Sie sind auf Seite 1von 3

Die Klarinette

Instrumentengruppe
Die Klarinette zählt zu den Aerophonen („Luftklinger“) wie alle Blasinstrumente. In weiterer Unterteilung zur
Familie der Holzblasinstrumente. Weitere Instrumente dieser Gruppe sind: Saxophon, Oboe, Fagott, Querflöte
und Blockflöte. Die Klarinette ist ein Einfachrohrblattinstrument, wie das Saxophon.

Klarinettenfamilie
Klarinetten gibt es in verschiedenen Größen. Die Klarinette in B ist die gebräuchlichste „normale“
Klarinette. Sie klingt einen Ganzton tiefer als notiert. Die etwas größere Klarinette in A kommen im Orchester
zur Verwendung. Die einzige nicht transponierende Klarinette in C war im 19. Jh. verbreitet, und wird heute
meist durch die B-Klarinette ersetzt.
Die kleinste und höchste ist die Klarinette in G. Sie wird auch „picksiaßes Hölzl“ genannt, und vorwiegend in
der Wiener Schrammelmusik eingesetzt. Die Klarinette in Es mit ihrem schrillen Klang wird vorwiegend in der
Blasmusik, aber auch im symphonischen Orchester eingesetzt.
Das Bassetthorn in F wurde vor allem von W.A. Mozart sehr geliebt. Für die neuere Quartettliteratur wurde es
wieder entdeckt. Die Altklarinette in Es sieht ähnlich aus wie das Bassetthorn.
Bassklarinette und Kontrabassklarinette sind die tiefsten Instrumente der Klarinettenfamilie.

Bauweise
Die Klarinette hat vorwiegend zylindrische Bohrung. Sie besteht aus Mundstück, Rohrblatt, Fass oder Birne,
Oberstück, Unterstück und Schallbecher.
Das schnabelförmige Mundstück wird aus gehärtetem Kautschuk hergestellt, es kann aber auch aus Kunststoff,
Glas, Metall, Plastik oder Holz sein.
Das einfache Rohrblatt ist der eigentliche Tonerzeuger. Es ist fast immer aus Zuckerrohrholz, wird heute aber
auch aus Kunststoff angefertigt.
Das Fass, auch Birne genannt, dient der Feinstimmung.
Am zylindrischen Oberstück und am konischen Unterstück sind Tonlöcher gebohrt und Klappen montiert.
Der Schallbecher ist für den Klang der tiefsten Töne ausschlaggebend. Weitere Namen für den Schallbecher
sind: Trichter, Becher, Schallstück und Stürze.

Tonerzeugung
Ein Klarinettenton entsteht, indem ein Rohrblatt durch Luft in Schwingungen versetzt wird, und auf dem
Mundstück aufschlägt.

Stimmung
Die Klarinette ist ein transponierendes Instrument, d.h. bei der Klarinette in B erklingt ein B, wenn man den
Ton C greift. Der Vorteil daran ist, dass man alle Klarinetten gleich greift, von der Bassklarinette bis zum
„picksiaßen Hölzl“.

Tonumfang
Die Klarinette hat unter den Holzblasinstrumenten den größten Tonumfang. Er reicht vom kleinen e bis zum c4,
das sind beinahe vier Oktaven. Spezialisten spielen auch noch höher.

Die Einteilung des Tonumfanges in Register:


Schalmeiregister e – f1
Kopftöne fis1 – b1
Klarinettenregister h1 – c3
Hohes Register cis 3 – c4
Geschichte der Klarinette

Die Klarinette hat ihre Wurzeln im alten Ägypten und in der Antike.

Das Chalumeau (französisch, sprich: Schalumo) ist seit 17. Jahrhundert bekannt. Es besitzt noch keine
Überblasklappe und hat daher nur einen geringen Tonumfang. Ähnlich der Blockflöte hat es acht Grifflöcher und
manchmal ein oder zwei Klappen.

Um 1700 begannen deutsche Instrumentenbauer, das Chalumeau weiterzuentwickeln. Johann Christoph


Denner baute eine Zusatzklappe zum Überblasen. Der laute, klare Klang war ähnlich der Trompete, damals
Clarin genannt. Deshalb nannte man das neue Instrument „kleine Trompete“ also Clarino oder Clarinetto.

Der nächste wichtige Entwicklungsschritt war die Erfindung der modernen Polster. Im Jahre 1812 entwickelte
Iwan Müller Polster aus Leder. Diese deckten die Löcher erstmals luftdicht ab. Müller baute eine Klarinette mit
sechs Grifflöchern und dreizehn Klappen, damit man in fast jeder Tonart ohne Probleme spielen konnte. Im
Laufe des 19. Jahrhunderts wurden weitere Klappen hinzugefügt.

Die heutige Form der Deutschen Klarinette mit 22 Klappen, 7 Grifflöchern und 6 Brillenringen geht auf das
Griffsystem von Oskar Oehler zurück. Das Deutsche System ist in Deutschland und Österreich verbreitet.

Hyacinthe Klosé entwarf 1839 eine völlig neue Anordnung der Löcher und Klappen. Dafür verwendete er die
Berechnungen von Theobald Böhm, dem innovativsten Querflötenbauer der Geschichte. Die so genannte
Böhmklarinette ist heute, vom deutschsprachigen Raum abgesehen, das internationale Standardinstrument.

Unterschiede Deutsches System – Böhmsystem


Rein optisch fällt der Unterschied im Klappensystem auf: Auf der Deutschen Klarinette gibt es Rollen für die
kleinen Finger, eine Böhmklarinette hat diese Rollen nicht.
Die Deutsche Klarinette hat eine weitere Bohrung. Daher ist der Klang dunkler, wärmer und sonorer. Die
Böhmklarinette klingt also schärfer und heller, und wird oft mit Vibrato gespielt.

Verwendung der Klarinette


Die Klarinette ist eines der vielseitigsten Instrumente:
Sie ist ein beliebtes Soloinstrument. Zahlreiche berühmte Komponisten haben Solokonzerte oder Sonaten für
sie geschrieben: Wolfgang Amadeus Mozart, Johannes Brahms, Robert Schumann, Carl Maria von Weber, Felix
Mendelssohn Bartholdy, Claude Debussy und Igor Strawinski.

In der Kammermusik wie Bläseroktett und Bläsersextett sind meistens zwei, im Holzbläserquintett ist eine
Klarinettenstimme besetzt.
Das moderne Klarinettenquartett besteht aus zwei Klarinetten, Bassetthorn und Bassklarinette.

Die Klarinette wird im Symphonieorchester und in Blasorchestern eingesetzt, aber auch in Jazz, Volksmusik
und Klezmer ist sie ein beliebtes Instrument.

Berühmte Klarinettisten
Bedeutende Klarinettisten der Gegenwart sind Sabine Meyer, Dieter Klöcker, Ernst Ottensamer, Sharon
Kam, Eduard Brunner, Wolfgang Meyer und das österreichische Klarinettenensemble Vienna Clarinet
Connection. Giora Feidman ist einer der berühmtesten Klarinettisten im Bereich des Klezmer. Der
schwedische Klarinettist Martin Fröst ist ein viel versprechender Newcomer.
Hilfsgriffe

Fragen zum Instrument


I. Übertrittsprüfung
1. Was weißt du über die Klarinette?
2. Zu welcher Instrumentengruppe gehört die Klarinette? Nenne weitere Instrumente dieser Gruppe.
3. Welche Instrumente der Klarinettenfamilie kennst du?
4. Aus welchen Bauteilen besteht die Klarinette?
5. Wie wird auf der Klarinette ein Ton erzeugt?
6. In welcher Stimmung ist die Klarinette?
7. Welchen Tonumfang hat die Klarinette?
8. Hilfsgriffe b, es1, f1, f2, b2

II. Übertrittsprüfung
1. Was weißt du über die Klarinette?
2. In welche Register wird der Tonumfang eingeteilt?
3. Was weißt du von der Geschichte der Klarinette?
4. Welche unterschiedlichen Systeme gibt es?
5. In welchen Musikrichtungen wird die Klarinette verwendet?
6. Nenne berühmte Interpreten!
7. Hilfsgriffe cis3, e3, f3

Das könnte Ihnen auch gefallen