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Kardiologie
Journal für
RUBRIKEN
EKG-Beispiel
EPU-Corner
Heart Team Case Reports
Echokardiographie aktuell
Aktuelles
Kongressbericht
Member of the Pharma-News
Medizintechnik
ESC-Editor‘s Club
www.kup.at/kardiologie
Offizielles Organ des
Österreichischen Herzfonds Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/SCOPUS
Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz
P.b.b. 02Z031105M, Verlagsor t : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A /21 Preis : EUR 10,–
Rosa
lebt
gerne.
Rosamib ®
Fachkurzinformation siehe Seite 62
Rubriken
EKG-Beispiel
30 Chronische Rechtsherzbelastung
S. Rechberger, T. Lambert
EPU-Corner
32 Ablation bei arrhythmogener rechtsventrikulärer Kardiomyopathie – Management
eines Patienten mit Naxos-Syndrom
A. Petzl, L. Haindl, M. Ladenbauer, N. Doruska, M. Martinek, B. Frey
Echokardiographie aktuell
40 3D-TEE bei PFO-Verschluss: Nützliches Tool oder aufwendiges Spielzeug?
W. Weihs, H. Schuchlenz
Aktuelles
42 Schwere Herzinsuffizienz bei KHK – ischämische Kardiomyopathie oder mehr?
N. Verheyen
46 Highlights Lipidmanagement: Kongresse und Publikationen
T. Metzner
Kongressbericht
48 PCI versus optimale medikamentöse Therapie: Kein „Oder“ sondern ein „Und“!
S. Fisch
50 Linksventrikuläre Hypertrophie – An Morbus Fabry denken
H. Leitner
53 Kardio-MRT in der Differenzierung der linksventrikulären Hypertrophie
H. Kvakan
55 Empagliflozin – Auf Herz und Niere geprüft
H. Leitner
57 Eisenmangelsubstitution bei Herzinsuffizienz: Positives Ergebnis im AFFIRM-
AHF-Trial
S. Fisch
58 Pharma-News
61 Medizintechnik
9 Impressum
Titelbild: Eröffnung der linken Pulmonalarterie (links) und Thrombektomie (Pfeil). Thromben ex situ (unten).
Aus J. Holfeld et al., Heart Team Case Reports, Abb. 3, Seite 37.
Hintergrundbild: TAVI-Prozedur. © K. Huber
J KARDIOL 2021; 28 (1–2) 3
MIT EINEM SUBSTANZSPEZIFISCHEN
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Colctab 1 mg Colchicin
• entspricht ESC-Guideline : 2
We i t e r e I n d i k a t i o n e n :
Aus der Klinischen Abteilung für Kardiologie, Universitätsklinik für Innere Medizin II
Seit bereits mehr als drei Jahrzehnten (> 2 mg/L) kardiovaskuläre Ereignisse
gibt es Hinweise darauf, dass die Athe- verhindern konnte [10]. Aufgrund der
rosklerose mehr ist als eine reine Cho- immens hohen Kosten und einer ge-
lesterinspeichererkrankung in der Ge- ring erhöhten Infektionsrate durch die
fäßwand. Inflammatorische Prozesse Canakinumab-Therapie hat sich diese
scheinen eine zentrale Rolle in der Therapie bisher jedoch in der Praxis
Pathogenese der Atherosklerose ein- nicht durchgesetzt, eine kardiovasku-
zunehmen [1]. Dank der Möglichkeit läre Zulassung wurde bisher von der
der gezielten Genmodifikation konnten Hersteller-Firma auch nicht verfolgt.
einerseits Mausmodelle der Athero- K. Krychtiuk W. Speidl Eine weitere Studie, welche eine rein
sklerose überhaupt erst etabliert wer- anti-inflammatorische Therapie im kar-
den und andererseits die Wichtigkeit und Rolle der einzelnen diovaskulären Setting getestet hat, in diesem Fall Methotrexat,
Bestandteile des Immunsystems innerhalb der Atherogenese war die CIRT-Studie [11]. Es wurden ebenfalls Patienten nach
herausgearbeitet werden [2]. Es konnte gezeigt werden, dass Myokardinfarkt oder Mehrgefäß-Erkrankung eingeschlossen,
das Immunsystem in allen Phasen der Atherogenese involviert ein erhöhtes hsCRP war jedoch kein Einschlusskriterium. Die
ist, von der Initiation und Progression bis hin zur Destabilisie- Studie konnte keinen Vorteil der Methotrexat-Therapie zeigen
rung und zum Myokardinfarkt, sowie in der Zeit nach einem – im Gegensatz zu Canakinumab kam es auch nicht zu einem
überlebten Myokardinfarkt [3]. Limitation des Mausmodells Rückgang der hsCRP-Werte durch Methotrexat.
sowie Unterschiede in der Pathophysiologie der Erkrankung
in Tier und Mensch erschwerten bisher die Umsetzung dieser Die Suche nach möglichen anti-inflammatorischen Substan-
herausragenden Daten im klinischen Alltag und so blieben zen zur Vermeidung kardiovaskulärer Ereignisse war damit
viele der oben genannten Erkenntnisse in der Translation von nicht zu Ende, insbesondere aufgrund der positiven Signale
„bench to bedside“ verloren [4]. der CANTOS-Studie. Colchicin, eine altbekannte Substanz
gewonnen aus der Herbstzeitlose (Abb. 1), ist ein Mitose-
Obwohl inflammatorische Biomarker zur Risikostratifizie-
rung, Behandlungsüberwachung und Therapieentscheidung
ein großes Potential hätten, spielen sie in der täglichen Praxis
bisher nur eine geringe Rolle. Ein vielversprechender Biomar-
ker ist das hochsensitive C-reaktive Protein (hsCRP), welches
durch Praktikabilität, niedrige Kosten und Reproduzierbarkeit
gekennzeichnet ist und sowohl bei Gesunden, aber auch in der
stabilen KHK sowie dem Myokardinfarkt und insbesondere in
der Nachbetreuung im Rahmen der Sekundärprävention einen
Prädiktor für klinische Ereignisse darstellt [5–7]. Beobach-
tungsstudien zeigten sogar, dass hsCRP und LDL-Cholesterin
in der Prädiktion kardiovaskulärer Erkrankungen vergleichbar
sind und dass jene Patienten, welche durch niedrige LDL-C-
als auch niedrige hsCRP-Werte gekennzeichnet sind, das ge-
ringste Risiko für neuerliche Ereignisse aufweisen [8, 9].
Akuter Gichtanfall So früh wie möglich (innerhalb von 12 Stun- Sofortige Beendigung bei Auftreten von Durchfall oder
den): 1 mg, gefolgt von 0,5 mg nach 1 Stunde. Erbrechen
Bei Bedarf 0,5 mg alle 8 Stunden (maximal
6 mg insgesamt).
Prophylaxe eines Gichtanfalls 0,5 –1 mg täglich für maximal 6 Monate Vorsicht bei Nieren- und Leberfunktionsstörungen sowie
Patienten > 65a
Akute Perikarditis 0,5 mg 2× täglich (> 70 kg) Dosisanpassung bei Nieren- und Leberfunktionsstörung!
0,5 mg 1× täglich (< 70 kg)
für 3 Monate
Rezidivierende Perikarditis 0,5 mg 2× täglich (> 70 kg) Dosisanpassung bei Nieren- und Leberfunktionsstörung!
0,5 mg 1× täglich (< 70 kg)
für mindestens 6 Monate
Koronare Herzkrankheit 0,5 mg 1× täglich Keine Zulassung! Bisher nur in Studien angewandt
Hemmstoff, der primär zur Therapie der Gicht eingesetzt nach einem Schlaganfall positive Effekte aufweist, soll die der-
wird. Neben den direkten Wirkungen auf neutrophile Gra- zeit rekrutierende CONVINCE-Studie klären (NCT 02898610,
nulozyten weist Colchicin zusätzliche anti-entzündliche Wir- clinicaltrials.gov).
kungen auf, welche heutzutage hauptsächlich in der Therapie
der rezidivierenden Perikarditis genutzt werden [12] (Tab. 1). Am ESC 2020, welcher aufgrund der COVID-19-Pande-
So scheint Colchicin Effekte auf zelluläre Adhäsionsmoleküle mie zum ersten Mal rein digital ausgetragen wurde, wurde
und damit verbunden die Monozyten/Makrophagen-Migra- schließlich das Lo-Do-Co-2-Trial präsentiert, welches nun
tion zu haben, ebenso wird die Produktion inflammatorischer mit über 5000 Patienten mit chronischer KHK und einem
Zytokine und der Aufbau des Inflammasoms und damit die randomisiert-kontrollierten Studiendesign die Schwächen
Produktion von Interleukin-1 reduziert. Beobachtungsstudien der ersten Lo-Do-Co-Studie kompensieren konnte [17]. Die
legten einen Zusammenhang zwischen Colchicin-Einnahme Patienten wurden zu einer Therapie mit 0,5 mg Colchicin 1×
und einer Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse nahe. Pa- täglich oder Placebo-randomisiert und im Mittel 28 Monate
tienten mit normaler Nierenfunktion, welche aufgrund einer nachverfolgt, der primäre zusammengesetzte Endpunkt (kar-
Gicht Colchicin verschrieben bekommen haben, entwickelten diovaskulärer Tod, spontaner Myokardinfarkt, ischämischer
seltener eine KHK oder einen Myokardinfarkt als jene ohne Schlaganfall und Ischämie-getriggerte Revaskularisierung)
Colchicin-Therapie [13]. trat in der Colchicin-Gruppe um 31 % seltener als in der
Placebo-Gruppe auf. Verschiedene sekundäre Endpunkte,
In der Lo-Do-Co-Studie zeigten Patienten mit stabiler KHK meist Zusammensetzungen der individuellen Endpunkte,
welche mit Colchicin (0,5 mg, 1× täglich) therapiert wurden, aber auch die Rate an Myokardinfarkten, konnten signifikant
weniger kardiovaskuläre Ereignisse als jene, die nicht the- gesenkt werden. Überraschenderweise war die Rate an nicht-
rapiert wurden [14]. Diese interessanten ersten Ergebnisse kardiovaskulären Todesfällen in der Colchicin-Gruppe gering
wurden jedoch abgeschwächt durch die Tatsache, dass die höher. Eine rezente Meta-Analyse, welche die drei genannten
Studie ohne Placebo-Kontrolle lediglich etwas mehr als 500 Studien sowie die COPS-Studie enthielt, zeigte eine Reduk-
Patienten rekrutierte. Aufgrund des besonders hohen Risi- tion schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse durch
kos wiederkehrender Ereignisse nach einem ACS wurden in eine Colchicin-Therapie mit der Ausnahme kardiovaskulärer
der COLCOT-Studie mehr als 4500 Patienten innerhalb von Todesfälle [18].
30 Tagen nach einem Myokardinfarkt zu einer Placebo-The-
rapie versus einer Therapie mit 0,5 mg Colchicin 1× täglich Nach zwei qualitativ hochwertigen, randomisiert-kontrollier-
randomisiert [15]. Der zusammengesetzte Endpunkt (kardio- ten Studien an jeweils mehr als 5000 Patienten sowohl nach
vaskulärer Tod, Herzstillstand mit Reanimation, Myokard- Myokardinfarkt, aber auch mit stabiler KHK, welche eindeuti-
infarkt, Schlaganfall sowie Notfalls-Hospitalisierung aufgrund ge Vorteile einer Colchicin-Therapie gezeigt haben, stellt sich
von Angina pectoris, welche zu einer koronaren Revaskulari- nun die Frage, ob und wenn ja bei welchen KHK-Patienten
sierung führten) konnte um 23 % gesenkt werden. Betrachtet eine Colchicin-Therapie eingesetzt werden sollte. Der niedrige
man die Endpunkte einzeln, so zeigte sich eine signifikante Preis und die relativ gute Verträglichkeit ermöglichen einen
Reduktion für den Schlaganfall sowie die notfallsmäßige Re- potentiellen breiten Einsatz. Gastrointestinale Nebenwirkun-
hospitalisierung mit Revaskularisierung, die Schlaganfall-Rate gen sowie eine möglicherweise erhöhte Infektrate sowie ein
wurde gar um 74 % gesenkt. Der Einschluss der Patienten kurzes Follow-up der randomisierten Studien erschweren der-
erfolgte unabhängig von hsCRP-Werten, in einer kleinen zeit noch den Einsatz. Zu beachten ist auch, dass Colchicin eine
Untergruppe konnte interessanterweise kein Effekt von Col- schmale therapeutische Breite hat und bei chronischer Nie-
chicin auf zirkulierendes CRP gezeigt werden. Unerwünschte reninsuffizienz nicht angewandt werden soll und im Lo-Do-
Ereignisse, welche in der Colchicin-Gruppe häufiger auftraten, Co-2-Trial Patienten mit einem Serum-Kreatinin > 1,7 mg/dl
waren gastrointestinale Nebenwirkungen sowie Pneumonien, oder einer eGFR < 50 mL/min/1,73m2 ausgeschlossen wurden.
welche jedoch nicht tödlich verliefen. Ein rezentes systemati- Weiters wird Colchicin von CYP3A4 abgebaut und von P-gp
sches Review und Meta-Analyse konnte die positiven Effekte transportiert, weshalb zahlreiche relevante Arzneimittel-
für Schlaganfall bestätigen [16]. Ob eine Colchicin-Therapie Wechselwirkungen möglich sind.
Zwei große RCTs sind derzeit noch in der Rekrutierungspha- 9. Ridker PM, Cannon CP, Morrow D, et al. for secondary prevention of cardiovascu-
C-reactive protein levels and outcomes lar disease. J Am Coll Cardiol 2013; 61:
se: die bereits genannte CONVINCE-Studie an Patienten nach after statin therapy. New Engl J Med 2005; 404–10.
Schlaganfall sowie die CLEAR-Synergy-Studie, die in einem 352: 20–8. 15. Tardif JC, Kouz S, Waters DD, et al.
10. Ridker PM, Everett BM, Thuren T, et al. Efficacy and safety of low-dose colchicine
komplexen Studiendesign an STEMI-Patienten sowohl pro- Antiinflammatory therapy with canakinum- after myocardial infarction. New Engl J
zedurale, aber auch medikamentöse Ansätze testet (Colchicin ab for atherosclerotic disease. New Engl J Med 2019; 381: 2497–505.
Med 2017; 377: 1119–31.
und Spironolacton; NCT03048825). 16. Khandkar C, Vaidya K, Patel S.
11. Ridker PM, Everett BM, Pradhan A, Colchicine for stroke prevention: a system-
et al. Low-dose methotrexate for the pre- atic review and meta-analysis. Clini Ther
Spätestens nach diesen Ergebnissen sollten genug Daten vor- vention of atherosclerotic events. New 2019; 41: 582–90.
Engl J Med 2019; 380: 752–62.
liegen, um eine Empfehlung oder Ablehnung zur breiten Col- 12. Stock JK. Residual inflammatory risk:
17. Nidorf SM, Fiolet ATL, Mosterd A, et al.
Colchicine in patients with chronic coro-
chicin-Anwendung bei KHK-Patienten geben zu können. Lessons from trials for the future. Athero- nary disease. New Engl J Med 2020; 383:
sclerosis 2020; 311: 103–4. 1838–47.
13. Shah B, Toprover M, Crittenden DB, 18. Samuel M, Tardif JC, Bouabdallaoui N,
Literatur: et al. Colchicine use and incident coronary et al. Colchicine for secondary prevention
1. Ross R. Atherosclerosis – an inflamma- healthy men. New Engl J Med 1997; 336: artery disease in male patients with gout. of cardiovascular disease: a systematic
tory disease. New Engl J Med 1999; 340: 973–9. Can J Cardiol 2020; 36: 1722–8. review and meta-analysis of randomized
115–26. 14. Nidorf SM, Eikelboom JW, Budgeon controlled trials. Can J Cardiol 2020; E-pub
6. Speidl WS, Graf S, Hornykewycz S, et al.
2. Libby P, Hansson GK. From focal lipid CA, Thompson PL. Low-dose colchicine ahead of print.
High-sensitivity C-reactive protein in the
storage to systemic inflammation: JACC prediction of coronary events in patients
review topic of the week. J Am Coll Cardiol with premature coronary artery disease.
2019; 74: 1594–607. Am Heart J 2002; 144: 449–55.
3. Krychtiuk KA, Kastl SP, Speidl WS, 7. Liuzzo G, Biasucci LM, Gallimore JR,
Wojta J. Inflammation and coagulation in et al. The prognostic value of C-reactive
atherosclerosis. Hamostaseologie 2013; protein and serum amyloid a protein in
33: 269–82. severe unstable angina. New Engl J Med Korrespondenzadresse:
4. Libby P, Ridker PM, Hansson GK. Pro- 1994; 331: 417–24. PD Konstantin Krychtiuk, MD, PhD
gress and challenges in translating the
biology of atherosclerosis. Nature 2011;
8. Ridker PM, Kastelein JJ, Genest J,
Koenig W. C-reactive protein and choles-
Klinische Abteilung für Kardiologie
473: 317–25. terol are equally strong predictors of car- Universitätsklinik für Innere Medizin II
5. Ridker PM, Cushman M, Stampfer MJ, diovascular risk and both are important for
et al. Inflammation, aspirin, and the risk of quality clinical care. Eur Heart J 2013; 34:
A-1090 Wien, Währinger Gürtel 18–20
cardiovascular disease in apparently 1258–61. E-Mail: konstantin.krychtiuk@meduniwien.ac.at
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Mitterbergstraße 36 ben vorbehalten. liche Personen gemeint.
Kurzfassung: Die COVID-19-Pandemie stellt Patienten mit kardiovaskulären Erkrankun- bolic complications occur in up to 30% of patients
eine große Belastung für die nationalen Ge- gen sind eine besondere Risikogruppe mit einem treated on the intensive care unit. Considering
sundheitssysteme dar und betrifft insbeson- erhöhten Risiko für einen schweren Krankheits- the high rates of thromboembolic complications,
dere auch Patienten mit kardiovaskulären Er- verlauf. Die Versorgung von Akutpatienten mit antithrombotic therapy plays a decisive role.
krankungen. der Diagnose STEMI oder Hochrisiko-NSTEMI Several recommendations from different expert
Der klinische Verlauf einer COVID-19-Erkran- muss auch während der COVID-19-Pandemie panels have been published encouraging routine
kung wird häufig durch arterielle oder venöse Guideline-konform unverzüglich erfolgen. standard dose and increased intensity thrombo-
thromboembolische Ereignisse erschwert. Im Auf sorgsame Hygienemaßnahmen zum prophylaxis with low-molecular weight heparin.
Rahmen der COVID-19-Erkrankung kommt es Schutze der Patienten als auch des Personals Quantification of plasma levels of D-Dimer as
zu systemischen Entzündungsprozessen mit zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur muss a marker of the activated coagulation system
Aktivierung der Gerinnungskaskade. Als Folge besonders geachtet werden. and for risk stratification has been demonstrat-
dieses prothrombotischen Milieus wird in bis ed to be of great value.
zu 30 % der intensivpflichtigen Patienten eine Schlüsselwörter: COVID-19, thromboemboli- Patients with cardiovascular diseases are
thromboembolische Komplikation beobachtet. sche Komplikationen, antithrombotische The- a vulnerable patient cohort with an increased
Der antithrombotischen Therapie kommt in rapie, Akutversorgung risk for an aggravated clinical course of the
Anbetracht der hohen Rate an thromboemboli- COVID-19 disease. Interventional treatment of
schen Ereignissen eine entscheidende Rolle zu. Abstract: Course and therapy of cardiovascu- patients with the diagnosis STEMI or high-risk
Demnach gibt es eine Reihe an Empfehlungen lar diseases during COVID-19 pandemic. The NSTEMI has to be performed without delay re-
von verschiedenen Fachgesellschaften zur COVID-19 pandemic poses a significant burden gardless of the current state of the pandemic.
routinemäßige Thromboseprophylaxe und dar- on national health-care systems with serious Careful precautionary measures need to be
überhinausgehend für eine intensivierte Thera- impact on patients with cardiovascular disease. implemented to protect the patients, but also the
pie mit niedermolekularem Heparin. The clinical course of COVID-19 is often ag- health-care personnel and the infrastructure of
Die Bestimmung der Plasmakonzentration gravated by arterial or venous thromboembolic the hospital. J Kardiol 2021; 28 (1–2): 10–3.
von D-Dimer hat als Ausdruck der aktivierten complications due to systemic inflammation and
Gerinnungshämostase und zur Risikoabschät- activation of the coagulation system. As a conse- Key words: COVID-19, thromboembolic compli-
zung einen wichtigen Stellenwert. quence of this prothrombotic milieu, thromboem- cations, antithrombotic therapy, acute care.
An dieser Stelle ist wichtig zu erwähnen, dass eine Therapie mit Klok et al. konnten in einer niederländischen Kohorte zei-
ACE-Hemmern oder ARB mit keinen negativen Auswirkun- gen, dass bis zu 30 % an intensivpflichtigen Patienten mit
gen auf den Krankheitsverlauf assoziiert ist. Ganz im Gegenteil COVID-19-Pneumonie eine thromboembolische Komplika-
konnte in einer spanischen Case-Population-Analyse gezeigt tion erlitten, trotz routinemäßiger Thromboseprophylaxe [10].
Sowohl das venöse als auch das arterielle System kann von den
thromboembolischen Komplikationen betroffen sein und den
Eingelangt und angenommen am 17.11.2020 Krankheitsverlauf negativ beeinflussen [10]. Das aktivierte Ge-
Aus der 13. Medizinische Abteilung mit Kardiologie und internistischer Intensiv-
medizin, Klinik Ottakring (ehem. Wilhelminenspital), Wien, der 2Universitäts- rinnungssystem und eine prolongierte Immobilisation begüns-
klinik für Innere Medizin II, Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universität tigen die Entwicklung von tiefen Beinvenenthrombosen (TVT)
Wien, dem 3The Zena and Michael A. Wiener Cardiovascular Institute, Icahn
School of Medicine at Mount Sinai, New York, USA, und der 4Sigmund-Freud- und sukzessiven Pulmonalembolien [11]. Darüber hinaus
Privat-Universität, Medizinische Fakultät, Wien, Österreich dürften Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf ein
Korrespondenzadresse: Dr. Bernhard Jäger, 3. Medizinische Abteilung mit Kar-
diologie und Internistischer Intensivmedizin, Klinik Ottakring, A-1160 Wien,
erhöhtes Risiko haben, einen (zumeist) ischämischen Schlag-
Montleartstraße 37; E-Mail: bernhard.jaeger@meduniwien.ac.at anfall oder ein akutes Koronarsyndrom zu erleiden [12–14].
Tabelle 1: Überblick ausgewählter Empfehlungen zur antithrombotischen Therapie bei COVID-19-Patienten [19–22].
UK Leuven [20] DGIIN [21] GTH [22] CHEST-Guideline [19]
Normalstation NMH 4000 IE 1× tägl. Thromboseprophylaxe NMH zur Thromboseprophylaxe Inten- Thromboseprophylaxe
mit NMH sivierter Therapie bei: BMI > 30 kg/m2, mit NMH
stattgehabter TVT, Krebserkrankung,
rascher D-Dimer-Anstieg
ICU Intensivierte Therapie mit Intensivierte Therapie, Intensivierte Therapie, halb-therapeuti- Keine intensivierte
NMH 4000 IE 2× tägl. halb-therapeutische sche NMH-Dosis Thromboseprophylaxe
NMH-Dosis
BMI: Body-mass Index; DGIIN: Deutsche Gesellschaft für internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin; GTH: Gesellschaft für Throm-
bose- und Hämostaseforschung; ICU: intensive care unit; IE: internationale Einheiten; NMH: niedermolekulares Heparin; TVT: tiefe Venen-
thrombose; UK: Universitätsklinik
Behandlung von Patienten mit akutem Die Patienten sollten sich weniger vor einer eher unwahr-
Koronarsyndrom während der Pandemie scheinlichen COVID-19-Infektion im Krankenhaus fürchten,
als vor den Folgen eines zu spät erkannten und behandelten
Die Versorgung von Patienten mit einem ACS während der Herzinfarktes im Sinne einer erhöhten Morbidität (chronische
COVID-19-Pandemie bringt besondere Herausforderungen Herzschwäche) oder Mortalität.
mit sich. Akutpatienten mit der Diagnose STEMI oder Hoch-
risiko-NSTEMI bedürfen Guideline-konform einer unver- Zusammenfassung
züglichen interventionellen Therapie binnen zwei Stunden ab
Diagnosestellung [30, 31]. Wegen der Dringlichkeit muss die Die anhaltende COVID-19-Pandemie hat gravierende gesamt-
Intervention meist vor Erhalt des Ergebnisses (trotz Antigen- gesellschaftliche Auswirkungen, insbesondere auf die nationa-
Schnelltest) einer COVID-19-Testung durchgeführt werden. len Gesundheitssysteme. Patienten mit kardiovaskulären Er-
Auf sorgsamen Schutz des Personals muss wegen der poten- krankungen sind eine besonders vulnerable Patientengruppe,
tiellen Infektiösität besonders geachtet werden, auch um die deren Versorgung auch bei den erneut steigenden Infektions-
Funktionalität der spezialisierten Herzkatheter-Zentren auf- zahlen gewährleistet sein muss.
rechterhalten zu können. Nach erfolgter Akutintervention sollte
rasch der Infektionsstatus bekannt sein. Bis zum Nachweis eines Wichtig ist die Information für die Bevölkerung, bei anhalten-
positiven Tests sollten die Patienten möglichst isoliert werden, den Brustschmerzen unverzüglich ärztliche Hilfe anzufordern,
was je nach individuellem Schweregrad der Situation an einer was am besten durch die Aktivierung der Rettungskette und
normalen Bettenstation mit Monitorbetten, besser aber auf ei- damit der lokalen Herzinfarkt-Netzwerke gelingt, um schwer-
ner „cardiac care unit“ (CCU) oder „intensive care unit“ (ICU) wiegende gesundheitliche Folgen zu vermeiden.
erfolgen sollte. Im Falle einer positiven Testung sollten die be-
troffenen Patienten an spezielle COVID-19-Stationen verlegt
werden. Interventionelle kardiologische Abteilungen sollten Take Home Messages
prinzipiell keine COVID-Stationen, weder normale Bettensta- — Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen gelten
tionen noch CCUs oder ICUs beherbergen, um für die Patien- als besondere Risikopopulation während der COVID-
ten einen raschen Ablauf der nötigen Maßnahmen zu gewähr- 19-Pandemie.
— Thromboembolische Komplikationen (venöse oder arte-
leisten, bzw. dadurch die Infektionsgefahr für Interventionisten
rielle Thrombosen) sind den Krankheitsverlauf negativ
und des Pflege- und RTA-technischen Personals zu verhindern. beeinflussende Komplikationen.
— Die Versorgung von Patienten mit Symptomen eines aku-
ten Koronarsyndroms während der Pandemie ist eine be-
COVID-19 und kardiovaskuläre Kollateral- sondere Herausforderung – eine unverzügliche Kontakt-
schäden aufnahme mit dem Rettungssystem seitens der Patienten,
sowie ein optimal funktionierendes Herzinfarktnetzwerk,
Während des ersten Höhepunktes der Pandemie mit gravie- einschließlich einer akuten Koronargefäßintervention und
renden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Maßnahmen Interventionsbereitschaft, muss gewährleistet bleiben.
zeigte sich auch eine Abnahme der Hospitalisierungen wegen
akuter infarktverdächtiger Thoraxschmerzen. In einer US-
amerikanischen Analyse von neun „high-volume“ PCI-Zen-
tren zeigte sich eine Abnahme der Akutpatienten mit der Dia- Fragen zum Text
gnose STEMI im Monat März um 38 % [32]. Ähnliche Zahlen 1) Welcher Rezeptor an der Oberfläche der Wirtszelle
wurden aus dem anfangs besonders betroffenen Italien be- spielt eine zentrale Rolle für den Viruseintritt?
richtet. Eine Analyse mit Daten aus 15 norditalienischen PCI- a) ACE2
Zentren zeigte eine Abnahme von ACS-Hospitalisierungen um b) AT2
30 % während des ersten Höhepunkts der Pandemie [33]. In c) CCR5
Österreich war ebenso eine Abnahme von Akutpatienten zu d) TLR
verzeichnen [34, 35]. 2) Im Rahmen der COVID-19-Erkrankung kommt es
häufig zu thromboembolischen Komplikationen.
Der Rückgang an ACS-Patienten hat als „collateral damage“ Welcher Laborparameter kann zur Risikoabschät-
zu einer Zunahme von prähospitalen Reanimationen, des zung verwendet werden?
klinischen Schweregrades von Infarktpatienten bei der Auf- a) NT-proBNP
nahme ins Akut-Krankenhaus und als Folge zu einer Zunah- b) D-Dimer
c) IL-6
me der Herzinfarktsterblichkeit in COVID-Pandemie-Zeiten d) TnI
geführt [36–38]. Eine Reihe möglicher Ursachen wird für
diese Abnahme postuliert, vor allem aber dürfte ein Vermei- 3) Die antithrombotische Therapie spielt eine ent-
dungsverhalten der Patienten vor Spitalsbesuchen aus Angst scheidende Rolle in der Behandlung von
COVID-19-Patienten. Welcher Substanz kommt
vor Infektionen im Spital eine Rolle gespielt haben [39]. Es ist
diesbezüglich bislang die größte Bedeutung zu?
daher unumgänglich, die Bevölkerung darüber zu informie-
a) Edoxaban
ren, dass sich an der Empfehlung, bei Brustschmerzen die
b) Phenprocoumon
Rettung zu rufen und sich zur Diagnosestellung schnellstens c) Niedermolekulares Heparin
in das nächste Krankenhaus mit aktiver interventioneller Kar- d) Rivaroxaban
diologie transferieren zu lassen, um Herzinfarkte rechtzeitig Antworten siehe Seite 62
zu erkennen und behandeln zu können, nichts geändert hat.
Kurzfassung: Chronische Herzinsuffizienz und mit Diagnostik und Therapie von Menschen mit This position paper from the Austrian Dia-
Diabetes mellitus sind eng miteinander verge- Diabetes und Herzinsuffizienz auseinander. betes Association and the Austrian Society of
sellschaftet. Die Prävalenz von Prädiabetes und Cardiology aims to improve the awareness for
Diabetes mellitus ist unter Patienten mit chroni- Schlüsselwörter: Chronische Herzinsuffizienz, these co-existing disorders and summarizes
scher Herzinsuffizienz sehr hoch, andererseits Diabetes melleitus, Positionspapier, ÖDG, ÖKG relevant diagnostic procedures and therapeu-
ist die chronische Herzinsuffizienz eine poten- tic approaches for daily clinical practice. J Kar-
tielle Folgeerkrankung eines Diabetes mellitus. Abstract: Chronic heart failure and diabetes. diol 2021; 28 (1-2): 14–20.
Das vorliegende Positionspapier der Öster- A position paper. Chronic heart failure and
reichischen Diabetesgesellschaft (ÖDG) und diabetes are closely related with each other. Key words: chronic heart failure, diabetes,
der Österreichischen Kardiologischen Gesell- Glucose intolerance and overt diabetes are position paper
schaft (ÖKG) hat zum Ziel, einen Beitrag zur Be- highly prevalent in patients with chronic heart
wusstseinssteigerung hinsichtlich des Vorlie- failure, while chronic heart failure is known as a
gens dieser Koexistenz zu liefern und setzt sich severe long-term complication in patients with
mit pathophysiologischen Erkenntnissen, sowie diabetes.
Einleitung auch, dass die Inzidenz für Herzinsuffizienz bei Menschen mit
T2DM mit 14,1 % über 5,5 Jahre höher ist als jene für vaskuläre
Die „awareness“ einer Koexistenz von Diabetes mellitus und Ereignisse [7]. Diabetes ist nicht nur ein unabhängiger Risiko-
Herzinsuffizienz ist seit Längerem gegeben, hat aber in den faktor für das Auftreten einer Herzinsuffizienz, sondern erhöht
letzten Jahren vor allem durch die Verfügbarkeit von neuen auch die Mortalitäts- und die Hospitalisationsrate [5, 8, 9].
therapeutischen Optionen deutlich zugenommen.
Diese epidemiologischen Daten belegen eindrucksvoll die Ver-
Weltweit betrifft der Diabetes mellitus knapp 10 % der erwach- gesellschaftung von T2DM und Herzinsuffizienz und die Not-
senen Bevölkerung, wobei über 90 % der Fälle dem Typ-2-Dia- wendigkeit einer engen interdisziplinären Betreuung dieser
betes (T2DM) zuzuschreiben sind, während die Häufigkeit Patienten.
einer Herzinsuffizienz bei Erwachsenen mit ca. 2 % angegeben
wird, jedoch bei > 65-Jährigen auf 12 % (4,7–13,3 %) ansteigt Pathophysiologie
[1]. Das amerikanische „Get With the Guidelines – Heart
Failure“-Register hat gezeigt, dass bei über 350.000 Hospi- Herzinsuffizienz bei Menschen mit Diabetes ist oft Folge einer
talisierungen wegen Herzinsuffizienz 44 % der Betroffenen ischämischen Herzkrankheit und von Myokardinfarkten. Dar-
auch einen T2DM aufwiesen [2], in der Subgruppe der Herz- über hinaus finden wir eine besondere Situation, weil die Herz-
insuffizienz-Patienten mit einer reduzierten Auswurffraktion insuffizienz eine diabetogene Stoffwechsellage provoziert und
(HFrEF) waren es 41,8 % und 45,5 % in jener mit erhaltener der Diabetes zusätzlich in die Myokardfunktion eingreift –
Asuwurffraktion (HFpEF) [3]. Rechnet man auch Formen des Effekte, die sich addieren können.
Prädiabetes dazu, hat nahezu jeder Patient mit Herzinsuffizi-
enz eine gestörte Glukosetoleranz [4]. Es konnte ferner gezeigt Entscheidende Mechanismen in der Entstehung einer Herz-
werden, dass die Inzidenz von neu aufgetretenem T2DM bei insuffizienz finden sich dabei intrazellulär, insbesondere mi-
Menschen mit Herzinsuffizienz höher ist als bei vergleichbaren tochondrial. Die Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldoste-
Kontrollgruppen ohne Herzinsuffzienz [5]. ron-Systems, Norepinephrin und Endothelin [10–12] führt zu
einer katabolen Stoffwechsellage mit Glykolyse und Lipolyse.
Umgekehrt konnte eine Herzinsuffizienz in 10–20 % bei Men- Die Aufnahme der daraus resultierenden Metabolite in die
schen mit T2DM nachgewiesen werden [6]. Bemerkenswert ist Zelle führt zu einer raschen Entkopplung des mitochondrialen
Metabolismus. In weiterer Folge werden toxische Intermediär-
produkte gebildet, welche die Zellfunktion stören. Dies führt
Eingelangt und angenommen am 26.11.2020
vermutlich konsekutiv zu einer Insulinresistenz, wobei es un-
Aus der 1Univ.-Klinik für Innere Medizin 1, Medizinische Universität Innsbruck,
der 2Univ.-Klinik für Innere Medizin II, Klinische Abteilung für Kardiologie, klar ist, inwieweit diese Resistenz protektiven Charakter hat
Medizinische Universität Wien; der 3Abteilung Innere Medizin II – Kardiologie oder lediglich Ausdruck eines archaischen Stressmodells ist,
des Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern, Linz; der 4Abteilung für
Innere Medizin, Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz, der 5Klinischen welches die Glukose dem Nervensystem zuführen möchte und
Abteilung für Innere Medizin 3, Universitätsklinikum St. Pölten, der 6Klinischen im chronischen Setting schädlich ist [13].
Abteilung für Endokrinologie & Diabetologie, Medizinische Universität Graz,
und der 73. Med. Abteilung mit Kardiologie und internistischer Intensivstation,
Klinik Ottakring (ehem. Wlhelminenspital), und Sigmund Freud Privat-Univer- Bei bestehendem Diabetes mellitus trifft ebenfalls ein gestör-
sität, Medizinische Fakultät, Wien
*
Erstautoren: in gleichem Ausmaß beigetragen; #Letztautoren: in gleichem Aus- ter Glukose-Fettmetabolismus auf eine bereits gestörte mito-
maß beigetragen chondriale Funktion mit reduzierter ATP-Produktion und
Korrespondenzadresse: Univ.-Prof. Dr. Susanne Kaser, Universitätsklinik für
Innere Medizin I, Medizinische Universität Innsbruck, A-6020 Innsbruck, Anich-
reduzierter Kalziumwiederaufnahme in das endoplasmatische
straße 35; E-Mail: susanne.kaser@i-med.ac.at Retikulum. In dieser Kaskade trifft sich der Diabetes mit der
minderten eGFR-Abfall im Vergleich zur Kontrollgruppe ge- Hypoglykämie beeinträchtigen und die Glukoneogenese als
kommen ist [27, 28]. Für Menschen mit Diabetes wurde für alle notwendigen Gegenregulationsmechanismus beeinträchtigen
derzeit am Markt befindlichen SGLT-2-Hemmer ein günstiger [32]. Letzteres wird über β2-Rezeptoren vermittelt, sodass bei
Effekt auf die Herzinsuffizienz-Hospitalisierungsrate gezeigt, Diabetes ausschließlich diejenigen (hoch)selektive β1-Blocker
weswegen aktuelle internationale und nationale Guidelines zur Anwendung kommen sollen, welche von den Guidelines
HbA1c-unabhängig eine SGLT-2-Hemmer-Therapie bei vor- empfohlen werden (Bisoprolol, Nebivolol, Metropololsucci-
liegender Herzinsuffizienz bei Menschen mit Typ-2-Diabetes nat). Auch die Möglichkeit einer Diabetes-Induktion oder einer
empfehlen. Diese Empfehlung gilt besonders für Patienten mit Verschlechterung der diabetischen Stoffwechsellage wird seit
HFrEF, aber auch jene mit einer EF > 40 % [29–31] (ÖDG Up- Jahren immer wieder diskutiert. In der ARIC-Studie wurde ein
date online 2020). In den künftigen ESC-Guidelines zur Herz- erhöhtes Risiko (+28 %) für eine Diabetesneuerkrankung bei
insuffizienz werden SGLT2-Hemmer einen wichtigen Platz im mit Betablockern der älteren Generation behandelten Hyper-
Therapieschema bei HFrEF unabhängig vom Vorliegen eines tonikern berichtet, die für andere Substanzgruppen wie ACEI,
Diabetes einnehmen. Die FDA sowie die EMA haben kürzlich ARBs oder Thiaziddiuretika nicht festgestellt wurde [33].
Dapagliflozin für die Behandlung einer HFrEF unabhängig
vom glykämischen Status zugelassen. Bei Diabetes scheint die Lage anders zu sein, für Carvedilol
und Metoprolol wurden neutrale Effekte auf HbA1c beschrie-
Aufmerksamkeit sollte man in Zukunft auch Vericiguat und ben [34]. Da bekannterweise die Glukosestoffwechsellage
Omecamtiv schenken, da hier mit VICTORIA und GALACTIC eine Funktion der Schwere der Erkrankung ist, ist derzeit
ebenfalls positive Studien vorliegen. Daten zum Diabetes lie- nicht klar, ob es sich hier um einen erkrankungs- oder einen
gen allerdings nicht vor. medikamentenspezifischen Effekt handelt. Dennoch gibt es
auch für verschiedene Diuretika Berichte über ein erhöhtes
Herzinsuffizienz mit erhaltener linksventrikulärer Diabetesrisiko bei Langzeitanwendung [35], was aber bei ge-
Auswurffraktion > 40% (HFpEF) sicherter Indikation und einer entsprechend den Richtlinien
Die medikamentösen Therapieoptionen dieser bei an Diabetes angepassten Dosierung für die Behandlung der Herzinsuffi-
erkrankten Menschen besonders häufig vorkommenden Form zienz klinisch nicht relevant ist, jedoch auch ein Argument
einer Herzinsuffizienz sind noch immer stark limitiert. Neben für eine möglichst restriktive Diuretikagabe. Positive medi-
einer optimalen Blutdruckkontrolle mit ACEI oder ARBs und kamentenspezifische Effekte auf die Glukosestoffwechsellage
einer angepassten Gabe von Diuretika existieren derzeit kei- konnten für den ARNI und natürlich den SGLT2i gezeigt
ne spezifischen prognostisch wirksamen pharmakologischen werden.
Therapieansätze.
Antidiabetische Therapie bei Herzinsuf-
Metabolische Auswirkungen der Herzinsuffizienz-
therapie
fizienz
Auch Patienten mit Diabetes sollten nach dem in den Leitlinien Für die Gruppe der SGLT-2-Hemmer konnte konsistent in
dargestellten Therapiealgorithmus behandelt werden und es verschiedenen kardiovaskulären „Outcome“-Studien eine ver-
gibt keinen Hinweis darauf, dass sich der Nutzen der Therapie minderte Inzidenz an Hospitalisierung aufgrund von Herz-
bei Patienten mit Diabetes von demjenigen bei Patienten ohne insuffizienz gezeigt werden [36–39]. In diesen Studien wurden
Diabetes unterscheidet. Dennoch sollten einige Besonderheiten Patienten mit Diabetes sowohl mit als auch ohne Herzinsuffi-
beachtet werden: Betablocker können die Wahrnehmung einer zienz eingeschlossen. Eine Auswertung der EMPA-REG-Out-
Chronische Herzinsuffizienz
Bei SGLT-2-Inhibitor1
Unverträglichkeit/KI: GLP-1-RA2
come-Studie zeigte, dass sowohl Patienten mit als auch ohne Limitiert ist die Datenlage zu Sulfonylharnstoffen: Eine rezente
präexistente Herzinsuffizienz hinsichtlich Hospitalisierungs- Kohortenstudie zeigte ein im Vergleich zu Metformin erhöhtes
rate wegen Herzinsuffizienz von einer Therapie profitierten Risiko für Herzinsuffizienz [54]. Ähnliches hinsichtlich Daten-
[40]. Sowohl für Empagliflozin als auch für Dapagliflozin lage gilt auch für Metformin, für das in einer Kohortenstudie
konnte für Menschen mit HFrEF mit und ohne manifesten eine verminderte Mortalität und neutraler Effekt auf Hospita-
Diabetes eine Reduktion des kombinierten Endpunkts kar- lisierungsrate bei Patienten mit Diabetes und Herzinsuffizienz
diovaskulärer Tod und Hospitalisierung aufgrund einer Ver- gezeigt wurde [55].
schlechterung der Herzinsuffizienz (EMPEROR-reduced)
bzw. kardiovaskulärer Tod und Verschlechterung der Herzin- In einer großen Meta-Analyse kamen die Autoren ebenfalls
suffizienz unabhängig von einer Hospitalisierung (DAPA-HF) zum Schluss, dass Metformin mit einer reduzierten Mortalität,
demonstriert werden [26, 27]. in dieser Studie allerdings auch mit einer leicht verminderten
Herzinsuffizienz-Rate, bei Patienten im genannten Kollektiv
Für die GLP-1-Analoga (Lixisenatid, Exenatid LAR, Liraglu- einhergeht [56].
tid, Semaglutid und Dulaglutid) wurden neutrale Effekte hin-
sichtlich Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz berichtet Ebenso eingeschränkt ist die Studienlage zum antinatriuretisch
[41–45]. wirkenden Insulin, wobei sich aus der UKPDS kein Hinweis
auf eine erhöhte Herzinsuffizienzrate unter insulinbehandelten
Die DPP-IV-Hemmer (Sitagliptin, Linagliptin und Alogliptin) Patienten ergab [57, 58].
erwiesen sich in den entsprechenden kardiovaskulären Out-
come-Studien hinsichtlich Herzinsuffizienz neutral [46–49], Für den Großteil der Menschen mit Diabetes ist ein HbA1c < 7 %
während für Saxagliptin eine erhöhte Hospitalisierungsrate als Schutz vor mikro- und makrovaskulären Komplikationen
aufgrund von Herzinsuffizienz beschrieben wurde [50]. Für ausreichend, bei eingeschränkter Lebenserwartung, multiplen
Vildagliptin liegen keinerlei Daten aus kardiovaskulären Out- Komplikationen und Komorbiditäten und vor allem Hypogly-
come-Studien vor. kämie-behafteten Therapien kann individuell ein HbA1c-Ziel-
wert bis zu 8 % sinnvoll sein [31, 59]. Auch wenn ältere retros-
Thiazolidine sind generell mit einem erhöhten Hospita- pektive Analysen mit antihyperglykämischen Therapien, die vor
lisierungsrisiko für Herzinsuffizienz verbunden [51, 52]. allem Metformin, Sulfonylharnstoffe und Insulin umfassten, ein
Allerdings war der inzwischen von der FDA und EMA ge- erhöhtes Mortalitätsrisiko bei einem HBA1c von 7 und kleiner bei
forderte Sicherheitsendpunkt MACE (Tod, MCI und Stroke) Menschen mit Herzinsuffizienz in den Raum stellen, so konnten
signifikant geringer unter Pioglitazon. Darüberhinaus war in diese Daten nicht konsistent reproduziert werden [60, 61].
der PROactive-Studie die Mortalität bei Patienten mit prä-
existenter Herzinsuffizienz nicht erhöht und oben genannter Zusammenfassend sollte bei Patienten mit Diabetes mellitus
Einfluss auf den MACE voll erhalten [53]. Aufgrund der er- Typ 2 und Herzinsuffizienz zusätzlich zur Metformintherapie
höhten Inzidenz von Spitalsaufnahmen wegen Herzinsuffizi- HbA1c-unabhängig eine SGLT-2-Hemmertherapie begonnen
enz – wahrscheinlich im Rahmen mit Pioglitazon assoziierten werden, wobei Substanzen mit nachgewiesenem kardiovas-
Flüssigkeitsretentionen – besteht jedoch weiterhin eine relative kulärem Benefit zu bevorzugen sind. Bei Nichterreichen der
Kontraindikation für eine Pioglitazon-Therapie bei klinisch glykämischen Zielwerte unter dieser Therapie sind GLP-1-Re-
manifester Herzinsuffizienz. zeptor-Agonisten oder die DPP-IV-Hemmer Sitagliptin und
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20
Fachkurzinforamtion siehe Seite XX
Herzkathetereingriffe in Österreich im Jahr 2019
(mit Audit 2020)
V. Mühlberger1, L. Kaltenbach2, K. Bates2, R. Jeger3, H. Ulmer2
Kurzfassung: Hintergrund: Das nationale öster- samt wurden dann 76,8 % aller therapeutischen genen Schock mit 25–35 % in den Jahren 2017–
reichische Herzkatheterregister „ANCALAR” PCI-Fälle 2019 primär nicht-femoral gestartet 2019 stark schwankend. In Registerstudien wie
dient seit 1992 jährlichen Beobachtungsstudien (58,7 % im Jahr 2018). Gleichzeitig nimmt lau- auch im ANCALAR unterliegen die Zahlen über
zur Versorgungsforschung. Gemeldete Herz- fend über die Jahre die Zahl der PCI in einem Todesfälle diversen Unsicherheiten. Die Reduk-
katheterdaten aller Österreichischen Zentren Akt mit der Diagnostik („Ad hoc“-PCI von 84,4 % tion in der Verwendung der intraaortalen Bal-
werden zu Vergleichszwecken innerhalb des im Jahr 2014 auf 75,5 % im Jahr 2019) ab und es lonpumpe bei PCI im Schock begann in Öster-
Landes („benchmarks“) und auf der Basis mussten 2019 zusätzliche 6,9 % dieser nicht-fe- reich früher als in den Richtlinien angeordnet,
üblicher Verfahren („pooled data“) interna- moral gestarteten PCIs dann femoral zu Ende wird aber als Nischenindikation im Bereich nur
tional vor allem gegenüber der Schweiz und geführt werden, was vor allem auf akute PCIs spezieller Indikationen in seltenen Fällen auch
Deutschland verwendet. Für Österreich liegen zurückzuführen ist 2019 beibehalten, bzw. durch andere Techni-
die aktuellen Daten aus dem Jahr 2019 vor, Ein bekanntes Phänomen auch im Jahr 2019 ken der Kreislaufunterstützung (LVAD) ersetzt.
um Tätigkeitsmuster, Entwicklungen, Ausrei- waren die n = 2301 intrakoronar rein diagnos- Das gleiche gilt bezüglich einer reduzierten
ßer und Sicherheitssignale zu beschreiben. tisch eingeführten Gerätschaften, ohne dass Verwendung von Katheterthrombektomie und
Die Präsentation 2019/2020 ist auch unter danach eine therapeutische Intervention Glykoprotein-IIb/IIIa-(GP-) Blockern bei PCI.
http://iik.i-med.ac.at ersichtlich. erfolgte, nämlich in 13,6 % der PCI in diesen Myokardinfarkte als Folge einer elektiven
Ergebnisse und Diskussionen: 33 österrei- Zentren. In Frage kommen der Druckdraht mit PCI in meldenden Zentren in den Jahren 2017–
chischen PCI-Zentren mit zusammen 55 Kathe- oder ohne Adenosin (FFR), der intrakoronare 2019 wurden mit 1,0 % berechnet. Die „notfall-
tertischen sind im Jahr 2019 aktiv und berichten Ultraschall (IVUS) oder eine „optical coherence mäßige Herzoperation“ oder eine „iatrogene“
über n = 60.760 diagnostische Koronarangio- tomography“ (OCT) ohne folgende PCI. Insge- Hauptstammdissektion sind seltene Ausnah-
graphien ( CAG) und über n = 26.103 perkutane samt ist diese Zahl der Diagnostik im Katheter- men im ANCALAR. Neurologische Komplika-
koronare Interventionen (PCI). Alle 33 Zentren labor ohne Therapie nicht abnehmend (13,1 % tionen sind selten, jedoch treten irreversible
wurden kontaktiert und 32 antworteten. Die im Jahr 2015), ischämische Schlaganfälle nach wie vor auf.
Daten des fehlenden Zentrums wurden extra- Die Elektrophysiologie in Österreich nahm Die Inzidenz gemeldeter lokaler Blutungen
poliert, um wie in den Vorjahren 100 % Flächen- kontinuierlich zu, so auch 2019 in den 24 dies- und/oder Punktionskomplikationen nimmt bei
deckung zu erreichen. bezüglich aktiven Zentren. Elektrophysio- Diagnostik und Therapie ab, trotz Zunahme der
Tätigkeitsmuster und Entwicklungen: Die ab- logische Ablationen (n = 4431; insgesamt) Fallzahlen von 2018 auf 2019, und zudem wer-
solute Anzahl der CAG pro Million Einwohner nehmen zu, in n = 1935 Fällen zur Behandlung den GP-Blocker (3,6 % der PCI) oder Thrombin-
in Österreich bis 2019 und in der Schweiz bis von Vorhofflimmern (VHF) und in n = 291 Fällen inhibitoren (TI; 0,6 % der PCI) 2019 bei PCI kaum
2018 ist weiterhin vergleichbar und blieb zuletzt zur Therapie ventrikulärer Tachykardien (VT), mehr eingesetzt.
weitgehend konstant zwischen 2014 und 2018. wobei diese Zahl gegenüber dem Jahr 2017 ANCALAR und internationale Richtlinien:
Deutschland hat bis 2017 höhere Raten von (n = 396) zurückging. Innerhalb der 2476 Herz- Österreich reagiert sehr früh auf neue Richt-
CAG und PCI. schrittmacherimplantationen im Katheterlabor linien und/oder auf neue Evidenz zum Beispiel
Trends bei akuter und nicht-akuter PCI in nahm der kabellose „Leadless Pacemaker“ mit bei GP-Blockern, Thrombininhibitoren, bei der
Österreich: Bei elektiver nicht-akuter PCI ist n = 151 Fällen im Jahr 2019 eine Sonderposition intraaortalen Ballonpumpe und der Katheter-
die Fallzahl von n = 15.349 im Jahr 2019 fast ein und verbreitete sich weltweit aus einem thrombektomie bei PCI.
identisch gegenüber vor über 10 Jahren (n = österreichischen Katheterlabor. Bei der Anzahl Österreich verhält sich zögerlich bei Neuein-
14.254 im Jahr 2006). Jedoch nimmt die Zahl diagnostischer Elektrophysiologie und Ablatio- führungen oder vermeidet Modetrends anderer
akuter Fälle bzw. von Eingriffen außerhalb nen pro Million Bevölkerung liegt Österreich im Länder wie Beispiele bei Biostents (BVS), bei
der Routinezeit (das geplante Programm wird europäischen Mittelfeld. FFR, IVUS, OCT oder bei Defektverschlüssen
unterbrochen) von Jahr zu Jahr zu. Neben Zunahmen wurden auch bei perkutanen zeigen.
den akuten nehmen auch die komplexen Ein- Herzklappenimplantationen gefunden, wie Schlussfolgerung: Als Basis für die Zukunft
griffe zu: Die Zahl der PCI mehrerer Gefäße in bei „transarterial aortic valve implantation/re- bleibt ein bestehendes flächendeckendes lon-
einem Akt („Ad-hoc“-Mehrgefäß-PCI) nahm placement“ (TAVI/TAVR) innerhalb aller 10 in gitudinales und unabhängiges Register wie das
von 19,1 % (2015) auf 22,5 % aller PCI im Jahr Österreich durchführenden Katheterlabore im ANCALAR von besonderem Wert, auch für den
2019 zu. Auch die PCI des linken Hauptstam- Jahr 2019 (n = 1426). Ebenso erfolgten Zunah- Fall des plötzlichen Auftretens nicht vorher-
mes nahm von 2,0 % (2011) auf 3,7 % (2019) zu, men beim Mitralklappen Clipping (n = 231). Bei sehbarer Imponderabilien wie bei der COVID-
ebenso die Bifurkationen großer Seitenäste: TAVI liegt Österreich unter den europäischen 19-Pandemie mit der Möglichkeit – ohne Inte-
von 6,7 % (2012) auf 12,4 % (2017) mit leicht ab- Ländern im Mittelfeld, zuletzt ansteigend auf ressenkonflikte – kurzfristig gezielte, präzise,
nehmender Tendenz auf 10,5 respektive 10,1 % 160 Fälle pro Million Einwohner im Jahr 2019. statistische Analysen bei neuen Herausforde-
in den Jahren 2018/2019 in Bifurkationen, wobei Bezüglich der Defektverschlüsse von PFO, rungen vorzuhalten.
2019 gleichzeitig die Mehrgefäß-PCIs häufiger PDA, ASD, VSD wurden in Österreich im Jahr
wurden. 2016 damals 218 Eingriffe gemeldet, zunehmend Schlüsselwörter: Austrian National Cathe-
Trends bei Punktionstechniken in Österreich: auf 368 im Jahr 2019 in Österreich, verglichen terization Laboratory Registry (ANCALAR),
Die Nicht-femorale (zumeist radiale) Punktion mit der Schweiz mit 767 Fällen 2016. Koronarangiographie- (CAG-) Register, Koro-
nimmt im Rahmen der diagnostischen CAG in Ausreißer und Sicherheitssignale: Im ANCA- narangioplastie-Register, Perkutane Koronar-
absoluten Zahlen zu auf n = 44.081 (2019). Insge- LAR ist die Mortalität bei akuter PCI im kardio- intervention (PCI), Kardiologie, Österreich
Eingelangt und angenommen am 4. September 2020; Pre-Publishing Online: 13. Oktober 2020
Aus der 1Ordination Professor Mühlberger, Innsbruck; dem 2Department für Medizinische Statistik, Informatik und Gesundheitsökonomie der Medizinischen Univer-
sität Innsbruck; dem 3Universitätsspital Basel, Schweiz, und der 4ANCALAR-Gruppe
Korrespondenzadresse: tit. ao. Univ.-Prof. Dr. med. Volker Mühlberger, FESC, Ordination, Innrain 46, A-6020 Innsbruck; E-Mail: volker.muehlberger@i-med.ac.at
Abstract: Cardiac Catheterization, Coronary (58.7% during 2018). But at the same time the In addition, concerning recommended re-
Angiography (CA) and Percutaneous Coronary number of “ad hoc” PCIs during diagnostic CA duction in applications of intraaortic balloon
Interventions (PCI) in Austria during the Year continues to decline (84.4 % in 2014 to 75.5% pumps and catheter thrombectomies (throm-
2019 (Registry Data including AUDIT 2020). in 2019) and with additional 6.9 % of those ra- bus aspiration) Austria started early and has
Background: The Austrian National Catheteriza- dial PCI cases requiring a switch from radial to then been protracted compared to Guidelines
tion Laboratory Registry ANCALAR is an obser- femoral during the procedure in 2019, mostly in respective the use continued, on a low level,
vational registry that collects data on cardiac acute cases. similarly in Glycoprotein IIb/IIIa (GP-) Blockers
catheterization in Austria, annually, generating A phenomenon evidenced in Austria are due to special indications in 2019. On the other
bench marks for PCI capable health centres, cases with intracoronary (IC) devices but with- hand, balloon pump is replaced by other tech-
data has been collected yearly since 1992. New out subsequent therapeutic intervention (13.6% niques utilizing left ventricular assist devices
data from 2019 now available describe practice of PCI during 2019 are n = 2,301 cases) such (LVAD).
patterns and trends, identify outliers and detect as pressure wire with or without adenosine The impact of reported periprocedural
safety signals in cardiac catheterization in Aus- (FFR), IC ultrasound (IVUS), or optical coher- myocardial infarction and injury (1.0% during
tria using traditional comparisons (pooled data) ence tomography (OCT) without subsequent 2017–2019) due to elective PCI in Austria is
with Germany and Switzerland. The presenta- therapeutic intervention. These numbers of dependent upon the definition use by report-
tion is also available at http://iik.i-med.ac.at diagnostics without therapy within Cathlabs do ing centres. Emergency surgery in context with
Results and Discussion: In Austria 33 PCI- not decrease (13.1% during 2015). PCI or “iatrogenic left main dissection” are
clinics with a total of 55 Cardiac catheterization Electrophysiology in Austria continued to rare complications. Neurologic complications
laboratory (CathLab) tables in 2019 were active increase in 2019 in all 24 performing centres. are rare as well, but irreversible stroke is still
and between them in 2019 n = 60,760 diagnostic Electrophysiological Ablations (n = 4,431; total) present.
Coronary Angiographies (CAG) and n= 26,103 are increasing, of which n =1,935 were for atrial The incidence of local bleeding- and the
Percutaneous Coronary Interventions (PCI) fibrillation (AF) and n = 291 for ventricular ar- incidence of local puncture-complications is
took place. All 33 were contacted, and n=32 rhythmias (VT; decreasing compared to n = 396 declining during diagnostics and therapy in
centres responded and data of one missing in 2017). Of the n =2,476 pacemaker implanta- spite of increasing case load 2018–2019. GP-
centre were extrapolated to reach a 100% re- tions within the Cath Labs the „Leadless Pace- Blockers (3.6% of PCI) or Thrombin Inhibitors
sponse as in the years before. maker“ (n = 151 in 2019) is a real innovation (TI; 0.6 % of PCI) are barely used any more.
Practice Patterns and Trends: In Austria until pioneered in 2014 at an Austrian centre spread- ANCALAR and International Guidelines: Aus-
2019 and Switzerland until 2018, the absolute ing worldwide since. Concerning numbers of tria very early reacted to new guidelines and/or
numbers of CA are comparable and more or diagnostic electrophysiology and ablations per to new evidence as shown in the examples for:
less constant between 2014 and 2018; Germany million population Austria is comparable with Glycoprotein IIb/IIIa (GP-) Blocker, Thrombin
including the year 2017 has consistently higher the European mean. Inhibitor (TI), Catheter Thrombectomy (Throm-
rates of CA and PCI. Percutaneous valve implantations in Aus- bus aspiration/clot catcher), Intraaortic balloon
Concerning acute and non-acute PCI use tria, particularly n = 1,426 transarterial aortic pump for PCI.
in Austria the number of elective cases in valve procedures (TAVI/TAVR) in all 10 perform- Austria remains rather hesitant in using new
2019 (n = 15,349 non-acute PCIs) remained ing Austrian centres in 2019, as well as n = 231 devices and avoids hypes like other countries
almost identical to more than 10 years ago (n cases of Mitral Clipping are reported. For TAVI as shown in the examples for: Biostent (biode-
= 14,254 cases in 2006). However, the number Austria place just under the middle range na- gradable vascular scaffolds, BVS), or intrac-
of patients undergoing acute, non-routine PCI tions in Europe, is increasing year on year in oronary diagnostic devices like FRR, IVUS and
(which interrupt daily planned PCI) is increas- Austria per 1 million inhabitants, and was 160 OCT or Defect Closure Procedures.
ing year on year. Furthermore, an increase of per million in 2019. Conclusions: An independent registry like
complex interventions is evidenced. The num- Concerning defect occlusions with closure ANCALAR represents all capable facilities over
ber of multivessel PCI (ad hoc in one session) procedures of PFO, PDA, ASD or VSD during the years and shows special additional values
increased from 19.1 (2015) to 22.5% of all PCI in the year 2016 Switzerland was in front with as a basic instrument for future comparisons
2019. There was also an increase of PCI for left n = 767 cases compared to Austria with n = 218 especially in case of an unexpectable develop-
main stents from 2.0% (2011) to 3.7% (2019) and interventions. Austria coming up with n = 368 ment like the COVID-19-Pandemics enabling
in bifurcations of large side branches from 6.7% procedures in 2019. immediate targeted concise analytics in acute
(2012) to 12.4% (2017) declining to 10.5/10.1% in Outliers and Safety Signals: Mortality due situations without conflict of interest. J Kardiol
2018/2019 with more multivessel PCI in 2019 at to acute PCI during cardiogenic shock was 2021; 28 (1–2 Online).
the same time. reported in 25–35% of cases during 2017–2019
Trends in puncture techniques in Austria with some fluctuations, numbers are small,
show that non-femoral (mostly radial) punc- however, and within cardiac registries, like Key words: Austrian National Catheterization
ture techniques in diagnostic CA increased ANCALAR, there are several areas in which Laboratory Registry (ANCALAR), Coronary An-
in absolute terms to n = 44,081 (2019). In total, qualitative issues in definition and reporting giography (CAG) Registry, Coronary Angioplas-
76.8% of all therapeutic PCI cases are initiated make statistical analysis of mortality increas- ty Registry, Percutaneous Coronary Interven-
or continued using a non-femoral approach ingly complex. tion (PCI), Cardiology, Austria (Au)
Number of tables 49 50 50 52 53 53 54 53 55
Number of physicians for diagnostics 243 261 272 271 291 309 304 313 314
Number of physicians for PCI (including diagnostics) 214 222 226 238 250 250 262 268 280
signale über die Jahre („test of time“). Die Teilnahme, obwohl Dividend durch Divisor geteilt ergibt als Quotient den Pro-
freiwillig, ist flächendeckend seit 1992. ANCALAR ist frei von zentwert. Für internationale Vergleiche werden Prozentwerte
jeglicher externer Einflussnahme. Erstmals für das Berichts- oder Absolutzahlen aus gepoolten Daten aller Zentren verwen-
jahr 2019 hat ein einziges Katheterlabor nicht rückgemeldet. det, wie beispielhaft in Abbildung 2 oder Abbildung 3 zu sehen
Die Daten dieses bisherigen Teilnehmers konnten für 2019 ist. Für Vergleiche innerhalb der ANCALAR-Gruppe („bench-
hochgerechnet werden. marks“) werden Zentren mit fehlenden Daten im Zähler kom-
plett ausgeschlossen, auch wenn die Daten im Nenner komplett
Die von jedem Zentrum (Tab. 1) jährlich im strukturierten wären (Bezug auf den Jahresnenner), um resultierende Unter-
Fragebogen übermittelten Daten werden handverlesen in eine schätzungen der Prozentzahlen zu vermeiden, wie beispielhaft
Excel-Datei übertragen (Abb. 1), gleichzeitig die Plausibilität in Tabelle 2 zu sehen. Für unterjährige Detailanalysen erfolgten
überprüft, der Prozess rückgemeldet und die Daten allenfalls inferenzstatistische Vergleiche mit einem Signifikanztest für
auch mehrfach korrigiert. Audits auch vor Ort gehören zur Anteilswerte, unter Prüfung der Nullhypothese gleicher An-
Tradition des ANCALAR (siehe Anhang), aktuell erfolgen Mo- teile (jeweils 50 %) der jeweiligen Parameter [4], wie geschehen
nitorvisiten im Rahmen von externen Überprüfungen eines beim Vergleich der Monate März 2019 gegenüber März 2020
neuen TAVI-Registers (ÖaKlaR). Details der ANCALAR- (http://iik.i-med.ac.at/index.php?param=2019).
Methoden, die sich dynamisch weiterentwickeln, sind in Vor-
publikationen ersichtlich [3, 4]. Für statistische Vergleiche der Ergebnisse
Registerdaten werden Prozentanteile aus Dividend (Zähler, 33 österreichische PCI-Zentren mit zusammen 55 Katheter-
Numerator) und Divisor (Nenner, Denominator) berechnet: tischen sind im Jahr 2019 aktiv und berichten über n = 60.760
diagnostische Koronarangiographien
(CAG) und über n = 26.103 perkutane
koronare Interventionen (PCI). Alle 33
Zentren wurden kontaktiert, 32 ant-
worteten. Die Daten des fehlenden Zen-
trums wurden extrapoliert, damit wie in
den Vorjahren von 100 % der teilneh-
menden Zentren berichtet wird.
Abbildung 2: Anzahl der diagnostischen Koronarangiographien Abbildung 3: Anzahl der perkutanen koronaren Interventionen
(CAG auf der y-Achse) pro Million Einwohner in Österreich (AU) (PCI auf der y-Achse) pro Million Einwohner in Österreich (AU) bis
bis zum Jahr 2019, Schweiz (CH) bis 2018 [6, 7] und Deutschland zum Jahr 2019, Schweiz (CH) bis 2018 [6, 7] und Deutschland (D)
(D) bis 2017 [8, 9]. Einwohnerzahl in Millionen (MI) während des bis 2017 [8, 9].
Zeitraums. Figure 3. Number of percutaneous coronary interventions (PCI on
Figure 2. Number of diagnostic coronary angiographies (CAG on the y-axis) per million population (pmp) in Austria (AU) during the
the y-axis) per million population (pmp) in Austria (AU) during the years until 2019, Switzerland (CH) until 2018 [6, 7] and Germany
years until 2019, Switzerland (CH) until 2018 [6, 7] and Germany (D) until 2017 [8, 9].
(D) until 2017 [8, 9]. Million Inhabitants (MI) during that time.
+10,4 %. PCI akut incl. PCI im STEMI +7,3 %. PCI nicht akut ner sowohl für CAG als auch für PCI (vorliegend bis 2017), das
+6,3 %. Punktion am Arm PCI nicht akut +28,8 %. Wechsel auf auch gegenüber der Schweiz (Abb. 2, 3).
femoral während PCI nicht akut +29,3 %. Elektrophysiologie:
Diagnostik +13,6 %. Ablation +13,5 %, davon bei VHF +8,5 %. Eine im European Heart Journal von der ATLAS Writing
Kabelloser Herzschrittmacher +20,8%. Strukturelle Herz- Group der ESC in der Cardiovascular Disease Statistics 2019
krankheit: TAVI +24,9 %. Mitral Clipping +27,6 %. Andere über Österreich publizierte Erhebung stimmte zwar leider
Klappeneingriffe +95 %. PFO/ASD etc.-Verschluss +18,3 %. wie auch bereits jene aus 2017 nicht mit unseren Resultaten
Herzohrverschluss links +24,4 % (Änderung angegeben je- überein [5], belegt aber, dass Österreich bei allen koronar-
weils von 2018 auf 2019 in Prozent bei gepoolter Auswertung interventionellen Daten im europäischen Spitzenfeld liegt
ohne Berücksichtigung fehlender Meldungen bei vereinzelten [10]. Die „2nd Edition of the EAPCI Atlas, previosouly known
Parametern). as EAPCI White Book“, ein neuer Survey der ESC, versucht
2019 die Daten aus 2018 zu verarbeiten. Definitionsprobleme
Den Bezug auf den Jahresnenner und damit mehr realistische beim Vermischen vorbestehender Register sind leider möglich.
Ergebnisse in Österreich zeigt Tabelle 2. Die Tabellen 3–9 und So wurden im laufenden EAPCI-Atlas zunächst die Anzahl
die Abbildungen 2, 3, 6–8, 11 und 12 beinhalten die erhobe- der diagnostischen Koronarangiographien und die Anzahl der
nen Absolutzahlen der letzten Jahre. Die Abbildungen 2, 3, 12 Rechtsherzkatheter getrennt abgefragt, dann aber unter dem
und 13 visualisieren, wie sich die Zahlen Österreichs im Detail gemeinsamen Titel „Coronary angiographies“ in einen Topf ge-
international interpretieren lassen. Die Anzahl der Einwohner worfen und gemeinsam weiter verarbeitet (Korrespondenz mit
(EW) in Österreich beträgt am 01.01.2020 8,903 Millionen. Für geschätztem Kollegen Victor De Benito Rubio am 25.08.2019
die Schweiz wurden 8,5542 Millionen EW am 01.01.2019 zu- und 10.06.2020). Bei elektronischen Registerstudien kann es
grunde gelegt, Deutschland hatte 83,0192 Millionen EW laut vorkommen, dass zentrale Registerpersonen, die das Fach
Statistischem Bundesamt 2018 zum Jahresende. nicht kennen und daher die Daten nicht zu filtern und werten
wissen, die Pflichtfelder bedienen und keine Plausibilitätstests
Ergebnisse mit Diskussionen erfolgen.
Tätigkeitsmuster und Entwicklungen bei KHK Bei elektiver nicht-akuter PCI in Österreich ist die Fallzahl
Die Anzahl der diagnostischen Koronarangiographien (CAG) von n = 15.349 im Jahr 2019 fast identisch wie im Verlauf über
pro Million Einwohner in Österreich bis 2019 ist mit der 10 Jahre mit n = 14.254 im Jahr 2006. Die absolute Zunahme
Schweiz (vorliegend bis 2018) absolut vergleichbar und zuletzt der gesamten therapeutischen Eingriffe von Jahr zu Jahr ist da-
fast identisch. Die Schweiz [6, 7] hat traditionell ein höheres her auf PCIs außerhalb der Routinezeit zurückzuführen, also
Verhältnis PCI/CAG, also etwas mehr therapeutische Eingrif- wenn das geplante Programm unterbrochen oder ausgeweitet
fe (PCI) gegenüber der Diagnostik (Abb. 2, 3) verglichen mit wird.
Österreich, hier erfolgte ein Angleich. Deutschland [8, 9] hin-
gegen hat beim Verhältnis PCI/CAG sehr ähnliche bzw. fast Zuletzt 2019 wurden in den diesbezüglich n = 32 meldenden
identische Prozentwerte mit Österreich und bei beiden Para- Zentren 41,3 % aller PCI akut durchgeführt und 19,2 % al-
metern deutliche höhere absolute Zahlen pro Million Einwoh- ler PCI in diesen Zentren waren Eingriffe wegen eines akuten
Tabelle 2: Indikatoren (relative Prozentsätze %) berechnet aus Daten nur der meldenden Österreichischen Katheterla-
bore (n). Bezug auf den Jahresnenner (%) 2015–2019.
Table 2. Indicators (relative percentage %) constructed on Data from reporting Austrian Cardiac Catheterization Labo-
ratories (CathLabs) only (n), referring to year denominator (%) 2015–2019.
Year 2015 2016 2017 2018 2019
Intracoronary diagnostics but without therapy 13.1 (22) 12.8 (29) 11.9 (27) 10.6 (29)↓ 13.6 (24)↑
PCI acute – 37.7 (34) 40.1 (34)↑ 41.0 (33) 41.3 (32)
More than 36 PCI for STEMI per year (centres) – (23) (21) (21) (23)
PCI for STEMI n= 36–661 (214)
Range (mean) per centre
STEMI/PCI 17.2 (33) 18.4 (33) 20.0 (33)↑ 18.5 (33)↓ 19.2 (32)↑
Diagnostic angiography with radial puncture – 56.1 (34) 62.02 (33) 64.8 (33)↑ 73.6 (31)↑
PCI all with radial puncture – 56.7 (33) 59.3 (32)↑ 58.7 (33)↓ 76.8 (29)↑
PCI acute with radial puncture – 60.4 (28) 69.1 (25)↑ 71.6 (25)↑ 73.9 (23)↑
Crossover to femoral in diagnostic angiography with radial puncture 7.8 7.0 (24) 6.4 (27)↓ 5.8 (26)↓ 5.7 (28)
Crossover to femoral in PCI all with radial puncture – 9.3 (22) 8.3 (26)↓ 8.3 (26) 6,9 (30) ↓
Crossover to femoral in PCI acute with radial puncture – 8.1 (20) 5.2 (20)↓ 6.6 (20)↑ 6.9 (22)↑
Local complication in diagnostic angiography with radial puncture – – 0.55 (22) 0.29 (26)↓ 0.21 (21)↓
Local complication in PCI all with radial puncture – – 0.9 (21) 0.65 (26)↓ 0.58 (22)↓
Local complication in PCI acute with radial puncture – – 1.1 (19) 0.35 (21)↓ 0.22 (18)↓
PCI ad hoc during diagnostic angiography – 77.4 (31) 75.0 (31)↓ 72.6 (31)↓ 75,5 (29)↑
PCI in bifurcation of large vessels – 11.4 (26) 12.4 (23)↑ 10.5 (24)↓ 10,1 (21)
Left main stent – 3.2 (30) 3.3 (28) 3.9 (31)↑ 3.7 (27)
Multivessel PCI in one session 19.1 (34) 19.9 (33) 20.8 (30)↑ 22.1 (31)↑ 22.5 (29)
Re-stenosis REDO in reporting Centres (% of stent) 4.7 3.7 4.4 (29) 5.2 (25)↑ 4,9 (25)
REDO due to very late chronic thrombus (% of REDO) 15.4 11.0 (26) 9.6 (24)↓ 9.6 (21) 10.5 (22) ↑
Severe bleeding per bleeding in diagnostic angiography 20.5 21.5 23.4 (13)↑ 17.7 (25)↓ 20.9 (24)
Severe bleeding per bleeding in PCI nonacute 18.5 13 21.9 (13) 17.3 (22)↓ 10.6 (17)↓
Severe bleeding per bleeding in PCI acute 64 (23) 18.5 (23) 15.8 (23)↓ 17.6 (22)↑ 30.0 (18)↑
Mortality due to cardiogenic shock PCI – – 34.7 (20) 34.4 (26) 25.1 (25)
Myocardial infarction post elective PCI – 1.4 (29) 0.98 (26) 1.0 (26) 0,98 (21)
% = percentage within the Cath Labs providing data; n = number of Cath Labs providing data, total Cath Labs 2015–2017 total n = 34 and
2018 total n = 33 and 2019 total n = 32 since one Lab was not reporting at all for 2019; – = not available; striking changes from the year be-
fore are indicated with directional arrows ↑ (increase) ↓ (decrease) and/or in bold text.
Myokardinfarktes (STEMI-PCI). 23 Zentren führten in Öster- auf 22,5 % aller PCI im Jahr 2019 zu. Auch die PCI des lin-
reich während des Jahres 2019 mehr als 36 STEMI-PCI durch ken Hauptstammes (incl. „unprotected“ also ohne distale
(Tab. 2). Jedes STEMI-Register beinhaltet in der Definition des Bypassanastomose) von 2,0 % (2011) auf 3,7 % (2019) und in
STEMI einen Unsicherheitsfaktor, weil im Falle der Ischämie Bifurkationen großer Seitenäste nahmen zu: von 6,7 % (2012)
im Versorgungsgebiet der Arteria circumflexa als schuldige auf 12,4 % (2017), allerdings mit abnehmender Tendenz auf
Läsion die Unterscheidung zwischen STEMI und NON- 10,5 % respektive 10,1 % im Jahr 2018/2019 in Bifurkationen.
STEMI allenfalls nur dann zu beweisen wäre, wenn diese EKG- Es gibt diesbezüglich international starke Stimmen, die gegen
Hebungen auch in den Ableitungen V7–V9 dokumentiert sind. ein routinemäßiges Bifurkationsstenting argumentieren [12].
Diese EKG-Ableitungen sind nicht obligat vorgeschrieben Positiv wird gesehen, wie 2019 gleichzeitig die „Ad-hoc“-
[11], wären aber unverzichtbar für die Diagnose des Infarktes Mehrgefäß-PCI, also mehrere Gefäße (ohne Bifurkation) in
der wahren Hinterwand [11]. einem Akt, häufiger wurde (Tab. 2).
Neben den akuten nehmen auch die komplexen Eingriffe in Die PCI bei chronischen totalen Verschlüssen (CTO-PCI)
Österreich zu: Die Zahl der Mehrgefäß-PCI (in einem Akt nimmt in Österreich, nach einer zögerlichen Zunahme mit
der PCI mehrere Gefäße anzugehen) nahm von 19,1% (2015) n = 637–891 Eingriffen in den Jahren 2012–2018 im Jahr
Tabelle 3: Herzkatheterdiagnostik in Österreich 2012–2019 in allen berichtenden Zentren mit verfügbaren Daten.
Table 3. Cardiac catheter diagnostics in Austria 2012–2019 across all reporting centres with available data.
Year 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Diagnostic coronary angiography (CA) 53064 54566 56062 54853 56750 56515 55909 60760
– Mortality CA overall 76 61 59 61 59 25 27 32
CA without shock due to infarction 7969 7769 9467 9210 9453 9263 9537 9581
– Mortality CA without shock 29 23 23 20 27 12 8 13
CA with shock due to infarction 520 434 505 474 429 358 412 417
– Mortality CA with shock 27 25 28 19 15 11 14 20
Non femoral (radial) approach 12055 18441 20735 27673 31850 34627 35939 44081
Vascular peripheral complications 277 309 264 223 192 113 145 118
– With Surgery or transfusion 56 41 49 42 28 25 20 18
– With local injection of thrombin 77 115 105 75 59 34 64 74
Left ventricular angiography 18163 18572 11834 12628 11646 10941 10391 9976
Right Heart Catheterization 3142 3288 3515 3401 3489 3368 3381 3209
(cases; n = pooled analysis); striking differences in bold text; “–“ or “N.A.“ = Data not available
In 2020 n = 32 of the n = 33 centres answered the questionnaire for 2019, and for that missing centre data are extrapolated to 100% res-
ponse according to previous years
2019 auf n = 1084 Fälle zu (Tab. 5). Das waren 4,2 % aller PCI hungen die Indikationslage und das Angebot in Österreich zu
2019. Diese Zunahme ist auch einer Initiative von A. Geppert, verbessern versuchen. Nachteil der Methode ist die oft stun-
M. Walter, B. Frey, S. Harb und G. Christ bei der Herbsttagung denlange Blockade eines Katheterlabors mit entsprechend ho-
der AGIK 2018 und 2019 zu verdanken, die mit großen Bemü- her Strahlenbelastung für die anwesenden Personen (G. Fried-
Abbildung 4: Prozentsatz der Verwendung von Glykoprotein- Abbildung 5: Prozentsatz der Verwendung eines direkten Throm-
(GP-)-IIb/IIIa-Rezeptorblockern (Abciximab-ReoPro, Eptifibatid- bin-Inhibitors (TI; Bivalirudin-Angiox) pro PCI (%, pooled data) in
Integrilin, Tirofiban-Aggrastat) pro PCI (%, pooled data) in den den Jahren 2005–2019 in Österreich. Gegenüber 2012 im Jahr 2017
Jahren 1997–2019 in Österreich. Gegenüber 2011 im Jahr 2015 zu- zurückgestuft von Klasse I auf Klasse IIa laut ESC-Richtlinienemp-
rückgestuft von Klasse I (ACCF/AHA Guidelines) auf Klasse IIa–III fehlungen.
laut ESC-Richtlinienempfehlungen. Figure 5. Percentage of cases treated with direct Thrombin inhi-
Figure 4. Percentage of cases treated with Glycoprotein-(GP-)-IIb/ bitors (TI; bivalirudin-Angiox) in relation to PCI (%, pooled data)
IIIa-Receptorblockers-Inhibitors (abciximab-ReoPro, eptifibatide- during 2005–2019 in Austria. Change in recommendation from
Integrilin, tirofiban-Aggrastat) in relation to PCI (%, pooled data) Class I in 2012 to Class IIa in 2017 according to ESC guidelines.
during 1997–2019 in Austria. Change in recommendation from
Class I in 2011 to Class IIa–III in 2015 according to ESC guidelines.
Table 4: Perkutane koronare Interventionen (PCI) und damit verbundene Verfahren in Österreich 2012–2019; adaptier-
ter Original-Fragebogen [2] der „European Society of Cardiology“ (ESC).
Tabelle 4. Percutaneous coronary interventions (PCI) and related procedures in Austria 2012–2019; adapted Original
questionnaire [2] of the “European Society of Cardiology” (ESC).
Year 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Intracoronary diagnostic device without PCI (cases) eg. – – – 1808 2532 2148 2056 2301
FFR,IVUS, OCT
PCI (cases) therapeutic interventions 20543 21698 23044 22538 22837 23808 24462 26103
PCI for acute situation OR ongoing infarction 7026 7148 7791 8084 8612 9553 10023 10754↑
– PCI for ongoing STEMI 3476 3546 3959 3943 4070 4581 4524 4997↑
Bifurcation PCI with large sidebranch 989 1081 1175 1454 1922 1920 1626 1561↓
Multivessel PCI (within one PCI session) 3231 3094 4309 4300 4519 4478 4809 5015↑
PCI during diagnostic study (ad hoc) 17559 16085 18596 16652 16313 16195 16172 17033
Radial/brachial approach (non-femoral) during PCI 4727 6664 9104 9713 12551 13468 13960 18550↑
Crossover to femoral during or before PCI – – 474 479 794 1017 893 1049
In-hospital death after PCI 170 185 243 205 239 180 146 118
Number of STENT cases: 18577 19995 21008 20646 21257 22417 22537 23683
– Drug eluting stents (cases) (DES) 15778 17010 19451 19735 20509 21565 22042 23573
– Drug eluting balloon (DEB) (cases) 723 847 782 937 1169 1090 1188 1190
– Biodegradable vascular scaffolds (BVS) (aka Biostent) 113 1019 1693 1058 593 112 37 29↓
– Left main stents 402 452 473 522 636 636 836 847
– Multiple stents (cases) 5360 5668 8021 6680 7496 6933 7160 8711
PCI for in stent restenosis 687 801 617 814 794 782 721 775
– PCI due to chronic hyperplasia 329 505 470 559 639 613 434 531
– PCI due to very late chronic stent thrombosis 82 102 94 103 71 65 46 70
cases; n = pooled analysis; “–“ or “N.A.“ = Data not available; striking changes from the year before are indicated with directional arrows ↑
(increase) ↓ (decrease) and/or in bold text
In 2020 n = 32 of the n = 33 centres answered the questionnaire for 2019, and for that missing centre data are extrapolated to 100% res-
ponse according to previous years
rich; AGIK-Herbsttagung 2019). In der Schweiz waren es 2018 komplett resorbierbaren Biostents (biodegradable vascular
mit n = 1739 Fällen höhere 6,4 % der PCI, zusätzlich unter- scaffolds, BVS) spielen seit 2018 keine Rolle mehr. Im Jahr
scheidet die Schweiz zwischen Meldungen antegrader, retro- 2019 wurden nur noch n = 29 BVS-Implantationen gemeldet
grader und „versuchter“ CTO-PCI-Fälle [6, 7]. Auch in Öster- (Tab. 4), wohl aufgrund neuer Konzepte wie Polymertechno-
reich sind spezifischere Abfragen geplant (z. B. Mikrokatheter logie oder mit Magnesiumlegierungen (G. Christ, A. Geppert).
verwendet? Bilateraler Zugang? Information A. Geppert). Auch der klassische Bare-metal Stent (BMS) ist in vielen Ka-
theterlabors nicht mehr lagernd und die reine Ballondehnung
Re-Eingriffe (REDOs) wegen chronischer Hyperplasie oder ist sehr selten geworden. Außer es handelt sich um einen Drug-
wegen sehr später, chronischer Stentthrombose nahmen seit eluting Balloon“ (DEB), der zunehmend zuletzt in n = 1190
2012 nicht wesentlich ab, zuletzt 2019 mit 4,9 % aller Stent- DEB-Fällen in Österreich 2019 verwendet wurde (Tab. 4).
fälle (Tab. 2); der Anteil von sehr späten Stentthrombosen als
Ursache des Re-Eingriffes betrug zuletzt 10,5 % aller REDOs Ein bekanntes Phänomen auch im Jahr 2019 waren in Öster-
(Tab. 2) in diesbezüglich meldenden Zentren. reich die n = 2301 intrakoronar rein diagnostisch eingeführten
Gerätschaften, ohne dass danach eine therapeutische Inter-
Egal ob akut oder elektiv, die PCI wird international in einem vention erfolgte, nämlich in 13,6 % der PCI in diesen Zentren
hohen Prozentsatz mit Drug-eluting Stents (DES) ausgeführt, (Tab. 2). Zur Anwendung kamen der Druckdraht mit oder ohne
in Österreich zuletzt in 99,5 % der Stent-Fälle. Eine Schärfung Adenosin (FFR), der intrakoronare Ultraschall (IVUS) oder
der Definitionen und der Nomenklatur für DES zwischen eine „Optical Coherence Tomography“ (OCT) ohne folgende
„Biodegradable Polymer (BP)“ gegenüber „Permanent Poly- PCI. Insgesamt ist diese Zahl der Diagnostik im Katheterlabor
mer (PP)“ wird international empfohlen [13]. Die klassischen ohne Therapie nicht abnehmend (13,1% im Jahr 2015).
Tabelle 5: Perkutane Interventionen im Herzkatheterlabor und verwandte Verfahren in Österreich 2012–2019, “Speziel-
le Techniken”; adaptierter Original-Fragebogen [2] der „European Society of Cardiology“ (ESC).
Table 5. Percutaneous Cardiac CathLab interventions and related procedures in Austria 2012–2019, “Special tech-
niques”; adapted Original questionnaire [2] of the “European Society of Cardiology” (ESC).
Year 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Catheter aspiration thrombectomy (AT; Clot catcher/ 1848 1799 1606 1317 1077 891 662 594↓
remover)
Intracoronary pressure registration („fractional flow 2182 2547 2524 3153 3631 3668 3497 4284
reserve“ FFR)
FFR decision with adenosine and/or – – – N.A. 3220 3164 2104 2113
PCI for chronic total occlusion (CTO) 637 589 559 790 782 808 891 1084↑
Intracoronary ultrasound (IVUS) 816 783 711 670 808 755 706 780
Other devices (incl. e.g. ECMO, protection device, new 53 22 118 102 18 30 77 84
devices) in PCI
Platelet glycoprotein IIb/IIIa antagonist 2025 1775 1815 1597 1467 1201 1046 946↓
Direct thrombin inhibitor in PCI 1110 1277 1406 858 439 198 91 143↑
Optical coherence tomography (OCT) 350 570 503 580 707 638 540 647
cases; n = pooled analysis; “–“ or “N.A.“ = Data not available; striking changes from the year before are indicated with directional arrows ↑
(increase) ↓ (decrease) and/or in bold text
In 2020 n=32 of the n= 33 centres answered the questionnaire for 2019, and for that missing centre data are extrapolated to 100%
response according to previous years
Seit 2013 gibt es in Österreich die intrakoronare Druckmes- Beurteilung der „quantitativen Flussreserve“ gegenüber „Pres-
sung auch ohne Adenosin („decisions without adenosin“) sure-FFR“ werden in Studien getestet [14] und 2019 vereinzelt
und die Möglichkeit, z. B. lediglich in der Diastole „wave-free“ in Österreich als „QFR“ angewandt.
(instataneous flow reserve; iFR) zu messen. Die Praktiken in
Österreich sind mannigfaltig, letztlich ist die Klassifizierung Gegen eine – in Österreich ohnedies seltene – routinemäßi-
FFR ohne Adenosin NICHT immer gleichbedeutend mit iFR ge klinische Verwendung von FFR, OCT oder IVUS (Abb. 9)
(Tab. 5). Rein bildbasierte Möglichkeiten („Angio-FFR“) der gibt es starke Argumente [12]. Die einzige Empfehlung für
Abbildung 6: Anzahl (n =) der Verwendung einer Katheterthromb- Abbildung 7: Anzahl (n =) der Verwendung von intraaortalen Bal-
ektomie (Thrombus-Aspiration) in den Jahren 2002–2019 in Öster- lonpumpen während PCI in den Jahren 2005–2019 in Österreich.
reich. Gegenüber 2012 im Jahr 2017 zurückgestuft von Klasse IIa Gegenüber 2012 im Jahr 2016 zurückgestuft von Klasse I auf Klas-
auf Klasse III laut ESC-Richtlinienempfehlungen se III (Evidenz B) laut ESC Richtlinienempfehlungen
Figure 6. Number (n =) of cases treated with Catheter aspiration Figure 7. Number (n =) of cases treated with intraaortic Balloon
thrombectomies (Thrombus aspiration) during 2002–2019 in pumps in PCI during 2005–2019 in Austria. Change in recom-
Austria. Change in recommendation from Class IIa in 2012 to mendation from Class I in 2012 to Class III (evidence B) in 2016
Class III in 2017 according to ESC guidelines. according to ESC guidelines.
Non- acute PCI 13517 14550 15253 14454 14225 14255 14439 15349
– Mortality PCI non-acute overall 14 15 25 13 26 23 17 8
Non femoral (radial) approach (TRA) 3084 4260 5834 5817 5580 6868 6686 8610
Crossover to femoral (TFA) during procedure – – – 256 366 551 427 552
cases; n = pooled analysis; Striking differences in bold text; “–“ or “N.A.“ = Data not available
In 2020 n = 32 of the n = 33 centres answered the questionnaire for 2019, and for that missing centre data are extrapolated to 100% res-
ponse according to previous years
den Einsatz einer FFR in Richtlinien lautet „zur Evaluierung Trends bei Punktionstechniken in Österreich zeigen bei
der hämodynamischen Signifikanz von intermediären Koro- nicht-femoralen Punktionen (zumeist „Trans radial Access“,
narstenosen, sofern kein anderer Ischämienachweis vorliegt“ TRA) im Rahmen der diagnostischen CAG 2019 zunehmen-
(Klasse-IA-Empfehlung der ESC-2018-Guidelines). So kann de absolute Zahlen mit n = 44.081 Fällen. Insgesamt wurden
man als „anderen Ischämienachweis“ nach Meinung mancher 76,8 % aller therapeutischen PCI-Fälle 2019 primär radial ge-
Autoren auch das Vorliegen einer typischen Angina pectoris startet oder radial weitergeführt (Tab. 2, Abb. 10), verglichen
gelten lassen [15]. Also ein Plädoyer für die klassische ärztliche mit einem Prozentsatz von 58,7 % noch im Jahr 2018. Mög-
Anamnese! Auch für IVUS/OCT gibt es keine bessere als eine licherweise nimmt im Zusammenhang damit gleichzeitig über
Klasse-IIa- (Evidenz B-) Empfehlung (ESC-2018-Guidelines), die Jahre die Zahl der PCI „ad hoc“ also in einem Akt mit der
also empfohlen nur unter ganz bestimmten Bedingungen und Diagnostik ab (von 84,4 % im Jahr 2014 auf 75,5 % 2019; Tab. 2),
dies mittels randomisierter Studien im Hintergrund nicht ab- weil dann in einem neuerlichen Eingriff dieser Crossover voll-
gesichert [15]. zogen wird. Und es mussten 2019 noch zusätzliche 6,9 % dieser
Acute PCI (interrupts routine program with ”intention to 7026 7148 7791 8084 8612 9553 10023 10754
treat” with PCI)
– Mortality acute overall 156 170 218 192 213 157 129 108
PCI acute without shock 6537 6754 7316 7648 7648 7867 7104 7436
– Mortality PCI without shock 51 68 70 81 78 56 50 31
PCI acute with shock 489 394 475 436 467 318 364 357
– Mortality PCI with shock 96 102 148 111 135 101 79 77
Non femoral (radial) approach (TRA) 1319 1912 2389 3004 3567 3937 3610 4411
Crossover to femoral (TFA) during procedure – – – 144 186 145 207 246
Acute PCI: PCI in patients that interrupt routine programme; cases; n = pooled analysis; striking differences in bold text; “–“ or “N.A.“ =
Data not available
In 2020 n = 32 of the n = 33 centres answered the questionnaire for 2019, and for that missing centre data are extrapolated to 100%
response according to previous years.
radial gestarteten PCI dann femoral zu Ende geführt werden, punktiert. Der transfemorale Zugang „Trans-femoral Access“
was vor allen den akuten PCIs geschuldet ist, da dort zuletzt (TFA) war damals noch Standard. TRA ist jetzt Standard in
der Crossover von radial auf femoral weniger abnimmt als in Österreich, wird international ab 2017 als Klasse I gegenüber
der PCI-Gesamtgruppe (Tab. 2). Der Crossover noch während TFA geführt (Abb. 10), hat aber nicht nur positive Presse. Zeit-
der Diagnostik ist mit 5,7 % im Jahr 2019 vergleichbar der ab- intervalle zwischen Aufnahme im Katheterlabor bis zur ersten
nehmenden Crossover-Tendenz bei PCI seit 2015 (Tab. 2). Ballondehnung im Akutfall waren bei ausgewählten österrei-
chischen Zentren mit 34 Minuten bei TRA im Schnitt länger
Die TRA-Registrierung im ANCALAR begann in Österreich als bei TFA mit 29,5 Minuten [16]. Andererseits waren bluten-
im Jahr 1999, damals wurde routinemäßig noch kaum radial de Punktionshämatome bei TFA mit 24,8 % häufiger als bei
Abbildung 10: Prozentsatz (%) der radialen Punktionen pro PCI Abbildung 11: Absolute Anzahl (n =) elektrophysiologischer Ab-
während der Jahre 2011–2019 in Österreich. Durchführung 2012 klärungen (Diagnostics), elektrophysiologischer Ablationen (Ab-
laut Richtlinienempfehlungen als ESC-Klasse IIa und ab 2017 als lation) und elektrophysiologischer Implantationen (Pacemakers)
ESC-Klasse I. Dargestellt 2011–2016 als „pooled data“ und 2016– in den Herzkatheterlaboren Österreichs in den Jahren 2003–2019.
2019 bezogen auf den Jahresnenner nur der meldenden Zentren. Figure 11. Absolute Number (n =) of cases treated with diagnostic
Figure 10. Percentage (%) of cases per PCI treated with radial electrophysiology, electrophysiological ablations and DEVICE-Im-
punctures during 2011–2019 in Austria. Recommended in 2012 plantations (pacemakers) in Austrian CathLabs during the years
according to ESC guidelines as Class IIa and since 2017 as ESC 2003–2019.
Class I. Depicted during 2011–2016 as pooled data and during
2016–2019 referring to year denominator for reporting centres
only.
Tabelle 8: Perkutane Interventionen im Herzkatheterlabor und verwandte Verfahren in Österreich 2012–2019. Österrei-
chischer Fragebogen „Nicht-koronare und nicht-kardiale Interventionen“.
Table 8. Percutaneous Cardiac Catheterization Laboratory interventions and related procedures in Austria 2012–2019.
Austrian questionnaire “Non-coronary or Non-cardiac interventions”.
Year 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Renal, iliac or leg artery intervention performed in CathLab 559 475 551 593 816 706 464 443
Mitral Valvuloplasty 42 – – – – – – –
Transcatheter aortic valve implantation (TAVI/TAVR) 432 480 604 668 834 1016 1142 1426↑
– transapical valve (reporting incomplete) 29 35 26 55 46 133 133 29
– transarterial valve 403 445 578 613 788 881 842 992↑
PFO/ASD/PDA closure by catheter 193 191 218 217 218 198 311 368↑
(cases; n = pooled analysis); “–“ or “N.A.“ = data not available; striking changes from the year before are indicated with directional arrows
↑ (increase) ↓ (decrease) and/or in bold text
In 2020 n = 32 of the n = 33 centres answered the questionnaire for 2019, and for that missing centre data are extrapolated to 100%
response according to previous years.
TRA [16] mit 8,8 % (p < 0,0007). Keinen Unterschied zwischen len Punktionen in beiden Ländern gehen die „Ad hoc“-Eingrif-
TRA oder TFA in dieser Studie [16] fand man bezüglich Dauer fe (Diagnostik plus Therapie in einem Akt) in beiden Ländern
oder Komplikationen beim Hospitalaufenthalt. zurück [3, 4, 6, 7].
Der Anteil der Schweizer TRA-Zahlen war in den Jahren Da es ganz ohne femorale Punktion nicht geht, wird ein
2013–2016 (CH 51,25 %) weitgehend angeglichen steigend pragmatischer Zugang zu wählen sein. Der TFA kann von
verglichen mit Österreich (55,0 %) bei gepoolter Auswertung, der radialen Technik lernen und sich weiterentwickeln. Eine
wobei auch in der Schweiz innerhalb der einzelnen Zentren Angio-Guidewire-Ultrasound (AGU-) gesteuerte Punktion
die Streuung groß war, und zwar zwischen fast NULL und fast der Arteria femoralis ist ein Beispiel (S. Harb; Kardiologie-
100 % TRA bei PCI pro Zentrum damals, seit 2017 liegen dzt. Kongress Innsbruck 03/2019). Die STEMI-PCI femoral zu
keine Schweizer Daten vor [6, 7]. Seit der Zunahme der radia- beginnen kann Vorteile haben bei Patienten im Schock infolge
Abbildung 12: Absolute Anzahl (n = auf der y-Achse) perkutaner Abbildung 13: Anzahl (n =) perkutaner Transkatheter-Aortenklap-
Transkatheter-Aortenklappenersatzeingriffe („Transcatheter aortic penersatzeingriffe (TAVI/TAVR) pro Million Einwohner (auf der
valve implantation/replacement“; TAVI/TAVR) in Österreich (AU) y-Achse) in Österreich (AU) bis zum Jahr 2019, Schweiz (CH) [6, 7]
in den Jahren 2007–2019 und TAVI-Eingriffe in der Schweiz (CH) in und Deutschland (D) [8, 9, 21] bis 2018. Vorschau (preview) mög-
den Jahren 2009–2018 [6, 7]. licher theoretischer Entwicklungen laut Literatur [22].
Figure 12. Absolute number (n = on the y-axis) of transcatheter Figure 13. Number (n =) of transcatheter aortic valve implanta-
aortic valve implantations/replacement“; TAVI/TAVR) in Austria tions (TAVI/TAVR) per million population (on the y-axis) in Austria
(AU) during the years 2007–2019 and number of TAVI/TAVR inter- (AU) during the years until 2019, Switzerland (CH) [6, 7] and Ger-
ventions in Switzerland (CH) during the years 2009–2018 [6, 7]. many (D) [8, 9, 21] until 2018. Theoretical preview for possible
developments according to literature [22].
Tabelle 9: Perkutane Interventionen im Herzkatheterlabor und verwandte Verfahren in Österreich 2012–2019. Österrei-
chischer Fragebogen „Diagnostik und Elektrophysiologie“.
Table 9. Percutaneous Cardiac Catheterization Laboratory interventions and related procedures in Austria 2012–2019.
Austrian questionnaire “Diagnostics und Electrophysiology”.
Year 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Myocardial biopsies 180 226 292 303 340 356 344 319
Diagnostic electrophysiology 3087 3185 3417 3584 3742 3906 4417 5019↑
Electrophysiological ablations 3098 3019 3254 3313 3482 3640 3903 4431↑
– Ablation in atrial fibrillation (reported since 2013 on) – 142* 1162 1238 1285 1514 1783 1935↑
– Ablation in ventricular rhythm disorders (reported – 4* 230 249 369 396 289 291
since 2013 on)
DEVICE-Implantations (Pacemakers) 2109 2198 1932 2061 2102 2143 2300 2476
(cases; n = pooled analysis; “–“ or “N.A.“ = Data not available; striking changes from the year before are indicated with directional arrows
↑ (increase) ↓ (decrease) and/or in bold text; * incomplete response; ** worldwide pioneer.
In 2020 n = 32 of the n = 33 centres answered the questionnaire for 2019, and for that missing centre data are extrapolated to 100%
response according to previous years.
Myokardinfarkt (MI). Als Kriterien für femoral werden einer- fragt und in einem Labor in Wien damals noch zur Steuerung
seits natürlich „non-radialis-Ärzte“, andererseits Patienten mit der Elektrophysiologie getestet. Ab 2017 wurde auch die rena-
Rhythmusinstabilität, niedrigem Blutdruck, Katecholamin- le Denervation (PRD = RND) nicht mehr abgefragt (Tab. 8).
gabe und Bradykardie, die eine Schrittmachersonde nötig
macht, genannt (A. Geppert; Herbsttagung der AGIK in Wien Tätigkeitsmuster und Entwicklungen bei Elektro-
11/2018). Die Richtlinien sind kontrovers oder lassen es dem physiologie
Operateur offen, wie er beginnt. Nur 19 % bei PCI im kardio- Die Elektrophysiologie in Österreich nahm laut ANCALAR
genen Schock infolge MI wurden radial begonnen und, obwohl kontinuierlich zu, so auch 2019 in den 24 diesbezüglichen
nicht abgesichert in dieser Studie, trotzdem dann die TRA Zentren. Elektrophysiologische Ablationen (n = 4431; ins-
empfohlen [17]. gesamt) nehmen zu, in n = 1935 Fällen zur Behandlung von
Vorhofflimmern (VHF) und bei n = 291 Fällen zur Therapie
Der Wert von Innovationsversuchen im Katheterlabor von ventrikulärer Tachykardien (VT), wobei letztere Zahlen
n = 141 aus dem Jahr 2009 wurde in Österreich nie mehr er- gegenüber dem Jahr 2017 (n = 396) rückläufig sind. Insgesamt
reicht. Seit dem Jahr 2014 mit damals n = 118 Meldungen höhere Leistungszahlen als der europäische Schnitt (n = 288/
kommt es immer seltener zu Innovationen bis zuletzt 2019 mit Mio) zeigte Österreich mit n = 397 Ablationen (nach unserer
n = 84 gemeldeten Fälle von diversen „new devices“ im Kathe- Berechnung im ANCALAR) pro Million Einwohner 2016.
terlabor. Kollege A. Schmidt aus Graz hat in Linz am 29.11.2019 Damals waren die Schweiz mit n = 784/Mio und Deutschland
im Rahmen der Herbsttagung der AGIK unter anderem über mit 999/Mio führend und wurden für das Jahr 2016 gleichlau-
neue Möglichkeiten intrakoronarer Schockwellentherapie tend auch im internationalen EHRA White Book zitiert [19],
bei PCI berichtet und aus dem SMZ-Süd, Wien wurden dem respektive existiert gemeinsam mit öffentlichen Institutionen
ANCALAR n = 8 Fälle solcher intravaskulärer Lithotripsie (BIQS/GÖG/ÖBIG) auch ein österreichisches Ablationsregis-
(IVL) mittels „Shockwave Technology“ für das Jahr 2019 be- ter [20]).
richtet. Von Chirurgen wird eine „Cardiac Shockwave Thera-
py“ im CAST-Trial untersucht [18]. Weiters sind die n = 212 Ein ESC-Bericht [10] weist bei Ablationen die Schweiz mit
Fälle im Jahr 2019 einer pulmonalen Ballon-Angioplastie bei n = 768/Mio und Deutschland mit 980/Mio im Jahr 2017 („or
pulmonaler Hypertonie (BPA) im Wiener AKH hier als Inno- latest available data“) führend aus, Österreich wurde mit 383/
vation zu würdigen (siehe unter „Struktureller Herzkrankheit“ Mio damals dort im Mittelfeld angesiedelt. Dabei ist verwun-
unten) sowie die weltweite Verbreitung des kabellosen Herz- derlich, dass für Österreich im ESC-Atlas [10] die Anzahl der
schrittmachers von Linz ausgehend (siehe unter „Elektrophy- diagnostischen elektrophysiologischen Untersuchungen (EPS)
siologie“ unten). mit n = 371 Eingriffen pro Jahr und Million geringer angegeben
ist als jene der therapeutischen Ablationen mit n = 383 Eingrif-
Nicht mehr in Österreich angewandt und deswegen im fen pro Jahr und Million. Im ANCALAR ist logischerweise die
ANCALAR nicht mehr abgefragt wurden folgende Innovatio- Anzahl der EPS höher mit einer therapeutischen Ausbeute von
nen früherer Jahre (in Klammer: n = die Anzahl der Jahre ca. 88–95 % Ablationen pro EPS seit 2014 (Abb. 11). Österreich
seit dem Zeitpunkt der letzten gemeldeten Anwendung bis rückt auf im Jahr 2019 mit n = 498 Ablationen pro Jahr und
2020): intrakoronarer Laser (n = 20 Jahre), therapeutischer Million Einwohner nach unserer Berechnung im ANCALAR
intrakoronarer Ultraschall (n = 19), therapeutische Rücken- (Abb. 11).
marksstimulation (n = 19), transmyokardialer Laser (n = 17),
Brachytherapie (n = 16), Atherektomie (n = 15) und Stamm- Innerhalb der 2476 Herzschrittmacherimplantationen im
zelltherapie mittels Kathetertechnik (n = 13). Die stereotakti- Katheterlabor nahm der kabellose „Leadless Pacemaker“ mit
sche Drahtnavigation wurde 2011 erstmals nicht mehr abge- n = 151 Fällen im Jahr 2019 eine Sonderposition ein. Eines
der diesbezüglichen Zentren war weltweit Pionier und weil Die Anzahl der Defektverschlüsse (Abb. 8) wie bei PFO
auch außerhalb der Herzkatheterlabore diese Schrittmacher (= persistierendes Foramen ovale), ASD (= atrialer Septum-
implantiert werden, ist die aktuelle Zahl im ANCALAR unter- defekt), PDA (= persitierender Ductus arteriosus) oder VSD
schätzt und Österreich scheint Pionier auch für die weltweite (= Ventrikelseptumdefekt) mittels Kathetertechnik nahm in
Verbreitung zu sein [12]. Österreich in den Jahren 2012–2018 zu von n = 193 bis auf
n = 311 Fälle und die Zahl der Anwendungen war dann im Jahr
Tätigkeitsmuster und Entwicklungen bei strukturel- 2019, wohl aufgrund der internationalen Studienlage (siehe
ler Herzkrankheit nächstes Kapitel bezüglich Guidelines und Abb. 8), weiterhin
Zunahmen wurden auch bei perkutanen Herzklappen- zunehmend auf n = 368 solcher Defektverschlüsse. Verglichen
implantationen (Tab. 8, Abb. 12) gefunden, wie bei “transarte- mit dem Jahr 2016 mit 218 Eingriffen in Österreich kam es in
rial aortic valve implantation/replacement“ (TAVI/TAVR) in- der Schweiz in den Jahren 2012–2016 zu einer Plateaubildung
nerhalb aller 10 in Österreich durchführenden Katheterlabore bei n = 779–767 solcher Fälle [6, 7].
im Jahr 2019 (n =1426) laut ANCALAR. Katheterlabore regis-
trieren nicht in jedem Fall die rein chirurgischen Aktivitäten. Der mechanische Verschluss des linken Herzohres oder „Left
Atrial Appendage Occlusion“ (LAAO) – nicht gemeldet in
Die Zahlen für TAVI werden in Österreich auch durch ein Österreich während 2005–2008 – feierte 2013 sein Comeback
eigenes von Internisten (G. Lamm/W. Wisser) und Chirur- und es wurden seit dem Jahr 2013 mit damals n = 11.2019 wie-
gen gemeinsam aufgebautes Österreichisches TAVI-Register der n = 72 Fälle durchgeführt und pro Zentrum zwischen 2
(ÖaKlaR) betreut. Dieses wird jeweils durch ein persönliches und 17 Eingriffen pro Jahr gemeldet. Aktiv waren 12 Zentren
Audit abgesichert, 2019 durch E. Maurer z. B. in Klagenfurt (Tab. 8). Auch die Schweiz meldete infolge Einführung eines
laut Primarius Alber, oder durch R. Schistek in Salzburg z. B. neuen Devices n = 278 Fälle im Jahre 2013, seither liegen uns
laut Kollegen Wintersteller. Insgesamt wurden dem ANCA- keine diesbezüglichen Meldungen aus der Schweiz vor [6, 7].
LAR für 2019 n = 4 derartige ÖaKlaR-Audits gemeldet. Aktuell zeigen Berichte über multizentrische Studien der Jahre
2016–2018 positive Ergebnisse mittels LAA-Occluder bei Vor-
Bei TAVI liegt Österreich unter den europäischen Ländern im hofflimmern, Thromboembolien zu unterdrücken [24].
Mittelfeld, zuletzt ansteigend von 130 auf 160 Fälle pro Million
Einwohner vom Jahr 2018 auf 2019 (Abb. 12 und 13). In der Aus Wien werden Ballondehnungen im Rahmen der chronisch
Schweiz (Abb. 12 und 13) wurden n = 207 TAVI pro Million Be- thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH) be-
völkerung im Jahr 2018 erhoben [6]. In Deutschland (Abb. 13) richtet (Kolleginnen Skoro-Sajer und Lang; Herz-Kongress
unterliegt TAVI seit dem Jahr 2008 (damals n = 528 Fälle ins- Innsbruck 03/2019) und diese werden seither von uns auch
gesamt) der Dokumentationspflicht und man berechnete dann abgefragt, für das Jahr 2019 wurden n = 212 Balloon Pulmo-
pro Million Bevölkerung n = 239 TAVI im Jahr 2017 [8] bzw. nary Angioplasties (BPA) gemeldet.
n = 252 TAVI pro Million Bevölkerung im Jahr 2018 [21].
Ausreißer und Sicherheitssignale
Als mögliches Szenario in der Zukunft (Abb. 13) einer künf- Österreich wird beim kabellosen Herzschrittmacher (Tab. 9)
tigen Anzahl der Kandidaten für TAVI unter den derzeitigen als weltweit führend eingestuft [12, 25], ein Ausreißer im posi-
Konditionen (A) oder unter erweiterten Indikationen (B) wur- tiven Sinne.
de schon vor Jahren Folgendes hochgerechnet (22): Für die
Schweiz (Kondition A bis B) n = 209–321 TAVI pro Jahr und Ausreißer gibt es auch im Rahmen von Definitionen. Eine
pro Million Einwohner, für Deutschland (A bis B) n = 249–384 „notfallmäßige Herzoperation“ war traditionell definiert
TAVI pro Jahr und pro Million Einwohner und für Österreich als „Rettungsversuch“ nach oder während einer PCI oder
(A bis B) n = 215–332 TAVI pro Jahr und pro Million Ein- im kardiogenen Schock [26, 27]. Aber zuletzt wurde auch
wohner [22]. In Abbildung 13 wurde 2018 damals bereits von bei „vorbeugender“ Anlage, beispielsweise eines „Assist De-
uns versucht, diese Prognosen in Relation zum Istzustand zu vices“ (AD), einer extrakorporalen Membran-Oxygenierung
visualisieren. (ECMO) oder eines Mikroaxialpumpensystems (IMPELLA)
dies (dann auch zurecht) als „notfallmäßige Herzoperation“
Weiters kam es in Österreich (Tab. 8) auch zu einer Zunahme definiert und es stieg die Melderate daher im Jahr 2017 auf
der Mitralklappen-Clipping-Prozeduren und Implantatio- den Höchstwert von n = 35 Fällen, um nach Plausibilitätstests
nen in den Jahren 2009–2019 von n = 7 auf n = 231 innerhalb und Rückfragen 2019 auf den Minimalwert der letzten Jahre zu
aller 10 in Österreich jetzt durchführenden Katheterlabore. sinken (laut Tab. 4 nebenbei ein gutes Beispiel für die Wichtig-
Weitere n = 13/15/20/39 Transkatheter-Klappeneingriffe keit des Nachfragens bei jeglicher Registerarbeit). Mechanisch
(Tab. 8) in Mitral-, Pulmonal- oder Trikuspidal-Position wur- kreislaufunterstützende Geräte, die auch gemeinsam mit dem
den 2016/2017/2018/2019 zusätzlich im ANCALAR abgefragt herzchirurgischen Backup zur Anwendung kommen, sind im
und gemeldet. Wir haben die diversen zunehmenden Techni- ANCALAR nicht gesondert abgefragt, die Fallzahl wird laut
ken und Devices perkutaner Mitralklappen-Prozeduren (Kol- A. Geppert und D. von Lewinski (AGIK-Herbsttagung 2017)
lege R. Binder, Herbsttagung AGIK in Linz 11/2019) nicht ge- gering bleiben und kontrollierte Studien existieren laut „Inter-
trennt abgefragt. Die Schweiz meldete zuletzt für 2016 n = 370 national Liaison Committee on Resuscitation“ (ILCOR) nicht.
Fälle solcher „transcatheter mitral valve repair“ (TMVR) [7].
Mit „n = 1000 MitraClip™ procedures” erfahrene Zentren rech- Eine Reduktion in der Verwendung der intraaortalen Ballon-
nen mit mindestens 10 Jahren Anwendung, bis wiederum dies- pumpe (Tab. 5, Abb. 7) bei PCI begann in Österreich früher
bezügliche Innovationen kommen werden [23]. als in den Richtlinien angeordnet. Anwendungen wurden aber
als Nischenindikation im Bereich spezieller Situationen selte- OP oder Transfusion) bezogen auf alle Blutungskomplika-
ner Fälle auch 2019 beibehalten, durch andere Techniken der tionen in den Jahren 2017–2019 ab, nicht aber bei akuter PCI
meist linksventrikulären Kreislaufunterstützung (LVAD) „er- (Tab. 2). Bei akuter PCI vermuten wir, ohne dies getrennt abge-
setzt“ und es gibt neue Entwicklungen bei Devices auch in der fragt zu haben, die schweren Blutungskomplikationen eher der
Therapie des kardiogenen Schocks [28]. Aktuelle Entwicklun- femoralen Punktion geschuldet. Zudem werden GP-Blocker
gen bei Devices zur Koronarintervention wurden kürzlich von (3,6 % der PCI; Abb 4) oder Thrombin-Inhibitoren (TI, 0,6 %
österreichischen Spezialisten in einem Themenheft treffend der PCI; Abb. 5) 2019 bei PCI kaum mehr eingesetzt. Auch hier
zusammengefasst [28]. gilt, dass ursächliche Zusammenhänge in einer Registerstudie
nicht nachgewiesen werden können.
Die „notfallmäßige Herzoperation“ (n = 8–35 Fälle jährlich
seit 2012 je nach Definition; Tab 4) ist immer seltener Ursache ANCALAR und internationale Richtlinien
einer Mortalität im Rahmen der PCI und eine „iatrogene“ Österreich verhält sich zögerlich bei Neueinführungen oder
Hauptstammdissektion (n = 12–27 Fälle jährlich seit 2012; vermeidet Modetrends anderer Länder [12, 25]. Österreich
Tab. 4) wird mit zunehmender Stenttechnik immer besser be- reagierte sehr früh auf neue Richtlinien und/oder auf neue
herrschbar. Neurologische Komplikationen sind selten, aber Evidenz [4], z. B. bei GP-Blockern, Thrombin-Inhibitoren
irreversible ischämische Schlaganfälle treten nach wie vor in oder der Katheterthrombektomie bei PCI. Die Reduktion
den Jahren 2012–2019 auf, sowohl bei reiner Diagnostik als in der Verwendung der intraaortalen Ballonpumpe bei PCI
auch bei Therapie (Tab. 3, 6, 7). Daraus resultiert die wichtige begann früher als in den Richtlinien angeordnet und wird als
Diskussion über „protection devices“, auch gegen zerebrale Nischenindikation im Bereich spezieller Indikationen auch
Thromboembolien oder über künftige Thrombusaspiration 2019 beibehalten. Das gleiche gilt für die Katheterthrombek-
(„aspiration thrombectomy“) im Hirnkreislauf [29]. tomie bei PCI. Die Abbildungen 4–10 zeigen Beispiele aus
dem ANCALAR und visualisieren diese vergleichend mit dem
Aussagen über stattgehabte Komplikationen sind in einem Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Klassifizierung in interna-
retrospektiven Register naturgemäß nur limitiert möglich und tionalen Richtlinienempfehlungen (z. B. https://www.escardio.
inklusive der Mortalitätszahlen mit Zurückhaltung zu be- org/Guidelines oder https://www.acc.org/guidelines).
werten.
Die Empfehlung der Verwendung von GP-Blockern
International ist es schwierig, valide Mortalitätszahlen zu (Abciximab-ReoPro, Eptifibatid-Integrilin, Tirofiban-Ag-
finden und in Registerstudien wie auch im ANCALAR unter- grastat) wurde von Klasse I im Jahr 2011 (ACCF/AHA-Richt-
liegen die Zahlen über Todesfälle diversen Unsicherheiten linienempfehlung) zurückgestuft auf Klasse IIa–III im Jahr
(Tab. 3, 4, 6, 7). Im aktuellen Deutschen Bericht für 2017 sind 2015 laut ESC-Richtlinienempfehlung. In Österreich begann
die Kapitel über Komplikationen nicht mehr vorhanden [8]. Im der reduzierte Einsatz bereits mit einer ersten Plateaubildung
„Pan-London PCI (BCIS)“ Registry [26] werden n = 123.780 2002–2008, es folgte dann eine drastische Reduktion nach
konsekutive PCIs berichtet mit einer 30-Tage-Mortalität von 2008 (Abb. 4). Die weitere reduzierte Verwendung bis 2019 ist
< 0,5 % gesamt und bei ACS von 5 % und im Schock von 50 %, ebenso richtlinienkonform und lautet „Nicht verwenden, so-
wobei angeführt wird, nicht klären zu können, welche exter- lange die Anatomie unbekannt = Klasse III, aber Verwendung
nen Faktoren in diese 10 Jahre dauernden Beobachtungen hin- möglich für Bailout = Klasse IIa“. So melden 2020 einzelne
einspielten [26]. Das BCIS-Registry der British Cardiovascular Zentren die Verwendung oder gar die Zunahme von GP-Blo-
Intervention Society erfasst etwa 95 % der PCI-Aktivitäten des ckern mit dem Argument, dass bei Eptifibatid wegen kürzerer
Landes, da private Zentren nicht teilnehmen (müssen). Halbwertszeit die Schwelle zum Einsatz günstiger sei gegen-
über bisher Abciximab. Zu berücksichtigen ist, dass das Gerin-
Im ANCALAR ist die Mortalität bei akuter PCI im kardioge- nungsmanagement 2020 meist schon „vor dem Herzkatheter“
nen Schock mit 25–35 % in meldenden Zentren in den Jahren entschieden ist, während die ANCALAR-Auswertungen Ent-
2017–2019 aufgrund der geringen Fallzahlen stark schwankend wicklungen eher „im Herzkatheterlabor“ beschreiben.
(Tab. 2). Die Schweiz publizierte zuletzt 2015 und 2016 eine ge-
poolte Mortalität bei PCI gesamt von 0,9–1,0 %. International Die Empfehlung der Verwendung eines Direkten Throm-
wird bei akuter PCI im kardiogenen Schock diskutiert, wieder bin-Blockers (Thrombin-Inhibitor, TI; Bivalirudin-Angiox)
nur „culprit lesion only“-PCI und nicht eine Mehrgefäß-PCI wurde von Klasse I im Jahr 2012 zurückgestuft auf Klasse IIa
anzustreben [17]. Auch in Studien [27], wo die „Multivessel- im Jahr 2017 laut ESC-Richtlinienempfehlung. In Österreich
PCI for STEMI“ besser abschneidet als die „culprit only“-PCI begann der reduzierte Einsatz bereits mit einer ersten Plateau-
bleibt offen, warum die Gesamtmortalität nicht sinkt. Es sind bildung 2011–2014, es folgte dann eine drastische Reduktion
noch Langzeitergebnisse ausständig und vor allem ist die Frage nach 2014 (Abb. 5). Andererseits dauerte in Österreich die hier
nicht geklärt, welcher Patient ganz besonders profitiert [27]. früh begonnene und später von Richtlinien auch angeordnete
Reduktion in der Verwendung der TI länger als zunächst zu
Die Rate an Myokardinfarkten als Folge einer elektiven PCI erwarten war – respektive erfolgten weitere Anwendungen im
in meldenden Zentren wurde in den Jahren 2017–2019 mit Bereich spezieller Indikationen.
1,0 % berechnet (Tab. 2). Bezogen ausschließlich auf die ra-
diale Punktionstechnik nahmen in den Jahren 2017–2019 so- Die Empfehlung der Verwendung eines mechanischen PCI-
wohl bei Diagnostik als auch bei Therapie alle lokalen radialen Gerinnsel-Entferners („catheter aspiration thrombectomy,
Komplikationen ab (Tab. 2). Allgemein nahm auch vor allem clot catcher“) wurde von Klasse IIa im Jahr 2012 zurückgestuft
bei elektiver PCI der Anteil schwerer lokaler Blutungen (mit auf Klasse III im Jahr 2017 laut ESC-Richtlinienempfehlung. In
Österreich begann der reduzierte Einsatz bereits mit einer ers- Jahrzehnte freiwillig Daten mit Hilfe eines bewährten Fragebo-
ten Plateaubildung 2011–2013, es folgte dann eine drastische gens sammeln, auswerten, eng kommunizieren und publizie-
Reduktion nach 2013 (Abb. 6). ren und es fehlen daher gewisse theoretische Strukturen, wie
in anderen Registraturen. Viele österreichische Zentren liefern
Die Empfehlung der Verwendung von intraaortalen Ballon- die geforderten Daten komplett, andere nur unvollständig, bei
pumpen bei PCI („balloon pumps“) wurde von Klasse I im Komplikationsmeldungen entstehen traditionell die größten
Jahr 2012 zurückgestuft auf Klasse III (Evidenz B) im Jahr 2016 Lücken. Es besteht kein Zwang zur Meldung und oft ist das
laut ESC-Richtlinienempfehlung. In Österreich begann der re- häufige Nachfragen die einzige Möglichkeit, zur Komplettie-
duzierte Einsatz bereits mit einer ersten Plateaubildung 2005– rung beizutragen. Das ANCALAR verarbeitet keine patienten-
2010, es folgte eine drastischen Reduktion ab 2011 (Abb. 7). bezogenen, sondern ausschließlich zentrumsbezogene Daten,
was zur Missinterpretationen in der öffentlichen Wahrneh-
Eingriffe zum Defekt-Verschluss („defect closure“, ASD, PFO, mung führen kann. Das ANCALAR ist ein lebendiges Gebilde
VSD etc.) nahmen in Österreich zu, nachdem im Jahr 2017 und hat daher eine begrenzte Lebenszeit.
4 randomisiert kontrollierte Studien (RESPECT, REDUCE,
CLOSE, DEFENSE) positive Empfehlungen zur Indikation Schlussfolgerung und Ausblicke
herausgearbeitet hatten (Abb. 8).
Die COVID-19-Pandemie hat vor Augen geführt, wie der Be-
Der Anteil an Implantationen eines Biostents und der Anteil zug auf den Nenner statistisch wichtig ist und wie wertvoll und
der Verwendung von FFR, IVUS, oder OCT pro PCI zeigt hilfreich ein auf Nachhaltigkeit aufgebautes Regelwerk im Falle
im ANCALAR, dass Österreich zögerlich bei Neueinführun- des plötzlichen Auftretens nicht vorhersehbarer Imponderabi-
gen ist und Österreich auch Modetrends anderer Länder ver- lien ist, um eine aktuelle Situation im Kontext besser beurtei-
meidet [12, 25]. Der Biostent hatte in Österreich nie so recht len zu können, wie geschehen im März 2020 [30]. „It is not
reüssiert, eine FFR wurde entsprechend der ESC-Richtlinien- sufficient to collect data, we must be able to use them in a timely
empfehlung der Klasse I (Evidenz A) ab 2018 zwar eingesetzt, fashion” appelierte Präsidentin Barbara Casadei zur ESC-Kon-
aber weiterhin zurückhaltend verwendet. Bei IVUS und OCT gresseröffnung „The Digital Experience“ am 29.08.2020. Wir
liegen die Anwendungszahlen entsprechend der ESC-Richtli- wollen das ANCALAR mit der jahrzehntelangen ESC-Tradi-
nienempfehlung der Klasse IIa (Evidenz B) aus dem Jahr 2018 tion als Basis [2] zu kurzfristig gezielten Analysen nützen und
anhaltend im konstant niedrigen Bereich (Abb. 9). wollen langfristig wie bisher gegen Legendenbildungen vor-
beugen helfen [25]. Die Unabhängigkeit des ANCALAR von
Der Anteil der radialen Punktionen, ausgedrückt als Prozent- externen Einflüssen beizubehalten ist wichtig. Externe Ein-
satz der PCIs, stieg während der Jahre 2011–2016 in Österreich flüsse sind bei vielen elektronischen Registerstudien zu finden,
an (als die Durchführung seit 2012 eine ESC-Richtlinienemp- sei es in dem unbestritten wertvollen BCIS-PCI-Registry [26],
fehlung der Klasse IIa war) und nach einer Plateaubildung in finanziert durch die British Cardiovascular Intervention Socie-
den Jahren 2016–2018 kam es im Jahr 2019 zum weiteren An- ty (“funded by central government through the Department of
stieg dieses Prozentsatzes, seit die Durchführung seit 2017 eine Health”), beim Swedish Coronary Angiography and Angioplasty
ESC-Richtlinienempfehlung der Klasse I ist (Abb. 10). Registry (SCAAR) „funded by the Swedish government”, oder
sei es in Form eines „Grant from the Heart-Lung Foundation“
Limitationen der Studie oder eines „Support from the County Council ALF (a Swedish
Abbreviation)“ wie beispielhaft in dem ebenfalls unbestritten
Diese Studie basiert auf einem wissenschaftlichen Projekt aus wertvollen SWEDEHEART-Register [31]. Den Wert einer
dem Jahr 1989 zum Beweis der Machbarkeit respektive zur prospektiven Randomisierung können retrospektive Register
Falsifizierung der Methoden von Telekomunikation, Moni- nicht ersetzen [1]. Register können durch aufwändige Arbeit
torvisiten und Qualitätskontrolle (Arbeitskreis TELEMON; von Ärzten für Ärzte und damit für Patienten in der Tradition
F. Leisch, J. Mlczoch, V. Mühlberger, O. Pachinger, P. Probst). österreichischer Pioniere zur persönlichen Qualitätskontrolle
Das ANCALAR lebt seither von Personen, die über Jahre und beitragen [32].
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21) Krems: Klinische Abteilung für Innere Medizin 1, 27) Wiener Neustadt: Landesklinikum;
Universitätsklinikum, Karl-Landsteiner-Privatuniversität Innere Medizin – Kardiologie und Nephrologie *2010
für Gesundheitswissenschaften *2008 Prim. Univ.-Doz. Dr. Franz Xaver Roithinger,
Prim. Univ.-Prof. Dr. Thomas Neunteufl, ab 01/2018 Univ.-Doz. Dr. Martin Haas,
OA Dr. Mario Zangrando ab 2018, zuvor OA Dr. Ch. Rott
zuvor OA Dr. Miklos Rohla
28) Wien: Wiener Privatklinik, Angiographie, *2013
22) St. Pölten: Universitätsklinikum, leitende Assistentin Frau Krista Keiblinger,
3. Medizinische Abteilung *2008 Univ.-Prof. Dr. Martin Schillinger
Prim. Univ.-Prof. Dr. Harald Mayr,
29) Wien: Rudolfinerhaus, Institut für
OA Dr. Paul Vock, OÄ Dr. Gudrun Lamm
Invasive Kardiologie *2008
23) Innsbruck: Universitätsklinik, Prim. Dr. Thomas Brunner
Innere Medizin III, Kardiologie *2015, 2016, 2017, 2018
30) Waidhofen/Ybbs: Landesklinikum,
dzt. keine Rückmeldung
Herzkatheterlabor *2008,2009
Univ.-Prof. Dr. Guy Friedrich, Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss
OA Dr. Simon Papai ab 2019, Prim. Dr. Martin
bis incl. Berichtsjahr 2018, im Berichtsjahr 2019 keine
Gattermeier, OA Dr. Gerhard Bonner bis incl. 2018
Rückmeldung
31) Wien: IRKK im SMZ-SÜD/KFJ-Spital, 5. Med. Abt. *2009
24) Lienz: Bezirkskrankenhaus, Interne Abteilung *2009
Univ.-Prof. Dr.Günther Christ,
Prim. Dr. Drittan Keta, OA Dr. Hans-Jörg Zwick ab 2019,
Prim. Univ.-Doz. Dr. Andrea Podczeck-Schweighofer,
bis 2019 Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Lechleitner,
OA Dr. Peter Lukasser 32) Klagenfurt: Privatklinik Maria Hilf GmbH,
Herzkatheterlabor, Ordination Neueröffnung 2012
25) Wien: SMZ Ost, Donauspital,
Prim. Dr. Josef Sykora, Dr. Heinz Krappinger
1. Medizinische Abteilung *2008
Prim. Prof. Dr. Thomas Stefenelli, 33) Wien: Krankenhaus Göttlicher Heiland GmbH,
OA Dr. Georg Norman bis 2017 III. Interne Abteilung Neueröffnung 2019
OA Dr. Robert Höppel, Prim. Dr. Martin Frömmel
26) Mistelbach-Gänserndorf: Landesklinikum,
Innere Medizin I *2008
OA Dr. Herbert Horcicka,
Prim. Univ.-Doz. Dr. Otto Traindl bis 2018
Die zur Leitung ausgeschriebene Abteilung ist eine interventionell orientierte Kardiologie mit einer hohen Frequenz von Herzkatheteruntersuchungen
(3.400/Jahr) und Interventionen (1.300/Jahr), eingebunden in ein Netzwerk für die Akutversorgung der Herzinfarkte in OÖ, mit sehr hoher elektrophysio-
logischer Kompetenz (600 Ablationen/Jahr mit hohem Anteil an komplexen Prozeduren) und Schrittmacherimplantationen durch die Kardiologie.
Hauptaufgaben
– Leitung und Weiterentwicklung der Abteilung im Rahmen der medizinischen Strategie des Krankenhauses gemäß der zugrundeliegenden
oberösterreichischen Struktur- und Leistungsplanung
– Führung und Weiterentwicklung der MitarbeiterInnen der Abteilung sowie Ausbildung von ÄrztInnen
– Aktive Zusammenarbeit mit den anderen medizinischen Abteilungen u. Instituten sowie mit niedergelassenen ÄrztInnen und Gesundheitseinrichtungen
im Raum Linz und Umgebung
– Durchführung medizinischer Qualitätskontrollen
– Aktive Mitarbeit an abteilungsübergreifenden medizinischen und Organisationsentwicklungsprojekten
– Förderung der wissenschaftlichen Arbeit und Durchführung von Studien, ggf. Lehre und Unterricht für StudentInnen
Anforderungen
– Facharztanerkennung für das Fach Innere Medizin und Kardiologie
– Mehrjährige Tätigkeit als Fachärztin/Facharzt mit möglichst breiter, fachlicher Expertise sowie umfangreichen Kenntnissen und klinischer Erfahrung im
Bereich der interventionellen Kardiologie und/oder Elektrophysiologie
– Praktische Erfahrung in der Patientenbetreuung und Führung einer Abteilung bzw. Bettenstation, allgemeine Führungskompetenz und Teamfähigkeit
– Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit anderen klinischen Abteilungen innerhalb und außerhalb der Trägerschaft des Ordensklinikums sowie mit der
niedergelassenen Ärzteschaft
– Hohe soziale Kompetenz und positive Grundeinstellung zu den Anliegen und dem Inhalt des Ordensklinikums Linz als konfessioneller Träger
– Wirtschaftliches Verantwortungsbewusstsein; abgeschlossener Managementkurs (dieser kann auch in den ersten 2 Anstellungsjahren nachgeholt werden)
– Habilitation wünschenswert
Wir bieten
– Einen attraktiven Arbeitsplatz in einem der führenden medizinischen Zentren Österreichs
– Persönlich wertschätzende, umgangsfreundliche und leistungsfördernde Atmosphäre
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, bitten wir um Bewerbung bis 28.03.2021 an den ärztlichen Direktor, Dr. Michael Girschikofsky, Fadingerstraße 1,
4020 Linz, Tel. +43(0)732/7676-4000. Informationen zum Bewerbungsprozess und zu den erforderlichen Unterlagen erhalten Sie bei
Mag. Andreas Hasiweder, MBA MSc, Tel. +43(0)732/7677-7600, E-Mail (andreas.hasiweder@ordensklinikum.at).
Leiterin/Leiter (Primarärztin/Primararzt)
der Abteilung Interne 2 (Konservative Kardiologie,
Akutmedizin und Intensivmedizin)
Beschäftigungsausmaß: Vollzeit, Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern
Die zur Leitung ausgeschriebene Abteilung ist eine konservativ orientierte Kardiologie mit Normalbettenstationen, Akutstation, Notfallambulanz und
Intensivstation.
Hauptaufgaben
– Leitung und Weiterentwicklung der Abteilung im Rahmen der medizinischen Strategie des Krankenhauses gemäß der zugrundeliegenden
oberösterreichischen Struktur- und Leistungsplanung
– Führung und Weiterentwicklung der MitarbeiterInnen der Abteilung sowie Ausbildung von ÄrztInnen
– Aktive Zusammenarbeit mit den anderen medizinischen Abteilungen u. Instituten, im Besonderen mit der Abteilung für Kardiologie der Elisabethinen,
den Akutstationen und Notfallambulanzen der Elisabethinen und des KH der Barmh. Brüder sowie mit niedergelassenen ÄrztInnen und
Gesundheitseinrichtungen im Raum Linz und Umgebung
– Durchführung medizinischer Qualitätskontrolle
– Aktive Mitarbeit an abteilungsübergreifenden medizinischen und Organisationsentwicklungsprojekten
– Förderung der wissenschaftlichen Arbeit und Durchführung von Studien, ggf. Lehre und Unterricht für StudentInnen
Anforderungen
– Facharztanerkennung für das Fach Innere Medizin und Kardiologie sowie internistische Intensivmedizin
– Mehrjährige Tätigkeit als Fachärztin/Facharzt mit möglichst breiter, fachlicher Expertise sowie umfangreichen Kenntnissen und klinischer Erfahrung in
den Bereichen der Akutmedizin und der Intensivmedizin
– Praktische Erfahrung in der Patientenbetreuung und Führung einer Abteilung bzw. Bettenstation, allgemeine Führungskompetenz und Teamfähigkeit
– Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit anderen klinischen Abteilungen innerhalb und außerhalb der Trägerschaft des Ordensklinikums sowie mit der
niedergelassenen Ärzteschaft
– Hohe soziale Kompetenz und positive Grundeinstellung zu den Anliegen und dem Inhalt des Ordensklinikums Linz als konfessioneller Träger
– Wirtschaftliches Verantwortungsbewusstsein; abgeschlossener Managementkurs (dieser kann auch in den ersten 2 Anstellungsjahren nachgeholt
werden)
Wir bieten
– Einen attraktiven Arbeitsplatz in einem der führenden medizinischen Zentren Österreichs
– Persönlich wertschätzende, umgangsfreundliche und leistungsfördernde Atmosphäre
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, bitten wir um Bewerbung bis 28.03.2021 an die ärztliche Direktorin, Mag. Dr. Elisabeth Bräutigam,
Seilerstätte 4, 4010 Linz, Tel. +43(0)732/7677-7000. Informationen zum Bewerbungsprozess und zu den erforderlichen Unterlagen erhalten Sie
bei Mag. Andreas Hasiweder, MBA, MSc, Tel. +43(0)732/7677-7600, E-Mail (andreas.hasiweder@ordensklinikum.at).
Die Anstellung erfolgt vorerst befristet für die Dauer von 3 Jahren.
Aus der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin, Kepler Universitätsklinikum Linz
Es wurde ein 81-jähriger Mann mit zunehmender Belastungs- (Druckmessung rechtes Atrium: 5 mmHg, rechter Ventrikel:
dyspnoe seit 3 Wochen vorstellig. Vorbekannt waren ein kom- 76/4/12 mmHg; und Pulmonalarterie: 30/24/20 mmHg).
biniertes Pulmonalklappenvitium bei Z. n. Pulmonalklappen-
sprengung 1985 sowie eine Pulmonalarterienektasie und eine Diskussion
nicht-stenosierende Koronarsklerose.
Zur Identifikation einer chronischen Rechtsherzbelastung ist
Im Aufnahme-EKG (Abb. 1) zeigte sich ein Sinusrhythmus. das EKG die schnellste, einfachste und günstigste Modalität,
Auffällig waren ein Rechtstyp sowie eine QRS-Breite von wodurch es eine wichtige Screening-Methode darstellt. Bild-
120 ms mit Rechtsschenkelblockbild. Die P-Wellen-Amplitu- gebende Verfahren – vor allem Echokardiographie, kardiale
de war in II und III > 0,25 mV, zusätzlich zeigte sie sich in MRT und Rechtsherzkatheter-Untersuchung – spielen in der
V1 angedeutet biphasisch. Somit lagen elektrokardiographisch weiterführenden Abklärung eine wichtige Rolle.
mehrere Indikatoren für eine Rechtsherzbelastung vor.
Bei der Analyse des Lagetyps erfolgt aufgrund der Massen-
Im Thorax-CT maß der Querdurchmesser des aneurysmatisch zunahme des rechten Ventrikels eine Rotation in der Frontal-
erweiterten Truncus pulmonalis 50 mm. Auch die beide Pul- ebene nach rechts. Typische Lagetypen sind daher ein Rechts-
monalarterien zeigten sich deutlich ektatisiert. typ oder ein überdrehter Rechtstyp [1].
Sowohl in der transthorakalen als auch transösophagealen Der QRS-Komplex weist bei einer rechtsventrikulären Hyper-
Echokardiographie ergaben sich bei einer Flussgeschwindig- trophie oft ein schlankes hohes R‘ in V1 auf und der hierbei
keit über der Pulmonalklappe von 3,6 m/sec ein maximaler bestimmte „Sokolow-Lyon-Index II“ (R’V1+SV5/V6) liegt bei
Gradient von 51 mmHg sowie ein mittlerer Gradient von > 1,05 mV. Weniger sensitive Parameter sind eine RSR-Konfi-
29 mmHg und eine Klappenöffnungsfläche von 0,87 cm2. guration in V1 mit einer QRS-Dauer von > 120 ms und negative
Zusätzlich fand sich eine mäßiggradige Pulmonalklappen- T-Wellen in V1–V3 [1]. In unserem Bespiel imponiert vor allem
insuffizienz mit holodiastolischem Reflux. Der rechte Ventrikel der nach vorne gerichtete elektrische Vektor in V1, wodurch ein
präsentierte sich mit 16 mm deutlich wandverdickt. rsR’-Komplex resultiert.
Zur weiteren Diagnostik erfolgte ein invasive Druckmes- Die chronische Belastung des rechten Vorhofs führt zu Ver-
sung mittels Rechtsherzkatheter, die eine jahrelang be- änderungen der P-Welle. Diese können eine Zunahme der
stehende Druckbelastung des rechten Ventrikels bestätigte P- Wellen-Amplitude (> 0,25 mV vor allem in der inferioren
Ableitung II), eine Abweichung des P-Wellen-Vektors nach Kriterien mit der Anamnese machen jedoch die EKG-Ver-
rechts sowie P-Wellen mit prominentem positivem Anteil dachtsdiagnose einer chronischen Rechtsherzbelastung sehr
(≥ 0,15 mV in V1 und V2) sein [1]. wahrscheinlich. In solchen Fällen sollte als nächster Schritt
eine echokardiographische Bestätigung angestrebt werden.
In unserem Bespiel zeigen sich mit dem Vorliegen eines Rechts-
typs, der grenzwertig hohen P-Wellen, dem großen R‘ in V1 mit Literatur:
einem positiven Sokolow-Lyon-Index II sowie einer grenzwer- 1. Hancock EW, Deal BJ, Mirvis DM, Okin P, Kligfield P, Gettes LS. AHA/ACCF/HRS Recom-
mendations for the Standardization and Interpretation of the Electrocardiogram. Circula-
tig verlängerten QRS-Breite von 120 ms mehrere Hinweise für tion 2009; 119: e251–61.
eine chronische Rechtsherzbelastung.
Langzeit Herz-/Nierenschutz
für Patienten mit Morbus Fabry
REPLAGAL: Langzeitvorteile (bis zu 10 Jahre) mehrerer
kardialer Parameter, die die Morbidität und das Überleben
beeinflussen:*,1–3
* Ergebnisse einer retrospektiven Analyse einer Beobachtungsstudie an einem einzelnen Zentrum Fachkurzinfomation obenstehend
siehe Seite XX
1 Kampmann C, et al. Orphanet J Rare Dis. 2015;10:125. 2 Schiffmann R, et al. J Pediatr. 2010;156(5):832–837. 3 Beck M, et al. Mol Genet Metab Rep. 2015;3:21–27. 4 Siegenthaler M, et al. Int J Cardiol.
2017;249:261–267. 5 Mehta A, et al. Acta Paediatr. 2005;94(447):24–27. 6 Feriozzi S, et al. Poster presented at the 13th International Congress of Inborn Errors of Metabolism (ICIEM), September 5–8, 2017; Rio
de Janeiro, Brazil. C-APROM/AT//1643; 07/2020
Aus der 1Klinische Abteilung für Innere Medizin 3, Universitätsklinikum St. Pölten; der 2Interne 2 – Kardiologie,
Angiologie & Interne Intensivmedizin, Ordensklinikum Linz GmbH Elisabethinen und der 3Klinik für Innere Medizin II,
Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universität Wien
Zusammenfassung Einleitung
Das Naxos-Syndrom ist eine seltene Erkrankung, die sich Das Naxos-Syndrom ist eine seltene genetische, autosomal rezes-
mit der Trias arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyo- siv vererbte Erkrankung, die sich durch die Trias arrhythmogene
pathie (ARVC), wolliges Haar und palmoplantare Hyper- rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC), „wolliges Haar“
keratosen manifestiert. Die ARVC neigt zu ventrikulären und palmoplantare Hyperkeratosen kennzeichnet (Abb. 1).
Arrhythmien. Die kardiale Beteiligung ist ausschlaggebend für die Morbidi-
tät und Mortalität dieser Erkrankung. Hauptmanifestation der
In diesem Bericht wird der Fall eines 23-jährigen Patienten mit ARVC sind ventrikuläre Arrhythmien, bis hin zu anhaltenden
Naxos-Syndrom erörtert, bei dem es zum Auftreten rezidivie- ventrikulären Tachykardien (VT), Kammerflimmern und plötz-
render ventrikulärer Tachykardien kam. Da die antiarrhyth- lichem Herztod [1]. Anhand dieses Fallberichts soll das Manage-
mische Medikation versagte und der Pa-
tient häufig von seinem ICD geschockt
wurde, war eine Ablation indiziert. Die
primäre endokardiale Ablation blieb
ohne Erfolg. Eine linksventrikuläre Be-
teiligung konnte während des Eingriffes
ausgeschlossen werden. Daher wurde
in einem zweiten Schritt eine epikar-
diale Ablation durchgeführt. Es zeigten
sich reichlich pathologische Potentiale
(Fraktionierung und Spätpotentiale) in
der freien Wand des rechten Ventrikels,
den gesamten Ausflusstrakt umfassend,
sowie basal inferior nahe der Trikuspi-
dalklappe und am inferioren Apex. Es
war das gesamte „triangle of dysplasia“
im rechten Ventrikel, dem klassischen
Affektionsgebiet der ARVC, betroffen.
Das größte Areal, mit einem Durch-
messer von 8 cm, bestand aus der freien
rechtsventrikulären Wand inklusive
Ausflusstrakt und wurde großflächig
abliert. Im weiteren Follow-up von drei
Monaten kam es zu keinem Rezidiv der
ventrikulären Tachykardien.
ment eines Patienten mit Naxos-Syndrom und multiplen ICD- Nur wenige Wochen nach der endokardialen Ablation kam es
Schockabgaben, bei rezidivierenden VTs, geschildert werden. erneut zum Auftreten ventrikulärer Arrhythmien und eines
ICD-Schocks – dieser Umstand war wohl in erster Linie auf
Fallbericht das große epikardiale Narbenareal zurückzuführen.
Diskussion
Die ARVC ist eine heterogene, gene-
tisch determinierte Herzmuskelerkran-
kung, die bevorzugt den RV, bisweilen
aber auch den LV (in etwa 50 % der
Fälle) befällt. Die Prävalenz liegt bei
etwa 1:5000, Männer erkranken häu-
figer als Frauen [3]. Die Erkrankung
tritt sowohl isoliert als auch im Symp-
tomenkomplex des Naxos-Syndroms
auf. Die pathogenetische Mutation be-
Abbildung 2: Endokardiales elektroanatomisches Map des rechten Ventrikels. Beach- trifft zumeist desmosomale Proteine,
tenswert ist die Lokalisation der Narbenareale im Bereich des rechtsventrikulären Aus- die für den Zellkontakt wichtig sind.
flusstraktes, des Apex und des Margo acutus am Übergang von der inferioren zur freien Durch Verlust der Zelladhäsion kommt
rechtsventrikulären Wand („triangle of dysplasia“). Zu sehen sind weiters die durchge-
führten Ablationsläsionen (hell- und dunkelrote Punkte), welche die fraktionierten Poten- es zu einer Schädigung der betroffenen
tiale, im Sinne einer Substratmodifikation, eliminieren sollten. Rechts oben im Bild findet Zellen, welche in Folge durch Fett und
sich die Farbskala: Dargestellt sind die bipolaren Voltagen, wobei violett gesunde Volta- fibröses Gewebe ersetzt werden [4]. Die
gen (> 1,5 mV) und rot Narbe (< 0,5 mV) repräsentiert. Die dazwischen liegenden Farb-
abstufungen spiegeln die Übergangszone zwischen Narbe und gesundem Gewebe wider. Prädilektionstelle für die myokardiale
(a) RAO-Aufnahme, (b) LAO-Aufnahme, (c) inferiore Ansicht. Degeneration ist das Dreieck zwischen
RVOT, Apex und Margo acutus des RV („triangle of dys- Es besteht die Vermutung, dass die Erkrankung von epikardial
plasia“) [4, 5]. nach endokardial fortschreitet: Bei kombiniertem endo- und
epikardialem Mapping ist die epikardiale Narbe für gewöhn-
Oftmals handelt es sich bei den auftretendene Arrhythmien um lich größer als die endokardiale, wie die Forschergruppe um
monomorphe VTs, bedingt durch narbenassoziierte Makro- Brugada feststellen konnte [6]. Santangeli et al. fanden heraus,
Reentry-Kreisläufe, ähnlich denen bei ischämischer CMP; dass bei etwa 60 % der Patienten, bei denen lediglich eine endo-
diese sind einer Ablation prinzipiell gut zugänglich [1, 4]. kardiale Ablation durchgeführt wurde, diese aufgrund man-
gelnden Erfolges durch eine epikardiale
Ablation ergänzt werden musste [7]. Bai
et al. kamen außerdem zu dem Schluss,
dass die gleichzeitige endo- und epikar-
diale Ablation zu besserer Rezidivfreiheit
als die alleinige endokardiale Ablation
führt [8]. Mehrere Studien bestätigten,
dass dieses Vorgehen zu einer guten
Langzeiterfolgsrate von etwa 71 %–91 %
(in einem Beobachtungszeitraum von
bis zu drei Jahren) führt [5–9]. Sowohl in
den Guidelines der American Heart As-
sociation als auch im Consensus-State-
ment der internationalen Task-Force für
ARVC findet sich daher eine IIa-Emp-
fehlung zur endo- plus epikardialen Ab-
lation bei Versagen der medikamentösen
Abbildung 4: Epikardiales Map des rechten Ventrikels. (a): Darstellung des Ablationsareals. Therapie [1, 4]. In den älteren, europäi-
Die roten (Ablationsindex > 700) und rosa (Ablationsindex 600–700) Punkte markieren die schen Guidelines findet sich zwar auch
Ablationsläsionen (insgesamt 204 [!] Ablationspunkte). Dieses Areal hatte einen Durch- eine IIa-Empfehlung zur Katheterabla-
messer von 8 cm. (b): Anatomische 3D-Rekonstruktion des rechten Ventrikels anhand des
CT-Bildes. Hier ist gut erkennbar, dass die Ablationsläsionen im Bereich des rechtsventri- tion bei ARVC, allerdings wurde damals
kulären Ausflusstraktes und der rechtsventrikulären freien Wand lokalisiert sind. bezüglich einer epikardialen Ablation
Conclusio
Das Naxos-Syndrom manifestiert sich mit der Trias ARVC,
wolliges Haar und palmoplantare Hyperkeratosen. Die ARVC
neigt zu ventrikulären Arrhythmien. Bei Auftreten rezidivie-
render VTs ist – bei Versagen der antiarrhythmischen Medika-
tion – eine Ablation indiziert. Die ARVC ist klassischerweise in
den epikardialen Wandabschnitten deutlicher ausgeprägt als in
den endokardialen. Daher ist meistens ein epikardialer Zugang
notwendig, um die ventrikulären Arrhythmien durch die Ab-
lation erfolgreich behandeln zu können.
Literatur:
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ventricular tachycardia in patients with arrhythmogenic right ventricular cardiomyopathy. Ihrer älteren nvVHF-Patienten entwickelt.1
Circ Arrhythmia Electrophysiol 2015; 8: 1413–21.
Sagen Sie ja zu LIXIANA®:
8. Bai R, Biase L Di, Shivkumar K, et al. Ablation of ventricular arrhythmias in arrhythmo-
genic right ventricular dysplasia/cardiomyopathy: Arrhythmia-free survival after endo-epi- Patientenkomplexität und Schlaganfallprophylaxe* im Fokus.
cardial substrate based mapping and ablationablation of ventricular arrhythmias in ar-
rhythmogenic right ventricular dysplasia/cardiomyopathy arrhythmia-free survival after
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agement of patients with ventricular arrhythmias and the prevention of sudden cardiac
death. Eur Heart J 2015; 36: 2793–867.
A-3100 St. Pölten, Dunant-Platz 1 *LIXIANA® 1 x tgl. zur Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen
E-Mail: adrian.petzl@stpoelten.lknoe.at
LIX_I04_2019 / April 2019
Literatur:
1. Konstantinides SV, et al. 2019 ESC Guidelines for the diagnosis and management of acute
pulmonary embolism developed in collaboration with the European respiratory society
(ERS). Eur Heart J 2020; 41: 543–603.
2. Garvey S, et al. Pulmonary embolism with clot in transit: An analysis of risk factors and
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3. Myers PO, et al. Impending paradoxical embolism: Systematic review of prognostic fac-
tors and treatment. Chest 2010; 137: 164–70.
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Echokardiographie aktuell
3D-TEE bei PFO-Verschluss:
Nützliches Tool oder aufwendiges Spielzeug?
W. Weihs, H. Schuchlenz
Einleitung
Katheterbasierte Interventionen bei strukturellen Herzerkran-
kungen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Wurden diese
Eingriffe früher unter Fluoroskopie ± 2D-Echokardiographie
vorgenommen, kommt heute vor allem bei komplexen kardia-
len Pathologien die 3D-Echokardiographie, gegebenenfalls als
„Fusionimaging“ mit der Fluoroskopie zum Einsatz. Aber auch
bei vermeintlich einfachen Katheterinterventionen, wie dem
PFO-Verschluss, bietet die 3D-Technik Vorteile. Mit wenigen
standardisierten Schnitten können die einzelnen Schritte der
Intervention mittels der 3D-TEE unterstützt und vereinfacht
werden, ohne ausgeprägte Manipulationen an der Sonde vor-
nehmen zu müssen.
Diskussion
Die 3D-TEE ist eine hervorragende
Ergänzung der 2D-TEE und der Fluo-
roskopie. Durch die Wahl einer ent-
sprechend großen dreidimensionalen
Pyramide können Führungsdrähte, Ka-
theter, Schleusen und Verschlussdevices
in gesamten Verlauf dargestellt werden,
ohne die TEE-Sonde stark manipulieren
zu müssen. Die gewohnte 2D-Darstel-
lung geht dabei nicht verloren, sondern
wird in mehreren Ebenen simultan ab-
gebildet.
Abbildung 2: Darstellungs des atrialen Septums von rechtsatrial (A) sowie nach Rotation
um 180° von linksatrial (B)
FO: Fossa ovalis, SC: Sinus coronarius, VCS: Vena cava superior, Ao: Aorta, RUPV: rechte Entscheidend ist bei der 3D-TEE die An-
obere Lungenvene wendung standardisierter Schnitte wie
oben beschrieben, um den Ablauf der
Intervention möglichst reibungslos zu
gewährleisten. Zusammenfassend han-
delt es sich bei der 3D-TEE daher um ein
durchaus nützliches Tool, welches auch
bei weniger komplexen katheterbasier-
ten kardialen Eingriffen herangezogen
werden kann.
Abbildung 3: Einstellung des atrialen Septums von (schräg) linkslateral mit Darstellung
des Führungsdrahtes (A), der Schleuse (B) und der geöffneten (linken) Scheibe des Ver-
schlussdevices (C).
lateral
Literatur
Nachdem der linksatriale Teil des Verschlussdevices geöffnet 1. Faletra FF, Nucifora G, Ho SY. Imaging the atrial septum using real-time three-dimension-
und zurückgezogen wurde, wird durch Rotation das atriale al transesophageal echocardiography: Technical tips, normal anatomy, and its role in
transseptal puncture. J Am Soc Echocardiogr 2011; 24: 593–9.
Septum von lateral dargestellt. Dadurch kann kontrolliert wer-
den, ob die Anteile des atrialen Septums korrekt innerhalb der 2. Mahmoud HM, Al-Ghamdi A, Ghabashi AE, Anwar AM. A proposed maneuver to guide
transseptal puncture using real-time three-dimensional transesophageal echocardiogra-
zwei Scheiben des Devices liegen (Abb. 4). phy: Pilot study. Cardiology Research and Practice 2015; Article ID 174051.
Ein ca. 75-jähriger Österreicher wurde tionsfraktion [EF] 45 %) und die des Bypassoperation
mit Verdacht auf ischämische Kardio- rechten Ventrikels grenzwertig war (Tri-
myopathie zur Durchführung einer cuspid Annular Plane Systolic Excursion Es wurde die Empfehlung zur Bypass-
elektiven Koronarangiographie an der [TAPSE] 16 mm). operation mit Implantation eines bio-
Abteilung für Kardiologie einer Uni- logischen Aortenklappenersatzes aus-
versitätsklinik aufgenommen. Die Zu- Eine biatriale Dilatation im Sinusrhyth- gesprochen und der Eingriff wurde
weisung war von einem Landesspital mus und eine erhöhte Trikuspidalre- komplikationslos durchgeführt.
erfolgt, wo der Patient vor einigen Mo- gurgitationsgeschwindigkeit (TR, Vmax
naten aufgrund von Orthopnoe und 3,3 m/s) wiesen auf eine ausgeprägte Der postoperative Verlauf wurde ver-
massiver kardialer Dekompensation mit diastolische Dysfunktion und erhöhte kompliziert durch bradykarde Episoden
ausgeprägten Pleuraergüssen beidseits Füllungsdrücke hin. Auffallend war eine mit intermittierender Abhängigkeit vom
und Aszites hospitalisiert worden war. ausgeprägte Septumhypertrophie mit passageren Schrittmacher, paroxysma-
maximaler enddiastolischer Dicke von les Vorhofflimmern und rezidivierende
Anamnese 24 mm, die im Widerspruch zur relativ kardiale Dekompensationen.
niedrigen QRS-Amplitude im 12-Kanal-
Bei dem Patienten waren bereits seit EKG stand (Abb. 1). Außerdem war eine Amyloidose-Abklärung
einigen Monaten rezidivierende kar- mittelgradige Low-flow-Aortenstenose
diale Dekompensationen aufgetreten, nachweisbar (Aortenklappenöffnungs- In dieser prolongierten postoperati-
die bisher im niedergelassenen Bereich fläche [AÖF] 1,1 cm2; mittlerer Druck- ven Phase fand erstmalig eine gezielte
behandelt worden waren. An relevan- gradient [Pmean] 15 mmHg; Stroke Volu- Amyloidose-Diagnostik statt. In einer
ten Vorbefunden waren dokumentiert: me Index [SVi] 32 ml/m2). erneuten Echokardiographie wurde
Hypercholesterinämie, Adipositas, arte- eine Strain-Analyse durchgeführt. Da-
rielle Hypertonie, Z. n. bilateraler Kar- Die Koronarangiographie ergab eine mit konnte eine deutlich reduzierte
paltunneloperation (rechts Mitte 2012 KHK Grad 3 mit hochgradigen Steno- Funktion der basalen Abschnitte bei
und links Ende 2011), bekannte koro- sen im prominenten Ramus intermedi- relativ erhaltener Kontraktilität der api-
nare Herzkrankheit (KHK) Stadium 1 us und im ersten Diagonalast, bei einem kalen Wandabschnitte (relatives Apical
mit chronischem Verschluss der rechten bekannten chronischen Verschluss der Sparing, „Cherry on the top“-Phä-
Koronararterie (St. p. erfolgloser trans- RCA. nomen) objektiviert werden (Abb. 2).
luminaler Koronarangioplastie [PTCA]
im Frühjahr 2005) und eine multiseg-
mentale Spinalkanalstenose bei Dis-
kusprotrusionskette L2–L5. Es bestand
eine Dauermedikation mit Lisinopril,
Bisoprolol, Eplerenon, Furosemid, Allo-
purinol, Aspirin und Rosuvastatin.
Klinik
Der Patient äußerte Belastungsdyspnoe
(Herzinsuffizienz NYHA-Klasse II–III)
und es zeigte sich eine latente kardiale
Dekompensation mit geringen Beinöde-
men und Pleuraergüssen (NT-proBNP
war mit 9413 pg/ml deutlich erhöht).
Diagnostische Abklärung
In der routinemäßigen echokardiogra-
phischen Untersuchung vor der Koro-
narangiographie zeigten sich normal Abbildung 1: 12-Kanal-EKG vor Diagnose der kardialen Transthyretin-Amyloidose. Es zeigt
sich ein normofrequenter Sinusrhythmus mit einer ventrikulären Extrasystole. Auffallend
große Ventrikel, wobei die Systole des sind ein linksanteriorer Hemiblock, ein langer AV-Block Grad 1 (PQ-Zeit 266 ms), eine re-
linken Ventrikels leicht reduziert (Ejek- lativ niedrige QRS-Amplitude sowie ein fast vollständiger R-Verlust über der Vorderwand.
bei schwerer Symptomatik mit deutlich kulären Füllungsdrücke und der longi- Korrespondenzadresse:
erhöhtem NT-proBNP. Charakteristisch tudinalen Kontraktilität. In den meisten Priv.-Doz. DDr. Nicolas Verheyen
ist eine nicht durch Nachlast erklärbare Fällen ist die Diagnosesicherung der Abteilung für Kardiologie
Septumhypertrophie. Spätestens beim kardialen TTR-Amyloidose mit nicht- Medizinische Universität Graz
Vorliegen von „Red Flags“ für kardiale invasiver Bildgebung möglich. A-8036 Graz, Auenbruggerplatz 15
Amyloidose (Tab. 1) sollte eine entspre- E-Mail: nicolas.verheyen@medunigraz.at
chende Abklärung erfolgen. Dabei spielt Der entscheidende Faktor in der Diag-
die transthorakale Echokardiographie nostik und damit letztlich der Prognose-
eine zentrale Rolle. Wegweisend ist verbesserung der kardialen Amyloidose
neben der Quantifizierung der Septum- liegt in der Awareness für die Erkran-
dicke die Beurteilung der linksventri- kung.
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Aktuelles
Highlights Lipidmanagement
Kongresse und Publikationen
T. Metzner
und anhaltend“ [1, 2]. Dieser kausale rungen zulassen. Die beiden genannten
Abkürzungen: Zusammenhang von LDL-Cholesterin- großen Meta-Analysen unterstützen
ACS Acute Coronary Syndrome belastung und Atherosklerose wurde nun diesen Zusammenhang der LDL-
ASCVD Atherosclerotic Cardio- ebenfalls in einem eigenen Konsensus C-Senkungs-Intensität und -Dauer mit
vascular Disease im European Heart Journal publiziert der Ereignisreduktion und Mortalitäts-
Carotis Arteria carotis communis [3]. senkung. Man konnte nachvollziehbar
CI Confidence Interval darstellen, dass pro 38,7 mg/dl LDL-C-
Senkung das Risiko der kardiovaskulär
C-IMT Carotis-Intima-Media-
Bei einer kardiovaskulären Hochrisi- bedingten Sterblichkeit im Mittel um
Thickness
kopopulation gilt bezüglich LDL-C 15 % reduziert wird (RR: 0,85; 95-%-CI:
CTA computertomographische
Senkung: „Rasch, intensiv und an- 0,81–0,89), in Abhängigkeit des Aus-
Angiographie
haltend“. gangs-LDL und einer Interventionsdau-
CV Cardio-Vascular
er von etwa 2–5 Jahren der untersuchten
ESC European Society of Car- klinischen Studien [1, 2].
diology Auch die Ergebnisse der ODYSSEY-
HR Hazard Ratio OUTCOMES-Studie mit dem PCSK9- Ein weiteres Highlight dieses Jahres be-
LDL-C Low Density Lipoprotein Antikörper Alirocumab sind im Rah- trifft die grundlegende Definition und
Cholesterin Particles men dieser Meta-Analysen nochmals Diagnose einer klinisch relevanten und
RR Risk Ratio gesondert untersucht worden. Man signifikanten atherosklerotischen kar-
errechnete bei dieser post-ACS-Patien- diovaskulären Erkrankung (ASCVD)
tenpopulation eine absolute Risiko- und das damit einhergehende thera-
Veröffentlichungen und Kongressbei- Reduktion von > 10 % über einen Thera- peutische LDL-Cholesterin-Ziel von
träge der vergangenen Monate standen piezeitraum von 10 Jahren bei maximaler < 55 mg/dl bzw. < 40 mg/dl bei Progres-
ganz im Zeichen einer raschen und an- oraler lipidsenkender Begleittherapie. sion [6]. Eine rezente Empfehlung der
haltenden Senkung von LDL-Choleste- Dies entspricht einer „Number Needed amerikanischen Gesellschaft für Echo-
rinpartikel bei vorliegender Diagnose to Treat (NNT)“ von 9 Patienten, um ein kardiographie vom August 2020 sieht
einer atherosklerotisch-bedingten, kar- schweres kardiovaskuläres Ereignis zu hier den „Cut-off “ für eine signifikante
diovaskulären Erkrankung oder Risiko- verhindern und wird bei Patienten mit und klinisch relevante ASCVD bei einer
äquivalenten Begleiterkrankungen – wie einem Ausgangs-LDL von > 100 mg/ dokumentierten Karotisplaquehöhe
Diabetes mellitus, pAVK, Niereninsuffi- dl weiter auf eine NNT von 6 reduziert ≥ 1,5 mm oder bei einer diffusen fort-
zienz oder einer familiären Hypercho- [1]. Alirocumab ist bisher der einzige geschrittenen C-IMT-Verdickung (Grad
lesterinämie. Besonders hervorzuheben PCSK9-Hemmer, der neben einer sig- II). Ab diesem Atherosklerose-Grad
sind in diesem Zusammenhang zwei nifikanten CV-Ereignisreduktion auch konnte ein signifikanter Zusammenhang
Meta-Analysen, die den Therapieeffekt eine Assoziation mit einer Gesamt-Mor- mit der Steigerung von schweren kardio-
einer intensivierten LDL-Cholesterin- talitätssenkung zeigen konnte (HR: 0,85; vaskulären Ereignissen gezeigt werden.
senkung in Bezug auf die Reduktion von 95-%-CI: 0,73–0,98), und dies bereits Im Weiteren wird auch eine genaue Be-
schweren kardiovaskulären Ereignissen bei einer Behandlungsdauer von nur schreibung der gesamten Plaquebelas-
und Sterblichkeit untersuchten. Für 2,8 Jahren [4]. In einer weiteren Analyse tung in der Befundung (z. B. Plaquehöhe
diese Analysen wurde eine Vielzahl von wurde entsprechend der Erwartungen und -Fläche) empfohlen [7]. Diese Emp-
prospektiven randomisierten klinischen gezeigt, dass bei längerer Behandlungs- fehlung ist eine wertvolle Ergänzung zur
Studien mit einer Patientenanzahl von dauer (≥ 3 Jahre) oder bei hohem Aus- europäischen Dyslipidämie-Leitlinie
insgesamt > 300.000 herangezogen, was gangs-LDL (> 100 mg/dl) der Effekt von der ESC/EAS aus dem Jahr 2019, bei
eine unvergleichlich hohe medizinische Alirocumab auf eine Gesamt-Mortali- welcher hinsichtlich der bildgebenden
Evidenzlage widerspiegelt. Die Unter- tätssenkung noch stärker ausfällt: HR: Diagnostik auf den Karotisschall und
suchungen zeigten, dass die absolute 0,78; 95-%-CI: 0,65–0,94 bzw. HR: 0,71; auf die Koronar-CTA je nach regionalen
Risikoreduktion hinsichtlich schwer- 95-%-CI: 0,56–0,90 [5]. Möglichkeiten hingewiesen wird. Im
wiegender Ereignisse und Sterblichkeit Falle des CT-Scans sollten zumindest 2
nicht nur abhängig von vorliegenden Be- Die Reduktion der Sterblichkeit durch Koronararterien mit > 50%iger Stenose
gleiterkrankungen ist, sondern vor allem eine therapeutische Intervention wird vorliegen oder im Falle des Ultraschalls
auch vom Ausmaß der LDL-C-Senkung allgemein als der „härteste“ zu errei- eben „signifikante“ bzw. „klinisch rele-
und der Dauer dieser intensivierten Li- chende Studienendpunkt betrachtet, vante“ Plaques [6] (Abb. 1).
pidtherapie. Bei einer kardiovaskulären nachdem einzelne klinische Prüfungen –
Hochrisikopopulation gilt bezüglich meist aus methodischen Gründen – hier Rezente Studienergebnisse konnten
LDL-C-Senkung also: „Rasch, intensiv in der Regel keine validen Schlussfolge- weiters zeigen, dass eine vorliegende
Literatur:
1. Khan I, et al. Time-dependent cardiovascular treatment
benefit model for lipid-lowering therapies. J Am Heart
Asymptoma� cher Pa�ent mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko Assoc 2020; 9: e016506.
2. Khan SU, et al. Cardiovascular mortality after intensive
(z.B.: Alter, Begleiterkrankungen, > LDL-Cholesterin) LDL-Cholesterol lowering: Does baseline LDL-Cholesterol
really matter? Am J Prev Cardiol 2020. https://doi.
org/10.1016/j.ajpc.2020.100013.
3. Boren J, et al. Low-density lipoproteins cause athero-
sclerotic cardiovascular disease: pathophysiological, ge-
netic, and therapeutic insights: a consensus statement
Ultraschall der Caro�s from the European Atherosclerosis Society Consensus
Panel. Eur Heart J 2020; 41: 2313–30.
(Genaue Befundung der Plaquebelastung)
4. Schwartz GG, et al. Alirocumab and cardiovascular out-
comes after acute coronary syndrome. N Engl J Med 2018;
379: 2097–107.
5. Steg PG, et al. Effect of alirocumab on mortality after
acute coronary syndromes. Circulation 2019; 140: 103–12.
6. Mach F, et al. 2019 ESC/EAS Guidelines for the manage-
Kein Plaque Plaquehöhe Plaquehöhe Plaquehöhe ment of dyslipidaemias: lipid modification to reduce
cardiovascular risk. Eur Heart J 2020; 41: 111–88.
0 mm < 1,5 mm 1,5 mm 2,5 mm
7. Johri AM, et al. Recommendations for the assessment
of carotid arterial plaque by ultrasound for the characteri-
= = zation of atherosclerosis and evaluation of cardiovascular
Grad 0 Grad I (oder C-IMT (oder C-IMT risk: From the American Society of Echocardiography. J
1,5 mm) 2,5 mm) Am Soc Echocardiogr 2020; 33: 917–33.
8. Lu MT, et al. Noninvasive FFR derived from coronary CT
= = angiography: Management and outcomes in the PROMISE
Grad II Grad III trial. JACC Cardiovasc Imaging 2017; 10: 1350–8.
9. Emami H, et al. Nonobstructive coronary artery disease
by coronary CT angiography improves risk stratification
and allocation of statin therapy. JACC Cardiovasc Imaging
2017; 10: 1031–8.
„Signi kante Plaquebelastung“
10. Ahmadi A, et al. From subclinical atherosclerosis
(ASCVD- l ssi ka�on to plaque progression and acute coronary events: JACC
State-of-the-Art Review. J Am Coll Cardiol 2019; 74:
1608–17.
11. SCOT-HEART Investigators; Newby DE, et al. Coronary
Abbildung 1: Kardiovaskuläre Risikostratifizierung durch Plaqueklassifizierung mittels CT angiography and 5-year risk of Myocardial infarction.
Karotis-Ultraschall. Eine Plaquehöhe oder C-IMT von ≥1,5 mm war in klinischen Studien N Engl J Med 2018; 379: 924–33.
mit einer signifikanten Steigerung von schweren kardiovaskulären Ereignissen assoziiert. 12. Patsouras A, et al. Screening and risk assessment of
Mod. nach [7]. ©sanofi-aventis GmbH coronary artery disease in patients with Type 2 diabetes:
An updated review. In Vivo 2019; 33: 1039–49.
13. Perez de Isla L, et al. Coronary computed tomographic
Ischämie bzw. eine höhergradige Steno- up), vermutlich über Optimierung der angiography findings and their therapeutic implications in
asymptomatic patients with familial hypercholesterolemia.
sierung nur einen kleineren Teil des therapeutischen Möglichkeiten und de- Lessons from the SAFEHEART study. J Clin Lipidol 2018; 12:
Risikos widerspiegelt. Mehr Bedeutung ren längerfristigen Adhärenz [11]. 948–57.
sollte man jedoch der „vulnerablen“
Plaque bzw. der Plaquemorphologie Ein möglichst frühzeitiges diagnosti-
widmen, wie zum Beispiel bei Diagnose sches Screeningverfahren wäre wahr- Korrespondenzadresse:
eines großen Lipidkerns oder einer In- scheinlich auch die richtige Strategie Mag. Thomas Metzner
MAT-AT-2001505-1.0-10/2020
tra-Plaque-Blutung [7–10]. Spätestens bei asymptomatischen Patienten mit Sanofi-Aventis GmbH, Österreich
seit Veröffentlichung der SCOT-HE- längerer Diabetesdauer oder familiärer Medical Scientific Liaison
ART-Studie gilt es als evident, dass allein Hypercholesterinämie, nachdem etliche Diabetes & Cardiovascular
die nicht-invasive Diagnostik Myokard- Untersuchungen die hohe Prävalenz A-1220 Wien
infarkte und KHK-Mortalität in kurzer einer fortgeschrittenen, atherosklero- Leonard-Bernstein-Straße 10
Zeit relevant reduzieren kann (HR: 0,59; tischen Erkrankung bei diesen Patien- E-Mail: thomas.metzner2@sanofi.com
95-%-CI: 0,41–0,84; 4,8 Jahre Follow- tenpopulationen zeigen konnten [12, 13]. www.sanofi.at
Die Ergebnisse der ISCHEMIA-Studie Die Ursachen für diese kontroversiellen mit stabiler Angina pectoris und OMT
[1] konnten keinen prognostischen Nut- Ergebnisse liegen, laut Prof. Escaned, vor zeigte eine zusätzliche PCI keine Vor-
zen einer invasiven Revaskularisation allem in einer längst fällig gewesenen teile gegenüber einer alleinigen OMT in
durch perkutane Koronarintervention Neudefinition der Angina pectoris, wie der Reduktion von Todesfällen [5]. Auf-
bei stabiler koronarer Herzerkrankung sie auch in den aktuellen ESC-Guide- grund der COVID-19-Pandemie wur-
zeigen. Bei manchen Patienten aller- lines [2] sowie den Guidelines der ACC/ den weniger interventionelle kardiovas-
dings zeigte sich nach PCI eine deutlich AHA [3] dargestellt werden. „Dies muss kuläre Eingriffe durchgeführt. Dies weist
verbesserte Symptomatik und Lebens- zu einer stärker individualisierten Thera- auf die mögliche Verbesserung durch
qualität. pie der betroffenen Patienten führen“, re- eine optimale medikamentöse Therapie
sümierte Prof. Escaned. „Und in diesem vor einer PCI hin [6].
Die Diskussion PCI versus optimale Setting hat auch die PCI weiterhin ihren
medikamentöse Therapie (OMT) ist Stellenwert.“ Einen wichtigen Stellenwert zur Thera-
ein Dauerthema, wenn es um die Lege- pie der stabilen Angina pectoris nimmt
artis-Behandlung der Angina pecto- Diese Ansicht teilte Mario Marzilli in Trimetazidin ein. Dies zeigte auch eine
ris geht. Im Rahmen eines virtuellen seinem Vortrag, hob jedoch noch deut- Real-World-Studie: Unter Trimetazidin
Symposiums diskutierten Univ.-Prof. licher hervor, wie wichtig eine genaue zusätzlich zur Basistherapie (Betablo-
Dr. Javier Escaned, Vorstand der Abtei- Anamnese und Diagnostik zur optima- cker, Betablocker plus Kalziumkanal-
lung für Interventionelle Kardiologie am len Behandlung der Angina pectoris sein blocker, Betablocker plus Kalziumkanal-
Krankenhaus San Carlos/Madrid, und muss. Denn nur etwas mehr als 30 % der blocker plus lang-wirksames Nitrat)
Univ.-Prof. Dr. Mario Marzilli, frühe- Männer und 13 % der Frauen weisen bei wurde eine signifikante Reduktion von
rer Vorstand der Abteilung für Kardio- Angina pectoris anamnestisch eine Ko- AP-Anfällen beobachtet [7].
logie an der medizinischen Fakultät der ronarstenose auf [2]. „Wir müssen also
Universität Pisa, über Möglichkeiten die Auslöser der Ischämie, abseits der Ko- Zusammenfassend hielt Prof. Marzilli
und Grenzen der PCI, die Individualität ronarstenose kennen, um eine optimale fest, dass die chronische myokardiale
der Patienten sowie eine neue Sicht auf Therapie einleiten zu können“, hielt Prof. Ischämie ein komplexes, dynamisch fort-
die optimale medikamentöse Therapie*. Marzilli fest. schreitendes, multifaktorielles Syndrom
darstellt. Eine Revaskularisation könnte
In seinem Vortrag referierte Escaned die Rund 54 % aller Patienten mit typischen bei Patienten mit extensiver Ischämie
Eckpunkte der ISCHEMIA-Studie, die Angina-Symptomen weisen keine signi- protektiv wirken. Eine exakte Diagnostik
durchgeführt wurde, um festzustellen, fikante Koronarstenose auf [4]. Für eine und Ursachenforschung und eine maß-
ob sich mit initialer PCI eine Prognose- optimale Therapie ist es daher wichtig, geschneiderte, individualisierte Therapie
verbesserung bei stabiler KHK herbei- jenseits der klinischen Routine andere erhöht die Lebensqualität der Patienten.
führen lässt. Im Vergleich mit einer Ursachen der Erkrankung zu detektie- Schlussendlich hielt Prof. Marzilli fest,
initial eingeleiteten optimalen medika- ren. Dies zeigen auch die Ergebnisse dass „Trimetazidin eine attraktive Mög-
mentösen Therapie war dies in dieser einer rezenten Meta-Analyse, die sich lichkeit zur Therapie des chronischen is-
Studie nicht der Fall. mit den Unterschieden zwischen einer chämischen Syndroms zur raschen Linde-
Routine-Revaskularisation versus einer rung der Angina-Beschwerden darstellt“
Allerdings zeigte sich in der ISCHEMIA- initialen medikamentösen Therapie bei [8].
Studie auch, dass eine PCI die Lebens- stabiler ischämischer Erkrankung be-
qualität der Patienten (im Vergleich zur fasst [5]. In die Meta-Analyse wurden
OMT) signifikant und anhaltend verbes- 14 randomisierte, kontrollierte Studien Fachkurzinformation siehe Seite 49
sern kann [1]. In der ISCHEMIA-Studie (auch die ISCHEMIA-Studie) mit insge-
berichteten Patienten mit täglichen oder samt 14.877 Patienten einbezogen.
wöchentlichen Angina-pectoris-Anfäl- Literatur:
len, dass diese nach der initialen PCI Eine invasive Strategie hatte in dieser 1. Maron DJ, et al. Initial invasive or conservative strategy
for stable coronary disease. N Engl J Med 2020; 382:
nicht mehr auftraten. bisher größten Meta-Analyse keine 1395–407.
positiven Auswirkungen auf das Überle- 2. Knuuti J, et al. ESC Scientific Document Group. 2019 ESC
ben. Allerdings zeigte sich nach PCI eine Guidelines for the diagnosis and management of chronic
coronary syndromes. Eur Heart J 2020; 41: 407–77.
Verringerung des Risikos für nicht pro-
zedurale Herzinfarkte und nicht stabile 3. Dehmer GJ, et al. 2020 AHA/ACC Key data elements and
definitions for coronary vascularization: A report of the
*Quelle: „Why we need a paradigm shift in the Angina pectoris bei erhöhter Anfalls- American College of Cardiology/American Heart Associa-
treatment of CCS?“ Virtuelles Symposium, Ver- tion Task Force on clinical data standards (Writing Com-
anstalter: Servier, Freitag, 11. Dezember 2020, freiheit und höheren Raten prozedura- mittee to Develop Clinical Data Standards for Coronary
10 Uhr ler Myokardinfarkte. Auch bei Patienten Revascularisation. J Am Coll Cardiol 2020; 75: 1975–2088.
Korrespondenzadresse:
Sabine Fisch
Redaktionsbüro Fisch
E-Mail: redaktionsbuero@sabinefisch.at
istockphoto.com
Fachkurzinformation zu obenstehendem Text und nebenstehendem Inserat
Vastarel 35 mg – Filmtabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung. QUALITATI-
VE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Eine Filmtablette mit veränderter
Wirkstofffreisetzung enthält 35 mg Trimetazidindihydrochlorid. Vollständige Auflistung
Eine linksventrikuläre Hypertrophie Bei der Amyloidose ist in der Echo- HCM beinhaltet zudem die Beurteilung
(LVH) besteht definitionsgemäß ab einer kardiographie die linksventrikuläre der MR-Vitalität mittels LGE, T1/T2-
durch bildgebende Verfahren nachge- Funktion typischerweise zuerst in den Mapping und optionalem MR-Strain.
wiesenen Wanddicke > 15 mm in einem basalen Abschnitten eingeschränkt, Im T1/T2-Mapping ist bei M. Fabry die
oder mehreren Wandabschnitten. Wenn während sie im Apex-Bereich noch län- T1-Zeit aufgrund von Einlagerung von
diese nicht durch erhöhten Füllungs- ger erhalten ist. Im EKG ist häufig eine Glykosphingolipiden erniedrigt und
druck erklärt ist, liegt eine Hypertrophe periphere Niedervoltage zu finden. Die das T2 bei Ödemen und Inflammation
Kardiomyopathie (HCM) vor [1]. Die Kombination dieser beiden Befunde ist erhöht. Das LGE gibt Aufschluss über
Ursachen hierfür können unterschied- ein Zeichen dafür, dass es sich um eine Fibrosierung und Narbenbildung.
lich sein. Bei 40–60 % liegt der LVH eine Amyloidose handeln könnte. Nächster
Mutation eines Sarkomerprotein-Gens diagnostischer Schritt ist ein MR, wobei Die LVH ist ein Kardinalsymptom des
zugrunde. Bei rund 10 % sind andere T1-Mapping mit erhöhten T1-Zeiten M. Fabry. Beim M. Fabry handelt es
genetische und nicht genetische Störun- und „Late Gadolinium Enhancement“
gen, wie erblich bedingte metabolische (LGE) große Aussagekraft besitzen.
oder neuromuskuläre Erkrankungen, Darüber hinaus ist eine Erhöhung des
Chromosomenaberrationen und gene- extrazellulären Volumens ein typisches
tische Syndrome oder Amyloidosen Ur- Zeichen einer Amyloidose. Gesichert
sache der LVH. Bei rund einem Viertel wird die Diagnose durch Eiweiß-Elek-
der Patienten ist die genetische Ursache trophorese, Knochenszintigraphie oder
eine Mutation unbekannter Gene. Die genetische Untersuchung.
Kenntnis der Ursache einer LVH ist für
die Wahl der Therapie von essenzieller Bei einer LVH an
Bedeutung.
Morbus Fabry denken Abbildung 1: Echokardiographie: Links-
ventrikuläre Hypertrophie bei M. Fabry.
Die Diagnostik basiert auf dem Nach- Bei M. Fabry finden sich massive Gb3- (Bildquelle: Dr. Dietrich Beitzke, AKH Wien,
weis der erhöhten Wanddicke mittels Ablagerungen in den Koronararterien, Universitätsklinik für Radiologie und Nuk-
learmedizin, Abt. für kardiovaskuläre und
Echokardiographie, MR oder CT [1]. der glatten Muskulatur, der Adventitia interventionelle Radiologie. Nachdruck mit
Ist die Wandverdickung nicht durch und auch den Schwann’schen Zellen freundlicher Genehmigung.)
einen erhöhten Füllungsdruck erklär- und infolge dessen Inflammation und
bar, muss eine systematische Suche nach Fibrose [2]. Die Einlagerung im Kar-
der zugrunde liegenden Ursache mittels diomyozyten manifestiert sich in einer
Anamnese, klinischer Untersuchung, LVH, im Leitungssystem verursacht sie
spezieller Labortests und in manchen Leitungsstörungen und Bradykardie, in
Fällen genetischer Analysen vorgenom- den Klappen Insuffizienz und Stenosen
men werden. und in Endothelzellen mikrovaskuläre
Funktionsstörungen [3].
Eine Ätiologie, die zu einer progredien-
ten Verdickung des links- und rechts- Typische EKG-Befunde sind Zeichen
ventrikulären Myokards, des interatria- der LVH mit Erregungs-Rückbildungs-
len Septums sowie der AV-Klappen störungen, kurze PQ-Zeit, Sinus-Brady-
führt, ist die kardiale Amyloidose. Die kardie, Vorhofflimmern sowie maligne
Leichtketten-Amyloidose (AL) sowie Tachy-Arrhythmien. In der Echokar-
die hereditäre Transthyretin- (TTR-) diographie lässt sich die konzentrische
Amyloidose können das Herz isoliert LVH sowie die Hypertrophie der Papil-
betreffen oder multiple Organsysteme larmuskeln gut darstellen. An weiteren
befallen. Veränderungen können Klappenver-
dickungen und eine Aortenektasie vor-
liegen. Zu Beginn der Erkrankung ist die Abbildung 2: Linkventrikuläre Hypertro-
phie mit ausgeprägtem Late Enhancement
*Quelle: Linksventrikuläre Hypertrophie – Ventrikelfunktion oft noch erhalten. der Lateralwand. (Bildquelle: Dr. Dietrich
Woran muss ich denken? Satellitensymposium im Beitzke, AKH Wien, Universitätsklinik für
Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Mittels kardialem MRT lassen sich kar- Radiologie und Nuklearmedizin, Abt. für
Gesellschaft für Kardiologie. 2. November 2020. kardiovaskuläre und interventionelle Ra-
Mit freundlicher Unterstützung von Amicus diale Morphologie und Funktion be- diologie. Nachdruck mit freundlicher Ge-
Therapeutics. urteilen. Das übliche MR-Protokoll bei nehmigung.)
sich um eine X-chromosomal vererbte Diagnose des M. Fabry Schrittmacher-, bzw. ICD-Therapie in
lysosomale Speichererkrankung. Durch Erwägung zu ziehen.
Fehlbildung des Enzyms α-Galak- Bei Verdacht auf einen M. Fabry wird die
tosidase A kommt es zu einem Mangel Diagnose anhand einer enzymatischen Es stehen jedoch auch spezifische The-
an α-Galaktosidase A und einer gestör- und/oder molekulargenetischen Unter- rapien zur Behandlung des M. Fabry
ten Hydrolyse und damit zur Akkumu- suchung gestellt. Der Enzymaktivi- zur Verfügung mit dem Ziel, die weitere
lation von Globotriaosylceramid (Gb3) täts-Test kann einfach mittels Trocken- Progression des M. Fabry zu verhindern.
[4–6]. Die fortschreitende Akkumula- blutkarte durchgeführt werden. Da bei Als Enzymersatztherapie stehen zwei
tion von Gb3 verursacht eine Reihe von weiblichen Fabry-Patienten die Enzym- Präparate, Agalsidase alfa und Agalsida-
Symptomen, die viele Organe betreffen aktivität oft normal ist, ist der Enzymtest se beta, zur 14-täglichen i.v.-Applikation
können, einschließlich Herz, Nieren und wenig aussagekräftig und die Diagnose- zur Verfügung. Seit 2016 steht Migalastat
peripheres/zentrales Nervensystem. Die stellung sollte mittels genetischer Analy- zur Verfügung, ein oral einzunehmen-
Prävalenz des M. Fabry wird sehr unter- se des GLA-Gens durchgeführt werden. des pharmakologisches Chaperon, das
schiedlich angegeben und reicht von Auch bei Männern kann die genetische jeden zweiten Tag eingenommen wird.
1:476.000 [7] bis 1:3.100 [8]. Schätzun- Testung zur Bestätigung der Diagno- Bei geeigneten Mutationen stabilisiert
gen zufolge leben in Österreich derzeit se hilfreich sein. Ist eine Mutation des Migalastat das körpereigene fehlgefalte-
zirka 130 Patienten mit M. Fabry, wobei GLA-Gens bei einem Indexpatienten tete Enzym.
die Dunkelziffer unbekannt ist. nachgewiesen, sollte ein Familien-
screening angeschlossen werden. Literatur:
Die α-Galaktosidase A wird vom GLA- 1. Elliott PM, et al. 2014 ESC Guidelines on diagnosis and
management of hypertrophic cardiomyopathy: The Task
Gen kodiert, wobei eine Vielzahl an, Aufgrund der Multiorgan-Beteiligung Force for the Diagnosis and Management of Hypertrophic
häufig familienspezifischen, geneti- bei M. Fabry beinhaltet das initiale As- Cardiomyopathy of the European Society of Cardiology
(ESC). Eur Heart J 2014; 35: 2733–79.
schen Varianten existiert [9]. Eine Ge- sessment neben der kardiologischen
2. Askai H, et al. Cellular and tissue localization of globotri-
notyp-Phänotyp-Korrelation ist sehr Diagnostik auch eine nephrologische, aosylceramide in Fabry disease. Virchows Arch 2007; 451:
eingeschränkt möglich [10]. So weisen neurologische, dermatologische und 823–34.
3. Akhtar MM, Elliott PM. Anderson-Fabry disease in heart
Männer mit einer klassischen Mutation ophthalmologische Abklärung. failure. Biophys Rev 2018;10: 1107–19.
eine deutlich reduzierte bis fehlende En- 4. Kint JA. Fabry‘s disease: alpha-galactosidase deficien-
zymaktivität auf, was zu schweren Ver- cy. Science 1970; 167: 1268–9.
5. Bishop DF, et al. Structural organization of the human
läufen mit Nieren- und Herzbeteiligung Therapie des M. Fabry alpha-galactosidase A gene: further evidence for the ab-
und einer verkürzten Lebenserwartung sence of a 3‘ untranslated region. Proc Natl Acad Sci USA
1988; 85: 3903–7.
führt. Bei Frauen, die zwei X-Chromo- Die kardiale Therapie bei mit M. Fabry 6. Mehta A, et al. Fabry disease defined: baseline clinical
somen besitzen, kann der Verlauf der assoziierter LVH besteht aus der Gabe manifestations of 366 patients in the Fabry Outcome
Survey. Eur J Clin Invest 2004; 34: 236–42.
Erkrankung stark variieren, aber auch eines ACE-Hemmers bzw. alternativ bei
7. Poorthuis BJ, et al. The frequency of lysosomal storage
sie können von schweren Organmani- Unverträglichkeit eines AT-II-Blockers, diseases in The Netherlands. Hum Genet 1999; 105: 151–6.
festationen betroffen sein. wobei auf eine eingeschränkte Nieren- 8. Spada M, et al. High incidence of later-onset fabry dis-
ease revealed by newborn screening. Am J Hum Genet
funktion zu achten ist [8]. 2006; 79: 31–40.
Die Symptome bei M. Fabry sind viel- 9. Zarate AY, Hopkin RJ. Fabry‘s disease. Lancet 2008; 372:
fältig. Bereits im Kindesalter können Betablocker sollten aufgrund häufig 1427–35.
10. Ortiz A, et al. Fabry disease revisited: management and
Akroparästhesien, häufig begleitet von vorliegender Bradykardie nur mit gro- treatment recommendations for adult patients. Mol Genet
Hypohidrose, Angiokeratome und gas- ßer Vorsicht verabreicht werden. Auch Metab 2018; 123: 416–27.
trointestinale Beschwerden auftreten. bei der Gabe von Aldosteron-Antago-
Entgeltliche Einschaltung
Später entwickeln die Patienten je nach nisten ist auf eine eventuell vorliegende
NP-NN-AT-00091220
1 mg/kg/2 weeks
Fabrazyme 35 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung; Fabrazyme 5 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung; Qualitative und quantitative
Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche Fabrazyme enthält einen Sollgehalt von 35/5 mg Agalsidase Beta. Nach der Rekonstitution mit 7,2/1,1 ml Wasser für Injektionszwecke enthält jede Durch-
stechflasche Fabrazyme 5 mg/ml (35 mg/7 ml) Agalsidase Beta. Die rekonstituierte Lösung muss weiter verdünnt werden. Agalsidase Beta ist eine rekombinante Form der humanen α -Galaktosidase A,
die mittels rekombinanter DNA-Technologie aus Säugetierzellkulturen der Eierstöcke des chinesischen Hamsters (CHO) hergestellt wird. Die Aminosäuresequenz der rekombinanten Form und die für die
MAT-AT-2100019 - 1.0 - 01/2021
Codierung erforderliche Nukleotidsequenz sind mit der natürlichen Form der α -Galaktosidase A identisch. Liste der sonstigen Bestandteile: Mannitol (Ph.Eur.), Natriumdihydrogenphosphat 1 H2O, Dinatri-
umhydrogenphosphat 7 H2O. Anwendungsgebiete: Fabrazyme ist für die langfristige Enzymersatztherapie bei Patienten mit gesicherter Fabry-Diagnose (α -Galaktosidase-A-Mangel) bestimmt. Fabrazyme
wird bei Erwachsenen, Kindern, Jugendlichen im Alter von 8 Jahre und älter angewendet. Gegenanzeigen: Lebensbedrohliche Überempfindlichkeit (anaphylaktische Reaktion) gegen den Wirkstoff oder
einen der sonstigen Bestandteile. Zulassungsinhaber: Genzyme Europe B.V., Paasheuvelweg 25, 1105 BP Amsterdam, Niederlande. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe ver-
boten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel, Enzyme.; ATC-Code: A16AB04. Stand der Information: Oktober 2020. Weitere Angaben zu
den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit,
Nebenwirkungen sowie den ggf. Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.
sanofi-aventis GmbH
Leonard Bernstein Straße 10, 1220 Wien
T +43 1 801 85-2255, www.mein.sanofi.at
Aus der 3. Medizinische Abteilung mit Kardiologie und Internistischer Intensivmedizin Klinik Ottakring
Abbildung 1: Nachweis
einer unklaren LV-Hyper-
trophie in der transthora-
kalen Echokardiographie
erfordert in der Regel
weiterführende Diagnos-
tik mittels Kardio-MRT:
Techniken der Cine-Bild-
gebung, LGE (Late Ga-
dolinium Enhancement),
Mapping und Strain er-
lauben sowohl diagnos-
tische Schlüsse als auch
Risikostratifizierung.
© H. Kvakan
*Quelle: Vortrag im Rahmen der Veranstaltung „Herzinsuffizienz 2020“, 7. November 2020, Online-Veranstaltung der Reihe Kardiologische Fortbildungs-
seminare/Sigmund-Freud-Privatuniversität, Medizinische Fakultät, Wien; Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber.
T1 ↑ T1 ↑↑↑ T1 T1 ↑ T1 ↑ oder =
T1 mapping ECV ↑ ECV ↑↑↑ ECV = ECV ↑ ECV ↑ oder =
Hyperten.
HCM Amyloidose Fabry AS Herz-
erkrankung
Technik ist, und somit ohne Bedenken bezüglich der Sicher- erleichtern. Ca. ⅔ der Patienten weisen LGE auf, welches im
heit einer Kontrastmittelgabe anwendbar. Falle einer Ausdehnung > 15 % der myokardialen Masse einen
Marker für ein erhöhtes Risiko für den plötzlichen Herztod
Beispiele der typischen Kardio-MRT- darstellt.
Befunde Kardiale Amyloidose präsentiert sich in der Regel mit einer
Die hypertrophe Kardiomyopathie stellt eine diagnostische ausgeprägten, biventrikulären Hypertrophie, häufig mit einer
Herausforderung dar, weil insbesondere mildere Formen auffälligen Verdickung des intraatrialen Septums. Im Rahmen
bei jüngeren Patienten nur schwer von einer hypertensiven der LGE-Aquisition kann das s.g. „Nullen“ des Myokards so
Herzerkrankung unterschieden werden können. Die ein- problematisch sein, dass nur suboptimale Aufnahme resul-
deutige Darstellung einer asymmetrischen, umschriebenen tieren, was wiederum für kardiale Amyloidose pathognomo-
myokardialen Hypertrophie kann die Diagnosestellung sehr nisch ist. Aber auch ein Nachweis ausgedehnter LGE-Areale,
subendokardial beginnend bis transmural fortschreitend, ist
für kardiale Amyloidose typisch (Abb. 3), ebenso wie stark er-
höhte T1-Zeiten. Eine Unterscheidung zwischen der AL- und
ATTR-Amyloidose ist allein durch Kardio-MRT nicht mög-
lich und bedarf einer multimodalen Diagnostik mittels Labor-
untersuchungen und Knochenszintigraphie, sowie im Einzel-
fall Myokardbiopsie.
Bei der kardialen Beteiligung bei Morbus Fabry ist das heraus-
ragende Merkmal der Kardio-MRT-Diagnostik eine vermin-
derte T1-Zeit, die schon vor der sonst typischen linsventrikulä-
ren Hypertrophie nachzuweisen ist, so dass eine Diagnostik im
Frühstadium möglich ist. Im späteren Verlauf findet sich dann
die typische mittmyokardiale Fibrose im Bereich der basalen
inferolateralen Wand.
Korrespondenzadresse:
OA Dr. Heda Kvakan
3. Medizinische Abteilung mit Kardiologie und Internistischer
Intensivmedizin
Klinik Ottakring (ehem. Wilhelminenspital)
Abbildung 3: LGE (Late Gadolinium Enhancement), Dreikammer- A-1160 Wien, Montleartstraße 37
Blick. Erläuterung der Befunde im Text. E-Mail: heda.kvakan@gesundheitsverbund.at
Diabetes mellitus weist ein dem Herz- Ergebnissen von Endpunktstudien – der ler Fibrose, und Matrixveränderungen,
infarkt oder Schlaganfall vergleichbares EMPA-REG OUTCOME-Studie [7], Mikroangiopathie und endothelialer
Mortalitätsrisiko auf [1]. Treten diese dem CANVAS-Programm [8] sowie Dysfunktion, Effekten durch die Insu-
Erkrankungen kombiniert auf, steigt das der DECLARE-TIMI-58-Studie [9] –, linresistenz und erhöhten freien Fett-
Risiko überproportional. Fortschritte in denen gezeigt werden konnte, dass säuren sowie der kardialen autonomen
der vergangenen 30 Jahre haben dazu unter Therapie mit SGLT-2-Hemmern Neuropathie [14].
geführt, dass das diabetesassoziierte kardiovaskuläre Endpunkte signifikant
kardiovaskuläre Risiko, insbesondere gesenkt werden können. Ein signifikan- Klinische Konsequenz daraus ist, dass
für Myokardinfarkt, deutlich zurück- ter Effekt auf die kardiovaskuläre Mor- bei allen Patienten, die wegen einer kar-
gegangen ist [2]. In einer Schwedischen talität konnte nur in der EMPA-REG diovaskulären Erkrankung aufgenom-
Kohortenstudie wurde gezeigt, dass bei OUTCOME-Studie beobachtet werden. men werden, der HbA1c-Wert bestimmt
guter Kontrolle der Risikofaktoren Blut- So findet sich in den ESC/EASD-Guide- werden sollte. Darüber hinaus sollte bei
zucker, Makro- und Mikroalbuminurie, lines auch die Empfehlung für Empagli- jedem Patienten auch das NT-proBNP
Cholesterin, Blutdruck und Rauchen die flozin bei Patienten mit Diabetes und bestimmt und eine Echokardiographie
Übersterblichkeit von Diabetes-Patien- kardiovaskulärer Erkrankung, um das durchgeführt werden. So hat eine Un-
ten gegenüber Nicht-Diabetikern nicht Mortalitätsrisiko zu senken [2]. tersuchung an der Diabetesambulanz
erhöht ist [3]. Lediglich jüngere Diabe- des AKH Wien, Univ.-Klinik für Innere
tiker (< 55 Jahre) haben trotz Kontrolle Die Publikation der EMPA-REG Medizin III, ergeben, dass 38 % von 2159
aller Risikofaktoren ein signifikant er- OUTCOME-Studie liegt nun 5 Jahre zu- Patienten ein NT-proBNP > 125 pg/ml
höhtes Risiko für Schlaganfall, Myo- rück. Mittlerweile wurden auch Ergeb- hatten, bei nur 39 % davon jedoch eine
kardinfarkt und Herzinsuffizienz. nisse auf Basis des Hintergrundrisikos kardiovaskuläre Vorerkrankung be-
der Studienteilnehmer – in Abhängig- kannt war [15].
Gründe für das erhöhte Risiko von keit vom TIMI-Score bzw. Myokard-
Diabetes-Patienten für die Entwicklung infarkt oder Schlaganfall in der Anam- SGLT-2-Hemmer bei Herz-
einer Kardiomyopathie sind erhöhter nese – veröffentlicht [10]. Es zeigte sich,
kardialer oxidativer Stress, eine proin- dass die Ereignisrate von Patienten mit
insuffizienz
flammatorische Aktivierung, negatives mehr Risikofaktoren erhöht ist, Em- Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhi-
kardiales Remodelling nach einem Er- pagliflozin jedoch unabhängig vom vor- bitoren (ARNI), ACE-Hemmer und
eignis sowie eine beim Diabetiker beson- handenen Risiko immer den gleichen Angiotensinrezptorblocker (ARB), Mi-
ders stark ausgeprägte mitochondriale Nutzen im Vergleich zu Placebo hat. neralkortikoid-Rezeptorantagonisten
Dysfunktion [4]. Dem haben auch die Der kardiovaskuläre Nutzen von Emp- (MRA) und Betablocker stellen die
ESC/EASD-Empfehlungen Rechnung agliflozin konnte auch in einer derzeit Basis der Therapie der Herzinsuffizienz
getragen und empfehlen für Diabetes- laufenden Real-World-Studie an 35.000 dar [16]. Ergänzt könnte diese Palette
Patienten mit erhöhtem Ereignisrisiko Probanden nachgewiesen werden [11]. nun durch SGLT-2-Hemmer werden. So
die Gabe eines SGLT-2-Hemmers oder Die Interimsanalyse zeigte, dass Empa- wird empfohlen, bei Diabetes-Patien-
eines GLP1-Rezeptoragonisten, da für gliflozin im Vergleich zu einem DPP- ten mit moderatem kardiovaskulärem
diese Substanzen gute Evidenz bezüg- 4-Inhibitor das Risiko für Hospitali- Risiko mit Metformin und mit hohem
lich ihres günstigen Einflusses auf kar- sierung aufgrund von Herzinsuffizienz Risiko mit einem SGLT-2-Inhibitor
diovaskuläre Endpunkte vorliegt [5]. signifikant senkt. oder einem GLP-1-Analogon zu star-
Die Amerikanische Diabetesgesellschaft ten [17]. In den aktuellen Leitlinien der
ADA hat noch weiter differenziert und Diabetes und Herzinsuf- Österreichischen Diabetesgesellschaft
empfiehlt bei prädominantem Risiko für (ÖDG) wird Metformin weiterhin als
Herz- bzw. Niereninsuffizienz den SGLT-
fizienz Basistherapie empfohlen, unabhängig
2-Hemmer als Mittel der ersten Wahl [6]. Der HbA1C ist neben dem Body-Mass- vom Risiko. Bei Patienten mit etablier-
Index (BMI) der treibende Faktor der ter kardiovaskulärer Erkrankung oder
Kardiovaskulärer Benefit Herzinsuffizienz bei Diabetespatienten mit hohem Risiko für eine kardiovas-
[12]. 98 % der Patienten mit Herz- kuläre Erkrankung sollte eine Substanz
Die Empfehlungen für die Verwendung insuffizienz haben eine Störung des mit nachgewiesenem kardiovaskulärem
der SGLT-2-Hemmer basieren auf den Glukosestoffwechsels [13]. Die Ätio- Benefit rasch ergänzt werden.
logie des „diabetischen Herzens“ ist
*Quelle: „5 Jahre EMPA REG OUTCOME – dabei unabhängig von einer koronaren In der EMPEROR-Reduced-Studie
Neue Maßstäbe bei Typ-2-Diabetes“. Symposium Herzkrankheit (KHK) und einer links- konnte gezeigt werden, dass Empagliflo-
im Rahmen der Jahrestagung der Österreichi- ventrikulären Hypertrophie (LVH). Sie zin zusätzlich zur Standard-Therapie bei
schen Diabetes Gesellschaft (ÖDG), 20. No-
vember 2020. Mit freundlicher Unterstützung ist vielmehr das Ergebnis von struktu- Patienten mit Herzinsuffizienz und einer
von Boehringer Ingelheim. rellen Veränderungen, wie myokardia- Auswurffraktion ≤ 40 % die kardiovas-
kuläre Mortalität oder die Hospitali- KDIGO-Empfehlungen 12. Edqvist J, et al. Contrasting associations of body mass
index and hemoglobin A1c on the excess risk of acute
sierung aufgrund von Herzinsuffizienz myocardial infarction and heart failure in type 2 diabetes
gegenüber Placebo signifikant reduziert Dass die SGLT-2-Hemmung einen di- mellitus. J Am Heart Assoc 2019; 8: e013871.
13. Clodi M et al. Interactions of glucose metabolism and
(–25 %, p < 0,001) [19]. Dies war un- rekten Effekt auf die Niere hat, zeigt eine chronic heart failure. Exp Clin Endocrinol Diabetes 2009;
abhängig davon, ob die Patienten einen Datenauswertung die ergeben hat, dass 117: 99–106.
Diabetes hatten oder nicht.# Empagliflozin die Albuminurie bei Dia- 14. Marwick TH. Diabetic heart disease. Heart 2006; 92:
296–300.
betes-Patienten unabhängig von einer 15. Resl M, et al. Targeted multiple biomarker approach in
Das kardiorenale Kon- vorliegenden Mikro- bzw. Makroalbu- predicting cardiovascular events in patients with diabetes.
Heart 2016; 102: 1963–8.
minurie in einem klinisch signifikanten
tinuum Ausmaß senkt [27]. Auswertungen der
16. Bhatt DL, et al. The DAPA-HF Trial: A momentous victo-
ry in the war against heart failure. Cell Metab 2019; 30:
847–9.
Diabetes ist die Hauptursache von chro- EMPA-REG-Outcome-Daten haben da-
17. Marx N. Reduction of cardiovascular risk in patients
nischer Niereninsuffizienz (CNI). So rüber hinaus gezeigt, dass Empagliflozin with T2DM by GLP-1 receptor agonists: a shift in paradigm
entwickeln rund 30 % der Patienten mit bei Patienten mit CNI (eGFR < 60 ml/ driven by data from large cardiovascular outcome trials.
Eur Heart J 2020; 41: 3359–62.
Typ-1-Diabetes und 40 % mit Typ-2-Di- min) die kardiovaskuläre Mortalität so- 18. Abrahamian H, et al. Antihyperglykämische Therapie
abetes eine diabetische Nephropathie. wie die Hospitalisierungsrate senkt [28]. bei Diabetes mellitus Typ 2 – Update April/2020. https://
www.oedg.at/pdf/2004-leitlinien-update.pdf (letzter Aufruf:
Darüber hinaus potenziert die CNI das Auch die Wahrscheinlichkeit des Auf- 1. 12. 2020)
Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, 90 tretens eines akuten Nierenversagens ist 19. Packer M, et al. Cardiovascular and renal outcomes
% der Betroffenen versterben, bevor sie unter Empagliflozin gegenüber Placebo with empagliflozin in heart failure. N Engl J Med 2020; 383:
1413–24.
dialysepflichtig werden. reduziert [29]. Dass es sich dabei um 20. Tonneijck L, et al. Glomerular hyperfiltration in diabe-
Klasseneffekte der SGLT-2-Inhibitoren tes: Mechanisms, clinical significance, and treatment. J
Am Soc Nephrol 2017; 28: 1023–39.
Die diabetische Nephropathie ist eine handelt, zeigt ein Review der verschie-
21. Mendola ND, et al. Prevalence of total, diagnosed, and
progredient verlaufende Erkrankung, denen Studien. Demnach konnten unter undiagnosed diabetes among adults: United States, 2013–
bei der einer ersten Phase mit normaler Empagliflozin, Canagliflozin und Da- 2016. NCHS Data Brief 2018; 319: 1–8.
22. Wanner C. EMPA-REG OUTCOME: The Nephrologist‘s
Filtration eine Phase mit Hyperfiltration pagliflozin die zusammengesetzten re- point of view. Am J Cardiol 2017; 120: S59–S67.
und anschließendem Abfall der GFR bis nalen Endpunkte um jeweils rund 50 % 23. Packer M. Heart Failure: The most important, prevent-
zur massiven Hypofiltration folgt [20]. reduziert werden [30]. able, and treatable cardiovascular complication of type 2
diabetes. Diabetes Care 2018; 41: 11–3.
Mit Abnahme der Filtration steigt die 24. Zannad F, Rossignol P. Cardiorenal syndrome revisited.
Abuminurie. Im Verlauf kommt es zu Diese Daten haben dazu geführt, dass in Circulation 2018; 138: 929–44.
einem Circulus vitiosus, die glomeruläre den KDIGO-Guidelines für Diabetes-Pa- 25. Alonso A, et al. Chronic kidney disease is associated
with the incidence of atrial fibrillation: the Atherosclerosis
Hypertonie verursacht einen glomeru- tienten mit CNI eine umfassende Thera- Risk in Communities (ARIC) study. Circulation 2011; 123:
2946–53.
lären Schaden und einen progredienten pie empfohlen wird, um das Progressions-
26. Edmonston DL, et al. Pulmonary hypertension subtypes
Verlust an Nephronen. Die verbleiben- risiko der CNI sowie das kardiovaskuläre and mortality in CKD. Am J Kidney Dis 2020; 75: 713–24.
den Nephrone adaptieren sich, indem Risiko zu reduzieren [31]. Demnach soll- 27. Cherney D, et al. The effect of sodium glucose cotrans-
porter 2 inhibition with empagliflozin on microalbuminuria
sie die Filtration durch Steigerung des ten Diabetiker mit CNI mit einem SGLT- and macroalbuminuria in patients with type 2 diabetes.
glomerulären Drucks erhöhen, was 2-Inhibitor zusätzlich zur RAAS-Blocka- Diabetologia 2016; 59: 1860–70.
wiederum die glomeruläre Schädigung de und Metformin behandelt werden. 28. Wanner C, et al. Empagliflozin and clinical outcomes in
patients with type 2 diabetes mellitus, established cardio-
antreibt. vascular disease, and chronic kidney disease. Circulation
Literatur: 2018; 137: 119–29.
29. Wanner C, et al. Empagliflozin and progression of kid-
Diabetes, CNI und Herzinsuffizienz 1. Danesh J, et al. Association of cardiometabolic multi-
ney disease in type 2 diabetes. N Engl J Med 2016; 375:
morbidity with mortality. JAMA 2015; 314: 52–60.
sind eng miteinander assoziiert. So 323–34.
2. Cosentino F, et al. Changes in diabetes-related compli-
haben 60 % der Patienten mit Herz- cations in the United States, 1990–2010. N Engl J Med
30. Lytvyn J, et al. The new biology of diabetic kidney dis-
ease – mechanisms and therapeutic implications. Endocr
insuffizienz und Diabetes auch eine 2014; 370: 1514–23.
Rev 2020; 41: 202–31.
3. Rawshani A, et al. Risk factors, mortality, and cardiovas-
CNI, 35–45 % der Patienten mit Herz- cular outcomes in patients with type 2 diabetes. N Engl J
31. KDIGO 2020 Clinical practice guideline for diabetes
management in chronic kidney disease. https://kdigo.org/
insuffizienz und 20–44 % der Diabeti- Med 2018; 379: 633–44.
wp-content/uploads/2020/10/KDIGO-2020-Diabetes-in-
AT/JAR/1220/PC-AT-101930
ker eine CNI [21–23]. Im Sinne eines 4. Tan Y et al. Mechanisms of diabetic cardiomyopathy and CKD-GL.pdf (letzter Aufruf: 1. 12. 2020)
Entgeltliche Einschaltung
Eisenmangel wirkt sich negativ auf Völlegefühl und gastrointestinaler Stau- tes (Hospitalisierung aufgrund von HI
die Prognose von Patienten mit Herz- ung eine Mangelernährung auf, die einen und kardiovaskulärer Tod) um 21 % bei
insuffizienz aus, auch dann, wenn kei- Eisenmangel begünstigt. einem p = 0,059 und verfehlte damit
ne Anämie vorliegt. Rezent erschienen knapp die Signifikanz. Das Risiko für
ist nun die AFFIRM-AHF-Studie, die Zwischen 30 und 50 % aller HI-Patienten eine Hospitalisierung wurde um 26 %
in Lancet publiziert wurde und deren weisen einen Eisenmangel auf [4]. Es sind signifikant reduziert. Auf die Mortalität
Ergebnisse – auch wenn der klinische dies vor allem jene Patienten der NYHA- hatte die ECM-Substitution keine Aus-
Endpunkt knapp die Signifikanz ver- Klassen III und IV mit einem höheren wirkungen.
fehlt hat – für eine Eisensubstitution mit ProBNP- und high-sensitive CRP. Bereits
Eisencarboxymaltose sprechen. aus den beiden Studien FAIR-HF [5] und Da die COVID-19-Pandemie die Häu-
CONFIRM-HF [6] ist bekannt, dass die figkeit und Verteilung der Herzinsuffizi-
Rund 1–2 % der österreichischen Be- Substitution mit Eisencarboxymaltose enz-Hospitalisierungen massiv änderte,
völkerung leidet unter einer Herzin- (ECM – Handelsname Ferinject®) die wurde vor Data Closure eine Sensitivi-
suffizienz (HI) [2]. „Die Dunkelziffer ist Leistungsfähigkeit und Lebensqualität täts-Analyse ausschließlich mit Prä-Pan-
allerdings deutlich höher“, berichtete PD dieser Patienten verbessert. demie-Daten geplant. In dieser Analyse
Dr. Deddo Mörtl, 3. Medizinische Ab- war das Ergebnis für den primären End-
teilung/Universitätsklinikum St. Pölten, Bestätigt wurden diese Studienergebnis- punkt signifikant. Die genauen Mecha-
im Rahmen des virtuellen Symposiums se durch die rezent in Lancet publizierte nismen des Einflusses der Pandemie auf
„Eisenmangelsubstitution bei akuter Studie AFFIRM-AHF im Spitalssetting. den Behandlungseffekt sind allerdings
Herzinsuffizienz“*. Denn die in den ak- Die Studie schloss 1132 Patienten ein, aus diesen Daten nicht erklärbar.
tuellen Guidelines beschriebenen Daten die wegen einer akuten HI stationär be-
berücksichtigten vor allem Patienten mit handelt werden mussten und ein Ferritin Zusammenfassend kann gesagt werden,
reduzierter linksventrikulärer Auswurf- < 100 ng/ml aufwiesen. Bei einem Ferri- dass eine ECM-Substitution hilft, das Ri-
fraktion (LVEF). „Wir wissen aber heute, tin zwischen 100 und 300 ng/ml muss- siko für HI-Hospitalisierungen zu ver-
dass zirka die Hälfte aller HI-Patienten te die Transferrinsättigung unter 20 % ringern. ECM wurde gut toleriert. „50 %
eine erhaltene LVEF aufweisen und kön- liegen. Die LVEF der Patienten musste der HI-Patienten auf unseren Stationen
nen die Zahlen daher sicher verdoppeln.“ < 50 %, ihr NT-Pro-BNP ≥ 1600 pg/ml, haben einen Eisenmangel“, resümierte
Zudem werden HI-Patienten sehr häufig bei Vorhofflimmern ≥ 2400 pg/ml sein. PD Dr. Mörtl abschließend. „Die Er-
hospitalisiert. Die Statistik Austria weist 53 % der Patienten waren NYHA-Klasse gebnisse von AFFIRM-AHF sprechen für
für 2018 (aktuellste Zahlen) eine Hos- III oder IV. Mehr als die Hälfte hatte Vor- eine ECM-Substitution im stationären
pitalisierungsrate von 24.000 Patienten hofflimmern oder -flattern, 40 % Dia- Setting, um die Hospitalisierungsraten
aufgrund von HI auf [3]. „Wir gehen auch betes mellitus Typ 2 und ebenfalls 40 % nach akuter HI zu reduzieren.“
hier von einem deutlichen Under-Re- eine chronische Nierenerkrankung.
porting aus“, so PD Dr. Mörtl in seinem Literatur:
Vortrag. Die Patienten wurden 1:1 randomisiert 1. Ponikowski P, et al. Ferric carboxymaltose for iron de-
ficiency at discharge after acute heart failure: a multi-
und erhielten entweder ECM oder Pla- centre, double-blind, randomised, controlled trial. Lancet
Eisenmangel bei HI entsteht hauptsäch- cebo. Präsenzvisiten wurden in Woche 2020; DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)32339-4.
lich aufgrund der chronischen Inflam- 6, 12, 24 und – zum Abschluss – in Wo- 2. Ponikowski P, et al. 2016 ESC Guidelines for the diagno-
sis and treatment of acute and chronic heart failure. Eur
mation und der aus der HI resultierenden che 52 durchgeführt. Die ECM-Dosis Heart J 2016; 37: 2129–200.
verringerten gastrointestinalen Resorp- richtete sich nach Körpergewicht und 3. Statistik Austria „Gesundheitsjahrbuch 2018“.
tion. Durch die systemische Inflamma- Hämoglobinwert. Die erste ECM-Dosis http://www.statistik.at/ (zuletzt gesehen: 10.01.2021)
4. Jankowska EA, et al. Iron deficiency and heart failure:
tion wird Hepcidin hochreguliert, sodass erhielten die Patienten bei Entlassung, diagnostic dilemmas and therapeutic perspectives. Eur
Eisen kaum noch aus dem Darm aufge- die zweite bei der ersten Präsenzvisite Heart J 2013; 34: 816–29.
nommen werden kann. Zudem weisen nach 6 Wochen. Bestand dann noch 5. Anker SD, et al. Ferric carboxymaltose in patients with
heart failure and iron deficiency. FAIR-HF-Trial. N Engl J
HI-Patienten oft einen medikamentös- immer ein Eisenmangel, konnten eine Med 2009; 361: 2436–48.
induzierten chronischen enteralen Blut- dritte und eine vierte Dosis verabreicht 6. Ponikowski P, et al. Beneficual effects of long-term in-
travenous iron therapy with ferric carboxmaltose in pa-
verlust auf, wenn sie Antikoagulanzien werden. „80 % der Patienten in dieser
Entgeltliche Einschaltung
2020_12_Lipidsenker_PR_01
3. Für weitere Informationen siehe Austria Codex
vastatin und Ezetimib, wird angewendet ziert ist [3]. Fachinformation SimEz®, Stand Februar 2020
bei primärer Hypercholesterinämie und
zur Vorbeugung von kardiovaskulären Das Kombinationspräparat SimEz® ist Fachkurzinformation siehe Seite 62
Ereignissen bei Patienten mit koronarer als 30 Stück Packung in 2 Dosisstärken
Herzkrankheit (KHK) und einer Vorge- verfügbar: Weitere Informationen:
schichte mit akutem Koronarsyndroms − 10 mg Ezetimib/20 mg Simvastatin Genericon Pharma Ges.m.b.H.
(ACS)*. − 10 mg Ezetimib/40 mg Simvastatin E-Mail: genericon@genericon.at
*Rosamib® ist als Substitutionstherapie bei erwachsenen Patienten angezeigt, die mit den Einzelsubstanzen, die gleichzeitig in derselben Dosismenge wie in
der festen Dosiskombination, jedoch als separate Produkte, verabreicht werden, ausreichend kontrolliert sind. Für weitere Informationen siehe Austria Codex
Fachinformation Rosamib®, Stand Juli 2020.
Die Substanz Colchicin wird seit Jahr- Colctab® bei akuter Perikarditis [3]
hunderten als antiinflammatorischer Colchicin wird als Therapie der ersten
Wirkstoff in der Behandlung der akuten Wahl zusätzlich zu ASS bzw. NSAR emp-
Arthritis eingesetzt und stellt die spezi- fohlen. Bei 15–30 % der Patienten mit
fischste Behandlung für akute Gicht- idiopathischer akuter Perikarditis, die
attacken dar. In jüngster Zeit wird der nicht mit Colchicin behandelt werden,
Arzneistoff auch erfolgreich für die Be- kommt es entweder zum Rezidiv oder
handlung von rezidivierender Perikardi- zur persistierenden Erkrankung. Col-
tis eingesetzt [1]. chicin kann die Rezidivraten halbieren. Hinweise für die Praxis
− teilbare 1-mg-Tablette
Colchicin Wirkmechanismus [2] Colctab® bei rezidivierender Perikar- − keine Aufsättigung notwendig
Colchicin ist eine alkaloide Substanz, de- ditis [3] − Ausschleichen der Therapie nicht ob-
ren antiinflammatorische Wirkung auf Colchicin wird zusätzlich zur anti- ligat, aber therapeutisch sinnvoll
einer Hemmung der Tubulinpolymeri- inflammatorischen Standardtherapie − OP 10 und 30
sation beruht. Das hat eine Reduktion empfohlen, um das Ansprechen auf die − Grüne Box
der Leukozytenmobilität und Phagozy- medikamentöse Behandlung sowie die
tose und damit der Entzündungsreak- Remissionsraten zu verbessern und Re- Literatur:
tion zur Folge. zidive zu verhindern. 1. Imazio M, et al. Colchicine in addition to conventional
therapy for acute pericarditis. Circulation 2005; 112:
2012–16
Pericarditis Ergänzungstherapie Colctab® Dosierung [4] 2. Imazio M, et al. Colchicine for pericarditis: hype or
Laut ESC-Leitlinien ist Colchicin ein Mit- > 70 kg Körpergewicht: 2 × tgl. ½ Tablette hope? Eur Heart J 2009; 30: 532–9.
3. Adler Y, et al. 2015 ESC Guidelines for the diagnosis and
tel der ersten Wahl zur ergänzenden* Pri- (= 2 × tgl. 0,5 mg) management of pericardial diseases. Eur Heart J 2015; 36:
märbehandlung einer akuten oder rezidi- 2921–64.
< 70 kg Körpergewicht: 1 × tgl. ½ Tablette 4. Fachinformation Colctab® 1 mg Tabletten; Stand April 2018
vierenden Perikarditis [3] und in Öster-
(= 1× tgl. 0,5 mg)
reich nun erstmalig in Form einer teilbaren
1-mg-Tablette – für eine, dem Körperge- Weitere Informationen:
COL0025-0519
Colctab® Therapiedauer [4]
wicht angepasste Dosierung – erhältlich. Kwizda Pharma GmbH
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− rezidivierende Perikarditis: mind. 6 Andrea Potuzak
*
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Janssen – ein starker Partner im Kampf gegen chologische Unterstützung. Weiters bieten
wir Infotage mit Vorträgen und Plauder-
pulmonale Hypertonie meetings. Wir vertreten die Anliegen
unserer Patienten in politischen Einrich-
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fen kann – in jedem Alter. Janssen, ein führendes Unternehmen in der For-
fördern die Kommunikation mit Ärzten.
schung und Entwicklung innovativer Arzneimittel, hat es sich zum Ziel gesetzt,
neue Lösungen zu finden, um PH kontrollierbar zu machen, die Symptome
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wirksam zu behandeln und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Kindern mit PH ein kindgerechtes Leben
zu ermöglichen. All dies wäre ohne die
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Weltweit leiden rund 25 Millionen Men- Janssen Austria. Denn bei PH-Patienten Tausend Dank dafür!“, so PH Austria-
schen an Lungenhochdruck [1]. In Eu- entsteht häufig das Gefühl der Isolation, Obmann Gerald Fischer.
ropa betrifft die pulmonale arterielle Hy- was gerade jetzt zu Zeiten von Lock-
pertonie (PAH), eine der Unterformen, downs und Restriktionen die psychische PH-Masterclasses für Ärzte
rund 10 bis 52 Fälle pro einer Million Belastung verstärken kann [3]. Janssen Um den Kampf gegen PH weiter voran-
Einwohner [2]. Lungenhochdruck ist unterstützt daher aktiv Patientenorga- zutreiben, setzt Janssen auf Dialog mit
selten, geht aber mit einer ausgeprägten nisationen wie PH Austria und globale der Ärzteschaft und bietet mit „PH-
Morbidität und Mortalität einher – eine Initiativen wie PHuman. Masterclasses“ in der EMEA-Region
rasche Diagnose und eine frühzeitige, Ärzten Zugang zu Schulungen und den
gezielte Symptom-Therapie sind daher „Dank der jahrelangen Unterstützung neuesten Erkenntnissen. Zusätzlich in-
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Lungenhochdruck auch in Österreich einzureichen und für professionelle psy-
verstärkt zugänglich zu machen, um Literatur:
den bestmöglichen Unterschied für PH- 1. Elliott, C et al. Worldwide physician education and train-
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Patienten zu erzielen. Dabei setzen wir Janssen Austria ist die Österreich- ease: the global perspective. Chest 2010; 137: 85s–94s.
auf enge Kooperation mit Betroffenen und Niederlassung von Janssen, der 2. Hoeper MM, et al. The changing landscape of pulmo-
offenen Dialog mit der Ärzteschaft.“ pharmazeutischen Unternehmens- nary arterial hypertension and implications for patient
sparte von Johnson & Johnson. care. Eur Respir Rev 2014; 23: 450–7.
Delphine Aguilera-Caron, Managing 3. Guillevin L, et al. Understanding the impact of pulmonary
Die Janssen-Cilag Pharma GmbH mit
Director von Janssen Austria. rund 130 Mitarbeitern fokussiert sich
arterial hypertension on patients‘ and carers‘ lives. Eur
Respir Rev 2013; 22: 535–42.
auf den Vertrieb von Arzneimitteln
AT_CP-203199_07Jan2021
Corona als zusätzlicher Risikofaktor in den Therapiegebieten Onkologie,
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19-Pandemie, in der Betroffene einem logie und Lungenhochdruck sowie Weitere Informationen:
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2015 | SEATTLE
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pulmonalen Hypertension und der Thrombus-Belastung zur
Folge hatte, ohne das Blutungsrisiko zu erhöhen; n=150;
Prospektiv.
Therapie- Markierungsring
optimierungs- 2018 | OPTALYSE
sensor Bereitstellung niedrigerer Dosen und Infusionszeiten für die
Behandlung von akuter LE ohne Erhöhung des Blutungsrisikos;
n=101; Prospektiv, langfristig & QOL.
2019 | KNOCKOUT
Patientenregister um die Protokolle der Ultraschall
akzelerierten Thrombolyse (UAT) zu verstehen und
Ultraschallkern Auswirkungen auf die lytische Therapie aufzuzeigen;
im Zentrallumen n=1500; Retrospektiv & Prospektiv.
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