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Der Kontrabass

Der Kontrabass, größter Vertreter der Familie der Streichinstrumente, begeistert mit seiner
Vielfältigkeit und stellt seine Spielerinnen und Spieler vor manch logistische Herausforderung.

Der Bass oder Kontrabass ist das größte und zugleich auch das tiefste Streichinstrument. Sein Klang
ist sowohl gestrichen als auch gezupft ausgezeichnet, was ihm ein sehr breites Einsatzgebiet beschert
hat. Der Kontrabass ist daher in der Klassik, im Jazz und auch im Rock 'n' Roll zu Hause. Anders als
seine nahen Verwandten Cello, Bratsche und Geige, werden Kontrabässe meist im Stehen gespielt.

Spieltechniken auf dem Kontrabass

Der Kontrabass ist nicht nur als Streichinstrument in der Klassik zuhause, wo er vornehmlich
„con arco“, also mit dem Bogen gestrichen verwendet wird. In vielen anderen Musikstilen
wird er „pizzicato“ gespielt, also gezupft, so zum Beispiel im Jazz. Auch in der Klassik wird
der Kontrabass manchmal gezupft, wobei sich die Fingerhaltung der Pizzicato-Technik von
der im Jazz unterscheidet. Die sogenannte Slaptechnik ist eine besondere Spielweise auf dem
Kontrabass. „Slappen“ nennt man die im Rock 'n' Roll und Rockabilly der 50er Jahre
verbreitete Technik des perkussiven Schlagbassspiels, wobei die Saite auf die Hauptzählzeiten
angerissen wird und auf die unbetonten Zählzeiten ein perkussiver Slap, ein Schlag auf die
Saiten erfolgt. Bei beiden Bewegungen schlägt die Saite auf dem Griffbrett auf, was zu einem
stark perkussiven Rhythmuseffekt führt.
Was sind Obergriff und Untergriff?

Anders als die Bögen der übrigen Streichinstrumente, wird der Kontrabassbogen hierzulande
im sogenannten Untergriff gehalten. Der Untergriff bringt den Vorteil, auf den schweren,
langen Basssaiten kraftvoll streichen zu können. In Frankreich, aber auch in Italien, England
und teilweise in den USA wird der Bassbogen dagegen in der Regel im Obergriff gehalten,
der dem Griff des Cellobogens ähnelt und eher agil ist.

Wie viele Saiten hat ein Kontrabass?

Der Kontrabass hat vier Saiten: E1-A1-D-G. Da für die Verwendung im Sinfonieorchester
häufig noch unterhalb der E-Saite vier Töne fehlen (Es, D, Des, C), kommen hier
Kontrabässe mit einer fünften Saite zum Einsatz, die in Deutschland oft auf Subkontra-H,
sonst auf Kontra-C gestimmt wird.
Wo werden Kontrabässe eingesetzt?
Kontrabässe sind in allen musikalischen Genres zu Hause.

Im Orchester spielen sie eine wichtige Rolle, da die Bassstimme das harmonische und rhythmische
Fundament und somit die Basis für die Melodieinstrumente bildet.

In der Jazzmusik hat der Kontrabass eine herausragende Position inne. Typisch ist die
Walking Bass Line, bei der der Kontrabass eine rhythmisch gleichmäßige, an der Harmonie
orientierte Basslinie spielt.
Auch im Rock ’n‘ Roll, Rockabilly und in der Folkmusik kommt der Kontrabass zum
Einsatz. In der U-Musik wird der Bass fast ausnahmslos verstärkt, also mit Tonabnehmer
gespielt. In der Rock- und Popmusik wird ein E-Bass verwendet, der ähnlich wie eine E-
Gitarre mit Schultergurt gehalten wird. Der Ton kommt dann aus einem Bassverstärker.

Wie ist der Kontrabass gestimmt?

Basssaiten werden im Abstand von Quartengestimmt. Damit unterscheidet sich die Stimmung
von Geige, Bratsche und Cello, die allesamt in Quinten gestimmt werden. Man unterscheidet
beim Kontrabass außerdem zwischen der Orchesterstimmung und der Solostimmung. Bei der
Solostimmung ist jede Saite um einen Ganzton höher gestimmt (Fis1-H1-E-A). Dadurch
entsteht ein hellerer Klang.
Wie groß sind Kontrabässe?

Gebräuchliche Größen bzw. Maße beim Kontrabass sind der 3/4- und der 4/4-Bass. Anders
als beispielsweise beim Cello ist auch die 3/4-Größe ein Erwachseneninstrument, mit einer
Gesamtgröße von jenseits der 1,80 m auch ein stattliches. Je größer das Instrument ist, umso
größer wird auch die Mensur, die schwingende Saitenlänge. Damit vergrößern sich die
Abstände von Ton zu Ton, der Spieler muss die Finger beim Greifen weiter spreizen. Daher
kommt die Beliebtheit der 3/4-Bässe (Mensur ca. 104-106 cm), wer kleine Hände hat oder
insgesamt nicht zu den Großen zählt, wird sich mit einem 4/4-Bass (Mensur ca. 107-110 cm)
schwertun. Allerdings gilt, wie beispielsweise auch bei der Bratsche, dass ein größeres
Instrument in der Regel lauter und ausdrucksstärker klingt. Große Kontrabässe bringen vor
allem mehr Klangvolumen in der Tiefe. Im Streichorchester, wo sich der Kontrabass gegen
die vielen anderen Instrumente durchsetzen können muss, kommt hauptsächlich der 4/4-
Bass zum Einsatz.

Das wichtigste Zubehör für den Kontrabass

Kolophonium

Der Bassbogen muss regelmäßig nachkolophoniert werden. Ein zu den Saiten passendes Kolophonium
sollte man daher immer dabeihaben. Während man für die Violine härteres Kolophonium benötigt,
sollte das Kolophonium für den Kontrabass weich sein.
Dämpfer

Ein Dämpfer bewirkt zweierlei, er reduziert die Lautstärke und verändert die Klangfarbe.
Letzteres ist manchmal sogar gewollt, z. B. wenn der Komponist die Verwendung eines
Dämpfers vorschreibt („con sordino“).
Wolftöter

Genau wie beim Cello, kann auch beim Kontrabass ein sogenannter Wolfton auftreten. Dabei
handelt es sich um ein Klangphänomen, bei dem sich ein bestimmter Ton nicht sauber spielen
lässt. Im leisen Spiel erklingt nur ein Pfeifen der Obertöne, im forte kommt es zu einem
Stottern mit einem ständigen Wechsel zwischen laut und leise. Mit einem sogenannten
„Wolftöter“, einem Metallröhrchen, das auf der betroffenen Saite zwischen Steg und
Saitenhalter angebracht wird, kann man versuchen, die problematische Frequenz zu dämpfen.

Bassstachel

Der Kontrabassstachel dient der Höhenanpassung des Instruments an die Körpergröße des
Spielers beim Spielen im Stehen. Das stabile, höhenverstellbare Metallrohr wird an der
unteren Zarge befestigt.

Bassständer

Wer den Kontrabass nicht liegend lagern möchte, kann ihn für die aufrechte Aufbewahrung
einem Bassständer anvertrauen. Dieser sollte unbedingt so konstruiert sein, dass er sicher und
stabil steht und an allen Stellen, die mit dem Korpus in Berührung kommen, gepolstert ist.

Saitenreiniger

Da das für den Kontrabass verwendete Kolophonium besonders weich und damit klebrig ist,
empfiehlt es sich, die Saiten regelmäßig mit einem speziellen Saitenreiniger zu reinigen.
Dabei muss man sorgfältigst darauf achten, dass kein Reiniger auf den Lack gelangt, weil
dieser sonst beschädigt werden kann.

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