Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
2 Studie 2 127
4.2 Studie 2
t- Test
Der in der vorliegenden Arbeit angestellte Experten-Novizen-Vergleich in Studie
2 wurde mit einem t-Test berechnet. Ein t-Test wird in Einstichproben-t-Test für
abhängige Stichproben und Zweistichproben-t-Test für unabhängige Stichproben
unterschieden. Abhängige Stichproben kommen bei Messwiederholungen bei ein
und derselben Stichprobe vor (z.B. bei Personen vor und nach der Gabe eines
Medikaments). Unabhängige Stichproben sind zwei verschiedene Stichproben
(z.B. Männer und Frauen). Das Vorgehen bei einem t-Test ist für abhängige und
unabhängige Stichproben identisch. Ein t-Test für unabhängige Stichproben lässt
sich dann anwenden, wenn die Mittelwerte von zwei unterschiedlichen Stichpro-
ben miteinander verglichen und die Unterschiede auf Signifikanz getestet werden
sollen. Da bei einem t-Test für unabhängige Stichproben aber davon ausgegan-
gen wird, dass zwischen den Stichproben keine Kovarianz besteht, ändert sich
die Berechnung der Teststatistik (Bortz, 2010, S. 120). Im einfachsten Fall be-
rechnet ein t-Test die Mittelwertsunterschiede von zwei unterschiedlichen Stich-
proben, bspw. zwischen Männern und Frauen. Häufig dienen diese Tests auch
der Feststellung von Mittelwertsunterschieden zwischen zwei Experimental-
gruppen oder einer Experimental- und einer Kontrollgruppe.
Folgende drei Voraussetzungen (Rasch, Friese, Hofmann & Naumann,
2010, S. 59) sollten für die Verwendung eines t-Tests gegeben sein:
Das untersuchte Merkmal ist intervallskaliert.
Es ist in der Population normalverteilt.
Die Populationsvarianzen sind gleich (Varianzhomogenität).
viho@gmx.de
128 4 Methoden und Ergebnisse
In der Forschungsliteratur wird darauf hingewiesen, dass der t-Test jedoch auch
bei einer Verletzung dieser Voraussetzungen robust reagiert und zuverlässige
Informationen liefert (Bortz, 2010, S. 122). In diesem Fall ist darauf zu achten,
dass die Stichproben der zu vergleichenden Gruppen annähernd gleich groß und
nicht zu klein sind (n1 = n2 > 30). Falls die Stichproben jedoch kleiner oder
deutlich unterschiedlich groß sind, dann kann das Ergebnis bei Verletzung der
Voraussetzungen nicht interpretiert werden. In diesem Fall bieten sich parame-
terfreie Prüfverfahren an (ebd., S. 130 ff.). Sind die Varianzen nicht homogen,
wird der Welch-Test gerechnet und interpretiert.
66
vgl. Kap. 4.1.3
67
vgl. Kap. 4.1.4
viho@gmx.de
4.2 Studie 2 129
68
vgl. Anhang
69
vgl. Kap. 4.1.3
viho@gmx.de
130 4 Methoden und Ergebnisse
Einem Datencheck auf missing data und dirty data folgte die Bildung von Sum-
menwerten für die Motivation musikpädagogischen Handelns und Burnout. Fol-
gende Voraussetzungen zur Berechnung von t-Tests wurden überprüft: Inter-
vallskalierung der Merkmale, Normalverteilung der Population (Kurtosis und
Schiefe; Histogramm mit überlagerter Normalverteilungskurve) und Varianzho-
mogenität (Levene-Test). Sind die zu vergleichenden Gruppen nicht zu klein und
gleich groß, dann reagiert der t-Test robust gegenüber der Verletzung der Vo-
raussetzungen (Rasch, 2010, S. 59). Die Stichprobe der Studierenden wurde
darauf per Zufallsziehung verkleinert, sodass beide Stichproben für die Berech-
nung des t-Tests gleich groß waren (jeweils N=138).
70
vgl. Anhang
71
vgl. Kap. 4.1.1
72
Zur Begründung der Verwendung von Strukturgleichungsmodellierung vgl. Kap. 4.1.1
viho@gmx.de
4.2 Studie 2 131
Motivation
-
Burnout
4.2.3 Ergebnisse
Folgendes Kapitel stellt die Ergebnisse von Studie 2 dar. Dazu gehören die Er-
gebnisse der Überprüfung der klassischen Gütekriterien, eines Experten-
Novizen-Vergleichs zwischen Schulmusikstudierenden und Musiklehrern sowie
des in einem Strukturgleichungsmodell überprüften Stressbewältigungsmodells.
Die Daten der Schulmusikstudierenden (N=138) wurden aus der Stichprobe von
Studie 1 verwendet. Der Fragebogen wurde somit schon in Studie 1 auf die klas-
sischen Gütekriterien hin überprüft und als reliabel und valide befunden.73 Für
den Experten-Novizen-Vergleich in Studie 2 wurde ein weiterer Fragebogen für
Musiklehrer (N=138) erstellt und verwendet.74 Dieser enthielt neben den Skalen
der Motivation musikpädagogischen Handelns (MMI-L) und Selbstregulation75
eine Skala zur Messung von Burnout bei Lehrpersonen (MBI-D), welche anhand
der Hauptgütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität76 überprüft wur-
den.
Eine detaillierte Dokumentation, die Standardisierung der Durchführung
des Fragebogens und eine präzise Testinstruktion ermöglichte ein hohes Maß an
Objektivität. Mit Hilfe von Cronbachs Alpha wurde die Reliabilität der verwen-
deten Skalen geprüft. Die Reliabilitätsprüfung bestätigt auch in der Stichprobe
der Lehrer für die Skala MMI-L eine gute bis exzellente Reliabilität mit Cron-
bachs Alpha von .85 bis .93, eine gute Reliabilität für Selbstregulation von .85
73
vgl. Kap. 4.1.4
74
vgl. Anhang
75
Schwarzer, 1999
76
vgl. Kap. 4.1.1
viho@gmx.de
132 4 Methoden und Ergebnisse
und eine exzellente Reliabilität von .92 für Burnout bei Lehrpersonen (MBI-
D)77. Die Gesamtmotivation, operationalisiert als Summenwert der einzelnen
Konstrukte, ergab ein Cronbachs Alpha von .95.
?
Unterscheiden sich Schulmusikstudierende und Musiklehrer in ihrer Motivation
musikpädagogischen Handelns und Burnout?
Ein erstes Ziel von Studie 2 ist die Beantwortung der Frage, ob und inwiefern
sich Schulmusikstudierende (Novizen) und Musiklehrer (Experten) in ihrer Mo-
tivation und Burnout unterscheiden. Um diese Unterschiede zwischen den beiden
Gruppen (Studenten und Lehrer) zu untersuchen, wurden zwei t-Tests mit den
Summenwerten der Motivation musikpädagogischen Handelns und Burnout bei
Lehrpersonen durchgeführt. Die zwei Unterschiedshypothesen konnten ange-
nommen werden.
Ergebnis 3a
Musiklehrer unterscheiden sich in ihrer Motivation musikpädagogischen Han-
delns von Schulmusikstudierenden. Musiklehrer unterscheiden sich in ihren
Burnout-Werten von Schulmusikstudierenden.
77
Barth, 1985
78
Schwarzer, 1999
79
Barth, 1985
viho@gmx.de
4.2 Studie 2 133
Ergebnis 3b
Musiklehrer weisen höhere Werte in ihrer Motivation musikpädagogischen
Handelns als Schulmusikstudierende auf.
Musiklehrer weisen höhere Burnout-Werte als Schulmusikstudierende auf.
80
vgl. Kap. 3.1.2
viho@gmx.de
134 4 Methoden und Ergebnisse
?
Beeinflusst die Motivation musikpädagogischen Handelns die Stressbewälti-
gung von Musiklehrern?
Ergebnis 4
Die Motivation musikpädagogischen Handelns hat einen positiven Einfluss auf
die Stressbewältigung von Musiklehrern.
81
vgl. Studie 1, Kap. 4.1.3
82
Gütekriterien bei einer Stichprobengröße ≤ 250 nach Weiber & Mühlhaus, 2010, S. 178
viho@gmx.de