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Ableit-/Fehler- und/oder
Differenzströme ➊ RCM (Differenzstromüberwachung)
Gerät zum Erfassen/Anzeigen eines Wech-
Ursachen, Probleme, Konsequenzen selstroms (der Summe/Differenz mehrerer
Wechselströme) auf der Grundlage des
K. Bödeker, Berlin; R. Kindermann, Nürnberg Erfassens des Magnetfelds des betreffen-
den Stroms (der Summe/Differenz der Ma-
Die Ursachen, Bezeichnungen, Zusammenhänge und Einwirkungen von Ab- gnetfelder mehrerer Ströme) Quelle: Bender
leit- und Fehlerströmen sind leider oft ungenügend bekannt. Bei der Unter- ➋ RCD (Fehler-
suchung derselben bleibt dann unklar, welcher der Ströme eigentlich ge- strom-/Differenz-
stromschutz-
messen wurde, welche Ursache dahinter steckt und wie die Messergeb- schalter)
nisse, z. B. eines Differenz- oder Schutzleiterstroms, zu bewerten sind. Im Gerät mit dem Mess-
prinzip wie beim RCM
Beitrag werden diese Zusammenhang übersichtlich dargestellt. (Bild 1), jedoch mit
Kontaktapparat, der
beim Überschreiten
bis ➎). Was dagegen fehlt, sind Vorgaben eines eingestellten
1 Ableit- und Fehlerströme oder Vorschläge, die dem Praktiker zeigen, Grenzwerts das Ab-
wie er diesen Strömen auf die Spur kommen schalten der über-
wachten Anlage vor-
In unseren elektrischen Anlagen sind sie kann und was er zu tun hat, um sie in den Griff nimmt Quelle: ABB
inzwischen „zu Hause“, die Ableitströme. Sie zu bekommen. Dies wäre eigentlich Sache der
stören den Betriebsablauf und verursachen dafür zuständigen Sicherheits-Normen [4][5] ➌ Strommesszange
Messgerät zum Erfas-
mitunter erhebliche Störungen und Schäden oder der Hersteller der Betriebsmittel/Geräte.
sen/Anzeigen eines
[1][2]. Leider sind sie zum größten Teil eine Leider wird über die Notwendigkeit des Ent- Wechselstroms (der
unvermeidbare Konsequenz der eingesetzten deckens und Messens dieser Ströme nur Summe/Differenz
„modernen“ Technik und deren Bauelemente. wenig, eigentlich fast gar nichts ausgesagt. mehrerer Wechsel-
Hinzu kommen die Fehlerströme. Auch sie Ebenso unbefriedigend ist die Information ströme) auf der
sind eine praktisch unvermeidbare Folge der über die Fachpresse. In einigen Fachbeiträgen Grundlage des Erfas-
sens des Magnet-
zwangsläufig auftretenden, mehr oder weniger [1][2][6] werden zwar das technische Problem
felds des betreffen-
„betriebsmäßigen“ Beanspruchungen und und die daraus abzuleitenden Aufgaben sach- den Stroms (der Sum-
Beschädigungen der Isolationen [3]. dienlich und neutral beschrieben. Es gibt je- me/Differenz der Ma-
doch vielfach Veröffentlichungen, in denen die gnetfelder mehrerer
1.1 Notwendigkeit von Messungen Bezeichnungen der Ströme (Tafel ➊) unrichtig Ströme) Quelle: LEM
Wer für eine elektrische Anlage verantwortlich verwendet und/oder Rezepte, Geräte, Mess-
ist tut gut daran, über Ableit- und Fehlerströ- einrichtungen, Systeme usw. empfohlen bzw.
me gut informiert zu sein. Genau daran hapert angepriesen werden, ohne die technischen
es leider oft. oder ökonomischen Grenzen und Konsequen-
Alle in diesem Zusammenhang interessieren- zen ihres Einsatzes ausreichend zu benen-
den Ströme (Tafel ➊), wurden nicht neu ent- nen. Offen bleibt dann auch,
deckt. Sie haben allerdings erheblich an • welche technischen Besonderheiten der
Bedeutung gewonnen. Um eine Anlage ord- einsetzbaren Gerätetechnik (Bilder ➊ bis
nungsgemäß betreiben und deren Zustand ➎) sowie der zu überwachenden Anlagen
beurteilen zu können (Tafel ➋), müssen die- zu beachten sind und
se Ströme rechtzeitig erkannt werden. • welchen Aufwand das Errichten sowie das ➍ Isolationswiderstandsmessgerät
Es ist daher erforderlich, durch gelegentliches Betreiben einer ständigen Messung/Über- Messgerät zum Ermitteln des Isolations-
widerstands in elektrischen Anlagen
Messen und/oder durch ständiges Überwa- wachung erfordern [7].
Quelle: GMC
chen festzustellen,
• ob und wo sie in der jeweiligen elektrischen 1.3 Erforderliches Fachwissen
Anlage fließen, Ein Elektropraktiker, der in seiner Anlage eine
• wo und wie sie entstehen – Bauelemente, solche Überwachung einrichten und dann be-
Isolierungen, Isolationsfehler – sowie treiben will, muss bis in das Detail wissen,
• ob und welche Störungen sie verursachen wovon die Rede ist. Nur wenn er sich intensiv
könnten. informiert und weiß, was in seiner Anlage
durch die „Leiter strömt“, kann er die vorge-
1.2 Ungenügende fachliche schlagenen Lösungen sowie die einzusetzen-
Vorgaben de Gerätetechnik vor dem Hintergrund seiner
Es fehlt nicht an Vorschlägen, wie gemessen konkreten Betriebsbedingungen richtig beur-
und überwacht werden soll. Die erforderliche teilen und einsetzen. ➎ Prüfgerät für ortsveränderliche,
Gerätetechnik steht zur Verfügung (Bilder ➊ Um die genannten Forderungen umzusetzen, vorzugsweise steckbare elektrische
muss er Betriebsmittel
Gerät zum Messen des Schutzleiter- und
Autoren • die Möglichkeiten und Grenzen der zur Ver-
des Isolationswiderstands und der Ab-
Dipl.-Ing. Klaus Bödeker ist freier Fachjour- fügung stehenden Messmethoden – beson- leitströme (Schutzleiterstrom, Berüh-
nalist, Berlin; Dipl.-Ing. Robert Kindermann ders der Isolationswiderstandsmessung rungsstrom – unterschiedliche Messver-
ist Mitarbeiter der Firma Gossen-Metra- und der Differenzstrommessung/-überwa- fahren) Quelle: GMC
watt, Nürnberg.
chung – kennen sowie dann
Tafel ➊ Definition und Besonderheiten der Ableit-, Fehler- und weiterer Ströme
Nr. Benennung Definition Zusammenhang Besonderheit
1.1 Ableitstrom Strom der ... Summe der Ableitströme z. B. Der Strom hat einen ohmschen und einen kapazitiven Anteil.
... über eine einwandfreie der über die gesamte Länge Er ist praktisch nicht messbar (<< 1 mA), die Ströme addieren
Isolation fließt einer Leitung gleichmäßig sich in Drehstromsystemen zu Null.
verteilten Isolationswider-
stände und -kapazitäten
1.2 ... durch EMV-Beschaltungen Kapazitiver Strom IAC (1 ... 10 mA ... einige A), er ist wesentlich
betriebsmäßig hervorgerufen höher als der Strom der Leitungskapazitäten. In Drehstromsys-
wird temen addieren sich die Ströme bei symmetrisch angeordneten
Beschaltungen zu Null.
2 Fehlerstrom ...über eine defekte Isolation fließt immer gemeinsam mit Sich anbahnende Isolationsfehler mit ihren im Vergleich zu IAC
(Fehlerstelle) fließt den Ableitströmen der Isolie- geringen Fehlerströmen lassen sich durch eine Strommessung
rung/Beschaltungen in einem nicht lokalisieren.
Leiter
3 Differenzstrom ... die Summe der Ströme ist, Summe der Ableit- und Fehler- Im Drehstromsystem werden infolge ihrer Phasenlage
(dieser Strom die am netzseitigen Anschluss ströme, die von den Außen- • die sich zu Null addierenden symmetrischen Ableit-/Fehler-
existiert nicht, er z. B. eines Anlagenteils durch leitern des Anlageteils zu ströme und
ist eine Mess- alle aktiven Leiter fließen zu PE- oder PA-Leitern fließen • die sich teilweise aufhebenden Ableit-/Fehlerströme der ein-
bzw. Rechengröße) phasigen Gebrauchsgeräte
nicht erfasst.
3.1 Ableit-/Fehlerstrom ... eine mögliche Bezeichnung Diese Bezeichnung weist darauf hin, dass es sich bei dem Differenzstrom zumeist um eine
für den Differenzstrom ist Summe von Ableitströmen aus verschiedenen Quellen, mit unterschiedlicher Phasenlage und
oft um ein Gemisch von Ableit- und Fehlerströmen handelt.
4.1 Schutzleiterstrom ... in einem Schutzleiter (PE) Summe von Ableit- und Fehler- Allgemeine Definition nach DIN VDE 100-200.
fließt strömen
4.2 ... im Gerät zum Schutzleiter Definition gilt speziell für Geräte.
(SL) fließt Nach DIN VDE 0702 ein Kennwert für den Zustand eines Geräts.
5 Potentialleiterstrom ... in einem PA-Leiter fließt Enthält möglicherweise Streuströme anderer Anlagen.
6 Berührungsstrom ... von berührbaren leitfähi- Summe von Ableit-/Fehler- Im Prinzip ist natürlich auch jeder andere durch eine Berührung z. B.
gen Teilen über die bedie- strömen, die jedoch erst im von zwei aktiven Leitern entstehende Strom ein Berührungsstrom.
nende/berührende Person Moment des Berührens auf- Bei elektrischen Geräten ist der Berührungsstrom ein Kennwert
zur Erde fließt treten können für deren Zustand.
7 Körperstrom ... auf beliebigem Weg und aus beliebigem Anlass durch Ursache muss nicht immer eine Berührung leitfähiger Teile sein.
den Körper einer Person oder eines Nutztieres fließt
8 Leckstrom ... in den DIN-VDE-Normen international definiert als Bezeichnungen wie „Leckstromzange“ sind falsch und irreführend.
(aus der engl. nicht definiert ist Fehlerstrom
Sprache falsch
übernommen)
9 Streustrom ... als Ableit-/Fehlerstrom erhebliche Stromwerte mög- Der Streustrom kann auch den Schutzleiter der Anlage belasten.
aus einer fremden Anlage lich,
kommt und als Ableit-/Fehler- Korrosions- und Brandgefahr
strom wieder verschwindet
10 Neutralleiterstrom ... im Neutralleiter fließt Summe des/der Außenleiterstroms/ströme, vermindert um die
Ableit-/Fehlerströme, die zu PE- und PA-Leitern fließen.
Notwendig ist diese Messung vor allem in Anlagen, deren Anlagen-
teile/Betriebsmittel Belastungen mit Strömen der 3. Oberschwin-
gung zur Folge haben. Im Drehstromsystem
• kann der Neutralleiterstrom bei symmetrischer Belastung der
Außenleiter Null sein,
• die Ströme 3. Oberschwingung der Außenleiter addieren sich
im Neutralleiter.
11 Rückstrom verwirrende Sammelbezeichnung für alle Ströme, die vom Nicht verwenden!
Außenleiter kommend über N-, PE- und PA-Leiter zurück zur Wenn die Sammelbezeichnung „Rückstrom“ benutzt wird, ist
Stromquelle fließen eine exakte Darstellung zu verlangen.
PA-Leiterstrom IPA
Körperstrom Berührungs-
strom IB
3L
Außenleiterstrom IL
Betriebs-
Differenzstrommessung
mittel
Neutralleiterstrom IN
PEN N
IPE
direkte
Messung mit
IPA
fehler, bereits beim Entstehen erfassen zu handelt. Alle Ströme fließen immer zur glei-
können, chen Zeit und in den gleichen Leitern (Bild
• müssten Messmittel zum Einsatz kommen, ➐). Sie können praktisch auch immer nur als
die Ströme bzw. Stromänderungen mit Wer- gemeinsame Summe – als Ableit-/Fehler-
ten << 1 mA messen können – möglich ist strom (Differenzstrom) – erfasst werden. Es
das, aber nur bei Werten von bestenfalls ist technisch/praktisch nicht möglich, die in
1 mA (Strommesszangen) oder etwa 5 mA einem Betriebsmittel auftretenden oder dann
(Differenzstromüberwachungsgeräte), und in der Anlage fließenden Ableit- und/oder Feh-
• diese Messungen ständig oder zumindest lerströme jeweils getrennt für sich zu messen.
regelmäßig vorgenommen werden. Das heißt dann aber auch: Selbst mit einer
Erschwert wird das Erfassen außerdem, weil ständigen Überwachung der Ableit-/Fehler-
• die Fehlerströme IF oftmals kleiner sind als ströme ist es nicht möglich, entstehende Iso-
die Ableitströme IAC der Beschaltungen und lationsfehler oder solche mit Isolationswider-
sich praktisch hinter diesen verstecken, ständen im Bereich über etwa 0,2 M exakt
• Ströme aus anderen Anlagen (Streuströme) zu erfassen.
das Messergebnis beeinflussen,
• nach den Normenvorgaben betriebsmäßige 3.3 Differenzstrom
Ableitströme von 3,5 mA und mehr je Be- Beim Differenzstrom (Tafel ➊ – Nr. 3), dem
triebsmittel [7] oder je Stromkreis auftreten dritten der hier interessierenden Ströme, han-
dürfen. delt es sich immer um diese eben genannte
Es ist somit gar nicht immer möglich, Fehler- Summe von Ableitströmen und – sofern Isola-
ströme „rechtzeitig“ und exakt, mit einer aus- tionsfehler vorhanden sind – auch von Fehler-
reichenden Gewissheit, zu ermitteln. Sie kön- strömen. Das heißt, mit dem Differenzstrom-
nen mit den üblichen Messmitteln und einem Messverfahren wird immer
vertretbaren Aufwand erst dann sicher ent- • ein „Ableit-/Fehlerstrom“ (Tafel ➊ – Nr.
deckt werden, wenn die betroffene „Isolie- 3.1) des Messobjekts erfasst und
rung“ bereits schwer geschädigt ist1). • dieser dann als Differenzstrom bezeichnet.
Es wird außerdem deutlich, dass bei den Wenn ein Differenzstrom (Ableit-/Fehlerstrom)
meisten Messungen eine Summe von Strö- gemessen wurde oder sein Messwert ange-
men gemessen wird, bei denen es sich fast geben wird, kann dies allein noch keine ab-
immer um ein Gemisch von 1) Ein solcher Isolationsfehler bewirkt einen Fehler-
• mehreren Ableitströmen unterschiedlicher strom von etwa ≤5 mA, der bei den in einer Anlage
Phasenlage und heutzutage üblichen/vorhandenen Ableitströmen
• Fehlerströmen von weit über 5 mA gar nicht bemerkt wird.
L L
IΔ = ISL N IΔ = ISL + IPA N
PE PE
IL IL
1 2 1 2
ISL IN ISL IN
IAC IAC
Ableitstrom Ableitstrom
Schutzleiter-
der der
strom
Isolierung Isolierung
ISL
IA IA IA IA
Schutzleiter-
strom IF Potential- IF
ISL Fehler- ausgleichs- Fehler-
strom leiterstrom strom
IF IPA IF
Sie ist auch die Summe der Ableit- und der Fehlerströme
= IA + IAC + IF (!)
und wird als Differenzstrom bezeichnet.
(!) Achtung: Phasenlage beachten, geometrische Addition ist erforderlich
a) b)
➐ Darstellung der in einem einphasigen Gerät fließenden Ableit-/Fehler- bzw. Differenzströme mit Angabe ihrer Bezeichnungen
a) Der Gerätekörper hat keinen direkten Kontakt mit einem das Erdpotential führenden Teil. Damit gilt für denSchutzleiterstrom ISL im
zum Gerät führenden Schutzleiter der Versorgungsanlage:
• Er ist identisch mit der Summe aller Ableit-/Fehlerströme im Gerät und
• hat den gleichen Wert wie der Messwert des Differenzstroms IΔ.
Es gelten: ISL = IA + IAC + IF und IΔ = ISL
b) Der Gerätekörper hat einen direkten Kontakt mit einem das Erdpotential führenden Teil (PA), über den der Strom IPA fließt. Damit gilt
für den Schutzleiterstrom ISL im zum Gerät führenden Schutzleiter der Versorgungsanlage:
• Er ist nicht identisch mit der Summe der Ableit-/Fehlerströme im Gerät und
• hat nicht den gleichen Wert wie der Messwert des Differenzstroms IΔ.
Es gelten: ISL = IA + IAC + IF – IPA und IΔ = ISL + IPA
schließende Aussage über seine Teilströme und/oder Fehlerströmen den betreffenden An- auf diese Weise den Messwert des Differenz-
(Ableit- oder Fehlerstrom) und über den Zu- lagenteil oder ein Betriebsmittel (Bild ➐b). stroms sachgerecht analysieren und die rich-
stand des Messobjekts, des betreffenden Wird einer dieser Ströme in einer Anlage ge- tigen Schlussfolgerungen ableiten kann.
Anlagenteils oder Betriebsmittels sein. Es ist messen, so ist es Sache der dafür zustän- Natürlich kommt es auch darauf an, dass in
festzustellen: digen Elektrofachkraft, einzuschätzen und zu der jeweiligen Anlage die richtigen Messpunk-
• Ein hoher Differenzstrom kann auch schon entscheiden, te für den Einsatz der Sensoren und für das
im normalen, ungestörten Betrieb entste- • welche Anteile die Ableit- und/oder die Feh- Anlegen der Strommesszangen vorhanden
hen. lerströme an dem Messergebnis haben, sind und letztere ordnungsgemäß positioniert
• Auch ein geringer Differenzstrom kann be- • woher sie kommen, werden können.
reits einen fehlerhaftern Zustand signalisie- • welche Ursachen ihnen zu Grunde liegen
ren. und
Der gemessene Differenzstrom (Ableit-/Feh- • ob etwas gegen sie und/oder ihre Auswir- Auswertung sowie Ableitung
lerstrom) muss daher von einer mit den be- kungen getan werden muss. 4 von Konsequenzen
trieblichen Umständen bestens vertrauten
Elektrofachkraft analysiert werden, bevor eine 3.5 Wahl der Messpunkte Mit dem Messen, Benennen, Notieren und
Bewertung vorgenommen wird und Schlussfol- Da es nicht möglich bzw. nicht sinnvoll ist, Ab- Registrieren von Differenzströmen hat die
gerungen abgeleitet werden. Die am jeweili- leitströme oder Fehlerströme der Betriebsmit- Arbeit – das Erkennen der Störenfriede und
gen Messort vorhandenen Messbedingungen, tel direkt im Betriebsmittel zu messen, be- etwaiger Isolationsfehler – eigentlich erst be-
der Betriebszustand und die Anzahl der ein- steht somit nur die Möglichkeit, zusätzlich zur gonnen. Die Differenz- und/oder Schutzleiter-
geschalteten Betriebsmittel, etwaige Isola- zentralen Messung weitere Messungen von ströme sind mit Geschick und Gespür zu ana-
tionsfehler und andere Einflussfaktoren sind Differenz- und Schutzleiterströmen an geeig- lysieren. Das aber kann oftmals nur ein sehr
dabei zu berücksichtigen. neten Messstellen innerhalb der Anlage und erfahrener Praktiker, der schon vorher etwa
vor einzelnen Stromkreisen oder Betriebsmit- weiß, was herauskommen muss.
3.4 Sonstige Ströme teln vorzunehmen (Bild ➑). Es hängt von den Mit dem Differenzstrom allein, dieser Sum-
Ebenso ist es mit den Schutzleiter-, Potential- Kenntnissen der jeweils verantwortlichen me vieler unterschiedlicher und unbekannter
ausgleichsleiter- oder Berührungsströmen. Elektrofachkraft und ihren Erfahrungen im Um- Stromanteile, kommt es zu keiner Aussage
Mit ihnen verlässt ein Gemisch von Ableit- gang mit ihrer elektrischen Anlage ab, ob sie über den Zustand der einzelnen Betriebs-
Ableit-/Fehler- und/oder
Differenzströme
Nur gelegentlich oder ständig überwachen?
IΔ
L
N
PE
IPE IΔ IΔ IΔ IΔ
IΔ
IF
IA IAC IA IAC IA IAC
IA IAC
IΔ IΔ
Der Schutzleiterstrom IPE
der Anlage im dargestellten
Fehlerfall beträgt:
IF IPA
IPE2 = IΔ2 – IPA (!) IA IA
IΔ1 IΔ2
L1 L1
L2 L2
L3 L3 IAC Ableitstrom
N der Beschaltung
PE
IPE 1 einphasig
IPE IPE IPE
ΣIA dreiphasig,
3 symmetrisch,
IAC IAC ΣIAC IAC Σ=0
IAC 3 1 1 1 IA Ableitstrom
IA IA IA
240° ver- 120° ver- der Isolierung
schoben schoben IPE Schutzleiterströme
der Anlage/Geräte
(Summe der geo-
metrischen Addi-
ΣIAC = 0 tionen der Ströme
IA IA IA an den jeweiligen
ΣIA = 0
Stellen.)
➌ Prinzip und Besonderheiten der Differenzstrom-(Ableit-/Fehlerstrom-)Überwachung einer Drehstromanlage, von der auch
Wechselstromgeräte versorgt werden
Anmerkung a: Die Werte der Differenzströme IΔ (auch der Schutzleiterstrom IPE) des Wechselstromkreises ändern sich ständig
• in Abhängigkeit von Schaltzustand/Anzahl der angeschlossenen fehlerfreien Wechselstrom-Betriebsmittel und/oder
• beim Auftreten von Fehlerströmen (Isolationsfehlern).
Um zu klären, welche Ursachen der Differenzstrom der Anlage hat, sind weitere Messungen der Differenz- und Schutzleiterströme der Betriebs-
mittel und Anlagenteile erforderlich.
Anmerkung b: Dargestellt sind hier die Summen der Ableitströme IA und IAC, die sich infolge ihrer Phasenlage (geometrische Addition !) zwischen
den Wechselstromkreisen teilweise ausgleichen und daher nicht oder nur teilweise beim Messen des Differenzstroms IΔ mit erfasst werden.
• die bisher nicht beachteten Verbindungen • der Aussagekraft der Unterlagen, die vom ten dieser Messung/Überwachung je nach
der PE-Leiter mit den PA-Leitern in der Anla- Hersteller der Differenzstromüberwachungs- Anlagenart mehr oder weniger beschränkt
ge herauszufinden und zu beseitigen oder geräte zur Verfügung gestellt wurden. sind. Erst dann, wenn völlig geklärt wurde,
zu überwachen. • welche Aussagekraft die einzelnen Mess-
Wenn eine Differenzstromüberwachung einge- ergebnisse an den möglichen Messorten
richtet werden soll bzw. wenn über ihre Zweck- 3 Zusammenfassung haben,
mäßigkeit zu entscheiden ist, sollte als Erstes • ob sie ausreichen, um aus ihnen die nöti-
eine gründliche Analyse der zu überwachen- Bei allen Überlegungen und Entscheidungen gen Schlussfolgerungen abzuleiten,
den Anlage und aller Betriebsmittel hinsicht- zur Differenzstrommessung/-überwachung • ob sich der mitunter erhebliche Aufwand
lich der betriebsmäßig oder im Fehlerfall auf- ist immer zu berücksichtigen, dass es nicht wirklich lohnt,
tretenden Ableit-/Fehlerströme und deren direkt um den Differenzstrom geht. Die • ob durch die Differenzstrommessung/
Auswirkungen erfolgen. Dann sind die Mess- eigentlichen Störenfriede sind die im Schutz- -überwachung nicht nur erhebliche Kosten,
orte festzulegen, an denen die auftretenden leiter oder im PA-Leiter fließenden Ableit-/ sondern wirklich auch Einsparungen z. B.
Differenz- bzw. Ableit-/Fehlerströme gemes- Fehlerströme. Deren Ursachen müssen er- bei der Wiederholungsprüfung entstehen
sen werden müssen, um eine Lokalisierung kannt und beseitigt werden. Der zu messen- [2],
ihrer Wege und Entstehungsorte zu ermög- de Differenzstrom ist lediglich Ansatzpunkt ist zu entscheiden, welche Messungen/Über-
lichen. Dabei ist zu bedenken, dass die Not- der Untersuchungen. Eigentlich wäre es ein- wachungen wirklich sinnvoll sind, um die
wendigkeit der dazu nötigen Messungen bzw. deutiger, von der „Schutzleiterstromüberwa- elektrische Anlage sicher und wirtschaftlich
Messstellen möglicherweise erst im Verlauf chung“ oder einer „Ableit-/Fehlerstromüber- zu betreiben.
des späteren Betreibens der Überwachungs- wachung“ zu sprechen. Klar muss auch sein,
anlage erkannt werden kann, d. h. beim dass diese Überwachung keine Schutzmaß- Literatur
Analysieren der Ströme. nahme gegen elektrischen Schlag ist und da- [1] Bödeker, K.; Kindermann, R.: Ableit-/Fehler-
und/oder Differenzströme; Ursachen, Probleme,
Außerdem sollte in diesem Zusammenhang her auch das Anwenden von Überwachungs- Konsequenzen. Elektropraktiker, Berlin 61
geklärt werden, ob es in der betreffenden geräten (RCM) nicht als Ersatz für den (2007)9, S. 792–797.
Anlage infolge der Oberwellenbelastung durch Einsatz von Fehlerstrom-Schutzschaltern [2] BGFE (SD 52); Information zur Sicherstellung der
moderne Arbeitsmittel auch nötig ist, die angeshen werden kann. Anforderungen gemäß § 5 UVV-VBG A3. ■
Neutralleiterströme zu überwachen. Unbestritten ist, dass eine solche regel-
Zweckmäßig ist weiterhin, dass der Anlagen- mäßige Messung oder ständige Überwa-
verantwortliche die Erfahrungen anderer Be- chung – je nach der Art der Anlage – mehr
treiber der Differenzstromüberwachung nutzt. oder weniger erforderlich ist und mit dem
Dies hinsichtlich zunehmenden Einsatz moderner Komponen- Fortsetzung ELEKTRO
• der in diesem Beitrag behandelten techni- ten in unseren Anlagen auch immer notwen- PRAKTIKER
schen Belange, diger wird. Jeder Anlagenverantwortliche soll-
• der rationellen Gestaltung der Überwa- te sich Klarheit darüber verschaffen, ob und Differenzstromüberwachung –
chungsanlage und wann und wie sie bei ihm eingeführt werden Vergleich mit anderen Mess-
• der beim Errichten/Betrieben entstande- sollte. und Prüfverfahren
nen Kosten sowie Dabei ist zu beachten, dass die Möglichkei-
Ableit-/Fehler- und/oder
Differenzströme?
Vergleich verschiedener Mess- und Prüfverfahren
Es gilt aber auch diese Feststellung: • das Erkennen ihrer Teilströme und deren me der vorbeugenden Instandhaltung bzw. der
Das Überwachen der Differenzströme bzw. Wege sowie Wiederholungsprüfung rechtfertigen.
der Ableit- und Fehlerströme ist letztlich • das Umsetzen der gewonnenen Erkenntnis-
auch eine der Sicherheit von Sachwerten und se in die Betriebspraxis der eigenen Anlage
Personen dienende Maßnahme, die zuneh- können praktikable Ergebnisse gewonnen Überwachung oder Isolations-
mend Bedeutung erlangt. werden. 2 widerstandsmessung
Praktikable Ergebnisse wären z. B.:
Wer in dieser Weise über die Zweckmäßigkeit • Schnelles Erfassen und Beseitigen von 2.1 Allgemeine Situation
des Errichtens und Betreibens einer Ableit-/ Störungen (sehr grober Isolationsfehler L - Der Nutzen einer Ableit-Fehlerstrom(Differenz-
Fehlerstrom-Überwachung (Differenzstrom- PE, Verbindungen N - PE, s. Tafel ➊) in der strom)-Überwachung sowie die Grenzen ihrer
Überwachung) in seiner Anlage zu entschei- elektrischen Anlage. sinnvollen Anwendung wurden im vorstehen-
den hat, kommt nicht umhin, sich sehr gründ- • Erkennen von zu hohen betriebsmäßigen den Abschnitt bzw. in [1] dargelegt. Nutzen
lich zu informieren [1] über Ableitströmen auf den Schutzleitern und Grenzen der Isolationswiderstands-
• die technologischen Abläufen der Anlage, (Schutzleiterströme) und damit von uner- messung können aus den reichlich vorhande-
• die dabei zu erwartenden betriebsmäßigen warteten betriebsmäßigen Zuständen be- nen Erfahrungen – besonders denen der
Ableitströme und ihre Wege in den verschie- stimmter Anlagenteile/Betriebsmittel. letzten Jahre – ziemlich exakt eingeschätzt
denen Anlagenteilen (s. Bilder in [1]) sowie • Vermeiden oder Vermindern der durch werden.
• die Auswirkungen der möglicherweise auf- Störungen entstehenden Produktionsaus- Zu klären ist aber,
tretenden Fehlerströme auf den zu messen- fälle und ein besserer Einblick in die be- • ob bei den Wiederholungsprüfungen einer
den Ableit-Fehlerstrom (Differenzstrom) und trieblichen Abläufe der betreffenden tech- Anlage auf die Isolationswiderstandsmes-
• möglicherweise nötige Konsequenzen, z. B. nologischen und elektrischen Anlagen. sung (L/N - PE) verzichtet werden kann, weil
Änderungen an der Anlage. • Das mit dieser Überwachung entstehende • durch das regelmäßige Messen/Überwa-
Er ist ja schließlich derjenige, der dem nicht- elektronische Tagebuch der Ableit-/Fehler- chen der Ableit-/Fehlerströme (Differenz-
fachkundigen Unternehmer/Betreiber den ströme (auch Neutralleiterströme) ermög- ströme; s. Kasten) die gleichen Aussagen
Griff in den Geldbeutel zu empfehlen und dies licht es, erforderliche Änderungen an der erbracht werden wie bei der Isolationswider-
letztlich zu verantworten hat. Er muss durch Anlage oder in der Betriebsführung zu er- standsmessung.
eine kluge Planung gewährleisten, dass der kennen. Nach DIN VDE 0105-100 wäre es zulässig, bei
mit der Ableit-/Fehlerstrom(Differenzstrom)- Diese unverkennbaren Vorteile rechtfertigen der regelmäßigen Wiederholungsprüfung auf
Überwachung entstehende, zweifellos recht eine solche Überwachung vor allem bei einen Prüfgang – hier die Isolationswider-
erhebliche Aufwand, dann durch eine bessere modernen elektrischen Industrieanlagen, die standsmessung – zu verzichten, wenn eine
Betriebsführung gerechtfertigt werden kann. sich durch die eigenen Ableit-/Fehlerströme andere, ebenso aussagekräftige Messung an-
selbst empfindlich stören und somit ihre eige- gewandt wird.
1.2 Schlussfolgerungen nen Ausfälle provozieren. In Tafel ➊ werden die mit beiden Verfahren
Die technischen oder wirtschaftlichen Achtung! Es ist sehr viel fachliche Kompetenz feststellbaren Zustände/Aussagen gegen-
Schlussfolgerungen ergeben sich nicht be- erforderlich, um im konkreten Fall die techni- übergestellt und miteinander verglichen. Da-
reits durch das Messen der Ableit-/Fehler- schen Zusammenhänge ausreichend genau bei ist zu beachten:
ströme (Differenzströme). Das Messergebnis übersehen und die wirtschaftlichen Konse- • Beide Messverfahren haben infolge der ver-
kann nur ein mehr oder weniger bedeutendes quenzen richtig voraussehen zu können. schiedenen Messspannungsarten (AC oder
Warnsignal sein. Erst durch Eine der zu klärenden Fragen ist dabei, ob die DC) eine völlig andere Messaufgabe. Ihre
• die Analyse der gemessenen Ströme (siehe durch diese Überwachung entstehenden Aus- Messergebnisse beschreiben unterschied-
Bilder 7 bis 11 und Tafel 1 in [1]), sagen den Verzicht auf eine andere Maßnah- liche Kennwerte.
beim Festlegen seiner Prüf- und Instandhal- berücksichtigt. Nur durch eine solche umfas- prüfungen (Tafel ➋). Insofern kann von vorn-
tungsstrategie darüber entscheiden, sende, wohldosierte Kontrolle/Prüfung ist es herein festgestellt werden, dass eine Wieder-
• ob und inwieweit er beide Verfahren und/ bei den modernen Anlagen möglich, der nun holungsprüfung mit dem Prüfumfang nach [7]
oder schon fast uralten und immer wieder richtigen oder [4] trotz der Überwachung vorgenommen
• welches von beiden er wo und wann ein- Forderung zu folgen „ ... entstehende Fehler werden muss. Dies wird auch durch den dies-
setzt oder rechtzeitig zu entdecken“ [3]. bezüglichen Beschluss des zuständigen DKE-
• ob er auf das eine und/oder das andere ver- Auch hier sind allgemeingültige Aussagen wie: Komitees K 211 bestätigt (Tafel ➌).
zichtet. „Bei ständiger Überwachung durch eine EF Eine Überwachung ist auch kein Grund dafür,
kann auf die Wiederholungsprüfung verzichtet die Prüffristen zu verlängern, da die Einzelprü-
Wiederholungsprüfungen oder werden“ [3] wenig hilfreich. Die „ständige fungen nach [7] jeweils andere Bauteile bzw.
3 ständige Instandhaltung Überwachung“ und ebenso die „Wiederho- andere Schutzmaßnahmen betreffen. Die Not-
lungsprüfung“ sind ja hinsichtlich der einzel- wendigkeit der Schutzleiterprüfung und deren
Es zeigt sich bei allen Überlegungen zum nen durchzuführenden Aktivitäten nirgendwo Prüffrist beispielsweise, wird in keiner Weise
Messen des Ableit-/Fehlerstroms (Differenz- exakt definiert. Sie können somit gar nicht vom Zustand der Isolierungen oder durch das
stroms), dass heutzutage die Ableit-/Fehler- exakt gegeneinander abgegrenzt oder ausge- Messen des Ableit-/Fehlerstroms (Schutzlei-
ströme (Differenzströme) in jeder Anlage unter tauscht werden. ter- oder Berührungsstrom) beeinflusst.
Kontrolle gehalten, d. h. mehr oder weniger oft Es ist auch nicht möglich bzw. nicht sinnvoll, Zu beachten ist außerdem, eine Überwachung
gemessen werden müssen. Allein damit wird eine einzelne Aktivität, z. B. des Ableit-/Schutzleiterstroms der einzelnen
schon deutlich, dass es für den Betreiber • das halbjährliche Betätigen von Prüftasten, Geräte erfordert,
einer modernen und oft schwer zu über- • die ständige Differenzstromüberwachung, • das Anordnen von Mess-Sonden vor jeder
blickenden Anlage, • die periodische oder ständige Messung des Anschlussstelle und
• um eine ganz neue Qualität seiner Be- Isolationswiderstands, • das Beobachten des Messwerts jeder die-
triebsführung und nicht um den Austausch • das regelmäßige/gelegentliche Messen ser Sonden.
von Messverfahren geht von Strömen/Temperaturen oder Im Vergleich mit der gegenwärtigen gelegent-
• und es weder sinnvoll noch möglich ist, die • andere messtechnische Maßnahmen, lichen und bekanntlich ausreichenden Prüfung
bisher übliche klassische Trennung zwi- in eine der Schubladen „vorbeugende War- entsteht ein erheblicher zusätzlicher Aufwand,
schen einer regelmäßigen Wiederholungs- tung“, „ständige Überwachung“ oder „Wieder- obwohl z. B. der nach [7] auch zu ermittelnde
prüfung und einer ständigen Instandhaltung holungsprüfung“ zu stecken und dann viel- Berührungsstrom (Ableitstrom) der Geräte
aufrecht zu erhalten. leicht auszutauschen [6]. nicht erfasst wird.
Notwendig ist für ihn eine einzige und einheit- Derartige globale und somit ungenaue Emp- Hinzu kommt, dass es mit dieser Überwa-
liche Sicherheitsstrategie, die so weit wie fehlungen irritieren die jeweils insgesamt für chung erforderlich wird, jede Veränderung an
nötig, alle nötigen/möglichen Prüf-Aktivitäten die Sicherheit verantwortliche Elektrofachkraft jeder Anschlussstelle (Auswechseln, Abschal-
• von der kontinuierlichen Differenzstrom-(Ab- [6][7][8][9]. ten, Umorganisieren des Betriebsablaufs
leit-/Fehlerstrom)-Überwachung durch RCM usw.) an die überwachende Stelle zu melden,
• über die arbeitstäglichen Kontrollen z. B. da damit auch die von ihr zu beachtenden
der FI-Schutzschalter Überwachung der Grenzwerte verändert werden. Die Betriebs-
• und der wöchentlichen oder monatlichen 4 ortsveränderlichen Geräte führung wird auf diese Weise nicht erleichtert
Kontrolle wichtiger Anlagenteile z. B. durch wie es mitunter vermutet wird [3], sondern
Ableit-/Fehlerstrom- und/oder Neutralleiter- Die Ableit-/Fehlerstrom(Differerenzstrom)- erheblich kompliziert und verteuert.
strommessungen Überwachung eines Anlagenteils oder aller für Wenn eine solche Überwachung auch für orts-
• bis zu einer alle zwei oder mehr Jahre nöti- ortsveränderliche Geräte vorgesehenen An- veränderliche Geräte sinnvoll sein soll, dann
gen (Wiederholungs-)Prüfung bestimmter schlussstellen ersetzt bei weitem nicht alle müsste jeder Anschlussstelle ein bestimmtes
Anlagenteile nach DIN VDE 0702 [7] vorgegebenen Einzel- anzuschließendes ortsveränderliches Gerät –
FÜR DIE PRAXIS Messen und Prüfen
Tafel ➋ Vorgaben für die Wiederholungsprüfung nach DIN VDE 0702 [7] und deren Tafel ➌ Protokollauszug der Sitzung
Erfüllung durch die Ableit-/Fehlerstrommessung (Differenzstrom-)Überwachung des DKE-Komitees vom Oktober 2006
Vorgegebene Einzelprüfungen nach DIN VDE 0702 Differenzstromüberwachung
Besichtigen nein Die Diskussion führt zu folgen-
Schutzleiterdurchgang/-widerstand nein dem Ergebnis:
Isolationswiderstandsmessung L/N - PE nein
Isolationswiderstandsmessung zwischen Die Überwachung durch Differenzstrom-Über-
L/N und berührbaren leitfähigen Teilen nein wachungseinrichtungen ersetzt nicht die
Schutzleiterstrommessung Voraussetzungen sind gegeben; eine exakte Wiederholungsprüfung nach DIN VDE 0702,
Erfassung ist nur bei Einzelgeräten mit einer da neben der Isolationswiderstandsmessung/
ihnen zugeordneten Sonde möglich
Ableitstrommessung weitere wichtige Prüfun-
Berührungsstrommessung nein
gen (s. Tafel ➋) erforderlich sind, um die
Funktion der Schutzeinrichtungen nein
Funktion des Geräts nein Sicherheitsanforderungen einzuhalten.
praktisch ortsfest – zugeordnet und das Ein- kreise und Anschlussstellen der ortsverän- • in keiner Weise einen Verzicht auf die Iso-
halten dieser Zuordnung auch ständig kon- derlichen Betriebsmittel strikt von denen lationswiderstandsmessung der Wieder-
trolliert werden. Solche Vorgaben sind prak- der ortsfesten getrennt werden. holungsprüfungen begründet und
tisch nicht umzusetzen. Anderenfalls entsteht an den Messkreisen/ • nicht geeignet ist, um auch die an die Anla-
Auch das Überwachen einer Gruppe von Messstellen, ge anzuschließenden ortsveränderlichen
ortsveränderlichen Geräten, die alle ihren -- sowohl eines Wechselstromkreises Geräte zu überwachen.
Anschlussstellen fest zugeordnet wurden, -- als auch eines Drehstromkreises, Ebenso wichtig ist, dass der Betreiber einer
erbringt keine Änderung der vorstehend ge- mit ortsfesten Betriebsmitteln immer wie- elektrischen Anlage sich nicht der Illusion
nannten Nachteile. Im Gegenteil, das Über- der eine andere und letztlich für die über- hingibt, allein mit dem Einbau einer „Diffe-
wachen des „Summengrenzwerts“ der betref- wachende Person unüberschaubare Situa- renzstrom-Überwachung“ seien etwaige Pro-
fenden Gerätegruppe, das Erkennen der Ur- tion. bleme zu erkennen und zu lösen. Er muss be-
sache einer Differenzstromänderung und • Diese Ableit-/Fehlerstrom- bzw. Differenz- rücksichtigen:
Lokalisieren eines Isolationsfehlers wird dann strom-Überwachung kann auch nicht als • Bereits das Planen einer solchen Überwa-
praktisch unmöglich. Das nach [7][8] gefor- eine Wiederholungsprüfung nach DIN VDE chung erfordert einen erheblichen Aufwand
derte Beurteilen des einzelnen Betriebsmit- 0702 [7] angesehen werden, weil das Ein- und gediegene fachliche Kenntnisse.
tels ist dann gar nicht möglich. halten des geforderten Grenzwerts von • Das Umsetzen der Planung in die Realität
Die Zwecklosigkeit einer solchen Prüfstrategie 3,5 mA für den Schutzleiterstrom durch die kann – je nach Art der vorhandenen Anlage
wird nochmals deutlich wenn man bedenkt, Überwachungsgeräte nicht genau gewähr- und ihrer Betriebsmittel – sehr teuer wer-
dass in einem Unternehmen dann leistet werden kann. den. Es ist zu empfehlen, sich einen Über-
• zwischen den im Einsatz befindlichen und Die vorstehenden Überlegungen lassen nur blick über die bei ähnlichen Industrieanla-
den als Reserve vorhandenen ortsveränder- die Schlussfolgerung zu, dass ein Einbeziehen gen mit dem Einführen der Differenzstrom-
lichen Geräten zu unterscheiden ist und der ortsveränderlichen Geräte in die Diffe- überwachung entstandenen Kosten – und
• Geräte, die an diese Anlage angeschlossen renzstromüberwachung der Anlage technisch Erfahrungen– zu verschaffen.
sind, vor einer eventuellen Inbetriebnahme und ökonomisch nicht zweckmäßig ist (siehe • Das wirkungsvolle Überwachen und Aus-
an einer anderen, nicht überwachten Anla- auch Tafel ➌). werten der Messergebnisse ist nur durch
ge einer Wiederholungsprüfung unterzogen den Einsatz einer erfahrenen verantwort-
werden müssen und lichen Elektrofachkraft möglich.
• hinsichtlich der Erfassung und Kennzeich-
nung zwischen den Geräten mit verschiede- 5 Zusammenfassung
Literatur
[1] Bödeker, K.; Kindermann, R.: Ableit-/Fehler-
nen Prüfzuständen zu unterscheiden ist, und/oder Differenzströme?
wenn die Sicherheit lückenlos gewährleistet Es ist eine sorgfältige Vorbereitung des Ein- – Ursachen, Probleme, Konsequenzen. Elektro-
werden soll. satzes einer Ableit-Fehlerstrom(Differenz- praktiker, Berlin 61(2007)9, S. 792–797.
Und außerdem: Da mit der Differenzstrom- strom)-Überwachung erforderlich, um die – Nur gelegentlich oder ständig überwa-
chen? Elektropraktiker, Berlin 61(2007)10,
überwachung nur die Betriebsmittel der gewünschten Vorteile mit einem möglichst S. 897–900.
Schutzklasse I erfasst werden, ist für die der geringen Aufwand zu erreichen. Je nach Art [2] DIN VDE 0100-410 (VDE 100-410):2007-06
Schutzklassen II und III auch noch ein geson- der Anlage und ihrer Betriebsmittel wird sie Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-
dertes Prüfregime erforderlich. anders zu gestalten sein. 41 Schutzmaßnahmen – Schutz gegen elektri-
schen Schlag.
Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewie- Festgestellt wurde, dass eine solche ständige [3] Seibel, D.; Hofheinz, W.: Informationen zur
sen, dass auch einige technische Sachverhal- Überwachung der Ableit-/Fehlerströme wohl Sicherstellung der Anforderungen gemäß § 5
te den Sinn einer solchen Überwachung des künftig zur Grundausstattung einer modernen UVV-BGV A3 SD 52.
Ableit-/Fehlerstroms (Schutzleiterstroms) der elektrischen Industrieanlage und anderer au- [4] DIN VDE 0105-100:2000-06 Betrieb von elektri-
schen Anlagen.
ortsveränderlichen Geräte in Frage stellen: tomatisierter Prozesse gehören wird. [5] DIN VDE 0100-610:2004-08; bzw. DIN VDE
• Bei Anlagenteilen/Stromkreisen, die meh- Nur so sind Betriebsführung, Wartung und Prü- 0100 Teil 600:2008 Errichten von Niederspan-
rere/wechselnde/verschiedene ortsverän- fung auf rationelle Weise zu gewährleisten. nungsanlagen – Teil 6 Prüfung.
derliche Geräte versorgen, können den Deutlich wurde auch, dass der mit ihrem Er- [6] UVV BGV A3 Elektrische Anlagen und Betriebs-
mittel.
Ableit/Fehlerstrom(Differenzstrom)-Über- richten und Betreiben verbundene Aufwand [7] DIN VDE 0702:2004-06 Wiederholungsprüfung
wachungsgeräten bzw. ihren Messstellen nicht durch Einsparungen bei anderen Maß- an elektrischen Geräten.
keine bestimmten Soll- oder Grenzwerte für nahmen der Wartung oder Prüfung finanziert [8] BetrSichV – Betriebssicherheitsverordnung vom
den Ableit-/Fehlerstrom zugeordnet werden. werden kann. Besonders muss darauf hinge- 27.09.2002.
[9] VDE 1000-10:1995-05 Anforderungen an die im
• Um die Überwachung überhaupt möglich zu wiesen werden, dass diese Ableit-/Fehler- Bereich der Elektrotechnik tätigen Personen.
machen, müssten die betreffenden Strom- strom-Überwachung ■
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ausgelöst und der fehlerbehaftete Verbrau- sichtlich des Auftretens eines Differenz- oder
cher oder das Anlagenteil vom Netz getrennt. Störstroms zu überwachen und durch einen
Reicht der Fehlerstrom jedoch nicht aus, um Alarm anzuzeigen, wenn dieser einen festge-
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die Schutzeinrichtung zum Ansprechen zu legten Ansprechdifferenzstrom überschreitet. zu den mir bekannten Geschäftsbedingungen beim huss-shop,
bringen (unvollkommener Kurz- oder Erd- RCMS sind in der Lage, Fehler- bzw. Differenz- HUSS-MEDIEN GmbH, 10400 Berlin
schluss), besteht akute Brandgefahr, wenn und Störströme ab 5 mA zu messen. Dazu KUNDEN-NR.
(siehe Adressaufkleber
die Fehlerleistung einen Wert von etwa 60 W wird der über einen Messstromwandler er- oder letzte Warenrechnung)
(260 mA bei 230 V) an der Fehlerstelle über- fasste Differenzstrom (Bild ) von einer Expl. Bestell-Nr. Titel €/Stück
Verfügung stellen. Somit werden die Siche- (mit einem Leistungsschalter) eingesetzt
Datum/Unterschrift 1002 ep
rungen bzw. Sicherungsautomaten nicht aus- werden. Die Möglichkeit der Meldung hat den
Störungen durch
5 „vagabundierende“ Ströme
Obwohl das TN-S-System schon seit längerer
Zeit aus EMV-Gründen gefordert wird (z. B. IEC Störströme in
60 364-4-44), sieht es in der Praxis häufig einem TN-C-System
anders aus. Die Anlagen werden unter Berück-
sichtigung des Personenschutzes und der
Kostenoptimierung ausgelegt, so dass der N-
Leiter ab einem Querschnitt von 10 mm2 Cu Es sollte in allen Stromversorgungssystemen, schritten wird. Zusätzlich sollte auch das
gemeinsam mit dem PE als PEN-Leiter ge- in denen mit dem Einsatz von informations- Erdungssystem mit einem RCMS überwacht
staltet ist. Dadurch kann sich ein Teil des technischen Anlagen gerechnet wird, das werden, um die Stromfreiheit zu kontrollieren.
Rückleiterstroms (N-Leiter) über alle Er- TN-S-System (Bild
) eingesetzt werden. Die Forderung nach dem TN-S-System ist in
dungssysteme, Potentialausgleichsleitungen Dadurch werden die Rückleiterströme aus vielen Normen und Vorschriften dokumentiert,
und Schirmleitungen verteilen, da der N-Leiter den vielen einzelnen Verbrauchern gezielt zur in denen der Einsatz von informationstechni-
in den Etagenverteilern mit dem PE-/PA-Sys- speisenden Quelle zurückgeführt. Sie können schen Anlagen zu erwarten ist.
tem verbunden ist (Bild ). Als Folge davon nicht „vagabundierend“ über niederohmigere In einem TN-C-System (Bild ) teilt sich in den
fließen im gesamten Gebäude über alle leit- Erdungsverbindungen und Leitungsschirme N-PE-Brücken der N-Leiterstrom auf. Ein Teil
fähigen (metallenen) Leitungen (z. B. Wasser- zum Trafosternpunkt zurückfließen. fließt über den PEN-Leiter und ein uner-
leitungen, Heizungssysteme) hohe Ausgleich- Der N-Leiter darf nur einmal am zentralen wünschter Störstrom über die Schirmleitun-
und Störströme, die Erdungspunkt (ZEP) mit dem PE-/PA-System gen und Gebäudekonstruktionsteile zum Trafo
• zum Teil zu hohen elektromagnetischen eine Verbindung haben (vorzugsweise in der zurück. Bei Unterbrechung des PEN-Leiters
Feldern führen, Niederspannungs-Hauptverteilung). Diese Ver- sind sämtliche Geräte des Netzwerkes ge-
• undefinierte Ausfälle verursachen und bindung sollte mit einem Differenzstrom-Über- fährdet.
• für schwer zu findende Fehler an elektroni- wachungssystem (RCMS) permanent über- In einem TN-S-System fließen N-Leiterströme
schen Systemen verantwortlich sind. wacht werden. Das RCMS zeigt den im direkt zum Trafosternpunkt zurück. Der
Außerdem können Korrosionen an Gas-, Normalfall fließenden kleinen Ausgleichs- Schutzleiter, die Schirmleitungen und die Ge-
Wasser- und Sprinklerleitungen auftreten. Ver- strom an, löst einen Alarm aus, wenn ein bäudekonstruktion führen keinen Störstrom.
stärkt wird dieser Effekt durch die zusätzliche bestimmter Wert, z. B. durch eine zusätzliche Zusätzliche N-PE-Verbindungen werden mit
Belastung des N-/PEN-Leiters mit Ober- N-PE-Verbindung oder durch einen Isolations- einem RCMS-System sofort erkannt und
schwingungsströmen. fehler zwischen Außenleiter, N und Erde, über- lokalisiert.
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• die Querschnitte von N- und PE-Leitern nicht • und auch der Einsatz entsprechender Fil- der Leitung mehr statt, wie es bei der 50-Hz-
reduziert, sondern ter kann in Erwägung gezogen werden Grundschwingung der Fall ist. Es entsteht
• für die Oberschwingungslasten ausgelegt (Bild
). vielmehr ein magnetisches Restfeld. Dieses
werden; Ganz wichtig ist eine permanente Überstrom- induziert einen Strom im benachbarten PE-
überwachung des N-Leiters. Dadurch wird das Leiter, wenn dieser als Teil einer PE-Leiter-
Überschreiten von kritischen Werten sofort schleife ausgeführt ist.
UAC
erkannt und gemeldet. Als Stromüberwa- Die Drehstromversorgungsleitung ist somit
IAC
chung empfiehlt es sich hier, Überwachungs- zum „Transformator“ geworden. Hier entste-
L geräte einzusetzen, die mit einem Mess- hen Störspannungen, die zu elektromagne-
PE UDC stromwandler arbeiten, um nicht eine weitere tischen Unverträglichkeiten in elektronischen
N Trennstelle im N-Leiter zu verursachen. Systemen führen. Das Streufeld dieser Ober-
schwingung kann je nach Leitungstyp zwei-
UDC IAC bis sechsmal und bei Einzelleitungen bis zu
Störströme durch Unter- 16mal höher sein als im normalen Strombe-
0
7 brechung des PE-Leiters trieb bei 50 Hz. Es fließen PE-Leiterströme
im hohen Amperebereich.
UAC Die Funktion der zusätzlichen Schutzmaßnah- Die Energieleitungen stellen die Primärwick-
men für Geräte der SK. I hängt entscheidend lung eines „Transformators“ dar. Die Sekun-
100 Fourieranalyse von einem zuverlässigen Schutzleiteran- därwicklung wird durch den mit der Leitung
% schluss innerhalb der Gesamtinstallation ab. mitgeführten PE und die an beiden Enden
Ist der Schutzleiter unterbrochen, so besteht verbundene Abschirmung einer Datenleitung
50 eine erhöhte Gefährdung von Personen durch gebildet. Das durch die Oberschwingungen
hohe Körperströme. (150 Hz, 450 Hz) in den Energieleitungen aus-
0 Außerdem können Fehlerströme anstatt gehende Magnetfeld induziert eine Schutzlei-
1 2 3 4 5 6 7 8 9 über den PE über Gebäudeteile und Daten- terspannung im PE. Es fließt ein Schutzleiter-
(50 Hz) schirmleitungen zum Sternpunkt zurück- bzw. ein Störstrom über die Abschirmung der
Oberschwingungswelle
fließen und dadurch Anschlussstellen Datenleitungen.
Netzteil mit kapazitiver Glättung beschädigen oder zerstören. Als Maß-
nahme empfiehlt es sich, permanent den
Besonders hohe Einkopplungen sind bei
Stromschienensystemen oder bei nebenein-
Die impulsförmige Stromaufnahme IAC
als Ursache von Oberschwingungen PE-Leiter mit einem Differenzstrom-Über- ander liegenden Einzelleitern zu erwarten.
wachungssystem auf Unterbrechung zu Diese Versorgungsart sollte möglichst ver-
überwachen. mieden werden.
Die elektromagnetische Verträglichkeit und
Reduzierung von Störströmen auf Erdungs-
TN-S-System mit getrenntem und Schirmleitungen in elektrischen Anlagen
8 Funktionsschutzleiter (FPE) kann u. a. erreicht werden durch Vermeidung
oder Verringerung von:
Die Folge von Oberschwingungen ist, dass die • PE-Leiterschleifen (Bild ),
150-Hz-Stromanteile in L1, L2 und L3 durch • induktiven Einkopplungen,
ihre Phasengleichheit sich im N-Leiter addie- • Störaussendungen der Störquellen, in de-
Vermeidung von PE-Leiter- ren. Der Betrag dieser drei 150-Hz-Ströme nen sich durch magnetische Felder (trans-
schleifen durch sternförmige Erdung
V galvanische Verbindung (z. B. Steuer- fließt als Summenstrom im N-Leiter zurück formatorische Wirkung) Störströme induzie-
leitung) unbedingt vermeiden; HV Haupt- (Bild ). ren können.
verteiler; UV Unterverteiler; KV Klein- Es findet keine Kompensation der 150-Hz- Außerdem soll erreicht werden, dass auf den
verteiler Quelle: VdS 2349 Ströme und somit auch der Magnetfelder in Verbindungsleitungen zwischen verschiede-
nen Anlagenteilen keine Störströme fließen.
Um einen optimalen Potentialausgleich zu er-
reichen, ist es jedoch sinnvoll, die Elektronik-
masse (0 V) gegen PE-Leiter und Baukörper-
masse zu isolieren. Zum Schutzleiter wird
noch ein zusätzlicher isolierter Funktions-
schutzleiters (FPE) verwendet, der die Elek-
tronikmasse nur einmal am zentralen Er-
dungspunkt mit dem Schutzpotentialaus-
gleich PAS und mit Erde verbindet. Der FPE
sollte getrennt von den Energieleitungen ver-
legt werden (Bild ).
Dies führt zur Reduzierung von Störströmen
auf Elektronikmassen und Schirmleitungen.
Eine permanente Störstromüberwachung des
FPE und des PE auf Stromfreiheit mit einem
Differenzstrom-Überwachungssystem (RCMS)
ist zwingend erforderlich. Zusätzliche Verbin-
dungen zwischen FPE und PE können sofort
lokalisiert werden, wodurch eine hohe Stör-
Vermeidung von Störströmen in Stromversorgungen von Elektroniksystemen unempfindlichkeit in sensiblen Anlagen der
Informationstechnik gewährleistet wird.
Differenzstrom-
Überwachungssystem
D in einer Anlage
bestehend aus
RCMS460 und Mess-
stromwandler
D Differenzstrom-
Überwachungsgerät
Typ RCMS 460
M Messstromwandler
Schematische
Darstellung einer
Überwachung der
Stromversorgung von
M bis zu 12 Einzel-
Stromkreisen
Vorteile durch
12 die Anwendung von RCMS
Die Vorteile lassen sich zusammenfassen:
Optimierte Instandhaltung
• Permanente Überwachung anstatt kosten-
und personalintensiver Anlagenprüfung
nach BGV A3 und BetrSichV in längeren
Zeitabständen.
• Instandhaltungsmaßnahmen können anla-
genspezifisch durchgeführt werden.
• Zentrale Information über Veränderungen
des Anlagenzustands.
• Modernes Facility Management durch Fern-
diagnose über Internet/Ethernet.
Höhere Betriebs-/Anlagensicherheit
• Präventive Sicherheit zum Schutz von Men-
schen vor Gefährdungen durch elektrischen
Strom.
• Störungen und unerwartete Betriebsunter-
brechungen sensibler Einrichtungen werden
13 Schematische Darstellung einer Überwachung der Stromversorgung
minimiert.
IΔ Überwachung Differenz-, Fehler-, Störströme; IN Überwachung N-Leiter (Unterbrechung/ • Isolationsfehler bei neu installierten Anla-
Überstrom); IPE Überwachung PE-Leiter (Unterbrechung/Überstrom); IPEN – PE Überwachung gen und Geräten werden sofort lokalisiert.
Brücke PEN – PE; IPE – PAS Überwachung Brücke PE – PAS • TN-S-Systeme werden auf unerwünschte
Anmerkung: Im normalen Betrieb des TN-Systems mit Mehrfacheinspeisung wird der PEN- zusätzliche N-PE-Brücken überwacht.
Leiter nur mit seiner Funktion als Neutralleiter verwendet. • Störströme auf Schirmleitungen werden
permanent überwacht.
Höhere Wirtschaftlichkeit
• Keine teuren und ungeplanten Anlagenstill-
stände.
• Weniger Zeit-/Personalaufwand für die In-
standhaltung.
• Mögliche Kosteneinsparung durch niedri-
gere Versicherungsprämien.
Höhere Brandsicherheit
• Fehler- und Störströme werden schon in der
Entstehungsphase erkannt.
• Überlastung von N-Leitern wird erkannt.
• Brandgefahren in elektrischen Anlagen wer-
den reduziert.
Literatur
[1] Muhm, H.: Permanente Überwachung von Fehler-
und Störströmen – Teil 1: Störungen verursa-
chende Gegebenheiten. Elektropraktiker, Berlin
64(2010)2, S. 126–130.
[2] Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) –
BGBl. Nr. 70 vom 27. September 2002, S.
3777, zuletzt geändert durch Artikel 9 der Ver-
ordnung vom 23. Dezember 2004 (BGBl. I S.
3758).
[3] Unfallverhütungsvorschrift BGV A3 (vorherige
VBG 4) Elektrische Anlagen und Betriebsmittel.
In der Fassung vom 1. Januar 1997.
14 Zeitlicher Verlauf des Fehler- oder Störstroms eines überwachten Stromkreises