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Reichswahlgesetz vom 30 November

1918 Verordnung über die Wahlen zur


verfassunggebenden Deutschen
Nationalversammlung und Die
Wahlordnung für den neuen
Bayerischen Landtag vom 7 Dezember
1918 H Von Jan
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1918 Gica Manole

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Schroetters teytausgaben
mit Anmerkungen.

Reicbstpahlgeset?
vom 30. Hovember 1918

Verordnung über die Wahlen zur verfassung­


gebenden Deutschen Nationalversammlung
und

Die Wahlordnung
für den neuen Bayerischen sanbtag
vom 7. Dezember 1918

mit einer Einleitung über die verhZItnisrvahl


erläutert von

fj. von Jan,


Heglerungsrat Im Bayer. Ministerium der Innern.

V
1918
München, Berlin und Leipzig
J. Schweitzer Verlag (nrtijur seiner).
By
Neichrwahlgesetz
vom 30. November 1918

Verordnung über die Wahlen zur verfassung-


gebenden Deutschen Nationalversammlung
und

Vie Wahlordnung
für den neuen Bayerischen Landtag
vom 7. Dezember 1918

mit einer Einleitung über die Verhältniswahl

erläutert von

H. von Ian
RegierungSrat im Bayer. Ministerium des Innern.

1918
München, Berlin und Leipzig
J. Schweitzer Verlag (Arthur Sellier).
BH
Druck von Dr. F. P. Datterer & (Sie. (Arthur Sellier) München-Freising.
Znhaltverzeichnis.
Seite
I. Einleitung . . . v.............................................. 5
1. Das Reichstagswahlrecht.................................... 5
2. Die Verhältniswahl......................................... 7
II. Die Bestimmungen über btt Wahl zur Deutschen
Nationalversammlung............................................. 17
1. Das Reichswahlgesetz vom 30. November 1918 17
2. Die Wahlordnung vom 30. November1918 . 35
III. Die Bestimmungen über die Wahl zum neuen
bayerischen Landtag. .................................................... 77
1. Das bisherige Landtagswahlrecht.... 77
2. Die Wahlproklamation vom 5.Dezember1918 78
3. Bekanntmachung, Wahlordnung vom 7. Dez.
1918.................................................................. 79
IV. Sachregister............................................................125
I.
Einleitung.

1. DaS Reichstag-wahlrecht.
Das Wahlrecht zum Reichstag des Deutschen Reiches
auf Grund des Gesetzes vom 31. Mai 1869 beruhte auf
allgemeinen, gleichen, geheimen, unmittelbaren Wahlen
mit der Wahlberechtigung aller über 25 Jahre alten
deutschen Männer und mit d.er Wählbarkeit aller Wahl­
berechtigten, die einem deutschen Staate seit mindestens
1 Jahre angehört haben. Es beruhte ferner auf dem
Grundsätze der Mehrheitswahl, indem in jedem der
Wahlkreise der Bewerber als gewählt galt, der darin
die absolute Mehrheit, d. h. um eine Stimme mehr, als
die Hälfte der abgegebenen Stimmen, erhalten hatte.
So fortschrittlich und freiheitlich diese Grundsätze über
das Wahlrecht für die Zeit vor einem halben Jahr­
hundert gewesen waren, so wenig vermochten doch die
Bestimmungen über die Einteilung der Wahlkreise den
sich mehr und mehr ändernden Verhältnissen gegenüber
auf die Dauer zu entsprechen. Schon bei der Bildung
der Wahlkreise stand übrigens die Berücksichtigung der
bundesstaatlichen Grenzen und der Verwaltungseintei­
lung der einzelnen Länder dem Streben nach tunlich­
ster Gleichheit der Wahlkreise entgegen. Dazu kam dann
im Laufe der Zeit die sehr verschiedenartige Entwick-
6 Einleitung.

hing der verschiedenen Gegenden des Reiches. In man­


chen Wahlkreisen wachs die Bevölkernng riesenhaft an,
ohne daß die Wahlkreiseinteilung hiewegen geändert
oder die Zahl ihrer Abgeordneten vermehrt wurde. Daher
erwies sich eine Änderung in dieser Beziehung mehr
und mehr als notwendig. Im Sommer 1918 hat des­
halb der Reichstag — unter Beibehaltung der Grund­
lagen des Wahlrechtes — zunächst die Vereinigung einer
Anzahl der übergroßen Wahlkreise und die Vermehrung
der Abgeordnetensitze für diese nm 44, also im ganzen
von 397 auf 441, sowie die Einführung der Verhältnis­
wahl hiefür beschlossen. Das Reichsgesetz hat zwar
am 24. August 1918 noch Gesetzeskraft erlangt, ist aber
nicht mehr zur Ausführung gekommen, da vorher die
November-Ereignisse zu einer Weiterentwicklung über
dieses Gesetz hinaus geführt haben.
Die neue Regierungsgewalt im Reiche,. der Rat
der Volksbeauftragten, hat schon in dem programma­
tischen Aufruf: „An das deutsche Volk" vom 12. No­
vember 1918 am Schlüsse folgendes bekanntgegeben:
„Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind
fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen
Wahlrecht auf Grund des proportionalen Wahlsystems
für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und
weiblichen Personen zu vollziehen.
Auch für die Konstituierende Versammlung, über
die nähere Bestimmung noch erfolgen wird, gilt dieses
Wahlrecht."
Dementsprechend ist für das ganze Deutsche Reich
am 30. November 1918 die Verordnung über die Wahlen
zur verfassunggebenden Nationalversammlung (.Reichs­
wahlgesetz) und am gleichen Tage die Wahlordnung hiezu
ergangen. Sie schafft vollständig yeues Recht. Wahl­
berechtigt sind alle mindestens 20 Jahre alten deut­
schen Männer und Frauen. Wählbar sind alle Deut-
Einleitung. 7
schen, die mindestens ein Jahr Deutsche sind. Die Wahl
erfolgt für alle Wahlkreise — jetzt 37 mit je 6—17, zu­
sammen 433 Abgeordneten — nach den Grundsätzen des
Berhältniswahlrechtes am 16. Februar 1919.

2. Die Verhältniswahl.
Ehe an die Besprechung der neuen Bestimmungen
über die Wahlen im einzelnen herangegangen werden
kann, ist es erforderlich, zunächst den Begriff der Verhält­
niswahl, die hiebei eine große Rolle spielt, und ihre
Einrichtung im allgemeinen kurz zu besprechen. Dabei
ist aber nicht etwa eine wissenschaftliche, auf Voll­
ständigkeit Anspruch erhebende Behandlung, sondern nur
eine möglichst gemeinverständliche Erläuterung dieses
vielerörterten Gegenstandes beabsichtigt. Der Verfasser
verhehlt sich nicht, daß es nicht leicht ist, hiebei Ge­
meinverständlichkeit zu erreichen, weil es sich um einen
sehr spröden Stoff handelt; er hält aber den Versuch
der Gemeinverständlichkeit bei dieser Frage, die mit der
Ausübung eines namentlich jetzt so außerordentlich wich­
tigen Volksrechtes untrennbar verbunden ist und wei­
teste Volkskreise lebhaft bewegt, für unbedingt geboten.
Nach dem bisher insbesondere auch im Reich bei
politischen Wahlen eingeführten Verfahren entschied die
Stimmenmehrheit über die Besetzung der Abgeordneten­
sitze. Die Minderheit blieb unvertreten, auch wenn sie
noch so groß war. Das Verhältniswahlverfahren strebt
nun danach, allen Teilen der Wählerschaft, auch den
Minderheiten einen Anteil an der Volksvertretung zu ge­
währleisten und zwar entsprechend ihrem zahlenmäßigen
Verhältnis zur Mehrheit. Wenn z. B. in einem Gebiet
von 10 Wahlkreisen 10 Abgeordnete zu wählen waren,
und in sämtlichen zusammen'100000 Stimmen.abgegeben
würden, so würde nach der Mehrheitswahl eine Partei,
8 Einleitung.

die in den 10 Wahlkreisen je 6000, znsammen also 60000


Stimmen anfbrächte, alle 10 Sitze besetzen, und die Min-
derheit völlig ausschließen. Wäre dagegen in den ver­
einigten 10 Wahlkreisen die Verhältniswahl eingeführt,
so müßte sich die Mehrheitspartei mit 6 Sitzen begnü­
gen und der Minderheit 4 Sitze für ihre 40 000 Stimmen
überlassen. Es leuchtet gewiß ohne weiteres ein, daß
dies der Billigkeit weit mehr entspricht, als der voll­
ständige Ausschluß der Minderheit vom Anteil an der
Volksvertretung. Die Aufgabe des Verhältmswahlver-
fahreus scheint nach diesem Beispiel gar nicht schwierig
zu sein. Sie ist es aber doch, weil nämlich die Wirklich­
keit nie so schöne gerade Zahlen, wie in dem angeführten
Beispiel, bei den Wahlen entstehen läßt, so daß die Be­
rechnung gar nicht so einfach ist, wie die Abgeordneten­
sitze unter die beteiligten Parteien nach ihrer Stimmen­
zahl zu verteilen sind. Die Aufgabe ist die, das Verhält­
nis der Stimmenzahlen der Parteien zueinander und
zur Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen festzustellen
und danach das Verhältnis der von den Parteien zu
besetzenden Abgeordnetensitze zueinander und zu der
Gesamtzahl der Abgeordnetensitze zu bemessen.
Die verhältnismäßige Verteilung mehrerer Abgeord­
netensitze unter mehrere Parteien setzt nun vor allem
voraus, daß Wahlkreise mit mehreren Abgeordneten
gebildet werden. Mit dem bisherigen Verfahren, wo­
nach für jeden einzelnen Abgeordneten ein eigener
Wahlkreis gebildet wurde, muß daher gebrochen wer­
den, und es müssen Wahlkreise mit mehreren Abgeord­
neten geschaffen werden. Es ist klar, daß, je größer diese
Wahlkreise sind und je mehr Abgeordnetensitze also im
einzelnen Wahlkreis zu verteilen sind, desto richtiger diese
Verteilung werden kann; denn ein Verhältnis läßt sich
richtiger und genauer in Zehnteln oder Zwölfteln, als
in Dritteln oder Vierteln zum Ausdruck bringen.
Einleitung. 9

Die erste Aufgabe des Verhältniswahlrechtes ist nun


die, in solchen für die Wahl einer größeren Anzahl von
Abgeordneten geschaffenen Wahlkreisen die Stimm­
abgabe möglichst einfach und praktisch zu ge­
stalten. Um eine Stimmenzersplitterung, die die Fest­
stellung des Wahlergebnisses zu sehr erschweren würde,
zu vermeiden, bedient man sich zunächst der Vorschrift,
daß vor der Wahl bestimmte Wahlvorschläge oder Vor­
schlaglisten bei der Wahlleitung einzureichen sind, woran
die Wähler mehr oder weniger gebunden sind. Die
Wahl kann dann entweder in der Weise gestaltet werden,
daß jeder Wähler nur für einen der in dem Wahlkreis
insgesamt zu wählenden Abgeordneten seine Stimme
abgibt, oder in der Weise, daß er alle zu wählenden
Abgeordneten wählt.
Wählt jeder einzelne Wähler nut* eine Person,
so muß dafür Fürsorge getroffen werden, daß die
Stimme dann nicht verloren geht, wenn der Gewählte
mehr Stimmen erhält, als er zur Wahl braucht, oder
wenn er zu wenig Stimmen bekommt, also durchfällt.
In diesen Fällen werden die überschüssigen Stimmen
auf einen anderen Bewerber um einen Abgeordnetensitz
in dem Wahlkreis übertragen. Entweder steht es dem
Wähler frei, diesen anderen Bewerber neben dem von
ihm zunächst Gewählten selbst zu benennen, oder die
überschüssigen Stimmen werden ohne solche Benennung
durch den Wähler auf die sämtlichen weiteren auf dem
gleichen Wahlvorschlag enthaltenen Bewerber übertragen,
die selbst für sich noch nicht genügend Stimmen für
ihre Wahl aufgebracht haben. Man nennt dies Ver­
fahren „einnamige Wahl" oder „Einzelwahl" mit „Stim­
menübertragung". In der Praxis gestaltet sich diese
Stimmenübertragung so, daß die sämtlichen auf die Be­
werber einer Liste gefallenen Stimmen zusammengezählt
und für die Partei gemeinsam in die Wagschale geworfen
10 Einleitung.

werden, daß berechnet wird, wieviele der im Wahlkreis


zu vergebenden Sitze die Partei nach dem Verhältnis
dieser ihrer Stimmenzahl zur Gesamtzahl der abge­
gebenen Stimmen errungen hat, und daß endlich diese
Abgeordnetensitze den Bewerbern auf der Parteiliste
zugeteilt werden, die die höchste Stimmenzahl aufweisen
oder in der Reihenfolge der Liste obenanstehen.
Die andere Art der Stimmabgabe wird die „m e h r -
namige Wahl" genannt, weil hiebei jeder Wähler
nicht für einen einzelnen Bewerber, sondern für eine
Mehrheit von solchen, soviel als auf den Wahlkreis ent­
fallen, seine Stimme abzugeben hat. Diese Wahlart
wird auch als „Listeuwahl" bezeichnet, weil die zu
wählenden Bewerber auf einer Liste verzeichnet sein
müssen, die eine Partei oder Interessengruppe im vor­
aus zur Erleichterung für 'die Stimmabgabe ihrer Wähler
aufstellt. Man hat hiebei wohl zu unterscheiden zwischen
„gebundenen" und „freien" Listen.
Bei gebundenen Listen kann der Wähler die
aufgestellten Listen nur unverändert wählen. Er darf
daran nichts ändern, streichen oder zusetzen. Änderungen
machen entweder die Abstimmung ungültig oder die
Änderungen bleiben unberücksichtigt und die Liste gilt als
unverändert gewählt. Auch die Reihenfolge der Bewer­
ber auf der Liste und damit auch ihre Reihenfolge
bei der Besetzung der der Liste zufallenden Sitze ist meist
durch die von den Einreichern der Liste festgestellte
Reihenfolge im voraus ohne weiteres bestimmt. Der­
artige Listen sind allerdings bequem für die Ermittelung
der Wahlergebnisse, beeinträchtigen aber die Wahlfreiheit
des Wählers sehr empfindlich und bringen dessen Willen
nicht einwandfrei zum Ausdruck.
Empfehlenswerter ist daher das System der „freien
Listen". Bei diesen darf der Wähler an den Wahl­
vorschlägen entweder alle beliebigen, oder wenigstens
Einleitung. 11

bestimmte Änderungen vornehmen; er kann z. B. einzelne


ihm nicht zusagende Bewerber auf der Liste streichen
und dafür andere hinzusetzen, er kann manchmal auch
statt für mehrere Bewerber für einen Bewerber mehr­
fach stimmen. Die weitere Darlegung dieser Einzelheiten
würde indes hier zu weit führen. Bemerkenswert ist
hiebei noch, daß für die Feststellung der zu Abgeordneten
Gewählten unter den Bewerbern auf den Listen die
Höhe der Stimmenzahl der einzelnen Bewerber, nicht
wie meistens bei den gebundenen Listen, ihre Reihenfolge
auf denl Wahlvorschlag maßgebend ist. Naturgemäß
birgt dieses Verfahren erhebliche Schwierigkeiten für
die Ermittlung des Wahlergebnisses in sich; denn es
genügt hiebei nicht, wie bei den gebundenen Listen, fest­
zustellen, wieviele Stimmen im ganzen auf eine Liste
entfallen sind, sondern es muß im einzelneil ermittelt
werden, wieviele Stimmen jeder einzelne auf den ver­
schiedenen Wahlvorschlägen enthaltene Bewerber auf sich
vereinigt hat. Doch besteht kein Zweifel, daß das Ver­
fahren den Willen der Wähler viel deutlicher offenbart,
als das System der gebundenen Listen.
Damit sind die Hauptarten der Verhältniswahl­
systeme kurz besprochen. Ein neuerdings viel emp­
fohlenes und angewendetes Mittel zur weiteren Ver­
besserung der Verhältniswahl sei noch kurz erHghyt,
nämlich die Einführung der „L i st e n v e r b i n d u n g".
Sie besteht darin, daß kleinere Wählergruppen, die für
sich allein wenig oder keine Aussicht haben, einen Be­
werber durchzubringen, weil sie die hiezu nötige Stim­
menzahl nicht aufbringen können, an größere Wähler­
gruppen oder an mehrere kleinere Wählergruppen sich
anschließen, wobei sämtliche beteiligte Gruppen erklären,
daß ihre Wahlvorschläge zwar für die Stimmabgabe
noch völlig selbständig sein, bei Ermittlung des Wahl­
ergebnisses aber als vereinigt behandelt werden sollen.
12 Einleitung.

Dadurch kann es ihnen dann gelingen, vereint das zu


erreichen, was sie allein nicht hätten erreichen können,
nämlich so stark zu werden, daß auf sie ein Sitz oder ein
weiterer Sitz entfällt. Diese gemeinsame Eroberung wird
dann der stärkeren von den verbundenen Listen zugeteilt.
Ein Beispiel hiefür siehe Seite 61.
Mehrfach mußte schon auf die Art der Fest­
stellung des Wahlergebnisses Bezug genom­
men werden. Die richtige Art dieser Feststellung aus­
findig zu machen, also den richtigen Weg zur Ausmitte­
lung >des Verhältnisses zu finden, in welchem die ^Parteien
nach ihrer bei der Wahl erlangten Stimmenzahl An­
spruch auf die Beteiligung an den zu verteilenden Ab­
geordnetensitzen haben, ist die zweite wichtige Aufgabe
des Verhältniswahlverfahrens. Auch hiefür gibt es
wieder verschiedene Wege. Sie wollen alle zunächst fest­
stellen, welche Stimmenzahl einen Wcihlvorschlag zur
Besetzung eines Abgeordnetensitzes berechtigt. Diese
Stimmenzahl wird der Wahlquotient, die Wahlzahl oder
Verteilungszahl genannt. Um sie richtig festzustellen,
genügt es nicht etwa, die Zahl der insgesamt abgegebenen
Stimmen durch die Zahl der zu vergebenden Sitze zu
teilen. Wenn z. B. in einem Wahlkreis für 10 Abge­
ordnete 66 000 Stimmen abgegeben wurden, die sich auf
die Partei A mit 30 000, B mit 15 000 und C mit 11000
Stimmen verteilen, so entfällt nicht etwa auf 66 000:10,
also auf je 6600 Stimmen ein Abgeordneter, wie folgende
Probe ohne weiteres beweist. Würden nämlich die
Stimmenzahlen von A, B und C durch 6600 geteilt, so
ergäbe sich für A der Anspruch auf 4 Sitze, für B auf
3 Sitze und für C 1 Sitz. Verteilt wären also nur
8 Sitze, 2 Sitze blieben unbesetzt. Daraus folgt, daß
6600 als Verteilungszahl zu groß ist, und daß diese
kleiner, demnach der Teiler, durch den die Stimmenzahl
zu teilen ist, größer genommen werden muß. Die Verhält-
Einleitung. 13

niswahltechnik teilt daher statt nur mit der Zahl der Sitze
immer mit der um 1 vergrößerten Zahl der Sitze, damit
eine kleinere Verteilungszahl sich ergibt. Wird in dem
obigen Beispiel die Stimmenzahl von 66.000 statt mit
10 mit 11 geteilt, so ergibt sich als Verteilungszahl
6000 und für A ein Anspruch auf 30 000:6000---5 Sitze,
für B ans 25 000:6000 — 4 und für 6 auf 11000:6000 =
1 Sitz, womit 'alle verfügbaren Sitze verteilt sind.
Dieses Verfahren wurde von dem Professor Hagenbach-
Bischoff in Basel ausgebildet und wird auch nach ihm
benannt. Es stellt namentlich, wenn in einem Wahlkreis
eine große Anzahl von Sitzen zu verteilen ist (z. B.
in Bayern, wo in einem Wahlkreis für die bayerische
Landtagswahl 163 Abgeordnete zu wählen sind, das
einfachste und sicherste Verfahren dar.
Ein anderes Verfahren ist das des belgischen Pro­
fessors Viktor d'Hondt, das auf anderm Wege zu dem
gleichen Ergebnis wie das eben besprochene Verfahren
führt. Es muß deshalb etwas eingehender behandelt
werden, weil nach diesem Verfahren die Ergebnisse der
Wahlen zur deutschen Nationalversammlung festgestellt
werden (vgl. § 51 der deutschen Wahlordnung vom
30. November 1918). Es geht von dem Grundgedanken
aus, daß keine Wählergruppe einen Sitz erhalten soll,
solange eine andere Gruppe mit größerer Stimmenzahl
für diese noch kein Mandat erhalten hat. Ein einfaches
Beispiel mag diesen Grundgedanken erläutern. Wenn
unter 3 Gruppen A, B, C mit 30000, 12000 und 8000
Stimmen 6 Sitze zu verteilen sind, erhält zunächst die
Partei mit der höchsten Stimmenzahl, also A einen Sitz,
also einen auf 30 000 Stimmen. Sie kann diesen ersten Sitz
ohne weiteres erhalten, da keine Partei mit höherer
Stimmenzahl vorhanden ist. Erhielte dann aber die
Partei B mit ihren 12000 Stimmen den nächsten Sitz,
so wäre die Partei A zurückgesetzt, weil bei ihr bei
14 Einleitung.

Zuleitung von 2 Sitzen auf jeden noch 15000 Stimmen


treffen würden. Partei B muß also zunächst noch hinter
A zurückstehen und diese erhält'den 2. Sitz. Den 3. Sitz
kann dagegen A nicht mehr bekommen, Werl dann bei ihr
(bei 30 000 Stimmen und 3 Sitzen) nur 10 000 Stimmen
aus einen Sitz kämen, während Partei B für ihren 1.
Abgeordneten 12000 Stimmen aufweisen kann. Wenn
B dann weiter gleich noch einen weiteren Abgeordneten
bekäme, träfen bei ihr nur 6000 Stimmen auf jeden
der beiden Abgeordneten. Daher muß zunächst erst wie­
der Partei A zum Zug kommen, weil bei ihr mit dem
3. Abgeordneten dann je 10 000 Stimmen auf einen Sitz
treffen. Für den 5. Sitz kommt dann Partei C mit 8000
Stimmen für ihren 1. Abgeordneten in Betracht, und
der letzte Sitz fiele schließlich wieder der Partei A zu,
weil sie für 4 Sitze je 7 500 Stimmen aufbringt, Wäh­
rend B und C bei Zuteilung eines zweiten Abgeordneten
nur je 6000 und 4000 Stimmen für die beiden Sitze
aufzuweifen hätten. Werden diese Erwägungen zahlen-
mäßig dargestellt, so nimmt sich dies folgendermaßen aus:

A B C
30000 (Sitz 1) 12 000 (Sitz 3) 8000 (Sitz 5)
15000 (Sitz 2) 6 000 4000
10000 (Sitz 4)
7 500 (Sitz 6)

Betrachtet man die Zahlenreihen, so ergibt sich, daß die


oberste Reihe der ungeteilten Zahl der wirklichen Stim­
men entspricht, während die zweitoberste Reihe diese
Zahlen, geteilt durch 2, die 3. Zahlenreihe die Zahlen
geteilt durch 3, die 4. Zahlenreihe die Zahlen geteilt
durch 4 darstellt. So erklärt sich die für Nichteinge­
weihte sonst wohl überraschende Bestimmung in § 51
der Wahlordnung für die deutsche Nationalversamm-
Einleitung. 15

lung. Die Stimmenzahl, auf welche der letzte Abge­


ordnete, in dem Beispiel also der 6.-, trifft, stellt die
Verteilungszahl dar, welche zur Besetzung je eines Sitzes
berechtigt; bei der Berteilungszahl 7500 treffen auf
Partei A bei 30 000 Stimmen 4, auf Partei B bei
12000 Stimmen 1 und auf Partei C bei 8000 Stimmen
gleichfalls 1 Abgeordneter. Da bei diesem Verfahren
nur die höchste noch nicht bedachte Zahl zur Besetzung
eines Abgeordnetensitzes berechtigt, wird dieses Ver­
fahren auch das System der „Höchstzahlen" genannt.
Es ist zuzugeben, daß dieses Verfahren da, wo keine zu
große Zahl von Abgeordneten zu wählen ist, eine ein>-
fache und sichere Verteilung ermöglicht. Daher ist seine
Anwendung für die Wahl zur deutschen Nationalver­
sammlung, bei der in einem Wahlkreis nur zwischen
6 und 17 Abgeordneten zu wählen sind, durchaus am
Platze. Anders dagegen bei Wahlen, bei denen eine
größere Zabl von Sitzen zu vergeben ist, wie z. B. auch
bei der Wahl zum neuen bayerischen Landtag, bei der
in einem Wahlkreis nicht weniger als 163- Sitze zu be­
setzen sind. Denn die Herstellung der Zahlenreihe, die
erforderlich wäre, um daraus 163 Höchstzahlen zu ent­
nehmen, würde ein derart unübersichtliches Bild er­
geben, daß in einem solchen Fall das Hagenbach-
Bischoff'sche Verfahren unbedingt vorzuziehen ist.
Ist nun auf die eine oder andere der eben näher
geschilderten Weisen festgestellt, wie viele Sitze auf
jeden der an der Wahl beteiligten Wahlvorschläge ent­
fallen, so kommt noch die weitere Aufgabe, zu er­
mitteln, welche einzelnen auf den Wahlvorschlägen
enthaltenen Personen gewählt sind. Bei der ein-
namigen Wahl geschieht dies meist in der Weise, daß die­
jenigen Bewerber, die die meisten Stimmen auf sich
vereinigt haben, der Reihenfolge ihrer Stimmenzahl
nach als gewählt gelten, ebenso auch bei der Wahl
16 ßirtleltuttg.

mit freien Listen. Abweichungen von diesem Grund­


sätze müssen hier außer Betracht bleiben. Bei der Wahl
mit gebundenen Listen dagegen, bei der nicht so sehr für
den einzelnen Bewerber, als für die Parteiliste abge­
stimmt wird, entscheidet die auf der Liste festgestellte
Reihenfolge der Bewerber. Während das erstere Ver­
fahren den Willen der Wähler entsprechend zum Aus­
druck bringt, kommt dagegen bei dem zweiten Verfahren
eigentlich nur der Wille der Parteileitung zum Ausdruck,
dem sich die Wähler zu unterwerfen haben.
II.
Die Bestimmungen über die Wahl zur
verfaffunggebenden deutschen National­
versammlung.

1. Verordnung über die Wahlen zur Verfassung»


gebenden deutschen Nationalversammlung.
(Reichswahlgesetz).
Vom 30. November 1918.
(Reichsgefetzblatt Seite 1345 ff.)

Für die Wahlen zur verfassunggebenden deut­


schen Nationalversammlung wird folgendes ange­
ordnet :
8 1.
Die Mitglieder der verfassunggebenden deut­
schen Nationalversammlung werden in allge­
meinen, unmittelbaren und geheimen Wahlen
nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt.
Jeder Wähler hat eine Stimme.
Zu Abs. 2. Jeder Wähler hat zwar nur eine
Stimme. Diese erstreckt sich aber auf sämtliche, in
seinem Wahlkreis zu wählende Abgeordnete. Er gibt
also seine Stimme nicht nur für einen Bewerber, son­
dern je nach der für seinen Wahlkreis bei der Wahl­
kreiseinteilung getroffenen Bestimmung für 6—17 Be­
werber ab.
v. 3 dH, Nelchswahlgesetz. 2
18 Reich-wahlgesetz.

8 2.
Wahlberechtigt sind alle deutschen Männer
und Frauen, die am Wahltag das 20. Lebens­
jahr vollendet haben.
Am Wahltag. Die Wahlberechtigung beginnt mit
dem Anfang des Tages, an dem das 20. Lebensjahr
vollendet wird. Wahlberechtigt ist also, wer am
16. Februar 1899 oder früher geboren ist.
Frauen (selbstverständlich nicht nur verheiratete
Frauen). Sie können alle im Vollzug des Wahlgeschäftes
anfallende!: Ämter bekleiden.
§3.
Die Personen des Soldatenstandes sind be­
rechtigt, an der Wahl teilzunehmen. Die Teil­
nahme an politischen Vereinen und Versamm­
lungen ist ihnen gestattet.
Bisher waren aktive Angehörige des Soldaten­
standes nicht wahlberechtigt. Diese Ausnahmebestim­
mung ist beseitigt.
8 4.
Ausgeschlossen vom Wahlrecht ist,
1. wer entmündigt ist oder unter vorläufiger
Vormundschaft steht,
2. wer infolge eines rechtskräftigen Urteils der
bürgerlichen Ehrenrechte ermangelt.
Die früher bestandenen weiteren Wahlausschließungs­
gründe (Konkursverfahren und Armenunterstützung) hin­
dern die Ausübung des Wahlrechtes nicht mehr.
Personen, die nach § 4 vom Wahlrechte ausge­
schlossen sind, sind in die Wählerliste nur dann auf­
zunehmen, wenn Aussicht besteht, daß der Wahlaus­
schließungsgrund bis zur Wahl beseitigt wird. Dann
ist in der Spalte 9 der Wählerliste eine Bemerkung
über den zeitigen Ausschließungsgrund und ebenso
über seine etwaige Beseitigung einzütragen.
88 2-8. 19

Unter vorläufiger Vormundschaft siehe


§ 1906 BGB.
8 5.
Wählbar sind alle Wahlberechtigten, die am
Wahltag seit mindestens einem Jahre Deutsche sind.
§6.
Die Wahlkreiseinteilung und die Zahl der
Abgeordneten, die in den einzelnen Wahlkreisen
zu wählen sind, ergeben sich aus der Anlage.
Sie beruht auf dem Grundsatz, daß auf durch­
schnittlich 150000 Einwohner nach der Volks­
zählung vom 1. Dezember 1910 ein Abgeordneter
entfällt und dort, wo Landes- oder Verwaltungs­
bezirksgrenzen bei der Wahlkreiseinteilung be­
rücksichtigt werden müssen, ein Überschuß von
mindestens 75 000 Einwohnern vollen 150000
gleichgerechnet wird.
8 7»
Jeder Wahlkreis wird in Stimmbezirke ge­
teilt, die möglichst mit den Gemeinden zusammen­
fallen. Große Gemeinden können in mehrere
Stimmbezirke zerlegt, kleine mit benachbarten zu
einem Stimmbezirke vereinigt werden.
Vgl. §§ 9 und 10 der Wahlordnung.
8 8.
Für jeden Wahlkreis wird ein Wahlkommissar,
für jeden Stimmbezirk ein Wahlvorsteher und ein
Stellvertreter für ihn von der nach der Wahl­
ordnung (§ 22) zuständigen Behörde ernannt.
Der Wahlvorsteher ernennt aus den Wahl­
berechtigten des Stimmbezirkes drei bis sechs Bei­
sitzer und einen Schriftführer.
20 RetchSwahlgesetz.

Wahlvorsteher, Beisitzer und Schriftführer bil­


den den Wahlvorstand.
Vgl. §§ 10 und 11 der WO.^)
Der Wahlvorsteher und sein Vertreter braucht
nicht in dem Stimmbezirk wahlberechtigt zu sein. Die
früher im Reichstagswahlgesetz enthaltene Bestimmung,
daß Wahlvorsteher, Beisitzer und Protokollführer nur
Personen sein können, die kein unmittelbares Staats­
amt bekleiden, ist weggefallen. Auch Beamte können
also jetzt Wahlvorsteher, Beisitzer und Schriftführer sein.

§9.
Für jeden Stimmbezirk wird eine Wählerliste
angelegt, in welche die dort wohnhaften Wahl­
berechtigten eingetragen werden.
Die Wählerlisten sind spätestens vier Wochen
vor dem Wahltag auf die Dauer von acht Tagen
zu jedermanns Einsicht auszulegen. Ort und Zeit
werden vorher unter Hinweis auf die Einspruchs­
frist öffentlich bekanntgegeben.
Einsprüche gegen die Wählerlisten sind bis
zum Ablauf der Auslegungsfrist bei der Gemeinde­
verwaltungsbehörde anzubringen und innerhalb
der nächsten vierzehn Tage zu erledigen. Hierauf
werden die Listen geschlossen.
Über die nachträgliche Aufnahme von Ange­
hörigen des Heeres und der Marine, die im
Januar oder Februar 1919 aus dem Felde heim­
kehren, ergeht eine besondere Verordnung.
Für den Fall, daß sich am Wahltag noch
größere geschlossene Truppenverbände außerhalb
des Reichs befinden, bleibt der Erlaß einer be-
T) WO. — Wahlordnung.
sonderen Verordnung Vorbehalten, wonach die
Angehörigen dieser Truppenverbände nach ihrer
Rückkehr, gegebenenfalls zugleich mit den Kriegs­
gefangenen, die erst nach dem Wahltag zurück­
kehren, in einer besonderen Nachwahl Abgeordnete
zur verfassunggebenden deutschen Nationalver­
sammlung wählen.
Abs. 1. über die Anlage der Wählerlisten siehe
§§ 1 und 2 der WO. Ob jemand in einem Stimmbezirk
wohnhaft ist, kann nur von Fall zu Fall entschieden
werden. Es ist hiezu erforderlich, daß sich der Wahl­
berechtigte an dem Orte niedergelassen hat, mit der
Absicht längeren Verweilens daselbst. Militärpersonen
sind am Standort ihres Truppenteiles in die Wähler­
liste einzutragen.
Zu Abs. 2 vgl. § 3 der WO.
Zu Abs. 3 vgl. §§ 4 und 5 der WO. Die Folge des
Abschlusses der Listen gibt § 6 der WO. an. Die Neu­
aufnahmen Wahlberechtigter in die Wählerliste nach
Ablauf "der Einspruchfrist sind nur in dem in § 6 an­
gegebenen Umfang noch zulässig. Etwa sich ergebende
Unrichtigkeiten vorhandener Einträge aber müssen auch
dann noch berichtigt werden. Da im Laufe der nächsten Zeit
wohl vielfach zum Zwecke des Aufsuchens von Arbeits­
gelegenheit Wohnsitzwechsel stattfinden werden, trifft
§ 6 Abs. 2 der WO. eine besondere Vorkehrung für den
Fall, daß der Wohnsitz zwischen dem Ende der Ein­
spruchfrist und dem Wahltag gewechselt wird. Über den
Abschluß und die weitere Behandlung der Wählerliste
siehe § 7 der WO.

8 10.
Das Wahlrecht kann nur in dem Stimm­
bezirk ausgeübt werden, wo der Wahlberechtigte
in die Wählerliste eingetragen ist.
Jeder darf nur an einem Orte wählen.
22 Reichswahlgesetz.

8 11.
Beim Wahlkommissar sind spätestens am
21. Tage vor dem Wahltag Wahlvorschläge ein­
zureichen.
Die Wahlvorschläge müssen von mindestens
100 im Wahlkreis zur Ausübung der Wahl be­
rechtigten Personen unterzeichnet sein. Sie dürfen
nicht mehr Namen enthalten, als Abgeordnete im
Wahlkreis zu wählen sind.
Von jedem vorgeschlagenen Bewerber ist eine
Erklärung über seine Zustimmung zur Aufnahme
in den Wahlvorschlag anzuschließen.
In demselben Wahlkreis darf ein Bewerber
nur einmal vorgeschlagen werden.
Über die Bedeutung der Wahlvorschläge siehe S. 9.
Die Einreichung der Wahlvorschläge ist zulässig, sobald
der Wahlkommissär ernannt ist (§§ 12 und 13 WO.).
Über den Inhalt der Wahlvorschläge siehe auch
§§ 14, 15, 16 der WO. Sie müssen enthalten
1. Die Namen der Bewerber (§ 14 der WO.). Ihre
Zustimmungserklärung zur Aufnahme in den Wahl­
vorschlag ist beizufügen. Daß di?se einer besonderen
Form bedürfen, ist weder aus § 11 Abs. 3 des Ge­
setzes, noch aus § 15 Abs. 2 der WO. zu entnehmen.
Die Zustimmungserklärung soll spätere Wahlableh-
nung-en tunlichst verhindern; doch ist kein Bewerber
hiedurch zur Annahme der Wahl verpflichtet. Die
Wahlvorschläge dürfen nicht mehr Namen ent­
halten, als Abgeordnete in dem Wahlkreis zu
wählen sind. Dies kann zu Unzuträglichkeiten füh­
ren, wenn in einem kleineren Wahlkreis alle Ab­
geordnetensitze einer Partei zufallen, ein Bewerber
aber etwa schon vor dem Wahltag gestorben ist.
Jeder Bewerber darf auf einer Liste nur einmal
vorgeschlagen werden (§ 11 Abs. 4). Die „Hüu
snng" von Stimmen auf einen Bewerber ist also
88 ii, 12. 23
nicht zulässig, bei gebundenen Listen übrigens auch
nicht notwendig, weil etwaige böswillige Ände­
rungen an den Vorschlägen, in der Absicht einem
Bewerber zu schaden, ohnedies ohne Bedeutung sind.
Einwirkungsoersuche der Gegner sind also nicht
möglich. Es ist auch, nicht zulässig, daß ein Be­
werber auf verschiedene Wahlvorschläge in einem
Wahlkreis gesetzt wird (vgl. §§ 17 Abs. 2 und 24
Abs. 2 der WO.).
2. 100 Unterschriften der Personen, die den Wahl­
vorschlagmachen. Sie müssen in dem Wahlkreis wahl­
berechtigt sein und hierüber eine Bescheinigung
der Gemeindebehörde dem.Wahlvorschlag beifügen.
Eine Person darf nur einen Wahlvorschlag unter­
zeichnen (§ 19 der WO.). Durch das Verlangen der
. Unterschriften soll die Ernsthaftigkeit der Wahl­
vorschläge außer Zweifel gestellt werden.
3. Die Angabe eines Vertrauensmannes der Unter­
zeichner, der sie dem Wahlkommissar gegenüber
vertritt (§ 16 der WO.).
Der Wahlvorschlag wird nach dem ersten Unter­
zeichner benannt 27 der WO.).

8 12.
Mehrere Wahlvorschläge können miteinander­
verbunden werden.
Die Verbindung muß von den Unterzeichnern
der betreffenden Wahlvorschläge oder ihren Be­
vollmächtigten übereinstimmend spätestens am
7. Tage vor dem Wahltag beim Wahlkommissar
schriftlich erklärt werden.
Verbundene Wahlvorschläge können nur ge­
meinschaftlich zurückgenommen 'werden.
Die verbundenen Wahlvorschläge gelten den
andern Wahlvorschlägen gegenüber als ein Wahl-
vorschlag.
24 Reichswahlgesetz.

Über Zweck und Bedeutung der „Verbindung" von


Wahlvorschlägen siehe Einleitung S. 11.
Abs. 2 bestimmt, wie die Verbindung zustande
kommt, Abs. 3 und 4, welche Wirkungen die Ver­
bindungserklärung hat. Nach § 20 der WO. darf ein
Wahlvorschlag immer nur mit einer Gruppe von
Wahlvorschlägen verbunden werden.

§ 13.
Für die Prüfung der Wahlvorschläge und
ihrer Verbindung wird für jeden Wahlkreis ein
Wahlausschuß gebildet, der aus dem Wahl­
kommissar als Vorsitzenden und vier Beisitzern
besteht.
Der Wahlausschuß faßt seine Beschlüsse mit
Stimmenmehrheit.
Nach der öffentlichen Bekanntgabe der zuge­
lassenen Wahlvorschläge können diese nicht mehr
zurückgenommen und ihre Verbindung kann nicht
mehr aufgehoben werden.
Sobald die Wahlvorschläge bei dem Wahlkom­
missar eingereicht sind, hat er sie daraufhin zu prüfen,
ob sie allen Anforderungen des Gesetzes und der WO.
entsprechen, und nötigenfalls ihre Ergänzung und Be­
richtigung zu veranlassen (vgl. §§ 17—19 der WO.).
Zur endgültigen beschlußmäßigen Entscheidung über
die Wahlvorschläge ist dem Wahlkommissar ein Wahl­
ausschuß beigegeben. Über seine Bildung siehe § 22
der WO. Er entscheidet auch über Beschwerden gegen
Verfügungen des Wahlkommissars (§ 21 der WO.). Er
tritt erst nach Ablauf der Frist für die Beseitigung von
Mängeln zusammen und zwar in öffentlicher Sitzung
(§ 23 der WO.).
Abs. 3. Über die öffentliche Bekanntmachung der
mg.elassenen Wahlvorschläge siehe § 28 der WO. Von
da an können die Wahlvorschläge auch nicht mehr zurück­
genommen und Verbindungen nicht mehr aufgehoben
werden. Der Wähler kann sich also unbedingt darauf
verlassen, daß, was öffentlich bekannt gegeben ist,
unverändert bleibt. Die Frist für Berichtigungen und
Ergänzungen ist schon vorher abgelaufen (§ 18 der WO.).

8 14.
Die Stimmzettel sind außerhalb des Wahl­
raums mit den Namen der Bewerber, denen der
Wähler seine Stimme geben will, handschriftlich
oder im Wege der Vervielfältigung zu versehen.
Die Namen auf den einzelnen Stimmzetteln
dürfen nur einem einzigen der öffentlich bekannt­
gegebenen Wahlvorschläge entnommen sein.
Wegen der Beschaffenheit der Stimmzettel
vgl. § 34 der WO. Iw Wahlraum dürfen Stimmzettel
weder aufgelegt, noch verteilt werden. Den Inhalt
eines Stimmzettels bilden die Namen der auf einem
öffentlich bekannt gegebenen Wahlvorschlag enthaltenen
Bewerber. Wenn ein Wähler Namen aus mehreren
Wahlvorschlägen auf seinen Zettel schreibt, ist der
Zettel ungültig (§ 42 Ziff. 7 der WO.), ebenso wenn
er ausschließlich Personen wählt, die nicht auf öffent­
lich bekannt gegebenen Wahlvorschlägen bezeichnet sind
(§ 42 Ziff. 8 der WO.). Anders wenn er neben den
auf einem Wahlvorschlag enthaltenen Namen auch noch
solche Namen einträgt, die nicht auf einem Wahlvor­
schlag stehen. Dann ist der Zettel gültig, die Stimmen
für den letztgenannten Namen sind aber bedeutungslos.
Die Eintragung solcher Namen schadet also zwar der
Gültigkeit des Zettels nicht, kommt aber auch diesen
Personen nicht zugute. Der Zettel gilt vielmehr nur
als Stimme für den Wahlvorschlag, vorausgesetzt nur,
daß sich aus dem Zettel überhaupt erkennen läßt, für
welchen Wahlvorschlag der Wähler eintreten will (vgl.
§ 42 Abs. 3 der WO.).
26 Reichswahlgesetz.

8 15.
Die Wahlhandlung und die Ermittlung des
Wahlergebnisses sind öffentlich.
Vgl. §§ 23, 36 und 49 Abs. 3 der WO.

§ 16.
Gewählt wird mit verdeckten Stimmzetteln.
Abwesende sönnen sich weder vertreten lassen, noch
sonst an der Wahl teilnehmen.
„Verdeckte" Stimmzettel, d. h. die Stimmzettel sind,
wie bisher, in Wahlumschlägen abzugeben. § 34 Abs. 1
der WO. bestimmt über die Beschaffenheit sowohl der
Stimmzettel, wie der Wahlumschläge. Über die Art der
Stimmabgabe treffen §§ 37 und 38 der WO. nähere
Bestimmung.
Zu Satz 2. über eine zulässige Unterstützung kör­
perlich Gebrechlicher siehe § 37 Abs. 3 der WO.

§ 17.
Über die Gültigkeit der Stimmzettel ent­
scheidet vorbehaltlich der.Nachprüfung im Wahl­
prüfungsverfahren der Wahlvorstand mit Stim­
menmehrheit. Bei Stimmengleichheit gibt der
Wahlvorsteher den Ausschlag.
Die ungültigen Stimmzettel sind dem Wahl­
protokoll beizufügen. Die gültigen verwahrt der
Wahlvorsteher so lange versiegelt, bis die Wahl
für gültig erklärt worden ist.
Über die Gründe, aus denen Stimmzettel ungültig
sind, siehe § 42 der WO. Vgl. auch oben die Bemerkung
zu § 14.
Zu Abs. 2 siehe §§ 44 und 45 der WO.
Über die weiteren Feststellungen des Wahlvorstandes
und das Verfahren hiebei siehe 43—47 der WO.
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Even later klopt hij, onkenbaar voor de zijnen, aan de poort van het
paleis en zegt, dat hij een gewichtige tijding heeft te melden.
Clytaimnestra zelve treedt hem tegemoet. Hij vertelt haar, dat hij uit
Phocis is gekomen. Onderweg ontmoette hij een man, die, toen hij
hoorde dat zijn weg naar Argos voerde, hem opdroeg aan Orestes’
ouders de tijding van diens dood te brengen. Hij moest hun vragen of
zijn asch naar Argos moest worden overgebracht, of dat zij wilden dat
hij in het verre land, waar hij gestorven was, ook begraven zou worden.
Een knecht krijgt last Orestes naar de mannenzaal te voeren en te
zorgen, dat het hem daar aan niets ontbreekt; Clytaimnestra zal
intusschen met Aigisthos overleggen.

Weldra richt deze zich zelf naar de plaats, waar Orestes vertoeft. Dan
kondigen luide kreten aan, dat de wraakoefening is begonnen; een
knecht stormt naar buiten en meldt den dood van Aigisthos.
Clytaimnestra snelt toe en begrijpt, wat gebeurd is. En als ook Orestes
naar buiten komt en haar hoort jammeren om Aigisthos, den
moordenaar van zijn vader, schijnt het hem weinig moeite te zullen
kosten, zijn taak tot het einde toe te volbrengen. Maar Clytaimnestra, in
haar doodsangst, doet een beroep op wat hij als zoon voor zijn moeder
moet gevoelen. Dan aarzelt Orestes en vraagt Pylades om raad. Die
herinnert hem echter aan de opdracht van Apollo; alle aarzeling wijkt
en ook Clytaimnestra boet met den dood het wreede welkom, dat zij
Agamemnon had bereid.

Het werk van de wraak is dus volbracht. Maar een doodelijke angst
komt nu over Orestes; met folterende onzekerheid kwelt hem de vraag,
of hij goed gedaan heeft of niet. Hij ziet de Erìnyen op zich
aanstormen, [125]zwart gesluierd, met slangen in de haren. Hij kàn niet
blijven op de plaats, die getuige was van den doodslag. En ondanks de
geruststellende woorden van zijn omgeving, die hem tracht te
beduiden, dat hij goed heeft gehandeld en zijn plicht heeft gedaan, ijlt
hij weg, als in een bui van waanzin.
De Eumeniden. Wij vinden hem terug aan het altaar van Apollo’s tempel
te Delphi. Om hem heen, in een breeden kring, bevinden zich de
Erìnyen, in diepen slaap nu verzonken. De god zelf reinigt hem van
mogelijke schuld en raadt hem aan naar de stad van Pallas Athene te
vluchten, smeekend daar haar beeld te omvatten, en haar om uitspraak
te vragen in zijn zaak. Aan Hermes draagt hij op, hem veilig te
geleiden.

Als Orestes weg is, vertoont zich de schim van Clytaimnestra en wekt
de Erìnyen. Jammerend roepen zij om hun gevluchte prooi, maar
Apollo verjaagt ze uit zijn heiligdom.

Intusschen heeft Orestes Athene bereikt. Terwijl hij aan het altaar
vertoeft dagen de Erìnyen op, doodelijk vermoeid van de snelle jacht.
Dreigend eischen zij zijn bloed, zijn dood. Angstig vlucht Orestes de
trappen op van het altaar tot vlak aan het godenbeeld; en in een kring
weer om hem heen legeren zich de vreeselijke wraakgodinnen.

Dan komt Pallas Athene en hoort beide partijen. Ook zij vindt het
moeielijk een beslissing te nemen; zij draagt dat op aan een rechtbank
van gezworenen, den areopagus, dien zij tot dit doel instelt. Als alle
rechters gestemd hebben, werpt ten slotte de godin zelve ten gunste
van Orestes nog een steentje in de urn; voor en tegen blijken nu bij de
telling gelijk, en dus is Orestes vrijgesproken.

De Erìnyen worden met moeite door Athene met deze beslissing


verzoend; de vereering van de landstreek stelt [126]zij haar in het
vooruitzicht, en als weldoende godinnen, als Eumeniden, houden zij er
voortaan verblijf.

Volgens een andere lezing lieten de Erìnyen


Euripides: Iphigeneia in Tauris.
zich echter niet allen verzoenen; een gedeelte bleef Orestes vervolgen
en nogmaals wendde deze zich tot Apollo. Die geeft hem nu de
opdracht het beeld van zijn zuster uit Tauris te halen en naar Attica te
brengen. Met Pylades weer begeeft Orestes zich op weg en komt met
zijn schip bij Tauris aan. De vrienden besluiten zich te verbergen en
den nacht af te wachten om het beeld te rooven uit den tempel, waarin
Iphigeneia als priesteres voor Artemis dienst doet.

Agamemnon’s dochter had dien nacht gedroomd, dat Orestes was


gestorven. Juist is zij bezig met haar gezellinnen voor hem een
doodenoffer te brengen, als een herder haar komt melden, dat een
paar vreemdelingen, Hellenen, gevangen genomen zijn en nu, naar de
gewoonte van de streek, aan Artemis geofferd moeten worden; zij had
dus alles voor die plechtigheid in gereedheid te brengen. Geboeid
worden de mannen aangebracht. Al vragend en vorschend verneemt
Iphigeneia van Orestes, dat hij uit Mycene kwam, hoort wat aan
zoovele Grieken, die naar Troje waren getrokken, was overkomen, en
wat er met Agamemnon bij zijn terugkeer was gebeurd. Ook verneemt
zij, dat Orestes nog leeft; dan belooft zij hem de vrijheid, als hij een
brief voor haar aan haar moeder wil overbrengen. Orestes weigert; hij
zal blijven en Pylades de boodschapper zijn. Mocht bij een schipbreuk
de brief soms omkomen, dan moest hij mondeling aan Orestes
mededeelen, dat ook Iphigeneia, de dood gewaande, nog in leven is.
Driftig vraagt Orestes, waar zij zich dan bevindt, en als de priesteres
zich daarop aan den vreemdeling bekend maakt, bewijst ook hij haar
wie hij is en roept haar hulp in om de opdracht van Apollo te
volbrengen. Dan wordt overlegd, [127]hoe men weg zal vluchten en het
beeld van Artemis met zich meê zal voeren. Als koning Thoas komt om
het offeren van de vreemdelingen bij te wonen, vertelt Iphigeneia hem
dat zij, den tempel betredend, het godenbeeld verwijderd vond van het
voetstuk, waarop het placht te staan. Toen zij de gevangenen
ondervroeg, bleek haar dat beiden aan moedermoord schuldig waren.
Het beeld, door hen aangeraakt, moest nu door zeewater gereinigd
worden en ook de vreemdelingen moesten van hun schuld zoo worden
gezuiverd. Geboeid, opdat zij niet zouden ontvluchten, moest hij ze
haar meêgeven naar het strand en zelf bij den tempel blijven tot zij
weer zou keeren. Zoo doet hij; maar weldra komt een dienaar hem
melden, dat de vreemdelingen op het punt zijn met de priesteres en het
beeld in zee te steken, en als Thoas zich tot de vervolging gereed wil
maken, verschijnt Pallas Athene en gebiedt hem dat na te laten. Hij
schikt zich naar dat bevel en laat de vrienden met Iphigeneia
ongehinderd vertrekken.
[Inhoud]
AENEAS.
(VERGILIUS: AENEÏS).

[Inhoud]

I. DE AANKOMST IN CARTHAGO.

Aeneas, uit het brandende Ilium ontsnapt, voer met zijn vader
Boek I.
Anchises, met zijn zoontje Ascanius of Iulus, en met tal van makkers op
een twintigtal schepen van de Trojaansche kust weg, om, naar de
beschikking van het noodlot, in Italië zich een nieuw rijk in te richten.

Maar Juno haatte hem, den Trojaan, en zij vreesde hem bovendien. Zij,
de beschermster van het jonge Carthago, [128]wist dat deze stad eens
door gesprotenen uit Trojaansch bloed vernietigd zou worden. Toen
Aeneas van Sicilië was weggevaren en het doel van zijn reis dus reeds
zeer nabij was, wendde daarom Juno zich tot Aeolus, den god van den
wind. De schoonste uit de nymfen, die haar begeleidden, bood zij hem
tot vrouw, als hij Aeneas wilde verhinderen, het doel van zijn tocht te
bereiken. Toen liet Aeolus alle stormen tegelijk op de schepen los. Door
geweldige golven werden de lichte vaartuigen ver uiteen geslingerd.
Mannen raakten overboord en dreven, worstelend met de hooge
stortzeeën, hier en daar op den plas. Voor allen scheen de ondergang
nabij. Toen echter merkte Neptunus de ongewone beroering in zijn rijk.
Hij reed naar de oppervlakte, en het zeevlak werd effen onder de
wielen van zijn wagen.

De schepen waren intusschen gedeeltelijk vergaan; de overige waren


geheel uit den koers geslagen en ver van elkander verwijderd geraakt.
Dat van Aeneas landde eindelijk op Afrikaanschen bodem.

Nog niet lang geleden was Dido, een Tyrische koningsdochter, hier
aangekomen. Zij was met den rijken Tyriër Sychaeus getrouwd
geweest; maar haar broeder Pygmalion, die na den dood van haar
vader koning was geworden, had haar man vermoord om zich van zijn
schatten meester te kunnen maken. Toen durfde Dido niet langer in
Tyrus blijven en vluchtte met een aantal volgelingen over zee naar
Afrika, waar zij nu bezig was een nieuwe stad, Carthago, te bouwen.

Aan het strand van het voor hen onbekende land werd door de
schepelingen maaltijd gehouden en Aeneas trachtte zijn makkers moed
in te spreken: daar immers het noodlot het wilde, zou men, hoe dan
ook, ten slotte toch in Italië belanden! Maar inwendig werd hij ook zelf
door groote zorgen gefolterd. Toen richtte zich zijn moeder Venus tot
Jupiter, en wist van hem gedaan te [129]krijgen, dat Hermes naar Dido
werd gezonden, om haar zacht tegenover de vreemdelingen, die in
aantocht waren, te stemmen. Ook verscheen Venus, in de gedaante
van een jageres, zelve aan haar zoon, openbaarde hem, waar hij was,
sprak hem moed in, en wees hem den weg, dien hij had te volgen.
Voor ieder onzichtbaar, in een wolk gehuld, bereikte hij met een van
zijn makkers de stad. Daar zag hij met bewondering de plaats in
aanbouw en de toekomstige bewoners als nijvere bijen in de weer. En
hij voelde zich als in een omgeving van bekenden, toen hij in het
beitelwerk, dat een der tempels versierde, allerlei tooneelen uit den
strijd voor Troje zeer duidelijk herkende.

Gezanten van de andere schepen, die inmiddels ook aan deze kust
waren geland, naderden de stad; zij werden door Dido minzaam
ontvangen. Toen brandden Aeneas en zijn makker van verlangen om
zich ook te vertoonen; en plotseling week de nevel, die hen omgaf:
stralend als een god stond de held voor Dido en maakte zich aan haar
bekend. Een oogenblik was de koningin verbijsterd door den
plotselingen aanblik van den beroemden krijger, toen sprak zij hem toe
met vriendelijke woorden en voerde hem zelve naar haar paleis, waar
een schitterende maaltijd in gereedheid werd gebracht.

Aeneas verlangde naar zijn kleinen zoon, en zond naar de schepen om


hem te halen. Venus echter, die Juno vreesde en de Tyriërs maar half
vertrouwde, greep deze gelegenheid aan om haar zoon voor mogelijke
aanslagen te beveiligen. Op haar verzoek legde Amor zijn vleugels af,
nam de gedaante van Ascanius aan, en, terwijl Venus dezen naar het
verre Cyprus voerde en hem daar in zoeten sluimer bracht, werd
Cupido de feestzaal binnengeleid. Dido bewonderde den prachtigen
knaap en liefkoozend nam zij hem op haar schoot. Toen begon Amor
zijn verraderlijk spel: een vurige liefde voor haar Trojaanschen gast
ontbrandde in het hart van Carthago’s koningin. [130]II. Toen de maaltijd
geëindigd was, werd Aeneas uitgenoodigd zijn lotgevallen te verhalen.
En ondanks de smart, die de herinnering aan zooveel droeve
gebeurtenissen bij hem moest wekken, was hij bereid aan het verzoek
van Dido te voldoen. Hij vertelde de geschiedenis van den schijnbaren
aftocht van de Grieken, van het houten paard, van Sinon en Laokoön,
van de laatste gevechten in de straten van het brandende Troje, van
Priamus’ dood. Hij verhaalde, hoe hij met zijn vrouw, met Anchises en
Ascanius ten slotte was gevlucht en hoe hij, reeds in veiligheid, ontdekt
had dat Creüsa niet meer bij hem was; hoe hij, teruggekeerd naar de
stad om haar te zoeken, door haar schim van het nuttelooze dier
onderneming overtuigd was en eindelijk in de bergen III. een veilig
toevluchtsoord had gevonden. Ook schetste hij al de avonturen en
gevaren, die hij en zijn makkers hadden beleefd sinds hun vertrek uit
het land van Troje, hun landing in Thracië, op Delos, op Kreta, op de
Strophaden aan de kust van Messenië, in het land Epirus, bij Helenus
eindelijk, die midden onder de Grieken een nieuw Troje gesticht had.
Hij schilderde ook de vaart langs de kust van Italië, waarvan hij door
allerlei voorzeggingen nu wist, dat het ’t land van bestemming voor
hem was, den tocht langs den rotsigen zoom van Sicilië, waar Anchises
hem ontviel, den angst ten slotte van den jongsten orkaan, die hen
naar de kusten van Afrika had gedreven.

[Inhoud]
II. AENEAS EN DIDO.

IV. Tevergeefs worstelde intusschen Dido met haar liefde voor Aeneas.
Zij had zich zoo heilig voorgenomen, zij had zoo plechtig beloofd haar
gestorven echtgenoot trouw te blijven; maar gemakkelijk hielp haar
zuster Anna haar over haar gewetensbezwaren heen. Ook Juno
[131]was van oordeel, dat het zóó den goeden kant uitging. Zij richtte
zich tot Venus en sloeg haar voor den Trojaanschen held en de
koningin van Carthago in een huwelijk te vereenigen; dan immers zou
het gevaar, dat in de toekomst van Italië uit zou dreigen, zijn afgewend.
En ofschoon Venus haar bedoeling doorzag, ging zij, bang voor alles
wat Aeneas nog boven het hoofd kon hangen, op den voorslag in. Een
groote jachtpartij zou gehouden worden, en vroolijk reed de
schitterende feeststoet uit. Maar toen men midden in de bergen was
gekomen, begon de hemel te betrekken, zware donderslagen rolden
ratelend langs het uitspansel, een dichte regen, met hagel gemengd,
kletterde op de aarde neer, stroomen water daalden af van de hoogten.
Toen zocht ieder voor zich een goed heenkomen. Aeneas en Dido
kwamen samen in dezelfde grot; daar werden zij het eens en werd het
huwelijk gesloten.

Maar Jupiter, de voltrekker van het noodlot, gaf Mercurius last Aeneas
te herinneren aan den wil van het fatum. Snel daalde de bode af van
den Olympus, vloog naar Carthago en kweet zich daar van zijn
opdracht. Toen gaf Aeneas zijn makkers last de schepen in gereedheid
te brengen, en, smartelijk getroffen, zocht hij naar een gelegenheid om
Dido het harde bevel, dat hem van de goden geworden was, meê te
deelen. Maar reeds voelde de koningin zich niet meer veilig in haar
groot geluk en ook drong het gerucht tot haar door dat de vloot voor de
afvaart werd uitgerust. Tevergeefs zocht zij door smeekingen, door
verwijten en bedreigingen ten slotte, Aeneas van zijn voornemen af te
brengen; hij bleef onwrikbaar: tegen de beschikkingen van het noodlot
kon en mocht hij zich niet verzetten! Ook Anna pleitte vruchteloos voor
haar zuster. Toen besloot Dido, door zelfverwijt bovendien over haar
ontrouw jegens Sychaeüs nu gekweld, een einde aan haar leven te
maken. Om—naar zij voorgaf—alles wat [132]aan den trouweloozen
Trojaan herinnerde te vernietigen, liet zij een brandstapel oprichten,
bracht een offer aan de goden van de onderwereld en toen in den
nacht Aeneas was weggevaren en Dido in den morgen de haven leeg
zag en in de verte de vloot met volle zeilen zich van de kust zag
verwijderen, besteeg zij de houtmijt, stortte zich in het zwaard, dat
Aeneas had achtergelaten, en stierf in de armen van haar zuster.

[Inhoud]

III. OP WEG NAAR LATIUM.

V. Door tegenwind werd Aeneas genoodzaakt nog eens op Sicilië te


landen. Ter viering van de nagedachtenis van Anchises werden hier
groote spelen gehouden. Nadat het offer gebracht was en de
feestgenooten verzameld waren, opende een roeiwedstrijd de reeks
van vermaken. Toen volgde de wedloop, daarna het vuistgevecht. Ook
in het boogschieten werd de vaardigheid beproefd; aan een langen
mast werd een duif gebonden, die, losgeraakt door een welgemikt
schot, hoog in de wolken door den laatsten schutter toch nog werd
getroffen. Een aantal caroussel-figuren, door de jongere Trojanen
onder het bewonderend oog van hun ouders sierlijk gereden, besloten
het feest.

Toen werd de vreugde plotseling verstoord. Want Juno zond Iris in de


gedaante van een Trojaansche onder de andere vrouwen, om haar te
overreden de schepen in brand te steken, opdat er nu eindelijk een
einde aan de omdolingen zou komen. Een hevige regen, op Aeneas’
gebed door Jupiter gezonden, bluschte het vuur, maar vier schepen
waren door de vlammen verteerd. Niet allen zouden de reis nu kunnen
vervolgen; de zwakkeren moesten op Sicilië achtergelaten worden.

Toen dien nacht Aeneas, vermoeid van den veelbewogen dag, in


rustigen slaap neerlag, verscheen hem de [133]schim van zijn vader
Anchises en noodigde hem uit om, als hij in Italië zou zijn gekomen,
allereerst hèm in de onderwereld op te zoeken. Nadat voor wie
achtergelaten werden een nieuwe stad was gesticht, stak men in zee.
Op Venus’ voorspraak effende Neptunus de golven en over het kalme
watervlak voer men nu eindelijk op Italië toe.
24. Kop van den Hermes van Praxiteles.

Uit: Brunn, Denkmäler griech. und röm. Skulptur.

F. Bruckmann, München. P. Noordhoff, Groningen.


VI. Bij Cumae werd geland. Daar vernam Aeneas van een Sibylle wat
hij te doen had om zich toegang tot de onderwereld te verschaffen. Een
gouden tak moest dienen tot een geschenk voor Prosèrpina; duiven
wezen hem den weg en de twijg werd geplukt. Nadat ook nog het
vereischte offer was gebracht, werd onder geleide van de Sibylle de
tocht aanvaard. In het voorportaal van Hades’ woning troffen zij vele
sombere gedaanten aan: rouw en vrees en allerlei zorgen, ziekten en
ouderdom, honger en gebrek; ook monsters als de Gorgonen en de
Harpyen. Aan den oever van den Styx zweefden in onrustige warreling
de schimmen van onbegravenen, aan wie de toegang tot de
onderwereld was ontzegd. Door Charon, in vieze, slordige plunje,
werden zij overgezet; door een slaapmiddel werd Cerberus tot rust
gebracht. Schimmen van jonggestorven kinderen, van onschuldig ter
dood gebrachten, van wie door eigen hand omgekomen waren,
ontmoetten zij eerst. Ook Dido troffen zij hier aan; onbewogen luisterde
zij naar de verontschuldigende woorden van den man, die haar
verlaten had, en vluchtte van hem weg in het schaduwrijke woud, waar
Sychaeus haar troostte over de geleden smart. Zij kwamen langs den
ingang van den Tartarus, omgeven door een vuurstroom en een
drievoudigen muur, afgesloten door een stevige poort, die door een
ijzingwekkende furie werd bewaakt; de Sibylle lichtte haar tochtgenoot
in over het lijden van Tantalus, Sisyphus, de Danaïden en zoovele
anderen, die hier boetten voor vroeger bedreven kwaad. Eindelijk
werden de Elyseesche [134]velden, de verblijven der zaligen, bereikt.
Hier voerde Anchises zijn bezoekers naar een hoogte, van waar hij
Aeneas de lange reeks van zijn nakomelingen toonde, de Romeinsche
koningen en daarnaast Augustus, wiens roemrijke daden reeds nu
werden voorzegd; ook de groote mannen uit den tijd van de republiek,
een Caesar en een Pompejus. Nu voorspelde Anchises zijn zoon de
moeite en den strijd, die hem in Italië wachtten, maar wees hem als
troost op de wereldheerschappij, die het Romeinsche volk zich zou
verwerven. Toen was het tijd om te scheiden, en samen met zijn
geleidster keerde Aeneas vol goeden moed tot de zijnen terug.
[Inhoud]

IV. DE STRIJD OM ITALIË.

Men zette nu koers naar den mond van den Tiber en landde in
VII–XII.
Latium. Daar regeerde koning Latinus, gehuwd met Amata. Zij hadden
een dochter Lavinia; voorteekenen hadden haar vader beduid, dat zij
voor een vreemdeling, die zou komen, bestemd was, maar door
toedoen van haar moeder was zij met Turnus, den vorst der Rutuliërs,
verloofd. Na de landing begonnen de Trojanen met den bouw van een
versterkte stad. Latinus ontving hen gastvrij en bood Aeneas de hand
van zijn dochter; maar door Juno alweer werden de volken tot
vijandschap opgeruid en rustten zich tot krijg. Aeneas zocht toen hulp
bij den Arkadischen vorst Euander, die zich in Italië had neergelaten;
vriendelijk ontving hem de hoogbejaarde koning en aan het hoofd van
een kleinen hulptroep gaf hij hem zijn eenigen zoon Pallas meê.
Evenals eens Achilles, kwam ook Aeneas in het bezit van een
schitterende wapenrusting, door Vulcanus, op Venus’ bede, voor hem
gemaakt.

Intusschen had Turnus herhaaldelijk vergeefsche aanvallen [135]op de


versterking der Trojanen gedaan. Nu naderde Aeneas, die ook een
deel der Etruriërs bereid had gevonden om met hem op te trekken.
Turnus deelde zijn leger, en een heftige strijd ontspon zich na de
landing van Aeneas’ troepen. Pallas sneuvelde in een gevecht met
Turnus, en in zijn droefheid over den dood van den jongen man, die
hem maar noode door zijn grijzen vader was toevertrouwd, woedde
Aeneas met groote verbittering onder zijn tegenstanders en zocht den
vorst der Rutuliërs, om op hem den dood van zijn bondgenoot te
wreken. Maar door Juno’s tusschenkomst werd Turnus ditmaal nog
gered. Een wapenstilstand werd gesloten; van weerskanten werden de
dooden begraven en Pallas’ lijk werd naar Euander teruggebracht;
troosteloos en gebroken was de oude man toen hij zoo zijn eenigen
zoon, op wien al zijn hoop voor de toekomst was gevestigd, uit den
strijd zag terugkeeren. Toen men het gevecht zou hervatten, werd een
tweekamp tusschen Aeneas en Turnus voorbereid; maar door Juno’s
toedoen vielen de Rutuliërs op hun tegenstanders aan en werd de
worsteling weer algemeen. Aeneas werd gewond en Turnus maakte
groote vorderingen; toen echter de aanvoerder der Trojanen zich weer
mengde in den slag, keerde de kans, en om den nood der zijnen bood
Turnus zich nu tot een tweestrijd aan. Juno liet zich eindelijk met den
loop der zaken verzoenen door de belofte dat de Latijnen, ook als
Aeneas overwon, hun taal en hun zeden zouden mogen behouden.
Toen was het lot van den Rutuliër beslist. Aeneas’ speer, met
geweldige kracht geslingerd, trof hem in de dij en zwaar gewond zonk
hij neer op den bodem. Op zijn smeekende woorden aarzelde echter
de Trojaan, die zijn zwaard reeds had getrokken. Toen zag hij over den
schouder van den gevallene den riem met gouden knoppen, dien hij
zoo vaak den jeugdigen Pallas had zien dragen; het medelijden week,
doodelijk [136]trof het scherpe staal, en met zijn laatsten zucht vluchtte
Turnus’ leven naar het rijk der schimmen.

Lavinia werd nu Aeneas’ vrouw; de stad, die hij bouwde, werd naar
haar Lavinium genoemd. Van hier uit stichtte Ascanius Alba Longa en
van Alba Longa uit legden Romulus en Remus de grondslagen voor
het beroemde Rome. [137]
[Inhoud]
DE SAGE VAN DE „NIBELUNGEN.”

[Inhoud]

I. SIEGFRIED.

Te Xanten in de Nederlanden woonde koning Siegmund met zijn vrouw


Siegelinde; zij hadden een zoon Siegfried genaamd. De knaap was
angstwekkend sterk, en daarom zond zijn vader hem de wereld in. Al
zwervend kwam hij bij een smid, die hem als leerling aannam. Hij bleek
echter onbruikbaar; hij deed zijn hamer zoo forsch op het aanbeeld
neerkomen, dat dit in den grond werd gedreven als een spijker in week
hout. Toen grepen schrik en ontzetting zijn meester aan en hij wenschte
den al te sterken gast zoo spoedig mogelijk weer kwijt te raken. Hij zond
hem naar een bosch om houtskool te branden; maar in dat bosch huisde
een draak, die, hoopte hij, Siegfried zou verslinden. De jongeman echter
doodde en verbrandde het monster; met het gesmolten hoorn van zijn
huid bestreek hij zich het lichaam en werd zoo onkwetsbaar, behalve op
één plaats tusschen de schouders, waarop een lindeblad was
neergekomen.

’s Avonds keerde Siegfried naar de smidse terug, drukte de deur in


omdat men hem niet opendeed, en versloeg zijn meester. Daarop rakelde
hij het vuur op, trok den blaasbalg en smeedde zich een goed zwaard.
Toen toog hij verder.

Na menig lotgeval kwam Siegfried in het land der „Nibelungen.” Daar


leefden de twee zonen van den gestorven koning in twist over de
verdeeling van den schat, door hun vader nagelaten. Deze schat, uit
louter [138]goud en edelgesteenten bestaande, lag in een bergholte en
werd door den dwerg Alberik bewaakt.
Zoodra Siegfried was aangekomen, verlangden de koningszonen, dat hij
den schat eerlijk zou verdeelen, en gaven hem bij voorbaat het beroemde
zwaard Balmung tot belooning. Maar zij waren met zijn uitspraak niet
tevreden en overvielen hem met twaalf reuzen. Hij echter versloeg ze alle
twaalf, benevens de beide koningszonen. Met den dwerg Alberik bleef hij
nog in een langdurig gevecht, waarvan het einde was dat hij hem een
onzichtbaar makende mantel, de „Tarnkappe”, ontroofde en hem ten
slotte overwon.

Voordat Siegfried van dit land scheidde om naar zijn vaderland terug te
keeren, liet hij den overwonnene, die hem trouw had gezworen, als
wachter bij den schat achter; de tarnkappe echter nam de held meê.

[Inhoud]

II. CHRIEMHILDE EN BRUNEHILDE.

Het Nibelungenlied.Te Worms aan den Rijn, in het rijk der Bourgondiërs,
groeide de schoone Chriemhilde op; zij was een zuster van de koningen
Gunther, Geernot en Giselheer. Beroemde helden leefden aan het hof:
Hagen van Tronje en zijn broeder Dankwaart, de maarschalk; ook de
zanger Volker van Alzey, die speer en schild even vaardig wist te
hanteeren als het speeltuig. Eens droomde Chriemhilde dat een mooie
valk, dien zij zelve had groot gebracht, door twee arenden gegrepen
werd; dat zou wijzen op een edelen man, dien zij vroeg zou verliezen.
Maar Chriemhilde nam zich voor ongetrouwd te blijven en velen dongen
vergeefs naar haar hand.

Toen Siegfried van de schoone Chriemhilde hoorde, wilde ook hij een
kans wagen. Met schitterend gevolg reed hij naar Worms; maar langer
dan een jaar vertoefde hij aan het hof zonder de prinses te zien. Toen
[139]brak strijd uit met de koningen Ludigeer van Saksenland en Ludegast
van Denemarken. Siegfried bood aan in Gunthers leger meê ten oorlog te
trekken. Hij overwon de beide vorsten en bracht hen gevankelijk naar
Worms. Een groot feest werd aangericht om de overwinning te vieren;
daarbij zou Siegfried voor het eerst de mooie jonkvrouw aanschouwen.

Op IJsland woonde koningin Brunehilde; wie haar man wilde worden,


moest haar overwinnen in het slingeren van de speer, het werpen met
den steen, en in den sprong; leed hij de nederlaag, dan verloor hij zijn
leven. Reeds menige held had zoo den dood gevonden. Toch besloot
koning Gunther naar Brunehilde’s hand te dingen en beloofde aan
Siegfried zijn zuster Chriemhilde, als hij hem in zijn pogingen wilde
helpen. Siegfried ging op dit voorstel in; prachtig uitgerust voeren
Gunther, Siegfried, Hagen en Dankwaart op een schip den Rijn af naar
zee, en bereikten in twaalf dagen IJsland. Bij den intocht op de burcht
begroette Brunehilde Siegfried het eerst; hij echter verklaarde dat deze
eer aan Gunther toekwam, voor wiens leenman hij zich uitgaf. Daarop
maakte hij haar met ’s konings voornemen bekend en Brunehilde rustte
zich toe tot den strijd. Zij greep haar schild, dat vier mannen met moeite
aan konden dragen, en wierp een geweldig zware speer met zooveel
kracht tegen dat van Gunther, dat hij en Siegfried, die, onzichtbaar door
zijn tarnkappe, den koning bijstond, struikelden en beiden dreigden te
vallen. Maar met grooter kracht nog wierp Siegfried de speer naar de
koningin terug, de punt naar achteren, opdat hij haar niet zou kwetsen.
Brunehilde stortte ter aarde, maar onmiddellijk sprong zij weer op, wierp
den zwaren steen twaalf roeden ver, en deed daarop een forschen
sprong, het werptuig na, zoodat helm en pantser dreunend weerklonken.
Maar Siegfried wierp den steen nog verder en droeg den koning in den
sprong ver voorbij de plaats, [140]waar Brunehilde was neergekomen. Zoo
was de overwinning bevochten en de bruid gewonnen; op denzelfden dag
werden beide huwelijken voltrokken, dat van Gunther met Brunehilde en
dat van Siegfried met Chriemhilde. Maar Brunehilde was treurig op den
dag van het feest; het deed haar pijnlijk aan, dat Chriemhilde de vrouw
werd van den dapperen Siegfried, dien zij zoozeer bewonderde. Eenigen
tijd nog vertoefde Siegfried met zijn jonge gemalin aan het hof der
Bourgondische koningen; toen keerde hij met haar naar Xanten terug,
waar zijn vader de regeering aan hem overdroeg.

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