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3. $.

£efymanns Vertag, iTiüntyen


2Uffe »ni> 0ttl
(BtbünUn über ihre lV;iebimgen im leben unb
<
tit6er03eirtc^£(cfcl)tclKc6ercuropihfclKnX >6lfcr f
tnsbefonfcere 6cs fccurfeben Y>oltce

Von

Dr. <bam S. IV (Gunther

mit $o WObftngtn

Zweite Auflage
(6,— t. JtÄufenÖ)

j. S- €et)inanng Verlag / ittüneben


Urheber unb Verleger bellten firf> alle Kcd>tc,
tnöbcfonöere i>ae btv flberfctjuiifl, vov.

Copyright }§Z(>. 3- S- £ct)inann, iUüncben.

JDrutt üon Dr. §. p. Datterer ä £ie M greif mg4fö£incfcfn.


+fn folgender Bcbtift will ber t>erfaffer bie $rage Kaffe unb
jRunftgeftaltung erörtern, 311m 33efc^lu$ aueb bie Srage Kaff« unb
(ölaubensgeftaltung.
IDer Derfaffer mödjte glauben, mit biefer Sdjrift, fo xx>emg fie
aueb einer erfeböpfenben, allfeitigen IDarlegung gleicbfommt, fo an*
beutenb fie 6a unb 6ort aueb immer xvueber fein xvirb, bod> einen
Beitrag $ur Erörterung 6er Bedienungen sxrüfcben Kaffe unb Bunft
in Europa geben ober xx>enigftens zeigen $u fönnen, ba§ es folebe Be*
Siebungen gibt
IDie Bctmft xxmibet fid> t>or allem an biejenigen, xx>eld>e 6cö
Derfaffers raffentunblicbe Bücher rennen* X»r feine Tlnfebauung Pom
Bilb ber fünf europätfeben Kaffen, forme ber orten*
leiblict)sfeelifd)en

talifeben unb ber xjorberafiatifeben Kaffe befitjt, bem xx>erben bte fol*
genben ^Darlegungen taum r>erftänblicb fein, ja bin unb xxneber ge*
rabeju als <5irngefptnfte erfebeinen. IDocb barf man ja beute bamit
reebnen, ba§ ba unb bort raffen hmbltcbe Henntniffe verbreitet, ja

aueb febon als ein xr>icbtiger Beftanbteil einer gexx>iffenbafteren 3$tb


bung errannt xr-orben finb. 3Die Bcbrift bat alfo benen niebtö $u
fagen, beren Btlbungsricbtung fie ,,grunbfa^It#" bie fcnitxxnrtung
oon Kaffenfeelen in ber (öeiftesgefebiebte abiebnen lägt unb noeb
xx->eniger benen, xvelcbe Kaffe überbaupt be$xx>eifeln, xx>eil fieb an tbre
Xaffe niebt glauben läßt
t£>enn bie ^ebrift bei ben feelifeben Äußerungen ber norbifeben
Kaffe länger i>erxx>eilt als bei benen ber anbern Kaffen, fo mag fieb

biec aus ber Bebeutung erklären, xv>elcbe bes Wrfaffers raffenfrmbs


liebe Bcbrtften unb befonbers fein „IDer Horbifcbe (öebanre unter ben
iDeutfcben"(jps) ber norbifeben Kaffe ^ufebretben mußten,
VPäbrenb ber nieberfctmft biefer 2iuöfübrungen ift bem Perfaffer
„Kaffe unb @eele" t>on t* §. Clauß jugerommen, ein Bucb, auf
6a8 gerabe für bie Betrachtung raffifeber Erfcbeinungen im (öeiftess
3
leben 6er Hölter bin$uweifen ift. „2\affe un6 ^eele" enthalt auch
für 6enfenigen, 6er 6ie (pbänomenologifd)e) Sorf4>unii|öweifc feines
Derfaffers nid>t teilen rann, eine Keibc böcbft wertvoller Bcobadi?
tungen. 3n t>orlicgen6er ^ebrift formten ein paar Ztbfätje oor IDruct*
legung noeb gcftrid>en wer6cn, welche nacb 3nbalt 11116 ^uffaffimg
fict? faft ebenfo in „Kaffe unfc Bcele" 6argeftcllt fanfcen.
IDie IDriidlegung 6iefer ^dnift ift 6nrcb allcrbano ^diwicrig?
fetten beim Jluffncben geeigneter Bilder ftart verzögert woröen. Bei
6er 23ebil6erung, weldK 6aöureb nod> erfd>wert wnr6e, 6afj 6er V>er*
faffer im Tluslanöc wobnt, ift in 6anfenswerter VPeife 6er V>erlag,
inöbefon6erc mit c»erftän6nt8x>ollein Kat $err Dr. $rie6rid) £cb*
mann, beigeftanöen. $üv gütige <->ilfe 6urcb ittitlefen öer JDrudbogen
bat 6er Derfaffer ^etrn £>tetrid) Bern bar 6i (Ottenburg) feinen
IDanf aussufpreeben.

£i6tngö I/@ct)we6en, (Dftobcr |<>2C.

Dr. <"jait6 $. I\. (Öüntbcr.

4
Seite

X^orwo tt ....,,..,..»... 3

j. «einiges über $orm uni> Zuxlmlt. 3Das Bcifptel IDürcre 7

*. Hortufdie 11116 \Toeftifd?c Jorm" im


p
Auftreten btt Mtenfd?en . . . . |ß

3. IDic oftifd?c un6 Me oftbdtifdK Stbtoetfuncj, £>ic öittörifdje aUnxmnMufifi r>on

„Sonn" im mcnfdjlidjcn Auftreten 25

4. Bimft aus tlöröifcferm \T>cjm .. 29

5. IDic tpefrifebe Seele in ibm* siintptrtung auf fünftlertfdKS <33cftdtcn . . 43

6. (Dfitfebcs unb oftbalttfd>cs tDefcn in öen lUinfrcn 64

7. IDtmmfdK ÄunftflcjUItiinß $ß

s. Schöpfungen un£> sglnwsirlungcn oer woiocraftatifcbcn Seele . . . . Jöcj

namcinjer.^cicbnie IM
Bd>Iaqxt>ort»er3ctd?niö 1 3J

5
^Einiges über Sorm unö 3nl?al&
JDae 23etfptel iDürers*
iDcr Eingang 311 6en folgenben 13 cm e ihm gen foll pon 6er 23e*
traebtung 6er Sorm, 6er (gieftaltungsweife einiger Äimftwerte ober
llünftler ober 2\unftricbtungen aus genommen werben, un6 $u 23e*
traebtungen 6er Jtimflf orm, im fpäteren Derlauf aueb 6er (Glaubens*
form, iv>ir6 6ie Unterfucbung immer wie6er surüeftebren.
iDie HtöglicbEeit 6er gar niebt felbftüerftän6licbcn 3>wieteilung
in 6er Äunftbetracbtung nad) Sorm un6 3n b a 1 1 ift für 6ie

aben6län6ifcbe 2Umftbctracbtung un6 fcbließlicb Bunftwiffenfcbaft


($ftbettt) eingetreten 6urcb ein Ereignis, bas (m. i£. 31t Unrecbt)
»on maneben ftreng „fjermanifcb"sgefinntcn jftunftwiffenfcbaftlern (fo
befon6ers üon 23en$) als ein großes llnbeil für 6ie Eünftlerifcbe €nU
wkflung 6er Dölfer nör6Iicb 6er Klpen angefeben \r>or6en ift un6
xmr6: nämlicb 6ie Übernabme 6es Btils 6er 3talienifd>en 2Unaiffance
6nrcb 6ie t>ölter nör6licb 6er ?llpen. SDiefe Übernabme frem6en Btiles
6urcb Äünftler, 6eren lX>cfen obne frem6en Sfinfltif fieb in gan$
an6erer Kicbtung bättc entfalten muffen, bew>irfte 6en Untergang
6er (ÖotiE, ben Untergang eines Stiles alfo, 6er einige 3abrbun6erte
lang 6er eebte Zmbvad 6es lUtnftwillens 6er X)ölfer nöt*6licb 6er
TUpen war.
JDürer b«t ja mitten in feinem leben 6en gotifeben Äunftwillen
in fieb sufammenbreeben laffen — 06er fid> ir>illcntlicb un6 wiffentlicb
jerbroeben? — un6 iyat bamit, 6a er 6ocb ein weitbin beaebtetes
Beifpiel war, sum Stifammenbrucb 6er ($ot\t fiel beigetragen. lX>ar
es 6as 6inarifcbe 2Mut in 6em nor6ifcbs6inarifd>en iDürer, 6as 6em
fü6licben XUtnftwillcn Eingang bei ibm febuf, 6as 6inarifcbe Blut,
6as ja geeignet war, einen feelifeben Ubergang über 6ie Tllpen nacb
(Dberitalien $u erleichtern 5 (Zbb. 1). £s mag fein. — tt>as mir ge=

7
Prado Madrid
flbti. 1. fllbretfjt Dürer, Sdbftbilbrtis. 26 3of)re alt. 1498. Cor Aufnahme öer Henaiffance.
Ilorbifd]=ötnarifcb-

wiffer fctjeint, ift, 6a# fein nor&ifcfces 2Mut, oas „faufltfc&e", itm
trieb, wie $ur Eingabe an 6ie Kenaiffanee, fo aud> sur Bewälti*
gung öer Henaiffance. iDaß bort ^efceutungeüolleö gefct>affen wor*
6en war, tonnte überfein, 6aß 2luseinan6erfet$ung mit t>em
er nict>t

fremoen @d)affen itm fteigern muffe, war ilnn gewiß. £>er Drang
„was 6er gan3en lUcnfc^tjett jugeteilt ift,

will id> in meinem 3nnern felbft genießen" —


(($oett?e, Sauft)

Mefcr IDrang ift norbifd), ift „Seemen unö <g>lan$ W&UW i


6er

nor6ifct>en @eele (um einen Tlusbruct jftleiftenö 311 xpäl;len). VPas


Alte Pinakothek München
Abb. fllbrecbt Dürer, Selbftbilönis
2. um
1506. ncd? Aufnehme öer Renaijfance.
Horöifcf)=öinnnfc{]; öurrf? 3roang öes Stiles (»gl. S. 101/105) tritt öos Dinorifthe härter 3urüd
als in flbb. 1.

ftreng „germanifcb"*flefinnte Äunfnvnffcnfcbafter wollen, m&em fic


im Sufammcnbrud) 6er (Öotit nur ein Unbcil unb nur eine VDarmmg
feben wollen, tot« ift — vom ?lU9blirf nor6ifcben VPcfenö ber —
eine Einengung. £in öänifeber Bcbriftfreller, 6er immer öas liefen bes
nor6ifd>en fctlenfcben $u erfaffen ßefitebr fyat — 3. XX 3enf en, bat t?om
noroifeben Htenfeben auößefaßt: „€r \yat 6as Serne in 6er Beefe" ]
).

) 3ol?önneö V>. 3cnfcn c\i\t als einer der bcöcutcndfrcn fjcficrmwriflcn


^tbriftftelfcr unb IDid?tcr SDancmartö, ift aber in ©fiitfd>Luii> wem^cr befannt

9
Wallraf-Richartz-Museum Köln
Rbb. 3. ITtaöonna in i>er Kojenlaube. Stefan £od}ner, gefi. 1451.
Kunft noröifa^er Richtung als üolfstümlidje Kunjt.

JDicfcs $erne fpürtc ein IDürer, als er fiel) 6er Kenaiffance bingab
— un6 jtoar, was be$eicbnen6 ift für 6ie geiftigen Bcböpfer aus
norinfebem 2Mut: btngab, um fie 311 bewältigen. Von einer
folct?en Eingabe un6 25e\T>ältigung zeugen am größten 6ie fpäteften

*oan6$eictmungen IDürers.

alö 6k öänifdxn Scrfalla* urtt> >£ntaminflsfd?riftftcllcr öcr ^cit um jc>oo. £r hat


öurd? XPcrfc wie „Den gotiske renaissance" U901), „Cimbernes tog" (|C)22)
anö „Norne-Gaest" O923) unö anöcre sur Crtcnntinö uoröifAcn \Y>cfcnö manches
bci.cjetraflcn. <?cin in öcutfdnt* ilbcrfctjutifl uorlicflcnöes XVtrt „IDcr Cßlctfchcr" ift

10
Gemälde-Galerie Dresden
Raffael San«, 1483—1520, gemalt 1518.
flbb. 4. Siittnifcfje ITlaöonna.
Kunft norbitd?et Richtung als Sranöestunft.

VDir heutigen feigen abei* aud) nod> 6ies: SDie 3talicnifd)e 2\e*
naiffance, mochte in il>r wejftfcfcer <33eift mitfpred)en, war ja in 6er

<oö«ptfac^e aud) eine Äunft aus nor6ifd)em VDefen. iDie Seele 6er
u>eftifd)en un6 gelegentlich aud) 6er binatifäm Kaffe mod)te in 6er

Xenaiffance mitwittm; was 6ie großen VDerfe 6er Kenaiffance

oon einem ftbetfcegeiftetttn rtorwectcr. fogar als öie „Bibel öer norbflermancn"
beseitet wcvbtn. „Der Cölctfc^cr" unb „JDas @Mtfff* fin& t>on 3enfen als finn*

MIMttfec IDiC^tungtn über norfcifd?cs TX)efen utiö nacfeif$e gefdbj$tlld)e j&föetmtffgnt


geöaebt.

II
6u r d) voittt, tarn aus 6er Beck 6er nor6ifcben Kaff e. JDas mag fd;>on

ein 2Micf in 6ie 3>üge 6er großen Bünftler jener Seit anzeigen
£ine Cöeftalt wie £>onatello, welche 6en Übergang t>on 6er mit*
telalterlicben (gotifcben) iUmft 3taliens $ur Äunft 6er Xenaiffance
bedeutet, (teilt ja feine ittin6erung, fonbern ct?cr eine Steigerung
nor6ifcben XDefens innerhalb 6er italienifcben IKunft 6ar. „<>erb
un6 ftarE" (Scbubring) ift IDonatellos Wttl genannt worden, eine

l^eseic^nung, welche 6cm feelifcben XDefen 6er nordifc^en Xaffe mehr


entfpricbt als 6em feelifcben VX>efen 6er an6eren im damaligen 3ta*
lien vertretenen Waffen. tT>as einen IDonatcllo berührt un6 was 6ie

Xenaiffance gewecft hatte, war ja 6er töeift 6er großen Hellenen


un6 Körner un6 deren Wtvh gewefcn, ein (Öetft alfo, 6er nor*
difcbes XPefen in wieder an6eren Sondergeftaltungen ^eigt. VPas
aber in einem JDürer das (Treiben6e war — ob ihm felber auch uns
bewußt — 6aö war 6ie nordifcbe Seele, 6ie „fauftifcbe" (\r»ie man
beute nach Spengler gerne fagt), welche die (öotit 3erfd?lug, um neue
Schöpfung wollen ju tonnen Sur nordifcbcn VT>eite, welche
(2lbb. 2).
cor allem in 6er (8oül walut, war bind) Eingabe an die Xenaiffance
nordifcbe Strenge war eine Urt
$u gcvcinnen. >£s d5cfct$ in 6er
iUtnft 3U gewinnen (etwas (Öefäbr liebes, 6cm nur 6ie (Größten ge?
warfen find): r>on 6er inneren (Sefetjlicbteit 6er gotifcl?en Äunft war
ja JDürer un6 feine Seit fo durchdrungen, daß fie 6iefe als (Öefe^ltd)*
Eeit niebt mehr empfanden* 2Da bot fieb 6ic Äunft 6er Xenaiffance
als ein erfaßbares (£>efet$. JDas $og einen JDürer — er hätte nicht

„fauftifcb" fein muffen, wenn er es nicht fo hätte erleben follen


fo mächtig an, daß er seitvoeiltg Berechnung, ja faft Xedmen, als
einen befon6ers wefentlicben (Teil runftlerifcber (öeftaltung fab. €r
Eamaber über 6iefe Schwelle, weil er ftar! genug \\>ar. hindere llünftler
6eutfcben Stammes ^erbracben an 6er Xenaiffance 1').
VDo et\\>as ju
tragen ift, wer6en aber immer ^Uenfdren nor6ifchen VDefens von
bringen, fallen, fiegen.

x
) t)fll. öte 2Mlöcr bei XO o 1 1 mann , JDic 05crmanen tmo 6te 2{enai)f ance
in 3täHcn, unö in meiner „Xaffcntunöc Europas", 1926.
2
) @ie entnahmen ber Xenaiffance %x>emcjer deren innere Sorm, £>. b. oeren
TCOillen 3ur feften Xube tmö Sclbfr=;i»d?t, afa tuelmebr oeren einzelne äußere formen
(£anbfcbaften, Sauten, Säulen, Zierformen) uno tonnten fo fd?Iiepd;> öeutfd?e 3n*
halte in itaUcnifcben iginselformen auefpreeben: öie fd)limmfte $o\$e eines JIuöj
einanöertretens Don 3nbalt un6 J^orm.
XVaB 6ie nor6ifd>c (Sotif von 6er nor6ifd>en Kcnaiffance bei

raffenfun6lidxr Betrachtung untcrfdxibet, tft 6ie feeltf ct>c VPelt, wcldK


bei6en lUinftridmmgen 311 perarbeiten gegeben war. 2iang 6ie (ftorit
(wie 6ie Scbolafttf) nod> 6amit, fieb 6ie feelifdx XT>elt 6es Cbriften*
tums 6er Httttclmecrlän6er, alfö ein xY>cfentIid> vor6erafiatifd;>?orien5
talifd^weftifdxs (Cbriftentum, für eine lUmft nor6ifd>er Kidnung 311

gewannen; war 6ie <35otit im fingen um 6tefc raffenfeelifd) unlösbare


Aufgabe immer wte6er 6er (f5efal>r 6er Pertrampfung un6 ÜberftcigCi
rung nabegetominen, fo ix>ar in 6ie Jtunfl 6er Kenaiffance fd?on v>icl

von 6er „bcibnifcbcn" inneren Srctbett eingeftrömt, welcbe 6as belle*


nifdinömifcbe X>orbtl6, ein im w>cfentlid)en noröifcbes t>orbil6, vttt
mittein tonnte. IDie Kcnaiffance war einer lUmft nor6ifct>er Kicbtung,
6ie noröifdxs »cclen leben 6arftelten wollte, fd>on nabc gefommen, als
6ie (flotif, jene an6erc Bunfl nor6ifd>er 2\id)tung, nod> oielfad) frem*
6es Seelenleben 06er gebemmtcs nor6ifd?es Seelenleben ju gcftaltcn
wrfucbtc. X^ielleid^t bat £>ürer 6as empftm6en 11116 bärte fo 6ie 2\c*
naiffance als löfung X)erh*ampfung empfun6en, als
einer eine Beftiu
uung auf frei fict> äußcrn6es eigenes 4eben.
IDas 6ie norbifdx Cflorif von 6er norbifcben Kenaiffance bei raffen*
tun6lid?er Betrachtung ferner untcrfdnibet, tft 6er j'eber 6iefer Äuttjb
ricbtungcn cntfprcd>en6c Ärcis, an 6en fie fid? wenöem (öotif ift polts*
tümlic^e Äuttft nor6ifd?en XT>efens (2lbb. 5), fie tonnte ficber fein, mit
ibrem nor6tfcben VDefen i>on breiten X\>lfsfd)idncn 6er 6a mal* nod)
pon nor6ifd>em Blut fo ftarf 6urd)6nmgcnen Dölter nör6ltd? 6er Zlptn
üerftan6en 311 \ixrben. iDie Xenaiffancetunft ftellt fid? Äunft
als eine
norbifcbcn XVefens bar, welche nur mit einer (Dberfcbidn vorwiegcnb
norbifd>er Kaffe als t>erftebcn6en reebnen tonnte — entfpredxn6 6en
Xaffctmbaltniffen 6es 3taliens 6er XV>ie6erbclebungs$eit (Wb. 4). IDa*
mit un6 mit einer leid)ten weftifeben £>urd>wirfung 6er Xenaiffance*
tunft bangt $ufammen, 6a£ biefe ftd? mein* als 6ie gotifebe
es aud)
iUinft an 6en V>crftanb, an 6as bewußte Bunftüerftänbnis einer gc*
bildeten (Dbcrfcbid;>r, minber an 6ie £mpfinbung wenbet. IDie nor*
6ifcbe Xenaiffance entfprid^t 6arin 6em norbifeben filaffijtsmus um
i$oo. 3Der lUaffi^ismus tonnte als eine nor6tfd>=gerid?tcte Äunfl 6ic
it>n t>erfteben6en entfprecbenb 6er norgefd^rittenen >£ntnor6ung aller
abenblänbifdxn V>ölfcr nur nod? in 6en an norbifdxm Blut vtx\)ä\U
nismäßig reiebften <Dberfd)id)ren fudxn.
<^>eute bei nod> \v>etter t>orgcfdn*itreucr €ntnor6ung ftnb wohl
13
manche rereinselte Äünftler noröifcben tDtfena 6cnfbar, nid)t aber
eine in breitemun6 tiefem @trotn fluten6e nor6ifebe llunft, 6enn alle
Äunft ale tiefe un6 breite Strömung be6arf einer fieser gelagerten
Bcbicbt von T)erftcben6en. IDcnfbar wäre beute eine nortufebe llunft
gleicb 6er bellenifcben als eine ricbtunggeben6e, leiblicbifeelifcb vieles

weifen6e llunft, wenn etwa Me in unferen üagen ttwa$tnbt Hors


6ifcbc Bewegung einmal X>erftcben6e genug aufgerufen bätte. 3a,
man fann nielleicbt fagen:
Wenn noeb genug noröifcbeö VDefen im 6eutfdnn Volt fid) bt8

ju fünftlerifcbcr (öeftaltung perxi^irclicben fann, fo wäre es eben in


(c6er nacb) unferer Seit möglicb, 6aß einmal 6er ganzen 6eutfd)en
Hunft öas gelänge, xoae einem iDürer als >£m;elnen gelungen ift: 6ie
Zerrüttung, xv>elcbe um J5öo über 6as fimftlerifcbeCöeftalten 6erV>öl£er
germantfeber *5prad>e tarn, $u neuer überliefertmgsfäbiger (ßeftaltung
5« bewältigen.

€inc folebe neue Bexx^ältigung müßte au$ 6en feit etwa iöoo
fpürbaren un6 fd;>licßlicb 6em begrifflidnn Beftanb 6er lUmftxxnffem
febaft eirwerleibten Swiefpalt Sormun6 3nbalt befeitigen. XX>o
edne (Öcftaltung ift, rann 6ie $rage na 4> Sorm unb 3nbalt taum
auffommen. Hur (£>efittungsmifd?ung, legten €n6es Kaffenmifdmng,
Eann 6iefe $rage überhaupt fdiaffen. (öäbe es nod? reine Waffen in breiter

gefcbloffener Sie6lung, fie müßten aud) in 6er liunft ibren arteigenen


2luö6rucf fo geftalten, 6aß für einen Hunftbctracbtcr ibres eigenen
Berlages eine 23etrad)tung nad? Sorm unb 3nbalt gera6e$u finnloe,
nein unrnöglicb wäre. $ür 6as 2lben6lan6 feit jöoo trifft es im all*

gemeinen nur für 6ie größten Bünftler %\x i 6aß 15etrad)tungen naeb
Sorm unb 3nbalt ibren vollfommeneren *V>erren gegenüber feinen
@inn baben, o6er xvnc es 6ann beißt -: 6aß $orm unb 3«balt
„fid> 6eefen"

J4
2.

XTlovbtf&tt unö VDcfttfc^e „Sonn" im Auftreten

lEine Betrachtung Europas nach Kaffen un6 im ^inblitf auf


Sragen 6er $orm im weiteften Sinne ergibt >£inblicfe in 6ie S»*W
6er europäischen (öefittungen (Bulturen) überhaupt; es geigen fich

einige 6ur<hgehen6e Linien, 6ie nun junäcbft im Bereich 6er „Sorm"


6es Auftretens 6er fcttenfchen verfolgt werben follen: <>al*
tung un6 Auftreten 6er fcHenfchen beftimmter Gebiete follen betrachtet
wer6en als ein Tutseichen 6effen, was von ihrer Eünftlerifchen „$orm"
ju erwarten ift
3Da fällt auf, 6aß 6as, was man allgemein „ein gutes Auftreten"
nennt, fich bis in 6ie unterften Polfsfchichten hinein am meiften inner*
halb 6er (Gebiete $eigt J. wo 6ie noröifche 2<affe vorwiegt (wie in
@fan6inat>ien, nor6\r»eft6eutfchlan6, Hor6oftenglan6) o6er z. in (SSe*

bieten, wo nor6ifche un6 wefüifche Kaffc fich mifchen (wie in teilen


SranEreichs un6 auf 6en britifchen 3nfeln) o6er 3. in Gebieten, wo 6ie

weftifche ^affe r>orii>iegt (wie in 6en weftlichen lttittelmeerlän6ern,


3ü6franfreich un6 in teilen 3rlan6s).
Als Beifpiel vollen6eter Haltung wir6 von 6en an6eren PölEern
leicht 6te 6er englifchen (Dberfchicht (v>orwiegen6 nor6ifcher Kaffe) bc*
zeichnet, aber auch €nglän6er überhaupt wir6 von vielen X>er*
6er
tretern an6erer Dölfer als ein Beifpiel guten Auftretens genannt
Bwei Waffen, 6ie eben im englifchen X>olE ohne ftärEere Bcimifchungen
6er an6eren europäifchen Kaffen vermifcht fin6, ift eine Achtfamteit

auf Haltung un6 Auftreten eigen 6er n o r 6 i f ch e n un6 6er


:

weftif ehern Sür 6as £mpfin6en ntchtsweftifcher fcttenfchen hat


Haltung un6 Auftreten 6es weftifchen tttenfehen eine 6cutliche Vttu
gung ju „tbeatraüfchcm" Spiel, jur Pofe. £s ift fein Zufall, 6aß
man bei einer ©chi!6erung weftifchen Auftretens fein be$eichncn6e8

J5
oeutfd>es XVott für 6ös Srcmöwort Pofe ftnben tann ). 3ft oas l

wefttfc^e Auftreten ourd) Me netgung sur Pofe gcEeni^ctd^nct, fo öas

Aus der „Jugend"


Abb. 5. flnöers 3orn. Srf}rDeöi(d?e Bauetntod)ter aus Rättoit (Dolatne).

Auftreten oer norMfcfcen Kaffc ourd> eine Hetgung jut 3urücf=


Haltung, weJcfce oem md?t*nor6ifd?en ITtcnf d;en leicht als Steifheit

I
) 3ufal( ift aud?Bezeichnung salon de pose für 5tchtbiltiwcrlftcttten
i>ie

nic^t, öie ich im italtenifd?en (Sprachgebiet 6er B#wcij gefunden hak, einem vor-
xx>icgcni> tnnarifch bcficöctten (S5cbict, öem aber öie ttftlieitifdj« unb frtm^ofifebe (Ü5e=

ftttung eine in öicfcn (öefittungen mitwirkende weftifche Prägung »erheben hat.


erfcbeint. 23ei6en Kaffen ift aber (wnc aud) 6er orientalifeben ^affe)
eine Heilung 3U gepflegtem Auftreten eigen, 6er tTHlle 311 eöler

Haltung.
JDamit, vok mit 6em TUisfeben 6er lUenfct>en bangt es gufammen,
6aß Htitteleuropäer, 6ie nact) @ebwe6en ober Hon\>egen fommen,
im allgemeinen 6ie tfmen begegnenden Ittenfcben um ein 06er $u>ei
Stufen auf 6er gefellfcbaftlicben Leiter böber vermuten, als fie es

fin6. 2(u$erbalb 6er (Gebiete r>orixuegen6 nor6ifd?er 2vaffe finö 6ie


oberen Beliebten 6urd)fd;mtttlicb reid>er an nor6ifcbem 13lut als 6er
\}oltö6urcbfd>nitt, mancher tltitteleuropäer 3. 25. ein not*
fo 6afj
wegifebes 3Dienftmä6cben nacb 2Utöfeben, Haltung un6 Tluftreten eber
für eine „IDame" bält: er ift eben gewobnt, folebes Tlusfeben un6
Auftreten im allgemeinen nur in 6en oberen PolEsfcbicbten 311 fin6en.

34) babe aber aueb immer t*>ie6er Horxveger felbft, tm6 3tr>ar Hors
weger »orn>iegen6 nor6tf<ber Kaffe un6 guten Ttuftretene, fid? wie
über ein Erlebnis äußern bören über irgen6einen ^auernburfeben
06er eine Bauerntocbter, 6ie ibnen begegnet vpar, fie tonnten jolcbes
^uefeben un6 6iefe Haltung nur als Ii 6 e l be3eicbnen. fcHir, 6em
$rem6en, mußte 6iefer „216el" vieler Honx>eger un6 @dn*>e6en noeb
mebr auffallen. 3cb erinnere mieb an manebes iltal, wo icb beim
3lnbli<f nor\»egifcber 06er fcbwe6ifd>er Ittänner 06er grauen nur
febauen tonnte, überxDältigt von 6em, was Äant (in trodenem
VDort ttxvas vom Ctefften t>erbergen6) „intereffelofe Tlnfcbauung" ge*
nannt bat 1 ).

!) iDicfcs reine öctxuicn fjec|cnüber 6cm Tlnblirf rein norotfeber iHcn^en


fdjeint eint >£rfabrimc| maneber tncnfdnn, aud? ftarE »orwicctcnö norfcifd?cr

iTtenfcbcn 3« fein, xok icb mir suejefommenen munöltdjen unö fdjriftticben Hu%t<
runden entnehme. IDabei ift von mdnnlid>cr tote von u>eiblid?er Seite als bc$cid;*

nenö permertt t»oröcn, öaß öiefem febauenöcn 23Hrf auf rein noroifebe iTtcnfcben
cjar nichts Ö5efd?led>tltd?e9 bcictcmifd;>t ift. H\& „fd?dn" rr>er£»en nad? abenötdnöifcben
Jlnfcbauunrjen noröifdjc, XDeftifd>e un£> oinarifebe fcUenfcben anfttfetym (»ßl. t>cn

3. "tfbfdmitt in „IDer noröifdje (öcöante unter ben lDeutfd>cn", J925). t£s \d)änt
aber, als ob nur t>ie „Scbönbeit" i>es norbifrf)cn ittenf dxn
@d?aucn obnejenes
6as minöcftc 33cp|ct>rcn, ötc „intcrcffelofc Tlnfcbauunct" werfen tonne. 3Dem Brief
eines Cöeiftücben aus einem t>orxt>iccjcnö noröifrfKn d5tfd>lcrf>t, öer in Dorwicflenö

oftifd?er llmvoclt gelebt bat unö lebt, bann aber einmal ats ©olöat unö jitfiimmen
mit anöeren Sol6atcn in oie äuneburrjer <^eiöc Eam, entnehme id? feiflenöc be^

jeiebnenöe ^dnlöcrunci aus einem iDorfwirtsbaufe öer ^ei6e: „Da beciente uns
ein ettra j6 u jälyvi^cs t\Xäbd)en. Beim erften 5abjcn braebte icb es »»fbt über

mieb, ein tTrmtflcl& 31t ^eben weejen öer Dornebmbeit öiefes lltäöcbcns. (Dbwobl

05 ü 11 1 her, Kaffc unb Stil. z.H. Z 17


3d) erinnere mid) an einen Bd)leufenxxwter, ben id) irgenbwo
im norwegifeben (Gebirge bei — einer tEalfperre traf. 3er; ging
auf it>n $u, ibn nad) bem Weg ju fragen, unb fal) nun, als er mir
gegenüberftanb, was für einem tftenfetren id; begegnet war. (ftut
erinnere id) mid), baß tci> mir inncrlid) fagte: >£in 3arP)! Wie biefer
bis in jebc i^in.^elbeit norbifetje Mann holten XY>ud)fes in vollendeter
Haltung vor mir ftan6 gegen bas norit^cgifdn (ftebirge unb mit 6er
imbefcbrciblidnn Surtidfealtiffljj antwortete freimütig offen unö
3urücft)altenb sugleict) — wie feine feften bellen Hugen unter t>en bellen

brauen aus bem Mar unb feft gezeichneten Bdunalgeficbt mid; trafen,
wie er ftano unb feinen Hopf wandte, feinen %vm l;ob, mir ben XX>eg
ju jeigen — er war „ein Vertreter 6er unteren Dolfsfd)id)tcn",
oae fonnte man „ttnffen"; aber xv>as man erleben tonnte unb was
alles anbere l)inwegfd)ob, war bics: <->ier ift 21 6 c 1 , frier ift einmal
oas üerwirElid;t, was allein ?lbel genannt werben follte. — 3d) ging
meines VPeges weiter in mancherlei (35ebanfen über bie $n\Qt Hbtl
u nb Ha f f e.

JDoeb id) erinnere mid) ebenfogut eines fübbeutfd;en *>orwiegeno
noroifer;en S»l)t*fned)ts, ber mir immer wieoer auffiel unter ben vor*
wiegenb oftifct)en tUenfetmi, meift Sabritarbeitern unb Arbeiterin nen
in einer X^oltsfüct>e, wo id) längere %cit aß. €s war ^unger^eit
in JDeutfd)lanb; beim VDartcn vor ber Äaffe ber t)olfsfüd?e ging
um mid) berum ein mißmutig maulenbes unb nörgelndes (Öefpräct;.
€in norbbcutfd)er Hommunift oftbaltifcber 2\affe benürjte bie
Stimmung 311 aufreihenden 2\tbm. €r rerfubr babei fel?r gefd?idt,
anfd)autid), einbringlid), voll treibenber Wut JDie feine tttunoart

id) fpdtci erfuhr, 6aß es tetne V)criv>an6te 6er VPirtsleutc, fon6crn eine ^luebilfe
aus 6cm IDorfe war, tonnte id) Mefcm tttä6d)en nie ein Ürinfflcl6 neben. 3cb batte
immer 6aa (Scfübt, 6a» wäre eine t$d)an6c für öas 11Tä6d)cn unö für mich. SDas
fcHäöcben war meinem JDaf ürbaltcn unö metner uCriimcruncj netd) wol)l rein nors
öifdt. 3rcienöwcld>c 3utunlid)tctt 06er ein Ubcrfdjrcitcn 6er (.ßrenjen öcs 2lnftanöes
öon feiten 6er anöcren tonnte icb aud) in fpdter *?tunöc nie bemerfen, obwohl öics
Jltdöcben mit 6er lT>irtstod)tcr 3ufammcu ab unb 3U aud) fid; 3« uns fctjtc. 3br
Blut war it>r @d)ut$, un6 id) 6ente beute nod) in unferem fo wenifl blutreinen (Drt
an öics iUa6d)en als an etwas bcfonöers V>orncbmcs unö S?cb6ncs. Unö es war
„nur" eine 25aucrntod)ter.
1
) E>te 3arle 6er mittelalterlichen C<5efd)id)tc t3tan6inaoiens tommen et«?a 6cn

^cr30flen 6er 6cutf dien Ö5cfd)td)tc flleid). Vgl. aud) 05 11 n t b e r , ?(6el unö Kaffe,
UU'mcben, |£)2t>, @tan6in. Jarl = altfdd)ftfd> erl, ntuenfll. earl.
beftaunenben norxviegenb ofttfcben fcftenfcben um ibn gingen balb auf
feine Gebert ein, balb mar er ibnen unbequem aufforbernb, fo un*
aufrieben f ie aud> mit ben 3uftänben xx>aren. bitten barunter ber
$ut>rfnecbt: an Silber ber alten Sranfen, ß ucb fcurcfr
er erinnerte
feinen blonben Schnurrbart s£r ftanb rubig, fpracb ab unb 311 ein
tPort mit benen, bie itm anfpracben, t)örte aueb ben unb jenen, aueb
ben jftommuniften unb läcbelte ein wenig $u alt oem. j£s war du£<$*
aus fein fpöttifebes ober gar überlegenes £äcbeln, benn 6er §u^rs
Emd)t xvar niebt eben gefebeibt Tiber er batte Haltung nxdyt gerabe
Haltung, bie man ebel nennen tonnte. 3Docb wirft« er — xmnigftens
unter biefen iltenfcben — t>ornebm. @ein 5äd>eln xx>ar ein wenig
büflos unb ließ abnen, &aß ibm biefe llmxr>elt irgenbxx^ie fremb war.
£r teilte ungefähr alle Tlnfcbauungen ber fcttenfcben um ibn, füllte fieb
ibrer Doltsfcbicbt $ugebörig, anberen DolEsfcbtcbten unb iltenfcben
fern, xxnnn niebt feinblicb gegenüber — aber er war etwas anberes
als feine Umgebung. 2llle ^uftänbe: Hot, junger, Balte batten
ibm eine gexv»iffe VDürbe, feine Haltung, niebt nebmen tonnen. )£r
xr>ar niebt eben fo tnel böber gexr>acbfen als bie tltänner um ibn,
boeb ragte er binaus bureb fein lX>efen. tDie eine trübe fcbmut$igc
$lut um eine 3nfel leefr, ging um ibn bas Raulen ber oftifeben
fcttenfcben bin unb ber; fo feblug bie Wut bes oftbaltifcben Üommus
niften niemals über ibn bin. €r befa§ einen befebeibenen Derftanb,
fein war ibm felbft gan$ unbexxuißt, feine anbere Zvt nie von
tDefen
ibm burebbaebt. £r bätte niebt begriffen, was bas befagen foll, xr>enn
ibm j'emanb bätte erklären xr>oflen, bafj er biet ber einzige X>ornebme
fei. — @o oft icb ibn fab, mußte icb mieb fragen, ob es nidyt mög*
lieb wäre, folebe tftenfeben boeb einmal gleicbfam für ibre eigene XDelt
5U gewinnen. —
unb (Dfteuropa bas gute Auftreten mel^r an bie
3ft in mittel*
oberen (an norbifebem Blut burcbfcbnittlicb reieberen) t>olrsfcbicbten
gebunben, fo xr>irb gutes Auftreten in allen Bcbicbten um fo bäufiger,
je mebr man fieb t>on fcHitteleuropa aus Horbwefteuropa näbert,
alfo bem (0ebiet frärtflen \*>orxv>iegens ber norbifeben Kaffe. 3e xx>eiter

man fieb t»on ilTitteleuropa aus ben fcftittelmeerlänbern näbert, befto


mebr 3eigen bie BeoÖlferungen jenes „tbeatralifebe" Auftreten, jene
Heigung $ur Pofe. (ftleicbes empfinbet ber i£nglanber, ber nacb 3rlanb
Eommt. i£s ift ber ^tnfcblag unb fcbließlicb bas X>orxt>tegen ber
weftifeben 2<affe.

2* 19
3ch erinnere mich eines nach Tlusfeben unb Auftreten tdyt wtftu
fchen (Sepädträgers (fattorino), ber fein VDefen trieb an einer £an*
bungsbrüde einee 6er oberitalienifchen Been. (Dbfd^on burch bie

Prägung italienifchen X)olrstums, in welchem 6ie weftifche Beek


mitxxnrtt, auch fchon bte porwiegenb 6inarifd;en (Dberitaliener etxsas

VDeftifches überprägt geigen, fiel bod) biefer (Öepädträger in feiner


Umgebung auf — nicht fo fet^r burch feine geringere Jt$rpet$ofee
wie burch iUeibung unb 23exr>egungen. >£r war nicht reinlich ge=

Eleibet, aber mit jener (für bas €mpfinben bes nid>tsxx>eftifd;)en j£uro«
päers) jugleich beluftigenben unb anrüchigen €legan$ auch hier —
Eann nur bm $rembxx>ort „i^leganj" ftet>en. €r allein in feiner Ilms
gebung trug ein brennend rotes ^alstucb mit malerifch gefchlun*
genen gipfeln* Hur er trug feine (6er italienifchen @olbatenmüt$e
ähnliche) (Sepädträgermü^e gan3 r>erxx->egen fchief, baß 6as fctTüt$en*

fchilb hd vom bieten fchwarjen <>aar in bte luft ftach. €x wiegte


]\d) beim (Sehen, oft nach bem iEaEt eines Siebes, bas er fich pfiff
fich unb feiner Umgebung pfiff: benn er bewegte fich immer wie auf
einer 23ühne, als ob ringsum Btifchauer fäßen )- €r gefiel offenbar
1

fid; felbft fo gut, baß ich ihn ftets heiter fah, obxx>ohl ich ben €in*
orud hatte, als muffe fein Erwerb geringer fein als ber ber anberen
Präger. €r nämlich fpielte mehr war auch an Körper*
ben Präger,
traft ben (Trägern um ihn unterlegen. €r nahm feinen 23eruf nicht
fachlich xx>ie mehr ober xr>entger bie anbtrm. 3hn hatte ju biefem

35eruf xx?ohl vor allem feine Heugier gebogen; immer neue £\m
orüde waren hier ?u erxxwten, wenn Bchiffe eins unb ausfuhren,
Keifenbe ein? unb ausftiegen, Keifenbe aller £änber. €inmal merfte
er, baß ich ihn betrachtet hatte, als bie antommenben 2ieifenben
gerabe ihn nicht 3um Präger gexx^ählt hatten. t>a fpielte er ausge*
zeichnet ben Bpötttfch*überlegenen, pfiff ein xvenig verächtlich fd?ief
aus bem einen fcltunbxrnntel unb ging läd>elnb in xx>iegenoem «Schritt

hinüber $u einem Cafe auf bem fcttarEtplatj.

£r befaß Haltung in jebem 2tugenblict; nie ließ er fich gehen.

3ch fah bisweilen reifenbe Äriegsgexrnnner aus perfchiebenen £änbern


neben ihm, meift fcftenfchen mit einem mehr ober weniger ftarfen
oftifchen >£infchlag. Tin ihnen war nichts von Haltung, Auftreten,

i) iDie „^Kaffenfunfcc bts öeutfehen PolEcs" t>at ausgeführt, *>er weftifebe

i1tenf4> netjme öas leben „als ein *3d)aufptel, in fcem man fid> gewandt 31t be«

wegen ^at".

20
„Sorm" 3ti fel>en, um fo weniger, als fie 6a, wo man fic nid>t rannte,

fid?„geben liefen". £inmal fab icb noröifcbe unb \x>eftifct>c „Sörm"


nebeneinander, ab neben bem weftifeben Präger ein norbifeber igng*
länber auf bae näcbfte @d?iff *i>artete. —
fcttan fpricr;t mand>mal bapon, bit Völler romanifeber *3pracbe
jeigten febon bureb tbr Auftreten an, baß ibnen eine „$ormfultur"

äbb. 6 au. b. Die t»e|tifcf?e Übetprägung öer italtenifcften ©efittung betleifjt aud? öem öurdjaus
nttfjt Dorroiegenb toeftifetjen IttuHolini roeltifdje £)ofe, mmbefterts bann, wenn er fid? an öie
rt>eftifdje Seele im italienifcfjen Doli tüenöet.

eigen fei. IDiefes Urteil laßt fiel; babureb ertlären, baß nid)U lomanifctje
Beurteiler fd>on im täglichen Üteben ber X>ölltr romanifeber £?prad?e
eine „$orm" finben, welcbe fie fieb bann aus allerbanb „Äultur*
ftrömungen" erklären wollen, eine $orm, welche in VDirHicbfeit wie
ii
bic $ur CrElärung genannten „%ultmfttQtnun§m aus btm feelifd>en
VDefen ber (in allen Dottern romanifeber «Sprache, aber niebt nur
in Urnen vertretenen) xx>eftifcben 2iaffe ftammt (2lbb. 6). t>as Urteil
„Sormtultur" im ^>inbli*f auf bie Vöihv romanifeber ©pracbe ift ein

Urteil, bas t>on Vertretern berfenigen X)ölfer ausging unb *gebt, bie

bureb mebr ober minoer ftarfes t>orxt>iegen 6er noroifd>en 2\affe ober
minbeftens bureb ftärferen norbifeben Cinfcblag ober eine gexx^iffe nor*
bifebe Überprägung gefenn$eidmet finb, alfo befonbers 6er Dölter
germanifeber @prad>e. £>a% 6ie nor6ifcbe Kaffe 6en Poltern, $um
£eil aud) 6en Döltern romanifeber Sprache, in ibrer VDeife ebenfo

»iel „$orm" gibt un6 $u geben bat — nur eben eine anbere Sorm
als 6ie rt>cfttf d>e ; bafj es alfo in >£uropa $wti Waffen gibt, welchen
u
Haltung, Auftreten, „Sorm 6es Leibes un6 6er Seele fo 311 eigen tft,

6ö£ fie 6iefe anbersraffigen 23ex>oieerungcn ober *Ttenfcben bis $u einem


gexxnffen (örabe aufzuprägen permögen — bas xx>ir6 gemeinbin 3"
xventg beachtet, faft nie berrorgeboben, xveil eben bie norbifebe <^als
tung vielen 23eurteilern 6er X)ölter= unb Kaffenfeelen entxxxber $u fel>r
eigen ift ober $u felbftt>erftän6licb in ibrer Umgebung berrfebt ober bem
W>unfcbbil6 guter Haltung 3unat?etommt, bas bureb Überlieferung für
bie Beurteiler unb tt>re Umgebung gilt. >£s ift aber oben febon btbtuttt
xrorben, baß bie norbifcf?e Kaffe als eine Kaffe 6er „$orm" um fo
beutlieber erfebetnt, je ftärter in einer 23ex?ölferung 6ic noröifcbe Kaffe
Dorxxoiegt. 3e nor6ifcber eine 23et>ölferung tltittel? un6 Ftorbweft*
europas ift, 6efto tiefer reicht in tbr ein gepflegtes Auftreten in bie
unttvm t>oltsfcbiebten bin«b. £>as gleiche gilt mit Begebung auf bie

xx?eftifct)e 2\affe für bie 23et>öllerungen mit xveftifebem ißinfcblag.

zz
3.

^bvoetfung, 5te
2)ic ofttfd^e un£> &te ojibctlttfcfee
fctnarifo^e 2lbwan&lung von „$otm" im mcnfc^Itc^en
Auftreten.

Jft weiter man fich einerfeits gegen Mitteleuropa hin t>on


ben t>orwiegenb weftifchen ober ftärter wefWfch burchmifchten ober
weftifct^geprägten (Gebieten entfernt, je weiter man fich anbererfeits

r>on ben r>orwicgenb norbifchen (gebieten gegen Mitteleuropa ober


(Dfteuropa hin entfernt, oefto beutlicher breitet fich in ben 23et>ölfe*
rungen mit Umnahmt ber an norbifchem 23lut burchfchnittlich
reiferen oberen Schichten unb 6er Gebiete ftärferen t>orwicgens oer
binarifcher Xaffc eine gewiffe „SormlofigEeit" aus: eine „$orm*
lofigleit", welche als bie „Sorm" 6er oftifc^en ober 6er oftbaltifchen

Kaffe erfcheinen müßte, wenn biefe Xaffen 6en x?on ihnen burchbrun*
genen Bevölkerungen ein t>orbtlo 6er Haltung tmö bes Auftretens
hätten mitteilen rönnen. £)ie oftifche unb 6ie oftbaltifche Kaffe finb
aber in ihrem fee lif d>en VDefen im <5inblicf auf bie twr betrachteten

fragen eben nur als Kaffen $u erfennen, welche „Sorm", t>on welcher
Seite fie Eomme, fei es gebulbig übernehmen o6er aber mehr ober
weniger ab$uwcifen xnrfuchen. 3n Mittel* unb (Dfleuropa an —
biefem (Drt weniger, an jenem mehr —
finb oie <berbe für „form*
lofes Auftreten", für „Mangel an Haltung" —
wie bann folche Büge
pon ben x?on außen Eommenben beurteile™ bezeichnet werben. Bis
$u einem gewiffen (örabe rann ba unb bort in Mittel unb (Dfteuropa
fogar einem norbifchen Menfchen bie oftifche ober oftbaltifche Ab*
%r>eifung t>on „Sorm" überprägt werben — bis su einem gewiffen
(grabe, welchen bas Beifpiel bes t>orwiegenb norbifchen $uhrEnechts
(»gl. S. js) anbeuten t>ermag.
Horbifche Menfchen tonnen fich in ber „formlofen" Umwelt —
eine Zeitlang — gan3 wohl fühlen. Statt ber „Steifheit" unb „3us
Z5
gefnöpftbett", bie fic oft fclbft bei ftd> unb ihresgleichen ftnben, er?

faxten fte fykv etwas, was fic als befonbere „(Öemütltcbfett" ober
„^ebaglicbfctt" empftnben, was fte wie ein „2(usfpannen" emp*
ftnben tonnen, bas fte in Sretseitcn immer wieder auffueben möchten.
tXorbtfcbe ittenfd^en aus üorwtegenb norbtfeher Umgebung bezeichnen
oann bte fcttenfcben innerhalb einer t>onr>tegenb ofttfeben 25et>ölfes
rung gerne als „nett" ober „tomifd> a (btefes VDort nicht im Sinne)
t>on „lächerlich", fonbern im Sinne von „eigenartig embersgeartet"
genommen) —
unb perraten eben bureb bie VPabl fotd>er ^e^etd^
nungen ihre ttnfäbtglett ber iginfüblung in frembes Seelenleben:
für bte norbifebe ^Kaffe ift £tnfüblungst>ermögen nid^t be$eid)nenb.
iDer wefttfehe tfTenfcb empftnbet bie *Ttenfd>en t>omnegenbofitfd?er23c;
r>Ölferungen — wenn ich bies aus Äußerungen v>or\T>tegenb wefttfd?er
3taliener febueßen barf — nur als unangenehm, wenn nicht ab*
ftoßmb.
jn Httttcls unb (Dfteuropa finbet fieb bei fielen >j£tnbetmifd)cn
rrorwtegenb ofttfdjer ober oftbalttfcber Kaffe felbft eine 2(nfcbauung
i?on ber hier mehr, bort ir>emger beutlicben „$ormlofigEett" unb
eine ^Infdjauung bat>on, baß Littels unb (Dfteuropa gegen Süben
unb VDeften umgrenzt finb von lanbf haften, tn benen „Sorm" t>or*
berrfebe. Mancher JDeutfdje 3. ^. empftnbet auf Keifen in Horbwefb
unb VPefteuropa eine gextüffe „Sormloftgfett" bei ftd? fclbft, unb
in btefen Räubern wirb „ber IDeutfcbe" teils mit poltttfcber 2lbftcbt,
teils aus \*urtltd>er 2lnfcbauung als 23etfptel eines „$ormlofcn" bc*

zeichnet 3d> t?abc immer wteber im Ttuslanbe beutlicb ertannt, baß


ber x>omnegcnb norbifebe IDeutfcbe jumetft gar nidn als 2Deutfd>er
befonbers beachtet wirb, er fällt nid>t auf. 2Das 33tlb bes „IDeutfd>en",
ber bem 2(uslanbe als „formlos" auffällt, ift befttmmt bureb bte

in Horbwefts ober VDcfteuropa auffallenben nicht mehr norbifd)*


(ober \x>eftifd)?)geprägten iDeutfcben. Bte rafftfebe £age für ben itttttel;
europaer ift ja im Sorm" ) fo befebaffen: in ben
<otnbltct auf „bte
1

Ittittelmeerlanbern äußert ftcb bte „Sorm" r>erletbenbe wefttfebe Seele,


im öftltd>en tltittelmeergebtet ba$u noch bie „Sorm" x>erlcibenbe Seele
ber ortentalifeben Kaffc. 3n Scanheicb bat bie weftifd?e Sotm ftcb
über bas ganje £anb ausgebrettet, tn norbfranEreieb mit ber norbi*

!) fcttan fprictrt ja immer mir von „btr" Sorm, überfielt, 6afj es für £urop«
$tt>ei formen ^ibt, weshalb in öiefer Schrift „$orm" jumeift in tfnfiitmmfleseicbcn
flefc^t ift.

Z4
fd>en $orm sufammennnrEcnb, aber aucf> bte vovwuQtnb ofttfd?m
unb binarifcr;en (gebiete noer; deutltcr; überprägenb — wk öiefe ja

aud? nod> leicht weftifd? öurd?mifd>t find. 3n &tanbinavim bu eben


gewiefene unmrtennbare norbi)d>c Sorm, jene Haltung, bte als „Tlbel"

bis in bie unterften t>oltefd»cr;ten t>mein $u fpüren ift. Horbireft*


beutfd)lanb ftellt öen Übergang $u Mitteleuropa bar. 3n s£nglanb in
ber <Dberfcrnd?t bie gepflegtere noroifer/c Haltung, oft $ur t>orbilb*
licr^eit (für Prägung) gefteigert, in ber
eine (0eftttuttg norbifct>er

Unterfct)ict)t ein oufammenwtrten norbtfeber unb weftifd?er Prägung

$u gepflegter Haltung, wobei aber bmtüd) wirb, wie ftarc im —


(Segenfatj $u bem am norbifeben Blut nid)t ober räum ärmeren
£>eutfd>lan6 - wie ftarf, wie ftreng buret) öie Überlieferung bes feit

Cancers Seit (J4. 3at;rl;un6ert) erkennbaren, r>on Cbaucer fd?on beut*


\id) erfaßten Dorbtlbes gentleman, eines ect)t norbifer/en

Porbilbes, bas gan$e £>olf in feinem Auftreten erlogen, ja, man möchte
L
fd>on fagen, ge3Üct>tet ift ).

(Dftifcrnö unb oftba Itif dns VX>efen äußern fiel) inner*

balb norbifd>* ober weftifcr;*geprägter (öefittungen bntd) „Sorm*


lofigteit" — b. i>. fie äußern fid) burd) 2lbweifung ber Sortnen, weld;>e
von norbtfdKf ober weftifd?cr Seite ober von beiben fiel? aufprägen
wollen; fie äußern fid> minbeftens im Sicr;ger;enlaffen innerhalb auf*
geprägter formen.
a vov allem bebingt burd? eine
Bit oftbaltifd?e „$ormlofigteii tft

geiDiffe feeUfcr;e Heugter bes oftbaltifd)en £Tfcenfcr;en, ben es ba$u


örängt, mit anbeten *Ttenfcr;en feine eigenen unb bes anberen ttten*
fct>en feeltfct?c Vorgänge einget>enb unb entfaltenb im ö5efpräct; $u er*

örtern. So Eommt es öa$u, baß t>or allem ber norbifct;e ffUnfä


am oftbaltifct>en eine feeltfcbe Tlbftanbsloftgteit, ja gerabe^u eine fee*

lifd>e (Scfeamlofigteit beseiebnenb ftnbet <Dftbaltifd>e iftenfct>en, bie

im X>cvMyv mit anberen vertrauter geworben finb, füllen fiel? oft

gebrängt, fieb biefen gegenüber gleidjfam feelifd) gän$licb naeft 511

geigen unb auf £tn3elt)eiten biefer Haeftbeit t>in3itweifen, ja gerabe


*) IDas flebt aud? aue bem au&wtädymtcn 23ucf> von W i I b t> ö Qtn „IDcr

enfllifd?e V>oiröcbarafter", J925, berpor, einem 33ucb, öas offenbor unb cjati3

unn6tiflcrweife feine £infid?ten für unvereinbar mit raffcnttmöltdjen Ärtcnnt*

ntffen bält. 3eber, öer nö r b i f * 1 0 W


6er r r f <f> e n u n g s b i t b *
e f c n in t

Ii d> c n (pbänotTpifcben) €inEleiöunfl unö in öcr ^uelefe öureboie


enfllifcbc (Scfttturtfl (Äultur) uerfteben will, ift auf 6iefcö ausf|e3eiet>ncte
^ud> t)in3uweifcn.

25
auf ^injcl^cttcn, welebe anderen, oft aber aueb bem oftbaltifcben fcftens

feben felbft, befcbämenb erfcbeinen. IDer IDrang 3um @ic^t)incinxT>üt)lcn

in bie eigene ober frembe Beel« beivirtt es, baß 6tc oftbaltifebe „$ortm
lofigteit" fieb am cbeften in einer für niebtsoftbaltifebe fcltenfcben pein*
lieben, ja peinigenben feelifeben ?lbftanbslofigfeit unb Heugicr äußert,
aueb in einer gettnffen anfebmiegfamen 3luf bring licbteit. ^ierju lommt
bas febetnbar unvermittelte Umfcblagen ber Stimmungen, fo baß bas
menfebliebe Auftreten bes oftbaltifcben fcftenfcben sumeift ben €inbrucf
bauernb geftörten (Öleicbgevmcbts maebt. hieraus ergeben fieb bie

tnöglicbteiten eines Vt>eebfels von febmiegfamer Zuneigung 311 bem*


mungslofem %a%. $ür ben Umgang mit anberen Ittenfcben, felbft mit
tftenfeben ber eigenen Jiaffe, ift ber oftbaltifebe tltenfcb befonbers
„fcbxvierig", weil für tbn befonbers be^eiebnenb ift bie Unfäbigrcit 3"

einer (fieb als „ZEact" ausbrüefenben) £mpfinbung für bie (Ören^en


ber JDinge fowobl wie ber feelifeben Begebungen.
3Die Befonberbeit ber oftbaltifcben „Sormlofigteit" foll fpäter unb
bann febon mebr auf einem (öebiet betraebtet xx>erben, xvo fie fieb inner*
balb bes (Öeifteslebens äußert f^ier noeb einige VDorte über bie oftifebe
„Sormloftgteit" im 13ereicb bes menfebueben Huftretens. Beigt fieb oft*

baltifcbe Sormloftgtett bebingt bureb eine fcbxveifenb unrubtge, faft nie


x
euiÖ5leicbgexvicbt finbenbe Kaffenfeele ), fo ift bie oftifebe Sormlofig*
feit bebingt bureb eine Kaffenfeele, bie gemäebtieb unb bebaglicb leben
will unb fieb fo weit geben läßt, wie es obne Vlafytäl in ber je*
weiligen Umwelt mögltcb ift. TCDenn <^err Permaneber in £bomas
iltanns „£>te BubbcnbrooEs" niebt febon ein wenig als Berrbilb ge*
jeiebnet unb niebt bureb einen geringen binarifeben i£infcblag 31t
„temperamentvoll" x*>äre, tonnte er ein gutes 23eifpiel für bie oftifebe
Hbweifung von „Sorm" fein. £s ift ja be3eicbnenb, baß bie XOity
blätter ben fcttenfcben ungepflegten Auftretens immer tmeber bie Büge
ber oftifeben Xaffe verleiben *), IDas in IDeutfcblanb erkennbare 3nbilb

!) TJfll. 6te Tlbfdmittc über 6ie feelifeben ißiflmfcbaften 6er oftt><iltifct>cn #affe
in 6er „Haffcnfun6e 6es 6cutfcben V>olEee" un6 6er „2iaffenfun6e Europas".
2
) Ms Beleg foltte tyiev ein Bit6 aus 6etn „Bimplijiffimiis" gebracht
weröen. 3Der @tmpH5tfftmu8=t>erlafl bat aber 6em Derlafj X & Äebmann
6ic erbetene lT>ie6ercjabe verweigert mit ber Beflröttbittift, öaß er 6er „£enöen3"
t>orIiep(enöcn Buebes „öurdjaus fernftebe" unö aueb öer 3eicbner, <^err Itarl

2lrnol6, mit 6er XPieöergabe fetner Bilöer in 6en üebm'annfcben X>crlaflöx»erfen


niebt ein*mftan6en Das Bueb war aber 6em TOerlafj wie 6em Seiebner tttfeaft»
fei.

Heb 6urd)ßU8 unbeEannt! £s wirö md>t leid>t fein, ein feblaflenöerc» Beifpiel von

26
„Spießbürger" ift nie mit bem 23ilbc bes norbifd>en, binarifcben ober

xr>eftifcben tttenfcben perbunben. Es bebarf nur bes ^inxDeifcö auf ben


Spießbürger formlofen Tluftretens, um bei Ittenfcben gefcbärften 23es
obad)tungsx>crmögens mit betn 23ilbe bes oftifcben tttenfcben bie Er*
mnerung an Einzelfälle zu werfen, weldK f ict> als 23eifpielc ben oben
gegebenen 23eifpiclen bes Scbleufenwärters, bes Subrfnecbts unb bes
(Öepärfträgers gegenüberftellen ließen. —
Die b t n a r t
f cb e Kaffe bat ben (öefittungen Europas aurf)

feine beftinnntc $ovm 1


feine beftimmte Haltung mitzuteilen gebabt.
Tiber fic bat übcrtommenes Auftreten 511 etwas Eigenem umgewans
belt: es gibt eine binarifebe VDeife, fiel) innerbalb xv>eftifcb geprägter
(ftefittungen, wie eine fieb innerbalb norbifcb geprägter 311 bcxv>egen.
IDtefe läßt fieb nörblicb, jene füblicb ber 2llpcn erfennen. »ie zeigen
fieb beioc in ber Umwandlung überfommener §orm ins IDerbe, l$t~
tont*Äraftv>olle, ja fcbließlicb ins $leifcbige, <8efctnt>ellte unb »aftige,
ins Sdmmngxiolle („temperamentvolle") ober ins Ungefcblacbte.
Scbxxnmgxiolle Ungefcblacbtbcit zeigt ber auf x>orxx>iegenb binarifebem
23oben Doltstümlicbe Scbubplattler. $reube an ungefcblacbtem fltifs
treten perraten immer Erzäblungen von Schrift*
xtüeber allerbanb
ftcllern bes (norwiegenb binarifcben) beutfdxn Süboftens )- E)«r bay* 1

rifebe töelebrte 3. H. Sepp (|$ j 6 — 1 909) bat in feinen „(Taten ber


3farxx>inFler" fogar eine ganze Keibe foleber Äraftmenfcben gefebilbert.
VDirb von norbifeben unb Wenfcben bas ofttfdje unb oft*
xpcftifcben
baltifcbe Auftreten als „$ormlofigfeit" empfunben, fo bas binarifebe
Auftreten als eine t>ctterc, oft üebensxxnirbig fcbxx^ungr>olle ?lbxx>anb=
lung ober IDurcbbrecbung ber „$orm", eine iDurcbbrecbung zugleicb, bie
ZUtneift ein einnebmenbes Selbftxnrtrauen bezeugt. IDer binarifebe unb
ber xveftifebe tttenfcb empfinben ben norbifeben als fteif unb x>er==

fcbloffen, bezeichnen ibn als „temperamentlos", xrenn fie ibn tabeln


wollen, als „berb", xvenn fie ibn zu perfteben fueben. IDinartfcben unb
Vorurteil ju finden. Wrliejienbein Bliebe ift ja überbaupt Eeine 5iclfet3unp(
(„tüenbenz") ei^cn. £s bemübt fieb, 31» ertennen, was ift, ftibrt aber nirflenbs
aus, was fein foU. Hun gibt es allcrbinfls Breifc, beren Itcnöcnj es ift, j'ebe 23**
tracbtunfi bes öleiftcslebens nad? raffentunbltdjen töcfidnspunttcn als „(Tenben?"
bin^uftellen.

DflI. 3. 23. bie Siebet tteibbarts von Keuental, ittefdnor tfteyrs „Der
itUd)cl unb bie (ftant" ((ftefdnebten aus bern Kies), <35ariflbofcrs £iflibuis Trumpf,
ber llnnenfd? (aus „Damian 3äfjfl")> manches bei 2ln3enfiruber, Subwifl
tEboma u. a.

Z7
weftifchen Ittenfchcn gegenüber empfindet fich der nordifche iltcnfd?
leicht felbft afs „fleff", als„fteilund$ugefnöpft" (stel och tillknäppt,
wie Schweden, befonders die Rotenburges fiel? empfinden und
ine

empfunden tieerden). iDem dinarifchen tftenfehen erfchemt ein ITtenfch


befonders anziehend, wenn er „aus fich herausgeben" fann. JDer oftifebe
lltenfd) lägt fich gerne gelten, 6er dinarifche gebt gerne aus fich heraus.
großen Btä6ten des dinarifebsutttermifebten oder
j£s gibt beute in den
vorwiegend dmartfeben (Gebiets deutfeber Sprache ganje lUmjb, be?
fonders £an$ricbtungen, denen das „Tlusficbberausgeben" als befon*
Oers ^ot)er Wttt erfebeint, für welchen 3ugend 311 gewinnen fei.
die
JDem dinarifchen fcltenf eben ift es auch wie dem xr>eftifchen gegeben,
aus fich herauszugeben, ohne da§ fein tX?efen dadurch beeinträchtigt
erfcheint und ohne ba§ er auf fcttenfcben anderer Haffe übertrieben ober
unecht oder gefcbmacflos wirft. IDer dinarifche iUenfch fann mit gutem
@elbfh>ertrauen „aus fich herausgehen", der nordifche, der das »er?
fucht, oerrät 3»tn«ft, dag er dabei immer wieder neue Hemmungen
in fich $u überwinden höt £>er UmBreis feines Auftretens ift enger als
der des dinarifchen fcftenfcben.
4*

lUwjt aus nor&tfc^em TCDefen,

TDas Auftreten un6 Mitling 6er Haffen erwarten liegen, öas


geigen bie Beziehungen 3 n> ch n Haffe u n b iUinft*
i f e

geftaltung. (Sroße Äunftwerfe aus norbifchem VDefen taffen eine

Sorm unb 3nbalt trennende Betrachtung nicht ju — ober laffen


fie boeb nur für ben Tlußenftebenben 311, xx>k vor allem an Urteilen
von Hunfmnffenfctmftem xx>r\r>iegenb vorberafiatifcher Haffe gezeigt
werben tonnte. <>ier „becten fid? §orm unb 3nbalt", vme man fiel)
bann ausbrüett (vgl. S. |4) unö woburch man eben einräumt,
baß bic $rage ,,^orm un6 3nbalt" hier feinen Sinn habe, isomer,
bie btUcnifctjen Bilbiverfe öer Srübjeit unb ^öbenseit bclumifcber

jftunft, bie gotifeben iDome (wenigftens bie nörblicb 6er TÜpen),


IDantes VPerte wie bie Bachs, 2llfieris, <5ölberlins, Äafpar IDaviö
l
Sriebricbs, Beate', $lauberts, Hetbels, fcHoltfes ), Hebbels unb IDrofte?
ioüls^offs rennen als Beifpiele norbifcher Bunft innerhalb verfehle*
bener X>ölEer gelten — als einige wen ige Beifpiele. (öemeinfam ift

ben großen tDerfen norbifcher Bunft 6er ungeftüme VPille p neuem


Aufbruch in neue VPeiten, gebänbigt buret) eine fühle Strenge: bie

norbifche Burücfhaltung. 3ft nicht Bachs Passacaglia C-moll b^r*


für ein gutes Beifptel? — vielleicht, baß noröifcbe Strenge in ihr über*

wiegt Tiber 6ie Eröffnung feiner fcttattbäuspaffion fie jeigt VDeite :

unb Strenge norbifcher Hunftgeftaltung 311 überwältigenber tltacht


vereint: bie ftrenge Einleitung bes (Drchefters auf einmal fich xotu

!) €tn öeutlicbcs Bilö öea eebt norötfdjcn fcclifcbcn VTVfens ittolttcß x>tu
mtttelt ba& in „Büchern 5er 2<ofc" 1923 erfebtenene Banöcben „ilfoltfe.
öcn
1

Briefe, Schriften, Kcöen, lcbcnsflcfc^ict>tlid? perbunöen'' iftoltfe ift bis in jeöe


,

£itt5elt?eit feiner leiblichen unö feeltfchcn (ßeftalt fo ausfjcpraflt noröifcb, öaß Be*

Hebte von 31urtcii3cucicn über ttm (wie ftc öas genannte Bänöcben enthalt) unö
Schriften unö Briefe von ii>m für öie £rforfctmncj| öer norötfcf>cn ^affenfeetc eine
befonöere Beöeutung befi^cn.
tenb in bas immer mächtigere, in alle Serien fcblagenbe Tlufbraufen
eines (Öegeneinanbers 3weier (Drgeln un6 zweier (Drcbefter* unb Ctjors
unb nun über bem
teile, entfeffelten Ungeftüm, wie eine ftrenge
Bogenfpannung geftaltet, 6er Choral „<D lamm d5ottes
u — es ift

vielleicht bas mäcbtigfte 23eifpicl norbifeber jRunftgeftaltung. VÜenn


SbaEefpeare es irgenbvpo als Aufgabe bes IDicbters bezeichnet, Leiben?
febaftunb Befonnenbeit $ugleicb in fieb 311 hegen, unb feinen
Hamlet 6en Scbaufpielern entfprecbenbe Behren geben tagt, fo ur=

flbb. 7. (Eijenacf). 3ol?ann Sebaftian Bacf?. 1685 flbb. 8. Bonn. CuanBeetfiotien 1770 bis 1827
bis 1750. Doranegenb noröifcf?. Donoiegenö oftifcf), flugen blau.
(Pf?ot. ©efellfcfjaft.)

teilt er als norbifeber Jftünftler, wie feinen Hamlet an i^cva$\o am


meiften 6er echt nor6ifche Bug ansieht, 6af? 6effen „Blut un6 Urteil
fich fo gut gemifebt".
Bach mag leiblich auch nicbtsnor6ifcbe Büge gehabt haben 1
), als

Äünftler geftaltet er rein nor6ifcb. Beethoven jielt nach foleb rein


nor6ifcher (öeftaltung, fein Drille ift barauf gerichtet — ein VX)ille

von erhabener d5röße — ; aber 6eutlich ift feinem VOert niebtmorbis


febes beigemifcht, w^enn es nor6ifchem XDefen auch t>iel näher fommen
mag, als Büge 6 ein leiblichen Bilb 6er norbifchen Kaffe,
feine
feine Bewegungen unb auch jum £eil feine Lebensführung nor*

bifchen Letbesbewegungen unb norbifcher Lebensführung. 3n Beets

TCDte ftarE uorttnegenö norMfcb Bacb aud) leibfid) war, scipjt btv 2tt»ffa^
von fyis „3ot)ann (Scbafttan 2kd)ö (Sebctne uni> Tintlitj" CJtbbanM. 6. tttatbem.«

PbTftt. lUaffc t>erBgL Öäcbfifcben ©efellfcbaft 6. tt>iffmfd?aftcn t


m. zz, ?$95)
mit 31bbilt>imgen von Ba$8 @d)ßöel.
30
t

Popens VOert treibt (ober treibt mit) eine „bunfle" tätxvctit, bie oft

$u mächtig ift, als baß fie noeb t>on norbifeber «Strenge (bie boeb
23eetbot>en fo\x>ot>l in bobem maße befugt wie als tünflfcriföes Erbe
übernommen bat) bnrebbrungen, nmfpannt werben tonnte. 25acb ift
Tibet, 23eetbot>en fuebt llbel fo tonnte man ftcb fcfclag wortartig

unb übertreibend ausörücten x


). 33eetbown Bcböpfer, bem gegen*
ift ein

über man Erwägungen wie biefe, bie einfebräntenb erfebeinen tonnen,


nid?t weiter folgen möcbte. j^oeb muß eine 33etracbtung im <>ins

blict auf #affe unb tünftlerifcbe (öeftaltnng folebe Erwägungen ein?

mal wagen. iVtan tann, um 23eetbor>ens Stellung 311 einer jRunft

aue norbifebem VPefen ju tenn$eicbnen, wobl aneb biefes Beifpiel


wäblen: ber gegenüber 33eetbot>ens t£>ert läcberlicb niebtig erfebeinenbe
2\eitermarf
a (ein webifeber tltarf cb aus 6em IDreißig*
„Sinnlänbifcbe cb feb

jäbrigen Ürieg, im J*. 3abrbnnbert wieber aus @cbweöen nacb


£>eutfcblanb eingefübrt) bat boeb feinen „geometrifd?en <Drt" mitten
im 3nnerften norbifeber liunftgeftaltung; 23eetbot>ens ftebt „er* Wut
Sentrifcb" im Greife norfcifcber Hunft, xv>enn es aueb $um größten £eil
innerbalb biefes Äreifes 3U ertennen ift —
IDer norbifebfte, wenn aueb ntebt ber größte beutfebe Bieter,
ift Hebbel; im fran^öfifeben Bcbrifttum entfpriebt ibm glaub er
„Un vrai viking" nennt $aqmt ben Hormannen $laubert, ber boeb*
getüaebfen, belltwutig, bcHaugig, Monö, fieb ebenfo norbifcb barftellt
wie Hebbel. Säubert ift t>iclleicbt bas befte Beifpiel eines norbifeben

j&ünftlers innerbalb 6er fran^öfifeben &prad)t. Wenn er einmal


t>on fieb fagt: „au fond je suis allemand" —
fpürt er ba aus ben
tDerten beutfeben (öeiftes, bie ibm betannt waren unb aus bem ba*
maligen IDeutfcbtum (bas \x>eit norbifeber erfebeinen mußte als öas
beutige) niebt et\t>as von ber Beele ber noröifcben Kaffe beraus?

J
) tltan tonnte bei Beetl?o»en Mefen 3«£1 bis in Bclancjlofißfeitcn feines li\U
tagslebens binetn verfolgen, fo in feiner ^rftrcbunfl nacb Tlnerrennuna. feines (nid>t
Stanoesaoel an3cip|enöen) „van" als ein Tloels* „r>on" unb feine febwere t>erftim*
munfl über öie Dcrwcipjeruncj ötefer 7lnerEcnnunci|, wobei 51t beachten ift, oaß
Beetboren (\x>ic 3« jener 3eit r>ie!e 6er heften) republtfantfct)*öemotratifcb pefinnt

war. JDaß in ötefer polittfeben ö5efinnunc| ebenfalls öcr aufbeget>ren6e fcrotj oes

feines gewaltigen Hinzens um feelif dym libd bewußten ttberraßenoen war, ein tDille

jum ^inausraejen über feine flanke iltitwelt (uno fomit ein dugerft adftotratifcber

3ug), »errat ja aueb öie befanntc Begebenbcit auf Beetbo»ens (0ang mit Cöoetbe in

tttarienbaö, bei welcher 33cctbo*>ens äußere „$ormlofißteit", öiefer raffifcb*beöincrte


3ucj, fo öeutlicb erfebien.

3J
Bein größtes XDttt „Madame Bovary" ift toitber ein Beifpiel 6es
3ncinan5enT>irfcns nor6ifcher VDeite unb nor6ifcher «Strenge, »eine
<0eftaitungsvr>eife ift gan$ 6ie 6er 3slän6ergefchichten — nur haben
3eit unb Umwelt 6em „Sagamann" Slatibert — so) anbeten
Stoff $ur (Öeftaltung gegeben als ben 3slän6ern um }ioo, fcttan
braucht aber nur in „Madame Bovary" bie Stoffe 31t betrachten,

flbb. 9. Sranfreicf). ©uftcro Slaubert, 1821 bis flbb. 10. tDeffelburen (Ejolftein). Srieötid}
1880. Hor6i|cf). fjcbbel, 1813— 1863. Hörbild),
(Pbot. ffiefellfdjaft).

welche biefem t&ttl am eheften gemeinfam finb mit Stoffen 6er 38*
länbergefdnchten, um bas nor6ifct>e VDefen 5er $laubertfchen lUmft
beutlieh jti ernennen. So haftet in meiner Erinnerung vor allem bie

Schil6erung 6er <>och$cit 23ot>ar?s: \x>ie hier bie bäuerlichen (Säfte

un6 ihr Auftreten gefchilbert finb bas ift Sagaftil un6 tncl

echterer Sagaftil als bie t>irfIofcn t>erfuct>e, „germanifch" 311 feieret*

ben, welche gelegentlich von £efern 6es altnorbifchen Schrifttums


angeftellt werben, ^at man in folchen Tlbfchnitten bei Slaubert erft

beffen norbifchen Stil ertannt, fo ift es nicht fchtmerig, biefen gleichen

Stil in anberen Tlbfchnitten ju erfaffen, auch wtnn 6iefe ftofflich

6er islänbifchen Saga noch fern ftehen. Sinnlos ift es auch hei
Slaubert, Betrachtungen über $orm un6 3nt>alt an$uftellen (außer
in „La tentation de St. Antoine", xoo es Säubert nicht gelang,
ein Seelenleben 311 geftalten, 6as am eheften aus einer Slttfchung
6er Dor6erafiatifchen 1 orientalifchenun6 norbifchen Kaffenfeele $u er?
Clären xx>äre). 3n feinen fyauptwtttm un6 fogar in „Salambö", wo
er bas orientalifchm>eftifch*negerifche £eben Äarthögos geftaltet, hat

5Z
Slaubert für je6e ^in^elbeit „le mot propre" gefunden unb 3war,
was betont werben tntig, „le mot propre", wie es fict> einem
Haltung 6er nor6ifcben Kaffe ergibt Saft
ittenfeben mit 6er feelifeben
gebt Switberts Burücfbaltung 6a un6 6ort 3U voeit. i£r t>attc feine
eigenen (Sefüble in jftäfige gefperet, wie er in einem Brief einmal
perrät un6 be6arf 6es Stoffes feiner „Education sentimentale",
um einem fd)VPärmetifct?en *£mpfin6cn, 6as unerlöft in ibm ein*

gefperrt war, 6urcb 6ie j'ugen6lid;>e <>auptgeftalt einmal freieren £auf


31t geben. €i mag empfun6en baben, 6afj er fo ftreng, fo gan$ uns
partfertfd), in 2iouen als ^infamer leben muffe, wenn er 6as fein

xpollte, was er als 3nbil6 feiner felbft fab: ein (Steftalter 6es Bellas
ges, 6en 6ie 3slän6et* einen Bagamann nannten. 3l6el Eennseicbnet
fein leben wie fein VDerE. Hur einmal tritt er faft atie 6er ftrengen
BurücEbaltung beraus: mit 6em legten Bat$ feiner „Madame Bo-
vary", 6er mitteilt, 6a$ ^err /-jomaiö foeben 6as >j£brenrreu3 er*

balten babe 6iefer <^err ^omais, in weldmi Säubert 6en für 6as
19. 3abrbun6ert fo be.^eicbncn6en aufgeElärten im6 „freien" Spiefjs
bürget* gewidmet un6 notwen6ig aueb mit 6en feeufeben Bügen 6er

oftifeben Kaffe un6 6eren Ourcbfcbntttltcb böberer üinöersabl gefenm


Seiebnet bat. 3n 6iefem leckten Bat$ „II vient de recevoir la croix
d'honneur" fpriebt entgegen feiner fonftigen IDarftellungsart faft
febon etwas von Slauberts £mpfin6en mit; er t>errät BitterEett, Muts
mäßige Abneigung. —
IDas Beifpiel $lauberts foll aber niebt vermuten laffen, t>iellcicbt

fei £piE, Jtunfi 6es Beliebtes, allein eine nor6ifcbe ttToglicbEeit o6er
vielleicht aueb noeb IDramatif, ivunft r>or Ttugen geftellter ^an6?
lung, x>or3ugs\v>eife nor6ifcb; es foll niebt roermuten laffen, 4vriE,

JUmjl unmittelbar ausgefproebener £mpfin6ung, fei 6em nor6ifcben


IHenfeben ferne. 3Die im fcbwe6ifcben Volt erkennbare bobe Begabung
für 6ie iyrifebe 3Did>tungsgattung wür6c 6em febon ivi6erfpred>en.
^ier fei ^ö 1 6 e r l i n als ein Beifpiel 6es nor6ifcben ÄyriEers be*
traebtet 1
Sür ^ranheieb wären wobl als Beifpiele nor6ifcber £yriE
).

6ie <B>c6id;te 2\onfar6s, IDu Beilays nn6 iTtuffets 3U nennen, für >£ng*

lan6 6ie (£5e6icbte Spenfers, Sbelleys, Äeats


1
un6 Cennyfons um
nur wenige mir eben einfallen6e tTamen ju mnmn 2 ).

!) £eibliei;> 3cigt <jölöerlm auf einem Hltersbilö bei porroiegenö norötfdjen


3ügcn vmb Sarben einen leichten btnaiifd?cn £infcf-lag.
2
) 3cb wäble für inefe Sdmft feie Beifpiele moglicbft fo, 6af$ £eiblicbes unb

©iintbcr, Kaffc tinö etil. 3 33


*oölberltn mag von dnpfinbungen noct) fo tief, noct> fo ftarf
ergriffen werben — nie verlaßt ilm eine geunffc Haltung, ein
„2lbel", ber an feinem XT>er£ ebenfo auffällt, u>ie er feiner £ttitt»elt

flbb. 11. Sranfreicf}. Piene 6e Ronjarb,


Dichter, 1524 — 1585. Horöijcf] ober t>oi=
flbb. 12. (Englanb. Keats, Diditer
1796—1821. Hörbild].
toiegenb norbifd].

an <oöl6erlins äußerer £rfcpeinung aufgefallen ift: „2lle ginge Zlpoll


fcurd) ben Saal" fo gab einer feiner $reunbe om Cinbrucf von
be& blonben JDicr;ters €if Meinung wneber.
iDer flillen, boep unenblicpen \T>eite in
^ölberlinö IDicptung bient ^ur Ö5eftal*
tung eine eble, tüple Strenge, <-)ölbers

lin ließ fiel? fcpwterige X)ers* unb Stros


ppenformen 6er pellenifcpen Eitting
bienen — gleicpfam wie felbftxmftänbs
liep. 3n feinem Wtvl ift tnel „$orm a
— fie bient bei <^ölberlin einer ftrengen
^urücf paltung — übernommene, von
Diel

bm gelierten gefepaffene S^itn: aber bem


rechten Äefer ^ölbetiins fommt fein (fte?
baute, ber 3npalt unb $orm gefonbert
flbb. 13. Cauffen am
tteefar. Suebridj
fiölberlin, 1770—1843. Dortoiegenb betrachten möchte. §ür ftreng „ger*
rtorbtfcf?.
manifer/'sgefinnte iUtnftbetracpter ftept

»ecltfd)es oer betrachteten jftünftlcr möcjlid)ft übereinftimmen. SDaratis öarf niebt

ber u£iii6rucf entfielen, öas muffe immer ber §<tll fein, wenn «ud> eine a r E e

Ucrfctncocnbcit öcs leiblichen uno feelif eben lT>cfcnö feiten fein mag.

54
<5ölberlin wegen feiner bellenifd?en Sormen außerhalb ber „ger*
manifeben" jRunft, wie faft alles, was an Htmfh&crfcn nad? |5öö
gefd>affen worden ift. »olebe Beurteiler baben fid? nie bie $reibeit
genommen bie fieb ber Germane gegenüber /->ellenifd>em nehmen
barf unb foll fyölbttltm t>erfe einmal ohne alle „Elaffifche Bil*
bung" auf3imebmen, wie §rctr>erfc aufzunehmen, bie ji u ft f o ge*
ftaltet fein muffen, wenn <)ölberlinfche8 Erleben burch <>ölberlinfche
($eftaliung $u (SJebicbten werben
Haltung <)ölber=
foll. iDer feelifchen
lins entfpracb gerabe biefe „Sorm", t>on welcher nun „ber (öebil*
bete" weiß, fie ftamme t>on ben Hellenen. Xütv eckten 2lufnebmens

fähig unb babureb bem Hellenen perwanbt ift, xoer $UQki$ feinem
Blut nach ^ölberlin nahe ftebt, bebarf Beiner „Blaffifcben Bildung",
um 311 fpüren, baß hier norbtfehes £mpfinden einen pollenbeten Tlus*
1
bruet gefunben bat ).

fcltan Eönnte, bei ^dlberlin r>erw>eilenb, auch in ben 2utfd)au=


ungen bes Kicbtung aufweifen, obfehon ihm
IDicbters bie norbifche
ein Begriff wie „Horbifch" niemals erfebienen ift. Tiber feine Ö5e*

bid>te wie fein „Hyperion" enthüllen es, wie bie ihn persetjrenöe

4iebe $um ^ellenentum unb feine tief bebeutungs»olle TlnHage gegen


bas ihn umgebenbe IDeutfchtum (im »Orienten Brief bes „<}?pe*
Hon") nichts anberes im (örunbe ift als bie Bebnfuebt nach einer
arteigen unb artrecht geftalteten Ö5efittung (JUiTtur) ber IDeutfchen,
nad> einem Doltsleben, oas, unoerbilbet in VDiffen unb (Glauben,
aus Eigenem — „laßt V on ber VDiege au ben SHenfcben ungeftört" —
3U einem Tlbel eigener Zrt hin lebt. ^ölberlins Sehttfucht nad) bem
<oellenentum —
„Beib nur fromm, wie ber (ßvitdyt war" war —
eine Bebnfud>t nad) bem tiefften «Eigenen, bas er »erbetft, »erfälfdjt,
abgelentt fah burch bie „Kultur", bereu >j£ngher$igBeit er auf Bdwle
unb <^od>fcbule ausgefegt war, als er auf ein Pfarramt tmtftubteren
follte. VDas mag er in ber feelifchen Umnachtung feiner ^weiten
lebensbälfte gefonnen tmben, als ihm ^erafles — fein Binnbilb
bes <^elbifd)en erfebien neben 3efus — bem Binnbilb bes C^rifts
lieben? Kang nicht tlorbifcbes (ihm als *oellenentum bewußt) in
ibm gegen ein Chriftentum morgenlanbifcher Ttuffaffung? VDas für
eine Bdnilb brütfte ihn noeb in der Umnad)tung Bdnilb vnelleicbt —
x
) IDanüt foll über VÜcvt 06er Unwert öer „ETaffifcben 33üöuna/' an fid) gar
mdrts öuegefagt fein!

3* 35
gegenüber öem *ocllenentum, von er es fab als ein £5tnnbilö axU
rechten Gebens ?

jd> vptiß aber, eigene Sdmlö


iftV. SDcntt $ti fefcr,

o Onifhis ! bätig id? an öir,


toiewo^l ^cratlee Brufcer.
(„Der tfftfeigt")

tltan tonnte fo noeb über <oölöerlin8 Bunftgcftaltung t)inatis


bis in feine Tlnfcbauungen öringen, öaö Horöifcbe in feiner feeüfcben
2\id>tung $u erlernten, ^ier vombt eine fo!d?e Betrachtung 31t weit
ablenEen. Hur ab ein 23eifpiel noröifcber (öeftaltung im 23ereicb 6er
£yrit follte *oölöerltn genannt werben.
j0ö t?«t fid? bcfonöerö um ötc 3abrbun6ert\x>en6e jaoo eine £yrtB
entfaltet unö ift feitber immer unperbüllter ausgewacfcfen, welche
noröifcbem surütfbaltenöem VDefen geraöe entgcgengefet$t ift. Sie
febeint ibr ^öcbfteö 31t feben im <->inaii8fcbreien von sgmpfinöungen
Unb fteigert ibr Scbreien um fo mebr, je ferner ötefe i£mpfinöungcn
öenen finö, welcbe öem gefunöcn nor6ifd>en, ir>efttfd)en, ötnarifeben
unö oftifeben fcltenfcben als gefunö erfebeinen. JDas begann uor altem
mit öem 3mpreffionismus unb fteigerte fid> bod? mit öem £r«
preffioniömus. 3n öiefer iümftgeftaltung — öie ja nid)t nur öer
%rit feit 6er 3abrbunbcrtwenöe eigen ift — fd>eint fid> 6ie Seele
6er uoröerafiattfeben ^affe mit 6cm be^eiebnenö t>or6erafiatifcben
Sicbbincinfteigern, in Europa in 6er ^affenmifdnmg öcs 3u6entumö
witEenö 1
), unö 6ie Seele 6er oftbaltifdjen Kaffe 311 äußern — ba$u
ein erEranttes Seelenleben 6er an6eren im Hbenölanö lebenöen Waffen,
6em 6ann bis 3U gewiffem (Sraöe ein (öeftalten äbnlicb öem 6er
poröerafiatifeben 06er öem 6er oftbaltifcbcn Kaffe inöglid) ift. (2lucb
öieö erElärt ja manebes llmficbgreifen fünftlerif cber Sonnen 3c minöer :

beöeutenö ein Bünftler ift, öefto mebr wirb es ibm aud> möglicb, feine
(Öeftaltungevoeife in öer Kicbtung einer feinem raffifeben VPefcn frem*
öen (öeftaltungsweife absulenEen. TUles, was „fcttacbe" ift, finöet
feinen 23e3irE in öer breite am minöeften begrenzt)
IDie noröifcbe Surüdbaltung ift bei ^ölöerlin fd>on $u einer ge*
wiffen Scbeu geir>oröen. JDer noröifcbe lUinftler vermag es niebt,
einer £mpfinöung, unö fei fie noeb fo ftarE, öen ungezügelten lauf 3U

!) X>Ql „Hatfmtunbt i>es iü6ifd>cn Dolks" als Jlnljang 311c „Kaffentunöe öcö
i>eutfd?en VMEcö".
laffeti. Htan empfindet bei Beetbot>en unb nod) tnel mehr bei VDagner
ben nid)t?norbifcben £infcblag befonbers beutliet), wenn man bie

lümft biefer beiben 6er Kunft ^anbete unb (öluefs gegenüber er*
fät)rt. iVum muß fieb nur norflellen, wie VT>agner ben *?ct)mer3
eines (Drpbeus um eine i£urvbife („?(ct> td> babe fte verloren") am»
gebrüdt bätte. Zweifellos mit feiner ganzen itteifterfc^aft; aber auct>
mit ber cd)t norbifd>en unb abiigen @d>eu, 6tc ben @<$mt*3 bes
(Drpbeuö bei Cöhict umbüllt? %änbt\ unb (Slucf — aueb fie ftnfc

flbb. 14. rDeiöenmanq (©berpfa^). flbb. 15. Ejalle a. t>. Saale. (Beorg
dfijiftopf? tt)illtbalö ©lud, 1714— 1787. Stietmd? fjänöel, 1685—1795. Dortniegenb
norötfd? ober t>ont>iegen& noröifrfj. noröifd?. (pE?ot. <5efellfcf)aft.)

2lbel, wo felbft ein Beetboioen libtl fud?t. 25eiöen ift bie Zurürfbaltung
bes )£blen Q<tn$ suteil geworden, beiöcwären buret) manche UnmitteU
barteit mwerbüllter, ungezügelter £mpftnoung bei Beetbov>en, burd?
manebes fetjeulofe ^crausfagen feiner lUinft verlebt worden als Iltens
feben rein norbifdnn VPefens. Htan wirb, je met?r fieb bas VDefen
bei* norbifeben «Seele \r>eiteren Äretfen bes beutfd?en t)olfes enthüllen
wirb, befto mebr ertenneit, wie tnel von nor6ifd>er Seele bic VPerfe
(ftlucfs 311 fetjenfen baben. (öluet wirb bann xnü nufyv beaebtet unb
geliebt werben, als es bisber fd?on gefebeben ift.

JDer mäebtigfte iDidner norbifetjen ¥X>efena, ben IDeutfcblanb be*

fi§t, ift Hebbel (f. 2lbb. |0). Hict>t ber größte beutfebe lDict>ter,
wobl aber ber norbifctjfte ober ber größte beutfebe SDid?ter norfcifcben
XT>efcns ift er: in u>m bat fieb innerbalb ber beutfeben öpracbe nor*
bifebes VPefen am retc&ften unb rraftpollften offenbart. Hebbel Bann
37
gera6e$u jur Prüfung 6ienen: wer ihm min6er oertraut 06er gar
fremfc gegenüberfteht, 6er muß mit manchen ©eitert feines VDefens
außerhalb 6es Beerte 6er nor6if<hen Seele fteben. Bei ihm ift noch
6eutlicher als bei Slaubert 6ie t>erwan6tfchaft mit 6cm Sagamann.
€ö gibt (vov allem, fo weit ich mich erinnere) in 6en „Hibelungen"
un6 in „<>ero6e8 und fcttariamne" Stellen — befon6ers Antworten
6er <>auptgeftalten — 6ie unmittelbar fo in einer 3slän6ergefcbicbte
ftehen tonnten. VDenn Hebbel 6en Stoff un6 (Behalt 6er „Hibe*
lungen" fchon fo hätte erfahren tonnen, ix>ie es uns heutigen möglich
ift
1
) —
wir befäßen xt»ot>l „IDie Hibelungen" son ihm fo geftaltet,
6aß auch im Stofflkh*3nhaltlichcn fein tt>erf für feine Betrachtung
mehr 6ies o6er jenes miffen ließe! Tiber Betrachtungen über 6ie Stoff«
wa^l un6 auch folche über 6as 6er Saga t>erwan6te (Seftalten halten
fich ja immer noch an Äußerem auf, gegenüber einer Eingabe an

*^auch un6 Stimmung, Sturm un6 Bran6ung in Hebbels Bühnen*


werfen un6 (8e6ichten: 6ie gan^e feelifche VDelt nor6ifchen Blutes
wirft in Hebbel.
U>ie6erum auch
ihm; wie finnlos, nach „S°rm un6 3n*
bei
halt" 3u fragen. IDen „3nhalt" feiner tPerfe machen 6ie inneren <Se*
fichte eines nor6ifchen menfehen aus, ihre „$orm" ift ein 7lus6rucf

6es herben, oft fchroffen (öeftaltungswillens eines überragen6en nor*


6ifchen Bünftlers. Hebbel erfcheint leicht min6ermor6ifchen menfehen
fo falt=heiß, wie 6en JRin6ern 6er Schnee, 6er an 6en <^än6en
fie
„brennt" — fo hat fich 6er norMfch*6martfche (?) Otto £u6it>ig über
ihn ausgeörücft. 2lber eben 6iefe heiße Halte ift nor6ifch, ift 6er nor*
öifche IDrang $u umfaffen6er tT>eite, 6och noch umflammert t>on
nor6ifcher Strenge 2 ).
Hebbel ift fein fo großer Äünftler xx>ie (Öoethe. £>as VDort
ftan6 ihm n icht fo ju (Öebot. €r brachte es, wenn auch 3U einem
x
) 23efonöere öureb ^eu&UtB berforragenöes 25ucb „nibelungenfage unö
nibelungenueö" (1926).
2
) IX» übt Im £i bemann 311 vttbanltn, öas (obfebon etwa©
ift ein 33ucb
3U auegeflügclt unö gcöantUcb uberlaftet) XT>efcn unö XX>erE Hebbels als Äußerungen
norötfeber Beek gevmefen bat: „$rieöricb Hebbel unö öie (Gegenwart. IDie tragifd>c
Situation öce noröifcben ittenfeben" 2(uf öiefes 25ucb tft bier, tt>o bei öen
einzelnen Bünftlern niebt oerroeilt weröen Eann, befonöcrö bin3uu>cifen. Ciöemann
bat mit feinem „(Seift unö Bcbicffal. i£in Umriß" (1925) gezeigt, öaß er öie nor*
öifebe 2iaffcnfcelc begriffen bat: man tonnte öiefe Heine (bei ibrer Äür3c leiöer allju
3ufammengeörängte Bcbrift) geraöe^u als öen Entwurf einer noröifcben XX>eltam
febauung für unfere Seit betraebten.
3$
verborgenen, fo 6od? nicbt 311 6iefem hörbaren ÄHngen, wie 6as 6en
Bünftlern mit öinarifebem £infd?lag, einem (öoetbe, einem Schiller,
einem Lamartine, einem Svmnburne gelingt. Hebbel vermochte es
aud> nicbt, fo wie (Soetbe 06er fo xoit Stoinburne, eine Stimmimg
ausjufcböpfen. IDiefes flusfeböpfen 6er Stimmung ift wobl bei 6em
nor6ifcbs6inarifcb*oftifcben (Soerbe ein 6inarifcber Bug. £>er 6inarts
„Stimmungsmenfcben" wie „(Öemütsmenfcben" eigen.
feben Xaffe fino
Horöifcbe „Stimmung" ift berber, un6 bei Hebbel gebt öiefe <>crbe
bis sur Scbroffbeit aueb gegenüber 6er Spracbe. leiebt ftellen mtnber*
noroifebe Htenfcben an Hebbels Sprache „Steifbeit" feft, u^ie fie and?
6ic „Steifbeit" 6es Auftretens beim noroifeben ittenfeben rügen. 33e*
fon6ers 6cni 6inarifcben iftenfeben \x>ir6 bei Hebbel „6as (Temperas
ment" feblen, 6enn felbft ^olofernes in 6er „3u6itb" un6 (Solo in
6er „Genoveva" fin6 niebt „temperamentvoll" — beiöe fin6 aber
noröifd? 1
).

fcttan tonnte aus Hebbels Werten gan$e Keiben nor6ifcber (8cs


ftalten anfübren. 3Daß „JE)u nibelungen" retd? 6aran fin6, verftebt
fieb von felbft. Tiber nor6ifcb fin6 aud? 6ie <->auptgeftalten 6er £raner=
fpiele, 6ie un6 Sage 6es 11torgenlan6es entnommen
6er (öefebiebte
fin6 (fo meifterbaft Hebbel aud) immer 3eitlid>es un6 <£>rtlicbes 6urcb
eine geiviffc Ö5rtnt6fttmnumg jeweils 311 bewabren vergebt). >£s fei

nur aus „<3ero6es un6 Htariamne" an 6ie bci6en <?auptgeftalten un6


an (Titus erinnert. IDod? betreffen ja fold>e ^itnveife auf Hebbels
(£>eftalten mel?r 6ic Stoffwabl als 6ic (öefcaltungsxxHife. Sie jeigen
inöeffen, 6aß aueb (öeftalten unö Vorgänge in Hebbels Werten immer
\vie6er einer 3nnenivelt nor6ifcber Seele entnommen fin6. 3ft b<t&
VDefen eines nor6ifcben Sxveifampfs, eines Sxveitampfs obne <>a$,
aus Scbicffalsfügung über $ivet a6lige (Gegner verbängt, je größer
gcftaltct \vor6en als im Sxveifampf sroifcben Han6aules un6 (öyges
in „(flyges un6 fein 2iing"? —
Hebbel bat, wie er 6enn nicbt 6er größte 6cutfd?e IDid?ter ift, 6a
un6 6ort tünftlerifcbe Sebltritte getan, 6ie man faft febon $cbltritte
ins (ftefd>ma<flofe nennen möcbte. Siebt man bei foldmt Stellen
näber $u, fo crEennt man, 6aß ein 6em Hor6ifcben sugetaner Be*
traebter eben bicr wobl öfters geneigt fein wir6, fo 311 urteilen, wie
') 23eti>c \)dbtn^i^ot^ymm" 3ug 4>er nori>ifd;>e»i Kaffc, um
aud> i>cn es mit
einer lV$eicbmmg Krctfd?merß (Ä6rperbilöurig unö <£f>araErer, }§ib) auö$u=
örüden.

39
Hataltc (in Rhifttm „Prtn^ von Homburg") über bes Prinzen <&tt
borfamsbrucr; am jugenblicbem Äriegermut urteilt: „<D biefer $tl)U
tritt, Monb mit blauen 2lugen!" (greift Hebbel febl, fo ift bies
ein €irm^anb gegen feine 3Dicbtergabe ; aber wie er fehlgreift unb
mar um, bas ertlärt ftct> ^unieift aus (große unb (Örenje oer nor*
1
eiferen Seele ).

tftan Bönnte ^ibnlicbes bei Äleift fagen; aber 2Ueift ift für Sragen
foleber ?lrt fein Elares Beifpiel. an Xaffen* Bei Äleift ift bas, was
feele in ibm wirft, burebfetjt von einer EranEtraftcn Veranlagung.

KaffifdK Büge fino in feinem Wert ba unb bort fo verzerrt, baß


eine einget>enbe IJnterfuctnmg nötigwäre, vtnexwit lUantbaftes bie
Büge Bleiftfcben tt>efens abwanbeln formte, abgewandelt bat. £tn«
mal aber ift Äleift 311m „Sagamann" ge\ix>rben, als er bas ect>t nor*
oifebe Werf „micbael Äoblbaas" febrieb, uno fein „Kobert (Öuiscarb"
läßt abnen, welcb ein eebt norbtfeber (öeftalter 6er IDicbter bätte irerben
06er bei gefünberer Veranlagung fein tonnen.
Bei Hebbel waren norbifetje tftenfeben im Äunftwerf norbifeber
2lrt aufgetreten. (Bleiches gilt »on ben ^auptgeftalten oer 3lias 2
).

2lber es gibt aueb norbifcr>e (Seftaltungen nicbt*norbifcben Gebens,


Slaubertö „Salambo" ift oben fct>on genannt woroen. iDie pro*
tunsaUfdjen lanbfdjaften bes ect?t norbifeben van (8ogb wären hier
$u nennen (r>gl. 2lbb. 1 6). €\n gutes Betfpiel ift ferner bie (311 u>enig
bekannte, obfdjon gut überfet^te) JDid>tung „Mireio" Oes großen Pro*

x
) Hebbel ift atid? ein febr gutes Bcifpicl für
»eöeutung 6er i£rbanlagen 6ic
gegenüber 6er Umwelt, fta Eann ftct> Eaum fd}Ied)tere Umwcltsbe6iugungcn öenEen
als öic, 6enen Hebbel öen größten Zct\ feines Gebens ausgefegt war. \T>ür6c feie TOtn

befferung 6er Umwelt


nOcfenthdjes 3U febopferifdjen £eiftungen beitragen, fo müßten
feit Hebbels Seit eine Kcibe IDtcbter von Hebbels Bc6eutung aus öer V>olEsfd)idn
Hebbels bcr*>orgegangen fein. XX>ie tncl ober wie xvenig öic Umwelt, aud> öie geiftige,
gegenüber Hebbel permoebte, 3eigt fid? aud> öarin, öaß er, öeffen ^erfunft uno
£ebensfauf Um (bei anöercr Veranlagung) fo leiebt für öic revolutionäre ö5ctftcstv»clr
feiner Seit bätten beftinunen Eonncn, öiefer (öcifteswelt feiner Umgebung fem, wenn
md)t gegnerifd? gegenüberftanö. tDeöcr Hebbels @d?6pfertum nod) öic 2\td?tung
feines (Scböpfcrtums laffen irgcnbwelcbc £rEldrungen aus Umwcltvcrbältniffcn $u,
wol)l aber jeigt fid? in »crbängnisooller XT>cifc 6er Umwelteinfluß in feinem frühen
s£n6e im6 6em drjtlidjen Befunö feines £eiebnams.
2
) ©ie (D6yffce bat einen nor6ifd?sPor6crafiatifcben <)cl6en, (Döyffettö, 6cn
»i^großen": groß erfebeinenö beim ei^en neben iltcnclaos, unterfc^t beim^teben
rr

neben tbm —
einen <3el6en, 6effcn feelifebes tiefen 6eutlieb öic »or6crafiatifd?e Bei=
mifdning jeigt, 3U öer fein VT>ucbs ftimmen würöe.

40
renalen greberi iltiftral, eines vorxmegcnb norfeifcben (norbifd);
weftifd>en?) Wannes. JDcr ©toff - - aus oem pioucn$aIifct>cn Bauern«
leben hätte tonnen in weftifeber VDeife bebanoelt werben fcttiftral
- :

Abb. 16. Dincertt van «Sogt?, 1853— 1890. Canöftra&e in öer procence.

bat öic fübcnropäifcbe XÜtlt unö it>re Blctre — für norfcifcbe fingen
übertlare £anofd?aft mit bomerifebem Crnft geftaltet !
). Seine

!) XDit fübltdjc 4ani>fd?aft norötfdjcm «empfinden cifdjcincn Eann, 3etcjr ein

(Scöicbt ÖC8 »d?u?ct>m Per <jaUftr6m „3 Dörens" befonöcr* gut.

4?
£icbesgcfcbicbte seigt nirgends den weftifcben (Seift des Äampffpielö
der (Sefcblecbter. Von feiner Betrachtung des Weibes tonnte man
wie XX^rigbt 1
) t>on öer ^omevd fagen, fie fei von ftandinamfeber 7trt
(of a skandinavian type). <^at die nordifebe Kaffe immer (oft
bis ^ur ungefunden Schwärmerei) da$u geneigt, das lT>etb jti er*

höben, 3U „idealifieren", fo bie weftifebe daju, das VPeib 311 feben,


wie es ift, ja fogar eber öa3U, es bei aller entbrannten £tebc, ja gerade
im Begebren, jugteieb argwobnifd) 311 betrachten. Wo weftifebes Blut
in einem t>olt 06er Stamm ftarf genug geworden
immer ift, find
IDicbtungen foleben argwöbnifeben gefd)lecbtlidKn Begebrens enu
(landen 2), nichts dergleichen in „Mireio". fcttan tonnte „Mireio"
als einen Spätling des fcttinnefangs auffaffen, unb ittiftral ift ja

febon als ein Hacbfabr 6er großen Troubadours feiner Heimat be?
jeidmet worden. 3m Utinnefang itürtcn ja wie in „Mireio" wes
ftifebeAnregungen mit und find r>on den großen Htinnefängern in
nordifeber llDeife geftaltet worden. 3Docb ift in der fcftinnedid)tung der
Hölter romantfeber Sprache auch febon eine Ittifcbung nordifeber und
unftifeber Bunftgeftaltung fühlbar, xoie fie bei miftral taum bie
und da erfebeint. Seine „Mireio" ift ein Bcifpiel nordifdjer (öeftals
tung auf proüen^alifchem Boden, wie IDantes ergreifende (und wohl
noch entfd)iedener nordifebe) „Vita nuova" eines auf toetanifebem
Boden.

*) S- & IVrigbt, Feminism in Greek Literature from Homer to


Aristotle, üonöem 1923.
2
Der tfrgwobn »trinöbergs gegenüber öem IPctbe ift öer 2lrgu>obn eines
)

noröifcb'oftbaltifdKii Utenfcfcen, öer lebenslang swifeben öcm noröifd?cn JDrang jur


£rb6bung öes Weibes unö öer bejeiebnenö oftbaltifcben Bclbfternieörigimgsluii bin
unb ber geirrt ift. ^trinöberg ift eines öer öeutlid?fren Bcifpiclc für öen tnifdiraffigen
tltenfdmt, öer öte $wet Beelen feiner Kruft niemals bat $ufammen$TOingcn unö in
eine beftimtnte Tiidnung lenfen tdnmn.

4Z
2)tc iDcjfifcfce Seele in tl^rer iEfnnritÜUng auf
fünftlertfc^ee (Beftalten.

l$eifpiele wefttfifecr lUinftgeftaltung fin6 aueb aus 6er (Sc*


fcbicbte 6er t>ö(ter romani)d)er Bpracbc welche mebr ober min6er
ftarten weftffcfcen Cinfd?Iag 06er fogar ein Porwiegen 6er weftifeben
2\affe seigen — nid)t leicht tjerauöjufinöen, wenn weiten befannte
Hamen genannt werben follen.
VDas erfebeint aber 6em nict)tstr»eftifcben ittenfd>en befon6erö
Eenn^eic^nenö für 6ie lUinftgeftaltung wefttfeber ^affe? — JDa 311*

mal 6er nor6ifcbe 06er noröifebsgeprägte fcltenfcb 6ie tciblietjsfeeUfcbe


Haltung, 6en „Stil" 6er nor6ifeben Kaffe in TWtagdleben unb Äunft
meift gar niebt als eine befonbere „Sorm" empfinbet entweder —
lebt er ja in biefer $orm 06er 6iefe $orm berrfebt um it>n bernm
06er gilt um
berum alö r»orbilblicb
ibn öa ibm — alfo noröifcfce
Sorm $umeift niebt bewußt wirb, fo erfebeint ibm 6ie (Öefittung
6er lUittelmeemölter un6 jumetft aueb 6ie SranEreicbö t>or allem als
»Sormtuftur", wie man es bejeiebnen boren Eann. itttt 6em Begriff
„Sormlultur" ift sumeift aueb 6ie t>orftellung einer „inbaltslofen
Sorm", einer „bloßen ?iußerliebfeit" t>erbun6en, 6ie t>orftellung von
„311 üiel Sorm" gegenüber „$u veenig 3nb<*lt", jener >£inbrucf : „iTtcbr
3nbalt, weniger lUmft" (@b«tffpcare, ^amlet, II, z).

fcTiancbe fcltittelcuropäcr — un6 r>or allem oftifebe un6 oftifd)?


geprägte — rübmen fid) gerne beffen, baß fie $xoat feine „äußeren
Sormen", 6afür aber 6efto mebr „3nbalt" 06er „(öebalt" bätten. Tluf
bete „3nnere" Eomme es $uerft unb jumeift an, auf 6en „guten 2lern

in rauber Sebale", auf 6as „*?>er$", niebt auf 6ie „onanieren". IDas
ift 6ie oftifdie 2tbweifung 6er „Sorm" — fei es 6er norbifdmi, fei es
6er weftifeben, eine 2lbweifung, binsielenb auf ein bebäbigsbebaglicbes
©icbgebenlaffen. iDer 6inarifcbe fcTienfcb empfin6et 6er „Sorm" gegen?
43
über nidn fo. Bei ihm muß — um eine 6cutfct>c Ke5ensart 5inarifd>er
Prägung wählen
311 alles ein 2lnfeben haben. £s gibt eine 5i*
narifebe 21bwan5lung weftifdxr un5 noröif<$et $orm aud; in 6er
lüinft; bavon weiter unten!
lim weftifeben tltenfcben fällt 6en fcttenfeben 5er anderen Kaffen
„Sormfiiltur" auf. VDelt weftifd?cr 3iaffe (fiel? äußernd
IDie feelifd>e
in 3rlanö, ^Ü6englan5, @ü6franrreid), Spanien unb 3talicn, weniger
in Ö5ried)enlan5) befttjt eine *>iel 5eutlid)cr wahrnehmbare, auch tnel
leidster übernebmbare $orm als 5ie feelifd>e Vttclt notbtfifytt Kaffe.
JDas leiblicb^feelifcbe Auftreten weftifeber Haffe ift 5urd? vitl beuu
lieber fidjtbare <£>ebär5cn gefenn^eiebnet. SDic Surücfbaltung 5er nor*
oifd>en Kaffe läßt ja bei weitem niebt fo tnel öeutlid) ftdnbare unb
ausla5en5e (0ebär6en 311. VPeftifcbe Sorm ift aueb leidster übernehme
bar, weil fie im t>erftan5e wurzelt als bei
mel>r 5er noröifd)en Haffe
unb 5aber gleicbfam 5em naebreebnen aud> nid?t nveftifeber mcnfd?en
bis 3U einem gewiffen (8ra5e 3ugänglieb ift, leiebter 3ugänglid) 311m
mindeften als 6ie mehr tu VT>tUcn un5 £mpfin6ung wurzelnde leib=

lieb^feelifdK Haltung 5er noröifeben Haffe.


Hiebt nur 5ie Pcrwanötfcbaft 5er orientalifd>en Haffe 3ur xotfti*
fdKn ift es, welebe 5er beute \\>eftifd^nor5tfeb geprägten frarijoftfeben
(Öefittung 5en Eingang in 6ic 5än5er um 6as öftliebc ittittelmeer
leidet maebt. 3n 5iefen £än6ern ift ja ebenfo ftarE wie 5ie orienta*
lifebe aueb 5ie r>or6erafiatifd)e Kaffc vertreten. Äenner 5er öftlidnn
2tüftcnlän5er 5es Wittelmeeres perfiebern, 5aß eben 6ie X>crftän5ig*
feit, nachprüfbare Solgerid^tigfett, 5ic „5ogit", ja 5ie 3ufpit$ung 5es
Deutens 5as ift, was innerhalb 5er fran^öfifeben (Sefittung un5 vov
allem 5er fran^öfifeben Sprache 5en fcUorgenlänber anhebt. £mp*
fin5et 5er nor5ifcbe o5cr noröifcbsgeprägte Htenfcb auch im borgen*
u
lan5e „Sorm" unb \r>enig „3nbalt
Ptel empfin5et er auch 5ort, ,

(unb im 3flam) Heigung $u t>erftan6esftarrbeit, 311 geöanflicber


£infcitigreit, fo empfin5et 5er lftorgenlän5er un5 5er weftifdn tltenfcb
5cn >£nglän6er — er lernt 3umeift 5ic *>orwicgcn6 noröifdn »deicht
£uglan5s rennen — , aber auch 5ie ^luslefe 5er im lltorgenlan5e
reifen5en V)ertretcr 5er anderen DöIEer germantfeber (Sprache als
einer Welt entftammenö, \\>o XTHlle un5 £mpfin5ung berr«
fd?en. Weftifeber un5 orientalifeber (öeift permiffen an Bunftit>erfen
nor5ifd;en Ö5eiftes immer eine gewiffe (öefcbmeiöigEeit unb flare

(0e5anfenfebärfe. IDer nor5ifet)e Tllfieri (TCbb. 17) würbe i>on feinen

44
italienifcben UnbsUütin b<u*t unb buntel gefcbolten, ba eben bie

in folgern Urteil fieb ausfprecbenbe ttattemfdje (gefittung fo ftarl

\t>eftifcb burcbvrmft ift


1
). Horbifcbe Äunft erfd;>eint bem weftifeben

unb bem orientalifeben tftenfeben letdrt als unHar unb unbeftimmt.


i£s fehlen ibr für \r>eftifd;>es unb orientalifebes £mpftnben VPerte,
bie man nur mit VPörtern einer
faft

vveftifebsburebwirften Bprad^e bester;*


nen fann, XOtvtt vok clarte, ordre,
rigidite, besoin de logiqüe* Hör*
bifebe Bunft erfebeint bem \v>eftifcben

UTenfcben Ieid>t als 5«gleid? empfinb*


fam unb willensftarf. €in franjafifd^er
Äünfrler b«t bie englifebe Äunft als

„vegetatif et fort" be^eiebnet, was


burebaus einem roeftifeben ober weftff$«
norbifeben Urteil über norbifebes VPefen
entfpriebt.

Blutes
IDie

ober ftarE norbrföer


Ittenfcben norbifeben
Prägung fiebt ber
WW*.™^**^
abb. 17. D. fllfieri (aus piemonttjeftem

weftifebe unb ber orientalifd?e fcttenfcb

als biejenigen, rt>eld?e banbeln muffen, für ben jugefpiQten (gebauten


unb bie berechnende iltenfcbentermtnis aber einen wenig feinen Per*

fuxnb baben. £ine mit büftcr*glübenbem ifrnft ergriffene Sd^idfalö*


ergebenbeit ift ber orientalifeben Kaffe eigen, ©er oorunegenb orten*
talifebe Spinoza fpriebt einmal aus: „fcttan foll bie XT>elt nidit be*

lacben nod) beweinen, fonbern begreifen", unb Eann als 23etfpiel eines

Pbilofopben orientalifeber Kaffe begriffen wetzen, mit Kecbt ja&lt


ibn Spengler 311 feiner „magifd^en Kultur", jener (Öefittung, weld^e
einer x)orbersafiatifcb*orientalifcben Kaffenmtfcbung entfpriebt jbm
tonnte ber (leiblid) einen niebtmorbifeben Cinfeblag jeigenbe) Sid>te,
ber unabläffig 311m <>anbeln brängenbe, als 23eifptel eines Pbilofopben
norbifeber Kaffe gegenübergeftellt werben 2 ).

]
X)q\. Antwort:
2llficrtö Mi trovan duro? / anch' io lo so; / pensar
)

Ii fo. Taccia ho d'oscuro ? / mi schiarirä / poi libertä.

-0 Hiebt 31t »etfettnett ift aber, t>a% Pbilofopbie (wie aueb mvftiE) überbaupt

für ine noebifeb« Kctffe mebr einen (örenjfall oes £rlcbena ber XütH oarftedt. Sinö
aud) öic großen Pbilofopben bes 2(ben6(anöeö faft ol?ne Tlusnabim ftarE oorwic*
genö noröifeb, ift öoeb beuttlcb, baß öie norbifebe Kaffe als
fo Ganses mebr ben

45
i£8 tft fcbnnerig, Äunfrir>erfe rein wefttfetm* Tfrt 511 jeigen.
»olebe $u finden, mügte fiel) 6ic Betrachtung it>abrf ebcinlicb mebr
öer l^oltöfunft, bem X)olf8lic6 nfxr». ^tiiuenöcn. IDte weithin befannt
gewordenen Künfclcr weftifeber 2taffe fcblcn. IDer Spanier 3gnacto

Rbb. 18 Batucrj Spino?^ 1632— 1677. flbb. 19. Rammenau (Oberlemp). 3oI?anrt
Domnegenb Orientale?
auf einem anbeten
(Die onent. 3uge
Btlbe bc3eidmenber.)
©ottlieb Sidtfe, 1762 - 1814. Itorbijd>
binariTa>oftifd?? fiaare unb flugen braun.

Buloaga, ein als eebt fpantfcb gefeierter titaler unferer «Tacjc, mag ein
Bcifpiel für eine IXunft fein, welche l>auptfäd)lid? aus roefrifdjem
VT>efen ftammt. 3bm wirb bas Deroicnft $ugefdnieben t
bie neuere
fpanifebe Malerei aus einer gewiffen X^erooung beraiiögefübrt $u
baben: aus bobler (glätte unb gefälliger (öefdjmeibigfeit, oen be*
$eid>nenb weftifeben (gefahren 5er Bunftgcftaltung. Suloaga bat i»cr

naturxxitffcnfdiaftcn als öcr Pbilofopbic unö öen Cficifteöxx->iffcnfd:>aften juncigt. hier-


auf mag fd>on bin weifen, baß xvcöer Homogen nod? Sdxweöcn einen fübrcnöcn
pbüofopben bertJorgcbradrt t>at. 3ft es eine Übertreibung, baß öic noröiftbe Kaffe
öurd? unö öurd? nnpbilofopbifcb fei, wie mir ein fd)xt>cöifd>cr Kaffcnforfdnr ein»
mal pcrficbcrtc, fo gebort $um Jluffommen eines x^erbreiteteren pbilofopbifcbcn (unö
myftifdKn) C^ciftcö in einem curopaifeben V>oltc Ptcllcidit ein Cinfdilag 6er unten 311

erxväbncnöcn oflifeben 33efd?aulid?tcit 06er bes unten 311 crxtuxbncnbcn „überfliegen*


öen" Linnes, öer inncrbßlb ber öinarifd)cn Kaffc »offommk Kuff&fltg tft aueb audi
öas Surüctbletben (öes an oftifebem unb öinarifd?cm IMut xxerbaltnisma|ug armen)
Cnglanös in ber Pbilofopbie (unö in öer iTtyftif), wenn aud? öer noröifd>c <?d>ottc
£umt einen Bant aus öem „öogmatifeben Sdxlummcr" erxx?ecfen tonnte, wit Kant
ftcb ausgeörüctt bat. jn fdiongeiftigen Bereinigungen iDcutfdilanös febeint fieb
aueb jumetfi eine x)Oixx>icgenb oftifdK 3fustcfe 5« bilöen, in öeu Vereinigungen für
Cccbnit oöer aud? für Leibesübungen eine weit noröifdnrc.

46
Aus der „Jugend"
flbb. 20. 3gnacio 3uloaga, geb. 1870. Die Strafe 6er Ceiöenlcftaften.
fpanifcben Äunft nette Tlnregung weftifeben VDefena gebracht. 3ti 5

baltlicb erlernt bei it>m 6ie weftvfcbe Beete beutttefr, wie fie 6as £eben
als ein Bcbaufptel erfährt, in 6 ein man fieb gext>an6t 511 bewegen
babe (vgl. B* 10), €9 ift auffällig, tote 6er größte (Teil 6er X)or6er*
grun6geftalten in 3>uloagas Bil6ern gefpannt mit 6 ein Befcbauer
rechnet, r>or 6 cm Befct>auer 06er beffer nod>: t>or einer ganzen 3>u*

St. Petersburg, Kais. Akademie der Künste


flbb. 22. (Eugen Delactoij, 1798^1863. Cötneniagö.

6enn 6aö 2<ccbnen mit 6em Befcbauer


febauerfebaft „pofiert", gilt
niebt nur 6em Befcbauer in 6er Bltefricbtung, fon6ern be6enlt 6ie
möglichen Befcbauer von allen Betten. Spielen6e Spannung nacb
allen Betten ftellen tnele von ^uloagae (fteftalten 6at\ triefe nur auf
Befcbauer 3ielen6e Bpanntmg greift nun aber aud> auf 6ie $orm
6tefer lUmft\x>erte über, be6ingt 6as Äuliffenbafte ibrer £an6fcbaften
06er <-)intergrün6e. Wo nor6ifcbe Runft 6ie £an6fd?aft mebr als 6as
£rfte erlebt, eine £an6fcbaft sumeift, in welker 6er in ü>r leben6c
fcttenfcb einen mächtigen xxxcbfelfeitigen 3>ufammenbang un6 feelifeben
miötaufcb erfährt — „Sur mieb fin6 bobe Berge ein (öefübl" (Bp
ron) — ; wo in nor6ifd>er Äunfl 6er tTtenfcb in 6er £an6fd>aft lebt,

4$
in ihr aufgebt 06er ftct> gegen fic auflehnt — auch an Sßiiftens Sdbfts
gefptächim Auftritt „VDalö un6 <^öhle" (Sauft I) un6 im Auftritt
„Unmutige (0»egen6" (Sauft II), foxvie an Äönig £ear im Sturm
auf 6er <->ei6e ift hier 3U Kenten — ; öa wkb in einer Jftunft xr>eftifcher
Seele bk £an6fchaft leicht jur jftuliffe auf 6er 25ütme, auf wtldytv 6er
xoeftifche fctlenfch f ic^> fielet. IDarum t>at ^uloagas fcftalerei auch oft
einen 3ug von „JDeforationsmalerei" erhalten. IDer xx^eftifche fcHenfch

neigt 6a$u, nur 6en Ittenfchen als befeelt 311 erfahren; 6aher auch 6as
i£rftaunen mancher 3taÜener über 6en Tlbfcheu oieler 3talienmfen6en
vor lan6eöüblict>en Sur 6en xx>eftifchen ittenfehen ift
(Eierquälereien.
6aö «Eier Sache („non e christiano"). IDer noröifche fcTtenfch neigt
nicht nur 6asu, 6as £ier als befeeltes tttitgefct)öpf 311 fehen 6ae —
u (tat twam asi) 6em (Tier gegenüber ift
früt)in6ifd)e „6aö bift 6u
bcJannt — ,
fon6ern fogar 6a3u, 6ie Ian6fchaft 3U befeelen. £Han
tonnte jagen, je befeelter 6ie £an6fchaft, 6efto nor6ifd;>er 6ie Äunft 1 ).
„£>er ittenfd) 6es Sübens t>at 6ie ^Ü6enöe Bunft von allem Tinfang
an 3ur IDarftellung von £ebexr>efen t>erxv>en6et, um 6a6urch seitliche
06er fenfeitige 23cfit5anfprüche geltenö 31t machen. IDer tftenfd? 6es
Horöens, foxxmt er vom x>orausei(en6en Sü6en unabhängig blieb, ift
x>om <^an6\perE 3ur fchmüden6en lUmft gefommen, un6 wo er fich
6er Hatur als Ö5eftalt 3U beöienen begann, nicht r>om ein3elnen 4ebe*
xxnfen, fon6ern t>on 6er IDarftellung 6es (Öan3en in 6er Hatur, 6er
£an6fct)aft, auegegangen. JDas ift bisher von 6er jftunftgefchid^tc nicht
2
beachtet xT>ot6cn" ).

iDer Sernen6rang 6es lUinftlers aus nor6ifd)em XDefen läßt 6iefen


nic^t ruhen, biö er £an6fchaft unö fcttenfch in gleicher umfaffen6cr
XPeite von fich xx>eg un6 x>or fich ficht, bis er 4an6fd>aft un6 itfenfeh
in Cineö faffen Eann, ob er nun ttTenfch un6 £anöfd>aft xmföhnt fehe
06er im VDi6erftreit gegeneinan6er. iDer jRünftler xx>eftifchen VDefens
erlebt feine größte Spannung nie 3XT»ifchen £an6fchaft un6 IHenfch,
fon6ern immer nur 3xx>ifchen tttenfeh un6 tttenfd;». IDarum vrnrfen
feine tftenfehen leicht vov 6ie £anöfchaft geftellt.

IDafür Htm aber 6ie Hunft aus xx>efttfchem liefen nun 6as Kunft?
xr>erE gan3 6er IDarftellung 6er 25e3tehungen 3xv>ifchen 6en tltenfchen

X"Dobei aber „befeelt" nidpt in 6er (ofctfdjen) "tfuffäffimg von antxinicln6


genommen werben öarf; über 6ie oftifcb gef ebene £an6fd?aft weiter unten mebr!
2
) @trsy flo wsf
i, JDte £an6fcr;aft in öer noröifdjcn Bunft, }$zz. ötrjy?
gowsti wäblt feine ^ctjTptelc aber xveniger aus öer Bilöenben Äunft öcs Hbcnö«
lanöes als aus öer öer weftafiatifebeu D6lfer noröifctjer *^crtunft.

Cßü 11 ti>t r, Kafft unö Stil. 2.71. 4 49


bienen laffen, feien es Begebungen 6er IDargeftellten unter fid), feien
es fold>e sum Befcbauer. SDiefc Begebungen empfindet bie w>cfttf4>e
Seele als fpannenbes Spiel, unb bie IDarftellung fpannenben Spiels
wirb, xt>o fie fieb rein auöbrüdt, fid? in einer $orm 6er (Sefdnneibig^
4
feit, 6er $lüffigfeit, ber „Cleganj * auswürfen. IDa bas gan3e ixunft*
wert' burebwirft ift von Spannung, wirb bie ttialerei febarf be?
u „Stimmungen",
grenzte §arben 3eigen, feine „3>xvnfd>entöne , feine

feine „unenblid>en fernen", wie fie in einer ittalerei norbifeber Seele


leicht erfd>einen. Tille biefe Söge weftifeben tünftlerifdjen ü^efens fin*

ben ftet? bei Buloaga.


Bei anberen befannteren Äünftlern erteilten folcbe 3üge mebr
beigemifd)t. >£ö wirb faum eine rein xr>eftifcbe Äunfl geben, ba eben
bie jftunft ber r>orxxiiegenb weftifeben iltittelmeerlänber immer wieber
£inf(üffe erfährt, wenn nid>t vom Horben, fo bod) von ber Bunft
ber 3talienifd>en 2<enaiffance, in xx>eld;>er bie norbifd>e Seele vorge;
berrfebt bat. Bei (Verkauft, befonbers aber bei bem v>orwiegenb wefti?

feben JDelacroir (Ttbb. zz) erfd?eint ber xxxftifcbe £infcblag beutlid),


vor allem in ber VPabl funfelnber Sarben, aber aud> in ber tt>abl ber

Stoffe, bie oft einer leibeitfd)afrlid)=bewegten VDelt entnommen finb


unb gerne fpannenbe „bramatifd>e" Ttugenblide barftellen. Hber als
1
Äunft weftifeber Seele fann man xxuber töericaultö noeb JDelaeroijc
XDerfe nebmen, nod> aud) bie VDerte ber englifd^en Hünftler weftifd>en
i6infcblags ober oorwiegenb \r>eftifd>er Kaffe.
Sinb bie (xt>eftifcbe <S>cfid?tö3ij0C seigenben) Robert Burttö, tCbomas
fcttoore, «Elisabeth Barrett*Broxx>ning erbbilblid? weit norbifeber als
erfd>einungöbilblid? Bunte war ja 3itbem febr bod?gewad)fen —
ober ift ber englifeben töefittung eine fo ftarh norbifebe Prägefraft
eigen,bag weftifebes VDefen fieb in €nglanb ntebt binlänglicb beutlid?
äugern fann ? 3ebenfallö wirft bei ben (benannten, befonbers beiittoore
unb Burns, bas Vt>eftifcbe ftarf mit, aber rein wirft es fid? niebt aus,
^ibnlicb ftebt es um bie befannteren Bünftler ber fran^öfifd^en unb
italienifcben <35efcbid)te, xv>enn fie ntebt gcrabe$u r>orxv>iegenb norbifcb
finb. iCIne 5£ittxmrfung ber xx>eftifd>en Seele lägt fid; oft fpüren: es finb
jumeift bie fünftlerifd>en (öeftaltungen, bie für nicbtsxxicftifd;>eö >£mp*
finben xxxnig Ö5exr»icbt, (ftebalt baben, bei glän^enb (bas ift Hel-

bas riebtige VPort) beberrfebter $orm, ja feblieglicb bei „ju t>iel"

Sorm. Kei.woll unb gewicbtlos fo erfd?einen bem €mpfinben


nid?tnx>eftifd)er tITenfcben bie unter bem Hamen 2lnafreons über*

50
lieferte Cgfcöic^tc, fo manches bei Bornas ITtoore un6 Robert Bums 1 ).
üitd) ittinftler )ü6ifcben Dolfötums gehalten oft fo; ibr orientalifcbes
Blut treibt fie 6ann (niebt it?r x>or6eraftattfd>es). „3>u r>iel gorm" er;
febeint fo aud> (für 6en nid>tmxftifd)en ober nid)t=onentalifd>en £efer)

Abb. 23. 3rlanö. ÜEjomas IHoore. 1779 bis Rbb. 24. Sdjottlanö. Robert Burrts,
1852. 0)e[tifdj. 1759—1796. Dorroiegenö roeftifefj (öod? fjocf?=
(£>f?otogr. ©efellfdjafr, Berlin.) getoaeftfen). pfjotogr. (5efel[fcf?aft t Berlin.)

öfters in oen JDidmmgen ^ofmannstbale, jugleicb aud? mebr


*?>ugo v.
:&unftr>erftan6 als VDtUe un6 >£mpfin6ung (vqI ®, 44). iDer IDicbter
$eigt aueb einen ftarten Cinfcblag orientaltfcber Haffe,
Äunftftrömungen, welcbe $ur 2hiöbil6ung „bobler Sorm" gefübrt
baben, inie 6er fcHaniertömus in 6er italientfcben ITtateret, 6er Ittartnis*
mu8 6er italientfcben, 6er (öongorismus (estilo culto) 6er fpanifd;en,
6er £upbui8mu8 6er englifeben IDidming, 6er style precieux 6er
frati3Öfifcben - folebe «Strömungen fin6 immer oon (Öebieten t>ori*üe*
gen6 weftifdKr Kaffe ausgegangen, un6 gemeinfam ift ibnen allen
(min6erten8füreinnicbtA\^eftifcbe8€mpfm6en), 6aß mebr „ZTecbmf" fte

3eigen als 6icbterifd>e Ergriffen beit, mebr be\\>u§te Itfmftelei als „Hot*
6rang 6er }£mpfin6ung" (<>er6er). Solcbc Unnftftrömnngen baben
— wie fd>on 6ie £rfd?einung 6es englifcben ^upbuismns seigt —
jnxnilQ über 6ie (Gebiete r>orwiegen6 vnefttfeber Kaffe binausgegriffen,
6a iUmftformen bis $ü einem geiviffen(8ra6e übernebmbar fin6. 3lncb
auf 6en nor6ifcben @batefpeare tonnte ja 6er i£npbui8mu8 eintmrfc»,
J
) SDie öeutfd)cn „2lnatreontircr" serf tickten, fo rci3PoIl unö leidet $tt fd>reiben:
tö mußte ein unedler (Eon daraus werben, öenn oas weftifd>e 2Mut fehlte einem
(Slctm, U3 ober 3<tcoln.

4* 5?
cl>c <3baEcfpearc ftct> fclbft gefun6en baut. Bobal6 er Eünftlerifcb reif

geworben war, wies @bafefpearc 6en i£upbuismuö fpöttifet) t>on fict>

ab, m6cni er nur nod? törichte ittenfdKn 6urd) eupbuiftifd>e 2ve6es


wen6ungen tcnn$eidmet.
Wk weit lUmftformcn auö 6er Boele einer 3<affc i>on Bünfb
lern anoeren 2<affe übernommen \x>cr6en
einer formen, öafür ift

6ie fEal6ifd}e 2Did)tungögattung ein gutes >3eifpicl. — tttan


unterfdjeioet in 6er nor6ifct)cn V>etö6id)tung ^wei (öattungen: 6ie

c66ifd)c (nad) 6er £66a benannt) un6 6ie fEal6ifd?e (nad) 6en BEal6en
benannt, \vc\d)c fie pflegten). Crftere ftellt fid) alö eine rein nor«
oifebe (Gattung 6ar, leitete alö eine „balbfren^e Hote", als eine JDicb*
tungsgattung „aus einem $ormgcfübl, t, a9 x, om gcmcmgcrmanifcben
\v>eit ablag" - - fo nad) einem 6er beften lUrmer altgermanifd)er Bunft,

nad> tfnöreaö ^euöler 1


), 6cm aud) 6ie foIgcn6en Anführungen ent?
nommen fin6.
IDie fEal6ifd)e iDie^tung ift mitbc6ingt 6urd) eine Sormüber*
nabme aus einem (ftebiet mit ftarE weftifdmn Cinfcblag, aus 3r=
latto, eine $ormübernabme 6urcb IHcnfdKn, 6ie man fid) aber jum

größten Zeil alö r>orwicgcn6 nor6ifd? 6enfen muß. jn 6er irifd?en


IDidmmg war weftifebe $orm fd?on norberrfd)en6 gc wo r6en, als feit
etwa $oo nor\\iegifd>e Seefahrer t>erbin6imgen mit 3rlan6 aufredet
erbielten un6 auöbauten. €ö ift bescidmenö, oaj§ 6er fEal6ifd)c Btil
fid) nur 6a aitögebrcitet bat, wo engere Schiebungen 311 3rlan6 bes

ftan6en, nid)t alfo in IDänemarf un6 Bdnv>c6en, xxiobl aber in Hör*


wegen un6 6en von Horwegcrn befie6elten un6 mit 3rlan6 6urd>
Scefatut un6 norwegifdje Anftc6lungcn auf 3rlan6 inrbun6encn 3n*
fein, alfo bcfon6erö auf 3ölan6. £in urfprüngltd) xvcftifd;>er $orm;
trieb xtuir6e bier 6urd> nor6ifcbe BpracbEübnbcit biö 311 äußerfter Solge*
rtd)tigEcit entfaltet.

IDie nor6ifct>e Beele ift im fEal6ifcben (S»e6id?t uimerEcnnbar,


in 6em „ftarEcn Ittenfcbentum, 6er bo^gcniuten ^ci6enfd?aft u;i ) 6icfer
JDidming, aud? nod) in 6er eru>äbntcn BpracbEülmbeit, ja Bcbroff*
x
) <i c u8 1 e r , 3UtflcrmamfdK 3Did?tunfl, /janbbueb t>tt «itcratut-xtnffen*
febaft, |C)24.
3
) XTHeinel eebt noi6ifdK8 innerhalb btt *?tali>cn&id)ttinc] ausflcörürft
fid)
bat, tann Me fleine Sdjrtft „^talöcnpocfic" (1904) von Kni>olf iltcißncr jtiflen.
Meißner bat allcrotnfls, wie er fclbft betont, feine 5Dicbtuiif|8bcifpicle öcr eiflent;
lid> ffalfcifcbcn §0 r m bei feiner Überfctjunn. entfielet. Jlnf 6ie $orm lammt ce aber
uorlicficnöcr Untctfucbtinq allein an.

bZ
,;

bcit. >£s ift eine 3Dtd>tung fpracblicber XV i II c ns f p a n n u n g


wo in mehr X)erftanbesfpannung berrfcht
oer weftifeben Dichtung
flber ebenfo unnc trennbar wie norbifebes fpriebt aus bem ftal6tfd>en
Stil auch VPcftifdjcs. JDtcfc äuger jt gesteigerte Sprache verrät burd)
eine gewiffc Überftcigerung, wie biet ein fremder Sormtrieb norbifd>c
3urücfbaltung gefprengt l>at. 2Dtc „perfönliebe, hmftbewufte €r=
finbung" oerrät, baß t?ier eine Kaffcnfeele nid)t fieb felbft in fclbft*

wrftänblidxr VPeife ausbrüefett tonnte; perrät, baß bier eine Kadens


feetc fieb etwas „aneignen" mußte, mm eben nicht eigen war, xm*
rät gleicbfam bie <iit$e, welche nötig ii>ar, bas Srentoe ine Eigene
etnjufchmeljen. IDiefe fogenannten Henninge, jene Umfcbretbungen,
welche bem Sfalbcn als befonbers biebterifeb galten (3, IV „Wogen*
roß" = „^ügel 6er l^alfifcbc" 06er „Eöchter bes flgtr"
Schiff,
VPellen; im üaberaum meines töebanrenfcbiffes in meiner ^3rnft =
Sdnnbeln r>on (Dbins Saal Scbtlbe; VPunbcnauerbabn = Kabe; =
6er belle Brauenbimmel ber (Göttin ber (Setreibeflut = bie tilgen
ber Bier cinfebenfenben grau), in surüctbaltenber, maßvoller Vt>cife

unb oft gleid>fam als „mot propre" bei richtiger (Gelegenheit t>on

aller germanifeben Dichtung v>erwcnbct, überwuebern in ber ftaU fie

bifeben Did?tung fd^ließlicb 311 „ftarren Prägungen" imb macben aus


ihr „eine hochgetriebene JKunft mehr im Sinne banbwerHichcr Ztfyml

als feberifcher «Eingebung" unb bamit ift ber Bereich einer Äimft
norbifd>er Seele überfebritten. iDic lUaft inneren Erlebens bewahrt
bie (Großen unter ben Sfalbcn bar>or, biefen Bereich $u überfd?retten.
Die norbifchc (ftröße ber ftalbifcbcn Dichtung ift bei einem £gill
Stallagrimsfon 3M fpüren, xxxxm er nach bem Untergang Böbvars,
bes lieblingsfobncs, in ber See in feinem „Der Söhne t>erluft"*)
bie (totentlage fpricht.

<>ier möge wenigstens ber Beginn biefer j&lage folgen:

1.

•5u \d)xotf fallt'ö mir, Stimme ftwfüfct


fcie Sunflc 3U rubren für (Döing Bixngmct : -)

mit öcö Siebes Utß ibn frei,

luftiger XT>üflf. ') V>crlict? 6er Bcelc!

•) 3Dtc (f5cfd?idjtc vom halben »£flil, JEbttle, überfest von Hiebncr.


') XÜ<x$t öce Siebes abuoäflcnöe Äunft 6eö 3Did)tcrei, VX>abl i>e» 2UJ8&ni<f8,
-) <Dbim ©anflmet Hiet>.

53
2. (Offen bleibt,
Qfctfooftr raubt' ctnfr unausgefüllt
wonnigen ZEranE öes Sol?ncs Pla$:
jubelnöen Utbts 6ie See um fdjlang.
aus 3ötunbeim.
7.
3Des (35e6anEen8 Burg *)

birgt ibn bei mir; 2Un*) b«t mid) Firmen

Hummer quält mid? — raub gepacEt!


2lrm bin id?
fonft quoll' er b«n>or.
an alten Sreunöen!
3.
IDas iTteer jerriß,
$et)lerfrei
1
was mich, uerbanö
fügt ict> £ie6er;
mit feftem $abiii
Bragi fd?wetgt 2
)
ans Daterbaiiö.
bei Bo6t>ars ZEoö!
Bran6et, U>ogen,
#mirs Blut 3
) 2t6nnte mein Sd)t»crt
an t>en (Srabbugel fcbliebten 6ie Sad?e:
(Örime, meines Wms! IDer Brauer öer EDogen 5
)

braufic niebt mebr!


4-
IDemi öabin
EOare 6c8 Sturms
Stirbt mein <>au8 Sreunö ß) ju befteben,
wie 6as ftritt icb mit 7lgirs
(Seäft
im äcbjenöcn Sturmi eEcfer Braut. 7
)

Hiebt lad?t öer mann,


öer öen üeidmam trägt
3Die Kraft uerfagen
öer Sippen vo\l (!5ram
im Kampfe öod? würöe
3ur (öruft bjnab!
gegen 6en iftoröer
5. meines Solms.
IftädKig örängt's 2U(cm Dolf
mid?, 6er ittutter «Tob vot ?lugen tritt

unö öcs Paters 6ie (Dbnmacbt ja

Sali 3U Elagen. 6es ölten Sttanns.

IDen kippen entringt fieb,

öes JffobHebe Stoff,


IDie tücftfdje Sfut
gesiert mit 6er Sprad?e
uicles mir nabm:
fprteßenöem fiaub.
6es Ö5efd>leebtes Sali
6.
fcbUmm ift ju Eünöen,
Ö5timm ift 6ie 5ucfe, feit fein Scbirm
iDie grollcnö öas STtccr febieö aus 6em £ebcn,
riß in öcr Sippe ein ju XPalballö
Reiben fo öidjt. EOonnen ging.
1
) Burg öes (ÖeöanEens = Bruft. Bragi
*) (öer (Sott 6er 3Did)ter) fdjweigt =
id? vermag nidjt 3U 6id?ttn. 3
) ^rntrs Blut — tfteer. *) 2Can = flgtrs $rau =
54
VDas im $luß bes Erlebens blieb,
aber bei ben großen «falben
tonnte bei ben anderen erftarren. 3Dic Perfudnmg burd> übernebmbare
$ormen unb Sormcln mar 311 groß. SEaIbenbid>tung würbe „Sorm*
Eultur", xxmrbe IVorttunft, beffer: XDörtcrEunft, gab „gattungs*

bafte £ebensbilber" ftatt bei* ein^eltüinlicben (inbmibuellen), welche bie


eebt germauifd;>e unb bamit war 6er \lah
IDid^tung Eenn^eid^nen —
bifebe i?til eine norbifdvwefrifcbe i£rfd;>einung gext>orbcn, wie wabr*

fd>einlid> febon bie bäufigen Henninge maneber t>clfenifd?cn unb tomU

fd?en £)id)tcr (3, 23. „ber naffe VDeg" bas Itteer „das »dnff ber = ;

XX>üfh" =
bas Hamel) eine norbifd)sweftifct;e j£rfebeinung \rwen ). 1

Bogar bie ittetriE ber BEalben „fagt fict> banbgreifltcb los t>on allem,
was als g e r m a n i f cb e s t>ersgefübl gilt"
. , . unb bas t>ersgefübl —
ber germanifeben Srübseit Eann, i>on ber raffifeben Seite betraebtet,
unbebenElicb als norbifebes t)ersgefübl in germanifeber Sondergeftal*
tung gelten. Htögen bie «BEalden felbft sumeift norbifebe $Ttenfcben
gewefen fein, fie bitten boeb bureb Übernabme ber „febr Eunftbaften
umfd)rctbungsreid;>en Spracbe ber altirifd>en £yrtE" ber altnordifeben
©iebtung eine „^albfremde Hote" übermittelt, fo daß fEaldifdre &\d>*
tung bem „ungebildeten", ö. b- tu biefem Salle 3t"* "Aufnahme eines
balbfremben Stiles niebt „gebildeten" Horweger wie „eine Tlrt <$u
beimfpraebe" roorEommen mußte.
So mußte es ber »Ealbcnbidming ergeben, wie es nordifcb-npcftis
feber j&unftform immer innerhalb nordifeber ober norbifeb^geprägter
Utmnelt ergeben muß: fie würbe StandesEunft, *?)Of Eunft unb enbete
naebbem febon um das 3<*br
als ein Seitentrieb norbifeber IDicbtung,
jooo ibr innerer Hiebcrgang begonnen batte. tltan wirb annebmen
bürfen, baß im fEanbinaroifcben Horben eben eine bünne (Dberfcbicbt,
welcbe fieb öfters mit irifeben (Sefcblecbtern »erblinden b«tte, etxras
weniger norbifcb war als ber X>oIEsdurcbfcbnitt, fo baß alfo wabr?
febeinlicb aueb eine geringe nordifcbApeftifebe Kaffenmifcbung ber fEal*

difd)en IDicbtung leiebteren Eingang uerfebafft bätte.

tttecresgöttin. 6
) Brauer 6er Wogen = flgir, ber Itteeresgott. G
) ©er Sreunö oes
Sturme = bas fcUeer bei bot>er See. 7
) 7lgirs Braut = 2*an.
!) 3Da bic &mmnge in ber ftabreimenben iDicbtung febr oft einen an ibrer
Stelle erforberlicben Stabreim abgeben, lag in biefem tünftlcrifcben Mittel fdj<on
btc Ö5efabr, ffalbifeben „ittacbern" 311 einer Stabreimerei ?u bienen, welcbe
hmftlerifct>c (Dbnmucbt Derbergen (onnte. Das l'lberu>ud>crn von Benningen tann
alfo fct>on an fieb, Bebenten gegen bie fünftlerifcbe Äraft eines ffalbifrf>cn (Sebicbtes
tneefen.

55
3Daß unter ben SEalben wirElicb norbtfeb^eftifebe tftenfeben
waren, hierauf Eönnte 6er Bfalb Format bmweifen, 6er
balbirifcbe
aueb als fcbwarjbaarig befebrieben wirb unb im jo. 3al?rt>unöert
auf 3stan6 auffiel bureb feine leibenfebaftlicben £iebesgebicbte. iltan
batte btsber im Horben niebt Don ben Buden einer Stau, ncd> von
ibren fcblanEen SufjgelenEen gebietet, noeb bie geliebte $rau baburd)
3U fetern gebaut, baß man fie für wertvoller erElärte, als 3stanb,
IDänemarE, £nglanb, 3rlanb unb bas <>unnenlanb stifammengenom*
men. „3m fctTittetalter tft ber erotifebe 03efd)mad von $\vti Betten
ber in Germanien eingebrungen: vom Eelttfcben VT>eften imb vom
by3antimfcben Büboften ber, unb am frübeften unb beutlicbften $eigt
fieb ber €influß
Eeltifd>e bei ben halben, $uerft bei jftormaE im
|0. 3abrbunbert ul
).

Dem „ungebtlbeten", b. b- infeben Cinflüffen bes ^oflebens mU


fernten norbifeben Horweger, mögen Diele fEalbtfcbe (öebtebte ebenfo
als uneebter (öeift, als „gemaebt" vorgekommen fein, wie fie in unferen
Cagen einem norbifeben Betracbter, bem @cbotten Ä e r als „f alse
wit" erfebienen finb 2 ). 3Dic wabrfcbeinlicb xvie ber „erotifebe (8e*
febmaef" (vgl. oben) bem by^antintfeben @üboften Europas, jeben?
falls sunt Seil fpätrömif eben Zierformen entnommene Anregung, xvelebe
- Süfammen mit Anregungen aus bamaligen weftafiattfeben r>öIEern
norbifeber *^erfunft — jum germantfeben öeblingbanb (cEieromament)
geführt bat, $eigt an, xvte fieb aus einer jum bem Buben, ber ba*
ZTetl

mals feelifcb als weftifd^ortentalifcb erfdmnt, entnommenen Tin*


regung eine viel norbtfebere
Äunfl als bie fEalbifcbe entfaltet bat. ittan
bat fett VDorrtnger ($ormprobleme bertöottE, J9J4) immer wieber
@Ealbenbtcbtung unb germamfebes Bcblingbtmb als eng r>erxx>anbte €r*
f Meinungen sufammengeftellt. €tnet)erwanbtfcbaft tft aud) unverEenn*

bar. Bie ift febon bureb bie norbifebe Verarbeitung jweier bem Buben
Europas entftammenben Anregungen gegeben; aber befonbers nabe ift

bie r>erwanbtfcbaft niebt IDas germanifebe Bcblingbanb regt fieb feit


bem i. jabrb. n. C^r., gewinnt um 5öo gan3 norbifebes VDefen, bem
1
) necfcl, Die alrnorbtfcbc Literatur, 1925 (lim Hatur unb <0eifte©u?clt,
Hr. 7 $z).
2
) Äer, Epic and Romance, }§zz, etn 23ucb, bae febon bureb feine
XX». p.
ättsge$«$net* Betrachtung ber frubgcnnanifd;>en Dichtung, vov «Hein aud? 6er
3elänbcrgefcbtcbten, u?ertt>olI genug ift. —
3Dcn auebrucfsDollm notbtf%n Äopf
JSers gibt bie Tlbbilbung einer Crjbuftc trneber, bas Cttclbilb 3U ben von XT>rigbt
herausgegebenen „Collected Essays" r>on XT*. p. Ber.
56
*

teinerlei „balbfrem6e Hote" mehr anhaftet, erreicht bann im 7*/*.3<*&f*


bun6ert eine %efytn%tit feiner Entfaltung 311 einer norbifchen Hunft

6er \T>tllensfpannung, 6er gegenüber Betrachtungen über 6ie „$orm"


im Sinne eines Überwmcherns 06er einer Überfteigerung 5er $orm,

flbb. 25. ttorbiföes Scfjlingbanö (Siexomament) nad? Salin. (Stütf aus ttppfala.)

wie fic fict> gegenüber 6er <3ral6en6icbtung auf6rängen, burchaus finn*


los wären. IDas Scblingbanb (iTierornament) ift 6as Beispiel einer
gan3 ins Arteigene verarbeiteten Tinregung aus $um Ztxl raffifd?
frem6em Bereich. £s würbe auch 3um ttinftlertfcben 7luö6rucf aller
(öermanenftämme un6 ^eigt fkb in gan$ Europa überall 6a, wo (Sei?
manen gefiebelt haben. 3Die X^erbreitung bes @chlingban6es weift bar*
auf bin, 6a§ feine Hunftform 6cm Empfin6en aller Germanen ent*

fpracb. @o
tonnte es auch noeb 6er romanifeben un6 gotifchen Äunft
6er (Germanen reiebe Tintriebe übermitteln, wätnenö bie Sfalbenbicb*
tung in Stan6esbicbtung erftarrte.

Es wäre möglicb, 6aß eben weftffcfce tttenfdjen manchem ftals

6ifd>en Ö5e6icht näher tarnen als norbifche. Es gibt ja 3U benEen, baß


Umfchreibungen, xotldpt an 6ie ftalbifchen Henninge erinnern (3. 25.

cheminee - siege de Vulcan; au clair de lune = auxrayons


de la belle maitresse d'Endymion) in 6er nor6ifch*weftifchen
Wilt 6er „precieuses ridicules" im Paris £u6wigs bes X)ier*
zehnten \r>ie6er auftamen un6 oon 6cm an6ers gerichteten Empfinben
eines fcttoliere un6 eines Boileau aueb als „false wit" abgelehnt
wur6en. Es ift auch fein Zufall, 6aß Henninge in 6er öeutfehen Barocf
6ichtung erfcheinen, als 6iefe nach <Dpit$ens Beifpiel Tinregungen 6er
„manirierten" Dichtung 6er 3taliener folgte un6 fomit weftifche Sorm
übernahm. IDas Sonnet „Ttmanba, liebftes Hinö" von ^ffmann pon
*?>offmannswalbau 3. 23. beftebtfaft nur aus Henningen. IDas ?7.3ahr*
57
bimbert xoav in 6er Dichtung eine Seit 6er Henninge, tftan ftrebte 6a*
male nach „galanter" @chreibweife un6 mußte 6amtt 6em (öamals
noch fo ftarf nor6ifchsbeftimmten) 6eutfd>en Volt fo frem6 bleiben,
wie ÄormaBs £tebesge6ichte 6en 3slän6ern 6es ?o./||. 3ahrhun6crts.
Ct>rtftian tDetfe trat gegen 6te „gefttmte, balfamterte un6 t>ergül6ete
Ke6en8art" auf für eine fchuchte Bchreibwetfe, welche „naturell un6
ungezwungen" fein folle 1
). Heben sielen gelungenen X>er6eutfchungen
6er Bprachreiniger 6es 17. 3ahrhun6ertö fin6en ftch manche, 6te 6en
„false wit" jetgen. IDer „nürnberger Trichter" bcQ (leiblich vovwiz*
gen6 6tnarifchen) ^arsöörffer gibt gera6e$u 2(n\r>eifungen $u j&en*
ningen un6 »errät als ein ziemlich Eläglichee Beifpiel 6ie 2tblenhmg
nor6ifchen £mpfin6ens 6urch tr>efttfchen töetft, xotlfye als 23etfptel einer

.nun £eil großartigen ^Dichtung 6ie VDerfe 6er 6fal6en perraten, ^ier
foll ja aber nicht 6er 6ichterifche lT>ert, fonöern 6te frage Kaffe un6
Btil betrachtet wer6en. —
VDorthmft tft xootyl 6iefem o6er jenem nor6ifchen IDichter eins
mal möglich. @ein VDerB wtr6 aber eben nor6tfcben fcttenfchen
feinen hoben tDert be6euten. VDorteunft liegt 6er wefttfehen (un6
6er orientalifdjen) Kaffe ebenfo nahe wie 6er nor6ifd>en fern. Sur
X>orftellung einer rein nor6tfchen (Sefittung gehört es, 6aß 6em
tt>ort nicht 6ie 23e6eutung un6
sufommt, wie fie für
xr>icbtigfett
eine rein wefttfehe (Öeftttung be$etchnen6 wäre. JDer €nglän6er ftn6et
für feine Oefchtcfcte un6 (Öefittung be$eichnen6 eine gewiffe „Unaus*
gefprochenheit" —
hat hier etwas echt Horöifches im englifchen
er
VDefen ernannt. @obaI6 in einem Volt norbifeber ^erEunft 4>as IDort
eine große 35e6eutung erreicht, tft 6er 2fugenblicf t>orgefchrittener
€ntnor6ung angezeigt. £>ie frühen Hellenen un6 öie frühen Kömer
fchufen vieles wortlos, wofür 6ie fpäten (entnor6etcn) Hellenen un6
Kömer meiertet VDorte un6 (£>ere6e fan6en. Bo be6eutet auch 6ic
Khetorit 6er Hellenen un6 Kömer eine 2lblenhing unö fchließlicb Ums
wan6lung nor6ifcher Bprachgeftaltung 6urch weftifches un6 fchließs
3
) tt>cife t?at in feinen „iDrci ^narren" öen „galanten ötil" feiner Seit
öurd> öas Beifpiel eines Liebesbriefes »erfpottet, welcher aber eine fo geringe
Übertreibung öarftellt, öaß er hier geraöeju als 33elcg für öen „galanten
etil" gelten fann: „Sänfte Oebieterin, (Slüctfelig ifr öer Cag, welcher öuret?
öas gtutbeflammtc Äarfuntelraö öer bellen Tonnen mict) mit taufenö fügen
@trat>Ien begoffen hat, als id? in öem tiefen tTteerc meiner UnixniröigEeit öie
föftltcbe Perle 3l?ret Cugenö in öer itlufcfoel 3l?rer 25ctanntfcbaft gefunöen
tjabe."

5$
ücb. auch bmty t>orberafiatifcbes Vüefen. £iceros Keoen finb fein

Beifpiel für eine rein norbifebe (gkftaltung ber lateinifeben Sprache,


xnobl aber Caefars „(ÖaiUfcber Ärieg". 3Die IDarlegungen bes Xeben*
ben werben taum ein Beifpiel norbifeber Spracbgeftaltung werben
fönnen, wobl aber ber Beriebt bes ^anbelnben
1
). 3 um gegenseitigen

Derftcben gehören ben fcHenfcben rein norbifeber <35efittung xx>entg

VDörter unb worttarge Sätje. IDas 3eigt bie 3slänbifcbe Saga.


3lut bextnrEt ein feines X)erfteben auch bes Hiebt?
(Gleiches norbifebes

ausgefproebenen. JDas VDort ift bem norbifeben mengen ein ginget*


$eig, oft nur ein Tlbnenlaffen, bem xx>eftifcben ift es xvk ein fefter

(öegenftanb mit beftimmt begren$ten Ausmaßen, ein je nacb feiner


(öeftaltung beglücfenbes ober erregenbes (öebilbe. 3e weftifeber ein

DolE ift, befto mel;r ift es bureb *X>orte 3U erregen, befto mebr
and) „maebt es VPorte" unb bat es bas Bebürfnis nacb tT>orten.
JDas xxnffen getiefte Staatsmänner in ben Poltern mit xx>efti*
fetjem i£infcblag xx>obl ausjunü^en, unb biefem wefttfeben Bebürf*
nis war febon bie KbetoriE ber fpäten Seltenen unb Börner entgegen*
gekommen.
3e mehr ein urfprünglicb t>orxt>tegenb norbifebes X>oU fieb ent*

norbet, befto mehr verliert es feine tPortfargbeit, auch wenn ibm


gar fein xx>eftifcber t£infd>lag eigen ift, benn nun in ber fortfebreitenben
lOermtfcbung fcbxmnben ja bie tftöglicbreiten bes gegenfeitigen \)er*
ftebens. IDie 3slänber ber Saga xx>iffen aus gleichem Blut heraus,
was biefer fo gefproebene Satj, jene Tlnbeutung, r>or allem aueb biefer
BUcf unb jene (Öebärbe bebeuten, wo bie fcltenfcfcen eines ftarE ge*

mifebten t>olEes fieb bur4> t£>orte ober minbeftens rnel mehr XDorte
unb Sät^e „fieb perftänblicb machen" muffen. So fcbxx->inbet bas „Un*

i) IDic bewußte Itunftfertig;


XbetoriE als eine felbftdnbige unb ibrer felbft

Eeit bilbete fieb, (befonbers bureb 3foErate8) etwa 3U platons Seit aus. piaton
bebanbclt (im „Georgias" unb im „Pbaibros") bie ^ebcfertigEcit fp6ttifd). Sd>on
3foErate8 foll bie KbetoriE als „Äunft ber Überrebung" begrifflich gefaßt baben.
(Segenuber bem „Htticismus* ber #ercbfamfett, einer immer noeb norbifcb ge*

prägten ^bctoriE, gcftaltete fieb in bem bcllenif ierten Äleinafien eine auf bas
belknifcbc muttcrlanb unb fcbUcßUcb auf Horn 3urürfwirEenbc reine ^luslegungs*

unb ÜberrebungsfcrtigEeit fyttam, wclcbe als „Ttfianismus" bcjctcbnct würbe: bie

uorberaftatifebe llmwanblung ber HberoäE. 3Die Pen (Cicero unb (Duinctiltan in

Rom eingefüllten 4ebren von ber 2tt)etoriE finb fowobl bureb ben „"Jlttictsmue"
wie ben "Hfianismus beeinflußt. (Dgl. The Encyclopedia Britannica, Bb. n>
1911, unter „Rhetoric".)

59
ausgefprochene", 6as 6ie Jruhseiten je6cr notbtffym (Sefitturtg fceitn*

jeichnet. —
Alle Dichtung, welcher eine ftarfe Hetgung $u VDorthmft eigen
ift, x&itb fich im Abenölan6e auf weftifche Anregungen jurüetführen

laffen — gelegentlich auch auf Anregungen aus 6em feelifchen 25e*


reich 6er orten talifd>cn 2\affe. $ür mchtsortentaltfchea >£mpfin6en
wiegt ja auch in 6en Dichtungen öer t)ölEer r>orwiegen6 orienta*
lifcher 2laffe (alfo befon6ers 6er Araber) 6ie „VDortfunft" t>or,

herrfcht oft „hohle Sovm" vov, XVk in 6er arabifchen üonEunft


öie Weiterungen: allerhand Criller, Porfchläge, laufe, (für nicht*
orientalisches t£mpfin6en) ftarf überwuchern un6 6ie fcHeloöie (welche
6as aben6Iän6ifche (Dhr fucht) faft vtrbedm, fo neigt auch 6ie

arabifche Dichtung befon6ers in öer „fcttatame" genannten <öe*


6ichtsform — $u allerbanb VDortEünften un6 Keinwerfcblingungen
(\doju ja 6er auf$eror6entliche Xeichtum 6er arabifchen Sprache fchon
verleiten rann). Eine EinwirEung folchen orientalifchen i6mpfin6ens
mag auch 6ie fpanifche Baufunft, wenigftens in ihren Zierformen,
erfahren haben. (t>gl. Abb. 26.) 33e$eichnenö ift für 6ie arabifche
Äunft überhaupt 6as (6er Seele 6er orientalifchen 2*affe entfprechenöe)
jähe Sefthalten am Der orientalifchen Kaffe ift gera6e$u
Überlieferten.
eine Perehrung 6 es XT>ortes eigen, für öie 6as „wörtliche" An*
führen t>on allerhan6 überlieferten Sprüchen, Sprichwörtern unö Ke*
6ensarten be$eichnen6 ift. Die türEifchen Äin6er lernen lange Abfä^e
6es in arabifcher Sprache abgefaßten Zorans aus\\>en6tg, ohne arabifeh
$u tonnen. Dem 6er orientalifchen Seele entflammten 3flam ift

„6as tt>ort" 6es Propheten tmlig. Das „&& fteht gefchrieben


u
ift

ein Aus6rucE 6er orientalifchen Seele. VDenn 3efus 6iefem „>£s fteht
gefchrieben" „3ch aber fage euch" fo oft entgegenfet$t, mag
fein
6as anzeigen, ba% ihm 6ie Seele 6er orientalifchen 2<affe blutmäßig
frem6 war 1 ). Die t>or6erafiatifche 2<affe tritt 6em „XDort" 6er
orientalifchen ^affe (wie überhaupt 6en ihr fremden Ö5efittungs*
gütern) als eine Kaffe entgegen, welcher bei ihrer Einfühlungsgabe
gera6e 6as Ausfpielen t>on tDort gegen tDort naheliegt. Der r>or6crs
afiattfehen Seele liegt 6as „Auslegen" überlieferter VDorte befon6ers
nahe. tDas man 6ie „Chientalifierung 6cs ^ömifchen Rechts" gc?
nannt hat, 6effen Ablentung in morgenlän6ifches i£mpfin6en, 6as ift

!) ittan tmn fict> 3efii8, wu weiter unten gezeigt Witten folj, als uort>tfd?-'
t>oröcrafiattfct> beuten.

60
ein SufammetiTPtrfen öcö onentaltfcben Bebürfniffes nad> ftarrcm
„tPort" unb ber t>oröerafiatifdxn S^^t0Ectt bes Tiusfpielenö t>on
Wort gegen VDort. Bpengler bat febr treffenb bie Überfettung

Uhde, Baukunst in Spanien


flbb. 26. <&uaba\a\axa, fjof im Palaft bes 3nfcmtaöo.

S*ujhn* bes „3m Tinfang xvav bas U>ort" 31t „3m Tinfang war
bie (Tat" eine Überfettung „aus bem iHagifcben ins norbtfd)c a ges
nannt. Saufl ift feelifcb genötigt, onentaltfcben „magifd^en" (fteift
bmd) norbifcben (Stift $u t>er6rängen: „3cb fann baö VDort allein fo
bocb nicbt fcbät$en."
^\x>ct Waffen baben ben abenblän6ifcben (Gefittungen „Sorm" ges
geben; 6ie norbifebe unb bie weftifdje. IDas $eigt ftcb aud) auf bem
(Gebiete 6es (Gartenbaus, wie WiWy ^ange erfannt bat £ange
1
)-

bat im (Gartenbau $wet Stile untertrieben, beren einer, „6er natura


ge6ante", norbifeber Seele, beren anberer, „ber 33auge6ante a wefttfd;er
,

Beele entfpringt. VOo 6er „33augebanfe" 6en (Garten mebr mit bem
j£mpftnben bes 23aumeifters erfaßt, 6a erfaßt tbn ber „Hatur*
gebaute" mebr mit ben klugen bes *1talers. 23eaubelaire, hierin gan$
unnorbtfd) empfinbenb, bafjte gerabe^u 6en „Haturgebanien" im
(Gartenbau, baßte an ü>m bas „regellofe Pflan$licbe" unb fteigerte
fein (bierin £mpfinben bis $ur Porftellung von Part*
weftifebes)
anlagen aus Steinen unb metallen. iftan ipirb permuten bürfen,
6af$ folebe Dorftellungen aueb bie £an6fd;>aftsgeftaltung ber alten
%ypter, biefeö in ber ^auptfadK bamitifeb^ftifebsnegerifeben t>olfes,
beberrfebt baben. IDtc Hellenen (mben aud) in ibren entnorbeten
Reiten bie Überlieferung ber nor6ifd>en (Gartenform nid>t aufgegeben.
i£rft bei ben fpäten, entnorbeten Römern fe$t fieb 6te (Gartenform ber
wefttfeben ^affe 6urd>, eine (Garrenform, welcbe einer in ber Äunjb
feböpfung mebr bem r>erftanbc (6er clarte, bem besoin de logique,
ber ordre, vqI 0. 45) folgenben ^affe mafytmb
entfpriebt, bie
(Gartenform norbifeber 2<affe einen im £unftfd)affen mebr
ber
>£mpftnbung folgenben ittenfcbenfd>lag anzeigt. £>ie ^euaiffance bat
bie Entfaltung 6er (Gartenformen nör61icb ber Ttlpen abgebroeben

bureb mifprägung weftifd>er (Gartenbaugebanten. 3m „i£nglifd>en


Parf" ift bie norbifebe (Gartenform xineber erwaebt, 6ie neujeitlicbe
Bte6rung8s23ewegung, welebe ben norbifeben (Gebanten bes j£in$el*
baufeö in 6er <5üttenbausform wie6er belebt bat, bat gleicb$etttg aitcb
6ie nor6ifcbe §orm 6es (Gartens wieber aufleben laffen. langes
,,(Gartenbil6er" tonnten einer nor6tfcben W>ie6erbelebtmg ebenfomel
Tinregungen für 6ie Scbaffung einer arteebten Umwelt geben, wie
6ie Stiebet* Scb ul$e*naumburgs bem umfaffenben (Gebiet
auf
menfcblicber Üan6fd>aftsbebanblung, SteMungs*, fym& unb ^aus*
geräteformen überbaupt.

J
) VqI Sange, (Sörtmbüöcr, }$zz, unb ben llhfänitt „Partmilagcn" im
„fywbxvovttvbüd) btt JRömm«ttöIt»iffetifct>«fttn w , 1923.
flbb. 27. ITlüncfjcn. <JngIifcf?er ©arten, als „riaturgebanfe" Gnbe bes 18. 3nbjl?un&erts
angelegt.

Aus Schultze-Naumbur^, Gärten


flbb. 28. fjerrenfjaufen bei r?nnnouer. Auf beuticf?em Boben ber erfte Pari bes frati3o(tfd>
regelmäfjigen Stils, nach, bem 30 jährigen Krieg beaonnen, burcfjaus als „Bciugebanfe" geplant,
beute burcf? Überroucf?eruna bes Baumroudtfes minber fenn3eirt?nenb geworben.

63
0.

(Djltfcfceß unb oftbalttfd^eß Tiefen in btn fünften.

k es fd>wierig ift, einen bekannteren lUmftler rein wtfiu


fd?er 2<affe 31t nennen, fo ift ee aueb fdnvierig, einen rein oftifdjen ober
rein oftifebe llunft 3« finden. JDocb äußert fid) bie oftifdx ^eele in
6er Äunft mit wirf enb neben anderen Kaffenfeelen, wobureb es mog*
lidy wirb, bie Kidnung eines ^id)äußern6 311 beftimmen. (Dftifcbeö

W>efen wirft in ber lUwft wie in ber Haltung ber fcttenfeben entweber
ablebnenb gegenüber ber „Sorm" ober als gebulbtge Übernabme ge?
febaffener „Sorm". 3ene Hblebnung ift noeb bei einem lüinftler wie
Sonore be >5al$ac 31» fpüren, biefe gebufbige $ormübernabme noeb
bei einem Äünftler wie (Öottfrieb Äeller. 3ti Hellers VDert ift 311 viel

€rbe bes großen beutfeben ^ebrifttumö um |$$o, als baß er eigentlich


31» ben großen @cbö>fern im 35ereicb ber Hunfl jäblen tonnte, fo

wert er uns fein mag unb fein muß )- £in« ö evt> *ff c Sormlofigfeit 1

$eigen 3ean Paul unb (öottbelf, bei benen aud? leiblid? ber oftifebe
£infeblag inwerf ennbar ift.
(Dftifeber £infd>lag äußert fid) gerne in einer gewiffen Cntfpan*
nung, i£ntftraffung ber „Sorm", bebingt burd? ben oftifd^en <>ang
$ur ^efcbaulicbfeit. IDiefe oftifd>e 2$efcbaulid)teit bewirft im lUmfts
werf gleid?fam bureb ibte Vt>ärme eine gewiffe Crweicbung ber
£inienfübrung. 3ft bie norbtfd>e 2iaffe, wie bie „Kaffenhinbc bes
beutfdjen Doltee" auö$ufübren batte, „311m bebauen beftellt" (G3oetbe),

fo ift bie oftifebe %ux Befcbaulicbfeit. VDo ftd? bei einem iUmftler leiblid?

ein oftifeber i£infcblag seigt, ba tritt sumeift aueb eine Heigung 511t

XVfcbaulicbfeit auf. IDie „Kaffenfunbe bes beutfeben Doltes" bat ate


bierber gebörige 23cifpiele Üutbtr, (öoetbe, <^ebcl, Stifter, Cöottbclf,
lUUer unb /->ans ZTboma genannt; <^ane <3ad)ö, 3ean Paul,
') Sei Äellec ift oer oftifebe uftufcbUtej teibiieb nur in 6er unterfetjtcn (Öcflalt
311 inerten, fein Kopf mit t>en bellen paaren unö ötn blauen ituejen ift noroifeb*
oinartfeb.

64
Rbb. 29. Bafel. 3of?cmn Peter fjebel, 1760 .bis flbb. 30. Böhmen, flöalbert Stifter, 1805 bis
1826. norbtfcfcoftifctf. 1868. (flufrt.: Pbotogr. <5ef. Berlin.)
(

noröifdj=ofti(cf].

flbb. 31. IDien. ITtortfe v. Sdjminb, Abb. 32. tttünctjen. Karl Spitjroeg,
1804—1871. Horöifcfj=oftifcf?. 1808—1885. Oinarifa>noröifa>oftiW.
(flufn.: Pbotogr. (Sejeüfcf?., Berlin.) Hugen: blau.

v. Bdmnnb, Spitjweg unb anfcere u>ären i)in$u$ufÜQm 1


). IDte Hei*
gimg $ur ^5cfd>aultd?teit tft bei öen (benannten mtfyv oöer minder 6eut=
immer fühlbar —
wemgßens nad) £rreid?img 6er £ttatmesjal;>re 2 ),
1
) JDie bietet* gehörigen 23eifpielc weifen 3 um größten (Teil auf iTtenfd;cn,
benen bie „pyfmfdjen" unb „jftlot^ytncn" 5ügc eigen ftn6, welche Ärerf djmer,
Äörperbau unb Cbarafter, JC)25, bcbanbelt.
2 3Das etroa
) ift nid?t als ein leiblidj-fccftfcijcr „iDormnan3u>ed>fel", als ein

(DfrifcberdDerben auf 3uf äffen, benn eine mit öcm <->crannat)en bes reiferen Zitters
»erbunbene %bm§mt „fcbi30tt>Yiner" unb gleichzeitige 5unar;me „3?Elott)?mer" Süge
febeint mehr ober weniger allen Waffen eigen 3U fein.
CÖüntb er, KaiTe unö etil. j. U. B 05
Solgt ber Äünfrter biefer Heigung, fo entftrafft fid) (für norbifcbee
unb \T>cftifd>eö £mpfinben) feine (Öeftaltung. €xm gevmffe Sorm*
lofigtett ift aud> bebingt buret) bie oftifcr;e (glabe bes bel?agltd>en,
fd?mun$elnben ttPigee. neigt ber norbifd?e tt>i$ jur @d>airt)aftigfeit

Phot. ßruckmann
flbb. 33. Karl Spifcroeg. Der pfanet.

— \*>ofür bie 3slänbergefd)id)ten, mehrere (Örimmfdje *ttärd>en in


nieberfä4>fifcr;er ffiunbavt vov allem: „Von ben Sif^ec unb füne St*""
unb „IDe töaubeif unb fürt mefter"), Clmucer, 33act), (geliert, XMsmartf,
Hebbel, 2*aabe, törorb, £>itfens unb Fontane 23eifpiele finb — ,
neigt
ber weftifdje \X>ii$ $um fpi^finbig gefpannten Bpiel, fo ber oftifebe
3U breiter 33ebaglicbteit, jum Scimuinseln, ja 311 „fonniger £aune".
Sogar beibem ernften Beetbot>en läßt ftd? bas noefc fpüren, tnelleictjt
t»or allem in bem „Pafrorale" unb bort befonbers beutlid? in ber
66
flbb. 34. Gftf?ersf?aufeii (BraunjdjtDcig). flbb. 35. G^gebirge. <Efjr.S. ©dlert, 1715 bis
IDilfjelm Raabs, 1831—1910. Dortuiegenö 1769. Horöifcf? (mit leicfjtem öinarifdjen <Ein=
norbifd?. (Pfjotograpb. ©efcllicfjcift, Berlin.) idjlag?)

Phot. Bruckmann Hbb. 37. ©berammergau. £uötoig Sbomo,


flbb. 36. ©betfwmten. lean Paul (Sriebrid? 1867—1921. ©ftifd}*notbifdH>inari|crj?
Rid)ter). 1763—1825. ttorbifcfroftild}.

breiten 15ci?afjlid>tctt 6es Sagotts im Ba$e „IDas luftige Sufammttts


fein 6er £an6leute". 3n 6er ganzen „Paftorale" ift ja 6ic jfnt*

ftraffuttß 6er Sorm erfennbar. £0 fehlen tt?r 6er tlare <55egcnfa§ 6er
{Themata, 6ie ftrenge Qtbant&djt tfntttfct hing ; ein lKri>ortreten6cs
Belagen entftrafft 6ie Sorm un6 »ediert fieb; felbft nidjt in 6er
frommen Stimmung gegen €n6e 6es genannten Sa^es.
(Dftifd>c Bebäbigfeit un6 ofttfeber bebaglicber WH& for6ern ju

ibrer Belbftänßerung gera6e$n 6as, was nor6ifcbe un6 meftifetje tften*

5* 67
f4?en als „Sormloftgfett" empfinben. kleinere, unbcbeutenbere, meift
fü66eutfche fahler, bieten auger 6cm oftbaIHfd) ? oftifc^*nori>ifc^en
Sri^ Deuter hierfür bie beften beutfehen Beifpiele, auch xx>ohl noch 6er
binarifch*oftifche VXHener 3oh. (öabriel Seibl unb in unferen iTagen
fubvrug ZThoma, bei bem feelifct? jeboch bas IDinarifche oorherrfchen
mag. 3m franjöfifchen Schrifttum jeigt Kabelais eine eigenartige
ittifchung oftifcher 3üge mit bem fpit$finbigen VDit* weftifcher Xaffe
unb bem turnen $reimut 6er norbifchen. 3n £nglanb $eigen Kicharb*
fon un6 (öolbfmith etxx>as txm oftifcher Befch au Ii ch reit un6 Belags
lichfeit, xxne auch bie oftifc^c £ntfpannung 6er „S<»*m" beigemifcht.
XDii aber 6ie leiblichen 2>üge biefer bei6en Schriftfteller in £nglanb
feltener fin6, fo seigt fich im englifchen £eben überhaupt wenig Hei*
gung $u 23efchaulichfeit: 6ie oftifche Kaffe ift in s£nglanb 3U gering
vertreten. 3n JDeutfcblanb hingegen rann man ab un6 $u 23efcbaulichs
feit als befon6eren VDert nennen hören: hier ift fo viel oftifche Kaffe
beigemifcht, baß es $u mancher XT>ertung fommt, xx^elche bureb oftifches
XT>efen be6ingt ift.

Hur 6urch 6en oftifchen >£infcblag in JDeutfcblanb ift es $u er*


flären, 6a$ gelegentlich bie XX>erfe <oane Thomas ab „echt beutfeh"
empfunben werben, d5oethe tyat in feinem „lT>as xx>ir bringen"
Auftritt) ausgefagt: „iDer fünfte Chor tritt nie behaglich auf."
IDas gilt aber nicht für Hunftwerfe aus bem feeltfchen IDefen ber
oftifchen Kaffe. Bei £homa ift fo tnel (Dftifches beigemifcht, baß t>iele

feiner XX>erfe behaglich auftreten. £homa felbft fpricht x>on 6er „ftillen

lümft 6er ITtalerei", ein 2luöfpruch, 6er mehr eine Äunft oftifcher Seele
als eine norbifcher, xx>eftifcber, binarifcher ober oftbaltifcher Seele be*
zeichnet. £s ift auch bei 6er feelifchen unb leiblichen X^erxranbtfchaft
ber oftifchen mit ber innerafiatifchen Kaffe wohl fein Zufall, baß
£homa bas VDefen 6er Äunft am beften in bem Tlusfprucb cineö
chinefifchen VDeifen bejeichnet fin6et: „IDie
£unft ift ber menf deiche
?(us6rucf ber ^ufriebenheit mit 6en Schöpfungen (öottes un6 6es
VPohlgefallens an ihnen." IDas ift eine oftifche Befttmmung 6es
EDefens 6er jRunft, wie fie aber auch einem ^ans Sachs, einem
<)ebel, einem 3ean paul, einem Sct>xxnn6, einem Spitjweg unb einem

(Bottfrieb Äeller, biefen Künftlern mit oftifdjem iginfcblag, mehr ober


weniger nahe liegenb, ja auch einem Goethe nicht burchaus fern*
liegenb gewefen xx>äre. Sur bas Äunftempfinben eines £>antt, Sba*
fefpeare, Tllfieri, Schiller, Hebbel, Slaubert o6er Hie^fche xr>äre ber

6*
(Satj bee Wnefeit nid>t erlebbar, niebt xvabv gewefen. 3» feiner ftiU

leren VPcife t?at ^ölöerlinbas VDefcn Oer Äunft bekämet, wie es


bem norbifcben Äünftler immer wicber erfebcinen voirb, ob es ber ober
jener Starrere norbifcben VDefens aud> nocr> Eübner unb Eraftt>oller
auebrüctcn wirb:
„SDod) uns flcbübrt es, unter Ö5ottcs (fiextuttern,
ibr JDicbtcr! mit entblößtem Raupte ju fteben,
tves Daters Strahl, ibn felbft, mit ctfjner $anfe
5« faffen unt> 6cm V>olt ins tiefe

flebüllt feie btnnnlifcbc (ftabe 311 reuben.


iDcnn finö nur reinen <-)cr3cns,
wie lUnöcr, wir, fitib fcbulMos unfere <->än6e,
6es V>aters *?trabl, 6er reine, perfenfjt es niebt,
unö tieferfebüttert, eines (öottes leiöen
mitletöenö, bleibt bas ctrnfle <jer3 öoeb feft."

rforbifebe Bunft ift immer eine ^eftaltnng ber in £rfebütterung


erfahrenen i£tnficbt in ein \)erbängnis (£ragiE), ob biefe (öeftaltung
fieb nun in ftrenger /^eiterEeit ausfprtcbt wie bei einem <>ölty ober
einem ^ötberlin ober in ftrenger UnerbittlicbEeit wie in ben 3slänber*
gefeitesten, bei Bbatefpeare, Hebbel unb Säubert.
3Die Bunft ^ans £bomas tritt bebagltcb auf. (Sewiß gebort <->ans
£boma $ti ben bebeutenben i£rfcbeinungen ber beutfeben Htalerei. #ucb
bat er manebes poii bem >£rbe ber großen beutfeben iltalerei über*

nommen — aud? bei tbm seigt fieb ja bie bei Bünftlern ofttfeben SEitis

fcblags bemerkbare gebulbige Sormübernabme (vq\. @. 64). 2Us


„eebt beutfeb" Eann aber £boma wobl nur empfunben werben von
benen, bie einen Hebbel als „unbeutfeb" empfinben müßten, falle niebt
eben „beutfeb" nur als eine unElare ^ammelbe^eicbnung genommen
wirb, ober falls man niebt bie £rfd;>cinung ITbomas begreift, \t>ie
fie fieb einer raffenfunblicben Betrachtung barftellt, nämlicb als bie
£rfebeinung eines lUinftlers aus oftifeb^norbifebem W>efen, ber aus
ben Bcbingungen feines VPefens eine beimißt beutfebe Bunfl ge?
ftalten wollte. ITbomas Wille war gewiß auf eine „ed>t beutfebe"

JUinfr gerid?tet; bas bezeugen feine U>rEe aueb. 2lber ebenfo beutlieb
erfebeint, baß fein VDerE t>on bemjenigen niebt als „ed>t beutfeb"
empfunben xv>erben Eann, ber bas „£cbtslDeutfcbe" in ber (öefdnd)te
bes beutfeben <55eifteslebens immer wieber bureb eine ftarEe norbifebe
Prägung bebingt gefeben bat, bureb eine Prägung alfo, wie fie eben
Ztbonia niebt $eigt.
lUtnftler oftifeben €infd>lags baben in ibrem VDefcn öfters ent*

69
we6er etwas iTtütrifebes, ime etwa (ßottfrieb lUller im täglichen
£cben, 06er etwae ^ebaglid};£iebenswür6icjeö wie üboma, 06er fie

feigen aueb bciöes gemixt. IDas VDerf 6es Äünftlers mit oftijcbem
£infd;>lag wirft jumeift berubigen6, pcrföbnenfc, wo 6as VDerf 6es
norötfeben lUinftlers erfebütternfc un6 aufforberno wirft, ttlan
braucht fieb bagegen nur porftellcn, wie lEboma 6en Stoff 6es be*
rannten Xetbelfcben <>ol$fcbnitteö „IDer <Eo6 als $reuno" bebanoelt

flbb.38. Hlfrcö Rettjel, R[?etnlanb, 1816—1859. Der lob als $minö.

bätte. JDerStoff entbält genug Derfobn liebes unö tann febr leiebt
in befd?aulicber Kidmtng gefeben werben; er entbält alfo bevorzugte
VDerte 6er oftifeben Seele. ?vetbel b<*t ibn aber mit foldm* noröifcben
Weite unö norbifeben Strenge geftaltet, baß 2kfd?aulid>feit nidn
aufkommt; mit einer fold?en Selbft$ud;)t 6er >£mpfinbung, baß bie
im Stoff liegenbe Derföbnlicbfeit nur mitunrtt, wäbrenb norbifd>e
£rfebütterung 6as ZWb 6 ur et) wirft, VDie fern von j£rf dnitterung
übomaö VDerf bleiben tonnte, wie üboma fclbft Stoff«, 6ie norbU
70
fcbcm >£mpfinöen crfdmtternö finö ober fein tonnen, öurdnvirft mit
^erubigung, 25efd?aulicbteit t ^icbenöxvniroigeeit, 6as mag fem „liebes*
paar mit (Tob" (2tbb. 40) 3eigen, dem man Dürers Itupferftict) „IDcr

Spaziergang" als einen abmieten Btoff gegenüberftellen tonnte.


UncrbittUdjtcit bei JDürer, Perföbnlicbfeit bei (Et>oma.

Graphische Sammlung München


Abb. 39. aibred?t Dürer. Der Spa3iergang. (Kupferfücf?.)

u Beete ber
Die „Kaffenhmoe t»cö oeutfeben X>o\lt& bat für 6ie

ofttfeben Kaffe „öie VPärme einer eng befcbloffenen VDclt" bc^eidis

nenö gefunden. Zijomas W>ert läßt ertennen, baß fein Schöpfer


nad? einem jugenblicben Bcbaffen, bas noroifct>e 5»ge genug auf*

71
weift, fieb immer mebr aus nordifeber EDeite in die eng befcbloffene
\T>elt oftifcber Seele lUtfücfgesögen bat. Übomas Keifen war ein
<Dftifd)ervc>erden, und man möchte dicfes (DftifdKrwerden aucb aus
den (0eftd;>h\;ügen des Keifenden und filternden berauslefen. Betraf

Aus Woerinann, Von Deutscher Kunst


£1bb. 40. Ijans JEfjoma. £iebespaar mit Sob.

tutigen naber und näcbfter iDtnge ift ein 3ug der oftifd>en Äunft; der
nicht mehr jugendliche üboma 3cigt genug bavon bcigcmifcbt. £s
wird fein Zufall fein, daß feine Bilder oft fcbon äußer lieb eine eng
bcfcbloffene XVtlt 3eigen, fei es öureb gcmablte Kähmen, fei es bureb
<>incinftellen 6er (öeftalten ober £anbfcbaften tn eine umrahmende
Umgebung (vqI 2lbb. 40). IDas Streben der oftifeben Seele sur €rs
fenntnis, b. b- 5U ibrer Crfenntnis, ift ein Siebeinfpinnen, wie
übomas geruhige ttiyftit es $eigt. Hordifcber Crtcnntnisdrang ift

ein Siebdurebringen, wie es die feböpferifeben Utenfcbett x^orwiegend


nordifeber Kaffc weifen tonnen.
Sud>t ein Bethel wie ein Hebbel die Scrnc, fo ein üboma bk
Habe. 3ft eine Heigung 311 fcTiyftit an fieb fd)on bäufiger bei minder;
nordifeben Ittenfcbcn, fo ^eigt (Tboma 311 diefer Heigung nod> jene
geruhig; warme iUyftit oftifeber Seele, niebt jene berbe, tül>le tltvftit

nordifeber Seele wie ein itteifter Ccfbart, noch jene rubelofe, auf;

7*
Qäbmttidpt tttyfttf eines 3afob Böbme. üboma ^cigt in Vt>ort uno
23Ü6 jene oftifebe *%fHt 6es Siebeinfpinnenö, 6es 2mbeimeln6en,
V>erföbnen6en, wo nor6ifcbe Utyflif lauter $ernen6rang ju £rfennt s
nie uni> innerer (5eftaltung ift. IDas nerfponnene (Grübeln 6es ofli*
feben fcftenfdKn, 6as „förmige" (Grübeln, von btm weiter unten 6ie
Ke6e fein wirb,
(Tornas 25ü6ern un6 »Triften fo öeutlid) bei*
ift

gemtfetrt, ja in Urnen oft fo t>ert>ortreten6, oa§ Eboma tnelleidn öas


befte 23cifpiel eines lUinftlere vorwiegen6 oftifeben VPefens ift, t>en

oie neuere ^ciitfdjc lUtnft bietet. IDarum foll bier bei ibm verweilt

wer6en.
tue großen 3nbil6er nor6ifd>er tlrfd?au (Ittytbos), fo (Seftalten
uno Bcgebcnbeiten 6er bellcnifcben uno 6er germanifeben (glötter* uno
<>el6enfage, erfabren bei Et)oma eine Kbltntung vom >£rfd?üttern6en
ins 3tnbetmeln6c, ins Eraulicbe, fo\v>eit 6ies irgen6 niöglieb ift. teilte
IDarftellungen urfdiaulicben (mytbifd?en) 3nbaltö in 6er lUmftballe
3U Äarlsrube geboren gera6c ju 6en Vierten <Eboma8, in 6enen fieb
eine fünftlerifebc VPelt oftifeber ^eele am 6eutiid)ften wrwirflidn bat.
3n IDarftellungen, wie 6enen 3111* germanifeben ^age (3. VDotan
uno ^rünbil6e, ywj; Bug 6er (Softer nad; VDalball, | s$ |, WaU
füren, ^eigt fieb 6ie gan^e raffenfeelifcb be6tngte Sremo&eit
übomas gegenüber urfebaulieben Bil6ern nor6ifd;>er ~>eele. 3nbü6lid)*
nor6ifdKö erweidn, erwärmt, wir6 aus 6er $erne in
\i^ir6 entftrafft,

6ie Habe, aus 6em £rfcbüttern6en im £rbaulicbe, Derfd^n liebe 06er


7lnbeimeln6e gebraebt (vgl. Zbb. 41 u, 42).
iEbomas „Kitter un6 IDracbe" (|*$ö) un6 fein „Kitter mit
IDracben" (190s) fin6 IDarftellungen 6es Kitters 06er 6es <->el6en, 6ie

fid? an 6ie oftifebe »eele wenöen, wie IDürers Hupferftid) „Kitter,


Ü06 uno Teufel" uno £>onatellos „(8attamelata u IDarftellungen 6eö
<)el6cn fin6, 6ie ftd) an 6ie noröifcbe ^eele w>en6en, wie Perrocdnos
„Colleont" (?lbb. 44) mit feinem >£mfd)Iag von pofe, von „tbeatra*
lifct>em" VDefen eine <,el6en6arftellung ift, 6ie fieb an nor6ifd)swcfti;
febes, ^dilüters „(Sroger Äutfürft" (7ibb. 40) cntfprecben6 feiner
barorfen 2(uffaffung, wie \\>eiter imtm gezeigt \x>er6en foll eine
<Vl6enöarftellung ift, an nor6ifeb*6inarifd;>eö VDefen w>en6et,
6ic fieb
iDie Heigung jur oftifeben >£ntfpamuing, jur 2lbwel>r nor6tfd?er
£rfcbütterung, $eigt ftd) bei Eboma 6etttÜd> aud; 6arin, 6aß er aus
6en £an6fd;aften 6es »etnvarswalöcs, feiner Heimat, für feine lümft
immer nur 6icjenigcn gewäblt bat, weld?e fpannungöloö gefebaut
74
werben tonnen. Bei Cfeoma finbet ftd) 6er bettete, anheimelnde,
&$W6T$axtlb ntrgenbs 6er erfchütternbe, 6er aufrufende, 6er
liebliche t

erbebende ®$wav$walb, 6ie Uanbfcbaften 6er 2lii8einanberfet$img tttt6


Spannung. iDftifchc Hcigimg 311t* Befc^aultdjEett utt6 «fntftraffung
ift bei (ßoetbc als ein £tnfd)lag feines VPefens mehr im täglichen

Phot. Brucknuinn
tlbb. 43. DonateUo, 1386—1466. Stanöbitö bes (Battamelafa in paöun.

leben erhielten, befonberö in 6er Wahl 6er »onviegenb ofttfd)en


Cbnftianc ju feinem „13cttfd)at$", wie (Goethes v>onv>iegenb oftifche
iUntter treffend fagte. 3n Goethes Itunft ift 6ie ncigting ju oftifdm"
Befd^uilichfeit immer wieber burch norbifebe Strenge tm6 5uct)t 6er
Empfindung 31t jener „<->citertett" geftaltct, bie er felbft fo oft nennt,
ja oft 311 „flaffifchcr Kubc", 311 „apoüinifcbem ÜDefen", wie fie für
»tele vorwiegend norbifebe Äünftlcr bezeichnend unb in „(Syges nnb
fein King" aud) von einem Hebbel erftrebt wor6en ift. Bei <Tboma

ftn6et fid) bic Hcigung ;wr Befd)aulid)Eeit Eaum noch von norbifcher
Strenge unb ^elbft^ucbt ber £mpfinbtmg berührt, am meiften wohl
nod) in ber $orm feiner VDcrte. jrn 3nbalt feiner VPerte wirft fid)

oftifchcö VDcfcn immer beutlicbcr nnb beim alten Hboma bis $um
X)orbcrrfd)cn aus. Bo ift aud> hier eine *5 0t*"i nnd 3nhalt fonbernbe
23ctrad)tung moglid) geworben bind? eine zugrunde liegcnbe Kaffens

75
mifcbung. lind) Vt>ibcrfprücbe wie übomas oftifebe Bebanblung nor*
bifeber Bagenftoffc finb bureb 2iaffenmifetumg bebingt, wenigftene
in bem »inne, baß eine norbtfcbAXHrtenöe Umwelt ibm foldjc Stoffe
alö barftellenewert eingegeben r;at, 6ie er bann, feinem porwtegenb
oftifdjen liefen folgenb, fo geftaltet, baß bem nicbt*oftifcben ISt*

trachtet* ein „Wiberfprucb" erfebeint.


IDicfe 25etracbumg (Tbomas tarnt (am raffifdjen (örünben) leicht

als eine ^erabfe^ung fcbomas erfebeinen, weil bie Tlblentung vom

Rbb. 44. flnötea be Derrorf?io, 1436—1488. Stanöbüö öes Golleorti in Denebig.

VDciten ins i£nge, t>om i£rfcbütternben ins >£rbaulicbe, vom »trengen


ins >j£ntftraffte, vom lUiblen ins VDarme, bie als 6as VDefen üboma*
feber jftunft 3U febilbern xt>ar, innerbalb unfercr — immer noeb nor*
öifdjsbebingten — (Sefittung als eine ^blenhmg vom Wertpolieren
ins irtinberrDertpolle erfebeinen tarnt, ja faft erfebeinen muß. (Dftifebes

VDefen, wo es fid? einmal von norbifeber Uberprägung frei gemaebt


bat unb bann gan$ t>on fiel) aus wertet, müßte hingegen eben biefe
2(blciihmg ale eine VOertftetgerung empfinoen.
3ft bem nacbbenEcnben norbifeben *Ttenfd)en ber (SefictHsauabruct
beö B t n n e n 8 eigen, fo bem oftifchen fcttenfcben beim Haebbenten
ber bes (Grübelns. Unter ben t>orwiegenb oftifeben tftenfeben —
76
mcift unter foleben mit einem leichten nordifd)en >£tnfcf)lag — finden

fid) die „feltffttnen Ääu$e", entweder betrachtende (örübler mit „fon*


nigem" VPefen l
) und Heigung $ur <33efelligteit (in 6er XPeife des
„(Dntels") oder mebr abfeita bleibende, in ibre (Pedanten oerfponnene
Grübler. Zn die (Önibler erinnert auct> noeb Vorrates. Äünftler mit
oftifebem £infcblag fcbildcrn gern folebe „&äu$tu , und ift 511 deren
Schilderung niebt eine gewtffe „Sormlofigfett" nötig, gleiebfam als
„mot propre" ? £in 3can Paul möcbte einen dat>on überzeugen.

Rbb. 45. flnbteas Sdjlütet, 1664—1714. Stiebrief} rDiltjelm, 6er ©rofje Kurfürjt.
Stcmbbtlb auf ber Sctjlofebrücfe in Berlin.

iDie „Sormlofigfeit" grübelnder, dabei oft »fonnig" grübelnder


Sctjriftfteller läßt ftcr> aueb ivieder am beften bei Heineren £v$äl)Uvn

finden. Sü^>H>ar ift das oftifd>e (örübeln aud? noeb bei <^ans Sacbö,
Bpit5weg, <^ane Zfyoma; ja bei act>tfamem <oint>ord)cn auet; noeb

!) §laifd>lens 03c6idn „<iab Sonne im %tvim" fönntc man als ftarf vot*

wtegenb oftifd) mit noröifd)em £infd?lafl bc^cidmen, wie überhaupt »ieles von
btm, was Slaifdilcn cjefdmcbcn bat. 3« **m genannten CSeöidjt foll ein „£iet> auf
oen Sippen" baju Reifen, „oen etnfamften <Tag" ju „perwinöcn". IVäbrcnö öem
einscltümlidxn tior6ifd>en ittenf$en gcrafce ifinfamreit 3um titfften Erlebnis, 311m

immer wieber aufgefuditen, werben rann, ift oem ofttfd>en ITtenfdKn, 6er gerne

mit fcinesctlcidxn eine $uftiebene (ffefeUiflteit pflegt, £infamteit etwas, t>as m&jßärft
fönel! 31t „tnrwinöen" ift. Cent töcöidn „<->ab Sonne im fersen" fteben als nor*

77
bei Beethoven unfc 2\cmbran6t. tTorötfdjee ©innen $cicjt in to\u

tünftlerifcbcr (öeftaltuncj 25ad)8 betanntcö Prähibium in C-dur aus


6cm „Wohltemperierten JUatner" 1
). £cbt nor6tfd)C8 binnen fpriebt

aue 6er mit Kecbt berühmten „Elegy written on a country-


churehyard" von (Thomas (Sray.
15ei Ublan6 un6 tttörife, 6ic fieb leibltd) oorwiegenb not*
als

6ifd? mit oftifebem £infcblag geigen, ift mancher Betrachter (6er

flbb. 46. (Tübingen. Cuöajtg li[?ionö,


1787— flbb. 47. CuöiDiosbuta. dbuaxb llTörife,
1862. (fjaaie blonö, flugen blau.)
1804—1875. (fjoare blonö, flugen blau.)
(Pbotoqr. (Sefeüfcbafr, Berlin.)

fict) 6a6urcb alö nor6ifd>;0epräcjt erweift) geneigt, bei 6iefem o6er


jenem (Sc6icbt 3nbalt un6 Sorm als einander angepaßt 3«
nid>t
cmpfin6en. iDic lUögIid)reit 511 einer 3iit)alt nn6 §orm trcnnen6en

fciftfces l^cifpicl bic Worte <> c b b c 1 0 (in btm Ö5ci>icbt „lln bic Jünglinge ") ent«

gegen: „Sebcn l>cigt tief cinfam fein", fteben aud? als noröifdxs ZVifpicl 6ic elften

Worte i>on *?bafcfpcare£t „Macbeth" gegenüber: Macbeth empfinbet bie nebelige


£infamfeit einer <-?eioe ale rjan? feinein (norbifeben) Wcfcn entfpreebenö: „'So fdiön
ünb häßlich fab id> feinen lag". £bcn Macbeth erlebt genug „cinfamfre (Tage"; er

tommt nicht auf bie Y>orftclIung, fie ju „iwvi>inöcn", fonöern allein 311 betn £nt«
fcbluß, fie 31t Stunbe rinnt aud) burd> öen raubften £ag."
befteben: „IDic

0 £sift 31t wcldxin Ö5oiinob ine nach feiner urtnpfinbung


oae Präluöium,
„fcblcnbc" Mclobic beraue= unb binsugefdmeben bat, was öcr roefriftben pr&gttiig
öcs fran^öfifeben Wcfcns ;u3ufd>rcibcn fein wirb, wcldxr 6er febr »orwiegenb not*
öifdie (Sounoö nicht wiöcrfteben tonnte. 3n i>cr <0ounobfd?cn Bearbeitung bat oae
Prälubium nun bie bcutlidn „^orrn" erhalten, bie „feblcnöc" clarte, welcher w>eftifcbs
geprägtes? £mpfinbcn bebarf. Man wirb nun unbeöingt auf öic Mclobic öc>3 Prä*
luöiume aufnurffam gemacht.

7*
Betrachtung ift biet- bebingt burch öen „Sormfmit**, 5er beiöc Dichter
(M8jet<t>mt ibf norötfehes £rbc ein Sormfinn, ber gclcflcntltdi

einem oftifd)sbcbag lieben ober oftifd)5befcbaulid>en 3nl>alt eine ges

pflegte, reine, eblc $orm gibt — „$u rnel" §ovm gibt, wie bies bann
empfunden Ublanbs tttetjelfuppenlieb („VDir haben
werben tann.
a
beut nach altem Brauch / £in Scbweincben abgefct>lad;>tet ) ift ein
X^eifpiel bafür. ittötitc bat in feiner „^äuslicben ©jene" in bewußtem

Sehers einen 6er oftifeben Seele jugewanbten 3nbalt in eine 6er nor*
bifeben Seele entfprccbenb gepflegte §orm gebracht. Uhlanö unb
iltörite geigen bei Scbilberung oftifeben Seelenlebens ober Bebanös

lung von Stoffen, bie ofttfebem VDefen befonbers sufagen, nju rnel"
Sorm. So ift auch hier eine Betrachtung nad> Sorm unb 3nbalt nur
burd) Haffenmtfehtmg möglid) geworben. Slaubert bat in „Sa-
lambo" für eine Scbilberung orientalifcbnt>eftifcben, lltiftral in

„Mireio" für eine Sd>ilberung weftifeben Seelenlebens eben bie „rieh*

tige" $orm gefunben, wie van (öogb für eine Scbilberung ber nicht»

norbifchen £anbfd;aft ber Provence,


liu<b 0 ft ba 1 1 i
f cb e s XD e f e n äußert fieb burch ?lbweifung v>on
„Sorm". Doch ift ju beachten, baß bie oftbaltifche Kaffc aus ihrer
„Sormlofigteit" gleichfam etwas 31t geftaltcn t>erftebt, baß ftc aus
ibrer „Sormlofigtett" einen für fie geltenben VPert 31» febaffen »er?

fleht. Sehr wabrfcbctnlid) xviegt bie oftbaltifche Kaffe am ftärtften vor


bei öen (Sroßruffcn. Hn fid> felbft liebt ber „echte 2\uffc" am meiften
a
bas, was schirökaja natura nennt, fein „breites W>efen
er feine ,

bas unbetümmerte (öebcnlaffen unb Sichgehenlaffen, bem er als


genteil bie „beutfd?e töenauigfeit" gegenüberftellt unö ablehnt. Diefc
„beutfebe (öenauigfeit" ift ein norbifcb*oftifd)er 3ug. Der noröifd;>c
menfeb ift genau, pünftlicb, orbnungsliebenb, 3ud>tUebcnö, folange er
biefe neigungen mit töroßsügigfeit vereinen Eann. (Dftifcber £infchlag

burd^wirtt bie (öenauigteit mit Schulmeifterei, nörgelet unb lUcinlicb*


feit. Das beachten bie Seiebner, ba fie öen „Scbulmeifter" ober öen
„Bürokraten" junieift als noröifcb*oftifcben menfeben barftellen. Die
oftbaltifche Seele mag fich wie bie leiblichen itterfmale ber oftbaltifchen

Kaffe aus ber ofteuropäifeben Umwelt ertlären, wo fich in 2lbfcbließung

burch 3n3itcht bie oftbaltifche Kaffe gebilbet hat. Die lüeite ber $lacb*
lanbfehaft werft in ber oftbaltifchen Seele nicht jenen Serncnörang,
ber von jeher als bas Beseicrmenöfte am norbifchen tftenfeben aufge*
fallen ift, fonbern eine £uft am Sidwerlieren, ja am Sid?aufgeben unb
fchließlid) an 6er 2luflöfung aller (Öeftaltung bis jur ft>olluft am
nichts, am Pergeffen: nitnlismus. IDie schirökaja natura ift be*
6ingt 6urd> eine fdmmfenö unbeftimmte Haffenfeele, \x>elche womögs
lieh allen €ntfchluß t>ermetöer, 6ie geftaltlofe Had>t 6em geftaltenfcen
(Tag un6 6as @chxx>elgen in Heue je6em >£ntfehluf$ einer Selbfoucht

flbb. 48. ©ber^tDieöerftaöt (Sraffcfj. mans= flbb. 49. rDenbifcfj'Ejermersborf (Spreeroatö).


felö). Xlooalts. Srfjr. t>on Hardenberg Ricfjard De^mel, 1863— 1920. Dortoiegenö
1772 — 1801. ttoröifaVoftbalrifd). noröifcft? (pfjot. <Bef., Berlin.)
(PFjot. (5ef. Berlin.)
f

^orjie^t. £s u>ir6 fein Zufall fein, 6aß folet) ein „nitnlismus" fich
im 6eutfchen (öeiftesleben in Beimifchung 311 nor6ifd>em tiefen,
welkes bei ibm Porl>errfcht am ftärfften 6urch 5en ncvbtf&ofo
baltifchen Schopenhauer ausgesprochen (?at, fich aber auch in 6es nor*
1
6tfch*oftbaltifchen noüalis „Hymnen an tue Hadrt" in großartiger
XX>eife ausfpricht. Zu&> bei com „Peffimiften" €buavb v. <>artmann

möchte man leiblichen uno feclifchen oftbßltifcben £infchlag permuten.


Schopenhauers Heigung 31t £rnie6rigung 6er $rau jeigt ebenfalls
ein Deutliches mitwirken unnor6ifchen VDefens in ihm an.
IDamit nicht gefagt fein, foldx „peffimiftifchen" 3üge uno
foll

otefe €infchä^ung 6er $rau fän6en fich nur bei menfehen, \x>elche

oftbaltifche Büge jeigen. Tlnfchauungen, 6ie aus 6em feelifd>en XX>efen


einer Haffe ftammen, fin6 fehr wohl bis 3U einem gewtffen (8ra6
t»on menfehen einer an 6er cn Haffe übernehmbar. «eine Unter*
fuchung wie 6ie »orliegenbe muß fich 6at>er 3umeift an eine ^e*
trachtung 6erjenigen fchöpferifchen menfehen halten, beten VX>erfe
ein notwen6iger Tlmbvud eigenen feelifchen Gebens fin6. 3e
$0
geringer bie fd;>öpfcrifcbe Begabung, befto größer bie tnöglid)£eiten
uneigenen Ttusbtitä» unb 6er Übernahme fremben (öeiftes.
3n ber „VDeite", wie bie oftbaltifcbe »eele f ie erfährt, ift ein

Bewerfen 6er Seele möglicb, bie ftct> „mit 3nbrünften aller Hvt
jwtfc^cn (5ott unb £ier berumf erlägt", um es mit ben VÜorten
eines 6eutfd?cn iDicbters, 3Det>mel8, 311 fagen, in beffen VDefen
fieb norbifebes unb (Oft*

baltifcbes befämpft ba*


ben l $ür oftbaltifcbes
).

tDefen ift aueb in öer


jftunft fenes (S. z?> er*

wäbnte) VDüblcn im feelis

feben X^erciebe £enn.;eid)i

nenb, wie es ja eben IDeb*


mel aueb 3eigen rann. Die
oftbaltifcbe „Sormloftg*
fett", bebingt bureb öas
unrubigsiin^iifriebene Ums
berfebweifen unb "21b*

fd>weifen ber oftbaltifcben


Seele, bebingt burd) bie

€ntfcblu§unfabigfcit ber
oftbaltifcben Seele, wirft
boeb immer wieber \x>ie

eine t>erfucbte <8>eftaltung


flbb. 50. Berlin. Göuarö oon Ijattmcmn 1842 — 1906.
flnfcfjetrtenö noröifcft=ofrbaltifcf).

beö (öeftaltlofen ober Siebs


auflöfenben. Das jeigt am beften wob! ber ruffifebe Koman unb
gonttmft JDiefc vmfuebre (öeftaltung bes Stcbauflöfenben ift
ruffifebe

„@cbmer3 unb (0>lan3 sugleieb" (Äleift) ber oftbaltifcben Seele 2 ). £0


gibt eine befonbere polnifcbe lT>ebmuts? unb Sebnfucbtöftimmung,
beren Be$et$mmg zäl u^obl unüberfet$bar ift, ba bie beutfebe Spnnte
eben norbifcb unb niebt oftbalttfcb^norbifd? geprägt ift
3
). €& $eigt
*) 5eiblicb ift bei JDctmicI ein oftbalttfdjcr sgtnfcblag niebt benimmt 3U er*

Fennen.
2
) öem Eur^ett» e&fttien Htcbaro tDacjner, öer einen noröifcb*
2lucb bei

Hopf .^cicit, moebte ich, einen £infd?Iag oftbaltifcben ITefene annebmen.


oinarifeben
Seine ^«fnalme S$openbauet8 tonnte ptclletcbt febon öarauf binweifen.
3
) iDicfcr oftbaltifcben XVtfymut Ednnte man 6ae öinarifebe „<-)Ctmvt>eb"
fjecjenüberftellcn, ein öcutfebee Wovt ötnartfeber Prdejuncj, öas fid? erft im Be*
fid? in 6er <Bcfct?td?tc 6er ofreuropäif#en, ftavt oftbaltifd) 6urdnnifd?ten
o6er porwtegeno oftbalttfcben Dotier immer jxrteöer, fca§ im liunft«
fd>affen wie im Btaatolebcn (öcftaltunfl „Sornt** immer wte6er von
außen eingeführt und immer wieber von innen abgewiefen xmro, IDiefe
$wiefpäJttge £agc febeint 6as ^dnetfal ber vorwiegen© ofrbaltifdKit

Aus der „Jugend"


Abb, 51. ©sfar 3tt>intfcf?er, 1870—1915. Bilönis.

Polier $u werben von dlcrbanb 3ettung8fd>reibcrn unö


fein. *5ie
„lUilturmorpbologen" gerne als 6ic Dölfer bezeichnet, weld>e eine
„rcligiöfe Erneuerung Europas" begründen werben '). iDic oftbaltifd>e

ginn öes jg. 3abrbunbert8, unö jwwr öamde immer als „&d)XDti$tt <3cimweb"
perbreitete, E^cr öinarifdxn ^affe ift ja eine ausgeprägte <ieimatliebe eigen unö —
wie 6ic nad> %mtt¥fa auögciY>au6crten Zhokv setgen eine ftarfe Imbänglidrteit —
an öte Heimat hingegen löft fid> bei noröifcben ?hi8u>anfecrern, wie »icle öcutfdie
Unb fEanöinariifdK tuBW&nbtm zeigen, 6ie V>erbuni>enlxit stir <>etntat balö. Wo
fie ibrt WH Hein? traft betätigen tann, fublt öie uoröifdie Xaffc Heimat — ihre Olröße
unö wegen 6er Dermifdiung, öcr fic in 6er weiten äerftreuung auegefe^t ift — ibre
größte Ö5cfabr.
1

) ~oldicn JUciiumgcn ift .nvar auögcfprocbcn feinölieb unö imfad)lidi, atid> in


Seele wirb immer nad) irgendeiner „Crlöfung" ringen itn6 unter
w
löfung" 3itmeift ein „2llU9^crgcffen t>erftet?en, ein Ttuflöfen aller
(Öeftaltung iui6 2lufl;>eben jebes £ntfct)fuffeö. $ür t>olter mit
ftärEerem nor6ifc^em €infd?lag ift aber 6er n €rlöfungöge6anfe" ntd>t
arteigen un6 fann 6al;er aud? niebt beftimmen6 in ibrer (Slaubens*
1
gcftaltnng imrEert ).

2luct> in 6er 23eimifd>ung 311m feelifeben VDefen anberer Xaffen


^eigt fict> nod? eine £mtmrftmß 6er ziellos fcbrceifen6en oftbaltifcben

Aus der „Jugend"


flbb. 52. Siöus (geb. 1868). ITTärsenbirfen.

Seele, fo 5. 23. in einem ge\r»iffen 3ug 6er llnwirrlicbfeit, 6ie bei


6em maier 3**>intfcber in 6er $arbe, aber aueb noeb im feelifeben
Husbrud 6er (Seficbter 6er von ibm iDargeftellten liegt, 06er in einem
geunffen Bug siellofen Sebnens un6 fcbxx>eifen6er Dergeiftigung, \x»ie
ibn Sibus in manchen feiner XDerfe jeigt 2 ). IDer finnifebe maier
Ö5allen?£allela, 6er als Begrün6er einer eebt finnifeben Äunft gefeiert
einer »oröerafiatifcb anmutenoen Spracbgeftaltung, aber ooct) febr erfrifebeno ent*
gegengetreren Bir (Sala&aö, 3ötotenfu(?rer öureb bk ruffifebe Literatur, 1926,
ein 33ucb, 6as unbewußt eben öic oftbalttfcbe Seele »erfolgt.
*) £>a§ fcer „i£rl6fung8geoanEc" bei tDagtier fo hervortritt, mag ebenfalls auf
oftbaltifcben £infcblag binmeifen.
2
) i£s ift tuclletcbt fein Zufall, baß ^iöus feinen (öeftaltcn fo oft ein mebr oft*
baltifcbes fablca XMono verleibt ftatt bce (ftoloblonbö öer norötfeben Kaffe, Oer feine
töeftalten fonft jugtbdren.

0* $3
wird, bietet ein weiteres 35eifptel einer ftunft mit oftbaltijd>em feeti*

febem i^infd^lag, xou auet) feine Wtttt eine gewiffe X>em>andtfcbaft


mit denen §idus' geigen, jd) möchte in 6er Bunft des Horwegers
Eduard Mund) und im fog. 3ngendftil ein Mitwirken der oftbalti*
fefren £5cele vermuten.
IDer leiblid) vorwiegend oftbaltifd)C iEonfetjer ^umperdinef $cigt
tn feineriEonhmft tautn oftbaltifcbe 3üge. ^er leiblid) und feelifcb

vorwiegend oftbaltifcbe faube (j sod $9) nähert fid> $u febr dem
VDefen des (Tagesfdntftftcllerö, 6er von allen leiten $orm über*
nimmt, um ein ^cifpiel für eine Untermietung wie die vorliegende
darstellen, hingegen bkttt ^ Cl vonviegend oftbaltifdn 3Dan$iger
*

Paul @ct>eerbart (j$6s— 19 jg) in feinen Büchern ein 23eifpiel der


febweifenden Unwirflidtfeit, deren die oftbaltifd)C »eele fällig ift
1
).

23et @ct>eerbart regt fid> der IDrang 311m jielloftn Schweifen im „Äos*
mifd?en", um es mit einem tmttc beliebten Sd)lagwort (oftbaltifdKr
Beelen) 51t be.^eidjnen. £s ift eine oftbaltifdK Überzeugung, was eine
der ^d)eerbartfct>en (0eftalten einmal ausfprid)t: „(öerade das Der*
wirrende erzeugt doeb den (Gipfel aller ^ebensluft. (Öerade dort, wo
wir nid)t mel)r folgen tonnen, fängt der große Kaufd) an
JDer eigentlid)e d5enu§ beginnt erft da, wo die lllarbeit aufbort."
— ödjeerbart ift von der £iteraturforfd)ung als ein nmnittelbarer
Porläufer des €rpreffionismuö aufgefaßt worden. 3m £rpreffionis*
nui8 regt fid) ja bauptfäcblid) die vorderafiattfdie und die oftbaltifcbe
«Seele.

0 5" einem öcr ^cbecrbartfct)ctt ö5cMd)tc l>at eben Cfollen-lUllelß ein Bilö
rjejcidjnet.
7-

S>marifcbc l\imftgeftaltimt$.

Xvertti es aud) fd>wer fallen wirb, rem binarifd>e Bunftgeßat«


tung am Beifpiele befannterer Äunfhvcrfc $u jetgen, fo fallt ee niebt

fo fd?wer, bie binarifebe Nbwanblung »on „Sorm" gleicbfam 6en


binarifc^en £infcblag eines Itunjhx>erf8, 3» lenrtjet^nen, VDo bU
natifct>cö Blut crEcnntIid> mxtytXDXttt bat, 6a erbält bie (Öeftaltung in
it>ren boc^ften Bcifpielen etwas Schwungvolles, ^luslabenbee, <?>od?*

fliegenbee, bae (auf ben bafür >£mpfänglid>en) oft t?inreißenb wirft.


3Dic 2tuebructeweife tonn f ict> $um Perfünberifcbcn („PropbetrfctKn")
fteigent. iDie norotfcMmarifcben Piaton, Scbiller, tt>agner unb
niet$fd>e finö Beifpiele bafür aue 6er (8efd)id)te bce beUemfcfren ober
beutfdnn (öeifteelebene, für bae itauenifebe (Seifteeleben et\i>a ber
ftart porwiegenb binarifebe, 6ocb blauäugige £5av>onarola ober aud)
6er norbifd)sbinarifd)e X>erbi. paganinie „hinreißen*
X^ielleidn batte
bee" (öeigenfpiel ben Stil, 6er anfebeinenb bureb bae Hufammen«
wirfen norbifeber unb binarifd)er Erbanlagen bebingt ift. Horbifcb?
binarifebe üünftler wie Bcbiller ober ttiet$fd)e feigen öftere bureb eine
ge\r>iffe „überfliegenbe" Sprache an, bafj ibnen nid)t all 6er VPirrlicb*
feitefinn ^ugcf ommen ift, beffen bie norbifer/e Kaffe fafetg ift. Sie $eigen
beibc aud? weniger ^urücffaltung, bafür mehr Schwung unb 2iue?
Ia6en 6er Spraebe als rein norbifebe Äünftler. IDae be.^eicbnenb nor*
bifdje ?tbftanbbatten r»on tUenfd) $u *Tienfct?, bie norbifct>e £in$els
tümlid?Eeit, wirb t>on Htet$fd?e 511m „Patboe ber IDiftanj" ans
gefd>wellt ober aufgebaufebt. £in „patbetifeber" Tiiiöbnuf für bie
Haltung ber
feelifct>e (unpatt)et»fd)en) norbifdjen Kaffe tft bamit ge*
prägt worben.
„Patbetifcb" bat man aud) ben Baroefftil t>on jeber genannt.
Ein ittitvrnrfen binarifct>en IDefene lenft norbifeben Stil in 6er
gleichen Dichtung ab, wie 6er Barocf von ber Kenaiffance abge*
$5
wichen tft. jmmer örangt 6te ötmmfdK 5eele 3m/ flbwanMung
überfommencr „Sorm" ins (Öefrfmndte, £attf$ige, 51ml gießen
Saltenwurf, juin „Baroer". SDer oinarifd?en 3cele tft eine neigtmg
jum „EcmperamentDoUcn" eigen, welche fid) in 6er llunft aiö eine
Steigung jum i£inöringUcben unö ect)(agen6en, $tim Pc rrünberif d)en

Hausenstein, Geist des Barocks, Verla« Piper * Co.


Abb. 53. Barocf. : (Jngel aus ber fjeiligen=©eifcKird?e in ITTündjen.

uno jum „X\^olfcnfctneberifct>cn" äußert, welche fid) aueb als eine


neigtmg jur Häufung ber iUmftmittel, 3W 'Xufbaufdning bes «tils
ertennen läßt: fo im VDcrrc bes norbifd^oinarif eben (norbifd)sbinas
rifct>softbaltifd)en ?) Kictjaro VPagner unb in feinem (barocf en) (£>e;

banfen eines (Sief am thmft werte. 4angbebn fpricr;t in feinem „Kern*


branbt als £r$icr;er" (|. 2lufL i $90) von bem „t)od)fliegenben, aber

S6
etwas wolfenfcbieberifd)en Ö5eift 6er Schaben" unb be$eict>net 6amit
- ale nor6ifd> empfin6en6er ittenfet? - - eben 6ae feelifebe VDefcti einer
nor6ifd}=;6marifd)en iTHfdnmg, 6ie ja gerabe in »dnr>aben befon6ere
häufig ift unb in (ßeftalten wie ^cbiller un6 <^egel berv>orgetreten ift.

tüefee ,A^olrenfd)ieberifd?e" »erlangt wobl 6cn Btil 6ee X>erriin6erö,


wenn ee einein überraejenöen (fteftalter eigen ift
1
).

Huf <oöbe befdmöenerer


6er Äuttffcgeftaltimg, iioltötümlid?er
Zunft 06er ^eimathntft, erfdieint 6ie 6inartfcbe WwanblunQ 6er

flbb. 54. nieberöfterreid}. Robert Jjamer= flbb. 55. Caibad? (Kram), flnaftafius (Brün
ling, 1830 —
1884. rtort>ifd?=birtari[d). (Anton ©raf fluersperg), 1806 —
1876.
nor6i(ct?=ötnariicb. (Pbot. ©ef., Berlin.)

Sorm als eine 3ibwan6luncj ine IDerbe, $leifd;>tg*<Scfd)welfte, im


»aftige, ja ine Ungefd)lad;>te immer 3ugleid) in 6er Kict>tung auf
eine an baroefe lUinft erinnernde <25cftaltung. 2tuf 6eutfd>em Boben
fin6 6ie 23eifpiele sumeift in 6er bayerifd^öfterreidnfdKn ^eimatfunft
3U fuefcen 6od) wenig 06er nid>t bei 6en Dorariegertö norMföen
06er nor6ifcbs6inarifd?cn Jlnaftafiue (8rün, 2\aimunö, 1D eint) ar6ft ein,
^amerling, Dopjl, Ttnjcngruber, iDcfregger, ^tiefer, (Öangbofer-), bei

!
) iltait vmrö annehmen Surfen, der nörinfcbsöinartfdx (Örtltparjer 311

ftartc tfinbrürte imrd? Me „flafftfcbc", t». b. bcllenifcb*iiorb»fd?e 2Umftnd>tunfl er*

fahren battc, ab bag bei ibm btc JlbwanMunq im „Barode" btUte erfdieincn
rönnen. (Dber l?crrfd?tc in (beut „fcbisotbvmen") (tfrillparjer baa HorbifdK t>or
biö jur polliqen Seberrfebung bes IDinarifchcn? ^cine beiben erfren IH'ibnenwcrre
jeiqeii wobl eine Neigung jur binarifeben flbtx>anblung btt $ovm, faum nod? ötc

fclflenben.
-) !D<tf eben bie bebeutenSeren Hamen unter ben bavrifd)*öfrerreid)ifdKn Künfb
$7
6enen JDinarifd>es mehr in 6en ge\Y>äblten Stoffen liegt als in 6er
(öeftaltung. IDie Beifpiele find mehr auf 6er Höbe 6er jftalen6cr?
gefebiebten un6 beimatlid;)cn £r$äblungen 6er Leitungen un6 ?>tiU
fcbitftcn 311 fudwi.
2Da Seigt 6ann, 6aß 6er 6tnarifd?en Kaffe 6as VX>ort x>icl
ftd?

näl>cr liegt als 6er nor6ifcben, 6aß für fic 6as Tlusfprecben 6er fcHnge,
ja 6as breit?malen6e Sct)il6ern 6er JDinge be$eidmen6 ift, \v>äbren6 6er
nor6ifet>cn Kaffe ein Sinn für 6as Unauögefprodnne eignet. W>ie
oft in oen 3elän6crgetd)icbtcn seigt fieb jene nor6ifcbe Selbfoudit 6er
>£mpfin6ung, 6aß ein tUenfct? ein (öefpräd) mit einer febembar fad);
lieben vportfargen VDen6ung abbricht, wabren6 gera6e 6tefe \T>en6ung
6urd> ibre fnappe, oft barte Scblagfraft »errät, 6a§ bci6e Untene6ner
fieb 6er beißen Halte, mit 6er fit fieb ine 2lugc feben, un6 6er fd?weren
Ö5efdncte bewußt fittfc, 6ic gera6e einer fold>en Sclbfoucbt 6er £mp*
fin6ung folgen tonnen. 2ln6ers 6er 6marifd)e Ittenfcb in 6er Erregung.
iDer 6inarifcben Erregung ift 6as Wovt vk\ näber; £icbe un6
äußern fieb beim 6inarifcr>en tttenfdnn befonbers wortfd>öpferifcb.
IDas $eigt fteb im fpracblicben @ttl. Scbon munbarten 6cs 6cutfcbcn
6ie
Süöoftens fin6 retcb an i?ielen baufd)ig malenöen Xe6ewcn6ungen, an
Kraftwörtern, 6eren „Stil" an 6as 2lusla6en 6ee 23arorfö erinnert.
Sur 6ent'enigen, 6em folcbe ^ejeidnuingen ;ugänglid) fin6, rann
man fagen: 6ie bajuwarifebe i1tun6art (in Bayern 11116 Öfterreicb)
be6ingt febon eine Hinneigung 311m Maroden. Sie ift 6ie barode
Htun6art 6es IDeutfcben, 6as barode iDcutfcb unö $war nidrt
etwa allein un6 uor allem 6urcb 6ie 6erbmalerifcbe, gleid)fam bau*
febige Kc6eweife, 6ie in 6iefer tfturtbart möglicb ift (un6 weldx 6er
mebr $eidmcrifcben 2\e6eweife 6es nic6erfäd?fifd)cn gegenüberftebt),
fon6ern febon 6urd? 6ie £autgebung felbft. Stielers, 6es (noröifcb*
6inarifcben Htun6art6icbters Spracbe t>err>ält fiet) $ur Spracbe 6es
(nor6ifcben) nie6crfäcbfifcben ittun6art6icbters Blaus (Srotb etwa wie
6er IWoef $ur (Sotir.
IDas *V>ortfd)öpferifd?c 6er 6inarifcben Seele $eigt fid) auf
bod^fter Stufe in Keicbtum un6 (8lan$ 6er fprad)lid;en VDcn6ungcn
eines Sdnllers 06er nictjfcbes —
6cm nor6ifd^6tnarifcben „glänzen*
6en u Stil 6iefcr bei6en Spracbgcftalter ftebt 6er gebänöigte, jus

(ein ein fold>cs Üonauegett t>er norfcifcben Kaffc seilen wie C>te- (benannten, ift x*>ic6cr

ein <->itmocte auf t>ie ^ei>eutung 6er norfcifdnn Kaffe für 6ae töeiftesleben aller

fceutfeben Stämme.
fammengefaßte norbifdn Stil 3ului8 Caefard, ber 3ölänbergefd)td)ten,
ber £bba, <>ebbel8 unb Slauberts gegenüber. Huf niedrigerer Stufe
;cigt fiel) baa Vl>ortfd)öpfertfd)e 6er binartfeben Seele in allerbanb
Kraftwörtern unb VDortbäufungcn: man erinnere fid) 6er xoovU
bäufenben $lücbe ber füboftbeutfcben Stämme t>orrmegenb binarifeber

Verlag E. A. Seemann, Leipzig


Abb. 56. tjeibe (fjolftein). Klaus ffirotf;, 1819 — 1899 ((Bern.: ^ans ©löe). Horbifcf}.

Höffe. Setgt nid)t febon Heibbarb von Keuentd mit feinen tüorts
bäufungen unb feiner berb=baufd)igen Scbtlfcenirig bie binarifcr;e 3lb*
wanblung bee tltinnefange, \r>äbrenb IPaltber r>on ber t>ogel\pcibe
bie nor6ifd)c (öeftaltung bes iTtinnefangs seigt? Heibbarbs IDicbtung
\r>eid)t vom „gotifeben" Stil bee fctltnnefangö in 6er lDid)tung auf
baroefe (öeftaltung ab. JDer binartfebe IDrang 311 VPortbäiifnngcn
unb baufebiger Kebe\v>eifc mag bie Scbreibir>eife bes norbifd>sbtnaris

feben isifebart bebingt baben. £r ift ein unerfd)öpflid)er VDortbilbncr.

$9

iDod> finö ein groger (Teil feiner IPortfunftftücfe für norbifebes £mp*
finden ebenfo gefcbmadswi6rig wie vüele 6er Wortprägungen unb
Vl>ortfpiele nie^febes 1
).

jeb möd^te annebmen, 6a§ tn 6em juerft t>on Sebaftian Brant


(IW — »ermerften (ftrobianismus, jener öerben Scbreibweife,
6ie fo (|crne Kraftwörter gebrauebte unö fid? bis gegen 6as ?$. 3abr*
bunoert bin perfolgen läßt 6a§ im (Srobianismus 6es Ikrorf;
Zeitalters fieb bcfon6ers vid von 6inarifcber Seele geäußert bat.
€in £u6wig ZEboma (2lbb. 37) bat in unferen (Tagen gerne eine litt
grobianifeber Sdncibweife gepflegt. JDie 6inarifd)e Sreube an 6erber
(Öcftaltung, an finnlicb^anfebaulidK», gleid?fam fleifd)igsfdninllen6en
VDörtern unö Ke6ewen6ungen wirb ja immer w>ie6er leidet jitm
(örobianismus werben. €incs 6er beften Beifptele 6inarifd>er Sprach;
geftaltung febeint mir aber 6er Stil jenes Ulricb lUegerte (1044— J7$9)
am lUeenbeinftettcn b. tttcßHrcb $u fein, 6er als 6er Äan$elre6ner
?(brabam a Santa Clara befannt ift. Scbillers 2Upu3tnerpre6igt in
,/CDallenfteins £ager" ift ja eber eine fenn$eid)nen6e VPiebergabe als
eine Übertreibung feines Stils, wesbalb bier gar fein weiteres Bei*
fpiel gegeben $u noeröen brauebt. £s erfebeint bejeidmenb, 6aß folebe

Spracbgeftalttmg 6inarifd)er Seele fieb im Zeitalter 6cs Barods, 6em


6er 6inarifcben Seele günftigften, am freieften regen tonnte. IDie finn*

licb=anfd)aulidu Sdneibweife 6inarifcber Tlrt, bereu 6eut(td? formcn6e


2lörperlid?teit un6
Sarbengcbung febeint fid) mir in unferer
faftige
3>eit befon6ers gut ansgefprod;>en 311 baben in 6er >j£r$äblung bes
(6inarifd")jnor6ifcbcn) ittündKner iUineralogen un6 Sd?nftftellers
Sranj von Hobell (|$03 \$$z) „3Die (5fd?id)t vom IVanbner*
Äafper" IDentt man fieb Crjäblungen in 6marifcbcr Spradiges
Jti

ftaltung 6en rid^tigen Bud>fdnnud mit bc^eiebnenben Bilbern, fo wirb


man fieb 6icfe ftets in einem an 6en Barod ertmtern6en Stil vorftellen.
3cb möebte 6ie Vermutung wagen, 6er Bar od fei feinem Urs
fprung nacb eine öinarifebe £rfdKinung-), fei 6ie nor6ifcb*binarifd)e

r
) jCö ift ja bc3cid?ncni>, oaß „21lfo fprad? 3aratbuftra" in fd>tv>eöifd;ier Über*
fctjnitfl »telcö v>on oer oiefem VPcrte trot$ allein anbaftenoen Pcin(id>rctt »ediert:
bte in öcr ^aebe mit Jicinuvorten (^pcicbel*
fo oft nidjt bcqrimoetcn XV>ortfpiclc
leder: SduneidKlbdcfcr u. ä.) laffen fid) nid^t übcifctjcn. lX>abrfdicinlid? f|ilt oas
aud? für l'lbcrfcrjunptcn in anoerc «Spradau. 3d? renne nur eine fd)ircoifd>c Uber?
fefcimfl.
2
) Sollte fd?on inidKlanflclo, „fcet Dater oes ^arodö", einen oinarifd)en
i£infd)Ian rjebabt baben? €r war einer oer loeniflen iDunfclbaaricien unö Braun«
äiifliflm unter öen flro|3cn ttalienifcben Ränjtlern.

90
2lbwan6lung fowobl btt itattemf$'t»or&if$en Kenaiffance wie bcr
germanif4>snor6tf0tn töötif. IDem Barod ift 6as Fraftx>olIc, faftige,
ötmu-ifdK „^Temperament" (nidn 6ae gefd>mei6ige, weftifdie „£empe*
rament"), 6ie fefeenetoft 6er 6inarifcben -?eele eigen, ift 6ie fuft 6er
6inarifcben ~ieele an reid) entfalteten ^ebaufpielen eigen, wie 6eren
Sreuöe am lauten Sprechen, berber Ö5efun6bcit im 6 gefunöer gefd^edit*
ltd>er Der 23aröd ift traftoott'ftftnlMr, wie 6er
Brßft. 6inarifcbe
Htenfd), un6 wc6er 6er Barod noeb 6ie 6inarifd}C ^eele ;dc(en 6ie

flbb. 57. «5torcn3. ITTtcfrdangelo Buonarroti,


1475 —
1564. flrtfrfjetnenö ömärifcfcnoröifd).
Rbb. 58. normanbie. ITicolns £<wHin,
1594—1665. DotiDiegenö norbifdj.
Haie öutcf? einen Sd?lag Deiitümmelt.

3urüdbaltung fleffbledrtlicber ©innUcfcfeit, wie 6er


u
fte „flaffifct>en
fttmfl un6 6er nor6ifd>cn *3eelc eigen fin6.
lT>o „Mafftfcfre" Kunfl überzeugen möd^te, v>erfud?t 6er Barod p
überre6en 6urd? piöt$lid)fcit, Spannung, ilberrafdnmg, 6urd> ein TCuf«
raufeben in allen formen (t>gt. 2lbb. 53). 3n 6er „tlaffifcben" Itunfr 5ie
f efte Kube 6er norbifdnn ~ieelc, 6ie auf €ntfd>ei6ung 6er £mpfin6un*
gen 6rangt. 3m Baroct 6ie 6inarifcbe Sreubc an Erregung, an £nt;
feffelung >£mpfm6ungen,
6er ja am unentfcbte6enen ®utd>tmanbix
6er €mpfin6ungen (»gl. 5. B. ?lbb. &3 gegen Tlbb. 62 06er ?lbb. 00
gegen ?lbb. 3 un6 4).
JDer Barod ift „6ionyfifd?" wie 6ie 6inarifcbe ^eelc. IDer „3o6ler"
iftetwas JDionyfifdKö un6 ift be;eid)ncn6 für 6ie 6eutfd?en Stämme
vorwicgcn6 6inarifcber Kaffe. ^cine tonfünftlerifebe „£inie a ift ba*
rod. 2Unn man fid> JDtonyfos als 6inarifd^nor6ifeb 06er »or6er;
aftatifd^norbifcb tforftellen, fo.Kpollon nur als norbifd). £>\t tonfünft*
lerifdn Begabung öcr btnarifcben Kaffe ift ber Kaffcnforfd>ung aufs
gefallen wie 6tc /-jäufigeat norbifd^binarifdm* 3>üge bei großen (Eons
feiern, unb befonbers in 6er üontunft t)at ein Hietrfcbe bas „iDio*
n?fifct>e" feigen wollen. 3n ibr fühlt ftd? bie binarifefce Bccle bc*
fonbers wobl, unb in ber ^arod^eit befonbers ift bie große abenb*
länbifebe £onfimft hervorgebrochen \ Bobalb bei einem iUinftler wie
l

bei po uff in, 6em vorwiegenb norbifeben Sran^ofen, bas „£empe*

Berlin Kaiser-Kriedricli-Miiseum
Abb. 59. Hicolas Poufiin, 1594—1665. £anö(d?aft mit öem flpoftel lllattljcuis.

rammt" gebänbigt, bie norbifebe Heigung 311 Mäßigung, 2lbftanb,


Burüdbaltung frarf genug wirb, entftebt mitten in ber l\arod;eit
eine tunftgefdjicbtlicbe „Tlusnabme", eine „ftaffifeber" wittenbe lUmft.
Horbifcbe Surüdbaltung unb Äüble haben fielen Werfen bes
bollänbifcben Barods, t>or allem ben £anbfd)aften, ben Beeftüden unb
ben gemalten 3nnenräumen etwas oerlieben, was vom Barod eines
Hubens, auch nod) eines Kuysbael ber als eine gewiffe JDämpfung
erfebeint, welche ber läuternben Beruhigung bes in norbifd?er Kidnung

1
) 3n i>er 23arorf$cit fy&t ftd? aueb aua anöeren formen öic Sonn feer (3cigc
(violina) gebildet, unb jxvar mitten im (öebiet poripiegeno 6inarifd>er Kaffc, in

Horfritalifii unb iEirol, wo aud) bic großen Geigenbauer berftammen. JDic (Öcigc
moditf man als fcic bcscidinenbfte norbiid^öinarifdic "?d)6pfung auf öem Cficbict

6er toncunftlcrifd>en 3nfrrumentc bc3cid)ncn. ^tc jeigt oaa aud) in ber V)creinigung
cinee (mebr) baroden Leibes unb einer (mcl?r) gotifd>en Btele.

9*
geftalten6en Pouffin bttrcbauö entfpric^t. sSe gibt in ber tjollänbtfc^cn
üümft, fo aud) beim mittleren un6 älteren 2Umbran6t, genug Bunfb
\v>erte, welcbe formeng efdncbtlicr; 6em 23arocf ^u^uvreifen finb, \r>eld>e

aber eben 6aburd) nic^t be$eid;mett6fter ^Saroct finb, weil in tränen 7m;
regungen 6er binarifcr;en Seele ganj surüefgebrängt finb. Statt
lauten Spreckens 6er €mpfinbung 6a6 (S.55U, $$) ttwäfyntt Unam*

Graphische Sammlung München


übb. 60. p. p. Rubens, 1577—1640. COeg nach ©olgatba. Sticf? von p. Pontius.

gefprod>ene 6er norbifetjen Seele. JDie baroefe Steigerung aufö böc^fte,


fo im Zmbmä ber £an6fd>aft, im fluslaben 6er (6cbär6en, in 6er
Aufregung 6er *^an6lung, $eigt ftd? befon6ere in ber t>ollän6ifd?en
See* un6 £an6fd>aft8malerei gan$ 6em nor6ifd?en $ernen6rang 6ienfb
bar gemacht $ur (Seftaltung 6er €nblofigteit 6es Raumes. ITHemel
Aufregung in 6en Auftritten, welche bie au§erfcollän6ifd)e Sarod*
maierei geftaltet! VDtemel $urüdMten6e £ül?le, sugleicr; iäuitmbtVm
03
einfadnutg bis jum leifen Spürbar werben 6cs (für 6ie norötfcbe ^neele)
Unati8fpred)ttct)en hingegen in 6er iDarftellung menfcblicber begeben*
Reiten, wie fie ein üetl 6 er bollan5tfrf)en lUtnft 5er ZVtrocfyit ge*
ftaltet! <>ier ift 6er Barod fo tiorMfc^ als möglicb erfaßt wor6cn.
£mpfin6ung im6 nor6tfd?e <Serbbeit
rtor6tfcbe @elbft3Uct)t 5er
unö Strenge baben 6cn Setnvung 6c8 Barocfö $u einem 6er größten

Pliot. Üsthaus-Archiv
flbb. 61. ©eorg Bätjr, 1666 — 1738. Srauentirrtje in Dresöert.

Werfe 6eutfcber Battfuttfi gebändigt: ,^ir §taximtivd)t in 2)reö6cn t

6em Werfe (George 23äl>rs. Wirft 6ie JDreö6encr Srauenftrcbe t>ea*


t>alb fo befonfeere „beutfeb" — un6 befonöers innerbalb 6es Barocfs
auf 6eutfd?em Bofceti -, weil fieb bier in 6er (nor5tfcb*6marifcben)
Äunft 6eö Barocfe befon5ers Diel von nor6ifcber ^eele Derwirflicbt
bat) ilTan braucht in £5reö6en nur 6ie hir^e «Strecfe von 6er Grauens
firebc bw jut öebloßfirebe 511 geben, um von einem ftarf nor6ifd)

94
durebwirEten BauwerEe zu einem Baumert 31t Bommen, in dem von
nor6ifeber Seele ntct>t mebr viel fpürbar ift. Ö5era6e 6ie „innere
tDabrbaftigEcit" 6er SrauenBtrcbe, welcbe oermann 1
) berporbebt,
ift beöingt 6urcb jenen nordifeben 7>uq 6er SacblicbEeit, welchen 6er
dinarifebc Utenfeb als „nücfjternfcett" empfindet
BarocE wirft Ecincswegs „nüchtern" 06er aud> nur „faeblicb".
JDcr
\X>o nordifd?e iüinft überzeugen will, möchte 6er BaroeE überreden
un6 wird nur mit einzelnen VDerEcn, fonöern als (Sanges,
auct> niebt

als BunftrtcbUmg überl>aupt, umfomebr überreöen tonnen, je minöer


nordifebe Betrachter er findet. 2>u feiner Überredung 6ient 6 cm BarocE
6er Keicbtum feiner ?lus6nidsmittel. iDer BarocE war beftrebt, 6ie

2lusdrucEs m i 1 1 e l $u taufen, zu fteigern, xnelgeftaltig abzuwandeln,


wie aueb 6ie öeutfd>en fcttundarten 6er Pör\t>iegend dinarifeben <öe?
biete eine befondere $reuöc an 6er Häufung un6 Steigerung 6er fpracb?
u
lieben 2lus6tucEsmittel zeigen. 3Der Übergang von einer „Elaffifd>en

Eunfl jttr lUtnft 6es Barods, jener EunftgefcbicbtLidK Übergang 6es


|6. 3abrbunöerts, \\>elcben (6er nordifebsöinarifebe) VDölfflin in
u
feinen „Äunftgefd)icbtlicben Ö5rim6begriffen fo Elar (un6 mit einer
leifen <oinneigung zum BarocE) gefcbildert bat, läßt fieb bei raffen*

Eundlicber Betrachtung unmittelbar begreifen 6urcb ein €inftrömen


6inarifcben VDefcns in eine bisher auf das Hordifcbe geriebtetc

Äunft.
>£s ift f tar, daß liunftriebtungen innerbalb eines gewiffen Ums
Ereifes un6 bis zu einem gewiffen (örade über (Gebiete perfd)ie6ener
Kaffen un6 Kaffemifcbungen binausgretfen Eönnen, wenn irgen6etn
raffifeber i£infcblag 6em (SefamtumEreis gemeinfam ift wie 3. 33.
6cm ganzen 3lben6tanö un6 f rüber noeb mebr als beute 6er nordifebe
i^infcblag. Tiber innerbalb des UmEreifes xvtvb diefer Stil freu6iger
jenem (öebiet aufgenommen, b«r mebr nacb 6iefer,
in 6iefem, Eübler in
6ort mebr nacb jener Seite bin entfaltet. i£s ift Elar, 6aß es ebenfo
eine nor6tfcbeSon6ergeftaltung faft jeöesabenöländif eben Stiles geben

muß wie eine weftifdje. IDie IDanztger fcttarienEircbe 3. B. 3eigt in

ibrem 3nnern Baugebilde aller Stile t>on der (öotiE bis ins X0E0E0:
fie fcblicßen einander niebt aus, wirEen fogar aufeinander abgefttmmt,
weil fie — wie mid) ein in der Äircbe fübrender Kunftwiffenfebafter
un6 Bünftler erEetmen gelebrt bat — im wefentlicben immer wieder
2lus6rücEe nor6ifcber Seele find. So gibt es Straßenbilder, welcbe
!) VD oer mann, Don ocutfrfxr Ättttfr, J 925.

95
ein 2>ufammcnftimmen xnrfcbieoener älterer Btile geigen. *5o Eantt
es fogar r>orEommcn, baß „ftiltetnigenbe" 25emül?tingeit, r>on (St*

(einten angeregt, $um großen Schaben eines 15au\v>erEs ausfallen,


bas jwei ober mehrere Btile in fid? pereint bat. IDas ^ufammen«
ftimmen r>erfdnebener *5tile in einem Strafienbilb ober an einem
l^auwerE ober ÄunftwerE ift mehr ein Ausnahmefall; aber es gibt

Phot. Bruckmann
abb. 62. Beneöetto ba majano, 1447—1497. Biltmis öcs Pietro ITtelini.
(Kurtjt noröifcfjer Ricfitung, tneldic über3eugen oill.)

befonbers geglüdte Ausnahmefälle foleber livt. 3Das öebalbusgrab


von Peter tHfcber unb feinen Löhnen (^cbal6usfircbe, nürnberg)
$eigt romantifebe, gotifebe unb Kcnaiffanceformcn 311 einer Einheit

xmbunben (x>gl. ?lbb. 64).

©inb jftunftftile in einem geroiffen Umtreis über Waffen ober


beffer: ?\affenmifcbungsgren.;en binxi^eg übernebtnbar, fo laffen fie

bod? biefe Kaffenfeele mehr $u \*Port Bommen als jene, haften bort
länger als fcier, werben bort beffer xnrftanben als hier. IDer Mai*
90
Iän6er iDom ift (öotif, un6 Ö5otif ift an nor6ifd>e3 £mpfin6en Qt-
bun6en im (6as mittelalterlichen (Dberttalien mit 6cn Erbanlagen
6er gangobarben r>iel ftärter verbreitet w>ar als beute). 2(ber er ift

6od> eine Tli t balbmrftanbener ö5otif. iltan w>ir6 annehmen tonnen,


baß 6ie \r>eftifcbe ^ecle noröifcbe formen in 6er Hicbtuntj auf etwas
abgeteuft bat, 6as nor6ifcbem >£mpfin6en als „boble $orm" erfebeint.

Phot. Alinari
Abb. 63. £oren30 Bernini, 1598— 1680. Kcirfcincil BbtgBefe. (Kitnft noröifcf) * öinatifcEjer
Ririjtung, tt>eld?e überreöen roill.)

iDentfdK Baumeiftcr hatten 6en Bau begonnen; ibre plane würben


Bäumet ftern abgeanbert in 6er (ntcbt*gottf#en)
aber *>on italtenifcben
Kicbtung auf 6aö rPamcdne un6 6er (nid?t*nor6ifcben) Ktcbtung auf
eine Überla6ung mit Sierat. ^o ift aus 6em iUailänöer IDom ein

noröifd^wcftifcb cmpfun6ene8 Baumert geworöen, 3U pergleid;cn 6er


nor6ifd)swcftifdKn ^tal6enEunft. Einzelne ejotifebe Bauten Bpanienö
geigen ginjeljüge, 6ic febon mehr als eine 3lbvr>an6lung in 6er Ktcb*
tung auf 6ie fcclifd;e Welt orientalifcber Kaffe erfebeint, 6cnn als eine
(ß ü n 1 1> e r , Kaffc uiif <?til. 1. 3.
tri oer Kidjtung auf 6te feelifdie VDelt wefhfd?er Kaffe (x>Ql ?lbb. 20).
£tn$elne gortfcbe Bauten Portugals (wo oas noroifd?e Blut oer
Blieben ftd? äußerte 1
), 3«tfl«n febon eine 2tt>\x>anMung norötfeber

Aufn. Ostlians-Archiv
flbb. 64. Peter Difdjer, um 1455— 1529. Sebalöusgtab 1508 — 1512 (Sebalöusfirrf)e, Dürnberg).

gorm, ote man als ?lb\r>anMung ins „2lfrilantf#e" beseid>nen möd>te.


<>at ftet? 6er öcutlicb fidjtbare negerifdje £infct>lag öcs Portugiesen
X)olreö fd)on oamals geäußert? —
i)
x>qU fy a u p t, !Dic ältcftc Hunffc, insbefonöere »atitunft fctr (tfcrmamn, J 923.

9$
IDas tlmficbgreifen 6es Baroefs über Mc d5ebiete ftarEerer bxnat
rifeber IDurcbmifcbung binaus Eönntc alfo 6er Vermutung nidyt mU
gegenfteben, 6er BarocE fei wefentlicb eine nor6ifd)*6inarifd;>e
febeinung. Hor6ifcbe8 \t>ar ja genug im 23arocE, um Um aud) 6en
(öebicten i>erftän6ucb $u macben, welche feinen binartfeben Ctnfcblag
mebr baben 06er $ur 'havod^tit bitten, unb \r>ie nor6ifcb 6er 25arocf

flbb. 65. Oer Dom 311 maüanö. Begonnen 1386 oon UTeifter E?etnricf? oon ©münö.

ergriffen werben tonnte, jeigt 6ie iDresöener $rauenfircbe (t>Ql-

6. 94). 3lber ift niebt 6er BarocEftil befonbers reieb entfaltet


roorben auf einem (Siebiet etwa von Kern bis fcttittel6eutfcblan6,

alfo eben 6a, vno 6ie 6marifcbe Kaffe ent\i>e6er »oritnegt


06er ftarE vertreten ift) Un6 $eicbnet fieb niebt 6ie Beb weis,
Sü66eutfcblan6, (Dfterreicb un6 Böbmen — alfo ein ftarE 6ina*
rifcb 6urdmiif djtes, auf bayerifcbsdfterreicbifd;)em 23o6en fogar x>or=
wiegen6 binarifebeö (Gebiet — 6urcb eine befonbere „jftraft 6er
plaftifcben $ormgebung a aus?: „2lu8 6er lebbaften Variation 6er
7* 99
iltotive, aus bcm Kbytbmuö bewegter Hontraftierung, aus ber
IDurcbfet^ung bes Bauförpers mit plaftifd) ftarfen Renten (poly*
gonale wto tunkt i£dbauten unb Unter) erftebt man, wieviel lebs

bafter bier bas Blut piüft, bic Pbantaftc fd^afft" 1


)- tft bas
oinarifdK 2Mut, baö biet* pulft unb norbifd>e, gclegentlid) aud) mt*
ftifd>e gönnen in ber Kid;tung auf barodartige Ö5eftaltung ab*
xwxnbdt.
(Dft ift mit* aufgefallen, wie ber Htaler bes Barode 6en 3ügen
6er von ibnen IDargeftellten, aud> wenn bei liefen gar fein binartfd)er

a 1,

3m IHonnesalter 3ugent>I)il6nis
Stid} von S. ©ole. ©emälöe fjollänöifdjcr Sctjule
Abb. 66a u. h. Kurfürft $rieöritf> tDitf?cIm von Brcmöenlmrg, öer (Srofje Kurfütft.

£infd?lag an.nmebmen ift, bod) etwas 3Dinarifd?e8 mrleiben ober einen


leidnen binarifd>en )£tnfct)Iag befonberö betonen - - es gibt ein 3ugcnb;
bilb bes (Strogen lUirfürften (Tibb. 66 b), bas gewiß in bie l^arod;
jett fällt, boeb eine norbifebe Sutüdbaltung bes Barotf $eigt, wie fte

im bollänötfcben Barocf bäufig ift. (t>gl. oben ^eite §2 unb $3.) ?luf
biefem 23ilb erfdKint ber Cftroße llurfurft butd)auB noroifcb, \Pobl
norbifd>er als er bei geringem binarifdKm £infd>lag cö war. ?luf
einem fpätcren IMIb (2lbb. 66 a) hingegen, welches ben Barodftil t>iel

beffer bejeidmet, erfebeint ber liurfürft als ftart vorwiegenb bina?


]
) (Berftenbcrcj, j^cn ;u einer Kitnfrflcoflrapbtc Europas, )C)::.

J00
rifch, wie auch bas Schlütcr'fche Keiterbenc*mal bes <0rofen Burfurften
(2tbb. 45) bie binarifchen Süge bes <35cftct>tcö fo hervorhebt unb betont,

baß auch auf ihm ber norbifchsbinarifche Äurfürft por\r»iegenb bina*


rifch wirft IDurch Beobachtungen folcher 2(rt bin ich auf bie t>er*
mutung einer gewiffen „auslefenben" nötigung gekommen, \*>elcher

bie Hünftler burch bie t>erfchtcbenen Äunftftile unterworfen finb. IDie


gotifchen Utater $. 23. ftanben unter bem Stilswang einer fermeioung
ber XX>agrcchten. IDarum tonnten fie (öefichtern, welche faft ganj nor*
bifch angelegt finb, gelegentlich etwas fchiefftehenbe Birgen geben,
fobalb bas (Seficht in reiner t>orberanficht gegeben werben follte.

^ierburch entftanb ein „afiatifcher 3ug" ober


Bug, oer an (öefichter ein

oer oftbaltifchen Kaffe erinnert. 3ch benfe hier feboch nicht an bie
töefichtsjüge 6er weiblichen (Seftalten bei £ufas (danach, bie oft aus*
gefproeben oftbaltifcbe tlterEmalc geigen. ift fchwierig, $u ent*
febeiben, \ax>burch bies bei dvanad) bebingt ift. 3eber tttaler verleiht
feinen töeftaltcn etwas t>on ben Bügen feiner eigenen 2*affc oberKaffen*
mifebung: bas habe ich in ber 1rKaffenhmbe bes beutfeben PolEes"
erwähnt. Bei danach tonnte ein £infcblag oftbaltifcher 2iaffe ange*
nommen treiben, ba feine Heimat Äronach (im norböftlichen (Dber?
franten) einft $ur forbifchen fcttarJ gehörte, jenem i>eutfc^sfla\\>ifd>cn
(Grenzgebiet, bis $u welchem Porgebrungen
oftbaltifcbes Blut fieberlich

ift. Cranache (Sefichte^üge finb aber norbifch^binarifch. Seine X>on


liebe für weibliche (fteftalten mit oftbaltifchem >£infcblag unb feltfam

lüfternem Tlusbrurf erfcheint gerabe^u wie etwas VDibernatürlicbes


in Cranachs feelifchem U?efen. — JDas Beifpiel eines fcttalers unferer
«Tage, ber feinen <8>eftalten fel;r oft etwas t>on feinem eigenen oft*
baltifchen £infchlag verleiht, ift fot>is Corintb.
IDie <S» 0 1 i E unb noch bie frühe ^enaiffance haben bei iDarftels
lung weiblicher (Geficbtsjüge bie eigentlich weiblichen Büge, wie bie

(gegenüber bem männlichen (Gefcblecbt) mehr gerunbete Stirn, bie

minber herrortretenbe Hafe, bie minber surücf liegenben, minber tief

eingebetteten Tlugen, fo übertrieben, baß norbifche (Öeficbtssüge in ber


Dichtung auf oftifche abgewanbelt umrben. IDie Stirnen würben ge*
legentlich für norbifche Äöpfe — welche bod> nach ^aar*, <oaut* ttn6

2tugenfarben unb entfprechenb ben ganzen (Geftalten bem Äünftler


Dorfchwebten —
ju fteil binaufgerunbet, bie Hafen $u ftumpf unb
fürs, bie klugen 511 flach eingebettet, auch öas Äinn 511 ftumpf. 2luch
würbe von ber (Siotit ber bem xr>eiblichen Ö5efchlecht eigene Bug eines
10|
tmbältntömä^ig f$malrren Unterftefers oft übertrieben, fo baf i>ie

obere (giefiebtsbälfte mit 6er Hafe von ber (Öotif mebr in 6er Ktctjtung
auf 6as Bilb 6er ofhfcfcen Kaffe, 6ie untere d5eftd)töbälfte (auger oem
Ittnn) mein* in oer 2<icbtung auf baö 6er norbifeben abgemanbelt
untrbe (vgl Ubb. 67 u. 6$).
VDaö aber 6te töotit wie fpäter 6ie nie6erlan6ifcbe Malerei oft
6a.^u uerlocfte, unnor6ifct>e (Seftalten un6 <55efid?ter 311 wählen, 6as

flbb. 67. Dan (Eyd. Oer (Engel ©abriet. Abb. 68. Dan <Eu<f. rRoria.
Siguren aus öem (Senter flltar, oollen&et 1432. Bis 1919 Kaifer Srieöurf^mufeum, Berlin.

war 6ie $reu6e 6er (Öotit \t>ie 6er Hteberianöer an feltfam ab*
fon6erlict>en Bügen. VDä^renb 6ie heiligen (öefralten ber biblifeben
Überlieferung faft nur als norbifebe iltenfeben 6argeftcllt umr6en
nur 6er norbtfetje tttenfd) galt im Mittelalter un6 noeb lange naebber
als febön l
) — gaben fieb 6ie Hün frier bei ber iDarftellung 6eö nieberen

PolEes, 6er ttmberfteben6en bei ÄreuBtragungen, ber *?>enferstnecbte


bei S^ttffi*«ö en wfw., mit 23el)agen ber ^ufammenftellung abfonbers
lieber, bäßlicbfter, t>erfcbmit$tefter, robefter un6 immer ttmeber um
norbifebfter Büge bin (v>gl. }(bb. 69).
iDieIMlbnistunft ber Hellenen neigt 31t einer xnrnor6cnben iDar*
a
(Teilung, weil fie 31t „i6ealifieren6er Kuffaffung neigt. „36ealifieren"
0 VqI (Sunt t> er, 2töd imö Kaffe, }
926.

}0Z
beißt aber für 6tc lUmft 6er Dölfcr norbifdjer <>erfunft fretö ein
£>el>en in 6er Kid>tung auf 6as 33itö 6er norbifdnn Kaffe. SDic

Btttmiefunfl 6er Körner neigt cber 311 einer cntnorben6en JDarftellung,


weil 3« befon6erer <5 c ri>orbcbunß fenn$eicbnen6er Büge 6es ^ii^cl*
f ic

menfeben neigt. £3ie gebt auf 6ie Htannigfaltigfeit 6cö iUnn^eidmen*

Aus der „Jugend"


£\bb. 70. flrtbers 3om, 1860—1920. Die Sflaoin.

6en aus un6 gcftaltet un6 betont 6arum aud? befonoere gerne „uns
feböne" Büge, 6. b. eben Büge, \\>eld>e von bem ^d^önbeitsbilo ab?
weichen, 6as innerbalb 6er Dölter noröifd)er <*>errunft 6urd) 6ic

norbifetje Kaffe beftimmt wirb. Die Kenaiffance un6 je6er

„2Uaf ijismttd"f
— 6a 6iefe Ktcbtungen in 6er bellenifcb?

norbifdKn lUmftgeftaltung X)orbit6er fel>en — neigen $ur X>er*

noröung 6er IDargefteüten ober 311 einer 2Ui8\vat)l ibrer Hto6eIIe

|04
6

in 2\idnung auf bas 23ilb bei* norbifdnn Kaffe. 23ci einem


ber
Ketbcl finden ftcb ausgeprägt norfrifefc (fteftalten unb Itöpfe: Äunfts
nebtung unb ZMut bes bert>orragenben lUinftlers baben ibn auf bau
#tlb ber norbifdjen ?\affe btngelcnrt. IDer 3 mpr c f f i o n i 0 mu8
t>at gerne entnorbet, weil er bie <5äßltcbteit als einfiele „\T>irtlicbteit"

nabm. IDer norbifer^binarifebsoftifebe 2lnbers 3orn, ber fdnv>ebifdK


iTtaler fein V>ater war ein in Sdnt>eben einge\»anberter Vmytv —
u töeftalten unb
bätte in Scbweben „flaffifd)e Böpfe norbifeber 2\affe
malen tonnen ; fie finben fieb bei tbm feiten außer auf XMlbern be*
ftimmter iUcnfd)en, bie fieb von tt?m malen ließen ober auet) ber B. 1

wiebergegebenen 13auerntoct>ter ober bes einen ausgeprägt norbifeben


tttenfe^en barftellenben ($uftar>AT>afa 5 »tanbbilbcs in tltora. Sonft
fiebt er bie „VOirtlicbreit" als 3mpreffionift lieber in ben fet>r „unfiaffi*

fd>en" unb für bas fcbwcbifd)e Volt nidyt bescidmenben breitunterfet$tcn


berben (Seftalten unb breiten Eursnäfigen ^»eftc^tem, bie er ab fd;>\i>es
bifebe 25aucrnmäbct»en meifterlid) gemalt i)at {vqI aud) ?lbb. 70).
>£s mag aud) fein, baß ibn fein binarifcr^oftifdKS €rbe in ber 21uö=
wabl feiner (öcftalten beftärtt t>at £inc Äunftric^tung, bie xr>te ber

naturalismuö im »etnifttum unb ber 3mpreffionismus in ben biU


u
benben fünften gerne in ber <->äßliebteit allein „tt>irtlitbtett fiebt,

muß jur t£ntnorbung in ber töeftaltung unb in ben Stoffen fommen,


u unb be8 im 7lbenblanbe be*
benn „<3äßlid?feit ber (öeftatt (Sefictjts ift

bingt bind) nidnmorbifdn, nid)tswcftifd)e unb nict>t*binarifcbe 3üge.


u
„Älaffifcber ?Utsbruct ift immer buret) norbifct)c 3üge bebtngt ge\t>efen ).
!

JDer £rp r e f f i 0 n i s mu8 £rotismus geführt, $11


t>at 511 allerlei

Verzerrungen $ugleid> in jeber 2\idmmg, voas \t>ol)l bamit 3nfammcn=


bangt, baß fid) in feinen meiftgenannten Vertretern bas europafrembe
23lut bes jübifdKtt Voltes ausgcfprocr;en fyat Sur bie feelifd>e Haltung
ber v>orberaftatifcr)cn Xaffc ift ein@id?l;>tneinfteigern in >£mpftnbungcn
tenn$eicbnenb; barüber im folgenben mebr. IDiefes »ict>btuetnfteigern
ift in tnelcn erpreffioniftifetjen Werfen ertennbar. Dom £rpreffionis*

mu8 unb beffen Vorläufern ift ja aud) eine befonbere Wertfetjärjung


bes norberafiatifcben (öreco ausgegangen, JDer Äretcr Cbeototopuli,
genannt £1 (Sreco, ift ja ein befonbers gutes Betfpiel ber fiebbtuein*
ftetgernben lUmft rorberaftatifeber Seele (vqI TLbb. 71). Wat?rs
febeinlid? enbet ber £rpreffiomsmu8 in einem (\r»icbcr in norbifdnr

*) Dfll. bfcrju ciud) t>cn 3. tfbfdmitt in „JDcr noriufdK (ÖcöctnEc unter btn
JDrutfdicrt" (1925) unb ben 3. und 4. "Jlbfctniitt in „Hbtl unb Kaffc" (1926).

105
Kidmmg fcbcnbcn, jcöod) Uum lebensfähigeren) Blaff tjismue: in
Sranfreicfc tjat er fid? fd)on 3111 ütnic 3ngre8' $urürfgc\*>anbt.
2Der Barorf beivirfte cntiveber eine 2luölefe bmarifeber 3üge für
bie iDarfteltung ober er manbclte md)Unovbtfd)t 3üge in ber Kidmmg
auf ba© jDinarifdx ab. 3elbft Büber norbifeber Bdmxben 5er Barorf=
$ett haben gelegentlich et\t>aö !Dinaäfd)cs erhalten. IDer BtifeYDang
5c8 Barorfs ließ bie Maler <8efid?t8$ügc etwas flcifcbiger, gcfd^weUtev
nnebergeben, ließ fic gelegentlich wohl auch Hafen weiter hinaus*

Aus der, Jugend"


flbb. 72. flngelo 3cmt, gef>. 1868. lllün^ener Seftgefpanrt.

>\ciffucl eines £>cr öinanfehen "?eelc ^ugefpanbten IUmfuv>cifö (nietjt vocejen bes.

Stoffes, fattocin iv>cflcn 6er baitfdnfl/faftigcn C*5cfhiltuncj).

fd^tungenb, flcijcbiger auötabcno malen. IDic oberen Zlugenliber wer*


ben im Barorf fdnverer unb glatter gemalt, weil ber Barorf fid> aud)
bie Übcrivölbung foleber clcincrer (öebilbc nid?t entgehen ließ. 3a
neben biefen, bem Bilb ber binartfeben ?\affc eigenen tilgen fehlt
oft fogar bie baufebige Untcrftrcidning ber „Särfe unter ben ?lugen"
nicht, wcldx ja trürtlicb innerhalb ber binarifd^cn 2\affc frf>on in
jüngerem Hilter häufiger ift. 3m Barorf muß fieb bie binarifebe ^cclc
befonbers woblgcfüblt haben.
IDae leibhaftige ber binarifchen $5eelc $etgt ftd> in ber lT>erbc*
fünft ber Münd?ener 3lnfd)lagfänlen immer rmeber. Befonbcrs VOerbcs
blätter bei* Brauereien fallen mir ein: bie mit ber lciblid)cn $ülle

W
£>cr IVuoctpfcrbc fid) in 6ie Stränge legenden (ftänle öcr Bterfttfer*

werfe, oie &erb*fafttgen Sarben folcbev XX>erbeblätter, oie glcid)fam mit


banfdngem pinfcl ober auet) in einer beftimmten fafttgen Slädngfcit
aufgetragen fino. Allerlei mehr DOlEötümlicbe lUinft Bayerns tmfc

(£>ftcrreicr;0 fällt mir ein, ^ciligenbiloer, €mlii6ungöfdneiben, $efb


febriften — fie geigten immer wieoer 5ie faftigsböiifcbige <S>ejtaltung,

mit wcldnr 6te Htaler ober ^eidmer^mednen fie felbft auet) mir einen
geringen Cinfcblag MnarifctKr Kaffe zeigen befonberö jur öinari*
fd?cn Seele ober bod? j« einer »tammeöfeele fpred>en wollten, in ber

iDinarifdjes beutlid) mitwirft (v§l Hbb. ]Z unb J3).

Verlag Carl Gerber


flbb. 73. £. fjoliltoein, JTtiindjen.
3afelbilö 311m Bayemfnlenber. (Kunft, roelcfic
jicrj oor allem an öie öinatifcfje Seele coenbet.)

JOS
Schöpfungen un6 iKmnrirfimgen
f>cr poröeraftattfd)cn Geck,

ie 6ie i>or6erafiatifd)e 2<affe leiblid) 6er 6inarifd)en nahe;


ftebt, fo kffen fid) aud) in 6er feeltfd>en Haltung 6iefer bei6en Kaffcn
t>em>an6tfd)aften fmfecn. Htin6er 6eutlid) finö foldn Derwattöt*
fd>aften im 23ereict) 6es Alltage, 6cutlict>er im X^ercicb uberragcn6er
geiftiger *?id;>öpfungen. Sie geigen fieb als übcreinftimmen6e oüge
6er nör6ifcbs6inarifd)cn un6 6er nor6ifd)*v>or6crafiatifcben ^3(tits

mifdning.
€ö gibt (8eifteöfd)öpfungen, öte man als nor6ifd)mor6crafiatifd)
bejeidmen mod>te, jumal fie in öetn von nor6ifd>en Stämmen be*

fetjten V>or6crafien $utage getreten fin6'). IDer „25arotf" 6er belle*


nifeben lümft febeint eine v>or6erafiatifd>e ZbwanblunQ noröife$er
Sorm fein, xxnc 6er aben6län6ifd?e X^arod eine 6marifd?e 2lb;

wan6lung norbifeber §orm. IVi Sfopaa von ßaros, 6em Trifels


gded?en, erfd>eint jum erftenmai ,4 ei6cnfd>aftlicbteit unb Patbö8 u -).
„<oier find neue (Töne angefd)Iagen, 6ie Prariteles nicbt rannte, 6ie
aber, wie fo manebeö an6ere, im <-)eIleni8muö ftärter u?i6erfltngen
foltten*" 3Der ^cllenisnuiö ftellt fieb aber raffenhin6lid> als eine ftarf
entnor6ete, immer ftärter t>or6erafiatifd) wcr6en6e Cfiefittung 6ar,
2tuf ftarf woröerafiatifd; burdnnifdnem l^o6en im eicinafiatifdKn
^alitarnaffos ftebt aud> 6aa (Stabmal 6es *1taufolk>8, 6as ein
ja
u
„Iet6cnfd?aftlid)Cö <f5efd)cbcn „einen eleganten Bdnxmng 6er Bes
,

iv>egungen u und 6ie „Steigerung jum (Tbeatralifd)cn u -) seigt, \vc\dn


fid> bei ftärterem üor6eraftatifdKm €infcblag im „altern6en" <->el?

') l'lbcr ötc noiöifcbcn ^ctud^ten bts iti6ifcbcit F


perftfdmt, armenifeben Pottes
unb anberer benachbarter IXMtcr »gl, „?\affcnhmi>c Europas", jc»j6.

-) Walter Htüller, £>te griecbifdbe Ktmft, j 925.

?*9
lenentum äußern mußten. JDie iltittelpiittftc bellcrnfttfcbcr (Öefittung

lagen in (Gebieten (tarier t>or5crafiatifd>cr iDurd)mifd)ung, im agvp*


ttfetjen Tileranbria, im fvrifd)en ^(ntiod)ia unb im tleinafiatifcben

pergamon. IDer ^eusaltar von Pergamon 1

), entftanben um 170
v. Cbr., jeigt eines 6er ftärtften Beifpielc belleniftifd)cn „^arorfa"
unb weift auf eine ber t>orbcrafiatifd)en ^eele eigene ?(b\t>anblung

Müller, Griechische Kunst


flbb. 74. fltr/ena im Kampf gegen öte ©iganten »on Hife getränt.
Relief am 3eus=flttar Dort Pergamon.

nor6ifd>cr lUmftgeftaltung. ©er belleniftifd;>en Hunft ift aueb eine


Vorliebe für IDarftellungen bes fiebcslebens eigen, ein Ablegen ber
Sdxu, welche bie große norbifcM;>enenifd)e lüinft getennseidmet
batte, ja fd)lteßlict) eine Hcigung $ur £üfternbeit wie ber Hellene —
ber großen Reiten biee empfunben l?ätte. £s finb bie 3üge, \t>eld>e ans
fd)eincnb immer mit ber IDurd)bringung einer (Sefittung burd? oorber*
2
afiatifd?en (öeift t>erbunben finb )- S« il>rcr Äußerung beburften
folct>c feelifcben 3üge einer Tibwanblung ber tünftlerifd>en (Öeftaltung,

*) t>gl. aud? ötc Btlöcr <3. 369— 7,1% bei ittüllcr, JDic flriccbjfcbc lUmft, ,1925.
2
) X>0t. „Haffcnhmöc Europa*", 1926, @.
wie f ic bie 2Umftgefd)id)te bes Hellenismus uns $eigt. Der i>orbcr?

afiatifeben Seele ift ja ein 3ug bee Sid)bineirifteigernö eigen: oer


Dorberafiatc ftetgert fict? in feine >£mpfinbungen hinein, halb von
biefen getrieben, halb (wie ein Scbaufpieler) fid) felbft tretbenb. IDiefes
Sicbbineinfteigern $eigt ftcl> febon im IDionyfosbienft 6er fpäten fyb
lenen, es scigt fid) in ben rafenben Sreubenausbrucbcn bei ber $eicr

bes (ein bellenifdxö ?lbonisfeft fottfegenden) Hajaruefeffrö ber beutigen


(kriechen. 2lm ftärtftcn äußert fid? biefes Sidmineinfteigern ba, wo
bie t>orberafiatifd)c Kaffe am vorwiegt, fo ttwa bei ben
ftärfften
rafenben ZTotent'lagen ber Armenier, bie von ^aarausraufen unb
»icbfcblagen begleitet find* 2Uid? eine £rfd>einung wie bie ber berufe«
mäßigen Klageweiber Armeniens weift auf bie üorberafiatifdje Seele,
auf $äbigfett unb IDrang jur Selbftfteigerung ber Cmpfinbungen.
3n ber inbifdKii Brifcbnareligion, in ber iflamifcben ttlipftif, in ben

Otiten ber iDem>ifcbe, in ber oben (S. |0ö) erwähnten Ätmft (örecos,
in ber Dcitünbigung beo 3gnatui8 von £oyala, in mand^em erpreß
fioniftifeben Kunftwerf ift irorbcrafiatifcbes IDefen ebenfo fühlbar wie
in Dielen £ciftungen jübifeber Scbaufpieler, ^vccbtsatm^älte, 2\ebner
unb prebiger 1
).

IDie norberafiatifdK 3\affe ift ebenfo fchaufpielerifd? in ihrem


XT>efen wie bie onentalifcbe unfcbaufpielerifd), ebenfo tonfünftlerifcb
wie bie orientalifebe Kaffc ir»enig tonrunftlerifd?. 3Die ber orientaltfcben

Kaffe eigene XWubc unb ihr büftersglübenber, nur von jäher Reiben*
fchaft immer w>ieber burd)brod)ener >£rnft fino fcbaufpielerifdxm
VDefen unb einer Eingabe an Conhinft Eaum jugänglid?. £3 gibt fein
bramatifcheö Sd^ifttum in femitifeber Sprache (außer ncu.^eitlidien
naebbilbungen); bie arabifd?e Conhmft bat ibre $ormen fo«
Äunftlebre (fcHufiftbeorie) Don ben (t>or\x>icgenb poroerafiatifdxn
mittelalterlichen perfern belogen 2
). tPie fieb im europäifeben Barod
eine fcbaufpieletifcbstonfünftlerifcbe 2\affenfeele regt, bie binarifebe, fo

in ber bellenifcben lUmft, im „belleniftifd>en Barod", eine fd^aufpiele?

rifd^tonfünftlerifcbe Seele, bie »orberaftatifebe. IDen binarifeben „Pdf*

') ilauß, 2<öffc uno »eck, 1925, bat S. |6$ ein Bilö *>on Äo**<Öott>a
„JPcr ilgttator", bae einen fieb ^ineinftei0£rttbeti Doröeraftaten befonoerö gut
earfrellt.

-) Bei ben Poltern (Blaubtm findet fid) vor der Eroberung Per*
iflamtftfetn

fietiö teine beachtliche «Tonhinft. iDic von den Arabern bevorzugte 4«utc war febon

vor der Eroberung Pcrficnö von dorther übernommen worden.


fionefptelett" fteben t>or6erafiatifdn gegenüber, 6ie perftfcbcn Tazije-
Spiele, welche alljäbtlid} £ci6en unb <To6 puffern«, 6es Lohnes 6es
Baiifen Kit, i>orfübren un6 — wobl ebenfalls als eine iginwtrhmg
6er üorberafiatifeben Seele $u faffen bic fpanifeben pafftonsfpiele
ber (Djterjeit. €s fd?cint, als ob bas perfifd>c Pafftonefptcl eine $orts
feQimg fpätbellentfdKr tnvfterienbarftellungen wäre. €e würbe fo*
mit eine Keibe x>or6crafiattfcbsbe6ingter £rfd?ctnungen weiterfübren.
iDenn bte fpätbellenifcben Ittyfterien entfpringen 6er v orberaf iatifdnn
Seele, ntd?t 6er nor6ifcben. IDie nor6ifcbe Seele batte ftd) wobl in 6er
Upolloiwerebrung am flarften aiiögeörüctt x ).
iDie europätfebe 23arocftunft ift t?on 6 auf enfteiti alö „6as
J0x»t0s2tfktifc|>c" »erjranfeen o6er wobl beffer mtßwrftanben werben.
<>aufenftetnö IMicb „Pom (Seift 6es 23aro<fö" ift felbft ein befonbera
guteö IVifpiel 6eö porberafiatifeben Sicbbineiitfteigcriiö. IDie Sprad>e
beö Buddes tonnte man als t>orbcraftattfd>eö IDeutfd) beseiebnen. UDas
<>urfcnftcin empfunden bat, als erbte ncröifcfcbtnartfcbe iUinft beö Ba*
rotte als „6aö £wtg^lfiatifcbe u be$eid>netc, bas ift eben jene £in\mrf ung
6er binarifeben Seele in 6er 3<id)tuttg auf 6aö fluslaoen&e, &d)WWQ*
wolle, <->cmmungölofe, welcbe ftd? mit 6er £inwtrtung 6er porfeerafiatt«
fd?cn Beete in 6er 2\tdnung auf ©elbftfteigerung 6er £mpfin6ungen
wrgleidxn läßt. IDie binarifdK \\>ic 6ie »orbcrafiatifd>e Seele bewirten
an einer Runft noroifdxr Seele eine Nblentung jum „Baroef".

Und) in anberen 3ügcn jetgt fict> eine gewtffe V>erwanbtfd;>aft ber


6tnarifd>en unb ber iiorbcrafiatifdnn Seele, wie ja bic Icibltcbcn
tUcrfmale biefer betben Kaffen in indem übereinftimmen. iDer
nor6ifcbAX>r6crafiatifcben tlttfdmng fino große V>ertünöer eben?
fo eigen, iv>ie ber nor6tfcb*6inßrifd)en. Sd^illcr un6 niet$fd>e geigen
€ntfpred?ungen 311 Spitama 3>aratbufd)tra, Bu66ba unb 3cfttö.
Über 6te raffifdie ^ugebörigfeit 6er brei letztgenannten V)ertün6er
laffen fid) Vermutungen wagen. ?lbcr int ina^aismus
bödiftettö
unb int Cbriftentum, aud> noeb im Btiöbbiömuö, läßt fieb norbifd?i
poroeraf iatif cber Ö5cift fpüren. Htan tonnte fid? Spitama BaratbnfdHra,
Bubbba unb 3efus alö norbi)d^i>or6crafiattfd}c Htenfcben 6entcn 2 ).
!) Uu$> ?iidm-b W&Qtitie „patfifal" gebort 311 6cn „paffiottefpielm" uni>
fdntnt wie fic fcureb inrnuifcbcij 25lut bedingt.
2
) (Iber bic Pcrfcr 3ur Seit 3ßrätt)Ufct>trao unb bie 3nöcr jur ^cit Subb^ae
vc{\. „2\affen(un6e £utopaö", JC|26.
s

JDafj 3efus aucb letblicb als norbifcbsporberafiatifcb gebucht werben


Eann, bangt mit ber Kaffen$ufammenfet$ung ber galiläifcben 25tvöU
ferung $u feiner £eit jufammen. IDie (öaliläer, befannt burefc Srei*
beitsftnn unb fcapferteit, waren (wie beute bie iDrufen) ein tlttfcb*
volt aus t>orberafiatifct)en, orientalifdjen unb norbifeben, xvo\)\ aud)
einigen weftifd^cn 23eftanbtcilen. Horbifcbcs 23lut war ibnen bmd)
bie Ummotitn unb bie norbifebe (Dberfcbicbt ber ^ettiter $ugetommen.
<3ebräifcbc (jübifebe) Bewohner waren in (Salüäa nie 3ablreid) ejes

wefen; bie *Ttaltabäer batten um 1 65 v. Cbr. fogar bie Hebräer aus


(Galiläa perbringt IDie (Saliläer tonnten gewtffe bebräifebe £aute
niebt auefpreeben ]
). £>en Hebräern erfebien (Galiläa ftets als „Kus*
lanb", wie fie benn ben (Saulaer 3efus fogar einmal einen „öama*
riter" nennen, um ibn als $rembling bmjufrellm (3obannes $, 4$)
unb xt>ie ibnen aud? feine £ebre fremb blieb, 2111 bies beutet auf einen
gewiffen ^affenunterfebieb ober beffer Kaffenmifdumgsunterfcbieb ber
(öaliläer gegenüber ben 3uben. IDie feelifebe X)erfcbiebenbeit bebingte

bie Tlblebnung ber £ebren bes (öaliläers 3efus bnreb bie 3uben: „>£s
muß boeb etwas in biefer Religion gelegen b^ben unb liegen, was
bem freieren grieebifeben (Öeifte r>eriT>anbt ift", urteilt v. ^arnaef L')

über bie £ebre bes (Öaliläers 3efus unb xinift eben bamit auf einen
im (Cbriftentum bin 3 )- IDas <^ocbfltegenbe ift
norbifeben Beftanbteil
3efus unb Bubbba eigen, wie es r>or ibnen ^aratbufebtra eigen war
unb fpäter ben großen norbifebsbinarifeben Ittännern. 3n unferen
(Tagen mag ber norbifeb^orberafiatifebe JDrufenfultan 3ltrafcb, ber
v^elb unb ^eiliger sugleicb ift unb weit über fein DolE binaus r>ers

ebrt wirb 4
biefer febr bellbäutige unb blauäugige lltann ) — ein
Beifpicl bes Dertünbertums fein, bas bei norbifeb^orberafiatifeber
r>

tftifdumg entfteben tann ).

*) Pfll. iXtatÜyäm 26, 73 unb iTalmub, tfrUfe. 53 b; aud) iftattb. 26, 69;
$t«ri !, J6; Wart. |4, 70.
2
) v. ^arnaef, iTtiffton unb Zlusbreituitfl bes (Cbrificntunw, J925.
3
) X?fll. bief3« 2<eallcrifon ber Dotflefcbidne unter „(Saliläer", (Sutbe, Bur^s
33ibclw6rtcrbucb, jgos, unter „(Saltläa"; iDelitjfcb, IDic $w$e Clüfc^unß, —
^>aupt, JDic arifdje 2lbtunft 3efti unb feiner 3uncjer, «Drientaliftifcbe iHrcrariir*
|e|tunfl, 3 90 t
Hr. s. ^aupt set^t, baß im s. 3abrbunbcrt 0. Cbr. am See (Sene*
saretb ber inebifebc Stammeefurft iDijotee mit fetner Sippe ancjefiebelt werben
war. 3Dte ilteber waren ein Volt norbtfeber ^erfunft; r>cj(. „2iöffcnEunbc
Europas", 3 926.
So fcbÜbcrt ibn IX». 25. S
E, ein Cncjlänber, ber ben Sultan be*
e a b r00
fuebt bat; pfll. Nya
Dagligt Allehanda, Stoctbolm, vom 3. J. 26.
5
) Uber ben norbifd?en £infcblafl im IDrufenoolE v#\, „KaffenEunbe Europas".

(B ü 11 1 b e r , Ka(Tc unö Stil. 2. 71. S 115


£ö ift auffällig, baß eben tri bem Äänbergürtci, wo norbifches unb
ttorberafiatifches Blut $ufammentrafcn, große (Slaubenefdjöpfunflen
entftanben finb. tTJit Kcd>t t>at (Gunther 3pfen 1
) bas füboftcuro*
pätfeh^eftafiatifebe (gebiet, in bem erft bann Bub?
fcttasbaiömus,
bbiömus, bann bas Propbctentum ber 3u6en, bann Cbriftcntum tmb
fd}ließlid> ber bauptfäcblid) ber Seele ber orientalifchen Raffe ent*
fpringcnbe 3flam 2), aber aud? fd>on bie mancherlei HTyftericnlebren
be» fpäten ^cllcnentums entftanben finb, als ben <->erb einer „Pro?
pt>etifchcn Beilegung" bezeichnet:

„3n töricchenlanb treten ittänner auf, bie Hacbfommen


fid) als
bes „IDaifen" erflären, ber Olay^og, ben „£intriftler", jum V>ater
bat: fie prebigen unb biebten, brohen in fehrcef liefen Bilbern Rollen?
quälen, tünben (f5cbeimniffc ber XT>eltcntftebung, weihen in Wunbit
ein unb fchlteßcn fid) in Bünbcn ab. (0leid)^citig offenbaren, jürnen,

broben unb perfprechen Propheten unb fehaffen burd) ibr Wort


bie

bas jübifdn Volt SaratbufdHra uno bie VDeifen vor unb um ibn,
cnblid)Bubbba werben ^u Äünbern mächtiger Religionen, bie im
Dcrlauf von Rom bis China gelten."
JDas ift beim Sufammenftofj noibifchen unb
bie VPelt, xi^elche

r>orbcrafiatifd?cn VPefcns entfteht, wobei norbtfdjes XT>cfen in bie


Sittenlehren biefer (ölaubensformen einftrömt — am ftärfften in ben

tttajbaiömuö - unb wobei norbifdK Ö5eftaltungstraft v>orbeiafiatifd)e

Stimmungen gewaltigen (ftlaubensfcböpfungen bienen läßt. X>orber*


afiatifd? ift babei bie Sünbenftimmung, bie VPeltuntcrgangöftimmtmg,
bie £ufr an Spannung unb (Geheimnis, ber XT>ille jur feelifd)cn Macht
über Ö5cmeinfcbaften. vor allem
Porberafiatifch ift ber VX>illc $ur
Ausbreitung ber (Glaubenslehren, bas Derrünbertum.
3Dcr rein norbifebe tftenfeh wirb nicht $um Dcrtunbcr werben.
Sein (ölaubcnslebcn ift 311 ein$cltümlid>, 311 abftänbig, $urudbaltenb,

1
) 3n „S?tant> unb llufaahcn ber inbcflcrmantfdnn Bpradnviffeitfdiaft'',
fdmft für VPilbelm »treitberfl, |C>i4, in bem 3uff<tQ: „Oer alte (IVient 11116 bh
3ni>oflcrmaticn".
-) ifiobammcö $ctfltnad> sdtflcn6ffifd>cn ^diüöeruncien bie (etblidxn ^iiflc
6er orientaltfeben Kaffe, mcllcicbt mit geringem rorbcrafiatifdiem £infd>lafl. ittan
ni6d)tc fein feclifdres tiefen als orkiitaIifd)=t>oi-6crafiatifd> beseidmen. £in jeits
flcnöffifdKr 23er id?t läßt ittobammcö im Hilter fid} bk <>aare c\c\b färbe». t>ae flinflt
febr uttfllaubnnirötfi ; eine (tfeltuna, ben norbifebert ^cbinbeitsbilbes über bie Hüften?
länbcr bea öftlidicit iTtittelmcera tynam ift t«um «n$unebnmi. Daß baa norbifebe
^dxmbeitabilb im früben Htittelalter in 6übofteuropa un6 Paläftina palt, seien;
„2ibe\ unb Kaffe", 191t», B. 37.

??4
6cm VDort $u fern un6 311 ftarf 6ur#6rUftgett von einer gerben,
ja fprö6en Scbeu. £ö ift ja be^eid>nen5, 6aß 6ie nor6ifcb*gcfübrten
Völler, 6ic t>ölter in6ogermanifcber Sprache, in ibren $rüb3eiten
(wo fieb 6as nor6ifcbe Blut |'cvx>eifö am ftärtften geäußert fr-at), 6em
<8e6anten einer Tlusbrcitung it>res Glaubens 511 an6eren Döltern
gan3 fern ftan6en. £in ^eltene^ ein Kömer, ein (Sermane 6er je*

weiligen $rüb3cit bätte voofyl 6en (0e6an!en einer Ttuebreitung feines


(Glaubens 6tird> Sen6boten xxne etxpas Unge3temen6e8 t»on fieb ges

voiefen, wie 6ie Zumutung, fieb an6eren auf3u6rängen. IDer <35e6ante


6er tölaubenöatiöbrcitung, 6er pre6igt für „Ungläubige", 6er Sen6=
boten (Tlpoftel), 6er ($e6ante an eine „tt>eltreligion", 6as „(Sebet
bin un6 lebret alle V>ötter" — 6iess fin6 (55e6anten 6er t>or6erafias
tifeben Seele un6 erwacben in großartigem Ausmaß un6 31t ftärEfter
£inxxnrtung auf fpätere (ölaubensgeftaltungen jum erften VTTal im
ma^öaismiiö. 3um V>ertün6er gebort ein gexmffer i£ifer, 6en 6er
rein nor6ifebe lltenfcb als Übereifer empfin6et, fogar als abftan6slofe
Srf>amlofigteit empfin6en tann. 5 um Vtttünbtt gebort 6ie Säbtgteit

6er £infüblung, ja 6er JTrieb 311m >£in6ringen in frem6e Seelen, 6ie


fleigung, 3üngerfcbaft 3U fammeln, ein (x>or6erafiatifcbes) „Pathos
6er (Öemeinfcbaft" — xx>ie man 6ies als <?5egenfat$ 311 Hie^fcbee
u nennen tonnte,
(nor6ifcb*6inarifcbem) „Patbos 6er 3Diftan3
Hommen Tinlagen x>or6erafiatifcber Seele mit nor6ifcber Scböpfer*
traft 06er nor6ifcbcm *ocl6enfinn jufammen, fo tonnen 6ie großen
t>ertün6er entfteben, 6eren nor6ifcbfter Spitama 2>aratbufcbtra ift
JDem beutigen ittorgenumö feblt i>er ftarte nor6ifcbe £infcblag, 6er
große nor6ifcb*Por6erafiatifcbe (ßcftaltm ermöglicbt Hor6ifcb*
t>or6eraftatifcb ift anfcbeinen6 jener 2»ug 6er großen morgenlän6ifd>en
(Slaubensfcbopfungen, ein xx>eltumfaffen6e8 gottlicbcs Scbaufpiel 311

feben, in xvelcbem 6er fcftenfcb ein Itlitfpieler ift, eine „^eilsor&nung"


3U entxxxrfen, in 6er (35ott, Vt>i6ergott (Teufel), j£rlöfergeftalten

un6 Ifienfcb ibre #mter b^ben 3ttr Erfüllung eines £n63xx>ects. £0


fin6 (Slaubensporftellungen, in xx">elcben fid? 6er nor6ifcbe Sinn für
t>erbängniö (tEragif) uerbin6et mit x>or6erafiatifcber !£in6nngUd>
teit 6es Ttusmaletiö feeufeber Vorgänge — 6iefe iginöringlicbfeit ift

aueb 6em x>on 6em t»or6erafiatifd>en 3gnatius von Loyola gegrün*


!) €in Stiltait 2ltnifd) tft ritt Bcifptcl tm FIcincrcn, ötc $übrcrfd?ctft 6es
porbcröfii«ifd;>=not'Mfcbcn lUmal Pafdw vielleicht ein 23cifptcl am 6cm Staats*
leben.
beten 3efuitismus eigen — unb i>or6crafiatifcber Erregbarkeit burd)

(auch nur uorgeftellte) Schaufpiele; beibes „barode" 3>üge ber vcrbtv*


afiatifchen Seele, welche baroden Bügen ber binarifchen Seele mu
fprechen. IDie großen Schaufpiele einer göttlichen IDeltorbnung, bie

fich in Vl>eltfd;öpfung, Streit bes <35uten mit bem Böfen, BünÖenfatI,


Erlöfung unb ttMtgericht entfalten — folche Bilblichteit uno Spans

nung mußte bk porberaftatifche Seele norbifcber Schöpferkraft als


Stoff entgegenbringen, oamit es $u ben großen morgenlanbifcben
(ölaubensfchöpfungen toinme. Solcher 2Mlblichreit unb Spannung ift
aber auch oie binarifche Seele gerne hingegeben. £s ift fein Zufall,

baß 6er oben (S. gexviefene (ftebanfe 6er „Paff ionsfpiele" ben
bcutfchen (Gebieten »orwiegenb binarifcher ^affe eigen ift. Zlud? er

ift ein „baroder" (öeoanfe, \x»ie beutlicb erfcheint, wenn man fich öas
Sdnvelgen bes 25arods in JDarftellungen bes Reibens, ber l\rcu3tgung
unb Ittarterung erinnert ). 1

iDer trtajbaismus gab fcbon gleichfam allen 23ilbi>orrat biefer


norbifch*x?orberafiatifd>en ^eilsoronungcn, ben bann 3ubentum,
Cbriftentum, helleniftifche (Snofis unb auch nod> 3flam, jebes in
feiner VPeife, ausgeftaltete, umgeftaltete. iDer iTta$baismus gab auch
bas bewußten „(Theologie" unb bas erfte 23eifpiel
erfte 23eifpiel einer

bewußter Ausbreitung eines (Glaubens unb jener hochfliegenben <$e*


wißheit, bes rechten (Glaubens teilhaftig geworben ju fein, ferbanb
fich biefe <0eiT»ißhett mit X^orftellungen ber Seele orientalifcher 2\affe,

fo mußte baraus Unbulöfamfeit werben uno X)erpflid)tung auf bas


„rt>ort
a t)\t orientalifche Seele war es, \\>elche ben norbifd^r>orber*
.

afiatifd>en (Ölaubensgeftaltungen jenen 3»ö bes „Alleinfeligmachen*


ben" verliehen h^t. IDas seigt ber 3flam. IDie oricntalifcbe Seele hat
ihnen auch bie Dorftcllung »ermittelt, „burcb (Dpferritual unb ITtagie
bes Schubes ber Übcriröifchcn teilhaftig $\x werben"-). IDie X>ors
ftellung eines VDeltfchaufpiels hingegen ift ber orientalifchen Seele
fremb, wie auch bie iflamifche JDid)tung kaum Anfät$e $u einem Schau?
fpiel $eigt. iDarum tonnten fich norbifch*Porberafiatifche Anregungen
in ber tölaubensfehöpfung bes 3flams wenig ausimrten.
norbifcber (ölaubenswrKmber ift nicht benfbar Willem
1
j£in rein ).

') 3d> babc nort>ifd>e 3Eant>in«Pter, xnelcbc Paffionsfpicle bcfud>t litten, fid;

tief befremdet, ohne m6cjUd)teit bts Oerftcbcns, öarüber äußern boren.


2
) ^aberlanöt, Die Dotter £uroprtö unö fccu (Dttcnta, J920.
3
) £s ift auch, unmötjHd), fid) (*5eftdtcn wie ?<uöolf 8 1 c t n e r nerötfd? vor*

?|6
Perfünbertum frebt bas norbifd?e abftänbige u£in$eltum (ber „3n*
bimbualismiiö") entgegen, welches öie „Kaffenhmbc oes beutfcbcn
a
\>oltes crwäbnen mußte, $rcube am 2ibftanb t>on
biefe ed)t norbifebe

Htenfd) 3U iUenfd), welcbc fid) aud) in ber frübgermantfdjen (unb


beute nod? im minder biebt beoölterten Scbweben unb Hot-wegen
berrfdKnben) 3lnfieblung auf £in$clböfen hinbgibt. norbifeb^öinas
rifebe d5eftalten wie piaton, Scbillcr ober Hietjfcbe geigen ein T)er?

Eünbertum, bas fict? immer wieber felbft sügelt bureb bie norbifebe
(unb für ben norbtfeben Htenfcben aud) geltenbe) (Sewißbeit, baß t>er?

mebrtcs jüngertum notwenbig v>erminbcrteö Hteiftcrtum be\t>irfe.

IDie böcbften 2Uigenbucfe norbifeber Htenfdxn finb ein einfames, mäd?s


tige £rfcbütterung voirEenbes unb boeb nod) mit bem XT>iIlen $ur
Bewältigung burebbrungenes i£rfabren eines t>erbängniffe8 (einer
£ragtE), ber BHcf in „bas gevraltige Bcbirffal, vpelcbes ben Htenfcben
erbebt, wenn es ben tftenfeben zermalmt!" (Bcbiller, ©batefpeares
Debatten.) JDic böcbften Itugenbltdc rorberafiatifeber (niebt norbifcb*
Dorberafiatifdjer) lttenfd)en finb ber (Öenuß ber ITtacbt über Gemein*
febaften, welcbe fie traft ibres j£infüblungst)ermögens um fict> ges
bildet baben unb weldK fie als „Agitatoren" fortsureigen rerfteben
bureb Sicbbineinfteigern in ibre £mpfinbungen.
€in ed>t t>orberafiatifd>er DerEünber ift 3gnatius r>on Loyola.
Seine „Ö5eiftlid?en Übungen" (exercitia spirituali) finb gerabem
Anwcifungcn 311m Siebbineinfteigerm BeftärEt wnrbe 3gnatius in
feiner rorberafiatifeben Seelenricbtung xnabrfcbetnlicb bureb feinen <£>es

bilfen Polanco, einen 3uben römifd)*ratborifd)en (Glaubens. €s ift

febr auffällig, baß unter ben erften mögen Söfcrern bes 3efutten?
orbens eine Keibe rorberafiatifeber tltänner auftreten: fo IDtcgo lau
nt% Pcoro $abro, Pascafio Broet, Claubio 3ayo, tliEoiäs be Boba*
billa 1 ). So ging x?on 3gnatius unb feinen erften (Senoffen eine ganje
Scbule Don (ftlaubenseiferern aus, bureb @icbbmemfteigern geübt in
ber ^anbbabung ibrer Empfindungen für ibren 3weef, Eiferer, geübt
3um Einreißen ber für folebe feelifeben VDirEungen empfängltdien
Htenfcben. fcltadrt über Ö5emeinfd?aften ift ber böcbfte TlugenblicE fo*
wobl Dorberaftatifeben wie Äoyolifcben (fteiftes. VDabrfcbeinlicb war
aufteilen, wäbicnb fic »oröerafiatif cb 5 ofcer aud) 6inarifd?snoröifd) wobd btnh
bar futb,
J
) 3Dtc benannten trfd>cincn ftarf t?oru>icp|ent> ooröerafiatifd? nad> öcn 7&iU
6cm, xt>cldic t>u Enciclopedia Universal Illustrada, iTlafcrii), jp5, unter „Je-
suita" bringt.

m
ber englifd>c (Ölaubensxmtunber 3olm Änojr ein £iferer vom Beilage
bes 3gnatius von Loyola. &v jeigt i>orberafiatifd;>snorbifcbe Süge.
Cinen ftarfen r>orberafiatifct)en £infd)lag muß man nad) Silbern aud>
bei IDilliam 23ootb (jübtfeben X)olfstums?), bem (Srünbet ber i^eils?

armee, annehmen. (Abb. 7$.) 23et ibm wie bei 3gnatius t>on Loyola
oer nie rubenbe *£tfer pr Ausbreitung eines (Glaubens burd) Senb*
boten — ein be$eicbnenb porberafiatifeber (Bebaute.
Vitien (Ölaubenseiferer fann man aueb ben norwiegenb t>orbers
SatntsSimon (ben (trafen (Daube <^>enri be Xoimroy be
afiatifeben


SaintsSimon, J760 | $25) nennen. Auct> biefer Vorläufer bes So=
Sialismus ftellt einen ber oorberafiatifeben IDerEünber, (£>eficbtefeber
unb (Ölaubensftifter bar: fein Sozialismus erfebien ibm ja als „le
nouveau christianisme", \t>ie fieb fein £efiament JS25 ausbrüefte.
i6r plante $ur Ausbreitung feines (Glaubens eine Afabemie für fojiale

VDiffenfcbaftenunb eine umfaffenbe >£n$yElopäbie. JDte fcttittel 311

folcben (Örünbungen fuebte er ftct> bureb große d5elbgefcbäfte mit


nationalifierten (Sutern 3U oerfebaffen, bie er unternabm, als bie

franjöfifcbe &et>olutton bureb plötjlicbe ^igentumsperfebiebung bie

lltöglicbfett $u großen (öelbgennnnen gab. Tiber bas gewonnene


Vermögen fd;winbet bem Ö5laubensftifter fdmell, weil er es an einen
Anbängcrheis r>erfd)wenbet, an febwärmerifd? ibm bingegebene 3ün?
ger, bie ibn als „tTteffias" betraebten unb bie er jur (Slaubensaus*
breitung um fieb fammelt. 3n feinen legten £ebensjabren unterftütjt
ibn ber jübifebe Sanfter (Dlinbes Kobrigues. @awt*Simon ftarb in
Hot, aber feine 3üngerfcbaft trug ben „SatntsSimonismus" weiter,
ber entfpred?enb bei* in ibm wirfenben rorberafiatifeben Seele —
fid? balb in fo^ialiftifcben Kabifalismus, in Schwärmerei unb tftyftt*

Stsmus entfaltete: einer ber 3ünger, ber f rubere <^anbelsreif enbe unb
25anrangeftellte, im (S>elbgefcbäft wie SaintsSimon erfabrene Profper
£nfantin, enbete bamtt, fid? als Itteffias unb ben JRönig ber Völhv $u
erklären unb bie „$reie JÜebe", bie „Befreiung bes Sleifcbes" am$m
rufen. — ^e.^eidmcnb erfebetnt es mir aueb, baß ber jüngft aufgetretene
(S5laubenst>erEünber, ber von tbeofopbifcben Äreifen als „3Der neue
fctteffias" ausgerufene 3nber J^rifcbnamurti, ber gegenwärtig bie VPelt
bereift, burebaus x>orwtegenb t>orberafiatifd)c 3üge seigt. Krifdmas
murti bat (nad) einem mir r»orliegenben 23ilb) bas Ausfeben eines
fepbarbifeben 3uben, bei uxlcbem bie r-orberafiatifebe ^affe vorwiegt.
tttan Eann bei bem norbifd)?binarifd>en (Eahnn nod? febr ab;
Abb. 76. Scbottlanb. 3ofin Knoj,
Abb. 75.
1564.
Hoyon. 3or;ann Gnlroin, 1509 bis
Reformator Dort (Senf, flnjcrjstnenb 1505 — 1572. Reformator Scf?ottlartös.

norbtfcf?=öinariicf). (t)(?ot. ©efeüfcfjaft.)

Abb. 77. Srantreitf?. ®raf Glaube Ejenry ftbb. 78. Gnglanb. tDüItam BootE?,
Saint »Simon, 1760—1825. (Srünber 6er 1829—1912. ©rünber ber Heilsarmee,
erften SojiaUftengemeinbe. DoröerafiatUcr)* (flugen braun.)
noröifd?.

Qt\d)\x>ä<bt Büge finöen, bie an Ignatius von Loyola erinnern.


Tiber Calmn ftetH nort>tfct>em >£mpftn6en febon tnel näber. Intim
Scigt gar Büge, öte an porberafiatifebes ober norbtfcb*binartfcbes
feine

Dertünbertum erinnern. £r ^eigt gar feinen VPUlen $ur tttad>t über


(Semeinfcbafren, wie Um aueb noeb Calvin jeigt, ibm f cl?lt jc6er

Bug bes giferers, bes „(ölaubensagttators", ixne Paulus, 3gna?


tiitö, 23oott) unb aucrj nod> Calvin it>n barftellen. Bein (Glaubens*

??9
leben ift niebt bind) Stcbb»neinfreigern getenn3eicbnet. IDocb barf
Üiutber, fotnel von nor6ifcber Seele f ic^> in ibm vnwirtüd)t bat,
niebt als 23eifpiel eines nor6ifcben (ölaubensftifters betrachtet werben.
>£inen rein norbifeben (Slaubensperfünber fann man fiel) xok oben
ge3eigt — niebt rorftellen. 21 m ebeften tonnte 6er IDäne Viertes
gaarb als norbifeber (Ölaubensuertünber gelten, un6 eine d>riftliebe

2iicbtung, welche nad> norbifebem Cfcrtfhntum fuebt, müßte— trot$

feinem ertrantten Beelenleben — in


Äiertegaarb eine befonbers bebeutfarne
(Öeftalt erblieten.
iTtan barf bei Jtiertegaatb (wie
bei einem Äleift) niebt überfeben, baß
^Kaffenfeelijcbcs ^ier mit Ärantbaftem
burcbwirEt ift. JDennoct) 3eigt liierte?

gaar6 febr bejeiebnenbe 3>üge nor6ifcber


Srömmigteit. Bein Hinweis, baß es
fieb in aller SvömmiQhit immer um
„6en >£in$elnen unb feinen (Sott" bans
belt, niebt um biefe 06er jene gefebiebt*
liebe £atfacbe, niebt um^eilsorbnungen,

Abb. 79. Kopenhagen. Sören Kietfe=


um Befolgung t>on Geboten, um
gaarö, 1813—1855. ttor&tfcf? ober Äircbenfatjungen, läßt überbaupt feine
tiotroiegenö noröifcf?.
tttöglicbfeit an 3U, baß Äiertegaarb
Ausbreitung eines (Glaubens, an Pentling üon d5emeinfcbaften, an
Befebrung 311 einer (ölaubensform bätte benten tonnen. Äiertegaarb
tonnte nur fcTtöglicbteiten bes feelifeben V>erbaltens 3um Scbönen, 311m
(Buten, 3 um
tDa^rcn, 311m fyil igen, tttöglicbteiten 6er Auseinanber?
fe^ung biefer VDcrte gegenemanber aufoeigen, um ben >£in3elnen gleich
fam in 6ie 2tngft ber >£ntfcbei6ung 3U »erfetjen, jeben j£tn$elnen in 6ie
befonoere 2(ngft feiner befonberen €ntfcbeibung.
@o gebt Äiertegaarb einen V£>eg 3U <8>ott, ber 6em bes X>orber?
afiaten (3. 23. aueb in 6er iflamtfcben IttyfttE) gerabe entgegengefetjt
ift: wo 6er X>orberafiate — biefe 23e3eiebnung raffentunblicb, niebt
erbfunblicb genommen — fieb ins «^eilige bi^einfteigert, ba oerinners
liebt fieb ber Horbe, bis er fieb als s£in3elnen Ö5ott gegenüber fiebt,
fieb an <£>ott, Ö5ott an fieb 3U prüfen, fo entxr>eber erfebüttert ob bes
X>erbängniffes eigener 23e6ingtbeit gegenüber göttlicber Unbebigtbeit
ober in ber erfüllten ^ubc eines £eilbabens an Oott.
Hfan t>öt lUerfegaards Srömmigfeit »religtöfen 3ndivüdualiss
mus" genannt, die (öebanfen feiner legten iiebensseit, als er aus*
u
gefproeben d)riftlicb dad>te, „cbriftlid)en 3ndiv>idualismu8 . £s ift

fct>r fraglid), ob 6er rein norbifebe ittenfefr f ic±> dem ^eiligen gegen*
übet* je anders "oerbalten Eann denn als einzelner. JDie nordifdje
SrömmigEeit ilTeiftcr i£dbarts fcblic§t, folgerid>tig ausgedaebt, jede
Btrd^e und (ölaubensfatjung ebenfo aus wie die SrönimigEeit Bierte?
gaards. im nordifeben ^inne nur getrieben werden
$?eelforge Eann
als eine <->Ufe jur lUärung des V>erbältmffes des i^in^elnen $u (öott.
£s gibt für nordifebes Empfinden fo r>iele befondere X)crbalten $u
(Sott, wie es £in$elmenfeben gibt. fiStn buddlnftifcbcr VDeifer i>er*

bilft naeb einer indifeben Cr^äblung einmal einem 23rabmanen, der


ibn in der $rage nad? des IRenfd^en t>erbältnis 311m ^eiligen auf«
flicht, ju geElärterer i£inficbt im ^inne brabmanifeber Hebron 3Den
»uebenden jtir buddbiftifeben lebre 511 „beEebren", Eommt ibm niebt
in den @inn, 3Das tft ein erbt nordifeber, faft mödjte man jagen,
überfteigert norbifeber 5ug. 3n Äleifts „Kobert töuisfarb" fagt ein
Hormanne $u anderen, die über eine r»on ibm ausgefprodKne Der*
mutung beftür^t find, auf deren fragen etwa irgend etwas, was ntd?t

feine t>ermutung beftärEen foll, fondern nur das VDort: „3d? geb's
eueb 31» bebenEen" —
ein eebt nordifeber ^in^el^ug, an denen Äleifts
VDerfe reieb find. „3eb geb's £ueb 311 bebenEen" ift die einzige
Haltung, die einem nordifeben tf5laubcnst>erEünber möglicb wäre,
die einige Haltung aueb, weld>e auf nordifebe Wcnfebcn wirEen Eann,
denn für den nordifeben Jltenfebcn ift die UnempfänglicbEeit gegen?
über ^eeinfluffung, ittarEtfcbreierei, Ttufbetjung und abftandlofer
VDerbung, ift die r>on ^ipky 1
) r>ermerEte „bluff independence"
ebenfo be^eiebnenb, wie die SugänglicbEett für allerband VPerbung
und Überredung für die nid)t?norbifcben Kaffen Europas bc^eiebnend
ift. 3c mebr fieb ein DolE entnordet, defto mebr ift es melfältigfter
„Agitation" sugänglicb. iDas jeigt das fpäte Kellas wie das fpäte
Korn. 3c nordifeber einPolt ober eine BettölEerungsfcbiebt, defto
mebr tft fie allein dureb die Haltung des „3d> geb's eueb 311 bedenEen"
3U gewinnen.
iDiefe Haltung wird aber nie ittaebt über Ö5emeinfd?aften be*
wirren, wenn diefe (Semeinfebaften niebt aus rein nordifeben JUeufd^en
befteben. Daraus erElärt fid>, da§ jede abendländifebe Äircbengrüns
*) Kiplev, The Races of Europe, J$00.
bung auf »orberafiatifeben ober orientalifcben (Seift angextüefen ift
unb fein wirb. XVo es fieb nietjt um rem norbifebe $ftettf<$eft banbelt,
wirb in (Slaubensbingen 6er Eiferer, mit ibm bie 25eEebrung, bie X)er=
ebtung bes VDortes, bie (SIaubensfat$ung, Diel et>cr Eingang finben
als bie norbifebe 23efinnung auf ben £inselnen unb feinen (Sott.
fcttan Eann bem niebt entgegenbalten, ba$ bie X>ö(Ecr inbogermas
nifeber Spracbe in ibren norbifebsgeriebteten Srübseiten ja ebenfalls

feft perpflicbtenbe (Semeinfebaftsformen ber Srömmigfeit befagen,


benn in biefen (Slaubensformen war ja bas ^eilige noeb feft »er*
bunben mit bem ^ect)tlict)5@ittuct>en, mit ber Pflege bes Staates
unb ber ©ippen. Ttuct) bie nur febeinbare 2luflebnung eines eisernen
gegen überlieferte Srömmigfeitsformen formte »on febr unfrommen
tTtenfeben als Tluflebnung gegen ben Staat begriffen ober mi^erftan?
ben irerben. Sotrates fiel einem fold?en ltti§Derftänbnis jum (Dpfer.
Bobalb fic|> aber innerhalb ber abenblänbifcben (Sefebtcbte bas *oetItcjc

als ein poin Staatlicb=Hecbtlicben gefonberter W>ert ergeben batte,


entbeefte norbifeber (Seift aueb ben i^injelnen unb feinen (Sott, Seitber
ift alles lUrcblicbe in 23e$iebung auf norbifebes VDefen fragwürbig
geworben. >£inem Bterfegaarb ift aueb ber VDeg £utbers unmöglicb.
>£s fann bei ibm in feiner ebriftlieben legten ^ebens^eit $u jenem
Angriff auf bas „offizielle Cbriftentum", beffen ^eftigreit feine legten
Bräfte t>erbraucbte. Hun lag er, 42 3abre alt, auf feinem Totenbett
in foleber rubigen jMarbeit, ba§ alle ^efueber bavon beliebten. JDas
Tlbenbmabl nabm er niebt, weil er es niebt v>on einem Pfarrer ent;
gegennebmen wollte, er, ber £in$elne gegenüber feinem (Sott.
bann in feinem (Sebicbt n 2ln bie 3ünglinge"
Sriebricb Hebbel bat
bie Stellung bes norbifeben 3ünglings gegenüber feinem (Sott mit

ber gan3en Sicberbeit eines rein norbifeben £mpftnbcns gewiefen.

(TtinEt ijes VDcinca ouncle Brftft, C<5et)t an einen fcbaur'gen (Drt,

Mc eud? 6urd) ötc £?cele fliegt oentt an aller sStmn Strauß,


unb $u betPgcr 2^cd?cnfd?aft fpredjt oann laut fcaa @d?öpfungsit>oit,
fic im 3nnerftcn erf erließt! fpred>t öas VQ&tt: cö xverfce! am.
Blitft t>ttiab nun in btn G5runb, 3a es werfet! fpriebt aud? (ftott,

bem b<ts £ebcn ftill entfteigt, unö fein «Segen fenEt fid> ftill,

forfdjt mit «Srnft, ob t& gefuno btnn ben macht er nidjt jum »Spott,
jebem <*>6d?ften fid? t>ci$ivcigt. öcr fid) fclbft »ollcnöcn will
5. 4.

Betet bann, öocb betet nur (ftott öem <>crrn ift's et» üriumpb,
311 endt felbft, un£> tbr befdnvort trenn ibv niebt r>or ibnt pergebt,
aus öcr eigenen Vtatuv wenn ihr, ftatt im »taube fcutupf

einen (fleift, ber eud> erbort. binjiiEnieen, b er r lieb ftebt,

Sehen beißt: tief einfam fein; wenn ibr ftolj, bem Baume gleid),

in £üe fprööe Änofpe brdngt c»d) nidn unter Blüten bttcf t,

fid? Eein (Tropfe (Taus binein, wenn 6ic üaft t>cs Segens eud?
eb
1
fic inirre (ftlut serfprengt. erft hinab pc i£r6e örüdt.

5,

Jsort ^cn Wein! Wer nodi nidit flammt, €ud) geziemt nur eine fittft,
ift nidn feines Hüffes wert, nur ein (ßang oureb Sturm unö flacht,

unb wer felbft Pom §euer (lammt, ber aus eurer buntlen Bruft
ftebt fdxm lange glutperElärt. einen Sternenhimmel macht.

Zu?, biefem (Sebicbt — wenn man es fieb nur berauegelöft


benrt aus feiner Begebung 311 iUbensfhife un6 d5efcbled;>t bes 3iings
lings — gebt 6ie Stellung bes norbtfeben *Uenfd>en überhaupt $u
<Sott 6entlid? bervor. UtrcbenbÜbung, einem Calmn nabeliegcnb,
einem Cutter im (Örunbe fernliegenb unb für einen iUcrtegaarb ein
VPtbcrfprucb gegen cdHc Srömmigteit, würbe jebod? Dtelleid^t felbft
für eine rein norbifebe (Ölaubcnsform nötig werben, wenn fie fieb

gegenüber anbeten (ßlauben&formen behaupten wollte. ?(bcr es ift

gan$ tlar, baß eine fiebere lürebengrünbung nur möglid) ift, wo


gentig vorberafiatifebes ZMut in einer (öemeinfebaft |ti finben ift,

genug Eiferer unb IVtebrer, genug „geborene" Bircbcnfübrer, benen


ber W>ille jur iUacbt über (35emetnfcbaften fo eigen ift wie einem
3gnatiuö von Heyda Htan rann fagen, baß bie norbifebe 2iaffe

fieb sur «Staatengrünbung imb sleitung ebenfo gut eignet wie bie
r>orberaftatifcbe ^ur Bircbengrünbung unb «leitung. eine 2ürd)e Wo
genug wcltlid>c tftadrt erreicht, wirb ibre Sübrung ebenfo ftarf

norbifefoe wie rorberafiatifebe HtenfdKn anhieben. IDaö jetgen bie nor*


bifd>en (ö eftalten in ber <ftefdnd>te Oes mittelalterlichen Papfttums. Da
es »ielletcbt für febe llircbe wefensmafjig notig ift, ibre (gläubigen auf

geu>iffe Ö5laubenöfät$e $u t>erpflicbten, wirb aud? ber orienralifebe <35ctft

') IDer VPillc 3iir iltadjt über ($cmeinfd)aftcn ift auch nod) $u fpüren im £err*
febaftsftreben bee öcr PoröcrafiatifdKti -Seele gcbordmiöcn internationalen Bant«
Kapitale über ote (ftemcinf (haften öcr öiefem Kapitel unterworfenen Staaten, bjw.
oer jeweiligen tttcbrbcitcu in öcr V^olEspcrtrctung öiefer Staaten. IDas ergibt fieb
aus öer wirtfcbaftsgefdiidnlid) unö fcclcuEunölicb berporragenöcn IDarftcllimg t>on
Scbcffcr: „JDcr Sicgc8$ug öcs ScibEapitals", |cj25.

?23
öer Verehrung bes Viertes f ich wohl in jeber Äird)C regen. T&ovbtt*
afiattfobe (Slaubcnsausbreitung unb orientalifebe (j5laubcnsfat$ung
haben fieb als Hrcbcnftiftcnbe ittittet gezeigt in jcöer „propbetifeben
Bewegung", jn ben morgcnlänbifd>cn Q3laubensfd)öpfungen jinb
beibc 3<affcnfeelen außer 6er norbifeben $u fpüren, baber aud? bieje

öMaubcnsfcböpfungcn balb mehr im t>orbcrafiatifd?cn, balb mehr im


norbifefren Sinne begriffen it>erbcn tonnten 1
).

3m obigen ift mehr ber (5laubensfttl (wenn man fo jagen barf)


betrachtet worben, welcher bei einem 3>ufammentrcffcn potbtv&ftatU
fehen unb norbifchen VPcfcns Wtan tonnte aud) nad) einer
entftebt.
rein vorbcrafiatifdnn (ölaubensform forfchen unb würbe für fie
ein eigenartiges finnlicbniberfinn liebes X>erbalten fcnn.seiduicnb finden

ober aber entweoer rein finnlicbes ober rein finnenfeinblicbes V>cr*


hatten. (ftlüeft es ber »orberafiatifeben Seele nicht, fieb in einer —
für norbifebes Cmpfinben wibrigen unb $weibeutigcn, für r>orber;
afiatifebes Cmpfinben böcbften Ö5enuß bebeutenben feelifchen üage —
^w>ifd>en »innlichem unb tlbcrfinn fiebern 311 wiegen, fo bleibt ihr nur
entweber bas €ine ober bas Ttnbere. IDie von (Dlbenberg 2 ) in
norbifeber lT>cife — bezeichnete „femitifebe X)erquidung t>on heilig*
tum unb Horbell" etwas ^e^eichnenbsX)orberafiatifches unb als
ift

etwas X^orberafiatifches in ben V>öltern femitifcher Sprache erft mög*


lieb, feitbem unb foweit fie, bie urfprünglid> ber Kaffe nad) i>or*

wiegenb orientaltfeben, t>orberafiatifcbc i£infd)läge erfahren haben.


IDem norbifchen £mpfinben ift lEempelproftitution ebenfo fcrnliegenb
wie bem vorberafiatifeben nahe. IDie $ormen ber Verehrung ber
3fchtar ber 23abylonier, ber 2mabtta ber fpäteren Perfer, ber Tlpbro*
bite in ber heltenifchen Spät$eit, ber Äybele 311 belleniftifcber Seit, fint»

formen r>orbcrafiatifd>er $römmigteit. <?afis unb anbete perfifche


IDichter zeigen bas Sicbxviegen in finnlicbnibcrfinnlicber Haltung 311

r>ollenbcter JDichtung geftaltet, unb bas binarifche Blut in töoethe


tonnte biefem (Seifte wenigftens fo weit entgegenkommen, baß ber

') JDcn Y>crfucb, ba@ (Ibrifrentum in noröifcbcm «Sinne 311 begreif cn, bat (oce

„noröifcben" im ^affenfinne nicht bewußt) febon fcHartion (geb. etwa $5 n. Cbr.)

unternommen; »gl. v. Stammt, ittarcion, |ö2j, $alb, fiutber unb iltarrion.

1924, 5 ei fe gang, Die (Snofta, j^24, Jlbfcbnitt „Warf ton". £incn Verfucb uuferer
(Tage {bewußt im Kaffenfinne) ftcllt 6ar £ I a u f$, noroifebe C^Iaubensgeftaltung,
jc>24; pgl. ferner (Eillenitie, 2\aff cnf ecle uno Cbt'iftcntmn, lltüncbcn |C>20.
2
) (Dlbenberg, Kcligion oes Dcöa, 1917.

1*4
„VPefröftlidn iDttxm" entftan6. >£s ift unmöglich* bei einem <^afis 3U
entfeheioen, ob ein <35e6id)t gcfd)led)tlichen (Öenufj un6 VPcinestruntcni
beit öusfprecben f oll 06er ob fold>c Sinncsgcnüffe @innbiloer heiliger
Ergriffenheit feien, piatone „(Saftmabl" 3eigt wie (öoetbes „VÜeft;
öftlid?er JDiuan", 6a§ ein ^inübc rg leiten in folche finnlicb«uberfinn«
liefen Stimmungen and) bei norbtfcb*oinartfd;>cr iTtifdumg möglidi
ift, ti no färben Ba«
rod fin6 eben fold)e
Stimmungen
ourebaud be.^eidis

ncu6. £in BU6*


wert wie Bcrninis
nX>tt$Mut\Q 6er
heiligen überefe"
(2lbb. so) ift be*
5eid>ncno für 6as
<>inüberg leiten 6es
Barods in finns
liebe UbcrfinnUcb*
feit 06er uberfinn*
liebe @tnnltchfett,
wie fieb folche
Stimmungen aud>
bei iltyftitern unö
bcfon6ers bei fcfty*

ftitcrinnen 6er Ba*


rod^eit geigen.
»ich <u»f einem
(8 rcn$gebict \\>ie
Aufn, Alinari
6em 6er (Tempels Rbb. 80. Coren30 Betntni, Derjüdung öer Ijl. St?ercfe, Horn.

proftitution o6er
6er Dichtung eince <>afis otme Dertuft eigenen Wertes 31» bewegen,
ift nur 6em X)orberaf taten möglich un6 wohl nur 6en böcbften
mcnfcblidKtt Ausprägungen uorberafiattfeben IPefens. iDie <Befd>id?tc
6er V>ölfcr porwiegenb r>or6crafiatifcbcr Kaffe 3Ctgt, 6aß immer wie*
6er aus 6em finnlicbniberfinnlicbenSicbwiegcn ein Abgleiten ins Hur;
finn liebe folgte. (D6er aber es erfolgte 6ie ebenfo eebt t>or6erafiatifd>e
XTVnoung 311t* £rftictung 6er Sinne, $ur Asfefe. £in Paulus tonnte
in 6er £t>c böd>ftcns eine Einrichtung fernen, xx>clcbe vov eigentlicher
%mmi febütjen tonnt. Von unb Egypten gingen 2lsfefe,
t)orberaficn
fcftöncbsxv>efen unb lT>eibescrniebrigung aus unb festen fid) ein Bei? —
fpiel x>orberafiatifd>er Einbringlicbfeit unb (Slaubensausbreitung —
fo fcbnell unb grünblicb in dem and) x>orberafiatifcb=bebingten (tbriften*
tum bureb, baß auf 5cm Äon3tl ju tVtacon gegen >£nbe bes 7. 3abr*
bunberts ein 2Mfd>of febon fragen tonnte, ob bas XX>eib wirflid?
als ein fcttenfcb anheben fei. gleicher Zeit perbot ein Äonjil $u
2lurerre ben grauen, o<*8 2lbenbmabl mit bloßen ^änben entgegen*
$unebmen, bamit bas @aframent niebt wrunreintgt xxnirbe. 3Das ift

ed>t porberafiatifeber (Seift; äbnltcbe 3üge finden fieb faft in allen


(Slaubensformen X>orberaficns. IDer orientalifeben Kaffe ift urfprüng*
lid) xok btt norbifeben bie bobe 2lcbtung t>or bem VDeibe niebt fremo.

3Den (r>orxxnegenb orientalifeben) Arabern xx>r VUobaimneb ift es ebenfo


xok ifiobammcb felbft eigen, in ber Stau bie geaebtete (Sefäbrtin
|U feben. Erft als ber arabifdK Zbtl in fpäterer Seit verfiel, als
bie reinen ober ftarE x>orxx>iegenb orientalifeben <Sefd?lecbter nacb ben

arabifeben £roberungs$ügen in weiter Serftreuung ber Kaffenmifdning,


in ben Stäbtcn x^or allem ber 3umifcbung x>orberafiatifcben Blutes
ausgefegt gexxxfen xxwen, bilbeten fieb aueb innerhalb bes 3flamsburcb
Eiferer bie M?ren aus, xxnlcbe bie Tlcbtung t*or bem XX>cibe x>er*

niebteten, £ebren ber öünbbaftigfeit alles Sleifcbes unb ber befouberen


Sünbbaftigfeit bes xreiblicben VT>efens, bebten ber ©innentötung,
bie im VDeibe nur noeb bie Perlocferin jtir VDolluft erfennen xrolltcn.
@o bleibt ber VDelt bes Oflams, xx>o fie niebt xr>ieber bureb anbere
raffifebe Einflüffe, xxue etxx>a im Bufismus bureb
umge* norbifd>e,
ftaltet ift —
nur bie aus uorberafiatifebem VPefen ftammenbc VPabl
3xx>ifcben äußerfter Dernetnung ber Sinne einerfeits ober jügellofer

BinnlicbEeit anbererfeirs, benn bas Bid)vt)iegen in finnlicb*überfinn?


lieber Stimmung glüett aueb innerbalb ber porberafiatifeben Kaffe
anfebeinenb nur VDenigem
3xx>ei Porftellungen von göttlicben VDefen finb für bie x>orber*
afiatifebe Seele beseidmenb ober boeb für eine x)orberafiatifd)snorbifcbe
(Seiftesvrelt: Sruet)tbarEeitöß|ötter ober sgöttinnen, xv>elcben reiner
porberafiatifeber (Seift jene oben bezeichnete finnhd)nibcrfinnlid?e t>er*
ebrung entgegenbringt unb ^eilanbe, Sünbentilgcr, VDeltricbter,
xvclcbe bem uorberafiatifeben Sünoenbexr>ußtfein entfpreeben unb beren
VDefen norbifeber (Seift entgegenkommen fonnte aus ber Einfid;t fytt*

|26
aus in ein als Sdnild empfundenes Verhängnis der etnselmcnfd)*
liefen Bedingtheit gegenüber göttlicher Unbedingtbcit.
Don den Sumerern und 23abylonicrn bis 311 den Pbrygern und
(Thrakern reichen die ^eugniffe einer (der i>oröerafiatifcben Seele
cntfprtngcndcn) SrucbtbarEcitsirerebrung, und eine XT>cIle foldnr
<35laubcnsDorftcllungcn hat bis in den frübgermanifchen Horden
gefcblagen: die IPancn im germanifchen (öötterglauben find vom
nordifchen (fteift umgewandelte (fteftaltcn worderafiatifd)er <^erfunft;

nur die 2tfcn find rein nordifch gefchaute Ö5öttct\ 2Dic VPancn find
(Götter der €rdc, der $ruebtbarfeit, des Briedens, des Reichtums und
(ölüdes: der »orderafiatifeben Seele entfpriebt es, $rud;>tbarteit, §vkt
den, Kcichtum und <35lücf ju wrgbttlicben. Bu den VDanen geboren
HertbusiHjörd, Srigg, eine die VDoIluft iierförpcrnde (ööttin, $reya,
„die inrbublte" (Hecfel), Sulla, (Öcfjon, 3dun, Haider und Hanna 1
).

VPie ftarf das t>orderafiattfche Dorbild noch naetnvirfte, geht daraus


herv>or, daß die $reyar>crcbrung im ffandinainfcben Horden durch (Sc*
fange getennseiebnet war, die für urfprünglich?nordifches Empfinden
2
durchaus untüchtig find ).

3Dcr VPanc l\aldcr ift eine der zahlreichen ^eilandsgeftalten, die


der uorderafiatifchen oder nordifcbmorderafiatifdnn VDelt entftams
men, eine urfprüuglid^nordifcbcm Empfinden fremde (Öeftalt. Seine
mit den übrigen VDancn t>on Südoftcuropa her in den germanifchen
Horden eingedrungene Perehrung bat fpätcr die Aufnahme der d?rift*
liehen <5eilandgcftalt wefentlid) erleichtert. 2luch heute noch gehen \<t

allerband Derfuche, Cbriftcntum und (Germanentum als wefensäbn=


lieh 311 erweifen oder irgendtme 311 verbinden, von der (öcftalt des
VDanen Haider aus. Keingermanifcbe — und wie man bei dem
ftarfen X)oru>icgcn der nordifchen 2<affe im frühen (Germanentum
fagen darf — reinnordifebe (ftlaubensgeftaltung laßt fich aber nur
am W>efen der Mfcn erforfchen, auch am lT>efen des frübindifdKn
3ndra, Sorna und VParuna viel eher als am fpättndifdnn
Digiti,

VDifchnu und Siwa, am XVcfen des frübperfifdun ^hurama;da eher


als am VPcfcn des fpätperfifd>en iltitbra, am hcllcnifchen 2lpollon
Diel eher als am t>cUciiifct>cn IDionyfos.
l
) E>te *£>etfunft £>cr IPancn unö il>r VDefcn bcbanöcln @$üfte, iDämfdns
<3dfcentnin, |9}3, unb Hertel, iDic l'lbcrlicfcrunqcn 00m Ö5ottc IVilbcr, jc>jö.
z
) IDrtö „Unnoriufcbe" in bu SreytWfrebrnncji baben auti) (bet eben genannte»
Srtjuttt unb (Stönbtä) (in „Nordisk Religion" bei £ct>mann, Illustrerad
Religionshistoria, 1 9 1 3> betont.

1*7
te Betrachtung ift vom engeren (Siebtet 6er j&unftgeftaltung
in 6ae weitere 6er (öeiftesgcftaltung überhaupt eingemün6et iDa
eröffnen ftct> noch fernere 2lusblicfe; aber 6eren Betrachtung müßte
6en Blicf $u xt>eit aus 6crn ursprünglichen $ragenEreis 6iefer Schrift
hinausleiten. Sie fcbließt 6arum an feiefer Stelle ab.
Beziehungen fin6 erschienen zxxnfcben Kaffenfeelen un6 Äunft*
wie Lebensformen, Beziehungen wie fie, ausgehen6 von 6en raffen*
Eun6lichen Crgebniffen ihrer Seit, fchon (Bobine aus „Essai sur
l'inegalitedesraces humaines" (JS53 | $55) unfe <o. St Cham s —
berlains „(Srunfelagen 6es J9. 3abrbun6erts" (j. Stuft. ]$Cj9) erfen?
neu un6 fueben gelehrt haben. Itltt 6en Sorfcbungsmitteln 6er pbäno*
menologifchen Philofophie hat 6ie Ö5run6erfcheinungen folcher Be*
Ziehungen betrachtet € $. Clauf , „JDte Hor6ifehe Seele. Hrtung,
Prägung, Stusferuef" unb „Xaffe un6 Seele", 1926; r>om ge*
|Cj23,

fcbicbtsxxnffenfcbaftticben StanfepunEt ift €rbt vorgegangen in feiner


a }gzö.
„VDeltgefchichte auf raffifcher (£>run6lage IDiefen Xütvttn unb
,

fo auch t>orliegen6er Schrift ift es eigen, 6as VT>efen beftimmter Kaffens


feelen in 6en £ebenserfcbeinungen un6 (ßefittungsfehöpfungen erfennen
$u xt»ollen, 6te als 6er 3 liefernd feiefer TUffenfeelen gelten müffen.
(DsEar tPilfee hat (in „De profundis") einmal gefchrieben: „$ür
6en jftünftler ift TtusbrucE 6ie einige Vüeife überhaupt, 6ie Vüelt
ZU begreifen/' €int i£rforfcbung 6er Haffenfeelen in ihrer €ins
wirfung auf (Seiftcsgef deichte un6 (öefittung be6arf gcfchichtlichen
BlicEes un6 einer SätngEeit p
jenem v>on VDitfee bezeicbnen6en fünft*
lerifchen V£>eltbegreifen, 6a3U einer Kenntnis 6es leibucb*feelifchen
XDefens 6er Xaffen, welche in 6er jeweils betrachteten (Sefittung mit*
gewirft fyabt n 06er mitwirken. €\nt folche 2iaffenEun6lid)e
(Sefittungsforfchung fängt heute erft an, möglich zu wer6en,
nachfeem 6urch eine eingebenfeer xr>er6cn6e Kaffenforfcbung nicht nur
6ie leiblichen Üfttrtmäk fon6ern auch 6as feelifdie VDefen 6er ein*

zelnen tltenfchenraffen fichtbar gewor6cn ift. IDamit erflärt es fich

r»on felbft, wenn eine Schrift xx>ie 6ie v>orliegen6e noch x>tef v>on
einem erften Perfuch an fich hat. Tiber je6e $orfcbung wtr6 mit
erften Derfuchen anheben un6 binausfebreiten über erfte t>erfuche.

£ine raffenfun6licbe (öefittungsforfchung wir6 6ie nad?6enfen*


feen in 6en einzelnen t>ölEern fd>liefjlicb erfennen laffen, welch« raffen*
feelifche Dichtung zur (£>rö§e, voelcbe $um Berfall ihres t)olfes führt.

12$
1

XTamtnvtv$äd)ni$
Sbbüöungen finö mit einem * Sterndjen neben öet Seilen3ob.t be3ekbnet. Da ber BilöDonat von
<5üntbers tatfentunblid?en IDerlett bter nicb.t mieöerboli toetben tonnte, finb öie öoit naofoufdilagenben
Bilbet feiet mitr>et3eiämet.
D = Kaffenfunbe bes beuifrfjen DoIIes, 9. u. 10. Auflage. <E - Raffenlunbe (Europas, 2. Auflage.

Tlbrapam a Santa Clara 90 ©ictene 66, €m*


45*, 6$
3tlfiert 29, IDionyfos 9J
Tinaltton 50 IDonatello |2
Tlnsengruber 27, ss, £>|03* — , (Öattametata 74* f.
"Jtpollon 9J IDrofte^üIeboff 30, ID44*
Strafet», ©ultan j|3, |15 IDurer, ©tnartfebe Xaffe 7, |2
— , ©elbftbtlöms s*, 9*

»acb, 3. 0. 29, 30*, 66, 77


— , t>erbaltms 3. (ÖottE u. 2Unaif*
33dbr, (öeorg 94 fance \i

33arrert*23rotrming bo
— , „iDer epa3ierflang" 7?
Beetbosen 3ö*, 37, 66
Bens 7 £<fbart, ilteijter |2j
Bermnt, ÄarMnal Borgbefe 97* j£gill SEallagrimsfon 53
— Vtv$üdünQ öer fet ?Eberefe J25*
, £nfantm j|$
BtsmarcE 66 £rbt |2$
töotleau 57 »an €ycE, (Öenter biliar J02*
Bootb
Brant, Seb, 90
Salb 124
Buobba M2, ) )5
46*
Siebte 45,
Bums, 2*. 50, 5|*
Siöus, ittdrjenbirEen $3*
Sifcbart 90
Calvin ?|9* Slatfcblen 77
<Edfar 59, £|B0* Slaubert 3|, 32*, 6$, 79
€^amberlain |2$, £209* Sontant 66, € 194*
Cbaticcf 25, 66 Srteöricb H. 3D. 30, ID 69*
(Cicero 59, £|6|* Srieörid) XXWbelm, 6. <E»r. Äurfurft
«ttauß in, 124, J2S joo*
Corintb, £. } Of — , Äeiterftanbbilb 77*
(Eranad) J 0

@ir $3
(g»alat>ai>,
JDante 30, 42, 6$ (ÖaH^nsBallela S3, 84
t>. IDefregger $* (ßangbofer 27, $$
©ebtncl 2t. $0*, $| (Öellert 66, 67*
JDeinbaröfretn <55£rtcault 50
iDelacroir B0 (Serftenberg joo

(Süntbcr, 3ia|Te unj> Stif. 9 m


57*
(ßlitcf r>. Bobell, $r. 91
(Sobmeau, (Ötaf |2$, £uo* Bormal (@Ealfc>) 66
van <$oqI) 40 Btetftfmier 39, 65
— t Proscncetanöfcfcaft 41* Bttfctmamurtt ||$
(öclbfmttl? 6$
(Sottet 64, 75, |M £angbcl?n $6
<8ottt;elf 64 lange, VOHl? 62
(35ounot> 7$ £aube, $4
Ö5ray, Bornas 7$ Seifegang |24
(ÖlCCO |ÖB £od?ner, St., fcUaöonna jo*
— ,
i£ntflet6ung £t>riftt |06* £ö?ol« ||B, ||7, |23, ©277*
{0rillpar3er «7, 1D J02* Subwig, (Dtto 3*
1
C5rimm 8 fcTCäi^en 66 lutfytv 64, ©124*
<Sr6nbetf> |27
törotlj iltaj'ano,33iUmt8 6es tftelim 96*
(Sttm, 2tn«ft«fiu8 $7% ** tttann, ZCt^omas 26
ö5rüneu>alö, Derfpottung <£t;tijti Jö3* iTCarlicm 124
(Summer |2, |$, 36, J02, j 09 iltaufollos 109
itteißner, 52
<s>aberIanM ||6 fctteyr, iftelclnor 27
6öft6 |24 itttcbefangelo 9J*
<>aUftrdm 4? miftral 4|
t^ametUng $7*, ss itTobamme6 |J4, 126
^dnöd 37* isoliere 67
v. %arna& ||3, |24 fcttoltEe 3D373*
29,
p. *^attmann, $0, $J* tftoore, so, 6j*
^aupt 9«» II 3 iltoriEe 7$*
<>aujenftein 1 1 3. fcttuller, EDalter J09, jo
|
Hebbel 32*, 37, 66, 75, 7$, Iii iflund), £. $4
^»ebcl 64, 65*, 6$
SttuffoUni zi*
*bcgcl $7, ©373*
Neuster 3$, 62 Wecfcl 56, J27
r». ^jofmannet^al 6| Vltibi>atb d. 2Uuentfcal 27, 90
^offmann v. ^offmannstDölöau 5$ nietjfd* 6$, $6, «9, 90, D|02*
^o^lxx>etn } PoftilUon |o$* Hopalie so*
^>6l6erlin 33, 34*, 69
(Dlöenberg 124
3anE, Tl., Seftflcfpann 107*
3ean Paul 64, 67*, 6«, 77 Pagamnt »5, 3D330*
3enfen 3. XX 9 PaulUÖ |25
3cfue 60, |J2f. piaton |25, i£ |4J*
3pfen i |4 Polanco (3efuit) j|7
3foErate6 59 Pouffm 91*
— , £ani>fd)aft 92*
Beats 33, 34*
Beller, (5. 64, 6$, £|94* 2iaabe 66, 67*
Bemal Pafctw ||5 Kaffael <t7»*i Sirttn. mafconna ||*
Bet, XX). p. 66 ^atmimt» $$
BierEegaarö |20*f. ^embranfet 93
p. Jtlcift,

Bnor n$, j|9*


40, m Ketf>el, JDer £o& als Sreimö 70*, 72
2Upley |2|

J30
7 »

Äottf«r6 33, 34* Cboma, XX>ürbtgung 6. Mnfllers 69 f.,

Hubens, TCDeg nacb (Solgatba 93*, E> 68* 75 f. mit libb.


Zboma, l. 27, 67*, 68, 90
bemann 3$
©ad?8, <jan8 68, 77 Cillentus |24
©dnt*©imon, töraf <£. 6- ?I9*
©äponarola $5, 16*76* Ublßnö 7**
©d>eerb<trt $4
©Keffer |23 TPerbi 85
filier 6$, SB, $9, 90, f f "Öerrocbjo, CoUeont 74, 76*
Schlüter, 6er <0roge Äurfürtf: 74*, } 0| t>ifd?cr, peter 96
©tbopenbaucr $0, 8|, ©374* — ,
©ebalöusgrab 98*
©d?ult3e=naumburg 62 X>ogl 8«
©tbütte 1 27
t>.©cbtmnb, trtorv£ 65*, 6? tDagner, 2ttcbarö 37, t{, $3, 85, 87,
©cabrooE |)3
JJ2, 3D374*
©etöt, 3obann <S5abriet 6$
U^aftber t>. 6. £>ogeltt>eiöe 90
©baEefpeare 5|, 6$
Xfetfe, <£brifnctn 58
©Eop«8 |09 XPUöe, <D. |28
©oErates 77» £?38*
tPilbbagen 25
Spengler 45, 6|
Xr>6lffUn 96
©pinosa 45, 46* tPoItmann |2
eptr3tr>eg 65*, 68, 77
tüoermann 95
— , Der Pfarrer 66*
tDorringer 56
©tetner J j 6
türigbt, S. TL A%
©tieter 88
©tifter 64, 65*
©trinbberg 42, J32*
3ar6tbufcbtra \\%U 1 15

©trjygowsEi 49 3om, 2L, mäbebenbitber ?6*, ? 04* f

Suloaga 46
Eennyfon 33, JD323* — , (Bemdlöe 47*
Sboma, ^ane 25 3, TCufl. 1
13* Btt>intfcber, WdöcbenEopf $2*

flbbilöungen (mb mit einem * Sterndien neben bei Seiten3ab.t bejeietmet.


-
Ügl. audj bie Hamen
bei Künftler im HamenDet3eid}nis.

#bel in unteren ©dnebten \i (Sbriftentum ||3


'HnaEreontiEer &J — ,
©tellung $ur Srau J26
#fen 127
IDanjig, tTtarienEtrcr>c 95*
ttsErefe ?26
ÜDinarifcbe 2Uffe, Auftreten 27
Auftreten |5
— , ©timmungsmenfeben 39
3Dinarifcbe 2t<tffc, Bunftgejraltung 84
BajUTPartfcbe Htunbart 88 — ,
Äraftxr>6rter 88
23arocE, tX>efen 85, 96 Bresben, SrauenEtrcbe 94*, 99
— , u. Äenaiffance 86
— , <xls binarifebe «£rf<beinung 9? 52
lebbifebe JDtcbtung
— ,
Verbreitung 99 £rI6fung8gebanEe 83
— , bin<mf<be Tfustefe $07 £rpreffionismu8 84, |05

|31
Sorm unb 3nb*lt 7, ?s, 29, 43, (Drientalifcbe 2*affe 60, in, | j6
— ., boblc 5? (Drientalifcbe 2taffe, Stellung 3ur $rau
SormEultur, \»e|tif£be 2|, 43 120
SormlofigEeit, ofttfcbe u. oftbaltifcbe 23, «Dftbaltifcbe «äffe, Auftreten 25
24 — ,
lyrit 36
Sr«n$6fifcbe (Seftttung 44 — , TlbtDtifung v. 79$orm
StucbtbarEeitsoerebrung j 27 (Dftifcbe 2*affc, Auftreten 23
— , Jjormablebnung u. Sormüber*
(Milder j|3 nannte 64
(ÖartenEunjc 62 (Dftifcbe Süge bei ^entern ufro. J02*

(ßeige 92
Pafftonsfptele JJ2, }6
(Sfentleman 25 |

Pergamon, Seusaltar 0*
j 1
(ÖotiE, ^SilbnisEunft |0?
Pbilofopbie, Stellung b. Waffen 3ur 45
(E>otiE u. Äenaiffance 7 f., J3
(Srobianismus 90 portugiefifebe (öotit 9s
pofe, im teeftifeben Auftreten ?5*
(Buabaljara (Scbloßbof) 6j*

2*affenfcefe |2S
^eiteorbnung JJ5
^enaiffance J04
HetmatEunft, binarifcbe $$, JOS
Hellenen, KbetortE 5S Äenaiffance u. ö5otiE 7 f., |3

^ellenentum 35 ^betoriE 59

Hellenismus (barode Äunft) jog f-


Saga 59
Herrenr;aufen, Part 63*
Scblingbanb 56, 57
Sebalöusgrab 96, 9$*
3efuiten ?)7 Simpli3iffimu8 2b
3mprcffioni8mu8 1 05 SEalbcnbicbtung 52
38lam f |6 So3iali&mU8 ||S
3slanb 59 Spanifcbe (ÖotiE 97
3uben als Äünftler 6| Spanifcbe Äunft 46
3ugenbftil $3 Stilmifcbungcn in SautoerEen unb
Straßenbilbern 95
Henninge 53 Stil3toang 10 j
2Urd)c |23
Blaff i3i8tnu8 104 Eempetproftitution 124, |*5
IKerornament 57*
Äanbffbaftemalerei, norbifebe unb
xoefttfe^c 49 t>erEünber, norbifebe ??4, I
J
6 f.

— ,
religiofe 1 14
iltailanb,iDom 97, 99* — , Äaffifcbc Ortung |}B
£tTa3b«i8rmi8 n*» l!7 Dorberafiatifcbe 2*affe, (Slaubensform
fcffinnefang 90 115, ?24
munebett, igngltfcber (Saiten 63* — , im Hellenismus |jj
myftiE, ofttfcbe 72 — £?riE 3b
— , norbifebe 73
,

tDanen }ZJ
ntbiUsmus so XX>eftifcbe #affe, Auftreten |5, 20 f.

norbifebe Äunft J3 — ,
Äunftgeftaltung 43
Horbtfcbe Äafft, Auftreten J5 — , XX>efen 44, 49
— ,
4yriE 33 f. ICDitj, rafftfebe X30efen8»erfcbiebent>eit 66

— ,
Stellung 3. Pbilofopbie 45 tPortEunft 5S
(Dbyffee 40 iCDortüerebrung 60
Budget
aus 3. S. Äc^manns Petlag
ttWmfren 2 ©TD
,

XDcrte t>on Prof* iDr. <x it 0 IX* ($üvit\)tv :

Hatfmtunbe bes öeutfcf)en Poftes- bj .-ö$.?Eöufeno.


(jj.Tlufl.) so? Betten mit &$c %bb. unb z§ Barten. (Skfy.Wt |0 —
£tr>b. tttt. *oalble6cr Hit 1 5.—.
iDtc »ornebme unb faebücbe, forgfdltig abwägenbe "Urt ber iDarfkllung, twrbunben
mit einem gldn3enben Stil, maebt öas @tubium bes ausge3eicbneten Bud>es 311

einem (öenuß. prof £ a 33 a u m


e , Blatter f. beutf d>t Porgef ebiebte.
.

Die befte unö rei<^^>altigfi:e gemeinüerftdnblicbe JDarlegung bes


2<affenproblems in KücEficbt auf unfer t>olE. bie trnr tennen.
Seitftbrift für OeutfcbEunbe.

E>ie gefür3te billige Ausgabe bes großen ICDerEes, Oer X)olEs--G5üntber:

Bleme T&atfmtunbe bt$ öeutfd)m Pottes*


mit jöö 3lbb. u. }3 Barten. 29.-43. Ef&. <£>er;. mt. 2.—, £tr>6. litt 3.—.
„iDas TCferE beißt mit J^ecbt ,PolEsgüntt>er'. s£s bringt öas XX>efentlicbe über raffen?
Eunbltcbe $ragen tmö »erarbeitet bie neueften $orfcbungen auf btftorifcbem, fpracb*
liebem unb porgefebiebtlicbem (ßebiete iDennocb ift es fo gebalten, baß es jeber lefen
unb rcrfleben Eann." Die Heimat.

3Dte notbtffyt 3£afie bei btn Jnboqetmanm.


tttit ettDö $oo 2lbb. Preis ettoa UTE. 7. — . i£rfct)etnt <£>erbfr 1953.
(Süntber 3eigt, baß febon in früberen Seiten ein Einbringen Oer noröifcr/en Haffe in
tnrfcbieöene DdlEer 21fiens naebweisbar ift; bic norbifebe klaffe u>irö bort 3ur Herren*
Eafie (3. B. bie „tx>eißen" Brabmancn 3nöiens ufa?.). IDtcfcr Hacbtoeis roirö mit
allen iltitteln ber tütffenfcbaft unb ber $orfd?ung gefübrt, fo baß ein überaus »icl*
fettiges XX>erE entftebt. XXHr lefen t>on ben fcttenfcben ber jungen Btcin3ett, ibren
XPanöerungen, ber buret? Haffenunterfcbteöe begrünöeten \>erfcbteöenartigEeit u)rer
Ö5efdße unb oieraten, t>om ^atcntreu3 t non inötfeben (Sottbeitcn uftt>. 2lud? biet t>er*
binbet fid), "rote immer bei (Öüntber, aufs glücfliebftc t»iffenfö)aftlicbe (SrünblicbEeit
mit lebenbiger (SeftalrungsEraft unb Blarbeit ber €>ar|tellung.

UaffeniHmbe £ UCO pas.


567 ?lbb. unb 34 Barten. (Öer>. tttt« 9. — , toö. iltf. jo.Sö.

(ßüntbers Seftftcllungen unb bie baraus ge3ogenen Bd)lüffe finb auf einuoanöfreier
xDijfenfcbaftlicber (Örunblage aufgebaut. Deutle 2lEaöemiEcr3eitung.

Uaffentunfce des iü£>ifä>n Portes.


505 21bbilbungen unb 6 Barten. (£>et>. iVtt §.$0, Äxr>6. tfth
360 @^
.70-
mit
j |

<Dbne jebe Surcbt unb falfcbe @d)cu, aber in (einer tX>etfe einfeitig unö ungerca^t,
gefdjroctge benn gar mit (Sebdffigleit bargeflellt. 3nbalt tote Sorm muftergültig,
tiefgrünöig gefaßt, w>iffenfd?aftlicb gejtüßt, eintr>anbfret unb unumft6ßlicb.
IDic Bommenben.

3. $. £ et) mann0 X) c r i a g / tlt u n d) e n z &VD.


Wate von Prof, &v. ^ans §. K (ßüntfytv:
vtvh * u * x?crm ^ufl^ge. ?24 Seiten mit
9f/SoT ittt/\
m
-

uivu -cvaije* ^bb. <öet>. mt. 4.— Cwö. mt. mo.


Das Butb (Süntbers tmrö eine unferer Hauptaufgaben f6rbern, bie Begründung
einer neuen, einer aöligen (Sefinnung unb (Seftttung.
JDeutfcbJanbs Erneuerung.

<DtiXTozbif<i)t<Bt&ante unter öen 2>eutfd)em


7.-9. Gaufenö. (Sei?, tltt. 4—,
£tr>ö. 5.40. mt
„(Serabe bas Bewußtfein bes norbif d>en gemeinfamen Blutes tft ein fcttoment, 6 a 0
nia}t trennt, fonbern jum feflen 3uf ammtnf ebluß führen follte."
3obannitcr*<Drbensblatt.

Pott unö Staat in fyztt Stellung $m Per*


etbung unö 2luslefe. Auflage, tfXt j.20. 2. Ö5el?.

(Süntber forbert,baß öer Staat mebr als bisher ilebrmeifter unö Suebtmeifhr
wo, wobei an öie Tlufrlärung über rkbttge (ftattentDabl, anbrerfeits an bie Un*
fru^tbarmaebung minberwertiger gebaebt wirb. Diefe Heine <3d;rift oerbient
weitere Verbreitung.

&afiengefd)td)te bes ^ellenifdjen unb bts


r^mtfi-hoti mit cimm Bötwwai^g: $ettenif#e unö
lUUUJUFtll rdmifcrK Bopfe noröifctjer »äffe, mit örei
Barten, $3 %bb. im £ert unb 64 2ibb. auf j6 Cafein. 1929. (£>el?. tf\t 5.so,
£wö. Wt. 7.20.
„@o enthebt aus öen Ergebniffen öer 2Uffenforfcbung öie önnglicbe Aufgabe, XPcge
unö Siele öer bumanijtif4>en Bilöung von (Srunö auf neu bur0>3ubenten unö su
geflattert." prof. Dr. (Eollifcbon i b. #beinifcb=XX>eftf. 3tg.

Piaton als *fttet öes Gebens.


unö öeren Beöeutung für öie Gegenwart, tltit ; Bilönts piatons. (8er;.
WXh 2.|5, £wö. tUt 3.20.
„Diefe Heine, aber febr lefenstoerte Scbrift tft red?t lebrreieb, fie txnrö »ielen Heues
fagen, inöem fie piaton oon einer oiel su wenig beamteten Seite feines üielfeittgtn
Deutens unb XPirEens jeigt."
Prof. B. Baucb i Blattern

JffÄ*
ö. f. öeutfebe Pbilofopbie.

bitter, £oö unö CeufeL


(Sei?. Ml
3.|5, JEeimsanö ttit 4-50.
£in uoüröiges öeutfebes Scttcnftücf ju bem (Carlylcfajcn tDcrt, umfo wertvoller
für uns, als es öen öcutfcbm gelben fötlöert. Deutftbe Leitung.

Beutle Äöpfe notöifcbet Uaffe.


lin unö prof* IDr. §. & ($5 untrer, b— Cfö. Bart. mt. 2.?b.
s.
Das Ergebnis öes vom tüerEbunö für öeutfa?e Poltstums* unb 2iaffenforfebung
pcranjlalteten Preisausfcbreibens.
Diefc Bopfe finb tatfa(blia> eine "fluslefc präd>tiger, tebt germanif^t xüirtenber, öcut*
fd?er tTldnner unö Stauen. DcutfO>e Leitung, Berlin.

3* S* £et>manns X)et*lag s WX und) tri z 0 XX>.


.

mt. .

£ine »ermd?tenbe Tlbrecbnung mit ber „Äunft" ber »ergangenen Seit.


3nb<tltsüberficbt: JUffe, Äörperbau uni> Äunftfdjaffen / JSuben's (Cbnftus*
btlber uni> feine Selbftportrdts / <odnbc als (CbarafterifttEum
/ Unbewußtes in
Selbftbilbniffen / Horbifcbes unb (Dfttfcbes im (Öriectjentum / SoErates unb bie
Saune / iDcr norbifebe iTtenfcb in ber Kenaiffance / »lonbe i£ngel in 6er ttaltenifcbcn
Äunft / Seltenbeit ber norbifeben 2laffenibeale in ber mobernen Äunft / IDas crotifebe
Xr>unf4)bilö als raffifdjes SelbftbeEenntntö / t>olEsentfcbetb in Backen ber Äunft? /
grauen als bilbenbe Äünftlerinnen / Stellung ber j'apanifcbcn Äunft jur Hacftbeit /
Die iltoberne unb bie 2taffe / linfd?6pferif<bes haften nad; Senfationcn / Symbole
ber mobernen Äunft: ©er 3biot unb bie Birne / Per»erfe Vorliebe für frembe
Kaffen / 3Dte SebredensEammer in mobernen Tlusftellungen / tt>ober eine gex»iffe
Äunft ibre fcttobelle bolt 3rrcnbaus unb Sanatorium / Jtaffenfeele unb IHafcbtne /
:

<>tlflofigEeit gegenüber ber Hanbfcbaft / Kaffenbygiene für Äünftler / Tluslefe ber


Unfeböpferifcben / Xaffe unb Sport.
„SdjulQesnaumburgs Untcrfud?ungen bebeuten in j'eber Be3iebung einen <Set»inn
für bie Äunft, bie Äünftler unb Äunftfreunbe. £in in feiner Änappbeit »ortreff liebes
£inleitungsEapitel „Oer ilTenfdj unb feine 2*affe" bringt alles, t»as ber nidrt mit
ber TUffenlebre »ertrautc 4efer t»iffen muß, aber au* für ben mit ibr Vertrauten
ift bie bicr gebotene Bebanblung ber $rage unter Eünftlerifcben (ScftebtspunEtcn
bödbft lefenstocrt." Bayreutber 23ldtter.
löücber von JDr. £uötr>. §tvb. Clauß:

^lenQtujjuje^me* tafelt1 . ^ mh SMf iwb


<£lauß unterfuebt ben Stil ber norbifeben Seele in allen BcjirEen itjrec iEeibenfebaft,
. mt 4$o.

im Feufcbcn Tlbftanb ber Scbam, im (öeftdnbnis ber 4iebe, im 3>t»eiEampf ber


Scbxperter, im Sd>toeigen ber 2*ebe, im Sd>er3 unb TX>i$. JDie Untcrfdncbc unb
(2>ren3en bes feelifeben Verftebens aus bem (Seift ber Waffen, iifte Dcrbinbung 511m
germanifdjen £ypus, ber aus norbifeben unb balifeben Tinlagen gleid^mdßig ge*
mifd)t ift, ibre Trennung rem mittelldnbifcben unb oftifeben Cypus m6ge man in
biefem Ihtd) ber 23eifpiele unb ber lebenbigen 2lnfd?auung nacblefcn, bas ein IDeuter
unb ein Seber
gefebrieben b<*t, aber aud? ein Pbilofopb ber Äamera, bem ber BlicE
für bie norbifebe (Seftalt aufgegangen ift. IDeutfcbe 5eitung.

1^ UHV Ä*>^f<>
rtfSV itti^
^vuf^ ^jmx* ^ inc "ÖwWrung tn öenSinn 6er leiblichen
(öcftalt.) miU7<>3tbb. preis ettoa tf\L 6.—
<£lauß febeint fifb auf bem Gebiet
ber pbyfiognomtfcben »ergleid>enben Tlusbrucfs*
forfebung 3U einem dbnlid>en Pfabfinber 31» entmicteln, t»te es Älages auf bem
©ebiet ber grapbologifeben Tlusbrucfslebre getoorben ift. 3Die Umfcbau.

SX7*iftP *t+*S V ^ on ^** Är * €id?cnauer. mit 40


^UUJli: UllV Z\U])C+ ^ilöniffen unt> 90 Hotenbeifpiclen. (Seb-
mt. 7.B0, £w6. mt
9.—.
£id>enauer ftebt ja febon als sErforfcber ber 3ufammenb<mge 3t»ifcben 2^affc unb
HTufiE an erfter Stelle. Hun böt er fein reiebes tPiffen in einem prdebtigen XVttt
3Ufammengef aßt. ^8 ftellt alle unf ere großen beutfeben lEonEünftler in ibrem Schaffen
»om rafftfeben (SeficbtspunEte aus bar. Tiber aud? tltufit, bie aus anbers raffifebem
(Sefüge erfproß, toirb aufgeseigt unb in Dcrgleicb geftellt. Hiebt nur befte Tlbbil*
bungen unferer größten beutfeben EonEünftler, fonbern aueb 3ablreicbe Hotenterte
3iercn bas ^ud?. iH6ge es in bie «banbe »ieler beutfeber iltufiEfreunbe Eommen;
fie toerben aus ibm fo manebe t»ert»oHc gans neue Ttuf f äff ung gewinnen.

©eutfebe Leitung.

3. S* ^ e t> »n a n n ö Perlag / ttt u n ä) c n z BVD


!5üd)tv uno Begriffen von
^etcr;öbauernfüt)rer unb Ketdjeerndbrungsminifter 2^. XX). IDatVÖ
Bas Bauerntum als £ebensquell btiVlotbi*

So fdmeb Pg. minifteriatrat Dr. ^. @tellrecbt in ber CT.@. „£anbpoft":


„3n fdjonungslofer, grausamer SoIgcricl?tigEeit 3cict>nct Darre öas ©cbicffal öer
t>6lEer: Bauerntoö ifl Auf öem Ad erlanö t»dd;(t niebt nur öas
t>olEesroö.
Brot, fonötrn es wadjfcn öort auch öie *ttenfd>en. Das Eann man
ntebt mebr oergeffen, wenn man öiefesBud) gclcfcn bat. Unö man muß es lefen,
um $u u>iffen: <?>alt! Bis bierber mit öcm öeutfeben Bauerntum unö niebt roetter!
Unö öann jurütt ju öen taufenöjdbrigen (5efefe,en, na# öenen allein (5efd;lecbt um
(£>efd)lecbt fid?auf öer @d>olle wie eine Äette aneinanöerreiben tann. i e — D f
e s
B udjmuggelefenbabcn, wer t>om öeutfeben Bauern tum fpredjen
voiW
XXtXHxbd aus Blut unfc Bo6en*
(Bei). mt. 5.20, £t»o. tnt. 6.30.
Das Bud; eine JEat im wabrften Sinne öcs n>ortcs bar, 6a es öcm Derfaffer
ftellt
gelungen mitten im Perfall 6er fittlicben unö fulturcllcn tDelt neue tOege für
ift,
bie VPieöererfrarEung bes öeutfeben t>olEes 3U 3eigen, XX>egc, öie roirtlid? gangbar
finö. Alte Überlieferung unb Elarcs Dcrftdnönis für 4ebensnottr>enöigEeiten unferes
TOolEcs baben ben t>erfaffer ju öiefem XX>ert geleitet, bas öenEenöen unb Edmpfenöen
Deutfdjen balb ein guter Äameraö fein uotrb. „Der Angriff, Berlin.
Das Sägern als Kriterium für noröifäje Dölfer uno Semiten.
Preis iltE. }.—.
IDaltyer Rabenau und oie Beoeutung öer Raffe in öer U)ett=
gefaxte. —
Ramena« unö öas Problem des norötfdjen IKenfäfen.
preis tTt f. —.50.
Stellung uno Hufgaben öes £anöftanöes in einem naa) lebens*
gefe£lid)en <5efid)tspunften aufgebauten öeutf$en Staate,
3ur XDieöergeburt oes öentföen Bauerntums, preis je einzeln mt—.zo,
jo 6tueE mt joo etuet $m. o.—.
Das 3ua)t3iel öes öeutfdjen Dolfes. preis titeln mt .30, 10 ©tuet —
me. 2.—, 100 etüd mt 3 3.—.

YWf
vva ttl
4,1 (K^f^Kr
V^tfUi;^
C)tt (Seburtentüctgang utio feine $olgcn für
IDeutfcHanos Sutunft. t>on (Dtto ^etmut.
ilttt 24 g«n3fetttgen SiR>mfeln. Preie mt. J.—
2lusbem3nbalt: 2lüctgang ber ebelicben Srnd)tbarEcit, öer (Seburten, ber Bterb==
liebteit / Der trugertfebe (Öeburtenubcrf d>uß / Altersaufbau bes beutfd>en PolEes
J9|ö
unö ?925 / Die (Brofjftaöt als tnaffengrab öes PolEes / Äinöerarmut erbdbt ötc
fo^ialen haften / Beruf, fojiale Btellung unö Äinöerjabl / Die Drol?ung bes Unter*
menfeben / ^ücEgang öer Polltoertigen, Sunabmc öer I1tinbent>ertigen / Äonfeffion
unö 2Unöer3abI / klaffe unö Äinberjabl / Ausgaben für geiftig unb E6rperlid> (0e*
brecbltebe / Die Sntd;tbarEcit curopaifeber t>6lEcr / (Geburten unb loöcsfdllc Deutfd?*
lanös im üergleid? 3U öen umliegenöcn i[anöern / Die porausftcbtlidje Bct)61Eerungs*
entwictlung Deutfcblanös im Pergleid? 3» öen umliegenöen iEdnöcrn, in 30 3abren.

3. S. i c t) man it 8 X> erlag / t)X ü ti d) e n z @a>.


. r

flTenfd)Itd)e 2luslefe unb Uafiml)ygtene


v^UjjeiOTy« 5, u. 4.üöllig umgearb. 2lufl. boo Betten mit J2 S»ö urctl *
<0rf>. $ßt |3.B0, tob. mt. JB.30.
£>as 23ucb ftcllt tieffinnige (Sebanten bar über alle trnebtigen (ftegenroartsfragen
unferes Voltes. Heben ben Ärantbeiten als §attoren bei ber biologifd>en 2luslefe
treten erbitte Veranlagung unb fojiale tölieberung als Tluslefemacbte in belles
Hiebt. Über (gfeburtenrüdgang uni> Srauenberufe, über XVanberungsauslefe und
Sebidfal ganzer Waffen unb V6lfer erfahren toir £>inge von größtem £rnfte.
Das ganje Bud? ifl ein beifjes fingen um Heben unt> <tob bes beutfd>en Voltes, in
feiner Sprache jebem perftdnblid? unb für alle, bie bem Sterben unferes Voltes nidyt
rut?ig sufeben wollen unb tonnen, ein Unfpom jum beginn ber Erneuerung von
innen beraus, angefangen bei fieb ftlbft. IDer Türmer.
^aursSifcber^ens 25b. I : fcTtenf (bliebe £rblicbtettslebre, erfebeint in 4. »öllig umgear*
beiteter Auflage im Winter 1933.

Bletne Petetbungsleljte unb Uafienljygtene*


Don Prof. £>r. <o- tÖ- öiemena. 5. "Hüft. Mit 69 2lbb. unb harten.
05 eb. mt. z~c, tob. mt 3.6o.
£in Heitfaben tatfddjlieb allererften langes! IDer geringe preis erm6gliebt bie lim
febaffung aueb benen, bie fid) bie umfangreieberen XVerfe auf oiefen (ftebieten niebt
taufen tonnen. iDen Siemens möcbte tcb wtrtlicb in ber <?>anb jeöes wabren IDeut«
fdjen feben. 2lllbeutfd>e 33ldtter.

Ua(TenpHege im fölttfcben @ta«t.^


Cbemnig. 3. Tlufl. (Set). ITtt. 2.20, tob. iUf. 3.20.
Sorberung bes <bod)tr>ertigen, Unfcbdblicbmacbung öes iTiinberwertigen, bas ift bie
Soroerung biefer Scbrift. Sie wenbet fieb niebt nur an 6en Vcrftanb, fonbern
xvtdt bas (Sewiffen ber Voltsgenoffen, bamit es fein wertvolles £rbgut rein unö
lebenbig erbalte.
^Iusbem3nbalt: XVas jeber von Äaffe unb Vererbung wiffen muß / tVie fann
man raffenr>vgtentfct> arbeiten? / Jteinbaltung ber Äaffe / JDie jübif(ben Tinlagen /
Strafen für 2?affenfd;dnber / XVir braueben bic 4=lUnber*£be / (Segen fcftarcufe unb
<iirfebfelb / Binberjulagen unb Binberabsüge / 5Die Aufgabe ber ^affendmter /
ufw, ufw.

£>et Untergang btt Bultutt>dl£et tm £iä)U


on 0 €cxt>il1 25 au 1
m"n* cber ö- 2- ^«ff.
öet Biologie ^ v^ /*

Pen 5?eutfd)en $lwen füt Deutfdje iZnUl


TlUgemcin »erfldnMic^e IDarflellung öer Crblidjfettslebre, btv 2lafTentitnbe
unb ber 2Ufi*enbYgiene. Von Prof. Bv. meö. pb< ^ubtt unb iDr. meb.
XV. llranj. Tlbbtlbungcn. Preis YtXt j.
t> —
£tn 'Bad) für jebermann, aud? ber VolEsgenoffe foll es oerfteben Ednnen,
einfaebfte
es will i'eben IDeutfd?en für bie ^uEunft feines Poltes mitr>eranttDortlicb
machen unb
in ibm bie Hiebe unb ben Stols ?u feinem Volte erweden.

3. S. il c b ma 11 n 5 Derlag / ITT ün d) e 11 2 SUX


,

& # m a n n S r «fcurö
Profefior IDr. £uoio>ig e s

©tuoien jut <5ef4>id)te Oes Uaffengeoanfens


136.1: Die Kaffe in i>en ö5eifteatt>ifTenfd)aften. 4$o Bette».
(Öet>. mf. |6.2d, toi», int }$.—

iltit außerorbentlicber Beberrfcbung bes gewaltigen Stoffes unb außerorbentlicber


töewiffenbaftigEeit ift t>ier ein febr großes material 3Ufammengetragcn, bas mit
iEebbaftigEett unb Begeiferung unb mit ftarEem Eintreten für bie perfonlicbe Uber«
jeugung bes üerfaffers ntebt nur bem Satbgelebrten, fonbern au* öem gebilbeten
£aten bargeboten wirb. prof. Dr. v. £
g g e Ii n g im „-tfnatomifeben feiger".
236, II: *oauptepod?en unb ^auptvölhv 6er (5tfd)id)U in
ir;rer Btelluncj $ur Raffe. Pme geb. mt. j 6.20, toö.mt.
Das Bucb ift mit üornebmfter SacblicbEeit, bewunbernswerter Beberrfcbung bes
Stoffes unb jener UnparteiltebEeit unb jenem Perantwortungsgefübl gefebrieben, wie
fie unfere beften (Sefcbicbtsfcbreiber ausjeietmen. £in Dor3Ügltd>es, botinntereffantes
tVttl. Prof. Dr. TL Drews im „Barlsruber iEagblatt".

Bö* HI: IDte Raffenfragen im Schrifttum 6er Hei^eir.

Einige aus ben 2$o t>on Scbemann bebanbelten ü tn3elb enEe rn:
Spino$a / ^ouffeauPoltatre / Ueibnt3 / Bant / (5oetbe / Sickte / ^egel
/ /
QÜopmbamt / Lerbach / Hie^fcbc / 5utl?er / (Srotius / Ebering / Stabl /
Bonftantin Sran$ / Scbäffle / Scbmolfer / Hapoleon / toater / ttirebow
/
2ia$el / Boffinna / Bunfbarbt / Breyfig / Cbateaubrianb / Cbiers / 2*enan
/
Eainc / >bannes t>on müller / XX>ifamowi$ / tllommfen / tttacaulay / (Earlvle /
Sagarbe / Bopp / 3aEob (grimm.
Diefer Banb bef fliegt als britter Scbemanns großes 2taffenwcrE: JDic 2Saffe in
ben (Setfteswiffenfcbaftcn (Stubten 3ur (Sefdncbte bes ^affengcbanEens). Die £nt*
wieffung bes ÄaffengebanEens in ber Literatur unb ber VDiffcnfcbaft wirb etwa
»on ber Deformation bis in bie neuefte Seit bmein »erfolgt.

Die ©etmania oesCacttus.


lidjen Anmerkungen rerfet>en von Prof. IDr. S^rle,
tST
fytibelbttQ. mit
50 2lbbüoungen auf tafeln. (Sei?, mt 4.— toö. ttW. 5.40.

Stammbaum unö littMb btt 5>eutf4)en


tmö ir;rer X>ertr>an6ten. £in hiltur* unö rafTengefd)ict>tlid)er Derfudy.
Don Prof. ©r. Sritj Ätrn. mit 445 Abbiloungen. (Sei?. UTE. jj.yo,
deinen mt. J3.50.
„3cb balte Äerns ^u<b für bas gcnialfte, roelcbes feit (Efobineaus Cffai über bie
Bebcutung ber Kaffe für bie (Sef(bicbte gefdmeben toorben ift; babei ift es gan3
unglettb foliber als biefes. iDenn bas in3XDifcben r>on ber ^ntbropologie, ber £tl?no?
(ogie, ber t>orgefcbicbte unb (Sefcbicbte beigebraebte Material bat es Äern crm6giicbt,
einen md)t weniger grogartigen Bau auf febr Diel tragfdbigeren Sunoamenten 3U
erritbten. Bern bat ein für einen ^iftoriEer gan3 ungetr>6bnlid>es biologifebes X)er*
f^dnbnis, einen febarfen BUct für B6rperformen unb ein feines (öebör für bie Kuge*
rungen ber <3cele." prof. Dr. Sri$ 5en3.

3. le^mantis Perlag / münden z BXT>.


:
.

4i*tbilöer ju Vorträgen übte

2>eutfd)e Uafiienfunöe.
JDic 25il6er ftn6 aus 6er „XafTenfun6e 6es beut*
eine geeignete Tlustoabl
1
ftfcen Polfes' , „KafTenfunöe Europas" un6 „Kaftentunöc 6es jüöifcben
Volle»" von prof. IDr. <oans S* (öüntber.

Ausgabe A : 53 Bü6er auf 5eIluloi6s platten, (öröße $ l /2 xjocm 1


leicht un6 un3erbrecblicb. X>ertaufsprei& Sttf* 20.—, £eibgebübr tllt. jo. —
3nbattberBilbcrretbe: Horbifcb: tttdnnerEopf (Berlin) / 2 männergefralten
(£utin unb meeElenburgs@trtIt$) / 2 mdbcbenE6pfe (Hieberfacbfen unb Stbtoeben) /
Binbergruppe aus Sd?xr>ebtn / 3ungenEopf. XX»eflifct» 2 SrauenEdpf e (^llgcrien unb :

Spanien) / 2 fcttdnnerE6pfe (Sübfrantreid) unb Spanien). IDinarifd?: iltännerEopf


(Xüien) / 2 $rauenE6pfe ((Dberbayern unb (Dftpreußen) / 2 fcTtännerEöpfe (lUnjigtal
unb ^o^enwalb, Babcn) / Wannen xmb Srauengeftalt (Subttrol). (Dftifcb Banner* :

Eopf (EPolfad?, Baben) / 2 Srauentdpfe (Bonnborf unb Bayern) / 2 Wdnnerfäpfe


(Ojipreußen unb Belgien) / iltännergruppe (Peterstal in Baben). Ofirbattif^
2 ittänncrEipfe (Stnnlanb unb Schweben) / $rauenEopf (Scbweben). SäliM?:
3ungengeftalt aus Blanfenburg (Düringen) / 2 tttännertöpfe. Porberaftatif a?
2 fcTtännerEöpfc (3meretiner unb Armenier). (Drientalif cb 2 ittdnnerE6pfe (Tlfffm :

unb 3ube) / <Dftjübifa>c (öruppe. @cbdbel in X>orber*, Seiten* unb ©cbeitelanftcbt.

Ausgabe B : | Silm mit bo Silbern. Silmban6breite 3,4 cm. X>ertaufs*


preis mit iEert fcttfc 6.50 (n>ir6 niebt »erheben).

Ula Unterlage für ben Dortrag felbft t|t befonbers geeignet:

Butler %bz\% bti ^aflenfunöe.


3n 2lnlebnung an bte
„2taffenEunbc ö e s beutfeben üolfee" von Prof. IDr. <b. S- Ä. (ßüntber.
Von iDieter (Serbart, fcftit27 3lbbil6ungen. B. perbefferte Auflage.
€injeln fcttf. — .50, bei iltaflmbesug (t>on 50 @tu<f an) je Hit. —.40.

£ine ganj Enappe sSinfübrung in bie 2*affenEunbc. XPegen bea billigen Pretfes ift
bas *oeft befonbere geeigneter ittaffenoerbreitung in Sdjulen.

Don IDr. B. B. @cr)ult3, leiter 6er ?lbtlg. ^affe im Kaffe* un6 @ie6*
lungsomt 6er £Hit 1 50 2lbb. preis etwa tTtf. 2.50.
£in Surf? für @cb«len unb 3urüolfsauftlärung.

XDanfctafeln ftit öen taffenftmfcltdjen


Unterricht
Äeibe I : Don IDr. B. Ä. Bcbultj. | 0 tafeln, t>on 6enen | un6 2 je

? jo x
|40 cm, 3—7
70 x j jo cm
groß fmö. preis 6er teilweife farbigen
je

Cafein unauf gebogen i\Xt 1.20—4.50.


2<eibe II: X>on @tu62<at IDr. 3- <£>raf. jo farbige Cafein in 6er (0r6ße
§4 X J 04 cm. Preis je6er Cafel tttt. 3.—.

3- S- ^e^mannö Dcrlag / tTtünd^en *<3tXX


6ocI)fd)uIe für Polttif btt H@S>?(p. fZ
fa6en. herausgegeben unter mitarbeit 6er ©ojentenfebaft von 6cm poIiti=

fc^en Leiter 6er ^oc^fc^ule, (öauletter £>r. 3of epb XX) agner, m. 6. X,
Bockum, un6 6em xt?iffenfcr>aftucben Detter, minifterialrat IDr. 2llfre6
Beet 2. umgearbeitete Auflage JQ53. (Set). mt. 4.50, in £xc»ö. Wth 5.50,

31 us ö cm 3nl?ölt: Tillgemeine unö aEtuelfe politiE: begriff unö 3öee öer nat.*
foj. PolitiE; iEDic öeurfebe 3öee öer Süi>rerf4>aft; ©ic öeurfa>e Lebensfrage als poli*
tifc^ea Problem / Pdöagogifcbt Probleme öer (Begcntoart / 3öee unö (örunölinien
tiner öeutfeben HationalEultur / JiaffenEunöe öes öeutfeben X>olEes / üererbungs*
lebre / iDas Hecbt unö öer nationalfosialismus / Staat unö Volt j E?k öeutfeben
<2>eere t>on öen germanifeben DolEsbeercn bis jum ^eiebsbeer / £>er XPirtfcbafte«
begriff / 23recbung öer SinsEnecbtfcbaft / (Drganifation unö t>ertDirEltcbung öer
3öee / tttoöerne (Drgantfationsformen / Seclifcbe £>orausfeQungen unö Tlnwenöung
öer tberbung.

TDegbeteitet unö Potfampfet für ba$ neue


TTVltHVM^ti^ herausgegeben von tPilbelm $retberrn r»on
^tUVJUHUHV* *nüffltng. mit jd«BU6nifTcn. Üart. tttt. j.50.

i£ine prdebtige Sammlung aller öerer, öte ibr Ceti öaju beitrugen, öaß IDeutfcblanö
txneöer frei unö fetner felbft bewußt touröe. Die national 2vet>olution Eonnte nur
getragen toeröen »on einer geiftigen unö polttifcben §übcerfcbicbt, öte fieb in allen
TCDefcnsjügen abbob von öer betonten unö felbfoufrteöenen Sattbett unö Uber*
beblicbEett öer (Sr6ßen öes nor>cmberöeutfeblanös. £tn wcrtoolles 13iJd>Icin, öas
es tpobl »eröient, gefeben unö fpdtcren (Generationen überliefert 3U toeröen.
IDer Süb«r, JRarlerube.

TBfab Uofenbecg.
Der langjdbrtge Scbriftleiter öes
aM^ÄSiT*
„DölEifcben Beobachters" ijr einer öer geiftigen
Sübrer öer nationalfo3taltjtifcben Bewegung. Um fein ^auptwerE „tfTytbus öes
20. 3abrbunöerts
i
' ein fo beißer Streit entbrannt, wie feiten
ift ein Bucb. 3eöer, um
öer fieb über öie geiftigen (ßrunölagen öes nattonaIfo3taltsmus unterrichten will,
toirö öaber freuötg öas i£rfcbetnen öer Scbrift r>on ^yavt begrüßen, öie uns öen
tTtenfcben ^ofenberg ndber bringt unö gleicbseitig eine «Einführung in öie (ÖeöanEen*
gdnge feines ^auptwerEes öarftellt.

Cettt B4jriften. mit


4^uguVU^ dmm p cr foncn5 f^
e
Vtsml
^SUm ßrttUirhe u @ a cbt>er5. u. 23il6ni8 , ?

£agar6ee. 5J$ 0. (0et>. iXil. Tlueges


4.50, in (0an3l. mE. 6.30. z. 336. :

td d b lt e B
d> t i f t en. ^>iegeg. u mit P«Tonen« u. &ad}vet$. perfeben von
*

Paul Sifcber. 30j B. (Öeb. mE. 4-50, in (0an$l. mE. b.30.

4agac6e und öer öeutfebe Staat. SSf^Ä


IDenFen. X)on 25r. Sr. Ärog. (Öeb. JUt 4. — , Zvob. tftt 5.40.

3, Jv ^ e b tn a n 11 s Derlag / Vit u n d) e n 2 BVP.


. .

fcUonatöfctjrift für oas


3Deutfd)lanös Erneuerung- bmtföe Volt Sd>rift*
leitung: tr>.t>.fc1Tü ff fing. |7-3«brg. j$33. 3heftetmt>ierteijal?ri1Tf.4. —
„IDeutfcblanbs Erneuerung" Eämpft j6 3abren unter ber ITtitarbett berpor*
feit
ragenber mannet um bie nDieberberjtellung unb Seftigung ber politifcben, wirt*
fcbaftlicben unb Eulturellen (Srunblagen, beren tmfer Dolf bcbarf, um feinen Pla$
unter ben Hationen 3urücEgetx>innen 5U Eönnen. 3n ber ErEenntnis, ba§ bie inneren
unb ftttUrfjett Watt le$tbin ben Ausfcblag geben, perficbt bie Scitfct^rift pornebmlicb
eine perebelte unb belbifcbc £ebensauffaffung t wie fie unferen t)dtern eigen getx>efen.
„tDeutfcblanbs Erneuerung" tritt nacbbrücElid? ein für bie TCDebrbaftigEeit unfetes
Edmpft gegen ben ©cbmacbf rieben von X>erfailks,
X>olEcs, für bie bcutfcbe £i?tt; es
gegen Materialismus unb pasiftemuö. Vit Scitfcbrift »erficht fo ben iaaid>tigen
^affengcbanEen unb nimmt aucb auf biefcm (Sebiet 3U allen fragen emgebenb
Stellung, ütan perlange ein Eoftenlofes probebeft!

2lr<J)tt> füv!xaf)c\p unb (BcfeUfdjaftabiologie


eiufdjücfelid? Raffen- und <5efeüfa)afistyu gierte, herausgegeben von
iDr. mei>. 71. Ploetj in Derbinoung mit Dr. eignes 25lut>m, Prof. oer
Kaffcnbygiene iDr. 1 e n 3 1 iDr. jur. 31. CTorfeenbolj, prof. 6er Zoologie
iDr. £. PI at e uni> Prof. 6er Pfydnatrie IDr, 2vübin. 3abtlid?(4 6ef**
= 3uf. ettx>a 4*0 Seiten) Ött 34.—.

^eitfebrift bes ^eicbsausfdmffes für DolEsgcfunbbeitsbienft unb ber beutfeben (!5efelU


febaft für ^affenbygtene.

bes Arcbips finb bie 2*affenbiologie (Dererbung, Auslcfe, 3n$ud;>t>


3Die Arbeitsgebiete
Breu3ung, Abftammungsgefcbicbtc), bie (öefellfcbaftsbiologie (fojiale Auslefe, Auf*
ftteg unb Derfall ber t>dlEer unb Kulturen unb biologifebe (örunblagen fo3tal bes
beutenber j£in3elerfcbeinungen [(Talent unb (ßenie, t)erbrecberproblem]), fotPte bie
^affenbygiene (i£rforfcbung ber günftigften biologifeben Erbaltungs* unb £nt*
xoicEfungsbcbingungcn ber 2laffc ufu>.). ift bas toiffenfcbaftltcbe (Drgan für
Sorfcbung unb praEtifcbe Antpenbung.

Probebeft jur Anficbt!

fellfdjaft für 23lutgruppcnforfcr;ung. ^erausejeber Prof. iDr. <D. 2Ucf)e,


£eipstg; Schriftleiter tttartneoberftabear^t IDr. P. Stef f an, 23erltn. 3«t>r*
lid) 4 hefte 311111 Prcife t>on je WXl. 4. —
Aus allen (Gebieten ber ^affenpbyfiologic liegen bereits tpiebttge Dcr6ffentltcbungen
por; bie Seitfcbrift foll Eünftigen £rgebniffen aus biefen Sorfcbungen einen
allen
geeigneten BammelpunEt 2Da pon allen raffcnpbyftologifcbcn Sragen bie ber
bieten.
Blutgruppen am tpeitefren geEldrt finb, xrurb bie 3eitfcbrift in erster ilinte ben
Arbeiten auf biefem <0cbiet bienen Ednncn, alfo ber £rforfcbung ber Blutballung
(Agglutination) felbft voie audy ber Blutballungswerbältniffe ber oerfd?tebenen Be*
»dlEerungen. Sie xr>irb aueb eingebenb alle XPiffenfcbaftsjvpeigc berücEficbttgen, bie
für bie Blutgruppcnforfcbimg von tPicbtigEeit finb unb ü)rerfcits tDiebcr ©evDinn
aus bereu i£rgebntffen 3ieben Eönnen.

Probebeft 3ur Anficbt!


gctt Juli } 055 erf dyeint monatlich:

Volt unb Xaffc


3irufir. ntoitatsf^rift für öeutfäes Dolfstum, Raffenfunöe, Raffenpflege.
l\tflruni>et f$it>.

5eitf*rift öes Keicbsausfebuffes für PolEsgefunöbeitsöienf* unö öer Deutfdjen (öefell*


fcbaft für 2taftenb?giene.

*5c ra u 6 gb er : Prof. 7üd>tUliidl prdf, ?lfteUlT>eimar / Prof. Baur* münd?c-


e

berg / mimfler K. tt>. Darr£* Berlin / pro f. Sebrle* ^etöelberg / Prof.CÖüntber*


3ma / Btaatsmimflcr <)artiiöctc*©rc8öcrt / Keicbefubrer oer 0@. Himmler«
müneben / Prof. fcffielre*25erlttt / prof. mollifommimcbtn / Prof. Wind)*
VÜien / Prof. 2\ed?csl[ctp3ig / iDr. ^urtte, Berlin / Prof. Scbult^Itömgöbcrg /
IDr. 1TD. @d)ul^ö56rlit5 / Prof. ©dwlSesriöumburg / Prof. @taemmler*
Cbemnitj / iDr. <Lirala*Brunn j Dr. 5eigs$ranrfurt a. tn,
©djriftleiter £>r, Bruno : £3d>ult5, fcHuncben 2 C.
i^Hit öer fiegreieben nationalen Ket>olution bat fieb öer Kaffengeöante öurcbgefetjt.
£in weiteres unermeßliebes $clö öer Betätigung eröffnet fieb nun öer KaffenEunöe
unö ^affenpflege unb öamit unferem Blatte.
£s ift mebr öenn je feine Aufgabe, öen überall ben>orbrecbenbcn, natb Betätigung
unö Erfüllung tracbtetiöen Äräftcn, Sinn unö 5tet ju geben, fte in fcflc Babntn
51t lenfen unö ibnen öen riebtigen tDeg 3U tr>eifen. Tiber aueb öie bisber abfeits
ftebenöen lUeife unferes PolEes muffen fidb je$t, naeböem öie Begriffe 2*affe unö
2?affenpflege in ibrer Bebcutung erEannt unö aus unferem Staataleben niebt mebr
binxüeg3Uöcnfen finö, mit öiefen Sragen ernfrlicb befaffen. Tlucb ibnen foll t>olt
unö 2taffe ein Rubrer fein.
XX>dbrenö es btsber in erfter Sinie Aufgabe öes Blattes war, öie raffifebe Sufammen*
fe$ung unö öie ^affengefebiebte öes beutfeben DolEcs unö feiner Stämme 3U Elärcn
unö öabet niebt nur öie Edrperlicbcn, fonöern aueb öie geifrigen unö feelifeben «eigen«
febaften 3U berüeffiebtigen, follen in 3uhmft mebr praEtifcbe Arbeiten Aufnehme
finöen. haes aber bterju eines (Organs beöarf, öas frei son alten "Hnfcbauungen,
unterftü^t von öen t>orEämpfern öer Bewegung, stelbewugt feinen tX>eg gebt unö
in öer -Cage tfr $u allen Seitcreigniffen Stellung 3U nebmen, baben wir uns tnU
fcbloffcn, r>olE unö Xaffe" 00m 3utt 1933 an monatlicb erfebeinen 3U laffen unö
,r

öie *bcrausgeberfcbaft um3ugej*alten b$xo, 3U ergäben.


"2ln öer bisberigen bewäbrten *^eran3iebung öer mannigfaltigen Sorfcbungs3weige,
öie mit ^affenEunöe unö Kaffenpflege in Be3iebung fteben unö fieb mit öem ge*
febtebtueben tr>eröcn unö tüaebfen öes öeutfeben t)olEes befebäfttgen, foll aueb in
Sufunft fcftgebaltcn weröen. JDie uns erwartenöen Aufgaben etforbem aber eine
noeb ftärfere Berüetficbtigung von Arbeiten über JkffenEunbe, ^affcnpflcgc unö
€rblicbEettsforfcbung.
Um öer SuEunft unferes t>olEes willen müffen öie in „Volt unb 2?affe" aufge*
worfenen X>orfd>läge unb Anregungen in allen beutfeben (Sauen weitere Verbreitung
finben. möge jeber nacb feinen Äräften mitbelfen, bas (geplante in bie tPirElicbEeit
um3ufe§enl

^auptatbatBatbiet öer
2
lebre / Sömiltenforfcbung /

Keitfcbrift: X*fi*ntoni>t/XaftmQtf<fyi$tt

Poltetunbe
! 1—
@teolwig
/ Kaflenpflege / £rbltd)reite.
/ / öeutfd)e Äulturgefd)id)te.
Be3ugspreis t»iertelidbrlicb Ml 2.— (einfefol. Poftgelb), £in3elbeft mE. 0.70.
Probebeft Eoftenlos!

3. S. ^ ermann 8 DerUg / münden z&XV


. •

,,

Uö(Tcnfun^)c&ce^mtf*cnX)oIfc6.^.|L«t«"
10. 3ufl . mit 27 Karten unb 5f I 2tbb.Umngen. J926. 3n Oäiij.
leinen geb. ITT. 12—. tfalbleber HT. J6.—
»Erog bes einengenben ÄaffenFunbc bes beutftpen "PolFes gegen«
»Titels ifl bie
über bet XaffcnFunbe Europas
bas ausführlichere unb allgemeinere Werf.
Jfafl alle fragen, bie in ber europaifepen XafjenFunbe nur Für) geflreift finb,
finb in bec beutfepen cingebenb, grunblegenb unb grunbfAglid) bebanbelt. So
bie (Sefege ber Vererbung, bie <Befa>id>te ber norbifä)en Ttaffe, bie 3uben-
frage, Jfintnorbung unb Entartung, bte tfaffenoerteilung in Deutftplanb, bie
2Iut0£ibe bes beutfeben t>olFes u. a. Die Ttaffenf unbe bes beutfa>en PolFes unb
bie ÜaffenFunbe Europas ergänzen jtd> gegenfeitig.
3eber, ber an ber 3uFunft unferes PolFes n«d>t pcrjroeifelt, mu# bas <S untrer«
f(be ^ueb ab ein wertvolle* mittel gur 21ufflärung nitpt nur ber gebiibeten
Schichten, fonbem ber breiten Blaffen unferes PolFes betrauten, als ein 33ud),
bas geeignet ifl, oiele bisber untviftenbe unb gleichgültige "PolFsgenoffen aufeu*
rütteln unb mit ber Überscugung von ber CTottrcnbigreit ber «Erhaltung unb
Perbefierung unferer Tiaffe im Sinne norbifeben 3Mutes $u erfüllen. Ulan Fann
biefem ausgezeichneten -Suche nur bie weitefle Verbreitung wünfeben. ((Bebeimer
(Dbcrmebijtnalrat Dr. Rropne, Serlin/ Porfitjtnber ber (Befellfcbaft für Raffen-
brgiene in ber „tTCüncb. ttlebijin. Wocbenfcbrift*.)
Das Problem ber Jlaffe ifl eine» von benen, bie im Haufe ber menfcblichen <Be«
febiebte nne über ttaebt Fommen unb fcbueU ein junebmenbes, balb ein beben-
fepenbes 3ntereffe finben. i£s ifl falfcb, wenn bie älteren unter uns, weil bie
Sache in btefer Jform neu ifl, fid) nicht barein oertiefen trollen unb mit ber
25egriinbung mangelnber „ TOiffc nfcbaftlicbFeit" bie SefcbAftigung bamit abiebnen.
Damit mad)t man bie vfrage nur $ur Domäne bes umpert»i!bemben Dilettan-
tismus unb einer Agitation, bie überhaupt nichts mehr r>on fachlichen <5e|tcbts-
punFten weig. (Paul Jtobrbacb in ber „(Ebrifllicben Welt".)

XaffenBun&e «Europas. §£,


unb 20 harten. 2. t>crb. Auflage J926. (Beb.
i & Ä'J' &
ITT. 6.—, in deinen
geb. ITT. 8. — . CPon biefem tPerF ifl auch eine engl. u.fcbroeb. Überfeijg. erfebien.)
Die XaffenFunbc .Europas entfprang bem XPunftbe, bte nun in ber 10. Auflage
oorliegcnbe JtaffenFunbc bes beutfeben PolFes oon ber Darstellung ber Waffen«
perpaitniffe ber übrigen europäischen Hänber ;u entlaflen unb anbererfeits
(Belegenpeit $u finben, in einem eigenen \PerFe bie auch für Deutfcblanb fo
wichtige ^affenrcrteilung «Europa«, insbefonbere feiner Hacpbarn, barjuflellen.
Slucp bie 2taffengefd>id>te biefer Staaten unb insbefonbere bie (Befcbicbte ber
norbifd>cn tfaffe auf ihrem Wege burd) bie Hanbcr «Europas unb ttfiens ifl
ausführlich gefcbilbert So
ifl biefes XPerF eine notwenbige «Ergänzung für bie
10. unb aUe iveiteren Auflagen ber TiaffenFunbe bes beutfdpen t?olFes, aber aud>
ber ^eflrjer einer früperen Auflage ftnbet pier febr oiel neue 3eobad>tungen,
bie pauptfad>lid> auf ben febr ertragreiAen Aufenthalt bes "Perfaffers in <Dfl-
beutfcplanb unb VTorit>egen unb Scptoeben 3urücf.)ufüpren flnb.
XOic fepr fi<P b't europäifd>en Waffen im allgemeinen im (Lauf ber 3ahr^un<
berte oerf<plcä>tcrt baben, bapon qibt au<p (Prant unb (Büntbcrs tfuropäifd>c
^laffenFunbe ein erfd>recfenbes Jiifb. Heiteres Äud), bas nur 6 UTarF Foflet,
follte jeber Deutfcpe lefen. iCBraf ftepfcrling im i£pebud>.)

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