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Author(s): P. W. Koppers
Source: Anthropos , May - Aug., 1927, Bd. 22, H. 3./4. (May - Aug., 1927), pp. 466-476
Published by: Nomos Verlagsgesellschaft mbH
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Inhalt.
1. Geschichtliches.
2. Die geographische Gliederung der Dialektgruppen.
3. Aus Bridões Lexikon entnommene Dialektvarianten.
4. Die von Gusinde und Koppers gesammelten Dialektvarianten.
a) Wörter für Körperteile.
b) Wörter für Naturdinge.
c) Tiernamen.
d) Pflanzennamen.
e) Ergologische Objekte.
f) Verschiedenes.
1. Geschichtliches.
Um das Studium der Yamana-Sprache haben sich fast restlos nur die
Angehörigen der englischen Mission, und unter diesen wieder in ganz be-
sonderer Weise Th. Bridges, bemüht. Für die Geschichte dieser Erforschung
sind wir daher naturgemäß in erster Linie auf das in London erscheinende
Organ1 der Missionsgesellschaft angewiesen.
Im Anfang der Tätigkeit war man begreiflicherweise über die sprachlichen
Verhältnisse im Feuerlandgebiet recht desorientiert. Mit Freuden griff man
die Mitteilung eines nordamerikanischen Seeoffiziers (Leutnant Edmund Reuel
Smith«) auf, der gemäß das ganze südliche Südamerika, von Süd-Chile und
den Pampas bis nach Kap Horn, von einer einzigen Sprache, dem Mapuche
nämlich, beherrscht sei. Von dieser Spracheinheit erhoffte man sich keine
geringen Vorteile für das geplante Missionswerk8.
Auf die Tatsache, daß die Feuerlandbewohner in ihrer Sprache zum
wenigsten starke dialektische Unterschiede aufweisen, war bereits Darwin
gestoßen. Er stellt fest, daß J. Button, York Minster und Fuegia Basket, jene
Indianer, die Fitz-Roy mit nach England genommen und die an Bord des
Schiffes waren, auf dem Darwin 1832 hinunter nach Feuerland fuhr, sich mit
den Eingebornen der Südostecke der Hauptinsel, also mit den Angehörigen
der Haus-Indianer, gar nicht oder nur schwer zu verständigen vermögen4
Natürlich wußte Darwin noch nichts davon, daß das Yamana selbst wieder
in verschiedene Dialekte zerfiel.
Eine Ahnung von den dialektischen Verschiedenheiten im Yamana ist
allem Anschein gemäß schon dem Kapitän W. Parker Snow aufgegangen.
Er erkannte einen Unterschied zwischen dem zentralen (Wulaia-) Gebiet und
1 The voice of Pity for South America, Vol. I- IX, 1854-1862; A voice for South America,
Vol. X- XIII, 1863-1866; The South American Missionary Magazine, Vol. I- LX, 1867-1926.
a The voice of Pity for South America, I, 1854, p. 102f.
8 Le, p. 20 f. und 102 f.
* Narrative of the Surveying Voyage of his Majesty's ship Adventure and Beagle be-
tween the years 1826 and 1836, Vol. Ill, London 1839, p. 230, 236. Vgl. Fitz-Roy in Vol. II,
Proceedings of the Second Expedition, 1831-1836, London 1839, p. 121 f.
der Gegend von Banner Cove (Picton-Insel). „I found that the Tekeenica
column of words in the vocabulary contained in Capt. Fitz-Roy 's appendix
to his narrative, is the correct key; and by it therefore, so far as it goes
communication can be held with the natives in these parts, though not with
the Yappo Tekeenicas at Banner Cove and neighbourhood6."
Eine klarere Erkenntnis von den drei verschiedenen Sprachen Feuer-
lands scheint zuerst Despard gewonnen zu haben. „The language of Hoste-
lsland - York Minsters - is quite different, Jem says - e. g. Tekeenica
hukh - an egg; Alikhoolip - lecchi. Jem says, the language of the Oens-
men, on the main-island, also quite from his6." Fünf Jahre später lesen wir
bei Th. Bridges: „I have good reason to believe that three distinct languages
only are spoken in the archipelago of Fireland, vid., Yamana, Alikaluf and
Ona7."
Auf die Existenz dialektischer Verschiedenheiten im Yamana selbst stieß
Bridges schon verhältnismäßig früh. So schreibt er einmal, daß die Yamana,
mit denen er gewöhnlich zu tun hat, behaupten, „there is a tribe speaking
their language, but with a peculiar accent, they call themselves Ishawa*".
Auch die dialektische Verschiedenheit zwischen dem Wulaia- und dem Picton-
Insel-Gebiet, die bereits Parker Snow (vgl. oben S. 466) erkannte, wird ein-
mal von Th. Bridges erwähnt. „The native, we found at Picton Island per-
fectly understood Qokokko, but they spoke a different dialect to his»."
Aber Bridges' großes Yamana-Lexikon 10, dessen Manuskript uns Herr
Dr. F. Hestermann (Hamburg) im Interesse unserer in Arbeit befindlichen
Monographie über die Yamana in dankenswerter Weise zur Verfügung ge-
stellt hat, orientiert noch am besten über des Autors Kenntnisse der ver-
schiedenen Dialekte. In der Tat, Bridges versieht da in einer ganzen Anzahl
von Fällen die Wörter mit der Note „South dialect", „East dialect" usw.
So war also dem Missionar und Forscher Th. Bridges die Existenz der
verschiedenen Dialekte in der Yamana-Sprache keineswegs verborgen ge-
blieben. Allerdings hat Bridges diese Tatsache nie entsprechend gewertet.
Kein einzigesmal ist er in seinen so zahlreichen Artikeln und Mitteilungen
über die Yamana auf die bestehenden Dialektverschiedenheiten näher ein-
gegangen. Kein Wunder, daß infolgedessen eigentlich niemand die Dialekte
der Yamana beachtete, geschweige denn würdigte.
Auch uns, Herrn P. Dr. M. Gusinde und meiner Wenigkeit, waren jene
gelegentlichen Bemerkungen unbekannt geblieben. Und so sind wir, unabhängig
von Bridges und den übrigen Autoren, im Jahre 1922 zur Aufdeckung der
verschiedenen Dialekte im Yamana gekommen. Natürlich taten wir, was wir
konnten, um den Sachverhalt noch nach Möglichkeit klarzustellen. Es hatte
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b) Süddialekt18.
amakan southern dialect (as kOnJi amakan, that place i. e. there) place,
position.
ápõsã s. (south, dial.) term for the young male of hair seal.
apâr s. (jedenfalls - south.) dialect - apömuf, apóm (by some, but)
apômaf (better) s. a term for a class of fish including mullets . . . also fish
in general.
oskïparum South, dialect, term for female fur seal pup.
äpütata south, dial, for ägutala. To cut off a turf, to cut off and remove
any large surface plants like.
tômonax (= clump, tump, lump; clumps of balsam and similar com-
pact masses of vegetation).
usaiipai (by the Southerners usâragãpai) (usaiipai yõ$, the right hand)
right, right hand.
âõnõális or õõnõális [sic!] s. (southern term for tõndalis) small stringes.
Côpar s. a term for canoe chiefly used in the south, haua éõpãtun my
canoe.
11 In der ganzen Studie kommt das „Anthropos" -Alphabet zur Verwendung. In den von
Bridges stammenden Wörtern ist seine Auffassung der einzelnen Laute gewahrt.
18 Bridões Lexikon geht vom Zentraldialekt aus. ïluaia ist also diesem angehörig. So
entsprechend in den weiteren Fällen.
ls Bridões unterscheidet, soweit ersichtlich, Süd- und Wollaston-Dialekt nicht von-
einander.
c) Ostdialekt.
iktpasux east. dial. for yépusak charchoal, charred wood.
uska (by the Easterns úkká) adj. putrid, badly smelling, stinking, cor-
rupt, bad.
ufki (by the Easterns ukki) v. tr. (« verb, transit.) to forbid, to tell or
command not to ...
ufkir (by some wôkif, by the Easterns akkif) the ear, an ear.
pa s. this term is used in the eastern parts of Beagle Channel; means
woman, but is not used alone as is evident a contraction from kîpa' thus
haua mäpan^haua mãktpan.
swtya for sta by the New, Picton and neighbouring islands and main.
sta = foam, froth, spray, scum, soapsuds.
ya^ayiwa s. (local in the East) my father = hidãbãan or kõtóas.
d) Pflanzennamen.
f) Verschiedenes.