KRANK WEGEN Pestiziden: Behörden bleiben untätig Seite 4

Bessere Qualität
Das bewirkten
die Tests des
K-Tipp Seite 22
Nr. 9 5. Mai 2021 Redaktion: 044 266 17 17 Abo-Service: 044 253 90 90 www.ktipp.ch redaktion@ktipp.ch Fr. 4.–

E-Bikes: Testsieger
BEDROHTE TIERE
Schweizer auf Trophäen-
kostet nur Fr. 1650.–
jagd im Ausland10 K-Tipp-Test: Gebrochene Felgen, abgerissene Schutzbleche – vier von
zehn City-Elektrovelos waren zu wenig robust Seite 16

PINOT GRIGIO
Nur eine Flasche schnitt
sehr gut ab 20

LERNEN MIT TABLET

Diese Apps fördern
Lesen und Rechnen32

GRATIS-
RECHTS-
L i n da P o ll a r i /g e t t y i s to c k ( 3)

BERATUNG
044 253 83 83
Inhalt
Pestizide4
So gefährden Spritzmittel die
Gesundheit der Bevölkerung
Post6
Keine Briefe mehr erhalten –
trotz richtiger Adresse
Wohnmobile9
Camper mit Fiat-Motoren
stossen zu viel Stickoxid aus
Braunbär und Co. 10
Jäger dürfen im Ausland
­geschützte Tierarten jagen
Handy und Tablet 32
Diese Apps helfen Kindern
beim Lernen
Pinot grigio 20
Degustation offenbart grosse
Qualitätsunterschiede
30 Jahre K-Tipp-Tests 22
So machten die Qualitätstests
des K-Tipp Produkte besser
Kinderautositze26
Lebensgefährliches Modell
von Chicco
Beratung
Fragen & Antworten 27
Rechtsberatung29
Jahr für Jahr mehr Service
Der erste K-Tipp erschien am
15. Mai 1991. Zweifarbig und
16 Seiten dünn, zum Jahrespreis
von 20 Franken. Seither hat sich
der Inhalt verdoppelt, und der
­Leserservice wurde ausgebaut.
Ein Testteam führt heute zusam-
men mit Labors aus verschiede-
nen Ländern jedes Jahr Dutzen-
de von Qualitätstests durch. 10
Juristinnen und Juristen beant-
worten täglich die rechtlichen
zurück. Die 225 000 Abonnentin-
nen und Abonnenten sind es,
die den K-Tipp möglich machen.
Ihnen sei herzlich gedankt.
Anlässlich des Jubiläums zeigt
der K-Tipp in dieser und den
nächsten drei Ausgaben auf, in
welchen Bereichen sich die Situ-
ation für Kon­ sumentinnen und
Konsumenten konkret verbes-
sert hat. Und er wird weiterhin
jene Probleme beim Namen nen-

Eigenheim38
Hausbesitzer mit Libor-Hypo
können Zins zurückfordern
Tests
Veloschlösser15
Die meisten lassen sich
nur schwer knacken
Weitere Tests 15
Babyflaschen, Deos,
Beutelstaubsauger
Elektrovelos16
Ein gutes City-E-Bike für
knapp 1650 Franken
Rubriken Fragen aus der Leserschaft. nen, welche die Schweiz über
Dazu gibts vier Mal im Jahr ein die nächsten Jahre beschäftigen
Reklamation.ch6
Spezialheft zum Thema Wohnen. werden. Der K-Tipp bleibt dran –
Kurz und bündig 7, 11 Seit letztem Jahr wächst auch allein der Leserschaft verpflich-
Persönlich10 das Rechercheteam. Das Ziel: tet.  Die Redaktion
Ärger/Aufsteller13 mehr vertiefte ­Artikel mit kon-
kretem Nutzwert – aus unab-
Leserbriefe35
hängiger Position, nur auf Fak-
Impressum39 ten basierend. Der K-Tipp ver-
breitet keine Verlautbarungen
von Firmen, Behörden und Poli-
tikern. Sondern Informationen,
auf die alle angewiesen sind,
um im Alltag richtige Entscheide
fällen zu können.
Viele K-Tipp-Artikel gehen auf
Hinweise aus der Leserschaft Der erste K-Tipp von 1991

Gut und Gratis Beraten

Konsumenten-Hotline Tests/News/Archiv
Tel. 044 266 17 17 www.ktipp.ch Elektrovelos: Mit den dicken Ra
E-Mail: info@ktipp.ch Fürs Archiv geben Sie
Für Fragen und Hinweise rund Nachnamen und Kunden­
Wer einen Veloträger kauft, Rahmen mit teils ausgefallenen
um den Konsumentenalltag, nummer (siehe Folie oder
sollte ausprobieren, ob sich Formen. Folge: Wer mehrere
Montag bis Donnerstag Rechnung) ein
das E-Bike darauf befestigen Velos transportieren will, kann
von 8 bis 18 Uhr,
lässt. Denn das ist längst nicht den Greifarm oft gar nicht richtig
Freitag von 8 bis 17 Uhr Geldberatung
bei allen Modellen der Fall. am Velorahmen befestigen.
www.kgeld.ch
Beispiel: Beim Damenvelo-­
Rechtsberatung Unter % Geldberatung
Veloträger, die auf die Anhänger- Tiefeinsteiger E-Trekkingbike
Tel. 044 253 83 83 E-Mail: kgeldservice@kgeld.ch
kupplung des Autos montiert Pro Wave hat das Unterrohr
E-Mail: beratung@ktipp.ch
werden, sind meist auch für ­einen Durchmesser von rund
Montag bis Freitag Weitere Telefonnummern das hohe Gewicht von Elektro-­ 10 Zentimetern. Der aktuelle
von 9 bis 13 Uhr auf Seite 39 Bikes ausgelegt. Doch bei Testsieger der Stiftung Waren-
neuen E-Velos stossen selbst die test – der populäre Veloträger
besten Träger an ihre Grenzen: Thule Easyfold XT 2 – kann
K-Tipp und «Kassensturz» sind zwei ­Motoren, Akkus oder Dämpfer aber nur Rahmendicken bis zu
unabhängige Redaktionen. im Rahmen blockieren oft den 8 Zentimetern umfassen. Beim
Hinweise, die den «Kassensturz» betreffen, sind direkt an die Greif­arm, der das Rahmendrei- Veloträger Uebler i21 AHK sind
«Kassensturz»-Redaktion zu richten: Tel. 058 135 01 35 eck hält. E-Bikes mit integrierten es 7,5, bei Fischer Proline Evo
­Akkus haben besonders dicke nur 6 Zentimeter.

2 K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021

 Mobile Daten:
Schweiz teuer
Wer sich einen Film auf dem
Handy ansieht, zahlt in der
Schweiz extrem viel. So kann
man die Kosten senken.
Gleicher Inhalt:
Mozzarella von Ein Film auf dem Handy frisst unge-
Aldi, Fr. 5.97/kg, fähr 1 Gigabyte mobile Daten. Der

i m ag o i m ag e s
Mozzarella von britische Vergleichsdienst C ­ able.
Coop, Fr. 9.83/kg co.uk hat die durchschnitt­lichen
Preise dafür in fast 200 Ländern
­erhoben. Am günstigsten ist Israel.
Hier kostet 1 Gigabyte Daten nur

Ein Mozzarella – viele Preise gerade 5 Rappen. In Europa ist Ita-

Migros, Volg oder Aldi ver-
kaufen teilweise die gleiche
Ware unter verschiedenen
Marken – und zu sehr un-
terschiedlichen Preisen.
Ob Cucina Nobile von Aldi, Mol­
lini von Coop, Lovilio von Lidl
oder Familienpreis von Volg: Die
Stangen-Mozzarellas stammen alle
von der Käserei Züger in Oberbü­
ren SG. Volg bot den Moz­zarella
das gleiche Produkt Fr. 9.83, Lidl
Fr. 7.97. Lidl sagt dazu, sein Moz­
zarella schwimme in einer Lake.
Aldi verlangte bis letzte Woche
ebenfalls Fr. 7.97, senkte den Preis
im Laufe der K-Tipp-Recherchen
aber auf 5.97 Franken – und ist
jetzt günstiger als Volg.
Auch andere Eigenmarken-Pro­
dukte von Volg stammen von be­
kannten Herstellern. Manchmal
steht es klein auf der Packung,
etwa bei Getränken von Ram­seier
ZH. Die Migros-Tochter beliefert
Volg mit Biskuits wie Bärentatzen
oder Schümli, aber auch mit
Rahmglace.
Die Migros-Glace ist im Volg
rund 15 Prozent günstiger als die
Crème d’or in der Migros. Die
Migros äus­serte sich zur Vanille­
glace: «Das sind zwei völlig unter­
schiedliche Produkte. Crème d’or
enthält mehr Rahm und hat einen
höheren Milchfettgehalt.» Das
mag stimmen. Aber bei der Cara­
lien top (25 Rappen).
Schweizer müssen für 1 Gigabyte
Fr. 4.80 zahlen, also fast 100 Mal
so viel wie in Israel. Nur wenige
Länder sind teurer. In Äquatorial­
guinea etwa zahlt man 45 Franken.
Tipp: Auf Dschungelkompass.ch
erfährt man, welche Abo- oder Pre-
paid-Lösung am billigsten ist.  (mif)

mit einem Kilopreis von 6 Fran­
ken und 11 Rappen lange am güns­
tigsten an – o­ bwohl der Detail­
händler nicht gerade als Discoun­
ter bekannt ist. Coop verlangt für
aus Sursee LU. Meist ist der Her­
steller nur codiert oder gar nicht
aufgedruckt, etwa Emmi aus
­Ostermundigen BE, Sutter aus
St. Gallen oder Midor aus Meilen
g e t t y i s to c k
mel-Glace unterscheiden sich die
Produkte von Migros und Volg
fast nicht – ausser beim Preis: Bei
Volg kostet 1 Liter davon Fr. 8.37, Internet: Schweizer zahlen fürs
bei der Migros Fr. 9.95. (mdb) Surfen 100 Mal mehr als Israelis

hmen kommen nicht alle Veloträger klar Warum hats ...

... in Zitronensaftkonzentrat
Tipps: Velo-Träger sollte Kaliummetabisulfit (E224)?
man nicht im Internet-Shop
Kaliummetabisulfit macht Lebens-
kaufen, sondern vor dem
mittel haltbar. Sulfite wie E224
Kauf mit den eigenen Bikes
­zählen zu den häufigsten U ­ nver-
ausprobieren. Für Velos ohne
träglichkeitsauslösern unter den
Oberrohr, sogenannte Tiefein-
E-Nummern. Bei Allergikern
steiger, bieten Veloträger-Her-
­können sie
steller spezielle Rahmenadap-
zum Beispiel
ter zur Befestigung – Beispiel
­Hautreizungen, Kopfschmerzen,
Thule Rahmenadapter 982.
Übelkeit oder Asthmaanfälle aus­
In der Bedienungsanleitung
lösen.
des Autos ist die maximale
Stützlast der Anhängerkupp-
lung aufgeführt: Das Gewicht Es geht auch ohne E224:
der zu transportierenden Velos Zum Beispiel im Zitronensaft­
plus Veloträger darf nicht konzentrat «Sicilia», erhältlich
thule

­höher sein als die maximale bei der Migros (Bild)

Thule Easyfold XT 2: Nur bis 8 cm dicke Rohre fixierbar Stützlast. (cet)

K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021 3

 Krankmachende Pestizide:
Die Wissenschaft bestätigt: Pestizide können
Nervenkrankheiten und Krebs auslösen.
Der K-Tipp sprach mit Betroffenen, die selbst
mit Pestiziden gearbeitet hatten – und jetzt
schwer erkrankt sind.
J ulia Thommsens (Name
geändert) Leidenschaft
ist ihr Garten. 30 Jahre lang
hat sie in Genf das Unkraut
mit Roundup bekämpft,
einem Pestizid mit dem
­ zid Glyphosat nach wie vor
Wirkstoff Glyphosat. Alle
paar Wochen verspritzte sie
die Chemikalie. «Das war
der schnellste, billigste und
wirksamste Weg zur Un-
krautbekämpfung.» Zum
Schutz habe sie Stiefel,
Handschuhe und Gesichts-
maske getragen.
Dass ihre Gesundheit des-
wegen Mitte 50 ruiniert sein
würde, hätte Thommsen nie
für möglich gehalten. Sie
hat Krebs im End­sta­dium,
ein Non-Hodgkin-­Lym­
phom, das ihr Lymph­­system
angreift. Obwohl sie stets
auf ihre Gesundheit achte-
te, nicht raucht und ande-
re Risikofaktoren ausge-
schlossen werden können.
Julia Thommsens Ver-
dacht: Ihre Krebserkran-
kung hängt mit dem regel-
mässigen Gebrauch des
­Pestizids zusammen. Der
Verdacht ist gut begründet:
Die Weltgesundheitsorga-
nisation WHO stuft Round­
up respektive den Stoff
­Glyphosat als «wahrschein-
lich krebser­ regend» ein.
Mehrere wissenschaftliche
Stu­dien belegen: Wer die-
sem Gift immer wieder aus-
gesetzt ist, hat ein um 40
Prozent erhöhtes R­ isiko, am
Non-Hodgkin-­Lymphom
4 K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021
In der Schweiz dürfen gefährliche Unkraut- und P
k e y s to n e- s da
zu erkranken – also genau
an der Krebsart, an welcher
Thommsen erkrankte.
Trotz dem Befund der
Wissenschaft ist das Pesti-
für jedermann frei erhält-
lich und weltweit der meist-
verkaufte Unkrautvernich-
ter – auch in der Schweiz.
Bund sieht kein Risiko
in Glyphosat
Die Zulassungsbehörde des
Bundes sowie der Bundes-
rat sehen in Glyphosat bei
vorschriftsgemässer Anwen-
dung kein Gesundheits­ Pestizide frei Haus: Auffällig viele Nervenkrankheiten treten im Weinkanton Wallis auf, vie
risiko für die Bevölkerung.
Anders beurteilte das ein
amerikanisches Gericht im chet. Er verzichtet schon
d pa
vergangenen Jahr: Es sprach lange auf chemisch-synthe-
den deutschen Hersteller tische Pestizide. Er produ-
Bayer wegen Krebsrisiken ziert seinen Wein am
durch Glyphosat für schul- ­Neuenburgersee biologisch-­
dig und verurteilte den dynamisch. Schmerzlich
Konzern zu einer Schaden- musste er aber in den letz-
ersatz-Zahlung in Millio- ten zehn Jahren miterleben,
nenhöhe. wie drei seiner Berufskol­
Auch Julia Thommsen legen am Neuenburgersee
verklagt den Hersteller des frühzeitig an Bauchspei-
Giftes in den USA auf Scha- cheldrüsenkrebs starben.
denersatz. Sie will verhin- Zwei waren Rebmeister ei-
dern, dass sich künftige Ge- nes Grossbetriebes. Sie ver-
nerationen, unwissend wie brachten viel Arbeitszeit auf
sie, mit Pestiziden vergif- dem Traktor mit dem Ver-
ten. «Diese Gefahr ist real», sprühen von giftigen Sub-
sagt die krebskranke Frau, stanzen. Perrochet ist über-
«auch hier in der Schweiz.» zeugt, dass die Pestizide
Weder mit Gerichten beim Tod seiner Kollegen
noch mit untätigen Behör- eine Rolle spielten.
den herumschlagen will sich Zurzeit verdichten sich
Winzer Jean-Denis Perro- In jeder Landi erhältlich: Roundup mit Glyphosat die wissenschaftlichen Hin-
: Behörden bleiben untätig
ilzbekämpfungsmittel weiter verkauft werden
le der Betroffenen wohnen neben Weinbergen und Obstgärten
weise, dass Pestizide nicht
nur die Bauern, sondern
auch die Wohnbevölkerung
gefährden. Eine im April
erschienene Studie der Uni-
versität Genf zeigt, dass
­hormonaktive Pestizide ver-
mutlich über Rückstände
in den Nahrungsmitteln zu
Fruchtbarkeitsproblemen
bei Menschen führen.
Viele Parkinson-Fälle
im Kanton Wallis
Der im Wallis tätige Neu­
ro­loge Sitthided Reymond
sagt gegenüber dem K-Tipp:
«Wahrscheinlich wird die
Zahl der von Pestiziden ver-
ursachten Krankheiten un-
terschätzt.» Reymond war
14 Jahre in den Kantons-
K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021
spitälern Genf, Lausanne,
Lugano und Sitten als Arzt
tätig und führt jetzt in Sit-
ten eine eigene Arztpraxis.
Als Neurologe fiel Rey-
mond auf: Menschen, die
sehr früh, noch vor dem
50. Lebensjahr, an Parkin­
son erkranken, stammen
auffällig oft aus dem Wal-
lis. Zudem leiden laut dem
Spezialisten sehr viele Leu-
te in diesem Kanton an
chronischer Müdigkeit, Mi-
gräne, Muskelschmerzen, an
nervösen sensorischen oder
motorischen Störungen.
Viele beklagen sich über den
Sprühnebel von Pes­tiziden
in der Nähe ihrer Häuser,
verursacht von den Hub-
schraubern in den nahe ge-
legenen Weinbergen und
«Alle erkrankten
Patienten
waren mit einem
regelrechten
­Cocktail aus
­giftigen ­Pestiziden
belastet»
Sitthided Reymond
Neurologe, Sitten
Obstgärten. Arzt Reymond
wollte mehr wissen und liess
das Blut von 33 Patienten
auf Pestizide testen, weil an-
dere R­ isikofaktoren wegfie-
len. Die Resultate waren er-
schreckend: «Alle erkrank-
ten ­Patienten waren mit
einem regelrechten Cock-
tail aus giftigen Pestiziden
belastet.»
Reymond wandte sich
mit seinen Ergebnissen an
Kantonsarzt Christian Am-
bord, damit weitere Abklä-
rungen getroffen werden.
Doch der Kanton Wallis
bleibt untätig. Ambord
schreibt auf Anfrage des
K-Tipp: «Die Auswirkun-
gen dieser Substanzen (Pes-
tizide) muss durch wissen-
schaftliche Studien auf
überregionaler oder natio-
naler Ebene geklärt wer-
den.»
Diese Aussage erstaunt:
In den USA belegen For-
scher immer deutlicher das
Gefahrenpotenzial, das von
Pestiziden für die Bevölke-
rung ausgeht. So hat ein
Ärzteteam in Kalifornien
vor zwei Jahren heraus­
gefunden, dass viele Parkin­
son-­Erkrankte in un­mittel­
barer Nähe von Gemüse­
äckern wohnen, die mit
bestimmten Pestiziden be-
handelt wurden. Bei den
Pes­ tiziden Paraquat und
Mancozeb konnten die
­ Daniel Mennig
Wissenschafter mit Sicher-
heit sagen, dass sie das Ri-
siko für Parkinson erhöhen.
Mancozeb gehört in der
Schweiz zu den fünf meist-
versprühten Pestiziden.
Schweizer Behörden er-
fassen keine Daten, um sol-
che Zusammenhänge zu
­erkennen. Diesen Mangel
stellte 2017 auch eine Stu-
die des Staatssekretariats für
Wirtschaft fest. Geändert
hat sich bis heute nichts.
Erhöhtes Risiko für
Hirnkrebs bei Kindern
Der K-Tipp berichtete vor
einem Jahr über eine Stu-
die der Uni Bern: Sie stell-
te ein erhöhtes Hirnkrebs-­
Risiko bei Kindern in
gewissen Regionen fest.
­ auf. Dank grösserem
Auffällig: Dort wird in­
tensive Landwirtschaft mit
­Pestizid-Einsatz betrieben
(K-Tipp 15/2020). Das Au-
torenteam versprach neue
Erkenntnisse bis diesen
Frühling. Noch heute lie-
gen keine Resultate vor, wie
eine Anfrage des K-Tipp
­ergibt.
In der gleichen Zeit wie-
sen Wissenschafter von ka-
lifornischen Universitäten
und Spitälern genau dieses
erhöhte Hirnkrebs-Risiko
für Kinder hieb- und stich-
fest nach. Deren Anfang
April publizierte Studie
zeigt: Ist eine Mutter wäh-
rend ihrer Schwangerschaft
gewissen Pestiziden ausge-
setzt, weil sie in der Nähe
von besprühten Feldern
wohnt, steigt das Hirn-
krebs-Risiko für ihr Kind
um das 2,5-Fache an.
Neu noch
­umfassendere
­Recherchen
Der K-Tipp zitiert nicht
einfach, was andere
­sagen, er sucht nach
­unabhängigen Quellen,
deckt Hintergründe und
Abhängigkeiten auf und
nennt die Verantwort­
lichen beim Namen.
Das ist arbeitsintensiv.
Deshalb rüstete die
­Redaktion letztes Jahr
Rechercheteam konnte
der K-Tipp in früheren
Artikeln etwa die engen
Verflechtungen von
Schweizer ­Behörden mit
Pestizide produzieren-
den Firmen aufdecken.
5
 Die Post brach
reklamation.ch

keine Bri
Conforama lässt Kunden Postsendungen gingen zurück an den Absender
im Ungewissen
Der Möbelhändler Conforama verärgert
Kunden mit langen Lieferfristen und einem Fast drei Wochen lang
schlechten Kundenservice. blieb der Briefkasten
von Kurt Huber leer.
Antonia Bozic aus Bern bestellte Ende des ver- Die Post hatte den
gangenen Jahres bei Conforama das Polsterbett K-Tipp-Leser aus ­ihrer
«Nora» für knapp 400 Franken. «Es wurde uns
Adressdatenbank ge-
versichert, dass die Ware Anfang Januar ge­liefert
löscht. Dafür wurde er
wird», schreibt sie auf Reklamation.ch, der Be-
mit einem Gutschein
schwerdeplattform des K-Tipp. Doch das Bett
kam nicht. Der Kundendienst konnte Bozic bei abgespeist.
ihren Anrufen nie einen Liefertermin nennen. Als
sie Anfang Februar schliesslich eine Rück­
erstattung des Kaufpreises verlangte, verwies sie
der Kundendienst ans Ladengeschäft – doch das
war zum damaligen Zeitpunkt aufgrund der Co-
K urt Huber aus Dietli-
kon ZH las im K-Tipp
7/2021 die Reportage über
rona-Massnahmen geschlossen. Erst als der La- das Briefzentrum der Post
den wieder öffnete, erhielt Bozic ihr Geld zurück. in Härkingen SO. Da ka-
Auch Marisa Iten (Name geändert) aus Berg men bei ihm ungute Erin-
TG wartet vergeblich auf eine Möbellieferung nerungen hoch. «Aus uner-
von Conforama: Sie hatte Ende Jahr das Eck­ findlichen Gründen bekam
sofa «Brooke» für rund 500 Franken bestellt. Es ich vom 10. Dezember an
sollte im Februar geliefert werden. «Ende Feb­ keine Briefe mehr», schil-
ruar verkauften wir unser altes Sofa», schreibt dert er dem K-Tipp. Er re-
Iten auf Reklamation.ch. Der Kundendienst klamierte bei der Post­stelle.
nannte ihr immer wieder neue Liefertermine, die Die Verantwortlichen fan-
nie eingehalten wurden. Auf das neue Sofa war- den jedoch keinen Fehler.
tet sie noch immer. «Schliesslich machte die
Die Zürcherin Elisa Russo (Name geändert) Post die Probe aufs Exem-
stört sich an einem Fabrikationsfehler ihres Le- pel. Sie schickte mir einen
dersofas «Kansas». Conforama lieferte die korrekt adressierten Brief.
Couch für rund 2500 Franken im vergangenen Als dieser am nächsten Tag
November. Eines der Sitzpolster ragt etwa fünf als unzustellbar ein weite-
dominique schütz

Zentimeter hervor. Die Kundin beanstandete das
umgehend. Im Dezember stellte man ihr ein Er-
satzteil in Aussicht. Seitdem blieben Russos
Nachfragen jedoch unbeantwortet – und ein ein-
geschriebener Brief an die Filiale in Schlieren ZH
kam mit dem Vermerk «nicht ab­geholt» zurück.
Conforoma sagt, man bemühe sich, für die
Kunden «möglichst rasch eine Lösung zu fin-
den».
So funktioniert Reklamation.ch
Konsumenten deponieren eine Beschwerde,
die betroffene Firma kann darauf individuell
reagieren – und der Kunde bewertet dann den
Service.
res Mal bei der Poststelle
landete, schenkte man mir
doch noch Glauben.»
Post kann Fall «nicht
genau rekonstruieren»
Doch da war der Schaden
(bw) bereits angerichtet: Viele
Briefe – zum Beispiel von
Hubers Bank oder der Kre-
ditkartenfirma – waren an
die ­Absender zurückgegan-
gen. Folge: Die Kreditkar-
tenfirma sperrte ihm vor-
sorglich die Kreditkarte.
Rechnungen, die Kurt Hu-
ber hätte zahlen müssen, er-
hielt er nicht. Noch schlim-
mer: Briefe, die weder auf
dem Umschlag noch im In-
nern mit einem Absender
ver­sehen waren, landeten
umgehend im Abfall. Die
Post bestätigte gegenüber
Kurt Huber: «Weihnachts-
grüsse oder ähnliche Zu-
schriften werden sofort ver-
nichtet.»
Doch was war geschehen?
Die Post kann das gemäss
eigenen Angaben «nicht
mehr genau rekonstruie-

6 K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021

 hte Kurt Huber
iefe mehr
oder landeten im Abfall – trotz richtiger Adresse
Kurt Huber
aus Dietlikon ZH:
Grosse Leere
im Briefkasten
ren». Die Post in Dietlikon
habe zu jener Zeit viele Aus-
hilfen beschäftigt. Eine Sen-
dung sei mit dem Vermerk
«Empfänger nicht ermittel-
bar» retourniert worden.
Möglicherweise habe ein
Pöstler den Briefkasten nicht
gefunden.
K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021
Jedenfalls wurde Kurt
Huber in der Adressdaten-
bank der Post auf den Sta-
tus «inaktiv» gesetzt. Fort-
an sortierten die Maschinen
alle an ihn adressierten Brie-
fe aus, da sie in der Daten-
bank keine Übereinstim-
mung mehr fanden. Erst als
sich die Poststelle Dietlikon
der Sache annahm, wurde
Huber wieder auf den Sta-
tus «aktiv» gesetzt. Und
plötzlich trafen Zahlungs­
erinnerungen ein – für
Rechnungen, die er gar nie
erhalten hatte.
Seit 15 Jahren die
gleiche Wohnadresse
Gerne hätte der K-Tipp ge-
wusst, warum eine Adresse
gelöscht wird, wenn ein
Pöstler einen Briefkasten
nicht findet. Schliesslich
wohnt Kurt Huber seit 15
Jahren an der gleichen Ad-
resse, sein Briefkasten steht
nahe am Trottoir, und im
elektronischen Adressbuch
Search.ch ist er problemlos
zu finden. Doch die Post
antwortete ausweichend.
Normalerweise würden die
Angaben überprüft. Hier
nicht. «Das ist ein Fehler.»
Kurt Huber verlangte
vom Kundendienst der Post
«eine plausible Erklärung».
Die lapidare Antwort: «Wir
haben Ihr Anliegen über-
prüft. Wir konnten keine
Unstimmigkeiten im Sys-
tem finden. Wir gehen da-
von aus, dass Ihre Zustel-
lung wieder funktioniert.»
Kurz und Bündig
Dann sandte ihm der Kun-
dendienst noch einen Gut-
schein – im Wert von mick-
rigen 10 Franken.
Gegenüber dem K-Tipp
sagt die Post, es handle sich
um «einen sehr raren Ein-
zelfall». Allerdings berich-
tete Radio SRF in der Sen-
dung «Espresso» von ähn-
lichen Fällen: In Bern war
eine Frau innerhalb des glei-
chen Hauses umgezogen.
Der Briefträger fand das
Namensschild nicht mehr
am gewohnten Briefkasten.
Deshalb wurde sie in der
Adressdatenbank deakti-
viert. Und in Füllinsdorf
BL erhielt eine Frau ihre
Post nur, wenn lediglich der
erste Vorname in der Ad-
resse stand. Marco Diener
Leser melden
Missstände, der
K-Tipp deckt auf
Der K-Tipp hat knapp
800 000 Leserinnen und
Leser. Da ist es nicht
­erstaunlich, dass die
Redaktion viele Hin­
weise auf Missstände
bei Produkten und
Dienstleistungen erhält.
Der K-Tipp prüft diese
Hinweise gründlich.
Stimmen die Vorwürfe,
werden die Verantwort­
lichen damit konfrontiert.
K-Tipp-Ratgeber
Bei Orell Füssli
sehr teuer
Die Ratgeber von K-Tipp, «Saldo» und «Gesund-
heitstipp» sind auch im Buchhandel erhältlich.
Orell Füssli verlangt aber überhöhte Preise. Die
meisten Läden verkaufen die Ratgeber für rund
32 Franken. Bei Orell Füssli kosten die meisten
K-Tipp-Ratgeber Fr. 36.90 oder mehr, der Rat-
geber «77 Legenden zum Thema Ernährung» so-
gar Fr. 41.80. Zudem gibt der Zürcher Buch-
händler bei einigen Ratgebern an, diese hätten
einen Kunststoffeinband. Das stimmt nicht: Es
handelt sich bei allen Ratgebern um kartonierte
Taschenbücher. Auf Anfrage schreibt Orell F
­ üss­li,
die Preise würden überprüft und die «falsche Be-
zeichnung zum Einband geändert». (bw)
Corona-Impfung
Ärzte müssen Impfwillige
auf allfällige Kosten hinweisen
Die Impfung gegen Covid-19 ist kostenlos. Den-
noch erhielten mehrere K-Tipp-Leser nach der
Impfung von ihrem Hausarzt Rechnungen von
60 bis 70 Franken. Das ist der Preis für eine Kon-
sultation und die 15 Minuten Überwachung nach
der Impfung. Laut Bundesamt für Gesundheit ist
eine Rechnung nur zulässig, wenn etwa wegen
früherer allergischer Überempfindlichkeit eine
zusätzliche Beratung nötig ist. Die Ärzte müssen
aber die Impfwilligen vorab auf diese Kosten hin-
weisen. Sonst muss man die Rechnung nicht
zahlen, so Kurt Pfändler, Rechtsanwalt und Au-
tor des K-Tipp-Ratgebers «Die Rechte der Pati-
enten». Die Überwachung nach der Impfung darf
nicht in Rechnung gestellt werden. Dieser Auf-
wand ist in der Impfpauschale inbegriffen, wel-
che Ärzte vom Bund erhalten. (bw/mfe)
Postzustellung
Vorsicht bei unbekannten
Nachnahmen
Bruno Landolt aus Meggen LU bestellt nie etwas
gegen Nachnahme. Daher stutzte er, als ihm der
Pöstler ein Paket brachte und 120 Franken da-
für verlangte. Zudem stand auf dem Paket kein
Absender. Landolt verweigerte die Annahme.
Damit handelte er richtig. Die Post bestätigt:
«Leider kommt es hin und wieder vor, dass
Nachnahmepakete für Betrügereien missbraucht
werden.» Oft ist im Paket dann nur Füllmaterial
oder wertlose Ware. Wer auf den Trick hereinfällt,
wendet sich am besten an die Polizei.  (mdb)
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Strasse

Was sind die aktuellen Trends im Badezimmer?

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Was ist bei einer Badsanierung zu beachten?
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 Auch Fiat trickste bei den
Schadstoffwerten
Wohnmobile: Bei vielen Campern funktioniert die Abgasreinigung nicht sauber
Fiat-Wohnmobile
stossen bis zwanzig
Mal mehr gesund-
heitsschädliche
Stickoxide aus als
­erlaubt. Das zeigen
Tests bei den be­
liebten Fiat-Ducato-­
Fahrzeugen.
B antam Camping ist
­einer der grössten Cam­
­ping-Händler der Schweiz.
Die Firma bietet in ihrer Fi­
liale in Urdorf ZH unter
anderem das Modell «Hy­
mer B 504 DL» an. Der
Camper ist zwei Jahre alt
und hat 28 100 Kilometer
auf dem Tacho. Er kostet
71 190 Franken. Dafür
­bekommt man laut dem
Händler ein Reisemobil mit
einer Klimaanlage, Alu­
felgen, einem grossen Kühl­
schrank und einer Rück­
fahrkamera.
Nur eines erfahren Kauf­
interessenten nicht: Das
Wohnmobil steht im Ver­
dacht, ein Luftverpester zu
sein. Denn es ist auf einem
Fiat Ducato 2.3. L aufge­
baut. Solche ­Basisfahrzeuge
benutzen seit Jahren viele
Wohnmobil-Hersteller.
Die Deutsche Umwelt­
hilfe testete vor kurzem ein
solches Wohnmobil im
Strassenverkehr. Es war seit
2019 zugelassen. Sein Fiat-
Ducato-Dieselmotor «130
Multijet» entspricht offi­ziell
der Abgasnorm Euro 6. Das
Fahrzeug dürfte daher nicht
mehr als 125 Milligramm
Stickoxid pro Kilometer
K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021
Hymer B 504 DL auf Verkaufsplattform Auto-Scout 24: Eingebaute Fiat-
Motoren stehen im Verdacht, die Stickoxid-Grenzwerte zu überschreiten
ausstossen. In Wirklichkeit
stiess es jedoch im Durch­
schnitt 1520 Milligramm
Stickoxid aus – elf Mal
mehr als erlaubt. Beim Kalt­
start und bei Aussentempe­
raturen von 1 bis 2 Grad
stiegen die Emissionen so­
gar auf 2377 Milligramm
pro Kilometer – das 19-Fa­
che des Grenzwerts.
Filtersystem nicht
eingebaut
Ende April testete der re­
nommierte Autoabgas-Ex­
perte Axel Friedrich von der
Deutschen Umwelthilfe
­einen anderen Fiat-Camper
– mit ähnlichen Ergebnis­
sen. Friedrich wirft Fiat vor,
beim Ducato 130 Multijet
Euro 6 «aus K
­ ostengründen»
auf den Einbau von SCR-
Katalysatoren zur Abgasrei­
nigung verzichtet zu haben:
«Deshalb können die Fiat-
Wohnmobile im Strassen­
verkehr keine niedrigen
­Abgaswerte erzielen.»
SCR-­Katalysatoren sind
bei Euro-Norm-6-Diesel­
autos Standard. Fiat rüstet
laut Friedrich bloss neuere
Fahrzeuge, die der Abgas­
norm «Euro 6d temp» ge­
nügen sollen, mit diesem
Filtersystem aus.
Die Deutsche Umwelt­
hilfe testete im vergange­
nen Herbst auch zwei
Wohnmobile, die auf Fiat-
Ducato-Dieselfahrzeugen
basieren, die der Abgas­
norm Euro 5 entsprechen:
Der im Jahr 2015 zugelas­
sene «Dethleffs T 7150»
­Fiat-Chrysler-Motoren der
Baujahre von 2014 bis
2019. Bisher haben sich
rund 670 Be­ sitzer von
Wohnmobilen als Zeugen
gemeldet.
Das Bundesamt für Stras­
sen erklärt: «Sollte sich he­
rausstellen, dass es Geneh­
migungen mit Mängeln ge­
ben sollte, würden wir die
erforderlichen Massnahmen
ergreifen.» Dazu können
Rückrufe oder Nachrüstun­
gen der b ­ etroffenen Fahr­
zeuge gehören.
Nachrüstung
verlangen
Ende September 2020 wa­
ren laut der Branchenor­
ganisation Auto Schweiz
­total 71200 Wohnmo­bile
­zugelassen, davon waren
überschritt den Stickoxid- 31208 Modelle von Fiat.
Grenzwert um das 9-Fache, Stephan Heiniger, Leiter
der 2016 zugelassene «Pi­ der K-Tipp-Rechtsbera­
lote G700G» um das tung, rät den B­ esitzern ent­
4,6-Fache. sprechender Fiat-Wohnmo­
Das deutsche Kraftfahrt- bile, vom Verkäufer eine
Bundesamt führte bereits Gratis-Nachrüstung zu ver­
im Jahr 2016 solche hohen langen.
Werte darauf zurück, dass Schweizer Wohnmobil­
Fiat «unzulässige Abschalt­ händler lehnen dies jedoch
einrichtungen» in Diesel­ ab. Christoph Hostettler
modelle Euro 5 und 6 ein­ vom Verband Caravaning­
gebaut habe. Dies zeigen suisse: «Sollte es bei Fiat zu
Dokumente, die das deut­ Unregelmässigkeiten ge­
sche TV-Magazin «Plus­ kommen sein, müsste von
minus» vor kurzem veröf­ dort und über die Fiat-Ga­
fentlicht hat. ragen eine Lösung kom­
Die italienischen Behör­ men.» Bantam Camping
den erteilten den Fiat-Mo­ und der Stellantis-Konzern,
dellen damals trotzdem die dem Fiat-Chrysler inzwi­
Typengenehmigungen. Die schen gehört, äusserten sich
Staatsanwaltschaft Frank­ nicht zu den Anfragen des
furt am Main ermittelt nun K-Tipp.
wegen Betrugsverdacht bei Eric Breitinger
9
 Der Prinz ha
persönlich
Michael
Krampf
Der liebe Jagdtrophäen: Reiche Ausländer dürfen in vie
Nachbar
«Ich habe einen grossen Streit mit meinem Schweizer Jäger töten jedes Jahr im Ausland
Nachbarn», erzählt mir eine Leserin aus dem rund 50 geschützte Tiere wie Elefanten, Löwen
­Kanton Aargau am Telefon der K-Tipp-Rechts- oder K
­ rokodile. Die Einfuhr von Jagdtrophäen
beratung. «Auf meinem Grundstück steht ein wird vom Bund bewilligt.
grosser Strauch. Seine Zweige ragen über die
Grenze auf das Grundstück meines Nachbarn
und werfen dort viel Schatten. Der Nachbar
­behauptet, dass sein Rasen wegen des
­Schattenwurfs ständig feucht sei und vermoose.
D ie Braunbären sind in
ganz Europa streng ge-
schützt – auch in ­Rumänien.
Er verlangt, dass ich die Äste bis zur Grund- Doch mit Geld können sich
stücksgrenze zurückschneide.» reiche Ausländer trotzdem
eine Abschussbewilligung
«Dieses Recht hat er grundsätzlich, falls erkaufen. So zum Beispiel
die ­hinüberragenden Zweige sein Eigentum er- Prinz Emanuel von und zu
heblich schädigen», gebe ich zur Antwort. So Liechtenstein. Er ging laut
stehe es im Zivilgesetzbuch. «Das weiss ich rumänischen Behörden am
auch», erwidert die Frau energisch. «Der 12. März in den Karpaten
­Nachbar hat aber selber zur Axt gegriffen, als auf Bärenjagd. Einen Tag
ich nicht zu Hause war. Er hat auf meinem später schoss er gemäss der
Grundstück gleich den ganzen Strauch ab­ rumänischen Umweltorga-
gehackt.» nisation Agent Green den
«grössten Bären Europas»
«Was?», rufe ich in den Hörer. «Das durfte er ab – Braunbär «Arthur».
­sicher nicht. Das ist eine Sachbeschädigung.
Sie haben aber einen komischen Nachbarn.» Er
«Gleich verwerflich
habe ihr bei einem Streit auch schon mit einer
wie Elfenbeinhandel»
Anzeige bei der Erwachsenenschutzbehörde
Kesb gedroht, fügt die K-Tipp-Leserin darauf Wie es zu dieser Abschuss-
hinzu. bewilligung kam und wie
viel er dafür bezahlen muss-
«Ihr Nachbar erlaubt sich einiges. Wie kommt te, will Prinz Emanuel dem
das?», frage ich. Sie antwortet trocken: «Er ist K-Tipp nicht sagen. Auch
Polizist.» die rumänischen Behörden
verraten nichts. Der Ver-
dacht: Der in Österreich
­lebende Liechtensteiner
Prinz, von Beruf Arzt,
schoss den Braunbären als
Trophäe zum Vergnügen ab.
«Ich persönlich möchte
mich in keiner Weise in die
Diskussion einbringen»,
teilt der Prinz mit. Schrift-
liche Fragen zum Abschuss
lässt er unbeantwortet.
Grundstücksgrenze: Nachbar griff zur Axt Gabi Paun, Biologe und
Geschäftsführer der rumä-
gap
10
abgesc
nischen Umweltorganisa­
tion Agent Green, verurteilt
die Trophäenjagd: «Das ist
gleich verwerflich wie der
Elfenbeinhandel.» Denn
Abschüsse grosser männ­
licher Tiere schwächen die
Bärenpopulation. Das sei
wissenschaftlich bewiesen.
Der Umweltschützer for-
dert deshalb ein totales Ver-
bot der Trophäenjagd für
Ausländer.
Erstaunlich: Bis ins Jahr
2020 konnten reiche Aus-
länder auch in der Schweiz
für viel Geld Jagd auf Tro- «Grösster Bär Europas»: Von Pr
phäen machen – und zwar
im Wallis. Je nach Horn-
länge des Steinbocks zahl- fanten und einen Löwen zu-
ten die Jagd-Touristen bis sammen muss ein Jäger
zu 20 000 Franken für eine schnell einmal 100 000
Trophäe. Pro Saison kamen Franken hinblättern, verrät
so mehrere Hunderttausend der Schweizer Safari-Unter-
Franken zusammen. Erst als nehmer Stephan Stamm
die Bevölkerung breit und dem K-Tipp.
heftig opponierte, unter­ Die Trophäen geschütz-
sagte das Wallis als letzter ter Tiere dürfen in die
Kanton die Trophäenjagd. Schweiz geführt werden,
wenn eine Bewilligung
durch den Bund vorliegt.
Schweizer im Ausland
Das Bundesamt für Veteri-
auf Trophäenjagd
närwesen rechtfertigt diese
1500 bis 2000 Schweizer Einfuhrbewilligungen. Sie
Jäger reisen jedes Jahr auf seien unter «strikten, nach-
Trophäenjagd ins Ausland. haltigen Auflagen» oft bes-
Das schätzt der Schweizer ser als ein absolutes Han-
Tierschutz. Speziell beliebt delsverbot.
sind afrikanische Länder Schweizer Jäger schaffen
wie Tansania, Namibia und jedes Jahr rund 50 ­Trophäen
Südafrika. Für einen Ele- bedrohter Tierarten in die
K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021
t den Bären
hossen
len Staaten gegen Geld geschützte Tiere jagen
inz Emanuel von und zu Liechtenstein (kleines Bild) im März in Rumänien abgeschossen
Schweiz, darunter Teile von
Elefanten, Löwen und so-
gar Krokodile (siehe Kasten
rechts). Katharina Büttiker
von Animal Trust findet
diese Trophäenjagd ge-
schmacklos: «Das ist nur
Töten um des Tötens wil-
len.»
Übrigens: Wer lebende
Braunbären beobachten
möchte, muss nicht unbe-
dingt nach Rumänien rei-
sen. Das geht schon für we-
nige Franken oder gar gra-
tis im Bärenland Arosa GR,
im Bärenpark Bern, im Na-
tur- und Tierpark Goldau
SZ, im Wildnispark Zürich
und im Juraparc in Vallor-
be VD.
Daniel Mennig
K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021
Kurz und Bündig
Reaktion auf K-Tipp-Tests
Denner: Bauern sollen weniger
Pestizide einsetzen
Der K-Tipp lässt regelmässig Lebensmittel auf
Giftrückstände untersuchen. Zuletzt fand ein La-
bor in einer Konfitüre mit Schweizer Aprikosen
drei verschiedene Pestizide. In einer Erdbeer-
Konfitüre mit Früchten aus dem Luzerner Seetal
waren es sogar sechs (K-Tipp 7/2021).
Bei Denner hat man jetzt darauf reagiert. Geht
es nach dem Discounter, gilt künftig: Bei Obst
und Ge­müse soll von jedem Pestizid höchstens
noch ein Drittel des gesetzlichen Höchstwertes
enthalten sein. Denner-Sprecher Thomas ­Kaderli
sagt dazu: «Das entspricht einem Kundenbe-
dürfnis.» Zudem sollen bei Denner neu auch
strengere Vorschriften für die Mischung ver-
schiedener Pestizide gelten.
Der Denner-Vorstoss stösst bei den Obst- und
Gemüseproduzenten gemäss der «Bauernzei-
tung» auf Ablehnung. Sie befürchten einen
Mehraufwand, wenn Händler eigene Regeln für
Pestizidrückstände definieren.
Wann die schärferen Denner-Vorschriften in
Ag e n t G r e e n , J o s e f K i r c h e n g a s t
Kraft treten, ist noch unklar. Denner steht noch
in Verhandlung mit den Lieferanten.  (rg)
Restaurants und Läden
Öffnungszeiten: Auf Angaben
von Google ist kein Verlass
Der Internetdienst Google veröffentlicht die
Öffnungszeiten von Beizen und Läden. Doch oft
sind die Informationen falsch oder nicht mehr
aktuell. Das zeigt eine Stichprobe des K-Tipp.
Von Elefanten über Löwen Google macht vor allem bei den Öffnungszeiten
von Restaurantterrassen oft falsche Angaben.
bis zu Krokodilen Ein Beispiel: Das Restaurant Rosmarin in
Vom Bund bewilligte Einfuhren von Trophäen be- Lenzburg AG hat laut Google von Dienstag bis
drohter Tierarten in die Schweiz von 2010 bis 2020 Samstag von 18 bis 24 Uhr geöffnet und am
(Auswahl): Dienstag und Freitag auch von 11.45 bis 14 Uhr.
Doch das stimmt nicht: Gäste können in diesem
Braunbären 40 Restaurant nur von Freitag bis Sonntag von
Eisbären 1 11.30 Uhr bis 17 Uhr einkehren, und auch das
Elefanten 46 nur bei schönem Wetter.
Flusspferde 26 Auch bei Läden ist Google oft schiefgewickelt:
Geparde 7 So hat gemäss dem Internetdienst das Blumen-
Leoparden 24 geschäft Stiel & Blüte in Oberägeri ZG wochen-
Löwen 24 tags von 8 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 18.30
Nilkrokodile 22 Uhr geöffnet. Tatsächlich öffnet der Laden ak­
Paviane 55 tuell nur nach Vereinbarung.
Kürschner( Wikipedia)
Weissnashörner 2 Tipp: Kunden sollten sich immer direkt beim
Wölfe 31 Betrieb über die Öffnungszeiten informieren.
Insgesamt 507 Das geht per Telefon oder auf der Internetseite
Q u e l l e: B u n d e s a m t f ü r V e t e r i n ä r w e s e n des Restaurants.  (gu)
11
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d o m i n i q u e s c h ü t z (2 )
Roger Lehmann: Das Navi seines Jeeps lässt sich nicht updaten Jolanda Göldi: «So viel Hilfsbereitschaft ist nicht selbstverständlich»

Neues Auto mit veraltetem Navi Volg-Mitarbeiterin gab alles

Roger Lehmann wollte ein Jahr nach dem Kauf eines Wegen eines Geschenks für ein befreundetes Paar
neuen Jeeps dessen Navigationsgerät aktualisieren. Doch brauchte Jolanda Göldi die Hilfe einer Volg-Mitarbeiterin.
dann stellte sich heraus, dass das nicht möglich ist. Diese erfüllte ihr alle Wünsche.

R oger Lehmann aus Urtenen-­

Schönbühl BE kaufte im März
des vergangenen Jahres einen neu-
en Jeep Compass. Das Auto kos-
tete rund 40 000 Franken. Vor kur-
zem brachte er es für den ersten
Service in eine Jeep-­Garage. Er
machte die Werkstatt darauf auf-
merksam, dass das fest eingebau-
te Navigationsgerät aktualisiert
werden müsse. Denn Lehmann
stellte fest, dass das Kartenmate-
rial seit dem Kauf veraltet war. Zu-
dem lieferte das Gerät weitere fal-
sche Infos, etwa zu den gültigen
Tempolimiten. Als Roger Leh-
mann s­ einen Jeep einige Tage spä-
ter abholte, teilte man ihm in der
J olanda Göldi aus Rodersdorf
SO wollte einem befreun­deten
Ehepaar zum Hochzeitstag eine
terin schlug von sich aus vor, im
Blumenladen vis-à-vis noch etwas
Schönes zu besorgen.» Dazu gabs
Garage mit, dass die Karten auf Freude machen. Das Problem: Das zwei kalte Kaffeegetränke und zwei
dem Stand des Jahres 2018 ­seien Paar wohnt über 100 Kilometer Tortenstücke. Das alles zahlte die
– und dass es für das Gerät keine entfernt in Rifferswil ZH. «Ich rief Volg-Mitarbeiterin zuerst aus dem
Updates mehr gebe. Lehmann är- deshalb spontan den dortigen Volg eigenen Sack und lieferte es an das
gert sich: «Mir wurde das Auto an und fragte, ob sie in meinem Ehepaar aus. Göldi überwies ihr
mit bereits veral­teten Karten ver- Namen etwas Kleines liefern könn- später das Geld.
kauft.» Er beschwerte sich beim ten», erinnert sich Göldi. Die Zum kundenfreundlichen Ser-
Jeep-Importeuer, erhielt aber kei- ­Angestellte erklärte am Telefon, vice der Volg-Mitarbeiterin in Rif-
ne Antwort. eigentlich betreibe Volg keinen ferswil sagt Jolanda Göldi: «So viel
Gegenüber dem K-Tipp ver- Lieferdienst. Sie zeigte sich trotz- Vertrauen und Hilfsbereitschaft ist
spricht Jeep, den Fall abzuklären. dem bereit, Göldi den Gefallen zu sehr lobenswert und alles andere
 (mfe) tun. Mehr noch: «Die Mitarbei- als selbstverständlich!» (mfe)

 Gefreut oder geärgert? Schreiben Sie uns: K-Tipp, Postfach, 8024 Zürich, oder redaktion@ktipp.ch

NEULICH IM BRIEFKASTEN
Gery
Schwager
Frohe Kunde von
der Krankenkasse
«Sie haben Anspruch auf eine
Ausgleichszahlung»: Mit dieser
Ankündigung erfreute die
­Krankenkasse Helsana unlängst
Kundinnen und Kunden, die in
den Jahren 2010 und 2017 über Zusatzversiche­rungen nicht Erwartungsvoll las ich deshalb
ihren Arbeitgeber in sogenannten ­profitieren konnten.» weiter und erfuhr: «Im Rahmen
­Kollektivverträgen bei ihr ­ver­- dieser einmaligen Ausgleichs­
sichert waren und Rabatte Auch ich habe diesen Brief er­ zahlung haben Sie Anspruch auf
­erhielten. halten. Und ich verstehe ehrlich CHF 0.15. Wir überweisen Ihnen
gesagt nicht ganz, worum es diese Summe auf Ihr Konto. Sie
Grund sei ein Urteil des Bundes- da ­genau geht. Aber einem ge- müssen nichts unternehmen.»
gerichts, das einige dieser schenkten Gaul schaut man nicht
Ra­batte als zu grosszügig be­ ins Maul. Man soll nicht meckern, Das ist super. Dann habe ich
funden habe, schrieb die Kran- sondern dankbar sein, wenn mit ­nämlich ausreichend Zeit, um mir
kenkasse. ­«Deshalb leisten wir der Post von der Krankenversi- zu überlegen, was ich mit dem
Ausgleichs­zahlungen an alle cherung für einmal etwas anderes unerwarteten Geldsegen Schönes
­Versicherten, die wie Sie von als eine Prämienerhöhung in den kaufen könnte. Einfach wird das
den damaligen Rabatten auf Briefkasten flattert. nicht.

K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021 13

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Kein leichtes Spiel für Diebe

Veloschlösser: Nur eines liess sich einfach knacken

Die meisten Velo- mit Ketten- und Bügel- Gutes Faltschloss

schlösser sind nur
schwer zu knacken.
Aber: In einem Viertel
davon steckten heikle
Substanzen.
schlössern. Nur das Falt-
schloss von Ready for Race
liess sich problemlos öffnen
– und erhielt daher die Be-
wertung «mangelhaft».
Die Stiftung Warentest
wertete 5 Produkte wegen
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Testnews

E xperten der deutschen

Stiftung Warentest ver-
suchten, 20 Veloschlösser
zu öffnen. Dabei benutzten
sie einen Bolzenschneider,
eine Eisensäge und eine Art
Dietrich. Erfreulich: Mit
dem Dietrich liess sich kein
Schloss öffnen. Und bei den
Versuchen mit Bolzen-
schneider und Säge bissen
sich die Experten oft die
Zähne aus. Besonders grosse
Schwierigkeiten hatten sie
Schadstoffen streng ab: So
enthielten etwa das «1580
HB» von Burgwächter so-
wie das «Eyelet M» von Tex-
Lock polyzyklische aroma-
tische Kohlenwasserstoffe.
Diese stehen im Verdacht,
bei Hautkontakt Krebs zu
erzeugen. Bei anderen stell-
te das Labor Weichmacher
über dem EU-Grenzwert
fest. Diese stehen im Ver-
dacht, die Fruchtbarkeit zu
schädigen.  Lukas Bertschi
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Quelle: «Test» 5/2021
Der K-Tipp fasst auf
dieser Seite Qualitäts-
tests von Produkten
­anderer Konsumenten-
zeitschriften und von
TV-Magazinen aus euro-
päischen Ländern zu-
sammen. In der Regel
sind Produkte aufgelis-
tet, die mit «gut» oder
«sehr gut» bewertet
wurden und in der
Gutes Faltschloss: Schweiz erhältlich sind.
Kryptonite Kryptolok 685

Weitere Tests
Babyflaschen Deos Beutelstaubsauger
«Öko-Test» hat 20 Babyflaschen mit Die französische Konsumentenzeitschrift «Saldo» hat 10 Beutelstaub­sauger
­Silikonsaugern auf Schadstoffe «Que Choisir» hat 12 Deos mit Alumi­nium mit Feinstaubfilter geprüft – diese
­untersucht. Erfreulich: Alle Produkte (Antitranspirante) sowie 5 Deos ohne sind von den Herstellern für Allergi-
schnitten gut oder sehr gut ab. ­diesen Inhaltsstoff untersucht. Alle Pro­ ker empfohlen, da die Abluft hygie-
dukte mit Aluminium verhinderten unan­ nisch sauber sein soll. Die Filter
Sehr gute Babyflaschen: genehmen Geruch. Nur die Hälfte davon funktionierten im Test sehr gut.
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Quelle: «Öko-Test» 4/2021, für Fr. 7.90 Quelle: «Que Choisir», Mai 2021, Quelle: «Saldo» 8/2021, für Fr. 4.50 am Kiosk
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K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021 15

TEST

Mit einer Akku-Ladung

Alltagsvelos: Zwei gute E-Bikes kamen

Ein E-Bike für knapp 1700 Franken schnitt im

K-Tipp-Test am besten ab. Andere Velos fi
­ elen
durch. Das Labor bemängelte einen k­ aputten
Akku, abgerissene Schutzbleche und eine ge-
brochene Felge.

B eim E-Bike ­«Crosswave

Classic» ging nach der
Dauerprüfung nichts mehr:
Zuerst löste sich der Vor-
bau, dann der Gepäckträ-
ger, danach war das ­vordere
Schutzblech defekt. Und
am Schluss brach auch noch
die Halterung der Lenk­
gabel. Mit einem Preis von
1499 Franken ist das Velo
der Migros-Marke «Cross-
wave» das günstigste im Test
von K-Tipp und «Kassen-
sturz» – und gleichzeitig
auch das schlechteste.
Ein deutsches Labor prüf-
te insgesamt zehn E-Bikes
mit Tretunterstützung, die
für eine Geschwindigkeit
von bis zu 25 km/h zuge-
lassen sind. Diese Elektro-
velos gehören zur langsa-
men Klasse und werden in
der Schweiz am häufigsten
verkauft. Ins Labor ge-
schickt wurden Modelle im
unteren Preissegment: Sie
kosteten zwischen 1499
und 2690 Franken.
 Weiter auf Seite 18 E-Bikes: Modelle mit einem Antrieb bis 25 Stundenkilometer sind am beliebtesten

Trelago Allegro Stoke Univega

Bezeichnung Glider V Invisible City Acil 02 E-Classic Lexington 28c
Antriebssystem Mittelmotor Hinterradmotor Mittelmotor Mittelmotor
Gewicht in kg 26,7 22,6 25,3 24,2
Verfügbare Rahmengrössen 46 cm 48 cm 48 cm, 52 cm 45 cm, 50 cm
Eingekauft bei Landi Coop Bau & Hobby Ochsner Sport Jumbo
Bezahlter Preis in Franken 1649.– 2299.– 2299.– 2690.–
Robustheit/Dauertest 40 % 1 6 6 6 4,5
Bremsleistung 30 % 1
4,8 5,3 4,8 5,8
Reichweite 25 % 1
5,3 4,3 4,8 5,4
Motorleistung 5% 1 5,5 5,5 5 5
Gesamtnote 100 % 5,4 5,3 5,3 5,1
Gesamturteil Gut Gut Gut Gut
1 Gewichtung für die Gesamtnote   2 Bei ungenügender Bewertung der Robustheit kann die Gesamtnote nicht besser ausfallen   Notenskala: 5,5 bis 6 = sehr gut 4,8 bis 5,4 = gut 4,0 bis 4,7 =

16 K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021

 TEST

g von Zürich nach Basel

im K-Tipp-Test mehr als 90 Kilometer weit

Produktqualität hat oft nichts

mit dem Preis zu tun
Der Preis der Waren ist Jede K-Tipp-Ausga-
in der Regel ange- be enthält in der Regel
schrieben – die Quali- zwei grosse Qualitäts-
tät jedoch nicht. Des- tests von Produkten
halb schickt der K-Tipp des täglichen Bedarfs.
regelmässig Produkte Hunderte von Unter­
ins Labor. suchungen in den ver-
Unabhängige Insti­ gangenen 30 Jahren
tute in ganz Europa zeigen klar: Der Preis
prüfen sie auf Herz und sagt häufig nichts aus
Nieren – und zwar nach über die Qualität eines
Kriterien, die für Kon- Produkts. Günstige Ar-
li n da P ollari

sumentinnen und Kon- tikel schneiden regel-

sumenten von Bedeu- mässig gut bis sehr gut
tung sind. ab.

Husqvarna Ortler Fischer Leopard B’twin Crosswave

Eco City 1 CTY 1.0 Trapez ETD 1806 City Cruise Elops 920E Damen Classic
Mittelmotor Mittelmotor Hinterradmotor Hinterradmotor Mittelmotor Hinterradmotor
23,9 22,9 24,6 23,9 26,2 24,4
48 cm, 52 cm 45 cm, 50 cm, 55 cm 44 cm 44 cm 48 cm, 53 cm 45 cm, 50 cm
Ochsner Sport Bikester.ch Jumbo Coop Bau & Hobby Decathlon SportXX
2549.– 1999.– 1790.– 1799.– 1800.– 1499.–
4 4 3,5 3,5 3,5 3
4,6 5 4,9 4,5 4,4 5,4
5,5 4,3 4,4 4,5 4,5 4,5
5 5,5 5,5 6 4 5,5
4,6 4,5 3,5 2 3,5 2 3,5 2 32
Genügend Genügend Ungenügend Ungenügend Ungenügend Ungenügend
genügend 2,5 bis 3,9 = ungenügend   unter 2,5 = schlecht Bei gleicher Gesamtnote Rangierung nach Preis

K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021 17

TEST

Ein gutes E-Bike kann
auch günstig sein. Das zeigt
der Testsieger «Glider V»
der Landi-Eigenmarke Tre-
lago. Es kostet 1649 Fran-
ken und schnitt in allen
Prüfpunkten gut ab. Das
Velo überstand den Dauer-
test völlig unbeschadet. In
flachem Gelände und bei
höchster Tretunterstützung
hatte das Velo eine Reich-
weite von bis zu 150 Kilo-
metern. Die meisten Stre-
cken sind aber nicht ganz
flach. Berücksichtigt man
auch Anstiege, liegt die
Reichweite immerhin noch
bei 93 Kilometern. Das
heisst: Mit einer Akkula-
dung schafft das Velo etwa
die Strecke von Zürich nach
Basel.
Im Durchschnitt erreich-
ten die getesteten Velos eine
Reichweite von 67 Kilome-
tern. Grund für die hohe
Reichweite des Trelago-­
Bikes: Sein Akku hat die
grösste Kapazität aller ge-
testeten Velos. Deshalb ist
es mit 26,7 Kilo auch das
schwerste E-Bike im Test.
Grosse Unterschiede
bei der Reichweite
Drei weitere Velos schnit-
ten im Test mit der Gesamt-
note «gut» ab. Alle kosten
mehr als 2000 Franken. Das
«Univega Lexington 28c»
von Jumbo ist mit 2690
Franken am teuersten. Mit
96 Kilometern hatte es eine
höhere Reichweite als der
Testsieger und von allen Beim Bike «B’twin Elops ten. Felgenbrüche konnten
E-Bikes die beste Bremsleis- 920E» von Decathlon brach wir bisher keine feststellen.»
tung. Nach den 4000 simu- das Schutzblech und ver- Auch Decathlon verweist
lierten Fahrtkilometern des hakte sich zwischen Gabel darauf, dass das «B’twin-­
Dauertests stellten die La- und Rad. Und beim «Fi- Bike» nach Norm getestet
borexperten allerdings fest, scher ETD 1806» brach sei. Dabei seien keine Pro-
dass sich einige Speichen während des Dauertests die bleme mit Schutzblechen
gelockert hatten. Die eben- Felge. aufgetaucht.
falls guten «Allegro Invisi­ Die Hersteller verweisen Coop schreibt, dass das
ble City Acil 02» und «Sto- darauf, dass bei E-Bikes Leopard-Velo alle vorge-
ke E-Classic» überstanden nach rund 100 Kilometern schriebenen Normtests be-
den Dauertest unbeschadet. in der Regel ein Gratis-Ser- standen habe. Man habe
Ungenügende Noten gab vice inbegriffen sei. Dieser auch keine Rückmeldun-
es neben dem «Crosswave»- diene dazu, Mängel recht- gen von Kunden, dass Ak-
Bike für drei weitere Velos: zeitig zu erkennen. Zusätz- kus aus dem Rahmen gefal-
Beim «City Cruise» der lich empfehlen sie danach len seien. Migros vermutet,
­Coop-Marke Leopard fiel einmal im Jahr einen wei- dass beim Crosswave-Bike
der Akku nach 22 Kilome- teren Service. bei der Endkontrolle die
tern aus dem Rahmen. Her­ «Fischer»-Hersteller Teg- einzelnen Schrauben zu we-
untergefallene Akkus sollte ro zeigt sich überrascht über nig angezogen wurden:
man laut Labor nicht mehr das gebrochene Hinterrad: «Wir werden die Filialen
verwenden, denn sie könn- «Wir lassen alle unsere Mo- auf diese Thematik sensibi-
ten in Brand geraten. delle auf dem Prüfstand tes- lisieren.» Jonas Arnold

Akkus und Antrieb: D

Ein Velo-Akku sollte
fünf bis zehn Jahre
halten – wenn man
die folgenden Tipps
beachtet.
zyklen noch nicht erreicht
wurde.
Folgende Tipps helfen,
den Akku möglichst lange
am Leben zu erhalten:
11Akku laden: Bei heu­
tigen Akkus sind Teilla­

D ie meisten E-Bikes ha-

ben Lithium-Ionen-
Akkus mit einem Strom-
speicher von 400 bis 600
Wattstunden. Die Lebens-
dauer eines Akkus beträgt
laut Herstellern zwischen
500 und 1000 Ladezyklen.
Die Reichweite einer La-
dung lag bei den E-Bikes
im Test bei durchschnitt-
lich 67 Kilometern. Ein
Akku sollte daher im
Schnitt über 30 000 Kilo-
meter halten. Allerdings:
dungen unproblematisch.
Wichtig: Ist der Akku ein-
mal ganz leer, sollte man
ihn möglichst rasch wieder
laden.
11Nicht am Bike lagern:
Wer das E-Bike über län­
gere Zeit nicht nutzt, soll-
te den Akku abnehmen und
an einem trockenen Ort la-
gern.
11Vorsicht bei der Reini-
gung: Der Akku kann
Schaden nehmen, wenn
man das Velo mit dem
getty istoc k / V elotech

Nach einer gewissen Zeit Hochdruckreiniger putzt.

nimmt die Leistung des Ak-
kus ab. Daher muss er nach
fünf bis zehn Jahren meist
gewechselt werden, auch
wenn die Anzahl Lade­
Man sollte ihn deshalb vor-
her abnehmen. Den Akku
selbst reinigt man am bes-
ten mit einem leicht feuch-
ten Tuch. Die Steckpole Velo-Akku: Bei Nichtgebrauch abnehmen und an einem trockenen Ort lagern

18 K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021

 TEST

Das Prüfzentrum Velotech.de GmbH
in Schweinfurt (D) hat für den
K-Tipp und die Fernsehsendung
«Kassensturz» zehn E-Bikes mit
Tret­unterstützung bis 25 Kilometer
pro Stunde unter die Lupe genom-
men. Das waren die Testkriterien im
Detail:
11Robustheit: Eingespannt in einen
Prüfstand, hatten alle E-Bikes eine
Distanz von 200 Belastungskilome-
tern zu bewältigen. Das entspricht
in der Realität einer Laufleistung
von rund 4000 Kilometern und da-
mit bei einer mittleren Nutzung
­einer Lebensdauer von drei bis fünf
Jahren. Dies bedeutet: Ein Kilome-
ter auf dem Prüfstand hat mehr Wi-
So wurde getestet
Während des Tests simulierten
die Experten mittels Stossleisten
verschiedene holprige Fahrbahnen.
Zudem wurden Vorder- und Hin­ter­
rad immer wieder gebremst.
11Bremsleistung: Auf einem spezi-
ellen Prüfstand ermittelten die Tes-
ter anhand von neun Bremsvorgän-
gen die maximale Bremsleistung
bei trockener und bei nasser Fahr-
Gebrochen: Das bahn.
Schutzblech des
«B’twin Elops» nach 11Reichweite: Auf dem sogenann-
dem Dauertest ten Leistungsprüfstand ermittelten
die Experten die Reichweite der
E-Bikes mit einer einzigen Akku­
derstand und Schläge als ein Stras­ ladung. Dazu beluden sie jedes
senkilometer in der Wirklichkeit. Velo mit 75 Kilogramm Fahrerge-
wicht. Zudem wurden die Pedalen
mit schwankenden Bewegungen
betätigt. Die Experten ermittelten
so die Reichweite bei flacher Stre-
cke in der tiefsten und der höchs-
ten Unterstützungsstufe. Zusätzlich
ermit­telte das Labor die Reichweite
bei maximaler Tretunterstützung
und einer Steigung von 6 Prozent.
11Motorleistung: Gemessen wurde,
wie stark der Motor unterstützend
wirkt. Dieser Test gibt Aufschluss
darüber, wie stark der Motor hilft,
wenn man mit gleichmässiger Kraft
tritt. Ein starker Motor ist wichtig für
Fahrer, die mit ihrem E-Bike öfters
steile Anstiege bewältigen oder viel
Gewicht transportieren müssen.

as muss man wissen

kann man mit einem tro-
ckenen Tuch abwischen.
11Defekte Akkus: Auf kei-
nen Fall mehr verwenden.
Sie können sich leicht ent-
zünden. Am besten bringt
man sie ins Geschäft zu-
rück, in dem man sie ge-
kauft hat.
Die Platzierung
des Antriebs
Bei E-Bikes unterscheidet
man in der Regel zwischen
drei unterschiedlichen An-
triebsarten: Vorderradan-
trieb, Mittelmotor und
Hinterradantrieb. Vorder-
radantriebe eignen sich am
besten für kurze, flache
Strecken. Denn sie neigen
bei hoher Belastung zur
Überhitzung. Der Mittel-
motor bietet das ange-
nehmste Fahrgefühl, weil
der Schwerpunkt in der
Mitte liegt. Der Mittelmo-
torantrieb eignet sich für
kurze Strecken in der Stadt,
aber auch für sportliche
Touren. Hinterradantriebe
haben meist besonders
­starke Leistungen. Aller-
dings liegt der Schwerpunkt
bei ihnen hinten. Zusätzli-
ches Gewicht auf dem Ge-
päckträger kann dazu füh-
ren, dass das Velo bergauf
leichter nach hinten kippt.
Wie kraftvoll ein Motor
hilft, hängt in der Regel
vom Drehmoment ab: Die-
ses gibt an, wie kräftig der
Motor die Drehbewegung
der Kurbel unterstützt. Wer
häufig steile Anstiege be-
wältigen muss oder viel Ge-
wicht transportiert, sollte
ein E-Bike mit einem
Drehmoment von 50 New-
tonmeter oder mehr wäh-
len. Wer weite Strecken in
flachem Gelände macht,
kann sich auch für einen
weniger starken Motor ent-
scheiden. Denn moderate
Antriebe bringen bei ähn-
lichem Akku in der Regel
mehr Reichweite. (ja)

Hinterradantrieb: Meist starke Vorderradantrieb: Geeignet für Mittelmotor: Für Fahrten in der
Leistung kurze, flache Strecken Stadt, aber auch sportliche Touren

K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021 19

Degustation

Viele Pinots grigios m

Weissweine aus Italien: Die teuerste Flasche schn

Die von der K-Tipp-Jury beurteilten Pinots

grigios hatten eine sehr unterschiedliche
Qualität: Vom eleganten Tropfen bis zum
banalen Alltagswein war alles vertreten.

E in Pinot grigio ist im

Idealfall frisch und
fruchtig, zeigt vielfältige
Aromen und eine angeneh-
me Säure. Er schmeckt aber
schnell einmal langweilig,
unausgewogen oder gar bit-
ter, wenn die Hersteller zu
wenig auf Qualität achten.
Das zeigte sich auch in der
K-Tipp-Degustation.
Weissweine für weniger als
20 Franken aus verschiede-
nen Regionen Italiens –
vom Südtirol über Vene­zien
bis zu Sizilien. Nur ein ein-
ziger Wein erhielt eine sehr
gute Bewertung: der «Pinot
Grigio» der Cantina And-
rian nahe Bozen im Süd-
tirol. Er war laut Jury frisch
und kraftvoll und zeigte an-

getty
Die Fachjury degustierte genehme Aromen, etwa von
blind zwölf Pinot-grigio-­ Birnen, Zitrusfrüchten und Pinot grigio: Eine der wichtigsten Rebsorten Norditaliens

Pinot Grigio
Produzent Cantina Andrian
Jahrgang 2019
Herkunft Südtirol
Alkoholgehalt in Vol.-% 13,5
Eingekauft bei Globus
Bezahlter Preis in Franken 19.90
Aromabeschreibung Duftet nach Holunderblüten,
Birnen, Ananas, Haselnüssen
und weissem Pfeffer. Im
Mund fruchtige Aromen von
reifen Birnen, Äpfeln, Blüten,
Zitrusfrucht. Angenehme
Säure, leichte Bitterkeit
Allgemeiner Kommentar Kraftvoller, frischer und
­vielschichtiger Wein. Wirkt
elegant und ausgewogen
Punktedurchschnitt 16,1
Gesamturteil Sehr gut
Bewertung: Weniger als 11,4 Punkte = schlecht 11,5 bis 13 Punkte = ungenügend
Castel Firmian
Pinot Grigio
Castel Firmian, Mezzacorona
2019
Südtirol
12,5
Rio Getränkemarkt
11.90
In der Nase feiner Geruch
von reifen Trauben, Birnen,
Quitten, weissen Blüten und
Gartenkräutern. Schmeckt
frisch und pfeffrig mit guter
Frucht-Säure-Mischung
Klassischer, geradliniger
Pinot grigio. Leicht bitter
mit fast überreifen Aromen
14,6
Gut
13,1 bis 14,5 Punkte = genügend
Pinot Grigio Alto Adige
Nals Margreid
2019
Südtirol
13,5
Spar
14.45
Riecht etwas abgestanden
nach Süssmost, Muskat,
­Bananen und Mango.
Schmeckt dezent nach Bir-
nen, Trauben, Pfeffer, Gras.
Im Abgang ziemlich bitter
Gut gemachter, neutraler
Wein. Schmeckt im Gaumen
besser, als er riecht
14,3
Genügend
14,6 bis 16 Punkte = gut
Cormòns Pinot Grigio
delle Venezie
Cantina Produttori Cormòns
2019
Venetien
13
Coop
5.50
Riecht nach Fruchtbonbons,
Bananen und Zitrone.
Schmeckt nach Zitronen-
schalen und unreifen
Trauben. Fast etwas scharf
Einfacher, sauberer Wein,
nicht sehr ausgewogen
14,1
Genügend
16,1 bis 18 Punkte = sehr gut
Mövenpick Pinot Grigio
Cantina di Bertiolo
2019
Friaul-Julisch Venetien
12,5
Mövenpick Wein
14.80
In der Nase verhaltener Ge-
ruch nach wenig Frucht –
ein Hauch von Birnen,
­Zitrone und reifen Äpfeln.
Fruchtaromen im Gaumen
ebenfalls kaum wahrnehm-
bar
Korrekter Wein mit frischer
Säure, aber insgesamt eher
langweilig
13,9
Genügend
18,1 bis 20 Punkte

20 K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021

 Degustation

it wenig Geschmack
itt in der Degustation des K-Tipp am besten ab

Holunder. Bei Globus ist
der Wein für Fr. 19.90
erhältlich. Er ist die teu-
erste Flasche der De-
gustation. Auf Platz zwei
mit knapp guter Note
schaffte es «Castel Firmi-
an» – ein weiterer Vertre-
ter aus dem Südtirol, ein-
gekauft im Rio Geträn-
kemarkt für Fr. 11.90.
Neun Weine waren ge-
nügend, einer schnitt un-
genügend ab: der «Pinot
Grigio delle Venezie» für
Fr. 3.89 von Lidl. Bei
­vielen Flaschen bemän-
gelten die Experten die
schwachen Aromen. Ein
typischer Kommentar
lautete: «Im Mund dünn
und ausdruckslos.» Beim
«Pinot Grigio delle Ve-
nezie» kritisierte die Jury
zudem die unangenehm
bittere Note.
Immerhin: Gegenüber
der letzten Pinot-grigio-­
Degustation vor sechs
Jahren stellte die Jury ge-
nerell eine Verbes­serung
fest: Damals kritisierte sie
bei vielen Weinen die
dominante Süsse aus
­ erstaunt über die schwa-
nicht vergorenem Zucker
(K-Tipp 6/2015). Das
war in der aktuellen Ver-
kostung kaum mehr der
Fall. Der sogenannte
Restzucker macht einen
Wein weich. Winzer set-
zen ihn oft ein, um Pro-
duktionsfehler zu über-
tünchen.
Die Vinothek Brancaia
schreibt, man könne das
mässige Urteil der Jury
zum Pinot grigio der Kel-
lerei Bozen nachvollzie-
hen – diese Art Weiss-
wein habe ihre Grenzen.
Hofer Weine zeigt sich
che Bewertung des «Pi-
not Grigio Garda». Er sei
der bestverkaufte Weiss-
wein der Weinhandlung.
Inzwischen stehe der
Jahrgang 2020 im Regal.
Ähnlich kommentieren
Lidl und Landi das Ab-
schneiden ihrer Weine.
Pinot grigio steht für
unkomplizierte, leichte
Weine, die sowohl zum
Apéro als auch zu Fisch
oder Gemüsegerichten
passen. Im Nord­ osten
Italiens zählt die Rebe zu
den wichtigsten Sorten.
Die Haut der rötlich-­
blauen Traube ist von
einem grauen Schleier
­ Gastro- und Weinjournalist
überzogen. Dieser gab
dem Weisswein seinen
Namen. Julia Wyss
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine wie immer
blind d­ egustiert und anhand der
gebräuchlichen 20-Punkte-Skala
benotet. Für den K-Tipp degus-
tierten folgende Experten:
Hans Georg Babits:
Weinakademiker, Académie du vin
Ursula Geiger:
Önologin und Weinjournalistin
Rudolf Trefzer:
Gastro- und Weinjournalist
Andrin C. Willi:
Eva Zwahlen:
Weinjournalistin

Giulia Pinot Grigio Kellerei Bozen Pinot Grigio delle Pinot Grigio Garda Ronchi di Manzano Cesario Pinot Grigio Pinot Grigio delle
delle Venezie Pinot Grigio Venezie Pinot Grigio di Sicilia Venezie
Terre Dominici Srl Kellerei Bozen S. A. Vini Bée Azienda Agricola Prendina Ronchi di Manzano Caves Garnier, Bern Giulio Pasotti
2019 2019 2019 2019 2018 2019 2019
Venetien Südtirol Venetien Lombardei Friaul-Julisch Venetien Sizilien Venetien
12,6 13,5 12 12,5 12 12,1 11,5
Denner Vinothek Brancaia Aldi Hofer Weine Martel Landi Lidl
3.90 17.90 3.89 11.50 18.50 3.95 3.89
Riecht etwas muffig nach In der Nase verhaltene Riecht nach Banane, In der Nase schwache Riecht schwach nach Kaum Fruchtaromen in Neutraler säuerlicher
Birnen, Traubensaft, alten Aromen von gelben ­Apfel, Stroh, Zitrone, Aromen von Stachel­ Orangenschale, Pfeffer, der Nase, Geruch und Geruch, fast künstlich,
Äpfeln und Sägemehl. Im Früchten, Grapefruit, ­Honig und etwas metal- beere, Zitrone und Eukalyptus, grünen Geschmack erinnern an etwas unreife Frucht­
Mund zuerst süsslich, Baumnüssen, Gras. Im lisch. Schmeckt frisch, ranziger Butter. Im Gau- Kräutern, im Mund überlagerte Äpfel und aromen, im Mund bitter
dann kommen bittere Gaumen fade und sehr aber wenig Aromen. Die men sauer, dann süss. fast medizinisch nach Zitronenlimonade. Süss und sauer
­Noten dazu bitter im Abgang Säure wirkt aufgesetzt Kaum Fruchtaromen bitteren Kräutern mit aufgesetzter Säure

Belangloser, süsslicher Nicht sehr harmonischer Einfacher Wein – riecht Wässriger Wein. Säure Unharmonisch und lang- Schaler, etwas bitterer Einfacher, aromatisch­
dominiqu e sch ü t z

Wein, wirkt etwas Wein mit schwachen ansprechend, im Mund und Süsse sind nicht gut weilig. Trinkbar – aber und unausgewogener banaler Wein mit unan-
­abgestanden Aromen dünn und ausdruckslos eingebunden nicht mehr Wein ohne Charakter genehm bitteren Noten
13,8 13,8 13,5 13,5 13,2 13,1 12,8
Genügend Genügend Genügend Genügend Genügend Genügend Ungenügend
= hervorragend Bei gleicher Punktzahl Rangierung nach Preis

K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021 21

 Die K-Tipp-Tests decke
Seit 1995 zeigen die unabhängigen Tests des
K-Tipp die Schwachpunkte von Produkten auf –
und helfen, die Qualität der Waren laufend zu
­verbessern.
M it einer Kurzmeldung
zu einem Test der deut-
schen Stiftung Warentest von
Spiegelreflexkameras begann
im Jahr 1991 die «Test-­
Geschichte» des K-Tipp. Zu
Beginn fasste die Redaktion
nur die Ergebnisse von Un-
tersuchungen anderer Orga-
nisationen zusammen. Seit
1995 gibt der K-Tipp eigene
Tests in Auftrag. Heute be-
steht die Testabteilung aus
fünf Fachredaktoren, die je-
des Jahr rund 100 eigene un-
abhängige Qualitätstests und
Stichproben organisieren.
Geprüft werden Waren, die
im täglichen Leben benötigt
werden – vom Papiertaschen-
tuch bis zum neusten Smart-
phone. Sie werden anonym
in den Läden gekauft – da-
mit ist garantiert, dass die ge-
testeten Produkte von den
Herstellern nicht manipuliert
werden, wie dies im Ausland
schon mehrmals passiert ist.
Die Testberichte erscheinen
im K-Tipp sowie in den
Schwestermagazinen «Saldo»
und «Gesundheitstipp». Das
Ziel: Mängel aufdecken –
und Herstellern und Behör-
den zeigen, wie sie ihre Pro-
dukte verbessern können. Fi-
nanziert werden die Tests
vorwiegend aus den Inserate­
einnahmen. Die Idee dahin-
ter: Nicht die Konsumenten
sollen für die Tests zahlen –
22
Verbesserun
Qualitätstests zum Nutzen der Konsumenten: Jedes Jahr lässt die
sondern die Hersteller und
die Händler der Waren.
Seit 2018 ist der K-Tipp
Mitglied der International
Consumer Research & Tes-
ting mit Sitz in London. Ge-
meinsam mit anderen Kon-
sumentenschützern aus der 13/1999 12/2010
ganzen Welt nimmt diese Or-
ganisation laufend neue Pro-
dukte unter die Lupe – etwa
Fernsehgeräte, Smartphones
und Fotokameras.
In der Schweiz führt die
Testredaktion auch Stichpro-
ben durch, um etwa die Was-
serqualität oder die Verbrei-
tung von Pestiziden zu unter-
suchen. Dies geschieht nicht
nur mit Produktetests, son-
dern auch mittels Haar- und
Urinproben.
12/2002 15/2014
Der K-Tipp bewertet
bewusst streng
Die Testkriterien und Prüf-
verfahren veränderten sich in
den vergangenen Jahren ste-
tig. Die K-Tipp-Redaktoren
informieren sich laufend über
neue wissenschaftliche Er-
kenntnisse. Wo es sinnvoll
ist, passt der K-Tipp Testan-
ordnung und Datenauswer-
tung an. Ob Stichprobe oder
Qualitätstest: Die Produkte
sollen möglichst objektiv auf
ihre für die Konsumenten re-
levanten Eigenschaften ge-
prüft werden. Dabei ist die 20/2006 14/2018
K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021
n auf, wo bei Produkten
gen nötig sind
Redaktion rund 100 Warenkategorien von unabhängigen Labors prüfen
2/2021
K-Tipp: Testberichte
in jeder Ausgabe
K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021
Testredaktion oft bewusst
strenger, als es das Gesetz
vorschreibt. Denn gesetz­
liche Grenzwerte und Nor-
men stellen meist einen
Kompromiss zwischen den
Interessen der Behör-
den und der Indus­
trie dar. Der K-Tipp
hingegen führt die
Qualitätstests aus der
Perspektive der Kon-
sumenten durch.
Heikle Produkte
wiederholt getestet
Industrie und Behörden
tun sich oft schwer, wenn
es darum geht, aus Rück-
sicht auf die Konsumenten
die Grenz­werte bei Schad-
stoffen zu verschärfen. Her-
steller können so auf Kosten
von Mensch und Umwelt
teilweise jahrelang Substan-
zen und Materialien einset-
zen, die langfristig schädlich
sind. Deshalb kontrolliert
der K-Tipp die Entwicklung
mit wiederkehrenden Tests.
Einige typische Beispiele:
11Pestizide: Vor 21 Jahren
warnte der K-Tipp bei ­einem
Test von Peperoni zum ers-
ten Mal vor der zunehmen-
den Verbreitung von chemi-
schen Mitteln zur Schäd-
lingsbekämpfung (Pestizide).
Seither hat sich die Situa­tion
noch zugespitzt. Etliche Un-
tersuchungen belegen, dass
Pestizide in sehr vielen Le-
bensmitteln, im Trinkwasser
und schliesslich in den Haa-
ren und im Urin der Be­
völkerung nachweisbar sind. Getränken. In einer Unter­
Jüngste Labortests von ge- suchung des K-Tipp von 30
schälten Zitrusfrüchten, Ba- Vanille- und Erdbeer-Jo-
nanen und Zwiebeln bewei- ghurts zeigte sich: Die Pro-
sen, dass viele Stoffe sogar dukte enthalten pro Becher
dicke Schalen durchdringen rund 24 Gramm Zucker
und im Fruchtfleisch stecken (K-Tipp 1/2019). Zum Ver-
(«Gesundheitstipp» 2/2020, gleich: Eine Rakete-Glace
K-Tipp 14/2020, 4/2021). enthält 10 Gramm, ein De-
ziliter Coca-Cola 11 Gramm
11Mikroplastik: Der K-Tipp Zucker. Auch Fruchtpürees
wies erstmals im Jahr 2014 im Quetschbeutel für Kin-
auf winzige Plastikkügelchen der sind heikel: Sie enthal-
in Kosmetika hin. Dieses­ ten weniger gesunde Stoffe
Mikroplastik kann sich im als ganze Früchte, aber bis
Körper ablagern und das zu 14 Gramm Zucker pro
Wasser belasten. Heute weiss Deziliter (K-Tipp 3/2021).
man: Mikroplastik ist weiter
verbreitet als damals ange- 11Resistente Keime: Im-
nommen. Die Testredaktion mer häufiger kommen in Le-
des K-Tipp wies solche bensmitteln ­Keime vor, die
Kleinstteile in Mineralwas- gegen viele Antibiotika resis-
ser aus PET-Flaschen nach tent sind. Gefährlich sind
(K-Tipp 12/2019) sowie in diese Bakterien dann, wenn
Wasserkochern aus Kunst- sie bei einer Wunde oder bei
stoff (K-Tipp 16/2018). Operationen Infektionen
Erschreckend: Nach Be- auslösen. Eine Behandlung
rechnungen der Eidgenössi- mit Antibiotika ist dann
schen Materialprüfungs- und kaum mehr möglich. Bereits
Forschungsanstalt landen in im Jahr 2014 fand der
der Schweiz jährlich mehr K-Tipp bei einer Stichprobe
als 615 Tonnen Mikroplas- von Käseprodukten antibio-
tik in der Umwelt. Laut tikaresistente Keime und
Hochrechnungen der aust- warnte vor den gesundheit-
ralischen Universität New­ lichen Folgen. Inzwischen
castle nimmt ein Mensch pro wies die Testredaktion resis-
Woche zirka 5 Gramm Mi- tente Keime auch auf Pou-
kroplastik auf. Das ent- letfleisch (K-Tipp 9/2016,
spricht etwa dem Gewicht 8/2021) und auf Küchen-
einer Kreditkarte. kräutern («Saldo» 13/2019)
nach. Andreas Schildknecht
11Versteckter Zucker: Ein
Dauerbrenner sind auch die
hohen Zuckermengen in Seiten 24/25:
stark verarbeiteten Lebens- Diese Produkte
mitteln wie Smoothies, Jo­- wurden dank K-Tipp-Tests
g­hurts oder Fertig-Kaffee­ besser
23
 Dank K-Tipp: Gesündere Chips, sanfte
In vielen Fällen führten die Tests von K-Tipp, von Pommes-Chips wies ­gemessenen Bisphenol-A-­ Nachweislich
«Saldo» und «Gesundheitstipp» nachweislich zu der K-Tipp seit 2003 im- Werte sanken innert 20 Jah- verbessert:
einer besseren Qualität der Produkte. Einige mer wieder Acrylamidwer- ren deutlich. Im letzten Test Produkte wie Chips,
Beispiele aus den letzten Jahren. te von über 1000 Mikro- vor drei Jahren stellte das Staubsauger,
gramm pro Kilo nach – und Labor nur geringe Spuren Zahnbürste oder
kritisierte das. Das blieb fest (K-Tipp 10/2018). Körpermilch
11Effizientere Jahren war waren es nur nicht ohne Wirkung: Im
Staubsauger noch 550 bis 700 Watt. letztjährigen Test lagen die 11Kosmetika mit weniger
Seit Jahren weist der K-Tipp Werte aller Chips unter schädlichen Substanzen
darauf hin, dass die Saug- 11Lebensmittel mit dem verschärften EU-Richt- Auch die Zusammenset-
kraft von Staubsaugern weniger heiklen Stoffen wert von 750 Mikrogramm zung von Kosmetikproduk-
nicht von der Wattzahl ab- Der K-Tipp testet regelmäs- pro Kilo (K-Tipp 15/2020). ten verbesserte sich dank re-
hängt, sondern von der sig Lebensmittel auf Acryl­ Eine ähnliche Entwick- gelmässigen Tests nachweis-
Konstruktion des Saugers. amid. Dieser Stoff entsteht lung zeigt sich auch bei lich. Bodylotions, Lippen-
Zwei Tests zeigen eine in- beim Frittieren, Backen, Bisphenol A, das zum Bei- pomaden und Tagescremes
teressante Entwicklung auf: Rösten und Braten von stär- spiel in Toilettenpapier vor- enthalten heute weniger
Im K-Tipp-Test vor 21 Jah- kehaltigen Produkten. In kommt. Der Stoff wirkt Duftstoffe mit hohem Al­
ren saugten die meisten Ge- Tierversuchen zeigte Acryl­ hormonaktiv und kann lergiepotenzial als früher.
räte ohne Beutel noch mit amid eine krebserzeugende die Fruchtbarkeit beein- Auch hormonell wirksame
über 1600 Watt. Vor drei Wirkung. In mehreren Tests trächtigen. Die vom K-Tipp Stoffe wie polyzyklische

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re Zahnbürsten, sauberere Kosmetik
Moschusverbindungen und
heikle Parabene sowie Kon-
servierungsstoffe wie die
Thiazolinone, die Allergien
auslösen können, sind aus
Kosmetika weitgehend ver-
schwunden. Auch in WC­­-
Feuchttüchern hat es weni-
ger problematische Stoffe
als noch vor zehn Jahren.
Formaldehyd zum Beispiel
ist kaum mehr ein Thema.
11Velohelme mit weniger
Sicherheitsmängeln
In insgesamt drei Tests seit
d o m i n i q u e s c h ü t z (4)
zu wenig Halt am Kopf.
Nicht einmal die gesetzlich
vorgeschriebenen Mindest-
werte wurden erreicht. Im
Jahr 2014 schnitten alle ge-
prüften Helme zum ersten
Mal mindestens genügend
ab (K-Tipp 8/2014). Eini-
ge Modelle erreichten bei
der Sicherheit sogar eine
sehr gute Testnote.
11Zahnbürsten
mit sanfteren Borsten
In den letzten 14 Jahren
prüfte der K-Tipp drei Mal
das Zahnfleisch verletzen
und zu höherem Abrieb an
den Zähnen führen kön-
nen. Fachleute hatten un-
ter dem Elektronen-Raster-
mikroskop die Abrundung
der Borsten begutachtet.
Heute schonen viele Zahn-
bürsten das Zahnfleisch klar
besser, weil die Borsten ge-
nerell besser abgerundet
sind.
Doch der K-Tipp bleibt
aufmerksam: Beim jüngs-
ten Test von elektrischen
Zahnbürsten schnitt ein

2007 kritisierte der K-Tipp die Qualität von Zahnbürs- Produkt schlecht ab, weil
die Qualität von Velohel- ten. Bei den ersten beiden sämtliche Borsten scharfe
men. Der Grund: Mängel Tests hatten viele Modelle Kanten hatten (K-Tipp
bei der Stossdämpfung und scharfkantige Borsten, die 20/2020). (ask)

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TEST

Chicco-Kindersitz ist leben

Der Hersteller nimmt die unsichere Halterungsbasis des «Kiros i-Size» aus

Bei einem Crash-Test

flog der Autokinder-
sitz von Chicco mit-
samt Babypuppe nach
vorne. Bereits vor
zwei Jahren galt ein
Modell des italieni-
schen Herstellers als
Sicherheitsrisiko.

D ie deutsche Stiftung
Warentest und der
deutsche Automobilclub
ADAC führen regelmässig
Kindersitztests durch. Die
detaillierten Resultate der
aktuellen Untersuchung

sind noch nicht veröffent-
licht – doch die beiden Or-
ganisationen warnen schon
jetzt vor einem Kindersitz
von Chicco, wie der «Kas-
sensturz» berichtete.
Betroffen ist das Modell
«Kiros i-Size» mit Basis. Es
eignet sich für Kinder im
Alter bis 15 Monate und
besteht aus einem Sitz und
einem Basis­ element, das
mit dem Haltesystem Iso-
fix am ­Autositz befestigt
wird.
Schwachpunkt ist die
Basis des Sitzes
Bei einem simulierten Fron-
talaufprall mit 64 km/h lös-
te sich der «Kiros» aus der
Halterung und flog zusam-
men mit der Baby-Versuchs­
puppe durch die Luft. Und
beim Seitenaufprall mit
50 km/h brach der Sitz von
der Basis ab. Ursache dafür
war eine defekte Halterung.
Urteil der Experten: «Kata­
strophenszenario bei Fron-
talcrash und S­ eitenaufprall.»
Kindersitz fliegt durch die Luft: Frontalaufprall-Test mit dem Sitz «Kiros i-Size»
11Kontrolle: Laut dem Bun-
desamt für Verkehr werden
in der Schweiz jede Woche
sechs Kinder bei ­ einem
Verkehrsunfall im Auto ver-
letzt. Sie sind bei Auffah-
runfällen besonders gefähr-
det, weil ihr Skelett noch
nicht ausgewachsen ist
und die Muskeln noch
schwach sind. Laut einer
Studie von TCS und der
Beratungsstelle für Unfall-
verhütung fahren zwar über
90 Prozent der Kinder unter
zwölf Jahren wie gesetzlich
vorgeschrieben in einem
Kindersitz. Aber die Hälfte
der Kinder ist darin fehler-
haft gesichert: Der Sitz ist
So fahren Kinder im Auto sicher
zu locker, oder der Halte-
gurt liegt falsch am Körper.
Die Eltern sollten vor jeder
Fahrt überprüfen, ob der
Kindersitz fest sitzt oder ob
er wackelt.
11Gurt: Der Gurt sollte rund
zwei Zentimeter oberhalb
der Schulter des Kindes
verlaufen. Sitzt er zu hoch,
drohen Verletzungen am
Hals. Ist der Gurt zu tief an-
gebracht, besteht die Ge-
fahr, dass das Kind bei ei-
nem Aufprall hinausrutscht
und nach vorne geschleu-
dert wird. Der Gurt sollte
stets unter der Armlehne
verlaufen. Er gehört zudem
unter die Jacke des Kindes.
11Rückenlehne: Von der
­ icherheit her besser als
S geln befestigt, die sich im
­reine Sitzerhöher sind Mo-
delle mit Rückenlehne, die
individuell verstellbar ist.
Seitliche Polster schützen
auch bei einem Aufprall von
rechts und von links.
11Beckengurt: Er muss vor
die Beckenknochen und
nicht vor dem Bauch des
Kindes platziert sein. Sonst
kann es zu schweren inne-
ren Verletzungen kommen.
11Isofix-Befestigung: Bei
diesem Standardystem
entfällt das mühsame An­
gurten des Kindersitzes.
Die Basisstation wird mit
ihren gelben Verbindungs-
A DAC / T e s t u n d T e c h n i k
stücken an den Isofix-­Bü-
Spalt zwischen Rücken­
lehne und Sitzfläche befin-
den. So sind Basisstation
und Auto starr miteinander
verbunden. Der Sitz lässt
sich dann einfach in der
Basisstation einklicken.
11Airbag: Er muss auf
dem Beifahrersitz zwin-
gend ausgeschaltet wer-
den, wenn sich dort ein
rückwärtsgerichteter Kin-
dersitz befindet. Bei vor-
wärtsgerichtetem Kinder-
sitz den Beifahrersitz so
weit wie möglich nach hin-
ten schieben und die Lehne
senkrecht stellen.

26 K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021


sgefährlich
dem Verkauf
Im «Kassensturz» erklärte
Jürg Reinhard vom TCS,
der den Test begleitete: «So
etwas habe ich noch nie ge-
sehen. Hätte da ein Baby
im Sitz gesessen, wäre es
­sicherlich schwer verletzt
worden, wenn nicht sogar
gestorben.» Der Test z­ eigte:
Sicher ist der «Kiros i-Size»
nur, wenn man ihn ohne
Basis nutzt. Mit dem Si-
cherheitsgurt angeschnallt,
schützt er Kinder gut.
Mittlerweile reagierte
Artsana, die Muttergesell-
schaft von Chicco, und rief
die Basis des «Kiros i-­Size»-
Kindersitzes zurück. Dieser
wird separat und im Set mit
Basis verkauft. Laut Artsa-
na wurden von der heiklen
Basis in Europa bisher 1984
Stück verkauft, davon 69
in der Schweiz.
Daran erkennt man
problematische Sitze
Die gefährlichen Kindersit-
ze erkennt man an zwei Eti-
ketten, die sich auf dem Ba-
siselement befinden:
11An der Homologations-
nummer 030059 auf der
orangefarbenen Zulassungs­
etikette (A) und
11am Produktionsdatum
auf der weissen Etikette (B):
Die Sitze wurden zwischen
den Daten «2019/11/23»
und «2020/11/19» herge-
stellt.
11Betroffene Kunden erhal-
ten eine kostenlose Ersatz-
basis. Weitere Infos unter
Tel. 091 935 50 80 oder
info@artsana.com.
Übrigens: Bereits vor
zwei Jahren musste der Kin-
dersitz «Oasys i-Size» von
K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021
leser Fragen –
Ist Kokosblütenzucker gesünder?
Chicco nach einem TCS-
Test zurückgerufen werden,
weil die Experten ihn als
«grosses Sicherheitsrisiko»
beurteilt hatten: Damals
wurde das Gurtschloss beim Wie sind Heidelbeeren am
Crashtest aus der S­ itzschale ­gesündesten?
gerissen und der Kinder- «Ich habe gelesen, Heidelbeeren
Dummy hinausgeschleu- enthielten Stoffe, die besonders für
dert (K-Tipp 11/2019). die Augen gesund seien. Trifft das
 (arb) auf frische wie auch auf tiefgefro­
rene Früchte zu?»
Beeren aus dem Tiefkühler enthalten
nicht weniger gesunde Stoffe als fri-
sche – teils sogar mehr. Das zeigte ein
Test der Zeitschrift «Saldo» von fri-
schen und tiefgekühlten Heidel- und
Himbeeren («Saldo» 13/2014). Für alle
Kooperation Beerensorten gilt: Wie gut die Qualität
von K-Tipp und von frischen Früchten ist und wie viele
gesunde Stoffe sie enthalten, hängt
«Kassensturz» davon ab, wie reif sie geerntet und wie
lange sie gelagert wurden. Bei tiefge-
Die Zeitschrift K-Tipp kühlten Produkten hängt die Qualität
und die TV-Sendung davon ab, ob die Früchte vor dem Ein-
«Kassensturz» sind zwei frieren noch kurz in heisses Wasser ge-
unabhängige Redaktio- taucht wurden oder nicht. Das soge-
nen – aber beide befas- nannte Blanchieren sorgt dafür, das
sen sich mit für Konsu- Tiefkühl-Produkte ihre schöne Farbe
menten wichtigen The- behalten. Gleichzeitig aber können
men. Bei einzelnen durch das heisse Wasser auch Vitami-
Qualitätstests besteht ne und andere wertvolle Stoffe verlo-
eine Kooperation, wes- ren gehen.
halb diese dann in bei-
den Organen publiziert Lohnt sich der Zuschlag für
werden. Kokosblütenzucker?
Zudem werden die «Grossverteiler und Reformhäuser
wichtigsten Resultate verkaufen Kokosblütenzucker, der
der «Kassensturz»-eige- aus dem Saft der Blüten der
nen Tests im K-Tipp zu- ­Kokospalme gewonnen wird. Er
sammengefasst. Grund: ­kostet viel mehr als normaler Haus­
Viele Zuschauer möch- haltszucker. Ist er gesünder?»
ten die Testergebnisse Nein. Ein Test der deutschen Zeit-
nachträglich in Ruhe schrift «Öko-Test» zeigt: Kokosblüten-
und in gedruckter Form zucker ist oft mit gewöhnlichem Kri­
nachlesen können. stallzucker gestreckt. Beide Zucker­
g e tt y i s to c k / Ka e r c h e r
Der K-Tipp liefert als arten bestehen überwiegend aus
Ergänzung dazu jeweils Saccharose, die aus Zuckerrüben und
praktische Tipps und -rohr gewonnen wird. Fazit von «Öko-
Hintergrundinfos. Test»: «Kokosblütenzucker ist ein Zu-
Beratung
antwortet
cker wie jeder andere.» Die als «ge-
sund» beworbenen Anteile an Mineral-
stoffen in Kokosblütenzucker seien so
gering, dass sie für die Ernährung
­keine Rolle spielten. Auch der angeb­
liche Vorteil, wonach Kokosblüten­
zucker langsamer ins Blut gehe und
damit zu einem länger andauernden
Sättigungsgefühl führe, ist laut «Öko-
Test» nicht ausreichend durch Studien
belegt. Belegt ist nur der hohe Preis:
Bei Coop kosten 100 Gramm Kokos-
blütenzucker aus der Naturaplan-Linie
Fr. 2.19, während die gleiche Menge
normaler Kristallzucker 10 Rappen
kostet.
Ist ein Hochdruckreiniger
mit Tank besser?
«Ich suche einen Hochdruck­-
reiniger, den ich vor allem fürs
­Reinigen von Steinplatten rund
ums Haus benötige. In den Läden
findet man Modelle mit Tank für
­Reinigungsmittel und Modelle ohne
Tank. Was ist besser?»
Hochdruckreiniger ohne Tank für Rei-
nigungsmittel sind in der Regel kleiner
und kosten auch weniger. Gute Reini-
ger sollten auch ohne Chemie mit den
meisten Schmutzarten fertigwerden.
So wird auch das Abwasser nicht be-
lastet. Entscheidend ist, dass das Ge-
rät genug Druck entwickelt. Starke
Hochdruckreiniger liefern einen Was-
serdruck bis 150 bar.
Haben Sie Fragen?
Schriftliche Anfragen an:
K-Tipp, «Konsum­fragen»,
Postfach, 8024 Zürich;
E-Mail: redaktion@ktipp.ch
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Müssen wir für unser Kind Kann ich den

geradestehen? Vertrag kündigen?
begleitet werden. Sie konn­
«Unser siebenjähriger Sohn ist auf dem «Ich bin Mieter. Vor Jahren schloss ich mit dem
ten den von Ihrem Sohn
Schulweg auf eine Skulptur geklettert. Dabei verursachten Schaden nicht Vermieter einen auf ein Jahr befristeten Vertrag
wurde sie beschädigt. Der Eigentümer schickte verhindern und sind somit ab. Ein Auszug nach Ablauf dieses Jahres war
uns eine Rechnung für die Reparatur. Müssen nicht haftpflichtig. dann aber für beide Seiten nie ein Thema –
wir für den Schaden aufkommen?» Minderjährige sind auch ich wohne nach wie vor in der Wohnung. Jetzt
direkt belangbar – aber nur, möchte ich ausziehen. Muss ich mich an
wenn sie die Trag­weite i­ hres irgendwelche Kündigungsfristen und -termine
Nein. Die Eltern von Min­ ihrer Kinder zurückzufüh­ Handelns abschätzen kön­
halten?»
derjährigen haften nur für ren sind. Es ist aber normal, nen und punkto vorgewor­
Schäden, die auf die unge­ dass Kinder auf dem Schul­ fenem Verhalten urteils­fähig
nügende Beaufsichtigung weg nicht von den Eltern sind. (emo) Ja. Grundsätzlich gilt zwar: Buchtipp
Ein befristeter Miet­vertrag
endet automatisch mit Ab­
HAUSK AUF lauf der vereinbarten Ver­
tragsdauer. Aber: Führen
Können die Erben Vermieter und Mieter das
Mietverhältnis nach dem

den Verkauf verweigern? ursprünglichen Mietende

stillschweigend fort, wird
laut Gesetz aus dem be­ Der «Saldo»-Ratgeber
sind die Parteien nicht an fristeten ein unbefristeter Das Mietrecht im
«Ich unterzeichnete einen Reservationsvertrag
ihre Zusagen gebunden. Mietvertrag. Überblick hilft Ihnen,
für ein Haus. Der Verkäufer starb kurz vor Die Erben wurden im Das bedeutet: Falls in Ih­ damit Sie mit Ihrem
dem Notariatstermin für die Beurkundung Zeitpunkt des Todes des rem Fall keine speziellen Vermieter auf Augen-
des Kaufvertrags. Seine Erben wollen mir das Verstorbenen Eigentümer Kündigungsfristen und höhe verhandeln kön-
Haus nun nicht verkaufen. Muss ich das der Liegenschaft. Sie kön­ -termine vereinbart wur­ nen. Er enthält zudem
akzeptieren?» nen frei darüber entschei­ den, können Sie die Miet­ viele praktische Mus-
den, ob sie Ihnen das Haus wohnung mit einer Frist terbriefe. Zu bestellen
verkaufen wollen. (mk) von drei Monaten auf die auf Seite 28 oder auf
Ja. Ein Kaufvertrag für ein Beurkundung durch einen jeweils ortsüblichen Ter­ www.ktipp.ch.
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lich von 9 bis 13 Uhr
geöffnet.
EHERECHT
Gilt der Entscheid des
Gerichts auch bei einer
zweiten Trennung?
«Meine Frau und ich trennten uns vor rund drei
Jahren. Das Gericht regelte die Folgen. Vor
­wenigen Wochen zogen wir wieder zusammen.
Gelten die Anordnungen des Eheschutz­
gerichts wieder, falls wir uns erneut trennen
sollten?»
Nein. Im Fall von unüber­
brückbaren Differenzen
müsste dann erneut das Ge­
richt eingeschaltet werden.
Denn wenn die Ehegatten
ihre Lebensgemeinschaft
wieder aufnehmen, fallen
die Eheschutzmassnahmen
automatisch und endgültig
dahin. Ausnahme: Nach
einem lediglich kurzen,
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probeweisen Zusammen­
K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021
Beratung
GAR ANTIE Neue Gerichtsurteile
Muss ich die Unfallversicherung
IV-Rente: Massgeblich ist
Quittung im Original der Lohn vor dem Unfall
vorlegen?
Bei einem Unfall im Jahr 1985 zog sich ein Mann
Schädelbrüche zu. Darauf war er zu 25 Prozent
invalid und erhielt eine Rente der Unfallversiche-
rung Suva – gestützt auf den damaligen Ver-
«Vor rund einem Jahr kaufte ich neue Kopfhörer. dienst: Vor dem Unfall hatte der Mann einen
Ich scannte den Kassenzettel und legte ihn auf Lohn von 31 000 Franken. 2015 wurde er wegen
meinem Computer ab, die Quittung warf ich der unfallbedingten Verletzung zu 100 Prozent in-
weg. Kürzlich gingen die Kopfhörer kaputt. valid. Die Suva erhöhte die Rente auf 961 Fran-
Der Verkäufer will mir keine Garantie gewähren, ken pro Monat, basierend auf dem Verdienst vor
da ich den Kassenzettel nicht im Original vor- dem Unfall. Der Mann wehrte sich beim Versi-
cherungsgericht St. Gallen. Es stellte auf den
weisen kann. Muss ich das akzeptieren?»
Lohn des Mannes nach dem Unfall ab, womit die
Rente auf 3237 Franken stieg. Das Bundesge-
Nein. Ein Käufer, der Ga­ gen. Die Originalquittung richt machte dies auf Beschwerde der Suva
rantieansprüche geltend ist dafür nicht zwingend er­ rückgängig. Massgebend sei der Lohn vor dem
machen will, muss bewei­ forderlich. Eine Kopie oder Unfall, nicht jener bei Erhöhung des Invaliditäts-
sen können, wann und bei ein digitaler Beleg reichen grads aufgrund des gleichen Ereignisses. (bw)
wem er den defekten Ge­ als Beweismittel aus. (jg) Bundesgericht, Urteil 8C_378/2020 vom 21.1.2021
genstand erworben hat.
Diesen Beweis kann man Ausweisentzug Aktualisiert
mit dem Kaufbeleg erbrin­
Videoaufnahmen zu spät
beanstandet
Ein Autofahrer wurde von der Staatsanwaltschaft
Baselland zu einer bedingten Geldstrafe und zu
einer Busse verurteilt. Er hatte auf der Autobahn
den Abstand nicht eingehalten, das Licht im Tun-
nel nicht eingeschaltet und rechts überholt. Als
Beweis dienten Aufnahmen einer pri­vaten Dash-
cam. Der Lenker akzeptierte den Strafbefehl. Das
Stras­senverkehrsamt entzog ihm für fünf Mona-
te den Ausweis. Der Mann wehrte sich: Die Auf-
nahmen taugten nicht als Beweis, da sie gegen
Buchtipp das Datenschutzgesetz verstossen. Ohne Erfolg:
Denn laut Bundesgericht hätte er dies bereits im
Strafverfahren beanstanden müssen. (bw)
Bundesgericht 1C_415/2020 vom 17.2.2021
Pfändung
Lohnpfändung missachtet,
Lohn doppelt geschuldet
leben gelten die bisherigen Im «Saldo»-Ratgeber Das Betreibungsamt Bern-Mittelland informierte
Eheschutzmassnahmen wei­ Das Handbuch zu einen Arbeitgeber im Kanton Solothurn, es habe
terhin. Trennung und Schei- den Lohn eines seiner Mitarbeiter teilweise ge­
Gut zu wissen: Eine all­ dung erfahren Sie, wie pfändet. Der Betrieb überwies diesem trotzdem
fällige Gütertrennung und viel Unterhaltsbeiträge den vollen Lohn, statt einen Teil an das Amt ab-
Kindesschutzmassnahmen Sie zahlen müssen und zugeben. Der Gläubiger klagte den gepfändeten
bleiben trotz Wiederauf­ welche Rechte Sie bei Anteil von 7560 Franken ein und erhielt vom
nahme des gemeinsamen der Kinderbetreuung Richteramt Olten-­Gösgen recht. Der Arbeit­geber
Haushalts weiterhin gültig. haben. Bestellen Sie wehrte sich beim Obergericht Solothurn vergeb-
 (jg) das Buch auf Seite 28 lich gegen die Doppelzahlung.  (bw)
Obergericht SO, Urteil ZKBES.2020.115 vom 23.9.2020
31
 Lernen: Mit diesen A
Der K-Tipp hat sechs Trainingsprogramme für Kindergar

Sie versprechen, auf spielerische Art und

Weise Rechnen, Lesen und logisches D ­ enken
zu fördern. Der K-Tipp hat sechs b­ ekannte
Lern-Programme für Smartphones und Tablets
ausprobiert – und dabei überprüft, ob der
­Persönlichkeitsschutz gewährleistet ist.

V iele Apps für Smart-

phones und Tablets
sollen einen pädagogischen
Nutzen haben und Kinder
im Kindergarten- und Pri-
marschulalter spielerisch
beim Lernen ­unterstützen.
Der K-Tipp hat sechs ver-
breitete und benutzer-
freundliche Apps auf ihre
Tauglichkeit im Lernalltag
getestet. IT-Experten der
Zürcher Firma Linuxfabrik
prüften zudem, ob und wel-
che D
­ aten beim Verwenden
der Apps vom Handy an
Firmen gesendet werden.
Marc Mair-Noack

Lazuli: Lük: Tiere ABC:

Mathematiklernspiel Grundschulvorbereitung Schreibübungen

Android und iPhone,

Download gratis.
iPhone: Pakete mit je Android: Fr. 8.40,
Fr. 4.– 12 Übungen: Fr. 1.– iPhone: Fr. 8.-

Für wen: Kinder, die Rechnen, Logik, gutes
­ uhören und visuelle Wahrnehmung üben wol-
Z Logisches Denken trainieren wollen. Von der
len. Versionen für 4-jährige («4+») bis 7-jährige
Kinder («7+») erhältlich.
Bedienung: Sehr einfach erklärt.
Unterstützung durch Eltern: Kinder können die
App nach kurzer Zeit alleine bedienen.
Übungen: Visuelle Übungen wie Labyrinth,
Sortieraufgaben, Puzzle, Höraufgaben. Für äl-
tere Kinder auch Zahlen- und Rechenrätsel.
Datenschutz: Für eine Auswertung der Ergeb-
nisse ist die Eingabe des Geburtsdatums nö-
tig. Sonst werden neben dem Vornamen keine
persönlichen Infos verlangt.
Fazit: Schöne und witzige Animationen moti-
vieren die Kinder dazu, die Aufgaben zu lösen.
Für wen: Kinder, die Wortschatz, Rechnen und
Vorschule bis zur 4. Klasse. Auch Englisch auf
Primarschulniveau lässt sich üben.
Bedienung: Einfach. Bei Übungen für Kinder-
gartenkinder ist das jeweils passende Alter für
die Aufgabe angegeben.
Unterstützung durch Eltern: Bei kleineren Kin-
dern nötig. Schulkinder schaffen es alleine.
Übungen: Mathematik, Grundwortschatz, Eng­
lisch, Grammatik, Denken und Vernetzen, Intel-
ligenztraining, Wahrnehmung.
Datenschutz: Sehr gut. Keine persönlichen
Daten verlangt. Übungen werden auf das
Smartphone geladen. Danach keine Verbin-
dung mehr zum Internet.
Fazit: Für Schüler gute, teils anspruchsvolle
Für wen: Für Kinder, die noch keine Erfahrung
im Schreiben haben, sowie für solche, die ge-
rade erste Wörter schreiben lernen.
Bedienung: Sehr einfach. Die Übungen haben
keine Anleitung, sind aber grösstenteils selbst-
erklärend.
Unterstützung durch Eltern: Nach einigen
Durchläufen ist die Bedienung auch ohne die
Eltern möglich.
Übungen: Buchstaben mit dem Finger nach-
fahren, Tiernamen schreiben, Lesen, Buchsta-
ben-Memory, Buchstaben gestalten.
Datenschutz: Handy gibt Informationen wie
Handymodell an Hersteller weiter, jedoch kei-
ne persönlichen Daten. Die Angabe einer Mail­
adresse ist nicht nötig.
Fazit: Gute, kindgerechte Übungen. Allerdings
g e t t y i s to c k

Übungen. Für Vorschulkinder meist zu schwie- würde man für den Preis etwas mehr Übungen
rig. Etwas nüchterne Darstellung. erwarten.

32 K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021

pps ein Kinderspiel
tenkinder und Primarschüler unter die Lupe genommen

Tiere ABC:
Mit Übungen wie Memory,
Buchstaben nachfahren und
ABC-Spiel (von links) lernen
Kinder schreiben

Die Zebra-Schreibtabelle: Fragenbär: Kitu:

Lese- und Schreibübungen Konzentrationsübungen Bewegungsspiele

Android und iPhone:

gratis.
Einige ­Zusatzübungen Android: Fr. 6.– Android und iPhone:
kosten Fr. 1.– iPhone: Fr. 5.70 gratis

Für wen: Kinder, die erste Wörter schreiben
und lesen lernen. Etwas Leseerfahrung sollte
bereits vorhanden sein.
Bedienung: Anfangs ist ein wenig Einarbeitung
nötig, dann einfach.
Unterstützung durch Eltern: Notwendig.
Übungen: Schreib- und Silbentraining. Jeweils
mit einer guten Einführung als Videoclip. Wör-
ter werden gleichzeitig gesprochen und ge-
schrieben.
Datenschutz: Ausser dem Vornamen keine
persönlichen Angaben notwendig.
Fazit: Gute Übungen. Darstellung etwas nüch-
tern.
Für wen: Kinder, die ihre Konzentration ver-
bessern wollen.
Bedienung: Anfangs ist etwas Einarbeitung
nötig, dann einfach.
Unterstützung durch Eltern: Bei kleinen Kin-
dern nötig. Grössere schaffen es nach kurzer
Eingewöhnungszeit alleine.
Übungen: Einfache und anspruchsvolle Auf­
gaben wie Gedächtnistraining, Puzzleteile prä-
zise verschieben oder Geräusche raten.
Datenschutz: Sehr gut. Ausser dem Vornamen
keine persönlichen Angaben notwendig. Keine
Verbindung zum Internet.
Fazit: Unterschiedlich schwierige Rätsel. Gu-
tes Training von präzisen Fingerbewegungen
auf dem Touchscreen. Auf dem Handy ist die
Darstellung zu klein, weshalb die App besser
für Tablets geeignet ist.
Für wen: Kinder, die sich nach der Kopfarbeit
körperlich bewegen wollen.
Bedienung: Nicht alles ist selbsterklärend. Die
Videos, welche die Übungen erläutern, funk­
tionieren nicht immer. Nach etwas Einarbei-
tung okay.
Unterstützung durch Eltern: Bei kleinen Kin-
dern nötig. Grössere schaffen es bald alleine.
Übungen: Zahlreiche Übungen zu Beweglich-
keit, Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koor-
dination. Einige Übungen sind nur für draussen
geeignet. Für zusätzliche Motivation sorgt eine
Schatzkarte. Mit jeder geleisteten Übung
kommt man dem Schatz näher.
Datenschutz: E-Mail-Adresse zur Anmeldung
nötig. Wird an App-Hersteller gesandt.
Fazit: Kurzweilige, spassige Übungen zum
Auflockern. Ideal für Kinder, die lange sitzen
mussten. Darstellung etwas nüchtern.

K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021 33

«Zum Glück gibt es den K-Tipp. Denn
er ist für uns Konsumenten sehr
wertvoll. Macht einfach weiter so!»

Stéphanie Zeier, Villnachern AG

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KT 9/21

«Bio-Knospe soll von der Profitgier ablenken»
K-Tipp 7/2021 und
8/2021: Bio Suisse lehnt
Trinkwasserinitiative ab
Der K-Tipp-Artikel macht
einmal mehr deutlich: Dem
Bauernverband und Gross-
verteilern wie Coop geht es
einzig darum, die Preise
hochzuhalten, damit wir
«Idioten», die seit Jahr-
zehnten Bio-Produkte kau-
fen, mit weiterhin völlig
überhöhten Preisen abge-
zockt werden können.
Jürg Nideröst, Hersberg BL
Die als edel vermarktete
Bio-­Knospe dient wohl pri-
mär dazu, von der Profitgier
in der Landwirtschaft abzu-
lenken. Die grossartig zur
Schau gestellten ethischen
Ziele für gesunde Nah-
rungsmittel und zur Ret-
tung der schwindenden
Biodiversität werden von
den Knospe-­Bauern offen-
bar schnell vergessen,
wenn auch nur die schwa-
che Vermutung besteht,
dass bei einem Ja zur Trink-
«Haben die Beamten
so viel Macht?»
K-Tipp 8/2021: Bund
vereitelt wirksame
Pestizidkontrollen
Die Kantonschemiker sollten
nach schädlichen Stoffen
suchen, doch das Bundes-
amt für Landwirtschaft rückt
wichtige Infos nicht heraus.
Da stellen sich mir einige
Fragen: Könnte es sein,
dass einige Beamte für die
Pestizidhersteller lobbyieren?
Kassieren sie eventuell so-
gar noch Geld dafür? Haben
diese Beamten etwa so viel
Macht, dass sie tun und las-
sen können, was sie wollen?
Und haben die Bundesräte
K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021
Bio Suisse in der Kritik: «Es geht einzig darum, die Preise hochzuhalten»
wasserinitiative die Kon-
kurrenz zunehmen könnte.
Da ist es doch viel besser,
wenn weiterhin Gift in den
Boden, in unsere Nahrung
und unser Trinkwasser ge-
langt.
Eric Wunderlich, Wetzikon ZH
Die höheren Preise für Bio-
Produkte kommen vor al-
lem dem Handel zugute.
Was dem Bauern davon
ihre Departemente und da-
mit die Beamten überhaupt
noch unter Kontrolle? Für
mich steht zumindest fest:
Ich stimme Ja zur Pestizid-
verbots- und zur Trinkwas-
serinitiative.
Eugen Kistler-Züger,
Reichenburg SZ
«Gesundheit wird aufs
Spiel gesetzt»
K-Tipp 8/2021: Grenzwert
für 5G-Handy-Antennen
aufgeweicht
Neue 5G-Handyantennen
müssen den Grenzwert in
Zukunft nur noch im Durch-
schnitt einhalten. Unaufhör-
bleibt, deckt kaum die Kos-
ten für Mehrarbeit und die
Verluste durch die oft klei-
neren Erträge.
Rätus Fischer, Flawil SG
Wenn Bio zur Normalität
würde, hätten Coop und
Migros keinen Grund mehr,
dafür überhöhte Margen zu
verlangen. Für die Konsu-
menten stellt sich die Fra-
ge: Wollen sie lieber Trink-
lich drängt die Mobilfunk-­
lobby darauf, die Grenzwer-
te zu erhöhen. Das Parlament
hat schon mehrere solche
Versuche abgeblockt, aber
nun scheinen die Dämme
gebrochen zu sein. Es ist
tragisch, dass unsere Ge-
sundheit so fahrlässig aufs
Spiel gesetzt wird.
Ueli Zürcher, Bettwiesen TG
«Beschämend, was in
den Heimen passiert»
K-Tipp 8/2021:
Behördenchaos bei den
Corona-Massnahmen
Was seit über einem Jahr in
den Heimen passiert, ist be-
wasser und Lebensmittel
zu sich nehmen, die Pesti-
zidcocktails enthalten –
oder gesund leben und da-
für einen gerechtfertigt hö-
heren Preis zahlen.
Bruno Keimer, Frauenfeld
Sollen alle Bauern zur Bio-
Landwirtschaft gezwungen
werden? Das käme nicht
gut. Ich finde es äusserst
unfair, wenn eine ganze Be-
schämend – und erreicht mit
den neuen Regeln einen
traurigen Höhepunkt: das
Kennzeichnen und die Aus-
grenzung von nicht geimpf-
ten Heimbewohnern. Der
angeblich freie Entscheid,
sich nicht impfen zu lassen,
wird mit dieser Regel fak-
tisch zur Makulatur: Die Un-
geimpften werden durch die
Maske – für alle sichtbar –
öffentlich blossgestellt, denn
für sie gilt weiterhin Masken-
pflicht. Haben die Leute, die
diese Regeln aufgestellt ha-
ben, darüber nachgedacht,
was dieses schrittweise
­Legitimieren einer Zweiklas-
sengesellschaft nicht nur in
den Heimen, sondern bald
LESERBRIEFE
rufsgruppe derart bevor-
mundet wird. Ein gesundes
Mass an chemisch-syn­
thetischen Werkzeugen er-
leichtert den Arbeits­alltag
der Bauern massgeblich –
ohne sie steigt die Arbeits­­
belastung massiv. Das ist
auch der Grund, warum
Bio-Produkte einen höhe-
ren Preis erzielen.
Erich Schaffer, Landwirt,
Pfyn TG
Die Haltung von Bio Suisse
hat mich schockiert! Wenn
man um die Volksgesund-
heit besorgt wäre, müsste
das Spritzen von Gift – be-
schönigend Pflanzenschutz­
mittel genannt – verboten
sein. Sauberes Wasser, in-
takte Böden und gesunde
Nahrungsmittel sollten das
oberste Ziel sein, auch von
unseren Politikern. Wenn
die Grossverteiler ihre über-
setzten Margen für Bio-Pro-
c o p y r i g h t B i o S w i ss
dukte reduzieren würden,
wären diese für alle er-
schwinglich.
Cornelia Elia, Winterthur ZH
auch in der ganzen Gesell-
schaft auslösen kann?
Rita Schaad, Winterthur ZH
«Kritik trifft
ins Leere»
K-Tipp 8/2021: Zahlreiche
Gemeinden erhöhen
die Wassergebühren
Über den Artikel «Wasser­
sparen wird bestraft» kann
ich als für die Wasserversor-
gung verantwortlicher Ge-
meinderat nur den Kopf
schütteln. Es werden im Ar-
tikel die Preiserhöhungen für
das Trinkwasser moniert und
Weiter auf Seite 36
35
LESERBRIEFE
als Beleg dafür die steigen-
den Fälle beim Preisüberwa-
cher aufgelistet. Das trifft ins
­Leere. Keine Gemeinde will
heute noch am Trinkwasser
verdienen. Richtig ist: Glück-
licherweise wird heute pro
Kopf weniger Wasser benö-
tigt als noch vor 20 oder 40
Jahren. Kein Wunder, dass
die Kosten pro Kubikmeter
steigen. Denn die Leitungen
und die Wasserbeschaffung
müssen heute über weniger
verkaufte Wassermengen
amortisiert werden.
Richard Weber, Gemeinderat
EVP, Hettlingen ZH
Ich zahle jährlich für meine
dreiköpfige Familie rund 400
Franken fürs Wasser – und
das jeweils für den Bezug
von rund 150 000 Litern. Wer
findet, für die Lieferung von
so viel Frischwasser frei
Haus sei das zu viel, sollte
sich schämen.
Marcel Segessenmann,
Obergösgen SO
«Oft einfach nur
peinlich»
K-Tipp 8/2021: Englische
Bezeichnungen von
Fleischersatzprodukten
Mit seiner Kolumne «Vege­
tarisch einkaufen, English
only» hat mir der Autor
Christian Gurtner so richtig
aus der Seele gesprochen.
Gibt es in unserer Sprache
tatsächlich keine vernünf­
tigen deutschen Ausdrücke
mehr? Oder will man einfach
modern rüberkommen? Ich
mag die englische Sprache
Adressänderungen
Adressänderungen bitte melden! Die Post leitet
den Verlagen die neuen Adressen von Abonnenten
nicht mehr weiter. Darum gilt beim Zügeln:
Melden Sie die neue Adresse dem K-Tipp per E-Mail
abo@ktipp.ch oder per Tel. 044 253 90 90.
So erhalten Sie den K-Tipp ohne Unterbruch.
36
zwar sehr – aber englische
Ausdrücke für in der Schweiz
verkaufte Lebensmittel sind
oft einfach nur peinlich.
Denise Kuonen,
Siders VS
Die Kolumne «Neulich» über
die Anschrift von vegetari-
schen Produkten trifft den
Nagel auf den Kopf. Ich är-
gere mich selber immer häu-
figer darüber, dass so viele
Produkte nur noch in Eng-
lisch angeschrieben sind.
Brigitte Vetsch,
Emmenbrücke LU
Beim «richtigen» Fleisch kann
es sprachlich auch in die Ge-
genrichtung gehen: Roast­
beef ist nämlich teilweise
nicht mehr als solches ge-
kennzeichnet, sondern wird
als «Englischer Braten» «ver-
schlechtdeutscht».
Silvie Hauser,
p. W u e r m l i
Wetzikon ZH
«Bosch war überhaupt
nicht kulant»
K-Tipp 8/2021: Gratis-Akku
von Bosch trotz
abgelaufener Garantie
Die Firma Bosch scheint
nicht alle Kunden gleich zu
behandeln. Bei mir stieg der
Akku des E-Bikes aus. Und
auch bei mir war die Garan-
tie bereits abgelaufen. Per
E-Mail teilte ich dies Bosch
mit. Die Antwort seitens der
Firma fiel aber unfreundlich
und überhaupt nicht kulant
aus.
Regina Seiler,
Messen SO
Kämpfte erfolglos für eine IV-Rente: Der Sprachlehrer
Douglas Jackson aus Zürich
«Auch ich blitzte
bei der IV ab»
K-Tipp 7/2021: So kommt
man im IV-Verfahren nicht
unter die Räder
Nach einem achtjährigen
Kampf mit der Invalidenver-
sicherung Bern bekam ich
ein Jahr vor meiner Pensio-
nierung den Bescheid, ich
sei nicht rentenberechtigt.
Das Urteil basierte auf Gut-
achten externer Ärzte – nicht
jedoch auf dem meiner be-
handelnden Ärzte, die mich
als renten­
berechtigt sahen.
Letztere wurden als nicht
vertrauenswürdig beurteilt.
Eine Chance, sich gegen die
IV-Gutachter zu wehren, ha-
ben die Be­ troffenen nicht.
Jetzt bin ich pensioniert –
und leide noch immer an
dieser Ungerechtigkeit.
Marlies Bahr,
Zollikofen BE
«Berichterstattung
spaltet das Volk»
K-Tipp 7/2021: Fehlende
Transparenz bei
der Corona-Task-Force
Mitglieder der wissenschaft-
lichen Covid-19-Task-Force
haben Interessenbindungen
zu Impfstoffherstellern. Und
ihre Tätigkeit ist nicht trans-
parent. Hut ab: Ich bin so
glücklich, dass es doch
noch eine Zeitschrift gibt,
die unabhängig und fakten-
basiert berichtet. Weiter so!
Karin Pfeiffer, Thalheim ZH
Erwartet wirklich jemand,
dass die Spitzenforscher der
Task-Force keine Beratungs­
tätigkeiten für Pharmafirmen
ausüben? Und dass Firmen
auf den Input der besten
Wissenschafter verzichten
sollten, wenn es gilt, wirk­
same Medizinprodukte her-
zustellen? Wichtig ist einzig,
dass Interessenbindungen
deklariert werden – was bei
allen Task-Force-Mitgliedern
ja der Fall ist.
Heinz Richner,
Hinterkappelen BE
Ich bin dem K-Tipp dankbar,
dass er – als grosse Ausnah-
me unter den sogenannten
Deutschschweizer Leitmedi-
en – immer wieder sachlich-­
kritische Beiträge zur Coro-
na-­ Krise bringt, wie etwa
über die Zweifelhaftigkeit der
PCR-Tests und die Lobby-
verstrickungen der Task-
Force-Mitglieder. Das ist not-
wendig, weil die einseitige,
oft Angst machende, fach-
lich diffuse und unkritische
Berichterstattung in fast al-
len anderen Medien zu
Angst, Falsch­information und
zur Spaltung der Bevölke-
rung beiträgt.
Matthias Gerber,
Winterthur ZH
Anmerkung der Redaktion:
Der Beitrag über die Covid-
19-Task-Force enthielt zwei
Zitate aus einer Recherche
des Gesundheitsportals Re-
Check. Diese Quelle fiel
einer Kürzung des Artikels
­
zum Opfer. Wir bedauern
das Versehen.
DAB+: «Keine Spur
von Superqualität»
K-Tipp 8/2021: Leserbriefe
zum Artikel «UKW-Radios
sind ein Auslaufmodell»
Nach der Kurz- und der Mit-
telwelle wird nun auch UKW
zu Grabe getragen. Und mit
DAB+ soll nun laut der Wer-
bung angeblich alles viel
besser werden. Meine per-
sönlichen Erfahrungen zei-
gen jedoch: Keine Spur von
Superqualität bei DAB+ im
Vergleich zu UKW aus der
Dose. Die Schweizer Radio­
hörer werden dazu verknurrt,
ihre Lieblingsmusik in «Bau-
K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021
 LESERBRIEFE

stellenradio-Musikqualität» «Nicht gerade eine

zu konsumieren. Fazit: Die
Werbung für DAB+ ist eine
Mogelpackung. Sie erwähnt
auch mit keinem Wort den
unnötig anfallenden Elektro-
nikschrott.
Hansjörg Brunner,
Wohlen AG
«Blau.de überwies mir
mein Restguthaben»
K-Tipp 7/2021: Die meisten
Meisterleistung»
K-Tipp 7/2021: Das passiert
bei der Post mit fehlerhaft
adressierten Briefen
Am 17. März warf ich in Gla-
rus einen Brief mit falscher
Strassenbezeichnung ein.
Am 10. April lag der Brief
wieder in meinem Briefkas-
ten. Nicht gerade eine Meis-
terleistung der Post.
Melchior Laager, Glarus

Telecomfirmen sacken
­Prepaid-Restguthaben ein
Wie der K-Tipp berichtete,
verfällt bei den meisten Mo-
bilfunkfirmen das bezahlte
und geladene Prepaid-Gut-
haben. Es geht aber auch
anders: Ich benutze Blau.de
vor allem fürs Telefonieren
im Ausland. Am 19. Februar
2021 sandte ich Blau.de
nach Nürnberg (D) per Post
einen Rückzahlungsantrag
für das Restguthaben, da
ich als Wenigtelefonierer das
Angebot nicht länger be­
nötigte. Am 2. März wurde
mir mein Restguthaben von
21 Euro kommentarlos über-
wiesen.
Jörg Zemp, Urdorf ZH
«Höhenangaben oft
fehlerhaft»
K-Tipp 7/2021: Testbericht
zu Sportuhren
Ich benutze für meine Akti­
vitäten in den Bergen eine
Sportuhr mit GPS-Empfang.
Mir ist aufgefallen: Wenn die
Uhr ein paar Tage nicht be-
nutzt wurde, kann es bis zu
zwei Stunden dauern, bis sie
das Satellitensignal findet.
Die Höhenmessung in Echt-
zeit funktioniert sehr gut.
Doch die Zusammenfassung
am Ende einer Tour ist feh-
Früher wurden Briefe mit fal-
scher Hausnummer von der
Post noch zugestellt – und Briefzentrum der Post: «Fehlerhaft adressierte Briefe werden zurückgeschickt»
zwar mit dem Kleber «Bitte
melden Sie die richtige Ad-
resse dem Absender». Und Ideal sind Kombinationspro-
Sendungen für Leute, die dukte – also eine Tasse zu-
umgezogen waren, ohne der sammen mit einer Kupfer-
Post die neue Adresse mit- spirale oder -kette.
zuteilen, wurden mit dem Dagmar Patent, Erftstadt (D)
Kleber «Abgereist ohne Ad-
resse» retourniert. So war Ich bin eine überzeugte Trä-
dem Absender klar, was Sa- gerin von Menstruations­
che ist. Und heute? Sendun- tassen. Zum Test möchte ich
gen werden einfach mit dem ergänzen: Jede Tasse ist für
Kleber «Konnte an der an­ einen bestimmten Anatomie­
gegebenen Adresse nicht typ gut oder weniger gut ge-
ermittelt werden» kosten- eignet. Beispiel: Für Frauen,
pflichtig zurückgeschickt. die häufig Sport treiben, sind
Daniel Bühler, Gelterkinden BL weiche Tassen gänzlich un-
geeignet. Grund: Beim Sport
wird die Tasse zusammen-
«Es braucht Übung gequetscht, wodurch sie un-
und die richtige Tasse» dicht wird. Die passende
K-Tipp 8/2021: Test von
Länge einer Tasse hängt von
der Höhe des Muttermundes
Menstruationstassen
ab. Und Frauen, die Ge-
Eine Menstruationstasse burtsverletzungen haben,
passt nicht in jedem Fall. Es benötigen andere, weichere
braucht Übung und vor al- Tassen als Frauen, die noch
lem die richtige Tasse. nicht geboren haben.
Michaela Fischer, Niederhasli ZH Stefanie Seifert, Dresden (D)
«Gegen den
Einheitsbrei»
K-Tipp 5/2021 und 7/2021:
Amtlich bewilligte Infor­
mationen immer teurer;
Steuerzahler finanzieren
a d o b e s to c k
ge stellen, haben in den s­o-
genannten Qualitätsmedien
keinen Sturm ausgelöst –
obwohl mit diesen Aus­sagen
die Grundlagen für alle
Massnahmen im Zusam-
menhang mit Corona in Fra-
ge gestellt werden. Somit
kommt dem K-Tipp die Ehre
zu, als ein­ziges Medium dem
herrschenden Einheitsbrei
etwas entgegenzuhalten. Ich
hoffe, der K-Tipp geht den
eingeschlagenen Weg der
Wahrheit unbeirrt weiter.
Christian Grünig, Biel BE
Es ist offensichtlich, dass die
«Unterstützungsgelder» für
die Medien nicht ohne Grund
vergeben werden. Denn der
Grossteil der Medien, allen
voran das aus öffentlichen
Geldern finanzierte Radio
und Fernsehen SRF, berich-
tet seit Beginn der Pandemie
extrem einseitig bis propa­
gandistisch. Von ausgewo-
gener Berichterstattung und
Aufklärung über die tatsäch-
lichen Hintergründe der Pan-
demie keine Spur.
Patrick Dörrer, Aesch BL
Grossartig, dass der K-Tipp
t. B a u m a n n
den. Offensichtliches Ziel ist
es, dass die Mainstream­
medien und das SRF über
Co­rona und das Impfen nur
noch das berichten, was
sich die Regierung in Bern
zur Angst- und Panikmache
und zum eigenen Macht­
erhalt so alles ausdenkt.
René A. Chalverat, Dietlikon ZH
Die Medien wurden früher
als «vierte Gewalt» bezeich-
net – eine völlig verfehlte Be-
zeichnung. Heute passt
wohl besser: «Wes Brot ich
ess, des Lied ich sing.»
Cornelia Mori,
Oberstammheim ZH
Kontakt
Ihre Meinung
interessiert uns
Für Anmerkungen, Er­
gänzungen, Kritik oder
Lob – hier die Adresse:
K-Tipp, Leserbriefe
Postfach
8024 Zürich
E-Mail:
redaktion@ktipp.ch
Bitte geben Sie auch in
E-Mails Ihre vollstän­

lerhaft. Aufstieg und Abstieg
werden je nach Art der Tour
um mehrere Hundert Meter
falsch angegeben.
Ulrich Hadrian, Massongex VS
Grossverlage
Die faktenbasierten Corona-­
Menstruationstasse: «Ideal Berichte des K-Tipp, welche
sind Kombi-Produkte» die PCR-Massentests infra-
als bisher einziges Medium
aufgedeckt hat, welche Zei-
tungsverlage vom Bund
durch Steuergelder finanziell
regelrecht «geimpft» wer-
dige Adresse und Ihre
Telefonnummer an. Die
Redaktion behält sich
vor, Briefe zu kürzen.

K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021 37

 Eigenheimbesitzer können
Hypozins zurückfordern
Zürcher Gericht urteilt zugunsten von Kunden mit Libor-Kredit

Wer vor dem Jahr 2015 eine Geldmarkthypo- dem Mann weiterhin die
thek a ­ bgeschlossen hat, sollte seinen Kredit- Marge von 0,4 Prozent. Der
vertrag genau studieren: Ist darin für den Fall Kunde wehrte sich zunächst
eines n ­ egativen Libor-Satzes keine Untergrenze nicht. Im Jahr 2019 forder-
­vereinbart, muss die Bank den zu viel te er aber beim Bezirksge-
­verlangten Zins zurückzahlen. richt Zürich die zu viel be-
zahlte Marge von 222 000
Franken von der Bank zu-
zahlt. Ein Bestätigungs-
schreiben sei höchstens ein
Hinweis, dass der ­genannte
Zins vereinbart sei. Das
Obergericht schickte den
Fall zurück ans Bezirksge-
richt, damit dieses abkläre,
was die Parteien genau ver-
fern dies ausdrücklich ver-
einbart wurde: So hat das
Bundesgericht entschieden
(Urteil 4A_596/2018 vom
7. Mai 2019).
Tipp: Eigenheimbesitzer
mit einer Libor-Hypothek
sollten prüfen, was genau

D ie Geldmarkthypothek
ist seit Jahren der
günstigste Eigenheimkredit
– und deutlich billiger als
langjährige Festhypotheken
(«Saldo» 7/2021). Daher
wählen viele Wohneigentü-
mer eine Libor-­Hypothek.
Sie orientiert sich am Zins-
satz, zu dem sich Banken
untereinander Geld leihen.
Dieser Satz liegt seit ein
paar Jahren im Minus. Die
Banken änderten aber ent-
gegen dem Vertrag die Be-
rechnungsbasis.
Das war unzulässig, ent-
schied nun das Obergericht
des Kantons Zürich. Das
bedeutet: Betroffene Eigen-
heimbesitzer können die zu
viel bezahlten Zinsen von
der Bank zurückzufordern.
Das gilt für Hausbesitzer,
die vor dem Jahr 2015 eine
Libor-Hypothek abschlos-
sen. Denn damals fiel der
Libor-Satz unter die Null-
grenze.
Das Obergericht beur-
teilte folgenden Fall: Ein
Hauseigentümer schloss
a d o b e s to c k
2012 mit einer Zürcher
Bank einen Vertrag über
eine Libor-Hypothek ab.
Danach hätte er den je­
weiligen Libor-Zins plus
eine Marge von 0,4 Prozent
zahlen müssen. Anfang
2015 fiel der Libor mit
mehr als 0,7 Prozent ins
Minus. Somit wäre der
­ mal die bezahlte Marge auf
Hausbesitzer keinen Zins
mehr schuldig gewesen –
sondern hätte sogar An-
spruch auf eine Gutschrift.
Trotzdem schickte die
Bank dem Kunden regel-
mässig sogenannte Zinsbe-
stätigungen. Darin hiess es:
«Im Falle ­eines negativen
Libor-­Satzes wird ein Li-
bor-Satz von 0,0 % verwen-
det.» Die Bank belastete
rück. Das Gericht wies die
Klage ab. Die Bank habe
den geltenden Zinssatz re-
gelmässig mitgeteilt. Der
Kunde habe darauf nicht
reagiert und den Zins so-
mit stillschweigend akzep-
tiert.
Mitteilung ist keine
Vertragsänderung
Das Zürcher Obergericht
sah dies anders: Sende eine
Bank dem Darlehensneh-
mer eine Mitteilung über
den aktuellen Zinssatz, lie-
ge noch keine Vertragsän-
derung vor – selbst wenn
der Kunde nicht ant-
wortet und die ver-
langten Zinsen
einbart haben.
Inzwischen ist das Urteil
des Obergerichts rechts-
kräftig (LB200029 vom
19. Januar 2021). Damit
dient es Libor-­Kunden als
rechtliche Grundlage, um
ihr zu viel bezahltes Geld
zurückzuverlangen – maxi-
dem L­ ibor. Einen nega­tiven
Zins kann man von der
Bank nur einfordern, so-
im Vertrag steht. Wurde da-
rin die Untergrenze des Li-
bors nicht bei 0 Prozent ver-
einbart, können sie die zu
viel bezahlte Marge zurück-
fordern. Betroffene können
dazu einen Musterbrief des
K-Tipp verwenden: zu fin-
den auf www.ktipp ! Ser-
vice ! Musterbriefe. Oder
zu bestellen bei: K-Tipp,
«Libor», Postfach, 8024 Zü-
rich.  Karl Kümin
Eigenheim:
Kunden mit
Libor-Hypothek
zahlten möglicher-
weise zu viel

K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021 38

 Impressum
Abos und Adressänderungen:
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Verlag und Redaktion:
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Massgebliche Beteiligung i. S.

K-Tipp vom 19. Mai:

von Art. 322 StGB: Editions Plus GmbH,
K-Tipp Rechtsschutz AG
Der K-Tipp wird in einer umwelt­ver­träg­lichen
Polyethylenfolie verschickt. Diese schneidet im
Ökovergleich besser ab als Recycling­
papierhüllen und schützt die Zeitschrift auf

> Holzkohlegrills im Test

dem Postweg besser vor einer Beschädigung.

Wie schnell und gleichmässig grillieren sie? Sind die Geräte sicher?

K-Tipp Nr. 9   5. Mai 2021 39

 Auf Ihr Wohl:
Zum 30. Geburtstag des K-Tipp gibts diese
Gesundheits-Ratgeber 30 Prozent günstiger

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