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Hüftabduktoren bei
Patienten mit einer
Gonarthrose
Hintergrund
- Die Hüftabduktoren und die darunter liegenden Rotatoren gelten als
Schlüsselmuskeln für die Hüft- und Beckenstabilität. Gerade Ihre Wirkung auf das
Becken in der Dynamik (Gang oder Lauf) ist dabei auch für angrenzenden Gelenke
wie das Kniegelenk von großer Bedeutung.
- Ein Defizit der Hüftabduktoren ist sowohl bei Hüftarthrotikern als auch bei
Patienten mit einer Kniearthrose nachgewiesen. Ein Training der Hüftabduktoren
könnte also auch bei Kniearthrotikern hochrelevant sein. Die Wirkung von
unterschiedlichen Programmen wird nun in einem neuen Review von Thomas
zusammengefasst.
Design
N=12
- Patienten mit einer Kniearthrose (keine Einschränkung bezüglich des Alters, des
P Geschlechts oder des Arthrosegrades)
Wang et al. - u.a. Training der Hüftabduktoren - 3x10 Wiederholungen, progressiv gesteigert
- täglich über 6 Wochen
Sled et al. - u. a. Training der Hüftabduktoren in Seitlage, im Einbeinstand - 20 Wiederholungen, progressiv gesteigert
- elastische Widerstandsbänder - 3-4x/Woche über 8 Wochen
Ashok et al. - u.a. Training der Hüftabduktoren in Seitlage und im - 3x10 Wiederholungen
Einbeinstand gegen Widerstand - 5 Sekunden Kontraktion
Ergebnisse
Schmerz
• Patienten, die mit einem Hüfttraining behandelt werden, haben eine größere
Schmerzreduktion als Patienten in der Kontrollgruppe (SMD -0,60 (-0,88- -0,33)).
WOMAC-Score
• Patienten, die mit einem Hüfttraining behandelt werden, haben ein besseres Ergebnis in
patient reported outcome measures (SMD -0,75 (-1,05- -0,45)).
Abb. aus.: Thomas DT, Shruti R, Prabhakar AJ et al. Hip abductor strengthening in patients diagnosed with knee osteoarthritis – a systematic review and meta-analysis. BMC
Musculoskeletal Disorders. 2022; 23: 622. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Diskussion
Die Ergebnisse der Analyse zeigen ein klinisch relevant besseres Ergebnis, wenn isolierte
Hüftübungen oder auch kombinierte Programme (Knie- und Hüftübungen) bei Patienten mit einer
Kniearthrose angeleitet werden. Dies zeigt sich in einer größeren Schmerzreduktion, besseren
subjektiven Outcomes und auch einer größeren Leistungsfähigkeit in funktionellen Testverfahren.
Im Gegensatz dazu veränderte sich das Adduktionsmoment nicht. Offensichtlich ist eine
Schmerzreduktion nicht von einer veränderten Biomechanik abhängig!
Betrachtet man die Übungsauswahl in den einzelnen Studien, so könnte ein Aufbau für ein
Hüfttraining folgende Komponenten haben:
Die Trainingsparameter waren in den einzelnen Studien äußerst heterogen. Für eine minimal
wirksame Dosis könnten aber folgende Empfehlungen gelten:
• Übungsanzahl: 4 Übungen
• Umfang: 2x pro Woche über 2-3 Monate
• Intensität: 10-20 Wiederholungsmaximum (Kraftausdauer bzw. Hypertrophiebereich)
• Progression bei fehlender Ermüdung, Leistungssteigerung und passender Klinik
(z. B. Schmerzampel)
Übungsauswahl