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Infanteriegeschütze

Bereits 1927 wurde das 7,5-cm-leichte-Infanterie-Geschütz 18 (le.I.G. 18) bei der Firma
Rheinmetall entwickelt. Das Geschütz besaß einen Kipprohrverschluß, die Kastenlafette war für
den Pferdezug bestimmt und hatte Holzräder, welche aber später durch gummibereifte Stahlräder
ersetzt wurden. Die Waffe wurde 1932 bei der Truppe eingeführt und hatte ein 885 mm langes
Rohr, das einen Schwenkbereich von 11° und eine Rohrerhöhung von -10° bis + 35° besaß. Die v0
betrug 220 m/Sek., die maximale Reichweite 3.550 m. Bei Kriegsbeginn waren 2.933 Stück dieser
Waffe bei der Truppe.

Eine in zehn Lasten zerlegbare Version des 7,5-cm-leichte-Infanterie-Geschütz 18 war das 7,5-cm-
leichte-Gebirgs-Infanterie-Geschütz 18, dessen Schwenkbereich auf 35° erhöht worden war.

Für die Fallschirmjäger wurde übrigens eine Version entwickelt, die jedoch nach acht produzierten
Mustern zu Gunsten der Leichtgeschütze wieder aufgegeben wurde. Eine verbesserte Ausführung
dieser Waffe stellte Rheinmetall 1935 vor. Die 375 kg schwere Waffe mit Spreizlafette und
Stahlscheibenrädern besaß ein 975 mm langes Rohr, aus dem die 6,5 kg schwere Granate bei einer
v0 von 225 m/Sek. bis zu 3.800 m weit verschossen werden konnte. Das das Geschütz aber nur in 5
Lasten zerlegbar war, wurde es ebenfalls abgelehnt.

Von der Firma Krupp stammte die 510 kg schwere 7,5-cm-Pak 37. Das Provisorium stellte eine
Kombination zwischen einem Infanteriegeschütz und einer Pak dar. In die Lafette der 3,7-cm-Pak
wurden 1.800 mm lange Rohre vom Kaliber 7,5cm mit einer Länge von 1.800 mm eingebettet.
Später wurden auch russische Beutelafetten benutzt. Bei einer v0 von 280 m/Sek. wurden
Schußweiten bis 5.150 m erreicht. Die zur Panzerabwehr verwendete Hohlladungsgranate
durchschlug mit ihren 0,5 kg Sprengstoff Panzerungen bis zu 85 mm bei einer v0 von 395 m/Sek.
Im Mai 1944 stufte das Waffenamt die Geschütze als Infanterie-Geschütz 37 neu ein. Im Juni 1944
wurden die ersten 84 Waffen an die Truppe ausgegeben, bei Kriegsende waren noch 1.304 Waffen
bei der Truppe. Die Waffen hatten einen Schwenkbereich von 60° und eine Rohrerhöhung von -5°
bis +24°.

Nach dem Ende des Frankreichfeldzuges war von der Firma Krupp das Infanterie-Geschütz 42
entwickelt worden, welches das le.I.G. 18 ersetzen sollte. Das 590 kg schwere Geschütz, dessen
Lafetten bei der Firma Rheinmetall gebaut wurden, hatte ein 1.788 mm langes Rohr, mit dem bei
einer v0 von 280 m/Sek. Reichweiten bis zu 4.800 m erreicht werden konnten. Dabei war das Rohr
um 78° schwenkbar, die Rohrerhöhung betrug -6° bis +32°. Die Geschütze waren auch zur
Panzerbekämpfung vorgesehen. Da die Produktion einer HL-Granate für das alte le.I.G. 18 bereits
angelaufen war, wurde das Projekt gestrichen, Anfang 1944 aber wieder aufgegriffen und ein
Auftrag über 1.450 Stück erteilt. Die Truppe erhielt 39 der nun mit Mündungsbremse versehenen
Waffen im Oktober.

Ein altes Muster wurde für Versuche mit leitwerkstabilisierten Panzer- und Minengranaten mit
einem Glattrohr, das eine extra lange Mündungsbremse trug, ausgerüstet. Es ist nur auf dem
Artillerieprüfplatz in Hillersleben verwendet worden.
Die Firma Rheinmetall hatte bereits 1927 mit der Entwicklung eines 15-cm-Geschützes begonnen.
Die endlich mit einem genauen Kaliber von 149,1 mm gefertigte Waffe wurde 1933 als schweres
Infanterie-Geschütz. 33 eingeführt. Die 1.750 kg schwere Waffe besaß ein 1.680 mm langes Rohr,
aus dem bei einer v0 von 240 m/Sek. die 38 kg schwere Infanterie-Granate 38 bis zu 4.650 m weit
verschossen werden konnte. Das Rohr hatte einen Schwenkbereich von 11° und eine Rohrerhöhung
von - 4° bis + 75°. Bei Kriegsbeginn waren 410 Geschütze bei der Truppe. Seit Juli 1942 wurde zur
Leistungssteigerung die überkalibrige Stielgranate für das Geschütz produziert. Der 300 mm im
Durchmesser messende Kopf trug 54 kg Sprengstoff. Bei einer v0 von 105 m/Sek. wurden
Reichweiten bis zu 1.000 m erreicht. Mit der später eingeführten HL-Granate 39 von 24,6 kg
Gewicht konnten 160 mm Stahl durchschlagen werden.

Die Produktion der Infanterie-Geschütze während des Zweiten Weltkrieges bis zum April 1945:

1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945

le.I.G. 18 290 850 1.115 1.188 1.965 2.309 549

I.G. 37 - - - - - 2.279 -

I.G. 42 - - - - - 258 269

s.I.G. 33 48 310 492 420 862 1613 410

Anfang März 1945 gab es bei der Truppe:

le.I.G. 18 2.549 7,5-cm-Sprenggranate 2.403.900

I.G. 37 1.304 15-cm-Sprenggranate 678.700

I.G. 42 393 Stielgranate 57.000

s.I.G. 33 1539 15-cm-Brandgranate 1.200

Die Zeugämter waren von diesen Waffen völlig geräumt worden.

Aus Beutebeständen wurde die sehr wirkungsvolle 7,62-cm-Infanterie-Kanonen-Haubitze 290(r)


übernommen, für die auch extra Spreng- und HL-Granaten produziert wurden. Die 780 kg
wiegende Waffe besaß ein 1.250 mm langes Rohr, aus dem die 6,4 kg schwere Sprenggranate bei
einer v0 von 381 m/Sek. bis zu 8.560 m weit verschossen werden konnte. Ende 1943 waren 1.815
Stück dieser Waffe bei der Truppe, im März 1944 nur noch 225.

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