Sie sind auf Seite 1von 25

Die Architektur

Architektur oder Baukunst ist die Kunst, die uns Menschen einen Raum zum
Wohnen oder Alltagsleben vor plant, einen Entwurf dafür zeichnet und das
Planen und Konstruieren eines Bauwerkes leitet.
Wir werden uns allererstes mit verschiedenen Strukturen beschäftigen, die
einen Bau durch die Außenform charakterisieren können.

Die Struktur bei der Architektur kann:


1- in die Höhe ragen (hoch)
2- flach und sich entlang der Fläche sich ausbreiten ( flach)
3- komplex und organisch gebaut sein (komplex)
4- als offener Körper geplant sein (offen)
5- als massiver, dunkler Raum gebaut werden ( dunkel)

1- Das hohe Gebäude:


Damals:
Das Zikkurat (Mesopotamien)

Das Zikkurat in Ur in Mesopotamien für den Mondgott Nanna (heute Irak).


Das Zikkurat ist ein massiver Bau aus Lehmziegeln von einer Höhe über 25 Meter, mit dicken
Mauern aus gebrannten Ziegeln. Die Ecken des Gebäudes zeigen die vier Himmelsrichtungen.
Die Höhen der Stufen unterscheiden sich stark: Die unterste Stufe hat eine Höhe von elf Metern,
die der zweiten und dritten Stufe werden auf 6 und 3 m geschätzt. Gekrönt wurde die Anlage
durch den eigentlichen Tempel für den Mondgott Nanna.
Gemälde des “Babelturmes” von Peter Bruegel der Ältere
(zwischen 1526 und 1530). Biblischer Mythos,
wahrscheinlich ursprünglich aus Mesopotamien, der auf
den Bau eines Zikkurat deutet.

1
Maya Baukunst, Chichén Itzá
Typischer Bauelement: Der Dachkamm im Tempel, die hochdekorierten
Reliefs. Pyramiden mit steiler Freitreppe (Tikal, Chichén Itzá).
Wichtige Bauten: Heiliger Zentrum mit Pyramiden und Tempeln (Zitadelle in
Palenque), Cancha de pelota, gepflasterte Strassen.

Die Architektur
Das Haus der Mayas war auf einem Steinfundament erhebt. Die
Wände wurden aus gewebten Ästen gebaut und mit Lehm 1 (adobe)
gefertigt und bemalt. Das Dach wurde mit Palmenblättern gelegt .

Die Städte wurden, wie bei den Olmecas, um ein zeremonielles


Zentrum gebaut. Der heilige Platz war der Mittelpunkt der Stadt,
ringsherum wurden mehrere Pyramiden errichtet.

1 der Bogen/Böge: arco, arco de medio punto


2
Die Stufenpyramide in Kaminaljuyú
ist die älteste, die bisher gefunden
wurde und deswegen Modell der
folgenden Pyramiden in ganz
Mesoamerika. Sie hatte eine
rechteckige Basis, mit einer
Treppe, die zum Tempel führte. Die
Pyramiden waren das Zentrum des
politischen und religiösen Lebens. Alle
Städte hatten mehrere Pyramiden, die
den verschiedenen Götter gewidmet2 wurden. Meist wurden die
Pyramiden mit einer bunten Stuckarbeit3 verziert und standen um den
heiligen Platz.
TIKAL
Tikal ist eine der klassischen Maya-Städte, die auf einem Sumpfgebiet in
der Petén Region gebaut wurde.
Modell des Stadtzentrums Tikals.
Der Zentrum Tikals gestaltet sich vom heiligen Platz, der von Tempeln
und einer Akropolis4 eingerahmt wird; zusätzlich existierte zwischen den
Tempeln ein Ballspielplatz.

Der Schnitt (an der Basis des Temples) Die Frontalansicht Die Seitenansicht

Die Hauptpyramide in Tikal, vom Tempel des Großen Jaguars gekrönt,


ist ein beerdigungs Monument für den König Jasaw Chan K'awil ist
(wurde in 734 nach Chr. gebaut). Diese Pyramide, ist eine der wenigen
in Mesoamerika, die ein Begräbnis sind.
Es ist eine 47 m hohe Stufenpyramide mit 100 Stufen im Westeingang.

CHICHÉN ITZÁ
Stadtstaat in Yucatán, das in der Spätklassik aufblühte. Die Stadt wurde
um zwei süβwasser Brunnen gebaut, die Cenotes, und wurden im Stil

2 der Bogen und Pfeiler: arco de medio punto con pilares o pilastra
3 das Gewölbe/en: bóveda de cañón
4 die Kuppel/en: cúpula
3
und Lebensart der Einwohnern von den Nachbarvölkern beeinflusst
(hauptsächlich von den kriegerischen Toltecas).
Die Pyramiden werden noch immer um den heiligen Platz erbaut, doch
nun ist der Bau schlichter und massiger als in der klassischen Periode.
Die Tempel sind größer, etwas niedriger und die Basis der Pyramide ist
viereckig. Der Ballspielplatz liegt auch auf dem Platz.

Die Kukulkán Pyramide in


ChiChén Itzá
(Kukulkán=Quetzalcoatl = die
Gefiederte Schlange = Gott der
Auferstehung = Venus).
Architektur und astronomische
Kenntnisse werden hier
zusammengesetzt, um den
religiösen Aspekt der Jahreszeiten
darzustellen. Bei
jedem Äquinoktium  (equinoccio),
steigt der Schatten der Schlange
die Treppen entweder hoch
(Frühling), oder hinunter (Herbst). Bei den Sonnenwenden (solsticios) wird nur jeweils eine
der Hälften der Pyramide beleuchtet.

Der Schatten bewegt sich langsam, und


gibt den Eindruck, als schliche sich
Quetzalcoatl in die Erde hinein.

Quetzalcoatl, der Kopf der gefiederten


Schlange, ist an der Basis der
Freitreppe.

Frontalansicht der Kukulkán Pyramide Im


Tempel hoch auf den Pyramiden, konnten nur
die Priester und der Fürst hinauf. Dort wurde
der Opfer für den Göttern gebracht. Die
Pyramiden wurden mit Stuck beschichtet und
glänzend bunt bemalt. Ein Merkmal aller
mesoamerikanischen Pyramiden ist, dass sie
alle 52 Jahren zerstört und danach wieder neu
aufgebaut wurden (oder zugedeckt, um eine
höhere Pyramide und Tempel drauf zu bauen).

Weiter lesen:

https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geschichte/artikel/las-casas-ueber-die-
vernichtung-der-maya
4
Gegenwart:
Reiche Städte errichten hohe Gebäude, um ihre Macht
über den anderen zu zeigen und um neue Bevölkerung
herauszulocken. Auch, wegen Mangel an Raum, ragen die
Städte in die Höhe.

Cesar Pellis (argentinischer Architekt) “Petronas” Zwillings


Wolkenkratzertürme sind zwischen den Jahren 1998 und 2004 die
höchsten der Welt gewesen. Der Entwurf steht für die islamische Kultur in
Kuala Lumpur, Malaysien.

2- Die Form des Raumes eines Gebäudes kann sich in der Fläche
ausdehnen und ausbreiten.

Damals:
Der Horustempel in Edfu (Altägyptische Tempel-Architektur):
Die ägyptischen Tempel dienten zur Verehrung 5 eines verstorbenen Pharao
oder eines Gottes. Der Weg zum Tempel war von Sphinxen 6 gesäumt7. Vor
dem Eingang befanden sich hohe Tortürme (Pylonen) mit
Reliefdarstellungen8. Im Inneren lag zuerst ein Säulenhof9, der von einer
doppelten Säulenreihe umrahmt war. Dann folgte ein Säulensaal und danach

5 Die Völkerwanderung: invasiones bárbaras


6 Der Wesen: ser, cuerpo, estilo
7 Der Stil: estilo artístico
8 Die Tugend: virtud
9 Das Kloster: monasterio
5
der eigentliche Tempel, wo Bilder der Verstorbenen oder Götter aufgestellt
waren, hinter diesem Raum lag noch ein Säulensaal.

Die Tempelanlage war um eine Symmetrieachse 10 angeordnet. Einige


beachtliche Tempel aus dieser Periode befinden sich in Theben. Bekannt
sind auch die Felsentempel von Abu Simbel. Dort befinden sich der
Totentempel von Ramses II und seiner Frau. Der Ramses Tempel mit vier
Kolossalstatuen11 des Königs an der Fassadenfront reicht 60m tief in den
Felsen hinein. Die Fassade12 wurde aus dem Felsen herausgearbeitet. Nur
zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche13 schienen die Sonnenstrahlen bis ins
Innerste des Tempels auf die dort aufgestellten Statuen.

Es wurden Säulen (runder Querschnitt) und Pfeiler (viereckiger Querschnitt)


verwendet. Die Säulen bestanden meist aus drei Teilen: Eine Fußplatte (la
base), der Schaft (el fuste, parte cilíndrica) und das Kapitell (capitel, parte
superior más grande, en general decorada), der obere Abschluss der Säule.
Der Schaft war entweder aus glattem Stein oder in Streifen gegliedert. Man
versuchte dabei zB die Form von Baumstämmen nachzuahmen. Auch die
Kapitelle haben oft eine Ähnlichkeit mit pflanzlichen Formen, zB mit
Lotusblüten. Die Säulen wurden mit Reliefs und Inschriften geschmückt und
waren ursprünglich14 bemalt, wobei die Farben Rot, Blau und Gelb
vorherrschten. Auch durch die Farbgebung sollte etwas ausgesagt werden,
z.B. symbolisierte die gelbe Farbe die Ewigkeit.

Viele Tempel wurden durch spätere Überbauung überlagert oder sie wurden
zerstört oder in christliche Kirchen umgewandelt. In der Zeit des Neuen
Reichs wurden die Tempelanlagen aufwendiger.
Mehr wissen:https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/
anzeigen/details/edfu/ch/cf5bf0b6f256f2eec07e1c6dd57d8d33/

10 die Eigenschöpfung: creación propia


11 gewidmet: dedicar, en honor a….
12 der Kalkstie/ne: piedra caliza
13 der Balken/: la viga
14 die Terrakotta/: barro quemado
6
Bildliche Rekonstruktion der Fassade des EingangsPylon des Tempels zu Edfu (Ptolemäerzeit)

Grundriss des Tempels von Edfu

--------
Der römische Aquädukt:
Aquädukt bedeutet "führt Wasser". Aqua ist das "Wasser" und ducere
heißt übersetzt "führen". Ein Aquädukt ist also eine Wasserleitung oder
noch genauer ein Bauwerk, über das Wasser transportiert wird.
Die Römer bauten Aquädukte, um Wasser von einer Quelle bis nach
Rom führen zu können. Sie dienten also der Wasserversorgung der Stadt.
Später wurden sie auch in anderen Teilen des römischen Reiches errichtet.
Bekannt ist zum Beispiel das dreistöckige Aquädukt Pont du Gard in
Südfrankreich. Auch in Tarragona und Segovia in Spanien stehen noch
Aquädukte.
Damit das Wasser an seinem Zielort ankam, musste das Aquädukt eine
ganz leichte Neigung aufweisen. Die Quellen befanden sich vor allem in
den nahen Bergen. Das Wasser floss meist in Brunnen, von wo die
Bewohner es sich dann in Eimern holen konnten. Sehr reiche Römer hatten
sogar Leitungen in ihrem Haus.
Über die Quelle bauten sie eine Einfassung, die die Quelle schützte. Am
anderen Ende, in der Stadt, floss das Wasser am höchsten Punkt der Stadt
ins castellum. In diesem "Wasserschloss", ähnlich einem Wasserturm,

7
wurde das Wasser grob von Steinen, Blättern oder Ähnlichem gereinigt.
Von da floss es dann weiter - zu den öffentlichen Brunnen, zu den Thermen
und in die Privathäuser.
Das erste Aquädukt wurde im Jahr 312 vor Christus erbaut, die Aqua
Appia. Es verlief allerdings fast nur unterirdisch. Auch solche Tunnel
werden Aquädukte genannt. Später wurde Rom von elf Aquädukten mit
Wasser versorgt.

Beim Bau des "Pont du Gard" verließen sie sich auf Erfahrungswerte und setzten sich auf
Sicherheit durch hohe Materialstärke.
Trotzdem blieb der Bau ein Wagnis: Die Bögen
des "Pont du Gard" haben im unteren
Stockwerk eine Spannweite von 15 bis 24
Metern. In der Regel waren die Spannweiten zu
dieser Zeit aber nicht größer als vier bis fünf
Meter. Auch die Höhe von 50 Metern war mit
dieser Bauweise noch nie zuvor erreicht
worden.

Im Jahr 19 vor Christus bekam der


Feldherr Agrippa vom Kaiser Augustus
eine scheinbar unlösbare Aufgabe: Er
sollte eine 50 Kilometer lange Wasserleitung von einer Wasserquelle bis zum
heutigen Nîmes in Südfrankreich bauen. Ein Problem bei dem Bau des
Aquäduktes war, dass es auf der gesamten Strecke nur einen
Höhenunterschied von 17 Metern gab. Agrippa stellte die besten
Ingenieure des Reiches an, damit sie eine Leitung bauten, bei der die
Neigung auf der kompletten Strecke konstant blieb und so das Wasser
fließen konnte.
Ein weiteres Hindernis galt als unüberwindbar: Durch den geplanten
Verlauf des Aquädukts kreuzte der Fluss Gardon in einem 50 Meter
tiefen Tal.
Agrippa entschloss sich darum, eine Brücke zu bauen, die alles bisher
Dagewesene in den Schatten stellen sollte: den "Pont du Gard". Die
damalige Brückenbaukunst war schon weit entwickelt. Die Römer hatten
das Prinzip des Rundbogenbaus von den Etruskern abgeschaut.
Der "Pont du Gard" besteht aus insgesamt 52 Halbbögen. Die sechs
unteren Bögen tragen die elf Bögen des nächsten Stocks, die wiederum
tragen die oberste Reihe mit 35 Bögen, über welche das Aquädukt
verläuft. Erst die Kunst des Wölbens ermöglichte es, Täler und
Flussläufe zu überbrücken, sei es als Einzelgewölbe oder als ganze
Gewölbereihe.

8
Das Halbbogen-Prinzip
Die Römer erkannten die Kraftlinien des Bogens. Der "Pont du Gard"
wurde mittels des Rundbogens Prinzips so konstruiert, dass auftretende
Kräfte direkt an Verankerungen und Stützpfeiler weitergeleitet werden
und die Brücke dadurch eine außergewöhnliche Stabilität besitzt.
Das Kräfteverhältnis in der Konstruktion ist so durchdacht, dass sich die
Brücke selbst durch gegenläufige Druckanteile stabilisiert. Das einzige
Bindemittel, das beim Bau verwendet wurde, ist eine zementartige
Mischung, aus der ein Fundament für die Pfeiler gebaut wurde, die im
Wasser des Flusses stehen.

Bogenteile:
1: Schlussstein, 3: Bogenrücken (hier: an einem
Keilstein) 4: Kämpfer: der Stein darüber wird als
Anfänger bezeichnet, seltener auch als
Kämpferstein oder Gewölbefuß > die Linie
dazwischen (nicht eingezeichnet) wird als
Kämpferlinie[b] bezeichnet, 6: Stichhöhe 7:
Spannweite 8: Stützmauerwerk.

Mehr: https://architekturzeichnungen.museum-
kassel.de/10874/0/0/0/0/1/0/objekt.html

Gegenwart:
Das Haus über dem Wasserfall (Architekt Frank Lloyd Wright)

9
Frank Lloyd Wright (Architekt), Das Haus wurde zwischen 1935 und 1939 erbaut und gehört zu
den bekanntesten Gebäuden in den Vereinigten Staaten.
Modell des Hauses am Wasserfall, wo gespürt werden kann, wie die
horizontalen Flächen über die Vertikalen bevorzugt werden. Das gibt dem
Gebäude den ausgedehnten Eindruck.

4- Das offene Gebäude


10
Damals:
Der dorische Tempel der griechischen Antike (Bau begann c.a. -500). Der
Tempel Parthenon, in der Akropolis Athens, war ein Bau, der mit Säulen
umringt und mit dem Tympanon (Dreieck im Giebel) mit Reliefs geschmückt
war.
Der Tempel war die Wohnstatt der Götter, als sie auf der Erde waren. Deshalb
war jeder Tempel auch einer bestimmten Göttin oder einem Gott gewidmet 15.
Die Griechen beauftragten Architekten und Bildhauer mit der Errichtung großer
öffentlicher Gebäude. In der Mitte des Gebäudes, war die Cella, Raum, in dem
die göttliche Figur bewahrt wurde. Die meisten Tempeln waren aus Marmor oder
Kalkstein16 errichtet, dagegen wurden Dächer oft mit Holzbalken 17 verstärkt und
mit
Der Tempel für Athenea, wurde auf Initiative Perikles, eines der führenden Politiker im Athen des 5.
Jahrhunderts v. Chr., errichtet

15 das Relief/s: relieve


16 Der Berufstand: profesión

17 stiften: donar
11
Ziegeln aus Marmor oder Terrakotta18 gedeckt. Skulpturen schmückten die
Räume und die Außenseiten wurden oft von künstlerisch bunt gestalteten
Reliefs19 verziert.

Der Dom in der Gotik


(zwischen 1250 bis c.a. 1450 nach Chr.)

Wichtigste Bauten der Gotik waren die Kathedralen (Chartres, Notre Dame
in Paris), denn damit zeigte die Stadt ihre Macht, die Fortschritte im Bau (die
offene Mauern, die Türme die in die Höhe ragen und die bunte Gläserne
Fenster, die das Licht in dem riesigen Innenraum herein ließ, der organisierte
Wekstatstverband) und auch die Gabe des christlichen Lebens.

18 Der Seelenheil: salvación

19 sakral (Adj.): sagrado


12
Der Grundriss einer gotischen
Kirche

Glockenturm

Radfenster

Spitzbogenfenster

Tympanon mit
heilige Figuren
geschmückt
Hauptportal

Fassade der Reims Kathedrale (beendet 1275 nach Chr.)

Die gotischen Kirchen stellen ein gut durchdachtes Steingerüst von


Rippen und Säulen dar. Das Gewicht des Gewölbes und Daches wird
von den Pfeilern in Form von Bündeln aufgenommen.

Die meisten gotischen Kirchen haben viele große und farbenfrohe


Glasfenster, durch die das Licht in den Raum strahlt. Dabei werden die
einzelnen Glasstücke durch Bleistege miteinander verbunden. Sie wirken
wie schwarze Konturen, die die Farbflächen umschließen. Die gotischen
Künstler haben in ihren Glasfenstern meistens nur die Grundfarben (rot,
gelb, blau) und Sekundärfarben (orange, grün, violett) verwendet, um
eine große Leuchtkraft zu erzielen.

13
Diese Fenster waren sehr kostbar und teuer in der Herstellung. Im
Mittelalter war es aber üblich, dass die einzelnen Berufsstände 20 diese
Fenster stifteten21, um so ihr Seelenheil22 zu kaufen. Meistens zeigten die
Motive Szenen aus der Bibel oder Heilige. Das war wichtig für die Kirche,
denn in der Zeit konnten die meisten Gläubige nicht lesen, also dienten
sie der Mitteilung biblischer Szenen.

Stilmerkmale der gotischen Kirche

- Der Bau ragt in die Höhe. Die Öffnungen sind spitzbogig.

-Die Fensteröffnungen waren groß.

-Die Mauern tragen keine Last, denn sie werden auf den Strebepfeiler
abgeleitet. Deswegen können sie durch Portale und Fenster geöffnet
werden.

-Die Last des Gewölbes wird durch Strebebogen und Strebepfeiler


aufgenommen und nach unten geleitet.

-Der Eindruck im Innenraum ist von einem himmlischen Palast, bunt,


offen und hochragend.

-Plastiken und Ornamente nehmen langsam einen wichtigen Platz an der


Kirchenwand und dem Tympanon der Portale.

Tempietto di Bramante (Rom)


Der kleine Tempel wurde über der vermeintlichen Kreuzigungsstelle des
Apostels Petrus von dem italienischen Renaissance-Baumeister Donato
Bramante errichtet. Im Kirchenbau liegt die Zusammenführung des antiken
Rund-Tempels mit den neuen römischen Architektur-Elementen, in einer
harmonischen und eleganten Proportion. Das Tempietto gilt als
Schlüsselwerk der Architektur der Hochrenaissance (1502).

20 verehren: adorar
21 die Sphinx/en: esfinge
22 der Saum: dobladillo, margen
14
Außenansicht Schnitt Grundriss

Heute:
Mies van der Rohe, hat das erste Hochhaus bauen können, was keine
Außenwände brauchte. Die Innenstruktur wurde aus Stahl errichtet, nach
Außen, wurde das Gebäude mit Glas “bekleidet”.

15
Das Seagram Building, New York City,
USA. by Ludwig Mies van der Rohe and Philip Johnson, 1956–58.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Seagram_Building)

3- Unvorsehbare Formen, die sich miteinander kreuzen, geben der


Architektur einen komplexen Eindruck.

Damals:
Baukunst im BAROCK
(in ganz Europa ausgeprägt und die spanischen und portugiesischen
Kolonien in Amerika, zwischen c.a.1600 und 1750 nach Chr.)

16
Typisches Bauelement: Das Ornament, die bewegten Fassaden, ovale
und spiralförmigen Formen, Treppenanlagen.
Wichtige Bauten: Kirchenbau (San Carlo alle quattro fontane in Rom),
Theatinerkirche St. Kajetan (München), monumentale Schlossanlagen
mit Gärten (Versailles).

Der Barock ist der Stil, der auf das Idealbild von Ruhe und Harmonie der
Renaissance reagiert und die Bewegung, Dramatik23, die starke
Gefühle und Kontraste bevorzugt.
Es werde Licht! (die Helldunkelmalerei), die bewegten Fassaden!

Die Gesellschaftsordnung des ABSOLUTISMUS prägt auch die


Baukunst. Dieses Staatssystem Europas, wodurch die Fürsten alle
Macht über Staat und Volk haben, wird durch eine geometrische und
klare Ordnung im Bausystem symbolisiert. Die Herrscher und der Adel
bauen und erweitern die Schlösser, große Parkanlagen und Theater
werden um die Paläste gebaut, um ihre Macht zu äußern.

Merkmale barocker Architektur:

In den Grundrissen setzen sich ovale, ellipsoide, geschweifte Formen


durch. Konvex-konkave Schwingungen und Übereckstellung von Pfeilern
führen wellenartig in die Tiefe. Räume und Baukörper durchdringen sich,
verschlüsselte Raumgebilde entstehen durch konsequente Synthese von
rationalistischer
Konstruktion und
fantasievoller Vision.

23 die Reliefdarstellung: Aus das Relief (relieve) und die Darstellung (representación)
17
San Carlo alle Quattro Fontane, Rom. Architekt
Borromini

Für den Aufriss gilt Ähnliches. Die mehrere Geschosse verklammernde


„Kolossalordnung“, Verdoppelung von Säulen oder Pilastern, starke
Gebälkschatten und Kartuschen herrschen vor (Bedeutende Architekten
des Barocks: BERNINI, 1598–1680; BORROMINI, 1599–1667;
HILDEBRANDT, 1668–1745; NEUMANN, 1687–1753)

Versailles-Palast in Frankreich

18
Das Schloss von Versailles wird zum Vorbild für alle Schlossbauten in
Europa, so wie Ludwig XIV. als Herrscher aller europäischen Fürsten
gilt.
Innenansicht im Spiegelsaal:
https://artsandculture.google.com/asset/tour-of-the-hall-of-mirrors-palace-of-versailles-
google-arts-culture/ZQGCMrlNJgX3gg?hl=de

Weiterlesen Baukunst des Barocks:


https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/kunst/artikel/architektur-des-barock
https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/kunst/artikel/merkmale-und-zentralthema-
des-barock

Heute:
La Sagrada Familia, Antonin Gaudi (Barcelona, Spanien). Noch immer
im Bau.

“la Sagrada Familia” von Antonin Gaudi (von 1883-1925, doch noch heute im Bau nach
seinen Plänen). Barcelona, Spanien. https://sagradafamilia.org/es/visita-virtual

5- Geschlossene und dunkle Formen:


Damals:
19
Die Römer sind DIE Architekten und Ingenieure der antiken Baukunst
gewesen. Die Funktion leitete ihre Bauformen.
Wichtiger sakraler24 Bau ist der Pantheon in Rom gewesen, der mit dem
Konzept einer Kugel damals gebaut wurde. Die Zentralhalle wurde mit einer
riesigen Kuppel überspannt, die sich über 42 m Durchmesser ausdehnte.
Grundrissform ist ein Kreis, mit einem Portikus (Eingang) im Rechteck. Das
Licht dringt durch einer “Laterne”, die offen im obersten Mittelpunkt steht.

Die römische Baukunst verbindet die Traditionen der hellenistischen Völker


(antike griechische Kultur) mit der der Etrusker (Volk der italienischen
Halbinsel) und die eigenen römischen eigenen Schöpfungen 25: Bogen26,
Bogen und Pfeiler27, Gewölbe28, Kuppel29.

Merkmale der römischen Baukunst:


- Das hellenistische korinthische Kapitell wurde bevorzugt.
- Regelmäßiger Straßenraster Richtung Nord-Süd und Ost-West (die
axiale Stadtplanung). In der Mitte wurden die Markt- und Gerichtshalle
(Basilika), Triumphbogen und Tempelbauten gebaut. Dazu wurden
außerhalb der Stadt Theater, Thermen und Villenanlagen gesetzt.
- Praktische Bauart. Mehrere und verschiedentliche Baustile werden
zusammengesetzt.
Romanik: Die Burg, die Kirche, das Kloster (von c.a. 600 bis 1100 nach
Chr.)

24 der Säulenhof: Aus die Säule (columna) und der Hof (patio o espacio abierto interno)
25 die Symmetrieachse: Aus Symmetrie (simetría) und die Achse (eje)
26 Die Kolossalstatue: Escultura monumental (muy grande)
27 die Fassade: Die Frontalansicht. Frente o vista frontal
28 die Tag- und Nacht-Gleiche: solsticios (21 de marzo y 21 de septiembre)
29 ursprünglich: originalmente
20
Typisches Bauelement: das Tonnengewölbe, der Halbkreisbogen, die
Festung (auch für den Kirchen).
Ansicht und Grundriss: Castel del Monte in Apulien, Italien. Errichtet zwischen 1240 y 1250 nach
Christus, eigentlich im Innenraum nie fertig gebaut.

----------------
Die Kirchenburg:

21
Über einen römischen Tempel für Diana, errichtete sich in früher Karolingischer Zeit (8. Jahrhundert nach
Chr.) diese Wehrkirche im Süden Frankreichs. Saint-Étienne d'Agde

In dem frühen Zeitraum des Mittelalters (von c.a. 900 bis 1200 nach
Chr.) hat die romanische Kunst ihre Entwicklung erlebt. Der Druck der
Völkerwanderungen30 hat nachgelassen und langsam konnte sich dieses
neue politische, religiöse, militärische und wirtschaftliche Wesen 31
entwickeln.

Dieser Stil 32entwickelte sich zuerst in den germanischen Ländern


Deutschlands und Frankreichs. Von hier aus wurden später England,
Norditalien und das nördliche Spanien beeinflusst.

Geistige Hintergründe des Stils: Es war eine Zeit der größten Strenge,
wo Tugenden33 wie Ehrlichkeit, Moral und Gehorsam den geistigen
Hintergrund der Zeit ausdrücken (z.B. der Ritter gegenüber dem
Burgherren). Weltliche und geistige Macht waren eng verschmolzen. Die
katholische Kirche regierte über Burgherren, Ritter und Volk. Das duale
Denken des Guten und Bösen prägte alle Taten. Die Kreuzzüge nach
Jerusalem (Glaubenskriege) begannen in dieser Periode.

Die Kirche und das Kloster34 bestimmten das kulturelle Leben der Zeit.
Dort wurden die Bücher kopiert (so war die Wissenschaft, Geschichte
und Kunst nur den Mönchen und Klerus zugelassen, die die wenigen

30 Lehm: adobe
31 widmen: dedicar, ofrendar
32 Stuckarbeit: estucado, similar al yeso. Terminación lisa de las paredes.
33 Die Akropolis: Burg, auf einem Hügel oberhalb einer Stadt gelegenen Burg.
Die Dramatik: teatralidad
34
22
Bibliotheken der Zeit bewahrten, und lesen konnten) und Großteil des
Reichtums des Burgherren in dem Bau der Kirchen investiert.

Die Grundformen des romanischen Stils haben drei größere Quellen


gehabt:

1-Der Rundbogen und die


dreischiffige Basilika der römischen
Kunst.
1
2-Die Ornamentik der arabischen -
2
Kunst.
-
3-Das pflanzliche und tierische Ornament aus den
germanischen Kulturen.

3
-

Die 3/4 Ansicht einer Romanischen Kirche. Einfache Körper (Zylinder


oder Quader) ragen als Türme in den Kreuzungen der Schiffe.

Der Grundriss einer romanischen


Kirche ist immer kreuzförmig
Der Quadrat wurde als Grundmaβ des
Grundrisses der romanischen Kirchen
gebraucht. 23
Stilmerkmale der romanischen Kirche

-Portale und Fenstern waren halbkreisförmige Rundbögen.

-Die Fensteröffnungen waren klein.

-Pfeiler und Säulen trennen das Mittelschiff von den Seitenschiffen.

-Der Innenraum der Kirchen wurde mit einem Tonnengewölbe


zugespannt.

-Das Quadrat ist das Grundmaß des Grundrisses.

-Die Mauern waren massig und burgartig. Schwerer, blockartiger


Eindruck.

-Plastiken und Ornamente waren der Architektur untergeordnet.

Heute:
Biblioteca Nacional Argentina (Architekten Testa, Bullrich, Cazzaniaga).
Beton ist ein Baumaterial, den die Römer schon gebraucht haben (siehe der
Pantheon). Mit einer eisernen Struktur (Stahlbeton) kann der Beton sehr
plastisch verwendet werden.

24
Clorindo Testa, Betonbau in den Jahren 1962-1992, Buenos Aires, Argentina. Ein Entwurf, der
unten geschlossen und burgartig wirkt, doch im Oberteil sich durch eine Fensterwand zum
Außenraum in den Lesesälen öffnet. Unterirdisch befindet sich die Büchersammlung.

25

Das könnte Ihnen auch gefallen