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Vorlesung 01:
Maison Catal
Caree Höyük
Sainte- Siedlungen
Genevieve Europa
Dresdner Erste
Oper Städte
Terra
Amata,
Nizza
1
VL. 01 ->Massen Bauen nach der Natur
Zu den Anfängen der Architektur und
Stadt
1. Urhütten
- sind Nachahmen der Natur, Natur dient als Richtwert
- dienen als Schutz für Mensch, bspw. Höhlen
- aus Holz und evtl. Lehm, von einer Gemeinschaft gebaut
a. Vitruv
- älteste noch erhaltene Architekturtheorie von Marc-Antoine Laugier
- Konstruktion aus Bäumen und Ästen
- 4 Stützen, 4 Träger, Dach aus Ästen
- nach allen Seiten offen, evtl. auch ausgefüllt zum Schutz
-> Feuer beherrschen als 1. Schritt der Architektur
-> Gemeinschaftsleben entstand
-> Sprache und Verstand entwickelte sich
-> Holz nicht mehr nur noch für Feuer sonder für nachhaltiger Hüttenbau (vgl.
Schwalbennester – Nachahmung der Tiere)
b. Eugene Viollet-le-Duc
- rundes Zelt, mithilfe von Bäumen
- keine getrennten Glieder = kontinuierlich
- Neugotik
- Viollet-Le-Duc war Konstrukteur: Ableitung der Kräfte durch „Stämme“
->keine getrennten Baukörper
2
c. Gottfried Semper
- real, existierend bei der ersten Weltausstellung = nicht nur Theorie
- Historismus -> Interesse für Neorenaissance
- 4 Elemente
- Zentralität: Feuer
- Tragwerk: Gerüst mit Dach
- Aufschüttung: Sockel
- Raumabschluss: Wand
2. Erste Häuser
Feuer
-> Versammlungsplatz = Entstehung einer Gemeinschaft
-> Versammlung = Kommunikation = Entstehung von Sprache
-> Verstand und Geschicklichkeit entwickeln sich: Holz nicht nur für Feuer,
sondern lernen es auch anders zu nutzen
-> Nester von Schwalben und andere Bauten von Tieren werden nachgeahmt
-> auch Tiere reagieren auf die Umwelt, bspw. Bienen: hexagonale Bauteile
ergeben zusammen eine Form – laut Marx: Bienen sind schlau, zuerst
entsteht Konzept und dann wird gebaut
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b. Catal Höyük vor 8000 Jahren
- Landwirtschaft entsteht
- Niederlassung: wiederkehrend,
permanent
- Stadt ohne Straßen, ohne freie Plätze
- Erschließung über Dächer
- Haufen = Gemeinschaft =
gegenseitiger Schutz
- Holzbalkendecke mit Dachluke
- definierte Teilereiche =
Raumaufteilung
- Tote unter Häusern begraben
- religiöse Ausschmückung
c. Siedlungen Europa
- vor 3700 Jahren
- Bronzezeit, Metalle entdeckt
- Holzhäuser
- Ständerfachwerk mit Strohdach
- mit Knoten verbunden
- unterschiedliche Typen, von einfach bis
komplex
3. Erste Städte
4
b. Zitadelle und Unterstadt
- Ansiedelung der Institutionen
- Sozialräumliche Differenzierung: Palast, Kornhaus, Tempel (drei große Stein- und Ziegelbauten)
- Zitadelle: trägt viele Kennzeichen eines heiligen Bezirks
- nur für ihr Götter unternehmen die Menschen gewaltige Anstrengungen
- symbolischer Zweck wahrscheinlich älter als die militärische Funktion
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Vorlesung 02:
Stonehenge Totentempel
des
Menuhotep
in Senenmut
Tempel Totentempel
Ggantija, des
Malta Hatschepsut
in Senenmut
Gizeh Totentempel
des Chons in
Karnak
Imhopet, Teotihuacan
Grabesbezirk
des Djoser
Große
Pyramide
des Cheops
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VL. 02 ->Massen Transzendente Massen
Höhlen Stonehenge, Gizeh und Teotihuacan als
- unterirdisch, schwer zugänglich gebaute Symbole der Beständigkeit des
- nicht nur Schutz, auch symbolisch als heilige Orte, Lebens und Macht
magische Orte = Glaube
- Höhlenmalerei als hinterlassene Spur
,
die bedeutsam erschienen ( besondere Zyklen der Natur
wie die Wiederkehr der Jahreszeiten )
der Versuch verstehen
Es war diese zu oder
7
darüber hinaus tatsächlich versucht hat Einfluss
zu nehmen Lf diese Zyklen .
Tempel Ggantija, Malta
- 4000 bis 2700 v. Chr.
- wirkliches Gebäude, Architektur
- 2 Hüllen
- Raumvorstellung
- besteht aus zwei Wänden, die inneren
werden aufgefüllt und darum herum die
äußeren
2. Gizeh
Pfeilersaal im Taltempel des Chephren – 2500 v. Chr.
-> unterteilter, gegliederter Raum durch Pfeiler und Balken
= Raumbildung
- Steine haben eine höhere Abstraktionsstufe: es wird nicht mehr
unterschieden, ob die Steine stehend oder liegend sind -> der Raum steht
im Vordergrund
- Aufbau geht zurück auf den Grabbezirk des Djoser und auf den Imhotep
(Architekt und höher Priester damals)
è Pyramide als Symbol für Beständigkeit der Macht und des Staates
Darstellung der Macht des Herrschers — Stein: Behauptung der ewigen Beständigkeit der Macht des Herrschers
— Grabanlage: Erhaltung an den Herrscher, was er geschaffen hat — religiöses Symbol der Beständigkeit der
Macht und des Staates
Bezirk ( Umfassungsmauer )
Aufbau : - Umfriedeten
mit Bauten im Inneren
-
Höfe
zentral gelegene Stufenpyramide
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-
-
Scheinarchitektur ( Scheinkapellen ) → voll
Körper ohne Innenraum
häusliche
-
unterirdisches Grab und
Vorratshaltung
Entwicklung der Pyramidenform
Irgendwann wurden die Pyramiden auch mit Gängen und
Höhlen ausgehöhlt
Kalkstein:
-dient als Steinbruch für Material der Pyramide
-Außenmaterial: präzise geschnittener harter Kalkstein
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Totentempel des Mentuhotep in Senenmut
– 2050 v. Chr.
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3. Teotihuacan → Pyramidenanlage im Mittelpunkt
einer
größeren Stadt
-> Stadt der Sonne
- Straße der Toten = mittlere Achse
- 100 bis 650 n. Chr. Bewohnt, 100.000 – 200.000 Bewohner
- Verbindung mit Elementen der Umwelt, evtl. Zeichen der
Religion
- Sonnenpyramide höher als Mondpyramide
- Mondpyramide als Ausgangspunkt für die axiale Bebauung
- Mondpyramide: natürliche Höhle, die ausgebaut wurde =
heiliger Ort unter der Pyramide, Ausgangspunkt der Stadt
- keine Innenräume in Pyramiden
- geböschte Mauern
- ursprünglich verputzte Pyramiden, farbig bemalt
-> glatte, präzise Oberfläche um Künstlichkeit des „Bergs“ zu
verdeutlichen
- Gestaltung der Landschaft nimmt gegebene Themen der
Landschaft auf und gestaltet diese Umwelt:
Plateaus, Böschungen, Treppen
-> Verbindung von Erde und Himmel
- großer Eingriff in Gestaltung der Erdoberfläche,
Versorgungskanäle
- nicht isoliert, eingebunden in Umwelt, Religiosität
Louvre Paris
-politische Inszenierung
-Machtbeständigkeit
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Vorlesung 03:
Pantheon, Apollo
Rom Tempel
vom
Delphi
Megaron Landschaft
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VL. 03 ->Tempel Tempel und Polis
Vergleich Parthenon mit Urhütte Tektonik, Ort und Raum in der
- Säulen als „stützende Bäume“ griechischen Stadt
-Architekturprinzipien des Klassizismus Der Parthenon als System der Landschaft
->naturgesetzlich begründete Architektur
=> Richtigkeit der ästhetischen und ethischen Werte
(Oft in Verbindung mit der Klassik gesehen)
1. Landschaft
- ideale Landschaften : Griechenland, Projektion von idealen
Landschaften, Wunschgedanken, Romantisierungen
- besondere Lage des Parthenon in der Landschaft auf
exponierter Lage
- Blick von innen nach außen : Landschaft wird gerahmt,
bestimmte Bereiche werden gezeigt, andere nicht
- plastische Inszenierung des Stützens und Lastens -> Stützen
sind plastisch und skulptural gestaltet
- Tempel bestimmten Gottheiten gewidmet, an einem
spezifischen Ort, der bereits vor dem Bau besonders in
der Natur ist, bspw. Felsen, Bach, Baum – Ort von
Gottheit bewohnt, Tempel als Wohnheim
- bspw. Akropolis auf Felsen
- erst durch Zusammenwirken von heiliger Landschaft und
Gebäude entsteht eine architektonische Gesamtheit,
1+1=höhere Einheit
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Vincent Scully:
-Landschaft an sich ist schon heilig, Landschaft ist heilig von den Göttern gegeben
-vor dem Tempelbau wohnten die Götter in der Natur
-Tempel ist ein schützendes Wohnhaus für die Götter
-erst in Kombination von heiliger Landschaft und Gebäude ist die Architektur als vollständig
anzusehen.
-Tempel nicht als Gemeinschaftsraum, sondern ein abgeschlossener, nicht zugänglicher Raum:
nur als Wohnung für die Götter, nur bestimmte Personen (Priester) hatten Zugang
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2. Tektonik
- Nachbildung (=mimetische Übertragung) des hölzernen Baus in
Marmor
-> Marmor nicht nur ornamental, ursprünglich konstruktiv in Holzform
- 3 Holzträger an Stirnseite
- Skulpturen haben Ursprung in konstruktiver Logik, weitergeführt trotz
Materialwechsel
- alle Teile hatten eine Funktion, als das Gebäude noch aus Holz gebaut war -> Steinteile sind keine einzelnen
Skulpturen sondern folgen diesem Konstruktionsprinzip
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nicht jede Stütze ist eine Säule: Säule hat zylindrische Form, meist oben und unten an den
Übergängen zu horizontalten Bauteilen einen Abschluss / Verzierung
Dorische Ordnung
- Konflikt der dorischen Ecke führt zu „Tricks“:
Aufbrechen der regulären Ordnung, zum Verleiben der
Lebendigkeit
- Lastabtragung senkrecht mit Kannelüren verbildlicht
- hat keine Basis, geht direkt über auf Standfläche
- Verschiebungen, Wölbungen, Neigungen
a. Kurvatur Sockel
b. Neigung Säulen
c. Verstärkung Ecksäulen
d. Entasis
e. Eckkontraktion
- Triglyphe soll immer in der Achse über der Säule stehen, kann an der Ecke aber nicht ganz
ausgeführt werden, weil dorisches Eckkonflikt
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3. Semantik
17
Säulen als Darstellung von Charakteren
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Vorlesung 04:
Raumkonstruktion Raumgefühl
en
Marcellus-Theater,
Rom
Raumgeometrie Pantheon,
Rom
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VL. 04 ->Raum Raumkonstruktionen
1. Raumkonstruktion Rom als Welttheater und Stadtcollage
Gewölbe in Pantheon und Hagia Sophia
Pantheon :
Bogen
- Aufbau:
a. Keilsteine: um Öffnung in Mauerwerk zu
überspannen
b. Schlussstein: mittig oben
c. Kämpfer: Übertragung der Kräfte
d. Widerlager
e. Auflast
- Bogen = flächige Ebene in Mauer um Öffnungen zu
erzeugen und zu überspannen
-Kräfte werden um Öffnung in Säulen bzw.
Mauerwerk übertragen
-Sowohl vertikal als auch horizontale Kräfte
->durch Widerlager Schubkräfte aufnehmen
Arkade: begrenzt oder begleitet den Weg darunter oder entlang, ist jedoch nicht geschlossen wie eine Wand
Römische Architektur:
Tonnengewölbe: Bogen in einer Richtung extrudiert
Kreuzgewölbe: bogen in zwei Richtungen extrudiert
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Colosseum :
- Blendarchitektur (röm. Blendwerk, welches nicht konstruktiv wirksam ist) -> nicht von Konstruktion inspiriert,
wie bei der griechischen Tektonik
- Säulen außen sind nur zur Schau als Skulptur angebracht und nicht statisch wirksam
- Gewölbe wirken nach innen und stützen sich stückweise selbst
- Kräfte im Kreis weitergegeben, geschlossen
2. Raumgeometrie
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2. Raum geometrie
- Tempelform bei griechischen Tempel von vorne nicht erkennbar, weil der Eingang zu Größe und
mächtig gebaut wurde, damit man die Gebäudeform dahinter garnicht erkennen kann
- Aufbau:
a. Vorhalle mit Giebelfront 8 Säulen -> 1) Vorhalle
b. Mittelhalle mit 3 Jochen \
c. 2 Seitenhalle mit 2 Säulen | -> 2) Mittelhalle
d. Konchen (Halbrunder Abschluss) /
e. Durchgang in der Mitte ->3) =Tambur (zylindrischer Mauerring),
kugelförmiger Raum mit d =44 m
f. Kuppel, Druckring (Opaion) -> 4) Kuppel
- Cella so vergrößert, dass die Säulenarkaden vollständig im Inneren verschwinden und nur noch am
Eingang diese Säulenkonstruktion der griechischen Tempelbauten übrig blieb
- Tambour (Zylindrischer Mauerring) stützt die eigentliche Kuppel, Abschluss oben mit Opaion
(Druckring) durch den das Licht (einzige Lichtöffnung) fallen kann
- Kugel kann in Kuppel und Tambour eingelegt werden, Quadrat und Diagonalachsen im Tambour teilen
die Wandgestaltung ein
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- Skelettbau durch Quadrate (Kassettierung
Decke) angedeutet
- hinter der Kuppel ist eine Skelettkonstruktion
aus Bögen
- im Jahr 121: Rissbildung, Einsturz drohte, Strebemauern hinten = Anbauten zur Stabilisierung
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3. Raumgefühl
- Klostergewölbe
- Stutzkuppel
- Pendentifkuppel
-> Pendentifkuppel
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- Collage von Kreisen und Quadraten, die ineinander
eingeschrieben sind
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Pantheon Hagia Sophia
Objekthafte Individualität des Raumes
Komplementäre Raumschöpfungen mit sich fast ergänzenden Eigenschaften
Räumliche Geschlossenheit auf der einen Seite
Transparentes Raumgefüge in der Bewegung
und der fließenden Wirkungen und der
der Ausdehnung
Raumdurchdringungen auf der anderen
Raumschalen, poröse Wände, textile Wirkung
Ausgehöhlter Körper
der Raumbegrenzungen durch viele Öffnungen
Öffnen am Fuße der Kuppel =>Leichtigkeit
Massive schwere durch Kassetten unterstrichen
Leichtigkeit durch Pendentifkuppel
Bestimmtheit der Oberfläche betont durch
Entmaterialisierung der Grenzen
Schatten und Licht
Abtastender Lichtstrahl maßgeblich Lichtdurchflutung maßgeblich
Dynamische Bewegung im Raum,
In sich Ruhens,
Vielfalt der räumlichen Gestaltung im Kontrast
Empfinden des in sich Ruhens in der Einheit
zum Pantheon
Lehre: Die Konstruktion gibt nicht die Architektur und Raumwahrnehmung vor.
Konstruktiv bedingte, gleiche Prinzipien und Voraussetzungen, lassen sich aber jeweils
ganz unterschiedlich umsetzen und ausformulieren, sodass sehr unterschiedliche Raumeindrücke
entstehen können.
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Vorlesung 05:
Aachener Nikolauskapelle,
Münster / Nijmwegen
Pfalzkapelle
Konstantinische Ottmarsheim,
Basilika Trier Elsas
Essener Deutscher
Münster Pavillion,
Argentinien
Doppelkirche
Schwarzeidorf
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VL. 05 ->Evokation Präsenz, Repräsentation,
(Evokation=Erweckung von Vorstellungen oder Erlebnissen)
Evokation
Aachener Münster/Pfalzkapelle ab 790/800 Die Aachener Pfalzkapelle als
kulturpolitische Bedeutungsträgerin
Form: und die mittelalterliche
- Zentralität – symbolische Mitte der mittelalterlichen Stadt Stadtmorphologie
- viele Epochen nahmen Einfluss,
unterschiedliche Farbgebung
- viele Kreuzgewölbe mit Fenstern = Gotik
->gotische Chorhalle mit großen Fenstern, wird mit
Ringanker gehalten, weil Mauerwerk extrem aufgelöst ist
- ungarische Kapelle, Blendarchitektur, dem Barock
zuzuordnen, ionische Pilaster-> Gliederung der äußeren
Haut
- Barocke Faltkuppel
- Pfalzkapelle ist Herzstück (ca. um 800)
- Sechszehneck außen, Achteck innen
->mit Pultdach gedeckt
- hoher Baukörper in der Mitte, mit Pilaster im
Abschluss (oben)
- 16-eckiger Bau im EG und 1. OG
- buntes Bauwerk,9 früher rot verputzt
,
Konstruktion:
- Apsis (mit einer Halbkuppel überwölbter Raum,
der Hauptraum abschließt) mit Satteldach
=Konche bildet Eingang
- zentrale Achse, Längsausrichtung,
gerichteter Zentralbau
- Haus in Haus, Oktogon in der Mitte hell
erleuchtet
- Blick wird nach oben gelenkt zum Licht
- mehrere Geschosse erkennbar durch
Gesimse
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-Schwerer Sockel und „Leichteres“ Emporen-
geschoss
- Aachener Säulengitter:
- zweigeschossige Arkade innerhalb des Bogens, paarweise
Nobilitierung, ausgeschmückt, nicht konstruktiv sinnvoll
- viele geneigte Tonnen und Kreuzgewölbe
(=Durchdringung von Tonnen)
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Funktion:
- mehr als sakral, politische Staatssymbol,
Axialität
- für Kaiser gebaut, Eigenkirche, Machtausdruck
- für Karl der Große gebaut
->Legitimität und Macht ausdrücken
- auf Mittelachse: axiale Blickbeziehung zum
Altar und Apsis
- Symbolebene in der Mitte zwischen Gott und
Volk
- Kaiser sitzt über dem Volk mit Blick auf beiden
Ebenen (Weltliche und geistliche Ebene)
- Blick durch Säulen gerahmt
- privilegierte Position, daher vermutlich Platz
des Kaisers
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1. Karolingische Renaissance
- da das römische Reich zerfiel folgte Sehnsucht nach der verlorenen Kultur
- Krönung von Karl den Großen im Jahr 800 in Rom an Weihnachten
- Zentralität: rahmende Einfassung heiliger/bedeutender Orte
- Grabeskirche Jerusalem
->Versammlung
->an vielen Orten auf der Welt kopiert
-> Architektur rahmt den Ort (Schutzbau um bedeutsamen Ort)
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- San Vitale, Ravenna:
->zentrales Oktogon, gefenstert
->Ausrichtung
->durchgesteckter Körper
->geschickte Durchdringungen
Paul Frankl zum „Aachener Meister“ (1926): (im Vergleich zur San Vitale)
è Lebloses Stückwerk wie Collage von Elementen die keine lebendige Einheit bilden
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2. Gebaute Evokationen
(Evokation=Erweckung von Vorstellungen oder Erlebnissen)
- Essener Münster
->drei Seiten des Oktogons mit der dreifachen
Reproduktion des Aachener Säulengitters als Fragment
übernommen
- Doppelkirche Schwarzeidorf
->Position des Betrachters mit Blickbeziehungen
->Oktogonale Öffnungen
- Nikolauskapelle Nijmwegen
-> Paraphrase
-> Elemente einer gotischen Architektur
-> Oktogon und 16-Eck
-> Axialität einfacher als in Aachen
-> keine Aachener Säulengitter
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- Ottmarsheim im Elsas:
->niedriger Bau mit zentralem Körper
->steigende Tonnen mit Kuppeldach
->Aachener Säulengitter mit romanischen Würfelkapitellen
- Kaiserschloss Posen
->Aachener Säulengitter (Zeichen der Herrschaft)
-> in der neoromanischen Architektur finden sich Fragmente
des Aachener Säulengitter
-> Zeichen des Herrschaftsanspruchs, Verbindung zu
Aachen (Aachen Krönungsort für deutsche Kaiser bis
weit ins 19. Jahrhundert)
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3. Architekturcollage
Pfalzkapelle:
Symbolische Bedeutungen:
- Erinnerungsort
- Legitimierende Bedeutung
- Aufbau Europas
- Krönung von Kaisern
- Preisverleihungen heutzutage für Europabeiträge (Karlspreis)
Diese Bedeutungsstruktur trägt maßgeblich zur Architektur als ein System, von nicht nur operativen
Artefakten, sondern auch zu einem System von kulturellen symbolischen Bedeutungen bei.
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Vorlesung 06:
Ehemalig
e
Moschee,
Sevilla
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VL. 06 ->Infrastruktur Glaubeninfrastrukturen
Systematik, Modularität, Gewölbebau Die Große Moschee und Kathedrale von
Córdoba
Omayyaden-Moschee in Damaskus
- linear, 3 Schiffe
- Hof, Umfriedung durch Mauer
- Verbindung von Frühchristlichen
Moscheen mit römischer Basilika
-Umdeutung und Umorientierung der
Basilika Richtung Mekka
Moscheebauten multifunktional:
Minaret-> von weitem sichtbar, Aufruf zu dem Glauben
Umfriedung-> Abgrenzung zu den Ungläubigen
Brunnen-> zentral zur Reinigung
Galerie-> umgebend
Hof-> teilweise als Garten genutzt
Liturgische Elemente:
Minbar-> Kanzel
Dikka-> Podium
Mihrab-> Gebetsnische Orientierung an Gebetswand (Qibla)
Leuchter/Lampen-> symbolisch
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Große Moschee von Cordoba - ab 786
- dichte, römische Gründung, eine der größten Städte früher
- introvertierte Häuser aufgrund des Klimas
(Hofhäuser – arabisch)
- großer Maßstab: Moschee – Kleinteiligkeit: Häuser
- Moschee wie ausgeschnitten aus „Häusermeer“
- introvertiert, nach außen von Mauer abgegrenzt
- überdacht = introvertiert
- nach innen gerichtete Arkade zu begrüntem
Innenhof
- Moschee war NICHT nach Mekka ausgerichtet -> stattdessen nach Süden ausgerichtet
Umbau / Erweiterungen
Vergleich Aachener Münster der auch immer
erweitert wurde
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- Kanalsystem im Boden versorgt die Bäume, damals
Olivenbäume und heutzutage Orangenbäume
- Dachlandschaft mit Wasserrinnen zur Wasserspeicherung
- Aquädukt: Wasserführung im Raum zur Abkühlung
Vielpassbögen
- Überlagerung der Schichtung
- Raumgitter
- besonderen Raum inszenieren, rahmen
Gebetsnische
- einfache geometrische Mittel
- durch Schichtung, Überlagerung und Durchdringung entsteht
komplexes ornamentales Muster mit räumlicher Wirkung
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Kathedrale von Cordoba
- Kuppelbasilika die eingepflanzt wurde in bestehende
Dachlandschaft und Säulenwald der Moschee
- Kontrast durch Helligkeit -> andere Atmosphäre
- Bruch trotzdem verhindern durch koordinierten Übergang
durch Übernahme der Metrik der Moschee
-> Renaissancearchitektur mit der Kuppel sehr eindeutig
->Kuppelbasilika
40
Weitere Beispiele:
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Sakralbau in Deutschland
-> versteckt sich nicht
-> Schalenkonstruktion erinnert abstrakt an die
Schalen der Hagia Sophia
-> Wohnhaus des Propheten
-> unsichtbare Moscheen mit nur den wichtigsten
liturgischen Elementen
Moschee
-> kein Ort wo Gott präsent ist, also streng genommen kein Gotteshaus
Sondern Nachbildung in sterilisierter Form des Wohnhauses des Propheten so trägt es in diesem
Sinne die Qualitäten eines Profanbaus (Gebäude für weltliche Zwecke) in sich
->unsichtbare Moscheen
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Vorlesung 07:
Pfalzkapell Klosterkirche
e , Corvey
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VL 07 ->Metrik Elemente einer Synthese
St-Michael in Hildesheim und die Metrik
rhythmischer reihen in der Romantik
3 Anforderungen:
Kritik Frankl an Pfalzkapelle: „…alles ist geometrisch zusammengesetzt, der Hauch warmen lebendigen
einheitlichen Empfindens fehlt. Ist das die individuelle Schwäche des Meisters von Aachen oder ist das gemeinhin
karolingisch?“
Kritik Frankl an Torhalle: „Die Haut spannt sich, die Säulen und Pilaster bauen, sie möchten
durchgreifen in die Mauertiefe, aber weil die Haut durchgeht, kleben sie nur dünn davor und
dies, obwohl das Plattenmuster auf die Aufstellung der Stützen Rücksicht nimmt. Es ist der
Konflikt von Struktur und Textur, der hier vorliegt und dem Gebäude den Anschein des
Hingehauchten gibt.“
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Basiliken sind Umnutzungen (ein Bautypus der um 300
wieder aufgegriffen wurde) im Sinne einer Nutzung
durch die Christen in Rom (Beispiel St Peter Rom).
Bei konstantinischer Basilika ab 300 wird ein Profanbau
aufgenommen und zu einem Sakralbau umgenutzt.
a.
• a. Turm h. i. g. f. d. c.
b.
• b. Paradies (Atrium)
• c. Kantharus (Reinigungsbrunnen)
• d. Narthex (Vorhalle)
• e. Langhaus (Haupt+Nebenschiffe) j. j.
• f. Versammlungsort (Gemeinde)
• g. Triumphbogen (Querhauswand)
• h. Confessio (unterird. Heiligengrab)
• i. Hauptaltar+Apsis (Presbyterium)
• j. Baptisterien, Kapellen
Raumaufbau:
a. Durchschreiten eines Torbaus/Vorhalle/Triumphbogen, Achse in städtischem Raum
- Erzengelverehrung- Symbolische Anrufung zum Schutz
-> wehrhafte Geste wie zum Beispiel auch bei dem Aachener Münster
- Turm als Markierung zum „Eintritt ins Paradies“ (Kampanile)
b. Atrium
- Paradies, vier Paradiesflüsse treffen sich in der Mitte im Brunnen
c. Reinigungsbrunnen,
- seelische und körperliche symbolische Reinigung, Verbindung mit Heiligtum
d. Vorhalle
- Schwellenraum zwischen Außenwelt und Heiligtum (Pultdach)
e. Langhaus mit 1 Haupt und 2 Nebenschiffen,
-Verbindung zwischen Gemeinde und Altar (als Wegraum inszeniert),
Versammlungsort für Gläubige
- für Getaufte zu betreten – Vergleich zu antikem Griechenland: nur Außerwählte
f. Triumphbogen, Querhauswand –
- Zäsur zwischen Gemeinde und Heiligtum
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g. Heiliges Grab
- unterirdisch
h. Hauptaltar mit Apsis
i.: Baptisterien, Taufkapelle für neue Mitglieder
- nicht in Achse
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1. Antithetische Gruppen
- Polarität des Weltlichen und Geistlichen in der Basilika
- weltliche und geistliche Polarität stehen sich gegenüber in Basilika:
Langhaus/Querschiff = T-Typ
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2. Baukasten-Prinzip
-> Massenkombination mit einfachen Formen
- 2 Vierungstürme gegenüberstehend
-> Polarität zwischen Weltlich und Geistlich
- gerades Mittelschiff verbindet Elemente
- plastische Ausbalancierung der zwei antithetischen Gruppen
-> Teilende Logik, die zu einer Metrik führt, die den begleitenden Säulen
einen Wechsel gibt von Säulen und Pfeilern, auf denen die Arkaden
aufgestützt sind
-> rhythmische Unterteilung
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3. Quadratischer Schematismus & arithmetische Reihen
Arithmetische Reihen
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4. Von der rhythmischen Reihe zum gebundenen System
oder die harmonische Durchflechtung des Bauwerks
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Zitat Adolf Behne (1938): „Damit ergibt sich eine ganz neue Musizierung der langen Säulen- oder Pfeilerreihe:
die Stützen haben jetzt außer ihrem alten, vom hellenischen Tempel übernommenen gleichmäßigen Rhythmus
jede einen struktiven Sinn von verschiedener Wertigkeit! Es ergeben sich nun Obertöne und Untertöne. Das
Einschichtige der antiken Folge wird doppelschichtig – in der einen gleichen Ebene!“
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Vorlesung 08:
Kathedrale
von
Amiens /
Notre-
Dame von
Amiens
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VL 08 -> Diaphanie Diaphane Strukturen der Gotik
Skelettkonstruktion und Lichtmystik in
Notre-Dame von Amiens
- Auf dem Weg hin zur Gotik: zunehmende Aufschichtung von Baukörpern, Gliederung der Baukörper,
rhythmischer Zusammenhang zwischen den Mittel- und Seitenschiffen, Vielgestaltige Architektur,
zunehmend komplexer
- Es ist die Zeit des Wohlstands noch vor den großen Krankheiten wie Pest ect.
- Kathedralen waren Bischofskirchen, aber auch Kirchen für die Bürger
-Form: Vielförmigkeit, Offenheit der Gesamtform, aufstrebender Impuls erkennbar, nur noch das
Dach ist als geschlossenes Bauelement zu erkennen, die Wände etc. lösen sich durch die vielen
Öffnungen fast auf
- Kritik: Fehlen einer geschlossenen Einheit (später aus der Renaissance zurückblickend auf das
Mittelalter. Renaissance eifert den Zielen der
Antike nach): Zitat von Giorgio Vasari
„Durcheinander und als Unordnung bezeichnen kann. Zahllose Werke dieser Bauart verseuchen die
Welt. Ihre Portale zeigen unverhältnismäßig dünne Säulen, die zudem oft schraubenartig gedreht und
nie so kräftig ausgebildet sind, dass sie ein Gewicht, wie gering auch immer es sei, (glaubhaft) zu tragen
vermöchten. Dieser verfluchten Gestaltungsweise folgen auch jene vielen kleinen Gehäuse, von denen
die Gebäude nach allen Seiten und in jeder Partie über und über bedeckt sind: eines ist über das andere
gestaffelt und jeweils mit einer Vielzahl von Zierobelisken, Spitzen und Blättern ausgestattet. Erst recht
in solcher Verschachtelung besitzen diese in sich selbst labil wirkenden (…) (…) Gehäuse keinerlei
Standfestigkeit, und sie scheinen viel eher aus Papier, denn aus Stein oder Marmor gebildet. Allüberall
finden sich Vorsprünge, Knickungen, Konsolen und Rankengewinde, wodurch jedes Ebenmaß verloren
geht.“
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1. Verwachsene Gruppen
-> „Übergreifende Formen“ und „überschnittene Geschosse“
- 7 Türme
- relativer Wohlstand beeinflusste Baustil -> Gotik
- spätere Kritiker: monströs, unordentlich, willkürlich
- wirkt wie aus Papier -> Ebenmaß geht verloren
- organisch, überwältigende Massen an Deko/Blendarchitektur
- überschneidende Geschosse/Verschiebungen = unordentlich,
willkürlich
- Wachstum von Pflanzen nachgeahmt, verwachsen
-> Vertikalität Schlüssel zur Gesamtheit
- Gruppen: in horizontalen und vertikalen Achsen
-> Einheit entsteht
- 3 vertikale Achsen: 2 Türme + Mittelschiff
- 3 horizontale Zonen: in kleine Elemente unterteilt
- Tympanon erzählt Geschichte aus Bibel
- komplexe Formen mit einfachen Mitteln bspw. mit Zirkel geplant
- Rosenfenster meistens mittig in Fassade, hier nach oben versetzt
- Architekten in Bodenmuster verewigt (Labyrinth)
- hierarchische Gruppierung von Elementen (nicht gleich, nicht einheitlich wie Gebäude aus VL 07)
- Bauglieder enden in Schlussstein (über Rippen = Stützen)
- Ableitung von Kräften = Arbeitsweise des Skelettes
- aufsteigende Kraftlinien, Netzte enden im Knoten = Schlussstein
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Gruppierung der einzelnen Elemente:
Dreiportalanlage
-> Trichterwirkung
-> Rahmung des Eingangs durch Inszenierung
des Eintretens
-> Belehrung über Inhalte der Bibel
-> Architektur als Informationsquelle
(Ablösung durch Buchdruck)
Rosengeschoss
-> Rosenfenster
-> meist mittig, hier nur etwas nach oben gerutscht
-> gerahmt durch Türme
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Turmgeschoss
-> Eindruck der Vertikalität, vertikaler Impuls, Auflösung der Schwere am Boden hin zu dieser
himmelwärts aufstrebenden und sich dabei zunehmend aufgliedernden Architektur
-> Hierarchische Ordnung
-> Organisiertes komplexes Gebilde
2. Diaphane Wandstruktur
-> Stoffliche Ausdünnung, Raumhaltigkeit und Transluzenz
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3. Struktives Kontinuum
-> elastischer Skelettbau und aufstrebender Impuls
Innenraumatomsphäre
-> geprägt durch buntes Licht der Fenster
-> besondere mystische Atmosphäre im
Inneren
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4. Diaphane Raumstruktur
-> durchscheinende Hülle und mystische Atmosphäre
Elastisches Kompositionselement:
Traveensystem ermöglicht Durchlässigkeit, da keinen quadratischen Flächen nötig sind, sodass die Gestaltung
freier erfolgen kann.
-> mystische Erfahrung / Atmosphäre die gesucht wird, aber gleichzeitig auch eine an Rationalität grenzende
Entwicklung der Konstruktion
Polarität zwischen Mystik und Rationalität
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Vorlesung 09:
St. Gallen
Kloster Kloster
Maulbronn
Zisterziens
er
59
VL. 09 -> Klosterplan Vom Leben im Regelwerk
Der St. Galler Klosterplan und die Ordens-
und Bautypen der vita contemplativa
60
Kloster St. Gallen – um 820
- idealtypische Anordnung eines benediktinischen Klosters
im Grundriss
- wie ein Schaltplan einer Maschine, laut Le Corbusier
- Schematismus: 1 Gebäude = 1 Funktion, Funktionen haben
eigene Gebäude
- Unterscheidung der Funktion durch Materialität
- keine überflüssigen Elemente, alles hat eine Aufgabe und
Funktion
- Benutzung mit Nachbargebäuden korrespondiert: effizient,
da kurze Wege
- 4 große Bereich:
a. inneres Kloster (Klausur)
b. äußeres Kloster
c. Reihe von öffentlichen Gebäuden
d. Wirtschaftsbereich/Versorgung
a. inneres Kloster
Kirche:
- Mitte der Anlage
- 2 Elemente: Kirche und im Süden ein Kreuzgang/Hof
- Ost und West (Morgenmesse/Abendandacht) als
Gegenstück mit Verbindungsstück
- innere Landschaft mit Elementen / Altären
Kreuzgang:
- stufenweise Abtrennung von außen
- Trennung vom weltlichen und geistlichen Leben
- eine umfriedete Welt / Bereich
-> Mönche für sich
-Kontakte nach außen einschränken
-> Sprechraum als Zugang zur Außenwelt
- Garten als Anlage der Besinnung (Paradiesgarten) -> 4
Wege zum Brunnen in der Mitte = Symbol für die 4
Paradiesströme
- Schlafsaal -> Gemeinschaftliches Leben ->
benediktinisches Leben
b. äußeres Kloster
- Aufdopplung von a.
- Mitte mit Achse
- Aufspaltung in 2 Kreuzgänge
- Funktionen, die unmittelbar klösterlich waren, aber außerhalb des inneren Klosters
sein
mussten
- Südlich: Krankenpflege, Ausbildung, Nachwuchs, Friedhof
- Nördlich: Schwerkranke, Aderlässe, Gärten mit Heilkräuter
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c. öffentliche Gebäude
d. Wirtschaftsbereich/Versorgung
- größter Bereich
- Tiere, Werkstätte, Brauereien, Obstgarten
- Verarbeitung von bspw. Fleisch
- autark, eigenständig
-> ineffizient
-> schlechte, arme Vorstellung was eine Stadt ausmacht
-> Vorstufe zu einem architektonischen Entwurf
-> eher Aufstellung/ schematische Darstellung der Nutzeinheiten die es bedarf
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Zisterzienser
Bernhard von Clairvaux (1091 – 1153)
-> 4 Ideale: Filiation, Weltflucht, Armut,
Ordnungsstreben
Kloster Maulbronn
- Nähe zu Wasserläufen, Abgeschiedenheit
- kein Bauschmuck, flach gedeckte Räume
- gerader Querabschluss, Steine sichtig
- Laienkloster/Mönchskloster – Unterteilung
- unterirdische Wasserversorgung
2. Einsiedlerorden (Isolation)
Kartäuser
Heiliger Bruno von Köln – 1032 – 1101
- 1084 große Kartause, Grenoble
- keine großen gemeinsamen Säle
- kleines Wirtschaftsteil
- Trennung öffentliches/klösterliches Leben
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3. Prediger und Bettelorden (Hinwendung zur Stadt)
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Fassade von Leon Battista Alberti um 1470
-> Es entsteht eine Wechselwirkung zwischen der Lebensführung (die in einem Regelwerk
festgeschrieben ist) und der Architektur. Diese Lebensentwürfe bestimmen die Eigenschaften
dieser Architektur, auch auf symbolischer Ebene. Doch diese architektonischen
Vorrichtungen ermöglichen erst diese Lebensführung.
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Vorlesung 10:
Sant‘ Santa
Andrea, Maria
Mantua der
Flore,
Floren
z
San Neu
Francesco Sankt
, Rimini Peter,
Rom
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VL. 10 ->Disegno Lob der Mitte
Zentralbaugedanken in Architektur- und
Idealstadtentwürfen des Humanismus
Disegno-> Zeichnung, Art des Entwerfens nach konzeptionellem, intellektuellem Entwerfen des
Architekten, der sich von dem handwerklich geprägten Bauleiter abheben will, Künstlerarchitekt
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2. Kuppelbasiliken und Zentralbauten
Sich absetzen von der Gotik, Wunsch etwas Neues auf der
Antike Basierendes, vom Formenkanon der Antike, die sich
absetzt von den fremden Einflüssen von den Germanen zu
schaffen (Giorgio Vasari)
Alberti: „Die Ärzte haben an den Körpern der Lebewesen bemerkt, dass die Natur ihr Werk derart zu
vollenden pflegt, dass sie niemals einen Knochen vom anderen irgendwie abgesondert oder getrennt
haben will. So wollen auch wir Gerippe mit Gerippe vereinen und mit Sehnen und Verbindungen aufs
schönste Befestigen, so dass die Rippen eine zusammenhängende Reihe bilden, durch welche allein
auch wenn alles andere fehlt, das Werk vollkommen auf seinen eigenen Gliedern und seiner
Standfestigkeit bestehen.
Bei jeder Wölbung schließlich, sei sie wie sie wolle, werden wir die Natur nachahmen, welche Knochen
an Knochen fügte, als auch das Fleisch selbst mit Äderchen durchzog, die sich nach allen Richtungen
verzweigen, in die Länge, in die Breite, in die Tiefe und in die Quere. Dieses Kunstwerk der Natur, meine
ich, sollen wir auch bei Vermauern der Steine zu Wölbungen nachahmen.“
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Pantheon Rom Kuppel Florenz
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3. Disegno und Szenographisches Entwerfen
3.Element
-> Vorwegnahme der entworfenen Realität mithilfe von perspektivischer Darstellung
Filippo Brunelleschi
- Erfinder der perspektivischen Darstellung, in Malerei
verwendet
- Hebewerkzeuge für Bau von Kuppel in Florenz entwickelt
- perspektivische Bemalung von Tonnen nur aus einem
Blickwinkel erkennbar
Im Humanismus und in der Renaissance geht es um Proportion und um ein in sich ruhendes Ideal des
Maßes
-der goldene Schnitt und griechischen Idealmensch entwickelte sich
Alberti -> Gelehrsamkeit bei der Konzeption von Bauten, aber er setzt sich deutlich ab von der
handwerklichen Umsetzung
-> humanistischer Gelehrter und Intellektueller
-> Bewunderung für Brunelleschi
-> Selbstverständnis des Architekten, nichtmehr als Handwerker, sondern als Edelman der
entwirft und die Umsetzung von anderen ausgeführt wird
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4. Tugendvolle Ordnung
Szenografie :
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Vorlesung 11:
Rathaus, Villa
Vicenza Farnesina,
Rom
Palazzo Villa
Valmarana, Medici,
Vicenza Cafaggiolo
Palazzo Villa
Medici, Badoer,
Florenz Fratta
Polesine
Palazzo Villa
Strozzi, Medici,
Florenz Fiesole
Palazzo Villa
Rucellai, Rotonda,
Florenz Vicenza
Palazzo
Farnese,
Rom
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VL. 11 ->Ordnung Elastische, widersprüchliche
und sinnliche Ordnung
Palladios Herrschaftsarchitekturen für Stadt
und Land
Begriff der Komposition in der Renaissance als zentraler Begriff:
->vollkommene Proportion: Kreis, Quadrat, einfache Geometrien -> in sich ruhend und vollkommen
Wissenssystem :
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1. Palazzi
-> Palladios urbane Herrschaftsarchitekturen
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Palazzo Rucellai, Florenz – ab 1453
- von Leon Battista Alberti
- gemauerte Ausfachungen
-> Skelett mit Pilastern
- keine Wehrhafte Haltung des Gebäudes
-> kein Bossenmauerwerk, sondern glattere Steine
- unterschiedliche Säulen
-> Aufbau wie bei Palazzo Medici & Strozzi
-> Hierarchie
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2. Villegiatura
-> Villen nach Art und Maß der Ablösung von der Stadt in unterschiedliche Typen aufteilen
a. Kastellvilla
b. Villa Rustica
c. Villa Suburbana
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Villa Rotonda, Vicenza – 1566 - 1570
- frei, entkoppelt von Landwirtschaft
- öffnet sich zu allen 4 Himmelsrichtungen
- erhöht, auf Podest/Podium, als privilegierter Aussichtspunkt
- Komposition von Quadraten
-> offene Raummatrix/offenes System von verbundenen
Räumen, keine trennenden Flure
- Tempelvilla -> Zentralbau mit Mittelsaal und Kuppel
- Kompositionsmöglichkeiten:
- 2 Hauptachsen
- Raster mit einheitlichen Modulen
- Quadrate und Kreise
- Proportionen mit ganzzahligen Maßen
3. Villen-Mathematik
-> Ideal und Sinnlichkeit von Palladios „elastischen“ Proportionen
Collin Rowe
- Villen von Palladio und Le Corbusier (Villa Stein) weisen ähnliche mathematische Muster auf
- sie sind anders als das humanistische Ideal mit 3x3 Feldern, nämlich 3x5 Felder
- elastisch in die Länge gezogen
- Elemente aus alten Kompositionssystemen, die weiterentwickelt werden können
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VL .12 ->Raumgeometrie Schwünge, Zellen, Schalen
Raumgeometrien des Barocks
1. Raumschwünge (Borromini)
- Aufbau:
a. Kreuzgang 1635 – 1636
b. Kirche 1638 – 1641
c. Fassade 1665 – 1667
- Kombination aus Längs- und Zentralbau -> oval/Ellipse
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Palazzo Spada, Rom – ab 1635
- von Francesco Borromini
- perspektivische Inszenierung
- Raum wird nach hinten kleiner
- Beweis von Wisse über Mathematik und Geometrie
2. Raumzellen (Guarini)
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3. Raumschalen (Neumann)
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VL. 13 ->Japan Modulare Schichtungen
Die Villa Katsura und das traditionelle
japanischen Wohnhaus
1. Villa Katsura
Aufbau:
a. Empfangs- und Warteräume - vorne
b. Audienz- und Büroräume – mittig
c. Privaträume – hinten
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2. Das japanische Haus
-> Unzulänglichkeiten und Kulturtechniken
Senshintei - 1934
- eingeschossig, traditionell, natürliche Materialien
- Holzskelettbau, günstig da Erbebengebiet – flexibel
- Aufständerung des Hauses = Abstand zum Boden
-> Schutz vor Stürmen, Flut und Bodenfeuchte
- Schiebewände, transluzent, raumtrennend
-> Holzrahmen, Reispapier
- Halbhohe Wände
-> rahmender Blick in die Landschaft
- Dachüberstand
-> empfindliche Materialien, wie Papier, Lehm usw. vor
Wind und Regen geschützt
-> Schattenhaus, Regulierung der Sonneneinstrahlung
- Kiesschicht schützt vor Spritzwasser
- Ausziehen der Schuhe
-> Schutz des Bodenbelages
Innenräume:
- Erziehung der Kinder zur Ordnung, Schutz der
empfindlichen Materialien
- Ausblick: Verbindung von Innen und Außen
- Tatami: Strohmatten (Bodenbelag) gestalten und teilen die
Räume auf
-> Form- und Raumbestimmend, als Raster, modular
-> 90 x 180 cm, auch Halbierung möglich
- offener Raum, man schläft, badet usw. zusammen
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