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HAGIA SOPHIA – AYASOFYA

Die Hagia Sophia in Konstantinopel im 6. Jahrhundert nach Christus unter Kaiser Justinian
errichtet, gilt als eines der herausragenden Beispiele der Weltarchitektur. Sie kann nicht
zuletzt als Verkörperung der byzantinischen Reichsidee gesehen werden und ist damit eines
der wichtigen Schlüsselwerke für das Verständnis des Phänomens Byzanz. Auf den ersten
Blick präsentiert sie sich weitgehend losgelöst von den Traditionen der klassischen,
griechisch-römischen Welt und wird überwiegend als ein Bauwerk wahrgenommen, das
schon der mittelalterlichen Welt angehört. Mit ihren einzigartigen architektonischen
Formen und gewagten Gewölbekonstruktionen entzieht sich jedoch einem unmittelbaren
Verständnis: Wie bereits gleich nach ihrer Vollendung fasziniert den Besucher noch heute
die scheinbare Schwerelosigkeit ihrer weit gespannten Gewölbe, die den riesigen
Innenraum wie schwebend überdecken, während die dahinter stehende massive
Konstruktion offenbar absichtlich der unmittelbaren Wahrnehmung entzogen ist.
Die Hagia Sophia gilt als das achte Weltwunder, wegen ihrer flachen Kuppel und ihrer
prachtvollen Innenausstattung, die mit Marmorplatten und Mosaiken verziert wurde. Sie
ist das Wahrzeichen der Stadt Istanbul der am Bosporus liegt. 1 Der Name der Hagia
Sophia [Αγια Σοφια] kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Heilige Weisheit“. Im
Türkischen wird sie „Aya Soyfa“ oder „Ayasofya“ genannt. Vermutlich würde die Hagia
Sophia im Deutschen Sophiakirche genannt werden. 1453 eroberte der Osmanische
Herrscher Fatih Sultan Mehmed II. Konstantinopel (das heutige Istanbul). Somit endete die
Geschichte des römischen Reiches, so wie auch die Geschichte einer der prachtvollsten
Kirchen auf der Welt. Die Hagia Sophia diente bis zu diesem Punkt der Orthodoxie und dem
byzantinischen Reich als Hauptkirche . Sie blieb weiterhin als Gotteshaus bedeutend, doch
die Osmanen verwandelten die Kirche im Jahre 1453 zu einer Moschee, die im Nachhinein
bis 1932 als Hauptmoschee genutzt wurde. Später wurde sie auf Anweisung von Atatürk in
ein Museum umgewandelt.

Hagia Sophia als Kirche


Die damalige christliche Kirche war 921 Jahre lang das geistliche Zentrum des
Byzantinischen Reiches. Die Hagia Sophia wurde damals als Staatskirche von der
Orthodoxie genutzt und alle großen Handlungen wie die Krönung des Kaisers fanden in
dieser Kirche statt. Sie dienten seit der Entstehung den herrschenden Kaisern, die Jesus
Christus auf Erden vertreten sollten. Als die Franken im Jahre 1204–1261 durch den vierten
Kreuzzug Konstantinopel eroberten, benutzten sie die Kathedrale als ein Ort, an dem
Messen stattfanden. 1261 wurde sie jedoch von den Orthodoxen wieder zurückerobert. 3
Vorgängerbauten
Der Bau der Kathedrale wurde von Kaiser Konstantin I. begonnen. Die Kathedrale hatte
zunächst keinen Namen. Sie wurde „Die Große Kirche“ [Megale Ekklesia, griechisch:
Μεγάλη Έκκλησί] genannt, da es die größte Kirche in Konstantinopel war. Im Februar 360
n. Chr. vollendete Sohn und Nachfolger Konstantios I. und benannte die Kirche die Göttliche
Weisheit [Hagia Sophia]. Darin bemerkten sich siebzig griechische Götterstandbilder, die
auf Anweisung von Konstantin aus dem ganzen Reich nach Konstantinopel gebracht
wurden. Doch durch die Anhänger des Patriarchen von Konstantinopel brannte die
Kathedrale im Juni 404 n. Chr. nieder. Theodosios II. baute daraufhin auf Dieselbe Stelle
eine zweite Kirche nach, die aber im Januar 532 n.Chr. durch ein Feuer des Nika-Aufstands
zerstört wurde. Bald danach übernahm Justinian I. die Herrschafft, und wollte eine Kirche
bauen, „wie es sie seit Adams Zeiten nicht gegeben hat hatte und wie es sie niemals wieder
geben würde“. 4 Sein Ziel war es die Polyeuktoskirche, die von Anicia Juliana im Jahre 520
n. Chr. erbaut wurde, zu übertreffen und eine noch größere Kirche zu bauen. Dies erweckte
seine Ehre, und er investierte 145 Tonnen Gold in das Bauwerk. Für den Bau versammelten
sich Handwerker und Künstler aus allen Teilen des Reiches. 100 Meister mit je 100 Gesellen
waren an dem Bau beteiligt. Athemios wurde zum Chefarchitekten ernannt, damals war er
einer der größten Mathematiker und Physiker. Ein bekannter Meister der Geometrie und
ein Direktor einer platonischen Akademie in Athen namens Isidoros wurde sein Assistent.
Sie stammen beide aus Kleinasien. Doch später musste Isidoros die Leitung des Bauwerkes
übernehmen, da Anthemios nach einigen Monaten starb. In nur 5 Jahren beendete Isidoros
den Bau der Kirche und am 26. Dezember 537 n. Chr. Chr. wurde sie von Kaiserin Theodora
und Justinian eingeweiht. Nach etwa 20 Jahren stürzte die extrem flache Hauptkuppel nach
mehreren Erdbeben erneut ein. Da Isidoros verstarb, übergab Justinian den Wiederaufbau
Isidoros dem Jüngeren weiter. Der Neffe (Isidoros dem Jüngeren) des offiziellen Bauleiters
rundete und erhöhte die flache Kuppel um 6,2 m, so dass der Seitendruck dadurch
abgeschwächt wurde. Die Renovierung dauerte 5 Jahre und die Kirche wurde am 24.
Dezember 563 n. Chr. Chr. erneut eingeweiht. 5

Bau der Kirche


Durch zwei Vorhallen im äußeren Westen, den Narthex und den Exonarthex, konnte man
die Kirche betreten. Diese Vorhallen waren mit Mosaiken von Justinians Zeit verziert. Einige
dieser Mosaike sind bis heute noch vorhanden, doch die meisten davon wurden vermauert.
6 Die Hagia Sophia wurde nicht nur mit Sternen, Ranken oder Kreuzen geschmückt,
sondern auch mit Bildnissen von Menschen und Heiligen. Es gab insgesamt neun Eingänge,
um in das Hauptschiff zu gelangen. Eins davon ging durch das Kaisertor, das mit Bronze
gefasst wurde. In den Bau investierte Justinian 145 Tonnen Gold, nach heutigen
Verhältnissen über drei Milliarden Euro. Es wurden aus früheren Tempeln Bauteilen
zusammengesetzt, um noch schneller mit dem Bau fertig zu werden. Ein Beispiel dafür sind
die Granitsäulen im Erdgeschoss, die aus dem Artemis-Tempel stammen. Einen genauen
Bauplan gibt es von der Kirche nicht, da die Baupläne bis heute verschollen sind. 7

KUPPEL
Die Hauptkuppel war Justinians wohl größter Stolz. Die scheinbar schwebende flache
Kuppel ist tonnenschwer und hat einen Grundriss von einem Fußballfeld. Die Kuppel hat
eine Höhe von 56 Metern und einen Durchmesser von 31 Metern, die von nur vier
rechteckigen, scheinbar unsichtbaren Pfeilern gehalten wird. Sie wird von 40 Fenstern
umkränzt, somit das Tageslicht direkt in die Kirche. Im Westen und Osten befinden sich
noch kleinere Halbkuppeln und weitere kleine muschelförmige Kuppeln. 8
Durch ein Erdbeben am 7. Mai 558 n. Chr. Chr. stürzte die extrem flache Kuppel ein. Sie
wurde dann von Isidoros dem Jüngeren um 7 m erhöht und in einer etwas veränderten
Form wieder hergestellt. Er rundete und verstärkte die äußeren Strebepfeile, sodass der
Seitendruck dadurch abgeschwächt wurde. Doch im Jahre 989 n. Chr. Chr. und 1346 n. Chr.
Chr. stürzte die Kuppel teilweise durch ein Erdbeben wieder ein. 9

MOSAIKEN
Einige Mosaiken aus Justinians Zeit sind noch vorhanden, doch die meisten wurden
vermauert. Für den Bau wurden Marmorplatten aus allen Richtungen des Reiches
hergebracht. Im Innenraum sind Säulen zu sehen, welche mit prachtvollen Marmorplatten
besetzt waren. 10 Im Narthex befinden sich Mosaiken, die vom 10. Jahrhundert noch
erhalten sind, fünf davon wurden vermauert.
Über den Mittleren der Tore befindet sich das Mosaik von Kaiser Konstantin I., Justinian II.
und Maria mit dem Jesuskind. Wobei Konstantin ein Modell von Konstantinopel und
Justinian ein Modell seiner Kirche in der Hand hält.

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