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MÚSICA INMORTAL

YARAVÍ
ZWISCHEN BEETHOVEN
UND DEN ANDEN

PABLO CÁCERES ARANIBAR | FERNANDO LÓPEZ FLORES


GESANG UND FORSCHUNG | KLAVIER

SCHWEIZ - 2024
“Die Einwohner von Chuquisaca (Republik Bolivien) - Moderne
Kleidung”
Alcide d'Orbigny, ca. 1840
(Privatsammlung von Pablo Cáceres Aranibar)
KONZERTPROGRAMM

1. Yaraví de Atahuallpa, ca. 1785 (Anonym)


2. Der Hochzyt Tanz, 1826 (Anónimo)

3. ......Klaviersonate “Waldstein”, Nr. 21 in C-Dur, Op. 53, 1804 (Beethoven)


I. Allegro con Brio

4. Yaraví “Quejarme del tiempo no”, ca. 1833 (Ximenez Abrill Tirado)
5. Triste No. 3, ca. 1870 (Anonym)
6. Cueca No. 1, ca. 1890 (Molina) Mit dem Publikum!

7. ......Klaviersonate “Waldstein”, Nr. 21 in C-Dur, Op. 53, 1804 (Beethoven)


II. Introduzione - Adagio Molto

8. Ranz des Vaches des Alpes de Gruyères, 1818 (Anonym) Mit dem Publikum!
9. Vals No. 34 “al Estilo Americano”, ca. 1845 (Ximenez Abrill Tirado)
10. Yaraví de Chuquisaca, ca. 1810 (Ximenez Abrill Tirado)

11. ......Klaviersonate “Waldstein”, Nr. 21 in C-Dur, Op. 53, 1804 (Beethoven)


III. Rondo - Allegretto moderato

12. Yaraví “Era Pampa Palomita”, ca. 1920 (Anonym)


13. Cueca “Cada Gota de mi llanto”, ca. 1900 (Anonym) Mit dem Publikum!

Unter freundlich mitwirkung von:

Pablo Cáceres Aranibar (Gesang und Forschung)


Fernando López Flores (Klavier)
ERLÄUTERUNGEN ZUM PROGRAMM

Das Projekt "MÚSICA INMORTAL" (Unsterbliche Musik) hat zum Ziel, die klassische
Musik der südamerikanischen Andenregion aufzuwerten und sie auf besondere Weise zu
präsentieren. In diesem Konzert werden die Sätze von Ludwig van Beethovens
Waldsteinsonate mit verschiedenen Werken klassischer Musik aus Bolivien und Peru
kombiniert, wobei ein besonderes Augenmerk auf den Yaraví gelegt wird, ein elegisches Genre
mit melancholischem Charakter, das im 19. Jahrhundert in der gesamten Andenregion sehr
beliebt war. Somit stellt das Programm dieses Konzerts die klassische lateinamerikanische
Musik auf die gleiche Ebene wie einen unsterblichen Komponisten wie Beethoven.

Wir möchten der Öffentlichkeit ein in Vergessenheit geratenes musikalisches Repertoire


vorstellen, das jedoch von grossem musikalischen und historischem Wert mit universellem
Charakter ist. Darüber hinaus ist das Konzert didaktisch und interaktiv gestaltet, indem über
die Musik gesprochen wird und das Publikum aufgefordert wird, sich aktiv an einigen der
Werke zu beteiligen. Mit den Konzerten dieser Tournee werden Mittel zur Finanzierung von
Meisterkursen und Konzerten in acht bolivianischen Städten gesammelt, die zwischen Juli und
August 2024 mehr als 1000 jungen Menschen und Musikschülern zugutekommen.

Das Programm dieses Konzerts umfasst eine Auswahl von Werken des Komponisten Pedro
Ximenez Abrill Tirado und anderen bolivianischen Komponisten sowie einen Ranz des Vaches
aus den Alpen von Gruyères, die zwischen den drei Sätzen von Ludwig van Beethovens
"Waldsteinsonate" eingefügt werden, um auf die enorme Bedeutung dieser Werke durch die
Gleichsetzung mit einem "unsterblichen" Komponisten wie Beethoven hinzuweisen.

Wir wollen die klassische Musik wiederbeleben, indem wir uns von der Art und Weise
inspirieren lassen, wie sie von unseren Vorfahren gespielt wurde, um ein wenig von ihrem
Wesen in die Gegenwart zu bringen. Die Art und Weise, wie sie heute gespielt wird,
unterscheidet sich stark von der, wie sie vor Jahrhunderten gespielt wurde, und genau dieser
Unterschied macht die Musik schön und sinnvoll. Improvisation und Freiheit bei der
Aufführung, Eigenschaften, die in der Vergangenheit geschätzt wurden, sind zugunsten einer
Starrheit verloren gegangen, die die Kunst entmenschlicht und ihr die Sensibilität nimmt. In
einer Welt, die von der Technologie beherrscht wird, sind es unsere Menschlichkeit und
unsere künstlerische Sensibilität, die uns von den Maschinen unterscheiden.

Pablo Cáceres Aranibar

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WISSENSWERTES ÜBER DEN YARAVÍ
Der Yaraví entstand aus der „Harmonisierung“ und musikalischen Tradition des
Zusammenschlusses von Spaniern und Eingeborenen auf den Melodien der „Haravi“ der
Inka im 16. Die ältesten bisher gefundenen schriftlichen Quellen (Partituren) stammen
jedoch aus dem Ende des 18.

Während der Kolonialzeit gab es viele Arten von Yaravíes, die aus dem Synkretismus
zwischen der Inka- und der europäischen Musikkultur hervorgingen. Sie wurden in den
Andenstädten populär und waren von den einzigartigen Merkmalen jeder einzelnen von
ihnen geprägt.
Der Yaraví wurde als Gesang vorgetragen, manchmal begleitet von Quenas, Harfen
und/oder Gitarren und ab den 1810er Jahren auch von Klavieren.
Der Presbyter Antonio Pereyra y Ruiz erwähnt 1816, dass die Stadt Chuquisaca zu denen
gehörte, die den Stil und den Geschmack des Yaraví vorgaben, und dass er sich später mit
grosser Akzeptanz in den Nachbarstädten verbreitete.

Juan Estevan Lizárraga komponierte das, was man als die erste Nationalhymne Boliviens
bezeichnen könnte. In seinem Nachruf auf den großen Komponisten Pedro Ximenez Abrill
Tirado aus dem Jahr 1856 verweist Lizárraga auf die Bedeutung und den Geschmack der
Bolivianer an den Yaravís.
1875 erwähnt José Domingo Cortés in seinem Buch „Bolivia, apuntes geográficos,
estadísticos, de costumbres, descriptivos e históricos“ den Yaraví wegen seines hohen
nationalen Wertes.

Teófilo Vargas Candia, ein berühmter Komponist aus Cochabamba, stellt den Yaraví in
seiner Sammlung „Aires Nacionales de Bolivia“ von 1927 als die erste bolivianische
Musikgattung vor.

DIE MUSIK FÜR DIESES KONZERT WURDE IN


DREIJÄHRIGER FORSCHUNGSARBEIT
ZUSAMMENGESTELLT UND WÄRE OHNE DEN
FREUNDLICHEN ZUGANG ZU DEN SAMMLUNGEN DER
FOLGENDEN PERSONEN UND INSTITUTIONEN NICHT
Ú
MÖGLICH GEWESEN:
Prof. Dr. Rubén Angulo Garcia
Andrés Orias Bleichner
Sachiko Sakuma
Horacio Asborno
Nationalarchiv und Bibliothek von Bolivien
Bibliothek der Universität von La Laguna (Spanien)
Bibliothèque Conservatoire Royal de Bruxelles (Belgien)
Stadtsbibliothek Hannover (Deutschland)
Kloster San Francisco de Tarata (Bolivien)

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ÜBER DIE ERSTELLER VON “UNSTERBLICHER MUSIK”

Pablo Cáceres Aranibar wurde 1995 in Cochabamba geboren und studierte von 2005 bis
2013 am Instituto Eduardo Laredo, das er mit dem Fach Kontrabass bei Maestro Rodrigo
Escobar abschloss. Zwischen 2011 und 2014 wurde er Mitglied der Capella und des
Philharmonischen Orchesters von Cochabamba.
Zwischen 2016 und 2019 studierte sie ihren Bachelor in Kontrabass an der renommierten
Schola Cantorum Basiliensis bei Maestro David Sinclair und Komplementärgesang bei
Kathleen Dineen. Im Jahr 2020 beginnt sie ihr Studium der Musikwissenschaft an der
Universität Bern. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit gründete sie 2018 das Ensemble
Epigonos Musicus/Tonkünstler. Dieses Ensemble ist spezialisiert auf die historisch informierte
Aufführung westlicher (europäischer und lateinamerikanischer) Musik, insbesondere aus dem
18. und 19. Jahrhundert. Jahrhunderts. 2020, während der COVID-19-Pandemie, gewann es
einen der drei ersten Preise des Wettbewerbs “Musical Thoughts 4U” der Musik Akademie
Basel, zu der die Schola Cantorum Basiliensis gehört.

Seit seinem Studium an der Schola Cantorum Basiliensis erforscht er ständig die Aufführung
von Musik des 19. Jahrhunderts, sowohl in Europa als auch in der Andenregion (Bolivien,
Peru, Ecuador usw.), wobei er stets die frühen Aufnahmen von Schellackplatten und
Autopianorollen als Zeugnisse der musikalischen Traditionen berücksichtigt. Pablo nahm an
mehreren Symposien teil (Bern 2017, Wien 2018 und Paris 2019, Bern 2019 und 2022). Seit
2019 forscht er über die bolivianische Musik des 19. Jahrhunderts und über das Leben und
Wirken des peruanisch-bolivianischen Komponisten Pedro Ximenez Abrill Tirado. Er brachte
die unveröffentlichte Musik dieses Komponisten und die Musikarchive, aus denen er die
bolivianische Musik vergangener Zeiten zusammenstellte, auf europäische Bühnen. Seit
November 2022 ist er Chorleiter des Kirchenchors von Gretzenbach (Solothurn-Schweiz),
und seit Juni dieses Jahres Organist der Gemeinde Rheinwald (Kanton Graubünden).

@pablo.caar (Instagram, Youtube & Soundcloud) | @epigonos.mt (Instagram)


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ÜBER DIE ERSTELLER VON “MÚSICA INMORTAL”

Fernando López Flores wurde 1994 in der Stadt Sucre geboren und wanderte in die
Vereinigten Staaten aus, um an der Florida Gulf Coast University Klavier zu studieren.
Derzeit ist Fernando Student des Masterstudiengangs Entrepreneurship an der FGCU.
Bei seinen Projekten arbeitet er mit einer Vielzahl von Künstlern zusammen, mit
klassischen, zeitgenössischen und urbanen Musikern ebenso wie mit Tänzern,
Schauspielern, Zauberern und Dichtern.
Fernando ist Musikdirektor der Peace Lutheran Church in Naples-Florida, Mitglied der
Bolivian Chamber Music Society und Leiter des B World Music Ensemble, das Musik
aus San Ignacio de Moxos-Bolivien auf Bühnen in den USA aufführt, die diese Musik
noch nie gehört haben. Er ist auch einer der Initiatoren der bolivianischen Initiative
„Música Para Respirar“, die Gesundheitspersonal und Patienten mit COVID-19 durch
kostenlose virtuelle Konzerte unterstützt. Im Rahmen dieser innovativen Initiative
sorgten mehr als 4000 Konzerte für die dringend benötigte Atempause während der
schlimmen Zeiten der Pandemie.
Fernando schuf The Music Forest, eine naturalistische, musikalische Installation in den
botanischen Gärten von Südwest-Florida. Dort kann die Öffentlichkeit auf einzigartige
Weise mit Musikern und Musiktherapeuten in Kontakt treten und gleichzeitig etwas
über Nachhaltigkeit und geistige Gesundheit lernen. The Music Forest dient auch als
Plattform für musikalische Darbietungen, bei denen Dutzende von Musikern persönlich
und online zusammenarbeiten und das Repertoire der klassischen Musik und der
Weltkulturen in Kirchen, Gesundheitszentren, Waisenhäusern, Pflegeheimen,
Universitäten in den USA und Bolivien sowie in Konzertsälen wie dem Faena Theatre in
Miami und der Carnegie Hall in New York darbieten.

@themusicf (Facebook & Youtube) | @themusic_forest (Instagram & Twitter)


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TEXTE

Yaraví de Atahuallpa

Originaltext auf Spanisch: Deutsche Übersetzung:

Atahuallpa generoso, Atahualpa großzügig,


¡ay, de mí! ¡ay, de mí! wehe mir! wehe mir!
no te rindas al dolor. gib dem Schmerz nicht nach.
Mira que si tú nos faltas, Sieh, wenn du uns im Stich lässt,
¡ay, de mí! ¡ay, de mí! wehe mir! wehe mir!
cómo quedamos señor. Was wird aus uns, Herr?

Españoles qué motivo Spanier, welchen Grund


os dio el monarca mejor, Der beste Herrscher hat euch gegeben
para que en duras cadenas dass in harten Ketten
¡ay, de mí! ¡ay, de mí! wehe mir, wehe mir, wehe mir!
le tengas con rigor. ihr ihn mit Strenge haltet.

Qué ofensa os hizo tiranos Welches Vergehen gab euch Tyrannen


¡ay, de mí! ¡ay, de mí! wehe mir! wehe mir!
su insensible corazón, euer unempfindliches Herz,
más si es delito el serviros Aber wenn es ein Verbrechen ist,
¡ay, de mí! ¡ay, de mí! euch zu dienen
gravemente os ofendió. wehe mir! wehe mir!
er hat euch schwer beleidigt.

Españoles si sois hombres Spanier, wenn ihr Menschen seid


y tenéis religión, und Glauben habt,
volvernos nuestro monarca wendet uns unseren Herrscher
¡ay, de mí! ¡ay, de mí! wehe mir! wehe mir!
consolad nuestra aflicción. tröstet unser Elend.

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Yaraví “Qujarme del tiempo no”

Originaltext auf Spanisch: Deutsche Übersetzung:

Quejarme del tiempo no, Mich über die Zeit beschweren, nein,
Quéjese el tiempo de mi die Zeit soll sich über mich beschweren,
Que el tiempo dichas me dio, da die Zeit mir Freude bereitete,
Yo pesares elegí. Ich habe mich für Sorgen entschieden.

Nací feliz al placer, Ich wurde zum Vergnügen geboren,


A la dicha y al contento, zu Freude und Zufriedenheit
Sin conocer un momento, ohne einen Moment
El dolor y padecer. den Schmerz und das Leid zu kennen.

Fui libre para escoger, Ich war frei in meiner Wahl,


todo a mi bien le ofreció, alles zu meinem Besten, bot sie mir an,
El tiempo me prometió die Zeit versprach mir
Libertad sin tristes penas. freiheit ohne Kummer.

Yo escogí duras cadenas, Ich habe mich für harte Ketten


Quejarme del tiempo no. entschieden
Mich über die Zeit beschweren, nein.

Ranz des Vaches des


Alpes de Gruyères

Originaltext auf Patois Gruérien: Deutsche Übersetzung:

Léz’ar-mailli dei Colombetté Die Kuhhirten von Colombettes


Dé bon matin sé san léha. Früh am Morgen sind sie aufgestanden.
Ha ah! Ha ah! Ha ah! Ha ah!
Liauba! Liauba! por aria. Kühe! Kühe! um [euch] zu melken.

Vinidé toté, Kommt alle her,


Bliantz’ et nairé, Weiss und schwarz,
Rodz’ et motailé, Rot und mit Sternen,
Dzjouven’ et otro, Junge und andere,
Dézo on tschàno, Unter einer Eiche,
Jo ie vo - z’ario, Wo ich euch melke,
Dezo on treinblio Unter einer Espe
Jo ie treintzo! Wo ich [die Milch] schneide!
Liauba! Liauba! por aria. Kühe! Kühe! um [euch] zu melken.
Liauba! Liauba! por aria. Kühe! Kühe! um [euch] zu melken.

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Yaraví de Chuquisaca

Originaltext auf Spanisch: Deutsche Übersetzung:

¿Dónde estas dueño adorado? Wo bist du, geliebter Herr?


¿Bello cielo dónde estas? Schöner Himmel, wo bist du?
Que al nido de mi tormento, Der im Nest meiner Martern,
no recuerda tu piedad. erinnert sich nicht an deine Erbarmung.

Ay, ¿A quien podré yo quejarme, Weh, Bei wem kann ich klagen
de este mi prolijo afán? über dieses mein Verlangen?
Si tu mi bien no socorres Wenn du mein Liebester nicht hilfst
aquella vida que das. das Leben, das du gibst.

Yaraví “Era Pampa Palomita”

Originaltext auf Ketschua/Spanisch: Deutsche Übersetzung:

Era pampa palomita, Täubchen [aus dem] Feld,


Maypin tiaj pachakamunki? In welchem Nest bist du geblieben?
Triguta mask’akoj rispa, als du auf der Suche nach Weizen gingst,
Ujwan yanachakamunki. Mit einem anderen bist du verschwunden.

Palomita munakusqay, Mein geliebtes Täubchen,


Ni pita qanta jinaqa, wie dich gibt es kein anderes,
Manaña tarikuymanchu Ich werde nie eines finden
Qanta jina ripujtaqa. wie dich, wenn du weg gehst.

En una pampita Auf einem Feldchen,


verde, verdecita, ein sehr grünes und schönes,
la he de esperar, werde ich auf dich warten,
a mi palomita, auf mein Täubchen,
con una florcita. mit einem Blümchen.

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ANHÄNGE

Yaraví de Chuquisaca, zusammengestellt zwischen 1810 und 1816


von dem kanarischen Presbyter Antonio Pereyra y Ruiz,
in der Stadt Arequipa-Peru.

Triste [Nr. 3] zusammengestellt von Julio Angulo Rojas


zwischen 1920 und 1930, in Tarata-Bolivien.

Cueca No. 1 Cueca “Cada Gota de mi Llanto”

Ranz des Vaches des Alpes de Gruyères

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Dank der uneingeschränkten Unterstützung von
Röm.-kath. Pfarramt Gretzenbach, Schule Rheinwald, Georg Senn,
Paola López Flores und Teresa Laredo Aguayo.

DURCHFÜHRUNG:

Alle grafischen Bilder von


“MÚSICA IMMORTAL”
wurden erstellt von:

Schweizer Konzerttournee - 2024

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