Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Technische Information
AGFW 2/2017
Juli 2017
2.1 Entgasungsarten
Der Betreiber entscheidet im Vorfeld, für welche Aufgabe die Anlage gebaut werden soll (Teil B,
Checkliste Punkt 2)
Folgende Entgasungsverfahren für Fernwärmenetze sind Stand der Technik:
– Unterdruckentgasung, Druckstufenentgasung (umgangssprachlich Vakuumentgasung)
– Membranentgasung
– Thermische Entgasung
Anmerkung: Methoden der atmosphärischen Entgasung sind für Fernwärmenetze nicht geeignet 1.
Sie wirken fast ausschließlich bezüglich der Komponente Stickstoff und sind mit Risiken des Sau-
erstoffeintrags im Teilstrombetrieb verbunden.
Abbildung 1 Abbildung 2
Grenze für die maximale Löslichkeit von Stickstoff (N2) und Sauerstoff (O2) aus der Luftatmosphäre in
Trinkwasser (Temperatur- und Druckabhängigkeit), (Quelle: TU-Dresden)
Die Diagramme in Abbildung 1 und Abbildung 2 zeigen beispielhaft, wie sich für Trinkwasser die
Grenze der Gaslöslichkeit mit Temperatur und Druck verändert. Bis zu den dargestellten Grenz-
werten für die max. Löslichkeit bleiben die Gase vollständig gelöst. Bei höheren Werten liegen sie
anteilig als freie Gase (Mikroblasen, Gaspolster) vor. Die roten Linien zeigen die Grenzwerte der
AGFW FW 510 für Stickstoff bzw. Sauerstoff.
1
Auch für Fernwärmenetze mit Vorlauftemperaturen bis 70°C sind sie nur bedingt geeignet.
Abbildung 3: Max. Löslichkeit von Stickstoff in Wasser im Gleichgewicht mit einer 100 %igen Stick-
stoffatmosphäre, unter Berücksichtigung des Wasserdampfpartialdruckes bei Temperatu-
ren bis und über 90°C, (Quelle TU-Dresden)
2.3.2 Kreislaufwasser
Für das Kreislaufwasser ist nur die Entgasung im Teilstrom relevant.
Die folgenden Hinweise gelten für die Bearbeitung von Teil B der Checkliste, Punkt 3.2 und Teil C
im Musterformular, Punkt 7.
Die Ausgangsgasgehalte für Kreislaufwasser unterscheiden sich grundlegend von den Werten für
Trinkwasser. Da Sauerstoff aufgrund der inneren Korrosionsvorgänge (s.o.) nur in Werten
<0,1mg/l vorliegt, ist er für die Entgasung nicht zu berücksichtigen.
Für Stickstoff sind die Hochpunkt-Bedingungen des jeweiligen Netzes anzusetzen, da dies die kri-
tischste Stelle im System mit der höchsten Temperatur und dem niedrigsten Druck ist.
Bei Fernwärmnetzen mit indirekt angeschlossenen Kundenanlagen befinden sich die Druck-
schlechtpunkte im Vorlauf des Netzes. Bei direkt angeschlossenen Kundenanlagen können sie
sich auch im Bereich der Kundenanlagen befinden (z. B. Hochhäuser).
Beispiel zur Bestimmung der max. Löslichkeit: Bei Bedingungen am Hochpunkt von 2bar Über-
druck und einer Vorlauftemperatur von 100°C liegt die max. Menge an gelöstem Stickstoff in Was-
ser bei rund 10mg/l, bei 80°C Vorlauftemperatur bei 20mg/l (siehe grüne Dreiecke in Abbildung 3
Näheres zu Grundlagen der Entgasung siehe VDI 4708-Teil 2 (in Erarbeitung).
FW -Netz -Rücklauf
B E EW
c(O2) = 8….12 mg/l
c(N2) = 16…20 mg/l
Hilfsstoffe P el Qth
Legende:
B = Behälter, nur eventuell
E = Entgasungsanlage
EW = Ergänzungswasser mit max. Gasgehalt
Pel = Pumpenleistung
Qth = Vorwärmung
Anwendbare Verfahren:
Alle Verfahren sind nutzbar.
Bei der Unterdruckentgasung zur Nachspeisung kann auch die Kombination mit einem Wärme-
übertrager genutzt werden. Aufgrund der Vorwärmung des Ergänzungswassers kann die Entga-
sungsleistung ansteigen.
Es gilt zu berücksichtigen, dass das entgaste Ergänzungswasser eine erhöhte Temperatur (60-
80°C) hat, mit der es in den Rücklauf oder in den Vorratsbehälter eingespeist wird. Es muss darauf
geachtet werden, dass kein Eintrag von Luft über den Entgaser in das System erfolgt.
Bei der Membranentgasung ist aufgrund der Temperaturempfindlichkeit der Membran die zulässi-
ge Eintrittstemperatur zu berücksichtigen. Gegebenenfalls ist keine Vorwärmung möglich. Je nach
Qualität des Ergänzungswassers kann eine Vorfiltration erforderlich sein.
Bei Verfahren, die nicht in der Lage sind, eine Entgasung auf die Grenzwerte in einem Schritt
durchzuführen, kann das teilentgaste Ergänzungswasser in einem Vorrats- oder Ausgleichsbehäl-
ter zwischengespeichert und im Kreislaufbetrieb schrittweise auf die Grenzwerte reduziert werden.
FW-Netz-Rücklauf
c(O2) ≤ 0,02 mg/l c(O2) ≤ 0,1 mg/l
c(N2) ≤ 10mg/ c(N2) ≤ 20 mg/l
Pel Hilfsstoffe
Legende:
E = Entgasungsanlage
Pel = Pumpenleistung
Anwendbare Verfahren:
Die Unterdruck- und Membranentgasung wird hier im Durchflussbetrieb eingesetzt.
Aufgrund der immer vorhandenen Korrosionsprodukte im Kreislaufwasser ist eine Vorfiltration not-
wendig. Es muss darauf geachtet werden, dass kein Sauerstoff über den Entgaser in das System
eingetragen wird. Die Temperaturbeständigkeit des Membranwerkstoffes ist zu berücksichtigen.
Weitere Anmerkungen siehe auch Abschnitt 2.4.1.
FW-Netz-Rücklauf
VNachspeisung EW
B E
c(O2 )= 8….12 mg/l
c(N2) = 16…20 mg/l
Legende:
B = Behälter, nur eventuell
E = Entgasungsanlage
EW = Ergänzungswasser mit max. Gasgehalt
Pel = Pumpenleistung
Qth = Vorwärmung
Abbildung 6: Einbindung einer Entgasungsanlage zur Nachspeisung und Teilstromaufbereitung
Anwendbare Verfahren:
Siehe Abschnitte 2.4.1 und 2.4.2
Druckstufe PN:
- Druck [bar] min. ______ max. ______ min. ______ max. ______
- Temperatur [°C] min. ______ max. ______ min. ______ max. ______
Vorhandener Raum f. Entgasungsanlage (LxBxH) ______ [m] x_______ [m] x _______ [m]
Anforderungen an sicherheitstechnische
Ausrüstung (STB/STW, SDB, SV, etc.) ____________________________________________
- Volumenstrom ja nein
- Temperatur ja nein
- Druck ja nein
- Gesamt-Gasgehaltsmessung ja nein
- Störmeldung ja nein
3. Gewicht: ___________ kg
4. Mobilität: ja nein
5. Anschlussarten [Flansch, geschraubt, etc.) der Entgasungsanlage für:
a) Eintritt: ___________________________________
b) Austritt: ___________________________________
c) Nachspeisung: ___________________________________
Wechselstrom Drehstrom
10. Zulassungsbescheinigungen/Zertifikate
- als Anlage beigefügt: ja, - welche: _________________________________________
11. Überwachungsintervalle
• Prüffristen: alle ___________ Jahre
• Wartungszyklen: ___________ [Monate/Jahre]:
15. Gewährleistung
• Gewährleistungsdauer: 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre
• Gewährleistungsbedingungen als Anlage beigefügt? ja