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4.

Übungsblatt
Aufgaben mit Lösungen
Aufgabe 16: Welche der Produkte AB, AX, BX, X > A, (A> X)> B, B > X, XX > aus den unten angegebenen Matrizen
sind definiert? Bestimmen Sie gegebenenfalls ihre Größe und berechnen Sie ihre Einträge.
   
3 7   8
−2 8
A= 2 8  B= X =  4 .
6 5
3 4 1

Lösung 16: Es ist


   
> 3 2 3 > −2 6
X> =

A = , B = , 8 4 1 .
7 8 4 8 5

Allgemein gilt für Matrizen M ∈ Rn×m (n Zeilen, m Spalten) und N ∈ Rs×t (s Zeilen, t Spalten): Das Produkt M N
existiert, wenn m = s ist, d.h. M hat so viele Spalten wie N Zeilen hat. Das Produkt M N hat dann n Zeilen und t
Spalten, d.h. M N ∈ Rn×t . Wir erstellen erst eine ”Existenz-Größen-Tabelle”, wo wir alle mögliche Produkte und ihre
Dimension notieren:
>
Produkt AB AX BX X >A A> X B B>X XX >
Dimension d. Ergebn. 3×2 - - 1×2 1×2 - 3×3
Jetzt rechnen wir aus:
 
36 59
56  , X > A =

AB =  44 35 92 ,
18 44
 
64 32 8
(A> X)> B = (X > A)B = , XX >

482 740 =  32 16 4 
8 4 1

Aufgabe 17: (Klausur SS10) Der lineare Unterraum W ⊆ R4 sei gegeben durch
         

 1 0 1 1 2 
         
2 ,   ,   ,   , 4 .
2 6 0

W = span    −2 −2 1 1
 2
 
4 −3 −2 1 2
 

(a) Bestimmen Sie einen Unterraum V ⊆ R4 mit v · w = 0 für alle v ∈ V und w ∈ W .


(b) Bestimmen Sie die Darstellungsmatrix der Spiegelung an W bezüglich der Standardbasis.

4
Lösung 17: (a) Es  alle Vektoren v ∈ R zu bestimmen, die orthogonal zu den 5 Vektoren sind, die W aufspannen.
sind
v1
v2 
Schreiben wir v = 
v3 , so muss gelten:

v4
v1 + 2v2 + 2v3 + 4v4 = 0
2v2 − 2v3 − 3v4 = 0
v1 + 6v2 − 2v3 − 2v4 = 0
v1 + v3 + v4 = 0
2v1 + 4v2 + v3 + 2v4 = 0
Das führt auf ein homogenes lineares Gleichungssystem, das wir durch das Gauß’sche Eliminationsverfahren lösen:
1 2 2 4 −(∗) 0 2 1 3 (∗)
0 2 −2 −3 0 2 −2 −3 −(∗)
1 6 −2 −2 −(∗) ; 0 6 −3 −3 −3 (∗)
1 0 1 1 (∗) 1 0 1 1
2 4 1 2 −2 (∗) 0 4 −1 0 −2 (∗)

0 2 1 3 0 2 1 3
0 0 −3 −6 (∗) 0 0 −3 −6
; 0 0 −6 −12 −2 (∗) ; 0 0 0 0
1 0 1 1 1 0 1 1
0 0 −3 −6 −(∗) 0 0 0 0
Der Rang des linearen Gleichungssystems und damit die Dimension von W ist 3. Dann ist (2. Zeile)

−3v3 − 6v2 = 0 ⇐⇒ v3 = −2v4 .


Aus der 1. Zeile ergibt sich

−(−2v4 ) − 3v4 1
2v2 + v3 + 3v4 = 0 ⇐⇒ v2 = = − v4 .
2 2
Aus der 3. Zeile folgt dann

v1 + v3 + v4 = 0 ⇐⇒ v1 = −(−2v4 ) − v4 = v4 .
Wir können damit v4 ∈ R frei wählen, und wir erhalten den Lösungsraum ( mit v4 = 2)
 

 2 
 
−1

V = span   .


 −4 


2
 

(b) Wir können nun W in der Normalform darstellen durch

W = {w = (w1 , w2 , w3 , w4 )> ∈ R4 : 2w1 − 1w2 − 4w3 + 2w4 = 0} .

Wie bekommen wir nun die Darstellungsmatrix der Spiegelung bezüglich der Standardbasis? Zunächst normieren wir
den Vektor a := (2, −1, −4, 2)> . Mit k(2, −1, −4, 2)> k = 5, wobei k · k die euklidische Norm bezeichnet, hat dann der
a
Vektor ã := kak die Norm 1. Jeder Vektor u ∈ R4 lässt sich eindeutig als Linearkombinantion von ã und einem Vektor
w ∈ W darstellen (ã und 3 Vektoren, die W aufspannen bilden eine Basis von R4 ), so dass wir schreiben können:

u = λã + w,
wobei λ ∈ R ( w ist die orthogonale Projektion von u auf W ). Die Spiegelung an W lässt jeden Vektor aus W fest und
schickt ã auf −ã. Für die Matrix S, welche die Spiegelung darstellt, gilt also (aufgrund der Linearität von S)

Su = λSã + Sw = −λã + w (∗).


Wir können nun aber noch den Skalar λ genauer bestimmen: Da ã orthogonal zu W und normiert ist, gilt für das
Skalarprodukt ã · u := ã> u:
=1 =0
z}|{ z}|{
ã · u = λ ã · ã + ã · w = λ.
Ersetzen wir nun λ in der Formel (∗) durch dieses Skalarprodukt, so ergibt sich
=λ =ãλ+w=u
z}|{ z }| {
Su = Sã ã> u +Sw = −ãã> u + w = −2ãã> u + ãã> u + w = −2ãã> u + u = (I4 − 2ããT )u.
Wir erhalten also die Formel für die Darstellungsmatrix einer Spiegelung (bezüglich der Standardbasis), die wir auch
in Beispiel 1.31 c) im Skript finden:
     
1 0 0 0 2 17 4 16 −8
aa> 0 1 0 0
 − 2 −1 (2, −1, −4, 2)> = 1  4
   23 −8 4 
S = I4 − 2 = .
kak 2 0 0 1 0  25 −4
  25 16 −8 −7 16 

0 0 0 1 2 −8 4 16 17

Alternative Lösung für (b): Die Gestalt der Darstellungsmatrix hängt natürlich von der gewählten Basis ab. Wir
wählen eine Basis, die aus drei Vektoren besteht, die W aufspannen, sowie einem Vektor, der V aufspannt. Dann
erhalten wir die besonders schöne Darstellungsmatrix
 
1 0 0 0
0 1 0 0 
S= 0 0 1 0  .

0 0 0 −1

Aufgabe 18: Gegeben seien die 3 Vektoren b1 = (1, 0, 1)> , b2 = (−3, 2, 1)> , b3 = (0, −4, 1)> des R3 . Bestimmen Sie die
Abbildungsmatrix A der linearen Abbildung Φ mit Φ(e1 ) = b1 , Φ(e2 ) = b2 , Φ(e3 ) = b3 (bezüglich der Standardbasis),
wobei ej den j-ten Koordinateneinheitsvektor bezeichne.
Gegeben seien ferner die Vektoren c1 = (−2, 1, 2)> , c2 = (3, 0, −4)> , c3 = (−5, 0, 7)> . Zeigen Sie, dass durch die Matrix
 
0 1 0
B= 7 4 5 
4 2 3
eine lineare Abbildung Ψ : x 7→ Bx gegeben ist, mit Bcj = ej , j = 1, 2, 3. Zeigen Sie auch, dass für die lineare
Abbildung Λ : x 7→ (AB)x gilt: Λ(cj ) = bj , j = 1, 2, 3.
Lösung 18: Die Spalten der Abbildungsmatrix sind die Bilder der Basisvektoren, also
 
1 −3 0
A= 0 2 −4  .
1 1 1
(Die Abbildungsmatrix ist hier wieder bezüglich der Standardbasis {e1 , e2 , e3 } gegeben.)
Warum das Aufstellen der Abbildungsmatrix in diesem Fall so einfach ist, sieht man folgendermaßen ein: Man kann
die Matrix A allgemein mit Koeffizienten (aij ), i, j = 1, 2, 3 ansetzen, d. h.
 
a11 a12 a13
A = a21 a22 a23  .
a31 a32 a33
Man erhält dann durch die Bedingungen Φ(ei ) = bi insgesamt 9 Gleichungen, die dann zur Matrix A führen. Da die
Vektoren ei die einfache Gestalt
     
1 0 0
e1 =  0 , e2 = 1  , e 3 = 0

0 0 1
haben, erhalten wir hier einfach die Bedingungen
   
a11 1
a21  = 0
a31 1
   
a12 −3
a22  =  2 
a32 1
   
a13 0
a23  = −4 .
a33 1
Die Aussage für Ψ folgt durch Nachrechnen. Für den letzten Teil gibt es zwei mögliche Wege. Am einfachsten geht es
so:
Λ(cj ) = (AB)cj = A(Bcj ) = Aej = Φ(ej ) = bj , j = 1, 2, 3.
Komplizierter ist der folgende Weg: das Produkt AB bestimmen und ABcj = bj nachrechnen. Dabei gilt
 
−21 −11 −15
AB =  −2 0 −2  .
11 7 8

Aufgabe 19: Gegeben seien die Matrizen einer Spiegelung und einer Rotation
   √ 
2 −2 1 1 0 3
1 1
S =  −2 −1 2  und R =  √0 2 0 .
3 2
1 2 2 − 3 0 1
(a) Zeigen Sie, dass S und R orthogonale Matrizen sind.
(b) Berechnen Sie die Spiegelebene von S.
π
(c) Berechnen Sie die Drehachse und Drehwinkel von R. Hinweis: arccos(1/2) = 3.

Lösung 19: (a) Es ist


  
2 −2 1 2 −2 1
1
SS > = S > S =  −2 −1 2   −2 −1 2  = I3 ,
9
1 2 2 1 2 2
 √  √ 
1 0 3 1 0 − 3
1
RR> = R> R =  √0 2 0   √0 2 0  = I3 .
4
− 3 0 1 3 0 1

(b) Um die Spiegelebene E von S zu ermitteln, benutzen wir die Relation Sn = −n, wobei n = (x, y, z)> der
Normalenvektor zu E ist. Also lösen wir die Gleichung (S + I3 ) n = 0, oder äquivalent (3S + 3I3 ) n = 0, d.h. das
lineare Gleichungssystem
5x −2y +z = 0,
−2x +2y +2z = 0,
x +2y +5z = 0.
Mit dem Gauß-Algorithmus folgt:
5 −2 1 0 0 −12 −24 0
−2 2 2 0 −→ 0 6 12 0
1 2 5 0 1 2 5 0
Die ersten zwei Gleichungen sind äquivalent und ergeben y = −2z. Daraus folgt x = −2 (−2z) − 5z = −z bei frei
wählbarem z ∈ R. Wir können also z.B. den Normalenvektor n = (−1, −2, 1)> nehmen. Die Spiegelebene ist dann
durch
−x − 2y + z = 0
gegeben.
(c) Für die Drehachse a der Drehung R muß gelten Ra = a, da die Drehachse unter der Drehung fest bleibt. Entweder
man sieht direkt, dass R die x2 -Achse invariant läßt, also R(0, 1, 0)> = (0, 1, 0)> . Dann weiß man schon, dass die
Drehachse der zweite Koordinatenvektor ist: a = (0, 1, 0)> . Oder man rechnet die Drehachse aus: Aus Ra = a folgt
(R − I3 )a = 0 bzw. (2R − 2I)a = 0, also  √ 
−1 0 3
 0 0 0  a = 0.

− 3 0 −1
Sei a := (a1 , a2 , a3 )> . Da diese Matrix schon recht viele Nullen hat, ist es unnötig den Gaußalgorithmus anzuwenden.
Hier sieht man sofort, dass man a2 frei wählen kann, zum Beispiel gleich Eins. Man erhält außerdem die Gleichungen
√ √
a1 = 3a3 und a3 = − 3a1 =⇒ a3 = −3a3 =⇒ a3 = a1 = 0.
Wieder erhalten wir a = (0, 1, 0)> .
Die Drehebene ist dann gegeben durch die Gleichung x2 = 0, d.h. sie wird aufgespannt von den Vektoren (1, 00)T , (0, 0, 1)T
(man kann hier natürlich auch 2 andere linear unabhängige Vektoren in der Ebene aussuchen, d.h. 2 linear unabhängige
Vektoren, die orthogonal zu (0, 1, 0)> sind). Um den Drehwinkel zu bestimmen berechnen wir zunächst das Bild des
Vektors e1 = (1, 0, 0)> unter R:
1 √
R e1 = (1, 0, − 3)> .
2
> 1
√ >
Für den Winkel α zwischen (1, 0, 0) und 2 (1, 0, − 3) gilt dann

(1, 0, 0)> · 12 (1, 0, − 3)> 1
cos α = 1
√ = .
>
k(1, 0, 0) k · k 2 (1, 0, − 3)k 2

Also ist α = arccos 21 = π3 der Drehwinkel der Drehung R. (Für diese Rechnung könnten wir auch jeden anderen


Vektor in der Ebene nehmen und den Winkel zwischen ihm und seinem Bild unter der Rotation R bestimmen.)
Aufgabe 20: (Klausur F02) Sei p = (1, 2, 0)> ∈ R3 und g ⊂ R3 die Gerade, die durch
   
1 2
g : x =  0  + t 2 , t ∈ R
−1 −1
parametrisiert ist.
a) Bestimmen Sie die Ebene in Hessescher Normalform, die sowohl p als auch g enthält.
b) Berechnen Sie die orthogonale Spiegelung des Punktes q = (1, 0, 0)> an dieser Ebene.
Lösung 20: a) Für die Ebene E gilt in Parameterform
             
1 2 1 1 1 2 0
x =  0  + t  2  + s  2  −  0  =  0  + t  2  + s  2  .
−1 −1 0 −1 −1 −1 1
Der Normalenvektor n ∈ R3 muss den Bedingungen

0 = n · (2, 2, −1)> = 2n1 + 2n2 − n3


und
0 = n · (0, 2, 1)> = 2n2 + n3
genügen.
Setzen wir n3 = −2n2 in die erste Bedingung ein, so ist

0 = 2n1 + 2n2 + 2n2 ⇐⇒ n1 = −2n2


p
Wenn die Normierung knk = n21+ + n23 = 1 berücksichtigt wird, erhalten wir n = ± 13 (2, −1, 2)> .
n22
1 > >
Aus n · p = 3 (2, −1, 2) · (1, 2, 0) = 0 ergibt sich die Hessesche Normalform
E = {x ∈ R3 : n · x = 0}.

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