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PSYCHOLOGIE IM

FREMDSPRACHENUNTERRICHT

7. SITZUNG
LERNERAUTONOMIE

THI THANH HIEN BUI


29.02.2024
INHALT
1. Definition

2. Entwicklung des Konzepts der Lernerautonomie

3. Bezugswissenschaften

4. Selbstständiges Lernen

5. Portfolio

6. Lernerautonomie im fremdsprachlichen
Klassenzimmer
DEFINITION
Lernerautonomie ist die Fähigkeit, "das eigene Lernen
selbstverantwortlich in die Hand nehmen zu können.
Dies erfordert, dass die Lerner in die Lage versetzt
werden, Lernziele, Inhalte und Progression bestimmen
zu können, die eigenen Lernmethoden und Techniken
auswählen und diese sowie das Gelernte bewerten zu
können.“
(Holec, 1981)
LERNERAUTONOMIE VS.
SELBSTGESTEUERTES LERNEN

→ Lernerautonomie: bezieht sich auf den Lernenden und


seine Fähigkeit selbstständig und eigenverantwortlich zu
lernen, wobei es Aufgabe des Lehrers ist, diese durch
bestimmte Lernformen zu fördern

→ selbst gesteuertes Lernen: bezieht sich auf die


besondere Gestaltung der Unterrichtsmaterialien, so dass
sie ohne Lehrer bearbeitet werden können
ENTWICKLUNG DES KONZEPTS
DER LERNERAUTONOMIE
• Seit 60er-Jahren: Selbstgesteuertes Lernen (in Verbindung mit
didaktischen Konzepten)

• Seit 70er-Jahren: Lernerautonomie in der Praxis des


institutionalisierten Unterrichts

• Die fremdsprachliche Variante in europäischen Ländern

• Reformpädagogik und Freinet-Pädagogik

• nicht nur eine pädagogische Vision, sondern eine lernpsychologische


Notwendigkeit
BEZUGSWISSENSCHAFTEN
• Kognitive Psychologie
• Neurowissenschaft
• Konstruktivismus
KOGNITIVE PSYCHOLOGIE
(Fähigkeit des Wahrnehmens, Lernens, Denkens und Urteilens)

• Der Mensch wird als autonomes Wesen betrachtet, dass zur


Verarbeitung von Informationen ein Inventar an Strategien und
vielschichtige Wissensspeicher zur Verfügung hat.

• Verarbeitung von Informationen abhängig von Umweltreizen


und eigenem subjektiven Wissen.

• Konsequenz: nur Inhalte, die an bereits vorhandenes Wissen


angeknüpft werden, können vermittelt werden
NEUROWISSENSCHAFT
• konnektionistische Modelle

• PDP: parallel distributed processing

• zur selben Zeit laufen an verschiedenen Stellen im


Gehirn mehrere kognitive Prozesse ab.

• verantwortlich dafür sind Milliarden von miteinander


verknüpften Nervenzellen
KONSTRUKTIVISMUS (PIAGET)

• Kinder entwickeln sich durch Interaktion zwischen


sich selbst und der Umwelt

• Dadurch entsteht das Prinzip der


Selbstorganisation und der
Eigenverantwortlichkeit

• Förderung von Konstruktionsprozessen als


Mittelpunkt des Unterrichts
SELBSTSTÄNDIGES LERNEN

DLL 2, Ü. 60 und 65 Seite 83 und 87


PORTFOLIO
DLL 2, Ü. 67 und 68 Seite 91 und 92
LERNERAUTONOMIE IM
FREMDSPRACHLICHEN KLASSENZIMMER

Gruppenarbeit:
Wie kann man als Lehrkraft die Lernerautonomie
(im DaF-Unterricht) fördern?

- Aufgaben
- Sozialformen
- Lehrmethode
- Lehrerrolle
- Materialien
- Feedback
LERNFORMEN
Gruppenarbeit

• Klassenzimmer als Werkstatt

• Ziel: neue Sprache lernen

• Gruppenarbeit erhöhte Verantwortung des Einzelnen

• Vorteil: durch mehrere Lerngruppen können


verschiedene Aufgaben bewältigt werden
AUFGABEN
• Höheres Spektrum an Aufgaben
• Kurzfristige Aufgabenstellungen (z.B. eine Unterrichtsstunde
bzw. ein Teil der Unterrichtsstunde)
• Langfristige Aufgabenstellungen (in Form von Projekten,
z.B. über mehrere Unterrichtsstunden)
• Vortrag der Ergebnisse: anschauliche Medien
• „typische“ Aufgaben:
– Gedicht zu einem bestimmten Thema schreiben
– Wortschatz zu bestimmten Thema zusammenstellen
– Schreiben eines Theaterstücks
– Schreiben einer Rezension
MATERIALIEN

Inhaltsmaterialien vs. Prozessmaterialien


• Inhaltsmaterialien
- authentische M. (Bücher, Texte, Videos, Kassetten,…)
- Informationsmaterialien (Wörterbücher und Grammatiken)
• Prozessmaterialien
- Zusammenstellungen prozeduralen Wissens
(verschiedene Lern- und Arbeitstechniken)
- Anregungen für Projekte und Aktivitäten
BEWERTUNG

• Bewertung der Lernaktivitäten in regelmäßigen


Abständen

• zentrale Frage: Was habe ich gelernt?

• Thematisierung von Problemen

(z.B. Aktivität, Materialien, soziale Aspekte,…)

• Einzellerner:

Tagebuch über den Verlauf des Lernfortschritts


LEHRERROLLE

• Lehrer nicht als Allwissender,

sondern als …

- Berater (besonders wichtige Funktion)

- Moderator

- Wissensquelle

- Mitgestalter der Aktivitäten


QUELLENANGABEN
Bimmel, P. & Rampillon, U. (2000). Lernerautonomie und
Lernstrategien. München: Goethe-Institut.
Schmenk, B. (2016). Lernerautonomie und selbst gesteuertes
Sprachenlernen. In Burwitz-Melzer, E., Mehlhorn, G., Riemer, C.,
Bausch, K. & Krumm, H. (Hrsg.) Handbuch
Fremdsprachenunterricht. 6., völlig überarbeitete und erweiterte
Aufl. Tübingen: A. Francke, 367–372.
Wolff, D. (2007). Lernerautonomie und selbst gesteuertes
fremdsprachliches Lernen: Überblick. In Bausch, K.-R., Christ,
H. & Krumm, H.-J. (Hrsg.) Handbuch Fremdsprachenunterricht.
5. Aufl. Tübingen: A. Francke, 321–326.
https://www.uni-giessen.de/fbz/fb05/romanistik/didaktik/Team/
emeritus/prinz/bilder-und-datein/Lernerautonomie%20neu
%202.pdf
LERNTYP VS. LERNSTIL
Lerntyp Lernstil
Begriffe
- übergeordnete Ebene: - untergeordnete Ebene:
Gesamtheit von Intention, Faktor, der auf der generellen
Realisierungsform und (personenbezogenen und
Lernergebnis lerntheoretischen) Ebenen wirkt
- Persönlichkeitsmerkmale
- Ausprägung bevorzugter - individuelle Präferenzen der Lernenden
Wahrnehmungskanäle - stabil (schwer veränderbar)
Merk- - nicht lehrbar - wertneutral
male - angeborene Präferenzen - nicht direkt beobachtbar (nur durch
- dem Individuum Indikatoren, z. B. Verhaltensweisen)
unbewusste Präferenzen

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