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Frankfurt bei Nacht

von Holger Raab


Besonderen Dank an:
Mitarbeiter
Storyteller-System: Oliver Hoffmann und den Rest von Feder & Schwert,
Mark Rein • Hagen
da sie mir dieses Buch hier ermöglicht haben, Jörn ''Fi-
Autor:
Holger Raab nanzamt" Huxhorn für verzweifelle Auseinanderset-
zung mit deutschen Beamten, Karlheinz und Christi-
Lektorat und Textbeiträge:
ne Raab für Zuspruch und Unlerslützung, Jörg
Oliver Hoffmann
Lehning für seine stete Präsenz, Hansjörg "Jakc" Holz-
Korrektorat: ammer für das Öffnen meiner Augen, Silja"Kleines"
Matthias Heimpold Wielsch für ihr offenes Ohr und alle Testspieler der er-
Layout und Gestaltung: sten Stunde - Rainer, Karotine, Marcus, Jörn, Micha-
Oliver Graute el, David, Zodiac, Carina, Claudia, Anke, Jörg und
Illustrationen: Karsten -, die das Geflecht aus Intrigen und Korrupti-
Caryad, Birgit Daubmann, Linda Heweker, Josh Gabri- on nicht alle überlebt haben sowie Susanne "allein zu-
el Timbrook,Tom Berg haus" Vieregge für 14 Tage Robinsonade und Sylvia
Schwarz für grundsätzliche Bereitschaft zum Layout.
Titelillustration:
Oliver Graute

ISBN 3-931612-11-2
© 1996 Feder & Schwert
Unter Lizenz von White Wolf 199'i
Gesetzt aus der Berthold Nofret
Reproduktionen ohne schriftliche Genehmigung von Feder & Schwert sind cJußer zu Rezcnsio11s;:1,v('lkc11 dusdrLitklich unl(-rsc1g1.
Die meisten der in diesem Band vorkommenden Namen und Personen sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder totrn oder fiktiven Perso-
nen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Vampire: The Masquerade® sowie White Wolf und dcJs White Wolf-Logo sind eingetragene W,1rrnzrnhen von White Wolf. Im. Alle Rechte
vorbehalten. Die Erwähnung von oder Bezugnahme auf Firmen oder Produkte auf den folgenden Seiten stellt keine Verletzung des Copyrights dc1r.
Aufgrund der in erster Linie für Erwachse ne geeig neten Themen. die in diesem BcJnd beschrieben werden, sei eiern Leser kritischer Abstc111cl t1ngt-rcJle11.

4 • Die ~tadt, das Blut: und der Tod


Inhalt

Buch Eins

Einführung .......................................................................................................................... 7
Kapitel Eins: Geschichte ......................................................................................... lj
Kapitel Zwei: Geographie ...................................................................................... 29
Kapitel Drei: Kainskinder ...................................................................................... 45
Kapitel Vier: Klüngel ............................................................................................. 111

Buch Zwei

Evas letzte Tochter .............................................................................................. lj5


Kapitel Eins: Willkommen im Alten Land ................................................ 140
Kapitel Zwei: Begegnung mit dem Einst ................................................... 145
Kapitel Drei: Auf der Jagd .................................................................................. 151
Kapitel Vier: Zu den Waffen ............................................................................. 160
Anhang ............................................................................................................................. 167

Buch Eins• 5
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11
Elintührung
Fra11kfurt am Main ist vo11 im111mser Bec'eulu11g fiir die Camarilla. Das wirlsclrnflliche Potmtial dieser Stadt ist,
gereute auc/z im Hinblick auf die kommmdrn Jahre, u11er111eßlich. Ihr erster Pri11z, Vi11ze11z vo1 1 Stalburg, sicherte im
friihrn 16. Jahrhundert ilm Zugel1örigkeit zur Ca111nrilla u11d gara11tierte die Wa/m111g der Traäitio11en. Aber Vin -
w1z vo11 Stalburg ist 11icht mehr Prinz der Stadt; Friedrich T. /zat ih11 vor fast vier Jahr/w11dertm abgelöst. Doch
fiihrte sei11e liberale Politik zu einem u11geah11te11 Chaos i11 Fra11kfurt nm Main und sei11 i11fa111er A11griff auf die
Rechtmäßigkeit der Traditio11m zu ei11em Ko11flikt i11 der Ca111arilla selbst. Wir kö1111rn ei11e Destabilisierung aus dm
eigrnrn Reihen 11ic/1t duldm. A11archrn unc! 11icht zu letzt der teuflische Sabbat wiirdm diese Möglichkeit sofort erkrn -
11rn u11d fiir ilm eigrnrn, du11klrn Zwecke 1riißbrauc/1rn. Fra11kfurt am Main muß sicher i11 der Halld der Canrnrilla
bleibrn. Wir dii1jrn nichl erlaubrn, daß die Tradilio11rn m1s dm eigrnrn Reihen i11 Frage gestellt werdrn. Es ist unsere
Pflicht, diesem Treiben ei11 E11de zu setzen und die Sicherheit der ga11zen Rhei11 -Mai11 -Regio11 zu bewahren."
- Gustav Breidenstein, Prinz von Ostberlin, in einem Gespräch mit Godefroy, Justicar des
Clans Ventrue

Wrn11 ei11 Pri11z die Tradilio11en, die ihm unei11geschrä11kte Macht i11 seiner Domä11e versclwffrn, in Frage stell/, sie
11

11
gar änderl, solltrn wir uns iiberlegrn, ob es a11 der Zeil ist, unsere eigrnrn Wege zu iibmienkrn.
- Don Cruez, Justicar des Clans Brujah

"Die R1Iei11-Mai11 -Regio11 birgt finstere Geheimnisse. U11ter der Oberfläche tob/ ei11 uraller Ko11flikt, gegen den die {11-
trigenspiele der Camarilla wie ein Blatt i111 Sturm wirkrn. Selbsl ich beginne erst la11gsa111, die Tragweile u11d die Be-
deutu11g dieses Konfliktes u11d der dari11 verstricktrn Perso11rn zu begreifrn. Mir bleibt 11ur die Hoff11u11g, daß das
11
Mrsteriu111 u111 diese Ausei11cmderselzu11g g~liiflet wird, ehe es fiir u11s alle zu spät ist.
- Rashid, lnconnu-Monitor des Rhein-Main-Gebietes

is i.n das frühe 16. Jahrhundert herrschte ein der, der die Herrschaft der Camarilla nicht anerkannte,
Kainskind in der Rhein-Main-Region. Direkt der nach seinen eigenen Traditionen lebte. Letztendlich
vor den Augen Sterblicher und doch verbor- holte ihn seine eigene Vergangenheit ein, und die Ca-
gen existierte ein Kainit, der so alt war wie das Land marilla beslralle seine Ignoranz.
selbst. Unzählige amen umschrieben sei11e Person. Vinzenz von Stalburg wurde infolge der Bauernkrie-
Man benannte ihn nach Göllern, nach Nalu rgewallen, ge erster Prinz der Stadt Frankfurt am Main und damit
nach Tieren, und nicht zuletzt nannte man ihn den zum mächtigsten Kainskind der Region. Mil unbarm-
Drachen. Sein wahrer Name war Angiwar. herziger Härle und eiskaller Berechnung gelang es ihm
Doch die, die heute noch über ihn sprechen, haben innerhalb weniger Jahre, die aufstrebende Messe- und
seinen Namen irgendwo gelesen, irgendwo gehört. An Handelsstadt zu einer Domäne des Clans Ventrue zu
seine Person, sein Aussehen, seine Ziele kanr oder will machen.
sich niemand mehr erinnern. Es ist, als hät1e er nie exi- Doch seiner Härte und Rücksichtslosigkeit hatte er es
stiert. zu verdanken, daß sich die Kainiten, deren Einflußbe-
Er war nie ein Prinz der Camarilla, nur ein Herrscher reiche drastisch gekürzt und deren Clans plötzlich ge-
in einem Land, in dem wilde Barbaren lebten, lange jagt wurden, gegen ihn erhoben. In einem Akt der Ver-
bevor die Zivilisation diese Region erreichte. Ein Wil- zweiflung öffneten sie dem Sabbat die Tore Frankfurts.

Buch Eins: Einführung• 7


als Fclllllilcliaujstcrnd bekannt wurden, fielen zahlreiche
Kainskinder der Vernichtung anheim, und Vinzenz von
Stalburg sah sich gezwungen zu fliehen. Die Camarilla
entsandte sieben Archonten, um der chaotisch en Lage
Herr zu werden. Unterstützt von mächtigeren Kainiten
gelang es ihnen tatsächlich, die Ordnung in der Regi-
on wieder herzustellen.
Einer der Archonten, Friedrich I., nahm die Prinzen-
würde der Stadt an. Seine deutlich liberalere Politik
sorgte für einen unglaublichen Aufschwung Frankfurts.
Schon nach wenigen Jahren war sein Einfluß immens,
und genau dieser Einfluß war es, der ihm 1848 den
Schritt erlaubte, die gesamte Rhein-Main-Region zu
einer Domäne zusammenzuschließen. Friedrich I.,
Prinz Barbarossa, war nach dem mysteriösen Angiwar
der erste unumschränkte Herrscher der gesamten Re-
gion.
Heute jedoch steht das Rhein-Main-Gebiet wieder
vor dem Abgrund. Stimmen aus der Vergangenheit
beeinflussen die Region, und ein Krieg, der vor mehr
als vier Jahrtausenden seinen Anfang nahm, entbrennt
erneut. Chaos und Korruption breiten sich aus wie ein
Lauffeuer. Fast ein halbes Jahrtausend ein gesichertes
Lehen der Camarilla, schwindet der Einfluß der Sekte
von einer Nacht auf die andere.
Unter Prinz Barbarossa erb lühte die Region zum
wirtschaftlichen Zentrum Deutschlands. Aber es war
derselbe Prinz, der nach dem Zweiten Weltkrieg die
überlieferten Traditionen außer Kraft setzte und seine
eigenen Gesetze etab li erte, die Freien Gesetze der
Rhein-Main-Region.
Gleichzeitig übertrug er dem Rat der Erstgeborenen
die volle Entscheidungsgewa lt in all en Angelegenhei-
ten der Camarilla. Viele Kainskinder in Deutschland
und in der ganzen Welt stellen sich heute die Frage, ob
Friedrich I. in den Jahren seiner Regentschaft sen il und
naiv geworden, oder ob er einfach nur von seinen ei-
genen Idealen verblendet ist.
Die Zeichen des Verfalls sind deutlich zu erkennen.
Der Rat der Erstgeborenen blockiert sich selbst, denn
die meisten Ratsmitglieder sind eher an der Förderung
des eigenen Woh lstandes interessiert als daran, für das
Wohl der Region zu sorgen. Die Entscheidung des Prin-
zen, die Traditionen durch eigen e Gesetze abzu lösen,
löste in vielen Kainiten unterschiedliche Gefühle aus,
doch Angst und Zorn überwiegen. Stimmen werden
lau t, Friedrich I. habe seine Kompetenzen weit über-
schritten, und die Furcht vor der Antwort der Justicare
breitet sich aus.
Noch wird Barbarossa von seinen Verbündeten un-
terstützt. Noch reicht der EinfJuß sei n er Gegner nicht
aus, ihn zu stürzen. Aber im Kampf um die Kontrolle
über die Region ist jedes Mittel recht, kein Opfer zu
hoch. Vinzenz von Stalburg will zurück, was einst sei n
war. Doch er selbst ist nur eine Marionette in einem
Krieg, der vor über vier Jahrtausenden begann.

8 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Wie man die§e~ Materialien
Buch benutzt Dieses Buch beinhaltet hinreichende Informationen
über die Rhein-Main-Region in der Gothic Punk-Welt
Die Stadt, das Blut und der Tod soll es dem Erzäh- von Vampire, um es dem Erzähler zu ermöglichen,
ler ermöglichen, komplette Chroniken oder auch nur spannende Chroniken in der Region anzusiedeln. Die
einzelne Geschichten in der Rhein-Main-F.egion, im folgenden Quellen können nützlich sein, ihrer Chro-
Herzen der Alten Welt, anzusiedeln. Es beschreibt ein- nik zusätzliche Tiefe zu verleihen. Diese Liste ist kei-
schneidende Ereignisse der Vampirgeschichtc und ent- neswegs vollständig, und ob man twas davon ver-
hält Informationen über die Kainskinder der Region wendet, hängt von jedem Erzähler persönlich ab .
sowie andere Kräfte, deren Einfluß hier spürbar ist.
Aufgrund des beschränkten Platzes ist es nicht mög-
BÜCHER ZUM THEMA
lich, näher auf alle Aspekte der fast zehn Jahrtausende
währenden Geschichte des Rhein-Main-Gebietes ein- • Baedekers Frankfurt
zugehen oder alle Städte des Gebietes ausfür rlich vor- • DuMont Reise-Taschenbücher Frankfurt am
zustellen. Deshalb konzentriert sich dieses Buch in Ge- Main
schichle und Geographie auf die Stad l Frankfurt am Dichtung und Wahrheit, J. W. von Goethe

Main, das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der
• Das Unbekannte Frankfurt Teil I & II, Walter
Region.
Gertel
Die Stadt, das Blut und der Tod ist zwei~eteilt. Das
Kaiserhofstrasse 12, Valentin Senger
erste Buch berichtet über die bedeutendsten Momente
in der Geschichte der Kainskinder und liefert eine Dar- • Helden gegen das Gesetz, Helmut Höfling
stellung der Region in der Gothic Punk-Welt von Vam- • JOURNAL FRANKFURT, zweiwöchig erschei
pire. Es stellt außerdem die wichtigsten Kainskinder, nendes Stadtjournal, das neben dem umfangrei
deren eigene G schichte und Ziele vor und gibt Auf- chen Veranstaltungskalender immer in leressan
schluß über die unterschiedlichen Fraklionen, ihre In- te Reportagen bietet (z. B. Korruption, Jugend
trigen und Fehden. kriminalität etc.)
Das zweite Buch trägt den Titel Evas letzte Toc/1/er und
beschreibt ein Sz nario, das Ihre Spieler mit der Rhein- FILME UND VIDEOS
Main-Region bekannt macht. Mit kleineren Verände-
In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den
rungen kann es jedoch in jeder anderen Stac t angesie-
Tod (Alexander Kluges Verewigung des Frankfurter
delt werden.
Häuserkampfes, dieser Titel war damals Programm.)
Erzähler sollten die Informationen in diesem Buch so
benutzen, wie es ihnen gefällt. Sie sind nich1· verbind- • Der Name der Rose (ein genialer Film nach
lich, sondern stellen einen Hintergrund vor, cler es dem dem Roman von Umberto Eco. Er wurde im
Erzähler einfacher machen soll, Chroniken in dieser Kloster Eberbach unweit von Wiesbaden ge-
Region zu leiten. Als Erzähler haben Sie alle ~reiheiten, dreht und zeichnet in phantastischen Bildern
Veränderungen vorzunehmen, die das Gebiet Ihrer das Leben im Kloster nach. Unbedingl ansd1auen!)
Chronik anpassen. Wir ermutigen Sie gar, dies zu lun,
denn je mehr Sie verändern, desto vertraut1~r werden
Sie mit dem Hintergrund und um so gröf. r ist der
Spaß für Sie und ihre Spieler.

Buch Eins: Einführung• 9


Thema
Wir ro ll rn auf drn Abgru11d zu
Und tri11krn Sek t dabei
Jeder 1vill das größte Stiick
Jedoch die Welt - sie bric/1t rntz1vei
- Project Pitchfork, Endzeit

Das Thema von Die Slc1dl, dc1s Blut und der Tod ist
Macht Wer die Kontrolle c,ber die Rhein-Main-Regi-
on hat, kontrolliert die Wirtschaft des wiedervereinig-
ten Deutschland und beeinflußt die Weltwirtschaft.
Aber was ist der Preis dieser Macht? Welche Gefahren
bringt sie mit sich? Welche Opfer sind nötig, sie zu er-
langen? Wer ist stark und fähig genug, diese Macht in
seinen Händen zu hallen?
Auf dem Rücken zahlloser Kains- und Sethskinder
führen wenige Ahnen einen Krieg um abso lute Kon-
trolle, absolute Macht. Ganz gleich, wie mächtig ein
Kainil persönlich sein mag, ohne Ein Fluß ist sein Unle-
ben in der Region oft nicht mehr wert als der PFahl in
seinem Herzen, der ihn hilnos den unbarmherzigen
Strahlen der Sonne ausliefert.

Stimmung
Aware of wlwt 1vill /1urt you
You're prepami to rrnwi11 this way
So sad yet safe 1vit /1 your afflictio11s
Afra id lo start a lmllld 11ew day
- Siouxsie & The Banshees, Fear (Of
The Unknown)

Die Stimmung in der Rhein-Main-Region wird von


ständiger Angst geprägt, Angst vor der Veränderung
und dem Unbekannten. Lähmende Furcht beherrscht
die Ahnen, die sich verzwei rell an ihren Ein nu fs klam-
mern, stets bemüht, diesen immer weiler zu mehren -
ei nen Einfluß, den sie schon se it Jahrhunderten aus-
üben .
Intrigen und Manipulationen ziehen sich wie ein
dunkles Geschwür durch die Elysien der Rhein-Main-
Region . Jeder fürchtet, von jedem hintergangen zu wer-
den, und ein e tödliche Paranoia breitet sich aus. In ei-
ner Region, in der das Ka pi lal regiert, scheint alles
käunich; Freunde gibl es nicht.
Die schleichende Korruption, die aus den Tiefen der
Stadl Frankfurt emporkriecht, trägt das Ihre zu dem
Dilemma der Region bei. Mit ihrem verfCthrerischen
Flüstern verfinstert sie die Seelen aller.
Wie der Funke in einem Pulverfaß scheinen da die
Idea le des Prinzen, der mil seiner liberalen Politik so
weit geht, nicht nur die Traditionen der Camarilla in
Frage zu stellen, sondern sie gar durch eigene Gesetze

1.0 • Die Stadt, das Blut und der Tod


ablöst. Und wenn der Justicar des Clans Ventrue sei-
nen erbarmungslosen Blick auf das Geschehen in der
Region richtet, so ist dies nur ein weiterer Grund, Kon-
TTikte in undurchschaubaren Intrigen und verworrenen
politischen Ränken rücksichtslos auszufechten.
Aller Vorsicht zum Trotz scheint die Zeit der Intrigen
ihrem Ende entgegen zu schreiten. Denn uralte Krälle
machen ihren Einfluß auf das Rhein-Main-Gebiet gel-
lend. Fehden, die seit Jahrhunderten ruhten, beginnen
aufs neue. Konflikte eskalieren zunehmend in brutalen
Auseinandersetzungen, und niemand kann sagen, was
die nächste Nacht mit sich bringen wird.

Unterwegs im Rhein-Main-
Gebiet
Die Rhein-Main-Region leidet nicht nur unter ihren
Kainskindern, sondern auch unter ihren Verkehrspro-
blemen. Trotz städtebaulicher Veränderungen nach
dem Zweiten Weltkrieg kämpfen gerade die Großstädte
des Rhein-Main-Gebietes wie Frankfurt, Darmstadt,
Mainz und Wiesbaden mit chronischen Staus und
Smog.
Die Infrastruktur der Städte kommt einfach nicht mit
dem hohen Verkehrsaufkommen zurecht. Besonders zu
Stoßzeiten wie dem Berufsverkehr muß in den meisten
Innenstädten mit langen Stauzeiten gerechnet werden.
Zu dem hohen Verkehrsaufkommen kommt die Tatsa-
che, daß sich viele Städte zu Dauerbaustellen entwik-
kelt haben. Umleitungen und Tempolimits erschweren
das Vorankommen zusätzlich.
Ähnliches gilt für die Autobahnen und Bundesstra-
ßen in der Region. Bei dem Versuch, den Verkehr zu
entlasten, entstand ein Wirrwarr der Autobahnen und
Schnellstraßen. Besonders um Frankfurt konzentriert
sich das Chaos. Hier treffen die Europastraße E 4 (Putt-
garden-Basel; hier A 5) und die E 5 (Emmerich-Pas-
sau; hier A 3) aufeinander, verlaufen die A 661 und die
A 66 sowie die Bundesstraßen B 3, B 8, B 40, B 43 und
die B 44. Zahlreiche Pendler und der normale Durch-
gangsverkehr Jassen auch hier kilometerlange Staus zu
einem alltäglichen Anblick werden.
Der öffentlich Nahverkehr ist im Verkehrsnetz des
Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) zusammenge-
schlossen und verbindet die Region über ein Netz von
Buslinien, S- und U-Bahnen. Dies trägt zur Entlastung
der Straßen bei, hat aber bis heute nicht ausgereicht,
die Verkehrsverhältnisse maßgeblich zu verbessern.
Die Schiffahrt auf Rhein und Main konzentriert sich
auf den Frachttransport. Häfen befinden sich in Wies-
baden und Frankfurt. Hier werden Rohstoffe im- und
Fertigungsgüter in alle Welt exportiert.
Schließlich zählt der Flughafen Frankfurt zu den
größten in Europa. Zusätzlich zu ca. 5000 An- und
Abflügen in jeder Woche von über 70 Luftverkehrsge-
sellschaften wird Frankfurt von über 200 Charterge-
sellschaften pro Jahr angeflogen.

Buch Eins: Einführung• I I


JKapittl <eins:
Gmchichtt
Wefou11d you hidi11g 11 efou1uf you lri119 c/1oki11g 011 1/1e dir! t11ut st111d
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Yourfor111er glories 011d oll !l1e ~,ories droggeci llllli 11'ns/m/ 111i//i rnger lu111äs .
- S io uxs ie & Th e Ban shees, Cities in Dust

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ie Ceschichlc des Gebietes, das heule um- schön gewesen, wc.1r auf groteske, unerklürliche Weise
gangssprachlich als die Rhein- 1\lain-Region über Ncichl enlstclll worden. Verflucht wc1r sie, aus ei-
bekannl isl , reicht sehr weit zurC1ck. Sie nem Grund, den sie nicht kannte, nichl versland. Sie
nimml ihren Anfang bereils am J::nde der letzlen fis- spC1rle den I Iaß ihres Erzeugers, hörte das zornige
zeil, also vor etwa 10.000 Jahren. Die Menschen dieser Brüllen ihrci- ßrClder und Schwestern, wußte, daß sie
längst vergangenen Zeil ernährten sich mühsc1m von alle ihrrn Tod forderlen. Sie war einsam und hatte
der Jagd , dem Fischfang und dem Sammcl n von lurchlbare Angsl.
Früchten, waren also noch nicht seßha lt. Ih ,- hc1rtes
Leben wurde von ständigen Prüfungen gekennzeich-
net, denn sie waren die Fenrir, Blutsgeschwisler der Die Geburt de§
Nachfahren des Fenris. Un§ichtbaren
Erst zwei Jahrtausende späler machte,, ihnen erst-
mals steinzeitliche Bauern und Viehzüchler ihre ange- Eines achts vernahm ein Slerblicher das Schluch-
stammlen Jagdgründe slreilig. Sie brachten ihre neue zen jenes verzweilellen Kainskindes. Milleid ergriff sein
seßhafte und produzierende Lebrnsweise aus Südost- großes l lcrz, und behutsam näherte er sich dem Ufer
europa mit und kannlen Erfindungen wie Keramik, des Flusses. Und dort wurde er des zauberhaftesten
Bohr- und Schleiftechniken ICir ihre Steinwerkzeuge, Wesens gewc1hr, dcis er je in seinem Leben gesehen hat-
IIaus- und Ackerbau sowie Viehzucht. i\lit ihnen n- le. Ihr klägichcs Weinen schien sein IIerz bersten zu
reichte c1uch das erste Kc.1inskind dcls Rhein-lV\c.1in-Cc- lassen .
biet. Ihr Name ging in den kommenden Jahrtausenden Furchllos schrill er au! die Frau zu. Als sie ihn be-
verloren, und heule isl jene erste Kc1initin nur noch tils merkte, erschrt1k sie und wol lte fliehen, aber seine sanf-
Die-Frau-vom-Fluß bekannt. Die Flucht vor ih,-cm te Stimme ricl sie zu ihm zurück. Er bemerkle ihre
herrschsC,chtigen und eitlen Erzeuger, eiern Nosferc1lu blutroten Tr~inen, dennoch WcH in seinen Augen keine
namens Absimilicird, hc.1lte sie bis hierher geführt. Sie Spu,- von J\ngst, nur IV\itleirl und allesverstehende Lie-
hoffte, unter den wenigen MCllschcn dieser /".eil encl- be waren clc1ri11 zu erkennen. Tröslencl sprach er auf
lich ein sichere zunuchl f'ernc.1b der Ersten Slc1clt, fern- die Verzweifelte ein. Zögernd verweilte sie in seiner
ab J\bsimiliards zu linden. Gegenwt1rt, uncl cds sie ci11en Freund in ihm erkannte,
Ihre Krälle, sich selbst zu wrbrrgen, schC1t1.tcn sie licfs sie sich gle,cklich, erlöst in seine Arme sinken. Vif-
vor clrn in der Gegend c111sässigC11 blutrCmsligcn Fenrir lc N~ichle verbrtichtcn <;ic gemeinsam am Ufer des
und bewahrten sie vor dem e'nclgCiltigrn Tocl. Doch FI usses. U ncl sie wu ,-den Liebende.
marlerten Nacht fc,r acht IC1rchterl iche Schmcr1.en ih,- i\ 1it \,'\'t1Chem Vnstc1ncl und offenem ITerzcn hörte er
unsterbliches I ferz. Nächlelc.1ng Stlf.S sie weinend tim zu, c1 ls sie ihm ihre trciurigc Geschich te erzäh lte. Ihre
Ufer des Flusses, und blutige Tränrn l~irbtcn clie E,-cle Begcgmmg mit Absimilit1rcl c.1 11 einem Fluß ähn lich die-
und das Wasse ,- dunke l. Sie, die sie einst c.,o wumlcr- sem i11 einem t1nclnen Lernei, weitab im Süden . Sie er-

Buch Eins: Geschichte• 1.'.>


zählte von seinem Verbrechen und ihrer Flucht. Sie
wußte, daß sie ihm alles, alles anvertrauen konnte.
Er selbst war Angiwar, der tapferste und geschickte-
ste unter den Jägern seines Stammes. Selbst als sie ihm
eines nachts ihre wahre Erscheinung offenbarte, zeigte
er weder Abscheu noch Furcht. Da war sie endlich si-
cher, daß ihre Liebe für die Ewigkeit sein würde.
Schweren Herzens gab sie ihm den Kuß weiter, wohl
wissend, daß er auch ihn für alle Zeilen entstellen wür-
de.
Als Angiwar verschwand, verfielen seine Brüder, die
Fenrir, in Raserei. Er war von ihrem Blut, und sie konn-
ten und wollten nicht verstehen, daß er fortgegangen,
seinem Herzen in die Verdammnis gefolgt war. Verbit-
tert und voll Zorn jagten sie die Liebenden . Beschwich-
tigend wollte er auf sie einreden, und wieder waren es
ihre Kräfte der Verdunkelung, die sie diesmal beide vor
dem Untergang durch die Klauen der Wolflinge rette-
ten.
Leid und Hoffnung verbanden sich, als Absimiliards
finstere Kinder die Gegend auf der Suche nach ihr
durchstreiften. Die Fenrir sahen sich mit anderen,
mächtigeren Feinden konfrontiert und konnten ihre
Jagd nach den Liebenden nicht fortsetzen. Aber auch
für die beiden war die Zeit des Abschieds gekommen,
denn sie allein war die Gejagte, und mit diesem Wis-
sen stahl sie sich davon. Um ihn zu schützen, brach
sie sein Herz und ließ ihn einsam zurück.
Verzweifelt verklang sein suchender Schrei in der
Nacht. Die dunkle Ahnung, daß er sie nie wiedersehen
würde, umklammerte sein unsterbliches Herz. Einsam-
keit und Schmerz brachten ihn an den Rand des
Wahnsinns, und immer lauerte das Tier unter der
Oberfläche seines Bewußtseins, jederzeit bereit, die
Kontrolle zu übernehmen. Letztlich verließ Angiwar
das Land der Fenrir. Er wanderte gen Süden, in unbe-
kannte Länder. Er war auf der Suche nach ihr, seiner
•,'
Liebe, nach der Vergangenheit und dem Sinn seiner
unsterblichen Existenz. Es dürstete ihn nach Wissen
\)} und Antworten, Antworten, die ihm hier niemand ge-
ben konnte. Es sollten Jahrtausende vergehen, bis er
wieder in seine Heimat zurückkehren würde.

Die Himmel§gÖttin
Zur Zeit der 1. Dynastie von Ur erreichte Angiwar
~f!i······•· . ·. . die Stadt Ninive. Eine lange Wanderung lag hinter ihm,
aber er hatte nur wenige Kainiten getroffen, die mei-
sten von ihnen nicht mehr als wilde Tiere, denen er
den endgültigen Tod brachte. In Ninive, so hoffte er,
würde sich dies ändern.
Anuitu, ein Fürst vom Clan des Mondes, führte dort
einen fanatischen Blutkult. Von Angiwars abstoßendem
Äußeren angewidert und durch seine bloße Gegenwart
beleidigt, lud er den Nosferatu unter einem Vorwand

1.4 • Die Stadt, das Blut und der Tod


mit seinem sterblichen Ge(olge in seinen Palasl ein. er den Malkavianern hinter Alexander dem Großen
Nach einer pompösen Begrüßung offenbarte Anuitu zur Seite. Mit ihm zog er erneul in den Krieg und ge-
seine wc1hren Absichlen . Er überrumpelle den Nosfe- langte ins Persische Reich.
ratu und ließ sein Gefolge vor se inrn Augen zu Tode
Mit dem 1. Punischen Krieg nahm der KonOikl zwi-
foltern. Müde von den Greueltaten der Nachl befahl
schen Rom und Karthago seinen Anfang. Die Bitte der
er seinen Dienern bei Dämmerung, Angiwar gepfählt
Rom konlrollierenden Venlrue um UnterslCilzung ge-
den barmherzigen Strahlen der Sonne zu überlassen,
gen die Brujah aus Karlhago verhallte weilgehend un-
und zog sich gelangweilt zurück.
gehörl. lnanna gehörle zu den erslen Kainiten, die
Am folgenden Abend brannte der Palast Anuitus bis Prinz Camilla von Rom ihre Unterstützung anboten.
auf die Grundmauern nieder. Inanna, seine Geli eble Blulrünstig und gewissenlos kämpfte sie an der Seite
und sein Kind, fand bei ihrer späteren Rückkehr nur der Venlrue. Ihr Zorn ließ sie nichl einmal vor Diable-
noch Asche. Die sterblichen Diener Anuitus, die das rie halt machen. Die ihr gewährlen Privilegien für ihre
Inferno wie durch ein Wunder überlebl halten, berich- Hilfe waren ihr in den folgenden Jahrhunderlen von
telen von einem grotesken Riesen, der diese Grausam- großem Nutzen.
keit verübt hätte. Blutige Tränen weinend schwor die Angiwar kontrollierte zur selben Zeit den keltischen
liebliche Jnanna, bittere Rache für den Tod ihres Ge- Stamm der Malliaker und wies sie an, eine ersle Stadt-
liebten zu nehmen, gleichgültig wie lange es dauern a nl age im Taunus zu errichten, das sogenannte „Hei-
würde. detränk-Oppidum". Ein gewaltiges Höhlensystem un-
Angewidert von der Dekadenz, dem Neid und den ter dem Taunus diente ihm selbst als Zuflucht. Dort
Intrigen der Städte im Süden kehrte Angiwar in seine bewahrte er auch alle Wissensschätze auf, die er in den
Heimat im rauhen Norden zurück. Sein Wissen förder- sechs Jahrlausrnden seiner Existenz angesammelt hat-
le das Einsetzen der Bronzezeil, und es kam zur Enl- te.
stehung von Kulturgroßräumen mit einer slärker ge- Gerade noch rechtzeilig zog Angiwar erneut gen Sü-
gliederlen Gesellschaft. Neben Ackerbau und Vich- den, um seinem Verbündeten, dem Gangrel Mardan,
zuchl entwickelten sich jetzt auch Handwerk und Han- bei der Erhebung der Boier und lnsubrer zur Seile zu
del. Bernstein wurde für Tauschgeschäfte entdeck l. stehen. Auch karthagische Brujah stellten sich auf die
Neue Handelswege führlen auch durch das Rhein- Seite der Kelten, doch vergebens. Die Allianz aus Ven-
Main-Gebiet. lrue, Malkuvianern, Lasombra und Kappadozianern
Jedoch verwehrlen Angiwar andauernde Kämpfe mit (den späleren Giovanni), die jetzl hinter den Römern
der Sippe des Blutigen Mondes größeren Einfluß auf standen, erwies sich a ls stärker. Ihnen gelang ein ent-
die Siedler. Immer wieder sah er sich gezwungen, das scheidender Sieg, und Angiwar verlor seine erste
Rhein-Main-Gebiet zu verlassen. Erst milder Besiede- Schlacht. Mehr als das wog jedoch der Verlust seines
lung des Gebietes durch die Kelten gelang es ihm mit Freundes. Die zornige Inanna entfesselle das Tier in
Hilfe des Druiden Mardan, Frieden mit der Sippe der Mardan, das er seit dieser Schlacht nie wieder unter
Nachfahren des Fenris zu schließen. Von jetzt an seine Kontrolle bringen konnte. Als seine Menschlich-
herrschte er gemeinsam mit den Wolflingen über d ie keil schwand, brach er mit Angiwar und floh gen
Rhein-Main-Region. Osten. Zum ersten Mal wurde Angiwar bewußt, daß
er in der Malkavianerin eine gefährliche Feindin gefun-
den hatte.
Da§ Spiel der Mit der Eroberung Galliens durch Caesar brach die
Könige römische Allianz den letzten Widerstand der aus Kart-
hago geflohenen Brujah, indem ihre keltischen Ver-
Um das 4. Jahrhundert vor Christi Geburt unter- bündeten geschlagen und unterworfen wurden. Der
stützte Angiwar, getrieben von seiner Suche nach Wis- Rhein bildete jetzt die nordöstliche Grenze des römi-
sen und nach seiner Liebe, die Nachfahren des Fenris schen Reiches. Von Aquae Mattiacorum (dem heutigen
in ihrem Expansionsdrang gen Süden. Er wurde zu ei- Wiesbaden) aus nutzte Jnanna immer wieder ihre Pri-
nem der gefürchtetsten Feldherren der Nacht. Seine vilegien, das römische Heer über die Rheingrenze zu
sterblichen Verbündeten, die Goten, fielen in Italien ein drängen. Angiwar leistete ihr mit seinen Verbündeten,
und siedelten in der Po-Ebene. Nach einer vernichten- den Nachfahren des Fenris, erbitterten Widerstand.
den Niederlage der Römer in der Schlacht an der Allia, Doch a ls die Jahre vergingen, brachen seine Verteidi-
kam es zur Einnahme und Niederbrennung Roms. Als gungslinien, und Inannas grenzenloser Haß trieb die
dieser Sieg errungen war, ergriff Angiwar die Gelegen- Römer immer weiter in das hessische Bergland hinein
heit, zog sich aus Italien zurück und reiste ins antike und darüber hinaus.
Griechenland. Das Wissen des Landes war immens, Angiwar jedoch wurde sie nicht mehr ansichtig. Im-
konnte ihn aber nicht befriedigen. Hoffnungsvoll stand mer wenn sie glaubte, ihn greifen zu können, war er

Buch Eins: Geschichte• 15


wie vom Erdboden verschlungen. Als es dann im Teu- fremdes Kainskind bemühte sich im Untermaingebiet
toburger Wald zu einer vernichtenden Schlacht gegen um Einfluß oder Kontrolle. Für wenige Jahre seiner
die von den Nachfahren des Fenris geleiteten Cherus- Existenz hatte Angiwar trügerische Ruhe vor dem ewi-
ker kam, fiel in Rom der Beschluß, die Provinz Germa- gen Dschihad.
nien aufzugeben. Die Rheingrenze wurde jedoch gehal- Im Jahr 391 n. Chr. errang der Himmlische Chor un-
ten . Enttäuscht und erzürnt reiste Inanna nach Rom, terstützt von Ventrue und Lasombra seinen größten
überzeugt, man habe sie hintergangen . Erfolg. Das Christentum wurde zur Staatsreligion, und
Entscheidende Ereignisse um die Vergiftung des man verbot alle heidnischen Kulte. Angiwar galt plötz-
Claudius und die Einflußnahme auf Nero verhinder- lich als Dämon und nicht mehr als Gott. Er zog sich
ten Inannas schnelle Rückkehr in den Norden. Torea- völlig in den Untergrund zurück und wurde der Un-
dor und mächtige Ventrue wie Tiamat und Julia Anta- sichtbare.
sia kämpften um die Kontrolle der römischen Haupt-
stadt, und Inanna mußte um ihre eigenen Privilegien
bangen. Meuchelmörder, die sie in den Taunus ent-
Der Wandel
sandt hatte, kehrten nie wieder zurück. Als Attila mit seinem Hunnenheer die westliche Welt
Im Jahr 83 n. Chr. gelang es Inanna endlich, die Rö- bedrohte, bemerkten zwar viele Kainskinder, daß er
mer wieder in den Krieg zu führen. Die Erde erzitterte von einer uralten Macht aus dem Osten kontrolliert
unter den römischen Legionen, als sie Angiwars sterb- wurde, doch nur die wenigsten waren sich bewußt,
liche Verbündete versprengten und das Taunusvorland daß es sich dabei um niemand anderen als die ge-
einnahmen. überrascht durch den zornigen Ansturm fürchtete Baba Yaga handelte. Angiwar, von Anbeginn
der Römer blieb dem Nosferatu nur die Flucht, wäh- der Zeit ein erbitterter Gegner der grausamen Niktuku,
rend die Nachfahren des Fenris vernichtende Verluste sah sich gezwungen zu handeln .
hinnehmen mußten. Infolge der römischen Siege wur- Aus den Schatten unterstützte er die verzweifelten
de der Limes in die Wetterau verlegt, und aus dem Mi- Bemühungen der westlichen Kainiten, das Hunnenheer
litärlager entwickelte sich die römische Stadt Vikus zu stoppen. Er förderte den Zusammenschluß eines
Nida. Ein Kastell auf dem heutigen Domhügel sicherte römisch-germanischen Heeres, das den Hunnen auf
die Mainfurt. den katalaunischen Feldern eine vernichtende Nieder-
Inanna mußte einsehen, daß es unmöglich war, ih- lage zufügte. Entschlossen reiste er den fliehenden
rem Erzfeind nach Norden zu folgen. Es lag nicht in Hunnen nach, um Baba Yaga ein für allemal zu ver-
ihrer Macht, ihm auf der Spur zu bleiben. Doch wußte nichten. Jedoch traf er nur auf ihre zahllosen natürli-
sie, daß sie nun die Zuflucht des Nosferatu eingenom- ch en und übernatürlichen Verbündeten, die ihm
men hatte, und obwohl sie nie einen Eingang in seine fürchterliche Verletzungen zufügten. Ayasha, ein Kind
Höhlen fand, war sie sicher, er würde eines Tages zu- Saulots, fand den schwer verletzten Nosferatu und
rückkehren, um sich zu nehmen was ihm gehörte. brachte ihn vor ihren Ahnen.
In den Alemannen fand Angiwar neue sterbliche Während Tantharius das Rhein-Main-Gebiet mit den
Verbündete. Sein Versuch, Mogontiacum (das heutige Franken eroberte und die Alemannen nach Süden
Mainz) einzunehmen, scheiterte an der unerwarteten drängte, verweilte Angiwar in der Gesellschaft des Vor-
Gegenwehr eines mächtigen Lasombra, Jadicius. Nun sintflutlichen. Saulot war in der Lage, Angiwar die Ant-
wurde Angiwar seinerseits zornig - der Fehler, ohne worten zu bieten, die er so lange gesucht hatte. Er lenk-
ausreichende Informationen in eine Schlacht zu ziehen, te den Nosferatu auf den beschwerlichen Weg, Golcon-
würde ihm nie wieder unterlaufen. da zu erreichen. Als sich Angiwar in Freundschaft von
Stürme zogen auf und machten den Tag zur Nacht, Saulot trennte und in seine Heimat zurückkehrte, war
als die tobenden Alemannen Jahrzehnte später den Li- es ihm ein Leichtes, die Franken seinerseits zu beein-
mes überrannten und die Stadt Vikus Nida dem Erd- flussen. Tantharius war zu schwach und mußte fliehen,
boden gleichmachten . Rasend erschlug Angiwar alles, wollte er eine direkte Konfrontation mit dem uralten
was sich in seinen Weg stellte. Die Wunden, die er In- Nosferatu vermeiden.
anna zufügte, bevor ihre Gefolgsleute an ihre Seite ei- Angiwar nutzte die Anwesenheit der Franken, seinen
len konnten , zwangen sie in eine lange Starre. Nur ih- Einfluß auf die Sethskinder auszubauen. Auf dem
ren treuen Verbündeten und ihrem Kind Tantharius Frankfurter Domhügel entstand ein fränkischer Kö-
hatte sie ihr überdauern zu verdanken, und während nigshof, und im Jahr 794 n.Chr. kam es anläßlich einer
die Alemannen das Untermaingebiet besiedelten, Reichsversammlung, die Karl der Große für ein halbes
konnte die römische Allianz die Rheingrenze trotz in- Jahr hierher einberief, zur erstmaligen Erwähnung
nerer Streitigkeiten und Anzeichen des Verfalls halten. ,,Franconofurds" (des heutigen Frankfurt am Main) .
Nachdem Angiwars Widersacherin Inanna ver- Tantharius schlich sich in die Region und zeichnete
schwunden war, erlebte er eine Zeit des Friedens. Kein sich für den überraschenden Tod Frastradas, der zwei-

1.6 •Die.Stadt, da.s Blut und der Tod


..~;.~~,.)L.

:.~:~$

ten Frau Karls, verantwortlich. Sein Plan, Karl der Gro- enden. Schon drei Jahre später wurde Friedrich I. in
ße würde darüber derart zürnen, daß er die Stadl in Rom zum Kaiser gekrönt. Kaiser Barbarossa bemühte
Schutt und Asche legen würde, ging jedoch nicht au 1. sich in seinen fünf Ilalienzügen um die Wiederherstel-
Angiwar erkannte die Gefahr rechtzeitig, besänftigte lung der Reichsmacht in Oberitalien und der Lombar-
Karl und sorgte für den endgültigen Tod des übereifri- dei: Die Zerstörung Mailands 1162 war Zeugnis seines
gen Malkavianers. unbedingten Durchsetzungswillens. In Anlehnung an
Unter Angiwars Anleitung entwickelte sich aus dem Karl den Großen, als dessen Nachfolger er sich fühlte,
fränkischen Königshof eine Pfalz, die Residenz der ost- gab er dem Reich den Namen „Heiliges Reich". Dies
fränkischen Karolinger wurde. Um 1150 wurde die sollte die Ebenbürtigkeit von Kaiser und Papst aus-
drücken.
Frankfurter Messe erstmalig in Urkunden erwähnt.
Frankfurt weitete sich über den Domhügel hinaus und Als Friedrich I. zusehends erstarkte, erwachte Inan-
wurde zur angesehenen Kaufmanns- und Handwer- na aus der Starre. Eilig zog Angiwar seinen Einfluß von
kerstadt. Am Mainufer entstand der Saalhof als neue ihm zurück, da er fürchten mußte, die Malkavianerin
Königsburg. Wolflinge der Gilde, einer Sippe aus Glas- würde ihn leicht als seinen Gefolgsmann erkennen und
wandlern, Kindern Gaias und Schattenlords, ließen vernichten. Julia Anlasia, eine alte Ventrue, gewann
Einfluß auf den Kaiser des „Heiligen Römischen Rei-
sich zu dieser Zeit in Frankfurt nieder. Einern schnellen
ches Deutscher Nationen" und machte ihn schließlich
Frieden mit dem unsterblichen Fürsten der Region
zu ihrem Vasallen.
stand nichts im Weg, da dieser nicht vom Wyrm be-
rührt war. Nachdem ihm sein Vetter, der Welfe Heinrich der
Löwe, 1176 die Heeresfolge im 5. Italienzug verweiger-
te, kam es zu einer schweren Niederlage des kaiserli-
Kaiser Barbarossa chen Heer s gegen den Lombardischen Städtebund b i
Legnano. Julia Antasia und Angiwar konnten gerade
In der Hoffnung auf die endgültige Beilegung des noch das Schlimmste verhindern, als Inanna ihren
Gegensatzes zwischen Staufern und Welfen wählten die Einfluß auf den Welfen geltend machte und um ein
deutschen Fürsten Friedrich I. 1152 in Frankfurt zum Haar den Untergang Friedrichs verursacht hätte. Da-
deutschen König. Angiwar selbst förderte die Wahl mit war der Zwist zwischen den beiden Herrscherhäu-
,,Rotbarts" in der Hoffnung, daß es ihm gelingen wür- sern wieder ausgebrochen. Diesmal aber griff der Kai-
de, den Konflikt der beiden Adelsgeschlechter zu bc- ser hart durch: Heinrich wurde aller Besitztümer ent-

Buch Eins: Geschicht:e • I 7


eignet und floh nach England. rückt, und um keinen Preis der Welt wollte er das Er-
In Worms nahm Friedrich I. 1190 im Alter von 68 reichen dieses Zustandes riskieren. Die Intrigen erschie-
Jahren das Kreuz entgegen und führte entsprechend nen ihm wie kindische Spielereien. Er hatte weitaus
seiner Idee von der universalen SleJlung des Kaisers größere Ziele.
den 3. Kreuzzug an. Julia Anlasia begleitete ihren Va- Seit 1394 zum ersten Mal ein clanübergreifendes
sallen, um den eigen llichen Angriff gegen die boshaf- Treffen einberufen worden war; um mit dem Anar-
ten Seli ten zu führen. Der Kaiser brachte sein Heer bis chenproblem fertig zu werden, bedrängte der uralte
lkonion, wo er nach einem glänzenden Sieg am 10. 6. Nosferatu seinen eigenen Clan mit der Idee einer Sek-
schwer verwundet im Kalykadnus (heute Saleph) er- te, die mehrere Clans einen würde und so besseren
trank. Schutz gegen interne und externe Feinde bieten könn-
Zu lange war Friedrich I. ein Vasall der Venlrue Julia te. Angiwar entwickelte sich zu einer der bedeutend-
Antasia gewesen. Die Aufmerksamkeil eines ganzen sten Persönlichkeiten, die den Clan Nosferalu in die
Reiches richtete sich auf seine Person. Während des 3. Camarilla führten. Trotzdem bekannte er sich selbst nie
Kreuzzuges hatle er den Kuß empfangen und läuschle zu ihr. Dies und seine Ignoranz den Intrigen der jun-
seinen Tod im Kalykadnus problemlos vor. Seine Lei- gen Kainiten gegenüber wurden ihm schließlich zum
che wurde nie gefunden. Verhängnis.
In den Wirren der Bauernkriege kam es zu dem ent-
scheidenden Schlag gegen den Nosferalu . Fast unbe-
Der Fall des merkt war es einem jungen Ventrue, Vinzenz von Stal-
Unsichtbaren burg, gelungen, die Feinde Angiwars zu einen und ge-
gen ihn zu führen. Dabei war von Stalbu rg das Werk-
Mil der wachsenden Bedeutung Frankfurts zog die zeug keiner geringeren als der wahnsinnigen Inanna.
Handels- und Messestadt, die nun auch bevorzugter Unterstützt von Ventrue, Giovanni und Toreador führ-
Tagungsort von Synoden, Reichs- und Hoftagen ge- te die Malkavianerin die Verbündeten in die unterirdi-
worden war, die AuJmerksamkeil zahlreicher Kainskin- sche Festung des Nosferatu, wo es zu einem grausa-
der und anderer übernalürlicher Wesen auf sich. An- men Kampf kam, der alle übernatürlichen Kreaturen
giwar unternahm nichts gegen ihre schnelle Vermeh- der Region mit sich riß.
rung in seinem Lehen, solange sie seine Herrschaft re- Durch Alvarez I. Giovanni, den Ahn des Clan Gio-
spektierten. Vor allem siedelten Ventrue, Giovanni, To- vanni, erlebten alle Beteiligten eine fürchterliche Ent-
reador und vereinzelte Brujah in die Region. fesselung finsterer Gewalten, als dieser, betrogen von
Als der Deutsche Ritterorden in Sachsenhausen das seiner eigenen Gefolgsfrau Carmen di Negri, die her-
Deutschordenshaus einrichtete, wurden einem radikalen beibeschworenen infernalen Kreaturen nicht kontrol-
Flügel des Himmlischen Chores Tür und Tor geöffnet. lieren konnte. Nur der Einflußnahme des Himmlischen
Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen mit dem Chores auf den Konflikt war es zu verdanken, daß die
heidnischen Dämon Angiwar. Doch konnte der Nosfera- ganze Region nicht in ewiger Finsternis versank. Unter
tu durch Zugeständnisse einen eskalierenden Konflikt großen Verlusten vermochte er das Ausmaß der Kata-
noch vermeiden. So finanzierte er zum Zeichen seines strophe zu verringern.
guten Willens den Bau des Bartholomäusdomes. ur wenige der beteiligten Kainskinder entstiegen
Angiwar förderte in Frankfurt einen freien Stadtrat. der unterirdischen Festung Angiwars, der von nun an
Er entstand aus der Verschmelzung von königlichen nicht mehr als eine Legende war. Inanna durchstreifte
Dienstleuten und Bürgern. Um 1320 erhielten auch die in den kommenden Jahrhunderten immer wieder die
Handwerker ihren Sitz im Rat. Mit der „Goldenen Bul- Region, auf der Suche nach ihrem Erzfeind, der ihr
le" wurde Frankfurt als Ort der deutschen Königswahl auch in der Stunde seines Unterganges entkommen
bestätigt und erhielt die Privilegien einer Freien Stadt. war. Ahjan Shakkahr, sein Kind, hatte seinen regungs-
un wuchs das Interesse anderer Kainiten an dem Le- losen Körper geborgen und schützte seinen Erzeuger
hen beständig. Der Clan Ventrue entwarf einen Plan, von dieser Nacht an.
das Lehen zu übernehmen. Etwas Übles, Bösartiges haftete dem Schauplatz der
Trotz steter Warnungen durch seine Verbündeten Auseinandersetzung seitdem an. Die geöffneten Tore zu
schien Angiwar für die Intrigen gegen ihn blind zu Malfeas wurden nie wieder geschlossen, und schon
sejn. Sein Kind Ajhan Shakkahr und Myriam, eine bald entwickelte sich eine Brutstätte des Wyrm.
mächtige Malkavianerin, versuchten verzweifelt, ihn Vinzenz von Stalburg nutzte die Gunst der Stunde
aus seiner stetig wachsenden Lethargie zu reißen. Da- und erklärte sich zum ersten Prinzen von Frankfurt am
bei waren sie es, die nicht erkannten, weshalb Angi- Main. Mit unnachgiebiger Härte setzte er die Traditio-
war sein Dasein in absoluter Abgeschiedenheit ver- nen der Camarilla durch. Jeden, der es wagte, seine
brachte. Golconda war für ihn in greifbare Nähe ge- Stimme gegen ihn zu erheben, erwartete der endgülti-

1. 8 • Die S-tad-t, das Blut und der Tod


ge Tod. Rücksichtslos gebrauchte er seine Verbinclun- wohl die Existenz unter dem neuen Prinzen angeneh-
gen zu den Ahnen seines Clans und zum Deutschor- me,- war, befand sich clie Konlrolle des Lehens fest in
den, um Frankfurt zu einem Lehen des Clan Venlrue de,- Hc.rnd Friedrichs. Brüche der Traclilionen wurden
zu machen. Andere Kainskinder wu,-den ohne Erb,J,-- von dem ehemaligcn Archonten hart beslrall.
men verjagt oder vernichtet. Nachdem das Lehen wieder gesichert war, tauchte
Als er dieses Ziel erreicht hatte, erklärte er den ü bri- von Stalburg C1be1-raschend in Berlin auf und forderte
gen übernatürlichen Kreaturen den Krieg. Unter seiner die sofortige RC1ckgabe der Prinzenwürde. Gustav Brei-
Führung schloß sich Frankfurt 1533 der lulherischrn denslein, der Prinz von Berlin, stand hinter von Stal-
Reformalion an, um dem geschwächten Chor zu zei- burg und bekräftigte seinen I Ierrschaftsanspruch. Ent-
gen, wer die wahre Macht in der Sladt innehatte. täuscht und verbittert aufgrund des feigen Vorgehens
Nachclem sich 1585 aus der Messe die Frankfurter seines Clanmitgliedes entschloß sich Friedrich l. gegen
Börse entwickelte, kam es zu Interessenskonfliklen zwi- die beiden mächtigen Ventrue; er würde die Prinzcn-
schen dem Clan Ventrue, der Familie Giovanni und wü rde halten.
den Wolflingen der Gilde. Prinz Slalburg ließ alle Be- Rasend vo,- Zorn erkldrte von Stalburg dem „Usur-
sitztümer der Giovanni vernichten und ihre Vasallen, palor" den Krieg, seine zahllosen Drohungen verhall-
die sich noch in der Stadt befanden, töten . Gegen die ten jedoch ungehört. Sein Verbündeler Gustav Breiden-
Wolflinge ging er noch blutiger vor. Mit Inannas Hilre stei n machte von seinem ganzen Einfluß in der Cama-
jagte er sie aus der Stadt und trug den Krieg überra- rilla Gebrauch, um Friedrich I. zu stürzen, doch verge-
schend bis zu den Nachfahren des Fenris in den Tau- bens. Prinz Barbarossa hatte genügend Konlakte und
nus und den Odenwald, die durch den Zorn der enl- Verbündete, um einen Angriff aus dieser Richtung
täuschten Malkavianerin schwere Verluste hinnehmcn rechtzeitig zu erkennen und abzuwehren. Eine fürch-
mußten. terliche Fehde nahm ihren Anfang, eine Fehde, die bis
zur heutigen Nacht anhält.
Aller Widersacher zum Trotz gelang es Barbarossa,
Prinz Barbarossa in den nächsten Jahrhunderten die Stadt Frank!urt am
Im Frankfurter Fettmilchaufstand entlud sich die Main zu einem wirtschaftlichen und schließlich auch
Frustration der Sethskinder gegen den korrupten Stadt- politischem Zentrum aufzubauen. Zwischen Reforma-
rat. Unter dem Kuchenbäcker Vinzenz Fettmilch kam tion im 16. Jahrhundert und Revolution am Ende des
es zu einem Versuch, den Rat zu entmachten. Insze- 18. Jahrhunderts war Frankfurt die Bühne des „Heili-
niert wurde dieser Aufstand von mächtigen vertriebe- gen Römischen Reiches Deutscher Nationen". Hier tra-
nen Kainiten, deren Ziel es war, Vinzenz von Stalburg fen sich Kaufleute aus allen europäischen Staaten und
zu vernichten. Die Giovanni (armen di Negri schloß der Neuen Welt, wurden große Geldgeschäfte getätigt
ein Bündnis mit dem Sabbat und zeigte ihm Wege, in und Kaiser gekrönt. Doch da die Würde der Kaiser eher
die Stadt zu gelangen. Das plötzliche Auftauchen My- symbolischen Charakter hatte, entwickelten sich die
riams und das unerwartete Verschwinden von Stal- Residenzen deutscher Fürsten (Wien, Berlin, München
burgs lösten bei den übrigen Kainskindern Frankfurts oder Mainz) zu den wahren Schaltstellen der Macht.
Panik und Entsetzen aus. Chaos regierte über mehrere Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlebte Frankfurt eine
Jahre. Zeit, in der die Wut des Clan Toreador Europa erzit-
Ein Klüngel aus sieben Archonten des Clans Ventrue tern ließ . Französische Truppen besetzten 1806 die
traf schließlich mit kaiserlichen Truppen in der Stadt Stadt und die Toreador Cecille wurde neue Prinzessin
ein, um wieder für Ordnung und Sicherheit zu sorgen. des Lehens. Friedrich I. war zu dieser Zeit Vertreter des
Vinzenz Fettmilch wurde zusammen mit anderen Auf- Clan Ventrue im Rat der Erstgeborenen.
ständischen enthauptet, die tobenden Sabbatrudel Der Weltfremdheit der Toreador-Prinzessin hatte er
wurden gepfählt dem Sonnenaufgang ausgesetzt. Den- es zu verdanken, daß er immer noch die eigentliche
noch verblieb die Stadt kopflos. Die meisten Kainiten Kontrolle über das Lehen behielt. Dies ermöglichte es
waren vernichtet, und über den Verbleib von Stalburgs ihm, seinen Verbündeten in England zur Seite zu ste-
gab es keinen Hinweis. Einer der Archonten ergriff un- hen. Frankfurt wurde zu einem der Schmuggelzentren
terstützt von den verbliebenen Kainiten Frankfurts die während der Kontinentalsperre.
Gelegenheit und nahm die Prinzenwürde der Stadt an . Im Jahr 1812 tauchte unerwartet und völlig überra-
Friedrich I. wurde zweiter Prinz Frankfurts. schend Ahjan Shakkahr auf. Er hinterließ ein Kind und
Unter der liberaleren Herrschaft Prinz Barbarossas verschwand. Wie wahnsinnig versuchte Cecille, den
florierte Frankfurt. Er öffnete das Lehen wieder für Nosferatu zu finden, doch letztlich verschwand auch
Kainskinder anderer Clans. Die ansässigen Vertreter des sie. Die übrigen Kainiten der Region konnten über die-
Clans Giovanni schlossen sich formell der Camarilla an se mysteriösen Ereignisse nur spekulieren, erklären
und schworen, ihre Traditionen zu achten. Denn ob- konnte oder wollte sie niemand. Zurück blieb nur

Buch E ins: G e schichte• 1. 9


Meyer Amschel Rothschild, der Begründer des gleich- Friedrichs Pläne umfaßten jedoch nicht nur die Welt
namigen Bankhauses und Kind Shakkahrs. Als einige der Sterblichen, lange hatte er seine folgenden Schritte
einflußreiche Kainiten der Region seine sofortige Ver- vorbereitet. Und als er den anderen Prinzen des Rhein-
nichtung forderten, stellte ihn Friedrich I. unter seinen Main-Gebietes seine Absicht, die gesamte Region in ein
persönlichen Schutz. Lehen zusammenzufassen und die Traditionen durch
Am 16. Oktober 1816 war die Stadt wieder fest in der seine eigenen Gesetze abzulösen, offenbarte, mußten
Hand des Prinzen, und die Frankfurter Bürger schwo- sie erschreckt feststellen, daß er in den letzten Jahren
ren auf die neue Verfassung der „Freien Stadt Frank- zu einem bestimmenden Machtfaktor geworden war.
furt". Mit der ständigen Einrichtung des „Deutschen Einzig Wolfgang Hobb, der Prinz von Hanau, ergriff
Bundes", der Bundesversammlung deutscher Fürsten, die Seite Friedrichs. Doch auf sich allein gestellt konn-
im Palais Thurn und Taxis wurde die Stadt zur Bühne ten die übrigen Prinzen der Region Friedrichs Willen
nationaler und internationaler Politik. nichts entgegen setzen. Verzweifelt Hilfe suchend
wandten sie sich an die Camarilla, und während Spio-
ne des Sabbat unerkannt die Stadt infiltrierten, began-
1848/49 nen Ahnen aus ganz Deutschland, ihrerseits Einfluß
auf die Parlamentarier auszuüben. Nachdem jedoch
Die Französische Revolution und der gescheiterte
ein Attentatsversuch auf Friedrich I. durch Mitglieder
Revolutionsversuch Frankfurter Studenten 1833 waren
der gefürchteten Assamiten scheiterte, blieb den übri-
die Vorboten der Ereignisse der Jahre 1848 und '49, die
gen Prinzen der Region keine Wahl. Sie beugten sich
die politische Denkweise der nächsten Jahre verändern
endgültig dem Willen Friedrichs.
und beeinflussen würden. Am 23. Februar 1848 brach
eine weitere Revolution in Frankreich aus. König Louis Indem er die Traditionen selbst durch seine eigenen
Philippe dankte ab und floh nach England. Innerhalb Gesetze ablöste und die Rhein-Main-Region zu einem
von zwei Tagen war Frankreich eine Republik. Lehen zusammenschloß, handelte sich Friedrich I. vie-
le Feinde ein. Merkwürdigerweise kümmerte sich kein
Ergriffen und tief berührt von den freiheitlichen Ge-
Justicar um die Angelegenheit, die Camarilla ließ ihn
danken der Sethskinder nutzte Friedrich I. am 5. März
scheinbar gewähren. An Friedrichs Seite standen die
1848 seinen ganzen Einfluß, die Einberufung einer Ver-
Greifen, ein Klüngel ehemaliger Archonten, die den
sammlung, des sogenannten Vorparlaments, das von
Gesetzen der Region, Friedrichs Gesetzen, loyal ergeben
51 Demokraten in Heidelberg beschlossen worden war,
waren. Sie schützten den Prinzen und brachen jeden
nach Frankfurt am Main durchzusetzen. Ein Aufschrei
Widerstand.
der Befreiung ging durch das Volk, als es am 13. März
zu Straßenkämpfen in Wien kam. Fürst Metternich Doch war es den deutschen Ahnen möglich, Fried-
wurde zum Rücktritt gezwungen und floh ebenfalls richs Pläne mit den Sethskindern noch zu durchkreu-
nach England. zen. Beeinflußt von zahlreichen mächtigen Kainiten
Um dem deutschen Volk das Rückgrat für die kom- zerstritten sich die Parlamentarier der Nationalver-
menden Ereignisse zu stützen und sich selbst den Rük- sammlung über den Friedensvertrag von Malmö zwi-
ken vor seinem Widersacher freizuhalten, beeinflußte schen Dänemark und Preußen. Am 18. September kam
Friedrich I. Mitglieder des Sabbat und der Anarchen es zu schweren Barrikadenkämpfen in Frankfurt am
Berlins. Am 18. März kam es auch hier zu einem Auf- Main. Sabbatrudel stürmten, angeführt von der Com-
stand, und König Friedrich Wilhelm IV zog das Militär tesse, einer selbst im Sabbat gefürchteten antitribu Bru-
aus Berlin zurück. Um seine eigene Existenz zu schüt- jah, die Rhein-Main-Region, und Ströme von Blut flos-
zen, mußte Gustav Breidenstein die Stadt verlassen. sen in dieser Nacht durch die dunklen Straßen der
Als am 18. Mai 1848 die Nationalversammlung, das Städte. Zahlreiche Kainiten wurden endgültig vernich-
Paulskirchen-Parlament, eröffnet wurde, fingen zahl- tet.
reiche Kainskinder in ganz Deutschland an, zu fürch- Prinz Barbarossa ließ den Belagerungszustand über
ten, Friedrich I. nehme einen zu großen Einfluß auf die Frankfurt ausrufen, und in den nächsten Tagen wur-
Parlamentarier. Schon einen Tag später sahen sie ihre den 12.000 Mann in der Stadt zusammengezogen. Es
Befürchtungen bestätigt, als Heinrich von Gagern, ei- gelang ihm, den Sabbat zurückzuschlagen. Dennoch
ner der führenden Köpfe des deutschen Liberalismus bedeuteten die vergangenen Ereignisse den langsamen
und bekannter Vasall Prinz Barbarossas, zum Präsi- Untergang für die Nationalversammlung. Versprengte
denten der Nationalversammlung gewählt wurde. Die Parlamentarier verließen Frankfurt und damit die Ob-
Ziele der Abgeordneten des Paulskirchenparlamentes hut ihres Befürworters, Friedrich I. Für seine Widersa-
waren klar definiert: Nationale Einheit, freiheitliche cher waren sie keine Bedrohung mehr. Am 18. Juni
Verfassung und Grundrechte, Durchsetzung des Volks- 1849 wurde das erste deutsche Parlament aufgelöst,
willens in sozialen Fragen - dies alles sollte gleichzeitig und am 30. September wurde die Bundesversammlung
erreicht und geschaffen werden. der Fürsten, die ihre Tätigkeit im Frühjahr 1848 als be-

20 • Die Stadt, da~ Blut und der Tod


endet angesehen hatte, wieder eingerichtet. Ihr Sitz war der Erstgeborenen. Einfluß und Prestige der Rhein-
nach wie vor das Palais Thurn und Taxis in Frankfurl. Main-Region schwanden zusehends, während Berlin
Das Werk der Nationalversammlung ging 1849 je- als Hauptstadt des deutschen Reiches an Bedeutung
doch nicht vollends unter. Beschlüsse des Paulskir- gewann. Gustav Breidenstein zählte bald zu den Clan-
chenparlamentes das Wahlrecht und die Grundrechte oberhäuptem der Ventrue, während Friedrich I. immer
des deutschen Volkes betreffend prägten die Verfassung mehr unter Druck geriet und Nacht für Nacht um sein
des Norddeutschen Bundes von 1867 ebenso wie die Lehen kämpfen mußte.
Reichsverfassung von 1871 und fanden, weiter demo-
kratisiert Eingang in die Weimarer Verfassung und die
Verfassung der Bundesrepublik Deutschland.
Das frühe 20.
Die freiere Gesetzgebung Friedrichs für die Kainskin- Jahrhundert
der blieb ebenfalls erhalten. Trotzdem zog sich Prinz
Barbarossa erschüttert von den vergangenen Ereignis- Der Beginn des 20. Jahrhunderts verlief blutig, als der
sen immer weiter zurück, und erste Anzeichen einer uralte Gangrel Mardan in seine Heimat zurückkehrte.
Resignation wurden erkennbar. Ihm mangelte es an Rasend vor Zorn über das, was aus seiner Heimat ge-
Einfluß, um 1866 seinen Widersacher Gustav Breiden- worden war, beeinflußte er die Gangrel der Region, bis
stein aufzuhalten. Frankfurt wurde von Preußen an- sich einer nach dem anderen seinem Tier hingab und
nektiert und BCirgermeislcr Fellner, der Vasall Fried- in grundloser Raserei zahlreiche Sethskinder ermorde-
richs, beging in seinem Garten Selbstmord. Noch heu- te. Prinz Friedrich I. sah sich gezwungen, eine Blutjagd
te befindet sich an dieser Stelle eine Gedenkplatte mit gegen den ganzen Clan auszurufen. Mardan ver-
der Aufschrift: schwand wenig später, jedoch gab es für einige Zeil
„Carl Constanz Victor Fellner, letzter keinen Gangrel mehr im gesamten Rhein-Main-Gebiet.
Regierender Bürgermeister der Freien Die warnenden Worte Friedrichs über die Konse-
Stadt Frankfurt, schied an dieser Stelle quenzen der Manipulationen und Intrigen Gustav
am 24. 07. 1866 frehdllig aus dem Leben, Breidensteins verhallten nahezu ungehört. Friedrichs
weil er den Verlust der städtischen Frei- Einfluß reichte zu Anfang des Jahrhunderts nicht aus,
heit nicht ertragen konnte:' das zu verhindern, was später als Erster Weltkrieg ei-
Von Stalburg war dauerhaft in die Rhein-Main-Re- nen schaurigen Namen erhalten sollte.
gion zurückgekehrt und sicherte sich einen Silz im Rat

Buch E ins : Geschicht:e • 2I


Am 13. Mä.rz 1920 riefen um 9 Uhr - wie C1berall in aller Bauten wurden zerstört, und ein Großangriff am
Deutschland - Gewcrkscharten und Arbeiterparteien 22. März 1944 löscht de'n Altstadtkern völlig aus. Von
unter dem Drnck Fried,-ichs und der Brujah der Regi- Stalburg hatte Glück im Unglück. Alle Beweise, die sei-
on zum Grnerc1lsln:'ik auC nachdem 1-caktionä.re PoJdi- ne Einflußnahme c1uf die NSctAP bestätigen konnten,
ker und nc1lio11alislische Militärs u11ler Anführung von rielen der allgemeinen Zerstörung zum Opfer. So war
Gennc.1llc1nclschc1rtsclircklor Kapp die Macht ergriffen es Friedrich I., als er mil den Alliierlrn in sein Lehen
hc1lten. In frc1nkfurt kc1m es zum Sturm auf die Polizei- zurückkehrte, nicht möglich, von Stalburg zu straffn,
Wc1Chcn; viele Vcrwunclcle uncl 14 Tolc wc1ren zu be- cfrr ihm ohne zu zögern clc1s Lehen c,bcrliffs,
klagen. Aber Dcmokrc1tic uncl Republik waren gerettet. Von Stalburgs Verbünclete, die Wolfönge, trc1f ein här-
Kc1pp und die crnclc1-c11 Pulschislrn, elie mil dem I Ia- teres Schicksal. Die c1chfc1hren des Fenris heilten sich
kcnkre'uz clm Stc1hlhclm cwfgetretrn wc1rrn, ergriffen die selbst zerfetzt, als einige von ihnen gegen clcn Wc1hn-
Flucht. sinn dfs Nationalsozialismus ankämpfen wollten. 7-or-
Friedrich 1. und Meyer /\mschel Rothschild vfrfolg- nig trug Friedrich I. drn11och den Krieg bis in ihre Wäl-
trn nun n1ißlrc1uisch elie clllrkeinwnde nationalsoziali- der. An seiner Seile kä.mpllen die Greifm und Pc.1lricic1
stische Strömung unter Selhs- und Kc1inskindern. Als von Bernstein, die neue Tremcre-Regcnlin der Region.
es elrfi Jahre sr~Her wm l Iitlerpulsch in Münchrn kam, Ein Friedensvertrag zwischen dem Prinzen und l Iarl-
mußlrn sie rcststellrn, clc1ß auch zahlreiche Kainite11 der mulh Grimm, dem SippcnfC1hrer der Nachfahren, ver-
Rhcin-Mc1i11-Regio11 vo11 der Ideologie l lillers crngezo- hinderten gerade noch eine Ausrottung aller Wolninge
gcn wurdrn. E11crgisch verbot Pri11z ßa1-burossa allm in dfr Gegend .
Kc1inskinckrn der Region jegliche Untcrstütwng odfr Seitdem gilt der Odrnwc1ld ctls Sperrzone für alle Kai-
Teilnahme clll Aktio11e11 der Nazis. U11lfrdesscn mach- nilen. Es isl dc1s letzte Revier, das den Wolningcn ge-
ten Ei11gemei11clungrn Frc1nkfurl n~ichcnm~ißig - nach blieben war. Unnc1chgiebig wurden alle Kc.1inilcn, die
Berlin und Köl11 - zur clrillgrößle11 Stadl Deutschlands. sich an den fürchlcrlichrn Verbrechen der Nc1tionc1lso-
Der Flughc1 re11 Frcrnkru rt lvlaill wu rcle eröffnet. zialislen mitschuldig gemc.1chl hatten, verfolgt und ge-
richtet. Meyer Amschcl Rothschild, Ahn des Clan Nos-
Der Zweite feralu, fc,hrte die' ,,Entnc1zirizieru11g" unter den Kc1inilen
mit unglc1ublicher l l~i.rte uncl Enlschlossrnheit.
Weltkrieg
Mil der i\lcichtC1bernahme der Nazis begann Fried- Der Wiederaufbau
rich 1. sich VorwC1rf"c zu machen, Sfinen Widersacher,
Custciv ßreicle11Stei11, cle11 er nicht w Unrecht hinlfr Wütend über den Wc1hnsinn seines Feindes, Guslav
1lillcr vermutete, u11tersch~ilzt zu hc1be11. Gemeinsam B1-ciclcnstein, sann Friedrich T. nc1ch einer Möglichkeit,
ihn f'c,r alle Zeilen unsch~idlich zu machen . Er berief
mit Meyer /\mschel Rothschi ld, Johc11111es Bückler und
einen Konvent nach Frcrnkfurt ein, c.1n dem fCtl1re'nde
Mc1thias Cnber orgcrnisifrte er den Widerstand im
Vertreter der Clans Vcnlrue, Torec1dor und Trcmere teil-
Rhein-Mc1i11-Gebiet. Doch gelang es Vinzenz von Stal-
nahmen.
burg, ungec1hntC11 Einnuß übfr die Nationalsozialisten
w erlangen. Aus eiern Hintergrund fC1hrtf er SS und Geschickt nutzte Friedrich die furcht der westlichen
Geslc1po gegrn seinen hzreind, Prmz Bc1rbarossa. Die- WC:'lt vor dem Kommunismus. Er halle leichtes Spiel,
ser sah sich crngesichls ein slflig wachsrndcn Zahl gul seinrn eigenen Clan von der Wichtigkeit seiner Schril-
mgc.111 isicrlcr Fci 11ele gczwu ngen, Dcu lschlcrnd zu ver- le zu überzeugen . 13ei dem Gedc1nken an cinrn drohen-
lc1ssrn Lllld llclCh Crofsbrilclllnicn ZLI niehe'n. den Verlust ihrer pcrsönlichrn Freiheit stimmten c1uch
die Vfrtrctcr des Clans Toreador den Zielen Friedrichs
Vinzenz von Slc1lburg gebrauchte seinen immensen
zu . Die Unterstützung des Clc1n Trfmere, c1lter Ffinde
Einnu fs, LI 117 clllcleren LI berna lü rl ichen Wese'n erneu l
Guslc1v Breidensleins, wcir eine reine Fomisciche.
clen Krieg zu erkl~irCll. Diesmal unterslützlen ihn die
Am 20. Juni 1948, eiern Tag X, trat die in Frankfurt
Nachfohren cles Fcnris aus eiern Odenwald, und selbst
durch die Bank Deutscher Uinder erarbeitete Wäh-
die Gilde, derrn Rudel llllll von Sehaltenlords ange-
rungsre'form in Krall. Prc1klisch leitete diesfr Schrill die'
fü h rl wurde, schlug sich auf seine Seile'. In ganz
Trennung der Ost- und Westzone ein, die ein Jahr nach
Deutschland licfs er sei 11e Widersc1Cher j21gcn und ver-
nichle11. der wirtschaftlichen Trennung auch politisch durch die
Gründung der BRD und der DDR vollzogen wurde.
Selbst C1ber I litler versuchte er ci11 Maß c.1n Kontrolle Brcidenstein sah sich im Osten seines Ld1cns gefangen.
zu erlcrngen. Doch clt1s Blatt wrndele sich gcgrn von Sein Ein nuß auf den Westen schwand mit jeder weite-
Steilburg. 7:wischrn dem ...J.. Juni 1940 und drn1 24. März ren Nacht. Friedrich 1. stC1tzlc Wilhelm Waldburgs An-
1945 wurde Frc1nkrurt vo11 :S3 Luflcrngriffrn, zahllosen spruch c1uf die PrinzcnwC1rde Westberlins und half ihm
Slörnügen ullCI Tieffliegerangriffen heimgesucht. 80% mil der Einrichtung finer Luftbrücke vom Flughafen

22 • Die Stadt, da s Blut und der Tod


Frankfurt nach Berlin-Tempelhof, um nötige Lebens- chen politischen Verhältnisse führten zu einem Auf-
mittel und Gebrauchsgüter in den nun abgeschnitte- stand junger Kainskinder, die sich selbst die Kinder des
nen Westteil Berlins zu befördern. Zorns nannten. Studentenunruhen und Hausbesetzun-
In der Abstimmung über den Regierungssitz der BRD gen waren die Folge. Die Kinder forderten einen Sitz
konkurrierten die Städte Bonn, Kassel, Stuttgart und im Rat der Erstgeborenen und eine Orientierung an
Frankfurt. Der Vorschlag, die Bundesregierung gleich- den freien Gesetzen der Region, denn immer mehr
zeitig in zwei Städten zu installieren, nämlich Kassel wurde deutlich, daß diese Gesetze scheinbar nicht für
und Frankfurt, wurde für unsinnig gehalten und die Ahnen galten.
schnell verworfen. Friedrich I. einigte sich mit Giselher, überrascht über das Ausmaß der Kontrolle, die die
dem damaligen Prinzen von Köln, und den anderen Kinder des Zorns über die jungen, frustrierten Men-
Herrschern Deutschlands in der Hauptstadtfrage auf schen ausübten, lenkte der Rat schließlich ein. Zwar
Bonn, um den provisorischen Charakter der Haupt- gewährte man ihnen keinen Sitz im Rat der Erstgebo-
stadt zu unterstreichen, denn Frankfurt wäre keine renen, doch wurden die Verhältnisse im Rat geklärt.
provisorische, sondern eine wahrscheinlich endgültige Der Einflußbereich eines jeden Mitgliedes wurde fest-
Hauptstadt geworden. Im Oktober 1950 geriet die gelegt. Dies bedeutete keinesfalls das Ende der Intrigen,
Hauptstadtfrage erneut in die Schlagzeilen, als DER sie änderten nur die Form und wurden nun so ge-
SPIEGEL über die Bestechung von Bundestagsabge- schickt eingefädelt, daß die wenigsten Kainskinder heu-
ordneten berichtete. Eine umgehend eingesetzte Unter- te noch behaupten können, einen Überblick über die
suchungskommision kam zu dem Ergebnis, daß an Fraktionen der Region zu haben.
einzelne Mitglieder sfes Parlamentes horrende Summen Tm Dezember 1993 trugen die Bemühungen Fried-
gezahlt worden waren, um eine für Bonn günstige Ab- richs und Meyer Amschel Rothschilds um die Region
stimmung herbeiführen zu können. Die Quellen der endlich wieder Früchte. Der Sitz des „Europäischen
Zahlungen verblieben allerdings unbekannt. Währungsinstitutes", der zukünftigen „Europäischrn
Dies war zugleich die letzte Handlung Friedrichs als Zentralbank", wird nach rund 20 Jahren Auseinander-
unumschränkter Herrscher der Rhein-Main-Region. setzung endlich und definitiv Frankfurt am Main. Nach
Formel! trat er wenig später von der Macht zurück und der Etablierung der „Bank Deutscher Länder" und der
setzte den neuen Rat der Erstgeborenen als entschei- „Deutschen Bundesbank" hat die Stadt einen weiteren
dendes Instrument der Camarilla in der Region ein. wichtigen Schritt zur europäischen Geldstadt getan.
Nominell war er immer noch der Prinz des gesamten
Gebietes, behielt aber nur einen repräsentativen Cha-
rakter. Die Meinung, er habe endgültig resigniert, ver-
breitete sich rasend schnell in ganz Europa.
Der neue und frei gewählte Rat der Erstgeborenen
bestand aus sechs Mitgliedern, die ihren Sitz auch heu-
te noch innehaben: Johannes Bückler, Ahn des Clans
Brujah, Meyer Amschel Rothschild, Ahn des Clans
Nosferatu, Simone Montpierre, Ahnin des Clans Torea-
dor, Patricia von Bernstein, Ahnin des Clans Tremere,
Vinzenz von Stalburg, Ahn des Clans Ventrue, und
Marsilio Giovanni, Ahn des Clans Giovanni.
Mit dem Rücktritt des Prinzen fehlte plötzlich die
zentrale Verwaltung des Lehens, und Intrigen gegen
Friedrich wurden in den Augen zahlreicher Ahnen
sinn los, denn er besaß keine potentielle Macht mehr.
Die Folge war, daß sich die Ratsmitglieder gege.n einan-
der wandten. Uralte Vorurteile und Fehden entbrann-
ten erneut. Intrigen und Korruption breiteten sich aus
wie ein Krebsgeschwür; unaufhaltsam und tödlich.
Kein Preis war zu hoch, ging es um die Mehrung der
persönlichen Macht. Die Ineffektivität des Rates wurde
schnell deutlich, und nur der fast unbemerkten Ein-
flußnahme Prinz Barbarossas auf sein Lehen war es zu
verdanken, daß das Rhein-Main-Gebiet weiter wuchs
und florierte.
In den 70er Jahren war das Maß voll. Die unerträgli-

Buch Eins: Geschichte• 23


(6rklärung zu dm frcirn Grsrtzm drs 'ßhrin-~ain-Grbirtrs, rrlassen non Frirdrich 1., )Prinz oon
l8mnkfurt am :Main, am 1. ,Scptrmbrr 1818 in ß[nmrsrnhrit drs rrstrn, frri gcmähltrn 'ßatrs drr erst-
grborrnrn; rrmcitrrt und übcrarbritrt am 21. Drzrmbrr 1g1g in ß[nmcscnhrit des frei gewählten 'ßates
der erstgeborenen und der ehrrnmcnen Greifen
<erklärung uom 1. ßcptembcr 1s1s:
Von dieser flocht on erkläre ich, Friedrich I., )Prinz der ,Stadt Frankfurt am ~ain, den 'ßat der Prinzen mit
<ainoerständnis seiner ~itglieder Gerhardt Sturm, )Prinz der ,Stadt {ijiesbaden, ßrn oon der 'Jß_osenhöhe, Prinz der
,Stadt Darmstadt, U[olfgang J(\obb, )Prinz der ,Stadt IQaneu, Ohristine l\aupt, Prinzessin oon Offenbach und
Friedrich I., Prinz der ,Stadt Frankfurt am ~ein, für aufgelöst. Die Brbeit des 'ß_ates ist sofort einzustellen. Von
dieser flacht on mird das ganze 'ßhein-~ain-@ebict ein Lehen sein. Ich, Friedrich I., werde die Prinzenmürde der
'.ß_egion innehaben. <ein 'Jß_at der <erstgeborenen mird mir beratend zur ,Seite stehen. ,Seine ~ itglieder sollen durch freie
{ijahl aus jedem der in der '.ß_egion ansässigen Olons für die Uauer oon 30 Jahren bestimmt werden.
<erklärung uom 21. Dezember 1g1g:
Von dieser flacht an mird ein 'ßot der <erstgeborenen das gesamte '.ßhcin-~ein-Gebiet regieren. I hm mird hiermit
die oolle <entscheidungsgemalt über alle Bngelegcnheiten der Oamarilla übertragen. Dieser 'Jß_ot soll aus jeweils einem
Vertreter der in diesem Gebiet ansässigen Glans bestehen. Jeder Olon stellt seinen frei gewählten Vertreter für die
Dauer oon dreiijig Jahren. nach Bblouf dieser Zeit mird der Vertreter neu gewählt. <es ist die Pflicht des '.ßotes, für
das {ijohl oller )Koins- und ,8ethskinder in der '.ß_egion zu sorgen. <es ist die Bufgabe der '.ßatsmitglieder, ~ einungen
und Ideen ihrer Olonmitglieder zu oertrmn und oorzutragen.
Ich selbst, Friedrich I., erkläre mich formell zum Prinzen des gesamten '.ßhcin-~ain-<oebietes. Bis solcher ist mir
ein Vetorecht gegen die <entscheidungen des 'Jß_ates der <erstgeborenen oorbehalten. a:[eiterhin bleibt mir das '.ßccht, in ·
)Krisensituationen den '.ßot der <erstgeborenen auijer Eraft zu setzen.
Die Greifen behalten ihren ,Sonderstatus bei. Sie unterstehen direkt nur den Freien 0esetzen der '.ßhein-~ain-'.ßegi-
on. <es ist ihre Pflicht, für die <6inhaltung dieser Gesetze zu sorgen. <es ist ihre ßlufgabe, Gesetzesbrecher unter den
JKainskindern ausfindig zu machen und zu richten.

~ Vor den Gesetzen der 'ßhein-~oin-'.ßegion sind alle Eainskinder der Oamarilla
gleich. Ihr 8totus innerhalb der Oomarilla soll und darf ihre )Beurteilung nicht beeinflussen.

~ Du sollst solchen, die nicht oom Geblüt sind, nicht das Geheimnis unseres :Blutes
offenbaren. ,Sonst bist Du des )Blutes nicht mcrt, denn die <erhaltung der ~askerade ist
unsere Pflicht. <es sei Dir hiermit auch oerboten, )Kontakt mit Journalisten, Verlegern
oder Personen des öffentlichen Lebens zu pflegen.

~ nu sollst das Lehen eines anderen ehren. «[enn Du in dos 'ßhein-~oin-ßebiet


kommst, muijt Du dich dem 'Jß_at der <erstgeborenen oorstellen. Die ,Städte des Gebietes
sind offen für olle )Kainskinder, solange sie diese ßesetze respektieren und mehren und so-
lange ihre <a:xistenz nicht das zusammenleben aller gefährdet. Der '.ßat der <arstgeborencn
soll entscheiden, ob es Dir gestattet mird, dauerhaft in der '.ßhein-~ain-'.ßcgion zu bleiben.
~ Du sollst den :Soden der (61ysien als heilig mehren. fflendest Du Gemalt auf diesem
)Boden on, so sollst Du erschlagen werden.

~ Uu sollst solche, die mie Du oom Geblüt sind, nicht erschlagen. Das 'ßccht der
Vernichtung gebührt alleine dem '.ßat der <erstgeborenen, den Greifen und dem Prinzen.
<as ist dem '.ßat der <erstgrborrnen, den Greifen und dem )P>rinzrn oorbehaltcn, eine :Blut-
jagd ausiurufen.

~ nu sollst Sterbliche nicht töten, denn es ist unsere Pflicht, sie zu respektieren und zu
bchütrn. nur in absoluter notmchr sei es Dir gcstamt.

~ Du sollst den '.ßat der <erstgcbormrn um <arlaubnis bitten, nachkommen zeugen zu


dürfrn. )Kommst Du dem nicht nach, so haben mcdrr Du noch Dein )Kind des '.ßccht zu
existieren.

~ lJu sollst Deine nachkommrn für die Dauer oon fünfzig Jahren lehren und leiten. In
dieser Zeit mrrden ihre Vcrbrcchen auch die Deinen sein.

~ Infolge des Freiheitsgedankens dieses Jahrhunderts mird die ,8im abgeschafft, nach-
kommen durch einen eisernen '.ßing um den JQals zu kennzeichnen.

~ Du sollst die, die sich zur Sekte des ,Sabbat oder den Jüngern des ,8eth bekennen,
oor den '.ßat der <erstgeborenen bringen. ,Steht es nicht in Deiner ~acht, dies zu tun, so
ist es Deine Pflicht, die 8[nmesenhcit derartiger Eainskinder unoerzüglich dem '.ßat zu
melden.

~ Du sollst stets denen, die Deinen Oien im '.ßat der <erstgeborenen oertrmn, Ge-
folgschaft leisten.

~ Du sollst jedes Eainskind sprechen lassen. auch menn es oon geringerem ,Stand ist
als lJu selbst, sollst Du es anhören. <ein )Kainskind darf nicht aufgrund seiner urorte ocr-
folgt oder bestraft werden, es sei denn, es bricht damit ein anderes Gesetz.

~ lOu sollst zur IT[ahrung des Friedens mit anderen übernatürlichen u:[esen mcder das
Dcutschordenshaus noch den Odenwald betreten oder Dir ouf andere Brt und «[eise Zu-
gang oerschatTcn. lr"\andclst Du dem zuwider, so sollst Du erschlagen werden.
Die Gegenwart DER VERFALL DES LEHENS
Die Ignoranz der Ahnen den Gesetzen gegenüber
Prinz Friedrich I., ehedem charismatisches Ober-
und die Teilnahmslosigkeit der Greiren, ehedem Sym-
haupt der Region, ist mittlerweile zu einem bloßen
bol für Gerechtigkeit und Geselzcslreue, rächle sich
Schallen seiner selbst wrkommen. Den Anforderungen
mit der Gründung eines neuen Klüngels, der Bunker-
der Prinzenwü rde a ugenschei n I ich nicht mehr ge-
ratten. Junge, desillusionierte, zornige Kainiten schlos-
wachsrn, hat Barbarossa schließlich resigniert und die
sen sich zusammen, um den Ahnrn ihre Meinung in
Herrschaft über das Rhein-Main-Gebiet dem Brauch
der einzig verständlichen Sprache nciher zu bringen:
zurolge an einen Rat der Erstgeborenen übertragen. Er
mit Gewalt. Ihr Ziel isl die völlige Anarchie rür die
existiert völlig zurückgezogcn und wird nur noch sel-
Rhein-Main-Region, und sie glc.1ubcn, den richtigCll
ten aktiv. Vinzenz von Sli:i lburg schart derzeit Verbün-
Weg eingeschlagen zu haben, um dieses Ziel zu errei-
dete um sich, die ihm helren sollen, Friedrich I. end-
chen.
gCiltig zu stürzrn und von Stalburg wieder aur den
Thron zu setzen. Die Zeichen des Verfolls werden ciber auch in der
Welt der Sethskinder deutlich erkennbar. Die Verbre-
Sein Ein nuß im Ral der Erstgeborenen und seine
chensrale ist in den letzten Jahrcn immer weiter kome-
Kontrolle über große Bereiche der sterblichen Gesel l-
schaft verschaffen ihm de facto bereits die Macht ei- tenhaft nach oben geschnellt, und die Polizei siehl sich
nes Prinzcn, den Titel, den er um jeden Preis wiederer- außerstande, mit den herrschenden Verhällnissrn kr-
l2rngen möchte. lig zu werden. Seitdem die sogenannte „Russenmaria"
auf der Bühne der Kriminalität aurgetauchl ist, rühren
Frustrie,-l mußte der Ahn des Clan Ventrue allerdings
immer und immer wieder reststellen, daß Friedrich I., organisierte Verbrechersyndikate einen erbitterten
seitdem er nur noch pro forma die Prinzenwürde inne Krieg gegeneinander, der jede Nacht Leben rordcrt.
hatte, ein schwierigeres Ziel rür seine Angriffe und In- Korruption und Bestechlichkeit sind schon lange
t,·igen bot, clls er das zur Zeit seiner unumschränkten mehr als nur eine Ausnahme, sie gehören quasi zum
IIerrschaft über die Region getan hatte. Es ist ungewiß, täglichen Leben. Skandale vernichten c,ber Nacht an-
wen oder was der Barbarossa kontrolliert. Seine Ver- gesehene Politiker, und intrigante Machcllschaften in
bündeten agieren wie er selbst aus dem Schatten her- den Parteien zwingen ßC1rgermeister und Stadtverord-
aus, verborgen vor den 1wugierigcn Augen anderer. nete zum Rücktritt. Wirlschartliche ulld fi17c117zielle In-
Ungeachtet der alten Blutreh.de zwischen den beiden teressen erhalten absolute Primiläl gegenüber sozialen
Venlrueahnen veränderte sich die Weil um sie herum. Erwägungen. Sozialer Abstieg großer Bevölkerungs-
Unheilvolle Ereignissewarren ihre langen Schatten aur gruppen, Arbeitslosigkeit ulld Obdachlosigkeit werdell
die Welt der Kainski11dcr. Jm Jahre 1989 kam es zum als Begleilerschcinungrn dieser Entwicklung bedrnkf•
plötzlichen und unerwarteten Zusammenbruch der und gedankenlos hillgenommcn.
UdSSR. Der Schrei des dorl regierenden Brujah-Kon-
zils nach Unterstützung erstickte im Laufe einer einzi-
gen Woche vöJlig. Jeglicher Kontakt in den Osten brach
ab, und in den Elysien aur der ganzcn Welt wurde ge-
nüstert, die fürchterliche Baba Yaga, die Eiserne Hexe,
sei au rerstanden.
Gleichzeitig kam es zur Öffnung der innerdeutschen
Grenze durch die DDR, und Guslav Breidenstein, der
Vrn l rne-Pri nz von Ostberlin, griff erneu l nach der
Macht über ganz Bedin. Das Erstarken seines Verbün-
detrn gab Vinzenz von Stalburg die Möglichkeit, end-
lich seine lange geschmiedeten Pläne zu verwirkli chen.
Er kontaktierte Godefroy, den Justicar des Clans Ven-
lrue, und den Inneren Zirkel der Camarilla selbst, um
sie auf die ungeheuerliche Anmaßung Friedrichs, die
TraditionCll durch eigene Gesetze zu ersetzen, hin zu-
weisen. Vinze17z voll Stalburg begann ein tödliches
Spiel um drn einzigrn Einsatz, der ihm etwas bedeu-
tet: die absolute Macht. Aber auch die Tremere und
Giovanni der Region mischen in diesem Spiel mit, doch
sind sie noch dclraur bedacht, ihre Karten verdeckt zu
halten.

26 • Die Stadt, das Blut und der Tod


D A S SCHWARZE HERZ
Die meisten Kainskinder der Rhein-Main-Region fri-
sten ihr Dasein in Angsl vor dem, was die jeweils
nächsle Nachl bringen wird. Ungewißheit, nagender
Zweifel und Furchl vor der Manipulation durch ande-
re beherrscht ihre kalten Herzen. Niemand kann sagen,
weshalb die Greifen, einsl Garanten für die Sicherheit
der Region , die Gesetzesbrüche der Ahnen geflissent-
lich ignorieren und unler den jungen Kainiten immer
häufiger die Todesstrafe aussprechen. Niemand weiß,
was der so sellen in der Öffenllichkeil auftretende Prinz
plant und warum er nicht schon längst eingeschril-len
ist.
Willkür und Korruption beherrschen die gesamte
Region , für die es kein Entkommen aus diesem Sumpf
zu geben scheint. Inlrigen und Manipulationen haben
ein Ausmaß angenommen, das selbst die Mächtigsten
nichl mehr zur Gänze durchschauen können. Das
Rhein-Main-Gebiet stehl knapp vor dem Abgrund,
und die Gefahr, daß die Region wieder in einzelne, sich
bekämpfende Sladtlehen zerfällt, ist allgegenwärtig.
Schon heute sind Teile der Region praktisch u nre-
gierbar geworden, der Rat der Erstgeborenen hal sei-
nen Einnuß dorl verloren. An erster Stelle stehl dabei
das berüchtigte Frankfurter Bahnhofsviertel. Von den
meisten Kainilcn gemieden, entwickelte sich dort un-
gehindert das Schwarze Herz der Region. Verborgen
liegt hier das Zentrum der Korruption, des Hasses, des
Neides und der brutalen Gewalt. Einem Geschwür
gleich breitel es sich aus und beeinflußl das Denken
aller. Doch das Schwarze Herz der Stadt ist weitaus
mehr als nur ein Ort. Es isl eine geheimnisumwilterte
Gruppe mächtiger und skrupelloser Kainskinder, deren
Ziel die unumschränkte Herrschaft über das Rhe in-
Main-Gebiet ist. Niemand ahnl, wie weil die Ambitio-
nen dieser ruchlosen Wesen gehen . Von ihnen kennl
nur Carmen di Negri, die Giovanni, das dunkle Ge-
heimnis um das Herz. Nur sie allein weiß, was sich in
Wahrheil hinter all dem verbirgt. Sie isl für die Exislenz
dts Schwarzen Herzens der Stadt vera ntwortlich, und
sie weiß seine Macht zu nutzen ...

Buch Eins: Geschichf:e • 27


Eapittl Zmci:
Grographir Welco111e lo whm ti111e stcrnds slill
No 011c lrnves a11d 110 011e will
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Das Rhein-Main- Neben der Beschreibung der Stadt Frankfurt stellt


dieses Kapitel die wichtigsten Lehen der Region vor.
Gebiet
Frankfurt am
O
ffiziell gibl es den Begriff „Rhein-Main" gar
nicht. Trotzdem ist er gleichbedeutend mit
wirtschaftlicher Prosperilät und der Ver- Main
schmelzung der Region unter der Führung Frankfurts. Es is kaa SI ad! ujj der weile Welt,
Dies ist der Verdienst eines Kainskindes, dem Prin-
die so 111e1T 1vie 111ei Frn11kforl gefällt.
zen der gesamten Region, Friedrich I. Von Frankfurt am
Main, dem wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum - Friedrich Stoltze, Frankfurter M und-
der Region, aus lenkte er die Entwicklung seiner Domäne. artdichter
Die Bezeichnung Rhein-Main-Gebiet umschreibt Ega l wie man anreist, stets ist es der Anblick der
schon seit 1848 nichts anderes als das Lehen Prinz Messetürme und Bankgiganten, der am augenfälligsten
Friedrichs. Der Taunus, der Rhein und der Odenwald ist. Die Frankfurter Skyline macht sofort bewußt, wer
bilden die natürlichen Grenzen des Gebietes im Nor- die Macht am Main inne hat. Unterslützt wird dieses
den, im Westen und im Süden. Nach Osten wird die Bewußtsein durch den zersiedelten Stadtrand, dessen
Rhein-Main-Region durch die Landesgrenze nach Antlitz noch heute von den nach dem letzten Weltkrieg
Bayern bestimmt. Hier beginnt die Domäne der Herr- in Windeseile hochgezogenen Trabantensiedlungen der
scher von Aschaffenburg. Arbeiterfamilien bestimmt wird.
Ein Rat der Erstgeborenen regiert heute die gesamte
Frankfurt am Main ist wirtschaftlicher Miltelpunkl
Rhein-Main-Region. Treffen des Rales finden traditio-
der Bundesrepublik Deutschland und die größte Stadt
nell in der Frankfurter Paulskirche statt. Von hier len-
des Bundeslandes Hessen. In den Bereichen Geld, Ka-
ken die Ahnen der Clans das Geschick der Kainskin-
pital und Kredit, Messen und Außenwirtschaft sowie
der und der über 5 Millionen Sethskinder der Region.
Werbewirtschaft spielt die Stadl national und interna-
Bedeutende Städte des Gebietes werden von einzel-
tional eine herausragende Rolle.
nen Kainskindern beherrscht. Diese „Lehnsherren" ha-
ben das Recht ihre Domänen eigenständig zu verwal- Frankfurt am Main ist das Lehen Prinz Friedrichs.
ten, solange sie die Freien Gesetze der Rhein-Main-Re- Von den meisten als unbedeutende Marionette des Ra-
gion achten und für ihre Einhaltung Sorge tragen. Die tes der Erstgeborenen verschrien, kontrolliert er sein
Lehnsherren sind dem Rat der Erstgeborenen Gefolg- Lehen aus der Dunkelheit seiner selbstgewählten Iso-
schaft schuldig. Meist sind es sogar selbst Mitglieder lation. Niemand ahnt auch nur ansatzweise, über wie-
des Rates, und es ist dringend ratsam, sich bei einer viel Einfluß der nominelle Prinz der gesamten Rhein-
Fahrt von einer Stadt in die andere dem Lehnsherrn Main-Region wirklich verfügt.
vorzustellen und sich angemessen zu verhalten. Nor- Im folgenden werden die bedeutendsten Stadtteile
malerweise regeln diese Angelegenheiten Vasallen des und herausragende Gebäude und Orte der gegensätz-
entsprechenden Kainskindes. lichen Stadt Frankfurt ausführlich beschrieben. Börse

Buch Eins: Geographie• 29


und Buchmesse, Wolkenkratzer und Gründerzeitvilla, die sie jahrhundertelang als Wahl- und Krönungskir-
Designerchic und Apfelweinfolklore, Schnellstraße und che der deutschen Könige und Kaiser spielte, denn eine
Dod1inde, das ist Frankfurt. Bischofsresidenz war Frankfurl am Main nie.
Der Dom ist eine der ältesten gotischen I Ial lenkir-
Die Elysien der Stadt chen des Mittelrheingebieles. Prinz Friedr-ich l. ha/ den
Frankfurt
Bau zu seinem Elysium erklärt. Er nutzt diesen Status,
• Alle Museen und Bibliotheken um Gäste zu empfangen. Der Zutritt ist nur auf seine
• Alte Oper persönliche Einladung hin erlaubt, und man munkelt,
• Barlholomäusdom der Kaiserdom berge manch Geheimnis in seinen alten
• Börse Mauern.
• Frankfu rler Hof
• Höchster Schloß FRANKFURTER HOF
• Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Das repräsentative Bauwerk, dessen Fassade aufw n-
• Messeturm dig im Stil der Hochrenaissance aus grünem Prälzer
• Paulskirche Sandstein errichtet wurde, entstand 1875-1876 auf In-
• Römer itiative Barbarossas. Um den Charakter und die Bedeu-
tung seiner Stadl als wichtiges I landelszentrum zu un-
• Westendsynagoge
terstreichen, faßte er den Entschluß, ein Grandhotel zu
bauen, ein Grandhotel für Kainskinder.
ALTSTADT Der Frankfurter Hof etablierte sich bei Kainskindern
Das historische Herz der Stadt isl heute das Zentrum aus der ganzen Welt schnell als sichere Zuflucht bei
der Politik. Auf dem Römerberg steht das Rathaus, hier einem Besuch in der Stadt. Zahlreiche Salons stehen für
haben Oberbürgermeister, Bürgermeister und Stadt- private oder geschäftliche Treffen zur Verfügung, die
parlament ihren Sitz. In der Paulskirche trifft sich der Aperitif- und die Lippizanerbar laden auch noch zur
Rat der Erstgeborenen, um über Gegenwart und Zu- späten Stunde zu Gesprächen oder Flirts mit den we-
kunft der Region zu entscheiden. nigen sterblichen Gästen des H~uses ein. Der Festsaal
Jeden Tag strömen Touristen in die Altstadt, um die bietet genug Raum für große Feiern der Kainskinder.
zahlreichen Sehenswürdigkeiten zu bewundern, die Viele Ventrue der Region zelebrieren hier traditionell
Museen zu besuchen oder in einem Cafe einfach nur ihre Todesnacht.
auszuspannen. Man bewundert die Exponate in der Das Grandhotel verfügt über modernste Sicherheits-
Kunsthalle Schirn oder im Museum für moderne anlagen, und die meisten Angestellten sind Vasallen des
Kunst. Wimmelt es während der Sonnenstunden nur Rates der Erstgeborenen. Neuankömmlinge treffen sich
so von Menschen, so stirbt der Stadtteil nachts förm- normalerweise hier mit Johann Schroeder, der sie offi-
lich aus . Abgesehen von vereinzelten Gruppen Jugend- ziell empfängt und sie in die Gesetze der Region und
licher sind die alten Straßen und Plätze plötzlich ver- ihre Eigenarten einführt. Der Frankfurter Hof ist selbst-
lassen. Eine beruhigende Stille kehrt in die Altstadt ein. verständlich Bestandteil der Elysien der Stadt Frankfurt
Die Ahnen der Region schreiben dieser Tatsache den am Main.
besonderen Reiz und das einzigartige Flair der Altstadt
zu. Ungestört wandeln sie durch die Gassen und ver- HISTORISCHES MUSEUM
harren, in Gedanken fernab in der Vergangenheit, vor
dem Dom, der St. Nikolaikirche, dem Römer, dem Goe- Das Historische Museum auf dem Römerberg befaßt
thehaus oder dem Rothschildpalais, wohingegen die sich mit der Stadtgeschichte Frankfurts. In chronologi-
meisten jungen Kainskinder den Stadtteil sterbens- scher Folge wird die Geschichte von 800 v. Chr. bis in
langweilig finden: Sie können oder wollen die Faszi- das 20. Jahrhundert präsentiert. Die Ahnen der Stadt
nation nicht verstehen, die sie auf die Alten ausübt. Im besuchen diesen Ort oft und erinnern sich wehmütig
Gegenteil, vielen ist die bloße Gegenwart der alten Ge- an vergangene Jahrhunderte.
mäuer unangenehm. überall ist die Präsenz des Prin- Frankfurter Kainskinder sind stolz auf ihre Stadt, und
zen zu spüren. Vom Römer blickt er auf sie hinab, im es ist nicht verwunderlich, daß das Historische Muse-
Bartholomäusdom hält er Hof. um ein Elysium ist, in dem mancher Ahn vor dem
Hintergrund vergangener Jahrhunderte seine Gäste
empfängt. Das Museum verfügt außerdem über eine
ßARTHOLOMÄUSDOM
Bibliothek mit über 30.000 Bänden, die die Geschichte
Die St. Bartholomäuskirche verdankt ihren Ehrenti- der Region verfolgen.
tel ihrer herausragenden Rolle in der Reichsgeschichte,

30 • Die Stadt, das Blut und der Tod


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JÜDISCHES MUSEUM
Das Jüdische Museum ist im klassizistischen Roth-
schildpalais und einem angrenzenden Gebäude unter-
gebracht. Einige erhaltene Räumlichkeiten gewähren
Einblick in die jüdisch-großbürgerliche Welt. Die Aus-
stellung ist der Geschichte der Juden in Deutschland
vom Mittelalter bis heute gewidmet. Dabei findet die
Lage der Juden in Frankfurt besondere Berücksichti-
gung.
Mit einem begehbaren Modell wird die Judengasse,
das Frankfurter Getto, zu Anfang des 18. Jahrhunderts
veranschaulicht. Meyer Amschel Rothschild hat die
Aufsicht über dies s Elysium. Mit größter Sorgfalt or-
ganisiert er häufige Sonderausstellungen, die die stän-
digen Präsentationen ergänzen.
Es ist ein offenes Geheimnis, daß das Rothschildpa-
lais Zugänge in die Unterwelt Frankfurts birgt. Dort
verbergen sich die Zufluchten der Nosferatu. Doch ge-
lang es selbst den gerissensten Kainiten nie, diese Zu-
gänge zu finden. Sollte das Jüdische Museum geschän-
det werden, wird die Verbrecher nicht nur der gewalti-
ge Zorn Rothschilds verfolgen, Friedrich I. wäre eben-
falls sehr ungehalten ü9er jeden Zwischenfall die Do-
mäne seines Freundes betreffend.

MUSEUM FÜR VOR- UND


FRÜHGESCHICHTE -
ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM
Die Tremere finanzieren und leiten das Archäologi-
sche Museum. Die Ausstellungen sind in sechs The-
menbereiche gegliedert. Einer von diesen ist vorge-
schichtlichen Objekten aus Persien, den sogenannten
Luristan-Bronzen (2600-600 v. Chr.) gewidmet. In ei-
ner weiteren Abteilung werden Funde der klassischen
Archäologie von der frühmykenischen Zeit bis zur
Spätantike gezeigt.
Der dritte Themenbereich ist der regionalen Vorge-
schichte gewidmet. Die Exponate stammen aus dem
Zeitraum von der Altsteinzeit bis zur keltischen Late-
nezeit. Zahlreich vertreten sind Funde aus den bron-
ze- und früheisenzeitlichen Grabhügeln im Stadtwald.
In einem weiteren Ausstellungsbereich werden römi-
sch e Fundstücke gezeigt. Hier sind unter anderem Fun-
de aus dem römischen Nida, dem Hauptort der Civi-
tas Taunensium in Frankfurt-Heddernheim. Weitere
Themenbereiche dokumentieren die Besiedlung des
Rhein-Main-Raumes durch Alemannen und Franken
sowie in der Merowingerzeit.
Unter den Exponaten befinden sich vereinzelt uner-
kannte magische Relikte, deren Existenz auf die Gegen-
wart der sogenannten Stadtväter in der frühen Vergan-
genheit der Region zurückzuführen ist. Neben den Ver-
tretern des Clan Tremere besuchen vereinzelte Nosfe-
ratu und Ventrue das Museum regelmäßig.

32 • Die Stadt, das Blut und der Tod


p AULSKIRCHE lrigen. lm Kc1mpf um die absolute Kontrolle Ctber die-
sen Stadtteil kann ein falscher Schrill den wirtschaftli-
Das „Haus aller Deutschen", ,,Wiege der deutschen chen Ruin eines Ahnen bedeuten. Nicht seilen sehen
Demokratie" und Wahrzeichen der Stadt Frankfurt am sich dunn gunze lnduslriezweige gefährdet. Vinzenz
Main, die Frankfurter Paulskirche, ist das bedeutend- von Stalburg, Meyer Amschel Rothschild und Marsilio
ste Elysium der gesamten Region. Hier, wo 1848 die Giovanni ringen erbittert um Einfluß auf das Banken-
Nationalversammlung einzog, um die Grundrechte des viertel, und wieder ist es Friedrich I., der aus eiern Hin-
deutschen Volkes und eine demokratische Regierungs- tergruncl den größten Einfluß auf das wirtschaftliche
form zu schaffen, trifft sich heute der Rat der Erstge- Potential Frankfurts ausübt.
borenen, um über das Schicksal der Rhein-Main-Re-
gion zu entscheiden.
DIE ALTE OPER
Die Tatsache, daß der Rat trotz liberaler Ansätze
durch das Wirken Prinz Friedrichs ein veraltetes, feu- Als großes Konzerthaus europäischen Ranges hat die
dalistisches System repräsentiert, sorgt bei zahl reichen Alte Oper ihren festen Platz in der musikalischen Welt.
jungen Kainskindern für Unmut und Zorn . Angewidert „Dem Wahren Schoenen Guten" steht oben am Giebel
stellen sie die Opposition und nennen sich Kinder des des spätklassizistischen Hauses. Heute reicht die Wid-
Zorns oder Bunkerratten. mung nicht mehr aus, um Kunst zu definieren. Die Alte
Das geschichtspolitisch bedeutendste Bauwerk Oper bietet das ganze Jahr über in verschiedenen Sä-
Frankfurts dient außerdem für Ausstellungen und fei- len Klassik, Rock, Pop, Jazz, Liederabende und die ver-
erliche Versammlungen, so etwa die Verleihung des schiedensten Arten alternativer Musik.
Friedenspreises des Deutschen Buchhandels oder die Opernball, Sportpresseball, Hauptversammlungen
Verleihung des Goethepreises durch die Stadt Frank- großer Konzerne, Ärztetage, Ausstellungen, Firmenprä-
furt. sentationen und Gala-Abende bieten einer illustren
Schar unterschiedlichster Gäste Gelegenheit zur ernst-
haften Auseinandersetzung.
INNEN STADT
Während die Eröffnung des Opernhauses 1880
Die Innenstadt ist das pulsierende, lebendige Herz durch die Anwesenheit Kaiser Wilhelms I. gekrönt
Frankfurts, dessen Silhouette sich nach dem 2. Welt- wurde, gab sich nach dem Wiederaufbau 1981 Fran-
krieg stetig gewandelt hat. Heute prägen die Hochhäu- cois Villon, der Toreador-Prinz von Paris, die Ehre. Si-
ser des Bankenviertels, das sich mit seinen 428 Kredit- mone Montpierre bezeichnet die Alte Oper als ihr Kind
instituten, der Deutschen Bundesbank und der Landes- und war maßgeblich an der Entscheidung beteiligt,
zentralbank Hessens über die ehemaligen Wallanlagen „Deutschlands schönste Ruine" - ein anklagendes
bis in das Westend ausdehnt und die herausragende Denkmal deutschen Wahns und Untergangs - nach
wirtschaftliche Rolle der Stadt ausmacht, das Bild der dem 2. Weltkrieg wieder aufzubauen.
westlichen Innenstadt. Hier sind die größten Banken
Europas und der USA vertreten.
DAS ßAHNHOFSVIERTEL
Die Frankfurter Wertpapierbörse trägt ebenfalls zur
Bedeutung der Innenstadt bei. Gasthäuser und Kauf- Vor dem Hauptbahnhof hat sich auf einer Fläche
häuser prägen das Bild entlang der Zeil, einer der be- von 22 ha das Bahnhofsviertel entwickelt. Die Bebau-
deutendsten und umsatzstärksten Einkaufsstraßen der ung mit fünfgeschossigen Mietshäusern ist Frankfurts
gesamten Bundesrepublik Deutschland. Daneben sind Beitrag zur Stadtbaukunst der Gründerzeit. Besonders
Opernplatz und Freßgass' Magnet für Menschen ver- die baumbestandene Kaiserstraße, Hauptachse des
schiedensten Alters und verschiedenster Couleur. Jung Bahnh ofsviertels und Verbindung zur Innenstadt,
und alt, Frankurter Bürger und Gäste der Stadt aus al- zeichnet sich durch die außergewöhnliche Qualität der
ler Welt finden sich hier ein. Geschäftshaus- und Hotelfassaden aus, deren Entwürfe
Kainskinder aller Clans zeigen großes Interesse an von den bekanntesten Frankfurter Architekten der
der Innenstadt, deren Nachtcafes und Bars, Diskothe- Gründerzeit stammen.
ken und Tanzclubs diesen Stadtteil nie zur Ruhe kom- „Es gab eine Zeit, da gingen die Frankfurter in den
men lassen . Hier konzentriert sich die wirtschaftliche Hauptbahnhof soupieren, womöglich im Abendkleid
Macht der Clans Ventrue, Giovanni und Nosferatu. Die und dunklen Anzug, .. . An jene „großen Tage" dachte
Alte Oper lockt mit ihren Aufführungen Toreador von man zurück, als dort nach dem letzten Krieg die
nah und fern. Junge Brujah ziehen mit den Jugendli- Schwarzmarktgestalten auftauchten und er nachts zu
chen durch die Straßen, und mancher Gangrel ver- einer Herberge des Elends und der Verzweiflung wur-
sucht, in den Wallanlagen etwas Ruhe vor dem Lärm de. Man war bestürzt und bedrückt durch diese Bilder,
einer deutschen Großstadt zu finden. denn ein großer Bahnhof spiegelt ja wider, wie das Le-
Die Innenstadt ist das Zentrum wirtschaftlicher In- ben aussieht und was sich in seinen Ecken verbirgt'.'

Buch Eins: Geographie • .'.i.'.i


So beschrieb die Frankfurter Rundschau am 30 . Sep- alle Orte der Rhein-Main-Region und ganz Europa.
tember 1950 die Nachkriegsjahre des Hauptbahnhofes. Mit täglich fast 400.000 Reisenden, darunter über
Das Bahnhofsviertel entwickelte sich zu einem 100.000 Pendlern, läßt sich die Ein- und Ausreise von
Schmelztiegel der Schattenwelt. Dealer, Zuhälter und Kainiten nur schwer kontrol1ieren. Der Hauptbahnhof
Prostituierte beherrschen nachts das Straßenbild. zählt damit zu den größten Gefahren für die Kainskin-
Nachtclubs, Bars, Varietes und Bordelle locken bis in der der Region.
die frühen Morgenstunden in den dunklen Seitenstra-
ßen. Alles ist hier käufüch, Gewalt und organisiertes DAS SCHWARZE HERZ
Verbrechen bestimmen das tägliche Leben der Seths-
Für manches Kainskind eine böse Legende oder nur
kinder. Das brutale Erscheinen der Russenmafia und
ein Synonym, den meisten völlig unbekannt, beher-
die steigende Zahl von Übergriffen Rechter auf die vie-
bergt das Bahnhofsviertel das Schwarze Herz der
len Ausländer, die in diesem Viertel leben, tragen das
Rhein-Main-Region. Tief unterhalb der Stadt liegt das
ihre dazu bei, daß das Bahnhofsviertel das Schwarze
Zentrum der Korruption, dessen Einfluß in den letzten
Herz Frankfurts ist.
Jahren immer mehr zunahm und nun das g.anze
Kainskinder mit einer hohen Menschlichkeit haben
Rhein-Main-Gebiet in den Verfall zu ziehen droht.
schon lange begonnen, diesen Stadtteil zu meiden. Das
Carmen di Negri ist das einzige Kainskind, das den
Bahnhofsviertel ist eine freie Jagdzone und ein Ghetto
Zugang in das Herz kennt und weiß, daß es weitaus
für die Ausgestoßenen und solche, die sich verbergen
müssen, um ihr Unleben zu schUtzen. Ständig tauchen mehr ist als eine Umschreibung der dunklen Seite in
hier neue Kainskinder auf, Caitiff, deren traurige Exi- jedem. Es ist ein Ort, ein Ort der Finsternis, eine Quelle
stenz in jedem anderen Stadtteil ein schnelles Ende fän- des Bösen. Es ist ein Caern des Wyrm. Aus ihm schöpft
de. Setiten durchstreifen die Straßen, Korruption ver- Carmen viel ihrer Macht.
breitend wie eine Krankheit.
Abu es-Samum, der auf den Straßen nur als der En- DAS GALLUS- UND
gel bekannt ist, scheint die finstere Seele des Bahnhofs- GUTLEUTVIERTEL
viertel zu sein. Der Jünger des Seth kontrolliert zumin-
Zwar gehören Gallus- und Gutleutviertel zu den äl-
dest große Teile der hier ablaufenden Geschäfte. Ver-
testen Stadtteilen Frankfurts, doch prägen in erster Li-
einzelte Brujah und Giovanni jagen hier ebenfalls oder
nie die grauen Wohnblocks der Arbeiterfamilien das
investieren, ihre eigenen dunklen Interessen verfolgend,
Stadtbild. Zwischen Hauptgüterbahnhof und Westha-
große Vermögen in das Viertel. Selbst der neugierigste
fen entwickelten sich die Stadtteile zu einer tristen Ein-
Nosferatu hält seine Nase aus dem Bahnhofsviertel
öde aus Beton und Stahl, einer Mischung aus Wohn-
heraus. Etwas anderes nennt hier die Kanalisation sein
stadt der Armen und Industriegebiet.
Zuhause, etwas, das die Nosferatu schrecklich fürch-
ten. Die teils depressive, teils sehr gewalttätige Stimmung
der Stadtteile lockt höchstens Brujah und vereinzelte
Patricia von Bernstein entsendet regelmäßig Diener,
Toreador, die die Verzweiflung der hier lebenden Seths-
das Viertel zu durchsuchen. Doch ebenso regelmäßig
kinder inspiriert. Mit Karen Berg haben die Bunkerrat-
verschwinden diese spurlos. Sie ist auf der Suche nach
ten Einzug in die dicht bevölkerten Viertel gehalten.
dem wahren Schwarzen Herzen. Aber nur ein Kains-
Vorsichtig sieht sie sich unter den zahlreichen Jugend-
kind weiß, daß es wirklich existiert, und es wird mit
banden nach neuen Rekruten für die kompromißlosen
allen Mitteln dafür sorgen, daß niemand es finden
Anarchen um.
kann.
Der Westhafen ist im Vergleich zum weitaus größe-
ren Osthafen ohne große Bedeutung für den Ruf
DER HAUPTBAHNHOF Frankfurts als größte Binnenhandelsstadt Deutsch-
Am 18. August 1888 wurde der Hauptbahnhof, da- lands. Dafür entwickelte sich der heruntergekommene
mals von vielen als „achtes Weltwunder" umschwärmt, Hafen zu einem Zentrum des Schmuggels. Drogen,
in Betrieb genommen. In dem 270 m breiten und 29 m Waffen und Menschen, alles kommt hier an oder wird
hohen Bahnhofsgebäude stehen heute 25 Gleise zur von hier verschifft.
Verfügung. Der monumentale Kopfbau, der von „At- Die Kinder des Zorns nutzen den Hafen gelegentlich,
lanten mit der Weltkugel" gekrönt wird, zeigt eine re- um verfolgte Kains- und Sethskinder an einen siche-
präsentative Sandsteinfassade, gegliedert durch die weit ren Ort zu bringen. Ohne ihr Wissen handeln sie da-
vor die Fassadenflucht vorspringende Schalterhalle bei unter den wachsamen Augen Marsilio Giovannis.
und die turmartigen Eckpavillons. Der Ahn des Clans Giovanni kontrolliert den Westha-
Der Hauptbahnhof ist ein wichtiger Verkehrsknoten- fen und trägt die Verantwortung für seinen Abstieg zu
punkt Frankfurts und bedeutendster Bahnhof Europas. einem Umschlagplatz illegaler Güter.
Von hier erreicht man mit dem Zug, S- oder U-Bahn

'.>4 • Die Stadt, das Blut und der Tod


D A S W ESTEND
Oc1s Westend ril7gs um clic Bockcnhein1er Lc1nclslrc1fse
mit seinen Villen c1us der GrCmderzeil und drn spie-
gell7den Ifochhausfassc1del7 isl heule eil7e reine Adres-
se zum Wohnen und Arbeitel7. Das Wcstel7d isl ei 17
Stadlvierlel der Gegensätze, und il7 keinem al7deren
Stadtteil sind sie so augenfällig wie hier. GroßbC1rgcrli-
che Villen slehen stolz im Schc1tlcn postmoderner
Hochhäuser. Unweit eines denkmalgeschülzlcn En-
sembles reizender, schmaler Bürgerh~iuser, einer 1880
eingcrichtelcn KL! nsllcrkolon ie, die heule zu den bc-
gehrleslen Adressen der Stadl gehörl, erhebl sich das
rutLll"istische IG Farben-Ilaus.
Vcntrue und Brujah liekrn sich seit ]<lhrrn blutige
Fehden um die Kontrolle des Sta.dttcils. Jedoch sieht es
so aus, c1ls könnte Vinzenz von Slc.1lburg seinen Eil7-
fluß im Weslend immer weiter ausbau 17, während Jo-
han17es ßücklers Einfluß von Nacht zu Nacht schwin-
det. Zahlreiche Banken, Bibliotheken und die Johcrnn-
Wolfgang-Gocthe-Universilät dienen den Interessen
der Cla.ns Nosferalu und Giovanni.
Als im September 1970 zum ersten Mal ein leerste-
hendes und dem schleichenden Vedc1ll preisgegebenes
Haus besetzt worden war, gingen die Bilder um die
Welt, und der Stadtteil erlangte als „Wildes Weslcnd"
BerL1hmtheil. Die Kinder des Zorns erhoben sich und
unlerstützten Studenten in ihrem Kampf gegen geld-
gierige Spekulanten und machthungrige Politiker, die
begonnen halten, eine Kahlschlagsanierung zu betrei-
ben. Es war der Entschluß gefaßt worden, im Westend
eine neue Bürostadt entstehen zu lassen.
Anschließende Straßenschlachten zwischen den
kampflustigen Studierenden und den Ordnungshütern
wurden durch die Einflußnahme der Kinder des Zorns
auf der einen und manch eines Ahnen auf der ande-
ren Seite zu einer ernstzunehmenden Gefahr für die
Maskerade.
Schließlich sah sich der Rat der Erstgeborenen ge-
zwungen, einzulenken. Dies rettete manche Villa vor
dem Abriß und leitete die Entwicklung zu einem kon-
trastreichen Stadtteil ein.
Heute sind die Kinder des Zorns aus dem Westend
verschwunden. Geblieben ist manch hübsche Fassade,
die dennoch in ihrem Inneren moderne BL1roräume
verbirgt. Während im Norden die charakteristischen
vierstöckigen Mietshäuser das Stadtbild beherrschen,
entstanden im Süden viele Hochhäuser namhafter
Banken, Industriefirmen und Versicherungen.
Von großer Bedeutung für die Prosperität der Stadt
ist das Messegelände. Die Frankfurter Messe hatte ih-
ren Ursprung schon im 11. Jahrhundert. Das heutige
Messegelände an der Ludwig-Erhard-Anlage wurde
durch den Bau der Festhalle von 1907 bis 1908 be-
stimmt. In 10 Hallen finden das ganze Jahr über be-

Bu c h Eins: Geographie• 35
deutende Messen, Ausstellungen und kulturelle Veran- laßt haben mag, die zukünftig wohl nobelste Adresse
staltungen statt. Zu den heute größten Messeveranstal- im Frankfurter „big business" einfach abzutreten.
tungen zählen neben der Buchmesse im Herbst die Spekulationen und Vermutungen über die Vorgänge
zweimal jährlich stattfindende Internationale Frankfur- in den 70 Etagen des mit Ausnahme des kalifornischen
ter Messe, Internationale Computermesse, Internatio- Restaurants aus Sicherheitsgründen für Besucher ge-
nale Pelzmesse, Internationale Automobilausstellung sperrten Hochhauses häufen sich, nachdem selbst der
und seit 1989 die Frankfurter Kunstmesse. Nosferatu Rudolf Berg keinen Zugang in das Gebäude
Darüber hinaus findet man im Westend das Sen- finden konnte. Frankfurter Kainskinder besuchen den
ckenberg-Museum, das Heinrich-Hoffmann-Museum, Turm nur ungern, obwohl er Ctber zahlreiche Büroflä-
die Deutsche Bibliothek, die Deutsche Bundesbank, den chen und Sitzungsräume verfügt, die exklusiv für un-
Grüneburgpark und den Palinengarten. Die Westend- sterbliche Klienten freigehalten werden. Neben dem
synagoge ist das einzige der acht Gotteshäuser der ehe- Frankfurter Hof wird sich der M½'sseturm zum wich-
dem großen jüdischen Gemeinde, das die Kristallnacht tigsten Ort für geschäftliche Treffen der Kainskinder
überstand. entwickeln.
Mathias Gerber residiert in der Pyramide des Turmes.
DIE DEUTSCHE BIBLIOTHEK Von hier hat der alte Ventrue, Anführer der Greifen,
eine atemberaubende Aussicht über sein Protektorat.
Die Deutsche Bibliothek ist, wenn man weiß, wonach
man sucht, ein immenser Hort des Wissens. Alle Bü-
cher, die nach 1945 in deutscher Sprache erschienen DIE WESTENDSYNAGOGE
sind, kann man hier einsehen und ausleihen. Wie in ganz Deutschland gingen auch in Frankfurt
Kainskinder, die an einem Besuch der Bibliothek in- in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, an-
teressiert sind, sollten sich mit einem Vertreter des gezündet von den Nationalsozialisten, die Synagogen
Clans Nosferatu in Verbindung setzen, denn ihm ob- in einem Flammenmeer unter. Allein die Westendsyn-
liegt die Aufsicht über dieses Elysium. agoge brannte lediglich im Innern, und der Bau, der
danach als Lager diente, überstand auch die Bomben
LINDENSTRA:ß E 27 des Zweiten Weltkrieges. So konnte die Synagoge wie-
derhergestellt und am 7. September 1950 neu geweiht
Das prächtige Palais in der Lindenstraße wird zurecht werden - nicht nur als religiöses Zentrum der neuen
von vielen Kains- und Sethskindern gemieden. Des jüdischen Gemeinde in Frankfurt, sondern auch als Be-
Nachts steht das alte Gebäude, das heute ein Geldin- wahrer der Erinnerung an die Frankfurter Juden vor
stitut beherbergt, völlig leer. Manchmal vernehmen ihrer gewaltsamen Vernichtung.
feinfühlige Menschen unvergeßliche Klagelaute, die
Mit 30.000 Mitgliedern bildeten sie vor 1933 die
den Mauern zu entrinnen scheinen.
zweitstärkste jüdische Gemeinschaft in Deutschland.
Während des 2. Weltkrieges diente der „Palast der Im wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Bereich
Tränen" als Gestapo-Hauptquartier und hatte als Fol- leisteten sie unendlich viel für die Stadt. Für Prinz Bar-
terkammer einen schrecklichen Ruf. Die Geister der Of- barossa war es daher keine Frage, den im ägyptisch-
fiziere suchen den Ort immer noch heim, auf der Jagd assyrischen Stil unter Verwendung zurückhaltenden
nach Seelen, die zu quälen ihre ewige Bestimmung ist. Dekors und von Jugendstilelementen entworfenen Bau
zu einem Elysium der Stadt Frankfurt zu erklären.
DER MESSETURM Meyer Amschel Rothschild wacht persönlich über das
Gotteshaus.
Der in Chicago lebende Deutschamerikaner Helmut
Jahn war der Architekt des mit seinen 265,5 Metern
höchsten Hochhauses Europas. Nicht mehr die Glas- DAS NORDEND
architektur der siebziger Jahre wie etwa die Zwillings- Im Vergleich zum Westend ist das Nordend in erster
türme der Deutschen Bank sollte maßgebend sein, son- Linie ein Platz zum Wohnen und Leben geblieben. Die
dern eine eigenwillige postmoderne Bauweise mit Art- Nähe zur Innenstadt bedingt jedoch hohe Mieten, die
Deco-Elementen. Der runde Schaft mit seiner Raster- den Stadtteil nur für die gehobene Mittelschicht er-
fassade aus Glas und rotem Granit verjüngt sich nach schwinglich macht.
oben zu einer nachts illuminierten Pyramide. Das Gerücht, Friedrich I. besitze hier ein gewaltiges
Den meisten Kainskindern ist unklar, warum der Anwesen, ist wohl der Grund für die ungewöhnliche
Messeturm zum Elysium erklärt wurde und weshalb Ruhe in diesem Stadtteil. Ordnungshüter sind omni-
ein bis dahin im Hintergrund stehender und unbedeu- präsent, und selbst in der Nacht sind die Straßen si-
tender Ventrue, Mathias Gerber, die Aufsicht über die- cher. Übergriffe sowie Verbrechen finden seltener statt
ses Elysium erhielt. Man rätselt, was den Prinz veran- als in allen anderen Teilen Frankfurts.

j6 • Die Stadt, da11i Blut und d e r Tod


Streng kontrolliert werden die Studios für Hörfunk Der Zoo Frankfurts zählt zu den attraktiven Sehens-
und Fernsehen und die Verwaltungsgebäude des Hes- würdigkeiten der Stadt und zieht jeden Tag Besucher-
sischen Rundfunks an der Bertramstraße. Kein Kains- ströme an. Bereits 1858 als erster Zoo auf eine private
kind darf sich dem Gelände oder seinen Angestell ten Initiative hin gegründet, zog er 1874 auf die sogenann-
nähern, das ist Gesetz. Wer es bricht, findet sich oft te Pfingstweide, seinem heutigen Standort. Nachts,
schneller auf dem nahegelegenen Hauptfriedhof ein, als wenn auf den Wegen, in den Restaurants und den Plät-
ihm lieb sein kann. zen Ruhe eingekehrt ist, fühlt sich manches Kainskind
Am 1. Juli 1828 wurden die ersten Toten auf dem hierher gezogen. Hier kann man begrenzt die Nähe zur
Frankfurter Hauptfriedhof bestattet. Aus jenem Jahr Natur genießen, die sonst zu den größten Gefahren für
stammt der klassizistische Torbau, unter dem hindurch die Unsterblichen zähll.
man heute in die große Totenstadt hineingeht. Es ist,
als hätte man eine andere Welt betreten. Friedliche SACHSENHAUSEN
Ruhe herrscht im Totenreich, das vor über 150 Jahren
in der Art englischer Gärten gestaltet worden war. Die mittelalterlich-kleinstädtische Enge der schiefer-
gedeckten Fachwerkhäuser des noch in der ersten
Auf dem heute 80 ha großen Hauptfriedhof befin-
Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem von I Iandwer-
den sich die Gedenkstätten für die Gefallenen des Er-
kern bewohnten Alt-Sachsenhausen bildet den Rah-
sten und Zweiten Weltkrieges und die Opfer national-
men für das „Äbbelwoi-Viertel", eines touristischen
sozialistischen Terrors. In Erinnerung an vergangene
Amüsierbetriebs mit pseudohistorischem Charakter.
Jahre, alte Freunde und erlebte Schrecken zieht es zahl-
reiche Kainskinder in den Park der Toten. Zahlreiche In den mittelalterlichen Straßen befinden sich über
Grabstätten noch mitten aus der Zeit des Klassizismus, 220 Apfelweinschenken, Restaurants, Pubs, Pizzerien
der Romantik und des Biedermeier wurden die letzten und Diskotheken in zum Teil historisch nachgebauten
Ruhestätten bedeutender Persönlichkeiten von Adorno Häusern. In den 60er und 70er Jahren war das Viertel
bis Schopenhauer, von Bethmann bis Soemmerring. am linken Mainufer noch abendliches Flanier- und
Kneipengebiet der Anwohner. Doch seit der Kommer-
Aber der Frankfurter Hauptfriedhof hat auch seine
zialisierung, die mit dem Bau der U-Bahn ihren An-
dunkle Seite, eine Seite, die Angst und Schrecken gera-
fang nahm und mit dem Museumsufer Bistros und
de in den jungen Kainskindern der Region weckt. Die
Designer nach sich zog, sind die meisten Betriebe auf
gefürchteten Greifen richten hier in einer Art und Wei-
Laufkundschaft eingestellt.
se, die an Selbstjustiz und Willkür erinnert, Verbrecher
gegen die Freien Gesetze der Rhein-Main-Region. Zehn Jahre haben ausgereicht, um aus dem gemütli-
chen und stets etwas abgehängten Stadtteil Sachsen-
hausen eine Nobel-Adresse mit horrenden Mieten zu
DAS 0STEND machen. Besonders deutlich zeigt sich der Wandel in
Die Erschließung eines gewaltigen Industriegebietes der Einkaufsmeile Schweizer Straße: Zahlreiche Einzel-
nach dem Entstehen des Osthafens von 1909 bis 1912, händler haben wegen hoher Mieten aufgeben müssen,
das sich vom Hafengebiet bis nach Fechenheim und gekommen sind dafür Edelboutiquen, Juweliere, Par-
Bergen-Enkheim erstreckt, war maßgeblich für die Ent- fümerien und natürlich Banken.
wicklung des Ostends zu einem bedeutenden Indu- Simone Montpierre, Ahnin des Clans Toreador, tst
striestandort. hier zu Hause und nicht unbeträchtlich an der Ent-
Wo die Industrie derart vorherrscht, hat die Wohn- wicklung des Viertels beteiligt. Museumsufer, staatliche
qualität zu leiden, und das abgetakelte Ostend bietet Hochschule für bildende Künste und das Städelsche
für die untere Mittelschicht erschwingliche Mieten. Das Kunstinstitut mit der Städtischen Galerie locken Torea-
Gebiet steht für jedes Kainskind offen, wird aber Man- dor von nah und fern.
gels örtlicher Elysien von den Ahnen der Region ge- Der neue Ruf Sachsenhausens als chicer Wohnort
mieden. Von ihren Villen in den besseren Teilen der junger und erfolgreicher Leute reizt Vertreter der Clans
Region aus kontrollieren sie die Industrie und den Ost- Ventrue und Giovanni ebenfalls, ihren Einfluß in die-
hafen. sem Viertel auszubauen. Nachtleben und Touristen
Der zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegte Ost- mach en es zu einem begehrten Jagdgebiet. Jede Nacht
park prägt ebenfalls das Antlitz dieses kontrastreichen finden sich hier neue vor allem junge Kainskinder ein,
Stadtteils. Zahlreiche unter Naturschutz stehende Ge- um von dem Aufstieg Sachsenhausens zu profitieren.
wächse locken nicht nur die Sethskinder in den Park, Simones Ärger wächst, und ein Konflikt scheint un-
der eine oder andere Gangrel läßt sich von ihrem An- vermeidlich, wenn die temperamentvolle Toreador ihre
blick zu sehnsuchtsvollen Gedanken hinreißen. Um Domäne verteidigen wird. Zudem sorgen sich die rät-
den in der Mitte des Geländes befindlichen Weiher selhaften Bewohner des Deutschordenshauses über die
kann man mit viel Glück gelegentlich Feenvolk antreffen. drastische Zunahme von Vampiren in ihrer Nähe.

Buch Eins: Geographie• .'.>7


D A S D EUTSCHORDENSHAUS in der Hoechst AG zurückzuführen waren, hatten zer-
störende Folgen für die Umwelt. Die Bevölkerung
Die bc1rocke D1-cillC1gelcrnlage der Oeulschorclens- mußte tagelang alle Fenster geschlossen halten, der
komrnenc\e, die crnf ei11e Spilalsliflung vm 1193 zu- ohnehin schwer belastete Main wurde mit Chemieab-
n:_-ickgchl, wu,-clc von 1709 bis 17l5 crnf den Fundc1- fällen überschwemmt.
rnc11len der golische11 A11lc1gc' crrwunt. Das im Zweilcn Die blutige Antwort auf diese rC1cksichtslose Profit-
Wellkrieg ze,-slörlc Ceb~ü1cle wu,-cle in vcr~inderler
wirtschuft folgte im I lerbst 1994, als mehrere Rudel
Fmm wiedncrn f~~ebc1 u l, 11c1ehclcm es der Deu lsche Or-
Garou durch Höchst jagten und a.lle Kainskindcr, c.le-
den 1958 zu,-ückcnvMb. Nebe11 c.len Dienstr~iumen des
rer sie habhafl wurden, e>ndgültig vernichteten.
O,-clcns mil eiern Rillcrsc1c1l sind hier ein Studenten-
Nach den turbulcntm Ereignissrn zeigte kein Ahn
wohnheim Lmcl c.lc1s sl~icllische Arnl für Wissenschaft
Interesse un dem Studtteil, dessen Wohngebiete zu
um! Kunsl Lmlngebrcichl.
Elendsvierteln verkommen wuren. Die Wirtschaftspo-
Prinz ßc1rbc1rossc1 vcrh~ingle ein slrikles Verbol, das
litik wird ohnehin an anderer Stelle gemacht.
c1lle11 Kc1inskinclem unlc,·sc\Sl, clen Gebäudekomplex zu
Heute ist Höchst ein Tummelplatz für junge Kains-
belrclcn ocln sich c1uf anc.lere A,-l und Weise Zugang
kinder. Die Kinder des Zorns kon lrol l ieren difsen
w vcrschc1ffcn. Dieses Verbol beslehl seit dem Jah ,-
16 l7, c1ls Friedrich 1. clie P1-imcnwC1rde von Frankfurt Stadtteil. Sie beeinAussen die zahlreichen Straßengangs,
helfen Obdachlosen und sorgen für ein Minimum an
c1m i\;\c1i11 mlgegrn11c1hm, uncl ist clamil dc1s älteste der
Freien Gesetze. Bis heute hc1 l es kei 11 Kai nskind gebro- Sicherheit in ihrem „Lehm". Marko, ein junger, rebelli-
chen. scher Toreador, eröffnete' hier das Netherworld, einen
Gothic-Club, der sich schnell ei11Cn Ruf unter den An-
Zc1hl1-ciche ungckl~irle Frc1gen kursieren übe,- das Ge-
archen ganz Deutschlands machte.
m~iun und seine mysteriösen ßewohnei-. Wer sind sie?
Sind es Mc1gi des l limmlischen Chores oder gehöre11
sie gcu zu,- Inquisition? Wieviel Ei11füifs übt Friedrich I. DAS NETHERWORLD
auf clcn Deutschen Rillerorclcn c1L1s? Nur Prinz Barba- lm Winter 1994 öffnete das Netherworld seine Pfor-
rossa selbst kö1111lf' clif'se Frc1gcn bec1nlworle11, weigcrl ten. Auf zwei Ebenen eines umgebauten allen Kauf-
sich c1ber, dc.1s R~ilscl um dc1s Deutschmdenshaus zu hauses bietel der Club eine echtf Alternative zu den
lüften. Die Angsl vor der Ungewißheit ist umso größer. zahlreichen Techno-Diskotheken Frunkfurts. Live-Auf-
lritte von Projecl Pilchfork, Deine Lakaien, Rammstein
HÖCHST und Anne Clark trugen zum rusanten Aufstieg des Ne-
therworld zu einem ln-Clu b der Golh ic Punk-Szene
Das durch Chemieindustrie bckc1nnle Tlöchsl gehfül
bei.
nsl seil 1928 zu Ft-crnkrurt. Die Eingemeindung lrug
enorm zur wirlschc1ftlichc11 Bccleulung FranHu,-ts bei,
denn im Gcgensc.1tz w Frcrnkrurt sclzle die Industriali- SCHLOSS HÖCHST
sierung in llöchsl sclH frC1h ein. ßcreits 1746 war Die Reste des Renaissanceschlosses, das nach dem
Höchst Silz einer Porzellc111mcrnufc1ktur, nach Dresden Dreißigjährigen Krieg nie wieder vollkommen restau-
und Wien die dritte cles Konlincnls, und 1863 wurden riert wurde, beherbergen hcute das I Iöchster Heimat-
die Farbwerke Mcisln, Lucius & ßrüning - die heutige museum. sowie das Firmenmuseum der Hoechst AG.
Hoechst AG gcgrCrndcl. l 11 Frankfurt sei bst dagegen Einst ein gern besuchtes Elysium der Rhein-Main-Re-
c11\wickclle sich die Industrie ersl seit 1866 mit der Ein- gion, ist das Höchstei- Schloß ebenfalls dem stetigen
führnng de,- Gewerbefreiheit. Verfal l preisgegeben. Seit Ltber einem Jahr hat sich kein
Schon im sp~ilc11 J\1illelc1lln begann Vinzenz von Ahn hierher verirrt. Nu,- die Brujah Rfbecca besucht
Slc1lburg, seincll Einnurs clllf lJöchsl geltend i'.LI machen. gelegentlich den gotische11 Bergfried u ncl mganisiert
U11erwc11·tele Unterslülwng erhielt er dabei aus dem hier Treffen der Kinder des Zorns.
Erzbistum l'v1c1i11z, dessen östliche Grenze die Stadt dc1-
mc1ls wc1r. Sei11 striktes Ve,-bot de,- Einnußnahme ande-
FLUGHAFEN FRANKFURT
rer Kc1inskinclcr uncl seine L111bc1rmherzige Kontrolle
l ießcn JJöchsl clll fblü hen. Als n sich M ilte der achtzi- (RHEIN-MAIN)
ger )<lhrc dieses Jc1h,-humlcrls von clfm Stc1dU-eil c1b- Der Rhein-Main-FI ugha fcn, größter FI ughafen der
wc1ncltc, nc1hm der schlcichenclc Verfclll seinen Anfcrng. Bundesrepublik Deutschland, liegt etwa 10 Kilometer
Moderne Rcl Lio n cl Iis icru ngsmcl (sncl h mcn so rglcn fü ,- südwestlich der Innenstadt. Der Südteil des Flughafens
eine drc1stisch steigende Zc1hl A,-bcilsloser. Einsparnn- wird von der Rhein Main Air Base (US-Luftwaffe) ein-
gcn fC1h rtcn w m l,rngsc1mcn Zerfall der historischen genommen. Hier steht ein Pendant zum „Luftbrücken-
Altstadt. Ei llC Reihe von Stfüf~illcn, die auf mcrngel ndc denkmal" in Berlin-Tempelhof.
Sicherhei tsvo,-keh ,-u ngcn u nc.l u 11 tcrbcselztes Personal Trotz des gewaltigen Passagin- und Frachtaufkom-

j ß • Di e Sta d t, d as Blu t und d e r Tod


mens, das den Flughafen Frankfurt zu dem bedeutend-
sten Flughafen Europas macht, besteht hier im Gegen-
satz zum Frankfurter Hauptbahnhof keine Gefahr. Der
Flughafen wird von Carsten Peters, einem Kainskind
des Clan Ventrue, und seinen Vasallen streng kontrol-
liert, und jeder Flug isl überwacht.
Das Einkaufszentrum unler dem Terminal Mitte mit
über 100 Einzelhandelsgeschäften ist dank der länge-
ren Ladenschlußzeiten attraktiv für Kainskinder, die in
den frühen Abendstunden einkaufen möchten und die
Kontrolle der Ahnen nicht fürchten müssen. Eine Dis-
kothek, drei Kinos und zahlreiche Restaurants laden
darüber hinaus zu einem Besuch ein.

BAD HOMBURG VOR DER


HÖHE
Am Südost-hang des Taunus gelegen, isl Bad Hom-
burg dank der Heilquellen ein vielbesuchles Heilbad.
Neben den modernen Kurmitteleinrichtungen prägen
trotz der modernen baulichen Entwicklung zahlreiche
historische Bauwerke das Stadtbild. Bad Homburg be-
sitzt als Kur- und Kongreßstadt, wichtiger Gewerbe-
landort und als Wohnstadt große Bed utung.
Doch selbst die mutigsten Kainskinder werden von
einem unangemeldeten Besuch durch die bloße Prä-
senz der Giovanni in der Stadt abgehalten. Eben diese
Präsenz ist es, die Bad Homburg auch vor dem Inter-
esse der Ahnen anderer Clans bewahrt. Die Stadt ist
das Lehen des Clan Giovanni und beherbergt das im
späten 16. Jahrhundert erbaute barocke Herrenhaus
der Familie.
Marsilio Giovanni diktiert von hier, unterstützt von
seinem Kind Carmen di Negri, alle Geschäfte der Fa-
milie. Gerüchte und Berichte über seltsame Erschei-
nungen im Landgrafenschloß oder gequälte Schreie, die
aus dem Herrenhaus der Giovanni ertönen, behaupte-
ten sich über die Jahrhunderte hinweg.
Diese Gerüchte haben die Aufmerksamkeit Patricia
von Bernsteins erregt, doch kehrte keiner ihrer nach
Bad Homburg entsandten Diener jemals zurück. Die
Stadt befindet sich fest in der Hand des Clan Giovan-
ni. Auch die 1841 gegründete Spielbank ist fest im Be-
sitz der Familie und zählt zu den Elysien der Region .

DARMSTADT
Traditionsgebundene Kainskinder wie Gunther
Schönbein und Rainer Boldt nennen Darmstadt ihr
Zuhause. Als Haupt- und Residenzstadt der Landgra-
fen und später der Großherzöge von Hessen weckte die
Stadt schon früh das Interesse des Clans Ventrue, der
hier auch heute noch stark vertreten ist. Neben den
Ventrue hatte es Darmstadt vor allen Dingen den Mit-
gliedern des Clans Toreador zu verdanken, daß die
Stadt im kulturellen Leben internationale Bedeutung

Buch E ins: G e ographie• 39


erlangte. Kapitel deutscher Ku ltu rgeschich te waren die stadt. Gerade Montags und Freitags trifft sich hier die
Zeit des „Kreises der Empfindsamen", in dem sich Ver- Gothic-Szene aus dem Um land. Neben dem Alterna-
treter des Sturm und Dranges in Darmstadt trafen, und tivprogramm der Diskothek, das Dark Wave, In.die,
die Zeit des Jugendstils. Mit seiner chemischen und EBM, Crossover, Metal usw. umfaßt, bietet eine offene
metallverarbeitenden Industrie sowie als Einkaufsstadt Bühne Möglichkeiten für Newcomer wie Etab li erte aus
ist Darmstadt wichtigstes Wirtschaftszentrum in Süd- der Umgebung und weit darüber hinau s.
hessen.
Gerade junge Kainskinder meiden a llerdings die von DIE MATHILDENHÖHE
konservativen Vertretern der Clans Ventrue und Torea-
dor behen-schte Stadt. Frühe Sperrstunde und geringe Auf Anregung Rainer Boldls schuf Großherzog Ernst
Auswahl an Bars und Diskotheken lassen das Nacht- Ludwig, ein großzügiger Förderer des Jugendstils, hier
leben uninteressant erscheinen. Hinzu kommt die har- 1899 eine Künstlerkolonie mit Ateliers, Ausstellungs-
te und schnelle Bestrafung etwaiger Gesetzesbrecher hallen und Wohnhäusern. Der alles überragende
durch die Ahnen der Stadl, die durchaus in der Lage Hochzeitsturm ist ein Geschenk der Darmstädter an
sind, das sogenannte ,Jor zum Odenwald" gegen inne- ihren Fürsten . Toreador kommen gerne her, besuchen
re und äußere Feinde zu schützen . die Ausstellungen und halten dabei Ausschau nach
Geri:.:1chte, daß sich mindestens ein Mitglied der Grei- vielversprechenden Künstlern. Die MathiJdenhöhe ist
fen in Darmstadt aufhält, bestärken die Abneigung jun- Elysium und wird auch heule noch von Rainer Boldt
ger Kainskinder gegenüber Darmstadt. verwaltet.

DIE GOLDENE KRONE OFFENBACH


Von vielen als „Alternative" bezeichnet, besitzt die Bekannt wurde Offenbach durch seine Lederwaren,
Krone seit über zwanz ig Jahren einen einzigartigen Ruf. obwohl diese heute nur noch eine untergeordnete Rol-
Von Sterblichen geleitet, ist sie der einzige magnetarti- le in der städtischen Industrie spielen. Die kleinen Le-
ge Anziehungspunkt für junge Kainskinder in Darm- derbetriebe sind in den letzten 30 Jahren verschwun-

40 • Di e Stadt, das Blut und der Tod


den, denn Südostasien kann billiger produzieren. Ma- vermummten Gestalten, die des Nachts ein und aus
schinenbau- und Chemieindustrie haben an Bedeu- gingen. Spekulationen über seine eigentlichen Erbauer
tung gewonnen, und ihre gewaltigen Fabriken sind es, reichen von einem namenlosen Magus bis hin zu ei-
die heute größtenteils das triste Stadtbild beherrschen. ner Sekte diabolischer Dämonenbeschwörer. Die Tat-
Aufgrund der geringen wirtschaftspolitischen Bedeu- sache, daß sich um Patricia von Bernstein ebenso viele
tung und der schlechten Lebensverhältnissen der üble Gerüchte ranken, trägt zu dem abgrundtiefen
Sethskinder in der Industriestadt ist Offenbach gerade Mißtrauen und der Furcht gegenüber dem Clan und
für junge Kainskinder attraktiv. Von den Ahnen der seiner eisernen Herrin bei.
Region unbeachtet, können sie hier furchtlos jagen und Trotz der üblen Gerüchte verhalf die enigmatische
sein, wie sie sind. Patricia von Bernstein ihrem Lehen zu ungeahnter Be-
Hohe Arbeitslosigkeit, steigende Kriminali lätsrate deutung. Die Stadt am Rhein, heute eine der teuersten
und Gewaltbereitschaft bestimmen das Leben der Städte der Republik, zieht nicht nur durch ihre weit-
Sethskinder. Ihre Frustration gebar eine eigene Subkul- bekannten Heilquellen, Ausstellungen und Messen vie-
tur, deren Bars und Nachtclubs mit ihrem eigenen, le Besucher unter den Sethskindern an. Die Stadt ist für
charakteristisch dröhnenden Sound der Verzweiflung, den westlichen Teil des Verdichtungsgebietes Rhein-
deren Tattooläden, Kampfsportschulen und Jugend- Main auch wichtiges Wirtschafts- und insbesondere
banden ihre Anziehungskraft auf die Brujah der Regi- Einkaufszentrum. Gerade die Wilhelmstraße ist eine
on ausübt. Manch junger Toreador besucht die Stadt, Einkaufsmeile mit noblen Fassaden, schönen und teu-
um sich von ihrem gleichermaßen gewalttätigem und ren Boutiquen sowie feinen Restaurants und Cafes.
depressivem Charakter inspirieren zu lassen. Ein wichtiger Faktor für die Bedeutung Wiesbadens
Offenbach ist die Zuflucht vieler junger Anarchen, war die Ansiedlung zentraler Behörden. Die Stadt ist
die hofften, hier eine vermeintlich sichere Zuflucht vor nicht nur seit 1945 Hauptstadt des Landes Hessen, hier
dem Zugriff der Camarilla zu finden. Doch mußten haben auch Bundesbehörden, so das statistische Bun-
viele mit Schrecken feststellen, daß ihre Existenz hier desamt und das Bundeskriminalamt, ihren Sitz.
noch wenig r wert war, als in den anderen Städten der Kainskindern, die nicht den Status eines Ahnen ha-
Region. Die Bunkerranen kontrollieren große Teile der ben, ist der Zutritt oder die Einflußnahme in der Stadt
Stadl, und wer nicht zu ihnen gehört ist gegen sie ... unter Androhung der Todesstrafe verboten. Der Rat
Gerüchte, der Sabbat habe Offenbach infiltriert, wer- der Erstgeborenen faßte diesen Entschluß, um die Mit-
den von den Ahnen der Region dementiert. Sie dien- glieder des Hessischen Landtages zu schützen. Mil dem
ten ausschließlich zur Hetze gegen den Rat der Erstge- Auftauchen der Bunkerratten kam es zu einem ersten
bor-enen und gehörten zur Propaganda der Anarchen. Anschlag der Anarchen auf die Stadt. Doch die Diener
Versuche die Probleme der Stadt, durch die Aus lö- von Bernsteins, die wie aus dem Nichts aufgetaucht
schung aller ansässigen Kainskinder zu lösen, scheiter- waren, vernichteten fast alle beteiligten Kainskinder
ten in der Vergangenheit an der Unschlüssigkeit der und verhinderten so erst einmal weitere Übergriffe.
Greifen und man murmelt manch ein Ahn profitiere Wiesbaden genießt den Ruf eines sicheren Lehens
von den Zuständen in Offenbach. und beherbergt neben einer großen Zahl von Tremere
auch einige Ventrue, die die Gegenwart der Blutmagier
WIESBADEN nicht fürchten. Einzelne Nosferatu verfügen auch hier
über Informanten und Zufluchten.
Die Landeshauptstadt Hessens ist ein unangenehmer Die Brücken nach Mainz werden von Gefolgsleuten
Ort für Kainskinder. Meist türmen sich schwarze Wol- beider Seiten scharf bewacht. Die Herrscher von Mainz
ken drohend über der Stadt. Unsichtbare Augen be- sind sehr aufmerksam und tendieren dazu, Kainskin-
obachten jeden Schritt, und die Schatten scheinen le- der, die unangemeldet aus Wiesbaden in ihre Domäne
bendiger, als sie sein sollten. Ein einziges Kainskind ist kommen, sofort zu erschlagen. Begründet ist dies in der
über jede Gegebenheit in der Stadt bestens unterrich- Furcht der Mainzer vor Patricia von Bernstein, denn
tet; Patricia von Bernstein, Regentin des Rhein-Main- die Regentin unternahm schon einmal den Versuch,
Gebietes. Wiesbaden ist die unumschränkte Domäne Mainz zu erobern. Einern weiteren könnten viele
des Clan Tremere, und das Gildehaus ist nur wenige Kainskinder der Stadt nicht mehr standhalten ...
hundert Meter vom Schloß, dem Sitz des Hessischen
Landtags, entfernt.
KLOSTER EBERBACH
Widerliche Gerüchte ranken sich um das alte Ge-
mäuer, das schon 1286 in gotischer Bauweise errichtet Unweit von Wiesbaden im Rheingau liegt das Klo-
wurde. Als der Clan Tremere das Haus 1528 erwarb, ster Eberbach. Kainskinder meiden seine Umgebung.
hatte es bereits einen üblen Ruf. Man sprach von ge- Niemand kann mit Sicherheit sagen, wer oder was das
flügelten Dämonen, die das Gemäuer bewachten, und alte Kloster heute bewohnt, und manch ein Kainskind

Buch Eins: Geographie• 4I


vermutet gar die gefürchtete Inquisition hinter seinen Dienern des Wyrm gesch lagen worden zu sein, hat eine
dunklen Mauern. tiefe arbe in der Seele der Sippe hinterlassen. Unter
Das Kloster soll ein Hort des Wissens mit Tausenden ihrem neuen Sippenführer, Walther Grimm, sammeln
von ßC1chern sein, unter denen sich auch zahlreiche ar- sie ihre Kräfte, um ihren Haß, ihre Rache bis in das
kane und verbotene Schrillen befinden, vielleicht so- Herz des Wyrm, in die Großstädte zu bringen. Die Ga-
gar Abschriilen des Buches Nod. rou des Odenwaldes steUen eine ernstzunehmende Be-
dro hung für das Rhein-Main-Gebiet sowie den Rhein-
Neckar-Raum dar.
DER ODENWALD
Der Odenwald bildet die südliche Grenze des Rhein- DER TAUNUS
Main-Gebieles. Kainskinder habrn guten Grund, die
von liefen Wä ld ern bedeckte Hügellandschall zu Mit seinen beschaulichen StädlThen, dem Freilicht-
fürchten und zu meidrn. Die Ansiedlungen hier bieten museum Hessenpark und dem b liebten Ausflugsziel
kaum genug Vitae, um ein Kainskind zu nähr n, will vieler Sethskinder, dem Fe ldb erg, vermittelt der Taunus
es nicht sehr lange Wege in Kau, nehmen. den meisten Kainskindern das Gefühl, daß sie nicht
Die Menschen hier sind eigensinnig und etwas merk- hierher gehören. Gerade junge Kainskinder empfinden
würdig. Fremde fa ll en hier sofort auf und werden be- schreck liche Langeweile, statten sie dem Taunus nachts
stenfalls nur mißtrauisch beäugt. Gerüchte und Neu- einen Besuch ab.
igkeiten verbreiten sich in Windeseile. Es ist, als hätte Nur der Clan Ventrue hat ein starkes Interesse an
man eine andere Welt betreten, eine Welt fernab des dem Gebiet entwickelt. Städte wie Königstein und
Lärms und der Massen der Großstädte, ein e Welt, di Kronberg beherbergen in ihren zah I reichen Villen
eine tödliche Gefahr rnr Kainskinder darstellt. mehr Millionäre als jeder andere Teil der Republik. Ein
Es ist das Revier der Nachfahren des Fenris, der Fen- beträchtlicher Teil der wirtschaftlichen Macht des Clans
rir, wie sie sich hier gerne noch nennen. Ihre Sippe ist entstammt diesem Gebiet. Vinzenz von Stalburg ist der
nahezu so alt wie das Land selbst. Ihre Ahnen be- Lehnsherr des Taunus, und er duldet keine Vertreter
herrschten die Region la nge vor der Ankunft des er- anderer Clans dauerhaft in seiner Domäne.
sten Kainskindes im Rhein-Main-Gebiet. Gerüchte, von Stalburg beauftrage sogar Assamiten,
Infolge des zweiten Weltkrieg s wurden die Garou um sein Lehen vor der Anwesenheit anderer Kain kin-
des Waldes fast vo llständig ausgelöscht. Ein Vertrag mit der zu schützen, halten sich beständig. Hier schmiedet
den Kainskindern rettete ihre andauernde Existenz, ei n er in Ruhe seine Pläne, die Prinzenwürde des Rhein-
Vertrag, dessen pu ,-e Existenzheu le den Zorn der Wolf- Main-Gebietes an sich zu reißen.
linge nährt. Gelegentlich tauchen in der Region auch Wolflinge
Sagen un d Legenden berichten von seltsamen, ma- auf, die allerdings nicht zur Sippe im Odenwald gehö-
gischen Orlen, die verborgen tief in den Wäldern li e- ren. Es handelt sich meist um Kinder Gaias, die hier
gen, Orten, die kein Sterblicher erreichen kann, an de- irgend etwas suchen. Gerade im Bereich der alten Saal-
nen Feen und Wolfli11ge in Eintracht leben. Mythen er- bu rg, ein es römischen Kastells, das den Limes, die alte
zählen von geheimnisvollen Gegenständen, die es dort Grenze des ehemaligen Römischen Reiches, schützte,
zu bergen gilt. Doch ganz egal wie verlockend diese betreiben sie intensive Nachforschunge n.
Geschichten klingen möge-n, nur selten war ein Kains- Der Clan Nosferatu zeigt sich ebenfaHs sehr interes-
kind verzweifelt ocln dumm genug, den Odenwald zu siert am Taunus und der Vergangenheit des Gebietes.
betreten, und jedesmal bestätigte das Heulen der Wölfe Rothschild finanziert hier immer wieder Ausgrabun-
bei seiner Anku n ft seine ßernrchtungen. gen, bisher al lerdings oh ne nennenswerten Erfolg.
Bis heute ge lang es nur einem Gangrel, das Vertrau- Berichte über ein Kainskind, das den Taunus durch-
en der Wolninge zu gewinnen . Er wählte sich den streift und dabei eine Spur von Blut und Tod hinter-
Odenwald als Zuflucht. Der Rat der Erstgeborenen dul- läßt, verbreiten Furcht und Sorge bei den Kainilen der
det diesen Gesetzesbruch, da sie hoffen, von ihm im Region. Vinzenz von Stal bu rg streitet jedes Gerede den
Ernstfall wichtige strategische Informationen zu erhal- sogenannten Krieger betreffend vehement ab und be-
ten. Der Gedanke, das Gegenteil könnte der Fall sein, harrt auf der Sicherheit seines lrhens. Unterdessen
kommt dem Ral dabei nicht in den Sinn. munkelt man, daß Assamiten de, 1 ,us erneut auf-
Die Nachfahren des Femis habrn sich körperlich von suchen „
ihrer Niederlage erholt. Aber die Schmach, von den

42 • Die Stadt, das Blut Hnd d e r Tod


Eapittl Drci:
ainskindcr
Kö1111 le das Auge iiie Teufel sehrn,
Die das U11ivcrsu111 bevölkern,
Das Dasein 1viire u11111öglich.
- Talmud , Brachoth, 6

D
ie Kainskinder der Rhein-Main-Region fri- vieler junger Sethskinder wieder. Sie existieren in einer
st n ein Dasein in ständiger Angst. In einer Welt, die sie nicht verstehen, in die sie nicht gehören.
Region, in der Kontrolle alles bedeutet, Ihre Waffen sind im Augenblick noch die der Politik.
fürchten sie um ihren Einfluß. Mißtrauisch und feind- Debatten und Demonstrationen haben sie allerdings
selig betrachten sie jeden Neuankömmling. Auf jede nicht weitergebracht, und einige sehen sich deprimiert
Veränderung reagieren sie mit Ablehnung. Intrigen und nach anderen Wegen um. Die Bunkerratten kämpfen
Manipulationen beherrschen ihr ganzes D nken. Para- gar nicht erst um Anerkennung. Sie kämpfen gegen
noia gehört genauso selbstverständlich zu ihrem Un- jede Art gesellschaftlichen Systems, und viele glauben,
leben wie der Drang, Blut zu trinken. Jeder könnte sie sie kämpfen nur um des Kampfes Willen. Bomben, At-
hintergehen und für seine eigenen Pläne mißbrauchen. tentate und brennende Häuser sind ihre Zeichen. Ihre
Die Kainiten der Region vermuten den Feind überall, Waffe ist rücksichtslose Gewalt, und sie hoffen, die Ca-
selbst alte Freunde sind vor plötzlichen Anschuldigun- marilla stürzen zu können, um allen Kainiten ein fried-
gen nicht sicher. Blutsbande und kompromißlose Be- liches Leben ohne Gesetze zu ermöglichen.
herrschung sind weit verbreitet. Es ist kaum verwun- Chaos und Intrigen der Kainskinder spiegeln sich in
derlich, daß die liberale Politik des Prinzen, Friedrich I., der Welt der Sterblichen wider. Die Rhein-Main-Regi-
auf massive Ablehnung unter den Ahnen der Region on kämpft mit zahlreichen sozialen Problemen, doch
stößt. Die Veränderungen und die Gefahr, die diese Po- weder die Stadtregierungen noch die Polizei waren bis-
litik mit sich bringt, ist ihnen ein Dorn im Auge, und her in der Lage, mit der hohen Arbeitslosigkeit, der
viele fürchten um ihre Existenz. ständig steigenden Kriminalitätsrate oder der großen
Vinzenz von Stalburg, der Vertreter des Clans Ven- Zahl von Korruptionsfällen fertig zu werden. Gerade
true im Rat der Erstgeborenen, ist der erbittertste Geg- die Vororte der großen Städte sind auf dem besten
ner des Prinzen. Er nützt jede Möglichkeit, gegen Fried- Wege, sich in soziale Elendsviertel zu verwandeln, in
rich zu intrigieren. Sein Streben nach Kontrolle kennt denen staatliche Ordnungshüter nichts mehr zu su-
keine Grenzen, und er hat in vielen Bereichen Einfluß chen haben. Daher greifen viele Bürger auf private Si-
gewonnen, die einst nur dem Prinzen der Rhein-Main- cherheitsdienste zurück, und heute stehen der Polizei
Region vorbehalten waren. Darüber hinaus hat der zahlenmäßig mindestens genauso viele private
Krieg der Generationen auch das Rhein-Main-Gebiet ,,Schwarze Sheriffs" gegenüber.
im Herzen Europas erreicht, und Gruppen junger Kai- Die Gesetze der Rhein-Main-Region sind liberaler als
niten kämpfen mit ihren Mitteln um Anerkennung, in vielen anderen deutschen Städten, j doch werden sie
Respekt und Einfluß. nicht von allen akzeptiert. Gerade die Ahnen sehen in
Die Kinder des Zorns fordern einen Sitz im Rat der ihnen ein kurzzeitiges Phänomen, das bald wieder im
Erstgeborenen. In ihnen spiegelt sich die Verzweiflung Strudel der Zeit untergehen wird. Die häufigsten Stra-

Bu c h E in s : K a inskind e .r • 45
fen für Vergehen sind Verbannung und Blutsbande. A Der Charakter weiß alles, außer den größten
Eine ständig wachsende Zahl von Kainskindern hat Geheimnissen. Er hal einen guten Überblick der
dafür gesorgt, daß es der Rat der Erstgeborenen ver- regionalen Geschichle und verfügt Cibcr gefähr
balen hat, Nachkommen zu zeugen. Obwohl es ve ,-- liches Wissen, das er benulzcn könnlc, um an
gleichsweise wenige Kainskinder in der Region gibt, dere zu erpressen - oder das cindcren einC"n
möchte der Rat es vermeiden, ,,amcrikarüsche Zustän- Grund geben könnle, ihn zu erschlagen. Zus~ilz-
de" zu bekommen. Vergehen gegen dieses Geselz und lich kennl er die Lage vieler Zunuchlcn.
gegen die Maskerade werden normalerweise mit dem A- Der Charakter kennl die wichtigsten Geheimnis
endgültigen Tod bestrail. se. Er durchschaut viele der lnlrigcn und kennt
Viele Kainskinder der Rhein-Main-Region sind viele der Fraktionen sowie deren Mitglieder. Er
schon mehrere Jahrhunderle all. Sie haben die Zeit aul verfügt über ein reiches Repertoire cH'\ VerbC111
ihre Weise überdauerl. Sie sind arrogant und erwarten delen. Mit diesem Wissensstand isl es leichl
den ihnen gebührenden Respekt. Ihre Prinzipien und möglich, daß der Charc1kler in Ereignisse gczo
Überzeugungen sind fesl und kaum zu erschüttern. gen wird, die ihm schnell über den Kopf wach
Eine Veränderung isl in ihren Augen ein persönlicher sen werden.
Angriff auf ihre Arl und Weise zu existieren. Es isl B+ Ein Charakter mit dieser Menge c1n Wissen hc1l
schwer, unter ihnen Freunde zu finden, doch hat man genug Erfahrung, um zu wissen, welches Kains
sie einmal für sich gewonnen, so werden sie unter al- kind welche Instilulionen uncl Gruppierungen
len Umsländen zu ihren Verbündeten stehen. Natür- kontrolliert, weiß aber genauso gul, dafs er erst
lich gibt es unler denen, die hier vorgestellt werden, die Spitze des Eisbergs crkannl hal. Außerdem
auch Ausnahmen. hat der Charakter eine ungelährc Vorstellung
Dieses Kapitel beschreibt elwas mehr als die Hälfte von der geschichllichen Entwicklung, wobei er
aller Kainskinder in der Rhein-Main-Region. Weitere wichtigen Personen keinen Namen zuordnen
Beschreibungen folgen im 2. Buch. Die lelzte Zählung kann.
ergab eine Zahl von 42 Kainiten, die sich dauerhaft in B Dieser Charakler hat eine gule Vorstellung von
der Region niedergelassen haben . Allerdings liegt die der unslerblichcn Gesellschaft. Er weiß, wer
Dunkelziffer wahrscheinlich weitaus höher. Dies er- wem einen Gefallen schuldet und wer was kon
möglicht es dem Erzähler, eigene Typen zu entwickeln, trolliert. Sein Wissen konzenlriert sich allerdings
die seiner Meinung nach in der Region noch fehlen . mehr auf seinen eigenen Clan und die Kainiten,
Dabei kann es sich um alle Arten von Kainiten han- mit denen er zu tun hat
deln, junge Brujah und Ventrue, die sich den Kindern B- Ein Vampir mil diesem Wissen hat eine unge
des Zorns angeschlossen haben, verrückte Malkavia- fähre Vorstellung von den Fraktionen und Alli-
ner und Anarchen, die eher mit den Bunkerratten sym- anzen. Plötzliche Veränderungen werden ihn al
pathisieren, englische oder französische Kainskinder, lerdings völlig überraschen. Die Kainskinder, die
die in der Region weilen, um ihre wirtschaftlichen In- nur im Hintergrund agieren, sind ihm immer
teressen zu fördern und ein Auge auf die wirtschaftli- noch unbekannt.
chen und politischen Ereignisse zu werfen, vereinzelte C Dieser Charakter kennt all die Informationen,
Samedi, die den Frankfurter Hauptfriedhof bewohnen, die er aus oberflächlichen Gesprächen mit an-
Assamiten, die das Gebiet auf der Suche nach lohnen- deren erfahren kann. Er erkennt die wichtigsten
den Kontrakten durchstreifen und vieles mehr. Ahnen der Region.
D Der faux pas gehört zum Unleben eines Charak
Geheimni§§e ters mit diesem Wissen. Er kennt die Namen der
Mitglieder im Rat der Erstgeborenen, kann aber
Die Vampire in der Rhein-Main-Region sind in un- keine Gesichter mit ihnen verbinden. Unbedeu
terschiedlichem Ausmaß mit den Geheimnissen der tendere und jüngere Kainskinder sind ihm un
Stadt vertraut; dies spiegelt sich auf einer Skala von A bekannt.
bis E wider. Diese Einstufung gibt dem Erzähler eine E Der Kainit mag dem Rat der Erstgeborenen vor
Vorstellung davon, wieviel ein spezielles Kainskind gestellt worden sein, kennt aber nur die Namen
über die anderen Vampire, die Fraktionen, die Ge- und Gesichter vereinzelter Vasallen und weiß
schichte und die Intrigen der Rhein-Main-Region weiß. wenig mehr über die Region.
A+ Das Kainskind kennt eines oder gar mehrere der
größten und wohlbehütetsten Geheimnisse der
Region.

46 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Brujah COMTESSE JACQUELINE DE
MANSART - REBECCA
Ma11y relegateä all across lhe la11ds
Tage/ /ur we've gol Ihe power i11 au r lurnds
We cm slro11g enough lo Jight 111mcfocious laws
We've gol Jhe wrat/1, rnuse we are
Brc111deci & exileä
Taget her we ccrn sta11d the 11ight
- Runnin g Wild , Branded and exiled

Das Rhein-Main-Gebiet beherbergte zu keiner Zei t


eine große Zahl von Brujah. Aber die wenigen, die hier
sind, verstehen es, auf sich aufmerksam zu machen. Es
sind Clansmitglieder, die ihre andauernde Existenz der
etwas liberaleren Politik Prinz Barbarossas zu verdan-
ken haben. Sie haben in ihrem Leben die Gesetze der
Sethskinder gebrochen oder mißachteten als Kainskin-
der die Traditionen und Gesetze der Unsterblichen. Sie
h aben ihre ZufJucht in den wirtschaftlich herunterge-
kommenen Randgebieten der Stadt Frankfurt, deren
sterbliche Bevölkerung täglich mit hoher Arbeitslosig-
keit und schlechten Lebensbedingungen konfrontiert
wird. Der Clan ist nicht ganz unschuldig an der gestei-
gerten Gewaltbereitschaft und der hohen Verbrechens-
rate, mit der die Stadt Frankfurt zu kämpfen hal. VAMPIRE
Die meisten Brujah haben sich den anarchistischen Die Maske rade
Gruppierungen der Stadt angeschlossen oder sind so-
gar für ihre Existenz verantwortlich. Sie gehören zu
Rebecca Cla n: Brujah
\ '~· rh a lt e n : Bonvivant Gen era tion : 7.
den Kindern des Zorns, den Bunkerratten oder gar bei-
den .
Der Einfluß des Clans at.1f di e Stadtpolitik ist seit dem Kiiqwrkr,111
KöRP E Kl- 1<' 11
••
G ESE l ~l ~SC II AFJ' l~I C II
( "h .in,m,1 ••••• \\',1l1nwh111ung
Gt-: I S"l'IG
••••
L<'.,<lrnk •••••• 1\l,1111pul,111011 •••• In1dl1,L\t·n1 •••••
frühen 17. Jahrhundert immer wieder spürbar. Jedes- \ \'i<!n„1,1nd-.l,ih1gkr1t •••• h',(h('lllllll,L\',lllld ••••• (;l'l',h'',',lh,irft· •••••

mal, wenn ein Hauch von Freiheit und Rebellion durch

.....
die Stadt streicht, ist der Clan darin verwickelt. Beispiele
hierfür sind der Fettmilchaufstand, das Paulskirchen-
parlament, die gescheiterte Revolution von 1918 und
T A l . l::NTI::
Auf111l'rk-.,1t11kl'1t
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KENNTNISSE

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Cnt·t1nkt·nnln1, ••••
Emp,1th1l' ••• N,1hk,1inpl l.1ngu1,t1k ••••
selbst die jüngsten Unruhen der 60er und 70er Jahre. l üh ru ng„c1u.il1t,111·n
l l,1ndgt·m1·ng1· ••••
Rt'p,1r,1tu1t·n
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N,H hlor,t hungt·n •••
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So ist es auch kaum verwunderlich, daß ein Großteil Spurtlit hkc11 •••• l1nkundt· ()kkult1,mu,
C.:,1cnckt·nnln1, •••••• l·1 1wrldwn Pol1t1k •••••
der Clansmitglieder die Einführung der Gesetze für das
Rhein-Main-Gebiet begrüßt hat.
Von allen Brujah hat Johannes Bückler den schwer-
sten Stand. Durch seine Vergangenheit als Verbrecher
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Geschwindigkeit. ••••••
Gestaltwandel .... •••
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Clan-Prestige ....... •••
Einfluß . . ........... ••
Gefolgsleute ........ ••••
Herde ..................... •••••
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Sclb,1beherr" hun~
Präsenz .. ... ..... ........ ••••• Kontakte .............. ••••
ist er gebrandmarkt, und trotzdem ist er der Vertreter Seelenstärke ....... •••• Ressourcen ........... •••• 1\ lul
Stärke .................... ••••• Status .................. ••
des Clans im Rat der Erstgeborenen, was den meisten Streitkräfte ....... •••
Verbündete ........... •••••
anderen Angehörigen des Rates ein Dorn im Auge ist.
Er bemüht sich, die Interessen des Clans gegen die
A N D EK E
schwarze Troika, wie er die erzkonservativen Mitglie- E 1 GENS C' II AFl ' E1'1
G ESl.lN DII E l "I'

der des Rates der Erstgeborenen nennt, durchzusetzen.


Diplomatie ............ ••••
Verführen .............. •••••
Schnellziehen ....... ••••
·••orro
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Bl,n1r Flecken
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Bemerkenswert für ihn wäre noch, daß er, obwohl er Clan-Kunde ............ •••• W11. L ENS KK A l ·T

selbst den Kuß noch nie weitergegeben hat, als Erzeu-


Frankfurtkenntn is •••
Kainskinder-Kunde ••
Kenntnis der
Schwarzen Hand . •
•••••••••
B L L 'T" OKK AT Vrrkrüpprli
Vrr1Vu11dr1
Schwer verwunde!
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ger vieler junger Kainskinder gilt. Damit hat er schon Sabbat-Kunde ..... •••
• • • • • • • • • • -A_u_ßr_rc_;r_~_,h_1_ _ _□_
vielen, die gegen die Gesetze der Stadt gezeugt wurden, •••••••••• K AM P F
das Leben geschenkt und es zahlreichen Caitiff ermög-
licht, im Clan Brujah eine Zuflucht vor dem sicheren
Ende zu finden.

Buch Eins: Kainskinder • 47


Ich empfing den Kuß in der Pariser Bluthochzeit, der Fast hätte ich in alle Ewigkeit so weitergelebt, wäre
Bartholomäusnacht. Ich hätte sterben sollen, weil ich ich nicht Mitte des 18. Jahrhunderts einem Kainskind
anders war als die meisten Menschen. Mein Cousin, begegnet, das sich Amadeo nannte. Er war wunder-
Heinrich von Navarra, sollte sich mit Margarete von schön, sehr einfühlsam, und er verstand mich. Zusam-
Valois, der Schwester des französischen Königs Karl men wanderten wir viele Nächte an der Seine, und ich
IX., vermählen, um eine Aussöhnung zwischen Huge- erzählte ihm von meinem Leben. Geduldig hörte er mir
notten und Katholiken zu erreichen. Der Versuch zu, und ich fing an, ihn zu lieben. Er zeigte mir seiner-
scheiterte kläglich, und Tausende wurden in dieser seits neue Facetten der Nacht, Dinge, die ich überse-
Nacht erbarmungslos niedergemetzelt. hen hatte. Ich verstand meinen Erzeuger, verstand sei-
Schon immer war ich das schwarze Schaf unserer ne Furcht. Er hatte Angst vor Amadeo und dem, was
noblen Familie gewesen. Anstatt mich anzupassen, er verkörperte. Er war ein Vampir des Sabbat. Angst
brach ich alle Gesetze der Etikette. Ich zog mir Hosen oder Furcht waren mir nicht bekannt, und ich be-
an und ritt stundenlang aus. Ich nahm geheimen schloß, Amadeo zu begleiten. Zum erstenmal in mei-
Fechtunterricht, denn der Tutor meiner Brüder war in nem Leben spürte ich die Bedeutung wirklicher Frei-
mich verliebt, ging nachts nackt baden, lachte ausge- heit.
lassen und trank gern viel Wein. Dinge, die heute kein Der Sabbat wurde mein neues Zuhause. In Paris
Aufsehen mehr erregen, doch vor über 400 Jahren be- schloß ich mich den Jakobinern an und unterstützte
deuteten sie eine große Schande und den gesellschaft- Robespierre in den Anfängen der Französischen Revo-
lichen Tod für eine ganze Familie. lution. Längst war ich nicht mehr die kleine Comtesse
Um mich loszuwerden, beschloß mein Vater, mich vom Land. Nichts verband mich mehr mit meiner Her-
anläßlich der Hochzeit meines Schwagers mit einem kunft. Nur tiefe Abscheu gegenüber der verlogenen
treuen alten Gefolgsmann des Königs zu vermählen. Er und dekadenten Aristokratie waren geblieben. Nie-
sollte mir die Flausen austreiben, und ich sollte ihm mand zweifelte an meiner Loyalität gegenüber der Re-
viele Kinder gebären. Aber soweit kam es nie. Einern volution. Es gab auch keinen Grund dafür. An der Sei-
meiner zahlreichen Verehrer am Hof des Königs hatte te Robespierres erlebte ich den Sturm auf die Bastille.
ich es zu verdanken, daß ich diese Nacht in Paris über- Mit Genugtuung sah ich das Blut der Ahnen auf den
lebte. dunklen Straßen fließen. Ganz Europa erzitterte bei
Doch schon bald, nachdem ich meinem sterblichen den Ereignissen, die von Paris aus Frankreich ergriffen.
Sein entflohen war, mußte ich feststellen, daß sich die Die Prinzen der Camarilla fürchteten um ihre Existenz.
Gesellschaft der Kainskinder genauso intolerant und Aber zu viele Fraktionen waren in die Ereignisse ver-
konservativ darstellte wie die Gesellschaft, aus der ich strickt. Ich verlor das bißchen Kontrolle, das ich über
gerade entkommen war. Mein Erzeuger, Charles Duvall, Robespierre hatte, und sah mich plötzlich selbst in
lehrte mich die Traditionen der Camarilla, und ich Gefahr. Sabbat, Anarchen und Setiten kämpften verbis-
lachte ihn aus. Er hatte Angst, Angst um sein unsterb- sen um die Herrschaft. Dabei übersahen sie die Cama-
liches Leben. Aus Liebe hatte er mich zu sich in die rilla, die zwar durch die Ereignisse geschockt, aber
Nacht geholt. Als er merkte, daß er mich nicht kon- noch lange nicht besiegt war.
trollieren konnte, zwang er mich in ein Blutsband. Mit einemmal kehrten die Toreador nach Paris zu-
Dafür haßte ich ihn, ich haßte, wie ich es noch nie rück, mächtiger als je zuvor, und ihre Zorn kannte kei-
zuvor getan hatte, und dennoch liebte ich ihn. In mei- ne Grenzen. Sie jagten durch die Straßen der Stadt, auf
nem ganzen Leben waren meine Gefühle nie so stark der Suche nach den Verantwortlichen für ihre Nieder-
und so widersprüchlich gewesen. Ich konnte ihn nicht lage. Verräter, die vorher auf unserer Seite gestanden
verlassen, und ich wollte nicht bei ihm bleiben. Über hatten, erkannten den plötzlichen Machtwechsel und
fünfzig Jahre verbrachte ich als Gefangene im Palais gaben ihnen die Namen, die sie suchten, um ihre eige-
meines Erzeugers. Aus Langeweile las ich die Geschich- ne Existenz zu schützen. Amadeo und der Rest meines
te meines Clans und die der Kainskinder. Im Laufe der Rudels wurden in den folgenden Nächten vernichtet,
Zeit wurde ich immer verzweifelter und begann, über doch mir gelang es, in die neue Welt zu fliehen.
ein Ende meiner Existenz nachzusinnen. Auch Charles Lange Zeit verbrachte ich in New York und Philadel-
bemerkte diese Vorgänge in mir, und schließlich gab er phia. Meine Karriere im Sabbat war steil, und der Bo-
mich frei. Er befahl mir zu gehen. den, auf dem ich wandelte, war blutgetränkt. Ich wur-
Lange Zeit wanderte ich ziellos umher, genoß meine de ein Engel des Todes, ein Paladin im Dienste des Kar-
neuen Kräfte und lebte unbekümmert. In Paris durch- dinals Bruce de Guy. Meine volle Sympathie galt den
streifte ich die dunklen Gassen, wanderte entlang der Loyalisten der Sekte, und ich war bedingungslos loyal.
Seine, besuchte die Oper, die zahlreichen Cafes und Trotzdem kam es in den 40er Jahren des 20. Jahrhun-
Varietes. Die Stadt ist wunderschön bei Nacht. derts zu meinem Bruch mit der Sekte.

48 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Verschiedene einflußreiche Bischöfr haltrn beschlos- kann und will ich nicht c:1llcs dulden. Ich werclc k~1mp-
sen, Hitler und seine Nazis zu unterslützen. Die 1aschi- 1en, bis endlich Tolc,-anz h.crrscht und sich jcclcs Ka ins-
stische Ideologie der Nazis ließ sich jedoch nicht mit kincl in heiheit enl1alten kann!
meinen Vorstellungen von Freiheit in Einklang bringen. Er zeu ger: ChcJrles DuvaJJ
Eine Ideologie, die au r Intoleranz und Rassenhaß be- Kuß: 1572 n. Chr. (geb. 1556)
ruhte, konnte und wollte ich nicht unterstützen. Mein
Sieht aus wie : etwa 16
Leben lang hatte ich für Akzeptanz und Gleichberech-
tigung gekämpfl. Anmerkunge n: Rebeccas Aura weist schwache
schwarze Schlieren aur Der Makel der Diablerie hängt
Mein Austritt aus dem Sabbat verlief nicht unblutig,
ihr seit der Französischen Revolution an, während der
aber das hatte ich auch nicht erwartet. Mein Entschluß
sie sich an ein paar Toreador-Ahnen güllich tat.
stand fest. Ich ging nach Deutschland. Der NSdAP war
es schnell gelungen, die Kontrolle über das ganze Land Rebecca verfügt über das Geheimnis des Eisernen
zu erlangen. Mit Propaganda und Terror machte sie die Herzens. Dies ermöglicht ihr erstens, den Effekten der
Bevölkerung gefügig. In Frankfurt wo ich 1848 schon Beherrschung, der Präsenz und anderer man ipu lativer
einmal gewesen war, half ich mit den Widerstand zu Eigenschaften und Kräfte leichter zu widerstehen. Bei
organisieren. Entsetzt stellte ich dabei fest daß sich Versuchen, ihren Geist oder ihre Gefühle zu beeinOus-
auch zahlreiche Kainskinder der Camarilla dem Nazi- sen, wird die Schwierigkeit um zwei erhöht. Zusätzlich
regime angeschlossen hatten, und ich beschloß, unab- kann sie mit diesem Geheimnis die Entschlossenheit
hängig zu werden. Ich wurde eine Autarkis. anderer stärken. Hierfür muß sie mit der Person, die sie
auf diese Art zu stärken hofft, sprechen, dann erhöht
Nach dem Krieg fand ich als Rebecca in FranHurt
sie die Schwierigkeit, ihr Ziel zu manipulieren, um eins.
eine neue Heimat. Prinz Barbarossa gewährte mir hier
Diese Anwendung des Eisernen Herzens kostet Rcbec-
eine Zuflucht obwohl er ahnte, daß ich schwere Ver-
ca einen Willenskraftpunkt.
brechen begangen hatte, nicht zuletzt, weil ich zur Zei L
des Paulskirchenparlamentes gegen ihn gearbeitet hat- Den Umstand, daß Rebecca, seitdem sie im Rhein-
te. Doch waren für ihn meine Taten während des zwei- Main-Gebiet weilt mysteriöse Tagträume hat ver-
ten Weltkrieges wichtiger. Dafür bin ich ihm dankbar. schweigt sie bis heute. Tatsächlich begegnet sie in ih-
ren Träumen einer dunklen, schattenhaften Gestalt die
Aber auch wenn er einer der liberalsten Prinzen ist
ihr einen Weg gezeigt hat wie sie ihre Menschlichkeit
denen ich bisher begegnet bin, hat er seine Fehler. Er
zurückerlangen kann. Rebecca weiß nicht genau, wie
ist naiv und zu schwach, seine Ziele in die Tat umzu-
weit sie dieser Gestalt trauen kann, da ihre Identität bis
setzen. In dieser feinen Stadt läuft viel Scheiße. Die eh-
heute ein Geheimnis blieb, doch sind diese Träume der
renwerten Ahnen umgeben sich mit einem Flair von
Grund, warum sie in den letzten fünfzig Jahren ihre
Wohlstand und längst vergangener Aristokratie, um
Bestialität überwunden hat. Im letzten Jahr hörten die
ihre schwarzen, intriganten Herzen zu verbergen.
Träume allerdings abrupt auf, eine Tatsache, die sie
Ich schuldete Barbarossa einen Gefallen, den ich mit
sehr nervös gemacht hat. Rebecca befürchtet drohen-
dem Versprechen, die Gesetze der Stadt zu wahren,
de, unheilvolle Ereignisse.
beglichen habe. Natürlich habe ich im laufe meines
Aufenthaltes jede revolutionäre Bewegung kräftig un- Beschreibung: Rebecca ist eine bezaubernde Ju-
terstützt habe aber immer versucht möglichst unauf- gendliche mit hüftlangem, kastanienbraunem Haar.
fällig zu bleiben. In meinen Jahren im Sabbat habe ich Ihre funkelnden grünen Augen verraten eine berech-
die ehernen Gesetze der Kainskinder mehrfach gebro- nende Intelligenz. Sie ist etwa 1,65 m groß, schlank,
chen. Ich will es nicht darauf anlegen, daß mich je- und ihre geschmeidigen Bewegungen haben etwas Kat-
mand daran erinnert. zenhaftes . Ihr Lächeln ist gerissen, boshaft. Die vollen
Die Kinder des Zorns habe ich gegründet nachdem Lippen schminkt sie gerne auffällig dunkelrot oder
der neue Rat der Erstgeborenen seine Inkompetenz schwarz, ansonsten benutzt sie wenig Make-up. Sie
mehrfach bewiesen hatte. Der Rat ist eine Farce, und bevorzugt ein schäbiges Rockeroutfit mit vielen Nie-
jedes logisch denkende Kainskind der Stadt weiß dies. ten (abgetragene Lederjacke, zerrissene Jeans und Netz-
Barbarossa bestand darauf, den Rat wählen zu lassen . strümpfe, fingerlose Lederhandschuhe, Biker- oder
Noch heute frage ich mich, ob er wirklich so dumm Springerstiefel usw.).
ist zu glauben, daß dies hätte funktionieren können. Rollenspielhinweise: Sie lieben Ihr Dasein und
Oder wie erklärt er sich das Phänomen Stalburg? Selbst wollen soviel Spaß haben wie möglich. Lachen Sie
unter den Ventrue wird es nur wenige geben, die ihn häufig, stellen Sie verrückte Dinge an und seien Sie
freiwillig gewählt haben! herausfordernd überraschend. Sie genießen Ihr Unle-
Es wird höchste Zeit daß hier jemand aufsteht und ben in vollen Zügen und sind immer auf der Suche
offen sagt was Sache ist. Ich selbst war bisher durch nach etwas Neuem, das es zu erleben gibt.
meinen Schwur gegenüber Barbarossa gebunden, doch

Buch Eins: Kainskinder • 49


Aber nich l alles isl, wie es sein sollte. Sie sind eine JOHANNES ßÜCKLER - DER
Abweichlerin und wünschen sich nichts mehr, als in
SCHINDERHANNES
einer Gesellsch aft ohne Vorurteile leben zu können, in
einer Gesellschaft, in der jeder frei ist und tun kann,
was er will, in einer Gesellschaft, die nicht von ei nigen
wenigen an der Spilze diktiert wird, einer Gesellschaft
ohne Zwänge und Regeln.
An diesem Ziel arbeiten Sie hart. Ihnen fehlt all er-
dings die nötige Vision, eine solche Zukunft zu erschaf-
fen, und Sie lassen sich leicht von scheinbar brillanten
Ideen mitreißen.
Zuflucht: Rebecca hat verschiedene Zufluchten.
Meist handelt es sich um alte Lagerhäuser oder die
Keller schäb iger Rockerkneipen. Oft schläft sie auch im
Freien, wozu sie ihre Fähigkeit der Verschmelzung mit
der Erde benutzt.
Geheimnisse: A-
Einfluß: Rebecca ist die Anführerin der Kinder des
Zorns. Sie hat die Kinder gegründet und weist ihnen
den Weg. Sie legt keinen Wert auf die Entscheid ungen
im Rat der Erstgeborenen, solange die Kinder keinen
festen Platz in ihm gefunden haben. Ihr politischer
Einfluß unter den Sethskindern ist in den letzten Jah-
ren immer geringer geworden, ihre Glanzzeit, die 60er
und 70er Jahre, sind vorbei. Bei den Grünen konnte sie
sich mäßigen Einfluß erhalten, aber andere, ihr unb e- VAMPIRE
kannte Kräfte machen ihr den Einfluß über die Partei Die Maskerade
streitig. Sie hat großen Einfluß auf verschiedene Mo- Johan.n.e§ Biickler
torradclubs und Banden im Rhein-Main-Gebiet. Durch Cl a n: Brujah
Verhalte n: Griesgra m G e n e ration : 8.
sie beeinflußt Rebecca das organisierte Verbrechen und
sie dienen ihr außerdem als Herde, Verbündete, Ge-
KÖRP E R LIC H G ESE I- LSC II AF'l" U C II G EIST I G
fo lgsleute und Streitkräfte. Darüber hinaus kontrolliert Körpnkr,1ft ••••• Chi1r1„m,1 ••••• \\'11hrnchmun~ •••••
Ge<.,rhirk •••• 1\l,1111pul,111on •••• lntdli,11.cn1 ••••
sie ein paar Streifenpolizisten in Frankfurt und Offen- \ \'idcn,tond<.,fJh1gkl·11 ••••• Er„t hl·1nun~.,bdd •••• Ct·1,1t·v,< härh •••••

bach.
T ALEN "l "E FE R T I G K E I TEf\,,1 K EN 1
""'JTN I SSI:'.
Aufmrrb,llmkl'II ••• Et1kt·1tc ••• Bürokr11t1t
Au..,flürhtl' •••• lk1mlid1kl'1t ••••• Cumputrr
Au<.,\\'t'irhc:n ••••• ,\\u..,1k l·1Jl,lll/('Jl
Eimrhürhtl'rn ••• ;--.:,1hk,1111p! •••• CP,rl/t'..,krnntn1.., ••
Emp,1thir •• Rt·1tcn •••• l.tll,l,(lll\llk •••
Führu11R..,qut1!1t;11('11 •••• Rcp,1r11turt'n ,\kd111n
l l,111dRl'ml'nRl' ••••• Sthuf\w,1fkn ••• ;-,.:,H hlor..,t hun},\t'll •••••
Srh11L1,p1t·len·1 ••• Sidwrht'11 ••• ;--.:,1tt1rw1,..,t·n..,<h,1ltrn
Sportlid1kl'1t •••• rit·rkumk ()kkulti..,mu..,
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50 • Die Stadt, das Blut und d e r Tod


Mein Leben war von Geburt an vorbestimmt: Die feststellen, daß ich die ganzen Jahre C1ber nur ein Werk-
Herkunft bestimmte die Zukunft. Als Sohn unehrlicher zeug gewesen war, ein Handlanger, der die schmutzige
Leute hatte ich keine großen Chancen in der Gesell- Arbeit erledigte. Durch meine Taten war ich zu einem
schaft. Mein Vater, Johann Bückler, war genau wie polilischen Rebellen geworden, von einem Geheim-
mein Großvater ein Abdecker oder auch Schinder. Da- bund unterslülzt, der gegen die Fremdherrschaft der
mit blieb mir nur die Möglichkeit, mein Leben in Ar- Franzosen und die Geldherrschaft der Krämer und
mut zu fristen und ein gesellschaftlicher Außenseiter zu Wucherer, die meistens Juden waren, kämpfte.
bleiben. Die Verlockung, auf die schiefe Bahn zu gera- Am 19. November 1803 schließlich wurden die Ur-
ten, war groß. teile verlesen. 19 meiner Kumpane und ich wurden
Hinzu kam der Umstand, daß meine Heimat Kriegs- zum Tod durch die Guillotine verurteilt. Das Urteil war
schauplatz holländischer, französischer, preußischer in 24 Stunden zu vollstrecken. Die Ereignisse der fol-
und kaiserlicher Truppen war. Wenn heute noch die genden Nacht überschlugen sich, und ich weiß nicht
Franzosen herrschten, konnten morgen schon die genau, was damals passierte.
Preußen das Sagen haben. Ehre und Moral zählten Gegen Mitternacht holten mich Vermummte aus
nichts mehr, jeder mußte um sein Überleben kämpfen. meinem Gefängnis. Sie setzten mir mit zahlreichen
Viele Bauern, Handwerker und Wirtsleute lebten schon Schlägen und Stichen böse zu, und ich war am Ende
am Existenzminimum oder schritten der Armut entge- meiner Kräfte, als wir den Mainzer Friedhof erreich-
gen. ten. Ohne ein weiteres Wort stießen sie mich in ein of-
Es war die Zeit, in der Räuberbanden fast ungehin- fenes Grab und schaufelten es zu. Ich spürte die Panik
dert plündern, rauben und morden konnten, denn das in mir, schafte es aber irgendwie, wieder an die Ober-
politische Chaos verhinderte eine organisierte Verfol- fläche zu kommen. Dort begrüßten sie mich jubelnd
gung. Von 1799 an war ich der Herr des Soonwaldes, und nahmen mich auf wie einen alten Kumpanen.
Hauptmann einer der gefürchtetsten Räuberbanden Als ich dem Erdreich entstieg, war ich kein Mensch
dieser Zeit. Mit großem Erfolg überfielen wir Juden und mehr. Ich war ein Vampir des Sabbat, ein Brujah anti-
Franzosen. Und obwohl wir ständig gejagt wurden, tribu. Dennoch wurde ich am folgenden Tag guilloti-
hatten wir ein gutes Leben. niert, und ich begehrte zu wissen, wer da an meiner
Ich hatte zwar schon viele Liebschaften gehabt, doch Stelle gestorben war. Die Antwort dieser Unholde traf
bedeuteten sie mir wenig. Das änderte sich, als ich im mich wie ein Schlag: Julchen sei für mich gestorben.
Jahr 1800 Juliane Blasius, mein Julchen, traf. Es war Sie hatten Julchen getötet...
Liebe auf den ersten Blick, und sie zog, ohne zu zö- ... dafür tötete ich sie. Irgend etwas geschah mit mir,
gern mit mir. und ich fiel über sie her, trank ihr Blut und zerfetzte
In all den Jahren hatte ich immer gehofft, in das ge- ihre Leichen. Ich weiß nicht mehr, wie viele Nächte ich
sellschaftliche Leben zurückkehren zu können. Ich hat- in diesem Zustand verbrachte habe, ob es Jahre, Mo-
te niemanden getötet, und mein guter Wille zählte, das nate, Wochen oder nur Tage waren. Für mich war es
glaubte ich zumindest damals. Worte wie Beihilfe oder eine Ewigkeit.
intellektuelle Führung waren mir unbekannt. Mit Jul- Es endete plötzlich, als ich einen anderen Vampir in
chen verband mich eine tiefe Liebe, die bis zum bitte- Frankfurt traf. Plötzlich waren meine Gier nach Blut
ren Ende halten sollte. Ich wollte sie heiraten und ein und mein Haß auf alles Lebendige verflogen, und ich
bürgerliches Leben mit ihr führen. brach weinend zusammen. Ich hatte Friedrich getrof-
Zu diesem Zweck entschloß ich mich schließlich, im fen, den Prinzen der Stadt Frankfurt. Er nahm mich auf
Rechtsrheinischen, wo ich nicht so viele Verbrechen und zeigte mir einen Weg, meine verlorene Mensch-
verübt hatte, den kaiserlichen Truppen beizutreten. lichkeit wiederzufinden. Ich blieb in Frankfurt und be-
Doch wurde ich verraten und in Ketten nach Frank- gann zu begreifen.
furt gebracht. Dort gestand ich in der Hoffnung au f Ich lernte die kennen, die andere als ihre Werkzeuge
eine milde Strafe, wer ich wirklich war. Aber es kam benutzten, so wie ich benutzt worden war. Sie tragen
anders. Man übergab mich den französischen Truppen den Namen Ventrue, Tremere oder Giovanni. Im Rat
und brachte mich nach Mainz. Dort im Linksrheini- der Erstgeborenen gehöre ich zu ihrer Opposition. Sie
schen hatte ich meine schwersten Verbrechen verübt. stehen für die Geldherrschaft - oder den Kapitalismus,
In einem gewaltigen Prozeß wurden 67 meiner Kum - wie ein neuerer Ausdruck dafür lautet-, die ich schon
pane und ich angeklagt. Über ein Jahr dauerte die Ver- zu Lebzeiten bekämpft habe. Ich verabscheue ihre in-
handlung, während der Julchen, die mit mir im Ge- trigante, selbstsüchtige Art und Weise und ihr stetiges
fängnis saß, meine Tochter zur Welt brachte. Ich war Pochen auf die Traditionen, die sie geschickt immer zu
fast jeden Tag bei ihnen, denn man hatte mir erlaubt, ihrem Vorteil auslegen können.
sie zu besuchen. Ich respektiere nur Friedrich. Er ist mein Prinz. Ich
Mit Bitterkeit mußte ich im laufe der Verhandlung schulde ihm mein Leben.

Buch Eins: Kainskinder • 5 •


Erzeuger: Mathias Bär NICOLAS }EVIC - SPIKE
Kuß: 1803 n. Chr. (geb. 1779)
Sieht aus wie: 24
Beschreibung: Johannes ist etwa 1,75m groß und
hat eine kräftige Statur. Sein schelmisches Lächeln ist
im Laufe der Jahre immer mehr einem ernsten, nach-
denklichen Gesichtsausdruck gewichen. Oft sitzt er in
Gedanken versunken am Ufer des Main. Er hat kurzes
blondes Haar und strahlendblaue Augen, denen schon
unzählige Frauen verfallen sind. Meist trägt er einfa-
che Jeans, Wollpullover oder T-Shirts und Turnschu-
he.
Rollenspielhinweise: Sie hören immer auf-
merksam zu, auch wenn Sie mit anderen Dingen be-
schäftigt zu sein scheinen. Sie versuchen die Interessen
Ihrer Clansmitglieder und vieler anderer junger Kains-
kinder im Rat der Erstgeborenen mit allen Ihnen zur
Verfügung stehenden Mitteln durchzusetzen. Dabei ha-
ben Sie im Laufe der Jahre Ihre eigenen Ziele immer
mehr in den Hintergrund gestellt und schließlich ver-
drängt. Das hat Sie zynisch gemacht. Langsam fangen
Sie an, zu glauben, Ihre und jede andere Rebellion ge-
gen den Status quo sei völlig sinn- und nutzlos. Am
liebsten werden Sie alleine gelassen. Ruhe finden Sie in
VAMPIRE
Die Maskerade
den ausgedehnten Wäldern des Taunus und am Ufer
des Main, wo Sie oft nächtelang allein sind und unge- Spike C lan : Brujah
stört nachdenken können . Verhalten : Rauhbein Generation: 11.

Zuflucht: Johannes liebt die Natur und nutzt die


Gabe der Verschmelzung mit der Erde, um zu schla- KÖRP ERUC II GESELI. SC' II AF'l'LICII GEISTIG
Körperkrt1ft •••• Chilrl",ITitl •••• \\',1hr1whmung •••
fen, wo immer er will. Er hat eine Zuflucht in der Goe- Gt'\thtrk •••• 1\l,1n1pul,1t1un ••• ln1dli1-wn, ••••
\Viderstt111d<.,f,lh1~kc1t eee Er.,< lw1mtn~.,b1ld •• Ct·l",ll'",',( h,irft ••••
the-Universität und besitzt verschiedene Immobilien in
der ganzen Region.
TALENTE FERTIGKEITEN Kt::NNTNISSI:'.
Geheimnisse: B+ Aufmerbumkcil ••• [t1kl'lll' HUrokr,1t1t·
Ausflürhlt' •• 1·,1hrt·n •••• Computer

Einfluß: Johannes Bückler ist der Ahn des Clans Ausweichen


Einschüt-htem
••••
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llr1ml1rhke1t
1\lll",lk
•• flll,lll/t'll
Ct''>t'ltt·,kt·nn1n1.., •
Empdth1e i'\,1hk,1mpf ••• L1n~t11,11k •••
Brujah im Rat der Erstgeborenen. Er trifft die Entschei- Führungsquul1t~ilt'n
l lundgC'm<•11,~~t· ••••
R<'p,1r<1turcn
St huf.;w,1fkn
••••
•••••
,\kd111n
;-.:,ll hlor'>t hun~cn •••
dungen für den Clan. Die anderen Brujah respektieren Schau'>p1l'll'rri
Sportlirhkrit .. ••••
S1thcr!wit
IH'rkundl'
(\.i1urw1v,t·n„th<1!tt·n
Okkulti'>ITIU'>
Szrnrkrnntn1., •••• L1lwrlcbt·n l'ol1t1k ••••
ihn und hören auf das, was er ihnen zu sagen hat.
Keiner möchte im Augenblick mit ihm tauschen.
DI SZ IPLI NEN .ltNTl::KGKL' ND TL'GENDEN
Johannes hat heute nur noch geringen Einfluß in der Geschwindigkeit .. ••• Clan-Prestige ....... • Gewissen

Landesregierung, ist aber bemüht, dies zu ändern. Er


Präse nz.... .. .... .. ... ••
See lenstä rke ....... •
Ressourcen ........... ••
Status .................. •• ••
Selbstbeherrschung
Stärke .. .................. •••• Verbündete ........... •••
kontrolliert das Stadtparlament in Hanau und pflegt ••••,\lut
immer noch gute Kontakte zu verschiedenen Hehlern •••••
und Waffenschiebern. Darüber hinaus hat er großen ~--:1J- :t:• ::;s...11=4!' ! f ~ . v - ~
ANDERE MENSCH I. I CII Kl::l "I'
Einfluß an der Goethe-Universität in Frankfurt am EIGENSCHAFTEN
GESL1 NDHEIT

Main. Bl<1ue Flecken □


WILLENSKRAFT

K AMPF
•••••••ooo BLUT VO RR AT
Verletzt
Schwer verletzt
Verwundet
-1
-1
-2


W,1l/e St·hwit'ri kt'1t S<-ht1dl't1 Schwer verwundet -2 □
••••••••••
c,
• • ')0') ,r'JC
Vnkrürrt'lt
Aufkr Gcferht

Meinen Kuß empfing ich im November 1918. Es


waren ein paar kurze Tage, in denen alles möglich
schien. Bewaffnete Matrosen und Werftarbeiter waren
aus Kiel in Frankfurt eingetroffen und brachten uns die
Freiheit. Zum erstenmal spürten viele von uns, was
dieses Wort überhaupt bedeutete. Wir wählten Arbei-

52 • Die Stadt, das Blut und der Tod


ter- und Soldatenräte, und die Stadtregierung mußte Beschreibung: Das kantige Gesicht und der mas-
uns schließlich anerkennen. Über dem Römer wehte sive Körperbau bei einer beeindruckenden Größe von
die rote Fahne. 1,95 m, verleihen Spike ein unheimlich brutales Er-
Dann kam es, wie es kommen mußte. Unterstützt scheinungsbild, das im krassen Gegensatz zu seinen
von der Heeresleitung schlug die Reichsregierung un- weichen, braunen Augen steht. Sein schwarzes Haar ist
ter Ebert unsere sogenannten Aufstände nieder. Auf- etwas länger und strähnig. Am liebsten trägt Spike eine
stände! Das war eine verdammte Revolution! Aber zerschlissene Bomberjacke mit zahllosen Aufnähern
wenn sie es Aufstände nannten, konnten sie natürlich und Slogans (wie z. B. Anarchy is good for me, Fight
mit aller Macht dagegen vorgehen. Einzelne Aufstände Racism usw.), dazu ausgeb leichte Jeans, Muscleshirts
konnte man ja stoppen, doch eine Revolution ist un- von Rage against the Machine, Ministry, Hate Squad
aufhaltsam. Wie immer wurden die Ereignisse kleinge- o. ä. und alte Springerstiefel mit roten Schnürsenkeln.
redet, bis sie niemand mehr zur Kenntnis nahm' Rollenspielhinweise: Sprechen Sie leise und
Die Soldaten hätten mich getötet, wäre mein Erzeu- betont. Sie sind nicht der Typ, der ständig ausflippt,
ger Wolfgang nicht gewesen . Nach den Ereignissen gin- auch wenn man genau das von Ihnen erwartet. Ande-
gen wir gemeinsam in die UdSSR. Hier war die Revo- re tendieren dazu, Ihnen aus dem Weg zu gehen, und
lution geglückt, und es waren die Brujah, die nun die- genau so wollen Sie es auch. Man soll Sie in Ruhe las-
ses gewaltige Land regierten. Ich war unheimlich stolz, sen.
einer von ihnen zu sein. Aus der Ferne beobachtete ich, Der Marxismus war für Sie die Lösung aller sozialen
wie meine Heimat blind in ihren Untergang rannte. Probleme. Jetzt, nachdem die UdSSR so plötzlich zu-
Alle erhofften sich etwas Besseres, und die nationalso- sammen gebrochen ist, sind Sie orientierungslos, hilf-
zialistische Partei versprach ihnen, was sie wollten. Sie los. Sie waren der festen Überzeugung, es würde funk-
ließen sich von bedeutungslosen Worthülsen einlullen tionieren. Nun sind Ihnen alle Perspektiven genom-
und waren hin und weg, wenn Besoffene ihre hohlen men. Sie befassen sich mit dem Gedanken, Ihrem Er-
Slogans in eine enthusiastische Menge kreischten. H ,r zeuger in den Osten zu folgen. Aber Sie fühlen sich
mich war der Erfolg der Nazis völlig unbegreiflich, a uch für die Kinder verantwortlich.
aber ich konnte auch nichts dagegen tun. Zuflucht: Spike besitzt eine alte Lagerhalle in
Nach dem zweiten Weltkrieg kehrten Wolfgang und Höchst, die er nach seinen Bedürfnissen umgebaut hat.
ich nach Frankfurt zurück. All die schönen Verspre- Oft schläft er aber auch einfach in den Kellern verlas-
chen hatten sich in Schutt und Asche verwandelt, die sener Häuser.
zentimeterdick das ganze Land bedeckten. Nach dem Geheimnisse: C
Nationalsozialismus hielt der Kapitalismus Einzug in Einfluß: Spike hat mäßigen Einfluß auf die linke
Deutschland, und die Chancen für eine Änderung Szene in Frankfurt. Besonders an der Universität hat er
wurden immer schlechter. Erst mit dem Aufkeimen der
viele Gleichgesinnte getroffen. Neben Rebecca ist Spike
Grünen faßte ich neue Hoffnung. Wieder lag ein Um-
der Wortführer der Kinder des Zorns. Darüber hinaus
bruch in der Luft. Die Unzufriedenheit entlud sich in
bemüht er sich um die PDS, hat dabei aber bisher kei-
den Unruhen der 60er und 70er Jahre. Aber das herr-
nen großen Erfolg.
schende System erwies sich als stärker, und die Bewe-
gung dieser Zeit geriet nach und nach in Vergessenheit.
Als die Jahre verstrichen, wuchs die Politikverdrossen-
heit immer weiter, und auch die Grünen sind nicht
Caitiff
mehr das, was sie bei ihrer Gründung waren. Sie ha- Vio lencc a11 d aggressio11
ben sich angepaßt. Are ruli 119 in the stmls
Dann geschah das Fürchterliche. Die UdSSR brach Eat or be eaten
zusammen. Niemand konnte uns sagen, warum und
Thal's Ihe rule tlzat I 1ma11
weshalb. Es geschah einfach. Mein Erzeuger machte
sich sofort auf den Weg nach Osten und gebot mir, in - Hate Squad , Th eater of Hate
Frankfurt zu bleiben, um hier unsere Interessen zu ver-
Unter den ältesten Kainskindern des Rhein-Main-
treten. Seine letzte Nachricht erhielt ich aus Warschau .
Gebietes ist es ein ungeschriebenes Gesetz, daß keine
Das ist zweieinhalb Jahre her. Langsam werde ich un-
Caitiff existieren dürfen. Damit spiegelt sich vielleicht
ruhig. Jede Nacht, in der ich nichts von ihm höre, ist
die Angst vor dem drohenden Gehenna in den dunk-
eine Qual für mich. Ich frage mich, was dort gesche-
len und vom ewigen Dschihad zerrissenen Seelen der
hen sein mag. Vielleicht breche ich selbst bald auf...
meisten Ahnen. Das ändert jedoch nichts an der Tat-
Erzeuger: Wolfgang Hobb sache, daß es zumindest offiziell keine Caitiff gibt. Kai-
Kuß: 1918 n. Chr. (geb. 1894) niten, die töricht genug sind, sich als Caitiff auszuge-
Sieht aus wie: Mitte 20 ben, verschwinden von einer Nacht auf die andere

Buch Eins: Kainskinder • 53


spurlos. Viele Kainskinder vertreten die Ansicht, daß Live fast, die young! Das war schon immer mein
dies nur richtig sei . Caitiff fehlt die nötige Organisation Motto gewesen. Natürlich hatte ich nicht damit ge-
anderer Clans, und sie sind für viel Chaos verantwort- rechnet, daß es so schnell gehen würde, als ich mit
lich. Ihre pure Existenz ist ein e Gefahr für alle Kains- dreizehn von zuhause weglief. Zuhause, was bedeute-
kinder. te es mir schon? Meine Mutter war mit irgend einem
anderen Typen durchgebrannt, und mein Vater hing an
NICOLE ANDRES - PRETTY der Flasche. Als er dann auch noch anfing, mich zu
begrapschen, hatte ich die Schnau ze voll.
WoMAN Ich schlug mich 'ne Zeit lang mehr schlecht als recht
durchs Leben. Dann traf ich Alexandrej, meine erste
große Liebe. Er versorgte mich mit dem nötigen Stoff,
und ich ging für ihn anschaffen. Zuerst war es ein
schnell verdienter Fuffziger, dann'n Hunni und schließ-
lich blätterten sie bis zu dreihundert Mäuse für 'ne
Stunde Spaß hin, zumindest war dies mein Anteil. Ich
will damit nicht sagen, daß mir der Scheiß gefallen hat.
War'n Job wie jeder andere auch.
Daß in dieser Stadt noch ein bißchen mehr unter-
wegs is', wovon die sterblichen Hohlköpfe nichts wis-
sen, hab' ich ziemlich schnell gemerkt. Alexandrej
brachte immer andere Kunden, und oft hatte ich das
Gefühl, die Säcke seien bereits tot, wenn sie so kalt auf
mir lagen. War 'ne Tatsache. Damals glaubte ich es
nicht, aber heute weiß ich's .
Naja, es wurde bald bittere Realität, als sich ein Kun-
de nicht beherrschen konnte. Er gab mir den Kuß und
verschwand auf Nimmerwiedersehen. Nur Johannes
Bückler habe ich es zu verdanken, daß mich die ande-
ren Blutsauger nicht sofort vernichtet haben. Sie be-
handelten mich, als wär' ich 'ne Aussätzige, die irgend
'ne ansteckende Krankheit hat. Ich weiß auch nicht,
wie Johannes es angestellt hat, aber er hat sie irgend-
Nicole Andre§ Clan : Caitiff
wie überredet.
G e n e ration: 13. Seit dieser schicksalhaften Nacht suche ich Alexan-
drej, das Schwein, das mein Leben bestimmt hat. Bis
G a::s 1.: 1. 1. s c · 11 AF1· 1. 1c· 11 G a:: 1s ,.·1G heute hab e ich ihn nicht gefunden, doch jetzt habe' ich
Kt1qwrkr,d1 e ( h,m-.111,1 •••• \\'.ilirndrnrnn,~
<,t·..,tf11tk ••••
\ \'1dn..,1,111d ... !.ih1gkn1 •
1\l.i111plil.1l1oi1
l 1..,t hnm,ng..,hild
••••
••••
lnlcll!gt·n1
Cc1..,1c,..,t h,irlc •••
ja alle Zeit der Welt, und wenn ich ihn erstmal habe,
werde ich ihm zeigen, wozu ich jetzt fähig bin.
~ Fähigkeiten ~
Die alten Blutsauger halten ziemlich wenig von mir,
F a:: H.'l" I G K l:: I Tl:'.N K a::NN T N I SSt::
,\ulnlt'rk ... ,1111kt·11 •• ltrkcllt
l.ilm·n
Bl-1n,kr,1l1t·
c·1,111putn
soll mir nur recht sein. Hab' sowieso nichts mit ihrer
,\u,\\ t'1tllt'11
F111..,thutlllnn
lll'1ml1thkl'il IJll.lll/l'll
C1·,l'111·..,k1·nntn1-. • verdrehten Politik am Hut. Ich hab'n paar Kumpels
Frnp,11hn· •• ~.1hk.i111pl L111gu 1.., 11k ••
l l·11trung..,qu,1l11,11t·11
ll,111 dgcmc11,1.w
Kcp,11,1lun·11
'-l1lwr.:\\.1!k11
1\il'd11in
1\',u hlor'>t lu111~w11
unter den Kindern gefunden, und wir haben viel Spaß
"-1 h,u1,p1l'lnt·1
",ptlrtl11 hkc1I
••••• '-i11hnlw1!
l1nku11tl1·
1\',1tun,1..,..,t'll'>t h,1llt·n
Okkulti„inu.., zusammen. Für mich ist die Welt o.k..
~11·rn·k1·11nt111.., L1 l1nldw11 Poli11k

Erzeuger: unbekannt
Kuß: 1992 n . Chr. (geb. 1972)
D1 ~7.: IPI . I NE N III NTE K G KL tN D
Präsenz Herde ······················ •••• Cc\Vi"i"il'll
Sieht aus wie: 20
Stärke .. Kontakte ............... •••••
Ressourcen .......... •••• •••
Srlb,1lwhrrrS< hun;\
Ruhm ...................... •
Statous ••• Beschreibung: Nicole ist einfach sexy. Sie ist etwa
Verbündete 1\ lut

•••• 1,70 m groß und verfügt über einen wohlgeformten


Körper. Sie hat schulterlanges, wasserstoffblondes Haar,
und ihr süßer Schmollmund sowie ihre Stupsnase tra-
•••••
A N Dl~ H.E
Gt::S LIN Dlll-: IT
E IG ENS <"II AFl - 1:-:N
Maskerade Bl,1u,· Fln krn □
gen zu ihrem aufreizenden Äußeren bei. Sie hat immer
Verführen ............... ••••• l 'rrlct1I -1 D ein verführerisches Lächeln aufgelegt und blickt dabei
Glücksspiele ........ •••

Tanzen .............. •••• ••••• IJ1_L'T \ ' OH. R A 'I'


S, lnvn vrrle111
\'(.T\\'UIHll't

)l hwn V('l' \\'lltHlct


-1 D
D

naiv-unschuldig drein . Nicole mag ihre figurbetonte
\\',1llc '>t!11rn·ngk,·11 ¼li,1d,11 •••••••••• \ 'nkrupprll
□ Berufskleidung (Miniröcke aus Latex, Leder oder
,\uf~cr Cdcl ht □

54 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Stretch, Strapse, Korsagen, Overknees usw.) und auf-
fälliges Make-up. Hauplsache isl, daß es scharf macht.
Rollenspielhinweise: Sie sind das typische
blonde Dummerchen, deshalb eignen Sie sich nur als
Bettgespielin. Zumindesl isl es das, was andere von Ih-
nen denken. Sollen sie ruhig. Sie wissen es besser, und
das reicht Ihnen fürs Erste. Ihr neues Dasein ist wun-
dervoller als al les, was Sie sich bisher erlräuml haben,
und Sie wollen so viel Spaß wie nur irgend möglich.
Solllen Sie jedoch übermäßig gereizt werden, stellen Sie
ganz schnell klar, daß Sie sich Ihrer Hau l auch wehren
können. Sie hassen Stalbu rg. Er hätte Sie ohne zu zö-
gern vernichtet, wenn nicht Johannes gewesen wäre.
Sie wissen nicht, warum Johannes Ihnen das Leben ge-
rellel hat, aber dafür lieben Sie ihn. Nur hat er sich
Ihren Annäherungsversuchen bisher immer verschlos-
sen, aber das bekümmert Sie nichl. Auch er muß Sie
lieben, warum sollte er sonsl seine eigene Existenz aufs
Spiel setzen, nur um Sie zu retten?
Zuflucht: Nicole benutzt eine Kellerwohnung im
Frankfurter Bahnhofsvierlel als Zuflucht.
Geheimnisse: E
Einfluß: Im Gegensatz zu dem, was viele denken,
verfügt Nicole über großen Einfluß. Sie benulzl ehe-
malige Freier als Kontakte und Verbündele, und man
glaubt kaum, wer alles im Bett einer Prostiluierten lan-
det...
Darüberhinaus nützt sie ihre neuen Freunde, die
Kinder des Zorns, um sich mehr Einil uß im Rotlicht-
gewerbe zu verschaffen. Bis jetzt konlrolliert sie nur
zwei kleinere Bordelle im Bahnhofsviertel, doch erre-
gen ihre Bemühungen schon die Aufmerksamkeit ganz
anderer Kräfte.

Gangrel
Whrn nature calls we all slrnll drow11
- Tiamat, Gaia

Es gibt nur noch sehr wenige Gangrel im Rhein-


Main-Gebiet. Um die Jahrhundertwende kam es zu
tragischen Zwischenfällen mit den Clansmitgliedern. In
nur wenigen Monaten ließen sich viele plötzlich und
ohne Grund vom Tier in ihnen kontrollieren und töte-
ten in Raserei zahllose Kains- und Sethskinder. Prinz
Barbarossa war gezwungen, eine Bluljagd gegen den
Clan auszurufen. Nur kurze Zeit später leblen in
Frankfurt keine Gangrel mehr. Sie waren entweder
endgültig getötet worden oder hatten das Rhein-Main-
Gebiet verlassen.
Zwei Arch onten des Clans tauchten kurze Zeil spä-
ter auf, um die Vorfälle zu untersuchen. Der Juslicar
des Clans wollte eine Rechtfertigung der Blutjagd hö-
ren. Einen Monat später verschwanden die beiden Ar-

Buch Eins: Kainskinder • 55


cho 11len worllos. Es gab keine Erklärung für das Ge- KAI WALCH -
schehene. Der Juslicar ließ die Sache sellsamerweise auf
NACHTSCHATTEN
sich beru hrn.
Ilnile isl clas Rhei11-Main-Gebiet die dauerhafte Zu-
nuchl von nur zwei Clansmitgliedern, jungen Gangrel,
die ihren Weg gefunden huben, um mit den schweren
Bedingungrn in einer Stadt wie Frankfurt fertig zu wer-
den. Ersch werc 11 d hinzu kommen die berechtigten
Vorbehalte ~illerer Kc1inskinder, die schon um die Jahr-
hunciertwrncle in Frcrnklurl warrn.
Ihr Ein nuß c1uf cl ie Sethskinder wird fC1r seh ,- gerin g
gehalten. Das ist vielleicht auch besser so, denn da-
durch haben die Mitglieder des Clans Gelegenheit, sich
et was aus den tödltchen Machtspielen der a nd eren
Clans herc1uszuhc1llen.
Bemerkenswert ist die u11natüdiche Stärke der jun-
gen Clansmilgli eckr. Sie sind wcilaus mächtiger, als es
für Kuinskindei- ihres Alt ers üblich ist. Die Cangrel
se lbsl stört diese Tatsache recht wenig, doch haben
Kainskinder der Clans Trcmere und Nosferatu unab-
hängig vonei 11 c.rnder begonnen, diese Tatsache zu er-
gi-Cllldcn. Bis heule haben sie allerdings keinerlei An-
haltspunkte linden kö1111en, vernrnten jedoch, daß die
Macht der ju11gcn Gcrng1-CI eng mit den Ere ignissen um
die fohrhu11dntwcnde verbunden ist.
VAMPIRE
Die Maskerade
Kai Walch C l .■ n : Gangrel

Das Flüstern der Ahnen \l~•rhdlten: Einzelgänger G t· nt·rc.1tion: 7.

Auf den Gangre l, die sich in der Stadt aufhalten,


KfiKP E l l l , 1<"11 Gu!'>n G
lastet ein merk wC, rcliger und gefährlicher Fluch. Den Ki1qwrkr,1ll ••••
Lt·..,1 h1t k ••••• ,\l,1n1pul.1t1cJll •
Kainskindern des Clans isl es bis heule nicht gelun- \\'t(ICJ"',ldJHl..,f.il1igkt·11 • • · · · Lr<,( hc llll!\"-:"hilcl •••

gcn, die Ursache dafCtr zu ergründen. Kainskinder


anderer Clans ahnen nichts von der Existenz des
Fluches, den die Gangre l ehrfurchtsvoll das Flüstern ,\u111wrJ.....,,1111kt·!I
,\u,fliH hlt
•••• lhmik1.il11
( 1,tllputn
,\U..,\\Tlt lwn ••• lk11nl11hkl'll f ll,111/l'll

der Ahnen 11rnn en. Sie werden auch nur indirekt l luü htcrn •••• (,1·,cl11·,.k1"t11ll111,

....
111 .. ,

...
l.111p.i1h1l' \\1hk.i11111! 1 lll,~lll',!Jk ••••

davon betroffe11. l uhru11g„qu,1!it,ilt·n • • •


1 l.111dgl'lllt"lltlt' •••••
Rql,Hdlllll"ll
'-,1 lluf.:1,.i!ll-11
,\kcl111n
:'\,u lll11r" hungt'n
S<h,n1„plt'lt'rn <..,11linlw11 ~.i1l111, I.,,l"I1" h,1lh"n ••

Mitglieder des Clans leiden unter seltsamen Tag- Sportl1t likt·11


S/t·1wkt·nntn1"
eeee l1nku11,l1
l l1nld11·J1
< )kkul11,111u,
Polilik ••

träumen. Ein Träumender durchwandert das Rhein-


Mc1in-Gebiel, wie es vor Tausenden von Jahren aus-
... .
01 .SZ IPI . I Nb, 1
111 1''"1'1: ll G lll ' N U
gesehen hciben mag: ein gewaltiger Dschungel, un- Auspex ...... .... ......... •• Clan-Prestige . (,V\\"!\\l'll

.....
Geschwindigkeit. Gefolgsleute .. .
berührt von Menschen. Auf se iner Wanderung be- Gestaltwandel ... ••••••
Seelenstärke ....... ••••
Herde .................. •••
Kontakte
\dh ... tlwhcrT\l hung

gegnen ihm fröhliche Feen, die auf den mondbe-


schicnrncn Lichtu11ge11 feiern und den Träumer zum
Stärke ................... •••
Tierhaftigkeit ....... ••••
Star.us
Verbündete .......... •••••
..... ,\lul

Tanz einlc1den, und zutrc1uliche Tiere, die längst aus-


geslorbenen Rasse11 a11gehören.
A N Dl~ll E
G
Der Träun1er erwacht am Abend mit einem Gefühl E 1G ENSC" II A l .-·1· 1:.N
M • ~N .. < · 111 . 1, · 11 K - ~· ·· ·
E ~l ' N UII E IT

•••••••
Zerstören ............... ••••• lll,111c llnk,·11 0
größten Verlu sles und tiefer Trauer. Für den Rest der Camarilla-Kunde . •••
Clan-Kunde ............ ••••
\'nil'l;I -1 0
Fran kfu rtken ntn is ••• "it hl\n \Trll't1I -1 D
Nacht ist er derc1rt gere izt, daß alle Würfe, der Rase- W11 . 1. ENS KH.,1. 1:· 1·
Kainskinder-Kunde •••

••••••••• □
1
\ l'l\\'lltH!t't
Sabbat-Kunde ..... • ~{h\\tT \(T\\ll!ldcl □
rei zu widerstehe n, um 1 erschwert sind. Die Träu- Wolflings-Kunde ... •••
Wolflingssprache . ••••• ll1 .t •·1· , ,c11KK A 1·
\'rrkruppdl 0

me wiederholen sich immer wieder, bis der Betrof-


fene die Sladt verläßt oder dem Wahnsinn an heim-
••••••••••
••••••••••
,\uf~cr ( ,cic( ht

K A ,\IPI„
D

fä llt.

5 6 • Di e Stadt, das Blut und der Tod


In den Trümmern des Naziregimes wurde ich er- Aus Liebe hatte sie mir die Unsterblichkeit geschenkt,
wachsen. Liebe oder Verehrung für mein Vaterland damit wir in alle Ewigkeit zusammenleben könnten.
kannte ich nicht. Dafür hatte ich nur Verachtung üb- Doch hatte sie auch etwas tief in mir geweckt, etwas,
rig. Mich kotzten die Menschen an, allen voran mein das ich zu fürchten begann: das Tier. BlutrCmstig und
eigener Vater, der zur Zeit Hitlers noch treuer Anhän- zerstörerisch wartet es in mir, jederzeit bereit, auszu-
ger der Partei war und mit dem Ende des Krieges ur- brechen, bereit zu töten.
plötzlich ein freiheitsliebender, an Amerika orientierter Am nächsten Abend schon war Sonja fort. Einfach
Mensch wurde. Ich hatte das ganze Theater und die verschwunden. Zuerst konnte ich nicht glauben, daß
Lügen so verdammt satt. Wortlos verließ ich das Haus sie mich verlassen hatte. Verzweifelt suchte ich nach
meiner Familie. Ich kehrte dem allen den Rücken, um ihr, durchwanderte die Straßen der Städte, streifte
nie wieder zurückzukommen. durch die Wälder. Aber sie blieb verschwunden. In die-
Nach einigen Abenteuern und Ausschweifungen ser Zeit begannen die Tagträume. Es waren phantasti-
landete ich in der Fremdenlegion. Mein Weg hatte mich sche Träume, aus denen ich nicht mehr erwachen
nach Cayenne in Französisch Guayana geführt. Ich wollte. Doch ich erwachte jeden Abend wieder und sah
wurde in eine Schlägerei in einer Hafenspelunke ver- mich mit der kalten Realität konfrontiert. Es machte
wickelt. Dabei wurde ein Mann getötet. Im Knast stell- mich aggressiv. Ich spürte, wie das Tier immer mehr
te man mich vor die Wahl: Fremdenlegion oder 20 Jah- Macht über mich gewann, und ich hörte die Stimme.
re hinter Gittern. Jetzt lernte ich töten. Schon nach dem Ein undeutliches Flüstern, das mir auftrug, zu töten
Koreakrieg leitete ich ein fünfköpfiges Sonderkomman- und zu zerstören. Ich glaube, nur meinem eisernen
do. Wir waren Spezialisten im Ausschalten von militä- Willen habe ich es zu verdanken, daß ich in meinen
rischen und politischen Gegnern. Ich weiß nicht, wie ersten Nächten nicht wahnsinnig wurde.
viele Menschen wir auf dem Gewissen hatten. Wieder kehrte ich Deutschland den Rücken, diesmal,
Fünf blutige Jahre später wurde ich in Paris in Ehren um die Welt mit den Augen der Nacht zu sehen. Ich
entlassen. Danach kehrte ich nach Deutschland zurück. mußte selbst herausfinden, wer oder was ich jetzt war.
Aber was war aus meinem Land geworden? Die Wäl- Wieder kämpfte ich. V:'ie früher wußte ich hierbei
der w<lren zubetoniert, und überall ragten gewaltige nicht, warum oder wofür ich überhaupt kämpfte. Ich
Schornsteine in den Himmel, die giftige, schwarze Wol- tat es einfach, und das Tier war zufrieden.
ken ausspien. Deutschland war im wirtschaftlichen Schließlich schloß ich mich den Green Warriors an,
Aufschwung. einer militanten Gruppe von Umweltschützern. Ich
Die Umwelt- und Naturschutzbewegung hatte noch verbrachte einige Jahre am Amazonas, bis ich schließ-
lange nicht die breite Masse erreicht, und niemand lich nach Deutschland zurückkehrte. Jetzt sprach alles
kümmerte sich um die Umwelt, solange der persönli- von Wiedervereinigung und dem neuen Großdeutsch-
che Wohlstand wuchs. Lange Zeit stand ich alleine auf land. Fast selbstverständlich kehrte mit dem neuen
der Straße und betrieb ein wenig politische Arbeit. Ich Nationalgefühl das faschistische Gedankengut zurück.
lernte nur wenige kennen, die mich in meinen Bemü- Überfälle auf ethnische Minderheiten machten wieder
hungen unterstützten, und schließlich mußte ich fest- Schlagzeilen. Aber diesmal war ich kein kl ines Kind
stellen, daß die Mühe umsonst war. Also entwickelte mehr, das gezwungenermaßen in diesen Verhältnissen
ich ein Nachtleben. Im Schutz der Dunkelheit zog ich aufwuchs. Ich kämpfte dagegen an.
aus, um Industriesabotage zu verüben. Es war nichts Kämpfen, kämpfen, immer wieder kämpfen. Schein-
Spektakuläres. Tropfen auf den heißen Stein, mehr bar ist es alles, wofür ich lebe. Ich habe genug davon.
nicht. Ich erregte damit kaum Aufmerksamkeit, aber Soviel Blut ist durch meine Hände geflossen. So viele
der Nachtschalten war geboren. Leben habe ich genommen. Sind Haß, Gier und Durst
Nur eine mysteriöse Frau interessierte sich für den die einzigen Gefühle, zu denen wir fähig sind? Gibt es
Nachtschatten. Ihr Name war Sonja, mehr wollte sie nicht mehr? Es muß noch etwas anderes geben. Mir
nicht über sich erzählen, und merkwürdigerweise kommt alles so schrecklich sinnlos und leer vor.
wollte ich auch nicht mehr hören. Sie begann, mich zu Durch einen eher glücklichen Zufall schloß ich
untersti..'1tzen. Oft besuchte sie mich in der Nacht. Wir Freundschaft mit einigen Wolflingen aus dem Oden-
unterhielten uns lange unter freiem Himmel. Sie konnte wald. Jetzt gehöre ich zu ihrem Rudel. Sie haben mir
mich verstehen. Sie wußte, welche Schmerzen mein viel von ihrer Weltanschauung beigebracht, und mehr
Herz quälten. Ich liebte sie, ihre dunklen Augen, ihr denn je hatte ich das Gefühl, schrecklich überflüssig zu
schwarzes Haar, ihr Lächeln, einfach alles. Schließlich sein. Wir sind Kreaturen des Wyrrn. Wir verkörpern die
offenbarte sie mir ihre wahre Identität. Sie gestand mir Korruption und das Böse. Vielleicht haben die Garou
ihre Liebe, und in ihrer zärtlichen Umarmung empfing recht, und die Welt wäre ohne die Kinder Kains weit-
ich den Kuß. Ich wurde zu einem Vampir des Clans aus besser dran.
Gangrel.

Buch Eins: Kainskinder • 5 7


Kampf ist das einzige, was meiner Existenz einen Kai trägt meist Trackingboots oder Spri ngerstiefel,
Sinn zu geben scheint. Doch weiß ich längst nicht Jeans, Muscleshirts oder Wollpullover und einen lan-
mehr, wer ich eigentlich bin. In all dem Blut ist meine gen grauen Mantel. Die Kleidung ist oll schlammver-
eige ne Identität untergegangen. Bin ich das Tier, das ich krustet.
verzweifelt in meinem Inneren zurückhalte? Brauche Rollenspielhinweise: Sie sprechen so gut wie
ich das Blut und den Tod um mich herum? nie. Sie reden nur, wenn es etwc1s wichtiges zu sagen
lch verbringe meine Zeit mit der Suche nach Ant- gibt. Sie haben keine Lust, anderen ctwc1s vorzuspie-
worten. Vielleicht könnte mir Sonja helfen, wenn sie len. Können Sie jemc1nden nicht leiden, dann erfährt er
wiederk~im.e. Aber ich glc1ube nicht, daß ich sie jemals es auch. Es ist schwer, Ihre Freundschall zu gewinnen,
wiedersehen werde. Ich hc1be die Hoffnung aufgegeben. doch sollte es jemc1nd geschafft hc1ben, so kann er im-
Aber ich kc1nn mich selbst nicht einfach aufgeben. Es mer auf Sie zählen. Sie verc.1bscheuen den Kampf und
muß etwas geben. Irgend etwas, das meiner Existenz versuchen einen großen Bogen um jede Auseinander-
einen Sinn geben kann. setzung zu machrn, wobei Sie oll in Konnikt mit ihrer
Erzeuger: Sonja Selbstachtung kommen. Sollte jedoch jemand bedroht
Kuß: 1958 n. Chr. (geb. 1930) werden, den Sie mögen, zögern Sie nicht, ihm zu hel-
len.
Sieht aus wie: 28
Sie sind auf der Suche nach dem Sinn Ihrer Existenz.
Anmerkungen: Kc1i hat die siebte Generation
Sie gehen große Risiken ein, nur um mit anderen zu
durch Diableric währrncl seiner ersten Nächte in
sprechen, von denen Sie sich etwas erhoffen. Sie stu-
Frankfurt erreicht. Sein Opfer war der Tremere Gustav
dieren die Vergangenheit der Kainskinder, Sie lernen
Stoltz. Von den Tagträumen in grundlose Raserei ge-
von den Wolflingen, Sie hören den Geschichten der
trieben, griff er den alten Tremere an und trank seine
Roma zu. Sie sind verzweifelt, allerdings kennen sie
Seele, doch se lbst der Clan Tremere konnte ihm bis
Geschichten über einen mystischen Zust,rnd, den man
heute nichts beweisen, was vor allen Dingen daran lag,
Golconda nennt. Die Erlangung dieses Zustandes ist ihr
daß Kai wenig später die Region verließ und erst Jahre
Ziel.
später zurückkehrte. Noch heute plagt ihn sein Gewis-
sen, wenn er an diese Nacht zurC1ckdenkt. Zuflucht: Kai besitzt ein Haus im Odenwald, wo er
die meiste Zeit in Abgeschiedenheit verbringt. Bis hier-
Kais Kräfte sind immens für sein geringes Alter. Er
her verfolgen ihn die Tagträume nicht.
ist in der Lage, nahezu c.1lles zu überstehen. Seine zu-
sätzliche Stufe Gestaltwandel ließ seine Haut hart wie Geheimnisse: B
Stein werden, ohne daß sie dabei ihre Geschmeidigkeit Einfluß: Kai Walch hat zahlreiche Verbündete und
einbüßte. Abgesehen von Feuer und Sonnenlicht erlei- Kontakte, über die er großen Einfluß ausüben kann.
det er durch Verletzungen nur den halben Schaden, Darunter sind die Wolninge des Odenwaldes, Mitglie-
darüber hinc1us sind zehn Erfolge notwendig, um ihn der der Green Warriors und von Greenpeace sowie
erfolgreich zu pfählen. Gangrel aus dem Schwarzwald und anderen deutschen
Städten. Darüber hinaus hat er ein freundschaftliches
Eine Untersuchung seines Blutes würde geringe Be-
Verhältnis zu einer großen Romalamilie, die zur Zeit in
standteile eines weitaus mächtigeren Blutes aufweisen.
Frankfurt siedelt. Unter den Kainiten der Region aller-
Kai se lbst weiß nicht, wie es in seinen Körper kam,
dings hat er wenige Freunde. Man respektiert seine
doch könnte dies der Grund lür seine unnatürliche
Stärke und läßt ihn deswegen in Ruhe.
St~irke sein.
Als Nachtschatten ist er den Anarchen ein Begriff,
Beschreibung: Kai ist eine beeindruckende, gut- doch hat er sich weder den Kindern des Zorns noch
aussehende Person. Gut 110 kg verteilen sich auf eine den Bunkerraten angeschlos~cn. Zahlreiche Industrie-
Größe von knappen zwei Metern. Er macht einen sabotagen und gezielte Ausschaltungen gehen auf sein
durchtrainierten und widerstandsfähigen Eindruck. Konto, und man bringt ihn auch in Verbindung mit
Sein langes, blondes Hac1r ist normalerweise zu einem der RAF In manchen Elysien geht sogar das Gerücht
lockeren Zopf zusammengebunden. Seine Augen sind um, daß Nachtschatten für den Prinzen arbeitet oder
grau und h1hJ. Seine GesichtszC1ge tragen bereits die gar ein Archont ist, was wohl in seiner Freundschaft
Spuren des Tieres. Se in e Augenbrauen sind zusam- mit Christine Rauch begrCmc.lct ist, die ihm Informatio-
mengewachsen, und die Körperbehaarung hat etwas nen zugänglich macht, an die er unter anderen Um-
zusenomrnen. ständen nie kommen wCirdc.

58 • Die Stadt, das Blut und der Tod


JESSICA REINHARDT - }EZ junge Frau geht nicht nachts alleine durch Parks. Aber
Parks hatten sch on immer eine merkwürdige Anzie-
hungskraft auf mich, und ich fürchtete mich nicht. Ich
studierte Sport und Germanistik, und in meiner Frei-
zeit verdiente ich mir etwas neb enher, indem ich
Sportkaratetraining gab.
Plötzlich merkte ich, daß mir jemand folgte. Es war
eher ein Gefühl von Gefahr, denn ich hatte nichts ge-
hört. Ich wirbelte herum, nur um nichts zu sehen. Ver-
wirrt ging ich weiter, jetzt etwas schneller. Wieder h atte
ich dieses Gefühl. Aber diesmal vermied ich es, mich
umzudrehen. Ich beschleunigte meinen Schritt. Panik
stieg in mir auf. Gehetzt blickte ich mich um. Aber da
war nichts.
Dann kam der Angriff, zu schnell, um zu reagi eren.
Von der Seite traf mich ein Schlag mit solcher Wucht,
daß ich förmlich durch die Luft flog. Die Angststeiger-
te meine Sinne. Wieder konnte ich den Angreifer nicht
ausmachen. Nur ein Rascheln da, ein Huschen dort.
Ich rannte um mein Leben. Doch war es vergebens. Er
holte mich ein, schlug mich nieder und nahm mi ch mit
Gewalt.
Ich traute meinen Ohren nicht, als ich hörte, daß er
weinte. Das Gras war feucht von meinem Blut, das aus
Die Maskerade zahlreichen Wunden quoll, und ich spürte, daß es vor-
J e§§ica Reinhardt Cl a n : Gangrel
bei war. Mein Körper starb, und ich erwartete schon
Generation: 11.
das helle Licht am Ende eines langen Tunnels. Aber so
weit sollte es nicht kommen. Das Arschloch gab mir
sein Blut, und ich wurde zu einem Vampir.
KllRP ERL1<· 11 GESELLSCIIAF..-LICII GE1s..-1G
K()rpnkr,1lt
Cl''>1l1itk
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•••••
Ch,irt',tn,I
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•••
ee Nun hatte ich, was ich mir schon immer gewünscht
\ \'idt"r„1,1 nd„J;ih 1gkl'il •••• Er..,rlwinung'>bdd ••• C1·1,1c.,..,1h,irk
hatte: das ewige Leben. Aber zu welchem Preis? Mein
~ Fähigkeiten ~ *~ ~ Erzeuger hatte mich im Gras zurückgelassen , und ich
Aulmnk.,,111,kl'll
Au,lhH htl'
All'>\\Ti1·lw11
Ein„d1üt litt·rn
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FERTIGKEITEN
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... Bürokrd1ie
Computn
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f.'i!ldll/t'll
E ,' \JN'l"NISSE

Lc„eltl''>hnntni-.,

••
wußte gar nichts. Instinktiv überlebte ich meine ersten
Nächte. Es war immer, als würde mir ein Flüstern sa-
Emp,1thic N,1hk,1mpl l1ngu1,11k gen, was ich zu tun hatte. Und da waren noch die
lllhrung„qu.ililii1t·n Rq1,1r,1turTn J\kdi1in
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~th,n1'>ptdnl'i
•••• Sdiul~w,lfkn
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N,11 lifOr-.t hung1·11
N,1turwi.,..,rn..,th.ifh'n
Träume, schöne, wundervolle Träume, die ich um kei-
Ticrkundt· Okkult1..,mu„
"i11orll1chkcit
Sn·nckt'11n1111..,
••••
••• L'bt·rlt·lwn Pol1t1k nen Preis verlassen wollte. Trotzdem wachte ich bei je-
dem Sonnenuntergang auf, und ich spürte den Haß,
01.S Z IPl , I NEN 111 ," TERGRl-' NO
den Durst. Ich gab mich meinen Gefühlen hin und
Geschwindigkeit . •• Clan-Prestige .. ..... • wurde zu einer Jägerin. Manchmal tötete ich wahllos,
Gestaltwandel .... •••
Seelenstärke ....... ••••
Herde... . ...... •••
Ressourcen ........ •• •~el b.., bcht·rr~chu ng
t
manchmal gezielt, doch war ich immer auf der Suche
.....
Verbündete .......... ••
Stärke
••• 1\lul
nach meinem Erzeuger. Aber ich fand ihn nie.

~~-~ ANDERE
- ::,..c.-;• . .~-~~
Dafür traf ich Nachtschatten . Er ist wahrhaft kein
Mann der großen Worte, doch zeigte er mir alles, was
E1GEf'ti.1 SC.~IIA F I . EN MENsc· 1tuc· 11K E IT
GESUNDHEIT
Gedichte schreiben- • • 000)0000 ich wissen mußte, und er führte mich zu anderen
Literatur .... .. •• Bl,1ur FI,·, kcn □
WILl~ENSK H .A l :T \'crlellt -1 □ Kainskindern, die schon bald meine Freunde wurden.
KA~·I P•-

Srhwicrigk('i! ~th,1<lcn
•••••• IJ1_UTVORRAT
Schwer \Trlct.d
Verwundet ·
S,hwrr vtT \NLIIH.let
-1 □
D
D
Ihn habe ich seitdem nur noch selten gesehen. Er lebt
1------+---+-----< • • • • • • • • • • Verkrüppelt -5 D
völlig zurückgezogen und mir ist es nicht gelungen, ihn
1------+---+-----i e e l) 0 I._) <) <) C) 0 '-' ~A_uß_,r_rc_;c1_r,_h1_ _ _□_
näher kennenzulernen. Er versteckt sich und hat Angst.
Mit Inbrunst hab e ich mich den Kindern des Zorns
Mein Erzeuger war ein Schwein, und mein Kuß eine angeschlossen. Sie vertreten etwas, wofür es sich zu
Vergewaltigung. Ich erinnere mich noch genau an die- kämpfen lohnt, etwas, wo ich meinem Haß freien Lauf
se Nacht. Der Himmel war klar, und es war bitterkalt. lassen kann. Ich weiß, daß die anderen meine hem-
Mein Weg vom Training nach Hause führte durch den mungslos e Brutalität fürchten. Aber das stört mich
Ostpark. Sicher, ich hätte es besser wissen sollen. Eine nicht. Wenn ich Lust habe, gehe ich zu ihnen ins Ne-

Buch Eins: Kainskinder • 59


therworlds, und wir haben gemeinsam Spaß. Wenn Einfluß: Jez' einziger Einfluß rührt aus ihrer Verbin-
nicht, bleibe ich eben für mich allein. Dann sitze ich dung mit den Kindern des Zorns und den Bunkerra-
im Wald und schreibe melancholische Gedichte. So bin ten. Sie ist an Einfluß auf Sterbliche nicht interessiert.
ich eben, und wem's nicht paßt, der soll mir au s dem
Weg gehen, bevor ich seine Eingeweide auf dem Bür-
gersteig verteile! Giovanni
Erzeuger: Wolfmann Hclplcssly you'rc bcaclmt l1sl1orc 111y islc of plcasurc.
Kuß: 1989 n. Chr. (geb. 1967) 011cc placid wa/ers, 110w l1 clwrni119 srn,
Sieht aus wie: 22
Once cloistmd crolch i111bibi119 fms of sclf-drnial,
Anmerkungen: Hinsichtlich des Blutes gilt für
011 you I cxcrcisc 111y scxul1 lil y!
Jessica dasselbe wie für Kai. Auch in ihrem Blut sind
geringe Rückstände eines weitaus 1T1ächtigeren Blutes 1 can'l lzelp bul Jccl superior, inferior,
zu finden. !'111 tarn belwern /wo poles, smi a,ui scorn,
Aufgrund mehrerer kleiner Vergehen gegen die Ge- My romcrntic, trnder side is fertile as a dead rn11/
setze der Stadt war Jessica gezwungen worden, schon - Shit for brains, Me, myself and I
zweimal das Blut von Vinzenz von Stalburg zu trin-
ken. Es mag ungewöhnlich klingen, doch im Rhein-
Beschreibung: Jez hut eine Schwäche für Gothic. Main-Gebiet haben sich die Vertreter der Familie Gio-
Ihr schu lterlanges strähniges Haar ist blauschwarz ge- vanni der Camarilla assoziiert. Dahinter stehen einfa-
färbt. Zu ihrer Freude wurde ihre Haut durch den Kuß che wirtschaftliche Interessen. Um einen möglichst rei-
extrem blaß. Sie schm inkt ihre Lippen en tw eder bungslosen Handel mit den Kainskindern der Region
schwarz oder lil a, auch ihre langen, klauenartigen Fin- zu ermögli chen, akzeptierten d ie Mitglieder der Fami-
gernägel sind schwarz lackiert. Dazu trägt sie ständig lie die Traditionen der Camari ll a und wurden zu
n10dische Sonnenbri ll en, um ihre leuchtend ge lb en gleichberechtigten Mitgliedern der Sekte.
Augen zu verbergen. Auch ihre Ohren weisen eine Unter dem liberalen Prinzen Barbarossa erhielt d ie
deutliche Spitze auf, die sie jedoch geschickt unter ih- Familie mit Marsilio Giovanni sogar einen Vertreter im
rem Haar verbergen kann deutliche Zeichen dafür, daß Rat der Erstgeborenen, was besonders unter zahlrei-
sie sich allzu oft hemmungslos dem Tier hingibt. Jez chen Ventrue auf Widerstand stieß. Trotzdem wurde
liebt ihr schwarzes Lederoutfit-, ge nauso wie ihr Mo- Marsilio Giovanni zu einem angese hen en Mitglied der
torrad, eine umgebaute Harley Fatboy. Camarilla, und der Einfluß der Familie ist trotz der ge-
Rollenspielhinweise: Sie lieben die Konfronta- ringen Zahl von Giovanni ständig gewachsen. In der
tion und sc heuen dubei gar nichts. Sie kennen die Ge- Frage, wer nun der eigentliche Prinz des Rhein-Main-
fahr, die es mit sich bringt, ein Anarch zu se in , und Gebietes sein soll, hCillt sich die Familie allerdings in
genau deshalb rebellieren Sie auch. Ihre Erfahrungen Schweigen.
haben Sie hart und rauh gemacht, und Sie lieben es,
wenn man Sie fürchtet. Trotzdem ziehen Sie sich ofi MARSILIO GIOVANNI
zurück . Dann schreiben Sie melancholisch-morbide
Gedichte, die Ihre ganze Leidenschaft sind. Sie mögen
die Ruhe und den inneren Frieden, die Sie dabei fin-
den.
Sie haben berechtigte Vorbehalte gegenüber Män-
nern und empfinden aUein bei dem Gedanken an sie
bitteren Haß. Dies lassen Sie das sta rke Geschlecht
auch bei jeder Gelegenheit spüren. Es ist für Männer
fast unmöglich, Ihr Vertrauen zu gew inn en. Der Nacht-
schatten hat Ihr Interesse geweckt, und Sie würden nur
zu gerne wissen, wer sich hinter diesem Namen v er-
birgt.
Zuflucht: Jez besitzt ein Grundstück in Hoechst.
Dort hat sie ihre Habseligkeiten in einem halbzerfaUe-
nen Haus untergebracht. Sie schläft, wo a uch immer
es ihr gerade paßt, und benutzt dabei ihre Fähigkeit,
mit der Erde zu verschmelzen.
Geheimnisse: D

60 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Der Tocl üble eine Faszination auf mich c1us, von der
ich mich nie wieder lösen konnte oder wollte. Begei-
Die Maske rade stert sezierte ich erst Tiere und dann Menschen, um
Marsilio Giovanni her<luszufinden, welche körperlichen Veränderungen
Cl a n : Giovanni der Tod verursachle. Der Anblick der lelzlen Schläge
Gt."11 '-" r a tion : 6.
eines IIerzens war bezaubernd. Als Duca Alvarez l.
mein Mentor wurde und ich in die höheren Mysterien
K
Kiirpnkr,111
ö 1t.P E H . l . l < · 11
(-h,1r1..,m,1
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\\',1l1rn1·l1111u11.~ ••••
eingeweihl wurde, vertiehen sich meine Ansichten und
Le,(hu k 1\l.itupul.1111111 ••••••• ln1dligl·n1 •••••••
\\'11kr,1,md,l,1h1gkl'1t e••••• 1-:r..,l h1·111u11,L:,bild ••• Ct"1..,11·,.,1 h:i1 lt' ••• Kenntnisse nur noch mehr. Er zeigle mir Wege, die ich
nicht zu gehen wagte, er öffnete mir Türen, die mir ver-
~~-~ Fähigke ite.,__ ~~ ~~
Fl.:: H T I GK l:'. l 'l'l:'. N
schlossen geblieben waren. Er war mehr als ein Men-
A11Jm1·rk„,1mk1·11
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l-11kl'tle
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tor und mein Erzeuger für mich. Er war mein Wissen.
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Ltn'>t hul hh'rn •••• j\\u..,1 k (,t"..,d11·,b·nnt1w, •••• Er bedeutete mir einlach alles.
l m1i.ilh1t· ••• ,'\11hL1mpl •••• l.1ngu1,11k ••••
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ll.irnlg1·nw11,~1 t..,, l1ur,\\·,1fh-11 ••• ,'\,H hlo1 'l lwn_".:l·n Er holte mich zu sich nach Frankfurt. Verglichen mit
~t ht1u-.p1dt'rT1 •••• S1tlwrlw1t :-.:.i1un,·1,,1·11,1h,1l!l'l1
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l1t·rku11dt'
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< )kkul11 ... mu,
Pol111k
•••••• Venedig war die Stadt nichts. Trotzdem war es eine
wichtige Handels- und Messestadt in Mitteleuropa und
~~Jj: -t:2 Vorte ile ~ daher von Interesse für unsere Familie. Hier residierte
O1 ~7. I P I . I NEN III NTl-~H GHl ' 1'1 0
Auspex ................ •••••• Clan-Prestige Duca Alvarez mit seinem Gefolge. Hier, weit weg von
.....
Beherrschung ...... ••••• Einfluß .............. ····· •••
Nekromantie ........ •••••••
Seelenstärke ....... ••••
Herde ................... ••••
Kontakte .............. •••••
Sclh'>tlw!wr-r<.,< hun~ Venedig, war er der Herr über die Toten. Ein aller Nos-
Stärke... .. •••••• Re55ourcen ........ ••••••
Status .................. •••• ,\ lut feratu beherrschte die Stadt und ihr Umland, aber er
hatte Alvarez erlaubt, seinen Palast in FranHurt am
Main zu erbauen.
Hier lernte ich auch Carmen kennen. Sie gehörte
ANDE R E Intrigieren .............. •••••
E 1 G E ,llttil.S (.' II A l :·1· 1~N MENSC' ll 1~1 <' 11 Ka:: 1·1· zum sterblichen Gefolge meines Mentors. Sie schien
Diplomatie ............. •••••••
Camarilla-Kunde . •••
Clan-Kunde ............ ••••
Geister-Kunde ..... ••••
••• W 11 . I. ENSK H AFI'
ll l<1ll(' 11,·,kl'll

\'erletzt
Selm er vcrle \1\
-1
-1

D
D
eine bezaubernde, unschuldige Frau zu sein, aber sie
verbarg eine tödliche Intelligenz, die Alvarez letztlich
Katakomben-Kunde •••
Volkswirtschaft ... ••••••
Kainskinder-Kunde ••
••••••• Bl~LITV0 llH. 1\."I"
\'rnn111dt·l
Schwer \'ennrnclct
\'nkr, 1rrclt
D
D

zum Verhängnis wurde. Dabei war sie ein ausgezeich-
••••••••••
Stil.. ··········· •••
Maskerade .. ... •••• t\uf;n Ceit',ht 0
netes Werkzeug. Niemals wurde ihre Loyalität in Frage
••••••••••
•••••••••• K A 1'\ I PF
gestellt. Sie diente Alvarez in zahlreichen Ritualen, und
es schien ihr Spaß zu machen. Sie war immer freund-
lich, und niemals beschwerte sie sich. Alvarez benutz-
te ihre Vorzüge, um Geister gefügig zu machen. Die
Ich bin verdammt! Die Tradition Augustus Giovan- Aussicht auf fleischliche Genüsse ließ sie wahnsinnig
nis, des Ahnen unserer Familie, wurde durch meine werden vor Verlangen, und sie wurden zu guten Die-
unwürdige Existenz gebrochen. nern. Ich selbst konnte mich ihren Verlockungen kaum
Ich habe einer Fremden den Kuß weitergegeben. Sie entziehen, aber Alvarez verbot mir jeglichen Kontakt
war so bezaubernd, so einfühlsam, sie wußte immer, mit ihr. Sie war sein Eigentum, und er verstand es, die-
was sie wollte, und letztlich bekam sie es auch. War- sen Punkt deutlich zu machen. Trotzdem kamen wir
um nur mußte es soweit kommen? Warum? uns näher.
Dabei hatte alles so unbeschwert angefangen. Gebo- Ich wußte, daß es in der Stadt Kainskinder gab, die
ren wurde ich in Venedig. Als Sprößling einer mächti- gegen den Nosferatu, den Unsichtbaren, intrigierten.
gen und reichen Familie hatte ich alles, was ich Alvarez schloß sich ihnen an. Er war mächtig genug,
brauchte. Die besten Tutoren kümmerten sich um die Kontrolle über die Stadt an sich zu reißen, war der
mich, so lange ich denken kann. Mir mangelte an Unsichtbare erst einmal beseitigt. Er plante im Verbor-
nichts. Seit meiner Geburt war mir eine Stellung in der genen, und selbst ich wußte nicht, was er vorhatte. Es
unsterblichen Familie der Giovanni sicher. bedrückte mich, daß er mich nicht in all seine Geheim-
Die Familie eröffnete mir unglaubliche Mysterien um nisse einweihte, was bedeutete ich ihm eigentlich? In
Leben und Tod. Die Rituale meiner Tutoren öffneten diese nagende Frage platzte Carmen wie ein Engel. Sie
die Tore zu völlig neuen, unbegreiflichen Welten. Da- wußte, was Alvarez geplant hatte, auf welchen Wegen
mals begriff ich. Der Tod ist nicht das Ende einer Exi- er die Macht ergreifen wollte. Sie bot mir an, dieses
stenz. Der Tod ist eine Wiedergeburt, der Beginn von Wissen mit mir zu teilen. Sie würde alles mit mir tei-
etwas Neuem. Der Tod ist nur der Anfang, und wir len. Oh, du Verführerische, du Verdammte.
sind die Meister des Todes. Wir sind die mächtigsten Ich gab ihrem Drängen nach, und wir verbrachten
Totenbeschwörer, die Nekromantie gehört zu unserem eine wundervolle Nacht. Sie war zu allem bereit, und
Blut. sie erzählte mir alles. Nur der Zeitpunkt war ihr unbe-

Buch Eins: Kainskinder • 61.


kannt. Eine dunkle Ahnung bemächtigte sich meiner, rawahrnehmung in einem Radius von 3 Metern an-
und in den frühen Morgenstunden vernahm ich den wenden und so zum Beispiel auch die geistigen Führer
verzweifelten Ruf meines Mentors. Wir waren zu weit einer Menge ausmachen. Seine zusätzlichen Stufen in
entfernt von der Stadt. die herannahenden Strahlen der Nekromantie geben ihm die Möglichkeit, Geister für
Sonne hätten mich verbrannt. Am nächsten Abend lange Zeit in seinen Dienst zu zwingen und ihnen my-
war ich gewiß, daß Alvarez endgültig gestorben war. stischen Schaden zu zufügen, der sie vernichten kann.
Eisige Kälte schloß sich um meine Gedanken. Ich war Beschreibung: Marsilio Giovanni ist ein nervöser,
unfähig zu handeln, zu denken, zu fühlen. Wie durch leicht untersetzter Mann, ständig fährt er sich mit der
ei nen dichten Schleier drangen Carmens Worte an Zunge über die Lippen, streicht durch seinen grauen
mich heran. Ihre Stimme war süß, doch vom Weinen Vollbart und sieht sich gehetzt um. Seine fleischigen
rauh. Sie war so weit entfernt. Alles war so unwirklich. Hände sind immer in Bewegung. Sein silbergraues
Ich bewegte mich in einem Traum, einem Alptraum. Haar ist kurz geschnitten. Seine Haut ist aschfahl. und
Ich weiß nicht wie, doch (armen brachte mich in eine schwarze Sonnenbrille verbirgt seine dunklen,
Sicherheit, und irgendwie gelang es ihr auch, mich wie- traurigen, blutunterlaufenen Augen. Marsilio trägt
der zur Besinnung zu bringen. Ja, sie war für mich da. maßgeschneiderte Anzüge aus Italien und liebt golde-
Kleine, starke (armen, ich brauchte dich. Mehr als al- nen Schmuck wie auffällige Uhren, Krawattennadeln,
les andere brauchte ich dich. Deine Worte, deine Lieb- Fingerringe und Manschettenknöpfe.
kosungen, ich war verloren ohne dich. Ich holte dich Rollenspielhinweise: Nach außen sind Sie der
zu mir, gab dir den Kuß. Brach damit mit meiner Fa- unbarmherzige Ahn des noblen Clans Giovanni. Sie
milie, unserer Tradition, unseren Gesetzen. Aber es war sind ein respektierter Geschäftsmann, dessen Prestige
mir egal. du warst mein Engel. bis nach Venedig bekannt ist. Doch nur zu gut wissen
Was für ein Engel sie war, wurde mir erst viel später Sie, daß es nicht Ihr Verdienst ist. (armen di Negri hat
bewußt. Die Familie setzte mich unter Druck, sie woll- Sie völlig in der Hand. Sie sagt Ihnen, was Sie zu tun
te Erklärungen, die versprochene Kontrolle über haben und was Sie nicht tun sollten. Sie sind ihr völlig
Frankfurt, aber Alvarez I. war nicht mehr, und Vinzenz hörig. Sie haben nicht die Kraft, nicht den Mut, um
von Stalburg hatte sich zum ersten Prinzen der Stadt sich gegen sie zu wehren. Sie fürchten den endgültigen
gemacht. Frankfurt gehörte jetzt zur Camarilla, und wir Tod, denn Sie wissen, was Sie erwartet. Sie fürchten
hatten keine Möglichkeit, uns mit ihr zu messen. Ich den Zorn Ihrer eigenen Familie, denn in Ihren Augen
war verzweifelt, wußte nicht, was ich tun sollte. Vin- haben Sie ein fürchterliches Verbrechen begangen.
zenz drängte mich in den Hintergrund, und die Fami- Wenn Ihre Nächte auch noch nicht gezählt sind, so
lie drohte mit meiner Abberufung. Aber das durfte sie wissen Sie doch, daß Ihre Existenz ein Ende haben
nicht tun, niemand durfte wissen, daß (armen jetzt wird. Trotzdem können Sie sich nicht von (armen lö-
eine von uns war, und sie würden es sicher erfahren, sen. Sie brauchen ihre Führung, ihre Anweisungen,
schickten sie einen anderen hierher. Das würde unser ohne sie hätte Ihre Existenz keinen Sinn.
beider endgültigen Tod bedeuten. Ich hatte Angst. Zuflucht: Marsilio Giovanni bewohnt das alte Her-
Dann kam (armen. Sie zeigte mir, was ich zu tun renhaus der Familie in Bad Homburg, das in seiner Er-
hatte, was ich sagen mußte. Sie führte mich wie einen scheinung einer Festung gleicht; hohe Mauern, Stachel-
Blinden. Sie war kein Engel mehr, sie benutzte mich, draht, die besten elektronischen Sicherheitssysteme,
wie Alvarez sie benutzt hatte. Ich merkte es, doch hat- Wachhunde und Bodyguards mit automatischen Waf-
te ich keine Chance, mich dagegen zu wehren. Ich fen. In der Nachbarschaft kursierende Gerüchte über
brauchte sie, brauche sie noch heute, brauche sie mehr geisterhafte Erscheinungen weiß der Ahn der Giovan-
denn je. Ich bin eine Puppe in ihren Händen, und sie ni unglaubhaft erscheinen zu lassen. Im Notfall mit
kann mich jederzeit vernichten. Sie braucht nieman- Gewalt ...
den. Sie weiß, was sie will, und niemand kann sie auf- Geheimnisse: A-
halten. Niemand. Ich kenne sie gut genug, um für sie
Einfluß: Marsilio Giovanni ist der Ahn der Familie
gefährlich zu werden. Ich weiß, sie wird sich meiner
im Rhein-Main-Gebiet. Er sitzt im Rat der Erstgebore-
eines Nachts entledigen. Aber bis dahin will ich, daß
nen. Andere Familienmitglieder respektieren und ach-
alles in Ordnung ist. Sie ist mein Kind. Ich liebe sie,
ten ihn. Sie hören auf das, was er sagt. Im Rhein-Main-
und ich ... ich fürchte sie!
Gebiet ist er das unumstrittene Oberhaupt der Familie.
Erzeuger: Alvarez I. Giovanni Sein Einfluß in der Welt der Sterblichen erstreckt sich
Kuß: 1437 n. Chr. (geb. 1389) besonders auf zahlreiche Banken sowie namhafte Im-
Sieht aus wie: Ende 40 portfirmen und Makler.
Anmerkungen: Marsilio Giovannis zusätzliche Trotz allem ist er nur ein Bauer in Carmens teufli-
Auspexstufe erlaubt es ihm, die Gefühle einer größe- schem Spiel. Sie kontrolliert ihn bedingungslos.
ren Menge zu spüren. Er kann seine Fähigkeit der Au-

62 • Die Sf:adf:, das Blut: und der Tod


CARMEN DI NEGRI - DIE Bre11nender 7-'.orn erfüllt mich, we1111 ich an mei11 Le-
ben als Sterbliche z urC1ckdenke. Tiefer Haß nirnrnl vo11
P U PPE N SPIELERIN
mir Besitz, denke ich an meine Existenz als Kai11skind
der eh ,-cnwerten Familie Giovanni. Imm er war ich ein
Spielzeug, gerade gut genug, meinen wechsel11den I ler-
ren im Bett zu dienen. All die Jahre lang nur verhät-
schelt und unterschätzt.
Mei11e eigene Familie war 11ur entfernt verwandt mit
den Giovanni. Wir ware11 nicht reich, nicht so reich an
Kapital, Einfluß und Macht. Im Vergleich zur großen
Familie waren wir Staub. Mein Vater war unheimlich
stolz auf seine einzige Tochter. Er wünschte sich i11 sei-
n em klägliche11 Leben 11ichts mehr, als das ich u 11 ser
armseliges Landhau s in der Toscana eines Tages ver-
lassen u11d zu unseren großen Verwandten nach Ve-
n dig ziehen kö11nte. Dafür schuftete er sich zu Tode.
Er ermöglichte seiner geliebten Tochter di Ausbildung
in einer Klosterschule, weit entfernt von der Armu l zu
Hause. Nie schlug er mir einen Wunsch aus. Er gab mir
alles.
An meinem vierzehnten Geburtstag begleitete mich
Vater nach Venedig. Er hatte zahllose Schreibe11 an
Mitglieder der Familie verfaßt, nur um immer wieder
Absagen zu erhalten. Niemand in der großen Familie
war interessiert an den verarmte11 Verwandten vom
VAMPIRE Lande. Bis schließlich einer nachgab, mehr aus Mitleid
Die Maske rade als aus Interesse. Ich wußte, daß mein Vat r vorhatte,
mich mit einem Mitglied der großen Familie zu ver-
Carmen di N egri
\\'cscn: Planer/ Schmarotzer Cl a n : Giovanni
mählen . Er hatte mir ein wunderschönes Kleid aus
\'erha l ten: Gigolo Genera ti o n : 7. blutrotem Stoff gekauft. Es mußte sein ganzes Vermö-
gen gekostet haben.
KöarERLIC II GESELLSC II AF'l'UC II GUS'l' I G Tatsächlich wurden wir im Palast eines der mächtig-
Korpnkr,1lt •• Cht1r1,m,1 •••••• \\',1lundrnrnng ••••••
Ct·..,llrnk ••••••
\ \'1th·r..,t,1 nd..,f ;i l11gkt·1t • • • • •
1\ l,rn1pul,1t1011
Er..,t IH'llHlll,!.,\.,bild
••••••
••••
lnh'lli~r111.
Cr1..,lc..,,t h;1rlt
••••••
•••••
sten Männer Venedigs empfangen. Es war seltsam,
meinen alten, kranken Vater in all dem Luxus und
Pomp zu sehen. Er wirkte schrecklich deplaziert. Na-
TAi . ENTE FE R T I GKE I TEN K l::NN 'l 'N I SSI::
,\ldt11t"rk-.,1mkl·11 •••• Bllrnkr.il1t •••• türlich hatte Duca Alvarez I. Giovanni noch wichtige
t\u..,fhll hlt ••••• F,1hn·n Compulc1 ••••••
,\u,\\ t'll lwn
E111-.llH1thh'rn
•• lknnl1rhkc1t
,\ llJ\lk
Fill,lll/t'll
Ct·,t·l/t'\kl'llllllll...
••••••
• •••
Geschäfte zu erledigen, so daß wir uns bis in die spä-
Ernp.ilh1c ;,..:.il1k,1rnpl l.1n1--1u1,t1k •••••
1 UIHl111,~..,qu ,1 ltt;11,·n •••• Rcp,1r.ilun·n ,\lt-di1i11 ten Abendstunden gedulden mußten, ehe er uns
ll,11H(1.!l'l11l'll,!.,\l' Sthuf\w,1llcn .\',it hlor,t hllll_l.!.\'ll
'ith,1u,p1l'kn
"'1Hirll11hkl'II
Si,hnlwit
l1nkundl'
;-..:,lllll'\\'l'\l'll\lh,1ltl'll • •
Okh.ulti,1m1, ••••••
schließlich empfing. Wir wurden in einen großen Saal
"/l'llt'kt·JllllllJ" C'bt·rll·lH·n Pol111k •••••
gebeten, dessen verschwenderische Ausstattung meine
bisherige Vorstellung von Reichtum bei weitem über-
D1 sz 1p 1_1NEr-.' ll1 NTl::RGRl. 11"-JD T l 'Gl~1'.' Dl::1'.' traf. Es war atemberaubend.
Auspex ... .. ............. •••• Einfluß ................... •••••
Beherrschung ..... •••••
Nekrom antie ...... ••••••
Präsenz... .. ... ••••••
Seelenstärke ....... ••••
Stärke... ... •
Gefolgsleute ........ ••••••
Herde ...................... ••••
Kontakte ............... •••••
Ressourcen ......... ••••••
Verbündete ........... •••••
.....
Sl'lbstlwlwrrsc hung

,\lul
Kaum hatten wir den Raum betreten, erdonnerte die
gewaltige Stimme des Duca, eines Mannes mittleren
Thaumaturgie ...... ••••••
Dunkle Thaumat . •••• Alters von kräftiger, leicht untersetzter Statur. Seine
Züge waren wutverzerrt, und er schrie meinen Vater
ob der infamen Dreistigkeit seiner ständigen Belästi-
AN D E R E
E I G l:: NS ( ' II A l -'TE,.,_,
l••·Aoit:
Gt::S l 1 1'.1 DII E I T gungen an . Mein Herz schien auszusetzen. Ich fühlte
Geisterthaumat. ••••• □
~~f~~~a~i.~.::: . . :::··::::•• Ketten der Lust .. ••••
Bl,llll' Flt•tkt·ll
\'t'ril'l1\ -1 0
mich schrecklich elend und wollte nur nach Hause.
Pfad d.Verderbnis •••
Glücksspiele ....... •••••
Camarill a-Kunde . ••••
Wetterkontrolle ... •••• \, lmn vl'rlt'\1I -1 D Doch bevor mein Vater eine Entschuldigung murmeln
Cl an-Kunde .......... ••• M. it:NS ( ' ll 1~1<' 11 Kl:. I T
\'('r\\Ulldl't □
konnte, war der Duca über ihm und schleuderte ihn
Geister-Kunde ..... ••••••
Katakomben-Kunde •••
Dämonen kunde .... ••
Hacken .. .. ............... ••••
•• WI LLl::NSK R A l :·1·
~th\\'l'r \'l'r\\'UIH!t-t·

\'t'rkriippl'lt
J\uEt'r (;t'lc,ht
D
D
0 mit einer gewaltigen Ohrfeige zu Boden. Entsetzt schrie
Sabbat-Kunde ....... ••
Wyrmkunde ............. ••••
Zechen.... .. ... •••••
Verführen ............... ••••••
Sti . . ........ ••••
•••••••••• B L t.•·1· v oRR A'I'
K A 1\ll"I„
ich auf und legte weinend meine Arme schützend über
meinen Vater. Der Duca zögerte einen Moment, erst
Maskerade ............ ••••
Intr igi eren .. .. .. .. ••••••
R1 ·1"l 1A l - E
jetzt schien er mich bemerkt zu haben. Ein sarkasti-
Nach Wunsch c:les Erzil hlersl

Buch Eins: Kainskinder • 6j


sches Lächeln zeichnete sich auf seinen harten Zügen such, in der kleinen Stadt Frankfurt Fuß zu fassen,
ab. scheiterte immer wieder an der Präsenz eines uralten
Das war also die Braut, die ihm versprochen war. Nosferatu. Ich wußte nicht, warum Alvarez soviel an
Seine dunklen Augen fixierten mich. Mir war, als kön- dieser Stadt gelegen war, doch er nutzte alle Ressour-
ne er direkt in die Tiefen meiner Seele blicken, als wür- cen, um den Nosferatu in seine Schranken zu verwei-
de ich mich immer tiefer in diesen großen Augen ver- sen. Vergebens, Angiwar war zu mächtig. Allein konn-
lieren. Wie in Trance stand ich auf. Meinen Blick im- te es Alvarez mit ihm nicht aufnehmen. Doch ge-
mer auf seine Augen geheftet begann ich an meinem schickte Verhandlungen und Spenden an den richtigen
Kleid zu nesteln, bis es raschelnd zu Boden fiel. Wie Stellen brachten einige alte Feinde Angiwars nach
von weit her hörte ich mich aufstöhnen, als seine kal- Frankfurt. Plötzlich gab man ihnen die Möglichkeit,
ten Hände fordernd über meinen Busen, meinen Bauch gegen den Unsichtbaren vorzugehen, ihn zu attackie-
und bis hinunter zu meiner Scham fuhren. ren. Alvarez hatte alles so genau geplant, den Unter-
Der Schrei meines Vaters drang aus einer anderen gang Angiwars und seine Machtergr ifung in diesem
Welt zu mir. Er mußte wieder zu sich gekommen sein . Gebiet. Aber etwas ging in seiner feinen Rechnung
Mit haßverzerrtem Gesicht stürzte er sich auf den nicht auf. Ich.
Duca, der seinen Blick nicht von mir nahm und mei- Ich verfolgte meinen eigenen Plan. Nächte bevor es
nem Vater mit einer eher beiläufigen Bewegung das zur Konfrontation mit Angiwar kommen würde be-
Genick brach. Ohne sich von mir abzuwenden beweg- gann ich Marsilio, das labilste Kind Alvarez', zu bezir-
te sich der Duca weg von mir. Ich kann nicht sagen, zen. Glücklicher Marsilio. Er wuchs unbeschwert auf,
daß er ging. Er glitt mit solcher Geschwindigkeit über in dem Bewußtsein, eines Tages zu den Unsterblichen
den Boden, daß mir schwindelig wurd . Auf einem mit in der großen Familie zu gehören. Als uns Alvarez
purpurnem Samt ausgeschlagenen Thron nahm er brauchte, hielten wir uns in einem kleinen Liebesnest
Platz, um sein selbstinsziniertes Schauspiel zu genie- im Taunus auf. Ich wollte nicht, daß Marsilio in dieser
ßen. Seine großen, unbarmherzigen Augen gaben mich Nacht dabei war, ich brauchte ihn noch. Die Materia-
frei, als sich die erkaltende Hand meines toten Vaters lien, die Alvarez für das Ritual zum Rufen der Geister-
um meinen Arm schloß. Entsetzen und Panik ergriffen lords benötigte, waren von mir sorgfältig vorbereitet
von mir Besitz, als ich in seine matten Augen starrte. worden. Leider war ich selbst nicht an wes end, als es in
Obwohl mein Hals wie verschnürt war, entrang sich der unterirdischen Festung des Nosferatu zum ent-
ein langer Schrei meiner Kehle. Ich schrie immer noch, scheidenden Kampf kam, denn es war der Untergang
als er mich mit Gewalt zu Boden preßte und grob in von Duca Alvarez I. Giovanni.
mich eindrang. Die Ereignisse stürzten Marsilio in völlige Apathie.
Der Duca nahm mich zu seiner Braut. Ich war die Botschaften aus Venedig, in denen die Herren der Fa-
erste, die nicht durch seine perversen Demütigungen milie um ausreichende Informationen über das Ge-
wahnsinnig wurde. Jahrhunderte fristete ich ein er- schehene baten, blieben unbeantwortet. Schon fürch-
niedrigendes Schattendasein als seine Bettgefährtin, in tete ich, meine Pläne würden scheitern, die Familie
denen er mich immer neuen Abscheulichkeiten aus- würde einen anderen Vertreter nach Frankfurt schik-
setzte. Aber nie verletzte er mich so tief wie in dieser ken und Marsilio ablösen. Mir war zwar bewußt ge-
ersten Nacht. Er war nicht an mir interessiert, sondern wesen, daß er ein labiles Kind war, doch hatte ich mit
an meinem Körper. Er brauchte ihn, um seine schreck- dieser Apathie nicht gerechnet. Verzweifelt bemühte ich
lichen Rituale auszuüben. Für ihn war ich ein Medi- mich um Marsilio, in der Hoffnung, sein Zustand wür-
um, und während fremde Geister in meinem Körper de sich bessern. Ich brauchte ihn so dringend, vor al-
weilten, durchstreifte ich die Schattenwelt der Toten. lem brauchte ich sein Blut.
Ich war in seinen Händen ein gefügiges Werkzeug ohne Schließlich reagierte er auf meine Liebkosungen, ich
Gefühle, ohne Willen. spürte, daß auch er mich brauchte. Ihn verlangte nach
Wohin auch immer sich Alvarez begab, ich war bei einem starken Charakter, der ihm helfen konnte. Er
ihm, ein hübsches, repräsentatives Ding, das er benutz- wußte, daß ich genau das war. Er war ein leichtes Op-
te, wie es ihm gefiel. Zahllose Nächte lag ich auf den fer. Ich gab ihm die Liebe und Zuneigung, nach der er
Knien vor ihm, bettelte, er möge dem allem ein Ende dürstete, und er gab mir schließlich die Unsterblichkeit,
machen. Sein höhnisches Lachen klingt noch heute in die ich forderte. Ich hatte mein Ziel erreicht.
meinen Ohren. Weder dachte er daran, sein liebstes Nun galt es, meine Unsterblichkeit zu wahren. Mar-
Spielzeug freizugeben, noch zog er jemals in Erwägung, silio hat, indem er mich zu einer Angehörigen der un-
mich zu Seinesgleichen zu machen. Ich war sein Be- sterblichen Familie gemacht hatte, die traditionellen
sitz. Gesetze Augustus Giovannis selbst gebrochen. Im Füh-
Meine Chance kam, und ich nutzte sie genauso kalt ren eines Schattendaseins war ich bereits geübt, was
und berechnend, wie Alvarez es getan hätte. Sein Ver- machten ein paar Jahrhunderte mehr oder weniger

64 • Die .Stadt, das Blut und der Tod


noch aus? Hinter Marsilio stand ich und lenkte die winnbringend ei11zuselzc11. Sie ist knapp 1,60 m grofs
Familie. Kam jemand hinter mein Geheimnis, so hatte und von eher zierlicher Gestalt. Jhre vollen, roten Lip-
ich keine Probleme, ihn für alle Zeiten zum Schweigen pen umspicll fasl immer ein sCifses Lächeln, LIile! ih,-c
zu bringen. In Ruhe entfaltete ich die Kräfte einer großen, rehbraunen Augen vermilteln etwas Jugend-
mächtigen Totenbeschwörerin, spannte ein dichles lich-Uschuldiges. Ihr schulterlanges, kastanienbraunes
Netz aus Kontakten und Verbündeten in der halbJega- Haar trägt sie offen oder zu einem Pferdeschwanz zu-
len Geschäftswelt Frankturts und schmiedete meine ei- sammengebunden. Carmens samtweiche Haut hat zu
genen Pläne für die Zukunft der Sladt. ihrer Begeisterung nie ihre leichle Bräune cingcbC1ßt.
Der Haß, den ich für meine eigene Familie empfinde, (armen trägt nur maßgeschneiderte Kleidung c1us
hal mich in Kontakt mit dem Sabbat gebracht. Schon Italien oder Frankreich. DarC1bc,- hinaus besitzt sie ei-
einmal hat diese blutrünstige Sekle ve,·sucht, die Fami- nige auffällige Schn,uckstücke, die den Belrachter fast
lie Giovanni auszulöschen, scheiterte aber. Sie hatlen magisch in ihren Bann schlagen. Es handelt sich dabei
die Familie unlerschätzt. Im Laufe der letzten Jahrzehn- um Fetische, in denen sie die Geister derer, die ihr ge-
te habe ich gute geschäftliche Beziehungen zum Sab- fährlich wurden, gebu ndcn hat. Carmens Lieb! ings-
bat aufgebaut. Eine Beziehung, von der beide Seilen stück ist ein wundcrschö1ws Collier aus blutroten Ru-
profitieren. binen; in ihm ist kein geringerer als der Geist von Duca
Langsam, aber sicher habe ich das Schattendasein Alvarez I. Giovann i gefangen.
satt. Die Zeit ist gekommen, aus der Dunkelheit zu tre- Rolle nspie lhi n wei se: Hinter Ihrer lieblich-un-
ten und allen zu zeigen, wer die Macht wirklich in sch u ldigen Fassade vci-bcrgen Sie eine berechnend
Händen hält. Jeder weiß, daß es mich gibl, denn jeder kC1hle Intelligenz. Sie planen immer weit voraus und
fü 1-chtet mich. Ich bin die Finsternis in den Herzcn, der lassen sich nie von Gefühlen beeinflussen. Seien Sie
Haß und die Gewalt auf den Straßen, die Korruplion offen und freundlich bis bczaubcrnd-verführe,·isch. Sie
in den Büropalästen, die Verzweiflung und die Angst sind es gewohnt, daß man Sie unterschätzt und be-
in den Augen der Menschen. Ich bin das wahre nulzt, und obwohl Sie es hassen, verstehen Sie, das Bc-
Schwarze Herz der Stadl. sle daraus zu machen. Sie setzen Ihre Vorteile geschickt
Erzeuger: Marsilio Giovanni ein, damit andere für Sie die Arbeit erledigen. Ihre
Kuß: 1525 n. Chr. (geb. 1248; seit 1266 Ghul) Selbstbeherrschung isl immens, und nichts kann Sie
aus der Ruhe bringcn. Wenn es ums Geschäft geht,
Sieht aus wie: 18
werden Sie knallhart, und wehe dem, der Ihre Pläne
Geistesstörungen: Größenwahn, sexuelle Neu- durchkreuzt. Selbst im Tod wird er keine Ruhe vor Jh-
rose; fast 300 Jahre im Gefolge von Alvarez I. Giovan- nen finden.
ni sind an (armen nicht spurlos vorübergegangen.
Zuflucht: (armen bewohnt eine moderne Villa in
Ständig war sie Scheußlichkeiten und Demütigungen
Bad Homburg, die mil allem nur erdenklichen High-
ausgesetzt, die ihre Sexualität nachhaltig gestört haben .
Tech ausgestattet ist. Daneben besitzt sie ein a usge-
Wenn ihr Durst anfängt zu wachsen (10 Blutpunkte
dehntes Apc1rtment im Westend, ein luxuriöses Pent-
oder weniger), sucht sie sich ihr Opfer, indem sie ihren
house in Sachsenhausen und eine Nachtbar in der
Körper feilbietet. Sie will mit Gewalt genommen wer-
Nähe des Frankfurte,- Hauptbahnhofs. Sie kann jeder-
den, nur um dann umso härter zurückzuschlagen.
zeit auch auf das Herrenhaus in Bad Homburg zurück-
Grausam tötet sie ihre Opfer, um sie ein letztes Mal zu
greifen.
beleben, denn wahre Befriedigung erfährt sie nur mit
Toten. Geheimnisse : A+
Anmerkungen: Carmens Extrastufe in Nekro- Einfluß: (armen di Negri gehört zum Schwarzen
mantie ermöglicht es ihr, kürzlich verstorbene Körper Herz und verfC,gt über immensen Einfluß. In der Welt
(nicht länger als 8 Stunden tot) mit Bewegung zu er- der Sterblichen kontrolliert sie zahlreiche Banken und
füllen. Sie erschafft einen Zombie, der bedingungslos Makler, außerdem die italienische Mafia und einnuß-
ihren Befehlen gehorcht. Außerdem hat sie die Mög- reiche Mitglieder der Industrie- und Handelskammer
lichkeit, Geister für lange Zeit in ihren Dienst zu zwin- und der Stadlregierung. Darüber hinaus hat sie einzig-
gen. Ihre zusätzlich Präsenzstufe gibt ihr die Macht, in artige Kontakte zur Schattenwell und damit zu zahl:...
einem Opfer das Gefühl von tiefer Liebe ihr gegenüber reichen Geistern und Gespenstern. Unter den Kains-
zu erzeugen. Diese Kraft verdoppelt den Effekt eines kindern übt sie ihren Einfluß durch Marsilio Giovanni
Blutsbandes. Darüber hinaus kann sie in anderen das und ihre gute Verbindung zum Sabbat und den Seti-
Gefühl der Aggression steigern. Die Gewaltbereitschaft ten in der Stadt aus. Rücksichtslos setzt sie auch ihren
ihrer Opfer steigt, und der geringste Anlaß reicht aus, Vorteil, daß sie nicht in ein Blutsband gezwungen wer-
um brutale Auseinandersetzungen zu entfachen. den kann, ein, um gerade jüngere Kainskinder an sich
Beschreibung: (armen hal das Aussehen einer zu fesseln und rechtzeitig zu opfern.
liebreizenden jungen Frau, und dies weiß sie auch ge- Offiziell gibt es kein Mitglied der Familie Giovanni

Bu c h E in s : K a in s kind e r • 6 5
mit dem Namen (armen di Negri in der Rhein-Main.-
Region. Einige konservative Familienmitglieder würden VAMPIRE
ihren und den endgültigen Tod ihres Erzeugers fordern . Die Maskerade
Jedoch ist sich (armen selbst bewußt, daß ihre Exi-
stenz in geheimen Räumen des Mausoleums in Vene- M yric~~vianer
Ge n era tion : 6.
dig bekannt ist, und manchmal fürchtet sie, selbst nur
eine Puppe zu sein. ~ ~ -~ Attribute ~
K Ö RP E R UC II G a:~E. I. LSC II AFl · 1. 1c· 11
Kürperkrdlt •••• \\',1lirt1chmun,1.t
Cl'',(llllk •••••• 1\l,rn1pul.it1on •••••• l111dl1gt·n1

Malkavianer \ \'H lcr..,tt1nd.,/ iih l,1-\kt'tl • • • • • Er..,< ht·inung-.hdd •••• C,1·1-.kv,thiirk

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... The one insane


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......
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:'\,1tur\\l'>'>t·1i..1 h,1ltc11
()kkl1111'>111ll'>
Politik
•••••••
••••

- Unleashed , Th e One Insane


~ ~ -~ Vorteile ~
Es gibt keine Malkavianer in der Rhein-Main-Regi- DI SZ IP LINEN
Auspex .................... •••••••
l-f1 N T E K G H . l 1 ftti.1 D
Clan-Prestige
T LG 1
l :'. N D EN

Herde ................... •••


on. Das ist es, was die meisten Kainiten glauben. Die Beherrschung ...... •••
Geschwindigkeit . •••• Verbündete ........... ••••••• Selhsth<'hcrrsc hu ng
Irrsinn... .. ....... ••• P FA D I:.
wenigen, die es besser wissen, hoffen wahrscheinlich, Präsenz .................. •••• Bewegg. d.d.Geist •••
,\lul
Seelenstärke ....... ••••• Geisterthaum ...... •••
daß es keine gäbe. Doch schon seit geraumer Zeit exi- Stärke ................... ••
Thaumaturgie ...... •••••
Lockruf d.Flamme ••••
Morpheus'Gesch. •••••
Tierhaftigkeit ..... ••••
stieren Malkavianer im Rhein-Main-Gebiet. Ihre Ge- Verdunkelung ........ •••••••
Wetterkontrolle ... •••••

schichte reicht fast soweit zurück wie die der Nosfera-


tu . Es ist eine Geschichte des Chaos und vernichtender
~~-:P:~ - . .;;<......;:. ~ ~ - " ' ~
AN D E R E Wolflings-Kunde ... •••
G t::S L N DII E I T
1

E 1 G E ,"-JSC' II AFTEN M ENSC' ll 1- IC' II K l:. I T


Kämpfe. Zwei Vertreterinnen des Clans kämpfen seit
Jahrhunderten gegeneinander, und jeder Unglückliche,
Singen ..................... ••••••
Kräuterkunde ....... •••••
Camarilla-Kunde . ••••
Clan-Kunde ........... •••••
••• Wtl.Lt::NS KH.A l ;T
lll,n1t· Flecken
\'er\elll
Schw<'rvrrlt-111
-1
-1
0
0
0

der in ihre Auseinandersetzung hineingezogen wird,


verfällt ebenfalls dem Wahnsinn oder geht unter.
Feen-Kunde ........... ••••••
Frankfurtkenntnis ••••
Kainskinder- Kunde ••••
Katakomben-Kunde -
•••••••••• ß1_t_ 1TV ORH.AT
\'erwunclet
Srhwn
\'<'rkrlippelt
vcn,·u11<kt
-2 □
D
0

Viele Kainskinder der Region fürchten den Wahnsinn


Maguskunde ....... •••
Malkavianisches- ••••••••••
••••••••••
Aufser (;clecht 0

des Mondclans und gehen hinter dem Rücken des


Ze itgefühl .............. ••••••
Sabbat-Kunde ..... ••••
•••••••••• K A ,' \IP F

Prinzen mit unglaublicher Härte gegen seine Mitglie-


der vor. Aus diesem Grund sind die Vertreter des Clans
gezwungen, sich zu verbergen, oder ihnen blüht ein
ähnliches Schicksal wie den unglückseligen Caitiff. Ich blicke zum Himmel. Die Nacht ist schön. Es ist
klar, und die Sterne leuchten unschuldig am Firma-
MYRIAM - DAS UNSCHULDIGE ment. Fremde, unbekannte Welten, so weit entfernt und
doch so nah. Ich möchte danach greifen, aber ich bin
DING
so klein. Ich senke meinen Blick und sehe eine Stadt.
Wo bin ich? Woher kommt das Leuchten? Gewaltige
Türme ragen in den schwarzen Himmel und berühren
mit ihren Spitzen die Sterne. Der große dort, das muß
der Turm von Babel sein. Noch nie habe ich so etwas
gesehen. Heute werde ich dort hinaufgehen und die
Sterne berühren.
Ich träume. In meinem Traum sehe ich mich. Ich bin
eine Priesterin. Eine Priesterin der Mutter. Mein Traum
ist schön. Ich will nicht aufwachen. Alles ist so schön.
Mein Leben ist unbeschwert. Die Leute betrachten
mich mit Respekt. Sie lieben mich, und ich liebe sie.
Feen begleiten mich auf meinem Weg durch vertraute
Wälder. Ich erreiche ein Ufer. Dichter Nebel liegt über
dem ruhigen Wasser. Es scheint, keinen Weg weiter zu
geben. Doch ich weiß, wie man den Fährmann ruft. Ich
weiß, daß ich heute Abend wieder zu Hause sein wer-
de. Zu Hause in Avalon.
Plötzlich wird die Stille jäh vom lärm kämpfender

66 • Die Stadt, da§ Blut und der Tod


Männn zerrissen. Ängstlich blicke ich in den Nebel. hungrig. Ich ,-ieche Blut und Tod. SpLire de11 I Ic1fs und
Kein Fährmann zu sehen . Die Feen haben mi ch wr- die Gewalt wie ei n Prick eln aur meiner ITaut. Ich se he
lassen. Ich bin alle'ine, so schrecklich e'insam. Ich habe hint er die Fassade de,- gesty lten Wolkcnkrc,lzn. Sehe
Angst. die 1<01-ruplion und das Böse.
Fremde, brutale Männer kommen. Sie tragen Waffen. Ich se he einen Mann. Einen Mann mit roten1 Hac1r.
Blut klebt an ihnen. Das Blut meiner Leute. lch bin Ei- ist aufrecht und idea li stisch. Er versucht, diese Stadt
wütend. Ich ru[e die Mutter an, mir zu helfen. Ein zu lenken , zu leiten. Dabei weiß er ni chts. Er kennt
Sturm kommt auf. Blätter wirbeln tanzend durch die' nicht das dunkle Herz. Er h at nicht gesehen, was ich
Luft. Die Männer sterben. Viele von ihnen s terben. gesehen habe. Trotzdem versucht er es. Ich bewundere
Aber es sind zu viele. Sie schlagen mich nie'der und ihn. Wie ein Fels steht er in der Brandung. Aber wie
nehmen mich mit. Verzweifelt wehre ich mich. Doch der Fels trägt auch e' r die Spuren der Gezeiten. Er
es hilft nichts. Ich bin schwach und alleine'. Ich schla- wankt. Ist kurz davor, alles aufzugeben. Er vergißt sei -
fe . ne Träume, verwirft sein e Ideale und zieht s ich imm er
Sie haben mich in eine riesige Stadt gebracht. Es mehr zurück. Ich bedaure ihn. Vielleicht werde ich ihm
stinkt, und mir ist übel. überall umringen mich Men- helfen .
schen. Sie sprechen Sprachen, die ich nicht verstehe, ... was habe ich gesagt? Ich we'iß es nicht. Ich fü hle
und sie begaffen mich. Nicht mit Respekt und Liebe in ein großes, tiefes Loch, das meine Gedanken, meine
ihren Augen, nein. Ich spüre ihre Feindseligkeit, ihren Worte aufsaugt. Soviel wird gesprochen und so viele
Haß. Sie wollen mich hier nicht, aber warum haben sie Worte gehen verloren. Menschen komm en zu mir. Sie
mich dann geholt? Ich weine. wollen Dinge von mir, die ich nicht verstehe. Sie wol-
Sie verkaufen mich. Wieder ein fremder. Er führt len, daß ich zu ihnen komm e, ihnen h elfe. Aber was
mich an einer Kette durch die Stadt. Bringt mich in ein soll ich schon machen ? Ich singe für sie. Das erzürnt
sehr großes Haus. Dort sperrt er mich ein. Wie ein Vo- sie. Ich verstehe nicht, warum, und sie greifen mi ch an.
gel im Käfig sitze ich an einem kleinen Fenster und Dann ist es wie in meinem Traum. Ein Sturm kommt
schaue sehnsüchtig zum Himmel. Ich sehe die freien auf und sie sterben. Ich b eda ure sie, h abe Mitleid.
Vögel vorbeifliegen. Spüre den Wind, wie er sanft über Doch es hilft nichts mehr. Sie sind von mir gegangen
meine Haut streicht. Kann die Freiheit förmlich grei- und wieder bin ich einsam.
fen. In der Nacht kommt ein Mann zu mir. Ich kenne Nur die Vögel sind dann noch bei mir. Sie komm en ,
ihn nicht, aber er ist nicht fremd. Es ist seltsam, und wenn ich sie rufe. Dann fliege ich mit ihn en . Manch-
dann sehe ich zum ersten Mal in diese Augen. Ich mal sehe ich die Sonne, wenn ich mit ihn en fliege. Sie
scheine mich in seinen Augen zu verlieren. Sinke im- verletzt mich nicht, wie sie es schon so oft getan hat.
mer weiter und weiter. Er lächelt und tötet mich. Dann Sie wärmt mich. Ich mag das. Oft wünsche ich mir, ein
schenkt er mir ein neues Leben ... Vogel zu sein. Frei und ungebunden. Keine schreckli-
Ein Traum? Nein! Das war bittere Realität für mich. chen Gedanken und Erinnerungen, die kommen und
Mein Erzeuger hat mir das alles angetan. Geschichten gehen, wie es ihnen gerade passt.
hatte er von mir und meinen Kräften gehört, und er Manchmal habe ich ein ganz schreckliches Gefühl,
wollte mich besitzen. Doch das hat er nie geschafft. Ich wenn ich aufstehe. Ich atme nicht. Also bin ich doch
bin zu mächtig, und das weiß er auch. Manchmal höre tot, oder? Aber warum laufe ich noch herum? Warum
ich ihn rufen. Er ruft nach mir. Sagt, er brauche mich. beschäftigen mich diese Gedanken? Denken Tote? Ach,
Behauptet, er liebe mich. Aber er ist weit weg, irgend- ich weiß es nicht. Ich bin verzweifelt. Verzweifelt und
wo im Norden der Vereinigten Staaten . Dort schmie- einsam. Doch habe ich auch Menschen gefunden, die
det er seine dunklen Pläne, und ich ignoriere ihn. mich verstehen. Sie freuen sich, wenn ich komme. Sie
... wieder träume ich. Es ist eine schöne Welt, durch teilen mein Schicksal, und viele von ihnen sind trau-
die ich wandle. Ich sehe merkwürdige Lebewesen, die rig, wie auch ich es so oft bin. Irgend jemand hat sie
mir Rätsel stellen. Aber ich kenne ihre Fragen. Sie sind eingesperrt Läßt sie nicht mehr raus. Sie sind gefange-
dann immer ein bißchen eingeschnappt. Aber das ne Vögel, und manchen hat man die Flügel gebrochen.
macht überhaupt nichts. Ich singe ein wenig für sie, Ich weiß, daß sie mich brauchen , und ich gehe gerne
und der Gram weicht aus ihren Herzen . Sie mögen zu ihnen. Höre ihren Geschichten zu und manchmal
mich. Sie lieben mich, und ich liebe sie. singe ich für sie. Das macht sie immer ganz froh und
Sie bringen mich zu ihrer Königin. Dort tanze ich mit glücklich. Ich habe versucht, ihnen zu helfen. Habe ih-
ihnen und lache. Ein wundervolles Glücksgefühl er- ren Käfig geöffnet und habe ihnen die Freiheit ge-
greift mich. Am liebsten möchte ich ewig hierbleiben . schenkt. Doch sie kommen immer wieder zurück oder
Feiern und Spaß haben mit diesen merkwürdigen , ich sehe sie nie wieder, und das macht mich dann wie-
freundlichen Wesen ... der ganz traurig ...
Wieder richte ich meinen Blick auf die Stadt. Ich bin Es ist ruhig heute Nacht. Zu ruhig. Sie spüren meine

Buch Eins: Kainskind e r • 67


Anwesenheit. Ich lasse sie sie spüren. Sie haben Angst. beherrscht diese nicht. Sie konnte sich über die Jahr-
Sie verkriechen sich und brüten, wie sie mich erwi- hunderte hinweg einen Teil der ursprünglichen Magie
schen könnten. Aber das können sie nicht. Niemand der Mutter bewahren.
kann das. Beschreibung: Auf den ersten Blick gleicht Myri-
Es wird Zeit. Ich muß jetzt gehen. Ich werde die Pup- am einer unbekümmerten, jungen Frau mit bezaubern-
pen ein wenig tanzen lassen. Ein wenig Angst und dem Aussehen. Oft läuft sie orientierungslos wie eine
Schrecken verbreiten. Dann werde ich wieder ver- Träumende umher, ist barfuß und trägt einfache,
schwinden. Sie haben Angst, denn sie können mich schmutzige Kleider. Auch ihre blasse Haut und ihre
nicht verstehen. Sie haben Angst, denn ich kenne ihre langen, gelockten, roten Haare sind mit alten Schmutz-
Geheimnisse. Ich werde tun, was ich tun muß. So, wie resten verklebt. Ihre wunderschönen, grünen Augen
ich es schon immer getan habe. blicken verschleiert und ziellos umher. Häufig summt
Erzeuger: Antoine LeFanu sie eine unbekannte Melodie.
Kuß: 40 v. Chr. (geb. 58) Macht sie normalerweise eher den Eindruck eines
Sieht aus wie: etwa 18 verlorenen und leicht verrückten Mädchens, so ändert
sich das schlagartig, sollte sie klar denken können. Ihre
Geistesstörungen: Amnesie, Phantasiewelt, Re-
Augen werden klar und bekommen ein stechendes
gression; Myriam hat ihre Vergangenheit verdrängt. Sie
Funkeln. Ihre Bewegungen sind fließender, und etwas
weiß nicht, wer sie ist oder wer sie war. Dabei vergißt
Unfaßbares, Unbeschreibliches, das von ihr auszuge-
sie auch ihre eigenen Fähigkeiten und setzt sie nur un-
hen scheint, deutet auf Gefahr hin. Sie benützt dann
bewußt zur Selbstverteidigung ein. Sie lebt in ihrer ei-
ihre Verdunkelungsfähigkeiten, um sich ein anderes,
genen Welt, in der sie noch ein kleines Kind ist, un-
brutaleres Äußeres zu verschaffen. Sie trägt Springer-
schuldig und nett. Sie glaubt, die Feen, die sie aus ihrer
stiefel, zerrissene Jeans und T-Shirts. Tätowierungen
Kindheit kannte, lebten immer noch um sie herum.
und Körperpiercing verzieren ihre zierliche Gestalt.
Spielten mit ihr. Lachten und seien fröhlich.
Myriam trägt immer ein Rasiermesser bei sich.
Manchmal jedoch durchbricht Myriam ihre Geistes-
Rollenspielhinweise: Sie wissen nichts. Sie sind
störungen und kann plötzlich klar und berechnend
ein Kind, verloren in einer fremden Welt, die Sie nicht
denken. Es ist immer wieder ein Schock für sie, aus ih-
verstehen. Sie hoffen andere zu finden. Nette, liebens-
rer Welt in die brutale Wirklichkeit gerissen zu werden.
würdige Personen, die mit Ihnen reden, Sie unterhal-
Sie durchschaut die Illusionen, mit der sich so viele
ten und Sie vor all dem fremden und bedrohlichen be-
Kainiten umgeben, und kennt ihre Geheimnisse. In die-
schützen. Es macht Sie traurig, wenn andere Leute böse
sem Zustand hat sie sich schon von ganzem Herzen
sind. Warum können sie nicht alle so sein wie die Feen,
der Camarilla genauso wie dem Sabbat oder den An-
die ab und zu kommen, um Sie zu besuchen?
archen angeschlossen. Doch nie blieb sie lange, und
nie.m and kennt ihre Ziele, sollte sie überhaupt welche In den letzten Jahren häufen sich die Nächte, in de-
ha9en ... nen Sie klar denken können. Schmerzen der Vergan-
genheit suchen Sie wieder heim und Sie sind verbittert
Anmerkungen: Myriams Kräfte sind die merk-
und wütend. Sie nützen Ihre Zeit, um Ihrem Ziel, den
würdigsten und unberechenbarsten in der ganzen
Feen wieder zu ermöglichen, in diese Welt zu gelangen,
Stadt. Sie hat Jahrhunderte im verlorenen Feenreich
ein Stück näher zu kommen.
Arkadiaen zugebracht, und als sie zurückkehrte, war
kaum ein Jahr vergangen. Ist sie bei klarem Verstand, Geheimnisse: A+
so ist sie sehr gefährlich. Zuflucht: Ständig wechselnd; Myriam hat eine gro-
Ihre zusätzlichen Auspexstufen erlauben es ihr, die ße Zuflucht unter dem Zentrum der Psychiatrie, in die
Handlungen und Worte anderer vorherzusehen und sie immer mal wieder zurückkehrt.
entsprechend zu reagieren . Darüber hinaus kann sie Einfluß: Unbewußt übt Myriam großen Einfluß auf
mit ziemlicher Sicherheit den Ort bestimmen, an dem die Insassen der Anstalten aus. Darüber hinaus hat sie
sich eine Person aufhält, die sie kennt. Mit Hilfe ihrer insbesondere unter den Feen zahlreiche Verbündete.
zusätzlichen Stufen in Verdunkelung kann sie sich völ- Die Inconnu haben ein interessiertes Auge auf My-
lig verstecken. Selbst ein Telepath kann weder Kontakt riam geworfen. Vielleicht fürchten auch sie sie. Sicher
zu ihrem Geist herstellen noch ihre Aura wahrnehmen. ist nur, daß sie sehr vorsichtig bemüht sind, sie zu kon-
Sie existiert praktisch nicht mehr. Außerdem hat sie die taktieren. Darüber hinaus bringt man ihren Namen
Möglichkeit, zu jeder Zeit das Feenreich Arkadien zu immer wieder in Zusammenhang mit den Kyasid, je-
betreten . nem sagenumwobenen Clan von Kainiten, in deren
Ihre Art von Thaumaturgie hat nichts mit der von Adern Feenblut fließt.
den Tremere ·praktizierten Blutmagie zu tun. Myriam

68 • Di e St:adt, das Blut und d e r Tod


No§feratu AJHAN SHAKKAHR - DER
WÄCHTER
Shadows lwunt the 11i9ht
Burni119 my dis9uise
Reaping throu9h the truth
Life beco,nes un true
- Paradise Lost, As 1 die

Die Geschichte der Nosferatu reicht weiter zurück als


die irgend eines anderen Clans im Rhein-Main-Gebiet.
Jahrtausende vor dem Beginn christlicher Zeitrechnung
nahm sie ihren Anfang, und über diese Jahrtausende
hinweg herrschte ein Nosferatu über dieses Gebiet. Er
war das Land, und das Land war er. Doch zu Beginn
des 16. Jahrhunderts kam es zu einem tiefen Einschnitt
in der Geschichte des Clans, und über drei Jahrhun-
derte hinweg gab es keine Nosferatu in diesem Gebiet.
Die Geschichte des Clans ging verloren.
Erst mit Meyer Amschel Rothschild, dem Vertreter
des Clan s im heutigen Rat der Erstgeborenen, kehrte
der erste Nosferatu zurück. Die Geschichle war verges-
sen, und niemand konnte oder wollte sich an die Zeil
erinnern, bevor der Clan Ventrue die Prinzen der Stadt
Frankfurt am Main und schli eßlich der ganzen Rhein-
Ma in-Region stellte.
Meyer Amschel Rothschild hatte einen schweren
VAMPIRE
Die Maske rade
Stand . Haß und Feindseligkeit schlugen ihm von allen
Seiten entgegen. Viele Kainskinder sahen in den Nos- cscn:~!~an Shc~~!!:i-hr
W
feratu einen Fluch, ihre bloße Existenz bedeutete Ge- V•• ■· haltc n : Rauhbein Genera t io n : 6.
fahr. Nur Prinz Barbarossa nahm Rothschild in Schutz
~ At:t:ribut:<- ~ _ v , ~
und stellte damit den Clan unter seinen persönlichen
Schulz. Wer die Nosferatu angriff, griffe auch den Prin- Korpnkr,1/t
Ct''>lhi,k
K t h~ PE lll. H ' II

••••••
\ VultT„tdnd.,!iihigkt·it •••••••
•••••••
GESEl- 1. SCIIAFI. I. I C' II
Ch.iri-,rn,1
l\l,m1pul,111011
F.r„t IH'inung„hdd
••••
•••
\V,1hnwhmung
ln1cl11gcn1
Gus..-1G

G('J',l('',',(h,lrlt·
......
........
zen an. Im Gegenzug stellte sich der Clan N osferatu be-
dingungslos hinter Prinz Barbarossa und unterstützte ~ -~ Fähigke ite n ~ - ~
seine Bemühungen um die Region. ~f" A l . l::N T I: FE ■lT I GKEl.,-EN
Bogcn-,t l11l'El'n
KENNTN I SSE
,\ulmnk•,.1111kn1 •••••• •••••• Bi.1n,kr,1!1t'
,\u..,flwhtc Etikrttc Compukr
Wie in kaum einer anderen Stadt sind die Nosferatu Au„wt"it lwn •••••• lll'1ml1thkt·it ••••• Filltl!l/l'll
Fu,.,(hUrhl<'rn 1\h1..,1k C('',('l/t·-,kcn11ln1..,
Frankfurts auf Informationen angewiesen. Nur der ge- l111p,11h1c
1 uhrung<.,qu,1l1t:i1cn •••
,\',1hk.1rnpl
Rl'itl'll
•••••••
••••••
Lm~u1 ... tik
,\kd111n
•••
•••
l l.i11tlgt'ITit'll1,,lt' ••••••• Rt-p.ir.ilurTn N.it hlor'>t hungcn
ringste Augenblick der Unaufmerksamkeit könnte die Sth<1u'>ptt'kn·1 Sulwrlw11 N.illll'\\'l',',('ll',(l,,1flt'll
)por1l1thk1·11 r1crkun<k ••••• ( )kku!t1-,mu-,
Vernichtung bedeuten. Der Untergrund Frankfurts ist S1c1wkt·nn1111-, L'l1t·rlt·bt·n •••• Politik

Kriegsgebiet. Immer wieder streifen marodierende


Wolflingshorden oder geistlose Zombies durch die Ka- D1 s z 11 • 1_1 N l ~N l l t NTE ll G H .l..1 NU Tt.rGEND l ~N
Auspex ...... :.. ·· ···: Clan -Prestige ....... •••• Cc.:wi~:,l'll
näle der Stadt und töten alles, was sie dort unten tref- Geschwind1gke1t . ••••• Mentor ......... •••••••
Gestaltwandel .... ••••• Streitkräfte . ..... ••••• \c-lb,tbehcrrS< hu11g
fen. Quietus .................. •
Seelenstärke ..... ••••••
Stärke ................... ••••••• l\lut
Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß das Infor- Tierhaftigkeit ....... ••••••
Verdunkelung .. ...... •••••••
mationsnetz der Nosferatu dichter ist als in vielen an-
deren Städten. Ihre neugierigen Augen und Ohren
scheinen überall zu sein, und ihnen entgeht nichts. A ,"\J Dl~ll E Sabbat-Kunde ..... ••• G ESl..1 !'1,,,1 DII E I T
E1G ENSC' II AFT EN M ENS t.' 111. I C' II K l ~I T
Gerade durch Meyer Amschel Rothschild verfügt der Blind kämpfen .
•• 11 00
Bl<1ue Flcckrn D

Clan auch über eine wirtschaftliche Macht in der Stadt, ~~~~~~:;~!~: . . ..... Vnlct,t
Schwer verlct1t
-1
-1
0
D
Tarnen .. . .. •••• Wtt . l . ENSK ll AFT

die den Vergleich mit der der Ventrue und Giovanni


nicht zu scheuen braucht.
Werfen..
Camarilla-Kunde . •••
Clan-Kunde ............ ••••
Frankfurtkenntnis••••••
... ••••••
•••••••••• B1_t..1TV Ollll A "I'
\'erwundet
~< hwrr verwundet
Verkrüppt'it
-2 □
D
D
Kainskinder-Kunde •••
Katakomben-Kunde _
••••••••••
••••••••••
AuEer Gefecht D
Kenntnis der
Schwarzen Hand . ••
Militär. Strategie •••• •••••••••• K A1'·1 P F

Bu c h E in s : Kainskinde r • 69
Mein sterbliches Leben lang träumte ich davon, eine Seitdem wich ich nie wieder von seiner Seite mit ei-
Held zu sein. Eine Legtnde, von der die Alten am La- ner Ausnahme, die ich bis an den heutigen Tag bereue.
gerfeuer berichtCll wC,rden. Ein Krieger, dessen Erwäh- Er hatte immer versucht, mich zu lehren, mich in der
nung Frauen sehnsuchtsvoll aufseufzen lassen wC,rde. Geschichte der Unsterblichen zu unterweisen, doch zu
Ein Mythos, dessen Nc1me an der Seite Attilas in die meiner Scham muß ich gestehen, daß es mich njt' son-
Überlieferung clcr Geschichte eingehen würde. derlich interessierte, woher wir kamen oder wohin wir
iv1 it zwölf Ja h rCll ritt ich zum ersten Mal in eine gingen. lch hatte immer im Jetzt gelebt. Vergangenheit
Schlc1cht. Die Erinnerung daran isl klar, als wä.re es erst und Zukunft zu deuten war den Allen bestimmt. Ich
gestern gewcsrn. Der Wind in meinen I Iaaren, der von war ein Krieger und lebte für den Moment des Kamp-
den Prerclrn c1ufgewirbellc Staub in meinen Augen, die fes, und an Angiwars Seile gab es viel zu kämpfen.
Schreie der Gcfc1lle11cn in meinen Ohm1, das Blut mei- Als ich ihm das erste Mal begegnete, war er schon
ner Feinde in mC'incm Mund. Wir waren die Hunnen, älter, als ich es mir je ert,-äumcn konnte. Die Schar sei-
uncl jeder rc11-chtelc uns. Die Nachricht von unserem ner Feinde war zahllos, und die Cibelslcn unter ihnen
Kommen ve,-brcilclc Angst und Sch,-eckrn. Männer, wa,-cn die Niktuku. Sie zu bekämpfen sei seine Bestim-
Alte, F1-c1UC'll u11cl Kimler nohen, blankes Entsetzen in mung, hatie er einmal gesagt. So war es auch. Wo im-
ihren Gesichtern. mer wir waren, ihre Präsenz war spC1rbar. Sie haßten
Allilc1 wc1r L111scr Kö11ig. Ei- sollte uns zu ungeahnleJT1 ihn und woJJten seine Vernichtung, doch er zerstörte
Ruhm fc,hrCll. lch gehörte zu seinen Vertrauten, als wir sie. Wir führten einen aussichtslosen Kampf. In den
der Schlacht gege11 ei11 römisch-germanisches Hee,- tausend Jahren, die ich an seiner Seile verbrachte, be-
enlgegensc1hcn. Die Zeiche11 slcrnden nicht gut für uns, kamen wir weniger als eine Handvoll dieser Dämonen
die Prophezeiung sagte LlllS ein Unheil voraus. Dann zu Gesicht.
begegnete ich einer wc.1hm1 Legrnde. Doch neben den Nikluku gab es noch andere Fein-
Bei ci11cm Ritt um unser Lager traf ich ihn. Er unter- de. Seine ärgste Widersacherin war Inanna, eine von
hielt sich rnit einem der unseren, und sofort witterte tiefcn1 Zorn erfüllte Malkavianerin, die ihr Unleben sei-
ich Vnral. J\ugrnblicklich griffen wir an. Er wc.1r allein, ner Vernichtung gewidmet halle. Ich habe sie nie ge-
und wir wc1rc11 d,-cißig bc,-illCllc Krieger. Ich war ge- troffen, aber ihr Einfluß war allgegenwärtig. Angiwar
faßt t1uf cint11 kurzrn Kc1mpf. Doch sein Schlachtbeil schenkte ihr kaum Aufmerksamkeit, zu sehr war er mil
sc1uslc wie ein leibht1fligc Tod auf uns herniedtT Es der Suche nach Wissen und den Nikluku beschäftigt.
war kein Kampf, sondern ein Gemetzel. In wC'nigen Ich warnte ihn eindringlich, Inanna in ihrer Wut nicht
Minulrn WM diles vorbei, und ich lag blutend und er- zu unterschätzen, doch er halle eine lange, spirituelle
schöpft vor sei11en FC,ßen. Die anderen waren tot. Mir Reise angetreten. Er wollte einen mystischen Zustand
wa,- unklM, wcHum n gerade mich am Leben gelassen erreichen, den er selbst Golconda nannte. Letztlich war
halle. Ich verfü,chle ihn und spie ihn an, er solle mich es aber Inanna, die ihn zu Fall brach le.
löten. Die Schcrncle weilerzuleben hätte ich nicht ert,-a- Angiwar beauftragte mich, ihm wichtige Schriftrol-
gCll. len aus Kairo zu bringen. Sie lagen ihm sehr am Her-
Er gew~ihrle mir meinen Wunsch und zeigte mir die zen, und er wollte nur seinen loyalsten Gefolgsmann
Nacht. Ich wurde zu seinem Kind, und zum ersten Mal mit dieser Aufgabe betrauen. Ich glaube, er wußte,
schien ich klar zu sehen. Durch seine Augen wurde ich welches Unheil sich über ihm zusammenbraute, und
der Finsternis gewc.1h,-, die mit uns aus dem Osten über um mich zu schC1lzen, verhinderte er, daß ich in den
das gcrnze Lernei gezogCll war. lch sah das leibhaftige nächsten Nächten bei ihm war. Als ich das Mittelmeer
Böse, drn unsterblichen D~imon, der Attila immer wei- erreichte, suchten mich zum ersten Mal die Träume
ter trieb. Mein König wurde von einer alten Hexe ge- heim. Angiwar in seiner unterirdischen Festung, wie er
lenkt, einer 1[exe, von de ,- clll den Lagerfeuern schreck- gegen Dämonen kämpft und schließlich fällt. In mei-
liche GeschichlCll erz~ihlt wurden, von Baba Yaga. Er nen Träumen sah ich seinen endgültigen Tod!
WM nicht mehr c1.ls eine Puppe in ihren Klauen. Aber Sofort kehrte ich um, hetzte zurC1ck. Zum ersten Mal
in der Nacht fcrnd ich einen neuen König, Angiwar, in meiner Existenz hatte ich Angst. Tatsächl ich wurde
meinen Erzeuger. Angiwars Festung angegriffen. Schon in den oberen
Er zeigte rni r sei 11 cigrnes Reich, das Rhein-Main- Gängen stieß ich auf Horden von Zombies und be-
Gebiet. Seil Jah,·lcwsendcn lenkte er die Gesch icke der herrschten Sterblichen. Sie konnten mich nicht aufhal-
Sterblichen. 111 nwinrm Leben hc1lle ich viele Dämonen ten. Ich brachte den Tod.
und Untolc geschrn, doch erst jetzt begriff ich, wozu Angiwars innere ZufJuchl war zu einem Tor zur Höl-
sie wirklich fähig waren. Mil meinem eigenen Blut be- le geworden. Ein See aus Blut bedeckte den Boden.
siegelte ich einen lcierlichen Schwur, daß ich ihn bis Dämonen, Zombies, Wolninge, Sterbliche und Unsterb-
zu meinem endgC1ltigem Tod und weil darC,ber hinaus liche, Freunde und Feinde kämpften gegeneinander. Es
sehe, tzcn wi.'I rde. war ein Chaos des Sterbens, über dem unheilverkün-

70 • Di e S t a dt, das Blut und d e r Tod


dend die Finsternis der Hölle lag. Doch ich hatte keine selbst die wildesten Tiere zu zähmen. Tiere fürchten
Augen für sie, ich wurde Angiwars gewahr. Er lag in- seine Präsenz nicht, sondern fühlen sich im Gegenteil
mitten des Blutsees. Sein rechter Arm war abgetrennt, von ihm angezogen. Darüber hinaus isl Tierblut für
und seine Feinde labten sich an seinem Blut. In wilder ihn außergewöhnlich nahrhafl, was den Blutvorrat ei-
Raserei stü rzle ich auf sie. Die meisten hatten nicht ein- nes Tieres für ihn effektiv verdoppelt. Seine zusätzli-
JT1al mehr die Chance, sich zu wehren. Verzweifelt chen Stufen in Verdunkelung gestatten ihm die Fähig-
packte ich den leblosen Körper meines Erzeugers und keiten, unbewegte Objekle bis zur Größe eines Hauses
kehrte diesem Wahnsinn den Rücken. zu tarnen und jede Verdunkelungsfähigkeit auch in sei-
Angiwar war in Sicherheit. Ein Erdrutsch halle seine ner Abwesenheit aufrecht zu halten.
Festung begraben, und keiner war aus dem Inferno Ajhan Shakkahr spricht nur tole Sprachen. Vielleicht
entkommen. Doch Trauer und Bestürzung ergriffen läßt er sich dazu herab, Latein zu reden, doch bevor-
mein Herz mit quälender Bestimmtheit. Angiwar b lieb zugt er eigentlich seine Muttersprache Hunnisch.
leblos. Nicht einmal seine Wunden heilten wieder. Zum Beschreibung: Ajhan Shakkahrs Erscheinung ist
ersten Mal in seiner ganzen Existenz war er in Starre zum Fürchten . Er gleicht einem der Hölle entstiegenen
gefallen. Eine Starre, aus der er nicht wieder erwachte. Dämon. Ajhan hat den durchtrainierten, muskulösen
Tag und Nacht war ich bei ihm. Woche für Woche Körper eines jungen Kriegers. Er ist etwa 1,60 m groß,
hielt ich über seinem leblosen Körper Wache. Mil den und seine Haut ist rabenschwarz. Seine Augen funkeln
Jahren heilten Angiwars Wunden, aber er selbst regte in einem unheimlichen Rot, und sein langes blau-
sich nie. Nur seine Stimme war bei mir. Ich hörte ihn, schwarzes Haar ist fettig und zerzaust. Gewaltige Reiß-
er sprach mir Mut zu und beauftragte mich, den dunk- zähne zieren seinen lippenlosen Mund. An jeder Hand
len Kuss an Meyer Amschcl Rothschild weiterzugeben. hat er sechs spinnenartig lange Finger. Er trägt ein al-
Er sollte sein Tor in die neue Zeit werden. Hoffnung er- tes, feingewebtes Kettenhemd, schwarze Pluderhosen
füllte mich, und immer wieder schleppte ich seinen und geschnürte Reiterstiefel aus Wildleder. Ajhan führt
Körper in eine neue Zunucht, ein neues Grab. Seine einen schweren Krummsäbel und einen Rundschild.
Feinde würden ihn nie finden. Nur ich würde auf sie Im Fernkampf bevorzugt er immer noch Wurfspeere
warten und mit mir ihr kommender Tod. Über vier oder einen Kurzbogen.
Jahrhunderte hielt ich Tag und Nacht Wache. Ich habe Rollenspielhinweise: Ein schrecklich Verzweif-
nie geschlafen. lung und vöUige Hoffnungslosigkeit haben von Ihnen
Dann zogen wieder dunkle Wolken auf, und Wetter- Besilz ergriffen. Zum ersten Mal in Ihrer Existenz füh-
leuchten verkündete die Nachrichl von kommende len Sie sich wirklich allein. Sie fürchten, die wahnsin-
Schlachten. 1990 erwachte Baba Yaga. Einst gehörte nige Inanna werde zurückkehren und wissen nicht,
Angiwar zu ihren erbillerlsten Gegnern. Doch Angiwar was Sie gegen sie ausrichten könnten. Ihre Angsl macht
rührte sich nicht, und die Sowjetunion zerfiel. Ich be- es Ihnen schwer, zwischen Freund und Feind zu un-
gann zu bezweifeln, daß er überhaupt wieder aufer- lerscheiden. Jeder könnte ein Feind sein.
stehen würde. In der Nacht des 31. Oktober 1995 war Zuflucht: Ajhan Shakkahr bewohnt Höhlen unler
er dann verschwunden. Entselzen und eine Ahnung, dem Taunus und unter der Stc1dt Frankfurt. Zahllose
daß etwas Schreckliches passiert sei, ergriffen von mir geheime Gänge, uralte IIallen und vergessene Gräber
Besilz. Angiwar war spurlos verschwunden, einfach dienen ihm als Zufluchl.
fort!
Geheimnisse: A+
Erneut hatte ich versagt.
Einfluß: Den Kainskindern des Rhein-Main-Gebie-
Seitdem suche ich ihn, denn ich bin der Wächter, sein
tes ist ci- besser bekannt als der Krieger. Er isl eine Le-
Wächler. Kein Zeichen seiner Existenz. Mein Zorn weist
gende, und nur ein paar Nosfcratu kennen seine wah-
mir den Weg. Ich bin am Ende. Mein Verstand versagt
re Identität. Die Kainskinder fürchten seinen Namen,
n1ir den Dienst. Zorn ist alles, was mir gebliebrn ist.
und manche halten ihn für einen Dämon, andere hal-
Angiwar, ich brauche dich! Wo immer du bisl, kehre
ten ihn für ein sehr alles, im Laufe der Jahrhunderte
zurück! Ohne dich hat meine Existenz keinen Sinn,
wahnsinnig gewordenes Kainskind, das sich nur noch
ohne dich hat keine Existenz einen Sinn ...
vom Blut anderer Kainskinder ernähren kann, oder sar
... ich bringe den Tod.
für den Stan1mvater des Clans selbst.
Erzeuger: Angiwar
Abgesehen von der Furcht, die seine bloße Exislenz
Kuß: 451 n. Chr. (geb. 435) auslösl, übt Ajhan keinen Ein nuß aus. Seine Streitkräf-
Sieht aus wie: 16 te sind in einem Laichteich gezüchtete Tiere, riesige Ral-
Anmerkungen: Ajhans zusätzliche Stufe in Tier- len, Höllenhunde u. ä.
haftigkeit erlaubl es ihm, mit dem geringsten Aufwand

Buch Eins: Kainskinder • 71.


MEYER AMSCHEL Aufgewachsen bin ich in der Frankfurter Judengasse,
dem Ghetto. Auf diesen 375 Metern lebten zu meiner
ROTHSCHILD Zeit nahezu dreitausend Menschen. Wir hat-len es nicht
ein fach, doch das hatten wir nie, und im Vergleich zu
dem, was noch kommen würde, erlebten wir relativ li-
berale Jahre, die es auch einem Juden ermöglichten,
Karriere zu machen. Bis zu meinem 23 . Lebensjahr ver-
diente ich meinen eher kläglichen Unterhalt als Altwa-
ren- und Münzhändler, dann wagte ich den Schr itt
und gründete die erste traditionsreich-vornehme Roth-
schi ld-Bank in Frankfurt, nicht ahnend, zu was für ei-
nem Imperium sie sich entwickeln würde. Aber dafür
waren meine fünf Söhne, Anse lm, Nathan, Salomon,
Karl und Jakob, eher verantwortlich als ich.
Eigentlich hätte ich Rabbiner werden sollen und be-
suchte zu diesem Zweck die höhere Talmudschule in
Fürth. Aber daraus wurde nichts, und ich ging für ei-
nige Zeil in das große jüdische Bankhaus Oppenheim
in Hannover. Dort hallen wir Juden gröf.sere Freiheit,
da die Stadt damals unter engli scher Herrschaft stand.
Ei ne zuerst nur sehr lose Beziehung zu dem Land-
grafen Wilhelm von I lcrnau, einem der reichsten Män-
ner dieser Zeil, brachte mir unermeßliches Ansehen
und erste Gewinne. Nach geschicktem Taktieren gelang
mir und meinen Söhnen bald nach 1800 der Durch-
VAMPIRE bruch. Unsere Kunden schätzten unsere Eigenschaften.
Die Maskerade Wir waren absolut vers hwiegen, zuverlässig, wenn
wir einmal unser Wort gegeben hatten, blieb es dabei,
\\'•·~,... , Helfer
eyer A. Rothschil CIJ11: Nosferatu
und wir verzichteten notfalls auch auf Gewinn, wenn
\',.,. .. ...... .. , Direktor Gc._•nerc1tion: 7. wir so der Konkurrenz zuvorkommen konnten .
Leider war es bald absehbar, daß ich den Höhepunkt
K<11pnJ..1,dl l ,11 11,1 l\.il1nwl1111ung ••••
meines eigenen Bankrnimpcriums nicht mehr erleben
<11 ,1h11 J..
\ \'1cln,1,1111 l-.l,1l11c.J..c11
•••
eeeeee
,\L111q11d,1111111
l1,1111'111llll,l.; .. [1ilcl
ln1cll1gt 111
( d'l',[t'',',l fldrfl
••••••
••••••
würde. Im Jahre 18 12 lag ich mit stolzen 69 Jahren im
Stcrbebcti und zog zu diesem Zeitp unkt merkwürdi-
gerweise die Aufmerksamkeit weit älterer Wesen auf
1 : 1 H . I IGKI. I T I N
.\\ 111(
\u-.lll11 hi1
J..,,1111J..1 ••••• l lth.dlt
l.ilin ( 111 1plllt
mich.
,\u,1\c11hc11 lk111111hkt'I 1 lll,111/t"ll ••••••
1 1 ,1ln11li1c
1 11p,1lfi11
n .\ ,11.:
'\',111J...11,1I
l11·,1·l11·,,l..1·n111111-. eeeee Ich spürte, daß ich bald sterben würde. Mein Augm-
l 111,1.;u1,11J.. •••••
1 ulnl1n•
1i,lll•l1.;t
,qu,1111,11
lll'llgt
•••• Rq1,11.1lu11 Jl
._,, Htf,H,dlt·11
.\kd11111
\'..11 l1lur ... 1hun~1 'l
li ch l wurde trüb, und meine Knochen schmerzten.
....,1 l1.1u,p1dnn ••• lit·tlll 1 '\',1lur\\ 1-.,1·11-.1 h,11!,·11
Dann besuchte mich eines späten Abends ein venezia-
'-,11

"Jll1i!!11 llkt·11 l 11·1kund1 c H,J„ul11 ... rnu,


0...,;1·1H-kc1111l111„ l '\inldH·n 11t.J111J.. •••••
nischer Bankier, Marsilio Giovanni, der mir unver-
~ J f ~ Vorteile ~ _f " ~ blümt das ewige Leben als sein Gefolgsmann anbot. Bis
D1-.z11•1 INI N lll:"tia' l l llGlll ' ~ U
zu diesem Moment halle ich noch keinrn Kontakt mit
1

Auspex . t an Pre, •trge


Beherr• ;hung E nfltiß ............. ••••
Präsenz ....... .
Seelen!;.._ frke
Kontakte ...
Re,1i,c urcen
Kainskindern gehabt und lehnte erbost ab. Auf mich
t.tärke
1
ierha~igkeit ....... •••
; Jhm
~ tat1.~) ....... .. ,\lut wartete das Paradies. Er sprach davon, daß es eine
Verdunkelunc, ...... •••••• \'erbLindete ......... ••••••
Schande sei, ein so lches Talent einfach zu verschwen-
den und gab mir bis zum nJchslen Abend Bedenkzeit,
dann würde er wiederkommen und mich noch ei nmal
1\ ,' \IUI lll
E1Gl .,'1"'i,{ ll , \ l "l l 1'1
fragen .
Dipl >mat1e ....... ••••••
Intrigieren ..
T"ju,-;chun~ '?püren •••••
[ kut.ierf'n ........ •••••
. ••••
•••••••• \ \' 11 1 1 N~K H . ,\.I I '
Bl,n11· l l'"'k,·11
1·n1r-111
'.1h\\l'l\lTkt1I
-1
-1

D
.0
Diese Begegnung halle mich in Aufregung versetzt,
für ein en sch lechten Scherz war dieser Mann zu ernst
B J< bführung ........ ••••••
amarilla-Kunde . ••••
Clan-Kunde ........... ••••
F rankfurtkenntnis ••••
•••••••••• IJ1 l ' 1 \ OH.H. \.1
\'n\,u111kt
'lth\,n \n\\U1ldl'I

\"r·rkru1>1'l'II -,
D
D
D
geb li eben. Aber ein Leben als sein Gefolgsmann? Was
Geschichte .......... ••••
Kain~kinder-Kunde ••••• : : : : : : : : : : -''-"_1,,_,<_,,_1,_,11_1___□~ meinte er damit? Nun, ich so llte es bald erfahren, denn
Katakomben-Kunde -
Kunstgeschichte ••
Kunstverständnis •••• K A ,\IPI
er war ni cht der einzige Besucher, der mich an mein em
Volkswirtschaft ... ••••••
Sterbebett aufsuchte. In der späten Nacht wurde ich
g: Et:t3
72 • Die Stadt, das Blut und der Tod
aus meinem unruhigen Schlaf gerissen. Ein Mann war einige Verantwortliche gerichtet, doch das reichte mir
in mein Zimmer gekommen. Ich wußte weder wie, nicht, denn was war mit den Kainskindern? Himmler
noch wähnte ich wer er war. Er war nicht mehr als zum Beispiel gehörte jetzt zu uns. Wer wird ihn rich-
eine dunkle Silhouette. Ich wollte schreien, aber kein ten? Und all die anderen, die im Namen des National-
Laut war zu hören. Er kam ruhig näher, beugle sich sozialismus grauenvolle Verbrechen verübl haben -
über mich, hielt mich mit einer erschreckenden Stärke sollen sie einfach so davonkommen?
fest und begann, mein Blut zu trinken. Ich werde die- Ich habe mein Unleben dem Kampf gegen die Un-
ses Gefühl wohl nie vergessen . Er nahm mir das Le- geheuer Nalionalsozialismus und Antisemitismus ge-
ben, aber mein ganzer alter Körper begehrle auf und widmet, die in so vielen Herzen von Kains- und Selhs-
wollte weiterleben. Es sollte nicht auf diese Art und kindern zugleich schlummern. Ungeheuer, die nur dar-
Weise enden. Eine bittere Flüssigkeit tropfte auf meine auf warten, wieder zuzuschlagen, um uns Juden und
Zunge, und ich saugte sie gierig auf Danach erinnere alles Fremde ein für allemal zu vernichten.
ich mich nur noch an Schmerzen. Erzeuger: Ajhan Shakkahr
Eine Woche späler kam ich wieder zu mir. Ich hatte Kuß: 1812 n. Chr. (geb. 1743)
mich verändert, zumindesl mein Äußeres glich dem
Sieht aus wie: ca. 70
eines Dämonen. Ich war ein Kind des Clan Nosferatu.
Mein Erzeuger, Ajhan Shakkahr, besuchte mich nur Anmerkungen: Meyers zusätzliche Stufe in Ver-
noch gelegentlich, um mir das zu zeigen, was ich zum dunkelung erlaubt es ihm, Gegenstände bis zur Größe
Überleben wissen mußte. Dann verschwand er wieder, eines Hauses zu verbergen. Allerdings muß er sich
und obwohl ich ihn seitdem nicht mehr gesehen habe, dazu in unmittelbarer Nähe des verborgenen Gegen-
weiß ich, daß er immer bei uns, seinem Clan, ist. Seit standes aufhalten.
Jahrhunderten war ich der erste Nosferatu in Frank- Beschreibung: Meyer Amschel ist klei 11 und von
furt, und ich halle es schwer. Aber ich blieb nicht lan- gedrungener, leicht untersetzler Gestalt. Ein Kranz dün-
ge allein, und die Solidarität in unserem Clan erinnerte nen, weißen Haars ist ihm geblieben. Seine ernsten,
mich immer wieder an 1T1.ein Leben in der Judengasse. vom Alter ausgemergelten Gesichtszüge wurden durch
Doch habe ich es nicht anderen Nosferatu zu verdan- den Kuß noch verslärkt, was ihn grotesk unbarmher-
ken, daß ich die ersten Jahre überdauerte, sondern dem zig erscheinen ließ. Die tiefen Furchen lassen ein Lä-
Prinzen der Stadt Frankfurt, Friedrich I. In einer schwe- cheln nicht zu. Nur seine großen, dunklen Augen ver-
ren Zeit stand er mir hilfreich zur Seite. mögen ein Gefühl von Sanftheit und Barmherzigkeit zu
Mil Interesse verfolgte ich den Aufstieg meiner Söh- vermitteln. Seine rauhe, lederartigc Haut isl von grauer
ne, und die Entwicklung des jüdischen Volkes lag mir Färbung mit wulstigen, dunklen Leberflecken.
besonders am Herzen. Zu lange halte man uns als Meyer trägt immer noch die für einen Bankier im 18.
Sündenböcke mißbraucht, und ich war nicht unwe- Jahrhundert angemessene geschäftliche Kleidung. Er
sentlich ·daran beteiligt, daß den Juden 1864 die vollen achtet immer darauf, daß sie sauber und korrekl ist. Er
Bürgerrechte in Frankfurt zuleil wurden. Aber es sollte bewegt sich gestützt auf einen einfachen, schwarzen
wieder schlimmer kommen, fürchterlicher denn je. Stock, den er im Notfall auch als Waffe benutzen kann.
Nach dem 1. Wellkrieg zeichnete sich eine Enlwicklung Rollenspielhinweise: In Ihrem Auftreten er-
ab, der ich nur mit Entsetzen zusehen konnte. Die Ent- scheinen Sie hart, aber gerecht. Seien Sie höflich, aber
wicklung nannte sich Nationalsozialismus und Anti- bestimmt. Sie fühlen sich Ihrem Clan und Ihrem Volk
semitismus, wie ich zu meinem tiefsten Bedauern be- verbunden, und um beides zu schützen, müssen Sie
merken mußte. Der Antisemitismus wa_r nichts neues, Härte zeigen. Ihre zahlreichen Feinde müssen Sie re-
doch nahm er in diesen Jahren eine neue Form und spektieren, sonst hätten Sie Ihren Kampf schon längst
ein ungeheuerliches Ausmaß an, das mich heute noch verloren.
mit Schrecken und Trauer erfülll. Im Gegensatz zu Ihrem harlen Äußeren sind Sie ein
Es begann eine fürchterliche Zeit der Judenverfol- netter, zuvorkommender Mann. Ungerechligkeil und
gung, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stell- übertriebene Härte schmecken Ihnen nicht Mit allen
te. Zuerst nutzte ich meine Verbindungen, um zahlrei- Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen Sie
chen Juden die Flucht aus Nazideutschland zu ermög- den Antisemitismus und den faschistischen Gedanken.
lichen. Doch als Barbarossa fliehen mußte, floh auch Oft erscheint es Ihnen als aussichtsloser Kampf, doch
ich. Die Zahl der Feinde war einfach zu erdrückend lassen Sie sich dadurch nicht von Ihrem Weg abbrin-
geworden. gen. Sie kennen die Geschichte der Rhein-Main-Regi-
Als ich nach dem 2. Weltkrieg zurückkehrte, konnte on wie kaum ein anderer und sind sicher, daß es sich
ich nur noch die Toten zählen. Bitterkeit erfüllte mich, lohnt, Ihren Kampf zu führen. Jedoch legt sich lang-
und ich wollte Rache. Unter den Sethskindern wurden sam aber sicher ein beklemmendes Gefühl von Zweifel

Bu c h E in s : K a inskind e r • 7:i
um Ihre Hoffnung und droht, den Sinn Ihrer Existenz
zu ersticken. VAMPIRE
Zuflucht: Rothschild verfügt über weitläufige Gän- Die Maskerade
ge und Hallen unterhalb der Kanalisation Frankfurts.
Anzahl und Orl der Zugänge sind streng geheim. Eine \ 't.•rhalle n : Ra uh bein
weitere Zunucht befindet sich iffl Rothschild-Palais.
~ ~ Attribute ~ . ~ ~
Geheimnisse: A+ Kihu•1; 1u. 1c· 11 G 1o -.1. 1. 1. ,H · 11 ,u ·11 . u · 11

Einfluß: Als Ahn des Clans Nosferatu und Vertreter Kt1r11t·rkr.il1


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des Clans im Rat der Erstgeborenen verfügt Meyer
Amschel Rothschi ld über großen Einfluß unter den ~ ~ - ~ Fähigkeiten ~ - ~
Nosferatu. Darüber hinc1us haben ihn seine Ziele bei T ,\ I. E N T E
,\ul11w1k ... .inil...1·11 •••••
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vielen Kainskindern bekannt gemacht, was ihm zahl- ,\u,\\1·1, hn1


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reiche VerbC1ndete, a bcr auch Feinde in der ganzen l.111p,1lh1t ,'\,1lih.,1m1,1

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1l'iluung,qu.il11;111·n Rl·11.ir,1lur1·n ,\kd1111
Welt verschafft hat.
Neben dem jüdischen Volk gilt sein Interesse in der
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Welt der Sethskinder immer noch den Finanzgeschäf- ~ Vorteile ~


ten. Er hat mä ßigcn bis großen Ein fü1ß bei fast der 01SZIPl~l ,~ l:.N II l r'll.1Tl: llG lll ',, 1 n
Gescnwindigkeit .. • Clan-Prestige ....... •• (,('\Yl','i('ll
Hälfte aller Kreditinstitute in Frankfurt, was ihn zu ei- Seelenstärke Gefolgsleute
Herde ....
Stärke .................... •••••
ner wirtschaftlichen Macht weit über die Grenzen des Tierhaftigkeit . ... .. ••••
Verdun kelung ........ •••
Status ..

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vereinten Deutschland und Europas hinaus macht. Sei-
ne finanzie ll e Macht nutzt er, um Unternehmungen des
Clans zu ermöglichen und Informationen aus aller
Welt zu kauten. Außerdem hat er großen Einfluß in der ANDt::ltl~ Militär. Suatoegie ••••
E 1G EN ~ C IIAI.-T l ~f\i.'
Stadtverwaltung von Frankfurt am Main. Ml·. N~ ( -111 . I C' IIKl·. IT
Zerstören ... ..... ..... ••••
Camarilla·Kunde . ••
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Katakomben -Kunde -
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ROLF IIAUBACH - DAS


PHANTOM Wo immer Deutschland in Not war, war auch ich.
Nach dem Abitur meldete ich mich als Freiwilliger für
den ersten Weltkrieg. Diese Erfahrung hatte mich be-
deutend geprägt und mein weiteres Leben bestimmt.
Ich kehrte als Sozialist nach Hause zurück, ein friedli-
ches Europa vor Augen, an dessen Aufbau ich unbe-
dingt mithelfen wollte.
Das Studium der Philosophie brachte mich in Kon-
takt mit Literaten und Künstlern, die in der „Dachstu-
be" und dem „Tribunal" ihre Gedanken und Vorstellun-
gen fü r einen geistigen und politischen Neuanfang of-
fen zur Sprache brachten . Ich verkehrte in ihren Krei-
sen und wurde ein vehementer Verfechter der Weima-
rer Republik.
Der Unterdrückung durch den Nationalsozialismus
glaubte ich durch organisierten Massenwiderstand ent-
gegentreten zu können. Es schockierte mi ch, daß die
Masse des Volkes ohne geistige und re ligiöse Bindung
zum wi ll fährigen Werkzeug der neuen Machthaber
wurde. Schon 1924 war ich am Au tbau des Reichsban-

74 • Die Stadt, das Blut und der Tod


ners Schwarz-Rot-Gold" beteiligt, eines Kampfverban- Erzeuger: Meyer Amschel Rothschild
des, dem überwiegend Sozialdemokraten angehörten Kuß: 1936 n. Chr. (geb. 1895)
und der sich dem Terror der SA offen entgegenstellte. Sieht aus wie: 40
Mein Kampf schien vergebens. Die Nationalsoziali-
Beschreibung: Rolf Haubach ist ein kräftiger
sten rissen die Macht an sich, und ich wurde vorüber-
Mann in den Vierzigern. Sein ernstes Gesicht ist etwas
gehend inhaftiert. Wieder auf freiem Fuß versuchte ich,
in die Länge gezogen, und spitze Zähne ragen kreuz
Freundeskreise aufzubauen, die aktiv werden sollten,
und quer aus beiden Kiefern. Seine Kopfbehaarung ist
sobald das NS-Regime in eine Krise geraten würde.
ausgefallen, und seine Haut hat eine schimmlig grüne
Doch war in Frankfurt jemand völlig anderes auf Färbung. Bemerkenswert sind die großen Hautlappen
mich aufmerksam geworden. Kreaturen der Nacht wa- unter seinen Armen, die ihm sogar erlauben, über kur-
ren plötzlich hinter mir her. Zunächst hatte ich nur das ze Strecken durch die Lüfte zu gleiten. Rolf bevorzugt
Gefühl, ständig beobachtet zu werden. Dann die sportliche Anzüge und läßt sein Gesicht mit Hilfe sei-
Schritte, die vorbeihuschenden Schatten, sie wollten ner Fähigkeiten in Verdunkelung völlig weiß und kon-
mir Angst machen. Zuerst hielt ich sie für Schergen der turlos erscheinen, was ihm auch den Spitznamen
SS oder der Gestapo, aber ihre Schatten waren nicht Phantom eingebracht hat.
menschlich. Zu schnell waren ihre Bewegungen, zu
Rollenspielhinweise : Sie haben Ihr Unleben
schrill ihr Rufen. Sie hetzten mich durch die Stadl,
dem Schutz der Schwächeren, insbesondere der Ange-
hetzten mich, bis ich nicht mehr weiter konnte. Dann
hörigen ihres eigenen Clans, gewidmet. Sie tolerieren
fielen sie über mich her.
keine Form von Unterdrückung und kämpfen hart,
Verzweifelt versuchte ich, mich zu wehren, doch es wenn es sein muß. Sie sprechen selten, und besonders
waren zu viele. Grausam versetzten sie mir immer wie- Fremden gegenüber verhalten Sie sich bedrohlich.
der kleine Stiche und Schnitte, nur um sich dann wie-
Ihr Ziel, ein friedliches Europa zu schaffen, haben Sie
der höhnisch lachend von mir zu lösen. Ich wurde
beiseitegelegt. Ihnen fehlen die Möglichkeiten dazu.
schwächer, ich starb.
Dafür versuchen Sie, ein friedliches Zusammenleben
Als ich erwachte, wußte ich, daß ich nicht allein war.
der Kainskinder aller Clans zu erreichen. Sie stehen
Der stechende Geruch von Fäkalien biß mir in der
noch am Anfang ihrer Bemühungen und sind sich
Nase, ein Geruch, an den ich mich gewöhnen sollte.
noch nicht sicher, wie Sie das schaffen sollen, aber die
Man halte mich gerettet. Meyer Amschel Rothschild
Solidarität in ihrem eigenen Clan hat Sie überrascht,
befürwortete meinen Kampf, und er wollte mich nicht
und Sie haben Hoffnung geschöpft.
in dieser Gasse sterben sehen. Er war mein Erzeuger.
Zuflucht: Rolf haust immer in der Nähe seines Er-
Meyer sagte mir, er brauche mich hier in Frankfurt,
zeugers im Untergrund.
brauche meine Fähigkeiten. Er gab mir Zeit, meine An-
gelegenheiten in der Welt der Sethskinder zu regeln, Geheimnisse: B-
aber danach sollte ich nur noch dem Clan Nosferatu Einfluß: Rolf ist der Beschützer der Nosferatu und
helfen. Ich war einverstanden, und mit neuen Kräften wird als solcher respektiert. Er schützt den Clan vor
machte ich mich an die Arbeit. seinen zahlreichen Gegnern. Er benutzt eine Kombina-
Wieder half ich mit, den Widerstand gegen die Na- tion aus Überwachungsgeräten und Tierghulen , um
tionalsozialisten aufzubauen. Jedoch verlor ich meine über die Vorgänge in der Kanalisation informiert zu
gesamten Freunde nach dem gescheiterten Attentat auf bleiben. Meyer schätzt seinen Rat, wenn es um politi-
den Führer am 20. Juli 1944. Viele wurden inhaftiert sche Unternehmungen des Clans geht.
und hingerich lel, andere mußten Deutschland so Unter den Sethskindern hat Rolfkeinen Einfluß, und
schnell wie möglich verlassen. Mein Einfluß war da- nur wenige Kainskinder anderer Clans wissen, daß es
hin, und meine jetzige Gestalt erlaubte es mir nicht, ihn gibt.
offen auf die Straße zu treten.
Nach dem Krieg kehrte ich nach Frankfurt zurC1ck.
An der Seite Meyer Amschel Rothschilds baute ich den
Clan neu auf und jagte die unsterblichen Verbrecher
des Krieges. Nie wieder gewann ich großen Einfluß
unter den Sterblichen. Aber wenigstens scheint mein
Ziel, der Traum von einem friedlichen Europa, heute
greifbarer denn je.

Buch Eins: Kainskinder • 75


RUDOLF BERG - DAS dient. Manche mögen mich abwertend einen Kleinkri-
minellen und einen Schieber genannt haben, bitte-
WISSENDE LÄCHELN schön, es hat mich nie gekümmert, was andere von mir
hielten. Ich habe mit allem gehandelt, was ich in die
Finger bekommen konnte, Waffen, gestohlene Ware,
neue Pässe, Nahrungsmittel, Informationen, alles war
mir recht, solange es Kohle brachte.
Eigentlich hatte ich so gar kein schlechtes Leben. Ich
kam viel herum und sah viele Städte Europas. Sah das
Schöne und das Häßliche im Leben. Natürlich, die Po-
lizei war mir immer au r den Fersen, aber ich hatte
schnell gelernt mich zu verbergen, und im Laufe der
Zeit machte ich auch Geschäfte mit ihnen. Das waren
sehr profitable Geschärte.
Der erste Weltkrieg und später die Weltwirtschafts-
krise haben mich unheimlich reich gemacht. Es war ein
Segen. So viele Menschen benötigten auf einmal die
elementarsten Dinge wie Nahrungsmitiel und Brenn-
kohle und ich konnte alles beschaffen. Für einen Preis
verstand sich. Silbergeschirr, goldene Uhren, Meissner-
porzellan und vieles mehr wanderten durch meine
Hände. Schließlich hatte ich soviel angehäuft, daß ich
bereit war, mich zur Ruhe zu setzen. Meine allen Kno-
chen schmerzten von den vielen Reisen und Abenteu-
ern. Außerdem fingen die Nazis an, einem das Leben
VAMPIRE schwer zu machen. Mit ihrer ständigen Paranoia und
Die Maskerade
den ganzen Kontrollen konnten sie einem wirklich auf
.
\\'~·sen: Uberlebenskünstler
Rudolf Berg C l a n : Nosferatu
den Wecker gehen.
\'~•r h.■ llen : Vermittler
Mitte der 40er Jahre ließ ich mich in Frankfurt nie-
~ Attribute ~ -9 J ~ der, kaufte mir ein kleines Haus und begann ein ruhi-
K lt ttPl . lll . 1( ' 11 ges Leben als Antiquitätenhändler. In gewissen Kreisen
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war ich bekannter als ein bunter Hund und ich ver-
diente viel Geld als Hehler, Fälscher und Informant
~ F ähigkeiten ~ - ~ ~ Langsam kam ich mir ziemlich dumm vor. Mein Le-
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ben lang war ich umhergereist, immer auf der Jagd
nach Gegenständen, die ich unbedingt besitzen wollte,
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K.i1,1h.omlw11· Kunde •••••
l1tl,1.!Ul,t1k •••• und jetzt saß ich hier, und alles kam von selbst zu mir.
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Tn den nächsten Jahren wurden die Nazis ein richti-
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ges Problem. Wo immer man auch war, wurde man mit
ihrer Propaganda kon1rontierl und überall übernah-
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Clan-Prestige
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men sie die Kontrolle. Besonders die Gestapo und die
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Herde ...................... ••• ••
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SS waren widerlich. überall schnüffe lten sie herum
Verdunkelung Kontakte ............. •••••
Ressourcen .. . ... •••
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••••,\\ut und steckten ihre Nase in Dinge, die sie nichts angin-
Verbündete ........... ••••• ••• gen. Mit ihnen mußte man vorsichtig sein. Die meisten
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~~-~~ waren nicht bereit, sich auf einen guten Handel einzu-
E 1 G1-. N~ ( · 11 A•""1·1: N MI . N '\,( ' 111 . ll."IIKII T lassen.
Betteln ................... •••
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Mein weiches Herz wurde mir schließlich zum Ver-
Camarilla-Kunde . •••
Clan-Kunde ........... ••• •••••••• 111 . l ''I'\ UK K , \ T
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hängnis. Wider mein besseres Wissen halle ich mich
hinreißen lassen, für Juden neue Pässe auszustellen
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r----+---+-----i und damit nicht genug, ich schmuggelte sie auch noch
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außer Landes. Sicher ich wurde immer gut entlohnt,
Soweit ich mich e-rinnern kann, war ich immer ein doch war es das nicht wert Eines Nachts holten mich
Außense-ile-r, Strandgut der Ge-sellscha1l. Meinen Le- die Schergen der SS aus dem Schlaf Bis heute weiß ich
bensunterhalt habe- ich immer in den Schatten ver- nicht, wie sie mir auf die Schliche gekommen waren .

76 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Sie brachten mich in ihr Hauptquartier in der Linden- Informationsnetz der 0s1eratu funktioniert weitt.1us
straße und verhörten mich. Diese Schweine machten besser, als ich es mir zu Lebzeiten je hätte erträumen
mich zu einem Krüppel. Sie brachen mir das rechte können. Mit Renate versuche ich, in ein neues Zeitalter
Bein immer und immer wieder, doch mich konnten sie vorzustoßen - ein Computernetzwerk der Nosferatu.
nicht brechen, ganz egal wieviel Mühe sie sich gaben. Erzeuger: Nadine
Sie warfen mir Verrat am deutschen Volke vor, aber sie Kuß: 1944 n.Chr. (geb. 1882)
bekamen nichts aus mir heraus .
Sieht aus wie: etwa 60
Achtzehn Monate später ließen sie mich wieder lau-
Beschreibung: Tide Tarben zeichnen das Gesicht
fen. Sie hatten keine Beweise gehabt. Ich hatte die Höl-
von RudolJ Narben, die ihn zu einem ewigen Lächeln
le gesehen und war zurückgekehrt. Noch heute verfol-
zwingen. Seine Augen sind zu schmalen Schlitzen zu-
gen mich entsetzliche Tagträume aus dieser Zeit. Mein
sammengezogen und funkeln jeden neugierig und
Haus, meinen ganzen Besitz hatten sie enteignet. Nun
durchdringend an. Seine ledrige Haut ist von brauner
stand ich auf der Straße. Ein alter Mann, ein Krüppel
bis schwarzer Farbe. Er ist völlig haarlos und bewegt
mit einem nutzlosen Bein. Eine harte Zeit, denn
seinen massigen Körper gebückt und auf einem KrC1ck-
Deutschland war dabei, den Krieg zu verlieren. Nah-
stock gestützt. Seine Kleidung ist oft ein buntes Misch-
rungsmittel waren knapp und niemand hatte etwas für
masch aus allem Möglichen. Er pnegt nämlich, Säcke
einen Bettler übrig, der nicht einmal mehr arbeiten
aus der Altkleidersammlung zu stehlen.
konnte.
Rollenspielhinweise : Egal wie ernst die Dinge
Doch ich hatte Glück im Unglück. Eines Abends
um Sie und ihren Clan stehen, Sie bewahren Ruhe. Bis-
lernte ich Nadine kennen, eine hübsche Frau in den
her haben Sie alles überstanden, und es gibt immer ei-
Vierzigern. Sie hatte Mitleid mit mir. Sie gab mir war-
nen Weg. Selbst in Ihrem Unleben sind Sie eine wich-
me Decken und brachte mir jeden Abend, etwas zu
tige Person und viele Leute suchen Sie auf, um etwas
essen. Dafür hielt ich Augen und Ohren offen und er-
von Ihnen zu bekommen, seien es In.1ormationen, neue
zählte ihr, was auf der Straße passierte. Als die ersten
Papiere, gefälschte Dokumente oder gar Waffen; be-
Bomben auf Frankfurt fielen, holte sie mich zu sich. Sie
schaffen können Sie einfach alles. Aber alles hat na-
offenbarte mir ihre wahre Gestalt, sie war eine Nos1e-
türlich seinen Preis, und der kann ziemlich hoch sein„
ratu. Ihr Angebot, mich zu einem der ihren zu machen,
nahm ich ohne zu zögern an. Ich war alt, spürte die Jh,-e Fähigkeiten in Auspex und Verdunkelung leisten
Kälte in jedem meiner verdammten Knochen, war ein Ihnen gute Dienste, wenn es darum geht Jnforma tio-
Krüppel, entstellt durch monatelange Folter. Was hatte nen zu besorgen . Sie nutzen sie schamlos aus, um
ich also zu verlieren? überall ungesehen hereinzukommen und genauso
lautlos wieder zu verschwinden.
Wenige Monate später starb Nadine bei einem der
letzten Bombenangriffe, die die ganze Stadt dem Erd- Zuflucht: Rudol1s Zufluchten scheinen zahllos. Der
boden gleich machten. Bald danach war das Terrorre- Frankfurter Untergrund ist sicherlich eine seiner wich-
gime vorbei. Amerikaner hatten die Stadt besetzt. Mey- tigsten Zunuchten, aber ganz bestimmt nicht die ein.-
er Amschel Rothschild, der Ahn meines Clans, kehrte zigste. Verborgene Gänge und Räume in zahlreichen
aus seinem Exil zurück. Wortlos umarmte er mich und Elysien, dem Flughafen, den U-Bahnschächten und
weinte blutige Tränen. So zeigte er mir seine Dankbar- vielen anderen Orten dienen ihm als Versteck. Selbst
keit, für das was ich getan hatte. Er hatte hinter allem in Wiesbaden verfügt Rudolf über sichere Unterh1nf-
gestanden, und als er fliehen mußte, war ich geliefert. te, nur der Messeturm blieb ihm bis heute verschlos-
sen, eine Tatsache, die ihn nur noch neugieriger ge-
Ich wurde zu einem wichtigen Mitglied des Clan
macht hat...
Nosferatu. Meine Fähigkeiten wurden hier benötigt,
denn auf Informationen basiert die Macht des Clans. Geheimnisse: A
Zusammen mit Meyer Amschel Rothschild baute ich Einfluß: Wissen ist Macht und Rudi ist Wissen. Die-
den Clan nach dem Krieg wieder auf und gemeinsam se Tatsache ist im ganzen Rhein-Main-Gebiet bekannt
jagten wir die unter den Kainskindern, die sich an den Rudi verkauft Informationen zum richtigen Preis. Nie-
abscheulichen Verbrechen der Nazis beteiligt hatten. mand zweifelt an seinen Worten.
Mein Durst nach Rache ist heute befriedigt, aber Mey- Rudol1 hat zahlreiche Kontakte, Verbündete und Ge-
er arbeitet immer noch daran und natürlich unterstüt- folgsleute an allen wichtigen Stellen der Stadt und be-
ze ich ihn so gut ich kann. Ich weiß, daß er durch die sonders auf der Straße, darunter sind Putzfrauen,
Nazis weitaus mehr verloren hat als ich. Nachtwächter, Penner, Sekretäre und dergleichen mehr.
Heute nennt man mich Rudi - Das wissende Lächeln Hi r seinen Clan ist er ungeheuer wichtig, und die an-
und tatsächlich bin ich über alles informiert, was in deren Nosferatu hören aufmerksam zu, wenn er Neu-
dieser Stadt passiert, und nicht nur in dieser Stadt. Das igkeiten zu berichten hat.

Buch Ein s : K a in.skin.d e r • 77


RENATE JAKOBS - FRETTCHEN ich mit den Dingen so zufrieden, wie sie waren. Zuge-
geben, ich war nie besonders hübsch, und die meisten
Männer machten ein en Bogen um mich. Ein inlellek-
tuelles Mädchen, das sich den ganzen Tag mit Com-
putern beschäftigte, war ihnen nicht geheuer.
Aber ich hatte Freunde. Ich war nie völlig ein sam.
Nie so einsam und ausgestoßen wie heute. Ich bin ein
Monster. Am liebsten würde ich vor meinem eigenen
Spiegelbild fliehen. Manchmal ist es so schlimm, daß
ich glaube, es nicht mehr ertragen zu können. Das Ge-
fühl, den Verstand zu verlieren, begleitet mich andau-
ernd.
Dabei hatte ich eine Zukunft. Eine steile Karriere lag
vor mir. Keiner konnle es mit mir aufnehmen, wenn es
um Informatik ging. Ich war gut. Wirklich gut. Viel-
leicht zu gut. Ich nutzte meine Fähigkeiten am Com-
puter, um es den kapitalistischen Herren dieser Welt zu
zeigen.
An den 68er Unruhen war ich beteiligt. Makler und
Spekulanten hatten vor, das Westend aufzukaufen, um
die ohnehin knappen Wohnungen durch lukrativere
Bürokomplexe zu ersetzen. Als hätten wir davon nicht
schon genug. Zusammen mit den Trägern heute so
populärer Namen wie Joschka Fischer und Daniel
Die Maskerade Cohn-Bendit besetzte ich Häuser und kämpfte auf der
Renate Jakob§ Straße und an meinem Computer. Endlich hatte ich das
Clan: Nosferatu Gefühl, wichtig zu sein. Ich war kein Niemand mehr.
Verhalten: Griesgram Generation: 11.
Wir gehörten zusammen, und jeder gab sein Bestes.
Aber ein Jahr später verschwand ich von der Bild-
KÖRPERLICH G ESEL LSC'IIAFTLIC'II GEISTIG
Kürperkr,1lt •• (·h.1r1-,m,1
~\,rn1pull1t1on
•••
•••
\\',1hrnl'hmu11~
lntl'lliR{'l1Z
••
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fläche. Ich war gezwungen, in den sprichwörtlichen
Gc„drn.k ••••
Er„dwmun~..,bild Gt·1,lt·,,t h;lrk •••••
\ \'1tkr„t.1nd,f ;1h1~kr1t •••
Untergrund abzutauchen . Wie es dazu kam? Rudolf
. Fähigkeiten~ Berg war auf mich aufmerksam geworden, und in sei-
TALENTE FEH.'rlGKEl"f"EN KENN'J' NISSE nen Augen war ich die ideale Ergänzung für den Clan
Aufmerk-,llmkt·1t •• Etikette Bürokr,11u· ••
All\lhtthk ••• F,1hn·n ••• Computer ••••• Nosferatu . Er wußte, daß die Computer immer mehr
Au<iwcirhen •••• 1k11nlHhkt·11 •••• 1-"tl11ll1/('Jl •
E111,rhüchtt·rn
Emp,Hhu·
,\lu,1k
:S:,1hk,1mpl
Gt·\t'l/l'\kt·nntni"'
L111~lll\l1k ••
die Zukunft bestimmen würden, und er hatte recht.
führun~-,qu,1litlllcn Rrp,lrtllllrl'n 1\kd11111
l l,11ul~rmengt· ••• Srhu,,\,·,1fkn •• ~dl hfor,rhun,!,(l'll •••• Also brauchte er jemanden, der sich mit diesen Din-
Sdhtu„pidcrei •••• Sahnlw1t ~.1tun"1.,.,cn,dh1fll'n ••
Sporlluhk,·1t
S1t'nt'kcnntn1., •••
I1nkundt·
L'bt·rldwn
•••• Okkul11,mu,
Poli11k
gern auskannte. Er hat mich nie gefragt. Keinen Gedan-
ken verschwendete er an meine Gefühle. Er hat mich
einfach zu einem Monster gemacht. Das werde ich ihm
DISZIPLI NEN H1N ·1· ERGRUND TUGENDEN

~~e:.r:nt1;~~t-:: : : ::. Clan-Prestige ....... •


Kontakte ............... ••
Mentor .. .... .. .. .. ....... ••• ••••
Gewissen nie verzeihen.
Selbstbeherrschung
Ressourcen ......... •••• Natürlich war ich nicht schlecht überrascht, als ich
Status ................ .. • ••• Mut
Meyer begegnete. Wenn er nicht gewesen wäre, ich
••••
hätte Frankfurt bei der ersten Gelegenheit verlassen ,
M ENSC' IILIC'IIKEIT
nur um Rudolf nie wieder sehen zu müssen . Aber
ANDERE
EIGENSC'IIAFTEN
••••••• 0
Gt::Sl.'NDl ll:::IT
Meyer verstand mich, und er erklärte mir, warum ich
Clan-Kunde ............ •• Bl<1ue Flecken 0
Hacken ................... ••••• Verletzt. -1 D jetzt bei ihm war. Der Clan brauchte mich. Computer
••••••vvOu
WILLENSKRAl"I"
Schwer verletz!: -1 D
Katakomben-Kunde ••• Verwundet: -2 □ bedeuteten Informationen, und Informationen sicher-
Schwer verwunclrl -2 □
VerkrCippl'lt -5 D ten das überleben der Nosferatu. Ich verstand ihn,
Außer Gefrd11: D doch bedeutet das nicht, daß es irgend etwas an mei-
nen Gefühlen gegenüber Rudolf geändert hätte. Aber
Verdammt, ja. Ich war einsam. Trotzdem hatte Ru- wenigstens werde ich gebraucht. Ich bin nicht nutzlos .
dolf nicht das Recht, mich zu dem zu machen, was ich Das Leben in den Kanälen ist unheimlich hart. Jede
heute bin. Er hatte kein Recht, mir dies anzutun. Viel- Nacht habe ich Angst um meine Existenz. Am liebsten
leicht wollte ich gar nicht anders leben. Vielleicht war würde ich gehen und nie wieder in den Untergrund

78 • Die Stadt, da~ Blut und der Tod


zurückkehren, doch meine Existenz an der Oberfläche die die Kinder des Zorns dringend benötigen. Im
is t eine Illusion, ein Trugbild, das ich nicht ewig füh- Rhein-Main-Gebiet ist mit einer einzigen Ausnahme
ren kann . Ich glaube, Meyer weiß, daß ich mich den kein Computersystem vor ihr sicher. Bis heute ist es ihr
Kindern angeschlossen habe. Er scheint es zu biJ Iigen. nicht gelungen, in das System der Familie Giovanni
Sie können mir den Schutz und die Sicherheit geben, einzudringen. Zweimal wurde sie einfach nur hinaus-
die ich in den Kanälen nicht habe. Aber ich spüre, daß geworfcn, beim dritten Versuch nackerte die Meldung:
ich anders bin als sie. Es ist seltsam, doch Geborgen- ,,Dies ist die letzte Warnung!" über ihren Bildschirm,
heit und Wärme spüre ich nur in den Kanälen unter kurz bevor ein Kurzschluß ihr eigenes System lahm-
meinesgleichen. Ich glaube, letztlich doch ein neues legte ...
Zuhause gefunden zu haben.
Erzeuger: Rudolf Berg
Kuß: 1969 n. Chr. (geb. 1946)
Toreador
Sieht aus wie: Mitte 20 /'II 111ake you liappy, ai11't 110 lie,
Beschreibung: Selbst für einen Nosferatu ist Re- Co111e eat 111y space, you're 901111a Jly.
nates Erscheinungsbild abscheulich. Der Kuß hat sie
Let 111e co11trol your srnses,
schrecklich deformiert. Ihr Gesicht zeigt immer noch
den schmerzerfüllten Schrei der ersten Tage ihrer Um- A11d lose your 111i11d, your worries i11side.
wandlung. Sie ist völlig haarlos, und ihre Nase und - Gamma Ray, Spa ceeater
Ohren sind nur noch als Löcher erkennbar. Ihre stän-
Dem Clan Torec1elor ist es im Rhein-Main-Gebiet
dig fettende, schleimige Haut von der Färbung fauler
nicht gelungen, den Einfluß, den er in vielen anderen
Äpfel hat überall am Körper dicke Lappen ausgebildet.
Städten hat, zu erlangen. Dies liegt an den Rivalitäten,
Aus diesem Grund benutzt sie selbst unter anderen
welche die Mitglieder des Clans untereinander aus-
Nosferatu ihre Fähigkeit der Verdunkelung, um sich ihr
fechten, denn aufgeschlossene Avantgardisten stehen
früheres Aussehen wiederzugeben. Dann erscheint sie
konservativen Traditionalisten gegenüber.
als unauffällige, junge Frau mit kurzem, struppigem,
schwarzem Haar und grauen Augen. Sie bevorzugt Die Spannungen innerhalb des Clans haben dazu
durchschnittliche Kleidung wie Jeans, Wollpullover geführt, daß viele kulturelle Einrichtungen fest in der
und Turnschuhe. Renates Spitzname leitet sich nicht Hand der Clans Ventrue und Tremere sind. Ein weite-
von ihrem Äußeren ab, sondern von dem kleinen, pos- rer Grund für den geringen Einfluß der Toreador liegt
sierlichen Tierchen, das immer bei ihr ist. darin, daß das Kapital in der Region herrscht. Nacht-
Rollenspielhinweise: Sie sind fürchterlich zy- clubs und Diskotheken müssen immer wieder schlie-
nisch und pessimistisch. Sie sehen stets nur das ßen, um für neue Bürogebäude Platz zu schaffen. Die
Schlechte im (Un-)Leben. Wieso auch nicht? Was hat Rhein-Main-Region ist daher nur zur Zeit der großen
Ihnen Ihre Existenz denn bisher gebracht? Sie sind ein Musik- und Büchermessen ein Magnet für Toreador
Monster, von dem man Alpträume bekommt, sieht aus aller Welt. In den Zeiten zwischen diesen Großer-
man ihm ins Gesicht. Meistens sitzen Sie gelangweilt eignissen beherbergt das Gebiet nur wenige Clansan-
und depressiv herum und verbreiten mit Ihren Kom- gehörige
mentaren schlechte Laune. Sie haben sich den Kindern Die Spaltung setzt sich gleichermaßen auch in der
des Zorns angeschlossen, da Sie hofften, hier ein paar Frage fort, ob der Prinz der Rhein-Main-Region unter-
Freunde zu finden . Obwohl es keiner der anderen zu- stützt oder gestürzt werden sollte. Simone Montpierre,
gibt, wissen Sie, daß Sie nicht ganz dazugehören. Sie die Ahnin des Clans, stand bisher auf der Seite Fried-
sind anders. Fremd. richs und begrüßte seine Modernisierungsmaßnahmen
Zuflucht: Ihr Zuhause ist in den Tiefen der Kanali- auch in der Welt der Unsterblichen.
sation, ganz in der Nähe des Netherworlds in Frank-
furt/Höchst.
Geheimnisse: B
Einfluß: Renate selbst übt keinen Einfluß aus . Ihre
Fähigkeiten, mit dem Computer umzugehen, setzt sie
ein, um den Nosferatu der Stadt zu helfen. Besonders
Rudolf drängt sie immer wieder, in ihr völlig unbe-
kannte Datenbanken einzubrechen. Sie hilft ihm nur
ungern, würde aber Meyer jederzeit hilfreich zur Seite
stehen. Gelegentlich besorgt sie auch Informationen,

Buch Eins: Kainskinder • 79


SIMONE MONTPIERRE Aufgewachsen bin ich in Paris. Doch habe ich nicht
immer die schönen, strahlenden Seiten der Stadt gese-
hen. Meine Familie lebte in ärmlichen Verhältnissen,
und mit meinen drei älteren Brüdern hatte ich keine
leichte Jugend. Ich sah Hunger, Elend und Krankheit
und ich beobachtete die hochnäsigen Chevaliers, die in
ihrem bewundernswerten Putz durch die Gassen stol-
zierten. Doch sie vermochten nicht, mich zu beein-
drucken. Vielmehr war es das kleine Schauspielhaus
am Ende unserer Straße.
Diesen Ort verehrte ich von ganzem Herzen. Es war
sicher nicht die Pariser Oper, doch war ich mir ganz
sicher, meine Zukunft läge in diesem Haus. So bemüh-
te ich mich, solange ich denken kann, um eine Anstel-
lung im Hause des Monsieur Caspere. Schließlich hat-
te ich sogar Erfolg und durfte den Garderobenraum
der Schauspieler und Tänzer sauber halten, fegte den
Zuschauerraum aus und verteilte Plakate in der Stadt,
die kommende Attraktionen ankündigten. Besonders
fasziniert war ich von den anmutigen Tän zerinnen. In
jeder freien Minute, in der ich mich unbeobachtet
wähnte, stand ich auf der kleinen Bühne, ahmte ihre
Bewegungen nach und sang ihre Lieder.
Als mich Monsieur Caspere bei meinen Übungen
erwischte, fürchtete ich eine schreckliche Prügelstrafe,
VAMPIRE doch das Gegenteil war der Fall. Er lobte mich in
Die Maskerade höchsten Tönen, so daß ich auf der Stelle rot wurde.
Sofort nahm er mich mit zu meiner Familie, um vor-
M~,!!!pierr zuschlagen, daß er mich zu einer Tänzerin ausbilde. Er
Verh a lt e n : Bonvivant Ge n era ti o n : 7. wollte mein Gönner werden. Mein Vater gab schließ-
lich den Schmeicheleien des Monsieur nach, und die-
K tl RP U U . 1<' 11 G ESE l _l ~SC II AFl ' l ~I C II Gt~I ST IG ser scheute keine Kosten und Mühen, mir eine anstän-
K1Jrpnkr,1!1 •• c·h.ir1,111,1 •••••• \\',1hrnd1mung ••••
(,c,1lrnk
\Vidn„t,111tl'>liih1p.kc11 • • •
1\l.in11n1l,1t1on
Er,1 lwinung„bdd
•••••
••••••
lntdl1genz
Cc1„1<-,.,, h~1rf('
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•••••
dige Ausbildung zu verschaffen. Ich lernte Ballett und
nahm Gesangs- und Schauspielunterricht. Monsieur
~ Fähigkeiten ~ ~ Caspere war ein guter, älterer Herr, und ich verdanke
Aufmnk„.imk1·1t
Au„rlu1 htt· ••••
l-.11kt'ltc
l·,1hn·n ...........
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BUrokr11tic
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K ENNT NI SSE
ihm alles . Doch er starb am Fieber, als ich kaum sech-
ALJ',\\l'I( IH'll
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Emp,1th1c
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Cl''>l'l/t•c,kcnn1ni'>
L111gu1<.,l1k
,\kd111n
Ndchfor<,< hungl'n
•••

•••••
zehn Jahre alt war. Die tiefe Trauer um meinen Gönner
konnte meine Karriere allerdings nicht mehr aufhalten.
Srh.iu..,p1rlt-n·1
Spurtl11hkl'11
•••• SulH"rlH'11
r1nku11d1·
N,1lurw1..,..,cn..,dMftcn
()kkuh1..,mu.,
In Windeseile wurde ich eine namhafte Schauspielerin,
S1e1wkl'nntn1-. L'lwrlt'lH'n Politik •••• die in den zahlreichen Varietes und Schauspielhäusern
gefragt war. Auch die arroganten Chevaliers, die mich
01 SZ IPl~I NEN
Auspex ................ · •••••
Beherrschung ..... •••
Geschwindigkeit . ••••
III NTE R G R UN D
Clan-Prestige ....... •••
Einfluß ................ •
Gefolgsleute ........ ••••••
Herde ..................... •••••
....
...
TUGEN D EN
Gewissen

Selbsibeherrsc hu ng
als Kind keines Blickes gewürdigt hatten, klopften
plötzlich an meine Tür und schrieben mir Liebesbriefe.
Präsenz ............... ••••••
Seelenstärke ....... ••• Kontakte ............... ••• Trotz der vielen adligen Verehrer verlor ich mein Herz
Stärke .................... •• Ressourcen ........... •••••• 1\ lu l
Ruhm ....................... ••
Status ............ .... .. . ••••
an einen Raufbold. Die kunstvollen Reden des muti-
Verbündete ............ ••••
gen Cyrano de Bergerac hatten mich im Sturm ergrif-
fen .
AN D E R E
E 1 GENSC' II A l~TEN
Literatur ............... ••• G ESUN DII E l 'r
Einer seiner Freunde, der einflußreiche Chevalier
Tanzen ..................... •••••
Diplomatie„
Intrigieren ............. ••••
M1~NSC lll~I C' 11K1~, .,. ßl<.1ue FlcckC'n D Claude Venier, wurde mein neuer Gönner. Er finanzier-
• • •• • • () VerktLI -1 0
Maskerade: .... ···· •••••
Singen ................... •••••• S, h\\'cr verlt'iLt -1 0 te meinen nun schon fast luxuriösen Unterhalt und
Stil ........................... ••••• Wt L l ~ENSK K AF'I· Verwundet -2 □
Verführen .............. ••••••
Zechen ..................... •••••
• • • • • • • • • Sch\\'t'r verwundet -2 0 ermöglichte mir Auftritte, von denen ich bis dahin nur
Camarilla-Kunde . •• \'erkn1ppell -5 0
Clan-Kunde ............ •••• Bl~L'T \ 'O H.R AT Auf{n Gefecht D hatte träumen können. Die Pariser Oper blieb mir zwar
Kunstgeschichte ••••
Kunstverständnis •••••
Glücksspiele ......... •••• ••••••••••
•••••••••• immer noch verschlossen, doch wuchs mein Ruhm
mit jedem neuen Tag. Meine Stücke schrieb ich selbst,
was ich mir jetzt erlauben konnte. Sie waren avantgar-

80 • Die Stadt, das Blut und der Tod


dislisch und trafen oft nicht den Grschmack meines IT Kc1i11c.;ki11clcr ein Sl,1cll l,1len, ,1llcn vorclll i\1cyer Am-
neuen, wohlhabenderen Publikums. So wen es c1uch schcl Rothschild, der Vertreter des Clc1n osferc1tLJ im
nicht mein Ta lent auf der BC1hne, clc1s mei,wn Ruhm Rc.1t der Erslgeborenrn, ullCI Prinz Friedrich 1. Dc1fC1r re-
mehrte, sondern Gerüchte Ciber c1ngebliche Exzesse, die spektiere ich beide. Abn sie hc1llrn aLJch ihre dLJnklcn
meine Feinde in Umlc1uf brachten. Dubei vergafs ich nie Seiten, die mich zwcrnge11, sie c1ufmerksc1m zu beobc1ch-
meine alte Familie; obwohl ich sie nur noch selten be- te>11.
suchte, schickte ich ihnen regelmäßig große Geldsum- Doch hc1 tle Frcrnkfu rt crnclere Probleme, cle11en ich
men. meine volle ALJfmerksamkcit widmen konnte. Prüderie
Nach einem gelungenen Schauspiel sollte ich sterben. und Lelhc1rgie beherrschten die kulturelle Seilen der
Zu infam waren meine Bemerkungen über den Grc1fen Slc.1dl. Verzweifelt versuchte ich, die Stc1dt auch auf clie-
Richard la Croix. Der zutiefst Beleidigte heuerte e>irw se11 Gebieten zur Weltstadt zu machen. Aber immer
Bande von Straßenräubern an, um mir aufzu lauern. wieder wurde' ich dMc111 eri1111ert, wer hier eigentlich
Doch Claude Venier, mein Gönne>r, rettete mich. Meine> regiert, 11ämlich clc1s Geld. Dc1rC1ber hinc1us k~impflc ich
Talente se>ien zu wertvo ll, um auf diese Arl und Weise imnwr noch gegen die Meinu11g vieler Torfador an, ich
zu vergehen, !-neinte e>r. Er gab mir den Kufs, und ich sei ei nc Poscuse. Ihre lgnorc1nz mc1chte mich wütend,
wurde eine unsterbliche Künstlerin im Clan Torec1clor. c1ber vor wenigen Jahren fcrnd ich ein Gebiet, eine völ-
Der ehrwC1rdige Clan der Rose halle allerdings seine lig neue 1\lusikrichlung, die mich begeisterte, und dif
Schwierigkeiten mit meiner Aufnuhme. Ich wc:n Ciber- ich von dc1 dn unlerslülzte und voran trieb. Es nahm
rascht, wie viele mich kannten und verachteten. Ich seinen Anfcrng mit Acid um! House. Dann lraf ich Mc1r-
war gezwungen, über viele Jahre hinweg ein Schallen- tin Schleier, einen sehr wohlhc1benden Toreador. Er bot
dasein zu fristen, in dem mir Claude al les beibrachte, mi,- seine Unterstützung an, und mit seiner Hilfe bc1ulc
was ich w issen mußte. Immer wenn ich versuchte, et- ich Frankfurt zu einer Metropole des Techno auf. Na-
was eigenes zu machen, stellten sich ältere, traditiona- men wie das Dorian Gray und das Omen wurden
listische Kainskinder in meinen Weg. Zu kämpferisch schlagartig bekannt, und heute kann kein Toreador
waren meine Bemühungen. Als die Französische Revo- mehr meinen Erfolg verneinen. Mit meiner Musik habe
lution ausbrach, hatte ich Glück. -Ich hatte die Zeichen ich die Masse11 erreicht. Aber darrlit noch nicht genug,
im Volke erkannt, denn immer noch war ich eng mil noch respektieren mich viele Mitglieder meines eige-
ihm verbunden, und war aus Paris geflohen. Claude nen Clans nicht. Jetzt produziere ich mein eigenes Al-
hatte nicht so viel Glück. Er kam in den Kämpfen um: bum, meine Videos und was sonst noch so dazu ge-
C' est la guerre. hört. Es wird der größte Erfolg aller Zeiten werden, die
Welt ist endlich bereit für mich.
An der Seite von Prinz Francois Villon kehrte> ich
nach Paris zurück. Er war der einzige, der meine Ta- Erzeuger: Claude Venier
lente richtig zu würdigen wußte, und dafCir liebte ich Kuß: 1650 n. Chr (geb. 1628)
ihn. Für ihn hielt ich Augen und Ohren offen, und be- Sieht aus wie: 22
kämpfte manche Feinde. Dabei waren viele verblüfft, Anmerkungen: Simones zusätzliche Präsenzstufe
wie gewandt ich den Degen führen konnte, mit dem gibt ihr die Möglichkeit, mit ihrem Gesang völlig neue
ich sie zur Strecke brachte. Ich leistete ihm gute Dien- und ungeahnte Höhen zu erreichen, die es ihr erlau-
ste, doch hatte ich viele Rivalen unter den Poseuren. ben, die bezaubernste Musik dieser Welt zu schaffen.
Sie denunzierten meine Kunst, warfen ihr mangelnde Sie erhält drei zusätzliche Würfel auf Singen. Zuhörer
Kreativität vor. Bevor die Auseinandersetzungen mit werden von einer tiefen Bewunderung ergriffen, die der
ihnen blutig werden konnten, kam der abscheul iche> 2. Ehrfurcht gleichkommt. Darüber hinaus kann sie
Weltkrieg. Die Bastarde der Nazis marschierten durch durch ihre Musik bestimmte Emotionen wie Zunei-
die Straßen von Paris und entwende>ten unschätzbare gung, Euphorie, Tapferkeit und dergleichen mehr in
Kunstgegenstände. Selbst vor dem Louvre, der Qomä- ihren Zuhörern erwecken.
ne Francois Villons, machten sie nicht halt. Hitler hatte Ohne sich darüber bewußt zu sein, wurde Simone
den Toreador den Krieg erklärt. Im Gegensatz zu vie- im Laufe der letzten Jahre von XTC abhängig. Sie
len anderen verweilte ich in Paris und schloß mich den braucht das berauschende Gefühl der Überlegenheit,
Widerstandskämpfern an. der unbändigen Parlylaune. Es ist ihr wichtiger als al-
Zum Dank für meine Taten während der Besatwng les andere.
schickte mich Francois nach dem 2. Weltkrieg nach Beschreibung: Simone Montpierre ist eine bezau-
Frankfurt am Main in Deutschland. Dort sollte ich Au- bernde junge Frau, dere11 strahlende Erscheinung jeden
gen und Ohren offen halten und möglichen national- in den Bann zu schlagen vermag. Sie besitzt den ver-
sozialistischen Umtrieben entgegenwirken. Angenehm führerischen, schlanken Körper einer geübten Tänze-
überrascht mu ßte ich fe$tstellen, daß dies schon .ande- ri n. Ihre lockigen, blonden Haare, ihr süßes Lächeln

Buch Ein§: Kain§kinder • 81


und die Sommersprossen geben ihr ein en verführe- MARKo
risch-verspielten Ausdruck, während ihre klaren, blau-
en Augen verträumt die Welt betrachten. Sim one klei-
det sich auffällig modern. Sie ist Vorreiterin für neue
Looks in der Szene. Bei offiziellen An läsen wie den Sit-
zungen im Ral der Erstgeborenen bevorzugt sie extra-
vagante Abendgarderobe.
Rollenspielhinweise: Ihr ganzes Unleben soll-
te eine große Party se in , auf ewig im ekstatischen
Rausch der Euphorie gelangen. Aber Sie sind Mitglied
im Rat der Erstgeborenen, und Politik ist schrecklich
langweilig. An den Silzungen nehmen Sie nur aktiv teil,
wenn die Themen Sie oder Ihren Clan betreffen, an-
sonsten sitzen Sie nur dabei und träumen vor sich hin.
Sie sind ihrer Zeit immer einen Sprung voraus, sei es
in der Kleidung, die Sie tragen, oder in der Musik, die
Sie machen. Sie lieben es, das Alte zu kopieren und et-
was Neues entstehen zu lassen. Sie wissen, daß dies
viele Ihrer Clansmitgli eder ärgert, sie gar an den Rand
der Raserei treibt. Aber vielleicht ist das genau die Art
von Abwechslung, die diese traditionalistischen Poseu-
re brauchen. Sie wollen endlich respektiert werden. Sie
sind eine Artiste. Die Masse der Sethskinder hat es be-
reils erkannt. Jetzt müssen Sie nur noch Ihren eigenen
Clan überzeugen ..
Zuflucht: Simone Montpierre verfügt über ein
durchaus lu x uriöses Apartment in Alt-Sachsenha usen Die Maskerade
und eine moderne Villa im Ostend. Darüber hinaus
verfügt sie üb er sichere Hinterzimmer in zahlreichen
Marko
Verhalten: Reb ell Gene,·ation: 8.
Frankfurter Diskotheken und der Schirn-Kunsthalle.
Geheimnisse: B+
KöRPERUCII G a::~E Ll- ~< · 11A F 1· 1_1c· 11 G1~1sT1G
Einfluß: Simone Montpierre vertritt den Clan Torea- Körperkrdfl •••• ChM1,m,1 •••• \\',1l1rndrnwni •••
Gl'',thltk •••• J\\,1111pu[,1\1on ••• l11tdlr.~t·n1 ••
dor im Rat der Erstgeborenen - dort ist sie auf Emp- \\'1der\tt1nc.l..,f,1h1~ke1t •••• [r-.t ht·1nung-.bdd ••••• (;('1-.tt·-.-.t h.irlt •••

fehlung von Francois Villon - und die anderen Torea-


dor der Stadt beugen sich ihrer Meinung. Sie kontrol- TALENTE FLR..-IGKLI..-LN K1oNNTNISSI,
Aufmnk'>.imkc11 •••
liert das Gros des Frankfurter Musikgeschäftes und hat Au„flürht<· •••• F.1hrt'11 Co111pult'r
AU\\\Ticlwn •• lk1ml11hkt'1t 1111,111/t'Jl ••

ihren Einfluß weit über die Grenzen der Region ausge- Em<ichücht<·rn
Empt1thie
••• ,\\u-.ik
0.',1hk,1mpl
Lt·-.1·l1t'-.k1·nnt111-.
1111,L;lll'>llk

••
l· ühru n,g~qut1l1t;itt'n
baut. Im Frankfurter Nightlife ist sie die Königin, und 1l,lndRt'ffil'll,!,W ••••
Rq1<1r,llllfl'll
S1huf\\\,1lkP
,\kd11111
;\,u hi<n..,t hungt·n
Scht1u..,piclere1 S1rhnlw11 ;\',1tun,·1..,-.1·n„lh,ll1n1
man bringt sie in Verbindung mit bedeutenden Persön- Sportl"hke1t
Sz<'nekenntni.., •••••
J'1nkundt
l'lwrldH"n
< lkkul11-.mu..,

lichkeiten wie Sven Väth oder Gerd Schüler. Sie hält


außerdem Anteile v ieler großer Medienkonzerne wie
DISZIPLI NEN l-l1N ·1· t::RGRL1 ND
etwa Virgin und EMI, aber auch zahlreicher Under- Auspex .................. •• Herde ····················· •••••

..
Fleischformen ...... •• Ressourcen .......... ••••
ground-Labels. Außerdem obliegen die Schirn-Kunst- Geschwindigkeit . •
Präsen z .
Ruhm ...... ················ •
Verbündete ........... •••
'>l'lbsibt'herr,< hun)\

halle und das Städelsche Kunstinstitut ihrer Obhut. ~lut

Doch hat sie alles nur mit der finanziellen Hilfe von
Martin Schleier erreicht. Sie schuldet ihm viel...

ANDERE
EIGENSCIIAl'TEN
Zechen .................... ••••
•• W11_t_EN~KRAFJ"
Blaue Flecken:
Verletzt:
Schwer verletzt:
.,
-1

•••••• r Verwundet:
Schwer verwundet:
Verkrüppelt:
-2
~2
-5

D
D
: : : : : · · · • • -A_uß_er_G_efe_ch_t:_ _ _ D-

11·,,11,

82 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Ich spC1rc den I [af5, der in mir broclc'lt. Er isl wie eine M1clern, g(rnz wie es ih1T1 gcrt1cle p,1f~t. Er t,-~igl mci<,l
Flamme, deren u11erlräglich l lilze mich zu verbrennen schw,11·ze Jec111s, Docs und T-Shirls von 1\\ in isl1·y, /\ lc1-
drohl. Nein, ich fL.'trchle ihn nichl. Er isl Teil von mi,· chinc Hcc1d, ßocly Counl und dergleichen.
geworden. Seil ich in meine neue Existenz C1bci-gegc.rn- Rollenspielhinweise: Sie sind ci,, gulgelc1unlc1·
gen bin, habe ich akzeplierl, clafs mein Lebrn nie wie- Parlymc1gnel. Wo Sie aullretcn, herrscht gulc Stim-
der so sein wird wie früher. Nicht dafs mir etwas feh- mung. Sclbstversläncllich blenden Sie sich in jedes Ge-
len wC1rde. Trotzdem war es ein Schock 1ür mich, f"esl- spr~ich ein, begrüfsrn dllc und lc1ehen viel. [)arties si ncl
zuslellen, daß der einzige Ausweg, die einzige Möglich- rc,r Sie clie Möglichkcil, der Rcalil~i t dU S eiern Weg ZLI
keit, etwas in meinem armseligen Leben zu ~indem, gehen. Sir hc1ssc11 die Gesellschall, i11 der Sie (1u1ge-
mein eigener Tod war. Jctzl bin ich ein Vampi,·, ein e wc1chsen sind, gcncwso wie die Gcsellschc11t der U,1-
Kreatur der Nachl, unmenschlich und ewig. sterblichen mil ihren C1berhollen Traditionen . Sie beu-
Simone 1ürchlet mich. Die ganze Zeil ,·edel sie clc.1vo11, gen lh,· l lc.1upt nicht vor f'inem 1euclalen 1--lc,·rscher. Sie
wie wichtig es sei, menschlich zu ha11cleln. Wieso? sind ein Kind des 20. Jahrhunclcrls, und lhre persönli-
Wofür? Ich bin kein Mensch mehr. lch bin weilc1us che F1Tiheit bedeulf'l Jh11rn alles.
mächtiger und ... besser. Warum sollten wir uns ve,-slek- Zuflucht: Mc.1rko isl der Besitzer eines Nc1chlclubs,
ken? Wir sind mächtig genug, alle, die sich uns i11 den des „Nelhe,·wo,·lci ", der ihm als Zufü,chl dirnl.
Weg stel len, ein 1ür c.1llcmal zu vernichten. Warum. also Gehein,nisse: C
diese sinnlose Maskerade, das c1ndc.1Uernde Versteck-
Einfluß: Mc1rko isl ein junges Mitglied clcs Clcrns de,·
spiel? Ich habe keine Lust daraur. Das Enlselzf'n i11 den
Rose, und seine Körperkunst wird nur von wenigen Jls
Augen der Menschen, wenn ich meine Maske ,allrn
solche gesch~ilzl. Die Mehrheit der Toreador sieht dcH-
lasse, ist der wunderbarste Anb li ck, den ich mir übe,--
in etwas Perverses und Abstoßendes. Daher isl seine
haupt vorstellen kann. Arme, kleine Simone, was hc.1sl
Stimme im Clc1n eher unbedeutend. Marko gehört zu
du nur getan? Hahaha, ich welle, du bereu st es, mich
beiden anarchistischen Varn pi rgru ppicru ngcn im
gezeugt zu haben.
Rhci11-MJin-Gebiel. Sein llerz liegl allerdings mehr bei
Doch nun isl es zu spät, sich clarC,bci- Gedanken zu den rc.1dikaleren Bunkerrallen. Dorl schätzt mcrn seine
machen. Ich bin und werde bleiben. Clever habe ich Stimme.
die Au,merksarnkeil der selbstgefälligen Greikn immer
DarC1berhinc.1us isl er der Besitzer des Nelherworld,
au, andere gelenkt. Meist junge Idioten, dif' neu im
eines Golhic Punk-Club, der von vielen jungen Vam-
Rhein-Main-Gebiet waren. Es wurde zu ihrem ersten
piren der Region gut besucht wird und außerdem der
und letzten Besuch, denn diese verschrobenen allen
Treffpunkt der Kinder des Zorns ist. Die Szene kennt
Knacker können es auf den Tod nicht ausstehen, wenn
und r speklierl ihn au,grund seiner Unabhängigkeit
man ihre heilige Maskerade mißachtet. Sie sind verletz-
und seiner immer guten Laune.
lich und naiv, es wird Zeit für die neue Generalion, die
Jungen sollten an die Macht kommen!
Nur wenige Kainskinder verstehen mich. Darüber
RAINER BOLDT - DAS AUGE
hinaus muß ich höllisch achtgeben, wem ich was sage.
Die Alten haben ihre Ohren überall. Die Kinder des
Zorns sind ja ganz nett, aber auch Rebecca isl schon
völlig in ihrem Jahrtausende alten System gefangen. Da
sind mir die Bunkerratten schon sympathischer. Sie
verstehen mich und sind auf meiner Seite. Gerade auch
Melissa weiß, was mich bewegt. Es ist so, als wären wir
eine Seele, wenn ich mit ihr rede. Ich glaube, ich li ebe
sie. Mit ihr und den anderen Ratten zusammen werde
ich es schaffen, das System zu stürzen. Wir werden die
absolute Freiheit für jedes Kainskind erreichen.
Erzeuger: Simone Montpierre
Kuß: 1986 n. Chr. (geb. 1966)
Sieht aus wie: 20
Beschreibung: Marko ist ein blendend aussehen-
der junger Mann. Sein geschmeidiges braunes Haar
reicht ihm weit über die Schultern. Seine Schläfen sind
jedoch kahl rasiert. Marko tätowiert seinen sportlich en
Körper selbst, und dank seiner Disziplin Fleischformen
ist es ihm auch möglich, diese Tätowierungen zu ver-

Buch Eins: Kainskinder • 83


Schon triibet der Mond sich versclnvi11cimdm
VAMPIRE Scheins,
Die Maskerade
Die Glocke, sie do1111ert ein 111ächtiges Ei11s -
l\'•·n• n: Tradit,onalist
Rainer Boldt Cla n : Toreador (Malkavianer)
Unä unten zersc/1ellt äas Gerippe.
Verh.11l c n : Gigolo Ge 11<· ration: 5. Doch rief mich eine liebliche Slimme, entzückt von
~ O i -~ At:t:ribut:e ~ - ~ meinen gewandten Worten, die nichl die meinen wa-
K ü KPl: Hl . 1(.- 11 G L~l:: l _l .~ (_"II A .."T l . l(_"' II G ~ I S"J' I G ren, im letzten Moment zurück. Ich sah eine Frau, de-
Kürpnkr,1ft ••• Ch.irr..,rn,1 •••• \\",ihnH· 1mun,1,; ••••••
cc . . lhHk
\ \'11ln..,111nd..,l,1h1gkt·1t ••••••
••• ,\\,rn1pul,1t1111
!1,, hnllllll,1-\'hdd
•••••
••••
lntdligt·n,
Lt·1,kv-.1 lhlrh'
•••••
•••••
ren zauberhafte Schönheit mich sofort erröten ließ.
Lächelnd über mein erstauntes Gesicht stellte sie sich
-~ Fähigkeit:en ~ - ~ ~ vor, sagte, sie sei Cecille, die Prinzessin der Nacht, und
'"f' A I . Lf\r.1 l ' I:: l ~t:: llT I G K E I T l: N K1:. NNTN I SSE
t\ulmnk,,1mkt'1t •••• F11krt11 Bürokr.ilH' ••••• eine Prinzessin war sie in der Tat. Sie wählte mich zu
.-\u..,flu1 htt· ••••• l ,1hrcn Computn ••
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ihrem Prinzen, und ich folgte ihrem Kuß in die Nacht.
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Aber was tat sie mir an? Schon nach drei Jahren ließ
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()kkult1,mu.., sie mich im Stich. Nie wieder hörte ich ein Wort von
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ihr, und noch beunruhigender war, daß niemand sie
~ - ~ ~ Vort:eile ~ kannte. Ich war nun ein Mitglied des Clan der Rose,
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Auspex ................... ••••••
111 1'' 1· 1 K G K l ' N D
Clan· Prestige ....... •••
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doch selbst in Paris war Cecille eine Unbekannle. Da-
Beherrschung ...... ••••
Ges;chwindigkeit .. •
Präsenz .................. •••
Verdunkelung ........ •••••••
Einfluß .................... ••••
Gefolgsleute ...... •••
Herde .................. ••••
Kontakte ............... ••••••
Ressourcen ........... •••••
Status ................... •••
.....
Sdh..,tbt·lwrr'>rhung

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bei war sie fast zehn Jahre die Prinzessin von Frank-
furt gewesen. Ich hatte das Gefühl, mein Verstand ver-
Verbündete .. ......... ••• sage mir den Dienst. Man nannte mich einen Poseur
und sah auf mich herab, aber das war mir egal. Mein
ganzes Leben hatte ich keinen Erfolg gehabt, warum
1-\. N U E ll l-.
E 1GE 1''~C II AFTLN
Kainskinder-Kunde •••• G E~ L ' N Dlll, I T sollte er ausgerechnet kommen, wenn ich tot war?
Literatur ............... ••••••
Diplomatie ............ ••••• M l :. N~ < -11 1. I C II K L I T lll<1ut ~te, k<'n D
Ich überwand meine Krise und widmete meine un-
Intrigieren ........... .. •••••
Maskerade ............ •••
Dichtkunst ........... •••
Stil··························· ••
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Verwundet
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sterbliche Aufmerksamkeit der Literatur, wo1ür Frank-
Täuschung spüren ••••
Journalismus ....... •••••
Camarilla-Kunde . •••
Clan-Kunde ............ ••••
•••••••• 'td1\,er ,·t•nnindet
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Außer ( ,el,·, ht
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furt war ein wunderbarer Ort war. Zahlreiche Verlage
und die Buchmesse versorgten mich immer mit neuen
Kunstgeschichte ••••
Kunstver5tändnis •••
Geschichte ........... •••• ••••••••••
••••••••••
•••••••••• K A MP F
Werken, Werken, deren Klasse ich nie erreichen würde .
• • • • • • • • • • \'alll' ,ilrn1<·n •k .. ,t Sd1<1dm
Die Herrschaft der Nazis warf allerdings einen dunk-
len Schatten auf mein Unterfangen. Ihre Bücherver-
brennungen waren für mich ein Schlag ins Gesicht,
und Hitlers „Mein Kampf" zeugte nun wirklich nicht
Mein Leben war unbedeutend. Zwar lebte ich zur von dichterischer Größe. Ich frage mich, ob es über-
Zeit Schillers und Goethes, der Dichterfürsten, doch haupt irgend jemand gelesen hat, bevor man ihn wähl-
war es meiner Wenigkeit versagt, zu schaffen, was sie te. Verzweifelt versuchte ich zu retten, was zu retten
schufen. Der Traum, ein großer Schriftsteller meiner war. Dann kamen die Bomben, und ich weinte blutige
Zeit zu werden, blieb Phantasie. Mein Dasein fristete Tränen über meine geschriebenen Schätze, denn viel
ich mit gelegentlichen Arbeiten als Journalist. Man zu viel ging auf ewig verloren.
schätzte meine gute Beobachtungsgabe und meinen Nach dem 2. Weltkrieg baute ich meinen Einfluß er-
objektiven, gefühllosen Stil. Gott, genau das war es, neut aus und wurde bald damit betraut, die Zeitungen
was ich an mir so haßte! Von ganzem Herzen wollte und Magazine zu überwachen. Mir obliegt seitdem die
ich mit meinen Worten Gefühle vermitteln können, Überwachung der Ersten Tradition in diesem Bereich.
daran maß man doch die Größe eines Dichters! Jedoch fürchte ich, daß unser Prinz durch seine Eng-
Bereit, meiner unwürdigen Existenz ein Ende zu set- stirnigkeit unser aller Existenz bedroht. Er möchte die
zen, kletterte ich eines Nachts die unzähligen Stufen Traditionen der ganzen Camarilla liebend gerne um-
hinauf bis zur Spitze des Bartholomäus-Doms. Mit schreiben, und damit gefährdet er uns alle. Vielleicht
Goethes Worten auf den Lippen wollte ich mich zu w ird es langsam Zeit, einen anderen auf diese Position
Tode stürzen: zu erheben.
Der Türmer erbleichet, der Tiirmer erbebt, Erzeuger: Cecille
Gern gäb' er ihn wieder, den Laken. Kuß: 1812 n. Chr. (geb. 1771)
Da häkelt - jetzt hat er am längsten gelebt - Sieht aus wie: etwa 40
Den Zipfel ein eiserner Haken.

84 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Geistesstörungen: Amnesie, Gespaltene Pc>rsön-
lichkcil; Rainer Boldt ist nicht ganz der, der er zu sein
Tremere
glaubt. Er ist kein Toreador. Seine Erzeugerin war nie- Z1\lc1r 1veiß ich viel, doc/1 111öc/1/' ich alles wissm
mand anderes als die wahnsinnige Inanna, eine uralte
- Goeth e, Fa ust
Malkavi,rnerin. Sie ließ ihn glauben, ein Toreador zu
sein, und bis heute ist niemandem aufgefallen, wer Die ersten Tremere, die dauerhaft in die Rhein-Main-
oder was Boldt wirk! ich ist. Region kamen, erschienen Mitte des 16. Jahrhunderts.
Anmerkungen: Seine zusätzliche Auspexstufe er- Die Stadl Frankfurt war ein Lehen des Clan Ventrue
laubl es Rainn Boldl, Geschehen an fernen Orten mit- unter Prinz Vinzenz von Stalbu rg. Infolgedessen er-
zuerleben. Dabei ist es ihm erlaubl, auch andere Aus- richtete der Clan Tremere sein Gildehaus in Wiesbaden.
pexfertigkeiten zu benutzen. Er kann so beispielsweise Hier residieren auch heule noch die meisten CJans-
an einen fernen Ort blicken und gleichzeitig die Au ,-en mitglieder, und die Stadt ist inoffiziell weiterhin ihr Le-
dc>r sich dort befindenden Personm lesen. Rainers zu- hen. Nach den1 2. Weltkrieg wurde Patricia von Bern-
sätzliche Stufen in Verdunkelung gestatten ihm, als das stein Regentin des Rhein-Main-Gebietes. Unter ihr hat
zu erscheinen, was er zu sein vermeint, ein Toreador. der Einfluß des Clans stark zugenommen, doch hat sie
Beschreibung: Rainer Boldt ist ein stattlicher in der Region die alleinige Herrschaft über den Clan.
Mann von einnehmendem Äußeren. Sein silbergraues Niemand kommt ihr in die Quere. Andere Clansmit-
Haar ist kurz geschnitten und zu einem korreklen glieder vertrauen ihr zwar nicht, doch gehen sie ihr lie-
Scheitel gekämmt. Seine braunen Augen sind immer in ber aus dem Weg, als ihre Entscheidungen in Frage zu
Bewegung, und man hat das Gefühl, seinem Blick ent- stellen, denn es ist offensichtlich, daß Patricia von
gehe nichts. Er ist stets darauf bedacht, einen makello- Bernstein auf den Rang einer Pontifex hinarbeitet.
sen und vertrauenswürdigen Eindruck zu machen. So Zwar verdankt der Clan einen großen Teil seines
läßt er sich jeden Abend maniküren und trägt nur heutigen Einflußes der freieren Politik des Prinzen,
maßgeschneidtrte, konservative Anzeige. doch steht die Regentin der Tatsache, daß Friedrich l.
Rollenspielhinweise : Trotz Ihrer mangdnden in der Rhein-Main-Region seine eigenen Gesetze eta-
Kreativität und Ihrem fehlenden dichterischen Ta lmt bliert hat, skeptisch und ablehnend gegenüber. Mit die-
haben Sie es geschafft, eine bedeutende Persönlichkeit sem Schritt hat der Prinz seine Kompetenzen über-
zu werden. Darauf sind Sie stolz. Ein wenig Arroganz schritten, und es ist nur eine Frage der Zeit, wann der
liegt in Ihrem Auftreten, doch versuchen Sie, möglichst Innere Zirkel der Camarilla reagieren wird.
freundlich zu sein und das Vertrauen Ihrer Gesprächs-
partner zu gewinnen.
Zuflucht: Rainer Boldt besitzt c>in geräumiges, un-
auffälliges Haus in der Nähe der Mathildenhöhe in
Darmstadt, dessen zahlreiche, weitläufige Zimmer bis
zum Bersten mit Büchern angefüllt sind.
p ATRICIAVON BERNSTEIN
Geheimnisse: A- DIE EISERNE JUNGFRAU
Einfluß: Rainer Boldt ist ein angesehenes Kainskind
des Rhein-Main-Gebietes. Unter seinem wachsamen
Auge c>rscheinen alle literarischen Veröffentlichungen
der Region. Er selbsl besitzt einige Verlage und hat gro-
ßen Einfluß auf verschiedene Frankfurter Tageszeitu n-
gen und Magazine. Es ist also nichl verwunderlich, daß
Boldt sehr gut über die Geschehnisse in und um
Frankfurt informiert ist.
Rainer Boldt weiß manchmal selbst nicht, warum er
bestimmte Sachen getan hat und andere nicht. Er ver-
mutet zwar eine Beherrschung seiner selbst, hat aber
keinerki weitere Hinweise darauf gefunden. Tatsache
ist jedoch, daß ihm Cecille alias Innana zah lreiche Be-
rehle gegeben und daraufhin sein Gedächtnis gelöscht
hat. Die meisten dieser Anweisungen treten erst in
Kraft, wenn sie selbst wieder aufersteht...

Buch Eins: Kainskinder • 85


unsere Fragen dort unten linden würde und begann
, VAMPIRE nach sorgfältigen Vorbereitungen mit dem Abstieg.
Die Maskerade Bis heule weiß ich nicht genc1u, was dama ls passiert
Patricia v. Bernstein ist, doch waren zehn Jahre wrstrichell, uls ich wieder
c •••n: Tremere an die Obernäche zurückkehrte. Ich sc1h die Welt mit
\ ', . ,. .. ...... .. , Dir·ekt r G t" n c...•r._1lio11: 6.
anderen Augen, ähnlich einer Blinden, die plötzlich die
Sollne gesehen hatte. Mir wc1r klcir geworden, daß wir
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••••••• Trernere ill unserm Absichten etwas übersehen hc1ltcn .
Etwas, clc.1s ich nichl ill Worte fc1sscll kollllle, elwas, dc1s
sich meinem Vcrslcillcl verschlofs, obwohl ich wufslc,
~ Fähigkeite n ~ - ~ ~
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daß es clci war.
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,~ 11 Diese Erkennlllis bcumuhiglc mich sehr, um nicht zu
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machten einen Frhlcr, und ich kunnte ih11, war aber
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nicht imstande, mir darüber klc1r zu werden. Zu mei-
..,,,-n, , l 11 1 11 p, 1, ••••

n rn Bedauern kollnlc ich llichl länger in Frankfurt


~~.fj.t~ Vorteile ~
verweilen. Ich mußte die Sladl verlassen, denn der
III'\/ 11 ll ( .ll l , . ,

Aui,pex .... ••••••• t•';In Pre ;,t qe lleue Prinz, Vinzenz von Slalburg, duldele keine Kains-
Behrrr• :hung.
nunkle ThatJmai;
Ner,~om.antie
Frä'.,eriz .......
-ha 1rvaturg1e
•••••
Einflul:
Gefolge 1-, •k
K,~ntakte
R ~•1•)01 ·c~r .....
....
... .....
"wlh..,1l1l'lw11..,1 lwng kinder crnderer Clans ill seiner Slc1dl. Frallkfurl war jelzt
eine Domäne der Vcnlrue. Wie schnell sich die Verhäll-
.,.-elenca- ... Jr~e ••••
•••
llisse doch ändern konnlrn.
Verwi,-1-l und verzweifell begc1b ich mich nach Wien
und bcrichtcle meillc Erlebnisse eiern Inneren Ral. Kei-
ller schenkte mir Glciubcn. Sie sc1glcn, ich hälte versagt
und versuche nun, sie zu hilllergehen und würde ih-
nen Märchen aullischen, llur um mein Versagen zu
verschleiern. Ich verlor den Titel eines Lord s und wur-
de nach Wien verselzl, wo ich clie n~ichslc11 Jahre rnil
f'fao o. Veraerbnit •••••
Pfad d. Phubos . ••
Pfad d. Anrufungen •••• •••••••••• der Arbeil an verschiedenen Experimcnlcn verbringrn

.....
Luckruf d. Flammen •••••
Bewegung d.d.Ge''•1' ••••• würde.
Gei';>terthaumaturg.

Wetter<o"'tro ie .. ... ••••• Mit Genugtuung verfolgte ich den zwcilen Versuch
des Inneren Zirkels, die Geschehnisse in Frankfurl zu
Eillc slrik i<.c11-i-iere im Clc111 Trcmrre lc1g scholl hilllfr untersuchen. Drei Clallsrnitglicder verschwanden ohne
mir, als ich Allf~rng drs 16. ]dhrhullderts Frankfurl am jede Spur. Es wurde kein driltcr Versuch ulllcrnomrnen.
Mclill zum nslen Mcil besuchte. [\ lcill Erzeugrr, Ponli- Unterdessen langweilte ich mich zu Tode. Ich leitele
frx l lc1llstedl, wc.1r c1uf die Slciclt c1ufmerksam geworden, einfache Experimente und archivierle inhaltslose BC,-
da do,-l eine UllS vö llig ullbekc1nnle Mc1chl rnlfesselt cher der Sethskinder. Bis ich eines Abends eine Ab-
worden war, die die Lillien de,- Mc1cht um die Stadt schrift des Al Azif in meiner Kammer fand. Neugierig
durcheinalldcr gcbrachl hc.1llc. Übernc.1lürliche Phäno- studierte ich das Werk des wahnsinnigen Propheten
mene häuller1 sich in der Umgebung, ulld all es cleulete Abd al-Azrad. Plötz lich wurde mir klar, wus ich nichl
auf eille erhöhle Geislercikliviläl hill. Aber wir hatlen begriffen hatte, und ich verslc1nd. In diesem Buch la-
keine Anhallspullkte, krine Beweise, llur Vermutungen gen die Weisheiten, die wir seil Jcihrhunderlcn suchten.
ullcl Spekulc1lioncn. Es gc1b viele Fragen, d ie eiller Klä- Alles stand da, klar und deutlich war alles lliederge-
rung bedurllell . schrieben wordrn.
Bei mcillcr Allkullll fcrnd ich die Stadl im Chc1os. Der Verbiltrrt erkannlc ich die Ignoranz derer, die C1ber
Herrscher ein Sladt war verschwullden und viele der mich gelucht hallen. lch schlofs mich Clallsmilglicdern
Ahnell mit ihm. Die vrrb li ebencn Kainskinder waren an, d ie gleicher Mcinullg waren, und bcsuchle zahllo-
in großer !'.:cihl dem Wci h 11si n ll verfallen . Niemand se Orte, um Anhaltspunkle und Bewrisc zu linden.
kollllte mir lnformc1tiollell C1ber die Vorkommllisse ge- Vergebens. Aber wozu brauchte ich noch Beweise? lch
ben, die ersl h1 rzlich slallgefu ndrn u lld die dir Sladt hatlr mfille Erlebnisse und das Al Azif. Dciraus war
so voll ulld gc111z vcr~illdert hc1tten. Also begab ich nur eille Folgerullg möglich: Gehenna bedeute t d ie
rn.ich selbsl auf die Suche nc1ch Alllworten, und tat- Apoka lypse fCir ulls alle. Wer sich llicht jetzl schon der
sächlich enlclcckle ich dm Zugallg zu einem unterirdi- Machl des Wyrm ulllerwirll, wird mit Sicherheit un-
schen llöhlensyslen1 voll einer Größe, die mir bis da- tergehen.
hin unbekannt wc1r. Tch wußle, daß ich dir Anlwort auf Schließ lich begu b ich rn ich zu rC,ck nc1ch Dc u tsch-

86 • Die Stadt, das Blut Hnd der Tod


~acht der ~pirgd
Dieser seltene Pfäd erlaubt dem Thaumaturgen die aus dem ,Spiegel sprechen oder gar sä
:S:ontrollc über Spiegel und das, mas in ihnen gespiegelt ne Disziplinen anwenden kann.
mird. ßuijerhalb des Glan Trcmm ist die ~acht der ,System: Der Thaumaturg opfert zmci :Slutpunktc
Spiegel m1hezu unbekannt, und selbst im Glan ist er nur und muij auf ~anipulation + Okkultismus würfeln
den ~ ächtigsten oorbchalten, die mit seiner IQilfe die (,8chmicrigkcit: s), um das Spiegelbild eines selbst herge-
L oyalität ganzer @ildchäuscr sichern. <erlernt ein Thau- stellten ,Spiegels derart ocrändcrn zu können. Dabei muij
maturg die T ausend ß[ugen, so ocrlicrt er selbst jegliches er sich die ganze Zeit konzcntrieren. Die anzahl der
Spiegelbild; der einzige ]t\inmcis auf die )Kräfte dieses <erfolge gibt an, in mic meit der Thaumaturg ~ acht über
Pfades. das ,Spiegelbild hat.
0 Spiegelschmiede: Diese Fertigkeit 1 <erfolg: ,Sehen und kleine Veränderungen
erlaubt es dem Gharaktcr, das :Sild ei - , <erfolge: ]t\ören und komplette Veränderungen
nes ,Spiegels, den er selbst hergestellt
5 <erfolge: B[nmcndung der Disziplinen auspex, )Be-
haben muij, zu sehen und oicllcicht gar herrschung, Präsenz und Tierheftigkeit durch das ,Spie-
zu hören, mas sich daoor abspielt. Ua- gelbild
bei muij es sich nicht unbedingt um einen
Spiegel im eigentlichen ,Sinn handeln, 0000 D ie Tauscnd Bugen: <erreicht ein
eine spiegelnde F läche mie eine cinfächc Gharaktcr diese ,Stufe, so ist er oon der
V ase aus Zinn ist oöllig ausreichend. )Bedingung gelöst, den Pfäd nur auf ci
gens hergestellte ,Spiegel anwenden zu
,System: lD er Gharaktcr muij nur misscn, mo sich ein
eigenhändig oon ihm gearbeiteter Spiegel gerade befindet, könncn. <er muij nur noch missen, mo
gleichgültig, mieoiclc er hergestellt hat und in welcher sich der ,Spiegel befindet, den er zu ma
F orm. <er opfert einen :Slutpunkt und macht einen {ijurf nipulimn bzm. zu beherrschen wünscht.
auf IT[ahrnehmung + Okkultismus (8 chmicrigkeit: 6). System: Der Ghoraktcr setzt drei :Slutpunktc und ei-
JQat er weniger als drei <erfolge, so sieht er nur oer- nen {ijillcnskraftpunkt ein. Die anzahl der <erfolge bei
schmommenc Qmrissc. ~ it drei erfolgen kann er klar einem u:[urf auf u:[ahrnchmung + Okkultismus (,Schwie-
sehen, mas sich direkt oor dem ,Spiegel abspielt, und mit rigkeit: g) geben gleich der ~cistcrschaft des ,Spiegelbil-
fünf <erfolgen kann er es sogar hören. des den <@red der )Kontrolle über das ,Spiegelbild an. Die
00 '.ßcalität des ,Spiegelbildes: Der Tausend Bugen sind nur begrenzt durch eine maximale
V ampir kann das )Bild eines ,Spiegels )lcichmcite oon 717 )Kilometern.
begrenzt manipulieren und so das ,Spie- O O O O O ,Spiegelkerker: Diese gefürchtete Fä
gelbild zu einem beunruhigenden (6igen- higkcit erlaubt es dem Thaumaturgen,
lcbcn crmnken. <@cgcnständc bcmcgcn eine Person in einem sclbsthcrgcstelltcm
sich, obwohl sie nach mic oor auf ihrem ,Spiegel gcfängen zu nehmen. Die <orö
P latz stehen, gehende personcn ocr ijc des ,Spiegels ist dabei egal, nur das
harren bewegungslos oder bewegen sich ,Spiegelbild der Person muij oollständig
oerzögm und dergleichen mehr. darin zu schcn sein.
System : D em V ampir muij ein cinfächcr u:[urf auf ,System: Der Thaumaturg opfert fünf )Blutpunkte und
~ anipulation + a usflüchte (,Schwierigkeit: 7) gelingen, zmci «[illenskraftpunktc und würfelt <ocistcsschärfc +
um das Spiegelbild zu ocrändern. D abei muij es sich ent- Okkultismus (,Schwierigkeit ist die u:[illenskraft des
weder um ein oon ihm eigenhändig hergestellten ,Spiegel Opfers). Die anzahl der <erfolge bestimmt die Dauer
handeln oder er muij den ,Spiegel sehen könncn. :smach- der <ocfängcnschaft.
ttr werden darauf sehr unruhig und neroös reagieren. lDic 1 <erfolg: 21 ,8tundcn
{ijirkung endet, sobald sich der V ampir nicht mehr darauf 2 <erfolge: 1 u:[ochc
konzentriert.
, <erfolge: 1 ~onat
000 ~ cistcrschoft des Spiegelbildes:
D ie ,Steigerung der )lcolität des Spie- t <erfolge: 1 Jahr
gelbildes erlaubt es dem Thaumaturgcn, 5 <erfolge: permanent
das ,Spiegelbild nach seinem UJ)llen Die Zerschlagung des ,Spiegels ist die einzige ~ög-
komplett zu oerändcrn. Plötzlich mird lichkcit, ein Opfer oorzeitig aus seinem <ocfängnis zu be-
der ,Spiegel schmerz und zeigt in der freien. Dabei erleidet es jedoch 1o,Schadensstufen. patzt
nächsten ,Sekunde das <@csicht des der Thaumaturg bei dem Versuch, ein Opfer zu fängcn,
T haumaturgen, der gegcbenfälls sogar mird er selbst im ,Spiegel festgesetzt.
lclll(I. Dort lllll/le ich die 1\ lc1Cht, die die Nc1ZipMlei aur Beschreibung: Pc1tricic1 vo11 ßernstein IMsl sich mit
die Bc\'ölkcru11g clllsC1ble, um i11 ßerli11 u11ci Frc.rnkfu1·1 einem Wort beschreibCll: verbittert. Sie l~ichell nie. Ihre
mci11e Forschu11grn vmcrnzulreiben. Obwohl ich Hil- kc1ltC11, grcrnblc1urn AugCll erf'mschen st;1nclig clie Um-
\cr nie se lbst gclrnflrn hc1llc, wc1r ich ihn1 d crnkb c:H. Ei- gebung, und komml ihr 13lick c1L1f einer Person w ru-
ermöglichle e'> mir, die gchci1Tu1isvollslm Wesen uncl hCll, so scheint sie clirekl clu,-ch sie hindL11-ch w stc1r-
Bevölknu11g'>gnipprn \\'ic \\'olfli11gc , Feen uml die ren. Ptilricicl isl eine mc1gne Frelll, clic weilc1us ;1 lter
Ro1fo1 cl \ \'cl'> ,1;ihcr 1u '>l ucl icren. 111 ih ,·en Lcgcnde11 \.Virkt. c1I<, sie mil ihrCll 38 Jc1hrm gewe<,rn isl.
ferne! ich l limvci'>C. l)och \VcllTll '>ic nie koopc1·c1liv und Ihr Gesicht ist von tiefen Feilten zcrfur(hl, und ihr
cr\\'iesen '>i( h fc1<,l immer eil<, zu verschlossen. Oc1s sc hi:1- ehemcils volles, sc hwMze<, l le1ar isl schC1llcr uncl weist
clcle ihrer C~e<,u11clhcil. Letztlich konnte ich ciuch bei silbei-gre1ue Str~ihnrn clllf. Sie tr;1gt kein J\le1kc-up und
ihnCll 11ichh meh1· fi11clrn, und ich wu(slc, wo meine bcvmwgl die konscrve1livc GeschMtskleiclung clcs 20.
lk'>limmu11g liegc11 \\'Cmlc. ]tlhd1unclcrls. Pc1t1·icie1 vo11 ßernslcin hc1l kein Spiegel-
Nc1ch eiern l'.\\'Cilrn \ \'ellk1·icg kehrte ich ncich Frc111k- bilcl.
furl wri..'lck. Ich \'cr'>chc1fllc mir einen Silz im Rcil der Rollenspielhinweise: Sie sind vcrbillcrl. Als Sie
E1·'>lgebormrn L111cl vn<,uchle, die l löhlrnsysleme cT- die \Vc1hrheit erkc1nnle11, hell lllclll Sie ignoriert unc\ lief
neul clllf/.U',LI( hrn. 1( h hoffte insl;inclig, dc1fs sie clie /'.eil verletzt. Obwohl Sie 1hr früheres Prestige nicht wiedcr-
uncl clie Kriege C1bcrelc1ue1·t hc1llcn. /\bcr bis heule erlcrngl hc1bcn, sincl Sie clie Tremerec1h11in in F,-(rnkfurt.
ko,rnlc ich kei11rn l li11\\'eis c1uf ih1-c ExislCllZ f'indcn. Sie sind C,bedegm, ullCI ernclcre solltrn Ihre Ubcrlcgrn-
N ichh, \,'\'cl', clll r einen l'.ugcrng cleu lele. l<.ci ll(' Spur. Ich heil spC11-cn. Sie zeigen keine Gefühle, clc1 Ihre Feinde
\\'C'if;, clc1f~ '>ic irgrncl\\'o unter dem ßcihnho(svicrtel lie- sie c1us11ulzen könnten, um lhne11 zu schc1clen. Sie den-
gen lll c, SSCll, LI llCI i( h Cll hmcle rege! mMsig Cefolgslcu le ken ncich, bevor Sie clllfcrnge n , zu <,prcchcn uncl sehen
in cliese Ccgrncl, clie grnc1u'>o rcgelmM;ig end mysteriö- clc1bei lhmn GcgrnC1bcr tief in clie Augen, ei le, könnten
se \\'eise vcrsch\vi11clc11. Sie clc1rin se ine Seele erkennen. Sie h c1sscn e<,, wenn
Doch ich wncle u11bci1-i-l \\'eilcrmc1che11, bis ich die me111 Cibn Sie lc1chl, uncl Sie wcrclcn mit grc1usc1me1·
l löhlcn wieclen_'lllclecke. Nichts kcrnn mich clcwo11 c1b- f-J;irte wschlc1gen, sollte clies clcr Fc1II sein.
h,1llcn , uncl clie /'.eil wircl u11s rechlgebcn. Wi ,- hc.1llrn Zuflucht: Pal1·ic ic1 von Bernstein besilzl ein Penl-
clie \'Vc1hi-lwil i11 u11se1-c11 l l;i11cim, die c1ndne nicht sc- hou se-J\pc1 1·lmc nt in Scic hsenhelLISCll uncl fcihrl c1ufscr-
hrn könne11. Die ßli11clm \verclm milsclml ihrer slc1 rr- clem clc1s Gilclehc1us cles Clc1m Tremere in Wiesbc.1clen.
köpfigrn lg11orc11l/ Lllllcrgehm. ;\ber wir, clcr o,-drn cles Gehein1nisse: A
Wym1, \\'crde11 Cehcm1c1 C1 bcrclclllern.
Einfluß: Patricic1 vo11 Bernslci11 isl clic T,-emerc-Ah-
Er zeuge r: 1lc1ll'>lecll n in im Rhcin-l\1c1 in-Ccbiel. E11 tsc hciclet '>ie, so en 1-
Kuß: 1278 11. Chr. (geb. 1240) scheidel der Clc1n Trcmcrc. Sie clulclel kcinrn Wider-
Sie ht aus "l\'ie : /\ lillc 40 spruch, und die c.1 ncle1-c11 Clc111s m i lglieclcr im Rhci n-
Anme rkunge n: Von Bernstein hell, scilclem sie Mc1in-Gebiet hc1bcn ih1-c11 J\norclmlllgcn Folge w lei-
eiern Orcle11 clc<, Wy rn1 crngehö,·l, erslcl u 111 iche u ncl sten. Mil ihrem Stcilus c1ls Regrntin cles Rhein-Mtiin-
m;iehtige F;1higkeilm e11l\\'ickelt. Vor c1lle11 Oi11gen ge- Gebictes ist sie c1I Incl i 11g'> kci ,wswcgs w (ricclcn. Sie
hö1-c11 clc1w Pf~1clc clcr Dunklc11 Thc1umc1lurgie uncl Ri- plcrnl, in nc.1her lukunfl clen Rcrng einer Pontife x wer-
luc1le ein O;imo11e11be'>chwöru11g, die <,elbsl im Sabbc1l lcrngen .
u nlcr Ancl roh u 11g clcr Toclesslrci rc verboten sind. Sie Pc111·izia von Bernsleirl hell mMsigm Einnurs c1uf clic
\Vi rcl d icse F;1h igkei le11 11 u ,. ei nselzrn, we11 n sie sich Lancles,-cgierung in Wicsbc1clC11 sowie de1s Lerncleskrimi-
c1bsolul hunclcrlprnzcr1lig siehe,- isl, nicht e11lcleckl w nc.1lc1ml (LKA) und dcis Bu11cleshiminc1lc1mt (BKA). Ihre
wcrclrn. Pri,v ßMbclroS',cl wC,rcle soro,-1 eine Blutjagd Kontc.1klc zu einem /\lc1gus der Tcchnokrc1lie verschaf-
clUsru f"cn. r
fen ihr bedeu tenclcn Ein n LI fs i:l ll den Bu nclesn cich rich-
[J ,11 1·ici,1s w<,;11zlichc Slufc11 in ;\u spex ermöglichen lc11cl irnsl (B D). Sie C1bt ih,-e Kontrolle glcichcrmc.1fsen
ihr c\ic gei'>lige KommL111ikc1tion mil einer oder mehrc- c1uf viele Krc.1nkenh;iuscr uncl zc.1hlreiche Bibliotheken
1-c11 JJnso11m glcic l11.cilig. Sie kc11111 ihre Stimme, Gefc,h- in der Region c1us. Dc1rC1bcr hine1us vedügt von 13crn-
lc oder 13ildcr scnelrn. Dc11·Cibcr hi11c1us isl es ih ,- mög- slcin c,bcr grnßcn Einnufs (lllf clic FcichhochschulC' in
lich, ih,·e Diszi1)lincr1 c1uch dt11111 einwselzen, wenn sie Wiesbaden.
sich im LL1Slc11lel ein SlcrnT bef'illClel.
Ihre 1/.Ll',;111lichc lkhcrr<,chungssturc crlclllbl es ihr,
ihre Opfer vcrge<,',(.'ll 1/.LI lcl SSC ll , cl,1(s sie jemclls VOil ih,-
bchcrrschl wu rcle11. Sie si ncl clcr f"estrn Ubcrzcugu ng,
cius freiem Willen gchcrnclcll zu h,1bm, uncl nichts kcrnn
sie von diese,· /\1cimlllg e1bbri 11gm.

88 • Di e S t a dt, d ..-. s Hlut und d e ■• Tod


Ventrue diesem Problem befo ssen wird. Sogar der Juslicc1r des
Clans so ll sich schon mit der AngelegenhC'il beschä.fti-
Wfrnl a cold 1\lorld 11 1e ru le gen. Wie dem auch sei, Prinz Barbaross a scheint sich
Prepari119 for 1var lo keep 1/1e prnce i11/act aur einen K,-ieg vorzubereilen. Er ist entsch lossrn, sei-
nen Stcrndpu llkt zu verteidigen .
lV'1ite lies, politics 1111d dir/
T/1ro1\111 i11 our eyes
A11d 11 /1ere do 1w stn,ut
1
FRIEDRICH I. - BARBAROSSA
A11d 111/101 nre 1w thi11ki119 of
Wim, so 11111c/1 is 1\lro119
Wl1y clo \\lt' 110/ rnre
- Morgana Lefay, Cold Wor/d

Jn der Zeit des Prinzen von Slalburg wcir Frankfurt


am Main eine Domäne des Clc111s Venlrue. Dus änderle
sich abrupl mil der Herrschafl von Prinz Barbarossa.
Er öffncle die Türen der Stadt 1Cir ulle Clans der Cama-
rilla und selzle den ersten Ral der Erstgeborenrn ein,
der ihm beratend zur Seite stehen solllc. In den folgen-
den Jahrhunderlen bröckeHe die Mucht der Venlruc,
die heute, wie der Prinz der Sludt, nur noch. ein Schal-
len ihrer selbsl isl.
Doch genau wie im Fall des P,-inzen ist dies eine
zweischneidige Angelegenheit. Der Clan Venlruc isl dC'r
zahJenm~ißig slärkste Clan im Rhein-Main-Gebiel, und
obwoh l n lange nicht mehr die gleiche Macht innehat
wie vor 400 Jahren, gehören die Vcnlrue zu den ein-
nußreichsten Kuinskindern der Region. Dem Clan ist es
gelungrn, die Konlrol le über wichlige Bereiche der Po-
litik sowie der Wirlschaft zu beha lten. Nur der Slreit
zwischen Prinz Barbarossa und dem Verlretcr im Rc1t VAMPIRE
der Erslgeborenen, Vinzenz von Stalburg, der den Clan Die Maskerade ;..,
in zwei Lager leilte, hat zu Konnikten C1ber verschiede- ··- Barbarossa -·
ne Einnußbereiche geführt. Viele Vcnlrue holllcn da- Cl.an: Ventrue
her aLI r eine schnelle Beilegung der Au sei llcl ndersC't- \'crh.alh·n: Einzelgänger G~·n.-ralion: 6.

zu ng zwischen dem Prinzen und von Stalburg. Doch ~ 4 ' -~ - ~t:t:ribut:e ~ -~


Kihl.PI_ H. I. IC ' II G, ~EI I..S<"IIAI 11 . 1(' 11 G1-. , ... , . • G
da dieser Kon n ikt nun schon gu l 400 Jc1h re währt, Korpnkr,111 •••••• ('h.iri,m,1 \\',1hnwhmu11\_\ ••••••
hn k
( ,t'..,t ••••• .\l,m1pul,1l111n lntdll~l'll/
scheint ein baldiges Ende nichl in Sicht. \\'1dn,t,in1 „1.il 1,~kl·1t••••••• lr..,tht"111ung,bild ••• <,1·1,tt·,,1h;ul1· •••••••

Die meisten Clansmilglieder wissen selbst nicht ge- ~ ~ -~ Fähigkeiten ~ - ~ ~


nau , wer von den beiden nun herrschen so ll le. Viele
~, ~, \1 . 1~1'1'1·1:
,\utm1-rk,.1mkt'11 ••••• l)1..,ku11nt"n
l.11kt·lh
.....
.....
l ·:' l ~KTIGKl . 11"1:N
Bun,kr,1111
( ompu1t'r
Kl: N , 1 1 1'1 I.,._._,_

von ihnen leben schon seit ]dhrhundertcn im RhC'in- l.111..,, hiH hkrn
llrnnl11 hkc1t
1\\u..,ik •••
1111,lll/t'll
< ,c,t"ltt"..,k1·1111trw, •••••
l-:mp,1th1c ~.1hk,1m11I •••••• K,1111„kindn Ku1Hk • • • •
Main-Gebiet. Au1 der einen Seile wC111schten sie sich l 1il11un,w,q11,1li1,1kn •••••••
ll,111<lµn11t·ll.l.!t ••••
R1·1h·n
Rt·p,11.iturt·n
••••• 11n.l.!u1..,t1k
,\lnli11n
•••••

Frankfurt wiedC'r uls uneingeschr~inktes Lehen ihres lntng1·n


l.,1 h.iu..,p1t'krt'i
"11 liuf~\\,llkn
~H hnllt'11
N,1< hl111 ..,< hun,l.!t'll
~.11l1r\,·1..,..,1·n..,1 h,iltt'n
i.:.por1lil hkl' 1 l uTku11ck ( Jkkult1 ... 111u..,
Clan s. lhrc wirtschaflliche Machl in Deutsch land und l.,1nH'kcnn1111.., L·t,nldwn 1'11ltt1k ••••••

Europa wäre dann unermeßlich. Au1 der anderen Seile ~ 1 \ l l_f$;1~ Vort:eile ~ ~- ~ ~
wissen sie, daß Frankfurt ohne die li berulc Haltung 01.._IIPl . l ,'tt,JLN
Auspex ............ . . •••••
III NT I llGlll 1 ND
Clan-Prestige ....... ••••
~f"l 'G l ~N n•: N
(1l'\\'l'>'>t'll

Barbarossas und seine radikalen Moderni sierungs-


maßnahmen nicht das wäre, was es heule isl. Lctzlich
Beherrschung ...... ••••••
Gee.chwindigkeit.
Gee;taltwandel
Präsenz·················· •••••••
Seelenstärke... . ••••••
Einfluß ................... ••••••
Gefolgsleute ... .
Herde
Kontakte..... . . •••••••
Ressourcen ........... ••••••
.....
••••
1\\ut

wclr es auch ihm zu verdanken, daß die Entscheid un g Stärke .................... •••••
Verdunkelung„
Ruhm .................. .... ••••
Status ................... ••••••
•••••
Streitkrähe ......... ••••••
1ür Frankfurt als Sitz der EU-Zentra lb ank fiel.
Die Bestrebungrn des Prinzen, die Traditionen se lbst
~~:~
ANDOcllt,
~erPe!;k,:;~•-
WolflingsKunde .. . ••
E1G1. Nsc· 11Al· l •. N M1:.N~t · 111 ,1c· 11K E IT
zu verändern, sind jedoch den meisten Clansm itgli e-
dern der sprichwörtli che Dolch im Rücken. Sie 1ürch-
Diplomatie ............. •••••••
Täuschung spüren ••••••
Schildparade ....... ••••
Camarilla Kunde . •••••
•••••• W11 . 1. 1~N~ KKAFT
lll,HH' ~In kl'll
\'crlct,t
Schwer \Trlt-111
1

1


ten ihren Untergang. Mit der Einführung seiner eige-


nen Gesetze in der Rhein-Main-Region ist Barbarossa
Clans-Kunde ......... ••••
Frankfurtkenntnie; ••••
Geschichte .......... ••••••
Heraldik .................. •••
•••••••••• Vcnvurnlct
Sth\\'l'r \'(T\\'lllHkt
\'erkrür1H'lt



Maguskunde ........ •
: : : : : : : : : : -'_\u_ß,_·r_<,,_·fl'_,_h_1___□~
schon zu weit gegangen. Mc111 munkelt, dc1fs sich der Militär. Strategie •••••

lnnere Ral bei seiner nächsten Zusammenkunft mit


Volkswirte;chan .. •••••
Sabbat· Kunde ..... •••
••••••••••
Buch Eins: Kainskinder • 89
Ja, ich bin ßarbc.1rnssa. Kaiser des 1 !eiligen Römischen Gruppe blutrünstiger Anarchen angeschlossen halte,
Reiches Deulscher Nc1lio11rn, König von Deutschland ausfindig gemacht hellte. Ich durchkreuzte ihre Pläne,
und Burgund. Aber ich bi11 nichl der Mythos, zu dem den Zunuchtsort des Londoner Prinzen, Mithras, an-
ich 11c.1ch meinem Tod verklärt wurde. Meine sterbli- zugreifen und stellte l leinrich. In seiner grenzenlosen
che Geschichte ist in jedem Geschichtsbuch dieser Zeit Wut wc.1r er blind und taub geworden, unerreichbar für
nach zu lesen. Du 1-ch mich sollte cie'1' Konnikl zwischen meine versöhnliche>n Worte, u 11d ich sc1h 111 ich ge>-
Stc1ulcrn und Welfen cnclgüllig beigelegt werden . Das zwungen, ihn zu töten. Noch heule verfolgen mich
wu,-dc n auch, aber nicht so, wie es sich die deutschen schreckliche Tagtr~iumc, clie mich immer und immer
Hfrsten geclc1eht hc1llcn, als sie mich 1152 wm de'ul- wieder c111 diese Bluttc1t eri1111ern.
schen König w~ihllcn. )dhre spä ler sch]of~ i( h 111 ich dem Just icc1r mci nes
Meine Erzeugnin, Julic1 /\11tc1sia, wurde auf mich aul- Clans crn und wurde Archont. Nicht etwc1, weil ich den
mcrksi:1177, c1ls mci1ic Macht c1111 Erstarken war. Mein Kampl, das Blut oder den Tocl mochte, ich wc.1r be-
Einfluß wuchs f~1sl l~iglich, und sie offenbarte mir eine strebt, meine Stell u 11g c1ls Archont crnszu 11(1 tzen, u 111
völlig neue Weil, die Welt der Kc1inskindcr. Sie zeigte hinter den Grund der Auseincrnclersetzung zwischen
mir Wege, den Einnurs c.111derer Kainskinder Ulller mei- Stc1ulern und Wellen zu kommen. Doch es wM eine
nen GdoJgsleutcn zu entdecken. Sie lchrle mich ihre !Cffchtcrliche Zeil, in der clc1s ßlut in Strömen noß. Mit
Geschichte u11cl ihre Trc1clitioncn. In den folgrndcn Jah- der Konvention der Dorne11 wurde die ursp,-Cmgliche
ren meiner Rcgrnlschall unlerstülzle sie mich mit al- A11archenbewegung beendet, c1ber nicht alle Anc1rchen
lrn Mitteln. Doch blieb selbst ihr verborgen, unter wel- leglrn ihre Waffen nieder. Drc grc1usc1111slrn und rück-
chem Einnuß mein eigener Veller, der Welle Heinrich sichtslosesten unter ihnen schlossen sich im Sclbbc1t
der Löwe, slcrncl, bis es zu sp~i.l war. Er versagte mir die zusammen, und es begann eine Ära schrecklicher Krie-
Gclolgschall im Kampl gegen den Lombardischen gt'.
Slädlcbu nd, clc1d u rch erl ilt mein l lcer ci ne sch werc Vergebens waren meine Be111C1hu11grn, die KrM'le
N iedcrlc1ge. Tief getroffen von dem ßruch unserer Be- hinter dem Konnikl zwischrn Staufern und Wellen zu
zichu ng sann ich crnl Rc1ehe. Heinrich fü1chlcle zu sei- erkennen und he1·auszufi11cle11, wer davon profitierte.
nen Verbündeten nt1ch E11glc.rnd und war nicht Zeuge Es war, c1ls versuchte mcrn, ei1ic Mauer einzurennen.
seines eigenen [Jrozcsses. Ich vernichtete ihn politisch. Wenige warrn nach dem l".erfc1ll der beiclrn Adelsge-
Er wurde ge~i.chtct und verlor seine Reichslehen. schlechter C1berhaupl noch darcrn interessic,-t, und nie-
Als ich in Worms das Kreuz annahm und den 3. mand konnte mir weilcrheJfen. Schließlich mufste ich
Kreuzzug anführte, wc1r klc1r, daß ich nicht als Seths- aufgeben.
kincl zurückkeh1-c11 wC1rcle, zu lange war ich der Vasall Tm Jahre 1615 kam ich zusammen mit sechs weite-
meiner Erzeugerin gewesen und zuviel Aufmerksam- ren Archonten nach Frcrnkfurt <ll77 Mc1in. Es halle ei-
keit wcH crnl meine Person gerichtet. Aus ganzem Her- nen Anarchenaulstancl gegeben, und der Sc1bbc.1l war
zen halte ich die Frage meiner Erzeuger in, ob ich einer in die Stadt gekommen. Vinzenz von Stalburg, der
von ihnen werden wollte, bejclht. Ich wollte clen Dschi- Prinz der Stadl, war verschwunden. Wir k~impllen den
had weiterlC1hrrn und ihn zu jenen tragen, die Seths- Sabbc1l blutig nieder, und nur wenige konnten vor eiern
wic Kainskindcr gleichermaßen mcrnipulicrtcn und IC1r Zorn der Camarilla niehen. Doch mußtrn wir dann
ihre dunklrn !".icle mifsbrcrnchtcn. Für einige Zeil zog feststellen, daß wir clie Slc.1clt nicht einlc1ch verlc1sse11
ich mich in ein sicheres Versteck im Kym1äuser zurück konnten. Viele der Ahnen waren verschwunden oder
und wartete c1b. Lot, und ein Machlvc1kuum wc1r cntslc111de11. l l~illen wir
In den folge11clc11 Jc1h1-cn e11lbra1111ten die Feuer der die Stadt verlassen, wäre sie eine leichte lkule rc,r den
lnciuisition, und die Aulsl~inde der Anarchcn began- Sabbat geworden. Drei von uns verliefscn die Stadt
nen. Aus meinem Versteck beobachtete ich die jungen wieder, aber ich blieb mit den crnderen zurC1ck, um ICir
Kainskinder, und ich mufs gestehen, daß i h sie verste- Sicherheit in der c1ufblc1hende11 f lc1ndelsslc1clt zu sorgen.
hen konnlc. Sie wurden von ihrrn Erzeugern geopfert. In Ruhe begann ich über die Gründe des Aufstandes
lch selbst war noch sehr jung, gemessen an den Maß- nachzuforschen und erfuhr, clafs Vinzrnz von Stalburg
sl~ibrn, die die Ahnen dieser Zeit hatten. Doch war ich die Schuld zum Teil selbst trug. Die wrnigcn verblie-
nicht irgendwer Lllld verfügte selbst unJer den Kains- bcnrn Kainskinder nanntrn die Zeil seiner Regent-
kindcrn C1ber grofsen Ei11nuß. Dc1nn hörle ich wieder schall saecu/11111 obscuru,11, clc1s Finstere Jc1hrhu11dert.
von Heinrich eiern Löwen. Er wc1r immc,- noch in Eng- Grcwsamkcit und Gier heilten seine JJerrc,chc1fL gekenn-
lund und gehörte nun ebenfalls zu u11serer unsterbli- zeichnet. Gewaltsam war er an die Mc1ehl gekommen,
chen Familie. und gewaltsam hatte er sie wieder verloren. Ich erfuhr
Ich verliefs drn Kym1~iuscr und reiste nach Englc111d nie, wer vor ihm die Stc1clt und ihr Umlancl regiert hal-
in der festen Absicht, mich endgültig mil meinem Vet- le. Keines der noch verbliebenen Kainskincler konnte
ter auszusöhnen. Tn London tobte der Dschihc1d. Es oder woll le sich eri nncrn, und alle Aulzeichn u 11ge11
dauerte nicht lcrnge, bis ich Heinrich, der sich einer cliesn Zeil wc.1ren vernichtet wordrn oder c1ul myste-

90 • Die Stadt, das Blut und der Tod


riösen Wegen verschwunden. Interessiert verfolgte ich die Entwicklung der Fran-
Während ich in Frankfurt weilte, faßte ich einen Ent- zösischen Revolution im späten 18. Jahrhundert. Mil
schluß. Ich mußte aus meiner Lethargie ausbrechen Entsetzen beobachtete ich jedoch ihren Ausgang, als
und eine aktivere Rolle Ltbernehmen, wollte ich nichl der Sabbat davon profitierte und eine Zeitlang in Paris
völlig apathisch werden. In Frankfurt am Main sah ich regierte. Sicher, daß mir so etwas nie passierrn würde,
meine Chance, und m.il Einvnsländ11is der wenigen, sah ich meine Chance 1848. Ich nutzte meinen Einfluß,
verbliebenen Kainskinder wurde ich Prinz der Stadt. um die Einberufung des ersten deutschen Parlamentes,
Umgehend erreichte mich eine Botschaft aus Berlin. das aus gewählten Bürgervertretern bestand, nach
Vinzenz von Stalburg war dort untergetaucht, und Frankfurt am Main durchzusetzen. Alles lief wunder-
Guslav ßreidenslein machte höchstpersönlich klclr, daß bar, und wir waren so sehr mit dem Aufslellrn einer
von Slalburg der rechtmäßige Prinz von Frcrnkfurt sei, ersten gesamtdeutschen Verfassung beschäftigt, dc1ß
und schimpfte mich einen Usurpator. Von Slalburg wir nicht merkten, wie der Sabbat langsam in die Stadl
selbst überbrachte mir diesen Brief und ließ keine Ge- gekrochen kam, bis es fast zu spät war. Gerade noch
legenheit aus, seinen Herrschaftsanspruch zu unter- rechtzeitig konnte die teuflische Sekte gestoppt werden,
streichen. Nun, ich denke, aus dieser Zeit stammt der was meinen Feinden natürlich großen Aufwind gab.
unterschwellige Haß, den Breidenstein und ich fürfin- Deprimiert über meinen Fehler zog ich mich eine Zeit-
ancler empfinden. Es kam zwar nie zu gewalttätigen lang zurück und konnte nicht mehr verhindern, daß
Auseinandersetzungen, aber wir intrigierten zugegebe- ßreidenslein nicht ganz zwanzig Jahre später die Stadl
nermaßen beide gegeneinander, stets bemüh l, dem von preußischen Truppen überrennen ließ und Frcrnk-
Ansehen des Gegners zu schaden. Breidenstein isl fu rl sch Iießlich annektierte.
nichls weiter als ein machtbesessener Wahnsinniger, Erst mit der Weimarer Republik bekam ich neue
der Deutschland durch seine verblendeten, egoisti- Hoffnungen, doch erwies sich auch diese Regierung als
schen Handlungen viel Blut gekostet hat. Ich blieb zu schwach, um die Probleme Deutschlands lösen zu
Prinz der Stadt Frankfurt. können. Die Masse floh hilfesuchend in die Arme des
Die politischen Feinheiten der Camarilla lernte ich Nationalsozialismus und lauschte damit ein Übel ge-
schnell, ich mußte es, wollte ich als Prinz überleben. gen ein viel größeres ein. Es war fast zu schön, die Ver-
Ich habe mich immer bemüht, gerecht zu sein und sprechungen der N SdAP eroberten die II erzen der
unterstützte die Bürger meiner Stadt, wo immer ich Selhskinder in Windeseile. Aber auch viele Kainskin-
konnte. Frankfurt war frei und sollte es auch immer der ließen sich verführen. Wie lange hatten sie auf ei-
bleiben, dies war mein Traum. Andere Prinzen warfen nen Hthrer gewartet, der die alten Zeiten wieder erwek-
mir Weichherzigkeit und Inkompetenz vor, und mit der ken konnte? Andere fürchteten den Sozialismus und
. sahen in ihm eine Bedrohung für ihre Existenz. Mil
Rückkehr von Stalburgs wuchs die Kritik auch in den
dem Führer konnte ihnen nichts mehr passieren.
eigenen Reihen. Aber ich handelte weiler nach meiner
Ideologie. Von der universalen Stellung des Prinzen Erschreckt mußte ich mil ansehen, wie meine eigene
überzeugt, traf ich meine Entscheidungen immer zum Person vom Propagandaapparat der NSdAP mystifi-
Wohl meiner Untertanen, Kains- und Sethskindern ziert und glorifiziert wurde. Sie wußten nichts über
gleichermaßen. mich, aber sie brauchten Helden, deutsche Helden, die
sie stolz ihrem deutschen Volk präsentieren konn len
Meine besondere Aufmerksamkeit lag in all den Jah-
Damit waren sie zu weit gegangen, ich begann, aktiv
n:'n aber bei den Selhskindern. Frustriert mußte ich ir-
den Widerstand zu unterstützen. Aber es war fc1sl
gendwann feststellen, daß all die Ideale, für die meine schon wieder zu spät. J--litlcr halte zu viele Sympathi-
Person einst stand, nichts mehr bedeuteten, wertlos santen in den Reihen der Kainskinder gefunden. kh
waren. Die Fürsten waren zu korrupten Marionetten versuchte, die Machtübernahme der NSdAP zu stop-
degeneriert, die ihren Wohlstand einzig und allein pen, sah mich aber einer übermächtigen Zahl von
durch die Ausbeutung der Bauern erhalten konnten. Feinden gegenüber, vor allen meinem allen Rivalen,
Ritterlichkeit und Ehre zählten nicht mehr. Ich verstand Prinz Breidenstein von Berlin, der mit Hitler und sei-
plötzlich das Drängen des Volkes nach Freihei l und ner NSdAP zurückgekehrt war. Zusammen mit Meyer
Unabhängigkeit, und ich fing an, es zu unlersllllzen . Amschel Rothschild, Johannes BCtck1er und Malhias
Mir war klar, daß mich eine Revolution am wenigsten Gerber gab ich mein Bestes, den Widerstand zu leiten.
treffen würde. Ich herrschte in einer Bürgerrepublik, Doch die NSdAP und ihre Verbündeten erwiesen sich
einer freien Stadt, aber viele andere Kainskinder gera- als zu stark. Vampire und Wolflinge unterstützten den
de auch meines eigenen Cla.ns würden durch die re- Wahnsinn. Schließlich mußte ich nach Großbritannien
volu lionären Bestrebungen des Volkes großen Schaden fliehen, die Zahl der Feinde im eigenen Land war er-
an ihrer Macht und ihrem Einnuß erleiden. Da Frank- drückend. Dort sorgte ich da für, daß die bri lischen
furt Silz des Bundestages deutscher Fürsten war, be- Ventrue mit den deutschen, Hitler unterstützenden
gann ich, hier meinen Einnuß geltend zu machen. brachen.

Buch Eins: Kain.skin.d e r • 91.


Mit den Alliierten kehrte ich nach Frankfurt zurC,ck Sein schu lterlanges, leicht gelocktes Haar, das er meist
und ergriff erneut die PrinzenwC1rde der Region. Nach- zusammengebunden lrägl, ist ebenfalls von kräftig ro-
dem ich liberc1lere Gesetze rnr die Rhein-Main-Region ter Farbe. Seine leuchtend grünen Augen ver leihen sei-
erlassen hc1 lle, 1ieß ich die Clc1ns ihre Vertreter i111 neu- nen ZC,gen Härte. Die Art zu sprechen, sich zu bewe-
en Rat der hstgeborrnen wählen und übertrug dem gen, se in ganzes Et-scheinungsbild unterscheidet Fried-
Ral die l-fc1uplvcra11lwortung C1ber das gesc1mte Rhein- rich I. von den meisten Sterblichen und von vielen
Main-Gcbiel. Inleressierl verfolge ich nun die Entwick- Kainskindcrn. Würde Lllld Erhc1benhcit umgeben ihn
lung der Region. Offiziell habe ich mich aus de ,- Politik wie eine Aura. Friedrich bevorzugt mafsgcschnciderte,
zurückgezogrn, cloch beobachte ich meine Dom~inc dreiteilige J\nzügc in dunklen Farbrn und lc1nge Män-
c1ufmnksc1m, um zu sehen, in welchem Ausmaß eine tel. In Zeiten der Gefahr und des Kampfes uber lrägl er
Libe,-c1l isieru ng der Cc1mc1rilla möglich ist. Au ßerdern ist noch immer sein c1lles Kellcnhemcl und sein Lang-
es eine gute Gelegenheit, meine Feinde zu sondieren schwerl. In der Öffentlichkeit macht F,-icdrich I. Ge-
und w gegebener Zeil zu entfernen. b,-auch von seinen Verdunkelungsfähigkeitcn, um sein
Die wenigsten Kainskir1der könnrn rnich verstehen. Gesicht zu versch leiern.
s·,e sc1grn, ich sei schwc1eh und naiv, ich hätte resigniert. Rollenspielhinweise: Sie sind ciC'r Prinz der
Gerade mein eigener Clan hat so wenig aus der Ge- Rhein-Main-Region und damil auch von Frankfurt am
schichte dn Sethskinder gelernt, daß es mich mit tiefer Main, einer Stadt mit einer langen demokratischen und
Trc1uer und Betroffenheit erfü llt Ich habe die Ar isto- liberalen Tradition. Sie selbst sind bemC,hl, diese Tra-
kratie, den Adel der Sf'lhskinder gesehen. Tch selbst bin dition auch in der Gesellschaft der Kainskinder zu ver-
eines seiner Aush~1ngf'schildcT lch hc1be die Höhe- ankern. Sie haben die Geschichte sludierl, Sie sind Teil
punkte gesehen u11d dc1nn ... dc1nn den langsamen Ver- davon. Thnen ist völlig klar, daß die Cc1marilla auf dem
fall. Zuersl vnficlcn die Tdcc1le, was zählten noch Weg, den sie heute eingeschlagen hc1l, untergehen wird,
Ruhm, Ehre und Altrui smus? Sie wurden gleich durch und zwar bald. Als Sie P,-inz der Stadt FranHurl wur-
neue e,-sctzl: Egoismus, Gier, Härte und Rücksichlslo- den, wurden Sie auch zum Vertreter der Traditionen,
sigkeil. Der Ade l zC'rliel vo ll ständig und hal heule, die Sie se lbst in Frage stellen. Imm er habrn Sie ver-
wenn C1bci-!1c1upl, nur noch einen repräsentativen Stcl- sucht, die ehernen Gesetze der Unslerblichm ein we-
lenwci-l. nig humuner zu gestalten, ohne dabei drn Zorn Ihres
Die Camari ll c1 isl nach einem ähn lich arislokral ischen ganzen Clans oder gar eines Juslicc1rs auf sich zu len-
und absolut ist ischm System aufgebaut, wie es der Feu- ken . Sie se lbst haben nichl die Macht und den Einfü1ß,
dalismus der Sethskinde ,- kurz vor seinem Untergang die Camari ll a selbst nach Ihren Vorstellungen zu for-
war. Lernen wir clenn nichts daraus? Auch wir, die wir men, aber Sie sammeln VerbC111delc, clie gleicher Mei-
unstnblich über crndere herrschen, mC,ssen uns anpas- nung mit Ihnen sind. Das kostet Sie viel Zeil und Krall,
sen, uns verändern. Die Zeil kann nicht spurlos an uns aber d ie Aussicht auf Erfolg ist Ihnen c1llcs werl. Nicht
vorC1bci-gehen . Hc.rndeln wir nichl bald, blüht uns ein zuletzt ihff unsterbliche Liebe zu Christine Rauch Jäßl
grausames und bc1ldigcs E11dc durch d ie Hände unse- Sie an Ihren ]dealen fcslhallen. Sie gibl Ihnen Kraft,
rer eigene n Kinder. und vielleicht werden Sie eines Nachts den Einfluß
Erzeuger: Julia A11lc1sia haben, den Sie brc1uchen. Sie können nur hoffen, daß
Kuß: 1190 11. Chr. (geb. 1122; seil 1164 Gefo lgsmann) es dann noch nichl zu späl isl. ..
Sieht aus wie: 42 Zuflucht: Friedrich I. besilzl ein Anwesen im Nor-
Anmerkungen: Bei Prinz Barburossas zusätzlicher dend, greift c1ber oft auch auf den Bartho lomäus-Dom
Beheri-schungsslule hcrndclt es sich um eine extre m sel- zurück. Der Legende nach verrngt er c1u ßcrdem über
tene Fähigkeit. Er kc1nn Kainsk in der, die sich in ein em eine unterirdisch gelegene Festung im Kym1äuser, ei-
Zusti·r nd clcr Raserei beli11den, völlig beruhigen. Se in e nem Berg im Harz.
zusätzlichen Stufe ,, in P,-Jsenz erla uben ihm, in seiner Geheimnisse: A
Umgebung starke Gefühle der Gewissenhaftigkei t und Einfluß: Friedrich l. ist der Prinz des Rhein-Main-
Menschlichke it zu erzeugen. Betroffene werden sich Gebietes. Kein Kainskind würde es offen wagen, ihn
verhallen, als h~iltcn sie Mrnschlichkeil 10, so lange sie an zugreifen, sei es durch ein Wort oder mit Gewa lt.
sich in der Umgebung Friedrichs aufha lten. Darüber Sein Wort wird gehfül. Sein Name ist weil über die
hinaus kc1nn er denen, d ie sich in seiner Nähe befin- Grenzen des Rhein-Mc1in-Gcbietes bekcinnt, und er haL
den, alle Gefüh le nchmrn . in vielen Ländern mächtige Vcrbündele, die ob der
Beschreibung: Friedrich J. isl ein hochgewachse- Ernstha lligkeit seiner !deale zumindest nachdenk! ich
ner Mann Anfang Vierzig. Trotz seines hohen Alters ist wurden.
er in ausgezeich11eter physischer Verfassung. Sei n Mar- Darüber hinaus verfügt er ungeachtet der Behaup-
kenzeichen, der gewaltige rote Bart, zierl sein Gesicht tungen vieler C1ber großen Einfluß unter den Sethskin-

92 • Die Stadt:, das Blut: und der Tod


dern. Über Generalionen hinweg hc1l er 1reundschc11t-
liche Verhältnisse zu ausgew~jh]len Familien entwickelt, VAMPIRE
deren Mitglieder heute an wichtigen Schc1 llslell e11 von Die Maskerade
Politik, Militär und Wirtschc1ll silzen. Sie dienen ihm als Christine Rauch
Konlc1kte und I Icrcle. Irn Rhein-Main-Gebiet konlrol- c·1an : Ventrue
G .... n .... ,.Jtion: 7.
lierl cler Prinz die wichtigsten Positionen der Polizei
und der Feuerwehr. Sein politischer Ei nnu ß gehl weil
über das Rhein-Main-Gebiet hinaus, und er so ll sogc1r KüH.PI . Kl . 1(' 11
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in Berlin und Bonn Kontakte haben. Außerdem hal er \\'11 1t·,·-.1,1·11l-.l.il11.,.iJ,1·1t • • · · 11 ... tlll'HHlll_i.;..,hiltl ••• c,1·1..,11·..,..,, ll,nlt

EinDuß aui die Opel-Werke in Rüsselsheim und c1uf


T '"' _. Fähigkeiten ~
zahlreiche Banken in FranHurt am Main, darunter ... ~,\l , l .,, •TI . 1 : 1. llTIGKl:: ITl: N Kl . 1'' 1'' 1 , ' l~~• -

auch die Deutsche Bundesbank. \1 1111"1 h.,.i111knl


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Seine loyalsten Gefolgsleute haben sich 187) im l 111-.t lH1111km


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im Kyffhäuser, als Tarnung, um unenldeckl ihren Ge- ~ Vorteil~ ~ ~ - 9 ' ~


schällrn nachgehen zu können. 1943 wurde der Bu ncl
von der NSdAP au1gelöst, aber 1952 mil 103.000 Mit-
D1:o.z11•1 . 1"1 · "
Beherrschung ...... •
Präsenz .. .. .... ........ •••
Seelenstärke ....... ••••
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Einfluf' .................. •••
Gefolgs1eute ........ ••••••
Herde ................... ••••
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Terhah;igKeit ....... ••• Kontakte .......... . •••••
gliedern, von denen bei weilem nichl alle etwc1s c,ber Ressourcen ..... •••••
Status .................. •• ,\ \ut
1'erbündete ......... •••
die tatsächlichen Ziele des Bundes wissrn, neu geg ,-c,n-
det.
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A" u 1. 1< 1! Geschichte ............ ••

CHRISTINE RAUCH E1G•::.'1.!to(. II,\•""•· •·: ~ · M1 . N~( ' lll_1(· 11K•~· • ·

DIE MUSE
Maskerade ............ ••••
Täuschung spüren ••••
Stil .. .. ........ .. .. ........... •••
Camarilla-Kunde . •••
•••••••• \\' 11 • . EN~KH.AI 1·
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Clans-Kunde
Biologie .... \'cnn111dct D
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\'nkrllpp,·lt □
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·········• '-------_./
11.tlh

Ich war gerade sechs Jahre alt, als ich Friedrich erst-
mals begegnete. Es war reiner Zufall, aber seit diesem
Abend konnte ich ihn nicht mehr vergessen. Unsere
Augen begegneten sich kurz, dann wandte er sich ab
und schritt weiter. Vater hatte ihn nicht einmal gese-
hen, nur ich. In den folgenden Jahren träumte ich oft
von ihm. Es waren wundervolle Träume, in denen wir
uns unterhielten, lachten und tanzten. Mit den Jahren
träumte ich auch von ganz anderen Dingen, die wir an
allen möglichen Orten taten. Obwohl es lächerlich
klingen mag, wußte ich die ganze Zeit über, er war
mein Prinz und würde eines Tages kommen, um mich
zu sich auf sein Schloß zu holen.
Eines Tages wurde mir schlagartig bewußt, von wem
ich all die Jahre geträumt hatte. Ich stand vor dem Rö-
mer und sah ihn direkt vor meinen Augen. Nicht so
majestätisch und hübsch wie in meinen Träumen, aber
er war es. Daran bestand kein Zweifel. Friedrich I., Kai-
ser des Heiligen Römischen Reiches Deutsch.er Nation
Mein Leben, meine Arbeit völlig vernachlässigend,
hielt ich mich so oft ich konnte im Römer und im Bar-
tholomäus-Dom auf, an Orten, die eine persönlich{
Bindung zu dem Mann mein er Träume hatten. Zwe

Buch Eins: Kainskinder • 93


Monate später traf ich ihn. Es war wie im Traum, nur sie von vielen verachtet wird. Nur zu Kai Walch hat
viel wundervoller, und ich trat mit ihm in die Nacht. sie ein freundschaftliches Verhältnis. Christine hat mä-
Ich bin sein Kind und seine Liebe. ßigen Einfluß auf den Deutschen Gewerkschaftsbund
Er öffnete mir die Augen, und erstaunt stellte ich fest, (DGB), dort insbesondere auf die IG Chemie, und das
daß er tatsächlich ein Prinz war. Jedoch wurde unser Hessische Umweltministerium. Darüber hinaus verfügt
Zusammenleben nicht so leicht und unbeschwert, wie sie über gute Kontakte zu Greenpeace und Robin
ich es mir erträumt hatte. Friedrich hat zahlreiche Fein- Wood.
de und eine große Verantwortung. Seine Entscheidun-
gen bestimmen das Geschick zahlreicher Seths- und VINZENZ VON STALBURG
Kainskinder. Nur unsere Liebe gibt ihm die Kraft, all DER EWIGE ZWEITE
das durchzustehen. Sie gibt ihm den Mut, den er so
dringend benötigt. Ich selbst berate ihn und helfe, wo
immer ich kann. Außerdem sorge ich für die Zerstreu-
ung, die ihn vor der Bitterkeit bewahrt, die in seinem
Inneren schlummert.
Doch nicht nur Friedrich braucht meine Hilfe. Die
Menschen brauchen sie ebenfalls. Zuviele skrupellose,
machthungrige Kainiten lenken ihr Schicksal, bestim-
men ihre Zukunft. Wir sollten ihnen helfen, wenn es
nötig ist, doch nie sollten wir ihr Schicksal in unsere
Hände nehmen. Dies ist ein Verbrechen, dem ich nicht
einmal zusehen kann. Mit meinem Versuch, den Men-
schen zu helfen, renne ich gegen eine unsichtbare
Mauer an, und selbst der Einfluß Friedrichs hat mich
wenig weiter gebracht. Es sind nichts als Tropfen auf
den heißen Stein. Aber ich werde weitermachen, und
wenn es das Letzte ist, was ich tue!"
Erzeuger: Barbarossa
Kuß: 1897 n. Chr. (geb. 1875)
Sieht aus wie: 22
Beschreibung: Christine Rauch ist eine jugendli-
che Schönheit. Sie ist schlank und hochgewachsen. Ihr
dunkelblondes, lockiges Haar ist schulterlang, und ihre Um Mißverständnisse von vorne herein auszuräu-
wachen graugrünen Augen blicken neugierig und in- men, ich bin Vinzenz von Stalburg, und damit der
teressiert umher. Christine bevorzugt lockere, bequeme rechtmäßige Prinz der Stadt Frankfurt am Main. Der
Kleidung wie weite Stoffhosen, T-Shirts oder Pullover Tag wird kommen, da das auch dieser Usurpator Bar-
und Jacketts. barossa verstehen und respektieren wird. Barbarossa
Rollenspielhinweise: Sie sind eine offenherzi- ist ein Schwächling, dem das Alter zu schaffen macht.
ge, freundliche Person, und Sie können genausogut zu- Er ist nicht die Respektsperson, die nötig ist, diese Do-
hören wie nützliche Ratschläge geben. Sie fühlen sich mäne zu lenken. Was die Region braucht, ist ein wür-
wohl in Ihrer Rolle. Sie lieben Friedrich und Sie wis- digerer Vertreter des Clans Ventrue, der es besser ver-
sen, ihre Liebe wird in alle Ewigkeit halten. Sie helfen steht, die Ansprüche seines Clans auf die Region und
gerne und sind stets bemüht, das Dasein anderer an- die Stadt Frankfurt durchzusetzen.
genehmer zu gestalten. Mein Erzeuger war von gleichem schwachen Cha-
Zuflucht: Christine ist eines der wenigen Kainskin- rakter. Er gab mir den Kuß nicht aufgrund meiner Fä-
der, die ihre Zuflucht in Wiesbaden haben, obwohl sie higkeiten weiter, meine Erscheinung hatte es ihm an-
nicht dem Clan Tremere angehören. Dort besitzt sie ein getan. Auch ihm hatte sein Alter schwer geschadet. Im
geräumiges Penthouse in der Innenstadt. Darüber hin- Laufe der Jahre war er immer seniler geworden,
aus ist sie die Besitzerin eines idyllischen Ferienhofes schließlich gab er den Kuß aus solch einem profanen
im Taunus. Ansonsten trifft man sie meist in Begleitung Grund weiter wie Liebe. Sicher muß ich ihm für dieses
Barbarossas an. Geschenk dankbar sein, doch gleichfalls beschämt es
Geheimnisse: A- mich. Deshalb war ich gezwungen, ihn, nachdem er
Einfluß: Unter den Kainskindern verfügt Christine mir alles beigebracht hatte, was ich wissen mußte, aus
Rauch über geringen Einfluß. Sie ist zwar die Geliebte dem Verkehr zu ziehen. Er liegt heute noch gepfählt
des Prinzen, doch genau dies ist der Grund, weshalb und sicher in meiner Zuflucht.

94 • Die Stadt, das Blut und der Tod


re ich. Nicht nur J\11giwc1r war geschlagen, sondci-n
c1uch viele seiner m~ichligslen Feinde verschwc1ncien fC11·
Die Maske rade immer. Die Tore zur uneingesch1·~1nkten Herrschc1ft im
VIDZenz v. Stalburg Rhein-Mc.1in-Gebiel standen mir offen, und ich nutzte
l\'e.,•· n : Autokrat C IJn : Ventrue die Gelegenheit. Jch wurde der e,·sle Prinz der StMll
\ '•· ■· hJll •• n : Direktor
frc.111Hu1·l.
Unter meiner l Ierrschafl norierlc die Stadl, wuchs zu
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...... u ngec1hnter Größe. Es Wc1r selbst versländ lich, daß cl ie
Stc1dt eine Dom~ine der Venlrue war, ich würcle es kei-
-~ Fähigke iten ~ - f " ~ nem Gezücht erlauben, meine Stadl zu betreten. Jv1ein
T ,\11 , NTlo u11eingeschr~inkter Erfolg zog allerdings auch viele Nei-
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( olllplolcl der c111, die mir meine Herrschc1rt streitig mc1chtrn. Dc1s
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unerwc1rtete J\urtauchcn einer m~ichtigen Mc1lkc1vic1ne-
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len wie die Pest C1bci- n1eine Stadl her und vernichtete11
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c1lles, wofC,r ich so harl gec.11·beitet hc1lle. Schlicfslich Wdr
~ Vorte ile ~ ich gezwungen, aus Frcrnkfurt zu nielwn. Bei meinem
01--. ✓. IP l. 1 ~1 1 . N I I I N I I K GKl ' "D T t •<. l..'1D I . N
Auspex ( lan-Prestige ..... ••• Fi-eund Guslc.w Brciclenslein, dem Prinzen von Berlin,
Beherr• :hung
Geschwindigkeit . ••
Einfluß .................... •••••
Gefolgsleute •
'>clh,tlwhn 1...,1 lrnll.lJ. fand ich eine sichere Zunuchl. l lc1fserfüllt beobachtete
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Präsenz ......... .... , Herde .................... •••••
SchaHenspiele
Seelen5tärke ....
Kontakte ............... •••••
Ressourcen ........... ••••••
••••• ,\\ul ich die Geschicke meiner Stadl. /\ber ich hatte ausrei-
Stärke Status .........
Streitkräfte ......... ••••
Verbündete ........... •••••
chende Vorkehrungen getroffen, so glc1ubte ich jeden-
fa ll s, denn sieben Archonten des Clan Ventrue kamen
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AN D loRE Sabbat-Kunde ..... •
in ciie Stc.1cll, um wieder fC1r 01·dnung zu sorgrn.
E i e; '-"'~ < 11 ,\l'T l·. N Geschichte ........... ••••
Dip1omat.ie ............. •••••• "t. 1: ~ •~ c · 111 , u · 11 h.t 1T
G1.Sl 'N l>lll .ll' J Mein Vertrcrnen in die Archonten meines eigenen
lll,111< l lc, km □
~:~:fr~~ng sr.~~~n: : : : . . • • \'nll'l11 1 □ Clans wurde auf sch~indlichste Art und Weise mi(s-
(.amarilla Kunde , •••• '>tlH\lT\tTlt·l/1 1 0
C1an ·Kunde .. ........ •••• W11 , l . b'1 ~h.l(,\l-" I "
b ,· auch l, de11n ein er dieser Schläger stel I te sicf1 c1 ls
•••••••••• ß l. L 'T \ ' OH KAT
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'>(h\\'l'l".\'lT\\'LJIHlct.
l'l'1k1uppd1
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Usurpator heraus. Ja genau, Friedrich L war nicht mehr
••••••••••
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als ein Archont, als er in Frankfurt ankam. Dann nann-
•••••••••• \\',111,
te man ihn plötzlich „Prinz" Barbarossa. Schnell hatte
er einen Rat der Erstgeborenen einberufen, Kainskin-
der, die kompromißlos hinter ihm standen und ihn
unterstützten. Nun, wer war ich schon, daß ich meine
armse lige Stimme gegen Friedrich I. erheben könnte,
Mein Ziel war die Machl. Die gesamte Rhein-Main-
einen ehemaligen ehrenwerten Archonten des Clan
Region wurde von einem alten Nosferalu beherrscht
Sein eigentlicher Name war Angiwar, aber man hatte Vcntrue. Ich halle mich ergeben unterzuordnen.
ihm den Beinamen der Drache gegeben. Man sagte, er Ich selbst kehrte nach Frankfurt zurück, um Fried-
hätte ihn aufgrund seiner körperlichen und geistigen rich I. eine Nachricht meines Freundes Prinz Breiden-
Fähigkeiten erhalten. Im Kampf war er unbezwingbar, tein zu C1berbringen, in der er Friedrich I. zum Einlen-
und seine Weisheit war enorm. Der einzige Einfluß ken bringen und ihn von der Rechtmäßigkeit meines
meines Clans erstreckte sich auf ein paar unbedeu Len- Herrschaftsanspruches überzeugen wollte. Friedrich I.
de Fürsten in der Umgebung. Es ließ mich nicht zur lehnte den Anspruch brüsk ab mit der Bemerkung, ich
Ruhe kommen, daß mein eigener Clan so geringen Ein- hätte meine Chance vertan und mich als inkompetent
fluß hatte. Fieberhaft arbeitete ich am Sturz des Dra- entlarvt Innerlich schäumte ich vor Zorn, doch hatte
chen. ich gelernt, meine Gefüh le unter Kontrolle zu halten.
Auf mich alleine gestellt hätte ich es wohl nie ge- Immer wieder versuchte ich, Schwächen des „Prinzen"
schafft, Angiwar zu Fall zu bringen, denn er hatte bloßzulegen, suchte nach Handhaben, ihn zu stürzen.
mächtige Verbündete. Aber auch ich bekam Verbün- Doch ich fand nichts. Zu meiner Schande muß ich ge-
dete in meinem Bestreben, allen voran eine Ahnin des stehen, daß ihn die meisten Kainskinder der Stadt lieb-
Clans der Malkavianer. Sie nannte sich selbst Inanna. ten, Frankfurt wuchs unter seiner Herrschaft und er-
Ich bezweifelte stark, daß sie auch nur annähernd so strahlte.
alt war, wie sie zu sein vorgab. Aber im Grunde war es Als die französischen Truppen Frankfurt einnahmen
mir egal, denn sie war berechnend und einflußreich, - für mich nur ein weiterer Beweis, wie schwach der
also eine gute Verbündete. Sie kannte zahllose Feinde „Prinz" wirklich war-, sah ich mich gezwungen, die
Angiwars, und geschickt konnte ich ihre Aufmerksam- Stadt zu verlassen. Die Toreador übernahmen die
keit auf ihn lenken. Natürlich war ich letztlich erfolg- Herrschaft, und mein Verhältnis zu diesem Clan war

Buch Eins: Kainskinder • 95


in den vergangenen Jahren besten falls gespann l zu Kuß: 1250 n. Chr. (geb. 1226)
nennen gewesen. Doch traf ich kurz vor meiner Ab- Sieht aus wie: Mitte 20
reise noch Cecillc, die neue Prinzessin der Stadt. Ihr Anmerkungen: Vinzenz von Slalburgs zusätzli-
Auflrelen erinnerte mich sehr an eine Malkavianerin, che Beherrschungsslufen erlauben es ihm, das Ziel
die ich vor Jahrhunderten schon einmal getroffen hat- ohne die Notwendigkeit des Blickkonlaklfs .zu behf'JT-
te. Ich erinnere mich allerdings nicht mehr an unser schen, und zwar derart, dafs ßehcrrschungsversuche
Gespräch, ein Umstand, der mir bis heute sehr seltsam durch andere nahezu unmöglich werden. Effektiv ad-
vorkomml. dieren die Opfer fünf Würfel zu ihrer Willenskraft, um
Erst mit der Eroberung Frankfurts durch die preußi- der Beherrschung durch jemand anderen zu widerste-
schen Truppen kehrte ich in meine geliebte Stadt zu- hen. Darüber hinaus kann Vinzenz von Stalburg meh-
rück. Prinz Breidenstcin annektierte die Stadt, doch ge- rere Personen gleichzeitig beherrschen.
lang es ihm wiederum nicht, den „Prinzen" zu stürzen. Beschreibung: Vinzenz von Stalburg ist ein jun-
Friedrich 1. hatte sich mittlerweile zum Prinzen des ger, charismatischer Mann mit sportlichem Körperbau.
Rhein-Main-Gebietes erklärl. Zahlreiche einflußreiche Sein dichtes schwarzes Haar ist kurz geschnitten, und
Verbünciete unlerstC1tzlen seine Unternehmung. Insbe- seine weichen, braunen Augen vermögen trügerische
sondere die Venlrue Großbritanniens erinnerten sich Zuneigung zu vermitteln. Sein hinreißend charmantes
seiner Hilfe während der Kontinentalsperre. Erneut Lächeln vermag fast jeden zu ü bcrzeugen. Vinzenz
wurde meine Geduld aur eine harte Probe gestellt, als kleidet sich gerne in exklusive und sportliche Anzüge.
ich ein einfaches Mitglied im Rat der Erstgeborenen Er liebt es, seinen Reichtum zu demonstrieren.
wurde.
Rollenspielhinweise: Sie sind der geborene Po-
Mil dem Erstarken der NSdAP sah ich meine Chan- litiker. Fremden und Freunden schenken sie immer ein
ce gekommen. Trotz des Verbotes Friedrich I., sich mit freundliches Lächeln, solange diese Ihnen den gebüh-
dieser Partei ein zu lassen, unterstützte ich mit allen renden Respekt zollen. Sie hören jedem aurmerksam zu
Kräften die Machtübernahme der Partei. Nicht unwe- und treffen dann ihre Entscheidungen.
sentlich war ich daran beteiligt, daß Friedrich I. von ihr
Stellt man jedoch Ihre Autorität in Frage, so haben
glorifiziert wurde, da ich wußte, daß ihn dies schwer
Sie einen neuen Feind gefunden. Ihr Zorn kennt keine
treffen würde. SA SS und Gestapo wurden zu meinen Grenzen, und andere bezeichnen Sie deshalb hinter
Kampftruppen. Natürlich war ich vorsichtig bemüht, Ihrem Rücken als jähzornig und krank. Aber das ist
nicht aufzufallen. Ich wollte den Kopf Barbarossas, der Ihnen gleichgültig. Sie kennen keine Gnade und ver-
zusammen mit einigen Brujah und Nosferatu begon- nichten Ihre Feinde erbarmungslos. Sie wissen, daß Sie
nen hatte, den Widerstand zu organisieren. Schließlich der rechtmäßige und bessere Prinz Frankfurts sind,
entzog er sich durch eine Flucht nach Großbritannien und eines Tages wird es soweit sein, daß Sie den Usur-
meinem Zugriff. Frankfurt lag mir wieder zu Füßen. pator Barbarossa zerquetschen wie eine Made, und all
Aber die Alliierten machten meine Hoffnungen zunich- die anderen, die nicht auf Ihrer Seile stehen, werden
te. Als sie mit ihren Bomben meine Stadt in Schutt und mit ihm untergehen.
Asche legten, war ich gezwungen, mich für ein paar Zuflucht: Vinzenz von Stalburg verfügt über ein
Jahre in Starre zu fliehen, nachdem meine Zuflucht ei- großes Anwesen in Königstein. Außerdem besitzt er
nem plötzlichen Bombenangriff zum Opfer fiel. Als ich zahlreiche Bürogebäude im gesamten Rhein-Main-Ge-
wieder erwachte, war der Krieg vorbei und Friedrich I. biet, die seinen Bedürfnissen entsprechend gestaltet
zurückgekehrt. Zum Glück hatten die Bomben nicht sind.
nur meine Zuflucht zerstört, sondern auch alle Bewei- Geheimnisse: A +
se meiner Einmischung und Zusammenarbeit mit der
Einfluß: Vinzenz von Stalburg ist ein unübersehba-
Partei vernichtet. So hatten weder Friedrich I. noch die-
rer Machtfaktor im Rhein-Main-Gebiet. Er ist der Ver-
se Kreatur Rothschild Beweise gegen mich. Wie zuvor
treter des Clans Ventrue im Rat der Erstgeborenen und
blieb mir nur ein Sitz im Rat der Erstgeborenen. Wie-
nutzt diese Stellung gern, um anderen Gefallen zu tun,
der einmal waren meine Bemühungen umsonst gewe-
die er dann, wenn die Zeit reif ist, wieder einfordern
sen. Wieder einmal war Friedrich I. gestärkt aus unse- wird.
ren Auseinandersetzungen hervorgegangen.
Vinzenz von Stalburg kontrolliert wichtige Positio-
Mit Verbitterung und Zorn sehe ich, was aus meiner nen der Frankfurter Polizei sowie des Landeskriminal-
Stadt geworden ist. Selbst im Rat sitzen Verbrecher und amt (LKA) und des Bundeskriminalamt (BKA) in Wies-
Kreaturen, die kaum den Pfahl wert wären, um sie hilf- baden. Sein politischer Einfluß im Rhein-Main-Gebiet
los der Sonne auszuliefern. Aber ich habe Geduld und kennt fast keine Grenzen. Er kontrolliert Teile der
halte meinen Haß unter Kontrolle. Meine Zeit wird Frankfurter Stadtregierung genauso wie der Landesre-
kommen, das spüre ich. Und zwar bald. gierung in Wiesbaden. Insbesondere die CDU und die
Erzeuger: Drusus Republikaner stehen unter seinem Einfluß. Weder bei

96 • Die Stadt, da§ Blut und der Tod


der SPD noch be i der F.D.P. ode ,- den GrLinrn konnte
er si ch einen dauerhaften Einfluß verschc1ffen, be-
herrscht c1ber auch hier einzelne Pci-sonen . Vinzenz Die M a skera d e
von Slalburg kontro lliert darüber hinaus die Chemie- Gunther Schönbein
industrie im Rhe in-Main-Gebiet und zahlreiche lulie- c·1.111 : Ventrue
\'~· rhdll<· n : Richter Gt." ll <" ■• ,:1li on: 7.
ferfirmen im ganzen Bundesgebiet.
~ At:t:ribut:c ~ ~-- ~ .
KfiH... , . ,,,.1<·11
GUNTHER ScuöNBEIN K,-,qw1kr.ill
<,c-,1l111k
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~ Fähigkeit:cn ~ - ~ ~
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l mi1-11li1t
~. ~, \1 . 1~1'' 11~
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1)1 ~Z I Pl . l 1'1 I . N l l l ,' 1 '1T ll G l l l N U
1

Beherrschung. .. ••••• Clan-Prestige .. . ••


Präsenz ..... .
Seelenstärke ....... •••
Einfluß........ . ... •••
Gefolgsleute ..... ••• •••
'-.cJh..,1lwlw1 J '-,{ hu11,12,
Verdunkelung .... •• Herde. . ........ ••••
Kontakte... .... •••••
Ressourcen . . . . ••••
•••••1\lul
Status... . .. ••
Verbündete .......... ••

~ " " ' 4-- '1FW~- V J ~


A N n1; 1t 1C Clan-Kunde ........ ••
E 1 Gl::NS < ' ll ,\ l : T1: :-i..' J\.·l1: ~ 1 5 ( ' 11 1,I C' II KL IT G 1~S l. 1 N Dlll~I T
Diplomatie............. . . . . • •••
Täuschung spüren •••••
Bl,1uc Fln krn □
Verhören ............... •••• -1 □
Camarilla-Kunde . •••• □

••••••••
1
\'n\\'llll(kt □
~lh\\'n \'l'l\\ll!ldrt - □
111 , l 'T '\' Ollll ,\ ...
\',•, ht1ppclt □
•••••••••• 1\uf.::l'r Ccktht □

Was unserer Region fehlt, ist Ordnung. Frankfurt


·········• ~------
sllirzt ins totale Chaos. Die Verbrechensrate steigt un-
aufhörlich, und die Polizei ist völlig überforde ,-t. Wir
brauchen keinen Prinzen, der uns alle mit seiner Poli- Frankfurt, um hier für Recht und Ordnung zu sorgen.
tik gefährdet. Es bedarf einer starken Persönlichkeit an
Vinzenz von Stalbu rg, ein angesehener Verbündeter
unserer Spitze, einer Person, die für Ordnung sorgt und
Breide 11 steins, machte mir schließlich das Angebot der
mit all dem Abschaum gründlich aufräuml. Wir brau-
Unsterbl ichkeit, und ich nahm es dankbar an. Nun
chen von Stalburg.
konnte ich für alle Ewigkeit die Einhaltung der Gesetze
In meinem Leben war ich einer der angesehensten garantieren. Schwer getroffen wurde ich allerdings
Juristen des preußischen Staates. Guslav Breidenstein durch den Zwist, der zwischen Breidenstein und von
war es, der auf mich aufmerksam wurde und mich zu Bismarck entbrannte. Dabei bin ich mir sicher, daß
einem seiner Vasallen machte. Sein wichtigster Mann Friedrich I. seine Finger im Spiel hatte und zusammen
war zu dieser Zeit ohne Zweifel allerdings Otto von mit Wilheln1 Waldburg für den Sturz Gustav Breiden-
Bismarck. Doch nachdem dieser als preußischer Ge- steins sorgte. Doch konnte ich ihm noch nichts bewei-
sandter im Bundestag in Frankfurt am Main gewesen sen.
war, wurde seine Loyalität gegenüber Gustav Breiden-
Im Rhein-Main-Gebiet übernahm ich die Kontrolle
stein fragwürdig.
weltlicher Gerichtsbarkeit, etwas, das mir in der Welt
Gustav war es dennoch möglich, den Clan Ventrue der Unsterblichen bisher versagt blieb. Doch es wird
zu einen, um die Bedrohung durch die Tremere und die Zeit kommen, in der der rechtmäßige Prinz über die
die Toreador zu beseitigen. Dabei war er gezwungen, Rhein - Main-Region herrscht. Dann werde ich an der
Frankfurt am Main zu annektieren, denn Friedrich I.
Seite von Vinzenz von Stalburg als seine rechte Hand
war gegen die preußischen Feldzüge und pochte auf
und treues Kind stehen.
die sinnlose Unabhängigkeit seiner Stadt. Dabei er-
Erzeuger: Vinzenz von Stalburg
kannte er nicht, welche Macht diese Kriege unserem
Clan gaben, wir wurden zur bestimmenden Kraft in Kuß: 1880 n . Chr. (geb. 1809; seit 1860 Gefolgsmann)
der Camarilla. Gustav Breidenstein schickte mich nach Sieht aus wie: Anfang 50

Buch Eins: Kainskinder • 97


B e schreibung: Gunlher Schönbein ist ei11 beleib- Ich hasse mich sei bst für das, was ich bin, denn es sind
ter ällerer Herr. Sein Haar isl genauso grau wie sein Wesen wie ich, die die Sethskinder vor den Abgrund
dichler Backenbart. Sein Blick isl durchdringend, und getrieben haben. Kainiten wie ich haben sie in gewa l-
man hat dc1s Gefühl, nichls vor ihm verbergen zu kön- tigen Städten zusammengepfercht, um unsere Herde
nen. besser überschauen zu können. Sind wir dir Götler, dje
Rollenspielhinweise : Die Trc1ditionen der Ca- wir zu sein glauben? Oder sind wir nicht mehr als nie-
marilla sind lhre heiligen Gebote und jeder, der sie deres Gezücht aus den Tiefen der I lölle?
bricht oder sie auch nur angreill, ist seiner unsterbli- Einst war mein Name Wo]Jrc1m von Greifenstein. Ich
chen Existenz 11ichl wert. Dies schließt auch den Prin- war der Erslgeborene einer traditionsreichen Familie.
zen ein. Selbstverständlich würden Sie ihm dies nie ins Unsere Familie sland schon an der Seile Karls des Gro-
Gesicht sagen, aber Sie verabscheuen ihn. Ihre Treue ßen, und unsere Chronik reichte bis in die Zeit des
gilt unabh~i11gig vo11 dem Blutsband, das Sie verbi11del, Gotenkönigs Theoderichs. Natürlich halte ich als Erst-
nur Vinzenz von Stalburg und der Camarilla. geborener meines Vaters, Karl von Greifenstein - mein
Zuflucht: Schönbein besitzt ein gut gesichertes I laus Großvater hatte ihm Karl dem Großen zu Ehren die-
in DanTistadt-Ebersladt. sen Namen gegeben -, die Ehre der Familie von Grei-
Geheimnisse : B- fenstein zu erhalten. In einer Zeil, in der das f,-änkische
Reich unter den Nachkommen der Söhne Karls be-
Einfluß: Schö11bein ist ein angesehenes Mitglied des
ständig zerfiel, war dies nicht einfach.
Clan Venlrue, und er arbeitet harl daran, endlich den
Slalu s eines Ahnen zu erhalten. Zahlreiche Kontakte Den Kuß empfing ich aufgrund meiner kämpferi-
und Verbündete unter den Justizbeamlen und Schöf- schen Fähigkeiten u11d meines Ehrenkodex ' . Heinrich,
fen n,achen ihn auch unter den Sethskindern zu einer mein Erzeuger, schälzle meine Art, mit Unlergebenen
einfü1ßreichen Person. umzugehen und bewunderte meine Führungsqualilä-

MATHIAS GERBER - DER


GREIF VAMPIRE .
Die Maskerade ;;:,;,-
i\fathias Gerber
C lan: Ve ntr ue
Verhalte n : M ärt yrer G e neration : 6.

K ö RP t:: Kl~l<' II G 1,.~E I.I .SC' II A l 'TLI C' II G E l ~ TIG


Kürperkr,1ft •••••• Cht1r1'>m ,1 ••••• \\'t1hrnd1mung ••••••
(,t·..,chak ••••••• ,\l,1n1pul,111<1n ••••• ln1t·ll1gt'nt •••••
\ \'1dcr<, 1,1 n(l'il(ih 1gkc11 •••••• Er,< ht·inung..,brld ••• Cr1'>h'..,..,t h.irlt· ••••••

_., Fähigkeit:en. ~ - ~
T A l ~ENTR: F E lt.T I G K E ITl:. N K EN 1~ T N I S S E
Aulmnk'i,1mkl·11 ••••• D1'ikut;ncn lktrokr,111t
Au'ilhi< htl' ••• Et1kl'llt' ••••• Computrr
AU'i\\Tttlwn •• l,1hrl'n l1n.i111t·n •••
[1n'i r hüd1tcrn ••••• ! lt'llnl1d1kn1 Cl'"<'lt<''ikl'nntni.., ••••••
Emp.itha· ••• i\\u..,1k Kc1111..,k1nckr-Kunde •••
l-ührun~..,quc1l1t~1ten •••• :-.:,1hk,1mpf •••••• L111gu1 ... t1k ••••••
ll1md~cmrn~l' ••• Rt'lll'n •••• ,\ll'd111n •••
lntri~lt'rl'll S( huf~w,1!kn •••• :'\,H hlcH'>t hungt·n •••••
Srh.:iu'ipidnl'i S1tht·rlw1t •••• :,..:,1turw1'>'><"ll'>ll1,1llt·n
SporllKhke1t •••• l inkundt· Okkull1'>1Till'i ••••
S1t'ne kcnnt111'i L'bnll'lwn ••••• Pol1t1k •••

~ < s p - ~ z : : Vort:eile ~
D I SZ IPLI NEN fft N T E KGRl.' N D Tt.'G EN D EN
Auspex ............ ...... •••••• Cla n- Prest ige ....... •••• Ce\vi\'><'11
Beherrschun g ...... ••••
Geschwingigkeit . ••••
Einfluß .............. ...... ••
Gefolgsl eute ........ ••••• ••••
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Präsenz .... .. ..... .. ..... •••••• Herde ..................... ••••••
See lenstärke .. ..... •••••••
Stärke .. .. .. ... ...... .. .. . •••••
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•••••,\lut
Thau maturgie ...... •••••
Verd unkelung ........ •••
Status ................ ... •••
Verbünd ete .. ......... •••••
•••••

~<IP_i/Sz~ - ..;;..c1144~ - :P~-"'~


Abscheu und Verachtung sind alles, was ich für die- A N D ER E
EIG E NSCHA FTEN
Schwa rzen Ha nd. ••••
M t::1'1 S C III . ICIIKl~I T

se Zeit übrig habe. Die Sethskinder leben in Furcht. Sie f: ah~~lu~r::n·t~i~:::-- ••••• D
G eschic hte ... ... ... ,.. •••• \'crlcttl -1 D
haben Angst vor der sinnlosen Gewalt auf den Stra- Cama r illa - Kunde . ••••• Wtl. LENS KK AFl "
D
••••••••••
Sd1wer verlettl -1
Cla n-Kunde ........... ••••
Verwundet -2 □
ßen, vor der Willkür ihrer Herrscher, vor der Brutalität Sabbat-K unde ..... •••
Kenntnis der S, hwer verwundet -2 D
ßt. l. 1TV OH.R A T
ihrer Realität. Egoismus und ungezügelte Machtgier
beherrschen ihr Leben. Fernsehen und Drogen helfen
P FA D E
Lockruf d. Flammen •••••
Bewegung d.d.Geist •••
We10terkontrolle .... .. •••••
RI TUALE
..........
• •

••••••••••
• • • • • • • •
Ver k rüppelt
Au/lcr Cefec ht
~------'
D
D

ihnen, ihr erbärmliches Dasein für einen kurzen, schö- Ablenku ng des Hölzernen Ver-
hä ngni sse s, Vert eidigung der
K A MPF

Heilig en Zuflucht ; Blutwan-


nen Augenblick zu vergessen, zu verdrängen. Zorn de ln ; Au gen der Verg angen-
heit; Mäch t ige r Schild ,
packt mich, wenn ich meine eigene Hilflosigkeit sehe. Sch attentor; Herrsch aft

98 • Die Stadt, das Blut und der Tod


tc11. Er benutzte mich, wie ich nicht e>inmt1I ein SIC1ck l lerrschc1ft ble1htc die Rhci11-Mc1i11-Rcgicrn Mtf'. Wenn
Vie>J, benutzt h~itte. Ich war sein niederer I Icrncllc1ngcr Vinzenz vo11 Stalburg nicht w:i,-c, kö1111te es clc,- Regi-
in der Nacht. Unbarmhe>rzig und grausc1m beherrschte on sogc1r 11och Lwssn gehc11. Vi11zcnz ist t'i11 gcr·;ihrli-
er die Se>thskindn in se>iner Umgebung. Er hoffte, mich ches, mc1chlhu11griges Kc.1inskiml, nur seinen gcheim-
durch se>in Blut zu bi11dcn, clamil ich c1uf ewig sein ge- 11isvollcn VcrbCmclclfn ht1I er seine c1ndc1uernclc Exi-
fC1giges Werkzeug se>in könnte. Doch er irrte. Ich WM ste11z zu verdc.rnken. Ich lrc1ue ihm 11ichl. Ich bi11 mir
11icht zu binden. In den Feuern der lnquisilion sollte sieht',-, cl<1fs er versuch! hc1t, mich zu behc1-rsche11 ocler
ich schließlich c1n s6ner Statt sterben. /\bcr nicht ich gc11- mit seinem Blut zu binclrn. Er will die Ko11lrolle
war es, der starb, sondern meine Klinge brc1chte ihm C1ber die Greifen, und bei Arn und Ulf schei11t n schon
den Tod. Erfolg gchc1bl zu hc1ben. Sie hc1bC11 sich vcr~ill(lcrl. Ihre
Die Brutalität und RC1cksichtslosigkeit der Anarchen Ziele si 11d u 11klc1r. Auch ih nrn kcrnn ich nicht mehr
entsetzte mich. Angewickrt beobachte>te ich ihr Treiben, trc1uc11.
konnte ihre Gründe zwar vcrstehe11, verclc1mmtc aber lch hc.1be viel dc1zugelcrnl uncl frc1ge mich, ob es fi.'11-
die Art und We>ise ihres Vorge>hcns. Sie k~impllrn ge- LlllS ci11e11 Ausweg gibt. Könnrn \Nir uns c!Cll st:incligrn
gen ihre eige1wn Ahnrn c1us Angst, c1us l lc1fs oclcr ein- Mcrnipulc1tionr11 e11tziehet1 ocln liegt es in unserer Nc1-
fc1ch nur um de>s Blutes willen, doch sie trugen diesen lur, uns gegc11scitig zu benutzen, uns zu vernichte11? Ist
Kc1111.pf auf dem RC1cken de,- Sethskincle>r clUS, die zu der e11dgC1ltige Tod die einzige Fluchtmöglichkeit? Selbst
Tcrnsrnden starben. Nur in de>r Camarillc1 sc1h ich eine clic so ehrenwerte Tc1l'mc1he'Rc1, Bcwuhrcrin uml lk-
Chc1nce, diesem Treiben ein Ende zu selzrn. Ich wurcle schC1tzcrin cler J\knschheit, hat ihre finsterrn Geheim-
ein Archont. nisse. Sie> zeichnet ve>rc1ntwortlich fCtr die lnquisition
Abe>r meine eigene dunkle Vergangenheit holte mich und wc1r an den Aufslänclrn cler Anarchen uncl der
schnelJer ein, als ich mir jemals hätte tr~iumen lc.1sse>11. GrCmclung des dic.1bolischrn Sc1bbc1t beteiligt, u11cl dies
Es gab Kainskinder, denen kcine>swegs enlgangrn war, ist noch lcrngc nicht alles. Heiligt clenn cler Zweck wirk-
daß ich meinen eigenen Erzeuger erschlagen halle>. lich c1lle Mittel? Ich denke', nein!"
Doch wollten sie> mich deshalb nicht richten, im Ge- Erze uge r: 1 lcinrich von C~illen
genteil, sie bewunderten meine> Tc.1t und wollten mich Kuß: 921 n. Chr. (geb. 888)
für ihre Sache> gewinncn. Ihre Ziele waren eh,-e>nwert. Sieht aus wie: Mitte 30
Sie> erzählten mir, sie seien die Beschützer der Sethskin-
Anmerkungen: Mc1thic1s' zusätzliche Stufe in Au ,_
der, würden ihnen helfen, wo immer sie könnten und
pex gibt ihm die Möglichkeit, eine große Umge>bung
andere Kainskinder bestrafen, die ihre finstere Macht
mental aus großer Höhe zu beobachten. Er erfaßt dc1-
dazu nutzten, die Sethskinder in großem Maße zu un-
bei ein Gebiet von ca. 40 Quadratkilometern. Darüber
terdrücken. Jung und geblendet von ihren Idealcn
hinaus kann er ferne Orte beobachten. Seine zusätzli-
schloß ich mich ihnen an. Ich wurde ein Mitglied de>r
che Stufe in Präsenz erlaubt e>s ihm, ein Gdühl von
Tal'mahe'Ra, der wahren Schwarzen Hand.
Altruismus in seiner Umgebung zu erzeuge>n. Für die
Trotzdem blieb ich weiterhin auch Archont. In die-
Wirkungsdauer werden sie sich die betroffenen Perso-
ser Position war ich für die Hand nützlich. Diese hin-
nen wahrhaft ritterlich verhalten. Sie werden von
terhältige Vorgehensweise verabscheute ich zwar, doch
grausamen und unehrenhaften Taten absehen und sich
blieb mir keine andere Wahl. Aus der Hand gab es kein
gegebenenfa11s für ihr bisherige>s Verhalten schämen.
zurück. Als Archont lernte ich auch Friedrich kennen.
Einst war er ein Kaiser gewesen, dem das Wohl seines Beschreibung: Mathias Gerber ist ein großer, ernster
Volkes sehr am Herzen lag. Doch nun war er völlig in Mann. Sein sehniger Körper ist von zahlreichen
sich zurückgezogen und ließ niemanden an sich her- Schlachten gestählt und vernarbt. Das lange schwarze
an. Mit ihm kam ich nach Frankfurt am Main. Seite an Haar ist ein Erbe seiner chasarischen Mutter. Er trägt
Seite schlugen wir den Aufstand der Anarchen nieder. einen schwarzen Schnur- und Kinnbart und hat wa-
Um die Ordnung in der Stadt zu garantieren, blieben che blau Augen. Im Kampf führt Mathias Gerber ein
vier von uns zurück, und ich war sehr überrascht, als mächtiges Breitschwert.
Friedrich das Angebot der verbliebenen Kainskinder Rollenspielhinweise: Sie sind eine gespaltene
der Stadt, ihr Prinz zu werden, annahm. Ich selbst er- Person, hin und her gerissen zwischen Ihrem Ehrge-
hielt die Anweisung, in seiner Nähe zu bleiben und zu fühl und Ihrer Aufgabe in der Tal'mahe'Ra. Sie wissen,
beobachten. Also rief ich die Greifen ins Leben. Zu- daß es kein Zurück geben wird, doch können Sie die-
sammen mit Arn von der Rosenhöhe und Ulf vom ses ewige Lügen und Verstecken nicht mehr ertragen.
Berg vertrat ich die Traditionen der Camarilla. Friedrich ist Ihr Freund, und doch sind Sie gezwun-
Friedrich war wie ausgewechselt. Er schenkte seine gen, Ihn zu betrügen. Verzweifelt halten Sie nach ei-
volle Aufmerksamkeit der Stadt, Kains- und Sethskin- nem Ausweg Ausschau. Sie sind verflucht, das zu sein,
dern zugleich. Im Laufe der Jahre wurden wir gute was Sie am meisten verabscheuen.
Freunde, und ich glaube, er vertraut mir. Unter seiner Im Herzen sind Sie altruistisch, und Ihre Ehre bedeu-

Buch E ins: Kainskinder • 99


tet Ihnen alles . Sie wollen sich Ihren Respekt verdie- gen. Doch nun wC1rde mir ein ganz ähnliches Schick-
nen. Die Intrigen der anderen Kainskinder ekeln Sie an. sal blühen, denn die Sonne würde mich verbrennen -
Manchmal glauben Sie, die Welt wäre ohne die Kinder ich bin ein Vampir, ein Kainskind.
Kains besser dran. Mein eigener Enthusiasmus brachte mir dies ein. Ich
Zuflucht: Mathias Gerber hat seine Zuflucht in der war ein guter Pilot. Waghalsig vielleicht, aber gut, und
Pyramide auf dem Messeturm der Stadt Frankfurt, ei- genau das erregte die Aufmerksamkeit von Wesen, de-
nem der Elysien der Rhein-Main-Region. ren bloße Existenz ich bis dahin IC1r Mythen hielt. Die
Geheimnisse: A- Fliegerei war noch jung, doch halten sie erkannt, wel-
Einfluß: Mathias Gerber ist ein angesehenes Mit- ches Potential sich dahinter verbarg. Deshalb brauch-
glied des Clans Ventrue. Er ist der persönliche Freund ten sie jemanden, der sich damit auskannte, jemanden,
des Prinzen und hal als solcher großen Einfluß. Aber der für sie ein Auge auf ihren neuen Flughafen warf.
auch viele Kainskincler anderer Clans respektieren ihn. Dazu erwählten sie mich.
Er zögert nie, wenn es darum gehl, jemandem einen Ungläubig und beunruhigt betrachtete ich die Welt
Gefallen zu erweisen, und nur selten fordert er ihn aus den Augen der Nacht. Mein Erzeuger lehrte mich
wieder ein. Er hal außerdem die Aufsicht über den alles, was ich als Mitglied des Clans Venlrue wissen
Messeturm, eins der Elysien der Rhein-Main-Region. mußte. Trotzdem hatte ich Angst. All diese uralten We-
Darüber hi11aus ist er der Anführer der Greifen, einer sen, die mich umgaben. Ihre Bewegungen, ihre Spra-
geheimen Verbindung ehemaliger Archonten, und un- che, der Zeit entrückt. Aber dies ist nicht einmal das
tersteht als solcher nur dem Prinzen. Selbst der Rat der Schlimmste an ihnen, es sind ihre Intrigen, die mir ab-
Erstgeborenen fL._"1rchtet ihn. grundtiefe Furcht einflößen. Ihr Kampf um Macht,
Unter den Sethskindern übt Mathias Gerber eher ewige Macht. Ich möchte nichts mit ihnen zu tun ha-
geringen Einfluß aus. Abgesehen von ein paar Gefolgs-
leuten und einem Teil des im Messeturm beschäftigten
Personals kontrolliert er alle Krankenhäuser in Frankfurt.

CARSTEN PETERS

KöRP E RI.I C II G l::S l: l _l ~S <"II A ..'Tl , IC"II G•~•~T IG


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Stht1u'>pielt·rt·1 ~ulwrhc11 :\.ilun\·1-,'i('Jl',t h,1lh"n • • • •
Sportli(hkt·i ! l1nkl1ndt· <>kkulli'>mll'i
S1r nckt·nntni'i L'bt·rlchcn Polt11k

DI SZ IPI_I NEN I.I N "l "E K G Kl.' N D Tl.'Gl:.N D l:.N


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Präsenz .................. •
Gefolgsleute ........ ••
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Selbstbeherrschung
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Streitkräfte .. ....... ••
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~-7fsa~::y >41'< -
A N D ER E M ENSC' III_I C' IIK E IT
:,:: =-♦ V , ~
E 1G ENSC II AFTEN
Fa llschi r msprin gen- • • • • • • • G ES l.' N IJII E H
Fliegen .. .............. ..... ••••• Bl,1uc Fle, kcn 0
Camarill a- Kunde · •• W11_1_ENS Kl~ AF1· \'crletit _ □
1
• • • • • Sclmn 1erlct1t -1 0
K A M PF l'enn111clet D
ßLl.'TVOKK AT
Sc 1111w verwundet -2 0
Schon als kleines Kind interessierte ich mich sehr für r - - - - - + - --t-----, • • • • • • • • • • l'crkriippclt D
>-----+-- --+---< • • • tlufscr Cdc,ht O
die Fliegerei. Die Lüfte zu erstürmen, frei wie ein Vogel,
das war mein Traum. Hoch und immer höher wollte ben. Ihre Intrigen sind kein Spiel, sie sind tödlich. Mein
ich hinaus, wie der legendäre Ikarus der Sonne entge- Erzeuger mußte das erfahren. Sie sagen zwar, es wäre

1.00 • Die Stadt, da§ Blut und der Tod


ein Unglück gewesen, doch ich weiß es besser. Abe,-
kein Wort darüber, ich halte meine Nase i.lLIS den An-
Jünger de§ Seth
gelegenheiten der anderen heraus 1 ßei 11g gooci gels you sl ujj
Prinz Friedrich I. gab mir den Rhein-Main-flugha- ßei11g slu_lf gels you gooci
fcn als Lehen, um eine gewisse Distanz zwischen m.ir
Cooci sl ujj gels you bei 11g
und den Intrigen in den Elysit'n zu schaffen. Dafür bin
ich ihn-l dankbar, und ich unterrichte seinrn Vasallen /111d 1v/1eeli11' cllld drnli11' u11ci squrnli11'
über aJle wichtigen Ereignisse', die sich in meinem Le- S/1 il livcs forever
hen zutragen. - Fa ith No More, Cuckoo f or Caca
Erzeuger: Gerhard Rauch
Die JCinger des Seth planten schon lange ei 11cn Vor-
Kuß: 1934 n. Chr. (geb. 1912) stoß in dc1s Rhein-Main-Gebiet. Die GrC1nde hierfür
Sieht aus wie: Anfang 20 sind zahl reich. Gerüchte über uralte Kainiten u lld clu-
Beschreibung: Carsten Peters ist ein schlacksiger, mit die Möglichkeit der Diablerie kursieren seil Jahr-
junger Mann mit kurzem. braunem Haar und braunen hunderten ill den Tempeln der Setiten. Darüberhinaus
Augen. Obwohl seine Erscheinung noch sehr an t'inen existiert immer noch die Schmach, die ihnen während
jungen Fliegerpionier erinnert, hat er viel von seinem der KreuzzC1ge besollders auch durch Friedrich J. zu-
draufgängerischen Wesen eingebüßt. Besonders in An- gefügt wurde, Schmach, clie endlich gerächt werdrn
wesenheit anderer Kainskinder fällt es ihm schwe ,-, sei- will.
ne Nervosität unter Kontrolle zu hallen, gerade wrnn Trotz zahlreicher Versuche gelang es den Setilen nsl
es sich um alte Kainilcn handelt. in den Wirren, die der Zerstörung im zweiten Weltkrieg
Rollenspielhinweise: Nach außen hin sind Sie folgten, heimlich einen Vertreter nach Frankfurt am
ein Mann, der völlige Kontrolle über sein Lehen aus- Main eillzuschleuscn. Unbemerkt gelang es diesem,
übt. Doch nur zu gut wissen Sie, daß dies nur der Fa ll praktisch vor den Augrn der allderen Kainskinder ei-
ist, weil es Ihnen von Prinz Barbarossa selbst zugelt'i lt nen Tempel im Frankfurter Bahnhofsviertel, dem Zen-
wurde. In Wahrheit haben Sie Angst. Sie sind zynisch, trum der Kriminalität und Gewalt, zu errichten .
da n1a11 Sie Ihres sterblichen Lebens beraubt und Ih-
nen t'inen Teil der wirklich Mächtigen gezeigt hat. Sie ABU ES-SAMUM - DER ENGEL
habt'n Angst, ein Bauer zu sein, eine entbehrliche
Schachfigur. Aus diesem Grund meiden Sie die Gesell-
schaft der Kainskinder, wo immer es geht.
Zuflucht: Carstrn Peters hat sichere R~iumc inller-
halb des Flughafens, in dit' er sich tagsüber zurück-
zieht.
Geheimnisse: C
Einfluß: Carsten Peters wird von vielen Kainskin-
dern de,- Rhein-Main-Region nur verächtlich belächelt,
drnnoch genießt er gerade bei Prinz Barbarossa ein
hohes Ansehen, denn sein Lehen, der Rhein-Main-
Flughafen, ist immens wichtig für die Wirtschaft des
gesamten Rhein-Main-Gebit'les.
Pt'ters hat sein Lehen unter Kontrolle. Flughafenpo-
lizei und Feuerwehr sind unter seinem Ein nuß. Er weiß
ullcs, was in seiner Domäne passiert, und berichtet dit's
Johann Schröder, dem Vasallen des Prinzen.

Bei meiner Ankullfl wur Frankfurt nicht mehr als ein


großer ITaufcn Schutt. In clrn TrLimmern der einst so
stolzen Handelsstadt lebten nur wenige Menschen, und
Vilae war rar. Aus Angst vo,- einer Entdeckung wrbarg
ich mich erst einige Zeil in Mainz, um von dort aus zu

Buch E in s : Kainskind e r • 1-01-


cnt.c,cheiclrn, wo ich 111ci11rn TC'111pcl crrichlcn solllc. lnanna, und obwohl ich bezweireltc, daß sie die sume-
Doch diese Enlscheidung wurde mir t1bgenorn111en. rische I li111melsgötlin war, wc.1r sie von diese111 Momenl
Ich WM zutiefst beumuhigl, c1ls ich eines Abends c,-- an die einzige Göttin, der ich je111als dienen wollle.
WcKhtc uncl :;wci /\1~i11 1wr in weilen, schwarzen Roben Später erwachle ich in einer dunklen Gc1ssc in Frank-
in 111cinc,- luflucht \\'Mlclcn. Oh,w crklärencle Worte rurt c1m 1\lc.1in, clen Geschm,1ek ihres scigrn, unJwü11-
vcrlcrnglrn sie, clc1ß ich ih1wn folgen sollte. J111 erslcn lich polrnlen Blutcc, cwr der lungc. Nie wollte ich die-
;\ugrnblick clc1( hte ich crn Fluchl, c1bcr meine Neugier sen Gcsch111c.1ck vergessen, u11cl obwohl nun schon ein
wc11- sch lid~lich sl~irkcr uml ich folgte ihnen. Sie rCthr- halbes Jahrhundert ve,-gcrngrn isl, pr~igle ich mir ihr
lrn mi(h in clie zcrslfülc l11nc11slc1cll von l\1c1in1:. Dort wunclervollcs Antlil;: clllf ewig ein. Sie hc1lle 111ir wert-
bct1·c1len wi,- clic Kc111c1lisc1lion, uncl nach einer schici- volle Jnror111alionrn mit c1ur meinen Weg gegeben, uncl
cncllosen \Vc1 nclcru ng nrcich lcn wir cl,1s Grc1b eine1- es wc1r reist ein Kimlerspicl, mci11e11 Tempel in clcr N~1hc
sc hlc1 frnclcn \'c1111pirin. Die Schönheit, clcrcr ich do,-t des Frankfurter f l,1up lbc1h11hofes zu errichten. Von clorl
gc\\'c1hr WLmle, C1bnt1·c1f c1II nwinc Vorstellungen, uncl bc1ule ich 111cinrn Einnur; lc1ngsc1m, c1ber besl~imlig clll',.

ich h~illC' c1llcs gegcbrn, um clic Schlc1rende nu,- w be- Drogen u11cl M~iclchcn wurc\Cll. mein GcschMt, ein sehr
1·C1h1-cn. Doch gc11C1gtc11 clic zwei Menschen, 111ich clc1- rentables GeschMt. Wc1hrhc.1fl woh lhc1bC11.cl wurde ich
vo11 c1bwhc1ltrn. Vcrbleifft Ctber ihre KrMte kc1111 ich ih- c1llerdings e,-sl, c1ls ich vor Si111011e Monlpicrre ein klei-
re111 lkrchl 11c1( h, 11icclcr1:uk11icn und die /\ugcn zu 1ws Schc1uspiel gab. Sie lernte mich c1ls Mcirlin Schleier
s(hlicßrn. kennen, und ihr vcrcl,rnke ich eine11 vö llig neuen
Dcrn11 st1h ich sie. Nc1ckl slcrncl sie vor meinc111 in,w- Mc.1rkl rc1r synthetische OrogC11..
rcn /\uge, so 1,,vu11clnvoll c11vusehc11, clc1ß ich nicht ,rn- Zusc1111111en mit Cc1rmen hc1bc ich clc1s Schwarze I Ierz
clcrs kon11lc, c11'> '>ie zu bcgehn.' n. lch begehrte sie 111eh,- gegrCmclel. Es ermöglichl mir Ctber clie anderen Mitglie-
c1ls c1llcs crnclcrc c1ur clie<,cr \Veit. Sie nannte sich selbst der, Einnu(s clllf die [)olitik clcr Cc1mcJri llc1 Lille! des Sc1b-
bal zugleich c.1uswCtben. Sie sind wichtige Werkzeuge,
mein Ziel zu errcichrn. Ich will, clc.1ß Prinz Friedrich I.
stürzt. lch \,viJJ sein sclbstgcf~illiges Grinsen in clen
VAMPIRE '
0

- ~JLU:&1) Slciub drC1cken . Oc11111 werclc ich 111.ich c1n seine111 ßlul
Die Maskerade labrn, bis er selbst nicht 111ehr c1ls Stc1ub ist, clcnn mein
Abu es Samum ist die Rc1Chel
C'ldn : Jünger des Seth Erzeuger: Nu rc h c1 n
Gt"ll('Tctlion : 7.
Kuß: 1200 n. Chr. (geb. 1174)

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Sieht aus wie: Mille 20
Anmerkungen: /\bu cs-S,1111u111s hohe Serpcnlis-
stufe geslc1llel ihm, in Oprern ci11 sehr sl,1rkes Vcrl,111-
~ s ; : - ~ Fäbigkeiteu ~ gen nach einem Objckl oder Zustand zu erzeugen.
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Hierzu ist es nur nhlig, mit clc111 Oprer ;:u reclrn und
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Beschreibung: Abu es-S,1mum ist ein vcrfC1hrcri-
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kr~i.ftiger Körper isl hochgcwc1ehscn . Seine scrnf'trn Au-
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gen sind von dunkelbrc1uner F~i,-bung uml seine I f,1ul
hal eine goldbraune Fc1rbc. D,1s lcrnge schwarze I lac1r
~ ! i ' 4_ af« ~ - 9 ! 1 ~ l r~igt er in Dreacllocks. Abu bcvorzugl u nauffä 11 ige
,, .,,u, 1,1
Eu.,,,,, II \1 11"
A:)tn oqiP . .. ····· · •••
.... \1) HI .~ r.~,...... ~, GE~l '," Ulll. 11 Slraßenklcidung.
T:1,; :h ;n~
Vertdhren .. .
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amarifla· "unde . ••
,r, Jren ••••
••••••
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1

□ Rollenspielhinweise: Obedtichlich sind Sie ein
•••••••••• wahrer Engel. Sie si ncl rreu ncll ich, rröhl ich , helren ger-
1 [,

1~11<omben Kunde •••


\\•t\\UIHh'I L
~~~(~r;~~;i·~-- ::: :::.:: :::••
Wyrmkunde „ IC1 l ' 1 \ C)lf.lf. \ 1
\ ( h\\'n, n\\'L11Hl1·1 ' □ 11e und huben immer Zeit rcir die Problc111c der Men-
4
)1 hne!lred~n
\\· k1i1ppt· l t ' □
Verkleiden ...
: : : : : : : : : : , 1 , ~1,h( □ schen in lhrer Umgebung. Doch Ihre J lilre ist eine
zweischneidige Angelegenheit. Sie sind ein Meisler der
K ,,1.-1
Mc1nipulc1lion uncl lieben es, Menschen uncl Kainskin-
H , l l'l' \11

N,1, ~ ~rmt ,en fr Frz lh


er, 1

1.02 • Die Stadt, da .s Blut und der Tod


der zugleich cxlremen Silualioncn auszusetzen, nur um CoaoN V ORLICEK - D ER
zu sehen, wie sie reagieren werden.
BISCHOF
Zuflucht: Abu verfügl C1ber eine weitläufige Tempel-
anlage unterhalb des Bahnhofsvierlcls in Frankfurl.
Geheimnisse: C
Einfluß: Wenn es einen Vampir gibt, der Einnug im
Frankfurler Bahnhofsvicrlel hat, so isl es der Engel.
Hier kontrolliert er Bordelle und Nachtclubs genauso
wie den Drogenhandel und die Aklivilälen de,- St1-c1-
genbanden. Er beeinflugl die Slreifcnpolizislcn und
släd lische Angestellle. Das Bahnhof'svierlel ist cl ie Do-
mäne von Abu es-Samum. Unter den anderen Kains-
kindern der Region isl er nahezu unbekannt. Nur we-
nige interessieren sich für das Bahnhof'sviertel, und
Abu ist ein Meister der Täuschung. Allerdings isl er
Mitglied im Schwarzen llerzen und verf'Cigt als solches
auch über geringen Einfluß auf' die anderen Kc1insk in-
der. Jedoch unlerschälzt er sowohl Carmen di Negri als
auch den EinnuK den Inanna auf' ihn hal. Als Martin
Schleier ist es ihm gelungen, grofsen Einnuß auf die
Ahnin des Clans Toreador, Simone Monlpierrc, auszu-
i.ibcn. Sie schuldet ihm ein paar Gef'allen.

Der Sabbat
U11der darke11i119 Jhu11deri11g /01veri11g skies VAMPIRE
Di e Mas k e r a d e
Wc live lhrough J/1m poi11ful doys
Walki11g like slra11gcrs i11 slreets of dn1111111tio11
U11der t/re rnrn1y's gau
- N ew Model Arm y, Lovesongs
K üKP I lll . l < 11 G 1 . . . . . ..... < IIAI 11 1(' 11 C; l , l ~IIG
Krnpnkr . 1 (!,11 ,l'l,l \\,111mdrn u H! •••••

ln dcn Augen der deutschen Sabbc1lanführer ist das <,t·"1li11k


\ \'1111-r ..,t,rncJ..,l.ih1,\.:J,,ri1 ••••••
,\\.i111pul.111,111
i I"\,\ ht'ltlllll,l..!.'ihdd ••••
l11tdl1~c111
( ll'l'ilt''i',( hddt
••••••
••••••

Rhein-Main-Gebicl von besonderem lnleresse. Es isl


der SchlCissel zur wirtschaftlichen Vormachlsldlung in
Deutschland. lst die Region erst einmal gcnornmcn, so ,\u..,JliH h1t
)1,k, 111 ITJ
l·t1kt'lh
Burokr,1111
( cnnpu\t'!

werden Deutsch lc1nd und schlieglich ganz Europa fo l- ,\u..,1\T11lwn


l1n . . ,h1uh1nn
J,1h1n1
loltnn
l 1!1,lll/t'Jl
(J('\,('\ ✓ t·,kC"lllll!H'i
.\\u..,,k K.i111..,k111d1·r Kundt•
gen. Trotz oder gerade auf'gruncl der Bedeutung, die clie h1hn111_i..:..,q1 .1l11.1t, n • • • •
l l.111d,1.:1·n1t·1\1..;1 ••
\.',1lü,,11npl
Rl'ilt'n
\l.!lll'i11k
,\kd11111
••••

Region f'C1r die Sekte hat, hulten sich nur sehr wenige l11lrif'.int·11
\1 h,111,pwln
..:.1 hul\\\·,1lk11
<...,1, h1·1 IH'1\ • ••
N,H hfor..,t hun.~1·11
:--.:,1ltJrl\'I' ,t·n,1 b.1111·11 • •
••••

Sp, r 111 hk1·1t 11nkuncl1 { )kkult 'ilTill'i •••••


Vcrlreter in1 Rhein-Main-Gebiet auf'. 'i1t·11t·k1·1111tn1, l linld ••• l'ol111k

Es sind Spione, clfren subtile Wc.1fffn Manipulalion ~ ~ -~ ~ Vorte ile ~


und List sind. Ihre Aufgc1bf ist fS, die Camarillc.1 zu un-
tfrwc.1ndern und ihre Schwi:ichen zu erkrnnen. Die Ge-
Auspex ................. •••••
Fleischformen ... ••••••
Ge•,chwindigkeit
Seelenstärke ...... •••••
l l l ,' 1 1 1, RC,;Rl ','1D
Uan-Pre' tige
c;efolgsleute
Kontakte ...
Ressourcen
.....
.....
~. ~l '(.1 . ND I .N
lksli,1111,11

l11 ... 1mk1t·

selze für Kainskinder des Sabbat sind harl. Vulg~i.rc Stärke. · •••
Thaumaturgie .... ••••••
f abbatstatus
Verbündete 1\ lor,11

Zurschaustellung vampirischer Fähigkfilcn wird mil ••••


nichts anderem als dem endgültigcn Tod bestraf'!, denn
ein Bruch der Maskerade würde die ungewollte Au r- ~~-fsa~ :;-t,.a;.. • 4 ~-V'~
mcrksamkeit der Camari ll a nach sich ziehen. Momer1- .1\ ,' 1 Ul. ll E
E 1 GEN~ ( -11 A 1: 11 .N
Täuschung spüren••••
Schwarzen Hand· •
l> L \.U DI: '-' ~. ~OUI. ~
01 l l SLL I . I
l ' ND c ; , ~~ l 1N Ull l •; IT 7
Lan wäre den Vertretern des Sabbat nichts lieber, als clif
Dinge so zu be lassen, wie sie dc ,-zeit sind, denn die Ca-
,:amarilla-Kunde . •
Frankfurtkenntni 3ee
Clan-Kunde
Sabbat-Kunde ...... ••••
••••••••• Bl,1u1 1ll'l ~cn
\'crlc\1\
'lc lH\'tT \Trll't1t
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7~

•••••••••• \'l'r\ \'lll,dt·\ 1


Kenntnisse der
marilla leugnel jegkiche Sabbalaktivilätcn in der Regi- 1.;,( 11\\'('[' \Tl\\'lJIHlct D

Pt· \DI, 111 . t !T V ORll AT \'crkruppdt „ D


on. Ein offener Krieg liegt zur Zeil nichl im Inlcrcsse • • • • • • • • • • ~'\_u_Re_iC_,,_lc_d,_1_ _ _□~
der Sekte.
l-ockruf d.Flammen •••••
Pfad der Anrufung . •••
Wetterkontrolle ...... ••••
Pfad d. Verderbnis .. ••••
•••••••••• KA!\ IPI:

R l l l ' \ 11

Nach Ermessen des Erzäh


1ers!

Hueb E ins: Kainskind e r • 10.'.i


Die Erstü rn1u ng des Rhein-Main-Gebietes ist ein Abu verfügt über großen Ein nuß im Frcrnkrurter Bahn-
wichtiger Punkt in unserem Plan, Europa zu nehmen. hofsviertel, und dies mc1chl ihn zu einem wichtigen
Doch nur wenige erkennen, wie angespannt die Lage Verbündeten. Carmrn hingegen ist über alle Schrille
hier wirklich geworde11 ist. Trotz innerer Streitigkeiten der Camarilla bestens informie1-1. Aber ihr Wahnsinn
regiert die Cc1murilla mit unglc1ublicher Härte. Werbe- macht sie gefährlich, und eines Tc1gcs werde ich mich
hc1uptet, der Prinz sei schwach uncl ohne Einnufs, der ihrer entledigen mC,ssen. Ris clahin ist sie jedoch un-
hc1t noch nie sei11e Pl~ine clurchkreuzt und seinen Zorn verzichtbar.
gespC1rt. Mein Erzeuger Lwging cliesrn Fehle,-, und e,- Erzeuger: Caspar Dimitrow
stMb im Jc1hr 1849 du1-ch clc.1s Schwert des Prinzen. lch Kuß: 1322 n. Chr. (geb. 1287)
selbst wercle diesen Fehler nicht wiederholen. lch war-
Sieht aus wie : Mille 30
te im lfinte1·g ru11d, wcHle LIile! lerne.
Anmerkunge n: Corons zusätzliche Sture in
Abc,- junge Kc1initen, Rebellen ohne Ziel, gdährden
Fleischrormen erlaubt es ihm, Teile seines Körpers in
meine Pl~inc. U11kontrolliert schlagen sie los und zie-
tödliche Waffen zu verwandeln. Möglich sind de1bei
hrn die J\urmerksamkeit des Rc1tes der Erstgeborenen
alle Arten von Stich- und l liebwarren sowie Schwer-
aur sich. Dc1s c1llerletztc, wc1s ich gebrauchen kc1nn, ist
ter, nicht jedoch Projcktilwc1ffcn. Diese Wc1ffen richten
die Aurmcrksc1mkcit clcs Rc1tes. Zu viel steht rür uns aur
Schwer heilbare Verletzungen c1n.
eiern Spiel, als clc1fs wi,- CS leichtrcrtig riskieren könnten.
Diese hohlköprigen lclioten vnstehen das nicht. Sie Beschre ibung: Coro11 Vorlicek rcpr~iscntiert den
sind wilde Tiere, u11d f"ür Tiere hc1be ich keine Verwen- typischen Vampir. Er ist hoch gewachsen und hager.
dung. Meine Regeln n."ir clie Region sind hart, und wc,- Seine 1Iaut ist von gl~inzrndcm Weifs, und das schul-
sich ihnrn wiclersetzt, sieht seinem endgültigen Tod ins terlange Hc1ar ist rc1benschwc1rz. Seine dunklen Augen
Auge. haben et was hypnotisches. Er bevorzugt noble,
schwarze Kleidung aus dem 19. ]dhrhunderl. Men-
Gerc1de Kc1rc11 Berg greif"t mich immer wie ler aur-
schen und Tiere rc,hlen sich in seiner Gegenwart un-
grund mei11er c1ngeblich konservativen Haltung an. Sie
wohl und haben Angst. Pnanzen altern rapide und
pocht aur ihre absolute Freiheit als Angehörige des
sterben ab.
Sabbc1t. Absolute Freiheit gebührt nur dem, der weiß,
wie er clc.1mit umgehen mufs. Dieses Flittchen versteht Rollenspielhinweise: Sie sincl Bischof des
überhaupt nichts vo11 wc1hrcr Freiheit. Wir werden sie Rhein-Main-Gebietes und somit der Anrührer und
erst erreichen könne11, wenn wir die Camarilla ein rür Koordinator des Sabbat. Alle Sektenmitglieder sind lh-
allcmc1I vernichtet und so clcn Vorsintfü1tlichen ihre nen Rechenschart und Respekt schuldig. Sie sind ein
st~irkste Waffe genommen haben. Ris zu diesem Tag Vampir, menschliche Gefühle und Emotionen kennen
können wir nicht c1bsolut rrei sein, und bis dahin sind Sie nicht mehr. Sie sind brutal, kühl uncl unbarmher-
wir gezwungen, gcrc1cle in Europc1 aus dem Verborge- zig. Menschen sind Ihnen nicht mehr wert als das Blut,
nen heraus zu c1gieren. Nu,- wenn wir es schaffen, die das durch ihre /\eiern strömt.
wirtschaftliche und politische Mc1cht der Camarilla in Zuflucht: Coron Vorlicek verrügl c,ber ein Anwesen
Eurnpa zu brechen, können wir sie endgültig besiegen. in Offenbach, wo er umgeben von loyc.1lcn Ghulen die
Dieses U11tcrnehmen brc1ucht seine Zeit, viel Zeit, und meiste Zeit residiert. Er sorgt stets clarür, clc1ß sich aus-
überstürzte lfandlungcn könnten unseren Untergang reichend bulgarische Erde aur seinem Anwesen bdin-
bedeuten. Kc1rcn versteht davon überhaupt nichts, es det.
C1bcrsteigt ihren l lmizo11t. Doch ich weiß, daß ich im Geheimnisse: ß-
Recht bin. Erzbischor Grc1ticrno steht höchstpersönlich Einfluß: Im Subbc1l verrügt der ßischor c,ber großen
in st~indigcm Ko11takt mit mir, dfnn er weiß die Bedeu- Einfluß. Er gehört zu der konservdtivcn Gruppe von
tung des Rhci11-Mc1in-Gebietes rür unsere Sekte zu Vampiren, die glauben, die völlige Freiheit des Sabbc1l
sch~itzcn. werde zum Untergcrng der Sfkte rc,hren. Mil dieser
In den lctztrn foh1-c 11 ist es mir gelungen, meinrn Meinung hat er sich viele Feinde gemacht, verfügt aber
Einnufs unter den Geg11Crn der Cc1mc1rilla ständig aus- auch C1ber mächtige VerbCmdetc. Er könnte jederzeit
zubauen. Ich bin Mitglied des Schwarzen Herzes, und Kriegsabteilungen des Sabbat aus dem Schwarzwald
die Zusc1mmenc1rbeit mit Carmen di Negri und Abu es- rufen, um die Erstürmung des Rhein-Main-Gebietes zu
Sc.1mum wc1r bisher mir von Vorteil. Natürlich ist mir beginnen. Unter den Menschen hat Coron Vorlicek
bewußt, ddfs meine VcrbinclLmg mil einem Sclilen zu nahezu keinen EinOufs, und das bißchen, über das er
meinen Untcrgcrng rühren könnte. Doch angesichts der verfügt, rC1hrt von seiner Zugfhörigkeit zum Schwar-
momen tane11 Lage h icl t ich es rc, r die bfste Lösung. zen Herzen der Region.

104 • Di e Stadt, das Blut und der Tod


JOCHEN GENSICKE - ATZE unter dem Führer aufgewachsen, ich weiß, daß er
Recht halle. Uns Deutschen gab er eine Richtung. Er
unternahm etwas gegen die Arbeitslosigkeit und die
Geldherrschaft der Juden. Er gab uns Hoffnung. End-
lich empfand man wieder Stolz, ein Deutscher zu sein.
Ich weiß nicht, wie es die Bolschewisten geschafft
haben, all das, wofür Hitler stand, zu verneinen. In der
Hitlerjugend lernten wir die Realität kennen. Wir hat-
ten, was wir brauchten. Noch nie halte sich jemand
derart um alle Bevölkerungsteile gekümmert Obwohl
ich den Führer selbst nur einmal getroffen hatte, war
er wie ein Vater für mich. Ich liebte ihn.
Dann fiel er einer heimtückischen Verschwörung
zu 111 Opfer. Neider machten ihm das leben schwer
und waren schließlich verantwortlich für seinen Tod.
Damit brach Deutschland zusammen, und wie zuvor
wurden wir in die Knie gezwungen, unser beschämtes
Gesicht in den Staub gedrückt. Aber nicht ich. Im Jahr
1944 arbeitete ich im SS-Ilauptquartier in Frankfurt.
Eine steile Karriere an der Ostfront lag hinter mir. Ich
spürte das Mißtrauen gegenüber dem Führer sogar
schon unter meinen Kameraden. Blind vor Zorn mach-
te ich einen Fehler. Ich hätte sie melden sollen, doch
stellte ich die Verräter zur Rede. Sie bekamen Angst
und schossen mir eine Kugel in den Bauch. Dann lie-
VAMPIRE ßen mich die Schweine blutend in einer dunklen Gas-
Die Maske rade
se liegen.
Jochen Gen~icke Cl a n : Brujah antitribu
In der folgenden Nacht habe ich sie getötet. Amü-
Gt.-- n er.1 ti o n : 12. siert erinnere ich mich noch heute an ihre vor Schreck
geweilelen Augen, wähnten sie mich doch tot. Ich war
Kfhl P l . lll . 1 ( ' 11 G I. St:: 1. 1. SC'I I AFl"I. I C' II Gus..-1G tot, aber das mußte ich ihnen nicht mehr sagen. Klaus ,
Knrpnkr,111 ••••• ("h.itl',lll,l •••• \\',1h1 nd1111ung
(1('',(hllk •••• ,\\,11111H1l,1l111n
lr,1 h1·1m1nH,l11ld
eeee
•••
lntrllign11
(,1·1-.11'-.-.1li;111t-
mein Erzeuger, hat mich gefunden, und er zeigte n,ir
\ \'1dn..,1,111d,l,1h1gkc11 • • • •

die wirklich überlegene Rasse. Er machte mich zu ei-


nem Vampir.

,\u,llu(lilt
Au.,\,1·1<hvn
L111-.1IHII lhTll
...... ,\ 1. 1. 1'1"1'1:
\ulnlt'rk..,,1mkt· ! •••
LdHt'!I
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l ; E llTIGKE I Tt:: ,~

.. Bü1okr.ilu
(Ompu1t·1
l-m.11111·11
K1::.~NT ,~ 1ss1::

(,t·<,1·l1t·,kn1111111-. •
Hitler muß von uns gewußt haben, denn olles, was
er gesagt hatte, ergab plötzlich noch mehr Sinn. Ich bin
l·.m1i.11h11 i'.:,1hk,1111pl L111gu1,11k
I L-1hru11g ... qu.1lil.il1·11 • • • Kq1.ir,1lurn1 ,\lnl11111 sicher, daß auch er noch lebt. Er wird kommen und
l l.rnd,1-tl'tllt'll.l.lt •••• Sthu[\\,,llkn i\',H hfor-.l hu11,i.:1•11
.... ( ,1L1,p1dt'rt'I
Spotllt1likc1t
'-i1<llt'rlw11
ln·1ku111h-
;-..'.ilun, i-.-.1·11-.1 h,1lh·11
()kkultr,mu,
das letzte Reich auferstehen lassen. Ich weiß es.
l..,1t·1wkn1nln1, l'hnlrbcn
Nur wenige Monate nach der Besetzung Frankfurts
durch amerikanische Truppen wurde Klaus gelötet.
l>t ~Z IPl , I Nl· N
Geschwindigkeit . ••
II IN I I. H.GKl ' ~ ' D
Einfluß ..................... ••
--. ~l 'G I. N D I. ~ '
lk,11c1l1l.il
Rothschild hat ihn auf dem Gewissen. Ich hasse ihn.
Präsenz
Schattenspiele .... •
Herde... . . ••••
Kontakte .............. •• •••••
J11,1111k1,·
Ich hasse a ll es, wofür er steht. Gezwungenermaßen
Seelenstärke Ressourcen
Stärke ................ ••• Ruhm
Verbündete
••• Alnrt1I verließ ich Frankfurt. Die Welt schien für mich ein Ende
•••• zu haben. Mein Glaube war erschüllerl und mein Va-
terland besetzt.
In Berlin lraf ich Krieger. Er gab mir neue TToffnung .
•••• W11 . 1. 1-.,...:!\oK ll AFI'
Bl(na· 1-lcl kcn
\'c rlt-111 1
D

Jetzt wußte ich, daß ich nicht mehr allein war. Doch
auch Krieger kennl nicht die ganze Wahrheit. Er ver-
K A1' 1 P I„
••••••• ß l~l 'T\' O RR AT
~l hwcr vnlct1t
\'n\\"ltl1dt't

~< hwn \Tr\\'Un< lct


-1 □

□ steckt sich in der Camarilla und leugnet seine Überle-
\'tTkr(1ppcll □
Auf~cr <.de< ht □ genheit. Wir sind die Herrscherrasse, und wir sollten
dazu stehen. Ich begegnete anderen, die keine Angst
Das Letzte Reich kommt. 1hr habt geglaubt, wir seien hatten. Wir sind nicht wenige. Wir sind gefürchtet und
nur in Berlin? Dann seid ihr auch nicht besser als all verhaßt. Wir sind der Sabbat, und ich bin ein Brujah
die anderen schwachsinnigen IIohlköpfe, die glauben, a11titribu.
die Wahrheit zu kennen. Wir sind die Wahrheit. Ich bin Sicher, auch ich muß vorsichtig sein. Ich kann mich

Du.eh E ins: Kainskinder • 1. 05


nicht orren ze igen und bin gezwu ngen, die Wahrheit MELISSA - MOTTE
für mich zu behaJten. Zu vie le Fe in de haben wir in der
Stadl. Aber un sere Zeit wird kommen.
Erzeuger: Klau I Jarden
Kuß: 1944 11. Chr. (geb. 1922)
Sieht aus wie: 22
Beschreibung: Jochcn isl der nette, charismatische
Junge von nebenan. Er ist nur 1,68 m groß, aber
clurchtrc1inint und krMtig. FCtr jeden, o b Freund oder
Fremder, hat er ein Ucheln Ctbrig. Seine blauen Augen
blickrn jedem eh,-lich und r,-cundlich in s Gesicht, und
das hellbloncle l lac1r isl c1clrett geschnittrn. Doch wehe
dem, der sich ihm in die Quere stellt. Seine Züge ver-
wandeln sich dann blilzschnell in eine haßverzerrte
Grimasse. 1\tkist tr~igl er Jec1 ns und braune Lederjacken.
Manchma l, wrnn n sich sehr sicher rühlt, kann man
seine sc hwere, si lberne l lalske lle sehrn , an der ein
raustgroßcs r Ic1kenkreuz, ebrnralls dUS Si lber, baumelt.
Rollenspielhinweise: Seien Sie stfls freundlich
und läche ln Sie jedem zu. Es r~1llt Ihnen leicht, neue Be-
kannl scharten zu schließen . Verpassen Sie nie eine Ge-
legrnheit, ein wenig Propc1gcrnda in Ihre Worte einflie-
ßen zu lassen. Doch seim Sie vors ichtig, bei Fremden
ist es zuerst bessn, wenn man errährt, aur welcher Sei- VAMPIRE
te sie po liti sch stchrn. Sollte es nichl die Ihre sein , da nn Die Maskerade
zögern Sie nicht, fhrer Verachtung Luft zu machen. Sie
kennen schließlich clic Wc1hrheil. Stellt sich Ihnen je- \\'~·u·n: Fanatiker
Melissa { 'l,111 : Malkavianer ant,tribu

mand in den Weg, gehcr1 Sie mit ~i ußcrslcr ßrnta lität v~•rh.1llen: ständ ig wechselnd c;c~n,~1·c.1lio11: 8.

und Grausc1111kcit vor.


Zuflucht: Eine Kellerwohnung in orrcnbach. Ko1pr1 kr,111
KilKPl, KI . ICII
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C;l . '\I 11 '\>( II A l · 111( II
1,\fl<,ff,l \\',1h1nd111 llrl,1.!
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Geheimnisse: E \\'1d1·1,1,md,l.1I 1,1.!hi1 ••••• 1 r.,, h, llll_l!,lul,1 (11 ,11",1l1,1rlt

Einfluß: Jochrn hat gro(sen Einfütß aur die Rechten Fähigkeiten ~ . ~ ~


der Region . Dort hc1l er c1uch seine Herde und seine 1◄· 1 KIIGKI III '1
Bun1 ,11 1
Verbündeten. Son~t ist er c1ber weder im Sabba lklün - ,\u,fh11 h1,
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ge l noch unter dcn crncleren Brujah beliebt oder ange- 1111-.c l11lc hin
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.....
l>1 sz 1Pl , I Nl ; N 111 , 11 HGltl "I)
Auspex ................. •••• Clan-Prest ge ....... ••••
Beherrschung ..... •••
Fleischformen ...... •••
C,esrliwi nd ig kei t
lrrstnn ............ ··· •••••
Seelenstärke ...... •••••
Kontakte
Res.50u r 1 en
....... ••••

:)abbat!?tatus ... ••
•••

Verbündete .......... •••••


..... ln,t111klt'

,\lm,11
Stärke
Thaumaturqie ..... •••
Verdunkelung ........ ••

ANDLKI Zeitgef,jh ........ ••••


( ; l ..,l ' i'.' UIII IT
E1G l ; N~< ' IIAI -Tl::.N f•l.-,-\U DIil K\.111\.lll . ll
Feuerlauf .............. ••••• • • • • • • 1 Bl.111, 1In kc, □
Feuerschlucken
Körperkunst„
1·,,
1„1,1 1 □
Zerstören .. ... ........ ••• \'\' 1111 •' ' "-'Kll \.1 1 'i1h\\n \nlt-111 1 □
Sabbat-Kunde 0

Malkavian1 iChe•
• • • • • • • • • • \ 11\\lllldl'I □
'i1h\\'n \t'l\\t1ll1ll'I □
1•1 ,\IJI .

...
Pfad der Anrufung
Hl . l ' I\Olll< ,u

• • • • • • • • • • l'._lul,n C, ,l<-,hl
f 1'<-1kruppdt

Lockruf d.Flamme •••
•••••

I06 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Als wäre es gestern gewesen, erinnere ich mich c1n roman ic. Mf'I issas Paranoia kornml !licht von u llgf'-
Vc1ters letzte Worte: ,,Spiel nicht mit dem Feuer, Kind'" fähr. Sie glaubt die Stimmen derer zu hören, deren See-
Hoppla, zu spät. Wie eine lebende Fackel rannte er len sie getrunken hat, und das sind viele. Manchmal
durchs lfc:lus . Ich lachte, als seine Haut anfing, Blc1sCll kann sie die Seelen der Verstorbenen sogar sehen . In
zu schlagen und schwarz wurde, bis man dc:is Weiß der diesem Zustc1nd hat sie extreme Kopfschmerzen,
Knochcll erkennen konllle. Der Geruch voll Benzin schlägt oft wütend um sich und verletzt sich selbst, um
vermischte sich mil den1. Duft brennenden Fleisches. Ablenkung von dem Gejammer der Seelen zu finden.
Dl1bei wc1r es doch nur fair. Papi wc1r Fcucrwt'hrrnann. Von Feuer wird sie magisch c1ngczogcn. Versenkt sie ih-
Ei- h~itte sich nur wehren müssen! rCll Blick in die ungesLC,mcn Flammen eines grofsen
Mc:illchmal steht er da und sieht mich anklagend c117. FC'uers, so fällt es ihr schwer, sich davon loszureißen.
E'.-> ist so ,-Cthrclld, und ich wiU mit ihm rcdell. Aber er Sie selbst behauptet, Visionen zu erleben, wenn sie in
dreht sich nur um ulld geht zu dell crnckren Stimmell das Feuer blickt, u ncl latsächlich verfügt sie manchmal
ill meint'm Kopf. Es sind so viele. Sie verursc1chen mir über verblüffendes Wissen. Besonders in Vollmond-
Schmerzen. Sie sollell versch wi lldt'll. Verschwi lldet' nächten streift sie all eine durch die Straßen und legt
Geht aus meinem Kopf! Lafst mich in Ruhe! lch habe hier und da Br~inde, nur um fasziniert den Anblick dn
euch doch nichts getatl! Asche zu Asche! Staub zu lodernden Flammen zu genießen.
Staub' Ich habe euch nur zu dem gemacht, was ihr Anmerkungen: Melissas Aura ist schwc1rz wie die
einmal gt'wesen seid: Staub und Asche. Nicht ich war fillsterste Nacht, und man glaubt, das Klagen verlore-
böse, clc1s Feun war es. Die kleillen gelben ullcl blauen ner Seelen zu vernehmen, wenn man sie betrachtet,
Fll1mme11, die eure Körper umzü17gelten, die hc1bell denn Diablerie isl ein fester Bestandteil ihres Unlebens
euch weh getan, nicht ich. Bitte, verschwilldet jelzl! geworden. NL11- das Trinken der unsterblichen Seele
Verschwindet! gibt ih,- den „Kick", den sie braucht, um sich wirklich
Es ist sti 11. Die Stimmell sind gegangen. Wc1ru m siehst wohlzufühlcn. Dabei geht sie sogar soweit, Sterblichen
Du mich mit so großen J\ugen c1n7 Stimmt etwc1s nicht7 ersl dell Kuß weiterzugeben, bevor sie mit Genuß ihre
Hast Du Angst vor mir7 Gut, Du solltest Dich c1uch Seele trinkt. Schon dreimal hal sie ihre Generc.1lion
fCirchtcn. Jeder fürchtet mich. Tch bin Mclissa, der Feu- durch Diableric abgesenkt, und es gibt nur wenig, was
erteufel. Asche isl c1llcs, was von Dir übrig bleiben wird, sie davon abhalten wird, es wieder und wieder zu tun.
sollten sich unsere Wege in Feilldschc1ft kreuzen. Du Beschreibung: Melissa isl eine betörende, schlcrn-
gl c1 u bsl, ich sei verrückt? Wc1h nsinn ig? Gcf~ihrlich? ke Frau mit sc.1mtweichcr, weißer IIaut. Thr lockiges
Wenn Du das sc1gst, wird es wohl slimmcll. Verstehe Haar ist rabenschwarz und fast hüfllang. In Melissas
mich nicht falsch, ich bin keine Mulkc1vianerin. Wc1s ich leuchtend grünen Augen funkelt der Wahnsinn, der
dcrnn bin? Weiß ich c.rnch nicht. Aber ist doch c1uch ihre See le beherrscht, etwas unbeschreiblich Gefäh rli-
egc:il, L111cl glaube mir, silld die Stimmen ill mei ,wm ches scheint in ihren Augen zu lauern. Besonders Tiere
Kopf erst einmal verschwunden, fühle ich mich beclcu- und kleine Kinde,- fürchten sich vor ihrem Blick. Me-
lclld besser. Dc1nll sind meille Gedankell klar und ich lissa trägt lange, schwc.1rze Röcke, die derart geschnil-
wt'iß, wc.1s ich will! len wurden, daß ihre langen Beine meist zu sehen sind,
dazu trägt sie ebenfalls schwarze, figurbetonle Tops
Ich bin Vampirin, unsterblich, aber keineswegs vcr-
oder Pu ll over und eine Nelzslola. Darüber hinaus liebt
clc.1mml. Verdammt sind llur die armen Sch lucker ill
Melissa Silberschmuck wie indianische Ringe und
der c1ch so ehrwürdigen Camc1ri lla. Durch Trc1clitionen
Annreife, Ankhs, keltische Kreuze usw. Sie lrägl außer-
gefrsselt, mit Blut gcbullclen, hc.1t mcrn ihnen dell freiCll
dem f'inen einfachen Nasenstecker aus Eisen. Dc1bci
Willen gerc1ubl, sie zu erbärmlichen, gebrochenen We-
handelt es sich um einen Talisman, der sie vor jeder
sm gemacht, die jede ,wue Nacht fürchten. Mcille Auf"-
Arl von Auspex-Anwendung schützt. Ihre Aura ist
gc1be ist es, ihllell den Willen zurC1ckzugeben, ihncll cl it'
nicht zu erkennen, ihre Gedanken scheinen uncr-
Wdhrheit zu zeigen, die sie !licht mehr nkern1c11 kötl-
grCindlich.
11.en. Sille! sie zu schwach dc11C1r, tue ich ihllrn einen
Rollenspielhinweise: Sie sind Vampirin des
Gefallen, illden, ich sie von ihrf'm j~immerlichcll Skla-
Sabbat, die überlegene Jägerin. Andere, insbesonclne
vcndasei11 erlöse und ihre Seele' in cill höheres Stadi-
Menschen, so ll ten das spüren. Sie leben 1hr Dasein in
um führe.
vollen ZC1gen, keinen Exzeß wollen Sie verpassen.
Erzeuger: Die Schwarze Taube Hauptsache, Sie haben Spoß. Es betrübt Sie nur, daß
Kuß: 1822 n. Chr. (geb. 1800) so vie le andere keinen Spaß haben. Diese altersschwa-
Sieht aus wie: Anfang 20 chen Hohlköpfe der Camarilla erlauben keinen Spaß.
Geistesstörungen: Größenwahn, Pc1rcrnoia, Py- 1h re voUständ ige Vernichtung ist die einzige logische

Buch Eins: Kainskinder • I 07


Altcrnc1tivc. BrcT111c11 sollen sie alle!
I li:rndel n Sie möglichst unberechenbar. Ändern Sie
Ihr Vcrhc1ltC'll, sooft es lhncn in den Sinn kommt. Sei- Die Maskerade
en Sie völlig skrupellos uml weinen Sie sp<ller über die Karen Berg
Scheufslichkeiten, clie Sie vcr(.'1bt haben, nur um mit ei- \\'rn·n: ,\n hitckl C'l.111: \ 'cnlrtl(' ,111/ilri/111
\'t• ■·haltPn: Rebell Gt·nt·1·c1tion: 1).
nem Kichern zu neuen Schcrndtalen zu schreiten.
~ ~ - t $ ~ Attribute ~

........
Zuflucht: Melissc.1 bewohnt einen verlassencn Bun- KUH.PI lll 1<· 11 C;11--.11G
G1 ~· • • ~( 11 \1 11 IC II
ker in Offcnbc1ch, hat c,ber noch andere Zufluchten im K(1qw1J...r,d1
(11,ili ld,
••
••••
( ld

.\l,111q11L1t1111
,1

\\'11ln,t,111d,(dl11.l.!kt"1l eee f 1,, 11 llllll\.~',lnlcl •••


gesamten Rhcin-Mc1in-Gebiet.
Gehein1nisse: B+
Einfluß: Die meislrn Vcimpire des Sabbat f(.'11·cl1ten
( 11 , .. !

MC'lissc1 . Sie ist ei,w Bedrohung, doch ihre absonderli- ,\U..,\\t'lllwn 11'111111 J..1 l :11,rn1
fd ,t·l/1 J..1
••
l 111„1 lnit hlnn ••••• .\1 ''
111111', ••

chen F~ihigkeiten machen sie zu einem wertvolle11 Mit- 1 1n11o111l11


1 ul11u11g-,qu,1l11,"ill'll • • •
l 1n,1.;u1•11k
,\ktll/111
•••

llt11Hl.l4('1l1t'llg1 • :,._',u lilor ,t I llll!"

glied des Rudels. WMe Vorlicek nicht, wMe sie Bischö- '-,1h.iu,p1cln1
...,IHllll1ilikt·11
\',1lt II\ '>',t '',(
()l,.t,; II lll•
.il 1·11 eee

fin des Rhein-Main-Gebietes. Melissa ist die AnfLth re- '-,11·111·J..1·1111ln1, eee

rin der anc1rchislischcn Bunkcrrcitten. Hier hält sie nach ~ Vorteile ~


Seelen Ausschau, die C'S wert w~iren, geretiet zu wer- D1:1-,71PI . INI: ~ • 111,1 11. KGltl ' ~IJ ....- l '(.1 . ~ ' DI . N
Auspex .................... •• C,an-Pre• ,t,ge lksl1,1l1l,1I
den, und benutzt die Gruppe crnßerdem, um Spaß zu
.....
••
Beherrschung ...... ••• Einfluß.
Präsenz .................. ••• Herde .... [11..,f111ktc
hcibC'n. Unter dC'll Selhskimlern verfügt die Malkavic1- Seelenstärke ...... • Kontakte
Ressourc~n .
Sabbatstatu< ..... • ,\101,11
nerin Ctbcr keinCll Einnufs. Verbündete .. • ••••

KAREN BERG , \. ,~ Ul . ltl


l ::'. 1G1: ~ •~t · 11AFI l ~N •
1•1-·,, n n1 . 1c.
•• • •
II

\IC.'\tONII. I: G1~~l ' NUIII . II
Fran kfu rtken ntn is ••• Blaue F1eden D
Kainskinder-Kunde • '1-\' 1111 . N~h.lC. \1 1 'erletzt 1 D

•••••••
Sabbat-Kunde ..... ••
h.vl"'rve1letzt 1 D
KA ,' \IPI Verwundet 2 D
IJ1 l ' l ' 'OHIC.,\I J, hwer verwundet: 2 D
f-----+---+---1 • • • • • • • • • • ✓eckrüppelt 5 D
>------+----+----; • • , Außer ,,efecht D

dem Rechenschaft schuldig zu sein, mil nur einer Aus-


nahme: sich selbst. Alles, was 111cm tut oder IMst, muß
man vor sich selbst verantworten können.
Vorlicek fordert Respekt. Respekt allerdings gebührt
nur jenen, die ihn sich verdient habcn, uncl er ist c1111
weitesten davon entfernt. Vmlicek ist ein Psychopath,
der sein Unleben völlig auf clcn Tocl und seine Aus-
prägungen fixiert hat. Er haust zurC1ckgezogen in sei-
ner Zuflucht. Dabei merkt er nicht einmal, dafs sich die
Welt verändert hat. Wir lcbrn im 20. Jc1hrhunclert und
nicht mehr im finsteren Mittelalter. Wenn wir nur sol-
che Anf(.'1h rer hätten wie ihn, w~iren wir genauso apa-
thisch und weltfremd wie die C1111arillc1. Dem Sabbat
ist am besten gedient, wcnn mcrn die Anordnungen der
Vorgesetzten ignoriert. Wir sind frei uncl unc1bhängig,
und genau das wollen wir auch bleibrn.
ln den Augen des Bischofs bin ich nur ei n kleines, Das Rhein-Main-Gebiet ist meine Tlcimc1t, und fines
dummes Ding, dc1s nichts von der großen, dunklen Nachts werden all e Vampire de,- Region in Freiheit le-
Weil versteht. Dc1bei ist er es, der sich c1n die Traditio- ben können. Hierzu müssen c1llcrclings einige Fossi le
nen seines cKh so presligcrcichen Clans klammert, der verschwinden. Damit wir uns nicht fc1lsch verstehen,
sich jeder Ver~indcrung vehement enlgegcnstemml. Im ich sehe keinen Gruncl, clic Cc1mc1ri ll c1 zu vernichten . Sie
Sabbat sein bedeulfl abso lute Freiheit. Wenn ich Tra- m(.'1ßte nur aufl1örcn zu glauben, die Bedrohung durch
ditionen br~iuchle, die mein Dc1sein regelten, gehörte die Vorsintnut li chen sei nicht existent. Außerdem müß-
ich zur Camc1ri ll a. Absolute Freiheit bedeutet, nieman- te das Verb rechen der 131 utsbcrndc a bgeschc1 fft und

108 • Die Stadt, das Blut und der Tod


auch den jüngeren Vampiren eine Möglichkeit einge- C1brig meiden ihre Gegenwart. Lieber umgeben Sie sich
räumt werden, schneller an Ein nuß und Bedeutung zu mit jungCll Vampin'n der Camarilla. Die hören Ihnen
gewinnfn. lch spüre die Aggression und den Zorn, dn zu, und Sie sind immer für sie da, wenn sie Sie brc1u-
sich in vielen Vampiren der Cc.1marillc1 crnrslaut. chen.
Sie n1üssen berreit werden, bevor sie sich selbst völ- Zuflucht: Karen besitzt eine sch~1bige Kellerwoh-
1ig verlieren Lllld ihre Sei bstachtung ei 11 bC1 ßen. Ieh mmg im Gallusviertel.
fürchte nur, dc1ß noch viel Blul nießen wird, bis dieses Geheimnisse: B
Ziel erreicht ist.
Einfluß: Karen Bng isl clie Stimme der Vernunrt un-
Erzeuge r: Boris Selic ler den Bunkeri-alten. Neben Melissa ist sie deren An-
Kuß: 1947 n. Chr. (geb. 1923) reihrerin. ln de,- Rhein-Mc1in-Region ist es ihre Aufga-
Sie ht aus wie: Mitte 20 be, Vc1mpire rc1 ,- den Sabbat zu rekrutieren, Lmd darin
B e schreibung: Karen Berg ist eine hochgewach- ist sie gut. Karen beeinnußt außerdem ein paar Stra-
sene, schlanke, jugendliche Schönheit. 1hr clunke lblo11- fsengangs in den heruntergekommenen Rcrndgebiclcn
des lockiges lluc1re isl schulterlang, unc.l Kc1re11 trägt es Frankrurls.
meist locker zusammengebunden, so daß ihr immer
ein pac1r Strähnen ins Gesicht ral len. Karen kleidet sich
ort in Jeans, Rollkragenpullover und eine schwc1rze Le-
derjacke.
Rollenspie lhinweise: Ihnen fälll es leicht, ande-
re durch Worte und Gesten zu beeinflussen . Sie sind
charismatisch und lächeln viel. Für die anderen Sab-
batanh~1nger der Region haben Sie allerdings nichts

Buch Eins: Kainskinder • 1.09


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- New Model Army, Family

D
ie Rhein-Main-Region stchl am Rande des und verlassen ihre Zuflucht Jllll" seilen. In ihrer selbsl-
Abgrundes. Inlrigen und Korruption for gewäh llen Isolation 1ühren sie ihre Bauern gegenein-
dern ihre Opfer, und einsl mächtige Fraktio- ander ins Feld.
nen beginnen zu zer1allen. Furchl und Chaos breiten Zu den wenigen, die einen Teil der Intrigen der
sich aus. Der Krieg der Generationen hat durch die Kainskinder durchschauen, gehört zweifellos Meyer
Politik des Prinzen, Friedrich I., völhg neue Dimensio- Amschel Rothschild. Nur zu gul ist ihm bewußt, daß
nen angenommen. Es kämpfen nichl mehr nur die jun- weitaus ältere Kräfte, verborgen vor den Augen aller,
gen Kainskinder gegen die unerbittliche Kontrolle der für viele der Intrigen und uralten Fehden verantwort-
Ahnen an, auch diese streiten untereinander über un- lich zeichnen. Doch andere, scheinbar unkontrollierte
terschiedliche politische Ansichten. Anarchie, Liberalis- Spieler machen es auch ihm unmöglich, die Politik des
mus und Feudalismus treffen aufeinander und lösen Rhein-Main-Gebietes zu übersehen. Carmen di Negri
tödliche Konflikte aus. ist eine solche Spielerin. Niemand kennt ihre Motive.
Die meisten Kainiten der Region sind der festen Niemand erahnt ihre Ziele. Niemand weiß, wieviel
Überzeugung, auf sich allein gestellt am stärksten zu Macht sie wirklich besitzt.
sein und versuchen die Fraktionen als Spielsteine in ih- Frustration beherrscht die jungen Kainskinder der
rem eigenen kleinen Dschihad zu benutzen .Dabei ha- Region. Sie sehen keine Hoffnung. Die Ahnen halten
ben die Intrigen ein Ausmaß angenommen, das selbst die Macht fest in ihren Händen.Versprechungen von
die mächtigsten Spieler nicht mehr durchschauen kön- Gleichhei l und individueller Freiheit wurden immer
nen . Angst vor der Manipulation durch andere, unbe- wieder gebrochen. Enttäuscht und zornig greifen sie zu
kannte Kräfte beherrscht die kalten Herzen aller Kains- dem letzten Mittel, das sie noch sehen, der Gewalt. Die
kinder. Wo Kontrolle unermeßliche Macht bedeutet Bunkerratten sind das beste Beispiel junger Kainskin-
und Verbündete käuflich sind, findet man keine wahren der, deren letzte Hoffnung in der Zerstörung all dessen
Freunde. liegt, was die Ahnen aufgebaut haben und an das sie
Die Ahnen der Rhein-Main-Region existieren schon sich so verzweifelt klammern.
viele Jahrhunderte. Ihre Überzeugungen und Prinzipi- In diesem Kapitel des Buches werden die Fraktionen
en sind festgefahren; Änderungen eine Ausnahme. Vie- vorgestellt, die die politische Landschaft des Rhein.-
le von ihnen erinnern sich schmerzhaft an die Zeiten Main-Gebietes beherrschen. Es soll dem Erzähler einen
der Inquisition und der Anarchenkriege. Keiner von Ein blick in das Ausmaß der Intrigen gewähren und
ihnen wünscht sich eine Rückkehr in diese finstere ihm erlauben, zu sehen, wer die wahre Macht in den
Epoche ihrer eigenen Geschichte. Die Maskeradeist ih- Händen hält. Hier nehmen die Spieler ihre Masken ab,
nen heilig, und sie sind Meister in der Kunst der Intri- und nur selten stimmt das wahre Ziel einer Fraktion
ge und Manipulation. Sie alle existieren zurückgezogen mit ihrem offiziellen überein.

Buch Eins: Klüngel• 1.1. 1.


Der Prinz ... die Ankunft von Justicaren zum Trotz ist bis heule kein
Archont aus diesem Grund in der Region aufgetaucht.
Natürlich gleichen einige der Gesetze den Traditionen
Friedrich I. ist Prinz der gesamten Rhein-Main-Regi- der Camarilla. Friedrich I. beabsichtigte mit der Einfüh-
on. Doch hat er sich selbst viel seiner potentiellen rung eigener Gesetze auch nicht, die Traditionen abzu-
Macht genommen, indem er einem Rat der Erstgebo- schaffen. Sein Ziel war es, die Trudilionen zu liberali-
renen die Verwaltung des Lehens übertrug. Er ließ die sieren. Sie sollten ein friedlicheres Zusammenleben von
Clans ihre Vertreter im Rat frei wählen. Er etablierte Kains- und Sethskindern zugleich ermöglichen. Wich-
seine eigenen Gesetze und erklärte durch sie die Tradi- tige und gute Bestandteile der Traditionen flossen des-
tionen der Camarilla für außer Kraft getreten. Er exi- halb in die Gesetze der Rhein-Main-Region ein.
stiert zurückgezogen und weilt nur selten im Rhein- Der Prinz setzt seine Disziplinen nur selten ein. Es ist
Main-Gebiet. Seine Vasallen verwalten den kläglichen ihm lieber, die anderen Kainskinder bleiben über seine
Rest seines einstigen Einflußbereich.es. ur seinen Ver- Fähigkeiten im Ungewissen. Seine VerbC1ndeten dienen
bündeten außerhalb des Rhein-Main-Gebietes hat es ihm als Stab treuer Berc1ler. Er konsultiert sie oft, um
Prinz Barbarossa zu verdanken, daß er immer noch ihre Meinung zu den verschiedensten Problemen zu
Prinz der Region ist. Diese Tatsachen und weitgehende hören. Friedrich I. würde seinen Verbündeten selbst
Mutmaßungen führen zu dem verbreiteten Glauben sein Unleben anvertrauen, und gerade dieses Vertrau-
unter den Kainiten der Region, ihr Prinz sei ein naiver en ist es, was sie ihm gegenüber absolut loyal und treu
und schwacher Herrscher, der seiner Aufgabe bei wei- gemacht hat. Sie würden ihn jederzeit mit allen ihnen
tem nicht gewachsen ist. Nur wenige kommen auf die zurVerfügung stehenden Mitteln unterstützen. Fremden
Idee, daß dies genau das ist, was der Prinz will. und jüngeren Vampiren erscheint der Prinz unnahbar
Der Prinz mag von seinen liberalen Ideen geblendet und zurückgezogen, fast schon weltfremd.
sein, doch er betreibt seine Politik mit Bedacht und ist Prinz Barbarossa ist sich bewußt, daß er auf einem
von seiner Sache überzeugt. Das Rhein-Main-Gebiet schmalen Grat wandelt. Seine Widersacher sind zahl-
ist zwar weder Berlin noch Bonn, aber trotzdem ge- reich, und auch ihr Einfluß ist immens. Die Herrschaft
hört der Prinz dieser Region zu den einflußreichsten über das Rhein-Main-Gebiet und die Verwirklichung
Kainskindern ganz Deutschlands. Hinzu kommen die seiner Ideale bedeuten ihm alles, und er ist bereit, da-
zahlreichen Kontakte und Verbündeten Friedrichs un- für sein Unleben zu opfern. Ist er gezwungen, zu han-
ter den Seths- und Kainskindern nicht nur in Deutsch- deln, so geht er mit absoluter Entschlossenheit und
land. Der Prinz fördert den Glauben an seine Inkom- Härte vor. Wenn es nötig werden sollte, wird er ohne
petenz nur aus einem Grund: Um über die Tatsache zu zögern den Rat der Erstgeborenen auflösen und die
hinwegzutäuschen, daß er zu den mächtigsten Vampi- Kontrolle des gesamten Lehens übernehmen, obwohl
ren Deutschlands, wenn nicht gar Europas gehört. Sein er ganz genau weiß, daß er in diesem Augenblick sei-
Einfluß reicht weiter als die Vorstellungskraft seiner nen Feinden einen Grund gibt, ihn anzugreifen. Doch
zahlreichen Widersacher. darauf ist er vorbereitet...
Der Prinz kennt die Gefahr, die die Macht mit sich
bringt. Ihm ist bewußt, daß die Camarilla ohne zu zö-
gern gegen ihn vorginge, wäre ihr klar, über wieviel
Einfluß er eigentlich wirklich verfügt. Aber Friedrich I.
betreibt seine Politik aus dem Hintergrund. Er war es, ...und §eine
der das Rhein-Main-Gebiet zu einem großen Lehen
zusammengefaßt hat. Er hat den frei gewählten Rat der
Erstgeborenen eingeführt. Er hat die Traditionen selbst
Verbündeten
liberalisiert. Von Anfang an war ihm jedoch klar, daß Mitglieder: Johannes Bückler, Meyer Amschel
einige seiner Idealvorstellungen zum Scheitern verur- Rothschild, Christine Rauch, Mathias Gerber
teilt waren. Die Kainskinder sind einfach noch nicht Treffpunkt: Der Bartholomäus-Dom in Frankfurt
bereit für derart umwälzende Veränderungen, zu fest- am Main
gefahren sind ihre Überzeugungen, zu groß die Angst, Die Verbündeten Friedrichs sind alte Waffengefähr-
Einfluß oder gar Prestige einzubüßen. Indem der Prinz ten und Freunde, deren persönliche Bindung zu ihm
dem Rat der Erstgeborenen die volle Kontrolle des Le- stärker ist, als sie durch jede Beherrschung sein könn-
hens übertrug, wollte er zeigen, daß er bereit ist, für te. Sie schätzen seine Ideale, bewundern seinen Stolz
seine Ideale alles zu geben. Trotzdem verstanden die- und akzeptieren seine Schwächen. Sie üben Kritik, ge-
sen Schritt nur wenige, und in den Elysien ganz ben Ratschläge und spenden ihm Trost und Aufmun-
Deutschlands sprach man von seiner Inkompetenz. terung, wenn er ihrer bedarf. Sollte der Prinz wieder
Doch selbst die Gesetze des Prinzen gelten in der die volle Kontrolle über das gesamte Rhein-Main-Ge-
Region nun schon fast 150 Jahre. Allen Gerüchten um biet übernehmen, so werden ihn die Verbündeten als

112 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Dtr Prinz und Stint Vtrbündtttn

~
s::
:::l
µ
...s::
C)
~
...s::
C)
C)
I

Freundschaft Liebe
«
wie ein kleiner Liebe
Bruder

~ethies @rrbcr )Barbarossa Ohristinc neuch

Johenncs )Bücklcr
Der ßat der <erstgeborenen

progressiver Tor
«
Werkzeug Stalburgs

Johannes )3ücklcr JV[arsilio G>iooanni

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weiß entschieden zuviel

eine Gefahr

Patricia non )Bernstein


geschJossener Rat untersti:.itzen. Daß es unter drn VcT- Die Geheinrniskräme,-ei Rothschilds ist ihr eher unc.rn-
bündcten keinen Streit um Prestige und Status gibt, is t gcnehlTt Der Ahn der Nosferc1tu stöfst bei ihr c1uf vvc-
vieiieicht darin begründet, daß es sich bei ihnen nicht nig Sympc1thir.
um eine Fraktion im eigentlichen Sinn hundclt. Sie sind Widersprüchliche Gf'fC1hle und innne Zer ri ssen heit
die Freunde des Prinzen, nicht mehr und nicht weni- JTlachen f'S Mc1thias Gerber nicht lei cht, se ine Stellung
ger. VieJleicht liegt es aber ganz einfach an dem Cha- unter den VerbCmdcten einzunehmen. Ihn, ist nur zu
rakter Friedrichs und dem Wissen, daß er Intrigrn un- gut bewußt, dc1ß er den c.rndci-ei, etwas vorschwindelt,
ter seinen Freunden verabscheuen würde. dafs seine eigenen Handlungen nicht aufrecht sincl , und
Johannes Bückler ist Friedrich I. ewig dankbar. Er dies ekelt ihn an. Friedrich ist mehr aJs nur ei n Freund
war es, der es ihm ermöglichte, sein Dasein aJs Verbre- für ihn, er betra chtet ihn wie einen kleinen Bruder, den
cher zu beenden. Was ihm in seinClTl sterblichen Le- er schützen muß. Er bewundert seine Ideale und se in e
ben nicht mehr vergönnt war, hat er mit Hilre des Prin- Charakterstärke so sehr, daß es ihn mit der Tal'm ah f''Ra
zen doch noch erreicht. Bückler glaubt, er schulde und seiner eigentlichen Aufgabe in Konflikt bringt.
Friedrich sein Leben und wC!rde nicht zögern, es fDr Mc1thia s Ge,-ber wird Friedrich niemal s in die
ihn zu riskieren. Johannes Bückler beeinflußt die Tal ' mahe'Ra einführen, lieber würde er s terbe n . Er
Frankfurter Universität und häJt dort genauso wie auf schätzt und bewundert Christine Ra uch. Sie gibt Fried-
der Straße seine Augen und Ohren offen. Er schätzt rich , was er bitter nötig h at. Sollte jemand so töri cht
und respektiert die anderen Verbündeten, mißtraut al- sein, Schritte gegen sie zu unternehm en oder sie gar
lerdings dem mysteriösen Mathias Gerber. Johannes anzugreifen, so zieht er nicht nur den Haß des Prinzen
selbst wird den Grund dafür nicht erklären können, er auf sich, sondern auch den Zorn des Greifen.
vertraut dabei seinem „Sechsten Sinn", den er sich als
Verbrecher angeeignet hat und der ihn vor Gerber
warnt.
Der Kat der
Der Ahn des Clan Nosferatu, Meyer Amschel Roth- Er§tgeborenen
schild, hingegen hat berechtigte Vorbehalte gegenüber
Mathias Gerber. Er weiß, daß es sich bei diesem Ven-
Mitglieder: Johannes Bückler, Meyer Amschel
Rothschild, Simone Montpierre, Patricia von Bernstein,
true um den Anführer der Greifen handelt, vermutet
Vinzenz von Stalburg, Marsilio Giovanni
allerdings auch, daß Gerber einer geheimen Sekte an-
gehört, die sich die Schwarze Hand nennt, ein geläu fi- Treffpunkt: Paulskirche
ger Begriff für den Sabbat. Bis jetzt hat er sein Mißtrau- Offizielles Ziel: Die Rhein-Main-Region zu ihrem
en gegenüber Gerber noch nicht in Gegenwart des Wohle unterstützen und leiten. Die Interessen der Ca-
Prinzen geäußert. Er will es unter allen Umständen marilla und die Gesetze der Region wahren und ver-
vermeiden, aufgrund falscher Anschuldigungen eine treten.
Fehde mit dem Greifen zu beginnen. Er sucht Beweise Wahres Ziel: Die wirtschaftliche und politi sc he
für seine Vermutungen. Meyer Amschel schätzt Fried- Kontrolle im Rhein-Main-Gebiet. Die rücksichtslose
rich sehr. Er war eines der wenigen Kainskinder, die Erhaltung der eigenen Macht sowie die Förderung des
ohne zu zögern schon recht früh Schritte gegen die eigenen Wohlslandes.
NSdAP unternommen haben. Außerdem erinnert sich Der Rat der Erstgeborenen ist eine Farce. Die Mitglie-
Rothschild nur zu gut an seine ersten Jahre als Kains- der intrigieren ständig gegeneinander und behindern
kind , in denen er Anfeindungen von allen Seiten ge- so wichtige Entscheidungen. Sie sind gefangen in einem
genüberstand. Niemand anderes als Friedrich I. bot komplexen System aus Gefallen, Zugeständnissen, ur-
ihm damals seinen Schutz an und sicherte so seine an- alten Fehden und hartnäckigen Vorurteilen. Ihrer Auf-
dauernde Existenz. gabe, gemeinsam die Rhein-Main-Region zu leiten,
Die Treue Christines gegenüber Friedrich steht außer sind sie kaum gewachsen. Die Tatsache, daß die Clans
Frage. Die beiden verbindet etwas weitaus stärkeres, ihre Vertreter selbst wählen dürfen, ändert an dieser
ihre unsterbliche Liebe, die sie mit einem Blutsband Tatsache nichts, denn einige Ratsmitglieder regieren
besiegelt haben. Christine Rauch übt die heftigste Kri- immer noch durch ihre bloße Macht, die sie rlick-
tik an Friedrich. Sie versucht, ihn für die sich verän- sichtslos auf ihre Clanmitglieder ausüben.
dernden Zeiten offen zu halten, ihm die entstehenden Vinzenz von Stalburg ist ein solches Ratsmitglied . Er
Probleme in der Welt der Sethskinder vor Augen zu- sieht seine Stellung im Rat nicht gefährdet, denn er hat
führen. Sie spendet ihm Trost und Wärme, Dinge, die mehr als d ie Hä lfte aller Ventrue der Rhein-Main-Re-
in der Gesellschaft der Unsterblichen rar sind. Christi- gion durch sein Blut gebunden und beherrscht sie be-
ne betrachtet Johannes Bückler und Mathias Gerber als dingungslos. Den Rat der Erstgeborenen sieht er als
Freunde. Vor allen trifft sie sich oft mit Johannes und sein Werkzeug, um die Kontrolle des Prinzen zu desta-
diskutiert mit ihm bis in die frühen Morgenstunden. bi lisieren. Seinem Ziel, die Prinzenwürde in Frankfurt

Buch Eins: Klüngel• • •5


an sich zu reißen, rückt er jede Nacht näher. Zornig be- Feme, tendiert sie dazu, der Mehrheit ihre Stimme zu
obachtet er, was aus seiner Stadt geworden ist. Sogar leihen. Sollten allerdings kulturelle Themen diskutiert
im Rat der Erstgeborenen dürfen Verbrecher und ent- werden, erwacht die Ahnin des Clan Toreador zu un-
stellte Kreaturen sitzen, unvorstellbar, wäre er der geahnter Aktivität. Charmant und wortgewandt ver-
Prinz. Den Ahn der Familie Giovanni glaubt von Stal- steht sie es, ihren Standpunkt zu vertreten.
burg ganz unter seiner Kontrolle zu haben. Töricht Palricia von Bernstein unterslützt tatsächlich in den
verweigert dieser allerdings manchmal die Gefolgschaft meisten Entscheidungen den Ahn des Clc1ns Ventrue,
in wichtigen Entscheidungen, was von Stalburg lang- versteht es aber geschickt, die Entscheidungen auch
sam zweifeln läßt, daß Marsilio Giovanni überhaupt zum Vorteil ihres eigenen Clans auszulegen. Ihre ei-
zu kontrollieren ist. Simone Montpierre hingegen ist gentlichen Motive sind den anderen Ralsrnitgliedern
leicht zu beeinflussen, und Patricia von Bernstein steht unklar, sie erscheint suspekt, und man rnißtraut ihr im
ohne zu zögern auf seiner Seite. allgemeinen. Böse Zungen behaupten, die Ahnin des
Johannes Bückler ist die Sinnlosigkeit des ganzen Clans Trernere sei die eigentliche Macht im. Rat der
Rates nur zu gul bewußt. Trotzdem ist der Rat ein ge- Erstgeborenen. Mit dieser Ansicht liegen sie gar nicht
waltiges Machtinstrument, das einen Vertreter des so falsch, doch würde niemand wagen, von Bernstein
Clans Brujah bitter nötig hat. Verzweifelt versucht er, etwas derartiges ins Gesicht zu sagen. Allein ihre Ge-
für die Beachtung Barbarossas freier Gesetze zu sor- genwart verbreitet Furcht.
gen. Denn mißbraucht oder bricht ein Ratsmitglied die Von Bernstein mißtraut Meyer Amschel Rothschild.
Gesetze der Region, scheinen die Greifen plötzlich er- Die Kanalratte weiß einfach zu viel, vielleicht i.lUCh
blindet. Johannes Bückler bemüht sich um die Interes- über sie. Mit dem Ahn der Familie Giovanni verbindet
sen der jungen Vampire und dient Rebecca oft als sie eine erbitterte Rivalität, doch begreifl sie langsam.,
Sprachrohr für die Kinder des Zorns. Doch sein Ein- daß sein Kind, Carmen di egri, über mehr Macht ver-
fluß im Rat wird Nacht für Nacht geringer. Sein einzi- fügt als der Ahn selbst. Dieses Wissen hü let sie gut,
ger Verbündeter ist Meyer Arnschel Rothschild, doch denn es könnte für beide Seilen gefährlich werden. Von
dieser nimmt eine sehr passive Rolle ein, so daß er kei- Bernstein ist sich nicht sicher, wie weil der Einnuß der
ne große Unterstützung für den zynischen Ahn des Giovanni wirklich reicht, vermutet aber, daß man die
Clans Brujah ist. Bückler traut weder Patricia von Bern- Familie unterschätzt hat.
stein noch Marsilio Giovanni, die all zu oft die Seite Der Ahn der Familie Giovanni, Marsilio Giovanni,
Vinzenz von Stalburgs ergreifen. Gegenseitiger Haß erscheint im Rat der Erstgeborenen fehl am Platz. Doch
verbindet ihn mit dem Vertreter des Clans Ventrue. Si- haben sich die Giovanni in der Rhein-Main-Region
rnone Montpierre erscheint ihm als Ratsmitglied sehr den Traditionen der Carnarilla und später den Geset-
fehl am Platz. Ihr Interesse gilt nur kulturellen Ent- zen Friedrichs unterworfen, so daß der Prinz keinen
scheidungen, die nicht gerade häufig Themen des Ra- Grund sah, der Familie einen Sitz im Rat zu verwei-
tes sind. gern. Der strenge Ahn steht meist auf der Seite von
Der Ahn des Clan Nosferatu nimmt im Rat eine be- Stalburgs und versucht mit Hilfe des Ahnen der Ven-
obachtende und zurückhaltende Rolle ein. Selten mel- true, die wirtschaftliche Vormachtstellung der Region
det er sich zu Wort, doch kann er im Notfall seinen zu garantieren. Die Rivalität mit von Bernstein fürchtet
Standpunkt recht gut darlegen. Seine wirtschaftliche er nicht, für Ihn gibt es weitaus fürchterlicheres. Mar-
Konkurrenz mit dem Clan Ventrue und der Familie silio Giovanni ist daran interessiert, den Status quo zu
Giovanni haben ihn nur noch aufmerksamer gemacht. erhalten. Solange der Clan Ventrue untereinander um
Politische Intrigen werden durch wirtschaftliche Kraft- Einfluß und Status kämpft, kann er die Kontrolle der
proben ergänzt. Jeder will die wirtschaftliche Kontrolle Familie unbemerkt ausbauen. Einen Dschihad wird er
in der Rhein-Main-Region, und vielen ist es ein Dorn mit allen Mitteln zu verhindern suchen. Die Wirtschaft
im Auge, daß gerade der Clan Nosferatu dort großen der ganzen Region geriete in Gefahr.
Einfluß hat.
Rothschild sympathisiert mit Johannes Bückler und
Simone Montpierre, trotz der Gegensätze, die gerade
ihre Clans trennt. Der Ahn des Clan Nosferatu unter-
Die Greifen
stützt zahlreiche kulturelle Einrichtungen und hat sich Mitglieder: Mathias Gerber, Am von der Rosenhö-
mit seinem Kunstverständnis den Clan Toreador zum he (Ventrue der achten Generation), Ulf vorn Berg
Verbündeten gemacht. (Ventrue der siebten Generation)
Fragt man Simone, so ist der Rat der Erstgeborenen Offizielles Ziel: Ordnung und Sicherheit sowohl
die wichtigste und mächtigste Fraktion der Region . für die Kainskinder als auch die Sethskinder zu garan-
Trotzdem nimmt sie an den Sitzungen eher gelangweilt tieren. Durch die Überwachung aller Kainskinder der
und desinteressiert teil. Mit ihren Gedanken in weiter Region die Gesetze des Rhein-Main-Gebietes aufrecht-

1.1.6 • Die Sf:adf:, das Bluf: und der Tod


zucrhaltcn. Verbrecher unter den Kainskindern zu fin- weit gfhen würde, die Grei1en durch sein Blut zu bin-
den und zu richten. dm. Dabei war es nur die Tatsache, daß er selbsl nicht
Wahre§ Ziel: Die Greifen verfügen nicht mehr über durch Blut zu binden ist, die ihn vor dem Einnuß Stal-
ein einheitliches Ziel. Mathias Gerber sleht auf der Sei- burgs bewahrt hatte.
le cies Prinzen und hält die Ideale der Greifen au r,·echt. Gerber traut heute weder seinen Verbündt'ten noch
Arn von der Rosenhöhe und Ulf vom Berg wurden Vinzenz von Stalburg. Er isl bemüht, den Mythos um
durch Stalburgs Versprechungen getäuscht. Blulsban- die Grei1cn aufrecht zu erhallen. Allein sleht er aller-
de sichern ihre absolute Loyalität zu ihm. dings vor einem aussichlslosen Unlerfangen, deshalb
Die Greifen sind die Übriggebliebenen eines ehema- sieht er sich schon nach au 1rechlen Aspiranten rür die
ligen Klüngels von Archonten des Clans Venlrue. Zu Grei1m um. Er ist kurz davor, die nötigen Schrilte ein-
Beginn des 17. Jahrhunderts traf der Klüngel in Frank- zule ilen, um die endgültige Vernichtung von Slalburgs
furl am Main ein und löste sich dort infolge der polili- herbeizu1ühren. Der kleinsle Fehler des Ratsmitgliedes
schen Ereignisse auf. Einer der Archonten wurde neu- des Clan Ventrue reichl dem Grei1en, um alles in sei-
er Prinz der Stadt und die anderen sorglen weiterhin ner Machl stehende in Bewegung zu selzen. Sollten
für Ordnung, indem sie die Au1rechterhallung der Tra- sich seine Befürchtungen über Stalburgs Kontrolle der
dilionen überwachten. Wolfram von Grei1enstein be- Greifen bestätigen, will er dessen endgültigen Tod.
nannte den Klüngel schließlich nach seinem Wappen-
Lier und begründele damil die Greifen, die sich schnell
einen Namen in dem Gebiet machten. Effizienl spürten
sie Kainskinder auf, die Verbrechen gegen die Traditio- Der Kat der
nen begangen hatten oder bekämpften andere Gefah-
ren 1ür die Camarilla wie den Sabbat oder gar die
Prinzen
Wolrlinge. Mitglieder: Arn von der Rosen.höhe (Prinz von
Wolfram von Greifenstein legte aur den Mythos um Darmstadl), Patricia von Bernstein (Prinz von Wiesba-
die Greifen großen Wert. Die Furcht ist eine slarke War- den), Gunther Schönbein (Prinz von Offenbach), Ulf
fe. Er selbst änderte seinen Namen. Die Idenlität und vom Berg (Prinz von Hanau), Vinzenz von Slalburg
Anzahl der Greifen blieb geheim. Außer den Mitglie- (Prinz von Frankfurt am Main)
dern wußte nur Friedrich I., wer sie waren. Ihre Er- Offizielles Ziel: Der Rat der Prinzen hal kein offi-
scheinung verbargen sie unter langen, schwarzen Ka- zielles Ziel, denn er gilt seit der Zeit des Paulskirchen-
puzenmänteln und dämonischen Tiermasken, die dem parlamentes von 1848-1849 als aufgelöst. Abgesehen
Kopf eines Adlers nachempfunden waren. Noch heute von seinen Mitgliedern wissen nur wenige, daß es ihn
verbreilel ihre bloße Existenz gerade unter den jCmge- wit'der gibl.
ren Kainskindern Angsl und Schrecken, aber auch die Wahres Ziel: Prinz Friedrich I. zu stürzen, um die
Ahnen der Region rürchlen ihre Macht und nicht zu- andauernde Sicherheit der Rhein-Main-Region zu ga-
letzt ihren Zorn. Allein ihr Ru r verhinderl viele Verbre- rantieren und die Traditionen der Camarilla zu vertei-
chen gegen die Geselze der Region. Doch die Greifen digen. Die Auflösung des FranHurter Rates der Erstge-
sind nur noch ein Name, eine leere Hülse ohne jegli- borenen. Der Bedrohung durch anarchistische Strö-
che Bedeutung. Die herrschenden polilische Macht- mungrn unter den Seths- und Kainskindern mil aller
kämpfe und Intrigen in der Region haben eine der ge- Macht entgegenzuwirken, um die eigene Machl zu si-
rürchletsten Fraklionen vernichtet. chern und zu fördern.
Von der Rosenhöhe und vom Berg, einsl loya le Mil- Der alle Rat der Prinzen war eine prestigereiche
glicder der Greifen, gebunden nur durch die Gesetze, Macht, uls er Mitte des 16. Jahrhunderts zum ersten
die sie selbst vertraten, sind nicht mehr ihre eigenen Mal zusammcnlrat. Die Prinzen der fünf Städte Darm-
Ilerren. Vinzenz von Stalburg hal sie blulgebunden stadt, Frankfurt am Main, Hanau, Offenbach und
und beherrscht sie nach seinem Willen. Noch läßt er Wiesbaden beschlossen, ihre Lehen nach außen ge-
sie ihre Arbeit verrichlen, doch sollte der richtige Zeit- meinsam zu vertreten, um ihren Einfluß in der noch
punkt kommen, plant er mit ihrer Hilfe die endgültige jungen Camarilla zu stärken. Alte Intrigen und Engstir-
Vernichtung des Prinzen . Es hat ihn viel Zeit und gro- ni gke it der verschiedent'n Prinzen machten ein ge-
ßen Aufwand gekostel, die Identität der Grei1en in Er- meinsames Verwalten der Lehen allerdings unmöglich.
1ahrung zu bringen, und er wird ein so mächtiges Mit der Machtübernahme Friedrichs I. in Frankfurt um
Werkzeug nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Main schwand der Einfluß des Rates, während der
Gerber ist sich durchaus bewußt, daß Vinzenz von Friedrichs immer weiter wuchs. Friedrich I. pochte auf
Stalburg mehr über die Fraktion weiß. Er befürchtet die Unabhängigkeit seiner Stadt, und zur Zeit des
auch, daß er die Handlungen seiner Verbündelen be- Paulskirchenparlamentes war die Führungsrolle Frank-
herrscht, vermutet jedoch nicht, daß von Slalburg so furts in der Region nicht mehr abzustreiten.

Buch Eins: Klüngel• 1.1. 7


Die Ver~inclerungcn, die die Einrichtung des Paulskir-
chrnpc1dc1177enles in Frcrnkrurl in der Welt der Sterbli-
Das Schwarze Herz
chCll 177il sich brc1ehte, nutzte Friedrich I., ähnliche Mitglieder: Abu es-Sal77ul77, (armen di Negri, Co-
Urnw~1\zungc11 ciuch unter clen Kc1inskindern durchzu- ron Vorlicek
sel1.fll. Im Schc1ttc11 clcr Revolution von 1848/49 foch- Treffpunkt: Der Te177pel der Setiten unterhalb des
ten die Kc1inski11Cln der Region ihren blutigen Dschi- ßc1hnhofsviertels.
ht1cl c.1us. Der /\nschlc1g eines Assa177ilen c1ur den Prin-
Offizielles Ziel: Keines. Niel77ancl c.1hnl von der
zen von Frcrnkfurt scheiterte, Lllld obwohl die Revolu-
Existenz des Schwarzen l icrzcns.
tion unter clen Scthskinclcrn cbenrc1lls scheiterte, behielt
Friccl1-ich T. clic Obnhcrncl. Er wurclc Prinz der gesal77- Wahres Ziel: Dif vollständige Korru177pierung und
trn Rhei n-J\,,1c1 in-Region, der Ral cler Prinzen wurde Manipulation aller Kains- und Sethskimler zur Förde-
cntl77clChtet uml clu1-ch ci1lC'll beratenden Reit der Erst- rung des eigenen Wohlslancles und Durchsetzung ei-
geborenen ersetzt. gener, finsterer Interessen.
ßezeichnel 177clll clrn heutigen Rat der Erstgeborenen Das Schwarze Hnz schlägt in jedel77 Kains- und
cils Fc11-ce, so kt1nn 177clll im Ral der Prinzen nur einen Selhskind der Rhein-Main-Region. Es ist die Finster-
schlcchlm Schnz sehe11.Vinzrnz von Steilburg hat den nis, das geheime und verbolrne Verlangen, die Leere,
Reit, der eillSl unter seinel77 Einnuß zu177 ersten Mal die jeder fürchtet. Dc1s Schwcirze 1{erz spiegfll die fin-
ZUScHYll77C'llgc'tlTten Wcll", neu ins Leben geruren. Selb- stere Seele der Vcrda177177len wider, ihrf Intrigen, ihre
sUinclig ci-nc111nte er die J\litglieder des Rc.1les zu Prin- ewigen, endlosen Kriege ul77 Prestige und Mc1cht. Es ist
zen ein f'Clllf' GrClllclcrst~idte, ein Versprechen von die Korruption, der Zorn uncl die Angst, die in jedel77
J\lcl(ht uncl Einflufs, clclS er einlösen will, sobald der Ral Va177pir schluml77ern. Das Schwarze l lerz ist ein kster
c,ein Ziel m-cicht heil. Die c.rnarchistischc Politik Fried- Bestandteil der u nstcrbl ichen Gesel lschc.1 tl. Es wur
1-ichs 177uß gestoppt, ullCI er seiner gerechten Strafe zu- schon il77mer dc.1 und es wird il77177er noch sein, wenn
gffc1hrl werclrn. Dei- Reit cler P1-inzen ist eine Tnl eres- nichts c.111deres mrhr isl.
srngc177ci11Schc1 fl vo11 Stc.1lburgs. Mil Ausnahl77e von Die Kc1inskinder, die clus Schwarze l lerz begründe-
lkrnsteins sincl cillc crnclcrrn Mitgliedfr an ihn blutge- ten, sin d Meister der T~iuschung und der Manipulati-
bunclrn uncl werclrn von ihm beherrscht. Er benötigt on. Sie sind die Puppenspieler, dir verborgen ihre F~i-
ihre U11terstC1tzLmg, ul77 clu1-ch ihre blofse Anzahl vor den ziehen. Unnahbc.ir uml unerkannt sind sie aur dem
höhcrm I nstcrnzcn cler Cc1177t1rillc1 Gehör zu erlangen. besten Weg, die gesc1mle Rhein-Mc1in-Region unter ihre
Vinzrnz VOil Stcilbu rg hofft SO, die Au rl77crksal77keit Kontrolle zu bringen. Rücksichtslos benutzen sie jeden,
der Justiccirc odn gcir des Innere11 Zirke ls zu wecken. um ihren dunklen Zielen näher zu kol77mm. Niemand
Er verbreitet rntsprechrnde Gerüchlf, ul77 die Furcht ist vor ihrel77 Einfluß sicher. Aur pervnsc Art und Wei-
der Ahnen vor clcn cigenwilligrn Ilcrncllungcn ihres se machen sie sich die dunklen Verlangen, die in jedel77
Prinzen zu schCm.'ll. Gedu ldig arbeitet von Sta lburg am innewohnen, zunutze. Sie können jedes Verlc1ngen be-
Sturz des Usurpcitoren ßc1rbc.1rossc1. Er wi UGenugtuung rriedigcn und treiben ihre Werkzeuge 177il Leunischer
und Rc.1che. Ihm ist clc1bei nicht bewufst, clc1fs er durch Gerissenheit in absolute /\bh~ingigkeil. Ilörig werden
sein Strcbrn reir viel Chcws in der Rhein-Mc.1in-Region sie dem Herzen jeden Wunsch erfCdlen, bis zu dem
vercrnlwortlich isl. 131ulige Auseinandersetzungen hät- Augenblick, in dem sie übernüssig werden - sie zu op-
ten vcrheerrndc Folgrn rc1r clie Region und genau dies rern isl rür das Schwarze Herz von geringe177 Aurwand.
ist im Tnleresse clcr uralten Malkc.1vianerin, [nanna, die Gel77einsal77 mit Curmen di Negri war es Abu es-Sa-
jedm Schritt vo11 Stci lburgs beeinflufsl. mum, der das Schwarze I Icrz bcgrC1ndcte. Er glaubt es
Pat1-icic1 von ßcrnslein hdl sich del77 Rc1l der Prinzen aus rreiel77 Willen gelc.1n zu habe,~, ul77 seine ei~cnc E,xi-
nur hc.ilbherzig eingeschlossen. Sie unlerstC1lzl von StaJ- slenz in der Rhein-Main-Region durch 177ächtige Ver-
burg il77 Vcrborgrnrn. Sollte sich dc.1s Schicksal gegen bündele abzusichern und das Erreichen seiner Ziele zu
ihn wenden, hc1l sie Vorberritungen getroffen, alle Be- vereinrachen. Da177il irrt er. l nc1nna war es, die ihn zu
weise, dir ihre Zugehörigkeit il77 Ral der Prinzen bestä- Ccirl77el7 di egri rührte. Sie lrnkle den Sctilen, das
tigen könnten, rechtzeitig zu vernichtcn:SoJlten aller- Schwarze Herz 177il Carmcns f Tilre zu grC1nden. Doch
dings widn ihr E1-wc1rlen die ßel77ühungen von Stal- selbst Inanna ahnt nur in Bruchteilen, was die Wahr-
burgs erfolg1-cich sein, so weiß sie genug, um den zu- heit hinter dem Schwcirzen Herzen isl. Denn das IIerz
kClll !Ligen Pri nzcn erpressen zu kön ncn. Au ßcrdel77 ist ällcr als das KJC111gel der drei unsterblichen Unhol-
wCirde der Stcrnd ei1lC'r Prinzrssin ihrel77 Ziel, Pontifex de, die seinen Namen angenol77men haben. f nanna
zu werden, mir dienlich sein. war clll seiner eigentlichen GrCmdung beteiligt, aber nur
Carmen di Negri weiß, wc1s es wirklich isl. Sie trägt die
Vera 17 twortu ng für seine Existenz.

I 1.8 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Das ßchmarzr l)rrz

Qanncn di 1)cgri

überflüssig

nützlicher Trottel

f)lbu es ßl_mum Qoron Volicck


Der Selit Ab u es-Samum trägt viel zur Macht des Zuhause nennen. Ihr Streben nach Respekt und Aner-
Herzens bei. Er ko11trollicrt das Frankfurter Bahnhofs- kennung haben sie in die Klauen des Wyrm getrieben.
viertel und beeinnußl Prostitution und Drogenhandel Für sie gibt es kein Zurück mehr. Carmens finsteres Ziel
in der gesamten Region. Es ist ihm ein leichtes, das Ver- ist die Kontrolle Ctber den Tod selbst...
langen andere,- Personen zu erkennen und zu nutzen.
Begegnet er einer makellosn1 Person, so ist er ohne zu
zögern bereit uncl r~ihig, dunkle Begie,-den in ihr zu
wecken, um c1uch dUS ihr ein Werkzeug zu machen. Er Die Kinder des
glaubt dc1s Schwarze Herz zu kontro llieren. Coron Vor-
licek und Cc1rme11 cli Negri seien Werkzeuge, so denkt
Zorns
er, die er ncKh Belieben gebrauchen und am Ende sei- Mitglieder: Rebecca, Nicole Andres, Jcssica Rein-
nes Zieles c1Chtlos wegwerfen kann. Carmens Größen- hardt, Marko, Nicolas Jcvic, Renale Jakobs
wc1hn beunruhigt ihn allerclings, und er c,berlegt, ob er Treffpunkt: Das Nelherworlds in l Joechsl
sich ihrer nicht schon rrüher entledigen sollte. Siege-
Offizielles Ziel: Erhalt und Förderung der Stadl
fährdet seinen Plan, die Rhein-Main-Region ins Chaos
Frankfurt als multikulturelles .Zentrum und lunuchts-
zu slCirzen und die Seele des Prinzen zu trinken.
ort für politisch, gesellschartlich oder juristisch verrolg-
Der Bischor des Sabbc1l schloß sich dem Herzen nur te Seths- und Kainskinclcr. Ein Zusammenleben aller
aus einem Grund c.111. Mil Hilre seiner „VerbC,ndeten" Kainskinder ungtachlel ihres Alters, ihres Clans und
wilJ er die Schw~ichen der Camarilla offenlegen und ihres Standes in Frieden und persönlicher Freiheit zu
blutige Fehden provozierrn. Hc1l er aur diese> Art fü,- e ,-möglichen.
genug Chc1os gesorgt, ist die> Region bereit für den Sab-
Wahres Ziel: Eben dies. Um dieses Ziel durchzu-
bal. Den enclgül tigen Tod seiner „VerbCmdeten" hat er
setzen, ist die Ablösung des momentanen RcJles der
auch für diesen Zeitpunkt geplanl. Vorlicek versorgt
Erstgeborenen und die Vernichtung der Greifen, Vin-
das Herz mit de,- nötigen Kamprkraft, indem er zu je-
zenz von Stalburgs und Patricia von Bernsteins not-
der Zeit Kriegsrude l des Sabbat bereitstellen kann.
wendig.
Carmen wird von den a11deren Mitgl iedern des Her-
Die Kinder des Zorns unterstützten bisher Friedrich
zens unterschätzt, ein mit Sicherheit tödlicher Fehler.
I. und vertrauten dem Prinzen. Scinf Bestrebungen, die
Sie kennt die Mcichl des wahren Schwarzen He ,-zens
Gesetze der Kainskinder zu liberalisieren, waren in ih-
und ist fähig, sie rc,r sich zu nutzen. Sie weiß um die
rem Interfsse. Doch mußten sie erkmnen, dcJß die Gf-
Existenz des Wyn77caerns und kennt Wege, dort hin-
setze nicht mehr wert sind als das Pergamml, auf dem
einzugelangen. Der Caern ist das eigentliche Schwarze
sie stehen. WillkL1rlich legen viflf Ahnen dif Gfselze
Herz.
aus, ganz wie es ihnen gerade in den Sinn kommt. Dif
Carmen braucht i\bu es-Samum, denn er hat die Greifen, dif eigentlich fctr die Einhaltung der Gesetze
Kontrolle im ßahnhofsvie1·tel, und es war eine logische
sorgen sollten, verfolgen nicht dif Ahnrn, sondern nur
Entscheidung, sich mit ihm zu verbünden. So lange er
junge Kainskindcr.
ihr Spiel spielt, ist c.1lles in Ordnung, andernfa lls wird
Die Kinder fcthltn sich von Friedrich J. mißbraucht.
sie ihn aus eiern Weg räum.en und mil Hilfe ihrer Ver-
Sie sind der Meinung, er treibe sein eigenes, durchtrie-
bCmcleten, der ita litnischen Maria, d ie Kontrolle Llber
das Viertel und alle anderen Einnußbereiche des Seli- benes Spiel mit dm jungen Vampiren dfr Region. Wü-
len übernehmen. Vorlicek verso,-gt sie mit unauffälli- tend zweireln Sif daran, daß der Wtg des rriedlichfn
gen l land langern, den Sabbatrudeln, die sie geschickt Protestes, den sie bisher eingeschlagen hallen, der rich-
und ohnf großes Aufsf11en gegen Feinde in der Carna- tige ist. Gewal llä lige Auseinc1ndersflzu ngen mit den
rilla einsetzen kann. Seine Ziele sind ihr durchaus be- Kindern werden häufiger und eskalieren zunthmend,
wußt, und sie hat schon Kontakt mit Melissa aufge- wie die Ku rdendemonstrationen im J u Ii 1995 auf dfm
nommrn. Gemeinsam planen sie eine Absetzung des Frankfurter Römerberg zeigten.
Bischors, wobei Mdissa in das Schwarze Herz nach- Sie wMen nicht die frste und sicherlich auch nicht
rücken würde. l n teressiert verroJgt Carmen die Un ler- die letze Machtdemonslra lion der Kinder des Zorns.
neh mungm von Bernsteins. Unschlüssig L1ber die Zie- Zwar fällt es ihnen heule schwer, die Sethskinder für
le der Tm77ere ist sie rcll' das Verschwinden zahlreicher ihre Übtrzeugungen zu begeistern, doch haben siege-
Vascillen der Regentin verantwortlich. rade in Frankfurt am Main im Laufe ihrer Existenz viel
Carmens Affinit~it zum wahren Schwarzen Herzen erreicht.
und ihre eigent Macht verleihen ihr Kräfte, die weil Dit Kinder traten 1967 zum erstm Mal zusammen
Llber die Vorsle ll ungskrart ihrer VerbCllldeten hinaus und steJltrn ihre Forderungen an drn Rat der Erstge-
gehen. Sie ist das Gehirn des Ilcrzens. Sie berch Iigt borenen, der ihre subversivfn Phantasien brüsk ab-
zahl lose Geister und Gesprnster, genauso wie die Tän- lehnte und die Kinder auf dif liberalen Gesetze dtr
zer der Schwarzen Sp irale, die das Schwarze Herz ihr Region verwies. Enttäuscht und wC1 Lend an l warteten

120 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Die )Kinder des Zorns

11icolc Bndrcs

Großmaul zu ängstlich

schwach

mit Vorsicht zu
genießen

~arko '.ß_cbnrn Jcssirn '.ß_cinhardt

Angehimmelter

absolutes Vertrauen

11icolas Jcuic '.ß_cnatc Jacobs


die> Kindc>r dc>s Zorns sofort Sludrntenunruhen und eben auch er vernichtet werclrn. Zuspruchfinden sie
Hausbesetzungen ger21de im Frankfurter Westend dabei von Jessica, die keinem Konnikt aus dem Weg
kennzeichneten die nächstrn Jahre. Nicht unwesentlich geht.
waren die Kinder an der Gn:_ü1dung der Grünen betei- Zurückhaltend vcrhaltfn sich hingegen Renate und
1igt. Noch heule haben sie grofsen Einfluß in dieser Nicole. Beide wünschen sich nichts sehnlicher als Ak-
Partei und im Amt fCi r M ultikul tu rclle Angelegenhei- zeptanz und die Errfichung ihrer Ziele, jedoch ist Ge-
ten in FranHurl am Main . walt nicht· der richtige Weg, dies zu erlangen.
Doch die Kinder des Zorns zerfallen. Die meisten Keines der Kinder ist sich im Moment im klaren, was
sind zu der Übcrzfugung gekommen ,sie sollten sich ihnen die Zukunft bringen und in welche Richtung
dfn Bunkerr21 llen anschließen oder haben diesen sich die Fraktion wenden wird. Eins ist jedenfalls sicher,
Schrill soga ,- schon getan. Fast dreißig Jahre haben sie solange Rebecca zu keinem Entschluß kommt, werden
versucht,im Rahmen der bL1rokralischen Institution der auch die Kinder des Zorns keine einheitliche Fraktion
Camarilla etwas rn frreichen - ohne Erfolg. Im Gegen- mehr sein.
teil, die Bedingungen fü,- junge Kainskinder wurden im
Laufe der Jahre immer schlechter. Rebecca ist unschlüs-
sig. Sie hat die Kinder des l'.orns ins Leben gerulen und
Der Sabbat
fohlt sich den jungen Kainskindern, die ihr so blind Mitglieder: Coron Vorlicck, Jochc>n Gcnsickc>, Mc>-
vertraut huben, gegenüber verantwortlich. Auf der an- lissa, Karen Berg und andere> Sabbatscout s, die kurz-
deren Seite mußte sie bei ihrem Blut schwören, nie die fristig ins Rhein-Main-Gebic>l entsandt werden.
Gesetze der Rhein-Muin-Region zu brechen. Sie ist nie- Offizielles Ziel: Keins. Dank des bishn geschick-
mand, der einen Schwur bricht, doch erkennl der Prinz ten Vorgehens der Scouts und den Fehden der Cama-
nicht bald die Realität, könnte sich auch das ändern ... rilla-Ahncn ist es ihm gelungen, die Region unerkannt
Njcolas und insbesondere auch Marko vertreten die zu infiltrieren.
Meinung, durch n-1ehr brutale Konflikte die Aufmerk- Wahres Ziel: Die Rhein-Main-Region und ihre
samkeit der Ahnen zu nregc>n. Wäre Rebecca nicht, Kainskinder ausspionieren, um sie für den Sabbat vor-
wL1rden sie nicht zögern, einen offrnen Krieg mit den zubereiten und milder Einnahme der Region die> wirt-
Greifen und von Stalburg zu beginnen. Sollte Friedrich schaftliche Vormachtstellung der Sekte in Deutschland
I. nicht einsehen, daß er auf dem [-- lolzweg ist, so muß- sichern.

122 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Die meisten Kainskinder der Region sind viel zu ar- an Ein nuß in der rechten Szene zu gewinnen. Seine fe-
rogant und selbstbewußt, um einer Bedrohung durch sten politischen Überzeugungen machen es ihm aller-
den Sabbat im Herzen Europas Glauben zu schenken. dings schwer, auch unter den Kainskindcrn in der Re-
Tatsächlich stellt dieSabbatpräscnz im Rhein-Main- gion Gleichgesinnte zu finden. Ihn stoßen die meisten
Gebiet derzeit auch keine Bedrohung dar. Vielmehr ste- anderen Kainskindcr ab, und er wurde zu einem Ein-
hen die Mitglieder der Sekte kurz davor, sich selbst zu zelgänger. Nachdem er von Kreaturen wie Rothschild
zerfetzen, würden sie nicht durch das Vinculum davon und der Beteiligung des Prinzen im Zweiten Weltkrieg
abgehal tcn. gehört hat, hält er sich mit seinen Stellungnahmen
Zur Zeil existieren vier Vertreter der Sekte im Rhein- zwar zurück, jedoch ist es nur eine Frage der Zeil, bis
Main-Gebiel. Es sind Scouts, deren eigentliche Aufga- Meyer Amschel Rothschild von seiner Anwesenheit
be es ist, die Kainskinder der Camarilla zu erkennen, Wind bekommt...
ihren Einnuß und ihre gegenseitigen Intrigen festzustel-
len und sie schließlich gegeneinander auszuspielen.
Sind die Ahnen der Region erst einmal durch die
Kämpfe untereinander geschwächt, ist es an der Zeit, Die Bunkerratten
die Kriegsrudel in die Region zu führrn, um die Über-
Mitglieder: Melissa, Karen Berg, Jessica Reinhardt,
nahme durch den Sabbat komplett zu machen.
Jochen Gensicke, Marko, vereinzelte junge Brujah, Cai-
Von ihren gesteckten Zielen sind sie allerdings weit tiff und Malkavianer
entfernt. Dies liegt in erster Linie daran, daß Coron
Treffpunkt: Ein verlassener Bunker in Offenbach.
Vorlicck, der für die Region verantwortliche Bischof,
selbst nicht als Scout arbeiten kann. Sein Erscheinen Offizielles Zie l: Chaos zu verbreiten, wo immer
wC1rde großes Mißtrauen erregen, und nur allzu schnell sich die Möglichkeit bietet. Die Ahnen des Rhein-
würde man ihn als ein Mitglied des Clan Tzimisce ent- Main-Gebietes zu schwächen und letztlich zu vernich-
larven. Die Tatsache, daß er sich wie der Prinz der Re- ten, um dem Regime der Camarilla ein Ende zu setzen.
gion aufführt, hat außerdem viele Kainiten des Sabbat Dadurch die Gleichheit aller Kainiten zu garantieren
abgehalten, in die Region zu kommen, denn der Bi- und dabei soviel Spaß wie möglich zuhaben.
schof hat die Macht, seinen Willen auch durchzuset- Wahres Ziel: Die Ahnen des Rhein-Main-Gebietes
zen. Seine Mitgliedschaft im Schwarzen Herzen ist zu schwächen u ncl zu vernichten, um dem Regime der
selbst den anderen Sabbatanhängern nicht bekannt. Es Camarilla ein Ende zu setzen und dem Sabbat die
würde seine Vernichtung bedeuten, wC,rde bekannt, Übernahme der Region zu ermöglichen.
daß er mit einem Setiten gemeinsame Sache macht Findet man Bomben in den heiligen Hallen der Ely-
Karen Berg, die wohl aktivste Sabbalanhängcrin, bat sien, werden Streifenpolizisten niedergeschossen, wer-
bei den deutschen Sabbatführern im Schwarzwald den Gaslslä ttcn oder Nachtclubs verwC1stet, so muß
schon um eine Ablösung des Bischofs, doch wartet sie dies nicht unbedingt mit den Bunkerratten zu tun ha-
bis heute auf Antwort. Karen ist gut bekannt unter vie- ben, doch ist es sehr wahrscheinlich. Wird dann noch
len jüngeren Kainskindern der Region, dort hält sie ein frisch abgetrennter Rattenschädel in der Nähe des
Ausschau nach möglichen Rekruten lllr die Sekte. Au- Tatorts gefunclf'n, hat man die Bestätigung. Die Bunker-
ßerdem ist sie das Gewissen der Bunkerratten und ne- ratten haben wieder einmal zugeschlagen. Absolutes
ben Melissa deren Führerin. Chaos, Gewalt und Brutalität sind ihre Wahrzerchen.
Melissa war die Priesterin eines Nomadenrudels, das Die Unterdrückung durch die konservativen Ahnen
ein Zusammentreffen mit den Nachfahren des Fenris der Camarilla entlädt sich in diesen ausnahmslos jun-
im Odenwald nicht überstand. Nur Melissa konnte gen Kainskindern in purer Aggression. Selbst die libe-
sich schwer verletzt zu Coron VorJicck retten. Ihre Vcr- raleren Gesetze Prinz Friedrichs sind ihnen nicht ge-
gangcnheit ist im Strudel ihres Wahnsinns untergegan- nug, sie wollen eine Existenz ganz ohne Gesetze.
gen. Sie ist unberechenbar, und selbst die anderen Sab- Die Ratten sind eine Erscheinung aus der jüngsten
batvampire fürchten sie. Sie war es, die die Bunkerrat- Vergangenheit der Region. Im Jahr 1991 machten sie
ten ins Leben rief, und sie führt die Gruppe auch heu- zum ersten Mal auf sich aurmcrksam, als man Bom-
te noch an. Diese Stellung nutzt sie, um immer wieder ben in verschiedenen Elysien entdeckte. Durch das
für Chaos und Angst unter den älteren Kainitcn der schnelle Handeln der Greifen konnten sie allerdings
Region zu sorgen. So sind diese eher damit beschäftigt, vor ihrer Detonation entschärft werden. Die erste Er-
junge Anarchen zu jagen als nach dem Sabbat in ih- scheinung der Bunkerratten geschah zeitgleich mit der
rem Lehen zu suchen. Ankunft Melissas im Rhein-Main-Gebiet. Die Malka-
Jochen Gensicke kam erst vor zwei )clhren aus Berlin vianerin ist auch heute noch die „Königin der Ratten",
in das Rhein-Main-Gebiet. Trotz der kurzen Zeit sei- wie sie sich selbst bezeichnet.
nes Aufenthaltes in der Region gelang es ihm schnell, Sie führt die Ratten rücksichtslos in den Krieg und

Buch E ins : Klünge l• I2'.i


Dir )Bunkrrrattrn

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« Werkzeug krank aber okay

meine Liebe • • amüsant



jV][erko jV][rlisse Jochrn ~rnsickr

Jcssirn '.ß.rinherdt
dus Chuos. Vielen jungen und hoffnungslosen Kc1ins-
kindern, die gezwungen sind, ihre Existenz vor den
Ahnen der CamarilJa zu verheimlichen, oder die gegen
die Gesetze der Region verstoßen haben, gibt sie ein
neues Zuhause, eine Fami li e,die sie selbst in ihren1. Le-
ben nur selten hatten. Doch ihr Preis ist hoch. Melissa
verlangt c1bsolute Loyulität und ni cht selten tötet sie
eine andere Ratte, weil sie von deren loyalität nicht
Ciberzeugt ist. Darüberhinuus si nd die Aktionen der
Rutten oft so waghalsig, daß das eine oder andere jun-
ge Kainskind den Endgü ltigen Tod rindet. Melissc1 hc1n-
delt unbcrechenbur, und die anderen Ratten rc,rchten
sie. Doch sie kann ihnen einen Grund und einrn Sinn
für ihre Existenz bieten, etwas, das die meisten in der
Camurilla nicht gerunden haben.
Melissa plont nicht lange voraus. Spontan c,ber-
rascht sie die Ratten mit Plänen, die unbedingt sofort
ausgeführt werden müssen. Geht es einma l ni cht nach
ihrem Willen, so wird sie leicht zornig und zerstört,
was sie in die Finger bekommt. Neben Melissa ist Kc1-
ren Berg die geistige Führerin der Bunkerrutten. Von
vielen wird sie nur als "Rattenmutter" bezeichnet. Mit
vernCmftigen Argumenten versucht sie, die gerürchtete
und unberechenbare Melissu zum Nachdenken zu
zwingen. Sie gibt den Ratten die Stabilität, die die
Gruppe bis heute zusammengeha lten hat.
Die Bunkerratten haben in den wenigen Jahren ihrer
Existenz schnell an Einfluß unter den Sethskindern ge-
wonnen. Sie kontrollieren zah lreiche Jugendbanden
und haben gerade auch durch Jochen Gensicke enor-
men Einfluß in der rechten Szene. Läßt man die Ratten
noch einige Jahre gewähren, wird ihre Einflußnahme
kaum noch zu überschauen sein.
Zur Zeit bestehen die Bunkerratten aus neun Mitglie-
dern, jungen Vampiren, deren Zorn und Aggression
von den Ahnen der Region gefürchtet wird. Die Grei-
fen werfen ein kritisches Auge auf alle Ereignisse, die
mit den Bunkerratten in Verbindung stehen könnten,
sind bisher aber noch unschlüssig über Motive und
Mitglieder der brutalen Fraktion, zu wahllos und oft
auch sinnlos sind ihre Aktionen.

Die Stadtväter
Mitglieder: Mardan (Gangrel der 5. Generation),
Inanna (Malkavianerin der 4. Generation), Angiwar
(Nosferatu der 5. Generation), Drusus (Ventrue der 5.
Generation)
Offizielles Ziel: Keines. Nur wenige Kainskinder
der Rhein-Main-Region wissen üb erhaupt, daß es sie
gibt.
Wahres Ziel: Die Geschicke der Region und all ih-
rer Bewohner aus der Starre heraus zu lenken, um die
eigenen Interessen und Ziele zu wahren und Jahrtau-
sende alte Konflikte auszufechten.

Bu c h E in s : Klünge l• 1.25
Diese vier uralten Vampire sind kaum als eine Frak- Rebecca davor, sich völlig ihrem Tier hinzugeben.
tion mit gemeinsamen Interessen zu bezeichnen, trotz- Nicht zuletzt war er das Flüstern im Kopf des Prinzen,
dem verbindet sie etwas. Die Stadtväter existieren seit das ihm Mut zusprach, wenn er vor der Verzweiflung
vielen Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden in der stand.
Rhein-Main-Region. Sie sind mit dem Gebiet alt ge- Heute ist der Drache erwacht. Die Auferstehung Baba
worden und ihr Einfluß war es, der aus dem Gebiet Yagas und die verzweifelten Schreie sterbender Seelen,
das machte, was es heute ist. Ihre blutigen Fehden, ihre die ihr Erwachen begleiteten, haben auch Angiwar aus
Überzeugungen und ihre Ziele haben Kains- und seinem todlosen Schlaf gerissen. Er wird noch Zeit
Sethskinder der Region gleichermaßen geprägt. Ihr Ein- brauchen, sich zu erholen. Baba Yaga aufzuhalten ist
fluß ist es, vor dem sich viele Kainskinder fürchten, jedoch sein oberstes Ziel.
und die Zeichen ihres Erwachens, obwohl sie von den Die wahnsinnige Inanna ist Angiwars erbitterte Geg-
Meisten nicht gedeutet werden können, versetzt viele nerin. Vor über vier Jahrtausenden schwor die Malka-
in blankes Entsetzen. Sie sind die Quelle der Angst, die vianerin, blutige Rache für den Tod ihres Erzeugers zu
das Dasein aller Kainskinder beherrscht, die ihre dunk- nehmen, der durch Angiwars Hände erschlagen wur-
len Seelen mit eisigen Klauen umschließt, sie zu erstik- de. Seitdem wird die einst liebliche Inanna von unstill-
ken droht. barem Zorn immer weiter getrieben, und ihr Wahnsinn
Bis zum Ende des Jahres 1995 lagen alle Stadtväter hat eine berechnend-tödliche Eleganz angenommen.
in der Starre. Doch nun gibt es Hinweise, die die Mög- Ihr Konflikt war der Grund zahlreicher bewaffneter
lichkeit, daß zumindest Angiwar wieder aktiv gewor- Auseinandersetzungen und Kriege unter den Sethskin-
den ist, nicht mehr ausschließen lassen. Sein Körper ist dern. Ihr Haß beeinflußt noch heute das Denken vie-
verschwunden, und selbst sein Kind und Bewacher, ler Vampire des Rhein-Main-Gebietes.
Ahjan Shakkahr, weiß nicht, was mit ihm geschehen Ihre niedrige Generation hat Inanna ihrem Streben
ist. Gerüchte polnischer Nosferatu über eine mächtige nach Macht zu verdanken, das sie auch vor Diablerie
Präsenz, die an der Grenze zur ehemaligen Sowjetuni- nicht haltmachen ließ. Denn es waren Angiwars über-
on verspürt wurde, verunsichern die N osferatu des legene Intelligenz und nicht zuletzt seine Fähigkeiten in
Rhein-Main-Gebietes. Unschlüssig über das, was An- der Verdunkelung, die ein Zusammentreffen der beiden
giwar heute ist, beginnen auch sie, ihn zu fürchten. bis in das frühe 16. Jahrhundert verhinderten, und
Angiwar, der Unsichtbare, der Drache, Ältester unter selbst im Augenblick ihres Triumphes verschwand der
den Stadtvätern, beeinflußte seit seinem Sturz im frü- Unsichtbare praktisch vor ihren Augen, während sie in
hen 16. Jahrhundert die Rhein-Main-Region nur noch einen Kampf auf Leben und Tod mit den Kreaturen der
aus der Starre heraus. Einst einer der mächtigsten Feld- Hölle verwickelt war, die ihr Verbündeter, Duca Alva-
herren der Unsterblichen und erbitterter Gegner der rez I. Giovanni beschworen hatte, aber nicht kontrol-
gefürchteten Niktuku, beschäftigte ihn seit dem 5. Jahr- lieren konnte. Schwer verletzt, aber rasend vor Zorn
hundert nach Christi Geburt nur noch das Erlangen setzte sie alles daran, den starren Körper Angiwars in
des mystischen Zustandes, der als Golconda bekannt die Finger zu bekommen, doch vergebens. Selbst die
ist. Mit Unterstützung seiner zahlreichen Verbündeten Kinder ihres Todfeindes entzogen sich ihrer Macht.
wandelte er schnell auf dem Weg, das Gleichgewicht
Wütend und der Verzweiflung nahe durchforschte
zwischen seiner unsterblichen Seele und dem alles ver-
sie das Rhein-Main-Gebiet - ohne Erfolg. Für die Dau-
schlingenden Tier herzustellen. Schon zehn Jahrhun-
derte später erlangte er dieErleuchtung, die für so viele er von knapp zehn Jahren herrschte sie sogar als To-
nur eine unbedeutende Legende ist. Er erreichte Gol- readorprinzessin Cecille über Frankfurt am Main, hat-
conda. te aber auch in dieser Zeit keinen Erfolg bei ihrer Su-
che. Schließlich begab sie sich unter Mainz in Starre,
Aus seinem todlosen Schlaf heraus lenkte er zuerst
um zu warten, bis Angiwar selbst wieder aktiv werden
nur die Geschicke seiner eigenen Kinder. Später erwei-
terte er seinen Einfluß auch auf deren Nachkommen würde. Inannas Kontrolle ist immens. Sie hat wichtige
und Kainskinder anderer Clans, die er seiner Unterstüt- Spielsteine über das Rhein-Main-Gebiet verteilt, die ihr
zung für würdig hielt. Dabei war er immer nur die Dank ihrer Präsenz und Beherrschungsfertigkeiten ab-
Stimme der Vernunft, die zu ihnen sprach, wenn sie es solut loyal ergeben sind. Zu ihnen zählen einflußrei-
am schwersten hatten. Er war der dunkle Schatten, der che Persönlichkeiten wie Rainer Boldt, Vinzenz von
ihre Träume betrat, um ihnen den richtigen Weg zu Stalburg und Abu es-Samum.
weisen. Unter den Kainskindern der Rhein-Main-Re- Mardan war in seinem sterblichen Sein ein talentier-
gion beeinflußte er besonders die Mitglieder seines ei- ter Druide, der die Gaben Gaias zum Wohl seines Vol-
genen Clans, die ihm auf ihre Weise dienten. Sie waren kes nutzte. In die Welt der Verdammten gerissen un-
in den Jahrhunderten seiner Starre seine aufmerksa- terstützte er Angiwar, und die beiden wurden im Laufe
men Augen und Ohren. Aber er bewahrte auch Kains- der Jahre zu Freunden. Aber gerade die Verbindung mit
kinder wie die Malkavianerin Myriam und die Brujah Angiwar war es, die seinen Untergang herbeiführte. Im

126 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Kampf mit Inanna war sein Tier entfesselt worden, dus weiter von seiner Sekte entfernt, und er meldet seinen
er seitdem nie wieder ganz unter Kontrolle bringen Vorgesetzten nur noch das Nötigste. Er spielt sogar mit
konnte. Mardan büßte immer mehr Menschlichkeit dem Gedanken, die Sekte zu verlassen . Die Hand ahnt
ein, bis er sich mit Angiwar zerstritt und das Rhein- noch nichts von seinen Zweifeln, sonst hätte sie ohne
Main-Gebiet für viele Jahrhunderte verließ. Erst um zögern schon entsprechende Schritte eingeleitet, ihn
1900 kehrte er in seine einstige Heimat zurück. Entset- entweder von der Richtigkeit ihrer Ziele zu überzeu-
zen und Zorn packten ihn bei dem Anblick, der ihn gen oder zt:1 entfernen und durch einen anderen zu
erwartete. Rasend verlor er auch das letzte bißchen ersetzen, sollte er nicht einsichtig sein. Mathias Gerber
Menschlichkeit, das ihm bis dahin noch verblieben ist klc1r, daß so etwas passieren würde. Dies ist der
war. Nach einem fürchterlichen Blutbad begab er sich Grund für seine andauernde Zugehörigkeit wr Sekte.
unter Aufwendung seiner letzten Willenskraft in eine Er fürchtet, ein möglicher Nachfolger könnte der Regi-
lange Starre. on nur schaden.
Mardan ist das Flüstern der Ahnen, das alle Gungrel Gerber ist persönlich zu sehr in die politischen Wir-
im Rhein-Main-Gebiet vernehmen. Er sendet ihnrn ren der Camarilla verstrickt, um zu bemerken, daß
ihre Träume, und gibt ihnen zum Zeitpunkt ihrer Er- weitaus größere Gefahren und urulte Kräfte unter der
zeugung einen Teil seiner Macht, um sie für die Aufga- Region lauern. An der Seite des Prinzen ist er bemüht,
be, die er ihnen zugedacht hat, zu stärken. Mardan will die Intrigen der Kainskinder zu durchschauen und
nichts anderes als seine Heimat zurück. Er will das mögliche Gefahren für Friedrich oder sich selbst recht-
Rhein-Main-Gebiet in einem Zustand, den es vor zeitig auszuschalten.
zweitausend Jahren einmal hatte. Dieses Ziel würde Rashid ist den Kainskindern der Region nahezu un-
den Tod unzähliger· Sethskinder und die Zerstörung bekcrnnt. Die wenigen, die ihm schon begegnet sind,
zahlloser Gebäude, Fabriken und Straßen mit sich halten ihn für einen bedeutungslosen Brujah aus
bringen. Mardai1 beeinflußt nur seinen eigenen Clan, Frankfurt/Rödelheim. Dubei ist Rashid ein Mitglied der
da er der Überzeugung ist, nur ein Gangrel könne ihn mysteriösen lnconnu und hält sich seit dem frühen 16.
verstehen. Daß er damit beinahe dafür gesorgt hätte, Jahrhundert in der Region auf. Damals kursierten Ge-
daß es keine Gangrel mehr im Rhein-Main-Gebiet gibt, rüchte über einen Nosferatu, der Golconda erreicht
ist ihm nicht bewußt. haben sollte: Der Nosferatu war den Inconnu kein
Der letzte der Stadtväter, Drusus, ist zugleich auch Unbekannter gewesen. Er hatte der Sekte über Jahr-
der mit dem geringsten Einfluß. Genau gesagt verfügt hunderte hinweg immer wieder gute Dienste geleistet,
der alte Ventrue über gar keinen Einfluß mehr. Er ist lehnte aber jede Hilfe, Golconda zu erreichen, katego-
der Erzeuger Vinzenz von Stalburgs und wurde von risch ab.
seinem eigenen Kind gepfählt. In diesem Zustand ist es Rashid kam zu spät. Angiwar hatte seine letzte
ihm nicht möglich, seine Macht zu nutzen. Schlacht verloren. Erschüttert wollte er der Region den
Rücken kehren, doch fiel ihm auf, daß andere Kains-
kinder, deren Macht seine eigene um ein Vielfaches
überstieg, immer noch auf der Suche nach dem Un-
Die Spione sichtbaren waren. Angiwar mußte also noch existieren.
Irgendwo und irgendwann würde er auftauchen und
Mitglieder: Mathias Gerber, Rashid (Inconnu-Mo- sich zeigen. Voll Hoffnung beschloß Rashid zu warten.
nitor)
Fast fünf Jahrhunderte später mehren sich die An-
Offizielles Ziel: Keines. zeichen seines Erwachens. Aber Rashid spürt noch
Wahres Ziel: Die Kainskinder und das Geschehen mehr. Auch die Widersacher des Drachen regen sich
in der Region beobachten, um Gefahren oder Aspiran- erneut, und Kriege, die längst der Vergangenheit ange-
ten für die jeweilige Sekte zu erkennen. hörten, könnten aufs ·Neue entbrennen und ganze Län-
Diese beiden mächtigen Kainskinder bilden eigentlich der in den Untergang reißen. Rashid fühlte sich noch
keine gemeinsame Fraktion. Sie wissen . nicht einmal nie so hilflos. Ihm bleibt nur die ·Hoffnung, daß es nie
von den Motiven des anderen. Nur aufgrund ihrer wieder soweit kommen wird ...
ähnlichen Ziele sind sie hier gemeinsam aufgeführt.
Obwohl die Loyalität Gerbers zu seiner Sekte in Fra-
ge steht, ist er der Spion der wahren Schwarzen Hand
im Rhein-Main-Gebiet - und nicht nur das, er koor-
Die No§feratu
diniert alle Aktionen der Tal'mahe'Ra in der Region, Mitglieder: Alle Nosferatu der Rhein-Main-Region
und andere Agenten, die das Gebiet betreten, unter! ie- außer Ahjan Shakkahr und Angiwar.
gen der Pflicht, ihm jed~n ihrer Schritte mitzuteilen. Offizielles Ziel: Durch Sammeln, Kaufen und Ver-
Gerbers Freundschaft mit Friedrich I. hat ihn 'immer kaufen von Informationen bedeutend bleiben, um vor

Buch Eins: Klüngel• 1.27


Verfolgung und Haß geschützt zu bleiben. Clanmitglie- Mehr denn je sind die Nosferatu auf Informationen
dern, die neu in die Domäne kommen, ein Zuhause angewiesen. Im Rhein-Main-Gebiet scheint Rudolf
und Sicherheit bieten. Berg seine Ohren überall zu haben. Weltweit nutzt
Wahres Ziel: Aufbau einer schützenden Gemein- Rothschild seine Finanzkraft und seinen Einfluß, um
schaft für alle Nosferatu. Angiwar das Erwachen so jede nur erdenkliche Information zu kauten, und sei sie
leicht wie möglich zu machen und ihn mit allen Mit- noch so belanglos, vielleicht ergibt sie einen Teil des
teln zu unterstützen. Puzzles, das er zu lösen versucht.
Der Clan der Nosferatu im Rhein-Main-Gebiet kennt
keine internen Intrigen. Es gibt keine Kämpfe um Ein-
fluß oder Prestige. Der Clon hält in einer Art und Wei-
se zusammen, die kein Außenseiter verstehen kann. Die
Die Toreador
Nosferatu bieten sich ohne Einschränkungen Trost und Mitglieder: Simone Montpierre, Marko, Rainer
Schutz zugleich, Trost vor den derben Sprüchen und Boldt und andere.
der Ignoranz anderer Kainskinder und Schutz vor de-
Offizielles Ziel: Erhaltung und Förderung aller
ren Zorn. Dies ist ihre einzige Chance, in der Finsternis
kulturellen Einrichtungen in der Rhein-Main-Region.
ihrer Tunnel zu überleben. Meyer Amschel Rothschild
Wahres Ziel: Erhaltung und Förderung aller kul-
ist der Ahn des Clans, nicht nur aufgrund seines Al-
turellen Einrichtungen in der Rhein-Main-Region. Je-
ters, sondern auch dank seiner Fähigkeiten. Die ande-
dem zu zeigen, daß man selbst das richtige und einzig
ren Nosferatu kämen nie auf die Idee, seine Position
wahre Kunstverständnis hat.
anzufechten, denn sie wissen, daß auch er seinen Ein-
fluß und sein Wissen nur zum Wohl seines Clans ein- Die Toreador der Rhein-Main-Region leiden. Sie lei-
setzt, so wie es jeder von ihnen handhaben würde. den fürchterlich. Wenn man sie [ragt, leidet kein ande-
Kurzum, der Clan ist die geschlossenste Fraktion in der rer Clan so sehr wie sie. In der Region herrscht das Ka-
Rhein-Main-Region. Zur Zeit existieren neun Clanmit- pital. Cafes und Clubs erscheinen und verschwinden
glieder, manche davon so verborgen, daß selbst der Rat praktisch über Nacht und machen neuen Bürogebäu-
der Erstgeborenen nichts von ihrer Anwesenheit ahnt. den Platz. Die Städte kürzen das Kulturetat, bis nichts
mehr übrig bleibt. Private Investoren sind gefragt.
Der Clan weiß, daß er trotz der Hilfe des Prinzen im
Untergrund auf sich alleine gestellt ist. Niemand steht Simone Montpierre hat es geschafft, ihre avan tgar-
ihm zur Seite, begegnet er einer Horde rasender Wolf- distischen Ideen durchzusetzen. Doch sie zahlte einen
linge in unmittelbarer Nähe seiner Zuflucht. Niemand hohen Preis, und erlangte doch noch immer keine An-
warnt ihn vor den Dämonen, die in der ewigen Fin- erkennung. Fehden und Rivalitäten erschüttern den
sternis seiner Tunnel hausen. Er steht allein. Wahr- Clan und machen einheitliche Zielsetzungen unmög-
scheinlich hätte er das Rhein-Main-Gebiet und beson- lich. Nur die Tatsache, daß Simone Montpierre aus
ders Frankfurt auch schon längst verlassen, wäre da Paris kommt und auf die Unterstützung Francois Vil-
nicht die Hoffnung auf Hilfe, auf eine Zukunft ohne lons zurückgreifen kann, haben bisher ihren Sturz als
Furcht. Ahnin des Clans in der Region verhindert. Aber ihre
Die Nosferatu wissen um die Existenz Ahjan Shak- neusten Bemühungen stoßen auch dem Prinzen von
kahrs. Sie kennen ihn als den Wächter. Für die jungen Paris übel auf, und seine weitere Hilfe ist ungewiß. Es
Clanmitglieder eine Legende, aber gerade für Meyer ist nur eine Frage der Zeit, bis die Ahnin stürzt...
Amschel Rothschild erlebte Realität. Der Wächter, selbst
ein uraltes Kainskind, umsorgt seinen eigenen Erzeu-
ger, der irgendwo im Rhein-Main-Gebiet in der Starre
liegt. Sein Erzeuger, einst Herrscher über die Region, DieTremere
gefürchteter Gegner der dämonischen Niktuku, war auf
Mitglieder: Alle Tremere im Rhein-Main-Gebiet.
dem langen Weg, Golconda zu erreichen. Soweit die
Legende. Doch die jüngsten Ereignisse um den Wäch-
Offizielles Ziel: Wiesbaden als Lehen des Clans zu
seinem Wohl zu verwalten und leiten. Wissenschaftli-
ter lassen die Nosferatu fürchten, daß all ihre Hoffnun-
che Institute, Bibliotheken und Museen für das Allge-
gen vergebens waren. Sie hören seine Schreie, spüren
seinen Blutdurst. Rothschild behält seine finsteren Ge- meinwohl zu unterstützen.
danken zu diesem Thema für sich. Er hat Angst - Wahres Ziel: Die Brutstätte des Wyrm unterhalb
Angst, daß seines Erzeugers Erzeuger zu lange in der des Frankfurter Bahnhofsviertels zu finden und aus
Nähe des Bahnhofsviertels, der Brutstätte aller Dämo- erster Hand zu lernen. Es Vinzenz von Stalburg zu er-
nen, gelegen hat, daß er heute nichts anderes als selbst möglichen, die Prinzenwürde in der Region zu erlan-
ein Dämon sein kann, ein Dämon, der alles verschlin- gen, um ihn zu erpressen und zu lenken.
gen wird, was sich ihm in den Weg stellt. Als Patricia von Bernstein in den Wirren, die dem

128 • Die Stadt, das Blut und der Tod


zweiten Weltkrieg folgten, Regentin des Rhein-Main-
Gebietes wurde, unternahm der Clan, gestärkt durch
Gereichte über ihre Mitwirkung am endgCiltigen Tod
des alten Regenten Gerhardt Sturm, Anstrengungen, sie
zu beseitigen. Der Clan wollte die Regentschaft Ciber die
Rhein-Main-Region lieber in der Hand eines fähigen
Mannes wissen als in der einer schon einmal geschei-
terten Frau. Jedoch erreichten die vier aus Wien ent-
sandten Tremere nie die Rhein-Main-Region, und die
folgende Beratung über d ie Intervention durch Asto-
rcn wurde entschieden abgeschmettert. Von Bernstein
hc:itte bereits alle Fäden in der Hc:ind.
Die unbarmherzige Kontrolle, die Patricia von Bern-
stein auf die Mitglieder ihres Clans ausübt, mc1cht die
Tremere neben den Nosferatu zur stärksten Fraktion
im Rhein-Main-Gebiet. Von Bernsteins Macht über
ihre vier Clanmitglieder in der Region ist total. Aus den
eigenen Reihen muß sie nichts mehr bdürchten.
Patricia von Bernstein sucht fanatisch nach einem
Zugang zur Brutstätte des Wyrm unter dem heutigen
FranHurter Bahnhofsviertel. Dort hofft sie, höheres
Wissen und Beweise, die die Existcnz des Wym1 bestä-
tigen, zu erlangen, um ihren Clan von dessen Bedeu-
tung zu überzeugen . Bestärkt und unterstützt wird sie
bei ihren Bemühungen durch den Orden des Wyrm,
zu dessen führenden Köpfen sie heute zählt.
Die alte Wunde, die ihr durch den Inneren Zirkel
zugefügt wurde, wird nie heilen. Die Schmach, den Ti-
tel eines Lords zu verlieren, kann sie nie vergessen . Ihr
Zorn kennt keine Grenzen, und sie sehnt sich nach der
letzten Stadt, die Gehenna heißen wird. Denn nur dann
wird all das, was sie jetzt schon weiß, die Wahrheit
sein. Dann werden die Ungläubigen, die in ihrer selbst-
herrlichen Arroganz die Wahrheit nicht akzeptierten,
untergehen. Das Zeitalter des Wyrm wird anbrechen,
und sie wird auf der richtigen Seite stehen.
Schon heute ist von Bernstein eine der einflußreich-
sten Regentinnen. Sie strebt nach dem Titel einer Pon-
tifex und nutzt ihre Clanmitglieder rücksichtslos zur
Erlangung ihrer Ziele.

Die Giovanni
Mitglieder: Marsilio Giovanni, Carmen di Negri
und zahlreiche sterbliche Vasallen
Offizielles Ziel: Die wirtschaftlichen Beziehungen
mit der Camarilla in Deutschland zu festigen und um
beiderseitigem Wohle zu fördern.
Wahres Ziel: Konflikte innerhalb der Camari lla
schüren, um die eigene wirtschaftliche Vormachtstel-
lung in Deutschland unerkannt aufzubauen. Den
Wyrmcaern weiter erforschen und sich seine Kraft zu-
nutze machen.

Bu c h E ins: Klüngel • 1.29


Die Rhein-Main-Region ist das Machtzentrum der ringes Übel im Vergleich zur Anarchie Berlins.
Giovanni in Deutschland. Gerade die Messe- und Han- Trotzdem ist Vinzenz von Stalburg stets bemüht, die-
delsstadt Frankfurt erregte schon im 13. Jahrhundert Aufmerksamkeit Godefroys, des Justicars des Clans
die Aufmerksamkeit der damals noch sterblichen Fa- Ventrue, auf den infamen Angriff des Prinzen gegen die
milie von einflußreichen Kaufleuten und mächtigen ehrwürdigen Traditionen der Camarilla zu richten - bis
Totenbeschwörern. Seitdem sind sie stets bemüht, ih- heute mit nur mäßigem Erfolg. Dennoch stößt der Ver-
ren Einfluß auf die Region zu mehren und zu festigen. treter des Clan Ventrue bei zahlreichen Ahnen Euro-
Für die Familie ist die Kontrolle dieser Region von gro- pas auf ein offenes Ohr. Die Furcht vor einem Dschi-
ßer Bedeutung. Ihre potentielle Macht wäre immens. had, der die Ausmaße der Anarchenkriege annehmen
Unter dem Ahn Marsilio Giovanni hat die Familie könnte, sitzt tief, und die Gefahr für die Maskerade
viel erreicht, und heute kontrolliert sie fast ein Drittel wäre nicht abzuschätzen.
aller Finanzgeschäfte. Marsilios Prestige wuchs rasant, Versuche, Friedrich I. aus dem Weg zu schaffen,
während sein Kind, Carmen di Negri, dabei im Hinter- scheiterten bisher an der Ablehnung der Assamiten,
grund blieb, die Familie durfte über ihre Existenz nichts einen weiteren Vertrag gegen den Prinzen anzuneh-
erfahren. Dabei ist sie es, die alle Geschäfte lenkt, die men, und an der Starrköpfigkeit Godefroys, der Fried-
politische Entscheidungen trifft, die Kains- und Seths- rich I. bisher deckt. Aber nun kursieren Gerüchte über
kinder gleichermaßen benutzt und manipuliert, um ih- die Einschaltung des Inneren Zirkels, die Abwahl Go-
ren finsteren Zielen zu dienen. defroys und die Einmischung Karshs, des Kriegsherrn
Carmen di Negri plant, in naher Zukunft aus dem der Camarilla. Niemand kann sagen, was davon der
Schatten hervorzutreten. Sie will die Anerkennung, die Wahrheit entspricht. Niemand kann sagen, was die
sie schon so lang verdient. Der Untergang Marsilios ist Zukunft der Rhein-Main-Region bringen wird.
ihr dabei völlig gleichgültig, er ist sogar geplant. Sie hat
genaue Vorstellungen davon, was sie mit seiner un-
sterblichen Seele anfangen wird. Die seines Erzeugers
befindet sich bereits in ihrem Besitz ... Andere Städte
Weder Marsilio noch Carmen sind sich bewußt, daß
Nicht nur die Kainskinder, die sich die Rhein-Main-
die Familie zumindest ahnt, was in der Rhein-Main.-
Region als Zufluchtsort gewählt haben, sind am Ge-
Region vor sich geht. Pietro Giovanni, Herr über das
schehen dort interessiert. Zu groß ist die Bedeutung des
Mausoleum in Venedig, weiß um die Existenz Carmens.
Lehens, zu subversiv die Maßnahmen seines Prinzen.
Er empfindet Bewunderung für die energische Vamp-
In der deutschen Hauptstadt sind die Meinungen dar-
irin und ist der Überzeugung, sie sei eine ausgezeich-
über geteilt, genau wie Berlin selbst geteilt ist. Wilhelm
nete Ergänzung für die Familie und ein exzellenter Er-
Waldburg zählt zu den engen Verbündeten Friedrichs,
satz für den schwachen Marsilio. Aber die Zeit dafür
und die beiden stehen in stetigem Kontakt. Mit Gustav
ist noch nicht reif. Geschickt versucht er, sie zu mani-
Breidenstein verbindet Friedrich eine uralte Fehde. Der
pulieren und ihre Entscheidung, aus dem Schatten zu
Prinz der Rhein-Main-Region unterstützt Wilhelm, wo
treten, noch etwas hinauszuzögern. Doch bis jetzt ohne
immer er kann; sollte es Gustav gelingen, die Prinzen-
Erfolg ...
würde ganz Berlins an sich zu reißen, kann er seine
volle Aufmerksamkeit seinem alten Feind widmen. Ein
blutiger Konflikt der beiden Prinzen wäre dann unaus-

Andere weichlich.
Herzog Giselher aus Köln ist ein guter Freund Fried-

Einflܧ§e richs. Man trifft sich regelmäßig und diskutiert bis in


die frühen Morgenstunden über den besten Weg, die
Traditionen der Camarilla zu ändern. Ulrike von Köln,
die Prinzessin, steht den Idealen Friedrichs mißtrauisch
und ablehnend gegenüber. Sie fürchtet, er öffne damit

Die Camarilla dem Sabbat Tür und Tor in seine Region. In ihrer Pa-
ranoia entsandte sie Spione auch an den Main.
Das in Berlin herrschende Chaos ist für das Rhein.- Das Verhältnis zu Heidelberg ist gespannt. Hannah
Main-Gebiet von Vorteil. Wäre die Camarilla nicht so Landtbeck, die machtbessesene Tremere-Prinzessin des
sehr damit beschäftigt, ihre Aufmerksamkeit auf die Lehens, zeigte sich entsetzt über die Gesetzgebung
deutsche Hauptstadt zu richten, würden sie sich mehr Friedrichs und unterstützt den Herrschaftsanspruch
um die Zustände in der Region sorgen. Doch zur Zeit von Stalburgs. Patricia von Bernstein hat freilich ihre
sind die liberalen Bestrebungen eines Prinzen ein ge- eigenen Gründe, der Wienerin zu mißtrauen, und wirft

1.30 • Die Stadt, das Blut und der Tod


stets ein wachsames Auge auf die Ereignisse in Heidel- Frankfurt am Main wurde zur bedeutendsten Fincrnz-
berg. Prinzessin Silvia Lupina di Medici von Mann- stadt Europas.
heim dagegen befürwortet die revolutionären Maß- Die Ereignisse in der Rhein-Main-Region sind für
nahmen. Prinz Barbarossa einem Ventrue, hatie sie sol- zahllose Kainskinder von Bedeutung. Die Meinungen
che Schritte nicht zugetraul. über die libcra len Ideale des Prinzen unterscheiden
Die Herrscher Hamburgs und Leipzigs hoffen, der sich wie Tag und Nacht. Ahnen aus ganz Europa und
Konflikt zwischen Friedrich I. und Vinzenz von Stal- der gesamten Welt stehen kurz davor, auf die eine oder
burg möge noch viele Jahre andauern. Solange die andere Art und Weise ihren Einfluß in der Region gel-
Ventrue der Region untereinander zerstritten sind, ist tend z u machen. Sollte sich die Lage nicht bald ändern,
es ihnen nicht möglich, ihre volle Aufmerksamkeit auf wird Fried,-ich T. ein Thema auf dem nächsten Treffen
das Wachstum anderer Städte zu richten. Damit kön- des Inneren Zirkels in Venedig sein.
nen diese weiterhin eine führende Rolle in Deutschland Unabhängig von den politischen Wirren und Intri-
spielen, ohne Konkurrenz aus dem Rhein-Main-Gebiet gen der Camarilla hat sich bereits einer der Stadtväter
befürchten zu müssen. Hätten sie die Wahl, würden sie erhoben. Die Ze ichen, daß ihm andere folgen werden,
von Stalburg unterstützen. mehren sich. Noch unerkannt bereiten sie sich auf ei-
Seit dem Tod des Londoner Prinzen Mithras war das nen Dschihad vor, der die Vorstellungskraft vieler
Verhältnis zur Rhein-Main-Region eher angespannt. Kainskinder übersteigen wird. Baba Yaga, Gorgo,
Zwar erinnerte man sich noch an den energischen Auf- Nuckalavee und ander Niktuku sind auf die Ereignis-
ruf Friedrichs, gegen die NSdAP anzukämpfen, doch an se in der Region aufmerksam geworden, und zurn er-
frühere Gefallen wie die Hilfe zur Zeit der Kontinental- sten Mal seit vielen Jahrhunderten haben diese ab-
sperre erinnert sich niemand mehr. Kleinere Rivalitä- scheulichen Kreaturen Grund zur Furcht: Der Drache
ten wurden zwischen Friedrich I. und Lady Anne aus- ist auferstanden.
gefochten. Doch unterlag die Prinzessin Londons, und

Buch Eins: Klüngel• I'.iI


Die Zeit ist da .
Du spiirst es i11 der Seele.
Dn111 ich bi11 Deine Seele.

- Frank Miller, Batman- Die Rückkehr


des dunklen Ritters
:such Zmri:
<enas lctztt Tochter
Erwarlct Euch 11icht zuviel vo111 Wcltu11tcrga11g!
- Umberto Eco, Das Fouca ultsche Pendel

<6
VAS LET ZTE TO C H TE R führt die Kainskinder nu ssen könnten, sei es auf Sei ten Ihrer Spieler oder ge-
Ihrer Ch ro nik direkt in die Ause in anderse l ge n sie. Manche tragen gar einen Großteil der Hand-
zung zwe ier uralter Ka initen, die ihre Sp ielst- lung. Der Erzä hler sollte zude m Evas letzte Tochter
ei ne gegeneinand er in s Feld führen. Die Ausw irkungen vo ll ständig gelesen h aben, bevor er mit dem Sp iel be-
ih rer Schrille ignoriere nd , entwe rfen sie ein furcht ein- ginnt. Mit ziemlich er Sicherheit werden Ihre Spieler
Oö(sendes Szenario. Angst und Wa hn sinn li egrn eng versuchen, das Szenario cl uf ihre eigene Art uncl Weise
beisa mmen, we nn Melhusaleme die gesamte Rhein- zu lösen. Die gena ue Kenntnis dieses Quellenmaliericlls
Main-Region manipulieren, um ihren eige nen Dschi- wird lhnen als Erzäh ler die nötige Improvisation er-
had zu führen. lei chtern .
Die Geschichte isl ein e Mischung aus einer Detek- Sie so llt en den Sp iele rn in jedem Fa ll den Freirc1um
tivstory und ein em PsychothriUer; clerrn d ie Methusa- bietrn, sich in der von ihnen gewä hlten Vorgehenswei-
leme verste hen es gesc hi ck t, die ureigens ten Ängste der se durchzuschlagen; di f Geschichte erlaubt solche Fre i-
Kainilen für sich zu nut zen; Angs t vor einer ßlutjagcl heiten. ln ihr sind Schle,sselszrnen enthalten, d ie Ih re
uncl cler sicheren Vernichtung, Angst vor GehC11 nr1 und Spieler wieder c1uf die richtige Fährte locken, o hn e sie
dem Un tergang all er. in eine Hcrndlu11 g zu zw inge n. Verfolgen Ihre Spieler
Die Kainskinder der Rhein-Main-Region fC1rchtrn ei11e falsche Sp ur oder glaubrn sie am End e, c1 uf sich
sich vor der Manipulc1tion wie kaum cl ll ein em crnde- all ein ges tellt Erfolg haben zu können, so llt en sie die
rrn Ort. Sie glauben, sie hi eltcn Macht und Wahrheit Kon scq uen zrn ihrer l lc.rnd lungen cl uch tru ge n. ViC' l-
in ihren Hä nden und spC1rcn den Neid der restlichen lci chl fC,hren diese zur Vernichtung za hlreicher Kc1i11S-
Weil auf sich gericht et. Sie sind c1rrogc1nl ullCI cgozCll- un d Sethski11der, vielleicht sogar zu ihrer eigern.' 11 .
trisch. Dennoch lä(st diese Geschi cht e ih re f"urchtbcir- Am J\nfang und cl m End e der Geschichte findrn sich
strn Alpträume Realit~il werden. Selbst die Ahnen der Hinweise, wie Evas letz te Tochter cl ls Ausga ngspunkt
Region finden sich in einer Ausei nandersetzu ng wie- für ein e Chronik in der Rhein-Mc1in-Region c.liene11
der, d ie sie ni cht durc hschc.1ue n. Sie selbst si11d plötz- kc1nn und wie ma n Chronikrn in der Regio11 spie lt.
li ch ni cht mehr a ls Figuren auf ein em Schc1chbrett Evc1s lr tzte Tochtn ge hl clcivon c1us, dufs lh re Spieler
Das Quellenmateria l von Die Stadt, das Blut m it clen Gegebfnl1eitc11 in der Rh cin-Main -Reg icrn
und der Tod ist sehr eng mit cler Geschichte ver- no ch ni cht vertraut sind . Die Geschichte kcrnn beliebig
bund en, und Erzähler so llten es sorgfä ltig lese n, eht' sie verändert werden, etwa könnten Ihre Spieler c1l s Alc1-
Evc1s letzte Toch ter beginnen. Buch Eins beschreibt storen oder Mitgli eder des Sc.1bbat im Rh cin-Mc1in- Gc-
za hlrei ch e Pcrsönli chkeilCll , d ie die Geschi cht <:' beein- biet beginnen .

Buch ZW"ei: E vas l e tzt e Tochter• Ij9


Das Thema Andernfalls versuchen Sie es mit Musik von Bands
wie Fields of the Nephilim, Joy Division oder auch mit
The E11d von den Doors, um die richtige Atmosphäre
Das Themc1 von Evc1s letzte Tochter ist Machtmiß- vom Weltuntergang zu schaffen. Untermauern Sie die
brc1uch. Wc1s kcrnn ein Kainskind mit unglaublichen Verwirrung der Spieler mit Stückrn von Siouxsir and
KrMten und gro(sem Einrluß c1nrichtcn? Wie manipu- the Banshees und natürlich mit Black Sabbaths I'ara110 -
lincn Mcthusc.1leme ihre Umgebung, um ihren eigenen id. Etwas Industrial, Trash oder Speed steigert hinge-
Dschihc.1d zu 1C1hrcn, und welche Kräfte werfen sie da- gen die Aggressivität und ist vor allem bei bevorste-
bei in die Wc.1c.1gschc1le? henden Konflikten sehr passend.
Evc1s lelzle Tochter ist zugleich ein Mythos, eine Der malle Glanz flackernder Kerzrn entspricht am
en lscheidrndc Legrnde, cl ie drn Ausgc1 ng Gehennas besten der geheimnisvoll düsteren Stimmung. Benut-
bceinrlussen kann. Myriam nutzt das Wissen um diese zen Sie grelles Licht bei Gesprächen mit den Ahnen der
Legende, un, c1uf ein Übel c.wfmerksam zu machen. Ihr Region, aber achten Sie dabei dar au r, stets selbst im
Wahnsinn IMst ih,- keine crndcre Wahl. Doch riskiert sie Schatten zu bleiben, während Jhrr Spirlcr geblendet
damit clie Vernichtung zahlreicher Sethskinder, um ein sind.
Kainskind zu,- Strecke zu bringen.
Sie cr1l1esselt die ureigrnrn Ängste der Kainitcn, die
Angst vor Gehrnnc.1 selbst. Werm in de,- letzten Tochter Ein kurze§ Wort zu
Evas tals~ichl ich die lelzlc [ loffou ng liegt, muß sie um
jeden Preis geschützt werden. Doch gibt es Wesrn,
den Anathema
m~khtige Wesen, clie i11 dicsn Beziehung völlig anderer und den Ala§toren
Meinung sind ...
Du 1virsl i11 drn bevorsle/1rndrn Näc/1/rn 111e/1r iilm
drn Sclmckrn /1örrn, drn ich ii/Jer die K11i11ski1uier

Die bri119rn 1vmie. Wrn11 die Zeil 9eko111111e11 isl, wird die
Cw1111rilla ('lja/1rrn, wie si1111voll es 1var, 111ic/1 9011z

Stimmung obrn auf die Lisle zu setw1.


- Kemintiri , e rs te de r Roten Liste, in
e in em Bri ef a n Va le riu s Major
Evc1s lelzle Tochte,- wircl geprägt von Vcrzwcirlung
und Vcrwirn111g. Ihre Spieler werclen in den ersten Eine Rote Liste der Camarilla war seil clen 30er Jah-
N~ichtrn ein Geschichte nichts mit drn Ei-cignissen an- ren in1 Gespräch, nachdem J. Edgc1r 1-loovcr, damc1liger
1c.1nge11 können. Sie erscheinen zusamme11hangslos, Kopf des FßT, rine Sammlung eigener Feinde aufgestellt
und so sollte es c1uch sein. Es isl Ihre J\ufgc1bc, die Cha- halle und diese anhand seiner Liste jc1gen ließ. Dir Jclee
rc1klne zu vn~ingstigen, zu verwirren und an den Rcrnd blieb bis 1937 unkonkret, als eines der schwersten Vcr-
cles Wcihnsinns zu treibrn. brechrn gegen die Integrität der Cc.1marillc1 c1ufgedeckt
Mit Sichnheil ist dies keine einfache Au1gc1be, doch wurde und man dm damaligrn Justicar des Cltrns Vrn-
das Szenc1,-io bietet lhne11 clcn nötigrn Hinlcrgrnncl. t,-uc als eine Tarnidentität der Sclilin Keminti,-i rnllc.1,-v-
ßesondns zu Begin11 ein Ceschichte stehen Ihre Spie- tc, die seinen Platz jahrelc1ng ei11ge11ommcn hc1lle.
ler c1llein i11 einn fremdm Region. Sie krnnen nieman- Wutcnlbrc1nnl sorgte clcr Clcrn Ventruc fC1r die Erstel-
den, wissrn nicht, wohi11 sie sich wrnclcn sollen uncl lung f'iner Roten Liste, die die Nc1mrn jener Kc1inskin-
werclrn bc1lcl bcschulcligt, ei11Cs clcr Freirn Gesetze ge- der beinhc1lten würde, clere11 Verbrechen so schwer-
brnche11 zu hc1ben. wiegend waren, dc.1(s eine weltweite ßlutjc1gd clie Einzi-
Sehei n bc1 ,- u ngrei fbMe Cegenspieln u ncl nsch 1-ck- ge Antwort darauf sein ko11nlc. Die Rote Liste clcr Ca-
kende Tr~iume beglcilrn clie Spieler c1L1f ihrem Weg, das mariJla war geborc11, uncl man ncrnnle clie Kc1inskin-
Geheimnis um Evc1s letzte Tochter zu lüften. Paranoia der, die ihrrn Namen darc1uf wicclcrfc.1nclen, die Ana-
und die Fu,-cht vm eiern Ende clcr Welt werdcn mit je- thema.
der Nc1cht sl~irker. Eine der ersten Entscheidungen der Justicc1rc im
ßrnulzrn Sie mtsprechrnclc Lichteffekte uncl suchrn Kampf gegen die Anc1themc1 war clie GrClllclung einer
Sie sich immc.T die richtige /\;\usik c1LIS, UIT\ clie jeweilige Gruppe von Archo11lc11, deren einzige Aufgc1bc es wor,
Slimmung zu untcrst,-cichen. l labcn Sie als E,-z~ihlcr clie Kainilrn c1uf der Rotrn Liste zur Strecke zu brin-
schon hfc1h ,-u ng gesc1m melt, werden Sie wissen, was gen. Man nannte sie die Alc1sloren.
nötig ist, Ihre Spieler in clie ,-ichtigc Stimmung zu ve,-- Die Selilin Keminliri liegt nc1ch wie vor auf Platz Eins
setzrn. dieser Liste, die heule dreizehn Namrn trägt. Valerius
Maior beansprucht zur !'.eil dm dritlrn Platz.

1 4 0 • D i._- Sta d t, das H lu t un d d er To d


Die Dtr Enlt dtr Dämmtrnng
Handlung

D
Die Ilandlung in Evas lelzle Tochter basierl uuf der ieser Gchcnna-Eult wurde 1550 ge-
zufMligcn Begegnung zweier Kainskincler. So profc111
dies c1uch klingen mag, isl dies der Ausgangspunktei-
gründet. Sein ~ otto lautet
nes Szenarios von Wahnsinn und Angst. Dc1s Aufein- „Findet sie!". D ie ~ itglicdcr des
andertreffen Myriams und Valcrius Mc1iors isl der Be- )Kultes der Dämmerung glauben, das )Buch
ginn der Ereignisse. 11od enthalte einen V ers, der angibt, wie man
My,-iam wird in Buch Eins bereils ausführlich be- Gehenna abwenden könne.
schrieben, und es ist ihr Wahnsinn, der die Spieler in D ie ~ itglicdcr des )Kultes gehen dauon
clie Auseinandersetzung zwingt. Eine achl vor Beginn aus, daij sie das (6intreten uon Gehenna ocr-
cles Szrnarios C1berrascht sie Valerius Major bei der
Jagd. Sie selbsl ist im ersten Moment ebenso perplex
hindern können, indem sie e uas letzte T och-
wie c,-, doch reichl ihr ein Blick in seine ungleichen ter entweder ucrnichten oder kontrollieren, ein-
Augen, um zu erkennen, wer er wirklich isl. Ohne zu fach so, wie man ucrhindcrt, daij eine T ür auf
wollen, liesl sie in seinen Gedanken und Erinnerungen geschlossen mird, indem man den ~ chlüsscl
wie in einem Buch. Panisch eTgreifl sie die Fluchl und wegnimmt.
entkommt dem über seinen eigenen fchler zornigen
lD er )Kult der D ämmerung wurde ursprüng-
Anc1themc1.
lich uon V entruc- und T rcmcrcahnen gegrün-
Sie rennt, rennl und rennt, bis sie glaubt, in den Tie-
fen der Kc.rnalisa lion sicher zu sein. Do,-t lc:if.Sl sie sich
det, um festzustellen, in welchem V olk jene
zu Bodcn sinken und brülel c,ber ihrem neugewonne- Frau geboren werden würde und um eine mög-
nen Wissen. Ihr ist klar, clc1ß sie sich a11 nichls mehr lichst ucrläijlichc ~ cthodc zu finden , die
wird erinnern können, wenn ihr Wahnsinn sie wieder ~ cthskinderbeuölkerung zu übermachen und so
heimsuch l. Doch sie hat clc1s Böse gesehen, und sie jede sterbliche F rau aufzuspüren, die das Zei-
muß handeln. chen e uas trägt: die ~ ondsichcl. ~ anche
Ihr selbst bleibt keine Zeil, Valerius zur Strecke zu ß hnen deuten die ~ ondsichcl als symbolische
bringen. Verzweifelt slreifl ihr Geist durch die Sl~idte
des Rhein-Main-Gebietes, auf der Suche nach riner
)Brzugnahme auf n umina; die meisten E ulti-
Person oder einer Gruppe, die noch nichl in c.lic Intri- sten jedoch sind der a nsieht, das Zrichen wer-
gen clcr Region verstrickt ist. Letztlich findet sie die de sich als mondsichelfürmigcs ~ uttcrmal
Gruppe - lhre Spieler-, und sie bringl sie auf die Spur höchtswahrschcinlich äuijcrlich zeigen.
des Analhema, damil sie vollbringen können, wus der V or zweihundert Jahren trat ein mächtiger
Wahnsinn ihr nicht gestallel. V ampir, der uorgab, ein naunos zu sein, in
Vulcrius Maior hingegen isl c.1uf.ser sich vor L'.orn . ßei ')Paris mit einer überraschenden I nformation an
der Jagd nach Vilae hc, l er sich gehen lc1ssen und g -
sp(frt, wie die Malkavic1neri11 seine Gedanken las. Ihm
)Kultmitglicder heran. D er V ampir beharrte
ist nichl bewuf.sl, wieviel sie gelcsrn hal, c1bcr clc.1s darauf, daij die n oma oder Zigeuner das V olk
mcKhl auch keinen Unterschied. Zuvit'I slehl für ihn seien, bei denen e uas T ochter höchstmahr-
auf df'1T1 Spif'i, und ihre Vernichtung ist seine einzige scheinlich geboren werden würde.
Prioriläl. V or einrm aus F ührern des )Kultes bcstc-
Vc1lerius Maior gibl zur Zeil vor, Darius zu sein, des- hrndrn Qntersuchungsausschuij befragt morde,
sen Stelle er vor einem halben Jahr einnt1hm, nachdem
er seine Seele getrunken hatte. Darius wc1r ein T,-cme-
lrgtr drr '.ß_aunos „l\inweisc" auf die noma
re-Methusalehm, df'r sein UnJcbcn der c1rkanen For-
in überraschender ~ engr uor - uicllcicht märe
schung verschrieben halle, ein angesehener Vertreter aber auch „11ichthinmcise" der bessere a us-
des Clans Tremere und bedeulendrs Mitglied dt's Kul- druck. B is man den gehrimnisuollen B hnen
tes der Dämmerung. Valerius ist darauf bedacht, diese nach )Brmeisen für seine auijergcmöhnlichen
Mc1sknade zu erhalten, denn sie schC1lzt ihn vor der )Behauptungen fragte, sagte er, es gebe keine.
Verfo lgung durch die Alc1storen, die im Augenbl ick tc1l- Zigeuner bewahrt keine schriftlichen Qberlicfe-
säch li ch nicht wisse n, wo sich der A11c1themt1 c1un1äll.
rungen, und andere L eute schienen die ßoma
Vc1 lerius arrangiert ein Treffen m it dem Nosferalu
in ihren ß chriftrn immer zu übersehen, auijrr
Rudolf Berg und besorgt sich alle Informationen, die
U\tllcicht, um sie als Landplage und Erimind- er über Myriam braucht. Danach löscht er das Ge-
dächtnis des Nosferatu und beginnt seinerseits, die
le zu ditTamirren. ß[n diesem )Punkt waren die Kainskinder der Rhein-Main-Region zu manipulieren,
~ itgliedrr des Qntcrsuchungsausschusscs denn er braucht Hilfe bei der Suche nach Evas Je1zter
schon fäst überzmgt, daij du mystrriösc )Bc- Tochter.
suchrr in {Qirklichkcit ein ß[hn drr ~alkaoia-
ncr war, der orrsuchtr, ihnen einen ß trcich zu
spiden. Da fmgtc drr „ßaonos"-ß[hn noch Kapitel Eins
kurz oor seinem ß[utbruch den Qntrrsuchungs- Das erste Kapitel behandelt die Vorstellung neuer
ausschuij: ,,{Qenn es unwichtig ist, was ich Kainskinder in der Rhein-Main-Region und stellt ein
euch gesagt habe, warum gibt es dann in eu- paar der Probleme dar, die dabei auftreten könnten. Zu
rem kostbaren )Buch nod keinerlei l\inweis Beginn finden sich einige Gerüchte, die das Interesse
Ihrer Spieler wecken könnten, in die Rhein-Ma in-Re-
auf die ß oma?'' gion zu reisen. Die Gerüchte sind eher allgemein ge-
D as brachte die ß[hnen dazu, sich den Zi- halten und behandeln nicht das vorliegende Szenario.
gcuncrn zu widmen. Trotz dcrrn Verschlos- Sie können aber durchaus als Ausgangspunkt fD r an-
senheit gdang es ihnen, I nformationen zu sam- dere Szenarien dienen und Hinweise rnr mögliche
meln, die darauf hinzuweisen schienen, daij die Chroniken in der Region geben.
Zigeuner tatsächlich irgendwie oom ßchicksal Die traditionelle Vorstellung bei dem bedeutendsten
gezeichnet waren und ihre ß[bstammung auf Vasallen der Rhein-Main-Region, Johann Schroeder,
wird geschildert. Auch wenn es Ihre Spieler verärgern
eine Frau namens „eoania" (was grob über- sollte, von einem Vasallen, einem Ghul, empfangen zu
setzt „eoastochter" bedeutet) zurückführten. werden, ist dies trotzdem die offizielle Vorstellung, und
D er )Kult bcschloij, die Zigeuner zu oernich- vom Verhalten der Charaktere wird abhängen, ob man
ten, denn, so argumentierte er, wenn es keine sie in der Region duldet.
mehr gäbe, könnten sie auch keine Tochter Anschließend wird das Nl'l/1erworld ausfCihrlicher be-
e oas heroorbringen. D ie unglaubliche Fähig- schrieben. Dieser Nachtclub ist ein Treffpunkt junger
Vampire, bekannt weit über die Grenzen der Region
keit dieser eher kleinen )Bcoölkcrungsgruppe
hinaus. Sein Besitzer ist der junge, eigensinnige Torea-
oonß cthskindcrn, den dahingehenden )Bemü- dor Marko. Hier werden Informationen crnsgetauscht,
hungen der ß[hnen zu entgehen, bestätigte die hier wird gejagt und debattiert.
E ultisten noch in ihrer ß[utfässung, daij die für die Geschichte eignet sich die Nacht zum Sams-
Zigeuner zu gefährlich seien, als daij man sie tag vor Pfingsten am besten zur Vmstcllung. Es ist die
am L eben lassen dürfe. Nacht, in der Myriam und Valerius Mc1ior c1ufeinander
<@egenwärtig gibt es innerhalb des )Kults treffen.
der D ämmerung drei F raktionen, non denen
zwei daran festhalten, daij in den ß cihen der Kapitel Zwei
Zigeuner die letzte T ochter e oas geboren
Hier beg innt in der zweiten Nucht ncich ihrer Vor-
werden wird. stellung die Beteiligung der Charaktere an drn Ereig-
nissen um Evas letzte Tochter. Myriam bestellt sie in
den Römer und versucht sie unter Vorgt1be einer fal-
schen Identität von der Bedeutung eines kurzen Auf-
trages zu überzeugen. Die Charaktere sollen niemand
anderem als dem Prinzen der gesamten Rhein-Main-
Region einen Gefallen erweisen. Wissend, was die Cha-
raktere vorfinden werden, wird Myric1m ihren ganzen
Charme einsetzen, um die Charaktere ;,:u einem Besuch
der Höhle zu Ciberredcn.
Anschließrnd wird sie sichergehen, dafs die Spieler
keine weiteren lnformationen einholen können und
hoffen, sie werden die richtigen Schlosse zie-hen.
Die Höh le selbst stellt eine vcrlassrne Grabkc1mmer
Angiwars dar. Sein Kind Ahjan Shakkc1hr brachte ihn
vor über einem Jahrhundert von dort zu einer ande- Im laufe der folgenden Nacht begeht Thomas Schae-
ren Zuflucht, seitdem ist sie der Vergessenheit anheim- fer seinen zweiten und wahrscheinlich letzten Fehler,
gefallen. Die Spieler finden hier Hinweise auf die frC1he als er einen Anschlag auf die Charaktere verübt. Da
Geschichte der Region und ein Pergament, ein Frag- Thomas Schaefer immer noch nicht bei Valerius Ma-
rncnt des Buches Nod, das über die letzte Tochter Evas ior war, trägt er das Schreiben bei sich, das nun in die
berichtet. I Tä_nde der Spieler fällt. Valerius Maior erfährt C1ber
Nach dern Treffen mit den Charakteren gehl Myri- Maria ersl in dieser Nacht von dem Schreiben und sei-
am im Frankfurter Bahnhofsviertel, ins Silver Girl, und nem Inhalt. IhIT1 bleibt nichts anderes übrig, als dem
hinterläßt dort ein Schreiben (siehe Anhang) an Dari- Inhalt Glau bcn zu schenken, will er seine falsche Iclen-
us. Thomas Schaefer, ein a11titribu Brujah, der Valerius ti tä t nicht gefährden. Deshalb leitet er tatsächlich
unlerstC1tzt, holt den Brief ab und öffnet ihn eigen- Schrille ein, die die Auslöschung der Roma u11d Sinti
rnächtig. Um Ansehen zu erlangen, bringt er ihn nicht in frankf u rt zur Folge haben könnten.
zu Valerius, sondern beschließt, selbst etwas zu unter- Sind Ihre Spieler zu sehr mit anderen Dingen be-
nehmen. schäftigt, verfolgen sie ihre eigenen Interessen oder
In derselben Nacht erscheint Maria Conrad, eine können sie mit den Hinweisen bisher nichts anfangen,
Technokralin und Verbündete Valerius', in Myriarns wird ein erster Angriff gegen die Roma in der folgen-
Gestalt auf dem Wä_ldchesfest im Frankfurter Stadtwald den Nacht stattfinden. Valerius rechnete allerdings
und erregt damit die Aufmerksamkeit rnancher Kains- nicht mit der Anwesenheit des Gangrel bei den Roma,
kinder. Der Plan, der Aufruf zur Blutjagd auf die Mal- der sie gegen die große Gruppe Rechtsradika ler, die
kavianerin würde erneuert werden, trägt schon in der Valerius für diese Aufgabe beherrscht hat, unlerstülzl.
nächsten Nacht Früchte. Sind die Charaktere zwei Nächte später immer noch zu
Ganz egal wie die Ereignisse bisher verliefen, die keiner Aktion gekommen, wird der zweite Angriff statt-
Charaktere werden in der folgenden Nacht in den finden, an dem Valerius selbst teilnimmt. Kein Fehler
Frankfurter Hof zitiert. Sind sie in die Höhle und sornit unterläuft ihm zweimal...
in dc.1s Lehen des Clan Tremere eingedrungen und stek-
ken jetzt in Schwierigkeiten, denn sie haben eines de,-
Freien Gesetze gebrochen. Vinzenz von Stalburg und
Kapitel Vier
der anwesende Oswald Wc.1echter werden sich c1l ler- Dieses Kapitel bildet das vorläufige Ende der Ausein-
dings gnädig zeigen und nur darauf bestehen, dc.1ß sie andersetzung zwischen Myriam und Valerius. Die Sze-
sich aktiv an der Blutjagd beteiligen. nen sind optional und rnüsscn nicht gespiell werden,
denn die Möglichkeit, daß die Intervention der Cha-
raktere nc.1ch dem dritlrn Kapitel endet, besteht durch-
Kapitel Drei aus.
Das drille Kapitel behandelt die Suche nach J finwei- Gehrn die Charaktere a11 dieser Stelle der Geschichte
sen, die zur Aufklärung der mysteriösen Ereignisse bei- unbedacht vor, kann dcis in den letzten Szenen zu ih-
tragen könnten. Es beschreibt dcJs W~ilclchesfest, c.1u f rer Vernichtung führen. Das Silver Girl bielel die letz-
eiern die Spieler ihre Suche begin11en werden . Dort ten llinweise auf den Aufenthaltsort von Vc.1lcrius,
schl~igt ein Ghul Thornas Schaefrrs i11 clcn frC1hen doch kann es schon dort zu schweren K~irnpfcn kom-
Abendstunden zu und ermordete die Wc.1hrsc1gerin der mrn, wenn die Charaktere in das I-lc.1uplC]uc1rlier der
Rorna, die hier ihr Zell aufgebc1ul hatte. Dies fC1h1-le dm Russenmdfic_1 eindringm.
c1ufgebrc.1chlcn Gangrel Kcii Walch irnf dc1s Volksfest. Die Konfronlalion mil Valerius im Fra11kfurl Mc1rriott
Nc.1ch anfänglichen Schwierigkeile11 körrnen sich die enclel mil seiner Flucht aus der Rhein-Mciin-Region. Stel-
Charc1ktere mit ihm unlerhcJltcn uncl vielleicht die ein len sich ihm die ChMaktere c.1llcin in den Weg, wird er
oder dndere nützliche Information erhc1ltrn, vorausge- nicht zögern, sie zu vernichten, doch sollte er bemerken,
setzt, sie stellen die richtigen fragen. cla(s sie ihrn überlegen sind, wird er sofort fliehen.
Dc1s lntcresse der Charc1ktcre an den Ereignissen c1ur Ein Trerrcn in der Pc1ulskirchc beschließt diese Ge-
dem Wä ldchesfest wird nicht unbcobc1chlet bleiben, sch ichte. Den Charakteren wird dort der Ddnk des
und Mc1ria Conrad faßt den Entsch luß, dm Charc_lkle- Prinzen, Friedrich T., ausgesprochrn, und sie hc1brn Ge-
ren eine Warnung zukommen zu lc.1ssen. Von diesem lrgenheil, mit ihm zu reden. Myriam wird weilei-l1in
Augenb lick an wird jeder Schritt der Spieler C1bcrwc1chl. ein Schc1ttmdasein auf der Flucht verbringen und in
Myriarn hat sich indes wieder in ihre Zunucht unter n~ichster Zeit keinen Einnurs mrhr auf die Ereignisse' in
dem Zentrurn fC1r Psychiatrie in Frankfurt zurückgezo- der Region nehmen. Nach wie vor besteht ei11e Blut-
gen und beeinnußt von dort die Träurne ein Patirnlen jagd c1uf sie, die auch durch die Ereignisse de,- vcrgc_rn-
und der Charaktere. Sonst wird sie die kommmclm N~ich- gcnen N~ichle nicht aufgehobrn wird.
te dcim'il verbr·1ngen, letnargisch die Wane! crnzusl,H1-cn.

Buch Zwei: Evas letzte Tochter• 14.'.>


JKapitrl <eins:
illkommrn im
ltrn Land Ei11 Ruf erhellt die Nacli t
T11 Hoffnung gehüllte Erwartung
Doch mit der Stille folgt die Einsamkeit
Erniichteru 11g bis hin zur Resi911atio11
Stalische Monotonie
Ein zweiter Ruf bleibt aus
- Lacrimosa, Flamme im Wind

Beförderun_g der • Die Freien Gesetze der Rhein-Main-Region machen


das Gebiet praktisch zum Freistaat, unabhängig
Gru.epe in die von den streng kontrollierten Domänen der
restlichen Alten Welt.
Rhein-Main- • Barbarossa ist schwach. Er hat resigniert und die
Kegion Herrschaft dem Rat der Erstgeborenen abgetreten.
• Die Rhein-Main-Region ist die Hochburg der Fa-
aru m soll len wir ins Rhein-Main-Gebiet
milie Giovanni in Deu lschland. Die Totenbeschwö-
gehen? Mit dieser Frage müssen Sie wohl
rer planen, von hier aus die Camarilla zu unter-
rechnen, wenn Sie planen, eine Geschichte
wandern und endgültig zu unterwerfen.
oder gar Chronik in dieser Region zu lei-
ten. Nun, es gibt viele Gründe, die Ihre Spieler ausge-
• Die Rhein-Main-Region ist das wirtschaftliche Zen-
trum der Bundesrepublik. Wer hier die Kontrolle
rechnet dorthin führen könnten. Vielleicht haben sich
ausübt, hat unfaßbaren Einfluß.
die Charaktere 111.it ihrem allen Prinzen überworfen
und befinden sich jetzt au r der Flucht. Die Freien Ge- • Nosferatu selbst durchstreift die Kanalisation und
setze der Rhein-Main-Region klingen da doch verlok- jagt nach Kainskindervitae.
kend, oder? • Wiesbaden war schon einmal Sitz eines Pontifex.
Ihnen als Erzähler stehen alle Möglichkeiten offen, In wenigen Jahren wird Patricia von Bernstein,
dieses Quellenmatierial so zu verwenden, daß es in die derzeitige Tremere-Regentin, diesen Titel erlangen.
Ihre Chronik paßt. Evas letzte Tochter geht allerdings Die Region bräuchte dann einen neuen Regenten ...
davon aus, daß die Charaktere neu in dem Gebiet sind. • Der Sabbat verfügt über einflußreiche Verbündete
Es folgen einige GerC1chte, die es Ihnen einfacher ma- im Taunus und wird bald mehrere Kriegsrudel her
chen können, das Interesse Ihrer Spieler an den Ereig- bringen.
nissen in der Region zu wecken. Ein paar der Gerüchte • Archonten haben sich in die Region geschlichen,
entsprechen der Wahrheit, andere sind frei erfunden um Barbarossa zu stürzen und dem rechtmäßigen
oder inhaltlich falsch. Jedes dieser Gerücht könnte eine Prinzen, Vinzenz von Stalburg, auf den Thron zu
Geschichte für sich sein. helfen.

144 • Die Stadt, das Blut und der Tod


• Alastoren erreichten vor kurzem die Rhein-Mclin-
Region. Sie jagen einen Anathema.
• Friedrich I. kontrolliert eine geheime Verbindung,
die Rosenkreuzer, eine Gruppe der gefürchteten In
quisition.
• Das Netherworld, ein Nachtclub in Frankfurt -
I Iöchst, ist ein beliebter Treffpu nkl der Anarchen
Deutschlands.
• Mil der Russenmafia tauchten Diener Baba Yagas
in der Region auf. Sie suchen einen alten Vcrbü n
deten der abscheulichen Hexe.

Fremde Ge§ichter
Mißtrauen und unterschwellige Aggression schlägt
Neuankömmlingen von allen Seiten entgegen. Eine
Vorstellung beim Rat der Erstgeborenen wäre dringend
ratsam, wollen Sie keine Blutjagd durch die verlasse-
nen Straßen und Parks der Städte spielen. Es bleibt zu
hoffen, daß sich Ihre Spieler schon um einen Kontakl
in der Region bemüht haben, bevor sie die Grenzen
des Rhein-Main-Gebietes überschritten.
Diese Szene ist in erster Linie der Vorstellung gewid-
met und dient dazu, die Charaktere mit den gesell-
schaftlichen Riten und Besonderheiten der Region ver-
traut zu machen. Sind die Charaktere Mitglieder im Rat
der Erstgeborenen ihrer Stadt - oder haben sie gar die
Prinzenwürde inne (und liegt ihre Heimatstadt nicht in
der traditionslosen Neuen Welt), so verläuft die hier
beschriebene Vorstellung etwas anders. Der Rat der
Erstgeborenen wird sich in diesem besonderen Fall
persönlich um die hohen Gäste kümmern. Eine schrift-
liche Anmeldung mindestens zwei Wochen vor der
Ankunft ist dennoch Pflicht, erwartet das Kainskind,
standesgemäß behandelt zu werden.
In jedem anderen Fall verfügen die Charaktere nur
über die Nummer eines gewissen Johann Schroeder,
der solch bürokratische Arbeiten für den Rat der Erst-
geborenen übernimmt. Schroeder ist ein angesehener
Vasall, der sein Blut regelmäßig von allen Ratsmitglie-
dern erhält. Die Menge des Blutes erlaubt es ihm, eine
eigene Ghul-Armee zu unterhalten . Da er neben der
Anmeldung und Einführung neuer Kainskinder auch
für die Sicherheit bei den Treffen des Rates verantwort-
lich ist, hat man ihm dieses Recht gestattet.
Die Handlung dieser Szene spielt in einem Salon des
Frankfurter Hofes, wo die Charaktere von Johann
Schroeder empfangen werden. Auf jeden Fall werden
sich mindestens zwei Leibwächter Schroeders ebenfalls
in dem Raum befinden. Sie sind trainiert, auf jede

Buch Zwei: Willkomm e n im A lte n Land• 1.45


Feindseligkeit sofort zu reagieren, und tragen je drei ders entscheiden, sind Sie aufgefordert, ihnen so viele
Holzpflöcke bei sich, um marodierende Kainiten Schwierigkeiten wie nur möglich zu bereiten. Sie sind
schnellstens ruhig zu stellen. Fremde auf fremdem Boden .
Ein Teil des Dialoges in dieser Szene sollte unter den
Charakteren selbst verlaufen, während sie auf Johann
Schroeder in der Lippizaner-Bar warten, denn er wird
erst eine halbe Stunde nach der vereinbarten Zeit an-
Die Maskerade
kommen. Dies ist sein erster Test. Anschließend wird
jeder Charakter einzeln in den Salon gebeten, wo sich Johann Schroeder
\\'esen: Fanatiker
Schroeder eingehend mit ihm unterhalten möchte. Verhalte n : Direktor

Schroeder ist ein Analytiker. Er wird jedem Charak- . Attribut~ ~ -" ~


ter eine Reihe von Fragen stellen und anhand ihrer KüKPl·: K1 . 1( · 11 Gt::~EI. I..SC' IIAFl' l . 1(' 11 G1:1~TIG
Kürperkr<1lt ••• Ch,m..,111,1 •••• \\'.ilu11d1mung ••••
Reaktionen und ihrer Antworten Schlüsse ziehen: Ct'\lhl( k •••
\ \'1dn<it,1nd ..,f ;1h1gkc11 eeee
1\l,1n1pul.it1nt1
[r..,t h1·1nun,i..:..,\idd
•••••
••
l111dligt·n1
(,t·1 ... 11·..,..,1 h.nlt-
••••

,,Aus welchem Grund kamen Sie in das Rhein-Main-


Gebiet? Welchem Clan gehören Sie an? Wie lange
TALEN'J'I:'. FE1-t·1· 1 G Kl:. I T l:. {'llt.'
möchten Sie hier verweilen? Wie ist Ihr Verhältnis zu Ault11t'rk..,,1mkt·1t ••• F.t1htll Bürok1,1t1t ••••
Au-,fh1l hll' ••••• l,1hrcn (on1pll!l"I

Ihrem Erzeuger? Welche Opfer bevorzugen Sie für die Au-,w<'ll hcn
Em<,t lnü htl'rn
••
•••
l!t-111111< hkc1t
,\\U<,!k
l1ll,lll/l"!1
( ,t·..,t·l1nkl"llllllll\ •••••
Emp,llhtt· ••••• ;\!.1hk,1111pl
Jagd? Wie alt sind Sie?" usw. rührung..,qu,1J11;itcn • • • Rqh1r,1turcn
l.111,~lll\llk
,\l1·tl111n
•••

llt1n<l1-\t'mrngc St hu(,;\\.ilft-n :\,H hfor..,t IH1ngrn •••••


St h,1u..,p1d1·rT1
Ein großer Teil dieser Fragen sollten die Charaktere Sportl1rhk1·1t
'.-i11hnht·1t
lwrk11nd1·
;\!,1tur\\·1..,..,1·1h1h.illl'll
()kktdlt\Jnll',
SJ:t'lll'kt'llllllll', L'lwrldH"n Pol111k •••
empfindlich treffen. Darauf zielen sie ab. Die Charak-
tere sollen aus der Reserve gelockt werden und einen
Teil ihres wahren Ichs offenbaren. Ein Vorstellungs- DI SZ IP LINEN
Auspex ................. •••
ll1 N ·1· t:: 1-t G lll 1 {'11t.1 D
Einfluß ........ .
~ ... L IGl::NIJEN

Cl'\\'l'-,\(.'ll

schreiben ihres Prinzen könnte in diesem Moment Präsenz ................. •


Seelenstärke ....... •••
Gefolgsleute ........ •••••
Mentor .................. ••••• ••••
'><'lb,tlwhcrrS< hung

nützlich sein. Diese Schreiben gehören eigentlich zum


Stä r ke Ressourcen . . ... ••••
Ruhm .... ·················· •• •••••,\lut
Verbündete .......... •••
Standard unter den Prinzen Deutschlands und enthal- •••
ten eine Beschreibung des Charakters aus der Sicht ih-
res Prinzen. Die Stimmung während des Gespräches A 1, 1 DERE
E 1G EN.Sl.' II AFI. E 1'1 MEN~c· 11,_1c· 11Kl: l 'I" Gt:Sl.' ND lll::. 1·1·

sollte mit jeder Frage angespannter werden. Über al- f:~:;i~ ;;~t:~~; :··
1

••••••• Bl,nl(' l·k,kcn D


l'nil'ltl 1 □
lem sollte der Hauch der Ewigkeit liegen, die sich in Sd11n-r vnlcttl -1 D
\'mrnnclct □
den alten Riten der Vorstellung offenbart. , - - --Ir,,~...,-,----. • • • • • • • • • •
'>th\\l'r \"(T\\"UJHkt

\V,111,· l'crkrüppelt □
Der alte Vasall wird außerdem jedem Charakter die i\uf,cr (,ci,·,ht □
Freien Gesetze der Rhein-Main-Region erläutern und
ihn darüber aufklären, daß ihm der Aufenthalt in der JOHANN SCHROEDER
Region mit diesem Gespräch für zwei Wochen gewährt
wurde. Erwägen die Charaktere, länger zu verweilen, Offiziell ist Johann Schroeder der Vasall, das heißt
müssen sie vor Ablauf dieser Zeit eine Bittschrift an der Ghul des Rates der Erstgeborenen. Frauen und
den Rat der Erstgeborenen richten, der dann über ihr Männer wie er regeln die nächtlichen Geschäfte zahl-
Ansinnen entscheiden wird. reicher Ahnen der Region. In ihrer Paranoia haben sich
Je nach Verhalten der Charaktere wird Johann diese Kainiten völlig zurückgezogen und überlassen
Schroeder sie darauf hinweisen, den Ahnen - sollten selbst wichtige Aufgaben ihren treuen Vasallen. Siege-
sie ihnen einmal begegnen - den gebührenden Respekt hen keine Gefahren ein. Johann Schroeder ist ein gutes
zu erweisen. Dies trifft insbesondere Charaktere aus der Beispiel für einen bedeutenden Vasallen, und doch ist
Neuen Welt. Ja, gebührender Respekt bedeutet tatsäch- er ein Einzelfall.
lich, man muß vor ihnen auf die Knie fallen. Dies trifft Schroeder ist älter als der Rat der Erstgeborenen, der
sicherlich nicht auf jeden Ahn der Region zu, doch ist heute über das Rhein-Main-Gebiet herrscht. Seine
es besser, man hat sich einmal zu oft herabgelassen, als Loyalität gilt nur Friedrich I., dem er nun schon seit
sich einen Feind im Rat der Erstgeborenen zu schaffen. über 300 Jahren dient. Der Rat ahnt nichts davon und
Nach dem Treffen mit Johann Schroeder sehen die glaubt, in Schroeder einen treuen und intelligenten
Charaktere einer schweren Zeit entgegen. Man wird Vasallen gefunden zu haben. Die Werte anderer Vasal-
versuchen, sie zu testen, und jede ihrer Aussagen wird len werden besonders im Bereich der Disziplinen un-
detailliert überprüft werden. Außerdem bleibt noch die ter denen Schroeders liegen. Mit leichten Modifikatio-
Frage nach einer sicheren Zuflucht. Charaktere, die es nen kann er für jeden Ghul der Region stehen.
sich leisten können, haben die Möglichkeit, ihre Tage Beschreibung: Schroeder ist trotz seiner 52 Jahre
im Frankfurter Hof zu verbringen. Sollten sie sich an- in einer ausgezeichneten körperlichen Verfassung. Er ist

146 • Die Stadt, das Blut und der Tod


hochgewachsen u 11d schlank. Seine Ffuar ist ergrc1LI t,
seine Züge aschfahl und ernst. Szene Zwei:
Rollenspielhinweise: Sie fürchte11 die Kai11skin-
der nicht, Sie bedauern sie. Schon vor Jahrhu11derten
hätten Sie einer von ihnen werden können, doch die
Schmerzen ihrer Seelen schrecken Sie ab. Sie lieben
Da§ NetherMTorld
Friedrich und sind ihm absolut ergeben . Spreche11 Sie Diese Szene ist oplio11al und eignel sich c1Llch nur,
langsam und eindringlich, beobachlen Sie Ihren Ge- wenn sich die Charaktere Ihrer Spieler aus eher jun-
sprächspartner genau. gen Verhältnisse11 rekrutieren. Für ei11en Ahne11 ist dies
Geheimnisse: A hier der fälsche Platz. Ihre Charaktere haben die Mög-
lichkeit, neue Ko11takte zu knüpfe11 und ei11e c1nclere
Meinung L1ber die Verhält11isse i11 der Region zu hö-
DIE LEIBWÄCHTER
ren . Was wL1rde sich besser eignen als ein Nc1chlclub -
ein Nachtclub, der von jungen Kai11skindern gern be-
suchl und zudem vo11 ihnen geleilel wird? Das Nether-
world ist so lch ein Club.
Die Maskerade
Die Stimmung im Netherworld ist unterschiedlich
Leibwächter und wechselt von ausgelassener Partylaune L1ber de-
" 'eo;cn : Ra uhbei n pressive Momente bis hi11 zu aggressiver Ausgelassen-
Verhalt <.· n: Ra uhbein
heil. Dialoge kön11cn mit den verschiedenstrn Perso-
~ 4 ' 9 . ~ AU:ribute ~e~ nen geführt werden. Die Besucher des Clubs, sowohl
KUtll" lo Kl . 1<' 11 G 1::~1:: • .•~s <·11 A •.. ·•·•.•c· 11 G1~1.s ... 1 G
K(1r1wrkr,1II
Lc-.tllltk
••••
•••
Ch,111,111,1
1\l,1111pul,111011

••
\\c1llmdrnrnng
J111dl1,L\t'll/
•••
•••
Sterbliche als auch Kainskinder, sind allerdings noch
\\'11Jn..,t,111d..,J,ih1gk1·11 eee 1,r..,, lw11n1ng..,bdd ••• C.1·1..,ll'..,,1 h,11/t- •••
recht jung.
~ ~ ~ Fähigkeiten ~ - ~ ~ Hier kö11ne11 Sie ihre Spieler mit den Kindern des
Aulmnk,,1mknl
TALENTt::

FE K ..- I G K E l 'I. EN
lttkt'll t'
K ENN ..- N IS ~ I~
IH1n,k1,1t1t·
Zorns zusa rn rnentreffen lassen. Viele der irn ersten
Au„lhi1hh Cu111pu h·1
Buch beschriebenen junge11 Kainskinder schauen ofl
.....
l ,1hn·11 •••
All..,\\TII lwn •• l k1ml11hh11 ]111,111/l'll
(;1•,1·111·,knrnln1, •

...
E111,1 hl11 h11·m •••
rmp,1th1l'
l l1hrun.~,qu,1ll1,1tt·11
~.1hk,1111pl
R1·1hlr.ilun·11
l111gu1,trk
,\kd11111
•• im Netherworld vorbei . Mögliche Begegnungen si11d
ll,11Hl,1.:1·mt·11g1
St h,n1..,p1l'lnt'i
••• '-H hul\\\',1lk11
'iulwrlw11
\'.u hlur" lwngnl
\:,1t11n,1"1·n,1h,1llt·n

Spike, Jez, icole oder Frettchen . Marko wird neue
Sporll1t hkl'II lwrkundc <>kkul11,1m1, •
Stt'lll'kt'llllllll\ L'lwrldwn Gesichter, die er als Kainskinder erkennl, auf jeden Fall
in seinem Club willkommen heißen. Alternativ können
DI SZ IPl~I Nt::N H1 N ·l' t:: RGH. l 1 N IJ Tl. 1Gt::N DI . N
Sie ihren Spielern hier leicht eigene Charaktere vorstel-
Seelenstärke . ..... • Kontakte ............... • (il'\\-1')'-)('Jl
len.
Stärke .................... •• Ressourcen ........... •••
Verbünde t e ........... •• ••
'>clhstl)('lwr rst hung

....
•• i\ lu t
Das Netherworld wird von einem alten Kaun1.aus
beherbergt. Nach dem Umbau öffnete es im Winter des
Jahres 1994 zum erstrn Mal seine Tore und präsentier-
A N D t:: R t:: M EN S<"II LI C' II K El 'I'
te sich, zur Freude der von den restlichen Diskotheken
E 1 Gt::NS ( ' II A ..~TEN

•••• WtLt. ENS KK A F 'f ' l 'crlet1t


G E.S l. l N UII E l'I'

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frustrierten Besucher, mit aufwendig düsterem Ambi-
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\'t'n\undrt
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D
D
Hinter den metallenen Doppeltüren liegt der Gravey-
l 'crkrupp l'i t
ilu E,·r c;,,1c,h1
0

ard im Erdgeschoß, der größtenteils von einer Tanzflä-
che beherrscht wird. Im hinteren Teil schließt sich eine
Die meisten Ahnen der Rhein-Main-Region verfügen große Bühne an, die deutlich macht, daß der Gravey-
über Leibwächter. Meist sind es Menschen, die das Blut ard gleichzeitig als Konzertsaal dienl.
ihrer unsterblichen Herren erhalten, um ihre Kampf- Schmiedeeiserne Wendeltreppen führen in den ersten
kraft zu steigern, und ihre absolute Loyalität zu sichern . Stock, der mittels eines weitläufigen Decken durch-
Johann Schroeder, selbst nur ein Vasall, befehligt ein bruchs mit dem Erdgeschoß verbunden isl. Der erste
Dutzend Leibwächter, kompromißlose Ghule, die ihre Stock bietet eine umlaufende Galerie, eine große Bar
einzige Aufgabe im Schutz des Rates sehen. Jeder von und ein paar Sitzgelegenheiten, deren Gestalt unver-
ihnen trägt zwei spitze Holzpflöcke und ein bis zwei kennbar an Grabsteine erinnert. Wände und Decken
schwere Handfeuerwaffen. Je nach Situation sind sie des Graveyards gleichen einem mittelalterlichen Ton-
sogar mit halbautomatischen Schrotflinten und Dra- nengewölbe. Gemälde alter Grabstätten und Grabstein-
chenodem Munition ausgestattet. abreibungen bedeutender Persönlichkeiten wie Bram

Buch Zwei: Willkommen im Alten Land• 1.47


Stoker, J. W. von Goethe, Jim Morrison und anderer ten Sukkubus, dessen Erscheinung der Ahnin des Clans
runden das Dekor ab. Toreador, Simone Montpierre, gleicht.
Über einen Aufzug oder die beiden Feuertreppen er- Das Netherworld verfügt über die der Öffentlichkeit
reicht man den Keller, den Vorhof zur Hölle. Während zugänglichen Räume hinaus über Zimmer, die den
die Lautstärke in den oberen Stockwerken Gespräche Kainskindern vorbehalten sind. Hier treffen sich die
unmöglich macht, ist die Musik hier unten gedämpfter Kinder des Zorns, und bis zu sechs Kainskinder kön-
und düsterer. Eine kleine Tanzfläche in der Mitte des nen hier bequem übertagen.
Raumes wird von zahlreichen Sitzgelegenheiten umge- Die meisten Angestellten sind Ghule Markos, der al-
ben, deren Aussehen schwarzen Felsen gleicht. lerdings keine besonderen Hausregeln aufgestellt hat.
Die Decke dieses Raumes verliert sich, unterstützt Dieser Tatsache verdankt das Netherworld seinen Ruf
durch die gedämpfte Beleuchtung, in finsterer Unend- als beliebter Treffpunkt junger Kainiten, die hier in al-
lichkeit, und rot erleuchteter Nebel bedeckt den Boden. ler Ruhe jagen können. Ahnen meiden das Gebäude
Gemalte Flammenzungen schießen zwischen den tri- und ziehen die Sicherheit der Elysien vor, um sich mit
sten schwarzen Felsen an den Wänden hervor. Augen- anderen Kainskindem zu treffen. Es sind sogar Ge-
fällig ist das fast lebensechte Gemälde eines angekette- rüchte aufgekommen, daß der Rat der Erstgeborenen
den Nachtclub schließen lassen wolle.

1.48 • Di e St:adt:, da s Blut: und d e r Tod


JKapitrl Zmri:
:Srgrgnung mit
drm (qinst Mrnwries, my 111rnwries, lww /0119 will you stay
Ta lw u11 t my cfoys?
- Willi a m Shakes peare

sämtlicher Kaiser und Könige ausgestaltet. Die in 52 le-


bensgroßen Ölgemälden dargestellten Herrscher um-
spannen mehr als 1000 Jahre Reichsgeschichte von
Karl dem Großen (ab 768) bis Franz II. (bis 1806). Das
Im Frankfurter Gemälde von Friedrich I. dürfte der erste Anblick sein,
den die Charaklere vom Prinzen der Rhein-Main-Re-
Römer gion zu Gesicht bekommen. Die einzige Lichtquelle in
dem Saal sind die großen Fenster in der Westfront,

D
iese Szene stellt den eigen.tliehen Beginn der durch welche das Licht des Mondes sickert.
Geschichte dar und sollte etwa in der zwei
Die Stimmung dieser Szene hat einen mysteriösen
ten Nacht nach der Vorstellung gespielt wer- Unterton, sollte aber nicht gefährlich wirken. Im Ge-
den. Myriam greift zum ersten Mal ein und zieht die genteil, Myriam ist eine sehr freundliche Person, was
Charaktere in ihre Auseinandersetzung mit Valerius in dem folgenden Dialog mit ihr hervorgehoben wer-
Maior. Ihre Geistesstörungen lassen ihr keine andere den sollte. Die Szene spielt in einem Elysium, und Sie
Wahl, und sie sucht die Charaktere aus, da sie hofft, müssen Ihren Spielern ein Gefühl von Sicherheit und
daß sie noch nicht allzu tief in die Intrigen der Rhein- Geborgenheit vermitteln.
Main-Region verstrickt sind.
Haben alle Charaktere den Saal betreten, wendet sich
Schauplatz der Szene ist der Römer, das alte Rathaus Myriam von den Fenstern ab, durch die sie nach drau-
der Stadt Frankfurt. Mit Hilfe ihrer Präsenzfähigkeit ßen in die Nacht starrte, und schreitet lautlos über die
wird Myriam die Charaktere gegen Mitternacht in das Holzdielen auf sie zu. Mit einem entwaffnenden Lä-
alte gotische Gebäude rufen. Der Weg in die Altstadt cheln entschuldigt sie sich für die grobe Art, die Cha-
sollte den Charakteren keine Schwierigkeiten bereiten. raktere hierher zu rufen, und stellt sich als Myriam vor,
Die Nacht ist klar, und der zunehmende Mond taucht eine Vasallin des Prinzen. Sie spricht dabei langsam
die in die Jahre gekommenen Gemäuer in ein silbriges und betont.
Licht. In der Altstadt sind die Charaktere allein. Nie- ,;verzeiht mir, doch widrige Umstände ließen mir je-
mand wandelt durch die engen Gassen oder über die des andere Vorgehen sinnlos erscheinen. Ich habe mir
berühmten Plätze. Niemand. erlaubt, Euch aus einem dringenden Grund hierher zu
Über eine Wendeltreppe im sogenannten Römerhöf- rufen. Wenige Kilometer nördlich von Oberursel fin-
chen gelangen die Charaktere in das Innere des Gebäu- den zur Zeit archäologische Ausgrabungen statt. Gegen
des . Alle anderen Eingänge sind verschlossen. Myriam 17.30 Uhr kam es zu einem Unglück mit tödlichem
erwartet sie im Kaisersaal. Der gewaltige Saal ist bar Ausgang. Bei der Abtragung eines keltischen Hügelgra-
jeglichen Mobiliars und nur mit einem Gemäldezyklus bes ereignete sich in einem der Grabschächte ein Ein-

Buch Zwei: Begegnung mit dem Einst• 1.49


bruch. Der unglückliche Archäologe stC1rzte in eine
Höhle unterhalb des Grabes und verletzte sich dabei
so schwer, daß er noch bei dem Versuch, ihn zu ber-
gen, seinen Wunden erlag.
Wir müssen befürchten, daß die Höhle, der Orl des
Unglücks, nicht ausschließlich nall!rlichen Ursprungs
ist. Wir fürchten, Kainskinder sind eng mit ihrer Exi-
stenz verbunden. Morgen früh werden die Ausgrabun-
gen weitergeführt, und bis zu diesem Zeitpunkt mC1s-
sen alle möglichen Beweise für eine vampirische Exi-
stenz, die sich in der I löhle befinden könnten, ver-
schwunden sein.
Friedrich I., der Prinz der Rhein-Main-Region, wäre
Euch äußerst dankbar, könntet Ihr einige Stunden Eu-
rer kostbaren Zeit opfern, um nach Oberursel zu fah-
ren, und die Dinge dort in Augenschein zu nehmen'.'
Sollten die Spiel r nicht sonderlich begeistert sein
von der Idee, könnte Myriam andeuten, daß es ganz
bestimmt keine guten Aussi hten sind, den Prinzen der
Region zu verärgern. Selbstverständlich käme der Prinz
für alle Unkosten der Charaktere auf. Weiteren Fragen
wird Myriam eher ausweichen und vorgeben, nicht
mehr zu wissen. Es ist so gu l wie unmöglich, ihre Züge
zu deuten. Möchte ein Spieler ihre Aura lesen, wird er
feststellen, daß sie gar keine hat.
Willigen die Spieler ein, zeigt sich Myriam sehr er-
freut und verläßt die Charaktere unter dem Vorwand,
sie habe noch wichtige Angelegenheiten zu regeln. Ha-
ben die Charaktere ihre Aufgabe gelöst, sollen sie sich
an Johann Schroeder wenden, dessen Telefonnummer
sie wohl besitzen.
Schroeder wurde vor dem Treffen von Myriam be-
herrscht und wird vor dem Morgengrauen ihre Ge-
schichte bestätigen. Die Charaktere haben jetzt nur
noch wenige Stunden, nach Oberursel zu fahren und
das Hügelgrab zu untersuchen. Dies r Zeitdruck sollte
es ihnen verwehren, genauere Informationen über die
Ausgrabungen einzuholen.
Myriam blieb mit ihrer Geschichte recht nah an der
Wahrheit. Was sie verschwieg, ist die Tatsache, daß die
Ausgrabungen vom Museum für Vor- und Frühge-
schichte finanziert werden, das dem Tremere Oswald
Waechter untersteht. Waechter ist zur Zeil im Museum
und wertet die bisherigen Fundstücke aus. Friedrich I.
ahnt nichts von den Vorkommnissen. Er hält sich noch
die nächsten zwei Nächte in Köln auf, wo er Giselher,
seinem Bruder im Blute, einen freundschaftlichen Be-
such abstattet.
Weigern sich die Spieler, dem Prinzen diesen kleinen
Gefallen zu erweisen, ändert das am Verlauf der Ge-
schichte wenig. Die folgende Szene, Im Grab, fällt weg,
und in Szene Drei werden die Spieler eben nur von der
Blutjagd informiert. Dafür sollten die Träume vom
Ende unbedingt ausgespielt werden.

I50 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Szene Zwei: steinzeitlichen Wandmalereien. Den Anfang machen
herkömmliche Jagdbilder, in denen allerdings ei11 Mann
mil weißem Haar auffällig ist. Er scheint ein grofser Jä-
ger gewesen zu sein, der größte seines Stammes. Das
Im Grab letzte Bild dieser Reihe zeigt den Mann vor drei ver-
unstalteten und gewaltigen Bestien, die ihre Klauen
Die Fahrt bis zur Ausgrabungsstätle dauert zu dieser schützend über ihm ausbreiten. Folgende Bilder zeigen
Uhrzeit etwa 30 Minuten. Sie sollten Ihren Spidern ihn zusammen mit einer Frau. Zuerst stehen sie ge-
noch einen Moment der Ruhe gönnen, doch machen meinsam an einem Fluß, dann scheinen weitere Bilder
Sie ihnrn klar, daß sie sich auf feindlichem Territorium von ihrem gemeinsamen Glück zu berichten. Andere
bewegen, denn die Ausgrabungen finden außerhalb Mensch n tanzen mit ihnen, und sie werden auf Blu-
jeder menschlichen Siedlung statt. Vom Wind heran- men geb ttet. Dunkle Wolken sind über dem Liebes-
getragen es WolfsheLden wird die Spieler schon in die paar dargestellt, und sie sind plötzlich allein. Ihre Kör-
richtige Stimmung versetzen. per sind von nun an schwarz ausgemalt und nicht
Erreichen die Charaktere ihr Ziel, müssen sie feststel- mehr nur mit Umrissen angedeutet. Die Reihe selzt sich
len, daß sie nicht allein sind. Auf einem mit Bauzäu- mil Bildern forl, in denen das Liebespaar von densel-
nen abgegrenzten Areal stehen zwei Bauwagen, ein ben Bestien gejagt wird, die einsl den Mann beschütz-
PKW einer Sicherheilsagentur und ein Schaufelbagger. ten. Der I Iimmel verfinstert sich vollständig, als hinler
In einem der Bauwägen brennt noch Licht. Hier sitzen den Bestien absolutes Schwarz auftaucht. Ihre Auf-
die beiden Nachtwächter und vertreiben sich ihre merksamkeit gilt nun diesem Schwarz, und das Liebes-
Schicht mit Kartenspiel. paar kann fliehen. Dennoch zeigt das lclzle Bild den
Mann einsam und blulrole Tränen weinend. Hier en-
Es handelt sich um durchschnittliche Sterbliche, de-
det die Geschichte ...
ren Molivalion, das Hügelgrab zu bewachen, nichl
außerordentlich groß ist. Hören sie die Charaktere an- Die Wandmalereien erzählen talsächlich von einer
kon,men, werden sie sich erst einmal wichtig machen, Begebenheit, die sich vor etwa acht Jahrtausenden in
doch genügt eine gute Geschichte oder etwas Beherr- dieser Region zutrug. Es ist die Geschichte von Angi-
schung, um sie davon zu überzeugen, daß die Charak- war und seiner Zeugung, wie sie im Kapitel Geschichte
tere einen guten Grund haben, hier zu sein. Droht man im Ersten Buch beschrieben wird. Angiwars Geschich-
ihnen oder wird gar gewalttätig, suchen sie das Weite. te hat nichts mit dem vorliegenden Szenario zu tun,
In diesem Fall wird es elwa 40 Minuten dauern, bis gewährt aber einen interessanten Einblick in die Früh-
zwei Einsatzwagen der Polizei an dem Ort eintreffen, geschichte der Rhein-Main-Region. Spälestens jelzl
vorausgesetzt, die Charaktere haben die Nachtwächter sollten die Spieler gemerkt haben, daß die Höhle weil-
entkommen lassen. aus älter ist als der GrabhC1gel über ihr.

Im zweiten Bauwagen, der natürlich verschlossen ist, Die zweite Besonderheit in der Höhle ist ein ver-
befinden sich zahlreiche nützliche Gegenstände, die für schütteter Durchgang. Wurzeln ragen aus dem Schutt
eine solche Ausgrabung benötigt werden, wie Schau- hervor und machen deu Llich , daß dies hier wahr-
feln, Karbonitlampen, Meißel etc. scheinlich schon seit einem Jahrhundert keinen Weg
mehr darstellt. Dies ist eine Tatsache, denn die Charak-
Das keltische Hügelgrab stammt aus dem 6. Jahrhun-
tere befinden sich in einer Höhle, die Teil des Systems
dert vor Christus. Der künstliche Hügel wurde schon
aus Tunneln, Schächten und natürlichen Höhlen war,
teilweise abgetragen, um die eigentlichen Grabschäch-
das Angiwar bis ins 16. Jahrhundert als Zuflucht diente.
te freizulegen. Der Unglücksort ist leicht zu finden, da
direkt neben einem der etwa zwei Meter tiefen Grab- Die dritte Auffälligkeit befindet sich direkt gegenüber
schächte ine elektrische Seilwinde aufgestellt ist. dem verschütteten Durchgang. Es handelt sich um ei-
Der Einbruch führt in eine gewaltige natürliche Höh- nen kleinen unterirdischen Teich, der von zwei kleinen
le. Es ist stockfinster, und nur das leise Plätschern von Bächen, deren Wasser an den Wänden herabplätschert,
Wasser ist zu vernehmen. Der Geruch frischen Blutes gespeist wird. Das augenfällige an dem Teich ist das
liegt in der Luft - das Blut des toten Archäologen - und leichte Lumineszieren des Gesteins etwa vier Meter
auf dem Boden liegen Gesteinstrümmer. Die Höhle äh- unterhalb der Oberfläche. Bei genauerem Nachsehen
nelt in vielem einer durchschnittlichen Naturhöhle mit und einem gelungenen Wurf auf Wahrnehmung +
Stalagtiten und Stalagmiten, weist aber drei Besonder- Aufmerksamkeit (Schwierigkeit 7) kann man einen
heiten auf, die bei einer näheren Untersuchung des breiten Riß in der Felswand erkennen, durch den die
Ortes schnell auffallen. Lumineszenz zu kommen scheint.
Zum ersten ziehen sich Höhlenmalereien über die Der Riß stellt einen Durchgang in eine weitere Kam-
gesamte Wand. Die einzelnen Bilder scheinen eine Ge- mer dar. Schon im Teich wird klar, daß diese Kammer
schichte darzustellen und gle ichen in ihrer Art spät- nicht mehr natürlichen Ursprungs ist, denn es führen

Buch Zwei: Begegnung mit dem Einst• I5I


Stulell aus clcm Wc1sscr. Es silld genau diese Sturen, die Die Spieler lllüssen selbst entscheiden, was sie hier
rnit ihrer grCtlllichell Lumineszenz den Teich beleuch- unten zerstören oder mitnehlllen, das Pergamelll ist
tcll. allerdings sehr brüchig und nur unter äußerster Vor-
Die Kc1m me1- c1 u f clcr crncle,-en Seite ist klci 17. Toll- sicht zu tran spo rticrrn. Entscheiden sich die Spieler,
schcrbrn licgcll verstreut c1ul dem schwarz ge1~1rble11 Johanll Schroeder lloch in dieser Nacht ein weiteres
Bodrn. 7-wei clickb~iuchigc Tollc1mphorell silld noch Mal zu kontaktierell, wird sich dieser sehr Libem1scht
crhc1llC11 ullcl lllit 'vVc1ehs vcrschlosscll. Darill belillden ob ihrer Ausführullgen zeigrn ulld sie bittell, in der
sich je 20 Liter gcroll11Clle11 ßlutes, Ebcrblul, Ulll gC11au llächslcn Nacht erneut im Frallkiurler l lof zu erschei-
zu sei ll. Auff~illig ist ein gc'wc1lligc i\lühlstein gegenüber nen.
clelll Wc1ssnlwckrn. Über ullcl über mil keltischen
Schulzrullc11 vnsehell, clie11le ei- dazu, einen weiteren
Dmchgc117g zu vnschlicfsc11, isl c1bcr zur Seite gerollt.
llilllcr clcm Durchgcrng liegt eille Grc1bkal77177C'r, was
Szene Drei:
solorl c1ll clclll gewc.1ltigrn Steinsarkophag zu erkennen
ist. DcT Deckel cles schlllucklosrn Sc11·gcs isl zu ,- Seile
gestellt. Der Sc11·g selbst ist lce,- Ullcl grofs genug, eillCll Zurück in der
zwei 1\letcr grnfsrn, brcihchultrigen Mcnschrn aulzu-
nchlllcll. All clCll W~1llclrn liegcll zerschmetterte Holz-
Wirklichkeit
rcgc1lc, die sich ill eillelll Stc1clium lorlschreitcnclcr F~iul- Diese Szene spielt wieclcrulll in einem Salon des
17 is bcf'inclen. Frankfurter Hofs uncl so llte direkt ill cler folgenden
U11lnsuchrn clic Spieler clie Grc1bkc1mmer mit einem Nacht nach der Szene im r !Ctgelgrab gespielt werden.
Wurl c1LII Wc1hrnch177u17g + Aullllerksumktit odtr En l weder beordert Schroeder d ic Charc1 kterc telefo-
Nachforschullgrn (Schwicrigktil 9) gtnautr, können sie nisch hierher, wobei sei,ic Bitte eher wie ein Befehl
tin c.1ltcs Pcrgc1n-1c11l lillclrn, das cille ha11dschri1tliche klingt, oder kein geringerer als Vinzenz von Stalburg,
Texlpc1ssagc.' c1us clem ßuch Nocl enthält. Der Text ist in der Ahn des Clan Vcnlrue, selbst rull sie kurzerhand
Mitlclhochclculsch vcrlafst. GelullgCll cillf'JT1 Charc1kltr mil seiner Präsenzl~ihigkeil.
drei Erfolge bei se inei- Ulltcrsuchung, kann er außer- Die Stilllmung dieser Szene sollte von vornherein
dem eine Arl Torbogc11 i11 cler Walld direkt hinter den1. angespannt sein. Schroeder reagiert aul jede weitere
Sarkophag elllclecken. McrkwC1rdige, verschlullgenc Frage gereizt und ist nicht bereit, eine erklärende Aus-
Schriftzeichen vcrlc1ule11 c111 scillC'lll Rahlllell. kunft zu geben. Vor dem Salon stehen zwei Leibwäch-
Für diese Geschichtr ist einzig das PergalllCllt ulld ter, die die Charaktere sorgiältig nach Waffen untersu-
der darin Cllthc1ltene Text wichtig. Alle anderen Infor- chen. Selbst unauffällige Dinge wie Gehstöcke werden
matiollen, die Sie Ihrrn Spielern zukomn1en lassen, ihnen abgenommen, bevor sie diesmal den Salon be-
haben lllit dclll vorlicgellclen Szenario nichts zu tun, treten dürfen.
geben allcrdillgs eincll Eillblick in die Vergangenheit h1nf Personen belinden sich bei der Ankunft der
der Region. Charaktere bereits im Salon . Johann Schroeder und
Dus kleine l Iöhlensyslelll diente niemand anderem seine zwei Leibwächter sind den Charakteren bekannt,
als Angiwar vor etwa einem Jahrhundert als Zuflucht. die beiden anderen Männer haben sie wahrscheinlich
Sein Kind, Ajhall Shakkahr, brachte ihn hierhtr und noch nie gesehen. Man bittet sie, an einem langen Ei-
schleppte ihn später wieder in eine andere Zuflucht. chentisch Platz zu nehmen. Johann Schroeder wird
Das Pergament ging dabei verloren. Die Amphoren mit sich dann ebenfalls setzen, doch nicht, bevor er die
Blut sind Ausdruck von Ajhans I Ioffnung, sein Erzeu- anderen Anwesenden vorgestellt hat. Am Kopfende des
ger würde hier erwachell. Der Torbogen in der Grab- Tisches sitzt Vinzenz von Stalburg, Ahn des Clans Ven-
kammer isl kein Tor an sich, denn vor vielen Jahren true und Vertreter des Clans im Rat der Erstgeborenen,
stellte er ein FeClltor dar, einen Weg nach Arkadien, der und zu seiner Rechten sitzt Oswald Waechter, der in
allerdings schon seit vielen Jahrhunderten verschlos- dieser Sitzung den Clan Tremere vertritt. Die Gesichter
sen ist. aller Anwesenden sind ernst, und in Oswald Waech-
Untersuchen die Charaktere den Mühlstein oder den ters Augen ist ein haßerfülltes Funkeln zu erkennen.
Sarkophag mit l Iilfe der Geistigen Berührung (Schwie- Vinzenz von Stalburg ergreift ohne großes Zögern
rigkeit 8), können sie Ajhan sehen, der beide zuletzt das Wort und kommt schnell zum Grund dieses Tref-
berührte. Der Mühlsteill selbst wiegt mehr als eine fens. Während er redet, fixiert er einen Spieler nach
Tonne, und es ist eine gesamte Körperkraft von 12 oder dem anderen, bis dieser den Blick senkt oder verlegen
mehr erforderlich, um ihn zu bewegen. Es obliegt Ih- zur Seite sieht. Dabei variiert er seine Stimme, um zu-
nen als Erzähler, die zusätzlichen Informationen aus- sätzliche Furcht zu erregen.
zuwählen, die Ihre Spieler hier unten erhalten können. „Wir haben uns heute Nacht hier versammelt, um

1.52 • Die Stadt, das Blut und der Tod


über den Bruch der Gesetze der Rhein-Muin-Region zu Zeigen sich die Spieler kooperativ und bleiben mil
richten. In der lelzlen Nacht haben Sie sich unrechl- ihrer Geschichte bei der Wahrheit, wird sich Oswald
mäfsig Zugang zu einer Ausgrabungsställe bei Oberur- Waechter zu Wort melden. Er macht den Charakteren
sel verschafft. Wie jeder weiß, werden jegliche Ausgra- das Angebot, daß der Clan Tremere alle Verbrechen, die
bungen in diesem Gebiet vom Museum rcir Vor- und in der letzten Nacht gegen ihn ver0bt wurden, igno-
Frühgeschichte linanzierl. Das Museum wiederum riC'rt, wenn sie sich bereit erklären, einen vollständigen
wird von ehrenhc.iflcn Mitgliedern des Clan Tremere Bericht über d ie Geschehnisse in der Höhle zu erstat-
kontrolliert. ten und alle Fundst0cke, die sie entwendet haben, un-
Mil Ihrem gestrigen Vorgehen sind Sie also in die ve,-züglich dem Clan, i11 diesem Full ihm, übergeben.
Domäne des Clans ei11ged,-ungen und hc1ben damil die Gehen die Charaktere c.1u1 dieses Angebot ein, wird
Gesetze der Rhein-Main-Region gebrochen. Weis ha- sie von Stalburg in knappen Worten davon in Kennt-
ben Sie zu ih,-er Verteidigung zu sagen, bevor wir zum nis setzen, dciß Myric1m in der lelzlen Nacht aur dem
Urteil kommen?" W~ildchesfrst, einem Volksrest im Frc1nkfurter Stadt-
Vinzenz von Stulburg wird nicht dulden, da(s mun wald, gesehen wurde. Die Charaktere sollten es sich zur
ihn unterbricht. Sol] te es den noch einer der Spieler primärcn Aufgabe machen, diese Malkavianerin zur
wagen, wird er ihn beherrschen zu schweigen. Natür- Strecke zu bringen , wollen sie nicht selbst Op1er einer
lich hat von Stalburg nichl das Recht, allein übe,- ein ßlu tjagd wcrde'11 ...
solches Vergehen zu richten, doch wird er versuchen, /'.eigen sich clie Spieler im Verluur des Gespräches
die Charaktere genau dies glauben zu lassen. weniger kooperativ oder sind sie gar brüsk und igno-
Erwähnen die Spieler Myriam, was sie zu ihrer Ver- rieren den Stc1nd der anwesenden Kainskinder, isl die-
teidigung mit bestimmler Sicherheit tun werden, ver- se Szene gut geeignet, die Mißgunst zweier dominie-
engen sich von Stalburgs Augen, und blanker Zorn render Clans ciuf sich zu ziehen. Wenn Ihre Spieler klug
spiegelt sich f0r einen kurzen Augenblick in seinen1. sind, schaffen sie sich hier keine Feinde, sollten sie es
Ausdruck. Johann Schroeder wird spätestens jetzl ,-ich- aber darc.1u1 anlegen, zeigen Sie ihnen ruhig, wie weil
tigsteJJen, dafs es keine Vasallin mit diesen Namen gibt der Einfluß dieser beiden Clans nicht nur in Deutsch-
und die Spieler davon unterrichten, clafs sie wc1hr- land ,-eichen kann„
scheinlich von einer Malkavianerin, aur die eine ßlut- Dc1s nächste Kapitel stellt mögliche Schritte der Cha-
jagd ausgerufen ist, an der Nase herumgc1C1hrt wurdcn. rciktere vor und wird es Ihnen leichter machen, darauf

Buch Zwei: B e ge g nung mit d e m Einst• 1.5j


zu rec1gicren. /'.u diesem Zeitpunkt befinden sich ihre der Unterstützung des !ans ungeahnte Höhen . Seine
Spieler allerdings schon mitten in der Auseinanderset- Abhandlungen über die Frc,hgeschichte der Kainskin-
wng cler beiden Methusaleme. der genießen großes Ansehen im Clan, und seine Ab-
schrill des Buchs Nocl ist fast komp lett.
OSWALD W AECHTER Vor eiern Zweiten Weltkrieg c1rbeitele er on mil Patri-
cic1 von Bernstein zusamnwn, die ihm Einblick in die
Horte des Clanwissens gc.1b. Als Patricic1 von Bernstein
Regentin des Rhein-Main-Gebietes wurde, holte sie
Waechter in ihr Gildchc1us. Sie C1bertrug ihm die Auf-
Die Masl~eradc sicht C1ber verschiedene Museen, die der Kontrolle des
Clans unterlagen, und belrc.1ule ihn mit der Aufgabe,
0§Wald Waechter vor all em anderen nach l Jöh lcn, unlcrirclischen Gang-
Cl.111 : Tremere
Gt.•nt·rJt i on : 9.
systemen usw. Ausschau zu halten.
Palricia von Bernstein beherrscht ihn nicht so sehr
c;,,, .. , .. ,11,1 · 1· 11c· 11 G, . ...... G
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KUH.PI lll l( II

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wie andere Mitglieder de Clans unter ihrer Tlerrschaft,
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\\ 1 n l.ind,1,1! ,s!kv •••• 1,,11,:1, ,g h11d ••• c,1·1,lt',,1h,11!t ••• denn sie schätzt seine Arbeit und hofft auf seine Hilfe.
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~ Fähigkeiten ~
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tieren und glaubl, er werde ebenfalls Mitglied des Or-
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Erzeuger: Karl I lohenslein
l .i UI ~'(]l1.Jl1l,llt :\',d1k II 111 111,1.!.lJ ,111.. ••••
l l.1ndi.,:1·m,·11.~1
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Kuß: 1844 n. Chr. (geb. 1778)
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r lkkldl ,mu,
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•••• Sieht aus wie: Mille 60
~~ _71)::r::::,:= Vorteile ~ Beschreibung: Oswald Waechter ist ein wfriede-
D1~71PI 1 , 1 1 ,' I 111,1 1· 1~llG ll l ','I U ner Mann in gesetztem Alter. Er ist groß und beleibt.
Auspex .......... . l an Pr~i t-lqe <1t'\\"i',',('I)
Beherrschung ...... •••
1
h.auniat-urqie .... ••••
~ nflui1
Herde.. ... ••••
•••• Sein volles, dunkelbraunes Haar zeigt silbergraue Spu-
'idh..,tlwlw 1r..,t lwng
K,>ntakte .
Pr urc~n •• ren c1n den Schläfen, und sein dichter Vollbcirt ist um
~ t Jt,JS .. .\lut
\',..rbund~te ..
• ••• das Kinn schon völlig crgrc.1ul. Aufgrund seiner Vorlie-

~~.~~ #' ..
,-\. ,' IUIHI
E l ( .I ~ •~( ' II \1 11 , ,
;-@_.
(,~! :b hte ...... eeeee
1, 11 ~ ' "-( 111 . 1( IIKl.:. 11' ( ; 1-: , t • rrrrri.1 Ulll~IT
be für Absinth , den er schon als Mensch nur zu gern
getrunken hat, ist Oswc1ld fc1sl blind gewordcn und
trägt eine dicke Brille. Er bevorzugt eher legere Klei-
D:p ,mat-ie

De!.i~illierer.
Archäok g,e .
........ ••••
Brauen .............. ••••
•••••• \\'11 . I . I N Sli ll , \ F I
l'l' iil' l tl -1
-1



dung.
Rollenspielhinweise: Sie mögen 1hr Unlcben,
••••••••
.... □
1
t'!' \\ L11H ic l
denn es gibt Ihnen all die Möglichkeiten, die Sie sich
\

1•1 ·, ,n1 'lthnn \ cn, undt·I -2 □


Bewegung d.d.Geist •••• I J l l ' l ' \ O H H \ I'
--, □

••••••••••
l',-rkn1p11dt
Meir,terschaft
dr-- Elemen~ ......... •••• ,\llf~n Cdn hl □
als Sterblicher erhofft hatlrn. Jctzl haben Sie alle Zeit
Neptuns Macht ...... •• ~-----~
Wetterkontr0lle ...... •• der Welt, in Ruhe zu forschen. Für Pc.1tricic.1 von Bern-
l'lll l
Na, 1-i Wun! ;h de
\II
E..-zäb1ere.!
K \\IPI
stein empfinden Sie Verehrung und Furcht. Sie stehen
in der Clanhierarchie unter ihr und sincl schlau genug,
nichls daran ändern i'.LI wollen, vor allem , wenn man
die Tatsache bedenkt, dciß Sie ihr allein den Slc1ncl vcr-
Wc.1echlcr ist ein Beispiel für ei11 Mitglied des Clans dc1nken, den Sie heute innehabrn.
Trcmere, das u 11lcr cler Regentin Patricia von Bernstein Zuflucht: Waechter bewohnt clas Gildehc1us des
wr Frc1ktion cles Cldns im Rhein-=_Mc.1in-Gebiet gehört. Clc1ns Tremere in Wiesbc1den.
Sein cigrntlich f'rcuncllicher Charc1kter macht ihn zum Einfluß: Waechter isl ein Ahn des Clans Trcmere
J\ush~ingeschilcl clcs Clcrns. und genießt als solcher gleichermaßen Respekt und
LLI Lebzeitrn WM Wciechter einer der fCthrenden Ar- Verachtung unter vielen anderen Kainskinclcrn der Re-
ch~iologcn und bereiste entfernte Länder. Seine Arbe il gion. Er beaufsichtigt vereinzelte Museen und kontrol-
b1-cichtc ihn i11 Kontakt mit dem Okku lten und Jah re liert damit einige Elysic11. Sein Kontakt zu den Brüdern
sp~ilcr mit clen Kciinskinclern selbst. Der Clcrn Tremere des Absinth hat in den vergangenen Jahren immer
sah in ihm eine gute Erg~111zung und empfing ihn in mehr abgenommen, nicht zuletzt deshc.1lb, weil Patricia
seinen Reihen. Oswcilcls Fmschungcn erreichten mit von Bernstein diese Verbindung nicht gerne sieht.

1 >4 • Die Stadt, das Blut und der Tod


JKapitrl Drri:
nf dcr agd
Wir ernäl1rrn uns nicht 11ur voll Sterb liclw1; 11ia 11 clie vo1 1 u11s ernä/1rrn sich voll ilmsgleic/1rn. Manche lull dies aus
der Not l1mws; sie kö11ne11 voll der dii11ne11 Vitae der Sterblichrn nicht 111ehr lebrn. Aber andere tun es aus Gier, de1111
es geliistel sie nach der Macht ilmr Al111rn. Der Krieg, der i11 111ei11rn1 Volke tobt, ist in der Tal ein ka1111ibalistisclier,
sc/1reckrnerrege11der Ko11Jlikt. Die Jungrn jagen die Altrn, nicht u111 der Weisheit, so11ciern u111 der Macht willrn.
- C ritias, Clan Brujah

Wlildche§tag am habe sie benutzt, werden sie der einzigen Spur


nachgehen, die sie haben; das Wäldchesfest.
Schlendern die Charaktere durch die Reihen von

I
m 14. Jahrhundert kaufte der Stadtrat dem fi Ständen und Buden, vorbei am Riesenrad und zahlrei-
1anzschwachen Adel den Königsforst Dreieich chen Karussellen, bieten sich viele Möglichkeiten von
ab. Frankfurt wurde Besitzer des ersten eigenen Begegnungen und Dialogen mit den verschiedensten
Territoriums und somit freie Reichsstadt. Seit dem frü- Personen. Feste wie dieses ziehen immer wieder Kains-
hen 19. Jahrhundert strömen die Besucher am Diens- kinder an, die auf der Suche nach Blut sind.
tag nach Pfingsten ins „Wäldche" und trinken dort Ap-
Mil einem einfachen Wurf auf Wahrnehmung+ Sze-
felwein. nenkenntnis (Schwierigkeit 6) können die Charaktere
Der Wäldchestag ist ein Frankfurter Nationalfeiertag, feststellen, daß die Präsenz der Ordnungshütern auf
dessen Ursprung vermutlich im Beginn des Viehaus- dem Fest u nnalürlich hoch ist. Neben vielen Streifen-
triebs oder in der Holzzuweisung an die Frankfurter polizisten sind einige Beamte in Zivil unterwegs. Tra-
Bürger zu suchen ist. Betriebe geben ihren Angestell- gen die Charaktere schwer zu verbergende Waffen, ist
ten mindestens halbtags frei, zu diesem Zeitpunkt es wahrscheinlich, daß sie von einer Slreife angehalten
schließen auch alle Läden und öffentlichen Einrichtun- und nach ihren Papieren befragt werden. Hier können
gen ihre Pforten. Sie ihren Spidern ein paar S hwierigkeiten machen,
wenn Sie glauben, daß sie ihre Charaktere zu übertrie-
ben bewaffnet haben.
Szene Vier: Fragen die Charaktere bei Passanten nach der unge-
wöhnlich hohen Anwesenheit der Polizei, so wird ih-
nen mitgeteilt, daß es hier gegen Abend eine Schieße-

Auf dem rei gegeben hat. Die Passanten wissen aber nichts ge-
naueres. Jetzt sollten Sie langsam d<;1für sorgen, daß die
Wäldchesfest Stimmung fröhlicher Beschwingtheit zu einer Ahnung
düsterer Ereignisse umschlägt. Dunkle Wolken ziehen
Das Wäldchesfest wird im Frankfurter Stadtwald be- über den Himmel und lassen die Nacht schwärzer als
gangen, am Oberforsthaus, um genau zu sein . Das sonst erscheinen. Eine für die Jahreszeit ungewöhnli-
Volksfest beginnt freitags vor Pfingsten und endet mit che Schwüle herrscht vor, und die Luft ist angefüllt mit
dem Wäldchestag. lm allgemeinen herrscht eine eher der elektrisierenden Spannung eines nahenden Gewit-
heitere und ausgelassene Stimmung, wenn es zahllose ters.
Menschen in den Stadtwald zieht, um sich einfach nur Schlendern die Charaktere durch den Stadtwald,
zu amüsieren und den grauen Alltag in unerreich~are werden sie früher oder später in die Nähe einer Grup-
Ferne rücken zu lassen. pe Roma gelangen. Es handelt sich dabei um das Zelt
Es ist wahrscheinlich, daß sich Ihre Spieler auf den einer Wahrsagerin und drei Wohnwagen, die etwas
Weg hierher begeben. Eingedenk der Tatsache, Myri- abseits stehen . Nähern sich die Spieler weiter, tritt ein

Buch z~ve i: Auf der Jagd• 155


großer, schlclllkcr J\rlcllln direkt vor sie. Es handelt sich ma11 ihm die richtigen Fragen stellen. Er hc1t begonnen,
clc1bei um Kc1i Walch, clc,- - gelinde gesagt - zornig die Geschichte der Kc1inskincler zu studieren u11d kennt
scheint. Mil k11t1ppe11 Worlm wird er den Chc1rc1kteren das Fragment des ßuches Nocl, das die Spieler in der
ZU vcrslche11 gebm, clc1fs sie VOil hie,- verschwinden Höhle gefunden haben. Darüber hinaus wrifs er von
sollen, und zwM schleunigst. der Existenz eines Kultes, der sich der Suche nach der
Kc1i isl wC1tmcl uml besoi-gl. Gegm 18 Uhr des ver- letzten Tochter Evas verschrieben hc.1t, kcn11t aber nicht
gclllgcncn Tages wurde die Scherin der Romc1 erschos- den Ncimtn des Kultes, u11d er weifs t1uch, daß der
sen. Dies isl c1uch der Crund der erhöhten Polizeiakti- Glaubt, die lttzle Tochter Evas würde unter den Roma
vil~it auf dem Volkskst. Es gibt keinerlei Spuren von geboren, in diesem Kult wtil vcrbrtilet ist.
dem oder clcn T~ilern uml keinen I Iinwcis c1uf die Mo- Es ist zwar unwahrscheinlich, clc1ß die Spieler den
tive der Tc,l. Kc1i kc1n11le die c1ltc Seherin gut und wird Gangrel, den sie> srlbst nicht kennen, w diesem Zeit-
versuchen, die Romc, vor weiteren Übergri11en zu punkt auf ditses The1T1c1 ansprrchen, clo h scie-n hier
schü tzcn. Dies LI m fcl fsl c1LI( h das Verscheuchen neugie- trotzdem die- Jnformcilionrn gegebm, über die Kai wr-
riger Kc1inski11cln, dien nicht kmnt. fügt, drnn es ist wc1hrscheinlich, clc1fs die Spieler sp~ilcr
!':eigen sich die Chc1rc1klere seinem unwirschen Ver- auf ihn zu ,-ückkom men.
hc1ltcn gcgenC1ber tole1-c111t und versuchc11 trotzdem, mit
ihm ins Cespr~ich zu kommen, so wird es etwc,s Gc-
dulcl ein Spielei- er1ordern , bis sie den Ga11grel davon
übnzcugt hc1brn, dc1fs sie ihm helfen wollen. lcige11
Szene Fünf:
sich die ChMc1ktere ih,-crseits cbrnso unfreundlich und
versuchc11 immer noch, clen Romc, n~iher zu kommen,
wird Kc1i nicht zögern, ihnen eine Trc.1cht Prügel zu ver- Eine freundliche
pc1ssen, wobei n clie Disziplin Ceschwindigkeit nicht
einsetzen und sich mil seiner Willcnskrall gegcn ei11e
Warnung
Raserei stemmen wircl. h hc1t 11icht vor, die Maskerade Diese Szrne spiel l ebrn fc.1I ls auf dem Wäldchrsfest
zu brechen. und findet statt, wenn clic Chc1rt1ktert im Begriff si11d
Kom.mcn die Spieler ins Gesp,-~ich mil Kcii, kc11111 er zu gthen. Es ist 11un scho11 spät. Nur wrnigc betru11-
sich c1ls nützliche lnfon11c1tio11sciucllc e,-weisen, sollte kene ße-suchtr sind geblieben, die schwt111ke11cl dm

-i 56 • Die Stadt, das Blut und d e r Tod


Heimweg antreten. Hier und da ist noch ein Schciustel- MARIA CONRAD
ler dcirnit beschäiligt, seinen Stand zu schlicfsen und
etwas au ,zu räu rnen.
Alle Charaktere, die C1ber die Disziplin Auspex ver-
1ügen, überkommt eine dCistere Ahnung, dc1fs sich et- Di e Maskerad e
was abgrundtief Böses nähert. Sie können nicht sc1ge 11,
woher dieses GefC1hJ kommt oder wc1s es auslöst. Es ist Maria Conrad
T 1·.ulilion : Barrabi
kannt.)
einfach da. Den Spielern wird schlagMtig bewußt, clcifs \ 'e rh„11t,.. 11 : Bonvivant

sie ziemlich allein im Wald stehen, w~ihrencl dc1s Ge-


fühl der 13oshartigkeit immer weiter zunimmt. Eine be-
drohliche Stille breitet sich aus, und Sie sollten die Sze- (,l'',lh11k
K H llPI lll 1(' 11
Kuq11 J...1,11

\\' (h 1-.1o111d,
••
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l.il11:..Jc1t •••
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l111dl1.~t"ll/
G 11 -. 11 G

1 ,t· .. 1c..,..,, li.iih


••••

ne beschreiben, als könne ein Angriff jederzeit von je-


der Seite stattfinden. ~ Fähigkciten ~ ~9 l l ~
Das Geräusch hoher Absätze c1uf hcirtem Stein zer- ,\11lmnk ... .i11Ü.(·11 ••• 1)1,J..11111·11·1 ,\11 h1m11
,\u..,lliit hh •••• 1 1.., 1 1\11 ul..1.1111

reifst plötzlich die unheimliche Stille. Eine c1ternberc1u- .\ll..,\\l·11lh'


l 1n,,li.11l1tl'I
•• l.il 1
lk1111l11 J..1 1
( 1•11111ul1
(i1 ... d11·..,J..1 t11l111..,
l 11111,111111 ,\\u..,11.. K,11n..,J...1ncl1 t "u11tl1 ••
bende Frau bewegt sich auf" d ie ChMc1ktere zu. Sie 1 1h1un.~..,11u.il1l,111'11 .\'.ihJ...im11I •••• l 111,~u1 ... 11J.. •••••
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scheint gelassen, und ihr Lc1cklederkostürn rnc1cht deut- l11l11gll'tt·n


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lich, daß sie nicht einmal verborgene Wc1ffen tr~tgt. \tl"IH"knrnln1.., •••• l 'l11·1ld1c11 Pc,lr11J..

Bei der Frau handelt es sich um Maric1 Conrc1d . Sie ~ Vo•~teil e=- _ ~
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hat die Schrille der Charaktere seit ihrem Ge-spräch mit Auspex .................. •••• Kontakte
ll1 N ·1· 1~ll G H. l. ' N D

Beherrschung .... ••• Mentor ................ ••••••••


dem Gangrel verfolgt und ih,-e Gespräche belauscht. Fleischformen ... ••• Ressourcen ........ •••••
Nekromantie .. . ••• \'erbündete .. .. ... ••••
Nur um sicher zu gehen, hat sie beschlossen, die Chc1- Thaumaturgie .... •••••
Verdunkelun~ ...... •••• ,\lul

raktere selbst anzusprechen. Spieler, deren Chc.irciktere


Auspex besitzen, sollten darüber in 1orrn iert werclcn,
daß eine tödliche GeCahr von clieser Person clllsgehl. ~~ _'fsi ~ ,, ..;,a.;iJ.4~ ~ (_~~
, \ ,'1 u1: 1,1: Theologie ... ...... ••
Maria wird sich nur wenige Metn vor die ChMcik- 1-:: u ; 1. N ~• · 11 ,, ...- 1· 1.,'1 M 1. N .-,, · 111 . 1 <· 11 K L I T
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tere stellen und ihnen mit einem verCC1hrerischen U-


Bewußtsein ......... ••••
:;)tfl ........................... ••••
Täuschung spüren •••
\'erführen ............... •••••
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cheln trocken mitteilen, daß sie ihre Nase liebe ,- c1us
Angelegenheiten lassen sollten, die sie nicht s ange-hrn,
Foltern .............. ••••
Meditation ..
Schnellreden ....... •••
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Tanzen .................. ••••


•••••••• IJ1 l ' 1 \ 'Ollll ,\ 1
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••••••••••
\,1k1up1HII
Wyrmkunde ··········· •••••
dies sei eine Warnung, der sie besser Ge-hör schenken
•••••
Kräuterkunde ..... ••• ,\uf,t1 <,ththl 0
l 11 1·,,n1 .
sollten. Dann dreht sie sich um und stakst clavo11, nicht
.~
Pfad d. Verderbnis .. ••••
Pfad d. Anrufungen ••• K . \ M PI

gewi!Jt, auf" evmtudle Fragm der Chcirakte,-e einzuge- Lockruf d. Flammen •••
.... , . .. ,,
hen. Mit ihr verschwindet auch dcis Ge,Cihl von Ge-- Nach Wunsch des Erzählers!

fahr und Bosha,tigkeit.


Versuchen die Chai-aktere, sie mit Gewu lt c1ufzuhc1 l- Vm einer Ewigkeit wc1r Mc1ric1 Comad Mitglied der
ten, wird sie auf" jeden Fc1ll ein,ach unsichtbc1r. Mc1ric1 Acht T1-aditio11cn , ein junger, vielversprechcnder Mc1-
legt es nicht clUI einen Kamp, mit einn Handvo ll Blut- gus. Doch wurde sie von ihrer eigenen Gier nc1ch
saugern an, sie kennt ihre Grenzen, kcrnn den Chai-ak- Macht besiegt. Strikte Regeln verlc1ngsamtcn den iJro-
teren aber dennoch C1bel zusetzen , sollte sie 2rngegri1- zeß des Erlerncns mc1gischer F~ihigkeitcn. Maric1 sch,-ieb
Crn werden. Sie ist eine verdammt 1~1hige Mcigierin und cliese Rege ln eiern Neicl Jltcrer Magi zu, die nicht crt,-ci-
zudem wahnsin 11ig genug, die Gefah,- großer Paradox- gcn ko1rnten, clciß eine junge ovizin über Kr<lflc ge-
effekte au, sich zu nehmen. bot, die sie niemals kontrollieren wC1rden.
ach dieser Szcne werden die Charciktere proCessio- Unter cler andauernden ZurC1ckhc1ltung ih1-c1- F~1hig-
nell bescl1c1ttet. Man will herausfinden, was sie wissen, keiten wuchs ih,- Hc1ß, und sie begcinn, gegen die Trc1-
wohin sie gehen und rnil wem sie sprechen. Sind die dit ione-n zu 1-cbcl liercn. 1lärterc Aunc.1grn u11d Gesetze
Charaktere Ihrer Spieler schon etwas cr1ahrener, wird waren die einzige Antwort ihrer Meister. Verzweifelt
Maria Conrad diese Arbeit übernehmen. Andernfa ll s suchte sie nach einem Ausweg aus ihrem Dilemma.
handelt es sich dabei um sechs sich abwechse lnde Dc-1bci kannte sie nur ein Ziel, die Vollkommenheit ih-
Ghule Valerius Majors. rer persönlichen Macht.
Kein geringe1-cr c1ls Nubcirus, Groß1ürst des InCcrnos,
nahm Maric1s wachsende Verzweiflung wahr. Er mach-
te ihr ein Angebot, dc1s sie nicht aussch lagen konnte.
Er gcib ihr die Macht, 11ach clf'r sie so sehr strebte. Der
Preis clc11ür war ihre unsterbliche Seele.

auch 7'."W"e i: Auf der Jagd• I'i7


Maria Conrad wurde ein Nephandus, ein Magus im sie befinden sich gar im selben Traum. Der beste Zeil-
Dienste von ubarus'. Über ein Jahrhunderl ist sie punkt ist der Tag nach den Ereignissen aur dem Wäld-
schon eine lrrne Dienerin des Dämons. Ihre Kräfte er- chesfest. Optional können derartige Träume immer
reichl<."n nicht clie Stärke, von der sie lräumte, aber dies wieder auftreten und möglicherweise zur Einleilung
isl nun nicht mehr von ßelc1ng. Wichtig ist nur noch der ganzen Geschichle dienen.
der Dienst. Das Thema dieser Träume ist Gehenna, die Letzte
Mc11·ic1 Co1m1d beglcilel zur Zeil Valerius Major. Der Stadt, und die Stimmung ist cnlsprechend düsler. Es.
Tremere, ebc111ulls ein Diener Nubarus', zeigte in der folgl die Beschreibung eines möglichen Traumes. Soll-
Vergc1ngenheil Anfü1ge von Gewissen, und Nubarus ten Sie es ganz drc1stisch mögen, kann sich einer der
zeigte sich über diese Enlwicklung beunruhigt. Er weiß Charaktere in diesem Traum verletzen. Die Wunde
nicht, was in seinem Werkzeug vorgeht. Maria Conrad wird noch vorhanden sein, wenn er am nächsten
soll c1u1 Valcrius c1chlen und den Dämon informieren, Abend erwacht...
sollle er zu einer Gefahr werden. Die Charaktere erwachen, begraben unler Trümmern.
Valerius gegenC1ber gibl sie vor, eine loyale Gleichge- Beißender Rauch erfüllt die Lu il, als sie sich ins Freie
sinnle zu sein, und er lernle in der Vergangenheit ihre arbeiten. Zu ihrem Schrecken slellen sie 1esl, daß sie
Fähigkeiten schc.ilzen. Solunge Valerius im Sinne Nuba- sich im Bartholomäusdom befinden. Begrc1ben waren
rus' handell, wird sie bedingungslos auf seiner Seile sie unter den Trümmern der Deckenkonslruktion.
stehen. Das flackernde Lichl zahlloser Brände erhellt die 1in-
Anmerkungen: Mc1ria Conrad beherrscht eigent- sterste aller Nächte nur spärlich. Trelen die Charaklere
lich keine vampirischcn Disziplinen und Pfade, doch vor den Dom, so sehen sie Frankfurt in Trümmern. Die
entsprechen ihre Fähigkeiten in der Magik in etwa den meisten Häuser sind ausgebrannt.Verkrümmte Körper
unten aufge1ü h rlen Krä ilen. Auch verfügl sie nicht liegen überall in den Ruinen. Der Geruch von Blut ist
über einen ßlulvorrc1l im eigentlichen Sinn, der darge- allgegenwärtig. Eine unheimliche Stille liegt über der
stellle Werl dienl als Maß ihrer Kräile. Zerstörung, und nur das Knacken brennenden Holzes
Dc1s Tc1lenl ßewußlsein ist eine Fc.ihigkeit der Magi, die ist zu vernehmen.
es ihnen ermöglichl zu erkennen, wann und wo Ma- Begreifen Ihre Spieler langsam das Ausmaß der Ka-
gie gewirkt wurde, oder ob sie gerade im Einsalz ist. Es tastroph , zerreißt eine getragene Melodie die Stille. Je-
ermöglichl ihnen außerdem die Wahrnehmung von mand summt ein Lied, ein Wiegenlied, dc1s Ihre Cha-
Auren, enlsprechcnd drn Kräitcn der Disziplin Auspex. raktere vielleicht noch aus ihrer eigenen Kindheit ken-
B eschre ibung: Mc1ric1 Conrad isl die gestallgewor- nen. Schauen sie sich um, können sie niemanden se-
dene Verführung, eine 1c1sl ü beri ,-dische schlanke hen, doch ist die Richlung, aus der die Melodie kommt,
Schönheil n1il hüftlangem, pechschwarzem Haar. Ein- leicht auszumachen. Sie liegt etwas südlich, am U1er
zig das lislige Funkeln ihrn grCmen Augen deutet auf des Main.
Ge1ahr. Begeben sich die Charaktere hierher, nimml der Blul-
Rolle nspie lhinwe i se: Dus Leben bietet zuviel geruch überwältigend zu, bis sie das U1er erreichen
Spaß, um slerblich zu sein. Sie leben von „geliehener" und feststellen, daß der Main ein Fluß aus Blul gewor-
Zeit und kennen den Preis clc.11LJr. Nubarus verlangt viel den ist. Nur wenige Meler von ihrer Posilion entfernt
von Ihnen, doch Sie sind gerne bereit, diesen Preis zu können die Charaktere eine Frau wahrnehmen. Sie
zahlen, im Auslausch gegen die Ewigkeit. trägt ein schmutzig graues Kleid und wiegt ein Kind in
ihren Armen. Bei genauerer Belrachtu ng erkennen sie
Myriam wieder, die ein toles Kind in den Schlaf singt.
Der möglicherweise folgende Dialog mit Myriam
sollte schleppend und nur mit wenigen Informationen
gespickl vonstatten gehen. Aus ihren Augen sprichl der
absolute Wahnsinn, und es wird eine Zeil dauern, bis
Träume vom Ende sie überhaupt reagierl, es sei denn, die Spieler entschei-
den sich, sie zu attackieren. ln diesem Fall endel ihr
Diese Szene isl nur von Bedeulung, wenn sich Ihre Traum augenblick lich.
Spieler aur den 1c1lschrn Weg begeben oder sie glau- Im Gespräch wird sie immer wieder sagen, ER habe
ben, die Ereignisse w~11-cn ohne Belc1ng. Sie sollte auf SIE umgebracht, ohne weiter auf SEINE Identität ein-
jeden Fall gespiell werden, wenn die Charaktere das zugehen. Mit ihr meint Myriam das Kind in ihren Ar-
Hügelgrab nicht besuchl haben oder ihnen der Hin- men. Die Charaklere werden während des Gesprächs
weis aur den Kult der Dämmerung entging. das Zeichen des Mondes im Nacken des loten Kindes
Die Szene behandell einen von Myriam manipulier- sehen, und Myriam wiederholt immer wieder, daß die
len Traum, clen cllle Chc1rc1klcre am selben Tag lräumen, letzte Iloffnung gestorben sei. Au1 die Frage, was denn

1.58 • Die Sta dt, da s Blut und der Tod


wohl pc1ssiert sei, wird sie antworten, dc1f.s alle in die
letzte Stadt gcgangrn sind. Ihre Aushllllle sollten in
jedem Fall rätse lh aft bleiben, etwas anderes läfst ihr
Wahnsinn nämlich nicht zu. On Trc.rnm sollte nicht
dazu dienen, Ihren Spielern zu zeigen, wie sie hc.rnckln
müssen, er soll sie beunru h igrn und nachdenklich
stimmcn.
Der Traum endet, a ls plötzlich Wind c.1urkommt und
Vc1lerius Maior c1uf die Gruppe zuschreilet. Myriams
Augen weilc11 sich vor Entsetzrn, und sie murmelt clic
Worte: ,,ER ist gekommen, uns zu holen'.' Anschließrnd
erwachen die Chc.1raklere in ihrer Zunucht.
l\lyric1m sendet diese Träume, um die Char-aktere zu
ängstigrn, ihnen zu zeigen, was ihrer Meinung 11c1Ch
uuf dem Spiel steht. Entsprechend dramc.1tisch sol lten
Sie die sich bietende Szenerie besch1-ciben.

Szene
Sieben:
Auf Spurensuche
Diese Szene eignet sich am besten, wenn die Ratlo-
sigkeit der Spieler steigt und die Chc1rc1klere von einem
Kontakt zum nächsten laufen, um doch wieder keine
Informationen zu erhalten. Sie findet in der auf das
Wäldchcsfest folgendcn Nach l sla ll. Wah rschei n Iich
nutzen lhrc Spieler gerade alle Möglichkeiten, die sie
haben, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Bisher zusammenhanglose Ereignisse ergeben lc.1l-
sächlich einen Sinn. 1m Ne//l('lworld werden die Charak-
tere allerdings wenig erfahren, denn clic Kainskincler,
die hier verkehren, wissen weniger a ls sie selbst. Jo-
hann Schroeder wird sich für lnformc1lionen bedcrn-
kcn, weigert sich uber, den Charakteren weitere Aus-
hlllfte zu geben, und sieht bei dem momentc1ne11 Slc.rncl
des Geschehens, auch keinen Grund irgendwelche
Schrille einzuleiten. Der Prinz, Friedrich J., verweilt im-
mer noch in Köln und ist nicht zu erreichcn.
Versuchen lhre Spieler, Kontakt mit den Nosf'e,-dlu
der Rhein-Muin-Rcgion aufzunehmen, i~l dies kein
einfaches Unterfangen, es sei denn, sie kennen mittler-
weile schon Frettchen und wissen, daß sie dem Clc.rn
angehört. Es kann aber ein ige inleressc.1nte Neuigkeiten
bringen.
Ihr Kontakt unter den Nosfcrulu wird Ru,dolf Bc,-g
sein, der berühmt-berüchtigte lnformalionsdec1ler. Für
den entsprechenden Preis hat er durchc1us inlnessan-
tes zu erzählen. Neben generellen Informationen C1bcr
die Rhein-Main-Region, die er den Chc1rc1ktcren geben
kann, verfügt er Clber das Wissen um dc1s eine ocler

Hueb Zw-ci: Auf der Jagd• 1-59


andere Ereignis, das in Zusammenhang mit dem Ge-
schehen um Evas letzte Tochter stehen könnte. Da er
sich allerdings eher mit Fakten beschäftigt, kennt er die
Legenden um die "Tochter" nicht und ahnl außerdem
nichts von der Existenz eines Kultes, der sich aufgrund
dieser Person gegrC1ndel hat.
Es folgen einige Informationen, die er den Charakte-
ren geben könnte, falls der Preis stimmt:
• In den vergangenen zwei ächten kam es immer
wieder zu gewalttätigen Zwischen1~1llen im Zen
lrum für Psychiatrie in Frankfurl. Lelzte Nacht sind
sogar vier Patienten entkommen, die immer noch
auf der Flucht sind. Diese Meldung kam nicht in
die Zeitungen, da entsprechende Stellen die Ein
flußnahme übernatürlicher Krällc vermuten und
die ganze Angelegenheit erst einmal verdeckt hal
ten wollen. Mitglieder des Clan Tremere unlersu
chen zur Zeit die Ereignisse.
• Die ermordete Roma halle tatsächlich die Fähig
keit, in die Zukunft zu sehen und hätte so Gerah
ren für ihr Volk erkennen können.
• Garou wurden auf dem Wäldchesfesl gesehen. Sie
schlichen in der Nähe der Roma herum.
Falls Sie es wünschen, können sie noch mehr Ereig-
nisse anfügen, die nicht ganz so rätselhall sind. Mit den
hier gewonnenen Informationen werden Ihre Spieler
wenig anfangen können. Sie entsprechen alle der
Wahrheit. Die Ereignisse im Zentrum für Psychiatrie
sind auf Myriam zurückzuführen, die den lnsassen der
Anstalt ähnliche Träume sendet wie den Charakteren.
Entschließen sich die Charaktere, hier nachzusehen,
kommen sie wieder den Tremere in die Quere, und bei
der Jagd nach Myriam bleibt generell zu beachten, daß
sie schon seit dem frC1hen 17. Jahrhundert gejagt wird
und es bestimmt kein einfaches Unlerfangen ist, sie zu
finden.
Fragen die Charaktere Rudolf nach weiteren fremden
Kainskinder, kann er ihnen sagen, daß sich außer ih-
nen zur Zeit vier Kainskinder als Gäste in der Domäne
aun1a lten. Es handelt sich dabei um zwei britische Vcn-
true und einen Toreador aus Madrid, die alle aus ge-
schäftlichen Gründen in die Rhein-Main-Region ge-
kommen sind. Sie alle wohnen im Frankfurter Hof.
Über das vierte Kainskind weiß er sehr wenig. Bei ihm
handelt es sich wohl um einen hochrangigen Tremere,
der sich nur Patricia von Bernstein, der Regentin des
Clans, vorgestellt hat. Selbstversländlich haben auch
diese Informationen ihren Preis!
Bevor die Spieler allerdings Gelegenheit haben, einer
der Informationen genauer nachzugehen, findet die
folgende Szene, Ein Licht im Dunkel, slatl.

160 • Di e Stadt, da s Blut und d e r Tod


Szene Acht: Mc1ria Conracl wird Vc1lcrius noch i1l clicsn Nacht
C1ber den Inhalt des ffrids informinrn. Vc1lnius h~itle
Thomc.1s c1ufgruncl seiner Impertinenz, dcr1 Brief selbst
zu öffnen, 11och in dieser Nc1ehl vernichlel. Komml der
Ein Licht im ßrujc1h in cliescr Nachl nicht zurück, bcgin11l Vc1lnius,
sich crnslhc1il Smgen zu mc.1ehen. Um seine lclenlit~il c1ls
Dunkel Dc1rius im Kult de,- D~immcrung zu retten, trifft er Vor-
bc 1-citu11grn, allf' Romc.1 in i-:·rc.1nkfurl im Lciuf der 11~ich-
Sp~itestens nach dem Treffen mit dem Nosferatu w i,-d stcn zwei N~ichte zu vernichten. Untc,-dessc11 bereiten
es fC,r jemand anderen Zeil zu ag ieren. Diese Sze ne c.rndcre Gefolgsleute seine schnelle Abreise vor.
spielt zu ei 11em späteren Zeitpunkt derse lben Nacht.
Bei diesem Sch reibfn handel tc es sich um ei nc F~i 1-
Thomas Schaefer, ein Gefolgsmann VaJerius Mc.1 iors,
schu ng Myriams, die dc.1zu diente, Vcilei-ius Mc1jm zur
wircl einen Anschlag auf die Charaktere vcrübcT1.
Akl ion zu zwingen. Dc.1 diC'scr clc1s Schn?iben nie bekam,
Thomas beginnt, in den Charakteren eine Gefc1hr fC,r kon11te er seine Echtheit nicht C1berpnjfrn. Dc.1s Sch,-ci-
seinen Meister zu sehen, und er beschließt, die Sache bcn c.111 Dcirius bcfinclel sich im Anhang.
auf seine Arl zu erledigen. In der Hoffnung, mehr An-
sehen bei Va le,- ius u nd einen Grund zum P,-ahle11 zu
erhalten, fast er den Entschluß, die ChMaktere ciuszu-
THOMAS SCHAEFER
löschen.
Gegen 22 Uhr dieser Nachl wird er die Verfolg ung
der Charaktere übernehmen und auf ei11e gC111sl ige Ge-
legenheit warten. Nach 1 Uhr kann dies überall, sogc.1r
auf offener Straße, geschehen, da er lc.rngscim aber si-
: )~:\!!!!!d~
oma§ Schae e G t"llt."rc.1tion: 13.
e
cher die Geduld verliert. ah antitr~ . ~ j...__3'.~
Schaefer fährt eine schwarze gepanzerte Limo usine. ~ -, At:t:ribut:e ~ ~
Glaubt er, mi t einem Angriff aus dem Hinterha lt mehr
Erfolg zu haben, wird er eine scha ll gedämpfte Wea-
....
C ; l . ~1 -. 1. 1 .~( 11 , \ F l "I I( 11 C ~t . l'\.l "IG

therby Mark V, ein Jagdgewehr, benutzen. DarC1be ,-


_, Fähigkeit:en ~
hinaus trägt er eine Uzi mit zwei Ersatzmagazinen=
und drei Holzpflöcke bei sich.
Thomas Schaefer ist kein Killer. Er macht Fehler, und
seine Überheblichkeit sollte ihm zum Verhängnis wer-
den. Diese Szene dient nämlich nicht dazu, dif' Cha- f1h.h.ul11,111u..,
P•>l1l1h.

raktere Ihrer Spieler einfach wegzublasen. Sie soll te11


Gelegenheit haben, Schaefer zu fassen. All erdings kann
1>1~7.IPl. l:'l,,11:: 1" 111 '°" T l . llG H. l ' 1'' U Tt 1
G 1~1'' IH~ :'lii.'
er selbst ihnen keine Informationen geben, denn Vale- Geschwindig<eit .. • Herde ....................... •••• lksti.il,t.it

rius Major hat ihn für einen solchen Fa ll beherrscht.


Präsenz ............... •
Stärke., .... ••
Kontakte ........... ••
Ressourcen ••••• l1h t 11lkl'

Er wird alles vergessen, was er über ihn weiß.


Thomas Schaefer trägt allerdings ein paar Gegenstän-
..
•••

de bei sich, die den Spielern bei der Lösung des Szena-
1\. ,' Jn1:: 1t1::
rios helfen werden. Untersuchen ihn Ihre Spieler, fin- E1G1~ ".s( · 11 ,\ F l "I-.,, , 1•1:AD D l:'. ll K A Tll ,\ ll ~ H. G l:'.S l ' N Dlll~ I T

•••
1

lll,llll'i'k,k,·11 0
den sie neben ei11er Schachtel Zigaretten, einem Päck- \'nlc\1! -1 D
,, liwn I nll' l /1 -1 D
chen Streichhölzern, die den Werbeaufdruck ei n es \'l'rlllllHil'I 0
~lh\\n \lTWUrHll'I 0
Nachtclubs, des Si lver Girl, tragen, und einem Bü ndel
Hundertmarkscheinen (insgesamt 1200 DM) einen ge-
öffneten Briefumschlag, der ein Schreiben an einen ge-
wissen Darius beinhaltet. Man kö11nte im Augenblick wohl noch sagen, Tho-
Darius ist der Deckname Majors, unter dem er auch mas Schaefer sei bloß ein Idiot. Aber würde er noch
Thomas bekannt war. Thomas erledigte für ihn ein einige Jahre existieren, würde er sich zweifellos irgend-
paar einfache Aufgaben; eine davon war es, regelmä- wa nn zu einem gefährli chen Idioten entwickeln. Tho-
ßig im Si /ver Girl nach Briefen für ihn zu frage n. Tho- mas ist ein junger Brujah a11/ilrilm, den Darius alias Va-
mas' Neugier war allerdi ngs zu groß, und er öffnete leri us Maior aus Dresden nach Frankfurt am Main
den Brief sch on im Nachtclub. Erstaunt über den In- mitbrachte. Valerius brauchte jemanden, der kleinere
halt informierte er Maria Conrad und machte sich dar- Aufgaben für ih11 erledigte, die Dreckarbeit sozusagen
an, die Ch araktere zu vernichten. - kurz, er braucht einen Mann fürs Grobe.

Buch Z-w-ei: Auf der Jagd• 1.61.


Er stellte sich dem jungen Brujah als Darius vor und Die letzten Sterblichen, die zu dieser Zeil noch in der
überzeugte ihn, er sei ein Kardinal des Sabbat, der den Stadl unterwegs waren, hasten wie aufgescheuchte Ka-
Auftrag erhallrn hc1be, in der Rhein-Main-Region ei- ninchen nach Hause oder suchen sich anderswo
nen Slülzpunkl zu errichten. Thomas war völlig begei- Schutz vor den hera bstC1 rzenden Wassermassen, die
stert, einem solchen illustren Mann zu dienen, und alles zu ertränken drohen.
folgle ihm ohne zu zögern Ctberall hin. Ihre Spieler sind nun (hoffentlich) im Besilz wichti-
Thomas Schaefer würde alles für Darius tun, Haupt- ger Informationen, Tnformalionen, die ihre Vernichtung
sache, er kann späler damit prahlen, einem waschech- bedeuten können. Ihnen bieten sich jelzl im Grunde
len Kardinal zur Seite gestanden zu haben. Darüber genommen nur zwei Möglichkeiten, diese Informatio-
hinaus wird er von Dc1rius ausgesprochen gut bezahlt nen zu nutzen. Auf der einen Seile können sie sich ent-
und befehligt immerhin sechs Ghule. Am Anfang ver- scheiden, den Hinweisen auf eigene Faust nachzuge-
wunderte ihn die Vmslellung zwar, mit Menschen zu- hen. Das folgende Kapitel beschreibt die weiteren Sze-
sammenarbeiten zu müssen, sie ekelte ihn sogar an. nen der Handlung fC1r den Fall, daß die Spieler sich für
Aber Darius, der Kcirclinal, würde schon wissen, was diese Herangehensweise entscheiden.
er tat, und selbst Thomcls sah die Notwendigkeit ein, Auf der anderen Seite können sie sich auch dazu
ähnlich der verha(~ten Cc1marilla zu handeln, nachdem en lschließen, die brisa n len Tn forma tionen anderen
er merkte, wie oppressiv die Ahnen der Rhein-Main- Kainskindern mitzuteilen. In derselben Nacht werden
Region wirklich sincl. sie nur noch wenig Gelegenheit haben, andere aufzu-
Er hoffte, für sei11cn Dienst bei Darius eines Tages mil suchen, da es in wenigen Stunden dämmert und sie
dem Rechl, sein eigrnes Rudel zu fC1hren, belohnt zu zwar Zeit hätten, jemanden zu erreichen, die Frist aber
werden. Doch werden ihm seine eigene Überheblich- zu kurz ist, um dann noch ein ausführliches Gespräch
keit, seine Mach Lgier und Egozentrik im Verlauf dieser zu führen. Allerdings wird die Sonne an diesem Tag
Geschichte zum Verhängnis werden. Thomas Schaefers nicht zu sehen sein, denn der strömende Regen wird
Existenz endet wohl mit größter Wahrscheinlichkeit bis zum Ende des Szenarios anhalten. Es folgt die Be-
während der Ereignisse um Evas letzte Tochter. schreibung möglicher Kainskinder und Vasallen, an die
B e schreibung: Thomas Schaefer isl ein unauffäl- Ihre Spieler herantreten könnten, um sie vor den be-
liger junger Mann Anfang dreißig, solange man nicht vorstehenden unheilvollen Geschehnissen zu warnen.
seinem einschüchternden, festen Blick begegnet. Er ist Suchen Ihre Spieler Kai Walch erneut auf, stellen sie
auffällig hochgewachsen, kräftig gebaut und strotzt fest, daß er immer noch bei den Rorna im Wald isl. Tat-
voll Selbstbewußtsein. Zur Zeit trägt Schaefer aus- sächlich ist er nicht mehr allein, ein zu allem entschlos-
schließlich maßgeschneiderte schwarze Anzüge aus sener Garou vorn Stamm der Nachfahren des Fenris
teuren Stoffen.
unterstützt den einzelgängerischen Gangrel. Erzäh len
Rollenspielhinweise: Sie sind ein Vampir, un- die Charaktere Nachtschatten, was sie in Erfahrung ge-
sterblich und damit mächtiger als alle anderen Wesen bracht haben, so zeigt sich Kai Walch sehr besorgt, und
dieser Erde. Sie sind der Mittelpunkt der Welt, Sie sind er wird ihnen mitteilen, daß eine Roma, Kalina Dimi-
wiclitig, aI!es dreht sich um Sie. Sie unterstützen Dari- trov, am selben Mittag in ein Krankenhaus gebracht
us bedingungslos, da der Kardinal auf Ihre Hilfe ange- wurde, da sie in den Wehen liegt. Er wird trotzdem jede
wiesen ist. weitere Unterstützung der Charaktere ausschlagen und
ihnen lediglich mitteilen, daß er entsprechende Schrit-
te einleiten wird. Was er genau vorhat, wird er ihnen
Szene Neun: nicht verraten. Seiner Meinung nach ist es besser, wenn
so wenige wie nur irgend möglich von seinen Plänen
wissen.
Kai Walch wird unmittelbar nach dem Gespräch mit
den Charakteren den Garou in den Odenwald schik-
Aus der Ferne ist plötzlich dumpfes Donnergrollen ken, um dort Hilfe zu holen. Gemeinsam werden die
zu hören, die Luft fühlt sich an wie statisch aufgela- beiden dann Katina Dimitrov aus dem Krankenhaus
den. Gleich einem zornigen, im Schlaf gestörten Tier, holen und sie in den Odenwald bringen, wo sie erst
das sich majestätisch regt, rollt ein Gewitter auf die einmal vor ihren Häschern geschützt ist.
Rhein-Main-Region zu. Spätestens eine halbe Stunde Berichten die Charaktere Johann Schroeder und be-
nach der für diesen wohl tödlich endenden Begegnung stätigen ihre Geschichte mit dem abgefangenen Schrei-
der Charaktere mit Thomas Schaefer wird der große ben als Beweis, wird er sich herzlich bei ihnen bedan-
Regen kommen. Grelle Blitze zucken vom Himmel und ken und fragen, ob er das Schreiben für einen Moment
erleuchten die Nacht mit ihrem gleißend weißen Licht. haben kann. Er faxt es anschließend sofort nach Köln

1.62 • Die S1:ad1:, das Blu1: und der Tod


und fC1gt eine kurze Erklärung bei. Er wird sich erneut
bei den Charakteren bedanken und ihnen versichern,
daß jelzl alles in Ordnung sei. Sie sollen sich in ihre
Zuflucht zurückziehen und dort in aller Ruhe abwar-
ten, bis er sie anruft.
Dies mag zwar nicht besonders gut klingen, ist aber
die intelligenteste Lösung, die Ihre Spieler wählen kön-
nen. Johann Schroeder benachrichtigt niemand ande-
ren als den Prinzen der Rhein-Main-Region - Fried-
rich I., Barbarossa. Telefonate mit Carsten Peters und
Mathias Gerber, den beiden Greifen, sind die Folge,
und schon im Laufe des nächsten Tages wi,-d der Prinz
au, dem Frankfurter Flu ghafen ankommen. Bei Son-
nenuntergang wird er sich in der VIP-Lounge des
Flughafens mit den G rei 1en und Patricia von Bernstein
treffen. Unterstützt von einem Sondereinsatzkomman-
do der Polizei werden sie ins Si/ ver Cirl gehen und dort
die Hinweise finden, die sie sch ließ li ch i11s Frankfurt
Marriott führen, in dem Valerius Maior mon1entan sei-
ne Zuflucht hat Valerius selbst wird die Flucht aus der
Rhein-Main-Region glücken, und die Geschichte endet
mit der unten beschriebenen Szene ln der Paulskir-
che.
Eine ähnliche Reihenfolge der Ereignisse ,indct auch
statt, wenn die Charaktere Rudolf Berg erzählen, was
sie wissen, oder es im Netherworld vortragen, wenn
Frellchen anwesend ist In beiden Fällen wird Meyer
Amschel Rothschild davon er1ahren, der dann seiner-
seits Johann Schroeder kontaktiert.
Dies ist wie gesagt die intelligenteste Lösung, denn
weitere Untersuchungen der Spieler werden unweiger-
lich zu einem Konflikt mit Maria Conrad und Valerius
Maior führen. Während sie die Begegnung mit Maria
Conrad wahrscheinlich überleben, wird eine Ausein-
andersetzung mit dem Anathema wohl völlig anders
enden und mit größter Wahrscheilichkeit mit der ent-
gültigen Vernichtung der Charaktere ihr Ende nehmen.

Buch Z-w-ei: Auf der Jagd• 1.63


JKapittl Vitr:
Zndrn Die Todgeweihten griißen dich
atfrn
Nimm dein Schwert
Und tanze, tanze, tanze, tanze!
Tanz den Tanz zutn Tod 1
- Das Ich , Kain und A bel

Szene Zehn: Existenz der Kainskinder, denn er ist ein Ghul, ein Ghul
und gefügiges Werkzeug keiner geringeren als der ent-
setzlichen Baba Yaga. Manch ein gewissenloses Kains-
kind der Rhein-Main-Region gehört zu den Gästen des
Im Silver Girl Si/ver Girl, und Alexandrej läßt sich von ihnen in Blut
bezahlen.
Haben die Spieler die Begegnung mit Schaefer hinter Wollen sich die Charaktere im Inneren umsehen,
sich, sind sie in Besitz der Hinweise auf die Bedeutung bleiben ihnen zwei Möglichkeiten. Erstens könnten sie
des Clubs, der als Silver Girl bekannt ist. Anhand der den Club als Besucher betreten, doch ohne die Anwen-
Streichholzschachtel können sie die Adresse des Clubs dung der Disziplinen Beherrschung oder Präsenz dürf-
herausfinden. Dabei handelt es sich um einen exklusi- te es fast unmöglich sein, an den Türstehern vorbeizu-
ven Nachtclub inmitten des Frankfurter Bahnhofsvier- gelangen.
tels, wo nur ausgewählte Mitglieder Eintritt haben. Die zweite Möglichkeit, ein Einbruch, gestaltet sich
Begeben sich Ihre Spieler auf den Weg hierher, soll- wahrscheinlich noch schwieriger, denn dies ist das
ten Sie darauf achten, daß sie nun das Bahnhofsviertel Hauptquartier der Russenmafia! Der geringste Fehler
betreten. Verzweiflung und Aggression spiegeln sich in bei einem Einbruch wird ein halbes Dutzend schwer
den Gesichtern der Menschen wieder, die hier ihr Da- bewaffneter Rausschmeißer alarmieren, die nicht zö-
sein fristen . Gewalt, Prostitution, Elend und Drogen- gern, Einbrecher auf der Stelle zu erschießen, um ihre
handel sind allgegenwärtig. leblosen Körper später im Main zu versenken. Dabei
Das Silver Girl liegt im Herzen der Korruption. Der können sie auf ein ganzes Arsenal von Feuerwaffen
Besitzer des Nachtclubs, in dem alle Wünsche erfüllt zurückgreifen, selbst Sturmgewehre stellen kein Pro-
werden können, ist Alexandrej Koprow, zur Zeit der blem dar.
führende Kopf der Russenmafia in Frankfurt. Er be- Ganz egal wie sich die Charaktere entscheiden wer-
treibt des Silver Girl als Tarnung seiner sonstigen Akti- den, etwa zehn Minuten nach ihrer Ankunft wird Ma-
vitäten. Das gesamte Gebäude ist mit modernsten Si- ria Conrad im Silver Girl auftauchen. Sie beabsichtigt,
cherheitsanlagen ausgestattet, und die Türsteher sind Alexandrej einen Besuch abzustatten, um alle Informa-
ausnahmslos Ghule. tionen, die auf eine geschäftliche Beziehung mit ihm
Das Silver Girl ist ein vierstöckiges Gebäude ohne Re- und Valerius Maior schließen lassen, zu vernichten .
klame, die einen Hinweis auf seine Funktion geben Wird sie dabei auf die Charaktere aufmerksam, so
könnte. Im Inneren befindet sich eine Mischung aus warnt sie Alexandrej, der seinerseits versuchen wird,
einer noblen Stripbar und einem Bordell. Alexandrej den Charakteren eine Falle zu stellen. Der Club und
erfüllt denen, die Mitglieder in seinem Club sind, jeden seine Bewohner stellen eine tödliche Gefahr für Ihre
Wunsch für den entsprechenden Preis. Er weiß um die Spieler dar.

1.64 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Sollte es ihnen dennoch gelingen , in die privaten zweifelt bemühte er sich, zusammenzuhalten, was
Räume Alexandrejs, die sich im vierten Stock des Hau- nicht mehr zu retten war. Aber seine Bemühungen
ses befinden, vorzudringen, könnten sie hier die letz- wurden bemerkt, und er wurde auserwählt, seiner
ten Hinweise auf den wahren Aufenthaltsort Valerius Mutter weilerhin zu dienen. Nur hatte seine Mutler ei-
Maiors finden. Alexandrej bewahrt seine Geschäftspa- nen anderen Namen angenommen; sie hieß jetzt Baba
piere in einem Tresor auf, der in seinem Schreibtisch Yaga.
verborgen ist. Um diesen zu öffnen, ist entweder der Ihr Antlitz begleitet seine Träume, bestimmt sein
richtige Zahlencode notwendig oder ein erweiterter Denken, wurde zu seinem einzigen Lebensinhalt. Sie
Wurf auf Wahrnehmung+ Sicherheit (Schwierigkeit 8). gewährte ihm einen Einblick in die Unsterblichkeil, die
Dabei sind 10 Erfolge nötig, um die richtige Kombina- er eines Nachts erhalten wird, als Belohnung für seine
tion herauszufinden. Dienste.
Neben 20000 DM in bar befinden sich die Unterla- Alexandrej wurde nach Frankfurt am Main geschickt,
gen über alle Umsätze des Si /ver Girl in diesem Tresor. um dort die Russenmafia zu koordinieren und zu füh-
Unter ihnen sind auch Papiere, die über geschäftliche ren. Aber nicht nur deshalb. Seine Meisterin fürchtet
Beziehungen mit einem gewissen Darius berichten. etwas aus der Region, etwas, das auch ihr gefährlich
Alexandrej läßt jede Nacht einen alten Mann in das werden kann. Alexandrej ist überzeugt, dieses etwas
Frankfurt Marriott bringen . Valerius Maior bewohnt finden und es vernichten zu können. Für sie würde er
dort eine der Executive-Etagen. sein Leben geben.
Beschreibung: Alexandrej Koprow isl ein ernster
ALEXANDREJ KOPROW Mann Ende der Vierzig. Seine stechenden Augen, sein
massiver Körperbau und seine absolute Haarlosigkeil
VAMPIRE machen eine furchteinflößende Persönlichkeit aus ihm.
Die Maskerade Rollenspielhinweise: Sie sind hart, unbarm-
herzig und gewalttätig. Niemand sollte Ihnen in die
~lexandrej Kopro Quere kommen. Sie sehen in ihrem Dasein nur noch
w,•,.en, R.auhbein
Verhalten, R.auhbein einen Sinn, den, Ihrer unslerblichen Herrin zu dienen .
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Beherrschung ....... •
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Kontakte ............... •••••
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Ruhm ..................... •
Stärke... .. .. .. ••
Verbündete ............ ••• ••• ,\\ul ..... Al l:'.ftti.''l "E
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Täuschung spüren •• Bl<1ue Fl,·,kcn □ Sn·nt'kt·nntn1-. l'lH"rldH'n Politik
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Selb;tbeherrs,hun1s
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Zwanzig Jahre im Dienst des KGB haben Alexandrej ••••
Koprow geprägt und zu dem gemacht, was er heute ist.
Er zeichnete sich immer durch Härte und Rücksichts- ANDERE M ENSC- IILIC-IIK E IT

losigkeit aus und beschritt eine steile Kariere im Ge-


heimdienst. Die Sowjetunion war seine Mutter, und ihr
EIGl:'.N.S( ' IIAFTl:'.N

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G1::.s1. 1 trti.' DIIEIT
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allein gehörte seine Loyalität.


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••••• Sc h1Vrr verletzt
Verwundet
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Doch dann brach se ine Welt zusammen . Die Sowjet- l'<'rkrüppelt 5 D
Außer Gelee ht D
union zerfiel, und plötzlich herrschte Bürgerkrieg. Ver-

Buch Zwei: Zu den Waffen • 1.65


Die von Alexandrcj beschMligten Rausschmeißer
sind gewissenlose Killer der Russenmalia. Er benulzt
das Blut seiner unsterblichen Gäsle, vermengt mil eiern
Blut, das er regelmäßig aus Rußland erhä lt , um sie zu
Ghulen zu machen. Dabei achtel er darauf, daß sie zu
keiner anderen als seiner eigenen Meisterin gebunden
sind. lnsgesaml befinden sich jederzeit zwölf Raus-
schmeißer im Silver Cirl.

Szene Elf:
Die Schlacht
Bestehen Ihre Spieler darauf, den Kampf gegen Vale-
rius Maior allein auszutragen, sollte diese Szene ge-
spielt werden. Haben sie dem Ral oder dem Prinzen
ihre Informationen gegeben, crDbrigl sich diese Szene.
Die Kainskinder der Region werden das Problem selbst
lösen, und Sie können zu der abschließenden Szene, In
der Paulskirche, Dbergehen.
Ort der Handlung ist das Frankfurt Marriott, das
Grandhotel, in dem Valerius Maior seine Zuflucht hat.
Da die Gäste der Executive-Etagen sehr auf ihre Pri-
vatsphäre bedacht sind, dDrfte es ein kleines Problem
darstellen, bis zur Etage, die Valerius Maior bewohnt,
vorzudringen. Wieder einmal könnten Fähigkeiten wie
Beherrschung oder Präsenz sehr nützlich sein.
Erreichen die Charaktere die Etage, ist es unwahr-
scheinlich, daß Dialoge stattfinden werden. Valerius
erwartet keinen Besuch, und dies wissen auch die sechs
Leibwächter, die ihn beschützen. Mit knappen Worten
werden sie versuchen, die Charaktere davon zu über-
zeugen, daß sie hier nichts verloren haben. Im Zwei-
felsfall eröffnen sie das Feuer.
Neben den sechs Leibwächtern befinden sich zur Zeit
Valerius Maior und Maria Conrad, falls sie denn noch
leben sollte, in den zahlreichen luxuriösen Räumen der
Etage. Laute Rufe oder gar ein Schußwechsel wird die
beiden alarmieren. Valerius zögerl bei einer Konfron-
tation nicht lange. Er wird mit unglaublicher Härle
zuschlagen und jeden vernich lrn, der es wagle, bei ihm
einzudringen. Sieht er sich allerdings einer gefährlichen
Anzahl mächtiger Widersacher gegenüber - was der
Fall wäre, wenn die Charaktere den [Jrinzrn alarmiert
hätten -, wird er sofort die Flucht ergreifen . Maria
Conrad und seine Leibwächter bleiben zurCick, um ihm
soviel Zeit wie nur irgend möglich zu verschaffen.
Valerius Maior wird in jedem Fall seine Zuflucht so-
forl aufgeben, nachdem sie gefunden wurde. Ein
Schußwechsel wDrde in h1rzester Zeil ein Polizeiauf-
gebot zur Folge haben, und Valerius wird aus der
Rhein-Main-Region fliehen. Für diesen Zweck slehl
eine Cessna auf dem Sporlflugplalz in Egelsbach, we-

I66 • Die Stadt, das Blut und der Tod


11ige Kilometer südli ch von Frankfurt, bereit. Die Flucht Als junger Soldat diente Valerius bei einer der 19 Le-
gk1ckt ihm in jedem Fall. gionen , die sich Marius Agrippa bei der Seeschldcht
Für die Leibwächter kön11en die gleichen Werte wie von Aclium im Jahre 31 v. Chr. ergaben. Die Sieges1eier
für die Rausschmeißer im Si/ver Girl dienen. nach der Kapitu lation war bacchanlisch. Valerius wur-
de i11 Ketten durch die Stadt geschleppt und in den Cir-
cus Maximus verkauft.
V ALERIUS MAIOR
Ihm hatte schon von klein auf das Herz eines Solda-
ten gdehlt, und auch als er in die Gladiatorenkaserne
gebracht wurde, um seine Kampffertigkeiten zu verbes-
sern, änderte sich daran wenig. Aber die Tatsache, daß
er v rschiedenfarbige Augen hatte, wurde als Gnaden-
bezeigung des Gottes Janus gesehen, was ihm half, aus
der Arena wegzukommen, da es ihm die Gunst der
Ausbilder eintrug.
Valerius erhielt eine neue Aufgabe, nämlich mit rot-
glühendem Eisen zu prüfen, ob am Boden liegende
Gadiatoren wirklich tot waren, und tat dies ein paar
Jahre lang, während das ständige Brüllen der Menge
ihm in den Ohren klang.
In dieser Zeit war sein Leben einfach, doch dann fiel
sein außergewöhnliches Aussehen mir auf. Ich heiße
Varro, und ich war ein wohlhabender römischer Adli-
ger. Ich kaufte ihn. Als hermetischer Magus wurde ich
sein Lehrer.
Valerius erwies sich als fleißiger Schüler. Meine Plä-
ne aber wurden immer finsterer. Anfangs hatte ihn die
Furcht daran gehindert, sich mir zu widersetzen, und
Valerius Maior später machte ihn seine mangelnde Willenskraft gefü-
Cl a n : Tremere gig. Immer wieder ließ er meine Vergewaltigungen über
Ve rh a lte n : B onviva nt Ge n era tion : 7.
sich ergehen, diente als geschändeter Altar für meine
finsteren Götter.
KORP E RI. I C' II
K()rpl'rkr.ilt
Ct·.,thitk
•••••
••••••
G ESE I.I .SC' II AF'l" I.I C' II
ChMi'>m11
1\l,1nipl1l,1t1on
••••••
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G E I S'l' I G
......
........
...... Wäre da nicht mein entscheidender Fehler bei dem
\\'uJcr,l,11Hhf11h1,L\kl'il ••••••• Er„t·lwinunw,bilc! •••• Gt·1„1t·.,,1 h~lrft
Ritual gewesen, für das ich ihn vorbereitet hatte, er
_ Fähigkeiten . - _ V , ~ hätte sterben können ... oder schlimmeres. Ich be-
FE R T I G K EITEN K ENNTNISSE
schwor den Dämon Nubarus, und alle Lebewesen in
Alth1m1l·
Aulmnk..,,1mkt·1t
,\u..,fllH 1111· •••••••
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1\<.lrolo~ll •• der Villa wurden von ihm verschlungen, als er meine
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mystischen Fesseln sprengte. Valerius aber versetzte er
K,1111-.kintlnkundt· •••••
l-ührung-.qu,1lilt1ll'n • • • •
l l.111dgt·m1·11,l.\t' •••
Rt·1ll'll
Rcp,1r.1lun·n l.lll~lll\llk •••••••• nur in einen tiefen Schlummmer.
lntrigt •••••• c.;,huf\w,11ft·11 f\\,1~u..,kur1tk •••••
~1 h,n1,p1t'krn
i...portl1lhkl'11
Stil
l1nkunde
N,H hlur..,t hu llt\t'll ••••••
i"!,1ll1r\,·1.,..,1·n..,th11lt1·11 ••• Er erwachte im 17. Jahrhunderl und wühlte sich aus
'-i1,·1H"kl'nnt1w, Ubcrlt·brn <>kkul11 ... mu., •••••••
den Ruinen des Mausoleums heraus, in dem ihn die
~~-V,~ Römer beigesetzt hatten. Die Starre hatte ihm nicht die
01 S7. IP L I NEN
Auspex .................... •••••••
Beherrschung ..... ••••••
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Kontakte ....... ....... ••••
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Verbündete
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(1(·\\ I\\Cll

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Erinnerung geraubt. Er reiste durch Europa, und nach-
dem er gegen Geld ein paar Wunder gewirkl hatte,
....
Geschwindigkeit .. •
Nekromantie
Präsenz .................. ••• 1\lut wurden die Tremere auf ihn aufmerksam.
Schattenspiele .. •••
Seelenstärke ...... •••
Thaumaturgie ...... •••"••• Der Clan köderte Valerius mit Geschenken und einer
Verdunkelung ........ ••
Zuflucht, bis er dann schließlich eingeladen wurde, im
~ , , . _,t: ;:: - >4»<: 1'c:if ~-~ " Gi ldehaus zu Orleans zu studieren. Das tal er und war
J\. N D l::: K E
E 1G t-:Ns c · 11 AF T EN
Bl.iuc Fic,k,·11 □
lange ein angesehenes Mitglied der Tremere, und ob-
Lehren ................... •••••
Maskerade ............ ••••
Schnellesen .......... •••• •••• WI 1. 1. •. NS Kl~ AFI'
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St h\\'l'r vnll'ltl
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-1
D
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gleich er ihre Philosophie manchmal in Frage stellte,
1:.1--A D E
zeigten sich die anderen Hexer tolerant. Unter den
Pfad d. Anrufungen •••••
Pfad d. Verderbens ••••
Elementar-
••••••••• l:11. L.'TV OH.K AT
\'crwundt't
Sl h\,Tr \'lT \ HIIHlet
\'erkn1r1w lt -'>
D
D
D wachsamen Augen seines Clans reiste er von Gilde-

·········•
•••••••••• ~-----~
meisterscha~ ........ •••• ,\ußcr (,de, hi D
Lockruf d. Flammen ••••
Bewegung d.d.Geist ••••
haus zu Gildehaus, um nach Wunsch des Inneren Ra-
Neptuns Macht ...... ••••
Gesterthaumatg. •••• K A ,\tPF tes Clansmitglieder zu unterrichten oder zu bestrafen.
Rl 'l' l 'A l - 1::
Nach Wunsch des Erzählers! \\',tflt'
Doch dann kehrte ich aus den Reichen der Hölle
zurück - genauer gesagt direkt a us dem Schlund eben

Buch Z"W"ei: Zu den Waffen• I67


jenen Monsters, das n1ich verschlungen hatte. Ich fuhr
am Tage in den schlafenden Jungen, übernahm ihn,
doch Tremere selbst spürte die Besessenheit Valerius '
Szene Zwölf:
und sandte Ratsmitglieder aus, um Valerius zu ihm zu
bringen.
Ich teilte mittlerweile das Wissen und die Erinnerun-
In der Pau)§kirche
gen meines Opfers und konnte das Blutsband der Tre- Haben die Charaktere die vergangenen Ereignisse um
mere brechen. Ich floh zum Sabbat und nenne mich Evas letzte Tochter überstanden, so ist dies die ab-
heute Valerius Maior (der Ältere). Einst war ich völlig schließende Szene. Johann Schroeder wird den Cha-
davon überzeugt, daß der eigentliche Valerius nicht rakteren mitteilen, daß sie sich in der Nacht nach dem
mehr existiert, doch in letzter Zeit mußte ich an mir Geschehen im Si/ver Girl und dem Marriott-Hotel um
Persönlichkeitsveränderungen feststellen, die mir klar- 23.00 Uhr in der Paulskirche einzufinden haben.
machten, daß da etwas nicht in Ordnung ist. Derzeit Wahrscheinlich endete die Geschichte mit dem Ein-
plane ich, die anderen, die auch auf der Roten Liste ste- greifen Barbarossas in die Ereignisse, andernfalls ist es
hen, unter dem Banner des Höllischen zu einen. Au- eher unwahrscheinlich, daß Ihre Charaktere noch den
ßerdem will ich die Tremere der Camarilla, meine Weg zur Paulskirche antreten können. Valerius Maior
größten magischen Rivalen, vernichten. Die Tremere ist geflohen, und der Verbleib Myriams ist ungeklärt.
haben mich ganz oben auf ihre Abschußliste gesetzt, In der Paulskirche werden die Spieler bereits erwar-
aber sie machen nicht viel Aufhebens um mich, weil tet. Der Rat der Erstgeborenen ist vollzählig anwesend.
sie ihre schmutzige Wäsche nicht gerne in der Öffent- Die Mitglieder haben an einer großen Tafel Platz ge-
lichkeit waschen. Sie wollen mich allen Ernstes wieder nommen, die am Kopfende der Kirche aufgestellt wur-
in die Klauen bekommen - das heißt, eigentlich wol- de. Insgesamt befinden sich sieben Stühle am Tisch,
len sie ja Valerius wieder, weil der von einem Magus doch der mittlere ist noch leer.
aus der Hölle besessen ist. Nach außen hin geben sie
Neben dem Rat befinden sich noch zwei weitere
dem Sabbat für meine "Entführung" die Schuld, um
Kainskinder in der Kirche, Mathias Gerber und Chri-
angesichts meines eher rauschenden Abgangs ihr Ge-
stine Rauch, die tuschelnd beisammen stehen. Bis auf
sicht zu wahren.
ein gelegentliches Wispern ist es unangenehm still.
Erzeuger: Varro Unter der Präsenz so vieler Ahnen sollten Ihre Spieler
Kuß: ca. 20 v. Chr. langsam nervös werden. Die Blicke, welche die Rats-
Sieht aus wie: 20 mitglieder den Charakteren zu werfen, sind nicht
Beschreibung: Maior hat verschiedenfarbige Au- freundlich; feindselig und neidisch wäre eine passen-
gen. Das eine ist blau, das andere braun. Eines von bei- dere Umschreibung.
den verbirgt er unter seinem Haar. Er ist ein häufig vor Doch bevor sich Ihre Spieler richtig unwohl fühlen,
sich hin brütender Mann, der sich mit Vorliebe in betritt Johann Schroeder die Paulskirche und kündigt
Schwarz oder Purpur kleidet. Friedrich I. an, den Prinzen der gesamten Rhein-Main-
Rollenspielhinweise: Sie begreifen Ihren eige- Region. Ohne zögern erheben sich alle Anwesenden
nen Geisteszustand nicht ganz. Das Nachdenken über und knien nieder. Völlige Stille kehrt ein, unterbrochen
die ethischen Grundsätze Ihres Handelns verwirrt Sie nur von den schweren Schritten des Prinzen. Wortlos
zunehmend. Achten Sie darauf, sich nicht allzu weit schreitet er umgeben von einer Aura der Erhabenheit
von Gebieten zu entfernen, mit denen Sie vertraut sind bis zur Tafel und nimmt Platz. Erst jetzt erheben sich
(in Frankfurt nur Innenstadt und Bahnhofsviertel). Ge- alle anderen wieder und setzen sich ebenfalls.
hen Sie häufiger zu brutalen Sportveranstaltungen, Johann Schroeder fordert die Charaktere flüsternd
denn Sie haben immer noch Valerius' Erinnerungen an auf, vor die Tafel zu treten. Die Gesichter des Rates sind
(und Vorliebe für) die römische Arena. nun völlig ausdruckslos. Friedrich I. ergreift das Wort.
Schütteln Sie den Kopf, als hörten Sie Musik, die sich Er faßt zusammen, was in den letzten Nächten ge-
ständig in Ihrem Kopf wiederholt und Sie wahnsinnig schah, und betont dabei die Einflußnahme der Cha-
macht. Summen Sie, wenn gerade niemand etwas sagt. raktere, ohne die eine Aufklärung der Geschehnisse
Sie sind ein wenig schreckhaft. nicht möglich gewesen wäre. Sie sollten dabei beden-
Zuflucht: Das Frankfurt Marriott . ken, daß der Prinz eventuell sogar mehr weiß, als die
Geheimnisse: - Charaktere Johann Schroeder erzählt haben, da er sich
Einfluß: Einst standen Sie sehr hoch in der Tre- mit dem Ahn des Clan Nosferatu, Meyer Amschel
merehierarchie, doch heute haben Sie nur noch sehr Rothschild, zusammengesetzt hat und von ihm zusätz-
geringen Ein nuß beim Sabbat; Sie dienen ihm im Aus- liche Informationen erhielt.
tausch für das, was Sie wollen (halten aber Ihre Iden- Gegebenenfalls berichtet er den Charakteren, was
tität geheim') sich in der letzten Nacht zutrug, vom Sturm auf das

168 • Die Stadt, das Blut und der Tod


Silver Girl und der Konfrontation im Frankfurt Marri-
ott. Abschließend bedankt er sich bei Patricia von
Bernstein, Johannes Bückler und Meyer Amschel Roth-
schild für die gewährte Unterstützung, wendet sich
dann den Charakteren zu und dankt ihnen ebenfalls
für ihre Hilfe. Sie erhalten selbstverständlich das Recht,
in der Rhein-Main-Region zu verweilen, solange sie es
wünschen.
Die eigentliche Identität von Darius konnte nicht
aufgeklärt werden, doch stellte Patricia von Bernstein
in der direkten Konfrontation mit ihm fest, daß er nicht
der war, der er zu sein vorgab. Leider konnte er ent-
kommen und so einer genaueren Untersuchung ent-
gehen. Wie eine Untersuchung durch die Hand der
Regentin aussehen würde, sollte der Phantasie der
Spieler überlassen bleiben.
Es ist möglich, daß die Charaktere Myriam anspre-
chen werden. Ein Anflug von Zorn ist in diesem Fall
für einen kurzen Augenblick in den Augen von Stal-
burgs zu erkennen. Die Blutjagd wird weiterhin beste-
hen bleiben. Ihr Einfluß au r die vergangenen Ereignis-
se ist ungewiß, und ihre Verbrechen sind zu gravie-
rend, um ein Ende der Blutjagd zu rechtfertigen. Damit
wäre das Treffen in der Paulskirche eigentlich beendet.
Doch gewährt der Prinz den Charakteren eine kurze
Audienz, während derer sie ihm einige Fragen stellen
können. Er wird sie nach bestem Wissen und Gewis-
sen beantworten, selbstverständlich ohne dabei seine
eigenen Geheimnisse zu verraten.
Informieren sich die Charaktere über das Befinden
der Roma , so hängt dieses ganz allein von ihren vor-
angehenden Taten ab. Haben sie rechtzeitig eingegrif-
fen oder Johann Schroeder informiert, bevor der zwei-
te Angriff auf sie stattfinden konnte, sind die meisten
wohlauf, und Katina Dimitrov brachte in dieser Nacht
ein gesundes Kind zur Welt, welches das Zeichen des
Mondes übrigens nicht trägt. Haben die Charaktere zu
lange gezögert und konnte der zweite Angriff stattfin-
den, ist es unwahrscheinlich, daß einer der Roma
überlebt hat. Mit ziemlicher Sicherheit beendete diese
Auseinandersetzung auch das Dasein Kai Walchs, doch
sollte dieser noch existieren, werden ihn Zorn und
Schuldgefühle an den Rand der Raserei treiben.

Buch Zwei: Zu den Waffen• I69


nrur Ohronikrn
e VN-, ILll'.11:: T()(111rn bietet einen Ausgangs

pu11kl für eine neue Geschichte in ei11er frem-


den Region. Außei- Gerüchten wußten Ihre
Spieler wenig L1bcr dds Rhein-Main-Gebiet und seine
unslerb li chrn lkwoh,wr. Waren sie als Mitglieder der
C:1mc1rilla an dC'11 Ereignissen beteiligt, hatten sie die
Im Fall der Archo11tcn kö1111te11 sich diese dafLir ent-
scheiden, in der Rhein-Main-Regio11 zu vcrweile11. Ins-
besondere wenn es sich um Archonte11 des Ventrue-
Justicars handelt. Ihre Aufgabe wäre es, vor allem den
Pri11zen zu beobachten. Entdecken sie auch 11ur Anzei-
chen einer Destabilisierung der Camarilla, könnte dies
Gelegenheit, den Ral der Erstgeborcnrn und den Prin- einen Justicar in die Region bringen. Was dieser unter-
zen kennenzulernen, wobei letzteren Spielercharaktere nehmen wird, um in der Region fLir Ordnung zu sor-
nu,- seilen treffen. DarL1ber hinaus hc1ben sie das Recht gen, hängt sehr von dem ab, was er von den Spielern
erhalten, sich in der Rhein-Main-Region eine dauer- erfährt. In jedem Fc.111 ist Prinz Friedrich 1. bereit, seinen
hc1lle 7-'.unuchl zu suchen. Vielleichl sind Ihre Spieler Herrschaftsanspruch auf clc.1s gesamte> Gc>bic>t notfalls
aufgrund clcs Endes des Abenteuers enttäuscht, aber mit Gc>walt zu verlC'idigen.
viC'lleicht lernen sie c.1uch eines Nachts die Bedeutung Das Rhein-Main-Gebiet unc.l seine Bewohner bieten
sch~Hzm, von einem Prinzm respektiert zu werden. Die zahlreiche Möglichkeitm für interessante> Geschichten.
Geschichte bietet ihnen dc.1mit einen ausgezeichneten Denken Sie über die Anregungen nach unc.l befassen
Stc.1rt in die St~iclte der Region. Sie sich noch einmal mit de,- Geschichte eines jeden
Sollte e>s eine Sc1bbc1lchronik s in , mL1ssen Sie> den Kainskindt's der Region. Sie> wcrclrn viele Ansatzpunk-
Stand ckr Sekte bcdmken. Vorsicht ist das oberste Ge- te finden und vor allem - haben Sie Spaß dabei!
bot. Es gibt nur wenige, die mächtig genug sind, sich
vor den Augen der Camarilla zu verbergen. Die Ahnen
der Camarilla würde>n mit ungluublicher Härte zu-
schl21gen, bemerkten sie, daß der Sabbat ihre Reihen zu
infiltrieren sucht. Das vorliegende Szrnario ist für Sab-
bc.1tspieln aufse>rclcm ungleich härter, denn sie haben
niemandm, an cle'n sie sich auf der Suche nach Unter-
slülzung wenclrn könntrn. Sie sind c1uf sich al lein ge-
stell l.
Auf der andere11 Seite könnten sie mit e>rfahreneren
Sabbalspielcrn einrn Sturm auf die Rhein-Main-Regi-
011 spie len. Ge lingt e>s Ihren Spielern, ihre Identität ge-
heim zu haltm, könnten sie dieselben Vorteilegenie-
ßen, wie sie KainskinclC'rn der Camarilla zukommen.
Sie sollten allerdings 11icht denken, daß ihnen der Re-
spekt dC's Prinzcn irgend etwas nutzen würde, erführe
er von ihrer Sc1bbc1lide>ntitäl.
Haben Sie die Geschichte mit Archonte11 oder Ala-
sloren bego1111cn, isl es wahrscheinlich, daß ihne11 das
GerL1cht zu Ohren kam, ei11 Anathema halte sich in
eiern Gebiet c1uf. Tn der Anwesenheit Valerius Maiors
fdnd dieses GerL1cht BC'slätigung. In diesem Fall sollte
die Ko11fro11tc.1tio11 mil Vakrius Maior auf jeden Fa ll ge-
spielt werden. Sicht er i11 den Charakteren eine Bedro-
hung, wird er sich fL1r die Flucht entscheide11 . Die
Chronik würde dann a 11 a 11dere11 Orten fortgesetzt
werden müssen.

1- 70 • Die Stadt, das Blut u.n.d der Tod


.am Dritten Tag mird ,Stille herrschen

Die ,Seuche wird in den ßuincn tanzen


Die ictztcn der ~ondticrc werden kämpfcn
Qnd die vorsintflutlichen werden sich
,Sie werden mit eisernen Elaucn regieren
Qnd alle Lebewesen der <erde werden kommen
Qnd es wird ein tausendjähriges ßcich sein,
Die ~ächtigcn werden ,8klancn sein
Jede gute @abc und jede perfekte )Begabung wird befleckt
Den niederen ßcichcn kommen wird.
ffl cnn der ,Schnee die <erde friijt
Dann, und nur dann wird eine Frau geboren werden,

<euas letzte Tochter,

q nd man wird diese Frau nicht erkennen auijcr am


Qnd sie wird Verrat, ]haij und ,Schmerz begegnen
Verehrter Darius ,

wir stufen Eure Arbeit für unsere Gemeinschaft stets als hervorragend
ein . Ihr seid immer ein treuer und ergebener Diener gewesen und habt uns
Dienste von unschätzbarem Wert erwiesen . Aus diesem Grunde haben wir uns
entschlossen, Euch mit einer sehr wichtigen Aufgabe zu betrauen , um nicht
zu sagen , unser aller Schicksal liegt damit in Euren Händen .

Unsere Historiker ware n endlich i n d er Lage , das Geburtsdatum unseres


Zielobjektes , der letzten Tochter Evas , vorherzusagen . Nach einem ein-
gehenden Vergleich mit den schon gegebenen Zeichen , sind wir uns über
folgendes klargeworden :

Die Geburt der letzten Tochter Evas wird noch unter diesem Mond statt-
finden , und ihr Geburtsort wird Frankfurt am Main sein .
Da Ihr selbst nun schon seit einigen Monaten in Frankfurt am Main weilt ,
fällt Euch die ehrenvolle Aufgabe zu , entsprechendes in die Wege zu
leiten .

Ich brauche die Worte des Ravnos-Ahnen wohl nicht mehr in Euer Gedächt-
nis zu rufen , denn Ihr selbst wißt besser als jeder andere , daß das
Schicksal in den Händen der Rorna liegt . Wir schlagen ihre vollständige
und bedingungslose Auslöschung noch vor dem kommenden Vollmond vor und
erwarten , umgehend vorn Erfolg Eurer Mission benachrichtigt zu werden .

Nach wie vor bleibt das «Silver Girl u unser Kontakt .

Hochachtungsvoll

rn
des Hohen Rates des Ku l tes d e r Dämmerung
Inda
Brujah ................................................................... 47

Bückler, Johannes ............................. 22, 23, 51


Absimiliard ........................................................ 13

Alastoren ........................................................... 140 Bunkerratten, Die .................................. 27, 123

Alte Oper, Die ................................................... 33 0


Altstadt ................................................................ 30 Caitiff .................................................................... 53

Camarilla .......................................................... 130


Anathema ......................................................... 141
Charaktere
Andres, Nicole ................................................... 54
- Absimiliard 13
Angiwar .......................................................... 7, 14
- Angiwar 7, 14
Aquae Mattiacorum ....................................... 15
- Andres, Nicole 54
Archonten ......................................................... 170
- Berg, Karen 109
Atze ...................................................................... 106
- Berg, Rudolf 7 6

- Breidenstein, Gustav 7, 19, 22, 26


Baba Yaga ......................................... 16, 26, 164

Bad Homburg vor der Höhe ........................ 39 - Bückler,Johannes 22, 23, 51

Bahnhofsviertel, Das ...................................... 34 - Cecille 19

Barbarossa ..................................................... 8, 19 - Conrad, Maria 143, 157

Bartholomäusdom .......................................... 30 - di Negri, Carmen 19, 29, 63

Berg, Karen ....................................................... 109 - Don Cruez 7

Berg, Rudolf ....................................................... 76 - Friedrich I. 24, 26, 90, 150

Boldt, Rainer ...................................................... 84 - Gensicke, Jochen 106

Breidenstein, Gustav ................. 7, 19, 22, 26 - Gerber, Mathias 99

Buch I: Einführung• 1. 73
- Giovanni, Marsilio 23, 60 - Schroeder,Johann 145, 146

- Godefroy 26 - Shakkahr, Ajhan 18, 69

- Haubach, Rolf 75 - Tantharius 16

- Haupt, Christine 24 - von Bernstein, Patricia 23, 88

- Hobb, Wolfgang 24 - von der Rosenhöhe, Arn 24

- Inanna 15, 18 - von Stalburg, Vinzenz 18, 23, 94, 152

- Jakobs, Renate 78 - V orlicek, Coron 104

- Jevic, Nicolas "Spike" 52 - Waechter, Oswald 143, 154

- Koprow, Alexandrej 165 - Walch, Kai 58, 143

- Maior, Valerius 141, 167 - Waldburg, Wilhelm 22

-Mardan 21 Clans

-Marko 83 - Brujah 47

- Melissa 108 - Giovanni 60, 129

- Montpierre, Simone 23, 80 - Malkavianer 66

- Myriam 18, 68, 140 - Nosferatu 69, 127

- Peters, Carstcn 101 - Seth, Jünger des 102

- Rashid 7 -Toreador 79, 128

- Rauch, Christine 93 - Tremere 85, 128

- Rebecca 49 - Ventrue 89

- Reinhardt, Jessica 60 Clubs

- Rothschild, Meyer Amschel 22, 23, 72 - Goldene Krone, Die 41

- Samum, Abu es- 102 - Netherworld 142, 147, 159

- Schaefer, Thomas 143, 161 - Silver Girl 143, 162, 164, 168

- Schönbein, Gunther 97 Cecille 19

1.74
Conrad, Maria 143, 157 Gensicke, Jochen ............................................ 106

l)
Siehe auch Atze

Darius ................................................................. 141


Geographie ......................................................... 29
Darmstadt ........................................................... 40
Gerber, Mathias ................................................ 99
Deutsche Bibliothek, Die ............................. 36
Siehe auch Greifen, Die
Deutscher Bu11d ................................................ 20
Gesetze ................................................................. 24
Deutscher Ritterorden ................................... 18
Giovanni .................................................... 60, 129
Deutschordenshaus, Das .............................. 38
Giovanni, Marsilio ................................... 23, 60
di Negri, Carmen ............................. 19, 29, 63
Godefroy .............................................................. 26
Don Cruez .............................................................. 7
Goldene Krone, Die ........................................ 41
(q
Greifen, Die .............................. 20, 24, 27, 117
Elysien .................................................................. 30
1Q
F Haubach, Rolf .................................................... 75
Fe11rir .................................................................... 14 Haupt, Christine ............................................... 24
Fettmilchaufstand ...................................... 8, 19 Hauptbahnhof, Der ......................................... 34
Heinrich der Löwe .......................................... 17
Flughafen Frankfurt (Rhein-Main) ......... 39
Himmelsgöttin ................................................. 14
Franconofurd ..................................................... 16 Historisches Museum .................................... 32
Hobb, Wolfgang ................................................ 24
Frankfurt am Main ......................................... 30
Höchst ................................................................... 38
Frankfurter Hof ................................................ 30 J
Freien Gesetze, Die ......................................... 24
Inanna ........................................................... 15, 18

Friedrich I. .. .............................. 24, 26, 90, 150 Innenstadt .......................................................... 33

J
Gallus- und Gutleutviertel, Das ................ 35 Jakobs, Renate .................................................. 78

Gangrel ................................................................ 55 Jevic, Nicolas ..................................................... 52

Geheimnisse ...................................................... 46 Jez ........................................................................... 60

1. 75
Siehe auch Reinhardt, J essica Netherworld ........................ 39, 142, 147, 159

Jüdisches Museum ......................................... 32 Ninive ................................................................... 14

JK Nordend, Das ..................................................... 37

Kainskinder ....................................................... 45 Nosferatu .................................................. 69, 127


Karl der Große .................................................. 17 Q
Kinder des Zorns, Die .................................. 122
Kloster Eberbach ............................................. 42 Odenwald ........................................................... 42

Klüngel .............................................................. 111 Offenbach ........................................................... 41


Koprow, Alexandrej ..................................... 165
Oste11.d, Das ........................................................ 37

p
Leibwächter ..................................................... 147
Paulskirche ........................................................ 33
Li11.denstraße .............................................. 27, 36
Peters, Carsten ................................................ 101

Macht der Spiegel ........................................... 87


Rashid ..................................................................... 7
Maior, Valerius ..................................... 141, 167
Rat der Erstgeborenen, Der ................ 24, 116
Malkavianer ...................................................... 66
Rat der Prinzen, Der ..................................... 118
Mardan ................................................................. 21
Rauch, Christine ............................................... 93
Marko ................................................................... 83
Rausschmeisser ............................................. 165
Mathildenhöhe, Die ....................................... 41
Rebecca ............................................................... 49
Melissa .............................................................. 108
Reinhardt, Jessica ................................................ 60
Messeturm, Der ................................................ 36 Siehe auchJez

Mogontiacum .................................................... 16 Rote Liste .......................................................... 140

Montpierre, Simone ................................ 23, 80 Rothschild, Meyer Amschel ......... 22, 23, 72

Myriam .............................................. 18, 68, 140 f5


11 Sabbat, Der ............................................. 104, 122

Nachfahren des Fenris .................................. 16 Sachsenhausen ................................................. 3 7

1.76
Samum, Abu es- ............................................ 102 von der Rosenhöhe, Arn .............................. 24

Saulot .................................................................... 16 von Stalburg, Vinzenz .......... 18, 23, 94, 152

Schaefer, Thomas ................................. 143, 161 V orlicek, Coron ............................................... 104

Schloss Höchst .................................................. 39 ff[


Schönbein, Gunther ........................................ 97 Waechter, Oswald ............................... 143, 154

W alch, Kai ................................................ 58, 143


Schroeder,Johann ............................... 145, 146
Waldburg, Wilhelm ........................................ 22
Schwarze Herz, Das ...................... 27, 34, 120
Wäldchesfest ................................................... 143
Seth,Jünger des .............................................. 102
Wäldchestag .................................................... 155
Shakkahr, Ajhan ....................................... 18, 69
W estend, Das ..................................................... 35
Silver Girl ........................... 143, 162, 164, 168
Westendsynagoge, Die .................................. 36
Spike ..................................................................... 52
Wiederaufbau ................................................... 22
Spione, Die ....................................................... 127
Wiesbaden ......................................................... 41
Städte, Andere ................................................. 130

Stadtväter, Die ................................................ 125

T
Tantharius .......................................................... 16

Taunus, Der ........................................................ 42

Thaumaturgische Pfade, Neue .................. 87


Siehe auch Macht der Spiegel

Toreador .................................................... 79, 128

Tremere ..................................................... 85, 128

V
Ventrue ................................................................ 89

von Bernstein, Patricia ........................... 23, 88

177
••
0

d sind cingetrc1gcnc Wc1renzrichcn von White Wolf.lnc.

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