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Ausfeftigung

Geschäftsnummer:
't00,t{5/10KfH
-i 6- n. F
_Ebrt- f . l E S(
v Jf,f r-fi(,Egaij

r (Ftfl.2011

Ulm(Donau)
Landgericht
- 1. Kammerfür Handelssachen
-

lm NamendesVolkes
Urteil

in der Rechtssache

DOMSicherheitstechnik GmbH& Co.KG


durchd. persönlich
vedrcten haftende
Gesellschafterin
SECUBeteiligungs
GmbH,
diesevertreten
durchdenGeschäftsführcr
HermannRöser
Wesslinger Süaße10-16,50321Brühl
- Klägerin-
Prozessbevollmächtigte:
Rechtsanwälte
bocklegal,Reuterweg5'1-53,60323Frankiurtam lvlain
(1220t098O21)

gegen

Murat Cifci
imgeschäftlichen
handelnd Verkehr "RAPID
unterderBezeichnung Schuh& Schlüsselservice",
Deutschhausgasse
7, 89073Ulm
- Beklagter
-
Prozessbevollmächtigte:
Rechtsanwälte 3, 40474Düsseldorf
Krieger,lvlesu. Koll.,Georg-Glock-Straße
(711t10)

weoenunlauteren
Wettbewgrbs.

Landgenchl
u m, Olgaskaße der KammeriürHandelssachen
106,89073Ulm,Geschäftsstelle
-2-

Die 1. Kammerfür Handelssachen


des Landgerichts Ulm (Donau)hat auf die münd-
vom 11.Januar20'1'l unterMitwirkung
licheVerhandlung von

Vorsitzendem Richteram Landgericht


Helferich
-
- alsVorsiEender

Handelsrichter
Braun
Mauß
Handelsrichter
- alsbeisiEende -
Richter

für Rechterkannt:

1. Die Klagewirdabgewiesen.

2. Die Klägerinträgtdie Kostendes Rechtssireits.

3. in Höhevon 115 o/"


Das Urteilist für den Beklagtengegen Sicherheitsleistung
desjeweilszu vollstreckenden vollstreckbar.
BetragdsVorläufig

Streitwert: 50.000,00EUR

Verkilndetam:
11.Februar2011

gez.Brisske,Justizangestellie
stv. Uftundsbeamtindef Geschäitsslelle
-3-

Tatbestand

Die Klägerin vom Beklagten,


verlangt es zu unterlassen,
Kopienvon Schlüsseln
einer
von ihr stammenden
Schließanlage,
insbesondere DOl,4
des Schließanlagensystems
RS Sigma,füf die eine Sicherungskarte wordenist, zu verkaufen,
ausgestellt ohne
gehöfenden
sichzuvordiezur Schließanlage Sicherungskarten zu lassen.
vorlegen

Die Klägerinvertreibtseit langemSchließsysteme Art, die vom


unterschiedlichster
praktischenSchließzylinder bis zuf elektronischen
für das Einfamilienhaus
in Großprojekten
Zutrittsicherung reichen.

und 12 sog. Alt-Schließ-


Die Klägerinvertreibt6 sog. Neu-Schließanlagensysterne
ette gehörtauch das seit 2008 vertriebene
Zu ihrer Produkipa
anlagensysteme.
DOM RS Sigma.DjesesSystemkann als sog. Zentral-
Schließanlagensysteme
Hauptschlüsselanlage
oderalssog.GeneralHausschlüsselanlage werden.
eingesetzt

der Klägerinverfügtüber eine indjviduellregistrierte


Jede Schljeßanlage Num-
die in die Reide(= Griff)der einzelnen
merierung, d.h.einesaus
zur Schließanlage,
mehrerenSchließzylindern die in funktionalem
Schließsystems,
bestehenden Bezug
stehen,gehörenden
zueinander und auchan den Zylindern
eingeprägt
Schlüssel der
eingebrachi
Schließanlage ist.

kann im Schließplan
Anhand der Schlüsselnummer die genaue Funktiondes
festgestellt
Schlüssels werden,mithinwelcheSchließzylinder damitge-
im Einzelnen
öffnetwerdenkönnen.

gibt die Klägerinsog.


bzw. codiertenEinzelschließungen
Für die Schließanlagen
und AusseheneinerKrediikarte
aus, die in ihrer Beschaffenheit
Sicherungskarten
die relevantenDatenzur Schließan-
lvlagnetstfeifen
ähnelnund auf derenrückseitigen
lagein elektronischer hinterlegt
Formals Datensatz sindzu-
sind.Auf der Vorderceite
demAngabenzurjeweiligenSchließanlage
in erhobener
Prägung e;ngestanzt.
-4-

DurchdieseSicherungskarie werden,dass Ersatzschlüssel


soll sichergestellt allein
der jeweiligen
vom Eigentümer Schließanlage,nichtabefvon unberechtigten
Perso-
nen,bezogenwerden.Die entsprechenden sindentwederim Besitz
Sicherungskarten
der Eigentümer
derSchließanlagen diemitder Klägerin
odervonSchlüsseldiensten, in
Vertragsbeziehung
stehen-

Bestellungen
von Nachschlüsseln/Ersatzschlüsseln manuellund
sindbeider Klägerin
möglich.BeimmanuellenBestellvorgang
elektronisch drucktder Fachhändler
mit Hilfe
Daten der Sicherungskarte
eines sog. lmprintefdie hochgeprägten auf die Bestell-
kade.Im lmprinter desFachhändlefs
ist dieKundennummer beider Klägerin
auf einer
l\iletallplatte
eingelegt. wird somitdie Kundennummer
Auf dem Bestellformular des
Fachhändlersbei der Klägerin sowie die Daten der Sicherungskartegedruckt.
DerFachhändler
vervollständigt mitdenweiterenDatenwie Schlüssel-
die Bestellung
nummer,Schlüsselanzahi,
Zylindertyp wirdsodannper Postan
usw..Die Bestellung
und geprüft.Der
die Klägeringeschickt.Dort werden die Daten zusammengeführt
Schlüssel
wirddannbeider Klägerin
hergestellt.

Bestellvofgang
Beimelektronjschen in die geschützteSeite
wähltsichder Fachhändler
des DO[4eNETundwähltden Bestellvorgang. einge-
Bevordie Datender Bestellung
gebenwerdenkönnen,muss der l\4agnetstreifen
der Sicherungskarte
mit Hire eines
Kartenlesersausgelesenwerden. Die elektronischenDaten der
angeschlossenen
Sicherungskarte übernommen
werdenin das Bestellformulaf und könnennichtüber-
schrieben vervollsiändigt
werden.Der Fachhändler mit den weiieren
die Bestellung
Datenwie Schlüsselnummer, Zylindertyp
Schlüsselanzahl, wird
usw..Die Bestellung
werden
sodannelektfonischan die Klägerinübermittelt-Bei der Auftragserfassung
in gleicher
die Datenbeider Klägerin Weisewie beimmanuellen zu-
Bestellvorgang
und geprüft.Auch beider elektronischen
sammengeführt Bestellung
werdendie Nach-
schlüssel hergestel
direktvonder Klägerin

Nachbestellungen über die Klägednsind nur möglich,wenn der je-


von Schlüsseln
übereineKundennummer
weiligeSchlüsseldienst in ver-
verfügt,alsomitder Klägerin
traglicher steht.Es gibt Schlüsseldienste,
Beziehung Profilseden
die in besonderen
-5-

sind,Schließanlagen
befähigt In diesenFällenwerdendie Nachschlüssel
hezusiellen.
direktgefertigt.
vomSchlüsseldienst

Der Beklagte betreibtunterdef Bezeichnung


,,RAPlD bzw.
Schuh& Schlüsselservice"
Cifci RAPIDSchlüsseldienst"
,,|\,4urat Er verfügtüber einen
einen Schlüsseldienst.
der Firma Easy Entde Bosch. Mit diesem Proiilfräsautomaten
Profjlfräsautomaten
könnenNachschlüssel hergestellt
der Klägerin
ohnedirekteBeteiligung werden.Das
die konventionell
ist nur möglichbei Schließanlagensysterne, sind.Davon
hergestellt
betroffen der Klägerin
ist von den sog.,,Neu-Schließaniagensystemen" ausschließlich
das Schließanlagensystem DOIVIRS Sigrna.Von den sog. ,Aft-Schließanlagen-
systemen"sindca. 3 - 4 Systemebetroffen.

Ermittlerbeim Beklagten
erwarbein von def Klägerinbeauftragter
Am 21.04.2A10
des
zu einem Schlüsseleinef General-HauptschlÜsselanlage
einen Nachschlüssel
SystemsDOMRS Sigmazu einernPreisvon EUR24,90.DerBeklagte ließsichbem
Verkaufdes geiordertenund nachgemachten
Schlüsselskeine Sicherungskartevor-
legen.

Die Klägerinnahm dies zum Anlass,den Beklagtenmit Anwaltsschreiben vorn


06.1O.2OlO biszum 13.10.2010
unterFrisisetzung (vgl.K 15,Bl l4A-147
abzunrahnen
d.A.).lvlitAnwaltsschreibenvom '13.'10.2010 der Beklagtedie Abgabe
verweigerte
(vgl.K 16,Bl. 148-152
Unteriassungsefklärung
einefsirafbewehrten d.A.).

trägtvor:
DieKlägerin

l. Unterlassungsanspruch:

Der BeklagtehabegegenSS3, 4 Nr. 10 UWG sowiegegeneine wettbewerbsr;cht-


(S3 UWG)verstoßen.
licheVerkehrspflicht

liegevor. Der BeklagtehabedurchdenVerkaufohneVor-


Ein Miibewerberverhältnis
auchunlauter
lagederSicherungskarie gehandelt.
1. Das Verhaltendes BeklagtenverstoßegegenS 4 Nr. '10UWG. Danachhandle
unlauter,wer die wettbewerbliche
Entfaltungsmöglichkeit ge-
eineslvlitbewerbers
zieltbehindere.
EinesolcheBehinderung
sei hier unterBerücksichtigung
aller
gegeben.
Umstände

Zwar sei die Herstellungund der Ve*auf von Nachschlüsseln


mangelseines
grundsätzlichnicht unlauter.Es lägen aber besondere
Sonderrechtsschutzes
Umsiändevor,die beieinerGesamtbetrachtung
die Unlauterkeit
begründeten.

(1) Der Beklagtehabedurchdie Nachfertigung


des Schlüsselsund den
Verkauides SchlüsselsohneVorlageder Sicherungskartedie von ihr
stammendeHauptware- die Schließanlage - entwertet.DerVezicht
habe zur Folge, dass jeder
auf die Vorlage der Sicherungskarte
rechtmäßige
Nutzerder Schließanlage
nichtmehrsicherseinkönne,
dassnur er selber überSchlüsselzu seineneigenenRäumenver-
füge. Dies stelleeine schwereBeeinträchtigung
der schutzwürdigen
Sicherheitsinteressen
der berechtigten
Nutzerdar.

t2) Auchdie lnteressen der jeweiligen


der Eigentümer Schließanlagen,
die sich für ein lvlehran Sicherheit
entschieden
haben,würden
DerenVeftrauenin die gewünschteSicherheit
massivbeeinträchtigt.
sei erheblichbetroffen,wenneinzelneverant\/oriungsloseSchlüssel-
diensteaus reinwirtschaftlichen
Gründenvor Nachfertigung
von An-
lagenschlüsseln
auf die Vorlageder vom Herstellerausgegebenen
Sicherungskarte
verzichteten.
DasSicherheitsbedürfnis
des Inhabers
der Schließanlage
undseineErwariung
in dieSicherheit
undOualitäi
der Schließanlage
werdedurchdas Verhaltendes Beklagtenmassiv
enttäuscht.

Darüberhinaussei auchihr lnteresse


als Herstelledn
der Schließan-
lage,dassdie QualitäiundSjcherheit
des Originalprodukis
odereni-
sprechende
Vorstellungen
def Verbraucher
durchdenVertriebnicht
- 7-

DerVertrjebihrefAnlagenschlüssel
werden,betroffen.
beeinträchtigt
einermit der Schließanlage
ohneVorlageund Uberprüfung ausge-
sei geeignet,das von ihr verfolgte
gebenen Sicherungskarte
insgesamt
Sicherungskonzept
branchenübliche lhr
zu diskreditieren.
guterRufwerdevedetzt, desBeklagten
denndurchdasVerhalten sei
strengenSicher-
die von ihr aufgostellten
es ihr nichtmehrmöglich,
zu gewährleisten.
heitsanforderungen Zugleich in
werdesie hierdurch
gravierenderWeise in ihren wirtschaftlichen ver-
Absatzinteressen
letzt.

\4) DesWeiterenseiendieVorstellungen nämlichder


derAligemeinheit,
usw. und deren Er-
def Polizei,der Ve.sicherungen
Verbraucher,
dasvonden Schließanlagenher-
wartung,dassdie Schlüsseldienste
und in def BrancheüblicheSicherheitskonzept
stellefnaufgestellte
(Verkaufvon Nachschlüsseln nur gegenVorlageeinerSicherungs-
miteinzubeziehen.
in die Interessenabwägung
karte)strikteinhalten,
DieErwartung derAllgemeinheit usw.werdedurchdieNachiertigung
von Schließanlagenschlüsseln zu-
ohneVorlageder Sicherungskarte
L'd 'i-1rezu einertruge-ischea
tiefsrenttäuscht S:cherfeit.

b) (1) ob eineuniautere
lrn Rahmender Bewertung, vorliege,
Behinderung
seinZielmitwenigerein-
spieleaucheine Rolle,ob der Handelnde
Wirkungerreichen
schneidender könne.Dem Beklagtensei es vor-
der involvierten
liegendangesichts massivenSicherheitsinteressen
Dritterirn Sinneeinersorgfaltsgemäßen
und Sicherheitserwartungen
ohneweiteres
Schlüsseldienstführung
undverantwortungsbewussten
die Nachfertigung
zuzumuien, vonder
desSchließanlagenschlüssels
,
Vorlageder Sicherungskarieabhängjgzu machen,zumales sich
seitJahf-
hiefbeium einenin der Brancheder Sicherheitswidschaft
zehntenpraktizierten handele.
Sicherheitsstandafd
-8-

(2) Def Beklagtesei auchtatsächlich ob es


in der Lagezu erkennen,
sichum einenSchlüssel handleodernichi.Auch
eine.Schließanlage
beidemTestkauf
habeder Beklagte
beme*t,dasses sichum einen
handelt.Dementsprechend
Anlagenschlüssel habeer auf der Rech-
nungvermerkt.Arlage.scl-
issel'.

der ,Käufer"sei eine völlig


Die bloßeAufnahmeder Personalien
untauglichelvlaßnahme, dass unbe.echtigte
um sichezustellen,
Personen gelangen.
nichtin den BesitzeinesSicherheitsschlüssels
lm Ubrigenführeder Beklagteauchentsprechende
Uberprüfungen
nichtdurch.So habe er sich beim Testkaufnichtden Personal-
ausweis vorlegen
des,,Ermittlers" lassen.

c) Interessenführe dazu,dass das Ver-


Die Abwägungder widerstreitenden
als unlauterim Sinnedes S 4 Nf. '10UWG anzu-
haltendes Beklagten
sehensei.DasVerhaltendesBeklagten bergedieGefahrin sich,dassdas
gestörtwerdeund dadurchDrittezu
von ihr aufgebauteSicherheitssystem
Schadenkornmenkönnen.Das hier massivbeeinträchtigte
Sicheheits-
interesse
derAllgemeinheit beider Interessenabwägung.
überwjege

2. Der Beklagtehabedarüberhinausgegeneineihm nachS 3 UWGobliegende


wettbewerbsf
echtlicheVerkehrspf
lichtverstoßen.

a) ohnevorherige
DurchdenVe|kaufvonSicherheitsschlüsselkopien Vorlage
werdedie emsthafteGefahrbe-
Sicherungskarte
einerentsprechenden
gründet,dassauchunberechtigte jn den Besitzvon Schlüssel-
Personen
kopiengelangenund hierdurchdie lntefessenvon anderenlrarktte]F
nehrnernin massiverWeise verletztwerden,etwa dadurch,dass Dritte
diesezur Begehung
von schweren (2.B.Einbruchdiebstahl)
Straftaten ein-
setzen.
-9

o.) habeder Beklagte


Durchden Vezicht auf die Vodageder Sicherungskarte
die Gefahrbegründetbzw.erhöht,dassder angefertigteNachschlüssel
zu
illegalen Zwecken, einschließlichStraftaten schwersterArt, verwandt
werdenkönne.Das sei unlauter.Dennder Beklagtesei durchihm zumut-
der Legitimation
nämlichder Kontrolle
bareMöglichkeiten, des Schlüssel-
in der Lage,diese Gefähr-
bestellersdurchVodageder Sicherungskarte,
dungzu begrenzen.Diezu forderndeKontrolledurchVorlageund Prüfung
der Sicherungskarte auchmöglichundzumuibar.
seidemBeklagten

3. Die für den UnterlassungsansprucherfordedicheBegehungs-,^/Viederholungs-


gefahr bestehe.Diese werde durch den von BeklagtenbegangenenWettbe-
werbsverstoß
indizieri.

ll. Anspruch auf Schadensersaefeststellung:

Sorgfalterkennen
Der Beklagtehabe bei Anwendungder im Verkehrerforderlichen
könnenund müssen,dassder Vertriebvon Kopienvon Sicherheitsschlüsselnohne
gleichzeitige angesichtsder hierdurchbeeinträchtigten
VorlageeinerSicherungskarte
sei. Damitsei der Antrag auf Schadensersatz-
InteressenDritterwettbewerbswidrig
feststellungbegründet.

lll. Auskunftsansoruch:

Es enisprecheder Lebenserfahrung,dassihr durchden Vertriebder streitgegenständ-


lichenNachschlüsselan Dritteein Schadenentstandensei bzw. noch entstehe,den
sie indeserst nachErteilungder Auskunftbeziffernkönne.

lV. Zahlungsanspruch:
'1
1. schuldeihr gemäßS 12 Abs. S. 2 UWG bzw.S I UWG die Er-
Der Beklagte
vom 06.10.2010
Abmahnung
stattungder durchdie anwaliliche entstandenen
von 50.000,00EUR bei einer
Kosten,die sich bei einem Gegenstandswed
gerechtfertigten
1,3-Geschäftsgebühr
zuzüglichAuslagenpauschale
auf insge-
samt1.379,80
EURbeliefen.

resuliiereaus SS286 Abs. 1, Abs.2 Ziff. 'l, 288 Abs. 1 BGB.


Der Zinsanspruch
Der Beklagtebefindesich hinsichtlichder Kostendes Abmahnschreibens
vom
06.10.2010
seitdem2'1.10.2010
in Verzuq.

Die Kläaerinbeantraqt.

den Beklagtenzu verurieilen,es bei Meidungeinesfür jeden Fallder


Zuwiderhandlung fälligenOrdnungsgeldes jn Höhevon bis zu EUR
250.000,00,ersatzweise Ordnungshaft odervon O.dnungshaft bis zu
6 lvlonaten.
zu unterlassen,

im geschäftlichen
Verkehrzu Zweckendes WettbewerbsKopienvon
Schlüsseln einervon der Klägerinstammenden Schließanlage,ins-
besondere des Schließanlagensysiems DOIVI RS Sigma,für die eine
Sicherungskarteausgestelitwordenist, zu verkaufen,ohnesich zu-
vor die zur Schließanlagegehörende Sicherungskarte vorlegenzu
lassen;

festzustellen,
dass der Beklagteverpflichtetist, der Klägerinim Hin-
blickauf Handlungen gemäßZifferl. jedenSchaden zu ersetzen,
der
ihr entstandenist oderzukünftignochentstehenwird;

t. den Beklagten zu verurteilen,


bezüglich gemäßZifferl.
Handlungen
Auskunftzu erteilenüber

a. Mengeder hergestellten
undverkaLften
Nachschlüssel.
b. VerkaufsDreise.
c. denerzieltenUmsatz;

lV. den Beklagtenzur Zahlungvon EUR '1.379,80


nebstZinsenhieraus
in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz
seii dem
21.10.2010an dieKläqerin
zu verurteilen.
-11

Der Beklaqtebeantraqt,

die Klageabzuweisen.

Er trägtvor:

l. Unterlassungsanspruch:

nichtzu.
steheder Klägerin
EinUnterlassungsanspruch

1. SeinVerhaltenverstoßenichtgegenSS3, 4 Nr. '10UWG.

a) 11\ Es obliegenichtihm,dasSystern sicherzu machen.Die


der Klägerin
der Nutzerund der
Gefährdungen
von der Klägerinaufgezeigten
Eigentümer
bestünden sondernauch
nichtnur bei,,Schließanlagen",
bei,,Normalschlössern".

(2) ihrenKäufern
WenndieKlägerin Sicherheit müssediese
verspreche,
Sicheüeitselbsisorgen.Das
angepriesene
für die entsprechende
sei der Klägerinauch möglichund zumutbar.Es gebe Schließ-
bei denenes ausgeschlossen
anlagensysteme, sei, mittelsdes Profll-
fräsautomatender Firma Easy Entrie Bosch Nachschlüssel herzu-
stellen.Das habedie Klägerin
aucheingeräumi. im
Als die Klägerin
Jahre 2008 das konventionelleSchließanlagensystemDOM RS
Srgmaau'den Marktgebrachtl-abe.se,ihr bekanntgewesen. dass
der Firma Easy EntrieBoschhierfür
durch den Profilfräsautomaten
werdenkönnen.Damithabedie Klägerin
hergestellt
Nachschlüssel
in Kaufgenommen.
die,Sicherheitslücke"

gaukle eine entsprechende


(3) Die Ausgabevon Sicherungskarten
nichtim
Sicherheitnur vor. TatschlichseiendieseSicherungskarien
deren
sondernder Schlüsseldienste,
Besiizder Eigentümer/Nuizer,
sichdie Beklagte
zurHerstellung
vonNachschlüsseln Damit
bediene.
habedie Klägerindie Kontrolle
überdas von ihr angeblich
sichere
Sicherungskartensysiem
ausder Handgegeben.

(4) Auch das Bestellsystem


der Klägerinsei nichtsicher.Jeder,der im
BesitzeinesSchlüssels
sei,kennedieNummerder Sicherungskarte,
die identischsei mit der Nummerauf dem Schlüssel.
Dadurchsei
jeder,der sichdie Nummerauf demSchlüsselgemerkthabe,in der
Lage, einen Nachschlüssel
über die von der Klägerinbeauftragten
Schlüsseldiensie
zu bestellen.Einedurchgehende
KontrolleundAuf-
rechterhaltung
der Sicherheitdurchdas Sicherungskaftensystem
sei
nichtgewährleistet.
Auchsei die Kontfolledurchdie von der Klägerin
beauftragten Schlüsseldienstelückenhafi. Die Sicherungskarte
könneaucheinfachgefälschtwerden.

o) (1) Die Klägerinsei für die von ihr angeprieseneSicherheitselbstver-


antwortlich.Daherhabe sie zunächstalle l\4aßnahmen
zu efgreifen,
die hierfürerforderlich
seien.Dazusei die Klägerinaber nichtbereit.
So habedie FirmaEasyEntrieBoschden Schließanlagenherstellern
bereits im Jahte 2OO2 angeboten, eine zentrale Sicherheits-
datenbankeinzurichten
und Gesprächeüber die Ad der Ausge-
staltungder Sicherheitsdaienbank (ugl.B 2,8l .219-223
angeboten
d.A.).Dashabedie Klägerin DerGrundsei,dasssichdie
abgelehnt.
Klägerinden lvlarktfür Nachschlüssel
sichernwolle. Sie wolle ihn
monopolisieren.
Deshalbverlangesie für einenNachschlüssel
auch
c a . 5 0 , 0E
0 UR.

12) Es sei ihm tatsächlichnicht mögliclifestzustellen,ob es sich um


einenSchlüssel
einefSchließanlage
oderum einenSchlüssel
für ein
Normalschloss
handle.Denndie KlägerinvertreibeSchließzylinder
vonSchließanlagensystemen
auchalsEinzelschloss.
c) Die Abwägungder gegenseitigen führedahernichtzu einer
Interessen
Von einerStörungeinerbestehenden
Unlauterkeit. könnenicht
Sicherheit
die Rede sein. Die Klägerinbeschwöredies zwar wortstark.Damitlenke
nur dann vorliege,wenn die
sie aber davonab, dass eine Unlauterkeit
auf dem Marktin
Klägerinnichtmehrin der Lagewäre,ihre Leistungen
Weise zur Geltungzu bringen.Davonkönne indes keine
angemessener
Redesein.

2. Einewettbewerbsrechtliche gebe es nicht.Die Klägerinverweise


Verkehrspflicht
Verantwortung",
insofernauch nur auf eine ,,täterschaftliche um hierdurchver-
meintlichzu belegen,dass er Schuldner An-
der hier streitgegenständlichen
sprüchesei. Darum gehe es aber nicht. Entscheidendsei, dass keine wett-
bewerbsrechtliche
Anspruchsgrundlagefür die geltendgemachtenAnsprüche
existiere.Es fehle an einergezieltenBehinderung,
so dass die Frage,inwiefern
einegezielteBehinderung ihmang€lastetwerdenkönne,ersichtlichkeineRolle
splele.

. - tv.
der Klägerinnichtgegebensei, seienauchdie ver-
Da ein Unterlassungsanspruch
Auskunft und Er-
folgten Ansprücheder Klägerinauf Schadensersatzfeststellung,
unbegründet.
stattungder Abmahnkosten

Wegendes weiterenVorbringensder Parteienwird auf die gewechselten


Schriftsätze
vom11.01.2011
nebstAnlagensowieaufdasSitzungsprotokoll verwiesen.

DieKammerhat BeweiserhobendurchVernehmung der ZeugenEberhafdGausund


Coenen.Hinsichuich
lvlichael der Beweisaufnahme
des Ergebnisses wird auf das
vom'1'1.
Sitzungsprotokoll d.A.)Bezuggenommen.
Januar201l (Bl.341-353
- 14-

Entscheidungsgründe

Die Klageist nichtbegründei,


da der Klägerin gegenüber
ein Unierlassungsanspruch
dem Beklagten zu-
wederausSS3,4 Nr. 10 UWGnochausanderenRechtsgründen
steht.

1. nachSS3, 4 Nr. 10 UWG,auf densichdie Klägerin


Ein Unierlassungsanspruch
primärstützt,setä außer einem konkretenWettbewerbsverhältnis
(S 2 Abs. 1
Nr.3 UWG)und einergeschäftlichen (S 2 Abs. 1 Nr. 1 UWG),die
Handlung
hier nicht in Zweifel stehen, eine gezielte Behinderungeines Mitbewerbers
voraus.

a) liegtnachdem Wortsinnin jederBeeinträchtigung


EineBehinderung der
Dies alleinkann nicht unlautersein. Denn
lnteressenvon l\4itbewerbern.
Konkurrenzist Teil des Leistungswettbewerbs.
SolcheBeeinträchtigungen
sindwettbewerbskonform.
Eine unlautereBehinderung
setztdaher,,mehl'
voraus.

ol Dieses,,Mehi' dassdiegeschäftliche
kanndarinliegen, Handlung
nichtder
FörderungeigenenWettbewerbsdient,sondernbei objektiverWürdigung
der wettbewerblichen
der Umständein ersterLinieauf die Beeinträchtigung
gerichtetist (vgl. BGH GRUR 2007, 800
Entfaltungdes lMitbewerbers
BGH GRUR 2008, 621 Tz 32 - Groß
Tz23 - Außendienstmitarbeiter;
So liegtes hier nicht.Das Anfertigen
Akademiks). von Nachschlüsseln,
der Klägerin,dient den EMerbs-
auch für Schließanlagensysteme
inte.essendes Beklagtenund ist daher nicht bereitsunter diesem Ge-
sichispunktunlauter.
c) Die Unlauterkeit kann sich aus den Folgender ge-
einer Behinderung
schäftlichen ergeben,z.B. dann,wenndiesebewirkt,dassder
Handlung
seine Leistungenam l\4arktdurch eigeneAnstfengungnicht
l\ritbewefber
mehr jn angemessenef Weise zur Geltungbringenkann (BGH GRUR
2007,800Tz 23 - Außenoie.srmiraöeiter).
Auchdasistnichtfestzusteller.
Schließanlagensysteme
Die Klägerinbietet unterschiedliche an, u.a.
vom Beklagten
solche,bei denenNachschlüssel nichtmjttelsder Profil-
fräsmaschine werdenkönnen.Die
der FifmaEasyEntrieBoschangefertigt
KIägerinist durch die Tätigkeitdes Beklagtenauch nicht gehindert,
bei denender BeklagteSchlüsselnachfertigen
Schließanlagensysteme,
kann,zu vertreiben. ggf. die SicherheitseMartungen
Dasshierdurch der
Verbrauchef werden,ist davonabhängig,
beeinträchtigt welcheAussagen
überihrejeweiiigen
die Klägerin in Bezugauf die
Schließanlagensysteme
Sicherheittrifft und welcheVorkehrungensie hierzugetroffenhat. Dabei
ailt:

(1) Die Anfertigung


von Schlüsseln - nichtEinschle-
(Ersatzteilgeschäft
ist
ben in eine fremdeSerie)auch von Schließanlagensystemen,
grundsätzlich
mangelsSonderrechtsschutz lauterund im Sinnedes
der durch Konkurrenzbeflügeltund grund-
Leistungswettbewerbs,
sätzlichpositivbeeinflusst
wird.

\2) Es ist grundsätzlich


Aufgabeder Klägerin vonSchließ-
alsAnbieterin
anlagendafürSorgezu tragen,dassihreAngabenin Bezugauf die
Sicherheitder jeweiligenSchließanlagensysteme
zutreffendsind.
Ansonsten
wärenihreWerbeangaben undunlauter.
irreführend

in Bezugauf die
DarausfoLgt:Durchdie Angaben,die die Klägerin
ihrerSchließanlagensysterne
Sicherheit des
trifft,isteineUnlauterkeit
Handelns nichtabzuleiten.
desBeklaoien
Ein relevantesArgumentim Rahmender vorzunehmenden
Gesamt-
Interessenist das Sicher-
würdigungund Abwägungder widerstreitenden
der NutzerundderAllgemeinheit.
heiisbedürfnis Dasseinsolchesbesteht,
ist nichtzweifelhafi. will {kannwollen).dassunbe-
KeinSchlüsselinhaber
anfertigenzu lassen.
rechtigteDrittein der Lagesind,sich Nachschlüssel
diesesSicher-
Die Frageist aber,ob durchdie Tätigkeitdes Beklagten
heitsbedürfnis
'n wettbewerbsrechtiich wird
relevanterWeisebeeinträchtigt
mit der Folge,dass der Beklagiewettbewerbsrechtlich
verpflichtetist, sich
bei Schlüsseln der Klägerin
einerSchließanlage die Sicherungskarte
vor-
legenzu lassen.Dabeigeltenauchdie hierlnter lit.c) (1)und {2)aufge-
Danachunterliegtes der Innovation
stelltenGrundsätze. der Schließ-
zylinderhersteller, sicherenSchließanlagensysteme
dieentsprechenden zu
schaifenoderdie Umworbenen
auf die bestehenden und
Sicherheitslücken
derenlvlinlmierung
hinzuweisen.
EinAnspruch darauf,
der Schließzylinder
dassdurchihr,,Dikiat"
die Schlüsseldienste Sicherheits-
die ,,besiehenden
haben,bestehtgrundsätzlich
lücken"zu schließen nicht.Es gibtkeineun-
gesetzliche
mittelbare Grundlage,
die bestimmt,dass Schlüsseldienste
für eine
verpflichtetsind, sich vor/beiAnfertigungeines Nachschlüssels
vorlegenzu lassen.Die Schließ-
eine Sicherungskade
Schließanlage
können ggf. vertraglichihre Abnehmer verpflichien,
zylinderhersteller
Nachschlüsselnur gegen Vorlageeiner Sicherungskarte
zu erwerben.
Solchevertraglichen habeneine keine Drittwirkung.
Regelungen Damit
besteht grundsätzlichkeine Verpfllchtungvon Schlüsseldiensten,
sich
Sicherungskarten bzw. beim Verkaufvorlegen zu
bei der Nachfertigung
lassen.

e) Etwas andereskönnteallenfallsdann gelien,wenn die Vorlageder


der Nutzer
unabweisbarwäre, das Sicherungsbedürfnis
Sicherungskarte
der Schließanlage und deshalbdie grundrechtlich
sicheeusiellen ge-
schützteBetätigungsireiheit
der Schlüsseldienstezurückzustehenhätten.
Dagegen spricht, dass grundsätzlichjeder selbst für die gewünschte
zu sorgenhai und das Nichtvorlegenlassen
Sicherheit einerSicherungs-
kafte nicht pef se gegenkonkretbeschriebene
rechtlicheNorminhalte
versiößt.Denneine Norm,die dieseskonkretregelt,gibt es nicht.Eine
kann daher nur aus
entsprechendeVerpflichtungder Schlüsseldienste
hergeleiietwerden,wobei zu klärenwäre, ob
einer Interessenabwägung
gleichwertige,überwiegendeoder ganz überwiegendeInteressenpro
bleiben.
sind.Daskannhierdahingestellt
vorauszusetzen
Sicherheit Denn
die vorzunehmende ergibt kein Übefgewicht
Interessenabwägung zu-
gunstender KIägerin.

sind zu bedcksichtigenzugunstender
Bei der lnteressenabwägung
Klägerin:

ia) DasSicherheitsinteressederNutzerunddefAllgerneinheit.
Schutzgut.Bei
Allerdingsist das kein wettbewerbsrechtliches
werden
Verständnisdes Wettbewerbsrechts
einemfunktionellen
ge-
die Interessender Verbraucheram Leistungswettbewerb
werdenjedochdurchdie Tätig-
schützt.Die Verbraucher/Nutzer
keiudasVerhaitendes Beklagtenweder irregeführtnoch un-
sachlich Auchdaslnteresse
angelockt. derAllgemeinheiibezieht
Wetibewerb(vgl. Ernstin juris
sich nur auf einenunverfälschten
Sicherheits-
PK-UWG,2. Auil.,S 1 Rn. 1'1).Das unmitielbare
liegtdamitaußerhalb
der NutzerundderAllgemeinheit
interesse
des Wettbewerbsrechts.
des Schutzzwecks

(b) lhr lnteresse Dasist aberihr


der Schließanlagen.
an der Qualität
Aufgabeund nichidie des Beklagten.
ureigenste

(c) lhr lnteressean ihremRuf.Aber auchhier gilt: lhr Ruf ist nur
durchihre eigenenAngabenzur Sicherheit.Wenn
beeinträchtigt
diese nicht zutreffen,fällt dies zu Recht auf sie zurück. Die
für die Sicherheitder Schließ-
Klägerinkann ihreVerantwortung
anlagennichtdem Beklagten zuschreiben. Das Gleichegilt'ür
das Argumenider Klägerin,ihre Hauptwarewerde durch das
18-

Vefhalten
des Beklagten Soweitsichdie Klägeinauf
entwertei.
das Urteildes OGH vom 26.02.1991,4Ob 8/91,beruft(vgl.
K17, Bl. 160-164d.A.),ist ihr entgegenzuhalten,
dass dieser
Entscheidung
an andererSachverhalt
zugrundelag. Der OHG
Wien hat eineUnlauterkeit
bejaht,weilder Schlüsseldienst
das
Ersatzteil hergestellt
,,minderwertig" hat, nämlichso, dass der
nachgefertigte
Schlüsselnicht nur die bestimmungsgemäßen
Schließzylinder
öffnete,sondernweitefeTüren.So liegtder Fall
hierabernicht.Es gehthiernichtdarum,dassder Beklagte
den
qualitativminderwertigherstellte,
Nachschlüssel sondernum
dasSicher'reitssysrem
der Kläge'in.

(d) Dietatsächliche
Möglichkeii
des Beklagten,
im Rahmendesihm
Zumutbaren
für einehinreichende zu sorgen.Diese
Sicherheiiz
lvlöglichkeiien Der Beklagtehat aufgrund
besteheniaisächlich.
erkannt,dass es sich bei dem nachzu-
der Schlüsselnummer
fertigenden
Schlüsselum einenSchlüssel
einerSchließanlage
handelt.Das'Vorlegenlassen
einerSicherungskade"
edordert
keinenerheblichen
Zeitautuvand.
Dadurchwirddie ,,Sicherheits-
lücke"abernichtgänzlichgeschlossen.
Denndie Klägerin
wird
von der Nachschlüsselfertigung
nichtinfofmiert.
Sie kanndaher
ihren Schließplan
und ihre Sicherungskarten
ncht auf dem
aktuellsten
Standhalten-Sieweißalsonicht,wievieleSchlüssel
einerSchließzylinderanlage jm Umlaufsind.
iaisächlich

t2) ZugJnsten
oesBeklagten
st zJ berücksichrigen

( a ) Sein widschaftliches
Inieressean uneingeschränkter
wirtschaft-
licherBetätigung.

(b) Möglichkeiten
der Klägerin,
ejgenständig
überdie ausfeichende
Sicheüeitder von ihr verkauftenSchließanlagensysteme
zu
sorgen.SolcheMöglichkeit
bestehen
einerseits weiles
deshalb,
gibt, für die Nachschlüssel
Schließanlagensysteme auch nicht
hergestelltwerdenkönnenund
mittelseinesProfilfräsautomaten
andererseits -
deshalb- wennauchggf. nichtganzso hinlänglich
durch Hinweisan ihre Nutzer,dass die Sicherheitdes Schließ-
systemsnur dann gewähdeistetist, wenn Nachschlüsselnur
angefertigt
durchvon der KlägerinautorisierteSchlüsseldienste
mit Kartell-
werden.Dabeistelltsich die Frageder Vereinbarkeit
ange-
recht.Das Systemder Klägerinmuss diskriminierungsfrei
leotsein.

(c) Eventuelle Nachlässigkeitender Klägerin ihrerseits in der


und ihrer Vertragspartner
Kontrolle des Sicherheiissystems
(Schlüsseldienste).

(d) Angeboider FirmaEasy EntrieBosch,der Herstellerin


und Ver-
an die KIägerin,an einem
treibein der Profilfräsautomaten
das die Kläoelinabgelehnthat.
slcherenSystemmitzuwirken,

teJ ln Zusammenhang mit (a): Umiangder Beeinträchtigung


der
wirtschaftlichenBetäiigung durch entsprechendeKontrollen.
Insoweitstellt sicfi zudem die Frage nach der Effizienzder
Kontrolle.Dennje wenigerInformationender Beklagtehat,desto
auchbei An-
sichersind seineKontrollen,
wenigerhinreichend
zur Vorlageder Sicherungskarte.
nahmeeinerVerpflichtung

(f) DOMRS Sigma,dass


ln Bezugauf das Schließanlagensystem
erst im Jahre 2008 auf den l\/arkt
das Schließanlagensystem
kam und zu diesemZeitpunktder Klägerinbekanntwar, dass
mittels des ProfllfräsauiomatenNachschlüsselbei konven-
hergestelltwerden können.
tionellenSchließanlagensystemen
Insoweithai sich die Klägerintrotz Kenninisder 'Sicherheiis-
lücke" entschieden,ein Systemzu vertreiben,das tatsächlich
Sicherheitslücken
au6,veist.
-20-

{g) Ungeklärter
Umfangder Bestellung
von Nachschlüsseln
durch
unberechtigte
Personen.Dervorliegende
Testkaufbeweisteinen
solchenFall nicht.In wie vielenFällentatsächlichunberechiigte
PersonenNachschlüssel
bestellen,hat die Klägerinnicht dar-
gelegt.Gleichwohlist nichi zu verkennen,dass ein abstraktes
Sicherungsbedürfnis
besteht.

Die Abwägungder dargestellien


Interessen
einzelnund insgesamt
ergibt kein Ubergewichtdef wettbewerbsfechtlich
schuizwürdigen
lnteressender Klägerin.Dies ergibtsich hinsichilichdes Schließan-
IagensystemsDOI/I RS Sigma bereiis daraus,dass die Klägerin
dieses Schließanlagensystem
erst im Jahre 2008 auf den lvlarkt
brachteund zu diesemZeitpunktbereitsübef die ,,Sicherheitslücke"
informiertwar. Bei diesef Sachlagekann sie nichi erwarten,dass
nicht vertraglichan sie gebundeneSchlüsseldiensiedie von jhr be-
wussthingenommene,,Sicherheiislücke"
schließen.
Aber auch hinsichtlichder Allschließsystemevefdientdie Klägerin
letztlichkeinenwettbewerbsrechtlichen
Schutz.Das Anfertigenvon
Nachschlüs6eln
durch den Profilfräsautornaten,
einertechnischen
Innovation,ist wettbewerbsrechtlich
zulässig.Der Benutzereiner
solchenProfilfräsmaschine
darf zwardie Hauptwarenichtentwerten,
indem er ,,minderwertige"Nachschlüsselherstellt.Darum geht es
aber nicht,wie bereitsoben ausgeführtwurde.Der nichtvertraglich
an die Klägedn gebundene Schlüsseldienstist aber wettbe-
werbsrechtlich
nichi verpflichiet,Lückenim'Sicherheitssystem"
der
Klägerinzu schließen.Ein entsprechendes
Sicherheitssystem
liegt
zwar im lnteresseder Allgemeinheit.
Eine entsprechende
Norm,die
anordnet,gibt es aber
eine Uberprüfungdurch den Schlüsseldienst
nichi.
-21

Aufgabeder Klägerin,ihr Sicherheits-


Es ist daherdie ureigenste
systemdentechnischen (demProfilfräsautomaten)
Innovationen an-
Insoweitstehenihr vertragliche
zupassen. Verhandlungen mit allen
frei.Wennes ihr abefnichtgelingt,
Schlüsseldiensten aileSchlüssel-
dienstein ihr Sicherungssystem musssie hieraufden
einzubeziehen,
Verbrauchef
hlnweisen. hat es dann in der
Der ErwerbetNutzer
Hand,das wenigefSicherhe;t nicht
bietendeSchließanlagensystem
undes durchver-
hinzunehmen
zu kauienoderdie..Sicherheiislücke"
mii den Nuizernbzw.durcheigenesVer-
traglicheVereinbarungen
halten,nämlichBestellung nur überautorisiefte
von Nachschlüsseln
seinerseits
Schlüsseldienste, DieKlägefin
zu schließen. istes diedie
Sicherheit
entsprechende verspricht.Sie hat sie dannauchzu ge-
währieisten.
Eingriffen durchinnovative
ist das Sicherheitssystem
ldeen,z.B.durchdie Profilfräsmaschine, durchFoft-
hatdie Klägerin
entwicklung
lhresSicherheitssysiems DurchdenProfil-
zu begegnen.
fräsautomatenist zwar die Gefahr,dass Dritte unberechtigtNach-
in gewisser
bestellen,
schlüssel Weiseerhöhtworden.Dassetztaber
voraus,dassDitte tatsächlich Nachschlüssel
unberechtigt bestellen.
nichtver-
Für derenVerhalienist der Beklagtewettbewerbsfechtlich
Die Forderung
antwortlich. der Beklagtemögesichvor
der Klägerin,
vodeg'on
die Sicherungskarte
dem Verkaufeines Nachschlüssels
auch nichtvoll-
Sicherheitslücke
lassen.schließtdie entstandene
weißauchln diesenFällennicht,wieviele
siändig.DenndieKIägerin
tatsächlichim Umlauf sind. Der
Schlüsseleiner Schließanlage
sindauchdannnichtaktuell.
undihreSicherungskarten
Schließplan

aller Umständeergibtsich kein Ubergewicht


Bei Berücksichtigung
der zugunsten der Klägerin
zu berücksichtigenUmstände. Der Be-
sich vor bzw.
nichiverpflichtet,
klagteist daherwettbewerbsrechtlich'
beimVerkauieinesNachschlüssels vorlegen
eine Sicherungskarte
zu lassen.
-23 -

Der Schadensersatzfeststellungsanspruch
der Klägerin,der Auskunftsanspruch
und
der Anspruchauf Erstattungder Abmahnkosiensetzt einen Unterlassungsanspruch
der Klägerinvoraus.Da dieser- wie dargelegt- nicht besteht,sind auch dieseAn-
sprücheunbegründei.

l .

DieKostenentscheidung
beruhtauf SS91, 269Abs. 3 S. 2 ZPO.

Die Entscheidung
überdievo äufigeVollstreckbarkeit
ergibtsichausS 709 ZPO.

Den Streitwerthat die Kammerauf insgesamt50.000,00EUR bemessen.Das wurde


mit defr Parleieftim-T€rfüinerfiert Beide-Parteienhabendiesa€feitwertfestsetzung
als angemessen
erachtet.Demist die Kammergefolgt.

gez.Helferich gez.Braun gez.Mauß


Vors.Richter
amLandgericht Handelsrichte. Handelsrichter

Uln, den 11.Febtuar2A11


utkundsbeantindet Geschäftsstele

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