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AS  ZS

Das WAS? und das WIE?


Theorie und Praxis der
Übersetzung
Lekt. Dr. Evemarie Draganovici
Werner Koller- Äquivalenztypologie

 „Eine Übersetzung ist das Resultat einer


sprachlich-textuellen Operation, die
von einem AT zu einem ZT führt, wobei
zwischen ZT und AT eine Übersetzungs-
(oder Äquivalenz)relation hergestellt
wird.“ (Koller 1992:16)
Äquivalenztypen und ihre
Bezugsrahmen nach Koller

(1992:216)
Denotative
Äquivalenzforderungen
(1) die Eins-zu eins Entsprechungen (Äquivalent)
(2) Eins-zu–viele Entsprechung
(3) die Viele–zu-eine-Entsprechung (Neutralisation)
(4) die Eins-zu-Null-Entsprechung (Lücke) 
Vefahren:1.Übernahme des AS-Ausdrucks, 2.
Lehnübersetzung, 3. Verwendung eines in der ZS
bereits in ähnlicher Bedeutung vorhandenen
Ausdrucks, 4. der AS-Ausdruck wird in der ZS
umschrieben, kommentiert oder definiert, 5.
Adaptation als Ersetzung des mit einem AS-Ausdruck
erfassten Sachverhalts durch einen Sachverhalt, der
im kommunikativen Zusammenhang der ZS eine
vergleichbare Funktion hat.
(5) die Eins-zu-Teil-Entsprechung
Übersetzungstypen - Kriterien
 Übersetzungsgegenstand WAS
Texttyp und Textsorte des AT
 Übersetzungsmethode WIE
 „Strategie der Übersetzung“ (Hönig/Kußmaul 1982)
 bezieht sich auf den ganzen Text
wörtliche und freie Übersetzung
„so wörtlich wie möglich, so frei wie nötig“
verfremdende: Nichtanpassung
und
einbürgernde: Anpassung
Textübersetzung-Umfeldübersetzung-Bearbeitung
 Texttyp und Übersetzungsfunktion
Verfremdende vs. einbürgernde
Übersetzung
 „Es gibt zwei Übersetzungsmaximen: die eine
verlangt, daß der Autor einer fremden Nation zu
uns herüber gebracht werde, dergestalt, daß wir
ihn als den unsrigen ansehen können; die
andere hingegen macht an uns die Forderung,
daß wir uns zu dem Fremden hinüber begeben
und uns in seine Zustände, seine Sprachweise,
seine Eigenheiten finden sollen“ (J.W. von
Goethe)
AT
Monsieur Lefèvre habite dans un petit studio
dans le 11e arrondissement. Ce matin, comme
tous les jours, il est allé au bistrot du quartier
pour prendre un petit crème et un croissant. En
quittant la maison, il a dit au revoir à sa
concierge et il s’est dirigé vers le bistrot
„Bellevue“, où un ami l’attendait pour lui
raconter un petit malheur qu’il avait vécu dans le
métro.
Verfremdende /Einbürgernde
Übersetzung
Monsieur Lefèvre wohnt in Herr Lefèvre wohnt in einer
einem kleinen Studio im 11. kleinen Einzimmerwohnung im
Arrondissement. An diesem 11. Bezirk. An diesem Morgen
Morgen ging er wie jeden Tag in ging er wie jeden Tag in die Bar
das Bistro des Quartiers, um des Viertels, um einen kleinen
einen Petit Crème zu trinken Milchkaffee zu trinken und ein
und ein Croissant zu essen. Als Hörnchen zu essen. Als er das
er das Haus verließ, sagte er Haus verließ, sagte er seiner
seiner Concierge Au revoir Hausmeisterin Auf Wiedersehen
und und ging in die Bar „Schöne
ging in das Bistro „Bellevue“, wo Aussicht“, wo ihn ein Freund
ihn ein Freund erwartete, der erwartete, der ihm von einem
ihm von einem kleinen Malheur kleinen Unglück erzählen wollte,
erzählen wollte, das er in der das er in der U-Bahn erlebt
Metro erlebt hatte. hatte.
Übersetzungsverfahren

 „Techniken der Übersetzung“ (Wotjak 1985)


 kleinere Textabschnitte
 hängen von der ÜM, Sprachen bzw.
Kulturpaar ab
 Anfang: Stylistique Comparée: procedes
technique de la traduction (Vinay/Darbelnet
1958:46ff.)
 Klassifikationen aber nur von einer ÜM
ausgehend  nicht realistisch
Stylistique Comparée -
Transferprozeduren
1. emprumt: Direktentlehnung
2. calque: Lehnübersetzung
3. traduction literale (wortgetreue Ü. ) z.B. syntaktische
Strukturen
4. transposition (Wortartwechsel)
a. fakultative (aus stilistischen oder subjektiven wird eine
Transposition vorgezogen, obwohl eine sinngetreue Ü.
in derselben Wortart möglich wäre) und
b. obligatorische (im Falle von lexikalischen Lücken oder
grammatischen Strukturdivergenzen)
5. modulation (inhaltliche Perspektivenverschiebungen,
Aspektverschiebungen) z.B. Wechsel bildlicher
Tiervergleiche
6. equivalence (Ersetzen einer AS Situation durch eine
kommunikativ vergleichbare ZS Situation)
Übersetzungsverfahren nach
Schreiber 1993, 1997
 Invarianten (zu erhaltende Merkmale)
 Lexik (L), Grammatik (G), Semantik (S),
Hilfsverfahren (H)
Lexik (L)

 lexikalische Entlehnung
Realia: ombudsman- dt. Ombudsman(n)
(Koller 1979) mărţişor-Mărţişor, jeep-
Jeep
 lexikalische Ersetzung (Substitution)
table-Tisch
 lexikalischer Strukturwechsel
Wortbildung: Injustice – Ungerechtigkeit
Grammatik (G)
 Wort-für-Wort-Übersetzung
- Beibehaltung von Wortzahl, - art, -stellung
- Where is it? – Wo ist es?
 Permutation: Umstellung von Konstituenten
I have seen the advert – Ich habe die Werbung
gesehen
 Expansion/Reduktion: Erhöhung bzw.
Verringerung der Wortzahl
I would often come down here – Ich kam oft
hierunter.
Grammatik (G)
 Intrakategorialer Wechsel
- wortartinterne Änderung der grammatischen
Funktion
Man is evil. Der Mensch ist böse.
 Transposition: Änderung der Wortart
Pleacă de la ideea că – Er geht davon aus
 Transformation: Änderung der syntaktischen
Konstruktion
the tears shed in vain – die Tränen, die umsonst
vergossen wurden
Semantik (S)

 semantische Entlehnung
- Verbalisierung der gleichen Inhaltsmerkmale,
z.B. bei vollständig äquivalenten
Entsprechungen von Redewendungen
he's got a screw loose – der hat eine Schraube
locker
 Modulation: Änderung der Perspektive durch
Verbalisierung anderer Inhaltsmerkmale
I didn't have much time to spare – Meine Zeit
war knapp.
Semantik (S)

 Explikation/Implikation: Erhöhung bzw.


Verringerung des Explikationsgrades
non -western natives – Eingeborene
außerhalb des westlichenn Kulturkreises,
until the referee blew the final whistle – bis
der Schiedsrichter abpfiff
Semantik (S)

 Mutation: Änderung des denotativen


Inhalts zugunsten einer andern
Invariante, z.B. bei Reimzwang in
'formbetonten‘ Gedichtübersetzungen
Ein Wiesel saß auf einem Kiesel inmitten
Bachgeriesel
– a weasel perched on an easel within a
patch of teasel (Ch. Morgenstern)
Hilfsverfahren (H)

z.B. Anmerkungen, Vor- und


Nachworte...z.B. kulturspezifische
Abkürzungen
SPD-Sozialdemokratische Partei
Deutschlands – Partidul Social Democrat
al Germaniei
Verfahren der Umfeldübersetzung

 textexterne Invarianten sind vorrangig


 Korrektur: Rekonstruktion des
Gemeinten bei Defekten des AT
 Adaptation: Anpassung an die Zielkultur
bei situativer Äquivalenz, z.B. Fachtexte
Verfahren der interlingualen
Bearbeitung
 Varianzforderungen, d.h. intentionale
Änderungen
 Zusätze/Kürzungen: intentionale
Änderungen der Informationsmenge
- interlinguale Zusammenfassungen,
„moralisierende“ Zusätze in
Kinderbuchbearbeitungen (Schreiber
1993:292)
Möglichkeiten und Grenzen der Anwendung von
Übersetzungsverfahren

 ÜV- Lösung der Übersetzungsprobleme


 Verallgemeinbarkeit: des
Übersetzungsproblems:
sprachenpaarbedingt und kulturbedingt
 z.B. Individualstil des Autors? –
holistisches Verfahren (Top-down-
Prozeduren Neubert 1988)

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