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Was ist das Arbeitszeitgesetz?

Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) – auch Arbeitszeitschutzgesetz genannt – betrifft den


öffentlich-rechtlichen Arbeitsschutz und gilt für (fast) alle Arbeitnehmer und
Auszubildende.
Zweck des Arbeitszeitgesetzes ist es,
„die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer in der
Bundesrepublik Deutschland […] bei der Arbeitszeitgestaltung zu gewährleisten
und die Rahmenbedingungen für flexible Arbeitszeiten zu verbessern“ (§1
ArbZG).
Darüber hinaus soll es die Sonntage und staatlich anerkannten Feiertage als Tage der
Arbeitsruhe schützen.
Es regelt die Gestaltung der Arbeitszeit so, dass die Gesundheit des Arbeitnehmers
durch die Arbeit nicht gefährdet wird.
Das Arbeitszeitgesetz
- begrenzt die höchstzulässige tägliche Arbeitszeit
- sieht Mindestruhepausen während der Arbeitszeit vor
- regelt die Ruhezeit zwischen den Arbeitstagen
- setzt Schutzvorschriften zu Nachtarbeit
- schützt die Arbeitsruhe an Sonn- und Feiertagen
Das Arbeitszeitgesetz soll gleichzeitig auch die notwendige Flexibilität für Unternehmen
schaffen um die Arbeitszeit der Arbeitnehmer bestmöglich einteilen zu können.

Wie lange darf ich maximal arbeiten?


§ 3 ArbZG regelt die höchstzulässige tägliche Arbeitszeit – oder auch maximale
Arbeitszeit.
Unter Arbeitszeit versteht man die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden von Beginn
des Arbeitstages bis zum Ende (§ 2 ArbZG).
Ruhepausen zählen in diese nicht hinein.
Das Arbeitszeitgesetz sieht eine maximale Arbeitszeit von acht Stunden
werktäglich bei einer sechs Tage Woche – Montag bis Samstag – vor.
Das ergibt eine Höchstarbeitszeit von maximal 48 Stunden in der Woche.
Überschreiten Sie diese Arbeitszeit von acht Stunden werktäglich, leisten Sie
Mehrarbeit.
Diese muss innerhalb von sechs Monaten, beziehungsweise 24 Wochen, durch
eine entsprechende kürzere Arbeitszeit ausgeglichen werden, damit Sie aufs halbe
Jahr gerechnet, nicht mehr als durchschnittlich acht Stunden täglich arbeiten.

Ausnahmesituationen ist auch eine 60 Stunden Woche erlaubt – maximal zehn


Stunden an sechs Tagen der Woche.
Die zusätzlich geleisteten Arbeitsstunden, die über acht Stunden werktäglich geleistet
werden, müssen dokumentiert und entsprechend ausgeglichen werden.
Mehrarbeit ist übrigens nicht mit Überstunden gleichzusetzen.
Unter Überstunden versteht man die Zeit, die Sie mehr arbeiten, als in Ihrem
Arbeitsvertrag vorgesehen ist.

Und wenn ich mal Pause brauche?

Während der Arbeitszeit müssen Sie mindestens alle sechs Stunden eine Ruhepause
einlegen (§ 4 ArbZG).
Diese Pause soll es Ihnen ermöglichen, sich während eines Arbeitstages kurz zu
erholen oder zu stärken – etwa durch eine Mahlzeit.
Bei einer Arbeitszeit von sechs Stunden müssen Sie mindestens 30 Minuten Pause
machen, bei neun Arbeitsstunden sind es schon mindestens 45 Minuten.
Sie sind dazu verpflichtet die Pausen auch tatsächlich zu machen und können nicht
etwa darauf verzichten und stattdessen früher nach Hause gehen.

Wie lange ist die Ruhezeit nach der Arbeit?


Wer jeden Tag arbeitet, der braucht auch mal Ruhe.
Unter der Ruhezeit versteht man die Zeit zwischen zwei Arbeitstagen. Ihre Dauer wird
in § 5 ArbZG geregelt.
Normalerweise muss die Ruhezeit mindestens 11 Stunden lang sein, in bestimmten
Bereichen – zum Beispiel in Krankenhäusern, kann sie allerdings auf zehn Stunden
herabgesenkt werden.
Die Tariföffnungsklausel § 7 Abs. 1 ArbZG ermöglicht Tarifvertragsparteien eine
Kürzung der Ruhezeit um bis zu zwei Stunden, wenn die Art der Arbeit das erfordert.
Allerdings muss die Kürzung der Ruhezeit in einem ebenfalls von den Vertragsparteien
geregelten Zeitraum entsprechend durch eine längere Ruhezeit ausgeglichen werden.

Nacht- und Schichtarbeit: Wenn andere schlafen…


§ 6 ArbZG regelt die Nacht- und Schichtarbeit und gibt vor, dass ein Nachtarbeitnehmer
alle drei Jahre Anspruch auf eine arbeitsmedizinische Untersuchung hat, bei der die
Befähigung zur Nachtarbeit überprüft werden soll.
Bei Vollendung des 50. Lebensjahres besteht ein Recht auf jährliche Untersuchung.
Diese kann vom Betriebsarzt vorgenommen werden.
Die Kosten muss aber in jedem Fall der Arbeitgeber übernehmen. Wenn bei der
Untersuchung festgestellt wird, dass eine weitere Verrichtung von Nachtarbeit die
Gesundheit des Arbeitnehmers schädigen würde, haben Sie ein Recht auf Versetzung
an einen Tagesarbeitsplatz.
Gleiches gilt, wenn ein Kind unter zwölf Jahren in Ihrem Haushalt lebt, das von niemand
anderem versorgt werden kann oder wenn Sie sich um einen schwer pflegebedürftigen
Angehörigen kümmern.
Nachtarbeitnehmer ist, wer seine Arbeitszeiten aufgrund seines Arbeitszeitmodells in
Wechselschichten leistet oder wer mehr als 48 Nächte im Kalenderjahr arbeitet.

Sonn- und gesetzliche Feiertage sind geschützt

„Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe
und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt“ (Art. 140 Grundgesetz für die
Bundesrepublik Deutschland).

Schon das Grundgesetz schützt also die Sonn- und gesetzlichen Feiertage und auch
das Arbeitszeitgesetz sieht ein grundsätzliches Arbeitsverbot für Arbeitnehmer an
diesen Tagen vor.
§ 9 Abs. 1 ArbZG regelt, dass Arbeitnehmer an Sonn- und Feiertagen von 0 bis 24 Uhr
nicht beschäftigt werden dürfen.
In einigen Bereichen muss es davon natürlich Ausnahmen geben.
Diese werden in § 10 ArbZG geregelt: Not- und Rettungsdienste, sowie Feuerwehr und
Polizei müssen ebenso wie Krankenhäuser besetzt sein.
Auch in Gaststätten oder der Kirche ist arbeiten an Feiertagen erlaubt. (Zvona zvone)
Weitere Beispiele in deren Rahmen sonntags gearbeitet werden darf, sind
- Messen,
- Märkte
- Sportveranstaltungen
- Bäckereien
- Konditoreien

gibt es eine Ausnahmeregelung – dort dürfen Arbeitnehmer für bis zu drei


Stunden am Sonntag beschäftigt werden (§ 10 Abs. 3 ArbZG).

Mindestens 15 Sonntage im Jahr müssen aber für alle Arbeitnehmer


beschäftigungsfrei sein, für
- jeden gearbeiteten Sonntag muss ein Ersatzruhetag innerhalb von 2
Wochen,
- für jeden gesetzlichen Feiertag innerhalb von 8 Wochen gewährt werden (§
11 ArbZG).

Durch Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen können hierfür aber abweichende


Regelungen getroffen werden (§ 12 ArbZG).
§ 13 ArbZG ermöglicht der Bundesregierung und den Landesregierungen, eigenen
Ausnahmen zur Sonntags- und Feiertagsruhe aufzustellen.
Diese Regelung kommt beispielsweise bei den verkaufsoffenen Sonntagen im
Einzelhandel zum Tragen.

§ 14 ArbZG regelt den Notfall


Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Das Arbeitszeitgesetz erlaubt
deshalb in Notfallsituationen Abweichungen von beinahe allen Grundnormen (§ 14
ArbZG).
Als Notfallsituation gelten zum Beispiel Brände oder Naturkatastrophen, die es
erfordern, dass Angestellte länger arbeiten müssen oder eine verkürzte Ruhezeit
einhalten.
Auch unvorhersehbare Ereignisse, deren Folgen nicht anders als durch Abweichung
vom Arbeitszeitgesetz beseitigt werden könnten, gelten als Notsituation.
Mögliche Folgen können hier das Verderben von wichtigen Rohstoffen oder das
Misslingen von Arbeitsergebnissen sein.
Die Mehrarbeit muss aber auch in diesen Fällen innerhalb eines halben Jahres
ausgeglichen werden.
Eine verspätete Lieferung oder mehrere kranke Mitarbeiter sind keine Notfallsituationen
und rechtfertigen demnach auch keine Abweichung vom Arbeitszeitgesetz.

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