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cher abschalten können. Die Richtlinie sagt kommen, sollte die Blindleistungskompen- tet, aber gleichzeitig mit dem Generator ab-
dazu: „Art und Umfang der Entkopplungs- sation automatisch geregelt sein. geschaltet werden.
schutzeinrichtungen und die Schutzparameter • Die Schaltung für die Kompensationsanlage • Da der Betrieb einer Kompensationsanlage
sind mit dem VNB abzustimmen“ (Abschnitt muss so auslegt sein, dass die Kondensa- Oberschwingungsspannungen verursachen
2.4.2.1). Dabei kann der VNB zulassen, dass toren erst nach dem Generator zugeschal- und Tonfrequenzsteuerungen stören kann,
die Schutzeinrichtungen für Spannungsrück-
gang und -steigerung sowie für den Frequenz-
rückgang bis zu 3 s zeitverzögert auslösen
(Tafel ➌).
Die VDEW-Richtlinie fordert für Eigenerzeu-
gungsanlagen einen cos ϕ, der im Bereich von
0,9 kapazitiv und 0,8 induktiv liegt. Induktive
Blindleistung belastet das Netz und muss mit-
hilfe einer Kompensationsanlage auf ein zu-
lässiges Maß begrenzt werden. Für die Be-
messung der Kondensatoren sind einige wich-
tige Punkte zu berücksichtigen (Abschnitt
2.6):
• Bei stark schwankender Antriebsleistung,
wie sie häufig bei Windkraftanlagen mit
ungeregelten Asynchrongeneratoren vor-
sind Leistung, Schaltung und Regelungsart • Spannungsanhebung: Gemeint ist der Be- sche (Werte siehe Tabelle 3.7-1 in Abschnitt
vorher mit dem VNB abzustimmen. trag ΔU a, um den sich die Spannung an 3.7)
• Für Eigenerzeugungsanlagen, die über netz- einem Punkt des Netzes bei Einspeisung • Unsymmetrische Ströme lassen sich weit-
geführte Wechselrichter betrieben werden, durch eine oder mehrere Eigenerzeugungs- gehend vermeiden, wenn bei einphasigem
gelten die gleichen Anforderungen wie für anlagen vor der Spannung am gleichen Anschluss von Eigenerzeugungsanlagen die
Generatoren. Punkt ohne Einspeisung unterscheidet. Die- Leistung des Aggregats den Wert von
• Bei Anlagen mit einer Leistung, die unter ser Betrag darf einen Wert von 2 % nicht 4,6 kVA nicht überschreitet.
4,6 kVA liegt, verzichtet der VNB in der überschreiten. • Rückwirkungen auf Tonfrequenz-Rundsteuer-
Regel auf eine Kompensationsanlage. • Erhöhung des Kurzschlussstroms: Über- anlagen: Bei einer Störung und Beeinträch-
steigt der Kurzschlussstrom durch den Be- tigung des Betriebs von Rundsteueranlagen
2.2 Anschluss an das VNB-Netz trieb einer Eigenerzeugungsanlage den Be- durch eine Eigenerzeugungsanlage muss
Laut VDEW-Richtlinie ist eine Eigenerzeu- messungswert (Abschnitt 3.4), sind zwi- der Betreiber in Abstimmung mit dem VNB
gungsanlage „an einem geeigneten Punkt im schen dem Betreiber und dem VNB Maßnahmen zur Beseitigung treffen, und
Netz, dem Netzanschlusspunkt, anzuschlie- geeignete Maßnahmen zu seiner Begren- zwar auch dann, wenn die Beeinträchtigun-
ßen“ (Abschnitt 3.1). Dieser Punkt wird vom zung zu vereinbaren. gen zu einem späteren Zeitpunkt festge-
VNB unter Berücksichtigung der gegebenen • Schaltbedingte Spannungsänderungen stellt werden.
Netzverhältnisse, der Leistung und Betriebs- dürfen einen Wert von 3 % am Verknüp-
weise der Anlage sowie der berechtigten Inter- fungspunkt nicht überschreiten und nicht 2.3 Betrieb der Anlage
essen des Betreibers festgelegt (Bild ➊). Ziel häufiger als einmal in fünf Minuten auf- Die VDEW-Richtlinie verlangt ein Protokoll, das
ist es sicherzustellen, „dass die Eigenerzeu- treten. die Inbetriebnahme und insbesondere die
gungsanlage ohne störende Rückwirkungen • Langzeitflicker: Flicker sind definiert als Funktionsprüfung der Schutzeinrichtungen do-
betrieben und die Versorgung anderer Kunden Spannungsschwankungen, die über die Wir- kumentiert. Es empfiehlt sich, dafür das
nicht beeinträchtigt wird.“ Außerdem muss kungskette Lampe – Auge – Gehirn einen Formular „Inbetriebsetzungsprotokoll für eine
der VNB Leitungen, Transformatoren und an- subjektiven Eindruck von Schwankungen Eigenerzeugungsanlage“ des VDEW-Verlags
dere Betriebsmittel auf ihre Belastungsfähig- der Leuchtdichte der beleuchteten Objekte zu verwenden. Mit diesem Vordruck lassen
keit überprüfen, da Eigenerzeugungsanlagen hervorrufen. Für Langzeitflicker ist ein Wert sich leicht die einzelnen Schritte der Inbetrieb-
eine höhere Belastung verursachen können. von Plt ≤ 0,1 einzuhalten (zur Berechnung setzung abarbeiten.
Weitere Netzverträglichkeitsprüfungen betref- siehe Abschnitt 1.2-12). Zunächst geht es darum zu überprüfen, in wel-
fen folgende Punkte: • Oberschwingungen und Zwischenharmoni- chem Allgemeinzustand sich die Anlage befin-
Energieversorgung
➋ Notstromanlage
Die Hauptverteilung versorgt notstromberechtigte und nicht notstromberechtigte Verbraucher.
Der notstromberechtigte Teil wird während des Generatorbetriebs als TN-S-System mit Schutz
durch automatische Abschaltung betrieben.
det (Sichtkontrolle), ob der Anlagenaufbau mit erfüllt sind. Das Protokoll verbleibt beim
der Planungsvorgabe übereinstimmt, ob die Betreiber und ist zum Nachweis aufzubewah-
„Schaltstelle mit Trennfunktion“ zugänglich ist ren.
und ob der Aufbau der Abrechnungsmessein-
richtung den vertraglichen und technischen
Bestimmungen entspricht.
Als Nächstes ist die ordnungsgemäße Funk- 3 Notstromaggregate
tion der Entkopplungsschutzeinrichtung fest-
zustellen. Dabei ist nachzuweisen, dass die Notstromaggregate (Bild ➋) dienen der Si-
Schutzeinrichtungen bei den vorgegebenen cherstellung des Elektrizitätsbedarfes bei Aus-
Einstellwerten auslösen und dass die vorgege- fall der öffentlichen Versorgung (§ 3 Abs. 1 der
benen Schaltzeiten eingehalten werden. Liegt „Verordnung über Allgemeine Bedingungen für
ein Prüfbericht über eine standardisierte Typ- die Elektrizitätsversorgung von Tarifkunden
prüfung vor, genügt eine einfache Funktions- (AVBEltV) und TAB 2000, Abschnitt 13). Für
kontrolle und die Kontrolle der Einstellwerte. den Anschluss und den Betrieb gilt – neben
Im letzten Schritt sind die Funktion der Mess- gesetzlichen und behördlichen Vorschriften,
einrichtung (durch Sichtkontrolle), der ein- Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschrif-
wandfreie Betrieb der Kompensationsanlage ten sowie den einschlägigen DIN- und DIN-
(Funktionskontrolle) und die Einhaltung der VDE-Normen – die VDN-Richtlinie „Notstrom-
Zuschaltbedingungen zu überprüfen. aggregate zur Sicherstellung des Elektrizitäts-
Die VDEW-Richtlinie macht für die Zuschaltung bedarfs bei Aussetzung der öffentlichen
von Synchrongeneratoren folgende Vorgaben: Versorgung“.
• Spannungsdifferenz ΔU < ± 10 % Un
• Frequenzdifferenz Δf < ± 0,5 Hz 3.1 Auswahl, Aufstellung und Schutz
• Phasenwinkeldifferenz Δϕ < ± 10° Kriterien zur Auswahl eines Notstromaggre-
Es kann notwendig sein, engere Grenzen fest- gats sind Art, Leistung und Betriebsweise der
zulegen, um unzulässige Netzrückwirkungen zu versorgenden elektrischen Anlagen und
bei der Zuschaltung zu vermeiden. Asynchron- Geräte. Zu berücksichtigen sind vor allem
generatoren müssen mit einer Drehzahl zwi- mögliche Laststöße, Anlaufströme von Moto-
schen 95 % und 105 % der Synchrondrehzahl ren (Aufzüge!), Oberschwingungsströme,
unerregt zugeschaltet werden. Eigenerzeu- Blindleistungsbedarf und Schieflast.
gungsanlagen mit Wechselrichtern oder Fre- Notstromaggregate mit Verbrennungskraft-
quenzumrichtern sind wie ein Synchrongene- maschinen, auch mobile, sollten immer in
rator zu behandeln, wenn sie unter Spannung eigens dafür hergerichteten Räumen aufge-
zugeschaltet werden. stellt werden. Die Räume sollten trocken, be-
Mit dem ausgefüllten und unterschriebenen lüftbar, frostfrei und gut zugänglich sein. Für
Protokoll erklärt der Anlageerrichter, dass die Batterieräume ist DIN VDE 0510 zu beachten.
Bedingungen der VDEW-Richtlinie für Eigen- Für die Aufstellung sind die Herstellerangaben
erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz zu berücksichtigen.
Notstromaggregate müssen vor Überlast und nahme bei indirektem Berühren und die ohne geerdeten Sternpunkt dagegen sind
Kurzschluss geschützt werden. Kabel und Lei- Spannungsbegrenzung bei Erdschluss „ausschließlich für den Betrieb im IT-System
tungen zwischen dem Generator und der zu- eines Außenleiters nach DIN VDE 0100-410 oder für die Schutzmaßnahme Schutztren-
geordneten Überstromschutzeinrichtung sind gewährleistet sind. nung geeignet“. An diese Aggregate sollten
kurz- und erdschlusssicher zu verlegen. Um keine kompletten Anlagen, sondern nur einzel-
die von der AVBEltV in § 3 Abs. 1 erlaubte Pro- 3.3 Schalten der Anlage ne elektrische Verbraucher direkt angeschlos-
belaufzeit von 15 Stunden im Monat nachwei- Die VDN-Richtlinie verlangt bei der Umschal- sen werden.
sen zu können, muss das Aggregat mit einem tung der Kundenanlage auf das Notstrom-
Betriebsstundenzähler ausgestattet sein. aggregat ohne Kurzzeitparallelbetrieb eine 3.6 USV-Anlagen
zwangsläufige Trennung der Außenleiter und Die VDN-Richtlinie behandelt auch USV-An-
3.2 Installation der Kundenanlage des Neutralleiters vom VNB-Netz. Die Richt- lagen, womit statische elektronische unter-
Der spätere Nutzer der Anlage muss schon vor linie erlaubt auch einen kurzzeitigen Parallel- brechungsfreie Stromversorgungssysteme ge-
der Installation festlegen, welche Geräte das betrieb. Die Dauer umfasst nur die Umschalt- meint sind. Sie sollen „eine definierte Bestän-
Notstromaggregat versorgen soll. Nach die- zeit nach erfolgreicher Synchronisierung und digkeit und Güte der Energieversorgung von
sen Angaben kann der Planer dann die Haupt- soll 100 ms nicht überschreiten. Dabei dürfen Kundenanlagen beziehungsweise bestimmter
verteilung in einen notstromberechtigten und Synchronisierung und Umschaltung nur auto- bevorrechtigter Verbraucher sicherstellen“.
einen nicht notstromberechtigten Teil auftren- matisch erfolgen. Die kurzzeitige Parallelschal- Darüber hinaus können sie für die Einhaltung
nen. tung darf nur möglich sein, wenn folgende Be- der festgelegten Spannungsqualität sorgen.
Planer und Installateur müssen außerdem dingungen erfüllt sind: Für den Anschluss und den Betrieb von USV-
• die Betätigungselemente der Schaltanlagen • Spannungsdifferenz: ΔU ≤ ± 10 % UN Anlagen gilt – neben gesetzlichen und behörd-
für Notstromaggregate durch Beschriftung • Frequenzdifferenz: Δf ≤ ± 0,5 Hz lichen Vorschriften, Arbeitsschutz- und Unfall-
oder Bildzeichen eindeutig kennzeichnen, • Phasenwinkeldifferenz: Δϕ ≤ ± 10° verhütungsvorschriften sowie den einschlägi-
• in der Nähe des Aggregats zum Schutz ge- gen DIN- und DIN-VDE-Normen – ebenfalls die
gen fernbetätigtes oder automatisches 3.4 Prüfung und Inbetriebnahme VDN-Richtlinie „Notstromaggregate zur Sicher-
Starten der Anlage eine Sicherungseinrich- Die erste Inbetriebnahme der Anlage ist mit stellung des Elektrizitätsbedarfs bei Ausset-
tung vorsehen, dem VNB abzustimmen. Der eingetragene zung der öffentlichen Versorgung“. Sie gibt
• eine einwandfreie Trennung zwischen der Elektroinstallateur muss dabei dem VNB be- zusätzlich noch folgende Hinweise:
vom Notstromaggregat versorgten Installa- stätigen, dass er die Notstromanlage nach • Eine USV muss mit einer Trennvorrichtung
tionsanlage und dem VNB-Netz sicherstel- den geltenden Vorschriften, Normen und Be- versehen sein.
len, stimmungen sowie nach der vorliegenden • Das Risiko eines elektrischen Schlages
• Möglichkeiten der Rückspeisung in das Richtlinie ausgeführt und geprüft hat. Er hat muss durch einen Rückspeiseschutz nach
VNB-Netz oder der Potentialanhebung des außerdem die Ergebnisse der Prüfung in der Normenreihe DIN VDE 0558 ausge-
Neutralleiters (N) beziehungsweise des einem Prüfbericht zu dokumentieren. schlossen werden.
PEN-Leiters des VNB-Netzes ausschließen, Die Richtlinie verweist zum Schluss ausdrück-
• sicherstellen, dass ein Parallelbetrieb von 3.5 Mobile Notstromaggregate lich auf die TAB, auf die DIN VDE 558-520 so-
VNB-Netz und Notstromaggregat nur für Bei den ortsveränderlichen Notstromaggrega- wie die „Technische Richtlinie für den An-
eine kurze Zeit nach einer Synchronisierung ten unterscheidet die VDN-Richtlinie zwischen schluss von USV-Anlagen in Drehstromtechnik
(Überlappungssynchronisation) möglich ist, Aggregaten mit und ohne geerdetem Stern- im Leistungsbereich von 10 kVA bis 1 MVA an
• dafür Sorge tragen, dass auch nach dem punkt. Erstere dürfen „unter Beachtung der das öffentliche Netz“, 1. Ausgabe 1995, her-
Umschalten auf das Notstromaggregat eine angewendeten Schutzmaßnahmen in eine ausgegeben von VDEW und ZVEI.
vom VNB-Netz unabhängige Schutzmaß- Installationsanlage einspeisen“. Aggregate ■