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8682481001-2018-12-12 15:29
Gasbeschaffenheit
DVGW G 260 (A) März 2013
Technische Regel – Arbeitsblatt
Regelwerk
Der DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. – Technisch-wissenschaftlicher Verein – fördert
seit 1859 das Gas- und Wasserfach mit den Schwerpunkten Sicherheit, Hygiene und Umweltschutz.
Als technischer Regelsetzer motiviert der DVGW die Weiterentwicklung im Fach. Mit seinen rund 12 000 Mit-
gliedern erarbeitet er die anerkannten Regeln der Technik für Gas und Wasser, prüft und zertifiziert (über die
DVGW CERT GmbH) Produkte, Personen sowie Unternehmen, initiiert und fördert Forschungsvorhaben und
schult zum gesamten Themenspektrum des Gas- und Wasserfaches.
Die Technischen Regeln des DVGW bilden das Fundament für die technische Selbstverwaltung und Eigenver-
antwortung der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft und sind ein Garant für eine sichere Gas- und Wasser-
versorgung auf international höchstem Standard.
Der gemeinnützige Verein ist frei von wirtschaftlichen Interessen und politischer Einflussnahme.
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ISSN 0176-3490
Preisgruppe: 7
© DVGW, Bonn, März 2013
DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.
Technisch-wissenschaftlicher Verein
Josef-Wirmer-Straße 1– 3
D-53123 Bonn
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Internet: www.dvgw.de
Nachdruck und fotomechanische Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des
DVGW e. V., Bonn, gestattet.
Vertrieb: Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH, Josef-Wirmer-Str. 3, 53123 Bonn
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Art. Nr.: 308866
Gasbeschaffenheit
Inhalt
Vorwort ............................................................................................................................................... 5
1 Anwendungsbereich .............................................................................................................. 8
2 Normative Verweisungen....................................................................................................... 8
2.1 DVGW-Regelwerk ................................................................................................................... 8
2.2 Normen ................................................................................................................................... 9
A.3 Rückspeisung......................................................................................................................... 26
A.4 Wassertaupunkt in Abhängigkeit vom Gasdruck ...................................................................... 26
A.5 Maximale Richtwerte für Gasbegleitstoffe (entnommen aus dem DVGW -Arbeitsblatt G 260,
Ausgabe Mai 2008) ................................................................................................................ 30
Literaturhinweise .............................................................................................................................. 31
Dieses Arbeitsblatt wurde vom Projektkreis „Umsetzung der Neufassung G 260“ im Technischen Komitee
„Gasförmige Brennstoffe“ erarbeitet. Es dient als Grundlage für die Beschaffenheit von Brenngasen in
der Gasversorgung.
Die Anforderungen an die Beschaffenheit von Gasen der öffentlichen Gasversorgung sind als Richtlinien
oder Technische Regeln mehrfach der Entwicklung angepasst worden.
Ein wesentlicher Grund für diese Überarbeitung ergibt sich durch die Neufassung des Arbeitsblattes
G 262 „Nutzung von Gasen aus regenerativen Quellen in der öffentlichen Gasversorgung“. Dabei wurden
bisherige Anforderungen an die Gasbeschaffenheit, insbesondere des Sauerstoff- und Wassergehaltes
geändert, die auch in das vorliegende Arbeitsblatt übernommen werden.
Zusätzlich wurden im Arbeitsblatt G 260 sowohl die Richtwerte für Gasbegleitstoffe (Gesamtschwefelge-
halt) als auch verbrennungstechnische Kenndaten geändert. Erdgase mit einem Gesamtschwefelgehalt
bis 8 mg/m³ (10 mg/kg) werden als „schwefelfrei“ bezeichnet. Darunter fallen mehr als 90 % der impor-
tierten und in Deutschland produzierten Erdgase. Die Bezeichnung kann entsprechend auch für odorie r-
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tes Erdgas verwendet werden. Zudem gilt nach DIN 51624 Erdgas als Kraftstoff somit als „schwefelfrei“.
Das Einhalten der Kenndaten und Richtwerte trägt dazu bei, dass die Gesundheit der Gasanwender und
der in der Gasversorgung Beschäftigten sowie die technische Integrität der Gasanlagen und Gasgeräte
nicht beeinträchtigt werden und eine möglichst umweltschonende Verwendung möglich ist.
Änderungen
a) Anstelle des Wassertaupunktes sind nunmehr Wassergehalte vorgegeben, die sich an unterschiedli-
chen Betriebsdrücken orientieren.
b) Der zulässige Sauerstoffgehalt bei Einspeisung in Untertagespeicher ist auf 0,001 Mol -% begrenzt.
c) Der Richtwert für Gesamtschwefel ohne Odorierung beträgt 6 mg/m³, einschließlich Odorierung
8 mg/m³.
Frühere Ausgaben
„Richtlinien für die Beschaffenheit des Gases“, GWF 82. Jg. 11.11.1939, S. 745
G 260:1959-04
G 260:1965-03
G 260:1973-01
G 260:2000-01
G 260:2008-05
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n,Gas
dn auf das Normvolumen bezogene relative Dichte, d n
n,Luft
ZB
K Kompressibilitätszahl, K
Zn
m kg Masse
M kg/kmol Molmasse
MZ – Methanzahl
n mol Stoffmenge
t °C gemessene Temperatur
V m³ Volumen
HI,n
WI,n MJ/m³ bzw. kWh/m³ auf das Normvolumen bezogener unterer Wobbe-Index, WI,n
dn
HS,n
WS,n MJ/m³ bzw. kWh/m³ auf das Normvolumen bezogener oberer Wobbe-Index, WS,n
dn
Z Realgasfaktor
z Zustandszahl
relative Feuchte
ρ kg/m³ Dichte
B Betriebszustand
n Normzustand
1 Anwendungsbereich
Diese Technische Regel legt die Anforderungen an die Beschaffenheit von Brenngasen der öffentlichen
Gasversorgung fest und stellt Rahmenbedingungen für die Gaslieferung, den Gastransport, die Spei-
cherung, den Betrieb von Gasanlagen und Gasgeräten bzw. industriellen Gasanwendungen sowie die
Basis für die Entwicklung, Normung und Prüfung auf.
Gase, die in gesonderten Leitungen, die nicht der öffentlichen Versorgung dienen, als Energieträger
oder Rohstoff transportiert und/oder in speziellen Gasgeräten eingesetzt werden, fallen nicht in den
Geltungsbereich dieser Technischen Regel.
Für die Einspeisung von Gasen der 2. Gasfamilie in Leitungen mit Verbindung zu festgelegten Grenz-
übergangspunkten können auf freiwilliger Basis Empfehlungen z. B. der EASEE-gas übernommen
werden. Angaben hierzu finden sich in A.2 im Anhang A.
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2 Normative Verweisungen
Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datie r-
ten Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Anwender dieses Teils des DVGW -
Regelwerkes werden jedoch gebeten, die jeweils neuesten Ausgaben der nachfolgend angegebenen
normativen Dokumente anzuwenden. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in B e-
zug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen). Aufgeführte DIN -Normen können Be-
standteil des DVGW-Regelwerkes sein.
2.1 DVGW-Regelwerk
DVGW G 262:2011-09 (A), Nutzung von Gasen aus regenerativen Quellen in der öffentlichen Gasver-
sorgung
DVGW G 290:2011-12 (M), Rückspeisung von eingespeistem Biogas bzw. Erdgas in vorgelagerte
Transportleitungen
2.2 Normen
DIN 1340: 1990-12, Gasförmige Brennstoffe und sonstige Gase; Arten, Bestandteile, Verwendung
DIN 1871: 1999-05, Gasförmige Brennstoffe und sonstige Gase; Dichte und andere volumetrische
Größen
DIN 51622:1985-12, Flüssiggase; Propan, Propen, Butan, Buten und deren Gemische; Anforderungen
DIN EN ISO 6976:2005-09, Erdgas – Berechnung von Brenn- und Heizwert, Dichte, relativer Dichte
und Wobbeindex aus der Zusammensetzung
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3.1 Brenngase
Brenngase der öffentlichen Gasversorgung sind Gase, die über ein Versorgungsnetz an Haushalte,
Gewerbebetriebe, öffentliche Einrichtungen und Industrieunternehmen zur allgemeinen Verwendung,
überwiegend zur Wärmeerzeugung, geliefert werden.
Gase zur Konditionierung sind Gase oder Gasgemische, die zur Einstellung der brenntechnischen
Kenndaten dem Grundgas zugemischt werden.
Austauschgase sind Gasgemische, die trotz ihrer vom Grundgas abweichenden Zusammenset zung
und ggf. abweichenden Kenndaten bei gleichem Gasdruck und unveränderter Geräteeinstellung ein
gleichartiges Brennverhalten wie das Grundgas aufweisen. Sie werden anstelle des Grundgases ein-
gesetzt.
3.3 Prüfgase
Prüfgase sind technisch reine Gase bzw. Gasgemische aus diesen. Sie dienen der Prüfung der Gasg e-
räte auf normgerechtes Brennverhalten. Prüfgase sind in DIN EN 437 festgelegt.
Aus Biomasse erzeugtes Gas kann nach entsprechender Aufbereitung in Erdgasnetze eingespeist
werden. Aspekte der Nutzung dieses Gases sind im DVGW -Arbeitsblatt G 262 beschrieben. Aufbereite-
tes Biogas wird im europäischen Ordnungsrahmen auch als „Biomethan“ bezeichnet.
Die Gase der 1. Gasfamilie (wasserstoffreiche Gase insbesondere aus der Kohleverkokung) werden
seit 1995 in der öffentlichen Gasversorgung in Deutschland nicht mehr verteilt. Daher werden sie in
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Die 2. Gasfamilie umfasst methanreiche Gase. Das sind die aus natürlichen Vorkommen stammenden
Erdgase, synthetische Erdgase (SNG), aufbereitete Biogase sowie deren Austauschgase. Sie sind
entsprechend den Wobbe-Indizes in die Gruppen L (low) und H (high) unterteilt (siehe Tabelle 2).
Die 3. Gasfamilie umfasst Flüssiggase nach DIN 51622 (siehe Tabelle 4).
3.6.1 Zustand
Der Zustand eines Gases ist durch die Angabe von Zustandsgrößen eindeutig festgelegt. Brenngase
der öffentlichen Gasversorgung gehören zu den realen Gasen. Sie weisen ein von den idealen Gasen
abweichendes Verhalten auf.
Der Normzustand ist der Bezugszustand, der zum Vergleich von Gasen unterschiedlicher Betriebszu-
stände verwendet wird. Er wird durch den Index „n“ gekennzeichnet und ist festgelegt durch:
In Deutschland und anderen Ländern wird der Normzustand verwendet. In einigen Ländern sind andere
Bezugszustände üblich.
Betriebszustand
Der Betriebszustand ist der Zustand des Gases bei gegebenem Druck und gegebener Temperatur. Er
wird durch den Index „B“ gekennzeichnet.
3.6.2 Zustandsgrößen
Physikalische Größen, die den Zustand einer bestimmten Gasmenge beschreiben, werden als therm o-
dynamische Zustandsgrößen bezeichnet. Häufig verwendete Zustandsgrößen sind:
Volumen V Einheit: m³
Der absolute Druck p eines Gases ergibt sich aus der Summe des atmosphärischen Drucks pamb und
des effektiven, gegenüber der Umgebung gemessenen Drucks peff (Überdruck).
p = pamb + p eff
Die Gastemperatur t wird in °C gemessen. Zwischen der absoluten Temperatur T in K und der Tempe-
ratur t in °C besteht folgende Beziehung:
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t = T – Tn
Der Realgasfaktor Z kennzeichnet die Größe der Abweichung des Zustandes eines realen Gases ge-
genüber einem idealen Gas:
p V
Z
n R T
Der Realgasfaktor ist abhängig von der Gaszusammensetzung sowie von Druck und Temperatur (siehe
DVGW-Arbeitsblatt G 486, DIN 1871).
Die Kompressibilitätszahl K ist das Verhältnis der Realgasfaktoren im Betriebszustand und im Normzu-
stand:
K = ZB/Zn
Die Kompressibilitätszahl wird im Allgemeinen bei höherem Betriebsdruck zur Umrechnung eines Vo-
lumens bzw. eines Volumenstromes vom Betriebszustand in den Normzustand verwendet.
Bei feuchten Gasen wird der Druck für Gas im trockenen Zustand angegeben. Der Wasserdampfparti-
aldruck p D ist abzuziehen:
p = p amb + p eff – p D
Der Wasserdampfpartialdruck p D ist das Produkt aus der relativen Feuchte und dem Sättigungsdruck
ps.
3.7 Gasvolumen
In der Gasversorgung wird das Volumen im Betriebszustand VB gemessen. Die Umrechnung des Vo-
lumens im Betriebszustand VB auf das Volumen im Normzustand Vn (Mengenumwertung) erfolgt über
die Zustandszahl z:
Vn = VB × z
entweder aus den im Betriebszustand ermittelten Messwerten für Druck und Temperatur sowie dem
gasspezifischen Realgasfaktor bzw. der entsprechenden Kompressibilitätszahl (siehe DVGW -
Arbeitsblatt G 486) gemäß:
Tn pamb peff ps 1
z
TB pn K
oder aus den Messwerten für die Dichte im Betriebszustand B und der Dichte im Normzustand n
gemäß:
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B
z
n
3.8 Gasbestandteile
Hauptbestandteile eines Gases bzw. Gasgemisches sind die Brenngas - und Inertgaskomponenten,
deren Volumen-, Mol- bzw. Massenanteile in % angegeben werden. Die brenntechnischen Kennda-
ten eines Gases bzw. Gasgemisches bestimmen die Zuordnung des Brenngases zur jeweiligen
Gasfamilie.
Die Konzentration der Gasbegleitstoffe (gasförmig, flüssig oder fest) wird in mg/m³ oder ihr Anteil in
Mol-% angegeben.
Unter brenntechnischen Kenndaten versteht man die Gesamtheit der charakteristischen Daten, die das
Brennverhalten eines Gases und die Leistung eines Brenners bestimmen. Zusätzliche Erläuterungen
sind in 4.2 zu finden.
Brennwert und Heizwert eines Gases sind nach DIN EN ISO 6976 gegeben durch den negativen Wert
der Reaktionsenthalpie, die bei der Verbrennung des Gases unter konstantem Druck p = 1 013,25 hPa
(= 1 013,25 mbar) auftritt. Dabei wird vorausgesetzt, dass die Temperatur der Reaktionsprodukte nach
der Verbrennung gleich der Temperatur der an der Reaktion beteiligten Komponenten vor der Verbre n-
nung ist. Die Bezugstemperatur ist in Deutschland auf 25 °C festgesetzt.
Der Brennwert HS stellt die unter den vorstehend gegebenen Bedingungen bei vollständiger Ve r-
brennung eines trockenen Gases freiwerdende Wärme dar, wenn als Verbrennungsprodukte Koh-
lenstoffdioxid CO2 (gasförmig), Wasser H2O (flüssig) und Schwefeldioxid SO 2 (gasförmig) auftreten.
Der Heizwert HI stellt die unter den vorstehend gegebenen Bedingungen bei vollständiger Ver bren-
nung eines trockenen Gases freiwerdende Wärme dar, wenn als Verbrennungsprodukte Kohlen-
stoffdioxid CO2 (gasförmig), Wasser H 2O (gasförmig) und Schwefeldioxid SO 2 (gasförmig) auftreten.
In der Gasversorgung werden die volumenbezogenen Maßeinheiten für den Brenn- und Heizwert (in
MJ/m³ oder kWh/m³) verwendet; die massenbezogenen (in MJ/kg oder kWh/kg) oder stoffmengenbe-
zogenen (in MJ/mol oder kWh/mol) Maßeinheiten sind weniger gebräuchlich.
Das Volumen ist eine zustandsabhängige Größe. Die Zustandsangabe ist unerlässlich :
HS,B und HI,B bezogen auf den Betriebszustand mit Angabe von p und T
3.9.2 Dichte
Die Dichte ρ eines Gases ist der Quotient aus der Masse m und dem Volumen V beim Druck p und der
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Temperatur T.
Die Normdichte ρn eines Gases ist seine Dichte im Normzustand (siehe auch DIN 1871) :
m
n
Vn
m
B
VB
Die relative Dichte d eines Gases ist das Verhältnis der Dichte dieses Gases ρGas zur Dichte der
trockenen Luft ρLuft bei gleicher Temperatur und gleichem Druck. Der Zahlenwert von d bezieht sich
auf einen bestimmten Zustand p, T von Gas und Luft. Üblicherweise wird er auf den Normzustand
bezogen (ρn,Luft = 1,293 kg/m³, siehe auch DIN 1306 und DIN 1871).
n,Gas
dn
n,Luft
Der Wobbe-Index ist ein Kennwert für die Austauschbarkeit von Gasen hinsichtlich der Wärmebelas-
tung der Gasgeräte. Er wird in der Regel auf den Normzustand bezogen.
Brenngase unterschiedlicher Zusammensetzung zeigen bei gleichem Wobbe -Index und unter gleichem
Druck (Fließdruck) am Brenner eine annähernd gleiche Wärmebelastung.
Der obere Wobbe-Index W S,n ist der Quotient aus dem Brennwert HS,n und der Quadratwurzel aus der
relativen Dichte dn. Der untere Wobbe-Index W I,n ist der Quotient aus dem Heizwert HI,n und der Qua-
dratwurzel aus der relativen Dichte d n.
HS,n HI,n
WS,n bzw. WI,n
dn dn
3.9.4 Anschlussdruck
Der Anschlussdruck pan ist der Fließdruck am Gasanschluss eines Gasgerätes (siehe 4.2.4).
3.10 Methanzahl
Die Methanzahl (MZ) ist ein Maß für die Klopfeigenschaft eines gasförmigen Brennstoffs. Sie ist ver-
gleichbar mit der Oktanzahl für Benzin (weitere Erläuterungen siehe 4.2.3).
3.11 Wassergehalt
Der Wassergehalt gibt die Menge des Wassers an, die pro Volumeneinheit enthalten ist. Der Wasse r-
gehalt wird in mg/m³ angegeben.
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3.12 Wassertaupunkt
Der Wassertaupunkt (genauer: Wasserdampf-Taupunkt) eines Gases ist die Temperatur, bei der das
Gas bei gegebenem Druck mit Wasserdampf gesättigt ist und sich eine flüssige oder feste Phase zu
bilden beginnt. Der Wassertaupunkt wird auch kurz „Taupunkt“ genannt und ist abhängig vom Druck
des Gases (siehe Bild A.1 in Anhang A).
3.13 Kohlenwasserstoff-Kondensationspunkt
Bei Kohlenwasserstoffdämpfen wird im deutschen Sprachgebrauch nicht vom Taupunkt, sondern vom
Kohlenwasserstoff-Kondensationspunkt gesprochen. Der Kohlenwasserstoff-Kondensationspunkt eines
Gases ist die Temperatur, bei der sich aus dem Gas bei gegebenem Druck eine Flüssigphase zu bilden
beginnt.
3.14 Druck
Unter Druck wird im Folgenden der Überdruck bzw. effektive Druck verstanden.
Maximaler Druck, mit dem ein System unter normalen Betriebsbedingungen ständig betrieben werden
kann.
Gase der öffentlichen Gasversorgung haben hinsichtlich ihrer brenntechnischen Kenndaten und ihrer
Gasbestandteile den in den Tabellen 2 bis 4 enthaltenen Werten zu entsprechen. Die analytischen
Methoden zur Untersuchung der Gasbeschaffenheit sind in den DVGW -Arbeitsblättern G 261 und
G 488 zusammengestellt.
Die Gase dürfen keine anderen Bestandteile, Begleitstoffe und/oder Verunreinigungen in einem sol-
chen Ausmaß enthalten, dass eine Aufbereitung des Gases für den Transport, die Speicherung, die
Verteilung und die sichere Anwendung notwendig wird.
Dabei sind die besonderen Anforderungen an die Einspeisung von regenerativ erzeugten Gasen im
DVGW-Arbeitsblatt G 262 festgelegt.
Gemäß DVGW-Arbeitsblatt G 280-1 „Gasodorierung“ müssen alle Gase, die im Rahmen der öffentli-
chen Gasversorgung zur Verteilung an Haushaltsabnehmer und/oder an sicherheitstechnisch ver-
gleichbare Abnehmer gelangen, odoriert werden. Der ggf. durch ein schwefelhaltiges Odoriermittel hin -
zukommende Schwefelanteil ist in der Angabe für den Gesamtschwefelgehalt in Tabelle 3 enthalten.
Gase in Fernleitungsnetzen sind in Deutschland üblicherweise nicht odoriert.
Anschlussdruck p an
Nennwert mbar 20
a
Es sind hiervon Abweichungen möglich. Regional (Raum Ost -Hannover) können Gase aus innerdeutscher Produktion bis zu
einem Wobbe-Index von W S,n = 10,0 kWh/m³ spezifikationsgerecht in der Gruppe L genutzt werden. Weitere Erläuterungen hie r-
zu in 4.2.1 und 5.
a
Kohlenwasserstoff-Kondensationspunkt °C –2 bei (1 bar ≤ p ≤ 70 bar)
a
Wassergehalt mg/m³ 200 (MOP ≤ 10 bar)
a
mg/m³ 50 (MOP > 10 bar)
Sauerstoff
Gesamtschwefel
a, b, c
ohne Schwefelanteil aus Odorierung mg/m³ 6
a, b, c
einschließlich Schwefelanteil aus Odorierung mg/m³ 8
c
Merkaptanschwefel mg/m³ 6
a, b, c
Schwefel in H2S und COS mg/m³ 5
a
Für Netzkopplungs- und Netzanschlusspunkte, die vor Inkrafttreten einer verbindlichen europäischen Norm zur Gasbeschaffe n-
heit in Betrieb genommen wurden bzw. werden, können in begründeten Fällen (z.B. Odorierung gemäß DVGW-G 280-1, beste-
hende Gaslieferverträge) andere Werte gelten, wenn die Vorgaben gemäß Anhang A.5 eingehalten werden .
b
Für einzelne Aufkommensgebiete innerdeutscher Produktion besteht eine Übergangsfrist von 10 Jahren, in der die Vorgaben
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Bezeichnung Anforderungen
Flüssiggasarten
In Caravans, Motorcaravans,
Anschlussdruck p an Booten und Gasgeräten für
a
Campingzwecke :
Gesamtbereich mbar 42,5 bis 57,5 25 bis 35
Nennwert mbar 50 30
Kohlenstoffoxidsulfid-Schwefel mg/kg 5
+ Elementarschwefel
Abdampfrückstand mg/kg 50
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a
Für Altinstallationen in Caravans, Motorcaravans und Booten ist ein Nennanschlussdruck von 50 mbar zulässig.
Für den Wobbe-Index werden innerhalb der 2. Gasfamilie (Tabelle 2) für die Gruppen L und H der
Nennwert und die zulässige Bandbreite festgelegt. Für den Brennwert wird für beide Gruppen ein ein-
ziger Bereich definiert. Tatsächlich ergibt sich der Brennwert aus den einzelnen Wobbe -Indexbereichen
und dem zulässigen Bereich der relativen Dichte.
In den Bildern A.2 und A.3 im Anhang A sind die zulässigen Bandbreiten grafisch dargestellt (Brenn-
wert über Wobbe-Index bzw. relative Dichte).
Nennwert:
Der Nennwert ist jeweils ein charakteristischer Wobbe-Index. In der 2. Gasfamilie wird der Nennwert
des Wobbe-Index (Gruppe L: WS,n = 44,6 MJ/m³ (12,4 kWh/m³), Gruppe H: W S,n = 54,0 MJ/lm³
(15,0 kWh/m³)) für die Einstellung der Gasgeräte zugrunde gelegt.
Zulässige Bandbreite:
Die zulässige Bandbreite kennzeichnet den Bereich, innerhalb dessen der Wobbe -Index im Regelfall
vom Nennwert abweichen darf. Demzufolge gilt nach Tabelle 2 eine Bandbreite für Erdga s L von 39,6
MJ/m³ (11,0 kWh/m³) bis 46,8 MJ/m³ (13,0 kWh/m³) und für Erdgas H von 49,0 MJ/m³ (13,6 kWh/m³)
bis 56,5 MJ/m³ (15,7 kWh/m³). Zudem gelten für Gase aus innerdeutscher Produktion Abweichungen
gemäß Fußnote a zu Tabelle 2. Eine Überschreitung des jeweiligen oberen Grenzwertes ist in keinem
Fall zulässig.
Gasgeräte werden üblicherweise werkseitig auf den Nennwert der Gasgruppe L bzw. H eingestellt und
am Aufstellort nicht erneut angepasst. Eine Neueinstellung kann jedoch z. B. nach einer Reparatur
erforderlich sein. Die Einstellung nach der Düsendruckmethode ist ohne Einschränkung möglich. Bei
Anwendung der volumetrischen Methode bzw. eines CO 2-Einstellwertes im Abgas muss die momenta-
ne Gasbeschaffenheit berücksichtigt werden, um zur Nenneinstellung zu gelangen (Hinweise dazu
siehe DVGW-Arbeitsblatt G 680).
Einstellwert:
Wenn im Ausnahmefall abweichend von dem Nennwert Gasgeräte in einem örtlichen Verteilernetz auf
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einen anderen Wobbe-Index eingestellt wurden (Einstellwert) oder installierte Geräte nicht für die je-
weilige Bandbreite geeignet sind (entsprechen also z. B. nicht der Gerätekategorie I 2E oder I 2ELL), dann
ist die zulässige Bandbreite in diesem Netz auf den dort festgelegten Einstellwert zu beziehen. Eine
Überschreitung des oberen Grenzwertes ist in keinem Fall zulässig.
Wenn zur Einstellung der Gasgeräte im Einzelfall aus besonderen Gründen ein niedrigerer Wert als der
Nennwert gewählt wurde, darf der Wobbe-Index des Gases den Einstellwert nicht um mehr als
2,2 MJ/m³ (0,6 kWh/m³, Erdgas L) bzw. 2,5 MJ/m³ (0,7 kWh/m³, Erdgas H) überschreiten.
Ausnahmeregelungen:
Im Einzelfall kann es z. B. durch Mischung von L- und H-Gas oder bei Nutzung spezieller Gase wie das
Altmarkgas mit Ws,n = 13,7 MJ/m³ (3,8 kWh/m³) nötig werden, einen neuen, vom Nennwert abweichen-
den Einstellwert zu definieren, auf den die Gasgeräte einzustellen sind. Dabei ist durch den Netzb e-
treiber abzusichern, dass nur Gasgeräte betrieben werden, die für diese Betriebswe ise geeignet sind.
Gegebenenfalls sind für Übergangs-/Anpassungszeiträume die oberen/ und unteren Abweichungstole-
ranzen einzuschränken. Siehe auch DVGW-Arbeitsblatt G 680.
Gruppe L: Es kann für entsprechend geeignete Gasgeräte (z. B. Gerätekategorie I 2ELL ) zur Nutzung von
inertenreichen Erdgasen eine zeitlich begrenzte Unterschreitung des Wobbe -Indexes bis auf
WS,n = 36,0 MJ/m³ (10,0 kWh/m³) toleriert werden, wobei die Geräteeinstellung auf W S,n = 44,6 MJ/m³
(12,4 kWh/m³) unverändert bleibt.
Bei Über- oder Unterschreitung des Bereichs der relativen Dichte ist eine Einzelfallprüfung erforderlich .
4.2.3 Methanzahl
Bei der Verwendung von Erdgasen in Ottomotoren (Blockheizkraftwerke, Erdgasfahrzeuge) ist das
Verbrennungsverhalten von besonderer Bedeutung. Eine wesentliche Kenngröße ist die Methanzahl.
Sie beschreibt das Klopfverhalten von Brenngasen in Ottomotoren.
Hohe Methanzahlen bedeuten eine hohe Klopffestigkeit und ermöglichen hohe Wirkungsgrade und
somit niedrige CO2-Emissionen. Eine zu niedrige Methanzahl kann zu Motorschäden durch Klopfen
führen bzw. Wirkungsgrad- und Leistungseinbußen nach sich ziehen, wenn der Motorbetrieb zur Ver-
meidung klopfender Verbrennung angepasst werden muss.
Zur Optimierung der Motoren benötigen die Hersteller einen Mindestwert der Methanzahl. Diese ist
abhängig von der Erdgaszusammensetzung: Methan ist der Hauptbestandteil von Erdga s und besitzt
eine hohe Klopffestigkeit. Die Methanzahl von Methan ist mit 100 festgelegt, die von Wasserstoff mit 0.
Zunehmende Anteile an höheren Kohlenwasserstoffen wie Ethan, Propan und insbesondere Butan
senken die Klopffestigkeit, inerte Komponenten wie z. B. Stickstoff oder Kohlenstoffdioxid erhöhen sie.
Dieses Verhalten gilt es insbesondere bei der Konditionierung von methanreichen Gasen mit Flüssi g-
gas zu berücksichtigen.
Die Berechnung der Methanzahl ist nicht einheitlich geregelt. Die in diesem Ar beitsblatt angegebenen
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Methanzahlen wurden mit der AVL-Methode berechnet, die in Europa überwiegend angewendet wird
[1], [2].
In der Norm DIN 51624 ist für Erdgas als Kraftstoff eine vorläufige Mindestmethanzahl von 70 festg e-
legt worden.
In Tabelle A.2 im Anhang A sind für typische Erdgase und Biogase, die in Deutschland verwendet we r-
den, die Methanzahlen und andere brenntechnische Kenndaten angegeben.
4.2.4 Anschlussdruck
Die in Tabelle 2 und 4 genannten Werte für den Gesamtbereich und den Nennwert des Anschlu ssdru-
ckes gelten für Anlagen im Geltungsbereich des Arbeitsblattes G 600. Für gewerbliche und industrielle
Anlagen können unter Umständen andere Werte vereinbart werden.
Hauptbestandteile der in der öffentlichen Gasversorgung zur Verteilung kommenden Brenngase sind
Kohlenwasserstoffe wie Methan, Ethan, Propan, Butan. Außerdem können Gasbegleitstoffe enthalten
sein, die sowohl gasförmig als auch flüssig oder fest vorliegen. Sie sind entweder von Natur aus im
Gas enthalten, stammen aus einem eventuell angewandten Herstellungsprozess, werden dem Gas als
gezielt wirksame Substanzen zugemischt oder gelangen beim Transport in das Gas.
Der Gehalt an höheren Kohlenwasserstoffen in Gasen ist im Hinblick auf die Gasspeicherung, den
Transport, die Verteilung und das Brennverhalten der Gase zu begrenzen.
Gase der 2. Gasfamilie können je nach Ursprung und Aufbereitungsverfahren bei Betriebsbed ingungen
kondensierbare Kohlenwasserstoffe enthalten. Bei der Entspannung des Gases unter den Druck des
Aufbereitungsverfahrens können sie unter bestimmten Betriebszuständen ausfallen (retrograde Ko n-
densation).
Die Kondensation von Kohlenwasserstoffen wird bestimmt durch die Art und Menge der im Gas enthal-
tenen kondensierbaren Komponenten sowie durch den Druck und die Temperatur. Die Begrenzung
erfolgt im Allgemeinen durch Festlegung des Kondensationspunktes, d. h. einer Temperatur, oberhalb
der bei einem festgelegten Druck bzw. in einem Druckbereich keine Kondensation von Kohlenwasser-
stoffen auftreten soll.
In Anlehnung an die Empfehlung der „Common Business Practice“ von EASEE-gas (siehe A.2 im An-
hang A) wird der Druckbereich von 1 bis 70 bar definiert. Wird für ein Erdgas in diesem Absolutdruck-
bereich die zulässige Kondensationstemperatur von –2 °C unterschritten, tritt auch bei höherem Druck
keine Kohlenwasserstoff-Kondensation auf.
4.3.2 Wasser
Gase in Fernleitungs- und Verteilernetzen müssen trocken sein, um Korrosion und Gashydratbildung
zu vermeiden. Festlegungen erfolgen entweder durch Angabe des maximalen Wassergehaltes oder
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durch Angabe des Taupunktes, d. h. einer Temperatur, oberhalb der bei einem festgelegten Druck
keine Kondensation von Wasser auftreten soll. Mit der Definition des Wassergehaltes in diesem Ar-
beitsblatt ist ein druckunabhängiger Wert festgelegt. Der Zusammenhang zwischen Wassergehalt und
Taupunkt ist in DIN EN ISO 18453 beschrieben (siehe auch A.4 im Anhang A). Der in früheren Fas-
sungen dieses Arbeitsblattes genannte Bezug auf die Bodentemperatur beim jeweiligen Leitungsdruck
als höchstzulässigem Taupunkt ist nicht ausreichend. Mit der Einhaltung der hier genannten Richtwerte
werden die Netze als trocken definiert.
4.3.3 Sauerstoff
Unbehandeltes Erdgas aus der Lagerstätte ist sauerstofffrei. In wasserdampfhaltigen Gasen wirkt Sau-
erstoff korrodierend [3]. Insbesondere in Untertagespeichern besteht wegen des dort vorhandenen
Wassers die Gefahr der Korrosion an den Unter- und Obertageausrüstungen wie auch die Gefahr der
Schädigung der Speichereigenschaften durch die Bildung von Elementarschwefel (siehe 4.3.6). Des-
halb muss bei der Festlegung des Richtwertes hinsichtlich des Sauerstoffgehalts zwischen den Hoc h-
druckleitungen des Gastransports mit angeschlossenem Untertagespeicher und den Nieder- und Mit-
teldruckleitungen der Gasverteilung unterschieden werden.
Die Obergrenze des in Tabelle 3 genannten Sauerstoffgehalts kann nach einer Einzelfallprüfung über-
schritten werden, wenn Flüssiggas-Luft-Gemische als Zusatz- oder Austauschgase eingesetzt werden
(siehe 5.2 und 5.3).
4.3.4 Kohlenstoffdioxid
Kohlenstoffdioxid kann entweder durch den Gaserzeugungsprozess oder von Natur aus in den Gasen
vorhanden sein. In feuchten Gasen begünstigt Kohlenstoffdioxid die Korrosion. Dem kann durch Gas-
trocknung vorgebeugt werden. In Verbindung mit dem feuchten Milieu eines Untertagegasspeichers
können höhere CO2-Konzentrationen zu erheblichen Korrosionsproblemen an untertägigen und obertä-
gigen Speichereinrichtungen führen, und es können irreversible Speicherschäden in Porenspeichern
durch Akkumulation von neu gebildeten Mineralien auftreten.
Die Anforderung „technisch frei“ bedeutet, dass Kondensate, Nebel und Staub soweit entfernt werden,
dass der störungsfreie Betrieb von Gasgeräten und gastechnischen Einrichtungen normgerec hter oder
üblicher Konstruktion langfristig gewährleistet ist.
Die Anwesenheit von Nebel (Öl-, Glykol-Tröpfchen oder anderen schwerflüchtigen Flüssigkeiten) im
Gas ist von den angewandten Aufbereitungsverfahren abhängig. Auch Verdichteranlagen können u. U.
Ölnebel im Gas verursachen.
Da Nebel und Staub bei Produktion und Aufbereitung anfallen können und korrosionsbedin gte Staub-
bildung in den Rohrleitungen nicht völlig vermeidbar ist, müssen Maßnahmen zur nachträglichen A b-
scheidung oder Bindung im notwendigen Umfang vorgesehen werden.
Werden in Niederdrucknetzen zur Beseitigung von Undichtigkeiten bei Muffenverbindungen und zur
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Bindung von Staub im Rohrleitungsnetz Flüssigkeiten in Form von Nebel den Gasen zugesetzt, ist
dieser Zusatz derart zu begrenzen, dass die Brenneigenschaften der Gase und die Funktion der Gas-
geräte nicht nachteilig beeinflusst werden.
4.3.6 Schwefelverbindungen
Der Gehalt an Schwefelverbindungen ist bei erzeugten Gasen abhängig vom eingesetzten Rohstoff
und von der Gasreinigung, bei Naturgasen von der jeweiligen Lagerstätte (Produktionsstätte) der Gase
und dem Aufbereitungsverfahren.
Aus den genannten Gründen sollte der Schwefelgehalt zusammen mit dem Sauerstoff- und Wasserge-
halt im Erdgas möglichst gering sein.
Die Beschaffenheit von Erdgasen entspricht nicht immer den Anforderungen dieses Arbeitsblattes.
Deshalb müssen sie mit anderen Gasen so gemischt werden, dass sie im Grundsatz diesen Anforde-
rungen entsprechen. Diese Anforderungen gelten auch für Gasgemische, die zur Behebung von Ve r-
sorgungsengpässen oder zur Nutzung von Gasen anderer Beschaffenheit hergestell t werden.
Können diese Anforderungen nicht in vollem Umfang eingehalten werden, so dürfen durch den Einsatz
der Gase keine funktions- und sicherheitstechnischen Beeinträchtigungen bei der Verteilung und Ve r-
wendung in normgerechten Gasgeräten entstehen.
Zur Einstellung der gewünschten brenntechnischen Kenndaten können Gase der 2. Gasfamilie mit
folgenden Gasen konditioniert werden (siehe auch DIN 1340):
Flüssiggase
Der Luftzusatz ist begrenzt durch den im Mischgas zugelassenen Sauerstoffgehalt. Bezüglich des Zu-
satzes von feuchter Luft wird auf Abschnitt 4.3.2 verwiesen. Stickstoff kann trocken ohne zusätzliche
Einschränkung beigemischt werden. Bezüglich des Zusatzes von Kohlenstoffdioxid wird auf Abschnitt
4.3.4 verwiesen.
Mischen von Erdgasen kann mit dem Ziel durchgeführt werden, ein regelgerechtes Erdgas H oder Erd-
gas L herzustellen.
Erdgase mit vom Grundgas abweichenden brenntechnischen Kenndaten können ohne zusätzliche
Einschränkung als Konditionierungsgase verwendet werden.
Die Zumischung von Flüssiggas zu Erdgas kann zum Ziel haben, aus Erdgas L ein Gas der Gruppe H
zu erzeugen oder aber den Brennwert eines Biogases zu erhöhen (Beispiel s. Tabelle A.2 im Anhang
A). Die Zumischung ist durch auftretende brenntechnische Probleme begrenzt, die in erster Linie durch
die mit steigendem Zusatz nachlassende Verbrennungsgüte entstehen. Dies ist im Einzelfall zu prüfen.
Allgemein gilt, dass die Zumischung von Propan weniger kritisch ist als die von Butan.
Bei Drücken von mehr als 5 bar sind die Veränderungen des Kondensationsverhaltens des Mischgases
zu beachten.
5.3 Zusatzgase
Flüssiggas-Luft-Gemische
Der Brennwert des Gesamtgemisches soll sich an dem im Versorgungsgebiet üblichen Brennwert or i-
entieren. Das Arbeitsblatt DVGW G 685 ist dabei zu beachten. Die Gasbegleitstoff-Konzentrationen
dürfen die maximalen Richtwerte der Tabelle 3 nicht überschreiten.
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5.3.1 Flüssiggas-Luft-Gemische
Als Flüssiggas können sowohl Propan als auch Butan nach DIN 51622 bzw. Gemische daraus eing e-
setzt werden. Der Olefingehalt ist auf max. 10 Gewichts-% zu begrenzen. Die mögliche Höhe des Zu-
satzes von Flüssiggas-Luftgemischen zum Grundgas leitet sich u. a. aus der Forderung nach gleich-
wertigem Verhalten des Gemisches am Brenner ab.
Bei Zumischung von mehr als 10 Vol.-% Flüssiggas-Luft-Gemisch zum Erdgas kann es zu einer Über-
schreitung der in Tabelle 2 festgelegten Grenzen für die relative Dichte von d n = 0,75 kommen; brenn-
wertgleiche Zumischungen können je nach Zusammensetzung des Grundgases eine Unterschreitung
der Untergrenze der Wobbe-Index-Bandbreite der betreffenden Gruppe zur Folge haben. Zu Sauerstoff
siehe 4.3.3.
In [4] werden die Ergebnisse von Untersuchungen des Einflusses der Flüssiggas -Luftzumischung bei
haushaltlichen Gaskesseln dargestellt. Die Geräte wurden Ende der 80er bzw. Anfang der 90er -Jahre
hergestellt und sind heute nicht mehr repräsentativ. Neuere Untersuchungen sind nicht bekannt.
Daher können keine verbindlichen Aussagen gemacht werden, welche Überschreit ungen der relativen
Dichte bzw. Unterschreitungen der Untergrenzen der Wobbe-Indizes bei Kesseln zulässig sind.
Auch ist zu beachten, dass Industriegeräte ein andersartiges Verhalten aufweisen können.
5.4 Austauschgase
Flüssiggas-Luft-Gemische
5.4.1 Flüssiggas-Luft-Gemische
Für die Erzeugung von Austauschgasen dieses Typs ist stets von Propan nach DIN 51622 auszug e-
hen. Der Olefingehalt ist auf maximal 10 Gew.-% zu begrenzen.
Das Propan-Luft-Gemisch ist in jedem Falle auf einen gegenüber dem Grundgas abgesenkten Wobbe-
Index einzustellen.
Folgende Richtwerte für das Austauschgas haben sich als für die Praxis geeignet erwiesen:
Für Erdgas H: WS,n = 45,0 MJ/m³ (12,5 kWh/m³) unter der Bedingung, dass die Gasgeräte in EE-
Ausführung vorliegen und der Einsatz dieses Gemisches zeitlich begrenzt bleibt
Klär- und Bio- sowie Grubengase können eingesetzt werden, wenn sie durch geeignete Aufbereitung
die Anforderungen nach den Tabellen 2 und 3 erfüllen. Darüber hinaus ist auch Abschnitt 4.3 zu beach-
ten.
A.1 Wasserstoff
Die Einspeisung von Wasserstoff in Erdgasnetze ist in begrenzter Menge möglich . Siehe dazu Ab-
schnitt 5.9, DVGW-Arbeitsblatt G 262.
Das unter der Schirmherrschaft der Europäischen Kommission organisierte Europäische Gasreguli e-
rungsforum („Madrid-Forum“) beauftragte 2002 die Europäische Vereinigung zur Rationalisierung des
Energieaustausches – Gas (EASEE-gas: European Association for the Streamlining of Energy Exchan-
ge – gas) mit der Erarbeitung von Rahmenanforderungen an die Beschaffenheit unodorierter, hochk a-
lorischer Erdgase, die über Grenzübergangspunkte hinweg transportiert bzw. als wiederverdampftes
Flüssigerdgas (LNG: Liquified Natural Gas) vom Anlandeort aus in ein Erdgastransportleitungssystem
eingespeist werden.
Die Beschaffenheitsparameter, auf die man sich geeinigt hat, sind in Tabelle A.1 aufgeführt.
Sowohl zwischen Netzbetreibern als auch zwischen Netzbetreibern und Netznutzern können die dort
genannten, aber auch von diesen abweichenden Werte vereinbart werden. Bereits bestehende Verein-
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Tabelle A.1 – Richtwerte aus „Common Business Practice“ von EASEE -gas für unodorier-
tes, hochkaloriges Erdgas im grenzüberschreitenden Verkehr in Eu ropa
Gesamtschwefel mg/m³ 30
Merkaptanschwefel mg/m³ 6
Wassertaupunkt °C –8
bei p = 70 bar
Kohlenwasserstoff-Kondensationspunkt °C –2
bei 1 bar ≤ p ≤ 70 bar
Bei der Rückverdichtung von Brenngasen aus einem Gasnetz in ein druckhöheres Gasnetz sind fol-
gende Aspekte zu beachten:
Wurde das Gas odoriert, kann es je nach Netzsituation zu einer Überodorierung, zu einer verände r-
ten Geruchscharakteristik und zu einer Überschreitung der zulässigen Schwefelkonzentration ko m-
men. Ggf. muss daher eine Deodorierung vorgenommen werden.
In Bild A.1 ist der Wassertaupunkt in Abhängigkeit vom Absolutdruck eines Erdgases bei zwei W asser-
gehalten (50 mg/m³; 200 mg/m³) dargestellt. Es ist zu beachten, dass je nach Erdgaszusammense t-
zung auch leicht abweichende Taupunkte auftreten können (± 1 K). Das Umrechnungsverfahren des
Wassertaupunkts in Wassergehalte ist in DIN EN ISO 18453 dargestellt.
25
20
15
10
5 Wassergehalt 200 mg/m³
Wassertaupunkt in °C
0
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-5
-10
Wassergehalt 50 mg/m³
-15
-20
-25
-30
-35
-40
-45
-50
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105
Gasdruck (absolut) in bar
Biogas
+LPG
Brennwert HS,n in kWh/m³
11
Holland H 39,6
Erdgas-L
Russ.-
Weser/Ems
Erdgas H
Erdgas-L
10 Biogas 36
relative Dichte
d = 0,55
9 L 32,4
8,4
8 28,8
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7 25,2
13,6 15,7
10 11 12 13 14 15 16
Sauerstoff-Volumenanteil:
- in trockenen Verteilungsnetzen: 3 %
- in feuchten Verteilungsnetzen: 0,5 %
Kurzzeitwert Gesamtschwefel 150 mg/m³ (entfällt ab Oktober 2008, es sei denn, bestehende bilate -
rale Vereinbarungen regeln etwas anderes)
Schwefelwasserstoff: 5 mg/m³
[1] Christoph, K., Cartellieri, W., Pfeifer, U.: Bewertung der Klopffestigkeit von Kraftgasen
mittels der Methanzahl und deren praktische Anwendung bei Gasmotoren; MTZ 33, (1972)
Nr. 10, Seite 389–429
[2] Klimstra, J., Quinto, V. et al.: Classification methods for the knock resistance of gaseous
fuels – an attempt towards unification, Paper presented at the 1999 ASME ICE division fall
technical conference, October 17–20; Ann Arbor, MI, USA
[3] Gronemann, U., Forster, R., Walbrecht, J.; Schlerkmann, H.: Sauerstoffgehalt in der Erdgas-
infrastruktur; gwf Gas/Erdgas, April 2010, S. 244–248
[4] Klaas, U., Weber, K., Weßing, W.: Neubestimmung der Grenzen der Flüssiggas/Luft-Zu-
mischung; gwf Gas/Erdgas 136 (1995) Nr. 2, S. 66
[5] Common Business Practice Nr. 2005-001/02, EASEE-gas European Association for the
Streamlining of Energy Exchange – gas
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