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1.1.

1 Antidepressive, anxiolytische und muskelrelaxierende


Wirkung

Auf dem Markt befinden sich mehrere wichtige Klassen synthetischer Antidepressiva
und Anxiolytika [155, 156, 157]. Die Behandlung mit diesen Wirkstoffen geht mit
Komplikationen bzw. unerwünschten Arzneimittelwirkungen einher, z.B. bei Anxiolytika
mit Beeinträchtigungen der Skelettmuskelaktivität, die mit den Koordinationsstörungen
und Dauer der Immobilität einhergeht [157, 158]

Von Rahman et al. [30] wurde der n-Hexan-Samenextrakt aus Citrullus lanatus in vivo
hinsichtlich affektiver Wirkungen bewertet. Als Versuchstiere wurden männliche Mäuse
mit einem Gewicht verwendet. Diese wurden in vier Gruppen zu je sechs Tieren
unterteilt (Vehikelkontrolle, 250 mg/ kg Extrakt, 500 mg/kg Extrakt, sowie entweder das
trizyklische Antidepressivum Imipramin 10 mg/kg oder das Anxiolytikum Diazepam 10
mg/kg, jeweils täglich oral über sieben Tage) Die antidepressive Aktivität wurde mittels
Forced Swim Test (FST) und Tail Suspension Test (TST) getestet. Bei diesen Tests
gilt eine Verkürzung der Immobilitätszeit als antidepressiver Effekt [158]. In beiden
Tests bewirkte die Extraktdosis von 250 mg/kg gegenüber der Vehikelkontrolle eine
signifikante Verringerung der Immobilitätszeit (135.83±5.24 versus 153.5±3.55 sec,
mean ± S.E.M (n=6), p < 0.05, one-way ANOVA und Dunnett'S multiple t-test).

Die anxiolytische Aktivität wurde mittels Elevated-Plus-Maze (EPM) und Light-Dark-


Model (LDM) getestet. Im EPM gilt der häufigere Aufenthalt sowie die verlängerte
Aufenthaltsdauer im offenen Arm als anxiolytischer Effekt, Im LDM gilt der häufigere
Aufenthalt sowie die verlängerte Aufenthaltsdauer in der hellen Kammer als
anxiolytischer Effekt. Im EPM bewirkte die Extraktdosis von 250 mg/kg gegenüber der
Vehikelkontrolle einen nicht signifikanten Anstieg der Aufenthaltshäufigkeit und eine
signifikante Verlängerung der Aufenthaltsdauer im offenen Arm (….). Im LDM bewirkte
die Extraktdosis von 500 mg/kg gegenüber der Vehikelkontrolle eine signifikante
Verlängerung der Aufenthaltsdauer in der hellen Kammer (….).

Ebenfalls getestet wurde der Einfluss der Vorbehandlung auf die motorische
Koordination mittels Rota Rod Test (RRT) (Tab. 32), sowie auf die Ausdauer mittels
Grip Strength Test (GST) (Tab. 33). Beim RRT wird gemessen, wie lange sich das
Versuchstier im Laufrad aufhalten kann (Tab. 32). Beim GST wird gemessen, wie lange
sich das Versuchstier auf einem Drahtseil festhalten kann (Tab. 33). In beiden Tests
spricht eine verkürzte Aufenthaltsdauer für einen die Skelettmuskulatur relaxierenden
Effekt. In beiden Tests zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen der
Vehikelkontrolle und den beiden Extraktdosen. Im Gegensatz dazu bewirkte das
Anxiolytikum Diazepam signifikant (p < 0.001 versus Vehikelkontrolle), dass sich die
Tiere jeweils nur etwa ein Zehntel der Zeit im Laufrad bzw. auf dem Draht halten
konnten (Tab. 33). Der n-Hexan Extrakt hatte also signifikant antidepressive und
anxiolytische Effekte, ohne die Skelettmuskulatur negativ zu beeinflussen.

1.1.2 Aktivität gegen induzierte benigne Prostatahyperplasie


(BPH) und Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit
Das Risiko einer Erkrankung an benigner Prostatahyperplasie (BPH) steigt ab dem 30.
Lebensjahr. Neben dem Alter kommen auch genetische und hormonelle Faktoren mit
dem Risiko im Zusammenhang [143] [144] [145] [146].

BPH ist mit funktionellen Problemen wie Dysurie, Nykturie, Polyurie und
Harninkontinenz verbunden und führt zu wiederkehrenden Harnwegsinfektionen [147].

Die pharmakologische Behandlung erfolgt hauptsächlich mit alpha-adrenergen


Blockern und 5-alpha-Reduktasehemmern[148] [149].

Eine in vivo Arbeit von Olamide et al. [24] widmete sich der Wirkung des Methanol-
Extrakts aus Citrullus lanatus-Samen auf die BPH in Ratte. Die BPH kann
experimentell durch Testosteronund Estradiol induziert werden. Dabei wurden
erwachsene männliche Wistar Ratten nach dem Zufallsprinzip in vier Gruppen zu je
fünf Tieren eingeteilt. , Die Negativkontrollgruppe erhielt Maisöl 1 mg/kg
Körpergewicht, die HTC-Gruppe erhielt eine kombinierte tägliche Dosis von
Testosteronpropionatzu 300 µg und Estradiolvalerat E2 zu 80 µg pro 100 g
Körpergewicht subcutan über drei Wochen, während die mit Extrakt behandelten
Ratten zusätzlich zum Hormon weitere vier Wochen lang täglich per Sonde die 2 g/kg
oder 4 g/kg CLS-Extrakt erhielten. Für möglihe Effekte wurde der PSA-Wert
(prostataspezifisches Antigen, ein Risikoindikator), das Prostatagewicht sowie das
Hodengewicht und die Spermienzahl bestimmt. Der CLS-Extrakt führte in beiden
Dosierungen zu einer signifikanten Verringerung des PSA-Werts der Positivkontrolle
(Tab. 27).

Tabelle 1: Wirkung der Methanolischen Extraks der CLS mittels PSA-werts bei Ratten [24].
Gruppen/Behandlung Prostataspezifisches Antigen (PSA-
Wert)
Normale Kontrolle 3,75 ± 1,71b
Mit Hormonbehandelte Kontrollgruppe 8,75 ± 0,96a
Mit Hormonbehandelte Kontrollgruppe + 2g/kg KG des 4,72 ± 1,65 a,b
Extrakts
Mit Hormonbehandelte Kontrollgruppe + 4g/kg KG des 2,78 ± 0,89 a,b
Extrakts
a; signifikanter Anstieg (p<0,05) verglichen mit Normaler Kontrolle, b; signifikanter Rückgang (P<0,05) verglichen mit mit
hormenbehandelter Gruppe.

Ebenso führten sie zu einer signifikanten Verringerung des gewichts von Prostata und
Samenblase. Die Extrakte konnten jedoch nicht die mitinduzierte Verkleinerung der
Hoden aufheben (Tab. 28) sondern sie führten im Gegenteil zu einer weiteren
Verkleinerung.

Tabelle 2: zeigt das Gewicht akzessorischen Geschlechtsdrüsen und der Hoden von Ratten, die mit
Methanolischem Extrakt der CLS behandelt wurden [24].
Gruppen Normale hormonbehandelte Hormonbehandelte Hormonbehandelte
Kontrolle Kontrolle (HTC) Gruppe + 2g/kg KG Gruppe + 4g/kg KG
Drüsen
des Extrakts des Extrakts
Hoden 0.59±0.012 0.38±0.351c 0.273±0.063b,c 0.305±0.11b,c
Samenblase 0.06±0.018b 0.24±0.08a 0.113±0.099a 0.058±0.04b
Prostata 0,03±0,02b 0,23±0,081a 0,105±0,01b,c 0,06±0,04a,b
a: signifikanter Anstieg (P<0,05) (im Vergleich zur normalen Kontrolle),
b: signifikanter Rückgang (P<0,05) (im Vergleich zur hormonbehandelten Kontrolle);

c: signifikanter Rückgang (P<0,05) (im Vergleich zur normalen Kontrolle).

Auch die nach BPH-Induktion beobachtete Verringerung der Spermienzahl konnte


kaum erhöht werden (Tab. 29)

Zudem hat sich im Tiermodell der diätetische Verzehr von Citrullus lanatus-
Samenpulvern als wirksam erwiesen, um die Unfruchtbarkeit zu verbessern. Die in
den Samen enthaltenen bioaktiven Verbindungen verbessern die Spermakinetik des
Hahns, die Fruchtbarkeit der Eier und die oxidative Stabilität der Samen, die für die
Fortpflanzung als unerlässlich gelten [76]. Mehrere neuere Studien kommen zum
Schluss, dass Citrullus lanatus-Samenextrakte den Testosteronspiegel sowohl bei
Menschen als auch bei Tieren hochregulieren können. Insbesondere Citrullin und
Lycopin haben sich als wirksam erwiesen, um einige Fortpflanzungsindizes bei
männlichen Mäusen zu erhöhen [150]. Ethanolischer Extrakt aus
Wassermelonensamen reguliert auch das Sexualverhalten und die
Hypophysenachse von männlichen Wistar-Ratten, während Methanol-Extrakte das
oxidative Profil der Hoden, die Fortpflanzungshormone und die Samenparameter
verbessern [34]. Andere Studien kamen zu dem Schluss, dass ein
hydromethanolischer Extrakt aus Wassermelonensamen mit gleichzeitig
verabreichtem Koffein die Beeinträchtigung der Hoden und Hodenschäden sowie die
Abtötung von Spermien bei männlichen Wistar-Ratten infolge von Alloxan-
induziertem Diabetes verbesserte [151].

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