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LESERANFRAGEN
Transformator 1 Transformator 2
a) a)
b) b)
L1
L2
L3
PEN c)
PE
nur eine Verbindung
zwischen der PEN-Leiterschiene
und der Hauptschutzleiterschiene
(PE-Schiene)
L1
Haupterdungsschiene der Anlage
L2
L3
N
PE isolierter PEN-Leiter im gesamten
d) TN-System mit Mehrfacheinspeisung
➋ Wichtige Regeln für den Aufbau einer Mehrfacheinspeisung in einer Anlage als
TN-System
a) Eine direkte Verbindung von entweder dem Transformatorsternpunkt oder dem Generator-
sternpunkt zur Erde ist nicht erlaubt.
b) Der Leiter von entweder dem Transformatorsternpunkt oder dem Generatorsternpunkt zur
PEN-Schiene in der Niederspannungs-Hauptverteilung muss isoliert verlegt sein.
c) In der gesamten Anlage ist nur eine einzige Verbindung von der PEN-Leiter-Schiene zur Haupt-
schutzleiter-Schiene erlaubt. Diese Verbindung muss in der Niederspannungs-Hauptvertei-
lung angeordnet werden.
d) Eine Mehrfacherdung des Schutzleiters, zusätzlich zur Erdung an der Haupterdungsschiene,
ist erlaubt und gewünscht.
reicht es nicht aus, ab der Hauptverteilung ein informationstechnische Nutzung mit be-
TN-S-System aufzubauen. In diesem Fall wer- rücksichtigt werden muss).
den die von den verschiedenen Spannungs- Vom Prinzip her gelten die gleichen Bedingun-
quellen (bzw. Transformatoren) kommenden gen, wenn zusätzlich parallel eine Einspeisung
PEN-Leiter mehrfach mit dem Erdpotential in mittels eines Generators vorliegt. Wird dieser
Verbindung gebracht, so dass für die Rück- Generator (evtl. als Ersatzstromaggregat)
ströme, die über die jeweiligen PEN-Leiter jedoch nicht parallel zum Netz betrieben, so
fließen, stets parallele Strompfade eröffnet ergibt sich eine andere Situation.
werden. Die Probleme sind hier programmiert Im zuletzt genannten Fall kann Ihrer Einschät-
und in der Fachwelt mittlerweile hinlänglich zung bzw. Ihren Bedenken (3-polige Abschal-
bekannt. Die entsprechenden Normungs- tung – Neutralleiter ständig mit dem übrigen
gremien haben dies bereits in folgenden Netz verbunden) nur zugestimmt werden. Der
Normen (vorläufig noch im Entwurf) beschrie- über die angeschlossenen Neutralleiter rück-
ben: fließende Strom wird nicht nur über die PEN-
• DIN IEC 60 364-1 (VDE 0100 Teil 100), Ab- Leiter zu den Transformator-Sternpunkten zu-
schnitt 312.2.1.2 (System mit Mehrfach- rückfließen, sondern parallel dazu auch über
einspeisung) und den Neutralleiter sowie den parallel geschalte-
• DIN IEC 60 364-4-44/A2 (VDE 0100 Teil ten Schutzleiter (PE) der Ersatzstromanlage
444), Abschnitt 444.4.13 und 444.4.14 zum Sternpunkt des Generators. Dies ist nach
In der erstgenannten Norm wird die problem- dem Kirchhoffschen Gesetz unausweichlich,
gerechte Lösung beispielsweise im Bild 31D da das Erdpotential am Transformator-Stern-
(Bild ➋) angegeben. Der Text dazu lautet wie punkt das Gleiche ist wie das Erdpotential am
folgt: Generator-Sternpunkt.
„Bei ungeeignetem Aufbau einer Mehrfachein- Dies ist nicht nur deshalb bedenklich, weil
speisung in einer Anlage als TN-System kann Sie damit den Schutzleiter (PE) mit Betriebs-
ein Teil des Betriebsstroms nicht beabsichtig- strömen belasten und zusätzlich auch alle
te Wege nehmen. Diese Ströme können verur- metallenen bzw. leitfähigen Anlagenteile des
sachen: Gebäudes, die direkt oder indirekt mit dem
• Feuer, Potentialausgleich verbunden sind, sondern
• Korrosion, Sie bekommen auch die gleichen Probleme,
• elektromagnetische Störungen. wie sie zuvor bereits in Bezug auf die Mehr-
Bei dem im Bild ➋ dargestellten System flie- facheinspeisung beschrieben wurden, da Sie
ßen kleine Teilbetriebsströme als vagabundie- bei der dreipoligen Abschaltung ja wieder
rende Ströme über nicht beabsichtigte Wege.“ einen zusätzlichen (und vor allem nutzlosen,
Diese Lösung bei Mehrfacheinspeisungen weil während des störungsfreien Betriebs
wird künftig auch in anderen Normen gefordert nicht im Betrieb befindlichen) parallelen
werden (z. B. in VDE-Normen der Gruppe 800, Strompfad für die PEN-Leiter-Ströme vorge-
die immer dann gelten, wenn im Gebäude ben. H. Schmolke