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Die Barockgitarre

Kunst- oder Begleitinstrument ?

Geschichte und Form

Die heutige Gitarre hat im Laufe der Geschichte eine enorme Entwicklung und einige
Veränderungen in Bezug auf Bau, Stimmung, Besaitung und Verwendungszweck
durchlebt. Schon 700 v.Chr. spielten die Assyrer ein viersaitiges Instrument, dass dem
heutigen ähnelt und unter dem griechischen Namen Kithara bekannt war. Später fügte der
spanische Schriftsteller und Musiker Vicente Espinel (1550-1624) angeblich den fünften
Chor hinzu. Dieses Instrument hatte meistens nur eine begleitende Funktion, ihr
gegenüber standen im 15. und 16. Jahrhundert die Laute und die Vihuela, für welche
ernstzunehmende Kunstmusik geschrieben wurde.

Aus den vier- bis siebenchörigen Saiteninstrumenten der Renaissance entwickelte sich im
17. Jahrhundert die fünfchörige Barockgitarre. Der Bau des Instruments wurde so
verändert, dass sie den musikalisch und technisch neuen
Anforderungen gerecht wurde. Die Barockgitarre besitzt
einen schmalen Korpus mit leicht gewölbten Zargen und
ist ca. 90 -105 cm lang. Die obere Korpusbreite liegt bei
18 – 21 cm, die Taillenbreite bei 16 – 19 cm und die
untere Korpusbreite beträgt ca. 24 – 27 cm. Die
Zargenbreite liegt bei 8 - 9 cm. Der Hals ist relativ lang
und auf ihm sind meistens 12 Bünde aus Saitenresten
angebracht. Manchmal findet man weitere Bünde auf der
Decke. Der Kopf trägt neun bis zehn hinterständige
Wirbel, das heißt, dass die Wirbel von hinten in die Platte
gesteckt sind. Die Decke ist dicker als eine Lautendecke
und ist selbsttragend. Die meist aus Schaf- oder selten
auch Katzendarm bestehenden Saiten sind unten im
Querriegel befestigt und liegen auf ihrer Knüpfschlinge
auf, noch nicht auf einem Steg wie bei der heutigen
Gitarre. Die äußerst prunkvollen Rosetten und Intarsien,
die nicht zur Qualität des Klangs beitragen, lassen
vermuten, dass die Gitarren oft eher Prunkobjekte von
adeligen Damen oder Höflingen waren, doch für den
ausübenden Musiker klanglich eher unbefriedigend
schienen. Außer drei Instrumenten von Antonio Stradivari
sind keine, weniger aufwendig gebauten Gitarren
erhalten. Marin Mersenne, Harmonie Universelle
(1636), Darstellung der 5-chörigen Gitarre,
daneben Alfabetoerklärungen und
Stimmungsangaben, Stich von Henri Le
Roy (Paris, Bibliotheque Nationale)

Daniel Knoop

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Die Barockgitarre
Kunst- oder Begleitinstrument ?

Daniel Knoop

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