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Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen Elektrotechnik

Teil 1 – Allgemeines

Inhaltverzeichnis

1.1 Normen, Richtlinien und Vorschriften

1.2 Spannungsqualität, Netzsysteme

1.3 Kabel, Leitungen und Installationszubehör

1.4 Umgebungsbedingungen

1.5 Schutzmaßnahmen

1.6 Schutzerdung und Schutzpotentialausgleich

1.7 EMV- Schutzmaßnahmen

1.8 Kennzeichnung, Beschilderung

1.9 Dokumentation

Abteilung Klärwerksbau MSE-23 15. April 2009


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1.1 Normen, Richtlinien und Vorschriften

Die elektrischen Anlagen sind so zu errichten, dass die technische Sicherheit


gewährleistet ist. Dabei sind vorbehaltlich sonstiger Rechtsvorschriften neben den
allgemeinen anerkannten Regeln der Technik auch die Regelwerke der gesetzlichen
Unfallversicherer zu beachten.

Dieses sind (jeweils in der gültigen Fassung) insbesondere:

• Alle einschlägigen DIN- Normen, DIN- VDE- Normen und VDE- Bestimmungen

• Die einschlägigen Unfallverhütungsvorschriften, Regeln und Informationen der


Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand sowie der gewerblichen
Berufsgenossenschaften

Nach Abschluss der Arbeiten ist, gemäß §5 Absatz 4 der Unfallverhütungsvorschrift


(UVV) „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“ (GUV- V A3) vom Auftragnehmer zu
bestätigen, dass die von ihm errichtete elektrische Anlage den Bestimmungen dieser
UVV entsprechend beschaffen ist. Dieses ist anhand von Prüf- und Messprotokollen,
Berechnungen oder Zertifikaten nachzuweisen.

1.2 Spannungsqualität, Netzsysteme

Die Spannungsqualität der Nieder- und Mittelspannungsnetze entspricht dem


Europastandard EN 50160 „Merkmale der Spannung in öffentlichen Elektrizitäts-
versorgungsnetzen“.

Das Niederspannungsnetz wird bis zur Niederspannungshauptverteilung als TN- C-


System und ab der Niederspannungshauptverteilung als TN- S- System ausgeführt.
Das heißt, unabhängig vom Leiterquerschnitt ist ab der Niederspannungshaupt-
verteilung der PE- und N- Leiter getrennt zu führen. Eine Verbindung des N- Leiters
mit der Erde oder dem Schutzleiter darf nicht mehr hergestellt werden. Dieses gilt für
alle Arten elektrischer Verbraucher und Betriebsmittel.

1.3 Kabel, Leitungen und Installationszubehör

Verwendung halogenfreier Materialien

Soweit nach den geltenden VDE- Vorschriften und sonstiger Bestimmungen oder
Richtlinien zulässig, sind ausschließlich Kabel und Leitungen mit halogenfreier
Isolierung und verbessertem Brandverhalten zu verwenden. Die Kabel und Leitungen
müssen der jeweiligen Norm entsprechen. Analoges gilt für das benötigte
Installationszubehör, wie Kabelverschraubungen, Schutzschläuche, Klemmkästen,
Installationsrohre, Kabelbinder u. s. w.

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Zuordnung der Adern zu den Außenleitern

Die farblich gekennzeichneten Adern von Niederspannungskabeln und –leitungen


sind wie folgt den Außenleitern zuzuordnen:

Aderfarbe Außenleiter
braun L1
schwarz L2
grau L3

Diese Zuordnung entspricht der Empfehlung vom „Zentralverband der Deutschen


Elektro- und Informationstechnischen Handwerke“ (ZVEH) und ist im Bereich der
Münchner Stadtentwässerung zwingend einzuhalten.

Die blaue Ader darf grundsätzlich nur als Neutralleiter verwendet werden.

1.4 Umgebungsbedingungen

Ist im Leistungsverzeichnis nichts anderes angegeben, gelten die folgenden


Umgebungsbedingungen:
Niederspannungs- Mittelspannungs- Transformatoren
Räume für schaltanlagen, schaltanlagen
Um- Verteilungen und
gebungs- Sicherheitstechnik
bedingungen

min. Temperatur + 10 °C + 5 °C

+ 40 °C
max. Temperatur + 35 °C
+ 35 °C (24 h- Mittel)

Nenntemperatur + 25 °C

max. relative
85 % 85 %
Luftfeuchtigkeit
In der Regel über Aktiv-
Über Aktivkohlefilter Natürliche Be- und
Lüftung kohlefilter aufbereitete
aufbereitete Zuluft Entlüftung
Zuluft

In den sonstigen Betriebsgebäuden/ Innenbereichen muss mit Temperaturen


zwischen + 5 °C und + 35 °C und einer max. relativen Luftfeuchtigkeit von 100 %
gerechnet werden.
Kläranlagenspezifisch können in diesen Bereichen korrosive Gase auftreten. Dieses
muss bei der Auswahl der hier zum Einsatz kommenden Materialien berücksichtigt
werden. Korrosionsgefährdete Materialien sind durch Verzinkung oder andere
geeignete Überzüge zu schützen.

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1.5 Schutzmaßnahmen

Der Schutz gegen elektrischen Schlag muss entsprechend der gültigen DIN VDE
0100- 410, unter Berücksichtigung äußerer Einflüsse, durch die Anwendung und
Koordinierung folgender Schutzmaßnahmen sichergestellt werden:

• Basisschutz (z. B. Abdeckungen, Umhüllungen)


• Fehlerschutz (Überstromschutzeinrichtung)
• Zusatzschutz (RCDs)

Die Einhaltung der maximal zulässigen Abschaltzeiten der Verteilungs- und


Endstromkreise ist nachzuweisen.

Für Steckdosen mit einem Bemessungsstrom ≤ 20 A muss grundsätzlich ein


zusätzlicher Schutz durch Fehlerstrom- Schutzeinrichtungen (RCDs) mit einem
Bemessungsdifferenzstrom von I∆N ≤ 30 mA vorgesehen werden.

1.6 Schutzerdung und Schutzpotentialausgleich

Wenn im Leistungsverzeichnis nichts anderes angegeben ist, wird der Anlagenerder


(in der Regel der Fundamenterder) mit bedarfsgerecht im Gebäude angeordneten
Erdungsfestpunkten versehen und im Zuge der Errichtung des Bauwerks erstellt.

Ausgehend von diesen Erdungsfestpunkten ist die Erdungsanlage und der Schutz-
potentialausgleich aufzubauen.

In den elektrischen Betriebsräumen ist anforderungsgerecht, entsprechend der Aus-


führungsunterlagen nach Gewerken und Spannungsebenen getrennt, der Schutz-
potentialausgleich (früher Hauptpotentialausgleich) aufzubauen. Das heißt, es ist
z. B. jeweils eine separate Schiene (durch lösbare Verbindungen gebrückt)
für die:

• Mittelspannungsanlage
• Niederspannungsanlage
• Automatisierungs- und Prozessleittechnik
• Messtechnik und
• fremden leitfähigen Teile

erforderlich.

Diese Trennung ist bei der Ausführung der Leistung strikt einzuhalten. Eine
Vermischung ist nicht zulässig.

Schutzpotentialausgleichsleiter oder –Verbindungen sind so kurz wie möglich


auszuführen.

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Metallene Komponenten, wie Schaltschränke, Gestelle, sonstige Betriebsmittel und


metallene fremde leitfähige Teile sind großflächig über Flachleiter (rechteckige
flexible Erdungsbänder aus verzinntem Kupfer ≥ 25 mm2) in den vermaschten
Schutzpotentialausgleich einzubinden.

1.7 EMV- Schutzmaßnahmen


(Anmerkung: In der folgenden Beschreibung können Kabel auch Leitungen sein!)

EMV- Schutzmaßnahmen gehören zu den anerkannten Regeln der Technik. Ziel


dieser Schutzmaßnahmen ist die Errichtung einer EMV- gerechten Elektroanlage.

Im Rahmen seines Auftrags hat der Auftragnehmer darauf zu achten, dass er bei der
Erstellung der elektrischen Anlage die entsprechenden Normen berücksichtigt und
seine Arbeiten an diesen ausrichtet.

Zur Reduzierung elektromagnetischer Störungen muss insbesondere folgendes


beachtet werden:

Betriebsmittel, die elektromagnetische Störungen verursachen können oder deren


Betrieb durch solche Störungen beeinträchtigt werden kann, müssen die Schutz-
anforderungen des Gesetzes über die elektromagnetische Verträglichkeit von
Geräten (EMVG/ Umsetzung der EG- Richtlinie 108/ 2004) erfüllen.
Das heißt, es dürfen nur Betriebsmittel verwendet werden, die für sich diese Forder-
ungen erfüllen und CE gekennzeichnet sind. Die Einbauhinweise in Bezug auf eine
EMV- gerechte Installation des Herstellers sind zu beachten. Des weiteren sind für
die EMV- gerechte Installation insbesondere die Bedingungen und Hinweise der
DIN VDE 0100- 444 (Entwurf November 2008) und der DIN EN 50310 maßgebend
zu berücksichtigen.

Niederspannungs- und Informationstechnische Kabel sind zur Vermeidung von Induk-


tionsschleifen soweit wie möglich auf gemeinsamen Kabelwegen aber ausreichend
getrennt voneinander zu verlegen. In den Installationskanälen und Betriebsgebäuden
stehen hierfür entweder geeignete Kabelwege zur Verfügung oder müssen
entsprechend der Planung errichtet werden. Liegen detaillierte „Kabelzuglisten“ vor,
bilden diese die Grundlage für die Verlegung. Darüber hinaus sind die Anweisungen
der örtlichen Bauleitung zu befolgen.

Die getrennt in Kabelrinnen verlegten Kabel sind zu bündeln. Die Bündel sind im
Schirmungsbereich der Seitenwände der Kabelrinne anzuordnen. Die Bündelhöhe
darf die Höhe der Seitenwände nicht überschreiten.

Niederspannungs- und Informationstechnische Kabel dürfen sich nur im rechten


Winkel kreuzen.

Kabelschirme müssen (vom Sender bis zum Empfänger) durchgängig sein. Das
heißt, Kabelschirme müssen an beiden Enden an Endeinrichtungen angeschlossen
werden.

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Die Schirmverbindung ist niederohmig auszuführen. Der Schirmkontakt muss das zu


schützende Kabel 360° umfassen. (Der so genannte „Schweineschwanz“ ist nicht
zulässig!)

Bei Kabeln mit Doppelschirmen ist der innere Schirm einseitig (immer an der
Signalquelle), der äußere, stromtragfähige Schirm, beidseitig aufzulegen.

Bei geschirmten Signalkabeln mit verdrillten Aderpaaren ist die Verdrillung bis zur
Anschlussstelle beizubehalten.

Im Anschlussbereich müssen die Kabel sicher befestigt werden. Dient diese


Befestigung gleichzeitig als Schirmanschluss, so muss bei isolierten Kabeln der
Schirm vor der Befestigung freigelegt werden. Für diese Art der Befestigung sind
spezielle Kabelschellen aus Metall (Schirmanschlussklemmen) zu verwenden.

Werden geschirmte Kabel in Schaltschränke hereingeführt die mit einer Schirm-


schiene ausgerüstet sind ist darauf zu achten, dass der Schirmanschluss nicht als
Zugentlastung verwendet wird. Dies muss eine separate Schelle übernehmen.

Zum Schutz gegen Störfelder im Inneren des Schaltschranks ist der Schirm diverser
Kabel (z. B. Profibus- DP/ PA, analoge Signalleitungen) im Schaltschrank bis zum
Anschluss an das jeweilige Gerät geschirmt weiterzuführen und letztmalig dort
aufzulegen. Für welche Kabel bzw. Leitungen dieses erforderlich ist, ist entweder der
Ausführungsplanung zu entnehmen oder im Zuge der Planung des Schaltschranks
mit dem Auftraggeber oder dessen Vertreter abzustimmen.

Wie in der gesamten elektrischen Anlage ist auch in den Schaltschränken (durch
geschickte Verlegung von Daten-, Signal- und Niederspannungskabeln und
Leitungen) darauf zu achten, dass es nicht zu Schleifenbildungen kommt.

Auf stille Reserven in Verdrahtungskanälen ist zu verzichten, dass heißt, die


Zuleitung zu den Geräten hat auf dem kürzesten Weg zu erfolgen. Reserveadern
sind passend abzulängen und auf „Masse“ zu legen.

Werden Änderungsarbeiten an Anlagen durchgeführt, müssen sämtliche nicht mehr


zum Betrieb benötigte elektrischen Einrichtungen, insbesondere Kabel- und Leitungs-
anlagen (unter anderem zur Reduzierung der Brandlast und gegebenenfalls aus
Gründen der EMV) entfernt werden. Können die Kabel nicht entfernt werden, müssen
sie soweit möglich gekürzt und die Enden isoliert werden.

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1.8 Kennzeichnung, Beschilderung

Elektro-, Elektronikgeräte und sonstige Betriebsmittel müssen nach der jeweils


geltenden EG- Richtlinie bzw. entsprechend der nationalen Bestimmungen dauerhaft
gekennzeichnet sein. In der Regel ist dies ein Typenschild, dass alle erforderlichen
Angaben und Warnhinweise enthält.

Geräte und Betriebsmittel, die nicht zugänglich oder verdeckt eingebaut werden, sind
(in Rücksprache mit der örtlichen Bauleitung) mit einem Zweitschild, an gut sichtbarer
Stelle dauerhaft befestigt, zu versehen.

Des weiteren müssen die in Listen erfassten elektrischen Betriebsmittel nach dem
Entwässerungs- Kennzeichnungs- System (EKS) dauerhaft gekennzeichnet werden.
Die dafür zu verwendenden Systeme und Schildertypen sind der entsprechenden
Position des Leistungsverzeichnisses zu entnehmen.

1.9 Dokumentation

Die Dokumentation, in Form von Zeichnungen, Schaltplänen, Bildern und Texten hat
den gesamten Liefer- und Leistungsumfang des Auftragnehmers abzudecken. Die
Darstellung der Informationen in den einzelnen Dokumenten muss eindeutig und auf
die praktische Anwendung ausgerichtet sein. Die verschiedenen Dokumentenarten
sind nach Möglichkeit mit dem entsprechendem Dokumentenarten- Schlüssel (DCC)
zu versehen. Alle Unterlagen müssen in deutscher Sprache abgefasst sein.
Spätestens zu Beginn der Inbetriebnahme muss eine vorläufige Dokumentation am
Ausführungsort der Leistung vorgehalten werden.
Die endgültige Dokumentation muss 30 Tage vor dem vereinbarten Abnahmetermin
zur Prüfung auf Vollständigkeit beim jeweiligen Auftraggeber vorliegen. Sie ist
strukturiert in Papierform, mit einem Inhaltsverzeichnis versehen, in beschrifteten
Ordnern und soweit verfügbar auf Datenträger zu übergeben.

Die Anzahl, der genaue Umfang und die Lieferform der Dokumentation ist
projektspezifisch und anforderungsgerecht in der entsprechenden Position des
Leistungsverzeichnisses aufgeführt und dieser zu entnehmen.

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