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Mu 9-2021 Corona 2_8

Online- Unterrichtsmaterial für 10.3.21 und 12.3.21

Liebe 9er MusikerInnen

Es geht weiter mit dem Thema "Romantik". Zunächst einige Informationen zum
Klavierbau, der sich in der Zeit der Romantik rasch weiterentwickelt hatte.

Thema 1: Kurze Wiederholung zum Thema Virtuosentum – Test

1. Folgende Musiker waren Virtuosen der Romantik...


a) Niccolo Paganini
b) Franz Beckenbauer
c) Franz Liszt

2. Ein Triller ist...


a) ein spannender Film.
b) ein Akkord, der in weiter Lage in der linken Hand gespielt wird.
c) die Verzierung einer einzelnen Note.

3. Eine Triole...
a) ersetzt eine Zweiergruppe mit dem gleichen Notenwert.
b) kann 3 Achtel enthalten, die in der Zeit einer halben Note gespielt werden.
c) ist in dreiwertiger Alkohol,z.B. Glycerin, in der Chemie

4. Der Begriff „Doppelgriff“ bedeutet...


a) dass man zwei Instrumente gleichzeitig spielt.
b) dass man mehrere Stimmen in einer Hand spielt.
c) Dass man eine schwere Stelle zweimal hintereinander übt..

5. Die Auftritte von Virtuosen..


a) sind mit den Auftritten von Stars vergleichbar gewesen.
b) wurden von vielen Kritikern und Karikaturisten skeptisch betrachtet.
c) sorgten für Gerüchte über den Einfluss böser Mächte.
Thema 2: Der Klavierbau seit der Zeit der Romantik
2.1. Informationen zum Klavierbau im 19.Jh.
(vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Klavier#Entwicklung_in_der_ersten_H%C3%A4lfte_des_19._Jahrhunderts)

M0: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren zwei Flügelmechaniken vorherrschend: Die auf Johann Andreas Stein
zurückgehende Wiener Mechanik (Prellzungenmechanik) und die von Backers, Stodart und Broadwood entwickelte
Englische Mechanik (Stoßzungenmechanik). Die mit Wiener Mechanik ausgestatteten Instrumente waren graziler in
der Bauart. Der Klang war dünner und süßer. Doch die Musiker und Komponisten der aufkommenden Romantik
verlangten nach mehr Kraft, Lautstärke, größerem Tonumfang und mehr Ausdrucksmöglichkeiten, so dass sich
die Englische Mechanik mehr und mehr durchsetzte. Um das Klangvolumen weiter zu verstärken, waren etliche
Anpassungen nötig. Mehr Klang erfordert größere und schwerere Hämmer. Dies war konstruktionsbedingt mit der
englischen Stoßzungenmechanik besser zu realisieren. Zwischen 1750 und 1850 wuchs die Klaviatur von rund fünf auf
siebeneinhalb Oktaven an. Der Trend zu größerer Lautstärke und größerem Tonumfang verlangte mehr und dickere
Saiten, deren enorme Zugkraft aufgefangen werden musste. Der Weg führte über zusätzliche Verstrebungen und
Eisenspreizen (ab 1799) schließlich zum eisernen Gussrahmen. Erste Patente dazu stammen von Broadwood (1827),
Chickering (1843) und die heute übliche Form von Steinway & Sons (1859).[23] Ab 1824 wurden Klaviersaiten aus
stärker belastbarem Gussstahl hergestellt. Der 1830 erfundene kreuzsaitige Bezug erlaubte die Anordnung der Saiten in
zwei diagonal übereinander verlaufenden Gruppen. Dies brachte Vorteile für die Statik des Instruments und
ermöglichte längere Saiten auch in kürzeren bzw. niedrigeren Instrumenten.

Eine Innovation von Johann Heinrich Pape (1789–1875) im Jahre 1826 sollte tiefgreifende Auswirkungen auf den
Klavierklang haben und diesen grundlegend verändern. Er umwickelte die Hammerköpfe nicht wie bisher üblich mit
Leder, sondern mit einem Filzbelag. Filz kann bei richtiger Behandlung widerstandsfähiger als Leder sein und lässt
sich auch besser bearbeiten. [24] In der Maximalausprägung des Hammerbaues nach den Entwicklungen von Henri
Herz in Paris hatten die Flügel von Herz, Erard und Pleyel in Paris zur Zeit Chopins bis zu neun Lagen, innen am
Holzkern begonnen mit zwei Lagen Hirschleder, mehrere unterschiedlich dichte Lagen Filz und Wolle bis hin zu
Kaninchenfell außen als weichstem Werkstoff. Hämmer dieser extrem aufwendigen Art erlaubten Kundigen eine
Reichhaltigkeit und Farbigkeit des Klavierklanges zu erzeugen, die mit der Entwicklung zu noch größeren
Konzertsälen und zu höherer Lautstärke, erzielt mit dichtem ein- oder zweilagigem Filz, teils wieder verlorenging. Die
Aufbringung des Filzes auf den Hammer ist ein delikater Prozess. Bei vielen Hammerherstellern ist die genaue
Vorgehensweise ein gut gehütetes Geheimnis. Die Intonierung eines Klavieres, die durch Auflockern und teils Härten
des Filzes erzielte Detail-veränderung des Klanges eines Einzeltones zur Angleichung innerhalb des gesamten
Tonumfanges, ist seither die höchste Kunst der Klavierbauer.

Eine bahnbrechende Erfindung im Klavierbau stammt vom Franzosen Sébastien Érard. Er entwickelte auf der Basis
der Englischen Mechanik eine Repetitionsmechanik, die er 1821 patentieren ließ.[25] Sie erlaubt mittels eines
gefederten Repetierschenkels auf Höhe des auskoppelnden Stößels das Repetieren eines Tones, ohne die Taste ganz
loslassen zu müssen. Der Repetierschenkel Érards ermöglicht seither im Flügel eine rasche Anschlagfolge für ein
virtuoses, schnelles Spiel. Nach Verfeinerungen von Henri Herz, etwa in den Jahren 1840 bis 1850, entstand die
Flügelmechanik der sogenannten doppelten Auslösung, die bis heute praktisch unverändert blieb.

Die Dämpfungsaufhebung erfolgte bei einfachen Instrumenten über einen Handzug, den Pantaleonzug oder Fortezug,
im „Mozartflügel“ über gut funktionierende Kniehebel, dann aber zunehmend über Pedale; neben der
Dämpferaufhebung waren ein Moderator (Filztuchstreifen) und zunehmend die Verschiebung üblich, aber auch
Fagottzug (gegen die Saiten gedrückte Pergamentrolle), Harfenzug (Bürsten- oder Tuchfransenleiste), Lautenzug (mit
Leder bespannte Leiste), Janitscharenzug (Schlagwerk mit Pauke, Glocken bzw. Schellen) etc. Diese noch vom
Cembalobau stammenden Modifikationen des Saitenklanges gingen jedoch nach 1830 drastisch zurück. Es verblieben
am Klavier zunächst zwei Pedale, die Dämpfungsaufhebung („forte“) und die seitliche Verschiebung des
Hammeranschlags („una chorda“).

Das Hammerklavier erlebte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Blütezeit und war nicht mehr aus der
Gesellschaft wegzudenken. Das Klavier war den Fürstensalons entwachsen, es wurde in Form des großen
Konzertflügels integraler Bestandteil des Konzertwesens großer Städte und in der Form von Tafelklavieren,
beginnenden Hochklavieren und teils Flügeln auch der gutbürgerlichen Wohnung.
Der letzte Flügel aus dem Besitz von Frederic Chopin von der Firma Pleyel

A1: Erstelle eine Liste über die wichtigsten Innovationen im Klavierbau des 19.Jh. (vgl. M0).
Größere und schwerere Hämmer
Siebeneinhalb Oktaven
mehr und dickere Saiten
zusätzliche Verstrebungen und Eisenspreizen (ab 1799) schließlich zum eisernen
Gussrahmen
Ab 1824 wurden Klaviersaiten aus stärker belastbarem Gussstahl hergestellt
Hämmerköpfe mit Filzbelag
Repetitionstechnik
A2: Auf nachfolgenden Bildern siehst du berühmte Virtuosen, die die Musik des 19.Jh,
geprägt haben. Versuche ihre Namen zuzuordnen, indem du hinter den Buchstaben die
entsprechende Zahl aus der nachfolgenden Tabelle zuordnest.

1. Johannes Brahms
2. Frederic Chopin
3. Franz Liszt
4. Felix Mendelssihn-Bartholdy
5. Nicolo Paganini
6. Clara Schumann
7. Robert Schumann

A: __ B: __ C: _

D: ___ und E: _____ F: __ G: __

2.2. Der Konzertflügel war das Instrument der Virtuosen in den


musikalischen Salons und den Konzertsälen. Als Klavier (oder
Pianino), in seiner aufrechten und kleineren Bauform, wurde es
zum repräsentativen Symbol des Bildungsbürgertums. die Haus-
musik zum Ausdrucksmittel der Bildungsbürger.
Zeitgenössische Klavierwerbung: Steinway-Klavierfabrik in Manhattan 1876

Der Wiener Klavierbauer Ludwig Bösendorfer präsentiert seinen Flügel dem Kaiser Franz
Joseph I.
A3: Lies die nachfolgenden Informationen zum Bildungsbürgertum im 19.Jh. und beantworte
dann nachfolgende Aspekte (siehe M1):

3.1. Zähle auf in welchen Berufsgruppen die Bildungsbürger des 19.Jh. zu finden waren.

3.2. Nenne fünf Aspekte, die das kulturelle Leben eines Bildungsbürgers charakterisierten.

3.3. In einem Artikel der Zeitung “Südkurier” aus dem Jahr 2016 heißt es:
“Was ist nur aus dem Bildungsbürgertum geworden? Seine klassischen Wesenszüge, einst
Merkmale von Wohlstand, Einfluss und Bedeutung, haben ihre Anziehungskraft verloren.
Mehr noch, sie haben sich ins Gegenteil verkehrt.”
https://www.suedkurier.de/ueberregional/kultur/Der-Bildungsbuerger-dankt-ab-Warum-
Regalmeter-nicht-mehr-zaehlen;art10399,8886700

Nenne fünf Symbole, die heutige “Eliten” auszeichnen (siehe auch M2)
M2:
M1: Über das Bildungsbürgertum im 19.Jh.
Die Welt der Kunst ist für die Bürger nicht nur eine Gegenwelt zum Arbeitsalltag, in der
man sich erholen und entspannen kann. Sie dient vielmehr der Präsentation der
bürgerlichen Kultur, indem man umfassende Bibliotheken selbst vorhält oder öffentliche
Bibliotheken unterstützt. Die Beherrschung eines Zitatenschatzes ist ein „muss“, dem
entsprechende Bücher ihren großen Erfolg verdanken. Dazu sind Konzerte und Opern
öffentliche Präsentationsformen der Bürgerlichkeit, dem im privaten Bereich die Hausmusik
entspricht; dem Klavier kommen dabei enorme Bedeutung zu, kann man doch komplexe
Werke mit wenig Aufwand aufführen. Als Möbelstück zeigt es allein durch sein
Vorhandensein die Zugehörigkeit der Besitzer zum Bildungsbürgertum. Namentlich Frauen
sollen das Instrument beherrschen. Schließlich gilt auch der bürgerliche Kunstverstand als
typisch für diese Gesellschaftsschicht; dafür ist man Mitglied im Kunstverein, der
regelmäßig Ausstellungen organisiert, Museen stiftet und auch Künstler unterstützt.
Darüber hinaus nimmt europaweit das Zeitschriftenwesen einen enormen Aufschwung.(...)

Das Bürgertum besteht im Europa des 19. Jh. aus dem reichen Wirtschafts- und dem
einflussreichen Bildungsbürgertum. (...)
Das deutsche Bildungsbürgertum tritt meist in die Laufbahn in Bürokratie, Universität,
Schule und Medizin ein. Die großen Reformen zu Beginn des 19. Jh. werden von ihnen
durchdacht und umgesetzt. Um die Mitte des Jahrhunderts kommen freie akademische
Berufe hinzu. Bildung hat elementare Bedeutung für diese Bürger, für viele ersetzt sie
Religion und übernimmt eine entsprechende Ersatzfunktion. Namentlich Wilhelm von
Humboldt (1767-1835) fordert das Ziel der Allgemeinbildung, durch das alle Anlagen des
Menschen möglichst umfassend herausgebildet werden. Dabei misst er der sprachlichen und
künstlerischen Bildung besondere Bedeutung zu, wie sie an den Gymnasien vermittelt
werden.

Wenn du mehr über die Geschichte des Klaviers in der Romantik wissen möchtest, kannst du
dir diesen Hörbeitrag des Bayerischen Rundfunks anhören:
https://www.br.de/mediathek/podcast/radiowissen/das-klavier-die-geschichte-des-
fortepianos/1791804

Das wars schon !!


Bleibt gesund !!!

Christoph Kleuser

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