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1) Einleitung

Novalis sagte einmal: „Die Welt muss romantisiert werden“.1 Was er genau
damit meint, möchte ich im Folgenden mit meiner Facharbeit genauer
herausfinden. Meine Facharbeit beschäftigt sich mit dem wohl bekanntesten
Gedicht von Joseph von Eichendorff „Die Mondnacht“, vertont von Robert
Schumann. Ich habe das Lied „Die Mondnacht“ ausgesucht, da diese
Komposition ein schönes Beispiel für die Epoche der Romantik ist, die mich
sowohl in Form ihrer Musik, als auch ihrer Lyrik sehr beeindruckt. Als erstes
werde ich mich mit dem Gedicht „Die Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff
auseinandersetzen und es genau analysieren. Der zweite Teil meiner
Facharbeit beschäftigt sich mit der musikalischen Analyse des Liedes von
Robert Schumann. Die Erkenntnisse aus der Analyse der Komposition werde
ich mit dem Gedicht in Verbindung bringen.

Abbildung 1: Caspar David Friedrich: „Der Wanderer


über dem Nebelmeer“ (1908)

1
http://www.goodreads.com/quotes/show/33568
-2-

2.1.1) Die Epoche: „Romantik“ – Allgemeines

Die „Romantik“ (ca. 1795 bis ca. 1830) umfasst eine Stilepoche in Kunst und
Literatur, die sich im Anschluss an die Klassik und der Aufklärung entwickelte.2
Der Begriff „Romantik“ stammt aus dem altfranzösischen „romanz“, „romant“
und „roman“ ab, welche alle Schriften bezeichnen, die in der Volkssprache
verfasst worden sind.3 „Romantisch“ bedeutet unter anderem etwas Sinnliches,
Abenteuerliches, Wunderbares, Abwendung von der Zivilisation und Hingabe
zur Natur. Die Romantik als Epoche zeichnete sich durch romantisches Denken
und romantische Poesie aus. Zeitlich unterteilt man die Epoche in folgende
Abschnitte: Früh-, Hoch und Spätromantik.

Das Zentrum der Frühromantik war Jena mit berühmten Dichtern wie Schlegel,
Novalis, Schelling, Humboldt, Veith und Böhmer. In der Frühromantik
entstanden erste programmatische Dichtungen. Einen großen Einfluss auf die
Verbreitung des romantischen Denkens übte August Wilhelm Schlegel mit
seinen Vorlesungen aus. Die Frühromantiker setzten sich für die Förderung der
Weltliteratur ein. Es entstanden in dieser Zeit auch Literaturzeitschriften (z. B.
Athenäum, 1798-1800.

Das Zentrum der Hochromantik (1804-1818) war Heidelberg mit bekannten


Dichtern wie Joseph von Eichendorff, Arnim und Brentano. Weitere Zentren
waren München und Berlin, wo Schelling und Schleiermacher tätig waren.
Besonders die „Volkspoesie“ wurde von den Hochromantikern gefördert.

Die Spätromantik (1816-1835) hatte ihr Zentrum in Berlin. Wichtige Dichter zu


dieser Zeit waren unter anderem Ludwig Tieck, Heinrich von Kleist, Ernst
Theodor Amadeus Hoffmann, Adam von Müller, Bettina von Arnim und
Friedrich de la Motte Fouqué. Nebenzentren waren unter anderem Wien
(Eichendorff, August Wilhelm Schlegel), Schwaben (Uhland, Mörike) und
München (Schelling, Görres).

2
http://www.die-romantik.de/begriff.htm
3
http://www.literaturwelt.com/epochen/romantik.html
-3-

2.1.2) Die Epoche: „Romantik“ – Historischer Hintergrund

Aufgebrachte Volksmassen stürmten am 14. Juli 1789 in Paris die Bastille.


Dieses Datum markiert den Beginn einer neuen Epoche. Ein paar Tage später
wurden durch eine Reform die neuen Bürger und Menschenrechte
bekanntgegeben. Im Verlauf der Koalitionskriege (1804 - 1815) versuchte
Napoleon der Erste, Europa unter Frankreichs Herrschaft zu einen. Daraufhin
schlug eine große Koalition mit Großbritannien, Russland, Preußen, Österreich,
Spanien und Schweden Napoleon. Die europäischen Länder schlossen 1814-
1815 im Wiener Kongress Frieden und achteten auf ein ausgeglichenes
Verhältnis zueinander. Auch in Deutschland erwachte 1813 die Begeisterung
für den Befreiungskrieg, den Großbritannien, Russland und Preußen führten.
Österreich kam erst dazu, als Napoleon die Rückgabe der entrissenen Länder
verweigerte.

Doch es gab auch Verbesserungen in der Zeit von 1795-1830. Unter anderem
wurden Verbesserungen in der Industrie, als auch im sogenannten
„Menschlichen Sektor“ durchgeführt. Im 19. Jahrhundert wurden die
Dampfeisenbahn, Dampfschiffe, die Schiffsschraube und weitere Dinge
erfunden, die einen technischen Fortschritt mit sich brachten. 1834 wurde die
Sklaverei in den britischen Kolonien abgeschafft.4

4
Die Informationen über den historischen Hintergrund der Romantik entstammen folgender Internetquelle:

http://www.studentshelp.de/p/referate/02/6229.htm
-4-

2.1.3) Die Epoche: „Romantik“ – Musik

Das 19. Jahrhundert gilt in der Musikgeschichte als das Jahrhundert der
Romantik. In vielen Werken Beethovens lassen sich romantische Merkmale
erkennen. Für das ganze 19. Jahrhundert ist Ludwig van Beethoven eine
prägende Gestalt. Die romantische Musik des 19. Jahrhunderts wurde
überwiegend von Themen aus Traum- und Fantasiewelten geprägt. Sagen oder
Balladen sind weitere Text- und Themenquellen für die Musik der Romantik. Sie
bilden den inhaltlichen Rahmen zahlreicher Kunstlieder und Opernlibrettos des
19. Jahrhunderts. Charakteristisch für die Musik der Romantik ist die
erzählende Kraft der Natur, der Literatur und der Sagenwelt.

Die Komponisten der Romantik haben sich sehr ausführlich mit der Dichtung,
der Philosophie und den politischen Idealen ihrer Zeit auseinandergesetzt und
sie in ihre Werke einfließen lassen. Die Schöpfer der romantischen Musik
hatten es zunächst nicht einfach, da sie sich an Ludwig van Beethoven messen
mussten und es unmöglich schien, ihn zu übertreffen. Aus diesem Grund
wurden überwiegend kurze Klavierstücke und Lieder geschrieben. Typische
musikalische Formen waren die Symphonie, der romantische Liederzyklus und
das lyrische einsätzige Charakterstück. Im Laufe der Zeit entstand die Idee,
literarische Werke in der Musik zu verarbeiten. Die Idee hatte ihren Ursprung in
Frankreich und griff später auf Deutschland über.

Mit diesen neuen klanglichen Mitteln der Epoche gelang es den Komponisten
der Romantik, die Mystik und die Kraft der literarischen Vorlagen in die
klassische Musik zu transportieren.

Die Oper zählten einige Komponisten der Romantik überhaupt nicht oder nur
sehr wenig zu ihrem Arbeitsfeld. Die Entwicklung dieser komplexen
musikalischen Bühnenwerke in der Romantik nahm deshalb ihren ganz eigenen
Lauf. Die Komponisten, die sich mit der Oper beschäftigten, ersetzten die
verzierten Melodien, die aus traditionellen italienischen Opern bekannt waren,
durch volksliedähnliches Material mit unverschnörkelten Melodien. Durch
Werke wie „Der Freischütz“ oder „Lohengrin“ hat sich die deutsche Oper der
Romantik zum monumentalen Musikdrama entwickelt.
-5-

Auch die italienische und die französische Oper entwickelten sich in der Epoche
der Romantik weiter. So beeindrucken Bühnenwerke wie „Nabucco“ und
„Carmen“ durch mitreißenden Rhythmus, kraftvolle Melodien und ergreifende
Handlungen. Im Osten Europas entstanden zur selben Zeit unvergleichliche
und sehr unterhaltsame Werke wie „Die Moldau“, „Eugen Onegin“, „Die
verkaufte Braut“ und andere. Allmählich brachte die klassische Musik neue
Unterhaltungsformen wie das Ballett und die Operette hervor. Es entstanden
Werke wie die „Nussknackersuite“ und die „Fledermaus“. Sie zählen kaum noch
zur Romantik und läuten die Moderne ein.5

Die romantische Harmonik führt die klassische Harmonik weiter durch


Chromatisierung (Stimmen werden halbtonweise geführt) und Alteration (Töne
im Zusammenklang werden erhöht oder erniedrigt, um reizvolle Klänge zu
erzeugen). Es entsteht eine unklare Tonalität, die sogenannte schwebende
Tonalität. Es entstehen Klänge, die funktional schwer einzuordnen sind. Der
Klang wird wie eine Farbe eingesetzt. Es werden zunehmend tonal ferne
Akkorde verwendet. Wie in der Klassik ist die Melodie führend. Das Volkslied
wird vor allem in der Frühromantik als Ideal gesehen. Die Grundlage der
Rhythmik bleibt der klare Takt mit den Akzenten wie in der Klassik. Es kommen
Erweiterungen wie zum Beispiel Triolen, Punktierungen und Synkopen hinzu.
Die Romantik empfindet die Musik als innerstes Wesen des Universums und
der Natur und bevorzugt deshalb naturnahe Klänge, wie zum Beispiel die Flöte,
das Waldhorn oder die Klarinette. Der typisch romantische Klang entsteht aus
mächtigen Klangmassen (großes Orchester mit bis zu 100 Musikern, große
Chöre), die historische Ausweitung führt zu neuen (alten) Instrumenten. Der
religiöse Ausdruck lässt die feierlichen Blechbläserklänge wachsen (Tuben und
Posaunen). 6

5
http://www.klassischemusik.eu/musik-der-romantik.html
6
Epochen der Musikgeschichte in Einzeldarstellungen, dtv/Bärenreiter edition MGG, 1. Auflage,
S.335-340
-6-

2.2.1) Der Dichter: Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff

Joseph von Eichendorff war ein bedeutender


deutscher Lyriker und Erzähler des 19.
Jahrhunderts und wurde am 10 März 1788
auf Schloss Lubowitz in Oberschlesien
geboren, in dem Joseph zusammen mit
seinem zwei Jahre älteren Bruder Wilhelm
(1786-1849) und seiner sechs Jahre
jüngeren Schwester Louise Antonie (1804-
1883) aufwuchs. Eichendorff stammt aus
einer katholischen Adelsfamilie. Abbildung 2: Joseph von Eichendorff

Das schlesische Landgut, das im Besitz der Familie war, musste aus
ökonomischen Missgeschicken des Vaters verkauft werden.

Nach seinem Besuch des katholischen Matthias Gymnasiums in Breslau


(1801-1804) begann er später sein Jurastudium an den Universitäten in Halle
(1805-1806) und Heidelberg (1807-1808). Am Joseph-Görres-Kolleg lernte
Joseph von Eichendorff in Heidelberg weitere wichtige Vertreter der
Heidelberger Romantik kennen, unter anderem Heinrich von Kleist und Achim
von Arnim. Eichendorff beschäftigte sich genauer mit den Schriften von Görres,
Novalis und Goethe. Es folgte eine Bildungsreise nach Paris und Wien. 1810
bis 1812 setzte Joseph von Eichendorff in Wien sein Studium fort und schloss
es mit der Staatsprüfung ab. Eichendorff nahm von 1813 bis 1815 an den
Befreiungskriegen gegen Napoleon teil und heiratete darauf Luise von Larisch.
1815 wurde Eichendorff Vater und nahm im preußischen Staatsdienst eine
Stelle als Sekretär beim Oberkriegskommissar an. Referendar wurde
Eichendorff im Jahre 1816 in Breslau und 1819 in Berlin.

Seine Tochter Theresa wurde 1817 geboren. Die Erzählung „Das Marmorbild“
(1818) erschien im „Frauentaschenbuch für das Jahr 1819“. Die Novelle
„Zauberei im Herbste“ (1808/1809), die noch früher erschienen ist, waren
Beispiele für die Sehnsucht, die Eichendorff ergriff, um aus dem bürgerlichen
Alltag zu flüchten und sich der harmonischen Natur zu widmen.
-7-

1818 wurde Eichendorffs Sohn Rudolf geboren. Drei Jahre später wurde
Eichendorff Regierungsrat in Danzig, weitere drei Jahre später Oberpräsidialrat
in Königsberg. Die Erzählung „Aus dem Leben eines Taugenichts“ erschien
1826 und half Eichendorff zu seinem Durchbruch, durch den er bekannt wurde.
In dem gleichen Band wurde die Gedichtsammlung "Das Marmorbild"
veröffentlicht. Eichendorff ging wieder nach Berlin zurück und hatte ab 1831
eine Anstellung beim Berliner Kultusministerium. In dieser Zeit lernte er
Adalbert von Chamisso und Franz Kugler kennen. Ab 1832 schrieb Eichendorff
einige Beiträge in Journalen. 1836 übersetzte Eichendorff Werke des Spaniers
„Pedro Calderon de la Barca“. 1841 wurde er geheimer Regierungsrat und ließ
sich drei Jahre später pensionieren. Im selben Jahr (1844) kam die Abhandlung
„Geschichte der Wiederherstellung des Schlosses Marienburg" heraus.

1846 bis 1847 lebte Eichendorff in Wien. Berlin und Neiße waren seine weiteren
Stationen. Besonders Eichendorffs vertonte Lieder und die Erzählung „Aus dem
Leben eines Taugenichts“ machten ihn zum bedeutendsten Dichter der
Spätromantik und zum bekanntesten Dichter der Romantikepoche. Eichendorff
integrierte viele lyrische Werke in seinen Erzählungen. Später wurden sie
einzeln gesammelt und dann veröffentlicht.

Eichendorffs Wanderlieder und Naturgedichte sind geprägt von der


persönlichen Erfahrung der schlesischen Umgebung und Heimatnatur. Immer
wieder taucht die Heimatlandschaft als Vorbild auf, obwohl die
Erzählhandlungen in ganz anderen Gegenden spielen, so zum Beispiel in der
Erzählung „Das Schloss Dürande“ (1837) oder in der Liebesgeschichte „Die
Entführung“ (1839), in der die Loire-Landschaft eine Rolle spielt. Eichendorffs
Schreibstil wurde von einfachen Formen, Bildlichkeiten und der speziellen
Wortwahl geprägt. Oft bezog sich Eichendorff in seinen Werken auf die
Deutung der Welt und der Natur.

Die Natur stellt Eichendorff zugleich als einen Erfüllungsort für menschliche
Wünsche und als dämonischen Ort dar. Er beschreibt aber nicht nur die
Landschaften, denn seine Beschreiben haben tiefere Bedeutungen, als man
zuerst vermutet. In der Lyrik schuf Eichendorff keine Neuerungen, die sich an
den großen Vorbildern wie Johann Wolfgang von Goethe oder Matthias
Claudius orientieren. Ohne Erfolg blieben allerdings die von Eichendorff
-8-

geschriebenen Tragödien. Gegen die revolutionären Ideen seiner Zeit schrieb


er in seinen späteren Zeitgedichten und Satirestücken. Ohne große
Publikumswirkung blieben auch die polemischen Schriften zur Literaturkritik und
Literaturgeschichte.
Joseph Freiherr von Eichendorff starb am 26. November 1857 in Neiße.7

7
Die Informationen über „Joseph von Eichendorff“ entstammen folgender Internetquellen:

http://www.joseph-von-eichendorff.de/

http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=505&RID=1
-9-

2.2.2) Der Komponist: Robert Schumann

Zu den bedeutendsten Musikern der deutschen


Hochromantik zählt der Pianist und Komponist
Robert Alexander Schumann. In die deutsche
und europäische Musikgeschichte gelangte
Robert Schumann besonders durch seine
Klavierkompositionen. Große Vorbilder waren
die Komponisten Ludwig van Beethoven und
Franz Schubert.

Robert Alexander Schumann wurde am 8. Juni


Abbildung 3: Robert Schumann
1810 im sächsischen Zwickau geboren. 1828
nahm er nach der Schule ein Jura-Studium in Leipzig auf. Dort lernte
Schumann Friedrich Wieck kennen, der ihn zur Musik und zur Aufgabe der
juristischen Studien brachte. Schumann wurde von dem Musikpädagogen am
Klavier ausgebildet und zeigte eine besondere musikalische Begabung.
Schumann betrieb auch eigene Studien in Theorie und in anderen
Musikbereichen.

Im Jahr 1830 zwang ihn eine Fingerzerrung zur Aufgabe der angestrebten
Karriere als Pianist. Schumann wandte sich nun ganz der Komposition. Er
begann damit, musikkritische Artikel zu schreiben und brachte ab 1834 die
„Neue Zeitschrift für Musik“ heraus. Seine Kompositionen, die bis 1839
entstanden, wie „Papillons“ (1829-1832) oder die „Symphonische Etuden“
(1834-1837) schrieb Schumann lediglich für das Klavier.

1840 heiratete der Komponist Clara Wieck, die Tochter seines Lehrmeisters.
Die ersten Werke für Kammermusik und Orchester entstanden ab 1841. Unter
anderem auch die „Frühlingssinfonie“ (1841) oder die „Rheinische Sinfonie“
(1850).Insgesamt komponierte Schumann ca. 600 Werke, die sich der Epoche
der deutschen Romantik zuordnen lassen. Seine vielen Klavierwerke lehnte
Schumann an die Musik seiner Vorbilder, Ludwig van Beethoven und Franz
Peter Schubert an. 1843 nahm Schumann durch die Freundschaft mit Felix
Mendelssohn Bartholdy eine Tätigkeit am Leipziger Konservatorium auf.
- 10 -

In Dresden wurde Schumann bereits ein Jahr später Chorleiter. Nachdem sich
Schumann zum Städtischen Musikdirektor von Düsseldorf 1850 berufen hatte,
sah er sich in der Öffentlichkeit durch Anfeindung, Neid und Missgunst
ausgesetzt. Schumann litt besonders unter Depressionen, die 1854 sogar zu
Wahnvorstellungen führten. Aus diesen Gründen versuchte Schumann sich das
Leben zu nehmen. Die letzten Lebensjahre, in denen er unter anderem an der
Demenz-Krankheit (Alzheimer-Krankheit) erkrankte, verbrachte er in einer
Heilanstalt in Bonn-Endenich.

Robert Alexander Schumann verstarb am 29. Juli 1856 in Bonn. 8

8
Die Informationen über „Robert Schumann“ entstammen folgender Internetquelle:

http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=947&RID=1
- 11 -

2.2.3) Analyse des Gedichts „Die Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff

Das Gedicht „Die


Mondnacht“ von Joseph
von Eichendorff wurde
1837 geschrieben und
gehört somit zur Epoche
der „Romantik“.9 Das
Gedicht besteht aus drei
Strophen mit jeweils vier
Versen.

Abbildung 4: Adriaen Brouwer:


Mondlandschaft (um 1635-1637)

Das Reimschema ist der sogenannte Kreuzreim, dessen Metrum ein


dreihebiger Jambus ist. Die Kadenzen und der Rhythmus sind wechselhaft. In
der ersten und dritten Strophe sind die zweiten und vierten Verse weiblich,
männlich sind in der ersten und dritten Strophe der erste und dritte Vers und die
ganze zweite Strophe. Steigend sind jeweils die ersten und dritten Verse, die
zweiten und vierten Verse sind jeweils fallend.10

„Die Mondnacht“ thematisiert die Beziehung und die Sehnsucht der Natur
zwischen Himmel und Erde und grenzt sich damit völlig von dem alltäglichen
Leben ab.11

Die erste Strophe des Gedichts bezieht sich auf die Liebe zwischen dem
Himmel und der Erde. Es wird die Wirkung beschrieben, die die Natur auf das
lyrische Ich hat. Eichendorff personifiziert den Himmel und die Erde, da sie sich
beide küssen (vgl. V.2). Dem Leser wird klar, dass es sich nun um einen
Sonnenuntergang handelt, da der „Himmel die Erde küsst“ (vgl. V. 2) und somit
die Sonne untergeht und die Nacht heranbricht. Der „Blütenschimmer“ (vgl. V.3)
ist ein Symbol für den Himmel, der durch den Sonnenuntergang bestrahlt wird.
Durch diese Vorstellung könnte man auch von einem Leuchten sprechen.

9
http://www.frustfrei-lernen.de/deutsch/mondnacht-joseph-von-eichendorff.html
10
http://deutschlk13.blogspot.com/
11
Gedichte und Interpretationen Klassik und Romantik von Reclam, Band 3, S.395/396
- 12 -

Gleichzeitig ist das Wort „Blütenschimmer“ eine Wortneuschöpfung, also ein


Neologismus. Mit dem letzten Vers der ersten Strophe wird deutlich, dass es
sich hier doch nur um einen Traum handelt („Von ihm nur träumen müsst“, V.5)
und somit die Möglichkeit bestünde, dass Himmel und Erde sich küssen.12

Die zweite Strophe beginnt Eichendorff mit „Die Luft ging durch die Felder“ (vgl.
V. 5). Die Luft ist hier ein anderer Ausdruck für Wind. Auch hier wird wieder eine
Personifikation des Windes deutlich. Beschreibungen folgen auch im sechsten
Vers. Durch die Beschreibung „Es rauschten leis die Wälder“ (vgl. V.7) wird
eine Art akustischer Klang beschrieben, das Rauschen der Wälder. Mit Vers 8
(,,So sternklar war die Nacht“) wird Bezug auf den Titel des Gedichts
genommen und die Position des Lesers wird deutlich, der die Natur genau
beobachtet und von ihrer puren Schönheit beeindruckt ist.

In der dritten Strophe fällt zu Beginn gleich eine Personifizierung der „Seele“
(vgl. V.9) auf. Durch diese Personifikation macht Eichendorff die Seele zum
zentralen Punkt der dritten Strophe und die „Seele“ ist ein Symbol für die
Wahrnehmung der Natur. Auch die folgenden Verse der letzten Strophe
beziehen sich auf diese Personifikation. Mit „Weit ihre Flügel aus“ (vgl. V.10)
öffnet sich die „Seele“ der Natur und gibt sich ihr völlig hin. 13 In Vers 11 („Flog
durch die stillen Lande, “) wird noch einmal an den vorangegangen Vers
angeknüpft. „Flog durch die stillen Lande“ steht für die Freiheit und für die
Verbundenheit der „Seele“ mit der Natur. Der Mensch bzw. das Lyrische Ich
vergisst alles um sich herum und nimmt nur noch die Natur war. Für den Leser
wirkt der letzte Vers „Als flöge sie nach Haus“ ein wenig wie angehängt. Das
„Haus“ ist ein Ort der Vertrautheit, an dem die Sehnsüchte erfüllt werden.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der Inhalt des Gedichts von
Strophe für Strophe weiter verdeutlicht wird. In der ersten Strophe wird die
Mondnacht beschrieben, von der bereits im Titel die Rede ist. Durch Worte wie
„still geküsst“ und „träumen“ herrscht eine romantische und verträumte
Stimmung. In der zweiten Strophe wird die Natur konkret beschrieben, sowohl
die Bewegungen als auch die Geräusche der Natur. Die „sacht wogenden
Ähren“ könnten für die Ruhe stehen, da es hier überhaupt keine Hektik mehr
12
http://lyrik.antikoerperchen.de/joseph-von-eichendorff-mondnacht,textbearbeitung,13.html
13
Gedichte und Interpretationen Klassik und Romantik von Reclam, Band 3, S.399
- 13 -

gibt und somit nicht der Mensch im Vordergrund steht, sondern die
Entspannung im Traum und die Suche nach der Erfüllung. In der letzten
Strophe werden die Reaktionen des Lyrischen Ichs auf die Mondnacht
beschrieben. Freiheit ist eines der wichtigen Gefühle des Lyrischen Ichs. Die
Erfüllung der Sehnsüchte findet das Lyrische Ich „Zuhaus“.
- 14 -

2.2.4) Analyse der Komposition „Die Mondnacht“ von Robert Schumann

In der Komposition „Die Mondnacht“ (Opus 39)14 von Robert Schumann wird
das gleichnamige Gedicht „Die Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff vertont,
in dem es um die Liebe zwischen Himmel und Erde und um die Gegensätze
Träume und Realität geht. Robert Schumann hat den Aufbau seiner
Komposition an den Aufbau des Gedichtes gelehnt, denn auch das Lied lässt
sich in drei Teile einteilen, die jeweils die einzelnen Strophen wiedergeben.
Zwischenspiele, also instrumentale Teile, gibt es sowohl vor, zwischen und
nach den jeweiligen Strophen. Diese Komposition wurde für Klavier und nur
eine Singstimme geschrieben. Die Tonart der Komposition ist Des-Dur.

Die ersten beiden Strophen heben sich, wie auch in Eichendorffs Gedicht,
deutlich von der dritten Strophe ab. Die Begleitung und die Melodie der zweiten
Strophe sind nämlich eine Wiederholung der ersten Strophe. Es gibt lediglich
einige wenige Unterschiede, die jedoch nicht wesentlich sind. Die Akkorde
klingen in der zweiten Strophe deutlich voller und fülliger, da einige Töne
hinzugekommen sind. Deutlich wird diese Feststellung in Takt 29 und in Takt
36ff, in denen jeweils ein „f“ hinzugefügt wurde. Auch der Bezug zwischen dem
Text und der Musik wird hier wieder deutlich gemacht. In der ersten Strophe,
die deutlich ruhiger und weicher klingt, geht es um die Gedanken und Gefühle
des Lyrischen Ichs und in der zweiten Strophe, die nicht mehr ganz so feminin
wirkt, wird schon die Realität verdeutlicht.

Die ersten beiden Strophen werden durch ein instrumentales Zwischenspiel


getrennt. Dieses Zwischenspiel entspricht dem Vorspiel. Allerdings gibt es
zwischen der zweiten und der dritten Strophe kein Zwischenspiel. Im Folgenden
hört man ein Nachspiel, das ähnlich aufgebaut ist, wie das Vorspiel. Dieses
eben genannte Vorspiel hat eine große Besonderheit, denn es besitzt eine sehr
große Tonweite, von contra-As bis b``. Durch eine Verkürzung der Intervalle
wird deutlich, dass sich der „Himmel“ der „Erde“ nähert, um sie schließlich zu
küssen. Normalerweise würde jedes Lied mit der Grundtonart beginnen, also
mit der Tonika (Des-Dur). Allerdings geschieht dies nicht in Schumanns
Komposition, denn sie beginnt mit der Dominante (As-Dur). Dieser Dominante
werden zusätzlich noch eine Septime und eine None hinzugefügt, wodurch also

14
http://www.classic-arietta.de/werke/robert_schumann_mondnacht.html
- 15 -

ein gebrochener Dreiklangakkord entsteht. Dieser gebrochene Akkord sollte


nun eigentlich zur Tonika aufgelöst werden, damit die Harmonie vollendet ist,
doch diese Auflösung geschieht in der Komposition erst in Takt 10.

Die Spannung wird weiterhin gesteigert, unter anderem auch die folgende
Tonart (Es-Dur). Der Rhythmus besteht fast durchgängig aus einem
Sechzehntel-Rhythmus, allerdings nicht im Vorspiel und im Zwischenspiel. 15

Außerdem gibt es auch Unterschiede in der Betonung der einzelnen Wörter.


Die Silbe „dass“ wird in der ersten Strophe besonders betont, da diese Silbe in
Takt 15 auf der ersten Zählzeit liegt. Die Silbe der zweiten Strophe „es“ wird
allerdings nicht betont, da sie in dem Lied zu dem Auftakt 37 gehört. Ab Takt 44
in der dritten Strophe, werden weitere Dominantseptakkorde und die erweiterte
Kadenz von Des-Dur verwendet, um auf den Schlussteil der Komposition, also
zur Tonika zurückzuführen. Diese Zurückführung ist eine Interpretation des
Textes „als flöge sie nach Haus“ (vgl. V. 12). In dem Nachspiel greift
Schumann Teile des Vorspiels wieder auf. Die Töne werden im Nachspiel
immer leiser gespielt und alles hat den Eindruck, als würde etwas verschwinden
und sich weiter entfernen. Wenn zum Schluss keine Töne mehr erklingen, ist
die „Seele“ vollkommen verschwunden.

Die Komposition „Die Mondnacht“ unterscheidet sich deutlich von der


klassischen Musik. Diese Musik wird auch durch die leise Dynamik (fast
durchgehend piano und pianissimo) geprägt, wie es zur Zeit der „Romantik“
üblich gewesen ist.

15
Werkanalyse in Beispielen, Band 27, Hrsg. von Siegmund Helms u. Helmuth Hopf. Regensburg : Bosse,
1986.
- 16 -

3) Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Romantiker sich oft der Realität
entzogen und sich ihre eigene kleine und heile Welt aufbauten. Sie hatten
Träume und begaben sich auf die Suche nach der Erfüllung.

Eichendorff will anderen Menschen mit seinem Gedicht zeigen, dass jeder
Mensch nachts in der Natur am freiesten sein kann und wahrscheinlich auch
seine Erfüllungen und Sehnsüchte befriedigen kann.

Besonders deutlich wird die Sehnsucht der Romantiker nach Freiheit,


Unabhängigkeit und Frieden durch das Erleben des idyllischen Moments. Die
Gegenwart zählte bei den Romantikern sehr wenig. Wichtig war es, was die
Zukunft bringen würde. Auf die Zukunft setzten die Romantiker ihre ganze
Hoffnung. Eichendorff bezieht den Leser in sein Gedicht ein und lässt den
Leser durch seine Beschreibungen der „Mondnacht“ teilhaben. Er lässt den
Menschen in die unendliche Freiheit eintauchen und zeigt, dass sich jeder
seine Wünsche und Sehnsüchte erfüllen kann. Und genau dies waren auch die
Vorstellungen von Novalis, der da einmal sagte: „Die Welt muss romantisiert
werden“. 16

16
http://www.goodreads.com/quotes/show/33568
- 17 -

4) Literaturverzeichnis

Meyers großes Taschenlexikon


Schülerhilfe Abiturwissen
http://www.die-romantik.de/begriff.htm
http://www.vioworld.de/epochen/romantik/einleitung.htm
http://www.youtube.com/watch?v=RjS6brUpbX4
http://deutschlk13.blogspot.com/
Gedichte aus sieben Jahrhunderten. Interpretationen / Hrsg. u. bearb.
von Karl Hotz
Epochen der Musikgeschichte in Einzeldarstellungen mit einem Vorw. v.
Friedrich Blume. 5. Aufl. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 1983.
Gedichte und Interpretationen Klassik und Romantik von Reclam Band 3
Werkanalyse in Beispielen, Band 27, Hrsg. von Siegmund Helms u.
Helmuth Hopf. Regensburg : Bosse, 1986.
http://www.klassischemusik.eu/musik-der-romantik.html
http://projekte.gymnasium-borghorst.de/taugenichts/RomMusik.html
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Musik_der_Romantik.html
http://www.pohlw.de/literatur/epochen/romantik.htm
http://lyrik.antikoerperchen.de/josephvon-eichendorff-
mondnacht,textbearbeitung,13.html
http://lyrik.antikoerperchen.de/joseph-von-eichendorff-
mondnacht,textbearbeitung,202.html
http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=947&RID=1
http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=505&RID=1
http://www.frustfrei-lernen.de/deutsch/mondnacht-joseph-von-
eichendorff.html
http://www.goodreads.com/quotes/show/33568
http://www.classic-arietta.de/werke/robert_schumann_mondnacht.html
http://www.joseph-von-eichendorff.de/
http://www.literaturwelt.com/epochen/romantik.html
http://www.studentshelp.de/p/referate/02/6229.htm
- 18 -

5) Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Caspar David Friedrich: „Der Wanderer über dem


Nebelmeer (1908)
http://www.rhetoriksturm.de/images/der-wanderer-friedrich.jpg

Abbildung 2: Joseph von Eichendorff


http://www.zgapa.pl/zgapedia/data_pictures/_uploads_wiki/j/Joseph_Eich
endorff.jpg

Abbildung 3: Adriaen Brouwer: „Mondlandschaft“ (um 1635-1637)


http://www.malerei-meisterwerke.de/bilder/adriaen-brouwer-
mondlandschaft-00946.html

Abbildung 4: Robert Schumann


http://media.kunst-fuer-alle.de/img/41/g/41_00148205~_karl-
gampenrieder_robert-schumann--gampenrieder-nach-jaeger.jpg
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6) Anhang

Das Gedicht: „Die Mondnacht“

1 Es war, als hätt' der Himmel


2 Die Erde still geküsst,
3 Dass sie im Blütenschimmer
4 Von ihm nun träumen müsst.

5 Die Luft ging durch die Felder,


6 Die Ähren wogten sacht,
7 Es rauschten leis' die Wälder,
8 So sternklar war die Nacht.

9 Und meine Seele spannte


10 Weit ihre Flügel aus,
11 Flog durch die stillen Lande,
12 Als flöge sie nach Haus.

Joseph von Eichendorff


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6) Anhang
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6) Anhang

17

17
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=3331
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7) Veröffentlichungserklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich damit einverstanden bin, wenn die von mir
verfasste Facharbeit der schulinternen Öffentlichkeit zugängig gemacht wird.

Westoverledingen, den 01.05.2010

Jens Sonntag
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8) Versicherung der selbstständigen Erarbeitung

Hiermit versichere ich, dass ich die Arbeit selbstständig angefertigt, keine
anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt und die Stellen der Facharbeit,
die im Wortlaut oder im wesentlichen Inhalt aus anderen Werken entnommen
wurden, mit genauer Quellenangabe kenntlich gemacht habe.

Verwendete Informationen aus dem Internet sind dem Lehrer vollständig zum
Ausdruck zur Verfügung gestellt worden.

Westoverledingen, den 01.05.2010

Jens Sonntag

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