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ÜBUNG LEISTUNGSELEKTRONIK
Lösung – B6-Brückenschaltung
Id
iT1(t)
uT1(t) T1 T3 T5
uU(t)
iU(t)
uV(t)
ud
uW(t)
T4 T6 T2
Leiten Sie den arithmetischen Mittelwert 𝑈d,AV der Spannung ud in Abhängigkeit des
Steuerwinkels her und zeichnen Sie die Steuerkennlinie 𝑈d,AV = 𝑓(α).
B6-Brückenschaltung, Seite 1
Verlauf der Ausgangsspannung der Brückenschaltung ud(t) ▬, der Spannung uT1(t) ▬
und des Stroms iT1(t) ▬ des Ventils T1 sowie des Stroms iU(t) ▬
α=0°
Eingeschaltete Thyristoren
5, 6 6, 1 1, 2 2, 3 3, 4 4, 5 5, 6 6, 1 1, 2 2, 3
uWV uUV uUW uVW uVU uWU uWV uUV uUW
Id
-Id
α=30°
Eingeschaltete Thyristoren
5, 6 6, 1 1, 2 2, 3 3, 4 4, 5 5, 6 6, 1 1, 2
uWV uUV uUW uVW uVU uWU uWV uUV uUW
Id
-Id
B6-Brückenschaltung, Seite 2
α=60°
Eingeschaltete Thyristoren
6, 1 5, 6 6, 1 1, 2 2, 3 3, 4 4, 5 5, 6 6, 1 1, 2
uWV uUV uUW uVW uVU uWU uWV uUV uUW
Id
-Id
α=120°
Eingeschaltete Thyristoren
1, 2 6, 1 5, 6 6, 1 1, 2 2, 3 3, 4 4, 5 5, 6 6, 1
uWV uUV uUW uVW uVU uWU uWV uUV uUW
Id
-Id
B6-Brückenschaltung, Seite 3
Berechnung des Steuergesetzes
Anhand oben dargestellter Verläufe der Ausgangsspannung ist zu erkennen, dass innerhalb
einer Netzperiode (360° bzw. 2𝜋) sechs gleichgeformte Spannungspulse auftreten.
Betrachtet man den Fall α = 0° so kann man den Mittelwert der Ausgangsspannung durch
𝜋
6 6
𝑈d,AV,0 = 𝑈di0 = ∫ √2𝑈N cos 𝜑 d𝜑
2𝜋 −𝜋
6
𝜋
3 ∙ √2𝑈N
= sin 𝜑| 6 𝜋
𝜋 −
6
3 ∙ √2𝑈N
= (0,5 − (−0,5))
𝜋
3 ∙ √2𝑈N
= ≈ 1,35𝑈N
𝜋
berechnen, wobei 𝑈N den Effektivwert der Leiter-Leiter-Spannung des Netzes (Netznennspan-
nung) angibt.
Durch den Zündverzögerungswinkel α werden die Spannungspulse in ihren Grenzen nach
rechts verschoben. Es resultiert:
𝜋
6 6 +𝛼
𝑈d,AV,α = 𝑈diα = ∫ √2𝑈N cos 𝜑 d𝜑
2𝜋 −𝜋+𝛼
6
𝜋
3 ∙ √2𝑈N +𝛼
= sin 𝜑| 6 𝜋
𝜋 − +𝛼
6
3 ∙ √2𝑈N 𝜋 𝜋
= (sin ( + α) − sin (− + α))
𝜋 6 6
𝑥−𝑦 𝑥+𝑦
Mit sin 𝑥 − sin 𝑦 = 2 sin ∙ cos folgt
2 2
3 ∙ √2𝑈N 𝜋 𝜋
𝑈diα = (sin ( + α) − sin (− + α))
𝜋 6 6
3 ∙ √2𝑈N 𝜋
= (2 sin ( ) cos(α))
𝜋 6
3 ∙ √2𝑈N
= cos(𝛼) ≈ 1,35 𝑈N cos(α)
𝜋
Steuerkennlinie
Udiα L
Udi0
1 L
R
R
-1
B6-Brückenschaltung, Seite 4
Aufgabe 2: Kommutierungsvorgang bei der Sechspuls-Brückenschaltung
A id(t)
iT1(t)
uT1(t) T1 T3 T5
uU(t) LK
iU(t)
uV(t) LK
iV(t)
N ud
uW(t) LK
iW(t)
T4 T6 T2
B6-Brückenschaltung, Seite 5
2.2 Leiten Sie aus der gegebenen Schaltung ein vollständiges und ein vereinfachtes
Kommutierungsersatzschaltbild ab.
vollständig vereinfacht
iU iU
LK LK
uU uU
T1 T1
id id
uK uK
T5 T5
uW uW
LK LK
iW iW
uV T6
LK
iV
√2
𝑢U = 𝑈N sin 𝜔𝑡
√3
√2 2𝜋
𝑢V = 𝑈N sin (𝜔𝑡 −
)
√3 3
√2 4𝜋
𝑢W = 𝑈N sin (𝜔𝑡 − )
√3 3
Entsprechend des Ersatzschaltbildes aus Aufgabe 2.2 gilt für die Kommutierungsspannung
𝑢K = 𝑢U − 𝑢W
√2 √2 4𝜋
= 𝑈N sin 𝜔𝑡 − 𝑈N sin (𝜔𝑡 − )
√3 √3 3
√2 2𝜋 2𝜋
= 𝑈N ∙ 2 sin ∙ cos (𝜔𝑡 − )
√3 3 3
2𝜋
= √2𝑈N cos (𝜔𝑡 − )
3
Zu berücksichtigen ist, dass der natürliche Zündzeitpunkt für die Bestimmung der
Kommutierungsspannung beachtet werden muss. Entsprechend der Abbildungen aus
𝜋
Aufgabe 1 findet die natürliche Kommutierung bei einem Winkel 𝜔𝑡 = 30° = statt. Wird dies
6
𝜋
bei der Berechnung der Kommutierungsspannung durch 𝜔𝑡 = 𝜔𝑡 ′ + berücksichtigt, so gilt
6
𝜋
𝑢K = √2𝑈N cos (𝜔𝑡′ − )
2
= √2𝑈N sin 𝜔𝑡′.
B6-Brückenschaltung, Seite 6
2.4 Berechnen Sie für die gegebenen Werte den Überlappungswinkel 𝑢 der
Schaltung.
Der Überlappungswinkel entspricht der Winkelrepräsentation der Kommutierungszeit
𝑢 = 𝜔𝑡K ′
und kann anhand des vereinfachten Kommutierungsersatzschaltbildes aus Aufgabe 5.2.2.
berechnet werden.
Aus Aufgabe 5.2.1. können dafür die Maschen-
d𝑖U d𝑖W
0 = −𝑢U + 𝐿K − 𝐿K + 𝑢W ,
d𝑡′ d𝑡′
und Knoten-Gleichung wiederholt werden:
𝑖U + 𝑖W = 𝐼d
d𝑖U d𝑖W
=− .
d𝑡′ d𝑡′
Es gilt während der Kommutierung (vgl. Aufgabe 5.4.1. und 5.4.3.)
d𝑖U
2𝐿K = 𝑢U − 𝑢 W
d𝑡′
= 𝑢K = √2𝑈N sin 𝜔𝑡′
Die Gleichung kann durch Trennung der Variablen gelöst werden:
√2𝑈N
𝑖U (𝜔𝑡 ′ = 𝛼) = 0 = (− cos 𝜔𝑡 ′ ) + 𝐶1
2𝜔𝐿K
√2𝑈N
𝐶1 = cos 𝛼
2𝜔𝐿K
Es ergibt sich
√2𝑈N
𝑖U = (cos 𝛼 − cos 𝜔𝑡 ′ ).
2𝜔𝐿K
Zum Abschluss der Kommutierung (𝜔𝑡 ′ = 𝛼 + 𝑢) hat der Phasenstrom 𝑖U den Laststrom 𝐼d
erreicht und es kann der Überlappungswinkel 𝑢 berechnet werden
√2𝑈N
𝐼d = (cos 𝛼 − cos(𝛼 + 𝑢))
2𝜔𝐿K
2𝜔𝐿K ∙ 𝐼d
𝑢 = arccos (cos 𝛼 − )−𝛼
√2𝑈N
Numerisch ergeben sich die folgenden Überlappungswinkel als Funktion des
Zündverzögerungswinkels
B6-Brückenschaltung, Seite 7
2.5 Welcher maximale Zündwinkel ist unter den gegebenen Parametern möglich,
wenn die eingesetzten Thyristoren eine Freiwerdezeit von 𝑡f = 75 µs besitzen
und die Schonzeit doppelt so lange wie die Freiwerdezeit sein soll?
Ideal kann der Stromrichter im Zündverzögerungswinkelbereich zwischen 0 und 180° arbei-
ten. Auf Grund des Überlappungswinkels und einer benötigten Freiwerdezeit 𝑡f des Thyristors
kann die obere Grenze von 180° praktisch nicht erreicht werden.
Der maximale Zündwinkel setzt sich wie folgt zusammen
𝛼max = 180° − 𝑢 − 𝛾,
wobei 𝛾 die Winkelrepräsentation der Freiwerdezeit 𝑡f ist. In der beschriebenen Applikation
wird schaltungstechnisch der Winkel 𝛾 auf die Schonzeit, welche der doppelten Freiwerdezeit
entspricht, bezogen. Es gilt
𝛾 = 𝜔 ∙ 2𝑡f = 2,7°.
Somit gilt für den maximalen Zündwinkel unter Berücksichtigung des Ergebnisses der Auf-
gabe 5.2.4. für den Überlappungswinkel
2𝜔𝐿K ∙ 𝐼d
180° − 𝛾 = 177,3° = 𝛼max + {arccos (cos 𝛼max − ) − 𝛼max }
√2𝑈N
2𝜔𝐿K ∙ 𝐼d
cos 177,3° = cos 𝛼max −
√2𝑈N
𝛼max = 161,8°
Praktisch wird häufig ein maximaler Zündwinkel von 150° genutzt.
B6-Brückenschaltung, Seite 8