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AGFW-REGELWERK

Arbeitsblatt AGFW FW 1050

Sicherheitstechnische
Mindestanforderungen zum Einsatz des
Rohrquetschverfahrens an in Betrieb
befindlichen Fernwärmeleitungen
Minimum safety-technical requirements to use for pipe
pressing process during the operation of the district heating
network

Juni 2016

AGFW | Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V.


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-2- AGFW-Regelwerk: FW_1050_ A_2016-06


Vorbemerkungen
Aus betrieblichen Gründen ist es häufig zweckmäßig, in Betrieb befindliche Rohrleitungsstränge für
die Durchführung von Reparaturmaßnahmen bzw. einer endgültigen Außerbetriebnahme ausge-
wählter Rohrleitungsabschnitte sicher zu trennen.
Das vorliegende Arbeitsblatt soll Hinweise geben, wie solche Arbeiten ohne Gefährdung der Be-
schäftigten und mit ausreichender Betriebssicherheit in Fernwärmeanlagen ausgeführt werden
können.
Das Arbeitsblatt wurde im Einvernehmen zwischen der BG ETEM Energie Textil Elektro Mediener-
zeugnisse und dem AGFW | Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e.V. aufge-
stellt.

AGFW-Regelwerk: FW_1050_A_2016-06 -3-


Inhalt
Seite
1 Anwendungsbereich ................................................................................................ 5
2 Gesetzlichen Vorgaben und technische Regeln .................................................... 5
3 Begriffsbestimmungen............................................................................................. 5
4 Allgemeine Anforderungen...................................................................................... 6
5 Betrieb ....................................................................................................................... 6
5.1 Personaleinsatz .......................................................................................................... 6
5.1.1 Ausführende der Rohrquetschung .............................................................................. 6
5.1.2 Arbeitsverantwortlicher ............................................................................................... 6
5.2 Betriebsanweisung ..................................................................................................... 6
5.3 Unterweisung der Ausführenden ................................................................................ 6
5.4 Arbeitsprotokoll........................................................................................................... 7
5.5 Durchführung der Arbeiten ......................................................................................... 7
5.5.1 Eingesetzte Rohrquetschsysteme .............................................................................. 7
5.5.2 Nachweis des Rohrverschlusses ................................................................................ 7
5.5.3 Trennen ...................................................................................................................... 7
5.5.4 Schweißen ................................................................................................................. 7
5.5.4.1 Anschweißen des Klöpperbodens .............................................................................. 7
5.5.4.2 Aufschweißen des Rohrhülse ..................................................................................... 7
5.5.5 Entfernen der Rohrquetschvorrichtung ....................................................................... 7
5.5.6 Persönliche Schutzausrüstung ................................................................................... 7
5.5.6.1 Schweißen ................................................................................................................. 7
Anhang 1 Muster eines Arbeitsprotokolls ............................................................................... 8

-4- AGFW-Regelwerk: FW_1050_ A_2016-06


1 Anwendungsbereich
Der Anwendungsbereich dieses Arbeitsblattes erstreckt sich über Fernwärmeanlagen gemäß der
in Abschnitt 2 der DGUV Regel 103-002 sowie der DGUV Regel 103-009 wiedergegebenen Defini-
tion. In Analogie hierzu gelten die Anforderungen gleichermaßen für Fernkälteanlagen.
Rohrquetschverfahren werden an in Betrieb befindlichen Fernwärmeanlagen angewendet.
Für den Einsatz des Rohrquetschverfahrens an Fernwärme-/Fernkälteanlagen wird die Anwen-
dung dieses Arbeitsblattes empfohlen.

2 Gesetzlichen Vorgaben und technische Regeln


Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Arbeitsblattes erforderlich. Bei
datierten Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen
gilt die letzte Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).

DGUV Vorschrift 1
Grundsätze der Prävention, Oktober 2014
DGUV Regel 100-500
Betreiben von Arbeitsmitteln, April 2008
DGUV Regel 103-002
Fernwärmeverteilungsanlagen, Februar 2011
DGUV Regel 103-009
Wärmekraftwerke und Heizwerke, April 2012
DGUV Regel 112-189
Benutzung von Schutzkleidung, Oktober 2007
AGFW FW 446
Schweißnähte an Fernwärmerohrleitungen aus Stahl - Schweißen, Prüfen und Bewerten

3 Begriffsbestimmungen
Rohrquetschverfahren sind technische Verfahren zum sicheren Trennen von in Betrieb befindli-
chen Rohrleitungssystemen.
Das Rohrquetschverfahren besteht aus dem Anbringen der Quetschvorrichtung am Mediumrohr,
dem eigentlichen Quetschvorgang (hydraulisch oder mechanisch), dem Trennen, dem Anschwei-
ßen eines Klöpperbodens, Entfernen der Quetschvorrichtung sowie dem Aufschweißen einer ge-
eigneten Rohrhülse.
Quetschsysteme sind technische Einrichtungen, die der irreversiblen Trennung von in Betrieb be-
findlichen Fernwärme-/Fernkälteanlagen dienen.

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4 Allgemeine Anforderungen
Gemäß DGUV Regel 103-002 und DGUV Regel 103-009 hat der Unternehmer dafür zu sorgen,
dass bei der Anwendung des Rohrquetschverfahrens durch technische, organisatorische und per-
sonenbezogene Sicherheitsmaßnahmen Gefährdungen von Personen ausgeschlossen werden.
Das Verfahren darf nur angewendet werden, wenn für das Verfahren und die verwendeten Ar-
beitsmittel eine gutachterliche Stellungnahme vorliegt, die die Eignung des Verfahrens und der
eingesetzten Arbeitsmittel bestätigt (Zulassung). Die gutachterliche Stellungnahme zur Verfahren-
sprüfung ist immer von dem das Rohrquetschverfahren anwendenden Unternehmen nachzuwei-
sen.
Zu anerkannten Sachverständigen siehe DGUV Regel 103-002, Abschnitt 5.6.5.
Das eingesetzte Rohrquetschsystem muss bestimmungsgemäß und unter Beachtung der zugehö-
rigen Betriebsanweisung verwendet werden.

5 Betrieb
5.1 Personaleinsatz
5.1.1 Ausführende der Rohrquetschung
Mit der Durchführung der Arbeiten dürfen nur Personen beauftragt werden, die nachweislich über
die einschlägige Sachkunde und Fertigkeiten bei Arbeiten mit dem Rohrquetschsystem verfügen.

5.1.2 Arbeitsverantwortlicher
Für die Ausführung von Arbeiten hat sich der Auftraggeber mit dem zuständigen Anlagenverant-
wortlichen abzustimmen, der wiederum eine Aufsicht (gemäß DGUV Regel 103-002, Abschnitt
4.5.5) und, wenn erforderlich, einen Koordinator im Sinne der DGUV Vorschrift 1 zu stellen hat.
Als Arbeitsverantwortlicher ist nur geeignet, wer sich speziell mit den anerkannten Regeln der
Technik auskennt sowie mit den zuständigen Arbeitsschutz-, Gesundheitsschutz- und Unfallverhü-
tungsvorschriften vertraut ist.
Die Verantwortungsbereiche sind vor Arbeitsbeginn eindeutig in schriftlicher Form zuzuordnen
(siehe Anhang 1).

5.2 Betriebsanweisung
Der Anwender hat für das Rohrquetschen eine Betriebsanweisung in schriftlicher Form zu erstel-
len. Grundlage für die Betriebsanweisung ist die Betriebsanleitung des Herstellers des jeweiligen
Rohrquetschsystems. Die Betriebsanweisung muss dem eingesetzten Personal in verständlicher
Form und Sprache zur Verfügung stehen.
In der Betriebsanweisung sind der sichere Arbeitsablauf sowie die Organisation der Arbeiten zu
beschreiben.

5.3 Unterweisung der Ausführenden


Vor Aufnahme der Arbeiten sind die ausführenden Personen über den Umgang mit dem
Rohrquetschsystem, über die Ausführung Arbeiten und über mögliche auftretende Gefahren sowie
über Schutzmaßnahmen und das Verhalten im Gefahrenfall zu unterweisen.
Die durchgeführte Unterweisung ist zu dokumentieren.

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5.4 Arbeitsprotokoll
Über die Vorbereitung und Ausführung der Arbeiten ist ein Protokoll zu führen (siehe Anhang 1).
Aus diesem gehen neben dem Ort der Rohrquetschung, konstruktive Beschreibungen des Rohr-
abschnitts (auch Wanddicke, Rohrgüte), Angaben zu dem verwendeten Rohrquetschsystem her-
vor.
Die ordnungsgemäße Ausführung der Quetscharbeiten ist zu protokollieren und vom Arbeitsver-
antwortlichen abzuzeichnen.

5.5 Durchführung der Arbeiten


5.5.1 Eingesetzte Rohrquetschsysteme
Das Arbeiten mit Rohrquetschsystemen muss ein gefahrbringendes Freisetzen von Heizmedium
ausschließen.

5.5.2 Nachweis des Rohrverschlusses


Nach dem Quetschvorgang ist der drucklose Zustand vor dem Trennen des Rohrabschnittes zu
prüfen (über Entlüftung, Entleerung oder durch vorsichtiges Anschneiden/Bohren an der Rohrlei-
tung).

5.5.3 Trennen
Nach Feststellung des drucklosen Zustands kann die Rohrleitung getrennt werden (mechanisch
oder thermisch).

5.5.4 Schweißen
5.5.4.1 Anschweißen des Klöpperbodens
Abhängig von der jeweiligen Nennweite bzw. der Wanddicke ist ein entsprechendes Schweißver-
fahren anzuwenden.

5.5.4.2 Aufschweißen der Rohrhülse


Das Aufschweißen der Rohrhülse erfolgt nach AGFW FW 446.

5.5.5 Entfernen der Rohrquetschvorrichtung


Das Entfernen der Rohrquetschvorrichtung hat gemäß der Bedienungsanleitung des jeweiligen
Herstellers zu erfolgen.

5.5.6 Persönliche Schutzausrüstung


Grundsätzlich ist die persönliche Schutzausrüstung gemäß der Gefährdungsbeurteilung zu ver-
wenden.

5.5.6.1 Schweißen
Zu verwenden ist die persönliche Schutzausrüstung eines Schweißers nach
DGUV Regel 100-500, Abschnitt 2.26, siehe auch DGUV Regel 112-189.

5.5.6.2 Quetschen
Es gilt die DGUV Regel 103-002, wenn nicht entsprechend des verwendeten Quetschverfahrens
weitere besondere persönliche Schutzausrüstungen erforderlich werden sollten.
Weitere PSA können z. B. wasserundurchlässiger Anzug, Handschuhe, Arbeitsschutzschuhe,
Helm mit Visier sein.

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Anhang 1 Muster eines Arbeitsprotokolls

Kunde: (Name /Anschrift)

________________________________________ Koordinator: ____________________________________


Arbeitsver- 1. Auftraggeber ____________________
________________________________________
antwortliche
________________________________________
2. Auftragnehmer ____________________

Einsatznummer: ____________________________________

Ort der Rohrquetschung


.....................................................................................................................................................

DN der Vorlaufleitung: ………… Wanddicke: ................ Werkstoff: ..........................................

nachgewiesen durch: US-Messung Bauunterlagen

DN der Rücklaufleitung: ………… Wanddicke: ................ Werkstoff: ..........................................

nachgewiesen durch: US-Messung Bauunterlagen

aktueller Betriebsdruck und aktuelle Betriebstemperatur der zu quetschenden Rohrleitung:


………… bar ………… ° C

Die örtlichen Verhältnisse und die Verfahrenszulassung lassen die Anwendung des Rohrquetschverfahrens
und die einwandfreie Montage sowie die Bedienung des Rohrquetschgerätes zu:

ja nein

Einsatz des Rohrquetschgerätes Typ:

.....................................................................................................................................................

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2
Schweißung des Klöpperbodens und der Rohrhülse
Schweißer:
.....................................................................................................................................................
Schweißverfahren:
.....................................................................................................................................................
verwendete Elektroden/Schweißdraht:
.....................................................................................................................................................
Schweißaufsicht:
.....................................................................................................................................................
Schweißung durchgeführt am:
.....................................................................................................................................................
Dokumentiert mit Protokoll Nr.:
.....................................................................................................................................................

Ausführung der Rohrquetschung am: ..........................................................................................................


Rohrquetschung ohne Beanstandung ausgeführt: ....................................................................................
Freigabe der Arbeitsstelle für weitere Arbeiten durch: ................................................................................

Bemerkungen:

............................................................................................................................................................

........................................................................................................................................................................

........................................................................................................................................................................

........................................................................................................................................................................

........................................................................................................................................................................

Name Datum Unterschrift

1. Arbeitsverantwortlicher der Rohrquetschung

....................................... ....................... ............................................

2. Anlagenverantwortlicher

....................................... ....................... ............................................

3. Koordinator

....................................... ...................... ............................................

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