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Er kaufte nach und nach einen Teil der nach einer gründlichen Reinigung in ein
gesunkenen Schiffe von der British Admi- schwimmendes Werkstattschiff für weitere
ralty. Es ist von 40.000 Pfund Sterling für die Bergungen verwandelt wurde.
Schlachtkreuzern Hindenburg und Seydlitz
Cox besaß ein Team von erfahrenen
sowie 25 Torpedoboote die Rede. Als
Bergungstauchern und heuerte auf dem
Geschäftsführer der Firma Cox & Dan in
örtlichen Arbeitsmarkt die erforderlichen
Rosyth entwickelte er neue Techniken zur
Hilfskräfte an. Damit gelang es ihm, alle 6
Bergung untergegangener Schiffe. Cox war
Wochen ein Torpedoboot zu heben. Die
ein sehr fähiger und einfallsreicher Inge-
schnellste Bergung dauerte sogar nur 4
nieur, der auch in schwierigen Situationen
Tage. Von diesen Erfolgen beflügelt kaufte
häufig eine originelle Lösung fand. Mit dem
er jetzt den Rest der versunkenen Flotte. Er
Wrack des Großen Kreuzers SMS Hinden-
wandte sich nun der SMS Moltke zu, die
burg im August 1930 gelang ihm die
kopfüber in so flachem Wasser lag, dass ihr
Bergung des bis dahin größten jemals ge-
Kiel bei Niedrigwasser über der Oberfläche
hobenen Schiffes.
lag. Cox hatte Kontakt mit italienischen
Bergern, die in Tarent bereits ein geken-
tertes Kriegsschiff kieloben geborgen
hatten. Er machte das Wrack der Moltke
durch Einblasen von Luft schwimmfähig und
schleppte es kieloben (!) nach Rosyth, wo er
es an die Alloa Shipbreaking Co. Verkaufte.
Mit diesem Verfahren brachte er eine ganze
Reihe von Schiffen zur Verschrottung.
Wenn die Taucher das Schiff nicht genü-
gend abdichten konnten, versenkte er
neben dem Wrack Pontons, die dann unter
Er begann mit den Schlachtkreuzern SMS
Wasser am Schiffsrumpf befestigt wurden.
Hindenburg und SMS Seydlitz sowie 25
Leergepumpt hoben und stabilisierten sie
Torpedobooten. Sein Plan war, die auf ebe-
das Wrack zu gleicher Zeit.
nem Kiel halb aus dem Waser ragende
Hindenburg zuerst zu heben und dann als
stabile Plattform für weitere Bergungen zu Ernest Cox
benutzen. Das stellte sich aber leider als
unmöglich heraus, weil das Schiff keine
stabile Schwimmlage einnahm, sondern
beim Leerpumpen zu kentern drohte.
Während dieser erfolgreichen Phase des 1939 die Bergung einiger weiterer Wracks
Unternehmens trat eine „Katastrophe“ ein: durch.
der Schrottpreis fiel auf ein Viertel der
bisherigen Höhe! Die Bergung war immer
noch wirtschaftlich möglich, aber nachdem
seine Mitarbeiter bei einer Serie von Un-
fällen zu Schaden gekommen waren (es
gab Verletzte und auch Tote) zog Cox sich
zurück und verkaufte das Unternehmen
1932 an Alloa Shipbreaking Co.
Weitere Literatur:
„Cox's Navy: Salvaging The German High Seas Fleet at Scapa Flow 1924-1931“ by Tony Booth