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ÖNORM

B 2506-1
Ausgabe: 2013-08-01

Regenwasser-Sickeranlagen für Abläufe von


Dachflächen und befestigten Flächen
Teil 1: Anwendung, hydraulische Bemessung, Bau und Betrieb

Soakaways for rain water from roof gutters and reinforced surfaces ―
Part 1: Application, hydraulic dimensioning, construction and operation

Puisards d'eaux pluviales pour gouttières de toitures et de surfaces consolidées


― Partie 1: Application, dimensionnement hydraulique, construction et
fonctionnement
MeinNormenPaket 27.08.2018 , Progenero, Sterngasse 11/7,1010-Wien

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ÖNORM B 2506-1:2013

Inhalt

Vorwort .............................................................................................................................................................. 3 
1  Anwendungsbereich ............................................................................................................................ 3 
2  Normative Verweisungen..................................................................................................................... 3 
3  Begriffe .................................................................................................................................................. 4 
4  Symbole ................................................................................................................................................. 5 
5  Allgemeines .......................................................................................................................................... 6 
6  Dimensionierung .................................................................................................................................. 6 
6.1  Grundlagen............................................................................................................................................ 6 
6.1.1  Methodik ................................................................................................................................................ 6 
6.1.2  Bemessungsniederschlag ................................................................................................................... 7 
6.1.3  Abflusswirksame Gesamtfläche und Zufluss zur Sickeranlage ...................................................... 7 
6.1.4  Sickerfähigkeit (Durchlässigkeit) des Untergrundes ........................................................................ 8 
6.2  Dimensionierung von Sickeranlagen mit Speichervolumen............................................................ 9 
6.2.1  Allgemeines .......................................................................................................................................... 9 
6.2.2  Sickermulde ........................................................................................................................................ 10 
6.2.3  Sickerschacht ..................................................................................................................................... 11 
6.2.4  Unterirdische Sickerkörper ............................................................................................................... 14 
6.2.5  Andere Sickersysteme ....................................................................................................................... 15 
6.3  Dimensionierung von Sickeranlagen ohne Speichervolumen (Flächenversickerung) ............... 16 
6.4  Reinigung von Regenwässern .......................................................................................................... 17 
7  Baugrundsätze .................................................................................................................................... 17 
7.1  Allgemeines ........................................................................................................................................ 17 
7.2  Sickermulden ...................................................................................................................................... 18 
7.2.1  Form und Ausgestaltung ................................................................................................................... 18 
7.2.2  Deckschicht ........................................................................................................................................ 19 
7.2.3  Zulauf, Überläufe ................................................................................................................................ 19 
7.3  Sickerschächte ................................................................................................................................... 19 
7.4  Unterirdische Sickerkörper ............................................................................................................... 20 
7.5  Sickeranlagen ohne Speichervolumen (Flächenversickerung) ..................................................... 20 
8  Betrieb und Wartung .......................................................................................................................... 21 
8.1  Allgemeines ........................................................................................................................................ 21 
8.2  Sickermulden, Flächenversickerung ................................................................................................ 21 
8.3  Sickerschächte ................................................................................................................................... 21 
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8.4  Unterirdische Sickerkörper ............................................................................................................... 21 


8.5  Sonstige Betriebs- und Wartungsmaßnahmen ............................................................................... 21 
Literaturhinweise ............................................................................................................................................ 22 
Dipl.-Ing.Arch. Maja Grgec

2
ÖNORM B 2506-1:2013

Vorwort

Die vorliegende Ausgabe ersetzt die Ausgabe ÖNORM B 2506-1:2000, die technisch überarbeitet wurde. Die
wesentlichen Änderungen sind nachfolgend angeführt, wobei diese Zusammenstellung keinen Anspruch auf
Vollständigkeit erhebt:

– Ersatz der bisher verwendeten halbgrafischen Auswertemethode durch eine rein arithmetische Berech-
nung auf gleichen Grundlagen.

Die ÖNORM B 2506 „Regenwasser-Sickeranlagen für Abläufe von Dachflächen und befestigten Flächen“
besteht aus folgenden Teilen:

Teil 1: Anwendung, hydraulische Bemessung, Bau und Betrieb

Teil 2: Qualitative Anforderungen an das zu versickernde Regenwasser sowie Anforderungen an


Bemessung, Bau und Betrieb von Reinigungsanlagen

1 Anwendungsbereich
Diese ÖNORM ist ausschließlich für Anlagen zur Versickerung von Regenwasser anzuwenden.

Diese ÖNORM behandelt die Festlegung der Einzugsflächen, die hydraulischen Bemessungsgrundlagen, die
Dimension und Ausführung der einzelnen Anlagenteile, denen hydraulische Wirkungen und keine qualitativen
Reinigungsleistungen zugemessen sind, sowie deren Wartung.

Als Einzugsflächen für die Versickerung eines Abflusses gelten Dachflächen, befestigte Bodenflächen, wie
zB Höfe, Zufahrten, Gehwege, Terrassen, PKW-Abstellflächen, Lager- und Ladeflächen sowie Verkehrsflä-
chen bis zu einer Belastung von 5000 DTV (durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke).

Diese ÖNORM behandelt nicht die Versickerung des Abflusses von übergeordneten Verkehrsflächen, wie
zB Autobahnen oder Hauptverkehrsstraßen.

Flächen, auf denen eine Verunreinigung durch wassergefährdende Stoffe zu erwarten ist, sind nicht Gegen-
stand dieser ÖNORM. Über die Zulässigkeit einer Versickerung und über erforderliche Sicherungs- und Rei-
nigungsmaßnahmen entscheidet die Behörde.
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Aufgrund der besonderen Verwendung von Einzugsflächen (zB Ladeflächen) oder der örtlichen Situation oder
Beschaffenheit von Dachflächen (zB Kupfer- oder verzinktes Blechdach) kann eine der Versickerung des
Regenwassers vorangehende Reinigung erforderlich werden bzw. eine Versickerung auszuschließen sein. Es
sind die diesbezüglichen behördlichen Vorschriften zu beachten.

Bezüglich der spezifischen Verunreinigungen der zu versickernden Wässer und der Möglichkeiten der Reini-
gung ist die ÖNORM B 2506-2 anzuwenden.

2 Normative Verweisungen
Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten Ver-
weisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe
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des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen). Rechtsvorschriften sind immer in
der jeweils geltenden Fassung anzuwenden.

ÖNORM B 2501, Entwässerungsanlagen für Gebäude – Planung, Ausführung und Prüfung – Ergänzende
Richtlinien zu ÖNORM EN 12050 und ÖNORM EN 12056

3
ÖNORM B 2506-1:2013

ÖNORM B 2506-2, Regenwasser-Sickeranlagen für Abläufe von Dachflächen und befestigten Flächen –
Teil 2: Qualitative Anforderungen an das zu versickernde Regenwasser sowie Anforderungen an Bemessung,
Bau und Betrieb von Reinigungsanlagen

ÖNORM B 5072, Einsteig- und Kontrollschächte aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton – Ergänzende
Bestimmungen zur ÖNORM EN 1917

ÖNORM L 1131, Gartengestaltung und Landschaftsbau – Begrünung von Dächern und Decken auf Bauwer-
ken - Anforderungen an Planung, Ausführung und Erhaltung

ÖNORM EN 752, Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden

3 Begriffe
Für die Anwendung dieser ÖNORM gelten die folgenden Begriffe:

3.1
Bemessungsniederschlag
Regenereignis definierter Dauer, Jährlichkeit und Intensität, auf dessen Basis die Dimensionierung von Anla-
genteilen erfolgt

3.2
Einstaudauer
Zeitdauer von Beginn der Speicherung (qr > qv) bis zum Ende der Versickerung (qs = 0)

3.3
Intensität
Quotient aus Regenhöhe und Regendauer oder einem zugehörigen Zeitabschnitt der Regendauer

3.4
maßgeblicher Grundwasserstand
vom Planer oder von der Behörde festgelegter Grundwasserspiegel in Meter über Adria, meist höchster Jah-
res-Grundwasserspiegel einer zusammenhängenden Reihe von Jahren oder durch theoretische Überlegun-
gen und Berechnungen als höchstmöglicher Grundwasserstand ermittelter Wert

3.5
maßgebliche Regendauer
Dauer des Regenereignisses, die sich aufgrund der Berechnung zur Dimensionierung der Sickeranlage ergibt

3.6
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Regenwasser
Niederschlag, der von Dach- und Bodenoberflächen oder Gebäudeaußenflächen zur Versickerungsanlage ab-
fließt und dort für die Dimensionierung der Versickerungsanlage wirksam wird, einschließlich Schmelzwasser

3.7
Sicherheitsbeiwert
Abminderungsfaktor zur Berücksichtigung versickerungsmindernder Faktoren

BEISPIEL Ein versickerungsmindernder Faktor ist zB Verschlammung.

3.8
Sickerfähigkeit; Durchlässigkeit
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Wasserdurchlässigkeitsvermögen eines Bodens oder einer technisch hergestellten (Filter-)Schicht

4
ÖNORM B 2506-1:2013

3.9
Sickergeschwindigkeit
Filtergeschwindigkeit des versickernden Wassers im Boden in vertikaler Richtung

3.10
Speichervolumen
für die Speicherung wirksames Nettovolumen einer Versickerungsanlage

3.11
wirksame Sickerfläche
benetzte, zum Untergrund durchlässige Fläche der Versickerungsanlage

4 Symbole
Für die Anwendung dieser ÖNORM gelten die folgenden Symbole:
2
Aent abflusswirksame beregnete Gesamtfläche, in m

Af Filterfläche

2
An Horizontalprojektion der jeweiligen Teilentwässerungsfläche, in m

an jeweiliger zugehöriger Abflussbeiwert1)

2
Ared Entwässerungsfläche, in m
2
As wirksame Sickerfläche, in m

2
ASohle Sohlfläche, in m
2
Ava beregnete Fläche der Versickerungsanlage, in m

2
AWand Wandfläche, in m

b gewählte Grabenbreite, in m

D Regendauer entsprechend der eHYD-Datenreihe (Dauerstufe), in min


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di Innendurchmesser des gewählten Sickerschachtes in m

hf Sicherheitsabstand (Freibord), in m

hs Stauhöhe, in m

i maßgebliche Regenintensität, in mm/min

kf Durchlässigkeitsbeiwert, in m/s

1
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n statistische Regenhäufigkeit, in
T

1
) Für den jeweiligen zugehörigen Abflussbeiwert wird in ÖNORM EN 752:2008 das Symbol c, in DWA-A 138:2005 das
Symbol  verwendet.

5
ÖNORM B 2506-1:2013

p nutzbarer Porenanteil (Hohlraumanteil) des Füllmaterials

Q Zufluss zur Sickeranlage, in l/s

qr Regenhöhe, in mm
2
qs erforderliche Speicherkapazität pro Flächeneinheit, in mm (entspricht l/m )
2
qv Versickerungsrate pro Flächeneinheit, in mm (entspricht l/m )

rT(n) Regenspende bezogen auf eine bestimmte Jährlichkeit und Regendauer, in l/ (s ⋅ ha)

s Wandstärke, in m

vf Sickergeschwindigkeit, in m/s
3
Vs erforderliches Speichervolumen, in m

 Sicherheitsbeiwert zur Berücksichtigung einer Verschlammung

5 Allgemeines
Für die Planung, Bemessung und Ausführung von Regenwasser-Sickeranlagen (in der Folge „Sickeranlagen“
genannt) sind einschlägige Fachleute heranzuziehen. Erforderliche Bewilligungen (zB Baubewilligung, was-
serrechtliche und/oder gewerberechtliche Bewilligung) sind einzuholen.

Voraussetzung für die Errichtung einer Sickeranlage ist eine ausreichende Sicker- und Ableitungsfähigkeit des
Untergrundes; diese ist nachzuweisen, wenn noch keine Untersuchungen für einen örtlich und/oder qualitativ
gleichen Bodenaufbau vorliegen.

Die Anlagen sind so anzuordnen und auszubilden, dass keine Vernässungen von Grundstücken und Bauwer-
ken eintreten, die Standfestigkeit von Bauwerken und Abhängen nicht beeinträchtigt wird und Wassergewin-
nungsanlagen nicht gefährdet werden können. Bei extremen Witterungsverhältnissen (zB Starkregen, plötzli-
ches Tauwetter) ist trotz normgemäßer Ausführung der Sickeranlage eine Überflutung möglich. Bei der Situie-
rung und Ausgestaltung der Anlage ist auf diesen Umstand Bedacht zu nehmen (zB durch Notüberlauf, Ab-
flussmöglichkeit).

Die Verwendung von Tausalzen im Einzugsgebiet von Sickeranlagen ist auf das geringstmögliche Maß zu
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beschränken. Versickerungen über geschüttetem Material sind nur dann zulässig, wenn keine Remobilisie-
rung von Schadstoffen erfolgen kann.

Eine Zugänglichkeit zur Anlage für Wartung und Reinigung ist sicherzustellen.

6 Dimensionierung

6.1 Grundlagen

6.1.1 Methodik

Für die Dimensionierung von Sickeranlagen sind der Bemessungsniederschlag des Entwässerungsortes, die
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abflusswirksame Gesamtfläche, die Sickerfähigkeit (Durchlässigkeit) des Untergrundes unter Berücksichti-


gung des maßgeblichen Grundwasserspiegels (Grundwasseroberfläche) der Berechnung zugrunde zu legen.

6
ÖNORM B 2506-1:2013

6.1.2 Bemessungsniederschlag

6.1.2.1 Jährlichkeit des Bemessungsniederschlags

Die Auswahl der Jährlichkeit ist entscheidend für die Betriebssicherheit (Überflutungsgefahr) der Sickeranlage
und ist vom Projektanten bzw. vom Bauherrn unter Berücksichtigung des Gefahrenpotentials bei Überflutung
der Sickeranlage vorzunehmen. Insbesondere ist hierbei auf öffentliche Interessen, den Schutz der Anrainer
und die Gefährdung von Personen und Sachen Bedacht zu nehmen (auch gemäß ÖNORM EN 752).

Als Mindestbemessung ist für den Fall, dass eine Überflutung erwartungsgemäß nur zu einer geringen Beein-
trächtigung führt, ein 5-jährliches Regenereignis (n = 0,2) der Berechnung zugrunde zu legen.

In Fällen, in denen größere Beeinträchtigungen oder Schäden zB durch Überflutung zu erwarten sind, muss
die Jährlichkeit entsprechend erhöht werden (n < 0,2).

6.1.2.2 Dauer und Intensität des Bemessungsniederschlags

Für die ausgewählte Jährlichkeit sind für unterschiedlich lange Regenereignisse (Dauerstufen) die zugehöri-
gen Regenhöhen für die örtlichen Verhältnisse zu erheben, wobei vom Blockregenprinzip (gleichbleibende
Intensität über die gesamte Regendauer) ausgegangen wird. Die erforderlichen Daten sind bei den hydrogra-
phischen Dienststellen zu erheben.

ANMERKUNG Ein Zugang zu hydrographische Daten Österreichs im Internet (eHYD) ist unter
http://www.lebensministerium.at/wasser/wasser-oesterreich/wasserkreislauf/hydrographische_daten/eHyd2008.html [1] zu
finden.

6.1.3 Abflusswirksame Gesamtfläche und Zufluss zur Sickeranlage

Die Entwässerungsfläche Ared ist für jede Sickeranlage eindeutig zu bestimmen und beinhaltet neben der
Horizontalprojektion der zu entwässernden Flächen auch einem Schlagregen ausgesetzte Flächen (zB lot-
rechte Flächen, offen überdachte Flächen).

Die abflusswirksame Gesamtfläche Aent umfasst die Entwässerungsfläche Ared zuzüglich der allenfalls bereg-
neten Fläche der Versickerungsanlage Ava. Zuflüsse von angrenzenden Flächen sind mit zu berücksichtigen.

Haben Entwässerungsflächen verschiedene Abflussbeiwerte, so sind die einzelnen Teilflächen getrennt zu


ermitteln, mit den zugehörigen Abflussbeiwerten zu multiplizieren und die Teilergebnisse zu addieren.

Die Ermittlung der abflusswirksamen Gesamtfläche Aent erfolgt nach den Gleichungen (1) und (2).
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Aent  Ared  Ava (1)

mit

Ared   ( An  an ) (2)

Es bedeutet:
2
Aent abflusswirksame beregnete Gesamtfläche, in m
2
Ared Entwässerungsfläche, in m
2
Ava beregnete Fläche der Versickerungsanlage, in m
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2
An Horizontalprojektion der jeweiligen Teilentwässerungsfläche, in m
an jeweiliger zugehöriger Abflussbeiwert gemäß Tabelle 1

7
ÖNORM B 2506-1:2013

Tabelle 1 ― Abflussbeiwerte an

Art der Entwässerungsfläche Abflussbeiwert an


hartgedeckte Dächer 1,0
extensiv begrünte Dächer gemäß ÖNORM L 1131 sowie ÖNORM B 2501 0,5
intensiv begrünte Dächer gemäß ÖNORM L 1131 sowie ÖNORM B 2501 0,3
befestigte (zB asphaltierte) Höfe und Wege 0,8 bis 1,0
Kieswege (verdichtet) 0,6 bis 0,8
Grünflächen und Rasengittersteine, je nach Neigung und Durchlässigkeit
< 0,5
inklusive Untergrund

Bei abweichenden Ausführungsvarianten von begrünten Dächern ist der Abflussbeiwert gesondert festzulegen.

Der Berechnung des Zuflusses zur Sickeranlage, der zur Dimensionierung der Zuflussleitung benötigt wird,
erfolgt gemäß Gleichung (3).

r T( n ) Ared
Q (3)
10000

Es bedeutet:
Q Zufluss von Ared zur Sickeranlage, in l/s
rT(n) Regenspende bezogen auf eine bestimmte Jährlichkeit und Regendauer, in l/(s ⋅ ha)
2
Ared Entwässerungsfläche, in m

Zuflussleitungen sind, sofern keine Abflussverzögerung oder Retention in Rechnung gestellt werden kann,
mindestens auf einen Starkregen von 5 min Dauer bei der gewählten Jährlichkeit auszulegen.

6.1.4 Sickerfähigkeit (Durchlässigkeit) des Untergrundes

Die durch die Sickergeschwindigkeit vf charakterisierte Sickerfähigkeit des Bodens ist für die Bestimmung der
Sickerleistung ausschlaggebend. Die Sickergeschwindigkeit wird als konstant angenommen und entspricht dem
Durchlässigkeitsbeiwert kf, der, sofern keine Kenntnisse über die örtliche Durchlässigkeit vorliegen, durch Si-
ckerversuche (Feldversuch) zu ermitteln ist. Wird der Durchlässigkeitsbeiwert kf nicht durch Sickerversuche er-
mittelt, sondern anderen Quellen entnommen (zB Literatur, Bodenansprache), ist dieser Wert für die Berech-
nung zu halbieren, bei Sieblinienauswertung mit dem Faktor 0,1 zu multiplizieren. Hinweise aus der Literatur auf
unkorrigierte, typische Bodenkennwerte und dazugehörige Sickergeschwindigkeiten sind in Tabelle 2 enthalten.
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Tabelle 2 ― Hinweise auf typische Bodenkennwerte und dazugehörige Sickergeschwindigkeiten vf


bei einem hydraulischen Gradienten von 1,0

kf bzw. vf
Bodenart
m/s mm/min
-1 -3
Kies 10 bis 10 6000 bis 60
-3 -4
sandiger Kies 10 bis 10 60 bis 6
-3 -5
Mittelsand 10 bis 10 60 bis 0,6
-3 -6
humoser Oberboden 10 bis 10 60 bis 0,06
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-5 -7
schluffiger Sand 10 bis 10 0,6 bis 0,006
-6 -9
Schluff 10 bis 10 0,06 bis 0,000 06
-7 -11
toniger Schluff 10 bis 10 0,006 bis 0,000 000 6

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6.2 Dimensionierung von Sickeranlagen mit Speichervolumen

6.2.1 Allgemeines

Zu Sickeranlagen mit Speichervolumen sind Sickermulden, Sickerschächte, unterirdische Sickerleitungen,


Rigolenversickerungen u. dgl. zu zählen.

Die Bemessung der Sickeranlagen erfolgt unter Zugrundelegung der Jährlichkeit, der Dauer und der Intensität
des Bemessungsniederschlags, der ermittelten abflusswirksamen Gesamtfläche, der ermittelten Sickerfähig-
keit des Untergrundes und der zur Verfügung stehenden bzw. (im Zuge der Bemessung) gewählten Sickerflä-
3
che. Die Bemessung bezweckt die Ermittlung des erforderlichen Speichervolumens Vs (in m ). Dieses ergibt
sich aus der Differenz der über die Dauer des maßgeblichen Regenereignisses zur Sickeranlage zufließenden
und in der Sickeranlage versickernden Wassermenge.

Die Versickerungsrate pro Flächeneinheit qv bezogen auf die gegebene abflusswirksame Gesamtfläche Aent
wird aus Gleichung (4) ermittelt.

As
qv  vf    D   60000 (4)
Aent

3
ANMERKUNG Der Faktor 60000 resultiert aus der Umrechnung von min auf s sowie von m auf l.

Es bedeutet:
2
qr Regenhöhe, in mm; entspricht h in mm aus der eHYD-Datenreihe (entspricht l/m )
D Regendauer entsprechend der eHYD-Datenreihe (Dauerstufe), in min
vf Sickergeschwindigkeit gemäß Tabelle 2, in m/s
β Sicherheitsbeiwert zur Berücksichtigung einer Verschlammung
Dieser Wert ist in der Regel mit 0,5 anzusetzen, besteht jedoch eine Anlage zum Feststoffrückhalt vor
der Sickeranlage (zB Absetzbecken, Filter), darf β = 1,0 gesetzt werden.
2
As gewählte bzw. zur Verfügung stehende wirksame Sickerfläche, in m
2
Aent abflusswirksame beregnete Gesamtfläche, in m

Aus der Differenz der maßgeblichen Regenhöhe qr und der Versickerungsrate qv ergibt sich die erforderliche
Speicherkapazität qs in Gleichung (5).

q s  qr  q v (5)
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Das erforderliche Speichervolumen Vs in m3 wird nach der Gleichung (6) ermittelt.

qs
Vs   Aent (6)
1000

Es bedeutet:
2
qr Regenhöhe, in mm; entspricht h in mm aus der eHYD-Datenreihe (entspricht l/m )
2
qv Versickerungsrate pro Flächeneinheit, in mm (entspricht l/m )
qs erforderliche Speicherkapazität pro Flächeneinheit, in mm (entspricht l/m2)
3
Vs erforderliches Speichervolumen, in m
2
Aent abflusswirksame beregnete Gesamtfläche, in m
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Für alle Dauerstufen (siehe eHYD-Datenreihe) ist das jeweilige Speichervolumen Vs zu ermitteln. Der Maxi-
malwert und die dazugehörigen Dauerstufe und Niederschlagssumme stellen die maßgebenden Parameter
für die Wahl der Größe der Sickeranlage dar.

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6.2.2 Sickermulde

Ein Schema für eine Sickermulde ohne Drainagerohr ist in Bild 1, mit Drainagerohr in Bild 2 dargestellt.

Es bedeutet:
1 Bordstein
2 belebte Bodenzone
3 Trennschicht (falls erforderlich): zB Geotextil-Trenngewebe, Trennlage Sand
4 gewachsener Boden
hf Sicherheitsabstand (Freibord), in m
hs Stauhöhe, in m
Bild 1 ― Schema einer Sickermulde ohne Drainagerohr
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Es bedeutet:
1 Bordstein
2 belebte Bodenzone
3 Trennschicht: zB Geotextil-Trenngewebe
4 Grobkies, zB 16/32 gewaschen
5 gewachsener Boden
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6 Drainagerohr zur besseren horizontalen Verteilung oder als Kontrollleitung


hf Sicherheitsabstand (Freibord), in m
hs Stauhöhe, in m
Bild 2 ― Schema einer Sickermulde mit Drainagerohr

10
ÖNORM B 2506-1:2013

Die Sickerleistung ist sowohl für die Deckschicht als auch für den anstehenden Boden zu ermitteln, wobei bei
ausreichendem Rückhalt der Feststoffe durch die Deckschicht der Sicherheitsbeiwert des anstehenden Bodens
β = 1 gesetzt werden kann. Der kleinere Wert ist für die Ermittlung des Speichervolumens heranzuziehen.

Die erforderliche Stauhöhe hs der Sickeranlage in m lässt sich über die Gleichung (7) ermitteln.

V
hs  s (7)
As

Es bedeutet:
hs Stauhöhe, in m
3
Vs erforderliches Speichervolumen, in m
2
As gewählte bzw. zur Verfügung stehende wirksame Sickerfläche, in m

Die wirksame Sickerfläche As ist vom Wasserstand in der Mulde abhängig. Vereinfachend kann die Horizon-
talprojektion der bei halber Füllung hs/2 der Mulde benetzten Fläche angesetzt werden. Ergibt sich hierbei ein
ungünstiger Wert (zB hs sehr klein und daher As unwirtschaftlich groß; oder hs so groß, dass der erforderliche
Mindestabstand der Sohle der Sickeranlage zum maßgeblichen Grundwasserstand nicht eingehalten werden
kann oder die zulässige Aufenthaltszeit überschritten wird), ist der Rechenvorgang mit kleiner bzw. größer
gewählter wirksamer Sickerfläche As zu wiederholen.

Die rechnerische Einstaudauer sollte sollte beim 1-jährlichen Bemessungsniederschlag 24 Stunden nicht
überschreiten.

6.2.3 Sickerschacht

Die Versickerung erfolgt über die Schacht- und in weiterer Folge über die Baugrubensohle, wobei hier ein
unterschiedlicher Filteraufbau aufgrund unterschiedlicher Qualitätsansprüche im Sohlbereich möglich ist und
bei der Berechnung berücksichtigt werden muss. Ein Schema eines Sickerschachtes mit Kiesfilter ist in Bild 3
sowie mit Kiesfilter und technischem Filter in Bild 4 dargestellt.
Die Sickerleistung ist sowohl für die Filterschicht als auch für den anstehenden Boden zu ermitteln. Als wirk-
same Sickerflächen sind zwei Flächen zu betrachten: Die Sohlfläche des Sickerschachtes Af mit der dazuge-
hörigen Durchlässigkeit des vorgesehenen Filters kf1, und die Fläche der Baugrubensohle für den Sicker-
schacht As (maximal das Zehnfache Af) mit der Sickerleistung des anstehenden Bodens kf2.
Ist die Sickerfläche As mit dem dazugehörigen kf2-Wert maßgebend, kann zum Speichervolumen Vs auch das
Porenspeichervolumen (etwa 20 % bis 30 %) im Schotterkörper zwischen Baugrubensohle und Sicker-
schachtsohle berücksichtigt werden. Die erforderliche Höhe hs ergibt sich jeweils aus den Volumsberechnungen.
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Die Baugrundsätze von Sickerschächten und die damit verbundenen Mindestanforderungen werden in 7.3
beschrieben.
Schachtringe mit Lochungen dürfen grundsätzlich verwendet werden, wobei in diesem Fall der vorgesehene
Filter bis über die Lochung hochgezogen werden muss. Es ist der gleiche Dimensionierungsansatz wie für
Schächte ohne Lochung zu verwenden.

Werden Sickerschächte nicht in einer offenen Bauweise hergestellt, sondern mit einem Brunnenabsenkver-
fahren mit „Schneidring“, ist As gleich der Sohlfläche Af zu setzen.
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ÖNORM B 2506-1:2013

Es bedeutet:
1 Hinterfüllung
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2 Geotextil-Trenngewebe (falls erforderlich)


3 Kiesfilter: Grobkies, zB 16/32 gewaschen
4 Prallplatte
5 Geotextil-Filtergewebe
6 Stufenfilter gemäß Filterregeln
A Ausführungsvariante mit Geotextil-Filtergewebe und Spannband
B Ausführungsvariante mit Stufenfilter
Af wirksame Filterfläche an der Sickerschachtsohle (= Filteroberfläche)
As wirksame Sickerfläche an der Baugrubensohle (= Übergang zum gewachsenen Boden)
hs Stauhöhe in m, gemessen von der Sickerschachtsohle (=Filteroberfläche) bis zur Unterkante des
Zulaufrohres (sofern dieses nicht eingestaut wird)
s Wandstärke, in m
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Bild 3 ― Schema Sickerschacht (Versickerung über die Schachtsohle) mit Kiesfilter

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ÖNORM B 2506-1:2013

Es bedeutet:
1 Hinterfüllung
2 Geotextil-Trenngewebe (falls erforderlich)
3 Kiesfilter: Grobkies, zB 16/32 gewaschen
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4 Prallplatte
5 Geotextil Filtergewebe
6 Stufenfilter gemäß Filterregeln
7 technischer Filter ≥ 30 cm (optimal)
A Ausführungsvariante mit Geotextil-Filtergewebe und Spannband
B Ausführungsvariante mit Stufenfilter
Af wirksame Filterfläche an der Sickerschachtsohle (= Filteroberfläche)
As wirksame Sickerfläche an der Baugrubensohle (= Übergang zum gewachsenen Boden)
hs Stauhöhe in m, gemessen von der Sickerschachtsohle (=Filteroberfläche) bis zur Unterkante des
Zulaufrohres (sofern dieses nicht eingestaut wird)
s Wandstärke, in m
Dipl.-Ing.Arch. Maja Grgec

Bild 4 ― Schema Sickerschacht (Versickerung über die Schachtsohle) mit Kiesfilter


und technischem Filter

13
ÖNORM B 2506-1:2013

6.2.4 Unterirdische Sickerkörper

Nachstehend werden zwei Beispiele zu folgenden Anlagentypen dargestellt:

– unterirdische Sickerleitung,

– Boxensystem.

Ein Schema einer unterirdischen Sickerleitung ist in Bild 5 dargestellt.

Es bedeutet:
1 Überdeckung
2 Geotextil-Trenngewebe
3 Grobkies, zB 16/32 gewaschen
4 Drainagerohr zur besseren horizontalen Verteilung oder als Kontrollleitung, die in den Kontrollschäch-
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ten ausmündet
hs Stauhöhe, in m
b gewählte Grabenbreite, in m
AWand Wandfläche
ASohle Sohlfläche

Bild 5 ― Schema einer unterirdischen Sickerleitung

Wird der unterirdische Sickerkörper ohne Vorreinigung beschickt, ist der ß-Wert mit 0,5 anzusetzen.
Die wirksame Sickerfläche As ergibt sich aus der Sohlfläche des Sickerkörpers. Eventuell kann aufgrund der
Dipl.-Ing.Arch. Maja Grgec

örtlichen Gegebenheiten die Wandfläche teilweise einbezogen werden, wobei dies durch eine geeignete fach-
kundige Person vorzunehmen ist.

Das erforderliche Speichervolumen Vs errechnet sich aus den Gleichungen (4), (5) und (6).

14
ÖNORM B 2506-1:2013

Das vorhandene Speichervolumen des unterirdischen Sickerkörpers ergibt sich aus Gleichung (8).

Vs  ASohle  hs  p (8)

Es bedeutet:
ASohle Sohlfläche
hs Stauhöhe, in m
p nutzbarer Porenanteil des Füllmaterials (zB 0,3 für Drainageschotter), Hohlraumgehalt von Boxensys-
temen oder ähnliches (zB 0,95 für Sickerboxen)

Ein Schema eines Boxensystems ist in Bild 6 dargestellt.

Es bedeutet:
1 Revisionsschacht mit Abdeckung
2 Zulauf
3 Entlüftung
4 Box
5 Geotextil-Trenngewebe
6 Überlauf

Bild 6 ― Schema eines Boxensystems

6.2.5 Andere Sickersysteme

Bei anderen Sickersystemen oder der Kombination von angeführten Systemen (zB Mulden-Rigolen-System,
Sickerbecken) ist eine gesonderte Dimensionierung durchzuführen, wobei der folgende Bemessungsgrund-
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satz Gültigkeit hat: „Erforderliches Speichervolumen ist gleich der Differenz aus zufließender Niederschlags-
menge zu Versickerungsmenge beim maßgebenden Regenereignis."
Dipl.-Ing.Arch. Maja Grgec

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ÖNORM B 2506-1:2013

6.3 Dimensionierung von Sickeranlagen ohne Speichervolumen (Flächenversickerung)

Bei Flächenversickerungen (zB ebene Grünflächen oder mittels Rasengittersteinen durchlässig befestigte
Oberflächen) kann im Allgemeinen kein Speichervolumen in Rechnung gestellt werden. Die Sickerleistung
muss daher zumindest dem Zufluss aus dem gewählten Regenereignis entsprechen.

Ermittlung der erforderlichen Sickerfläche As erfolgt gemäß Gleichung (9).

i  Aent
As  (9)
vf  

Es bedeutet:
As wirksame Sickerfläche, in m2
i maßgebliche Regenintensität, in mm/min
2
Aent abflusswirksame beregnete Gesamtfläche, in m
vf Sickergeschwindigkeit, in m/s
 Sicherheitsbeiwert zur Berücksichtigung einer Verschlammung

Ein Schema einer mittels Rasengittersteinen befestigten Fläche ist in Bild 7 dargestellt.

Es bedeutet:
1 Durchtrittsöffnung (entspricht As)
2 Rasengittersteine
3 Tragschicht
4 anstehender Boden
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Bild 7 ― Schema einer mittels Rasengittersteinen befestigten Fläche

Die maßgebliche Regenintensität i ist für einen 5-Minuten-Regen der gemäß 6.1.2.1 gewählten Jährlichkeit
festzulegen.

Die Sickerfähigkeit vf gemäß 6.1.4 ist sowohl für das Füllmaterial der Rasengittersteine als auch für den an-
stehenden Boden zu ermitteln. Ist für die Tragschichte eine geringe Durchlässigkeit zu erwarten (zB verdichte-
tes Grädermaterial), ist auch für diese die Sickerfähigkeit zu bestimmen. Der kleinste Wert ist für die Bemes-
sung heranzuziehen. Bei ausreichendem Rückhalt der Feststoffe in der Zone der Rasengittersteine darf für
die darunter liegenden Schichten der Sicherheitsbeiwert β = 1 gesetzt werden.
Dipl.-Ing.Arch. Maja Grgec

Zu beachten ist, dass die nach obiger Formel ermittelte tatsächliche Sickerfläche As im Bereich der Rasengit-
tersteine nur dem durchlässigen Flächenanteil derselben entspricht.

Für die Tragschichte und den anstehenden Boden kann die Gesamtfläche des Sickerbereiches in Rechnung
gestellt werden.

16
ÖNORM B 2506-1:2013

6.4 Reinigung von Regenwässern

Je nach Beschaffenheit der Wässer und unter Beachtung (allenfalls vorhandener) regionaler Richtlinien bzw.
Vorschriften kann eine Reinigung der zu versickernden Dach- und/oder Oberflächenwässer erforderlich sein.

Für die Reinigung kommen in der Regel Absetzanlagen (zB Schlammfänge, Absetzbecken), Abscheideanla-
gen (zB Mineralölabscheider) und Filteranlagen bzw. -einrichtungen (zB Bodenfilter, Filtervliese, Adsorptions-
filter, Sandfilter) in Betracht.

Die Dimensionierung und Ausgestaltung dieser Reinigungsanlagen hat gemäß den jeweiligen Richtlinien bzw.
Normen (zB gemäß ÖNORM B 2506-2) zu erfolgen.

7 Baugrundsätze

7.1 Allgemeines

Sickeranlagen sind so anzuordnen, dass durch das versickernde Wasser vorhandene oder geplante Grund-
wassergewinnungsanlagen nicht beeinträchtigt werden. Bestehen in der Umgebung Trinkwasserbrunnen, ist
darauf zu achten, dass der Sickerbereich nicht in den Einzugsbereich des jeweiligen Brunnens fällt, wobei die
Grundwasseraufhöhung im Sickerbereich in Rechnung zu stellen ist. Die Grundwasserverhältnisse bei Versi-
ckerung und Entnahme sind in Bild 8 schematisch dargestellt.

Es bedeutet:
1 Brunnen
2 Sickeranlage
3 ungestörter Grundwasserspiegel
4 Sickerbereich
5 Absenkung
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6 Aufhöhung

Bild 8 ― Grundwasserverhältnisse bei Versickerung und Entnahme

Gegenüber grundwasserstromabwärts liegenden Wasserentnahmen ist ein von der Sickerstrecke und der
Grundwasser-Filtergeschwindigkeit abhängiger Sicherheitsabstand einzuhalten, der eine nachteilige Beein-
flussung des entnommenen Wassers mit Sicherheit ausschließt.

Der erforderliche Abstand vom tiefsten Punkt der Sickeranlage zum höchsten maßgeblichen Grundwasser-
spiegel ist von der Sickergeschwindigkeit und von den Anforderungen an den Grundwasserschutz abhängig.
Es muss mindestens 1,00 m natürlich gewachsener Boden verbleiben. Kann dieser Abstand nicht eingehalten
werden, ist die Zulässigkeit bzw. die Art der Versickerung bei der Behörde zu erfragen.
Dipl.-Ing.Arch. Maja Grgec

Es ist darauf zu achten, dass durch das versickernde Wasser nicht Fundamente, Keller, Leitungskanäle und
dergleichen durchfeuchtet werden, das heißt, dass diese nicht vom Sickerbereich bzw. der Grundwasserauf-
höhung berührt werden dürfen. Daher ist zur Vermeidung von Vernässungen ein ausreichender Sicherheits-
abstand einzuhalten.

17
ÖNORM B 2506-1:2013

Zur Bemessung des Abstandes sind zu berücksichtigen:

– Bodendurchlässigkeit,

– Schichtung und Schichtungsneigung des Untergrundes,

– Fundamentierungstiefe und Bauausführung des Gebäudes,

– Grundwasser-Flurabstand und -gefälle,

– Tiefe der Sickerleitung.

Vorhandene Drainagen sind zu beachten.

Bei Hanglagen ist auf die Gefahr von Erdrutschen zu achten. Dies gilt insbesondere bei Anlagen oberhalb von
Geländestufen.

Stehen mehrere Standorte zur Auswahl, sind Standorte mit günstiger Untergrundbeschaffenheit und großem
Flurabstand zum Grundwasser zu bevorzugen.

Können die vorstehenden Grundsätze eingehalten werden, dürfen die Sickeranlagen auch in Gärten, in In-
nenhöfen und an Verkehrsflächen angelegt werden.

Eine Verdichtung von Sickerflächen durch Befahren, Begehen oder Materiallagerungen ist zu verhindern.
Hierzu eignen sich zB Pfosten, Leitschienen oder größere Steine. Hinweisschilder sind im Allgemeinen nicht
ausreichend.

7.2 Sickermulden

7.2.1 Form und Ausgestaltung

Form und Ausgestaltung richten sich nach den örtlichen Gegebenheiten. Sickermulden sollten sich in die Gar-
ten- bzw. Landschaftsgestaltung einfügen. Regelmäßige geometrische Formen und scharfe Kanten sollten
daher vermieden werden. Nach dem Platzangebot können sie langgestreckt (Sickergraben) oder kompakt
angelegt werden.

Ist eine Nutzung zB als Grünfläche beabsichtigt, sind flache Formen vorzuziehen. Dadurch wird auch die
Pflege (Grasschnitt) erleichtert.

Bei stärkerer Geländeneigung kann die Sickermulde auf mehrere Mulden (Kaskaden) aufgeteilt werden, wo-
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bei die einzelnen Abschnitte durch Überfälle verbunden werden.

Die Sickermulde kann – insbesondere bei hohem Grundwasserspiegel – auch ohne Eingriff in die Gelände-
oberfläche durch Schütten von flachen Dämmen hergestellt werden. Hierbei ist auf die ausreichende Durch-
lässigkeit des Schüttmaterials zu achten, wobei jedoch die zu erwartende Sickerlinie innerhalb des Dammes
verlaufen muss.

Die Sickerfläche ist zur Erzielung einer guten Filterwirkung als Wiese oder als andere geeignete Vegetations-
decke zu gestalten. Dabei sind Pflanzen zu verwenden, die einen zeitweiligen Überstau vertragen. Bei groß-
flächigen Anlagen können einzelne Bäume oder Büsche gepflanzt werden. Ein dichter Bestand an Holzge-
wächsen ist jedoch wegen des Laubfalles und des Verdrängens des Grasbewuchses zu vermeiden.
Dipl.-Ing.Arch. Maja Grgec

Sind von einem Überlaufen der Sickermulde schädliche Auswirkungen zu erwarten, ist ein Sicherheitsabstand
(Freibord) von mindestens 10 cm zwischen höchstem rechnungsmäßigem Wasserspiegel und tiefstem Punkt
der Uferkante bzw. der Dammkrone einzuhalten.

Zum Ausgleich von Verschlammung und Bewuchs sollte die Mindesttiefe 20 cm betragen.

18
ÖNORM B 2506-1:2013

7.2.2 Deckschicht

Hat die Deckschicht die Funktion eines Bodenfilters, ist ÖNORM B 2506-2 anzuwenden. Ansonsten ist eine
Deckschicht erforderlich,

– wenn Sickerfläche eingespart werden soll. In diesem Fall darf bei der Sickerleistung des anstehenden
Bodens der Sicherheitsbeiwert β mit 1,0 angenommen werden (gemäß 6.2.1).

– um die Voraussetzung für die Entwicklung einer geschlossenen Gründecke zu schaffen.


2
Für die Deckschicht ist sandiger Humus mit einer Sickergeschwindigkeit vf im Bereich von 0,6 l/(min  m ) bis
2
6,0 l/(min  m ) (entspricht kf im Bereich von 10-5 m/s bis 10-4 m/s) zu verwenden. Die Dicke hat in allen Vari-
anten mindestens 30 cm zu betragen. Die Deckschicht ist bis zum Gelände bzw. bis zur Dammkrone zu füh-
ren.

Die Deckschicht ist an den anstehenden Boden anzudrücken, jedoch sind starke Verdichtungen (zB durch
Baufahrzeuge) zu vermeiden. Sie ist zu besäen. Bei Verwendung von Rasenziegeln ist auf die Durchlässigkeit
derselben zu achten.

7.2.3 Zulauf, Überläufe

Der Zulauf sollte über dem höchsten rechnungsmäßigen Wasserspiegel erfolgen. Er sollte zudem linienförmig
über die Böschungsschulter erfolgen.

Die Überläufe zwischen den einzelnen Mulden können durch Rohre oder Überlaufschwellen hergestellt werden.
Sie sind so hoch zu legen, dass in jeder Mulde das Speichervolumen zur Gänze ausgenützt werden kann.

Bei punktförmigem Zu- oder Überlauf sind die Böschungen und die unmittelbar angrenzenden Sohlbereiche
gegen Auskolkung zu sichern. Das kann zB durch Platten oder große Steine erfolgen. Mit Platten abgedeckte
Flächen dürfen nicht als Sickerfläche in Rechnung gestellt werden.

7.3 Sickerschächte

Die Wandung des Sickerschachtes kann gelocht oder ungelocht sein. Bei Verwendung von Schachtringen
bzw. Brunnenringen müssen diese der ÖNORM B 5072 entsprechen, wobei eine Wasserdichtheit nicht erfor-
derlich ist.

Bei Lochung ist diese über den gesamten Schachtring gleichmäßig zu verteilen. Der jeweilige Lochdurchmes-
ser sollte unter Beachtung der Korngröße der Hinterfüllung 20 mm bis 40 mm betragen. Die Lochung ist so
anzuordnen, dass keine statische Beeinträchtigung auftreten kann.
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Der Innendurchmesser di des Sickerschachtes muss mindestens 1 m betragen. Um eine gleichmäßige Last-
verteilung sicherzustellen, sind die Einzelteile des Sickerschachtes mittels Zementmörtel zu versetzen. Die
Schachtabdeckung und die Fundamentierung sind auf die zu erwartenden Belastungen (zB Verkehrslast)
abzustimmen. Abdeckungen im Bereich von Verkehrsflächen sind tagwasserdicht auszuführen.

Durch geeignete Maßnahmen ist sicherzustellen, dass ein Auskolken der Schachtsohle verhindert wird
(zB Prallplatte).

Der Wasserstrahl des Zulaufes ist durch geeignete Maßnahmen (zB T-Stück) auf die Prallplatte zu lenken.
Weiters ist darauf zu achten, dass der Zulauf in frostfreier Tiefe zu liegen kommt. Die Sohle des Zulaufrohres
hat im Regelfall oberhalb der maximalen rechnerischen Füllhöhe zu liegen.
Dipl.-Ing.Arch. Maja Grgec

Die Baugrube ist so groß herzustellen, dass unter der Sickerschachtsohle zumindest 50 cm Grobkies
(zB Körnung 16/32 mm, gewaschen) eingebracht werden kann.

19
ÖNORM B 2506-1:2013

Die seitliche Hinterfüllung (mindestens 50 cm) zwischen Baugrube und Sickerschacht hat bis zur Unterkante
des Zulaufrohres ebenfalls mit Grobkies (zB Körnung 16/32, gewaschen) zu erfolgen. Um das seitliche Ein-
dringen von Feinstoffen aus dem gewachsenen Boden in den Kieskörper (Hinterfüllung) zu verhindern, wird
empfohlen, ein Trenngewebe entlang der Baugrubenwandung einzusetzen und dieses horizontal bis zum
Sickerschacht weiterzuführen. Zur restlichen Verfüllung darf gegebenenfalls das vorhandene Aushubmaterial
verwendet werden.

Im Sohlbereich ist ein Stufenfilter oder ein Filtergewebe (gemäß Bild 3 und Bild 4) anzuordnen.

Im Falle der Verwendung von gelochten Ringen ist jedenfalls ein Filtergewebe einzusetzen und bis über die
Lochungshöhe hinaufzuziehen.

7.4 Unterirdische Sickerkörper

Zur Speicherung und besseren Verteilung des Wassers darf ein perforierter Rohrstrang (Drainagerohr) mit
einem Mindestdurchmesser von 100 mm eingebaut werden.

Die Füllung des Grabens hat mit Grobkies, zB mit einer Körnung von 16/32 mm, zu erfolgen. Der Grobkies-
körper ist seitlich und oben mit einem Trenngewebe zu umgeben, um Verschlämmungen zu vermeiden. Im
Bereich von Bäumen und Sträuchern und bei Straßenquerungen sind die Sickerleitungen durch geschlossene
Rohrleitungen zu ersetzen.

Die Drainagerohre müssen frostfrei verlegt werden. Kontroll- und Wartungsschächte sind anzuordnen und
eine Spülmöglichkeit wird empfohlen.

Bei der Verwendung von vorgefertigten Sickerkörpern (zB Boxen) sind die Einbau- und Wartungsvorschriften
des spezifischen Produktes gemäß den jeweiligen Herstellerangaben zu beachten.

7.5 Sickeranlagen ohne Speichervolumen (Flächenversickerung)

Sickeranlagen ohne Speichervolumen sind ebene, unverdichtete und unversiegelte Flächen ohne bzw. mit
geringer Filterwirkung (zB Schotterrasen, Rasengittersteine, durchlässige Beläge).

Zur schadlosen Versickerung von Niederschlagswasser sind Anlagen ohne Speichervolumen nur bei ausrei-
chend großer Bodendurchlässigkeit geeignet. Die ausreichende Durchlässigkeit des Untergrundes und durch-
lässiger Beläge ist im Einzelfall zu prüfen, wobei der Versiegelungsgrad der Beläge ausreichend zu berück-
–5
sichtigen ist. Der Durchlässigkeitsbeiwert muss mindestens 10 m/s betragen.

Ist eine Befahrbarkeit vorgesehen, muss der Untergrund ausreichend tragfähig sein. Der Durchlässigkeitsbei-
–5
wert kf von 10 m/s darf durch die Herstellung einer ausreichenden Tragfähigkeit und durch die Nachverdich-
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tung nicht überschritten werden.

Bei Flächen mit durchlässigen Belägen müssen die gewählten Materialien ausreichend frostbeständig und auf
die auftretenden Belastungen ausgelegt sein.

Ist bei Lagerflächen oder Verkehrsflächen eine Verunreinigung durch grundwassergefährdende Stoffe mög-
lich, dürfen Rasengittersteine oder sonstige durchlässige Beläge nicht verwendet werden. Bei der Versicke-
rung auf Grünflächen ist eine Deckschicht nach 7.2.2 erforderlich.

Erfolgt ein Zufluss von anderen Flächen, so ist dieser so zu gestalten, dass eine punktförmige Einleitung auf
die Versickerungsflächen vermieden wird.
Dipl.-Ing.Arch. Maja Grgec

20
ÖNORM B 2506-1:2013

8 Betrieb und Wartung

8.1 Allgemeines

Alle Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswässern müssen zur Sicherstellung einer entsprechenden
Funktion regelmäßig gewartet werden. Eine optische Kontrolle sollte zumindest halbjährlich sowie nach au-
ßergewöhnlichen Niederschlagsereignissen erfolgen. Die jeweils erforderlichen Wartungsintervalle richten
sich besonders nach Häufigkeit und Intensität der Niederschläge und dem Feststoffeintrag. In Verbindung mit
einer Vorreinigung können sich die Wartungsintervalle ändern. Eventuell vorhandene Vorreinigungsanlagen
oder Absperrvorrichtungen sind gleichfalls regelmäßig zu kontrollieren und zu warten.

Durch eine allfällige Ablagerung von Schnee, insbesondere von mit Streugut vermengtem Schnee, darf die
Funktion von Sickeranlagen nicht beeinträchtigt werden.

8.2 Sickermulden, Flächenversickerung

Grünflächen sind in ausreichenden Abständen zu mähen und von Unrat zu befreien. Schnittgut und Laub sind
umgehend zu entfernen. Unbewachsene oder erodierte Bereiche sind neu zu besäen bzw. zu ergänzen. Die
Verwendung von Pflanzenschutz- oder Schädlingsbekämpfungsmitteln ist nicht zulässig.

8.3 Sickerschächte

Bei Nachlassen der Sickerwirkung ist die Schlammschicht zu entfernen und die Filterschicht allenfalls zu er-
gänzen bzw. zu ersetzen.

Sollte bei Schachtabdeckungen eine ausreichende Tragfähigkeit durch Alterung, Überlastung oder Nutzungs-
änderung in Zweifel stehen, sind die Schachtabdeckungen auszutauschen.

8.4 Unterirdische Sickerkörper

Bei nachlassender Sickerleistung ist das Füllmaterial auszutauschen, vorhandene Rohrleitungen können
durch Spülung und Entfernen des Spülgutes gereinigt werden.

Bei der Verwendung von vorgefertigten Sickerkörpern (zB Boxen) sind die Wartungsvorschriften des spezifi-
schen Produktes gemäß den jeweiligen Herstellerangaben zu beachten.

8.5 Sonstige Betriebs- und Wartungsmaßnahmen

Werden Sickeranlagen über Einlaufgitter beschickt oder bestehen Tauchwände, Rechen, Schieber oder Über-
läufe, zB zu Kanalisationen oder Vorflutern, so sind diese Einrichtungen regelmäßig, jedenfalls nach größeren
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Regenereignissen, von anlagerndem Material zu befreien, sodass ein ungehinderter Abfluss und die Funktion
sichergestellt bleiben. Lässt die Versickerungswirkung nach, ist ein Austausch der Filterschicht erforderlich.

Erfolgt eine Nutzung von Sickerflächen (zB als Spielwiese, Parkanlage), so muss sichergestellt sein, dass die
erforderlichen Sickerflächen, Speichervolumina und Durchlässigkeiten nicht durch Geräte, Baulichkeiten oder
Nutzungen reduziert werden. Besteht bei Baumaßnahmen auf den Entwässerungsflächen die Gefahr eines
größeren Schmutzstoffeintrages, sind geeignete Rückhaltemaßnahmen oder eine andere Ableitungsmöglich-
keit vorzusehen.

Bei umfangreichen oder wartungsintensiven Versickerungsanlagen ist ein Wartungsplan zu erstellen, der
zumindest die Wartungs- und Kontrollintervalle und die durchzuführenden Maßnahmen, getrennt nach den
einzelnen Bauteilen, enthalten muss. Die durchgeführten Wartungsmaßnahmen sowie besondere Vorkomm-
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nisse sind mit Datumsangabe in das Wartungsbuch einzutragen.

Bei Störfällen mit grundwassergefährdenden Flüssigkeiten ist der Zulauf zur Sickeranlage bestmöglich abzu-
schließen. Die zuständige Behörde ist zu verständigen, das verunreinigte Material ist auszutauschen und dem
Verunreinigungsgrad entsprechend zu entsorgen.

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ÖNORM B 2506-1:2013

Literaturhinweise

ÖNORM B 2500, Abwassertechnik – Entstehung und Entsorgung von Abwasser – Benennungen und ihre
Definitionen sowie Zeichen

ÖNORM B 2501, Entwässerungsanlagen für Gebäude – Planung, Ausführung und Prüfung – Ergänzende
Richtlinien zu ÖNORM EN 12050 und ÖNORM EN 12056

ÖNORM B 2504, Schächte und Schachtbauwerke für Schwerkraft-Entwässerungsanlagen

ÖNORM B 3258, Pflastersteine und Platten aus Beton – Anforderungen, Prüfverfahren und Konformitäts-
nachweis – Nationale Festlegungen zu ÖNORM EN 1338 und ÖNORM EN 1339

ÖNORM B 3306, Prüfung der Frost-Tausalz-Beständigkeit von vorgefertigten Betonerzeugnissen

ÖNORM EN 1085, Abwasserbehandlung – Wörterbuch (mehrsprachige Fassung: de/en/fr)

ÖNORM EN ISO 772, Hydrometrie – Begriffe und Zeichen (ISO 772:2011)

DWA-A 138, Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser, Deutsche
Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.

[1] Hydrographische Daten Österreichs im Internet (eHYD). URL:


http://www.lebensministerium.at/wasser/wasser-
oesterreich/wasserkreislauf/hydrographische_daten/eHyd2008.html (2013-08-01)
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WICHTIGE INFORMATIONEN FÜR NORM-ANWENDER

Normen sind Regeln

Normen werden im Dialog und Konsens aller Betroffenen und Interessierten entwickelt. Sie legen Anforderungen an Produkte, Dienstleis-
tungen, Systeme und Qualifikationen fest und definieren, wie die Einhaltung dieser Anforderungen überprüft wird. Von Ihrem Wesen her
sind Normen Empfehlungen. Ihre Anwendung ist somit freiwillig, aber naheliegend, denn Normen dokumentieren den aktuellen Stand der
Technik: das, was in einem bestimmten Fachgebiet „Standard“ ist. Dafür bürgen das hohe Fachwissen und die Erfahrung der Expertinnen
und Experten in den zuständigen Komitees auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene sowie die Kompetenz von Austrian
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Aktualität des Normenwerks

Analog zur technischen und wirtschaftlichen Weiterentwicklung unterliegen Normen einem kontinuierlichen Wandel. Sie werden vom
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um sicherzustellen, dass seine Produkte und Produktionsverfahren bzw. Dienstleistungen den Markterfordernissen entsprechen.

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