Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Asthma ist eine heterogene, multifaktorielle, chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, die
meist durch eine bronchiale Hyperreagibilität und/oder eine variable Atemwegsobstruktion
charakterisiert ist und sich klinisch durch respiratorische Symptome (Luftnot, Brustenge, Giemen,
Husten) wechselnder Intensität und Häufigkeit äußern kann.
Asthma ist charakterisiert durch: - eine chronische Entzündung der Atemwege (Entzündungsmarker),
in Verbindung mit strukturellen Umbauprozessen (Pathologie), welche zu - einer reversiblen
Bronchialobstruktion unterschiedlicher Ausprägung und/oder einer bronchialen Hyperreagibilität
(BHR) führt (Lungenfunktionsprüfung), - und sich klinisch durch das Auftreten respiratorischer
Symptome wie Luftnot, Brustenge, Giemen oder Husten, welche in Intensität und Häufigkeit
variieren, manifestiert (Symptome).
Die Limitierung des Atemflusses wird wesentlich durch vier Mechanismen vermittelt
: neuromuskulär-vermittelte Bronchokonstriktion
Faktoren, die die Entwicklung und den Schweregrad eines Asthma beeinflussen
Genetische Prädisposition
Körpergewicht
- Adipositas ist ein Risikofaktor für die Entwicklung, für einen ungünstigen Verlauf, einen
erhöhten Schweregrad und ein mangelndes therapeutisches Ansprechen der Erkrankung.
Adipöse Patienten mit Asthma zeigen einen akzelerierten Abfall der FEV1 und eine geringere
Ansprechrate auf Glucocorticosteroide [24]. Bei Adipositas kann es auch zu falsch-positiven
Ergebnissen der Hyperreagibilitätsmessung und somit zu Asthmafehldiagnosen kommen [25].
- Geschlecht
So ist im Kindesalter die Asthmaprävalenz beim männlichen Geschlecht höher, dies verändert
sich ab dem Pubertätsalter bis zum Erwachsenenalter zu Lasten des weiblichen Geschlechts
Exogene Faktoren
Allergene Außen-Einerseits wird postuliert, dass Allergene Asthma direkt auslösen können,
andererseits wird angenommen, dass eine vorbestehende Atemwegspathologie („airway
premodeling“) durch Allergene und eine allergische Entzündung (besonders im
Zusammenspiel mit frühkindlichen Atemwegsinfekten) lediglich aggraviert wird .
Asthmaformen
Diagnostik E1
Die Diagnose Asthma soll anhand der Anamnese, charakteristischer Symptome und der Befunde der
Lungenfunktionsprüfungen gestellt werden und sollte typische Biomarker berücksichtigen.
Bei Patienten mit charakteristischen Symptomen ohne Bronchialobstruktion ebenso wie bei fixierter,
unter antiasthmatischer Therapie nicht vollständig reversibler Bronchialobstruktion sollte die
Diagnose durch Verlaufsuntersuchungen und/oder durch Nachweis einer bronchialen
Hyperreagibilität und/oder durch Nachweis der Variabilität der eine Bronchialobstruktion
anzeigenden Parameter (z. B. FEV1, PEF) wahrscheinlich gemacht werden.
Der Nachweis einer bronchialen Hyperreagibilität ohne charakteristische Symptome soll nicht als
hinreichend für die Diagnose Asthma gelten, da auch Gesunde bronchial hyperreagibel sein können.
Im Rahmen der Diagnostik bei Verdacht auf Asthma sollen ein Allergietest (Hauttest und/oder
Bestimmung von spezifischem IgE im Serum) durchgeführt und sollte die Zahl der eosinophilen
Granulozyten im Blut bestimmt werden. Ergänzend kann bei höheren Schweregraden die
Bestimmung von Gesamt-IgE im Serum zur Therapie-Planung erforderlich sein. Die zusätzliche
Bestimmung des exhalierten NO (FeNO) kann sowohl zur Diagnosesicherung als auch zur Therapie-
Planung von Asthma durchgeführt werden.
Der Schweregrad der Obstruktion (nicht zu verwechseln mit dem klinischen Schweregrad des Asthma)
wird bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen anhand der Einschränkung der FEV1 bewertet. Eine
ERS/ATS-Kommission [99] hat vorgeschlagen, die Schwere der FEV1-Einschränkung anhand des z-
Scores einzuteilen (Leichtgradige Einschränkung: z-Scores zwischen −1,645 und −2,5; Mittelgradige
Einschränkung: z-Scores zwischen −2,51 und −4,0; Schwere Einschränkung: z-Score < −4,0): diese
Einteilung wurde jedoch bislang nicht in klinischen Studien validiert. Aus Sicht der Leitliniengruppe
kann daher die Einteilung des Schweregrades der Lungenfunktionseinschränkung anhand des
Sollwertes der FEV1 (leichtgradig: > 60 % Soll; mittelschwer: 40 – 60 % Soll; schwer: < 40 % Soll)
gemäß Leitlinie zur Spirometrie weiterhin angewandt werden [81]. Der Nachweis einer obstruktiven
Ventilationsstörung ist mit der Diagnose eines Asthma vereinbar, differenzialdiagnostisch müssen
andere Erkrankungen, die mit einer obstruktiven Ventilationsstörung einhergehen, ggf.
ausgeschlossen werden (siehe Tabelle