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Unspektakuläre Intervenieren bei Störungen:

Aufgabe 1A)

Die Lehrerin interveniert verbal, indem sie die Klasse darauf hinweist, dass es in der Halle sowieso
schon laut ist und die Klasse deswegen selbst leise seien muss damit die Lehrerin nicht so laut sprechen
muss.

Ein zweites Mal interveniert die Lehrerin als ein Schüler ihre Aussage, dass ein Spiel gespielt wird,
kommentiert. Ebenfalls verbal bitten die Lehrerin den Schüler nicht jeden ihrer Sätze zu kommentieren.
Sie sucht dabei auch Körperkontakt zu diesem Schüler, indem sie ihm die Hand auf die Schulter legt.
Dies geschieht im Sitzkreis vor allen anderen SuS.

Aufgabe 2A)

Die bitte am Anfang an die Klasse, dass sie leise seien soll, weil es ja schon so laut in der Halle ist, finde
ich passend, weil sie die gesamte Klasse aufgrund der äußeren Umstände dazu auffordert leise zu sein
und somit jedem SuS einen erkennbaren Grund gibt, warum er/sie leise seien soll.

Die zweite Intervention, wo sie einzeln den Jungen anspricht, finde ist nicht so adäquat gelöst, weil ja
viele der anderen SuS ebenfalls das Spiel kommentieren und die Lehrerin durch ihre Aussage „ich weiß
gar nicht, ob wir das schonmal gemacht haben“ quasi Einrufe von SuS provoziert, die ihr sagen wollen,
dass die Klasse das Spiel schon kennt. Dass sie danach den einzelnen Schüler vor allen anderen
ermahnt/bittet nicht mehr alles zu kommentieren, obwohl ebenfalls andere reingerufen haben und der
Schüler eigentlich nur auf ihre Aussage geantwortet hat, ist meiner Meinung nach nicht gut gelöst.
Ebenfalls fasst sie den Schüler an der Schulter an, was aus meiner Sicht nicht nötig gewesen wäre, weil
eine verbale Intervention hier den gleichen Effekt hat ohne Körperkontakt.

Aufgabe 3A)

Die erste Intervention wäre gar nicht nötig gewesen, wenn die Lehrerin schon am Anfang, bevor sie
den Stundenablauf erläutert auf die laute Umgebung aufmerksam macht und sie vorher schon bittet
deswegen leise zu sein.

Die zweite Intervention könnte verhindert werden, indem die Lehrerin nicht die Aussage in den Raum
stellt, ob die Klasse das Spiel schon kennt. Ohne diese Aussage wäre wahrscheinlich kein SoS auf die
Idee gekommen der Lehrerin zu sagen, dass die Klasse das Spiel schon kennt. Wenn der Lehrerin aber
wichtig war zu wissen, ob die Klasse das Spiel schon einmal gespielt hat, hätte sie es offen als Frage
formulieren können.

Ebenfalls hätte sie, falls die Aussage von ihr nicht geplant war, sich nach den Kommentaren der SuS
bedanken können oder mit einem Nicken zu verstehen geben können, dass sie die Informationen der
SuS verstanden hat und nun weiter machen will. Damit wäre die Frage, ob die Klasse das Spiel kennt,
beantwortet und für alle SuS klar ersichtlich, dass die Lehrerin nun fortfahren will. Das wäre alles ohne
verbale Intervention ausgekommen.
Rituale:

Aufgabe 2A)

Die Lehrerin pfeift zweimal und hebt ihre Hände über den Kopf. Danach beginnt sie von fünf aus
langsam runterzuzählen. In dieser Zeit kommen die SuS angelaufen und setzen sich vor der Lehrerin in
einen Kreis. Man kann erkennen, dass drei SuS nach Ablauf der fünf Sekunden halbherzig auf einem
Bein in Richtung des Kreises springen und sich einsortieren. Zwei Nachzügler, die wahrscheinlich noch
trinken waren kommen angelaufen und sortieren sich ebenfalls noch in den Kreis ein. Während der
gesamten Zeit nach dem Runterzählen sitzt die Lehrerin still im Kreis und sagt nichts. Erst als alle SuS
da sind, sich in den Kreis gesetzt haben und leise sind lobt die Lehrerin die SuS.

Nach diesem Ritual folgt eine Übung/Ritual zum „Durchschnaufen“, bei der sich die Kinder einmal nach
rechts drehen und ihrem rechten Nachbarn auf die Schulter klopfen, auf dem Rücken tippen und leicht
massieren. Danach kommen drehen sich alle wieder normal in die Mitte. Während der gesamten
Übung sind die Kinder ruhig.

Aufgabe 2B)

Ich finde beide Rituale passend und ihren Zweck erfüllend. Ein Ritual zu haben, um sich im Sitzkreis zu
treffen ergibt in einem Sportunterricht sehr viel Sinn, weil diese Situation sehr oft vorkommt. Ebenfalls
wird durch das Abzählen ein gewisser Zeitdruckt suggeriert und es gibt eine Kleine „Bestrafung“ für die
Kinder, die zu spät kommen, weil diese auf einem Bein hüpfen sollen. Diese Regel wird aber nicht
konsequent umgesetzt, weil es bei dem Ritual eher darum geht, dass sich alle leise und ruhig in einem
Kreis treffen und somit schon eine ideale Lernumgebung für eine Anleitung/Erklärung/Begrüßung/etc.
schaffen.

Das Zweite Ritual ist perfekt, um einen Kontrast von der vorherigen Erwärmung zu schaffen, indem sie
Ruhe und Entspannung in die Klasse bringt, was man auch an dem ruhigen Verhalten der SuS erkennen
kann. Damit werden die SuS nach Klingen (2013) für die Thematik des leise Übens sensibilisiert und es
werden Unterrichtsstörungen proaktiv vorgebeugt, um ebenfalls eine gute Lernumgebung für die SuS
zu schaffen.

Aufgabe 2C)

Es gibt sicherlich noch viele weitere Rituale, die eine Klasse ruhig in einen Sitzkreis bringen, aber ich
wurde keiner einen großen Vorteil gegenüber der hier gezeigten/genutzten zusprechen. Ein solches
Ritual ist für die Lehrperson ebenso wie für die SuS vorteilhaft, weil sie Orientierung und Sicherheit
geben. Die Kombination des Doppelpfiffs und den erhobenen Armen ist für die SuS auch gut erkennbar
zur Einleitung des Rituals und kann nur schwer verwechselt werden.

Zum „Durchschnaufen“ und Entspannen gibt es auch eine Vielzahl von Übungen und Ritualen. Das hier
verwendete Ritual hat sich sehr gut mit dem Sitzkreis ergänzt. Vor dem Ritual gab es einzelne SuS die
außerhalb des Sitzkreises saßen aber während des Rituals mit in die Sitzkette eingeschlossen wurden
und danach ebenfalls gleichmäßig im Kreis saßen. Zum Einleiten einer kleinen Ruhephase und Kontrast
zum vorherigen intensiven Aufwärmens ist dieses Ritual sehr gut geeignet.

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