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November 1989
Eine Reise 80 Partnerstädte aus UdSSR und Bundesrepublik/.Treffen Bundesrepublik: Immer mehr kommen
im Schatten
iNun mußte auch des Kanzlers
Gedenkstunde in Auschwitz ver-
Das große Thema ist der Frieden Das Land als Magnet
tagt werden. Juden hatten Einwän- Von unserem Redaktionsmitglied Rolf Effenberger Von AP-Korrespondent Harald Schultz
de, weil an ihrem hohen Feiertag
die Ruhe der Opfer des Holocaust
gestört werden könnte. Es war Jlline Stadt, die man vor lauter ersten Partnerschaftstreffen in den. Bei einer Reihe deutscher Diie Trabbis mit den DDR-Bür- machten die Fortzüge nur knapp
eine Panne unter weiteren Peinlich- Bäumen nicht sieht, das ist Saarbrücken, auf 100 verdop- Teilnehmer rief das Kopf schüt- gern stauen sich an der tsche- die Hälfte aus, der Rest der
keiten, die Schatten voraus auf die Alma-Ata, die Hauptstadt der pelt. Und sie halten sich nicht teln hervor. choslowakischen Grenze. Im- Deutschen ziehe in andere euro-
als historisch eingestufte Polenrei- Sowjetrepublik Kasachstan in mehr beim „allgemeinen Frie- Die Probleme liegen in der So- mer mehr Aussiedler schnüren päische Länder.
se warfen. Daß vor dem Mark- ein Mittelasien, wo die Uhren ge- denspathos" auf, wie Eichel fest- wjetunion auf der Straße. Im ihr Bündel. Obendrein kommen Seit 1945 kamen nach Anga-
stellte, sondern führen zu sehr Zeichen von Glasnost und Pere- viele Ausländer, die zwischen ben des Bundesinnenminste-
Stolperstein noch eben wegge-
räumt werden konnte, ist Vor allem §enüber unserer Zeit um fünf
tunden vorgehen. Vier Flug- konkreten Projekten auf vielen stroika wird darüber ohne Um- Flensburg und Berchtesgaden riums rund vier Millionen Men-
der Beharrlichkeit des Außenmini- stunden östlich von Moskau ge- kommunalen Gebieten. schweife gesprochen. Hilfe zur ihr Auskommen suchen. Die schen aus der Sowjetischen
sters Genscher zuzuschreiben, legen. Dort fand, in der Bundes- Dennoch spielt der Frieden ihrer Lösung erhoffen sich die Bundesrepublik ist ein Magnet Zone und der DDR in die West-
der damit die wohlwollende Auf- republik fast nicht wahrgenom- für die Sowjetbürger in diesen Sowjet-Partner von den Bundes- für Menschen aus aller Herren zonen und die Bundesrepublik,
merksamkeit der Gastgeber auf men, in der Öffentlichkeit der Beziehungen eine große Rolle. republikanern, vor allem auch Länder. Der „Wanderungsge- vor allem in den 50er Jahren.
sich zieht. Die bisher weitestge- Sowjetunion aber stark beachtet Immer wieder testen sie unauf- auf wirtschaftlichem Gebiet. In winn" betrug 1988 rund eine Unmittelbar nach dem Krieg wa-
hende Garantie für die polnische -' sogar die „Prawda" nahm fällig die Ehrlichkeit der Frie- dieser überraschenden Offen- halbe Million Menschen, so viel ren es rund 730 000, von 1949
Westgrenze sorgte für Aufhellung Notiz davon - das zweite Tref- densbereitschaft der Deutschen, heit sieht Eichel den „konse- wie seit 1971 nicht mehr. Und bis zum Mauerbau 1961 knapp
in einem nach wie vor schwierigen fen der Partnerstädte der UdSSR und genau diesem Thema galt quenten Bruch mit der stalinisti- 1989 wird er noch größer sein. 2,7 Millionen. Seit 1962
Verhältnis. und der Bundesrepublik statt. die Frage eines Journalisten der schen Vergangenheit". Aller- 1988 stieg die Bevölkerungszahl schwankten die jährlichen Zah-
Delegationen aus 80 Städten sowjetischen Nachrichtenagen- dings befürchtet er auch, daß die um ein knappes Prozent, weil len nur noch zwischen etwa
Dabei wurde manche Fehlein- beider Länder waren gekom- tur Tass: „Wie ernst werden die Sowjets die Möglichkeiten deut- der „Wanderungsgewinn" grö- 11 000 und rund 40 000. In die-
schätzung führender Bonner Politi- men, um'in Plenarsitzungen und Partnerschaften in der Bundes- scher Städte überschätzen. Den- ßer als das Geburtendefizit war, sem Jahr ist der Strom der Zu-
ker zur Räson gebracht. Es hat Gesprächen am Runden Tisch republik genommen?" noch könnten sie manche Hilfe- wie das Statistische Bundesamt wanderer aus der DDR aber dra-
sich gezeigt, daß der Wechsel in gemeinsame Probleme zu be- stellung bei der Herstellung von in Wiesbaden errechnet hat. Im stisch angeschwollen: Bis zum 5.
Warschau keinen Wandel in Fra- Am Ende des Partnerschafts- entsprechenden Kontakten in vergangenen Jahr zogen etwa November kamen gut 174 000
gen von grundsätzlicher Bedeu-
sprechen und die Freundschaft treffens betonte der Oberbür-
weiter zu festigen. Mit' Spruch- der Bundesrepublik leisten. 900 000 Menschen zu, gut Übersiedler, mehr als 1961 bis
tung mit sich bringt. Wenn etwas germeister von Alma-Ata: „Das 400 000 zogen weg. zum Mauerbau am 13. August.
die Polen eint, dann ist es ihre
bändern, die über den breiten wichtigste Problem ist, den Frie-
leidvolle jüngere Geschichte, die
Straßen angebracht waren, wur- den zu erhalten", und über-
mit dem deutschen Überfall be-
den die Gäste aus dem Westen reichte Reste der letzten Mittel- Lebendige Partnerschaften
in deutscher Sprache willkom- streckenrakete, die im Rahmen Abstimmung gewonnen Millionen Vertriebener
gann. Diese Narben schmerzen men geheißen.
und wecken ungute Gefühle, wenn der Abrüstungsvereinbarungen Die Städtepartnerschaften
Vergangenheit mit einem flotten auf einem Testgelände in Ka- UdSSR und Bundesrepublik je- Wenn eine starke Zuwande- Ähnlich ist es mit den Ver-
Federstrich bewältigt werden soll. sachstan zerstört worden war, denfalls sind äußerst lebendig. rung ein Zeichen für den Erfolg triebenen und Aussiedlern aus
Auch Wirtschaftshilfe, so willkom- Bessere Kontakte an den Vorsitzenden der „Unsere Beziehungen sind zu eines Gemeinwesens ist, dann den Ostgebieten des früheren
men sie ist, darf nicht als Allheilmit- deutsch-sowjetischen Freund- wichtig, als daß wir nur die Di- war die Bundesrepublik bisher Deutschen Reiches und Osteu-
tel erscheinen. Der Kongreß habe den Wert, schaftsgesellschaft, Dietrich plomaten werkeln lassen könn- ungeheuer erfolgreich. Die „Ab- ropa. Das Innenministerium
„daß viele merken, daß es viele Sperling, und den Leiter der De- ten", sagte der Vorsitzende stimmung mit den Füßen" hat sie schätzt ihre Zahl in den Jahren
Noch ist nicht aller Tage Abend. legation, Claus-Wilhelm Hoff- Sperling. Nachdem er die Gast- gewonnen. In der DDR lebten unmittelbar nach dem Krieg auf
Helmut Kohl hat eben erst ein Ter- sind", stellte der Kasseler Ober-
bürgermeister Hans Eichel,, Lei- mann, Oberbürgermeister von geber vor einer zu großen Moto- zum Beispiel 1949 rund 18,8 zwölf Millionen. Laut Bundes-
rain betreten, das noch immer er- Biberach a. d. Riss. risierung mit allen ihren Konse- Millionen Menschen, 1987 aber ausgleichsamt in Bad Homburg
kundet werden muß. Die Mißlich- ter des Gesprächskreises'Öko-
logie, fest. In der Tat, in Alma- Die Zerstörung der Raketen quenzen, vor zu sorglosem Um- nur noch 16,7 Millionen. Für die kamen dann von 1950 bis 1987
keiten im Vorfeld können überwun- gang mit der Energie, vor den Bundesrepublik dagegen regi- rund 1,4 Millionen. Jährlich wa-
den werden durch ein treffendes Ata zeigte sich, daß Städte der schafft für die Sowjetunion ein
Bundesrepublik zu keinem an- neues Problem: Wohin mit den Gefahren der Kernkraft gewarnt strierte die Wiesbadener Behör- ren es bis 1975 meist etwa
Wort und eine sprechende Geste. hatte, stellte er fest: „Wir brau- de von 1950 bis 1988 rund 24,8 20 000, manchmal auch mehr; in
Es geht nicht nur darum, Polen da- deren Land der Erde so intensi- Plutonium-Sprengköpfen? Als
ve und zahlreiche Verbindun- sichersten Weg ihrer Beseiti- chen in der Ökologie die Einmi- Millionen Zuzüge und 16,1 Mil- den Jahren danach rund 40 000.
für zu entlohnen,-daß es sich vom schung des anderen - das ist lionen Fortzüge. Über die Gren- Aber seit kurzem öffnen die
Osten weg dem Westen zuwendet gen unterhalten wie zu ihren gung sieht der Chefökologe
Partnern in der Sowjetunion, sie Moskaus, sich der Gefahren Volksdiplomatiel" Volksdiplo- zen kamen also 8,7 Millionen Herkunftsländer ihre Tore weit:
und mutig seinen Weg sucht zu matie im gemeinsamen Haus Eu- Menschen mehr in die Bundes- 1987 kamen knapp 80 000 Aus-
Freiheit und Demokratie, sondern beschränken sich nicht nur auf wohl bewußt, den Bau von
offizielle Kontakte. Ihre Zahl Kernkraftwerken, die mit die- ropa wurde zum geflügelten republik, als weggingen. siedler, 1988 gut 200 000 und
auch um die Einlösung einer Wort des Kongresses. von Januar bis Oktober 1989 so-
Schuld. Das kann nur in einem Akt hat sich in zwei Jahren, seit dem sem Plutonium betrieben wer- gar 297 000.
der Verständigung geschehen, in Weniger Auswanderer
dem beide Seiten anerkennen, Ende 1988 lebten rund 1,5
was war und was ist. Millionen Türken in der Bun-
Alfred Brugger Presse-Echo Gleichzeitig ließ die Auswan-
derung der Deutschen nach. Die
desrepublik, knapp 600 000 Ju-
goslawen, gut 500 000 Italiener,
jährliche Zahl ihrer Fortzüge fast 300 000 Griechen, knapp
Zum „Zerfall des kommunistischen tig sind? Und genügen die neuen Kein Wunder, daß es nun nicht sank von gut 100 000 in den 130 000 Spanier und rund
Das Zitat Machtgefüges" in der DDR, der mit den
jüngsten Ereignissen im Deutschland
Männer aus den Reihen der al- mehr nur um eine „neue SED" 50er Jahren auf etwa 60 000 seit 70 000 Portugiesen. Platz bietet
das Land aber auch 170 000 Po-
jenseits der Mauer einhergeht, schreibt
ten Partei? Auch auf diesen Re- geht, sondern um die Brechung 1970. Nur ein Teil dieser Deut-
„Ich wünsche mir, daß unsere Poli- die formern lastet der Fluch der bö- des Machtmonopols und - das schen wandert auch tatsächlich len, gut 150 000 Österreichern
tiker mit dem Gesicht zum Volk sen Erfahrung, den die Bevölke- muß wohl als sicher gelten - um aus. Viele gehen nach Angaben und fast 100 000 Niederländern.
stehen. Und nicht erst dann, wenn rung der DDR so lange hat ertra- freie Wahlen. Diese Tatsache des Amtes nur für eine Zeit als Nicht zu vergessen jeweils rund
sie mit dem Rücken zur Wand ste- gen müssen und der nicht nur freilich enthüllt die wahre welt- Techniker, Entwicklungshelfer, 80 000 Briten und US-Bürger so-
hen." den politischen Alltag, sondern politische Dimension der jüng- Manager oder Studenten fort. wie die 70 000 Franzosen, ohne
Der ehemalige DDR-Spionage- Aber genügen „Reformen", auch die ökonomische Wirk- sten Vorgänge, aber auch die Eine Auswanderungsstatistik die stationierten Soldaten und
chef Markus Wolf wenn völlig neue Strukturen nö- lichkeit so unerträglich machte. Gefahren... liege aber nicht vor. Jedenfalls ihre Angehörigen.
Nr. 263 Hessen Freitag, 10. November 1989
Erneut Mord an
1000 Plätze für Übersiedler Prostituierter
in Kasernen der Bundeswehr in Offenbach
Offenbach (lhe). Zum dritten-
mal innerhalb von acht Wochen
Kassel/Homberg (ach/ula/g/lag). Der Zu- künfte in Fuldatal-Ihringshausen, in der ist im Raum Offenbach eine Pro-
strom der Übersiedler aus-der DDR reißt schon einmal Übersiedler untergebracht wa- stituierte tot aufgefunden wor-
nicht ab, in den hessischen Notunterkünften ren, sind jedoch zur Zeit als Notquartier nicht den. Wie die Polizei am Donners-
im Gespräch. Statt dessen hält die 2. Pan- tag mitteilte, wurde eine 34 Jahre
wird es immer enger. Auch die Übergangs- alte Prostituierte erdrosselt in ih-
wohnheime des Bundesgrenzschutzes in zergrenadierdivision der Bundeswehr in Kas- rer Wohnung entdeckt.
Bad Hersfeld, Hünfeld, Fulda und Aisfeld sel ab heute, Freitag, rund 1000 Plätze für Ein Freund der Frau hatte der
platzen aus allen Nähten. Die BGS-Unter- die Flüchtlinge parat. Polizei gemeldet, daß er seine
Bekannte seit Samstag nicht
Bei den Göttinger Panzer- schränken: „Unterbringung geht sche ärztliche Hilfe von der mehr erreichen habe, obwohl
grenadieren ist in der Zieten- vor Ausbildung", lautet der In- Bundeswehr. ihr Wagen vor der Tür stehe.
kaserne Platz für 180 Übersied- spekteurs-Befehl. Die Flüchtlin- Im Schwalm-Eder-Kreis wur- Als die Polizei in die Wohnung
ler. In Hess. Lichtenau (Werra- de nach Fritzlar und Schwar- eindrang, fand sie die Tote im
Meißner-Kreis) werden bei Pan- zenborn neben den bereits be- Flur liegend. Nach den bisheri-
zeraufklärern und Panzerbatail- stehenden 26 Unterkünften mit gen Ermittlungen ist die Frau
lon zunächst 130 Menschen, in etwa 1300 Betten, in denen auch bereits in der Nacht zum Mon-
Sontra 50 untergebracht. In Ful-
datal-Rothwesten (Kreis Kassel)
Hubschrauber Deutsche aus Polen und der
UdSSR untergebracht sind, jetzt
tag getötet worden.
Am 3. Oktober war in Langen
gibt es bei der Fernmeldeeinheit
in der Fritz-Erler-Kaserne
holte Formulare eine weitere Unterbringungs-
möglichkeit für DDR-Übersied-
eine 25jährige Frau tot aufge-
funden worden und am 9. Sep-
250 Plätze, in Rotenburg/Fulda Braunschweig/Gießen (dpa). ler im Feriendorf Silbersee bei tember eine 22jährige in Seli-
können bei den Panzergrenadie- Wegen des unverminderten Frielendorf geschaffen. genstadt (Kreis Offenbach). Alle
ren in der Alheimerkaserne 160 Ansturms von Übersiedlern drei Frauen wurden erdrosselt.
Personen unterkommen. In der aus der DDR mußten am Allerdings kann nach Ansicht
Schwalmstädter Harthbergka- Donnerstag die notwendigen Mit Bahn, Bussen und Pkw der Polizei nicht davon ausge-
serne (Schwalm-Bder-Kreis) ste- Vordrucke für Aufnahme- gangen werden, daß es sich in
hen 250 Betten bereit, und im scheine per BGS-Hub- Bis zum Abend hatten sich hier den drei Fallen um denselben
Ausbildungsstützpunkt der Divi- schrauber von der Druckerei 130 ehemalige DDR-Bürger ge- Täter handele.
sion in Winterberg (Hochsauer- in Braunschweig abgeholt meldet, die mit Bahn, Bussen oder
landkreis), wo in den vergange- werden. eigenen Pkw zumeist über Gie-
nen Monaten bereits zweimal ßen, aber auch über die Umwege
Ostaussiedler Nach Informationen der
untergebracht Druckerei
wurden, sollen nun 120 DDR- Bundesnotaufnahmelager hatte das Bonn oder Lübeck gekommen Zwei Tote bei
waren. Weitere Busse wurden
Übersiedler einziehen. Gießen seit August bereits
in
erwartet. Ingesamt stehen am Sil- Zusammenstoß
200 000 solcher sechsseiti-
gen - Vordrucke anfertigen
bersee 600 Betten zur Verfügung.
In Fritzlar waren in Halle 7 der
In der „Puppenstube" zeigen sich Risse Lampertheim (lhe). Ein 21 jäh-
Notfalls Turnhallen lassen. In den vergangenen Georg-Friedrich-Kaserne der Frankfurts umstrittene fungen seien falsche statische riger Italiener aus Worms und.
'24 Stunden wurden noch Bundeswehr am Mittwochmor- „Römer-Ostzeile" - im Volks- Berechnungen. Die beauftrag- eine 57jährige Frau aus Lam-
gen bis zu 420 ehemalige DDR- mund „Puppenstube" genannt ten Statiker hätten offenbar
Nach Angaben von Divisions- einmal 100 000 Stück ver- - zeigt vorzeitige Alters- die Statik des Holzes und der pertheim-Hofheim (Kreis Berg-
sprecher Oberstleutnant Ulrich langt, von denen 50 000 nun Bürger untergebracht. Gestern straße) kamen am Donnerstag-
vormittag nutzten noch 250 die erscheinungen: Mehrere der Betonteile des Hauses „Engel"
Korst wird auch in weiteren der auf dem Luftweg nach Gie- acht vor erst fünf Jahren fer- (unser Foto, im Hintergrund morgen beim Frontalzusammen-
insgesamt 18 Divisionsstandorte ßen gebracht wurden. Zu- Kaserne. Die Aufnahmeverfah- stoß ihrer Personenwagen auf
ren konnten schnell abgeschlos- tiggestellten Fachwerkhäuser der Kaiserdom) nicht genü-
geprüft, ob zusätzliche Unter- sätzlich 150 000 Exemplare sen werden. Bisher lagen den haben Risse, eines ist nicht gend aufeinander abgestimmt, einer Landesstraße bei Lampert-
kunftsplätze geschaffen werden sind in Auftrag gegeben und
Fritzlarern noch keine konkreten mehr standfest genug. Wie Nachdem sich das Holz ge- heim-Rosengarten ums Leben.
können. Bisher werden keine sollen in den nächsten Tagen
Angaben über neue Einquartie- Stadtrat Hanskarl Protzmann setzt habe, sei die Steinkon- Die 17jährige Tochter der Frau
Turnhallen mit Betten belegt. ausgeliefert werden. rungen vor, doch lassen Anfra- (SPD) mitteilte, haben städti- struktuion bis zur Bruchge- wurde schwer verletzt.
Bleibt die Flüchtlingswelle wei- gen nach zusätzlichen Unter- sche Mitarbeiter Stützpfosten fahr unter Spannung geraten, Nach den Ermittlungen der
ter so stark, müßten aber auch künften vermuten, daß weitere zur Absicherung des Gebäu- Das Gebäude muß damit Polizei geriet der 21 jährige nach
Hallen in Notunterkünfte um- ge bekommen nicht nur die Ver- Übersiedler nach Fritzlar weiter- des angebracht. Das Gebäude schon nach einem halben einem Überholmanöver beim
funktioniert werden. pflegung, sondern bei Bedarf verwiesen werden. müsse wahrscheinlich ge- Jahrzehnt saniert werden, Wiedereinscheren mit seinem
Die Truppe muß sich ein- auch rasche und unbürokrati- räumt werden. Die Häuser Ein gerichtliches Beweis- Fahrzeug ins Schleudern. Dabei
auf dem Römerberg waren sicherungsverfahren soll kam der Wagen auf die Gegen-
historischen Vorbildern nach Angaben Protzmanns fahrbahn und prallte frontal ge-
nachgebauten worden. Ursa- zur Klärung der Haftungs- gen den Wagen der 57jährigen
Vollzugsbeamte Staatliche Anerkennung von Sozialarbeitern che der baulichen Verwer- frage beitragen. (Foto: dpa) Frau. Sie und der junge Mann
starben am Unfallort.
Wiesbadener Redaktion Wiesbaden (Eff). Als Reaktion sei ein breiter gesellschaftlicher
auf das Gentechnikurteil des und politischer Konsens not-
Wiesbaden (Eff). Die Einstel- Hessischen Verwaltungs- wendig, betonte er (siehe auch
lung von 190 zusätzlichen Leh- gerichtshofs (VGH). in Kassel Meldung auf Seite 2).
rerinnen und Lehrern hat ge-forderte die FDP-Landtagsfrak-
stern der Vorsitzende des Hes- tion Bundesregierung und Bun-
sischen Philologenverbandes, destag auf, ein Gesetz über die
Der VGH hatte -'wie berichtet
- vorgestern entschieden, daß
eine Versuchsanlage der
PORZELLANHAUS
LÄNG
Günther, von der Landesregie- Anwendung der Gentechnologie Hoechst AG in Frankfurt zur
rung gefordert, um angesichts beschleunigt zu verabschieden. Herstellung von Humaninsulin
der groben. Zahl von Aussied- Der umweltpolitische Sprecher auf der Basis von gentechnisch
lern und Übersiedlern aus derder FRaktion, Hielscher, erklär- veränderten Bakterien nicht in
DDR deren Kinder ausreichend te, dieses Gesetz müsse natür- Betrieb genommen werden dürfe,
in den Schulen betreuen zu kön- lich gründlich beraten werden, weil es in den geltenden Gesetzen
nen. Im gymnasialen Bereich sei was aber nicht dazu führen dür- keine Rechtsgrundlage für die
der Zustrom überproportional fe, daß die deutsche Industrie Errichtung gentechnischer Anla-
hoch. Das müsse bei der künfti- international ins Hintertreffen gen gebe. In den USA wird be-
gen Stellenverteilung berück- gerate. Für die Regelungen zur reits Hümaninsulin mit Hilfe der
sichtigt werden. Anwendung der Gentechnologie Gentechnologie produziert.
HESSISC KASSEL
1 P 3713 A
HESSISCHE/NIEDERSÄCHSISCHE
ALLGEMEINE
ALLGEM KASSELER ZEITUNG NICHT PARTEIGEBUNDEN
Preis 1,40 DM Nr. 264 • Samstag, 11.11.1989 Ruf (05 61) 203-0 • Anzeigen 203-3
Neue Reiseregelung fuhrt zu Massenansturm von DDR-Bürgern / Weitere Übergänge in den Westen Zum Tage
Zitate des Tages Niemand hatte den Bau der Mauer für möglich gehalten
Flüchtlingsproblem / Bremen will Wohnraum beschlagnahmen Echo auf Grenzöffnung Vereinbarungen unterzeichnet / Kohl:
IWC
Melsunger Gold- & Platinschmiede
Uhrmacherei
KÖHLER
Drei Erziehungsjahre Bundesdeutsche Firmen in Startlöchern chen". Erst Ende September hat- realer Ansatz erreicht, „die konzerns Helmut Barth. Fdl's
bald anrechenbar
Hamburg (dpa/vwd). Auf die
„überwältigende und atembe- te der designierte DDR-Regie- Menschen am Verbleib in der die Rahmenbedingungen sich
raubende" Entwicklung in der rungschef Hans Modrow den DDR zu überzeugen ". Die bun- entsprechend entwickln, will
DDR hat die bundesdeutsche Autokonzern besucht. Damals desdeutschen Großunterneh- Unilever auch in der DDR inve-
Privatwirtschaft mit großem hatte er erklärt, daß das Fahr- men haben jedoch als Voraus-' stieren.
Bonn. Am vergangenen oder Vater drei statt bisher ein Kooperationswillen reagiert. In zeugkombinat IFA mit Daimler- Setzung für ein starkes Engage- Die Continental AG (Hanno-
Donnerstag verabschiedete Kindererziehungsjahr anrech- einer dpa-Umfrage am Freitag Benz Gespräche über eine Zu- ment fast ausnahmslos mehr ver) sei als „an der Grenze lie-
der Bundestag in Bonn die Re- nen lassen, die mit 75 Prozent machten die befragten Großun- sammenarbeit auf dem Gebiet marktwirtschaftliche Elemente, gendes Unternehmen" bereit,
iormgesetze zur Altersiche- des Durchschnittseinkom- ternehmen jedoch auch klar, der Nutzfahrzeuge führe. in der DDR gefordert. Commerz- sich .verstärkt in der DDR zu
rung. Mit den Gesetzen, die mens bewertet werden. Wer daß noch weitreichende Wirt- bank-Chef Walter Seipp erklär- engagieren. Sinnvoll könnten
zum großen Teil zum 1. Januar mehr verdient und nach der schaftsreformen in der DDR not- te: „Angesichts der rasch wach- Joint Ventures sein, wenn die
1992 in Kraft treten, sollen vor Geburt weiterarbeitet, hat da- wendig sind, um neue Hilfsmaß- „Schnell handeln" • senden politischen Veränderun- Rahmenbedingungen stimmten,
allem die sich aus dem wach- von nichts. Insgesamt zehn Er- nahmen, Joint Ventures und Di- gen in der DDR sollten wir nicht sagte ein Sprecher des Reiten -
senden Anteil alter Menschen ziehungsjahre sowie Pflegezei- rektinvestitionen im großem Stil Nach Einschätzung von Thys- davon ausgehen, daß auch die herstellers.- Dazu gehörten ein
an der Gesellschaft sich erge- ten wirken sich als sogenannte in die Tat umzusetzen. sen-Chef Dieter Spethmann wirtschaftliche Lage im anderen verläßliches Rechts- und Wah-
benden Finanzprobleme der „Berücksichtigungszeiten" Der Daimler-Benz-Konzern sind „viele deutsche und andere Teil Deutschlands mit einem ruhgssytem sowie ein funktio-
Altersklassen gelöst werden. rentensteigernd aus. Ein ur- geht nach der „überwältigenden westliche Unternehmen bereit, Paukenschlag von heute auf nierendes Rechnungswesen.
In unserer Serie stellen wir die sprünglicher Unterschied zur Entwicklung" in der DDR davon schnell zu handeln", in dem sie morgen geändert werden kann."
wichtigsten Änderungen im Beamtenversorgung, wonach aus, daß die bisherigen Ge- Betriebe in der DDR eröffnen. Seipp forderte» für Joint Ventu-
Detail vor. ein Jahr Kindererziehung für schäftsentwicklungen eine Den Unternehmen muß laut res ein „Investitionschutzab- Interesse Reemtsmas-
• Bundeszuschuß. Der Zu- die Staatsdiener gut den dop- „qualitativ neue Dimension er- Spethmann in der DDR Gele- kommen", das auch die Frage
schuß des Bundes zur Renten- pelten Betrag ausgemacht hät- fahren". Unternehmenssprecher genheit gegeben werden, des „Gewinntransfers" ein- Auch die Reemtsma Cigaret-
versicherung von derzeit 29,4 te, wurde ausgebügelt: Jetzt ist Matthias Kleinert erklärte: „An- Grundstücke zu nutzen und schließe. tenfabriken GmbH (Hamburg)
Milliarden Mark wird 1990 ein Babyjahr für pensionierte gesichts der aktuellen Entwick- darauf Betriebe zu errichten. bringt die Bereitschaft; zu Di-
um 300 Millionen Mark, im Beamte und Rentner gleicher- lung eröffnen sich vielleicht Maschinen und Produktions- rektinvestitionen und Know-
folgenden Jahr um weitere 2,3 maßen 28,79 Mark im Monat Chancen des gemeinsamen Wir- programme würden mitge- „Produkte bekannt" How-Transfer mit. Sonst würde
Milliarden aufgestockt. Dazu wert. kens, die wir bis vor kurzem bracht. der Gesamtvorstand nicht - wie
kommen 1992 noch voraus- nicht für möglich gehalten ha- Für die Vermarktung der dort Die Deutsche Uniliever vorgesehen - am 19. und.20. No-
sichtlich 4,8 Milliarden Mark, • Rente nach Mindesteinkom- ben." gefertigten Produkte auf dem GmbH (Hamburg) sieht in der vember in Dresden zusammen-
mit denen die bisher gesondert men. Diese Regelung, die vor Sein Unternehmen sei selbst- Weltmarkt werden dann bun- Öffnung der DDR große Markt- treten, sagte ein Unternehmens-
erstatteten Ausgaben für Kin- allem Frauen mit wenig Ein- verständlich bereit, über kon- desdeutsche Firmen sorgen. Die chancen. „80 Prozent der DDR- sprecher. Die erste Sitzung des
dererziehungszeiten pauschal kommen begünstigt, wird ver- krete Projekte „einer verstärk- DDR-Mitarbeiter könnten mit Bevölkerung kennt unsere Pro- Gesamtvorstands außerhalb des
abgegolten werden. Ab dann längert und auch auf niedrige ten Zusammmenarbeit auf allen den so eingenommen Devisen dukte durch die Fernsehwer-. Werks sei ein „Signal",, das in
wird er jährlich automatisch Pflichtbeiträge in den Jahren Gebieten, die unser Konzern be- auch in West-Geld entlohnt bung", erklärte der Sprecher des der DDR sicher verstanden wer-
erhöht; der Anstieg ist ab 1992 seit 1973 ausgedehnt. Damit arbeitet, mit der DDR zu spre- werden. Damit sei dann eine Nahrungs- und Waschmittel- de.
nicht nur an den der Brutto- werden Geringverdiener so
verdienste, sondern auch an behandelt, als hätten sie höch-
den der Beitragssätze gekop- stens 75 Prozent des durch-
pelt. Damit wird der Anteil des schnittlichen Rentenbeitrags Südwesten/Metallarbeitgeber reagierten auf IG-Metall-Forderungen
Bundes an den Rentenausga- gezahlt. Voraussetzung dafür Neues vom Tage
ben bis zum Jahr 2010 auf ist eine Wartezeit von 35 (bis-
etwa 19,2 Prozent stabilisiert.
• Erziehungs- und Pflegezeit.
Für Kinder, die ab 1992 gebo-
ren werden, kann sich Mutter
her 25) Jahren, wobei „Be-
rücksichtigüngszeiten" einge-
schlossen sind.
(Wird fortgesetzt)
Gewerkschaftspaket abgelehnt Dollar fester
Frankfurt. Der amtliche Mit-
telkurs des US-Dollar wurde am
Fellbach (AP). Die baden- umfaßt, lehnte Hundt ab. Nach Überlegungen der Gewerk- Freitag in Frankfurt mit 1,8517
württembergischen Metallar- den Vorstellungen des Ver- schaft nicht zur Regelarbeitszeit (Donnerstag: 1,8447) DM ohne
beitgeber haben gestern mit ei- bandsvorsitzenden soll der werden, der Sonntag soll ar- offizielle Mitwirkung der Deut-
Lufthansa und Interflug Durch „Private" ner Reihe von Gegenvorschlä- künftige Manteltarifvertrag für beitsfrei bleiben. schen Bundesbank festgestellt.
gen auf den Forderungkatalog Facharbeiter eine Regelarbeits- Darüber hinaus präsentierte
der IG Metall geantwortet, die zeit von 40 Stunden statt der die Gewerkschalt im Südwe- Höhere Rendite
in der Tarifrunde des kommen- gegenwärtigen 37 Stunden er- sten, wo rund eine Million Me-
Kooperation Werbe-Einbußen den Frühjahrs sowohl die 35-
Stunden-Woche als auch Ein-
möglichen. tallarbeitnehmer tätig sind, ein
Er plädierte dafür, die Ar- dickes Bündel von Zusatzforde-
Bonn. Vom 13. November an
werden neue' Bundesobligatio-
nen mit einem Nominalzins von
wird erweitert in der ARD kommenserhöhungen um acht
bis neun Prozent durchsetzen
will. Der Vorsitzende des Ver-
beitszeit auf maximal zehn Stun- rungen, die von weitgehender
den täglich und an sechs Tagen Arbeitszeitsouveränität
in der Woche zu verteilen. Da- die Verwirklichung der Men-
über
7,25 Prozent (Serie 87) zürn Ver-
kaufskurs von 99,5 Prozent mit
bands der Metallindustrie einer Rendite von 7,37 Prozent
Frankfurt (dpa/vwd). Die Flug- Berlin (dpa). Die öffentlich- mit soll auch samstags gearbei- schenwürde im Betrieb bis hin angeboten. Sie werden am 20.
gesellschaften Interflug und rechtlichen Fernsehsender be- (VMI), Dieter Hundt, sprach tet werden können. zu weitgehenden Mitbestimm-
sich in Fellbach dafür aus, daß Dezember 1994 fällig.
Lufthansa (LH) wollen ihre Zu- kommen die private Konkur- Die IG Metall verlangt dage: ugsrechten des Betriebsrates
sammenarbeit erweitern und renz immer stärker zu spüren. hochqualifizierte Kräfte länger gen die Einführung einer „Nor- "reichen.
' •
den innerdeutschen Flugver- Bei einem insgesamt stark ex- arbeiten sollen als dies der ge- malarbeitszeit" von 35 Stunden Hundt sprach von einem Cointreau, Remy fusionieren
kehr - ,,auf eine normale Jpasis pandierenden- Werbemarkt ge- genwärtige Tarifvertrag erlaubt. in der Woche für alle.,Verteilt „sehr engen" Yerteilungsspiel:, Paris, Die^yiberwiegend^von
stellen". Angesichts derr.'Rei* hen immer mehr lukrative Wer- Außerdem soll auch Samstags- werden soll die Normalarbeits- räum im kommenden Jahr und' Familien gehaltenen französi-
seerleichterungen für DDR-Bür- beaufträge an ihnen vorbei. Die arbeit möglich werden. zeit auf maximal acht Stunden schlug vor, den erwarteten Pro- schen Getränkehersteller Coin-
ger sei eine deutliche Steigerung Einbußen im Werbegeschäft er- Das Forderungspaket der Ge- am Tag und 40 Stunden in der duktivitätsfortschritt in Höhe treau und Remy Martin fusio-
der Nachfrage nach regulären reichen inzwischen mehrstellige werkschaft, das nach Arbeitge- Woche, wobei nur von Montag von rund drei Prozent voll für nieren. In die neue Wein- und
Verbindungen zwischen beiden Millionenbeträge, wie eine Um- berberechnungen eine Gesamt- bis Freitag gearbeitet werden Einkommensverbesserungen zu Spirituosen-Gruppe bringt
deutschen Staaten zu erwarten. frage für die neueste Ausgabe belastung in zweistelliger Höhe soll. Der Samstag darf nach den verwenden. Remy 4,15 Milliarden Francs
Das wurde in einem gestern in des dpa-Informationsdienstes (1,2 Mrd. DM), Cointreau 1,8
Frankfurt verbreiteten „Kom- für Medien ergab. Milliarden Franc Jahresumsatz
munique Leipzig" bekannt, das Von den zum Teil dramati- Mercedes-Benz AG / Niederlassung Kassel ein. Nach Angaben der Unter-
Interflug-Generaldirektor Klaus schen Einbrüchen sind bislang nehmen vom Freitag in Paris soll
Henkes und Lufthansa-Vor- ausschließlich die ARD-Sender die Identität jedes Partners ge-
standschef Heinz Ruhnau nach wahrt bleiben.
einem Verhandlungen am Don-
nerstag in Leipzig unterzeichnet
hatten.
im Norden und Westen betrof-
fen, die ihre Preise für Werbe-
spots zum Teil bereits kräftig ge-
Dreifacher Wechsel in der Führungsspitze Stagnieren Spritpreise
senkt haben. Der Umfrage zufol-
Die Linienflüge zwischen ge blieben bislang die Sender in Kassel (hos). In der Kasseler nischer Leiter für die Region tätig war. Düsseldorf. Für die Fahrer der
Frankfurt und Leipzig sowie Süddeutschland von dieser Ent- Niederlassung der Mercedes- Mitte nach Mannheim. Nachfol- Der Verkaufsleiter Pkw der fast 30 Millionen Autos auf bun-
zwischen Leipzig und Düssel- wicklung verschont. Neben Benz AG dreht sich das Perso- ger des 50jährigen ist der 39jäh- Kasseler Niederlassung, Kurt desdeutschen Straßen wird sich
dorf sollten ohne zeitliche Ein- Preissenkungen und Sparmaß- nalkarussell: Gleich drei Mit- rige Klaus Ulkann, der bisher Schwierzowski (45), wechselt in nach Ansicht des Esso-Chefs
schränkung fortgesetzt werden, nahmen gibt es innerhalb der glieder der Führungsmann- Technischer Leiter der Nieder- die Stuttgarter Konzernzentra- Thomas Kohlmorgen mit dem
fordern Lufthansa und Interflug. ARD jetzt Überlegungen, Wer- schaft wechseln im Rahmen der lassung Schweinfurt war. le. Für ihn kommt der 46jährige gemeinsamen europäischen Bin-
Die Begrenzung bis zum 1. Fe- bezeiten überwiegend bundes- Umorganisation des Daimler- Helmut Altemöller (47), Ver- Horst Grimm aus der Berliner nenmarkt bei den Benzinpreisen
bruar sei nicht geeignet, eine weit anzubieten. Anders als frü- Konzerns, in deren Verlauf kaufsleiter Nutzfahrzeuge und Niederlassung nach Kassel. nichts'ändern. Die in den EG-
dauerhafte Verbindung zu her sind beim Westdeutschen Pkw- und Nutzfahrzeugbereich Um'mog, geht als Vertriebsleiter Mitgliedsländern zum Teil sehr
schaffen, und mit Genehmigun- Rundfunk (WDR), beim Saar- aus der Holding Daimler-Benz Nutzfahrzeuge der Region Mitte Niederlassungsleiter Horst großen Preisunterschiede für
gen für jeweils nur drei Monate ländischen Rundfunk (SR), beim AG in eine neugeschaffene Ge- ebenfalls nach Mannheim. Seine Beier dankte den scheidenden Benzin blieben zunächst beste-
werde der kommerzielle Erfolg Norddeutschen Rundfunk sellschaft Mercedes-Benz AG Position in Kassel besetzt der Mitarbeitern in einer Feierstun- hen, so der Esso-Chef in Düssel-
verhindert. In Kürze werde die eingegliedert wurden, in andere 46jährige Ulrich Vreemann, der de und würdigte deren Verdien- dorf. Eine Harmonisierung der
(NDR) und beim Sender Freies Positionen. Technischer Leiter unterschiedlichen Mineralöl-
Fortsetzung der Flüge nach dem Berlin (SFB) die Werbezeiten bisher im Vertrieb Nutzfahrzeu- ste um den Aufbau der Kasseler
1. Februar 1990 beantragt. Detlef König wechselt als Tech- ge in der Zentrale in Stuttgart Niederlassung. steuersätze sei nicht realistisch.
nicht mehr ausgebucht.
Aktien Aktien Festverz. Werte, Wandel Investmentfonds Ausg. Rücknahme Investmentfonds Ausg. Rücknahme
BÖRSE Stücknotiz in DM
AEG 2,40
9, 11
242,00
10 11.
244.50
Stücknotiz in DM
Horten 6
9. 11.
297,00
10 11.
310,00
und upuonsa meinen
98.60
10 11.
72.47
10. 11.
84.50
10 11
80 44
AG für Verkehr 10 664,00 690,00 Hussel/Oouglas 10 689.90 730.00 6,75% Bund v. 85/95 96,65 96,35 Adirenta 1,40 21,91 21,27 Unirak 3.89 78.65 74 88
Frankfurter Wertpa- Allianz vers. 12 2055,00 2070,00 IWKA 7 278.00 296.00 6% Bund v, 86/98 91.40 91,25 Aditec 1,00 112.55 107,19 Umrenta • 2.80 40.50 39.30
Altana 11 402,00 408.50 Kali + Salz 0 221,50 223.20 7,125% Bahn v. 85/95 98,50 98,50 Adiverba 2.45 173.29 165,04 Unispezial 1,65 84.20 • 80.16
pierbörse, übermittelt Anzag 6 350,00 346,00 Karstadt 9 574.00 605.00 7% Post v, 85'97 97,75 97,65 A.G.I -Fonds Nr. 1 7,00 179.71 171,15 Dpvtapnkiirse {Verkauf in nun
von der DRESDNER Asea Brown Bover 12 640,00 643,00 Kaufhof 8,50 551,00 580.00 6,75% Hyp. Hbg, (95) 94,60 94,60 Akkumula — 315.75 300,71
BASF 12 267,70 270.00 KSB Stämme 6,50 265,00 272.00 6,75% KfW v. 85/93 96,35 96,35 Colonia Rtfds 2,91 48,84 47,19 USA (US $ 1.-) 1 8557
BANK. 3ayer 12 278,50 281,20 KHD 0 169.00 173.50 9,125% Dresdner ECU/93 101,375 101,375 Concentra 1,28 43,29 41,23 England (£ 1,-) 2 9^3
3ayer Hypo 12,50 372,30 375,00 Klöckner-Werke 0 146.50 15100 8% Hoechst $ v. 83 ex 97,00 97.00 Dekafonds 1.30 55,20 52,44 Irland (Ir £ 1,-) '• 2.6 7 0
3ayer Veremsb. 13 355,00 364,00 Kolbenschmidt 8 232,50 238,00 12.375% Dresd. A-$ 85/90 97,75 97,75 Dekarent 2,30 33.08 32,12 Kanada (kan $ 1,-) 1 5886
Holland (hfl 100) •8ß>35
Lebhaft 3ekula 5
1n
117,50 127,50
ccc nn
Leifheit 12
1T
590,00 Dekaspezial — 204.8C 194.57
Schweiz (sfr 100) 114 0<i5
An den deutschen Aktien- Dill, -r berger 1U DOu.UU Linde lo mo. uu Dekatresor
88'.34 Belgien (bfr 100) 4 779
BHF-Bank 12 401'00 401,00 Lufthansa 4 174^00 176.50 Auslandsaktien (DM/Stck.) 3,30 83^93
Despa-Fonds
märkten kam es am Freitag 3MW 12,50 520,50 534,50 MAHO 6 347.00 358.00 DIFA-Fonds Nr.1 8,00 179.90 170.90 Frankreich (FF 100) 29.575
nach der Öffnung der DDR- 3mding 10 550,00 574,50 MAN 6,50 340,00 352.50 9, 11. 10. 11. DIT-Eurozins 270 77.09 78.84 Dänemark (dkr 100) 25845
Grenze bei recht lebhaftem 3OSS Vz. 22 1200,00 1250,00 Mannesmann 6,50 230,00 240.00 DIT-Intern Rtfds, „K" 5,51 78,07 76,17 Norwegen (nkr 100) 26.800
3rau und Brunnen 0 470,00 494,00 Mauser Wald. 0 280,00 283,00 Akzo 112,40 112,50 DIT Paziftk-Fds. 0,80 167.42 159,45 Schweden (skr 100) 28.900
Geschäft zu einer deutli- 3rem. Vulkan 0 115,00 115.00 Mercedes Hold. 12 517,50 522.00 Alcan 40.10 40,20 DIT-Schweiz — 84,87 82,40 Italien (Lire 1000) 1.3745
chen Kurstestigung. Die Commerzbank 9 256,00 258.00 Metallges. 8 443,50 458,00 Algem. Bk. Nedl. 37.00 36.80 DIT-Rohstoff-Fds. ' 1,20 92,29 89,60 Österreich (öS 100) 14.223
Übersiedlerwelle verhalf kontinental AG 8 351,50 345,50 Nixdorf 4 322 00 318.00 Alusuisse 1525,00 1550,00 Dt. Rentenfonds 4,16 82,50 80,49 Spanien (Pta 100) , 1.590
vor allem Bau-, Maschinen- Daimler 12 654,00 659,50 PKI 16 569^00 569,00 Anglo American Corp 48,00 47.30 DWS Eurorenta 6,00 88,00 85,44 Portugal (Esc 100) 1.180
bau- und Konsumwerten zu Degussa 10,50 467,00 478,00 Porsche 11 775,00 760,00 Banco Central 75.00 75,00 Fondirent 7,15 80,88 78,52 Japan (Yen 100) 1.2985
deutlichen Aufschlägen. Deutsch. Babcock 5 195,00 198,00 Preussag 5 309,00 308,50 BP 8.60 8,65 Fondiro 1,80 95,90 91,33 Finnland (Fmk 100) 43.410
Deutsche Bank 12 654,00 665.00 PUMA Vz, 0 340.00 342.00 De Beers 26.30 26,30 Gerling Dyn 2,75 69,15 66,17 100 M Ost (Ank.) 9 50
Der Commerzbank-Index DLW 12 700,00 715,00 PWA 9 280,00 287.00 Exxon 84,00 83 50 Gerling Rendite 4,20 51,64 50,14 100 M Ost (Verk.) 12.50
stieg um 33,3 auf 1 862,3 Dresdner Bank 10 327,00 334,00 Rheinmetall 8,50 360,00 368,00 ' Fiat Stämme 14,30 14.35 Grundbesitz Inv 3.20 76,40 72,72
Punkte. Leichter hat der Metalle + Münzen (o. MwSt.)
Dyckerh Stämme 8 850,00 Rosenthal 5 340,00 345,00 General Motors 81,70 82.50 Grundw. Fonds 6,50 138,30 131,09
Rentenmarkt nach mittle- FAG Kugelfischer 7 345,00 358,00 RWE Stamme 8 311,50 318,00 Hitachi (100 St.) 1840,00 1840,00 Haus-Invest. 3.20 •71,00 67,54 Unze Gold (US-$) London 386 45
rem Umsatz geschlossen. Feldmühle Nobel 10 550,00 553,50 Salamander 8 415,50 440,00 IBM 178,50 180,50 III Fonds Nr 1 4,60 121.40 115.50 Gold (Ankauf) 22700.00
Der Commerzbank-Renten- Frankfurter Hypo. 12 900,00 915,00 Schering 12 733,50 741.00 ICI 33,30 33,00 Industria 1,28 68.62 65.35 Gold (Verkauf) 23 500.00
Goldschmidt 12 424,50 433,00 Siemens 11 545,50 559.50 ITT 106,50 106,50 Inrenta 4,40 65,00 63.38 Silber (Ankauf) 30000
marktmdex betrug 104,847 Hagen Batterie 4 210,00 210,00 SEL 2,50 319,00 317.00 KLM 40.90 40,90 Interkapital 1.20 — 21,54 Silber (Verkauf) 360,00
(plus 0,033). Hamborner • 8 479.00 495,00 ' Thyssen 7,50 212,80 223.50 Litton 155,50 156,50 Inter-Renta 3,10 35,35 34.30 Krügerrand (neu) . 691.00 — 731.00
Harpener 12,50 484.00 490,00 Varta 10 368,00 379.00 Norsk Hydro 38,50 38,70 Intervest 3,80 102,25 97,37 Maple Leaf 722,00 — 762,00
Heidelb. Zement 8 1180.00 1220,00 VDO 6,50 280.00 289,00 Olivetti Vorz. 6,70 6,60 Intern. Rentenf. 6,12 80,34 78,00 Tscherwonez 1975-80 165 00 — 191,00
Henkel Vz, 8,50 527,00 534,00 Veba 11 321.50 330.50 Philips 42,50 43,40 Investa 2,65 70,60 67,23 je 100 kg: ,
Herlitz Stämme 6 246,00 255,00 VEW 6,50 175,50 180.50 Royal Dutch 119,50 119,50 Plusfonds 2,85 82,68 78,74 Elektrokupfer 504,14 — 506.20
Henninger Br 6 680,00 700,00 VIAG 7.50 305,50 309.00 Schweiz. Bankges. 4085,00 4110.00 Renditdeka 1,90 33,77 32,79 Alüm. f. L. 362.00 — 365.00
Hochtief 10 928,00 980,00 VGT 7.50 570.00 549.50 Sony 107.00 108.50 Rentensparfonds 3,55 55,97 54,34 Blei in Kabeln 136.25 — 137,25
Hoechst 12 264.00 265,30 VW 10 416.00 432,00 Unilever 127,40 129.20 Thesaurent 80,17 78,21 Messing MS 58-1 436.00 — 451,00
Hoesch 8 228,50 223,80 Wella 9 598,50 609.00 United Techn 98.00 97.50 Transatlanta 0,25 29,60 28,19 Messing MS 58-2 462,00 — 485,00
Alle Angaben ohne Gewähr Holzmann 10 1055,00 1140,00 WMF 5 455,00 Xerox 104,90 104.50 Unifonds 1,34 33,50 31,83 Messing MS 63 492,00 — 499,00
Nr. 264 Hessen Samstag, 11. November 1989
mit neuem Erscheinungsbild Grundstücke te geholfen werden könnte, Partnerschaften zu gründen. Für Januar frei würden, sollten für
nannte er als Beispiel ein Woh- Hessen böten sich die drei thü- die „Wohlfahrt auf beiden Sei-
nungsbauprogramm der Bun-ringischen Bezirke an, sagte er. ten der deutsch-deutschen
Zugleich könnte die Grenze Grenze eingesetzt werden."
Wiesbaden (lhe). Das Land desrepublik in der DDR.
Rinteln (ybc). Der Fremden- bis einschließlich Oktober vier Hessen will zugunsten des
verkehrsverband Weserberg- Prozent mehr Übernachtungen Wohnungsbaus 22 staatliche
land-Mittelweser mit seinen als im Vorjahr gezählt: Das We- Grundstücke mit einer Gesamt- In Aufnahmelagern Zaun bei Tann abgerissen
sechs Regionen zwischen Qber- serbergland zähle deutlich zu fläche von fast 280.000 Qua-
weser, Mittelweser-Steinhuder den Gewinnern: Deutschland- dratmeter an Kommunen ver- __. _
Meer" Deister-Ö'sterwajld, Urlaub und Mittelgebirge lägen kaufen.' Als Käufer mußten
Schaumburg-PÖrta Westfalica derzeitig im Trend, Ferienorte Städte, Gemeinden und Kreise
und dem Osnabrücker Land soll seien attraktiver geworden, kul- dafür sorgen, daß auf den Area-
Psychologenverband bietet Grenzarbeiten
zusammenwachsen. turspezifische Werbemaßnah- len möglichst bald Wohnungen
stärker
Deshalb gehören die Reorgani- men zeigten ihre Wirkung.
sation des Verbandes, die Festi-
errichtet werden, erklärte Fi-
nanzminister Kanther (CDU) am kostenlose Beratung an stark reduziert
gung des Erscheinungsbildes Freitag in Wiesbaden. Ange- Kassel (m.s.). Erheblich redu-
und der Identität des Verbandes Radfernweg sichts des Zustroms von Über- Frankfurt/Bad Soden (lhe). Zu gen in der Lage, die Übersiedler ziert hat die DDR-Grenztruppe
sowie ein besseres „Marketing" diedlern prüften auch andere kostenlosen Beratungen für bei der Eingliederung in die
zu den Hauptaufgaben für 1990, Auch das für 1989 kreierte dieBehörden, darunter vor allem DDR-Übersiedler wollen mehr neue Gesellschaft zu beraten seit Mitte Oktober die Arbeiten
an der thüringisch-hessischen
wie in der Verbandsversamm- „Jahr der Weserrenaissance" Forstverwaltung, ob sie als 100 Psychologen in den oder ihnen Tips für Bewer- Grenze. Wie das Grenzschutz-
lung in Rinteln bekanntgegeben und die „Straße der Weser- Grundstücke besitzen, die sich nächsten Wochen in die Auf- bungsgespräche zu geben. kommando Mitte und der Grenz-
wurde. renaissance" seien hervor- für den Wohnbau eignen. nahmelager gehen. Mit dieser Ferner forderten die Ver- zolldienst gestern mitteilten,
Dazu wurde als vielfältig ver- ragend angenommen worden. Innenminister Milde (CDU) Aktion des Berufsverbands bandssprecher von der Bundes- waren im Oktober nur noch 300
wendbares Werbesymbol für Außerdem sei das Angebot im appellierte gestern an Städte Deutscher Psychologen (BDP) in regierung ein Psychotherapeu- Grenzsoldaten und Pioniere
die nächsten Jahre auch ein Weserbergland durch den 190und Gemeinden, Baulandreser- Zusammenarbeit mit dem Deut- tengesetz. Darin müßten Berufs- (September: 740) sowie 430
neues grün-blaues Verbands- Kilometer langen Radfernweg er- ven so schnell wie möglich für schen Roten Kreuz sollten de- zulassung, Qualifikation und die (480) Zivilarbeiter eingesetzt.
logo mit Wellenlinien (Weser, weitert worden, dessen Teilbe- den Wohnungsbau auszuwei- pressive Reaktionen der Neu- Einbeziehung der Klinischen Sie wurden Von 300 (555)
Ufer und Berge) vorgestellt. reich von Münden bis Minden im sen. Der derzeitige Mangel an ankömmlinge gerade in den er- Psychologen in die Krankenver- Grenzsoldaten bewacht.
Bei 35 000 Betten im Ver-Oktober eingeweiht wurde. Es bebaubaren Flächen sei „in er- sten Tagen nach der Übersied- sicherung einheitlich geregelt Ostwärts von Tann/Rhön
bandsgebiet wurden mit fehle nur noch die Fortsetzung ster Linie ein kommunales Pla- lung verhindert werden, kün- werden. wurde die vordere Reihe des
6,8 Millionen Gästeankünften zur Mittelweser nach Bremen. nungs- und Umsetzungsdefizit." digte BDP-Präsidentin Angela Wegen der bisherigen Rege- zweireihigen Metallgitterzauns,
Schorr am Freitag in Frankfurt lung, die Psychologen nur als der nur noch in diesem Grenz-
zum Auftakt des zweitägigen Hilfspersonen des Arztes inner- abschnitt in dieser Form be-
Je 15 000 Mark Geldstrafen ausgesetzt Antrag der Grünen: Bundeskongresses des Verban- halb der Krankenversorgung stand, abgerissen. Das Gelände
des in Bad Soden an. vorsehe, gebe es eine Unter- wurde planiert, die Versor-
Die DDR-Bürger, die in die versorgung bei der Behandlung gungspunkte für die eingesetz-
Bundesrepublik kommen, litten von psychisch Kranken. Um die ten Pioniere, Grenzsoldaten und
Kinopreis für Blockiererinnen ,Keine Bahnhöfe vor allem unter Heimweh, der richtige Anwendung von psy-Geräte abgebaut. Dieser schon
Trennung von ihrer Familie chologischen Tests etwa bei baufällige Teil der Sperren hatte
12 Filmtheater verwarnt mehr schließen' oder anderen psychischen Kindern oder bei Bewerbungen seine „Aufgabe" verloren, nach-
Spannungen. Gruppengesprä- um einen Arbeitsplatz zu garan- dem laut BGS und Grenzzoll-
che in den Lagern oder Über- tieren, setzen sich die mehr als dienst der Grenzsperr- und
Wiesbadener Redaktion Michelstadt (lhe). Das Amts- Wiesbadener Redaktion gangsheimen könnten eine Hilfe 10 000 Diplom-Psychologen im Signalzaun etwas weiter im
gericht in Michelstadt (Qden- bieten, sagte Frau Schorr. BDP ferner für einen gesetz- Landesinnern der DDR funk-
Wiesbaden (Eff). Zwölf hessi- waldkreis) hat am Freitag gegen Wiesbaden (Eff). Der Land- Außerdem seien die Psycholo- lichen Schutz solcher Tests ein. tioniere.
sche Filmtheater, darunter das vier Odenwälder Frauen wegen tagsabgeordnete Reeh (Hom-
„Capitol C" und der „Film- der Blockade eines amerikani- berg) hat einen Antrag einge-
laden", beide Kassel, erhalten schen Munitionstransporters bracht, nach dem der Landtag
den erstmals in diesem Jahr ver- eine Verwarnung ausgespro- die Landesregierung auffordern Günther (SPD): Neue Perspektiven für Kurhessen und Thüringen
gebenen Hessischen Kinopreis chen. Zusätzliche Geldstrafen soll, die „weiteren eklatanten
des Ministers für Wissenschaft wurden zur Bewährung ausge- Angebotseinschränkungen im
und Kunst für ihr „ausgezeich- setzt.
netes Programm". Dieses Votum
Schienennahverkehr
Die vier Angehörigen des Bahnhofsschließungen in Nord-
der Jury gab gestern Wissen- „Odenwälder Friedensforums" hessen" zu verhindern.
durch
..Gemeinsamer Wirtschaftsraum denkbar"
schaftsminister Gerhardt (FDP) hatten am 31. Oktober 1988 mit Das neue Nahverkehrskon- Kassel (m.s.). Für die gesamte ringen) einst einen gemein- Die Initiative der nordhessi-
bekannt. Urkunde und einen einer rund einstündigen Blocka- zept der Bahn für Nordhessen sei Region Ost- und Nordhessen samen Industrie- und Handels- schen SPD vor einem Jahr,
Geldpreis von je 15 000 Mark de einem Munitionstransporter zwar ein erster Schritt zur Umge- sowie Südniedersachsen hätten kammer-Bezirk bildeten. Zur Brückenfunktionen zu unseren
wird der Minister am 27. No- der amerikanischen Streitkräfte staltung des Personenverkehrs die deutschlandpolitischen aktuellen Situation sagte er Nachbarn in der DDR zu über-
vember in Wiesbaden im Schloß die Zufahrt zur Verladestation auf der Schiene, zugleich bringe Entwicklungen außergewöhnli- nach einer Sitzung des Bezirks- nehmen, sei jetzt in einer Weise
Biebrich den Preisträgern über- am Michelstädter Bahnhof ver- es aber auch eine Verschlechte- che und neue Perspektiven, die vorstands, die SPD Hessen habe bestätigt worden, wie sie damals
geben. wehrt. rung für eine Reihe von Gemein- jetzt genutzt werden müßten, bereits beim Landesparteitag in selbst die SPD noch nicht habe
Mit dem Hessischen Kino- Richter Trautmann bezeich- den und Ortsteilen mit insgesamt erklärte gestern abend der Limburg Angebote an die DDR voraussehen können, erklärte
preis werde ein weiterer Schritt nete die Blockade als „Gewalt- 15 500 Einwohnern, sagte Reeh. Vorsitzende des SPD-Bezirks formuliert, in denen sie sich un- Günther. Er habe damals zu ei-
im Rahmen der Neugestaltung anwendung im Sinne des Para- Sie würden davon betroffen, weil Hessen-Nord, Landtagsvize- ter anderem für ein gemein- nem kulturellen Austausch, zur
der Filmförderung getan, erklär- graphen 240 Strafgesetzbuch." die Züge auf zehn Bahnhöfen we- präsident Dr. Günther. Zum er- sames Entwicklungsprogramm Zusammenarbeit der Hochschu-
te Gerhardt. Im kommenden Die Anwendung von Gewalt im sentlich seltener oder überhaupt stenmal sei das bisher Undenk- Hessens mit der DDR für Städte len im Wissenschaftsbereich
Jahr werde erstmals ein Hessi- politischen Kampf laufe dem de- nicht mehr hielten, nämlich in bare denkbar geworden, den und Gemeinden beiderseits der und zu Wirtschaftskontakten
scher Filmpreis verliehen wer- mokratischen Prinzip zuwider. Baumbach, Kassel-Oberzwehren, gemeinschaftlichen Wirt- Grenze eingesetzt. Ferner sol- aufgerufen.
den. Der Minister unterstrich Zugleich hielt er den Angeklag- Rengershausen, Wolfershausen, schaftsraum Kurhessen-Thü- len, so Günther, Partnerschaf- Günther sagte, erst die von
seine Absicht, gute Kinos zu er- ten aber ein „besonnenes und Altenbrunslar, Singlis, Schlier- ringen in Zukunft wiederum so ten vertieft und neue gegründet den Sozialdemokraten unter
halten und zu fördern - als Ab- maßvolles Verhalten vor Ort"bach, Ihringshausen, Kragenhof zu verbinden, daß diese Region werden. Willy Brandt eingeleitete Ost-
spielstätte und bei Auswahl ei- zugute. Die Handlung sei nicht und Gertenbach. aus ihrer Grenzlage heraus Der SPD-Bezirksvorsitzende und Deutschlandpolitik habe
nes kulturell wertvollen Pro- von „eigennützigen Motiven" . Die Aufrechterhaltung der be- wieder zu einem Wirtschafts- begrüßte ausdrücklich den Vor- zu einer solch positiven Ent-
gramms. Eine sinnvolle Film- bestimmt gewesen. drohten Haltepunkte könne und raum in der Mitte Deutsch- schlag zur Öffnung weiterer wicklung beitragen können.
förderung müsse auch als ge- Die Frauen kündigten Beru- müsse durch ein angebotsorien- lands und Europas liege. zwischen Damals sei diese Politik von
wichtigen Teil die Kinoförde- fung vor dem Darmstädter tiertes Nahverkehrssystem ab- Günther erinnerte daran, daß Schienenübergänge der Bundesrepublik und der kondervativen Kreisen verun-
rüng umfassen, sagte er. Landgericht an. gesichert werden, forderte Reeh. Kassel und Mühlhausen (Thü- DDR. glimpft worden.
Nr. 264 Stadt Kassel Samstag, 11. November 1989
Wegweiser für
Einfach so in den Westen
Von Jörg Steinbach (Text) und Hans-Joachim Thienemann (Fotos)
DDR-Bürger
Kassel (b/man). Die Stadt
Kassel sowie einige Gemeinden
Kassel. Der erste Trabbi wurde in der 4.45 Uhr zählten die Beamten schon 60 rat- im Altkreis Kassel haben ge-
Nacht zum Freitag um 3.20 Uhr gesichtet, suchende Autofahrer aus der DDR. Überall in stern spontan auf den Besucher-
sinnigerweise auf dem Platz der Deutschen der Stadt waren gestern den ganzen Tag die andrang aus der DDR reagiert
Einheit. Am Großen Kreisel fragte der Fahrer Trabants, Wartburgs'und Ladas zu sehen. und beschlossen, auch am Wo-
chenende einen Betreuungs-
einen Schutzmann nach dem richtigen Weg Die plötzliche Reisefreiheit sorgte für einen dienst anzubieten.
durch die Stadt. Die Polizei plazierte einen Besucheransturm der Menschen aus Eisen-
Funkwagen als mobilen Infostand, und bis ach, Arnstädt und anderswo in Kassel. Die Stadt Kassel rechnet auf-
grund der Öffnung der DDR-
Am Hauptbahnhof klettern rasch die Frage, die gestern klargemacht. Jetzt ist der Leiter Grenze mit rund 2000 Besu-
mittags vier junge Männer aus wohl jeder Besucher aus dem Zivil- und Katastrophenschutz chern. Für sie wird im Lesezim-
ihrem Wartburg „mit VW-Mo- Osten hörte: Wollt ihr denn des städtischen Brandschutzam-. mer im 2. Stock des Rathauses
tor", wie einer stolz betont. tes reichlich müde. Um 5.30 Uhr
hier bleiben? „Nee, wir müssen ein Betreuungsbüro eingerich-
„Jetzt fahren wir einfach mal' kam eine junge Frau mit ihrem
zurück", wir arbeiten doch alle", tet, das heute von 8.30 bis
und gucken, ob das klappt", lautet die Antwort. Und etwasvierjährigen Jungen, um ein 14 Uhr und morgen von 14 bis
schildert Rüdiger Thiel den ge- verlegen kommt hinterher: paar Stunden zu schlafen und 18 Uhr geöffnet sein wird. Im be-
stern früh spontan gefaßten Ent- dann nach Bielefeld weiterzurei-
„Heut' haben wir halt mal frei- treuungsbüro erhalten die DDR-
schluß. „Wieso soll das nicht ge- sen, erzählt Kaiser. Etwas spä-
gemacht." Der Freitag als Feier- Bürger - auch die, die keine
hen?", fragte am Übergang tag in den grenznahen Städtenter kamen vier Studenten aus Zählkarte vorweisen können -
Wartha/Herleshausen der der DDR, „drüben läuft heute der DDR. Sie waren noch im das Besuchergeld in Höhe von
Grenzpolizist zurück. Schwupp, 'eh nichts." Dunkeln durch Kassel gestiefelt, 100 Mark. Klaus Angermann,
waren die vier aus Eisenach wollten „nur mal sehen, ob's der Leiter der Koordinations-
'drüben. „Einfach so, wir konn- wahr ist." Im Bunker wärmten stelle, betonte, es sei auch si-
ten das kaum fassen". Notbetten im Bunker sie sich auf, bekamen ein kräfti- chergestellt, daß die Besucher
ges Frühstück. Dann ging's wie- kostenlose KVG-Karten sowie
Dabei hatten sich Rüdiger sonstige Informationen erhal-
Thiel, Lutz-Achim Linge, Jörg Im Katastrophenschutz-Bun- der noch
heimwärts, „wir haben heu-
ten. Auch die Unstützung auf
Strauß und Uwe Hans gedacht, ker unter dem Hauptbahnhof ist te Vorlesung", erklärten
nur mit dem Personalausweis um diese Zeit wieder Ruhe ein- sie der verduzten Bunkerbesat-
„hat das bestimmt keinen gekehrt. Karl Kaiser, mitten in zung.
Zweck". Jetzt aber drücken ih- der Nacht aus dem Bett geklin- Bis gestern abend hatten sich
nen Kasseler Feuerwehrmänner gelt, hat gegen 3 Uhr die Bun- in der Bunker-Notaufnahme Heute um 11 Uhr
der mobilen Einsatzleitstelle am kertür aufgeschlossen und mitganze drei DDR-Bürger einge- 100 MARK BEGRÜSSUNGSGELD pro Person holten sich gestern
Hauptbahnhof Stadtpläne in die Helfern von Katastrophen- funden, die nicht zurück woll- 350 DDR-Bürger im Rathaus ab. (Foto: Jochen Herzog)
schutz und DRK den Bunker mit ten. Die drei wurden in ein
Hand. Los geht's zum Bummel in
der Innenstadt. Vorher noch 960 Betten als Notunterkunft Übergangslager weitergeleitet,
der Bunker bleibt aber geöffnet - Ehefrau Mitte Oktober über Un-
Kundgebung
falls doch noch Notbetten für garn geflüchtet war. „Das konn-
Flüchtlinge gebraucht werden. te keiner voraussehen", sagt er
Mittags in der City: Auf dem nachdenklich zur jetzt offenen
am Rathaus
Parkplatz am Karlsplatz und im Grenze, „damit hätten wir nie im Kassel (b). Aus Anlaß der
Rathaus-Innenhof parken - von Leben gerechnet." Ereignisse in der DDR findet
Passanten neugierig beäugt - am heutigen Samstag um
mehrere Autos mit DDR-Kenn- 11 Uhr vor dem Kasseler
zeichen. Manche haben trotz „Dem Krenz traut keiner" Rathaus eine Kundgebung
Parkgebührenzone keinen Park- mit Oberbürgermeister Hans
schein hinter der Windschutz- Zur Zeit der Flucht „hatten Eichel statt.
scheibe liegen. wir Angst, die machen ganz zu." Das Kasseler Stadtober-
Fühlt er sich jetzt betrogen? Der haupt erläuterte gestern, er
Trabbis ohne Knöllchen Kränführer und Rangierer, der möchte nicht nur die DDR-
bereits einen neuen Arbeits- Besucher in Kassel begrü-
platz gefunden hat, schüttelt ßen, sondern vor allem auch
„Eigentlich haben wir alle den Kopl. „Die haben uns 'drü- die Demokratiebewegung in
gleich zu behandeln", sagt die ben 30 Jahre verarscht, dem der DDR unterstützen. Ei-
Hilfspölizistin, die gerade einem Krenz traut doch keiner." Zu- chel appellierte au die Kassen
bundesdeutschen Pkw ein rück will er allenfalls mal „nur le'r Bevölkerung, sich an der
Knöllchen unter den Scheiben- zu Besuch"; das Mißtrauen ist Kundgebung zu beteiligen.
wischer steckt. Sie geht kontrol- noch groß: „Wir glauben noch
lierend weiter. Der Trabbi um nicht 'dran, daß das immer so
die Ecke - auch ohne Park- bleibt."
schein - bleibt ohne Knöllchen. dem Wege der ..Sozialhilfe für
Nachmittags fällt im Rathaus of- durchreisende Übersiedler sei
fiziell die Entscheidung: Kein Westmark um Mitternacht gewährleistet.
DDR-Autofahrer ohne Park- Außerhalb der Öffnungszei-
schein wird zur Kasse gebeten. Spätabends richtete die Feu- ten des Betreuungsbüros im Rat-
erwehr gestern in der mobilen haus steht für die DDR-Besu-
„Nie damit gerechnet" Einsatzleitstelle und Informa- cher am Hauptbahnhof ein In-
tionszentrale am Hauptbahnhof formationsbus bereit. Im Zivil-
sicherheitshalber noch eine schutzbunker am Hauptbahn-
.. Im Übergangswohnheim für „Nachtzahlstelle" der Stadtver- hof, Eingang Ottostraße, können
Übersiedler in der Jägerkaserne waltung ein. Damit die spät in Besucher bis zu zwei Nächten
schreibt ein ehemaliger DDR- Kassel eintreffenden Nacht- untergebracht werden. -'
Bürger gerade einen Brief an die schwärmer aus der DDR sich
früheren Arbeitskollegen. „Die mitsamt Begrüßungsgeld ins
TAGESBESUCH in Kassel: Aus Eisenach rollten gestern gemeinsam (von links) Uwe Hans, Jörg Freunde bleiben ja", sinniert der westliche Nachtleben stürzen Kreisgemeinden
Strauß, Lutz-Achim Linge und Rüdiger Thiel an. - .. 38jährige, der mitsamt seiner konnten...
Die Gemeindeverwaltungen
von Niestetal, Fuldatal und Ful-
dabrück bleiben am Wochenen-
Blitzumfrage in der Kasseler Innenstadt de ebenfalls für mehrere Stun-
den geöffnet, um für Wochend-
gäste aus der DDR ansprechbar
„Sie sollen gerne kommen, aber wieder 'rüberfahren" zu sein und ihnen das Begrü-
ßungsgeld auszahlen zu können.
In Kaufungen und Schauenburg
werden Bereitschaftsdienste
Kassel (ach). Auf dem Park- ben." le DDR-Bürger die offenen in unserem Interesse liegen, daß desrepublik. eingerichtet.
platz am Karlsplatz sitzt Fritz Zur überraschenden Reise- Grenzen zur Flucht nutzen die DDR entvölkert wird." Im „Das wird hart für DDR-Bür- Die Gemeindeverwaltung Nie-
Grünberg in seinem Wagen und freiheit für DDR-Bürger gab es könnten, sorgte freilich auch für Moment sehe es aus, als seien ger, die hierbleiben wollen", stetal wird heute von 8 Uhr bis
schaut zu einem gleich gegen- gestern bei einer Blitzumfrage skeptische Stimmen. Die schon alle Deutschen gleich, aber glaubt Rosemarie Mosler. Aber zum frühen Nachmittag für ge-
über geparkten DDR-Trabant der HNA in der Kasseler Innen- angekommenen, zahlreichen DDR-Bürger gleicher, merkt die die Reisefreiheit „finde ich toll", öffnet sein. Am übrigen Wo-
'rüber. Die plötzliche Grenzöff- stadt ohne Einschränkung nur Flüchtlinge, die auf Dauer in der junge Frau kritisch an. Wenn sagt sie. „Die Mauer muß weg, chenende ist unter der Rathaus-
nung sieht er als gute Methode positive Stimmen. „Find' ich in Bundesrepublik bleiben wollen, nicht wirklich alle gleichbehan- die sollen 'rein und 'raus dürfen nummer 05 61 / 5 20 20 ein Be-
auf dem Weg zu demokrati- Ordnung", meint kurz und bün- lassen viele Bürgerinnen und delt würden, „dann wird's bei wie in jedem anderen Land". Es reitschaftsdienst eingerichtet.
schen Verhältnissen in der dig Jürgen Brand, der mehrere Bürger im Westen nachdenklich uns noch ganz, ganz große „ist mir lieb, wenn Besuch Außerdem will Bürgermeister
Herbst mit dem Kreis über die
DDR. „Ich bin überzeugt, daß Verwandte in der DDR-Stadt werden. Schwierigkeiten geben", sagt kommt", sagt die Kasselerin, die kurzfristige
die Masse der Menschen 'drü- Altenburg hat. Die vielleicht „Sie sollen gerne kommen, das Ehepaar und denkt dabei an ebenfalls noch Angehörige in Notquartiers Einrichtung eines
in der Grundschu-
ben bleibt", sagt er und findet, schon bald mal zum Kaffeetrin- aber sollen auch wieder 'rüber- Geldgeschenke für DDR-Bürger der DDR hat. Bloß davor, daß le Sandershausen verhandeln.
jeder Bundesbürger „sollte bei- ken bei dem Kasseler vorbei- fahren", sagt Karola Hartmann- und die schlechten Abgaswerte Besucher hierbleiben möchten,
tragen, daß die Besucher einen schauen. Kling. Und auch Ehemann Nor- der Trabbis, an Wohnungsnot ist ihr bange: „Aufnehmen kann In Fuldatal bleibt das Rathaus
angenehmen Aufenthalt ha- Daß möglicherweise sehr vie- bert Kling findet: „Es kann nicht und Arbeitslosigkeit in der Bun- ich niemand." heute von 11 bis 12 und von 15
bis 16 Uhr sowie morgen von 11
bis 12 Uhr für DDR-Gäste geöff-
net, in Fuldabrück heute von 10
bis 12 Uhr. Die Gemeinde Kau-
fungen setzt auf Flexibilität:
Über einen Bereitschaftsdienst
( « 0 56 05 / 38 44) sind sowohl
Mitarbeiter der Verwaltung
(Auszahlung des Begrüßungs-
geldes) als auch des Bauhofs
(Einrichtung von Notquartie-
ren) erreichbar. In der Schauen-
burg können über Bürgermeister
Erich Schmidt (0 56 01/33 98)
am Wochenende die zuständi-
gen Mitarbeiter der Gemeinde
informiert werden.
In den größten Kommunen al-
lerdings, Baunatal und Vellmar,
erkannten die Verantwortlichen
keinen Handlungsbedarf. Auch
ein Sprecher der Gemeinde Loh-
felden stellte fest, daß besondere
lÜRRBM RRAKin FRITZ GRÜNBERG KAROLA HARTMANN-KLING NORBERT KLING ROSEMARIE MOSLER Vorkehrungen sich erübrigen.
Nr. 264 Stadt Kassel Samstag, 11. November 1989
aus Arnstadt
ich auf keiner Karte lange zu su- Blickfeld. Der Grauschleier der
chen. Die Heimatkunde aus den Politik schob sich dazwischen. Stunde nach Bekanntwerden
ersten beiden Meininger Schul- der Meldung, daß die DDR die
jahren hat sich da niedergeschla-
gen. Aber mit dem Wechsel in der
Vcorgestern abend, als das Fern- Grenze nach Westen öffnet, faß-
te die Führungsspitze des TTC
sehen die Öffnung der Grenze
Biografie änderte sich auch der meldete, habe ich den alten Elgershausen ganz spontan ei-
Kassel (b). Im vergangenen tal den Weg nach Nordhessen Blick für die Geographie - aus der Schulatlas hervorgeholt. Ich habe nen, wie sie meint, „spektakulä-
Monat, als der Rat der Stadt eingeschlagen. Doch dann wa- neuen Heimat Kassel wandte er mich geübt im Wiedererkennen ren Beschluß". Die Tischtennis-
Arnstadt die Beziehung zur ren sie zunächst nach Kassel ge- sich nicht zurück auf die gerade der Orte, aus denen in den letzten freunde aus dem Schauenburger
Partnerstadt Kassel einseitig fahren und „erstmal hier hän- überwundene Grenze zu Thürin- Wochen diese erstaunlichen Ortsteil, zufällig zur Vorstands-
einfror, hätte wohl keiner für gengeblieben", wie sie am Nach- gen, sondern richtete sich nach Nachrichten, diese aufregenden sitzung versammelt, wollen auf
möglich gehalten, was gestern mittag im Rathaus erzählten, wo Westen. Bilder kamen. Ich habe nachge-
eintrat: Spontaner Besuch aus sie sich ihr Besuchergeld abhol- Im Heimatkundeunterricht hing Bei einem Treffen ehemaliger schaut, wo ich vielleicht bald Anzeige
Arnstadt in Kassel. Nicht nur, ten. jetzt die Hessenkarte, die, als wir Meininger in der Rhön zum 17. ohne große Formalitäten hinfah-
daß sich unter den 350 Besu-
chern aus der DDR, die sich ge-
Überhaupt sei die Partner- älter wurden, von der Deutsch- Juni hörte ich sie einmal über ren könnte. Die Vorstellung, daß
dieses neue Deutschland da drü-
Weihnachtsfeiern
schaft mit Kassel in Arnstadt landkarte verdrängt wurde. In je- Lautsprecher in den Osten schal- Stadthallen-Restaurant
stern im Kasseler Rathaus das nur wenig bekannt, sie selbst nen fünfziger Jahren war es noch len: „Wir rufen Schmalkalden, Zel- ben ganz einfach erreichbar wür- Tel, 77 70 93 und
Begrüßungsgeld in Höhe von hätten es nur erfahren, weil ihre eine dreigeteilte, die neben der la-Mehlis, Eisenach!" Aber im Erd- de, nimmt mir noch immer den Waldhotel Schäferberg, Espenau
100 Mark abholten, vier Arn- Baunataler Verwandten ihnen Bundesrepublik die „sowjetisch kundeunterricht spielten sie keine Atem. Als Kind habe ich „drüben" Tel. 0 56 73/79 51
städter Bürger befanden. Auch Artikel der HNA geschickt hät- besetzte Zone" aufwies und die die DDR-Hymne gelernt und ge-
ein SED-Stadtrat aus der thürin- ten. Jetzt hoffen die beiden - die Gebiete „unter polnischer und
Rolle. Die Karte hätte ebensogut
an der Grenze enden können. sungen: „Auferstanden aus Rui- Gänseessen
gischen Partnerstadt nutzte ge- gestern morgen spontan ihre russischer Verwaltung." Darauf Und so ging es auch mir, die ich nen und der Zukunft zugewandt".
stern die Öffnung der Grenze für Arbeitsstelle verließen, um end- suchte ich manchmal Weimar, wo doch Bindungen nach drüben Jetzt könnte das für die Men- Vorschlag von Vereinschef Karl
eine Reise nach Kassel, gab lich mal in den Westen zu reisen ich geboren bin, oder sagte für hatte, wie so vielen Schulkindern schen dort erstmals wahr werden. Schäffer umgehend Kontakt auf-
Oberbürgermeister Hans Eichel - daß die Partnerschaft richtig in mich wie eine Litanei die vertraut meiner Generation und danach: Und ich könnte Zeuge sein: Nicht nehmen mit ihren Sportkollegen
preis. die Gänge kommt und regelmä- klingenden Namen der Orte um Nur vage Vorstellungen, wo wel- mit dem Finger auf der Landkarte in Kassels Partnerstadt Arn-
Meiningen her, wo ich aufwuchs: che Städte in der DDR liegen. des Schulatlas, sondern mit Au- stadt - und an einem Adventwo-
Anzeige Schmalkalden, Wasungen, Zelta- gen und Ohren auf dem Markt- chenende 20 Familien aus Thü-
Berlin, Leipzig und Dresden platz von Meiningen.
Mehlis, Hildburghausen. vielleicht noch. Aber Prenzlau, ringen drei Tage nach Elgers-
hausen einladen. Es reiche näm-
ucher-Aal I lich nicht, lediglich Freund-
schaftsspiele auszutragen.
20,- bis 50,- nett verpackt!
„Die Welle der Sympathie für
;-Räucherei Monika Peter • Kassel. Frankfurter Str. 128 • 0561/22267 • vis-ä-vis Aue-Stadion Ramona Menzel: Ich war' so gern dabeigewesen die Bürgerinnen und Bürger im
anderen Teil - Deutschlands
Der OB zeigte sich gestern ßige Besuche zur Normalität schwappte über an die Theke",
nicht nur überzeugt, daß die werden. Frank und Richter sind schildert TTC-Organisationslei-
Kontakte schon bald auch offi-
ziell wieder aufgenommen wer-
den, er lüftete auch ein streng
gehütetes Geheimnis: Auch in
den vergangenen Tagen hat es
sich jedoch sicher: „Wir werden
wirtschaftlich noch schwere
Zeiten durchmachen." Auf dem
Rückweg wollten sie auch noch
in Baunatal reinschauen.
Zwischen Freude und Wut ter Roland Kotaska die Stim-
mung im Vereinslokal „Zur Soh-
le". Und so wanderte denn
gleich ein Sparschwein herum
und schluckte die ersten Schei-
städtepartnerschaftliche Berüh- Auch für Thomas Hoppe aus Kassel (wet). So zerrissen wie vergangenen Wochen hatten Schönes gekauft und war' wie- ne für den guten Zweck.
rungspunkte gegeben. So sei be- Arnstadt war gestern klar, daß jetzt hat sich die junge Frau ihre Wirkung: „Ich hab' jetzt oft der rüber. Und dann hätt' ich
reits vor gut zwei Wochen ein er noch am selben Tag wieder wohl lange nicht gefühlt: Ramo- Heimweh, nachts habe ich Alp- gesagt, guckt hier, das hab' ich
Arnstädter Vertreter des Neuen zurückkehren wird. Noch Stun- na Menzel, am 12. Spetember träume von zuhause. Wenn ich aus dem Westen". Für Drogenabhängige
Forums in Kassel zu Gast gewe- den nach dem Grenzübertritt mit ihren Töchtern Nancy (6) das gewußt hätte, wäre ich Also zurück? „Wenn ich noch
sen, und am Freitag habe er mit glaubte der 24jährige CNC-Dre- und Linda (4) von der DDR aus glaub' ich nicht gegangen." im Lager war' und allein, dann
Arnstadts Bürgermeister Bernd her zu schweben, schien ihm über Ungarn geflüchtet und seit Doch als sie ging, war von all ja..., aber so?" Ramona Menzels
Markert telefoniert.
Markert habe mitgeteilt, daß
„einfach unbegreiflich, die Mau-
er von hinten gesehen zu ha-
ihrem Eintreffen in Kassel von
der HNA bei ihren ersten
dem noch nichts zu ahnen. Partner ist auch in der Bundes-
republik, und er will bleiben,
Anlaufstelle im
die Rat der Stadt Arnstadt am
Montag nächster Woche seine
ben". Hoppe bedauerte, daß die
Partnerschaft Arnstadt-Kassel,
von der er nur über den gut
Schritten in der Bundesrepublik
begleitet, fühlt sich betrogener
denn je zuvor. Tränen standen
Viel Glück gehabt...
mißtraut der DDR-Führung wei-
terhin. Sie dagegen meint, daß
„die nun nicht mehr zurück kön-
Cafe Nautilus
neue Position zur Partnerschaft
festlegen wolle, anschließend funktionierenden „Buschfunk" der 24jährigen in den Augen, als Ramona Menzel gehört si- nen". Ihre ganze Hoffnung gilt Kassel (tox). Ein Modell-U-
sei ein weiteres Gespräch ge- (Mundpropaganda) in der DDR sie am Donnerstagabend im Ra- cherlich zu denen, die Glück daher einem Besuch in der DDR, Boot mit dem Namen Nautilus
plant. erfahren habe, in den letzten dio die Meldung von der Öff- hatten im „goldenen Westen", der Möglichkeit, ihre Freunde gehörte zu den symbolträchti-
Wochen „untergegangen" sei. nung der DDR-Grenze hörte. der, das weiß sie nun auch, in wiederzusehen, „telefoniert gen Geschenken bei der Eröff-
Daß Besuch im Westen kam Tränen der Freude über eine manchen Dingen so golden nicht hab' ich schon mit ihnen!" nungsfeier. Gestern füllten noch
Spontanbesuche für den 24jährigen so überra- Nachricht, auf die kaum jemand ist. Sie hat eine wunderschöne Und wieder schweift der Blick geladene Gäste die Räume des
schend, daß er gar nicht wußte, zu hoffen gewagt hatte. Tränen und dank vieler Spenden auch durch die^ neue Wohnung, Nan- Cafe Nautilus. Am Mittwoch
Für Rudolf Frank und seinen was er sich von den 100 Mark der Wut aber auch darüber, daß komplett eingerichtete • Woh- cy und" Linda kommen, schwen- um 14 Uhr öffnet das Cafe seine
Schwager Mathias Richter aus („es ist schon ein bißchen pein- offensichtlich alles umsonst nung, Nancy geht zur Schule, ken ifröhlich die Laterne für den Türen für drogenabhängige und
Arnstadt war es allerdings we- lich, etwas geschenkt zu neh- war. Umsonst, sich über Nacht Linda seit 14 Tagen begeistert in Umzug am Martinstäg. Das, so drogengefährdete Menschen.
niger die Städtepartnerschaft, men") kaufen würde. Am lieb- von ihren Freunden, ihrer Ar- den Kindergarten. Und obwohl die Mutter, „kannten wir auch Als Kontaktladen des Dro-
die sie gestern nach Kassel zog. sten, so beteuerte er, „würde ich beit, ihren Kollegen, ihrem gan- sie noch keine Arbeit hat, nicht nicht." Wie so vieles. Noch im- genvereins Nordhessen konzi-
In erster Linie hatten sie wegen ein Stück Stacheldraht als Sou- zen Hab und Gut getrennt zu vermittelt wird, weil die Kinder mer beispielsweise verbirgt sie piert, soll das Cafe in unmittel-
ihrer Verwandtschaft in Bauna- venir mit zurücknehmen". haben, unter gefährlichen Um- nur von 8 bis 13 Uhr betreut ihre Freude und ihr Erstaunen barer Nähe zum Hauptbahnhof
ständen in eine Ungewisse Zu- sind, ihr die Decke oft auf den über das Angebot hier, „denn Anlaufstelle sein. Angeboten
kunft geflohen zu sein. „Es sind Kopf fällt, versichert sie, „es ich möchte nicht als DDR- werden konkrete Lebenshilfen:
doch noch diesselben!" Diesel- geht mir gut, ich könnte ja Flüchling erkannt werden"; als Mahlzeiten und Getränke zum
ben an der Macht, die verant- schließlich immer noch im Lager jemand, der auf die Hilfe der Selbstkostenpreis, sanitärer
wortlich waren für Unfreiheit, sein!" Nein, undankbar möchte Menschen hier angewiesen ist. Anlagen, Spritzenaustausch
Gängelei und Angst, „die dre- sie nicht erscheinen. Denn daß angesichts der Flücht- und Kondomvergabe.
hen und wenden sich jetzt, wie Aber sie wäre eben doch so lingsströme aus Solidarität Ab- Angela Waldschmidt und
es für sie gerade am besten ist". gerne dabeigewesen - bei den lehnung zu werden droht, weiß Heiner König vom Vorstand des
Demonstrationen in Magdeburg auch Ramona Menzel. Drogenvereins Nordhessen
Und wütend bricht es aus ihr und Ostberlin, an den Grenz- drückten die Hoffnung aus, daß
heraus: „Die haben doch immer übergängen gestern nacht, als Doch schon hat sie die Kauf- das Cafe demnächst ebenso gut
nur auf Kosten der Leute in der die Menschen unbehelligt von häuser wieder vergessen, ihre besucht sein werde wie zur Er-
DDR gelebt, die wissen gar Ost nach West gingen, den hi- Sprunghaftigkeit spiegelt die öffnung. An die Polizei richtete
nicht, was sie uns antun, das storischen Augenblick feierten: zwiespältigen Gefühle: „Manch- König die Bitte, mit diesem neu-
können sie nie wieder gutma- „Sie können sich gar nicht vor- mal muß ich an meine Blumen en Projekt so sensibel umzuge-
chen! Und schlechtes Gewissen stellen, was das für die Leute in denken, die waren so schön. hen wie dies in der Vergangen-
haben sie jetzt auch nicht, son- der DDR bedeutet! Ich war' Aber sie haben die Wohnung heit bei anderen Einrichtungen
dern reden immer drum rum". dann bestimmt auch mal in den versiegelt, da werden sie alle der Kasseler Drogenhilfe der
Schon die Nachrichten der Westen gefahren, hätte mir was eingegangen sein." Fall war. Er bat um Verständnis
dafür, daß „Zusammenarbeit" im
Sinne der Vertrauensbildung
272 Straftaten / Angeklagte geständig darin bestehen müsse, daß man
nicht zusammenarbeite.
HESSISCHE/NIEDERSACHSISCHE
ALLGEMEINE
ALLGEMEINE
UNABHÄNGIG KASSELER ZEITUNG NICHT PARTEIGEBUNDEN
Preis 1,10 DM Nr. 265 • Montag, 13. 11.1989 Ruf (05 61) 203-0 • Anzeigen 203-3
Kein freier SED kündigt Sonderparteitag an Hilfe vereinbart Wie die Deutschen
Reiseverkehr von hüben und drüben das
Berlin (dpa). DDR-Staats- und Hoffmann stellte im Zusammen- bandes FDJ, der evangelischen große Wiedersehen feierten,
Berlin (AP). Die DDR hat mit Parteichef Krenz hat einen Son- hang mit einer möglichen Ände- Jugendarbeit und der Opposi- Bonn (AP). Das Deutsche Rote schildern Berichte und Re-
Nachdruck bestritten, daß nun derparteitag der SED vorge- rung der DDR-Verfassung den tion in einer gemeinsamen Er- Kreuz (DRK) hat mit dem Roten portagen im Innern. „Blick in
auch Westberliner und Bundes- schlagen. Danach soll die vom Führungsanspruch der SED in- klärung „Angst um die Existenz Kreuz in der DDR eine Verein- die Zeit" und die Landesseite
deutsche ohne Formalitäten in 15. bis 17. Dezember vorgesehe- frage. Die Verfassung, die die unseres Landes" geäußert. In barung zur .umfassenden Be- sind dabei weiter nach hin-
den Osten reisen können. Die ne Parteikonferenz in einen Au- führende Rolle der Partei fest- dem am Sonntag in Ost-Berlin treuung von Übersiedler getrof- ten gerückt.
Ostberliner Nachrichtenagen- ßerordentlichen Parteitag umge- schreibt, fixiere „bestimmte Zu- bekanntgewordenen Papier fen, die aus der Bundesrepublik
tur ADN meldete gestern, ent- wandelt werden. Nach Angaben stände". „Wenn diese Zustände wird der SED-Spitze vorgewor- in den Osten zurückkehren
sprechende „Gerüchte und Spe- von ADN wird das Zentralko- nicht mehr da sind, dann muß fen, die neue Reisepraxis ohne möchten. Wie das DRK gestern
kulationen" entbehrten jegli- mitee am Montag abend über man die Verfassung ändern", flankierende politische und öko- in Bonn berichtete, wollen die Lotto- und Totozahlen
cher Grundlage. Die zwischen den am Sonntag nachmittag vom sagte Hoffmann am Sonntag in nomische Konzepte eingeführt beiden Gesellschaften ab sofort Lotto: 4, 20, 26, 29, 32, 48 Zusatz-
beiden deutschen Staaten und Politbüro unterbreiteten Vor- Leipzig. zu haben. Darin hieß es: „Wir Rückkehrer auf ihrem Heimweg zahl: 17.
dem Westberliner Senat ge- schlag beraten. Krenz sagte zu Die personelle Erneuerung haben Sorge um den Ausver- begleiten und ihnen Hilfestel- Toto: 2, 1, 2, 1, 0, 0, 1, 0, 1, 1, 1.
schlossenen Reisevereinbarun- der Initiative, viele Briefe von der SED ging auch am Wochen- kauf unseres Landes." lung bei der Wiederbegründun- Auswahlwette: 5, 12, 22, 38, 40, 41
gen blieben bestehen. Parteikollektiven hätten ihn ende weiter. In den Bezirken Der Leipziger Gewandhaus- dung ihrer Existenz in der DDR Zusatzspiel: 35.
„sehr beeindruckt". Am Wo- Magdeburg, Erfurt, Halle und kapellmeister Kurt Masur, einer geben. Rennquintett:
chenende hatten Tausende von Rennen A: 10, 7, 15.
Zuvor hatte der Bundesgrenz- Karl-Marx-Stadt wurden neue der Köpfe der DDR-Reformbe- Die Organisation wies darauf Rennen B: 33, 32, 26.
schutz mitgeteilt, Reisende hät- SED-Mitgliedern auf Kundge- Bezirkschefs gewählt. wegung, rief die DDR-Bürger hin, daß angesichts der jüngsten Spiel 77: 8 1 7 2 7 6 7.
ten übereinstimmend erzählt, bungen in zahlreichen Städten Angesichts des ungehemmten auf, die Wende im eigenen Staat Entwicklungen in der DDR ge- Süddeutsche Klassenlotterie: Großes
daß die Vorlage des Personal- die Einberufung eines Sonder- Reisestroms von DDR-Bürgern mit Demonstrationen „weiter in genwärtig DDR-Bürger in größe- Los der Woche mit 1 Million DM
ausweises oder des Reisepasses parteitags gefordert. in den Westen haben führende. die richtige Richtung zu len- rer Zahl in ihre Heimat zurück- Losnummer 381 543.
für eine Einreise genügt habe. DDR-Kultusminister Hans- Vertreter des DDR-Jugendver- ken". kehren wollen. (Ohne Gewähr)
Nr. .265 Politik Montag, 13. November 1989
NA ENDLICH BIST DU DA, scheint dieses Bild auszudrücken. Oft wohnten Verwandte oder Freunde „WEM GOTT WILL RECHTE GUNST ERWEISEN" - mit dieser Melodie marschierte eine Blaskapelle
nur wenige Gehminuten entfernt, doch erst jetzt können sie wieder in die Arme geschlossen werden, aus Diedorf/Wendehausen gestern durch den löchrig gewordenen „Eisernen Vorhang" zum Platz-
(Foto: Koch) konzert nach Wanfried. (Foto: Stier)
Volksfest-Stimmung an der deutsch-deutschen Grenze. haben es in bis dahin unvorstellbarer Zusammenarbeit DDR-
Der „Eiserne Vorhang" hat über Nacht seinen Bann verloren. Grenzsoldaten, bundesdeutsche Straßenbauer und um Mit-
Vom „Todesstreifen" seit Jahrzehnten zerrissene Straßen ternacht „drüben" aus den Betten getrommelte Hilfskräfte:
öffnen sich wie im Märchen, werden binnen eines Vormittags Zu den langjährigen Check-Points gehören seit Sonntag BUNDES- :
zu Volks-Wanderwegen. Zehntausende von Menschen aus neue Übergänge - für Zehntausende von Bürgern beider REPUBLIK:
Thüringen, Hessen und Niedersachsen liegen sich mit Trä- deutscher Staaten „vor der Haustür." Unsere Redaktionsmit-
nen in den Armen. Ein Wunder wird Wirklichkeit. Vollbracht glieder waren vor Ort. DEUTSCH-:
ALANDS:;:;! Gadebusch Mustin
Massenansturm auf die neuen Grenzübergänge in der Region DDR POLEN
Wanfried. Bei Wanfried, wo herübergekommen sind, unter sein". Er deutet zurück, auf sein Bundesbürger konnten nur
seit gestern Mittag Tausende ihnen der Eschweger Stadtver- Heimatdorf. „Jahre konnten wir mit dem Personalausweis einen Ellerich/Walkenried
über die Grenze wechselten, ordnetenvorsteher Heinz Büh- nur hierher gucken,1 jetzt sind Spaziergang nach drüben ma-
wurde seit kurz nach Mitter- rig. Er hat Tränen im Gesicht. wir da". chen - mußten allerdings 30
nacht fieberhaft gearbeitet. Ein Tränen gibt es an diesem Tag 10.45 Uhr. Immer mehr Mark bezahlen (fünf Mark Vi-
DDR-Bautrupp, viele Freiwillige noch oft, in Katharinenberg, in Schaulustige drängen durch den sum, 25 Mark Mindestum- Hohengandern/Witzerthausen
und die Eschweger Straßenbau- Diedorf, Wendehausen, überall offenen Zaun, längst stehen tausch).
er schufteten beim Schwerma- begegnen sich ungezählte Hunderte auf DDR-Gebiet. Die Katharinenberg Wanfried
schineneinsatz gemeinsam. Grenzlandgänger aus Nordhes- Volkspolizisten, die DDR-Gren-
Hunderte von -Westdeutschen ! sen und Thüringen, die sich seit zer, schauen zu. Man zieht sich Starker Rückreiseverkehr •JUntersuh /Obersuhl
schauten zu. Jahrzehnten nicht mehr gese- zurück. Was von den Bundes-
hen, nur brieflich die alten bürgern wie ein Signal verstan- Probstzella/Ludwigsstadt
Bald gibt's erste Gespräche
mit DDR-Grenzern. Der Esch- Freundschaften bewahrt hatten den wird. „Jetzt woll'n wir mal
In den ersten anderthalb vacha/
Stunden passierten den Über-
weger Landrat Brosey kommt.
Auf die Frage: „Wann dürft
- gestern wurden sie erneuert.
Mit dem beiderseitigen Willen:
rüber", sagt einer eher belang-
los. Es wirkt wie eine Aufforde-
gang 1750 Personen in 400 MBIosenberg/Hof CSSR
Fahrzeugen von Osten nach
• auch Ihr rüber?" die Antwort: Was hier und heute erreicht rung. „Jetzt nach Untersuhl". Westen. In Gegenrichtung wa-
„Hoffentlich bald, wenn es ein wurde, kann uns keiner mehr „Jetzt wolln wir's wissen.". Ein ren es 260 Personen in 85 Wa- Hönbach/Neustadt INDEX FUNK 3929
neues Reisegesetz gibt." Bisher nehmen. Dritter: „Ich hab doch keine gen. Am Nachmittag setzte ein
gelten für die Uniformierten Angst mehr". Die Menge setzt starker Rückreiseverkehr ein.
noch strenge Sonderbestim-
mungen. Bummel im Todesstreifen,
sich in Bewegung, Richtung
DDR. Man durchquert auf alten
Dabei nahm der neue Übergang
auch Fahrzeuge auf, die am über
Die neuen Grenzübergänge
Betonplatten den Todesstreifen. Herleshausen bzw. Worbis in
Manchem wird mumig. Die wer- die Bundesrepublik gekommen Löcher in der Mauer und Bezirk Schwerin: Gadebusch-
Brausender Beifall Wildeck. Punkt 10 Uhr, auf Lücken im Zaun: Die einst fast Ratzeburg; Bezirk Magdeburg:
der Straße zwischen Obersuhl den doch alle Minen wegge- waren.
räumt haben? unüberwindliche Grenze zwi- Stapelburg-Bad Harzburg; Be-
und Untersuhl. Dort, wo ein Git- Hessens Ministerpräsident schen der Bundesrepublik und zirk Erfurt: Hohengandern-
Es ist 11.30 Uhr. Es kann lps- terzaun die beiden kleinen Orte Nach 300, 400 Metern ist Wallmann war ebenso wie In- der DDR sowie zwischen den Neu-Eichenberg, Katharinen-
gehn. Ursprünglich hieß es: Öff- seit Jahren trennt, geschieht Hi- Schluß mit diesem sonntägli- nenminister Milde und Staatsse- beiden Teilen Berlins ist berg-Wanfried und Untersuhl-
nung ab 12 Uhr. „Die Männer, storisches. Das Metall wird chen deutsch-deutschen Spa- kretär Stanitzek Zeuge des für durchlässig geworden. Um den Obersuhl; Bezirk Suhl: Vacha-
die die ganze Nacht hier so flott weggeräumt, die Grenze ist of- ziergang. DDR-Grenzer stehen den Grenzkreis historischen liberalisierten Reiseverkehr Philippsthal und Höhnebach-
gearbeitet haben, sollen die er- fen. Als erster strampelt ein vor einem Stop-Schild. Passie- Augenblicks. Wallmann machte zu bewältigen, hat die DDR- Neustadt; Bezirk Gera: Probst-
sten sein, die rüberfahren," ver- Radfahrer gen Westen, gefolgt ren darf nur, wer ein Visum hat. sogar einen kleinen Gang auf Führung zahlreichen neuen zellaTLudwigstadt; Bezirk
kündet ein DDR-Offizier unter von ungezählten Trabbis, Mo- Trotzdem: Weitere Erfahrun- DDR-Gebiet. Übergängen zugestimmt. In Karl-Marx-Stadt: Blosenberg-
brausendem Beifall. Und dann peds. Die l ersten Fußgänger gen ganz neuer Art dürfen ge- Wegen seiner Nähe zur Auto- Berlin wurde die Mauer schon Felitzsch/Hof
kommen sie. In zwei Trabbis rol- bummeln durch den Todesstrei- macht werden. Zum Beispiel bahn Göttingen-Kassel und zur dreimal durchbrochen. An
len sie durch die jubelnde Men- fen, der zum Weg in ein neues Plaudereien mit DDR-Grenzbe- Bundesstraße 27 kommt dem drei weiteren Stellen wird sie Der Übergang Ellerich in
ge gen Wanfried. Die ersten Leben wird. Tausende erwarten amten. „Das bleibt hier offen", Übergang bei Eichenberg eine in den nächsten Tagen einge- Niedersachsen wurde für den
Fußgänger von „drüben" sind die DDR-Bürger. Klatschen, Ju- sagt ein hoher Offizier, „ist doch zentrale Bedeutung zu. Die rissen. Auch durch weitere Personenverkehr per Eisen-
von „drüben" im Anmarsch, beln, Tränen schießen in die Au- ganz normal. Und wenn Sie ein Grenzbehörden schätzen, daß er Buslinien wurde die Sperran- bahn erweitert.
Motorradfahrer folgen. Es wer- gen. „Herzlich willkommen in Visum haben, können sie von später einmal ein ebenso hohes lagen zur DDR durchlässiger.
den immer.mehr. Gegen 12 Uhr Wildeck", hat einer ein Schild mir aus auch auf den Händen zu Pkw-Aufkommen haben könnte Gestern abend berichtete
marschiert eine Blaskapelle aus gemalt., Bananen werden ver- uns rüberkommen". wie Herleshausen. An der innerdeutschen der Bundesgrenzschutz, die
Diedorf/Wendehausen mit schenkt. Polizei-Hauptkommis- Grenze will die DDR nach An- DDR habe am Sonntag im Harz
„Wem Gott will rechte Gunst sar Klaus Lorenz, Stationsleiter gaben des innerdeutschen Mi- noch zwei weitere Grenzüber-
erweisen" durch den „Eisernen in Rotenburg, begrüßt seinen Aus dem Boden gestampft Großer Tag nisteriums bis heute zehn wei- gänge geöffnet: Zwischen Ho-
Vorhang" - zum Platzkonzert DDR-Kollegen mit Handschlag. tere Grenzübergänge einrich- hegeiß und Rothe Sütte (DDR)
nach Wanfried. Dort steht die Kameras klicken. Wenig später ten oder erweitern. Folgende sowie Braunlage und Elend
Hauptstraße voller Menschen. freut sich der Vopo, als ihm ein Neu-Eichenberg. Unter dem Northeim. Großer Tag für die Übergänge waren schon am (DDR) können allerdings nur
Die Grenze hat ihren Bann ver- Polaroid-Bild von diesem Mo- stürmischen Beifall von 6000 alte Eisenbahnerstadt Nort- Sonntag für Pkw und Fußgän- Fußgänger die Grenze passie-
loren. Immer mehr Besucher ment geschenkt wird. Menschen wurde am Sonntag- heim: Gestern um 9.55 Uhr er- ger offen: ren, (dpa)
strömen gen Westen. Und nach mittag auch der neue Grenz- reichte der erste von drei Son-
„drüben"? Ergreifende Wiedersehenss- übergang bei Eichenberg im derzügen der Bundesbahn mit
zenen. Christiane Heckmann Norden des Werra-Meißner- rund 350 DDR-Bürgern aus
Was niemand für möglich ge- aus Obersuhl schließt ihre Kreises von der DDR geöffnet Nordhausen und Ellrich über
halten hat, geschieht gegen Großtante Erika Eimer aus Un- worden. Rudi Müller aus der den überraschend für den Per- HESSISCHE/NIEDERSACHSISCHE Verlagsleitung
12.45 Uhr: „Sie können die tersuhl in die Arme. Als Kind, DDR-Gemeinde Vatterode roll- sonenverkehr geöffneten
Grenze passieren, bitte nehmen
Sie den Ausweis mit," heißt es.
erzählt uns Erika Eimer, habe
sie in Obersuhl gespielt. Nun,
te mit seinem Trabbi als erster in
den Westen - in Gegenrichtung
Grenzübergang Walkenried die
südniedersächsische Kreisstadt.
ALLGEMEINE Dr. Dietrich Batz, Rainer Dierichs, Wigbert
H. Schacht. Anzeigenleiter. Horst Prehm.
Vertriebsleiter: Gerd Lühring.
Die Menschen, die zum Teil seit nach Jahren, kommt sie zu Fuß passierte der Vorsitzende des Über 1000 Menschen nutzten Herausgeber •
Stunden darauf gewartet haben, zu ihren Verwandten: „Was für Werratalvereins Witzenhau- diese Möglichkeit zu einem Be- Verlag Dierichs GmbH & Co KG, Frankfur-
Rainer Dierichs, Dr. Dietrich Batz, ter Str. 168, Postfach 10 10 09, 3500 Kas-
ziehen los - hinüber. Unter ih- ein Gefühl: Du gehst aus einer sen, Artur Künzel, samt Familie such im Westen. Achim von Roos sel, Ruf 05 61/20 3-0. Tel. Anzeigenan-
nen auch der 79jährige Wan- DDR-Haustür raus und in eine das Tor in die DDR, das sich Am Nachmittag setzte die nahme 05 61/20 3-3. Fernschreib-Nr.
über Nacht aufgetan hatte. Chefredakteur
frieder Alfons Mehler. Mit dem West-Haustür rein". Bundesbahn wiederum drei 99 635. Telekopierer 05 61 /20 36. Teletex
Fahrrad und zwei Eimern voller Lothar Orzechowski 5 618110. Postgirokonto 155132-608
Binnen elf Stunden war eine Züge ein, um die Besucher nach Frankfurt/M. Anzeigenpreisliste Nr. 29. Mo-
Cox-Orangeäpfel: „Für meine provisorische Grenzkontroll- Ellrich zurückzubringen. Die Stellv Chefredakteure natlicher Abonnementspreis DM 25,60 inkl.
Geschwister, zwei Kilometer Tränen kullern stelle von Arbeitskräften der planmäßigen Züge, für die all die Wolfgang Rossbach, Peter M. Zitzmann Zustellung und 7% MwSt. (Postbezugs
von hier in Diedorf, die haben DDR sowie BGS-Angehörigen Jahre Walkenried die Endsta- preis 28,50 DM).
keine." Viele nutzen die Gunst Verantwortliche Redakteure
Freude ist sicher nur ein buchstäblich aus dem Boden ge- tion war, fuhren ungehindert Die Beendigung des Abonnements ist nur
der Stunde zur DDR-Süpvisite schwaches Wort für das, was stampft worden. Die Nachricht weiter bis zur DDR-Grenzsta- Chef vom Dienst: Rainer Merforth. Politik: mit schriftlicher Kündigungserklärung unter
ohne Visum und Paß. In dieser Jochen Prater. Blick in die Zeit: Walter Einhaltung einer Frist von einem Monat
Jürgen Schmidt aus Untersuhl von der Öffnung des neuen tion Ellrich. Schütz. Wirtschaft und Sozialpolitik: Horst
historischen Stunde sind die in diesen Momenten erlebt. Übergangs löste eine Völker- In der Northeimer Innenstadt Seidenfaden. Kultur: Dirk Schwarze. Frau
zum Monatsende möglich; die Frist läuft ab
Grenzer großzügig. Zugang der schriftlichen Kündigungserklä-
Noch einen Meter hat der Mann wanderung aus dem hessisch- setzten sich viele DDR-Bürger u. Reise: Ilse Methe-Huber. Sport: Rolf Wie- rung.
bis zu Grenze, da stürzen niedersächsischen Grenzgebiet semann. Sonntagszeit: Frank Thonicke.
Vor dem DDR-Dorf haben in Diskussionen vehement für Kassel Stadt und Land: Wolfgang Ross- Auflage werktags über 270 000 Exemplare
Soldaten Zelte aufgeschlagen, Schaulustige und Journalisten nach Eichenberg aus. Es gab ki- eine Direktverbindung zwi- bach. Bezirksredaktionen: Peter M. Zitz- in Tarifgemeinschaft mit „Oberhessische
eine provisorische Grenzkon- auf ihn ein, stellen Fragen. Doch lometerlange Stauungen auf den schen Nordhausen und Nort- mann. Koordination: Helmut Lehnart. Hes- Presse", Marburg, „Hersfelder Zeitung",
trollstelle geschaffen, unter frei- diesen einen Schritt in den We- Straßen. Der Jubel kannte keine „Werra-Rundschau", Eschwege, „Harzku-
heim ein. Eine solche Direktver- sen/Niedersachsen: Eberhard Heinemann.
rier", Herzberg.
em Himmel gibt's Ausreise-Visa sten will der Mann zunächst Grenzen - Ordnungskräfte hat- bindung würde den alten Eisen- Chefreporter: Karl-Hermann Huhn. Son-
ten Mühe, den Fahrzeugen beim derthemen: Peter Ochs. Auflage „Sonntagszeit" über 200 000
für DDR-Bürger, formlos, flott. tun. „Erstmal raus", ruft er, „erst bahnknotenpunkt Northeim zu Redaktion Wiesbaden: Rolf Effenberger. Exemplare.
Ein Team der Aktuellen Kamera raus..." Tränen kullern über die Passieren des Überganges die einer neuen Dimension aufstei- Redaktion Hannover Harald Birkenbeul.
Bahn freizumachen. Herstellung Druckhaus Dierichs Kassel,
interviewt die „Westler", die Wangen: „Ist das schön, hier zu gen lassen. Redaktion Bonn: Hans Ludwig Laucht. Frankfurter Straße 168, 35 Kassel.
Nr. 265 Politik Montag, 13. November 1989
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Zum ersten Mal im Westteil der Stadt Bürgermeistertreffen: Momper und sein östlicher Kollege Krack
Nr. 265 Themen des Tages Montag, 13. November 1989
Die Umarmung von Kohl und Mazowiecki Potsdamer Platz: Das Herz schlägt wieder
Die Umarmung
von Kreisau
Mehr als eine bloße „Das Unglaubliche
Geste ist wahr geworden"
GrIroße Gesten geraten schnell in
die Nähe des Profanen, ja des Lä-
cherlichen. Die Kreisauer Umar- Aus Kreisau berichtet unser Redaktionsmitglied Hans-Ludwig Laucht
mung zwischen dem deutschen
Bundeskanzler und dem polni-
schen Premier ist weit davon ent- Hiln Hilferuf aus Oberschle- Die Ausreisepapiere hat er in strotzende westdeutsche Kanz- Von unserem Mitarbeiter Paul F. Duwe, Berlin
fernt. Sie ist sichtbarer Ausdruck sien: „SOS - OS". Das Transpa- der Tasche. Aber die Frau des ler. Daneben das angestrengte,
dafür, daß sich das Verhältnis der rent drückt aus, was viele emp- Rentners wurde krank. „Nun schmale, leidende Gesicht sei- vjenau um 8.21 Uhr lief der Westberliner war nicht zu den-
beiden Völker zu entkrampfen be- finden. Sie sind mit dem Auto, muß ich wohl für immer hier nes Gastgebers. erste Schub von etwa 100 Ost- ken. In teilweise gereiztem Ton
ginnt. Die Polen zeigten aus eige- mit dem Motorrad, mit dem bleiben. Es ist schön, wieder „Selig sind, die Frieden stif- berlinern über den Potsdamer wurden die Menschen abgewie-
ner leidvoller Erfahrung Verständ- Fahrrad oder zu Fuß gekommen. einmal Deutsch zu hören." Seine ten", steht in großen Lettern auf' Platz zur Bellevuestraße am sen, wahrend die Ostberliner
nis für die Reiseunterbrechung des Das einsame Rittergut derer von Versorgung macht ihm Kum-dem Altar. Und um Frieden zu Westberliner Tiergarten. Dort durch ein Spalier schubweise in
Kanzlers, und sie wissen es zu wür- Moltke spannt für einen Tag die mer. Es reicht kaum zum Leben. stiften, sind beide gekommen. war erst wenige Minuten vor der Gegenrichtung passieren
digen, daß er zurück an die Weich- Brücke vom fernen Schlesien In den Taschen der Bonner Fast beschwörend mahnt wäh- acht Uhr die letzte Betonplatte durften. Kurz nach zehn Uhr
sel gekommen ist. Sie erweisen zur westdeutschen Heimat. Korrespondenten sammeln sich rend der Predigt der Bischof von für den zwölf Meter breiten hatte sich die Lage normalisiert.
ihm, allen voran Tadeusz Mazo- Zwischen Breslau (Wroclaw) viele Adressen von Leuten wie Oppeln, Alfons Nossel, die Poli- Mauerdurchbruch von einem Die ersten „Trabbis" konnten
wiecki, auch menschlichen Re- und dem fünfzig Kilometer ent- Gerhard Schneider, die bei der tiker und Völker zum menschli- Kran herausgehoben worden. auf der notdürftig angelegten Pi-
spekt. fernten Schweidnitz (Swidnica) Bundesregierung Rentenan- chen Miteinander. Die Worte Als die ersten „Ostler" auf Höhe ste über die Grenze rollen, wo
weisen nur kleine weiß-rote pol- sprüche geltend machen wollen. des Oberhirten finden in der des Grenzstreifens waren, wie- immer noch Hunderte Beifall
Vergessen, so sagte Bischof nische Fahnen und die Farben „Wir haben außer euch sonst Umarmung und Kohl und Mazo- derholte sich das bewegende klatschten und jubelten.
Nossel, könnten seine Landsleute der Bundesrepublik den Weg. niemanden mehr." Das Verhält- wiecki sichtbaren Ausdruck. Bild dieser Tage: Jubel, Freu- Unterdessen erlebte die Stadt
nicht. Wie sollten sie auch, nach Gegen 10 Uhr am Sonntag mor- nis zwischen Polen und Deut- Die Menge ist ergriffen. Einigen denschreie und -tränen, Blumen auch gestern wieder ein turbu-
allem, was sich beide Völker ge- gen mögen es einige tausend schen hat sich, wenn man den stehen Tränen in den Augen. Sie wanderten hin und her, Sekt- lentes Wiedersehensfest. Wie
geneinander angetan haben. Aber sein, die den Altar unter freiem Stimmen Glauben schenken empfinden, daß dies mehr als korken knallten. schon seit Tagen üblich, brach
der Wille zur Versöhnung führt über Himmel umringen. Im eiskalten will, seit 10, 20 Jahren ent- eine bloße Geste ist. erneut der Verkehr zusammen.
die Bereitschaft, die Sorgen und Wind wehen Transparente. spannt. Und nachdem die neue „Großer Gott wir loben dich", Im Stadtzentrum am Kurfür-
Ängste des anderen zu verstehen. „Helmut, denk an uns!" ist zu Regierung in Warschau regiert, singen die Menschen. Doch es Kein Halten mehr stendamm versammelten sich
Der Oberhirte sprach von der Ein- lesen. „Helmut, du bist auch un- sind die zwischenmenschlichen schwingt auch Trauer mit. Bi- wieder Hunderttausende, insge-
maligkeit dieser Stunde im schlesi- ser Kanzler", „vergiß uns nicht", Beziehungen besser geworden. schof Nossel erinnert an den In diesem Monat kannte auch samt mögen es mehr als eine
schen Kreisau. Das Europäische heißt die beschwörende Mah- „Materiell geht es nach wie vor Terror der Naziherrschaft, an die vieltausendköpfige Menge Million Besucher gewesen sein,
Haus jedenfalls, das Michail Gor- nung. Der Kirchenchor singt schlecht." die Schrecken der Vertreibung. auf Westberliner Gebiet kein die von der neuen Freiheit Ge-
batschow skizzierte, ist ohne Polen „Das ist der Tag des Herrn." Aber da ist auch Kreisau. Jener Halten mehr. Sie drückte so brauch machten.
und Deutsche nicht denkbar. Um die Gestaltung dieses Ta- Der Kanzler ist bewegt Ort, der zu einer Keimzelle des kräftig gegen die gemeinsame Auf den Straßen spielten sich
ges war lange gerungen worden. Widerstandes gegen Hitler wur- Kette von West-Polizisten und immer wieder Szenen der Hilfs-
Die Polen wollen nicht in der Rol- Kohl wollte ursprünglich auf de. Da sind die Männer um Hel- Ost-Grenzern, daß viele Hun- bereitschaft ab. Westberliner
le des Bittstellers auftreten. Sie ha- den Annaberg, den Wallfahrts- Helmut Kohl fährt im schwar- mut James Graf von Moltke und derte auf den für 28 Jahre zum nahmen die Ostberliner einfach
ben konkrete Vorstellungen dar- ort der Schlesier. Doch den zen Volvo vor. Das Wetter in dessen Freund, den Grafen York Sperrgebiet verwandelten Pots- mit dem Auto mit, weil die Busse
über, wie sie ihre desolate Wirt- empfindsamen Polen war dieser Warschau war zu schlecht, um von Wartenburg. Männer, die damer Platz strömten. oft nicht mehr kamen. Und wenn
schaft wieder voranbringen kön- Ort zu sehr mit eigenen, ein Flugzeug zu benutzen. Die ihren Kampf gegen das Un- Punkt acht Uhr trafen sich die die Besucher kein Westgeld
nen. Ohne Hilfe des Westens aber schmerzlichen Erinnerungen Korrespondenten folgen dem rechtsregime unter dem Fallbeil Bürgermeister der beiden Teile mehr hatten, dann spendierten
wird sich Warschau nicht wieder befrachtet. Sie boten Kreisau an. Regierungschef in Taxis oder oder im Konzentrationslager Berlins direkt auf der Grenzlinie ihnen die Gastgeber Bier, Zei-
erholen können. Der Bundeskanz- Der Kanzler, innen- und außen- Omnibussen, auch ein Beweis verloren. Auch diese Seite deut- und schüttelten einander die tungen oder rückten auch schon
ler hat sich einen eigenen Einblick politisch unter Beschüß geraten, dafür, daß die Organisation scher Geschichte findet Eingang Hände. Walter Momper sprach mal einen grünen oder braunen
in die Lage verschaffen wollen. Auf nahm an. Züge des Chaotischen trägt. Die in die Worte des Geistlichen. von einem historischen Moment Geldschein heraus.
ihm ruhen viele Hoffnungen der Po- Doch vielen Schlesiern war dicht an dicht stehenden Men- Heute wird das aus dem 13.
len, aber auch der Deutschen, die den Weg zu weit. „Zum Anna- schen applaudieren und skan- Jahrhundert stammende Ritter-
noch jenseits der Grenze leben. berg wären 50 000 gekommen", dieren: „Helmut, Helmut." Der gut vom Staat bewirtschaftet.
klagte eine Gruppe aus Beuthen. Kanzler ist tief bewegt. Der Ju- Die Witwe Moltkes, Freya, lebt
Nach den Pfiffen von Berlin In Kreisau, schätzt die katholi- bel kommt von Herzen. Es ist seit 1960 mit ihrem Sohn Kon-
schlug Helmut Kohl im fernen Po- sche Kirche, versammelten sich mehr stille Freude als lärmende rad in den Vereinigten Staaten.
len viel Sympathie entgegen. Und rund 7000 Menschen. Die Demonstration. Sichtlich betrof- Im Herrenhaus hat man neue
wer die Gemütslage des empfind- Mehrheit: ehemalige Deutsche. fen blickt Polens Premiermini- Fenster eingesetzt. Sie künden
samen Kanzlers kennt, der weiß, Einer von ihnen ist Gerhard ster Tadeusz Mazowiecki um davon, daß hier eine Gedenk-
daß er sich noch immer zu revan- Schneider. Er ist einer von den sich. Er spürt, daß die Menge stätte entstehen soll. Die Mittel
chieren wußte. 30 „reinblütigen" Deutschen, angespannt ist. Es ist ein seltsa- sind im Etat der Bundesregie-
Hans-Ludwig Laucht, Kreisau die noch in Schweidnitz leben. mer Kontrast. Dort der vor Kraft rung eingeplant.
Longjackets
Äußerung „Volk der DDR" DDR / SPD fordert nationales Programm
C&A-Spartip 95.-
Heftiger Streit Waigel: Hilfe wirksam Hosen, Reine
Kohl - Momper erst nach Reformen Schurwolle
Bonn (dpa). Ein ungewöhnlich Kohl den Bürgermeister plötz- Bonn/Berlin (AP/dpa). Die chen Know-how und umfassen- C&A-Spartip 1 2 5 . "
heftiger Streit ist am Wochen- lich scharf an, ohne genau zu Entwicklung in der DDR und den Investitionen helfen.
ende zwischen Bundeskanzler sagen, welche Passage er meine: wirtschaftliche Hilfsmaßnah- Auch der baden-württember-
Kohl (CDU) und Berlins Regie- „Herr Momper spricht eine an- men für die Menschen dort stan- gische Ministerpräsident Späth
rendem Bürgermeister Momper dere Sprache als ich." Dieser den am Wochenende bei den (CDU) setzte sich für eine Wirt- Hosen in verschie-
(SPD) ausgebrochen. Momper hatte unter anderem vom „Volk Bonner Parteien im Blickpunkt. schaftshilfe ein. Die Grenzöff-
warf Kohl „eklatantes Versagen der DDR" gesprochen. Zu dem CSU-Chef Waigel bekräftigte, nung habe auch abrüstungspoli- denen Dessins
in der entscheidenden Situation Pfeifkonzert, das auch die von erst wenn die aus Bonn ange- tische Bedeutung. AKlGELO LITRICO
in der deutschen Geschichte" ihm angestimmte Nationalhym- mahnten politischen und wirt- Um die Forderung von SPD-
vor. Zuvor hatte Kohl den Bür-
germeister vor der Bonner Pres-
ne überdeckte, sagte Kohl, er
habe sich „geschämt", daß sol-
schaftlichen Reformen verwirk-
licht seien, könne Unterstüt-
Parteichef Vogel nach einem C&A-Spartip 7 5 . "
„runden Tisch" in der Bundesre-
se angegriffen und die Frage auf- che „Pöbelszenen" möglich ge- zung als Hilfe zur Selbsthilfe publik mit Regierung, Hilfsver-
geworfen, ob Momper im Sinne wesen seien. wirksam werden. bänden und Tarifpartnern kam
des Grundgesetzes „das gleiche Momper reagierte am Sams- Zur Finanzierung der Reise- es am Wochenende zum Streit.
Verfassungsverständnis hat ... tag abend mit scharfen Angrif- devisen für Besucher aus der Kohl lehnte den Vorschlag mit \westbüiy/ Pullover, Gr. AA-XL =
wie ich". fen und Enttäuschung auf die DDR erklärte der Finanzmini- Hinweis darauf ab, daß in Polen
Auslöser der Verärgerung des Äußerungen des Kanzlers. Die- ster, es sei der Ost-Berliner Füh- mit dem „runden Tisch" die Ab- 48/50-56/58 _ _
Kanzlers war offenbar die Kund- ser „lebt und denkt offenbar an rung zuzumuten, einen Teil ih- lösung einer Diktatur begonnen
gebung am Freitag abend vor den Gefühlen der Menschen in
dieser historischen Stunde vor-
res Devisenaufkommens • zur
Verfügung zu stellen. Das je-
habe. Die Zusammenarbeit mit
den Ländern und Verbänden
C&A-Spartip 5 5 r
dem Westberliner Rathaus ANGELO LITRICO
Schöneberg. Während Momper, bei". Momper betonte, er habe weils einmal im Jahr gezahlte funktioniere. SPD-Bundesge-
der SPD-Ehrenvorsitzende bewußt vom „Volk der DDR" ge- Begrüßungsgeld solle auch un- schäftsführerin Anke Fuchs
Brandt und Außenminister Gen- sprochen. Der Kanzler habe ter den Bedingungen des Der sprach daraufhin von kleinli-
scher (FDP) bejubelt worden nicht begriffen, daß die Men- Westberliner Regierende Bür- chen parteitaktischen Motiven. Grobstrick-Pullover
waren, hatte es Pfiffe und Buh- schen in der DDR nicht die Wie- germeister Momper (SPD) wie- Bundeskanzler Kohl wird sich
rufe für den Kanzler gegeben. dervereinigung interessiere. derholte seinen Vorschlag, das wahrscheinlich Anfang Dezem- oder -Westen,
Kohl kritisierte am Samstag Führende CDU-Politiker wie Begrüßungsgeld entfallen zu las- ber außerhalb Ost-Berlins mit
vor der Presse in Bonn äußerst CDU-Generalsekretär Rühe sen und es stattdessen der DDR-Staats- und Parteichef Gr. S-XL =44/46-56/58
scharf, daß seine Ansprache vor wiesen am Sonntag die Kritik Staatsbank in der DDR zum Um- Krenz und dem dann gewählten
den nur 10 000 Menschen am Mompers und anderer Sozialde- tausch zu überweisen. neuen Ministerpräsidenten Mo-
Rathaus von den elektronischen
Medien ausführlich übertragen
mokraten an Kohl zurück. Der
nordrhein-westfälische CDU-
Ein nationales Programm zur
Unterstützung von Reformen
drow treffen. Das vereinbarte
Kohl, der am Freitag seinen Po-
C&A-Spartip 42T
worden sei, eine anschließende Chef, Bundesarbeitsminister forderten die SPD-Abgeordne- len-Besuch unterbrochen hatte,
vor 150 000 Menschen an der Norbert Blüm (CDU), erklärte, ten Ingrid Matthäus-Maier und vor Beginn einer Sondersitzung
Gedächtniskirche aber nicht. die SPD solle aufhören, den Er- Wolfgang Roth, um den Bürgern des Kabinetts in Bonn. Kanzler-
Auf eine Journalisten-Frage, folg der Menschen in der DDR in der DDR das Bleiben zu er- amtsminister Seiters soll zur
Vorbereitung am 20. November
Dress- oder Freizeit-
wie er Mompers Äußerungen parteipolitisch für sich zu be- leichtern. Bundesdeutsche Un-
vor dem Rathaus beurteile, griff schlagnahmen. ternehmen sollten mit westli- nach in Ost-Berlin reisen. hemden, Gr. 38-45
Statt 17. Juni / Gedenktag in Ost und West Dresden / Verfahren gegen Offiziere geplant C&A-Spartip
Vogel: 9. November künftig feiern DDR läßt Demonstranten frei Anzug- oder Freizeit-
Bonn (dpa). Der SPD-Vorsit- in einem Interview. Nun könne Berlin (AP). Die DDR läßt alle den. Gegen Sicherheitskräfte, Socken, Gr. 40-46,
zende Vogel hat den 17. Juni als darüber nachgedacht werden, in Dresden Inhaftierten frei, die die ihre Befugnisse überschrit- 5 Paar
nationalen Gedenktag in Frage dort bei der Durchfahrt von Zü- ten hatten, werden dem Bericht
gestellt und stattdessen den 9.
November als gemeinsamen
Feiertag für beide deutsche
ob nicht der 9. November „eine
höhere Bedeutung" habe. Wenn
es danach ginge, „was eine
Volksbewegung erreicht hat",
gen mit DDR-Flüchtlingen aus
der Bonner Botschaft in Prag an
Protesten und Ausschreitungen
zufolge Verfahren eingeleitet.
Darunter befinden sich laut
ADN auch Offiziere. Der Direk-
C&A-Spartip 12r
Staaten ins Gespräch gebracht. sei es naheliegend, anstatt der beteiligt waren. tor des Bezirksgerichts, Sieg-
Um den Sinn des „Tages der erfolglosen Arbeiterunruhen Die DDR-Nachrichtenagentur. fried Stranovsky, habe mitge-
deutschen Einheit" habe es vom 17. Juni 1953 die Öffnung ADN meldete gestern das gelte teilt, auch bereits ergangene Ur-
schon immer Diskussionen ge- der innerdeutschen Grenzen am auch für die Teilnehmer späte- teile gegen drei junge Männer
geben, sagte Vogel am Sonntag 9. November 1989 zu feiern. rer Demonstrationen in Dres- würden angefochten.
Nr. 265 Stadt Kassel Montag, 13. November 1989
leiten. Aber viel schlimmer ist die Einzelhandel träufelte einen Oberbürgermeister enttäuscht schieden zurück und betonte, BANANEN und anderes Obst sowie Kaffee und Toilettenartikel
Enttäuschung, die sie den Besu- dicken Wermutstropfen in den über die überwiegend geschlos- der Einzelhandel habe zu spät standen ganz oben auf der Einkaufsliste der Besucher aus der DDR.
chern bereitet haben. Sie haben Freudenbecher. „Wir sind zwei- senen Geschäfte in der Innen- von der Aufhebung der Laden- Während ein Händler gestern das Kilo Bananen für 1,49 Mark
glatt versagt, geschäftlich wie mal überrascht, aber nicht über- stadt. Obwohl sich Mitarbeiter schlußzeiten erfahren und sei anbot, mußten die Gäste anderswo fast das Doppelte bezahlen.
menschlich. rollt worden", zog ein übermü- des Rathauses laut Magistrats- nicht mehr in der Lage gewesen, Einige Händler mußten sich sogar den Vorwurf gefallen lassen, die
deter Klaus Angermann, der sprecher Hans-Jochem Weikert darauf zu reagieren. wenig zahlungskräftigen DDR-Bürgern zu übervorteilen.
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Weizsäcker Wirbel um Leben Was zu Genialer Im Galopp
bald in DDR? Dorfner gefährdet tun ist Zeichner Daas sozialistische System der
Berlin (AP). Bundespräsident DDR ist von galoppierender
von Weizsäcker möchte in ab- Wirbel um Fuß- Zum erstenmal Die deutsch-deut- Der Hamburger Schwindsucht befallen. Kein Tag
sehbarer Zeit die DDR besu- ball-Nationalspieler hat der Bundesge- sche Euphorie vom Grafiker und Zeich- vergeht, an dem nicht ein Götze
chen, nach Ostberliner Anga- Hans Dorfner (Foto) richtshof die Verur- letzten Wochenen- ner Horst Janssen stürzt und ein Dominostein fällt.
ben möglicherweise noch vor zwei Tage vor dem teilung eines Aids- de weicht nüchter- (Foto), eine der gro- Was eben noch Antwort war, wird
Weihnachten. Dieser Termin WM-Qualifika- infizierten, der ei- ner Betrachtung der ßen Begabungen un- bereits wieder infragegestellt.
wurde vom Präsidialamt in Bonn tionsspiel gegen nen Partner durch bleibenden Proble- serer Zeit, wird heu- Dabei sind Überraschungen
jedoch nicht bestätigt. Wales. Der Münch- ungeschützten me. Woran die te 60 Jahre alt. In schon die Regel. Präsident der
Wie die DDR-Nachrichten- ner hatte aus dem Sexualverkehr ang- DDR-Wirtschaft den letzten Jahren Volkskammer wurde ein bisher fast
agentur ADN mitteilte, habe Trainingslager sei- steckt hat, wegen krankt und was so- ist Janssen auch Unbekannter. Die erste geheime
von Weizsäcker seinen Wunsch nen Vereinstrainer gefährlicher Kör- fort geschehen muß, häufiger mit literari- Abstimmung wirkte sich aus. Doch
bei einem überraschenden Be- 11 ynckes öffentlich perverletzung be- steht auf einer Poli- schen Texten an die die eigentliche Situation ist, daß
such am Potsdamer Platz ge- harf kritisiert. stätigt. Siehe „Blick tik-Sonderseite. Öffentlichkeit getre- die SED freiwillig die Führungsposi-
stern morgen gegenüber einem S he Sport in die Zeit". Siehe Kommentar. ten. Siehe Kultur tion räumte, auf der Egon Krenz
DDR-Grenzer geäußert. noch besteht. Sie trat zur Wahl gar
nicht erst an.
Das strahlt aus. Aus den Reihen
der lange gefügsamen Blockpar-
DDR / Nach Wahl zum Regierungschef teien ertönt der Ruf, die Nummer 1
in Staat und Verfassung zur Dispo-
sition zu stellen. Das zu Ende ge-
Modrow strebt
dacht, bedeutet den freien Wett-
bewerb und damit die Zulassung
unabhängiger Parteien. Diesen
Sauerstoff will dem Staat der in
solcher Therapie bewanderte Man-
fred von Ardenne zuführen. Daß
Aids-Infizierung
Ohne Paß und Visum über die deutsch-deutsche Grenze
BGH: Das Leben
gefährdende
Behandlung
Mit dem Rad das Thüringer Land „entdeckt"
Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Leicht
Karlsruhe (dpa). Übertragen
Aids-Infizierte bei ungeschütz- .m Feldrand, wo das kleine Als sie bei Wanfried (Kreis Autos. Die Volkspolizisten, die ter nach Diedorf fahre. Auf dem Wieder auf der Straße unter-
ten Sexualkontakten den Virus Elektrizitätswerk von Kathari- Eschwege) mittags die Grenzen stundenlang in der stinkenden Weg begegne ich immer wieder halte ich mich mit einem Fach-
auf gesunde Partner, müssen sie nenberg steht, steige ich das er- öffneten und die knatternde Abgaswolke versuchen, den Bürgern aus dem Westen. arbeiter. Fast 40 Jahre habe er
mit einer Verurteilung wegen ste Mal ab. Mein Blick schweift Trabbi-Kolonne den Berg run- Überblick zu behalten, haben's Spontan haben sie sich für ei- hier in Diedorf in einer
gefährlicher Körperverletzung über das weite, schroffe Acker- ter in den Westen rollte, bin ich nicht leicht. Ein junger Trabbi- nen Sonntagsspaziergang Strumpffabrik gearbeitet, die
rechnen. Komme es zu einer In- land, das sich zwischen den einfach rüber gefahren. Ohne fahrer, der aus Richtung Mühl- durch die DDR entschieden. • auch an westliche Kaufhäuser
fektion, sei dies eine „das Leben sanften Hügel des Thüringer Paß, ohne Visum. Noch nicht hausen kommt, meckert: „Laßt Vielen steht noch das Staunen hefere. Ständig bevormundet
gefährdende Behandlung", heißt Lands erstreckt. Links unten einmal gefragt hat man mich, doch endlich mal von unserer über diese fast groteske Situati- und kontrolliert. „Wir haben
es in einer am Montag veröffent- wärmt sich das kleine Diedorf wohin ich denn will. Gewinkt Schlange ein paar durch. Wir on im Gesicht. „Wohin?", frage Hunger gelitten, und die Obe-
lichten Entscheidung des Bun- in der nachmittäglichen No- haben sie mir, die DDR-Gren- wollen auch rüber." ich sie. „Soweit die Füße tra- ren haben in Saus und Braus
desgerichtshofs (BGH), mit der vembersonne, und ganz hinten, zer, und gelächelt. In dieser hi- gen." Jeder Blick, jeder Schritt gelebt." Aber „jetzt endlich ha-
die Verurteilung eines Mannes wo schon der Dunst einem die storischen Stunde haben sie in den Osten ist für sie ein neu- ben sie den SED-Betriebsleiter
durch das Landgericht Saar- freie Sicht nimmt, da muß wohl nicht mehr an Dienstvorschrif- „Unglaublich" es Erlebnis. verjagt."
brücken zu einer auf Bewährung Treffurt liegen. ten und Befehle gedacht. Sie Manche von ihnen treffe ich Und dann erzählt er noch,
ausgesetzten Freiheitsstrafe von Der Anblick ist bewegend. haben sich nur noch dem Recht Ein älterer Mann fragt mich später in Diedorf wieder, bei daß er früher oft am Sonntag
einem Jahr und sechs Monaten Alles so neu und doch so ver- der Freiheit verpflichtet ge- erstaunt, woher ich denn kom- Helmut Erdmann in der Knei- mit dem Rad nach Wanfried
bestätigt wurde. traut. Sogar der breite Grenz- fühlt. me. „Von drüben." - „Mit dem pe, die einzige, die an diesem und über Altenburschla und
Damit entschied das Karlsru- streifen mit dem meterhohen Einfach rüber mit dem Rad. Rad?" - „Ja, mit dem Rad, ein- Tag geöffnet hat. Am Morgen, Wendehausen zurück nach
her Gericht erstmals einen Fall, Stacheldraht paßt plötzlich an An diesem Tag ist alles erlaubt. fach rüber." Es sei unglaublich, erzählt der Wirt, habe er noch Diedorf gefahren sei. Das Rad
in dem es tatsächlich zu einer diesem wunderschönen Sonn- Ich erreiche Katharinenberg, sagt er, „40 Jahre lang und jetzt überlegt, ob er überhaupt öff- hat er noch...
Aids-Infektion gekommen war. tag ins Bild. Und erst jetzt, in das nur wenige Kilometer von das." Er sei noch nicht drüben nen solle. „Es sei ja sowieso kei- Ich weiß nicht, mit wievielen
Der Angeklagte erfuhr 1985 der Ruhe dieses Moments, wird Wanfried entfernt ist, aber wo gewesen, er habe so lange ge- ner da." Doch dann macht er wildfremden Menschen aus der
durch den Arzt eines Gesund- mir bewußt, daß ich an diesem jahrelang Welten zwischen la- wartet, nun „kommt es auf ei- das Geschäft des Jahres. Seine DDR ich an diesem Sonntag bei
heitsamtes, daß er mit dem Hu- denkwürdigen Tag, wo vor der gen. Das sonst so beschauliche, nen Tag auch nicht mehr an." Gaststätte an der Kirche wird meinem „Ausflug" ins Thürin-
manen Immunmangel-Virus Mauer nicht das Ende, sondern ruhige Dorf ist zum Verkehrs- Wir verabschieden uns. „Einen zum Treffpunkt deutsch-deut- ger Land geredet habe. Ich weiß
(HIV) infiziert sei. Zugleich der Anfang war, mit meinen Fü- knotenpunkt geworden. Von schönen Tag noch und komm' scher Gemütlichkeit. Sie ist so nur noch, daß sie mir alle so
wurde er über die Ansteckungs- ßen und meinem Fahrrad auf Mühlhausen, Treffurt und Din- bald wieder", ruft er mir noch voll wie mancher Supermarkt wundersam vertraut gewesen
gefahr bei jedem ungeschützten dem Boden der DDR stehe. gelstädt her stauen sich hier die zu, als ich schon den Berg run- im Westen. sind.
Sexualverkehr unterrichtet.
Gleichwohl hatte der Mann im
Juni 1987 mit einem Mann zwei-
mal ungeschützten Verkehr. Ostfrankreich
Dabei ging der Partner davon ADAC warnt vor DDR-Fahrzeugen
aus, daß der Verkehr mit dem
Angeklagten ohne gesundheitli-
Schäferhund
che Risiken sei. Bereits zehn
Tage nach dem letzten Ge-
schlechtsverkehr wurden im
Blut des Mannes erste Infek-
biß Säugling tot Trabbis keine Renner
tionsmerkmale festgestellt. Lomiges (dpa). Ein drei Wo-
München/Bonn (AP/dpa). kehrsministeriums in den ver-
Damit habe der Angeklagte Nachdem sich bereits die ersten gangenen Tagen an grenznahen
chen alter Säugling ist am Mon-
eine gefährliche Körperverlet- Unfälle mit Trabbis und Wart- Autobahntankstellen kostenlos
tag in Saint-Priest-sous-Aixe
zung begangen, die das Strafge- burgs auf bundesdeutschen Au- an Besucher aus der DDR abge-
(Ostfrankreieh) vom Schäfer-
setzbuch mit Freiheitsstrafen bis tobahnen ereignet haben, hat geben worden. Das Verkehrsmi-
hund seiner Großeltern totge-
zu fünf Jahren bedroht, ent- der ADAC in München am nisterium hatte die für die Tank-
bissen worden. Der Hund hatte
schied nunmehr der BGH. Der Montag an alle Autofahrer ap- stellen zuständige Gesellschaft
das Kind im Maul durch die
Mann habe gewußt, daß er infol- pelliert, ganz besondere Rück- für Nebenbetriebe an Bundesau-
Wohnung geschleppt, bevor er
ge seiner Aids-Infektion keinen sicht auf die zahlreichen DDR- tobahnen gebeten, dafür zu sor-
mehrfach zubiß. Das Tier, das
ungeschützten Sexualverkehr Fahrzeuge zu nehmen. Die Wa- gen, daß Besuchern aus der DDR
sich wie tollwütig verhielt, soll
haben dürfe und ganz bewußt gen aus der DDR seien oft nur in Notfällen unbürokratisch ge-
eingeschläfert werden. Die Mut-
die Gesundheitsschädigung sei- mit Tempo 70 bis 80 auf den holfen wird. Aus welchem Etat
ter des Babys war zur Erholung
nes Partners in Kauf genommen. Autobahnen unterwges. Beson- der Treibstoff bezahlt wird, ist
von der Entbindung mit dem
(AZ: 4 StR 318/89) ders bei Nacht sei erhöhte Vor- noch nicht geklärt.
Kind bei ihren Eltern zu Besuch.
sicht geboten, da die Schluß-
leuchten der Trabbis und Wart-
Teilchenbeschleuniger Nordrhein-Westfalen burgs oft nur sehr spät zu erken-
nen seien. Auch sollte berück-
sichtigt werden, daß die DDR- Kennzeichen
„Ins Geheimnis der Anti-Drogen-Disco Besucher mit ihren Wagen auf
den Strasseri auch an exponier- an DDR-Autos
Materie eindringen" für Jugendliche ten Stellen hielten, um Landkar-
ten zu studieren. Die Kennzeichen von
Trabbis und Wartburgs, die
Genf (AP). Im Europäischen Düsseldorf (dpa). Mit Musik, jetzt auf unseren Straßen fah-
Laboratorium für Teilchenphy- Videoclips und. Aufklärung Schadensregulierung ren, geben noch Rätsel auf.
sik bei Genf ist am Montag der startet in Nordrhein-Westfalen Hier die Auflösung: der erste
größte Teilchenbeschleuniger die erste „Anti-Drogen-Disco": Bundesbürger und West-Ber- Buchstabe auf dem Num-
der Welt offiziell seiner Bestim- Das von Baden-Württemberg liner, die durch einen Autofah- mernschild verrät den Ver-
mung übergeben worden. An übernommene Pilotprojekt soll rer aus der DDR einen Schaden waltungsbezirk, aus dem das
der Zeremonie nahmen Staats- bei Jugendlichen in Verbindung erlitten haben, können ihre An- Auto kommt:
oberhäupter und Minister aus mit Musik Interesse wecken, sprüche direkt beim Gesamtver- A = Rostock
14 europäischen Staaten teil, sich über Probleme von Rausch- band der Haftpflicht- und Un- B = Schwerin
darunter Frankreichs Staatsprä- giftkonsum und -kriminalität zu fallversicherer (HUK) in Ham- C = Neubrandenburg
sident Francois Mitterrand so- informieren. Trauriger Hinter- burg geltend machen. Darauf D,P = Potsdam
wie der schwedische König Carl grund: Von Januar bis Ende Ok- hat die Organisation am Montag E = Frankfurt/Oder
XVI. Gustaf. tober wurden nach Angaben des in Bonn hingewiesen. Umge- H,M = Magdeburg
Der 27 Kilometer lange Teil- Innenministeriums in NRW be- kehrt erhalten DDR-Bürger, die K,V = Halle
chenbeschleuniger verläuft reits 196 Drogen-Todesfälle re- durch einen bundesdeutschen L,F = Erfurt
ringförmig unter französischem gistriert. 1988 waren es 179 oder westberliner Autofahrer zu N = Gera
und Schweizer Gebiet. Die An- Rauschgiftopfer. Schaden gekommen sind, Scha- O = Suhl
lage ist bereits seit längerem in Nach dem Auftakt am kom- denersatz direkt von der staatli- S,U R,Y = Dresden
Betrieb. Mitterrand sagte, die MÜLLEIMER: Der Hut ist aus grünem Stroh, der Abfall ist echt. menden Mittwoch in Düsseldorf chen Versicherung der DDR. = Leipzig
Anlage werde den europäischen Die Absicht ist umweltfreundlich und der Designer ist Graham sind zwölf weitere Veranstal- Maßgebend für die Höhe der T,X = Karl-Marx-Stadt
Kernphysikern dabei helfen, in Smith, der in London die Hutmode für Frühjahr und Sommer tungen geplant. In die Musik- Schadenersatzleistungen sei je- Z = Cottbus
Zusammenarbeit mit ihren Kol- '90 vorstellte. Nach seinen Vorstellungen sollen die Ladies für und Lightshow werden an jedem weils das Recht des Staates, in Autos, die aus Ost-Berlin
legen in aller Welt in das Ge- das Müllhütchen tief in die Geldbörse greifen. Ob sich wohl Abend dreimal kurze Informa- dem sich der Unfall ereignet. kommen, sind an der römi-
heimnis der dichten Strukturen Käuferinnen finden?. (dpa-Funkbild) tionsblöcke von etwa zehn Mi- Rund 36 000 Liter Benzin sind schen Eins (I) zu erkennen.
der Materie einzudringen. nuten eingestreut. nach Angaben des Bonner Ver-
Fünfter neuer
Übergang
freigegeben
Wanfried (harn). Um 15.45 Uhr,
eine Viertelstunde früher als an-
gekündigt, strömten die Massen
durch das neue Loch im Zaun:
Nach Eichenberg-Arnstein und
Wanfried-Katharinenberg wur-
de gestern nachmittag nahe dem
Wanfrieder Ortsteil Heldra der
dritte neue Übergang von der
DDR zum Werra-Meißner-Kreis
- und damit der fünfte zwischen
Thüringen und Hessen - eröff-
net. Er verbindet den thüringi-
schen Ort Großburschla mit sei-
nem Bahnhof, der seit Ziehung
der Grenze unerreichbar war.
Blaskapelle vorweg
Wiesbaden (Eff). Das Land Hessen werde sich auch (CDU) vor der Landespressekonferenz nach der Öffnung der
C&A-Spartip 38r
finanziell an bestimmten Projekten in Thüringen bei der DDR-Grenze zur Bundesrepublik an. Voraussetzung sei, daß
Einführung einer freiheitlichen Ordnung in der DDR engagie- freie Wahlen verbindlich in Aussicht stünden. „Wir finanzie-
ren. Das kündigte gestern Ministerpräsident Wallmann ren nicht den Monopolanspruch der SED", betonte er.
Wallmann schloß nicht aus,
daß in der Bundesrepublik für
nicht zu einer Bevormundung zwischen Wildeck und Wartha
führen. Er zeigte sich jedoch bei Herleshausen, den Bau einer
sammenhang sprach sich der
Regierungschef, ebenso wie es
Herren-Schuhe
eine begrenzte Zeit Steuern, überzeugt, daß sich in diesem Autobahn Kassel-Eisenach, die der Vorsitzende der SPD-Land-
z. B. die Benzinsteuer, erhöht Diskussionsprozeß zwischen Öffnung weiterer Grenzüber- tagsfraktion," -Welteke, - schon Stiefel oder Stiefeletten mit Lammfell
würden oder ausschließlich für den Extremen Kapitalismus und gänge, die Elektrifizierung der getan hat, für die allgemeine
diesen Zweck eine höhere öf- Sozialismus der dritte Weg, die Eisenbahnstrecke Bebra-Eisen- gefüttert,Obermaterial Leder
Einspeisung der DDR-Fernseh-
fentliche Verschuldung in Kauf soziale Marktwirtschaft, durch- ach, die Einrichtung eines Per- programme in die Kabelnetze
genommen werde, um diese Hil- setzen werde. sonennahverkehrs zwischen der Bundespost aus.
fe zu finanzieren. Der Minister- Der Ministerpräsident sprach Städten oder Gemeinden dies- Wallmann mahnte, über der C&A-Spartip / V i *
präsident wollte diese Äußerun- sich dafür aus, daß jedes Bun- seits und jenseits der Grenze Freude der Öffnung der DDR-
gen als „lautes Nachdenken" desland seine Hilfe auf eine Re- und die Entsalzung der Werra. Grenze nicht die Versöhnungs-
verstanden wissen. Winterstiefel mit wetterfester Profilsohle
gion der DDR konzentriere, gespräche von Bundeskanzler
Hessen auf das benachbarte Kohl in Polen untergehen zu las- und Teddyfutter,Obermaterial Leder,
„Nicht bevormunden" Thüringen. Mit seinem Koali- Für Zeitungsaustausch sen. Er hatte den Kanzler auf Gr. 40-46
tionspartner, seinem Stellver- einem Teil der Polenreise be-
treter Gerhardt (FDP), habe er
50.-
Einen freien Austausch von gleitet und dabei vorgeschlagen,
Die Bundesrepublikaner sich bereits über erste Schritte hessischen und thüringischen daß sich die Bundesländer eben-
warnte Wallmann davor, gegen- verständigt. Dieser arbeite als Zeitungen hält Wallmann für falls in Polen engagieren, vor al- C&A-Spartip
über DDR-Bürgern auch nur Wissenschaftsminister Vor- sehr wichtig. Die Bundesbürger lem auf dem Gebiet der Kultur.
den „Anschein von reichen Vet- schläge für kulturelle Kontakte seien über die Verhältnisse in Der hessische Regierungschef Schnürschuhe mit Profilsohle,
tern" zu erwecken. Angesichts aus. der DDR weit weniger infor- berichtete, er habe in Polen Ge-
der schlimmen wirtschaftlichen spräche darüber geführt, wie ge- Obermaterial Leder, Gr. 39-45
Wallmann sieht eine Reihe miert als umgekehrt. Dieser In-
Lage in der DDR müsse mit ih-
nen die Sozialismus-Diskussion
geführt werden. Das dürfe aber
von Möglichkeiten der Zusam- formationsaustausch könne dem
menarbeit mit der DDR: die gegenseitigen Verständnis die-
Schließung der Autobahnlücke nen, betonte er. In diesem Zu-
holfen werden kann. Nun er-
wartet er konkrete Projekte von
polnischer Seite. C&A-Spartip' 40.-
Slipper, Obermaterial Leder, Gr. 40-46
Sendebetrieb beginnt morgen / Informationen und Musik rund um die Uhr
C&A-Spartip
Privater Rundfunksender FFH ist startklar
19 Uhr
Frankfurt (hpo). Der erste pri- werden täglich Den Vorbericht zur Börse sen- Reagan-Parodien. In „Ron-sens"
vate Rundfunksender Hessens
ist startklar. 24 Stunden Voll-
„Wunschhits" aufgelegt. det FFH um 10.25 und die Bör- soll Mr. Reagan eine zweite
senmeldungen um 13.39 Uhr. Reporter-Karriere starten.
Der Polizeireport, ein Hörer- Für die Moderation hat Radio
Kinder-Schuhe
programm: Informationen und „Ohne Ladenschluß"
Musik rund um die Uhr - mit Wetterbericht, Umwelttips und FFH „keine Stars vom Hessi-
diesem Konzept will Radio FFH Veranstaltungshinweise sowie schen Rundfunk" eingestellt, Stiefel mit Teddyfutter, Obermaterial
morgen früh um 4.55 Uhr seinen Der „unterhaltsame Nach- Klatsch und Tratsch aus Hessen sondern junge Radio-Profis, die Leder, Gr. 36-40
Laden- sind andere wiederkehrenden bisher vornehmlich in Bayern
Sendebetrieb aufnehmen. „Gu-
ten Morgen, Hessen!" heißt das
vierstündige Magazin. FFH-
Programmchef Hans-Dieter
richtenkanal ohne
schluß" will seine Hörer stets Programmpunkte.
auf dem laufenden halten; die
aktuellen Ereignisse aus Politik,
Sport und Weltgeschehen sol- „Behörden wachküssen"
und Schleswig-Holstein gearbei-
tet haben. Uwe Hackbarth und
Diana Hartmann zum Beispiel,
die morgen in der ersten Sendung
C&A-Spartip 48.-
Hillmoth ist stolz auf das Sen-
deschema, das er und seine Mit- len ebenso wie Hessen-Themen zu hören sein werden, stammen Stiefel mit Teddyfutter und Reißverschluß,
arbeiter in den zurückliegenden dann in die Sendung eingestreut Hörern, die Ärger mit Ämtern aus Kassel und Bad Hersfeld. Obermaterial Leder, Gr. 25-30
Monaten entworfen haben. Ge- werden, wenn sie „frisch" sind. haben, will Radio FFH mit der
stern stellte er es erstmals derHillmoth: „Kein Warten also auf Sendung „Wir küssen die Behör-
Presse vor. Nischen oder Sende-Kästchen." den wach" helfen. Rund um die „Rotierende Werbeinseln"
Ein Programm in dieser Form Uhr ist das Hörertelefon besetzt;
habe es in Hessen bisher noch die Nummer: 069-19725. Da sich Radio FFH aus Wer-
C&A-Spartip 42T
Vor allem Oldies nicht gegeben. Einen Service besonderer Art bung finanzieren muß, sollen pro
Ganz ohne Rubriken geht es bietet Radio FFH denen, die Pro- Stunde drei eingestreut werden. Thermo-Boots mit Teddyfutter und
„Ein angenehmer Begleiter aber auch bei FFH nicht. Nach- bleme mit dem Liebesleben ha- Geschäftsführer Dr. Harald wasserdichtem Fußteil,
durch den Tag" will FFH denrichten kommen immer fünf Mi- ben. Erika Berger, Zuschauern Josse hofft, daß sich die Werbe-
Hörern werden, ein „freund- nuten vor der vollen Stunde, von RTL plus und Illustrierten- beiträge „harmonisch ins Pro-
licher Nachbar". Die Musik von morgens zwischen 5 und 9 Uhr Lesern als Sex-Beraterin be- grammeinfügen". Zwölf Minuten
Radio FFH soll ins Ohr gehen, auch fünf Minuten vor der hal- kannt, wird jeden Donnerstag pro Stunde seien erlaubt, mehr
Gr. 31-35
C&A-Spartip 16.-
nicht daran vorbei, erläuterte ben Stunde, „Hessen aktuell" zwischen 22 und 1 Uhr ihre Dien- als sechs Minuten sollen es nach
Hillmoth. Vor allem Oldies aus gibt's um 16.25 und 17.25 Uhr. ste anbieten. „Zeit für Zärtlich- seine Worten aber nur in Aus-
den letzten 40 Jahren, aktuelle 40 Korrespondenten in aller keit" heißt die Sendung. nahmefällen werden. 85 Prozent'
Hits, „die das' Zeug haben, Ol- Welt sowie fünf Außenstudios Die Stunde zwischen 21 und aller Bürger Hessens werden bei
dies zu werden" und auch deut- in Kassel, Fulda, Gießen, Wies- 22 Uhr am Montag gehört dem Sendebeginn erreichbar sein; Ra-
sche Titel („allerdings kein baden und Darmstadt liefern der schwarzen Entertainer Ron dio FFH hofft, pro Werbestunde
Heino") werden das Programm Zentrale in Frankfurt-Rödel- Williams, vor allem bekannt für durchschnittlich 180 000 Hörer
bestimmen. Zwischen 18 und heim zu. seine umwerfenden Ronald- zu haben.
Nr. 266 Politik Dienstag, 14, November 1989
Die Bevölkerung der beiden deutschen Staaten ist immer sung: Wertvoller Familienbesitz wie Bestecke oder Antiqui- Kostgänger des reichen Partners Bundesrepublik werden.
noch von der unverhofften Freude über die Öffnung der täten werden mit in den Westen genommen und hier gegen Andererseits aber scheint eine Stärkung des Systems unter
Grenze ergriffen. Die Besucherwelle hält an - und langsam DM verscherbelt. Der Ausverkauf der DDR, von vielen den gegenwärtigen Bedingungen kaum möglich. Das Pro-
mischen sich sorgenvolle Äußerungen unter den Jubel. Der Experten befürchtet, beginnt bereits. Der Zusammenfüh- blem drängt, die Vorweihnachtszeit mit dem erwarteten
Grund: Die Devisenknappheit der DDR macht es den Besu- rung der Wirtschaftssysteme dient eine solche Entwicklung Milliardengeschäft, das in diesem Jahr durch DDR-Besu-
chern schwer, im Westen beispielsweise umfassend einzu- aber nicht: Die Kluft zwischen reich (im Westen) und arm cher noch angeheizt wird, steht vor der Tür. Wir befragten
kaufen oder sich länger aufzuhalten. Der Tausch von Ost- (im Osten) ist schon so groß genug. Politiker und führende Experten nach Lösungsvorschlägen. Das Prekäre der Si-
währung gegen DM ist zwar möglich - doch die Kursrelatio- Wirtschaftswissenschaftler zerbrechen sich die Köpfe, wie tuation ist allseits bekannt. Einziges Manko der Umfrage: In
nen sind alles andere als attraktiv für die Deutschen aus sie einen goldenen Mittelweg zur Lösung der Probleme der DDR war gestern kein Gesprächspartner zu erreichen.
dem Osten. Sie greifen schon in diesen Tagen zur Notlö- beschreiten können. Einerseits darf die DDR nicht zum Das Telefonnetz war hoffnungslos überlastet.
ü i n e s der Hauptprobleme
der DDR-Wirtschaft ist das
je 1000
Einwohner
(1986)
anschlüsse
auf je 1000
Einwohner
je Einwohner
1986 in kg wenig Konkretes dort
(1988)
Mißverhältnis zwischen Im hessischen Wirtschaftsmi- weil man sie gerade jetzt für die
Geld- und Warenmenge. Of- nisterium hat man zweigleisig strukturschwachen Räume an
fiziell hatten die DDR-Bürger auf die Ereignisse des Wochen- der Grenze und die immensen
1987 bei einem Bargeldum- endes reagiert. Aufwendungen zur Bewältigung
lauf von 15 Milliarden Ost- des Grenzverkehrs benötige.
mark rund 142 Milliarden Bulgarien Einmal will man den hessi- Noch keine konkreten Anga-
DDR-Mark teils auf Giro-, schen Unternehmen helfen, die ben zu zukünftigen wirtschaftli-
teils auf Sparkonten gehor- CSSRKI« DDR als neues Betätigungsfeld
zu entdecken. Ministeriums- chen Kontakten zwischen Nie-
tet. Dem stand ein Einzels- dersachsen und der DDR konnte
handelsumsatz (gilt als Indi- Ungarn Rumänien sprecher Thomas Pier meinte der Sprecher des Wirtschafts-
kator für den privaten Ver- gestern gegenüber unserer Zei- ministeriums in Hannover, Hen-
tung, man wolle Gesprächspart-
brauch) von 121,9 Milliarden
Mark gegenüber. Dies zeigt
Bulgarien DDR K l 102 ner in der DDR suchen und den ning-Werner Schwarze, ma-
Unternehmen anbieten. Auch chen.
nach Angaben von dem aus Polen UdSSR B i 100
Kassel stammenden Prof. Bonner Politiker mit guten DDR-
Karl-Hans Hartwig (Uni Kontakten hätten ihre Hilfe be- Gute Kontakte
Münster, Chef der Abteilung UdSSR 1 4 7 Ungarn H 76 reits zugesagt.
„Vergleich von Wirtschafts-
systemen"), daß die Güter- Rumänien • 44 Polen H 74 Er verwies auf die bereits in
der Vergangenheit zustande ge-
menge viel zu gering ist. Die Wegbereiter*
Zum Vergleich: Bundesrepublik Deutschland kommenen Beziehungen zwi-
Menschen haben zwar Geld, schen niedersächsischen Groß-
können sich dafür aber nicht Wie schon in der Sowjetuni- unternehmen und der DDR-
in ausreichendem Maß Güter on, als das Ministerium hessi- Wirtschaft. „Die guten Kontak-
und Waren kaufen. schen Unternehmen bei mehre- te, die beispielsweise die Salz-
ren Besuchen in Moskau die Tü- gitter AG und VW seit Jahren
ren zum UdSSR-Markt öffnete, pflegen, werden jetzt bestimmt
Zwei Gründe Weit hinter dem Standard des Westens zurück möchte das Ministerium Weg-
bereiter für Kooperationen sein.
weiter ausgebaut", gibt sich
Schwarze optimistisch. Dar-
Dieses Mißverhältnis ist Zuverlässige Statistiken darüber, wie es Bei der Telefonausstattung nimmt die Doch auch strukturpolitisch überhinaus verfüge Nieder-
laut Hartwig auf zwei Grün- den Menschen in den Staaten des Ost- DDR einen bemerkenswert schlechten Platz denkt man in Wiesbaden über sächsen über weitere Wirt-
de zurückzuführen. Zum ei- blocks geht, wieviel sie verdienen, wieviel ein: Mit 102 Hauptanschlüssen je 1000 Ein- geeignete Maßnahmen nach: schaftszweige, die für die DDR
nen produziert die DDR Geld Denn betroffen von der Reise- von großem Interesse sein könn-
en masse. Dies sei systembe- sie dafür kaufen können (also wieviel ihr Geld wohner liegt sie nur knapp vor der UdSSR welle sind vor allem der ost- und ten.
dingt. So bekommen Betriebe wert ist), gibt es nicht. Wohl aber Statistiken, (100 Anschlüsse). der nordhessische Raum. Hier,
in der Planwirtschaft östli- die indirekt über die materielle Lage der Aber beim Fleisch verbrauch, der für geho- so Pier, sei mit erheblichen In- Noch zu früh
cher Prägung selbst dann Menschen im Osten etwas aussagen. vestitionsschüben zu rechnen.
Geld, wenn nichts erzeugt benen Nahrungsmittelkonsum kennzeich-
wird oder wenn die produ- So zum Beispiel die Kfz-Statistik. Von je nend ist, steht sie mit 97 Kilogramm je Ein- Noch sei es aber zu früh und
zierten Güter unverkäuflich 1000 Bürgern der DDR haben immerhin über wohner wieder ganz oben; die Sowjetrussen Gruppe tagt die Entwicklung in der DDR zu
sind. Der Verlust wird vom müssen sich mit 62,5 Kilogramm zufrieden jung, als daß bereits klare, ge-
Staat, sprich: von der Noten- 200 einen Pkw; damit ist die Ausstattung mit meinsame Wirtschaftsprojekte
geben, und zwar einschließlich Schlachtfett. Gestern tagte eine Arbeits-
presse, getragen. Diesem Sy- diesem wichtigen Indikator privaten Wohl- gruppe im Ministerium; sie wird mit dem Nachbarland ins Auge
stem dient selbstverständ- stands halb so groß wie in der Bundesrepu- Vermutlich steht es in Rumänien noch ihre Ergebnisse heute vorstel- gefaßt werden könnten: „Im Mo-
lich auch das dortige einstu- schlechter, aber für den Fleischverbrauch in len. Eines ist für Wiesbaden laut ment ist die Situation eben noch
fige Bankensystem (in der blik. In der Sowjetunion und in Bulgarien hat
diesem Land gibt es keine Zahlen. Pier jedoch klar: Die Zonen- etwas schwierig, was aber weni-
DDR gibt es nur eine Bank, das Privatauto dagegen noch Seltenheits- randförderung dürfe jetzt erst ger an uns als vielmehr an der
die Staatsbank, die über wert. (Globus) recht nicht angetastet werden, DDR liegt."
zahlreiche Filialen verfügt).
Während sich die Banken bei
uns refinanzieren müssen,
entfällt dies für die Institute Was sagen die Experten der Parteien? Verschiedene Rezepte, aber:
in der DDR. Konkret: Kredite
an Staatsbetriebe brauchen
nicht abgesichert zu werden.
Im Zweifel hilft die Staats-
bank. Lösung des Devisenproblems ist das Gebot der Stunde
Wenig Produktivität
MaLan darf die DDR nicht hän- visenproblem angesichts des at- DDR-Besucher fragten gleich, Erhöhung des Begrüßungsgeldes Angaben der Abgeordneten Ka-
gen lassen, sie darf nicht ausblu- traktiven Umtauschkurses im wo man beispielsweise alte Uh- nicht in Frage. Solche Gelder ritas Hensel (Pfungstadt) soll
ten oder ausverkauft werden." Westen durch Betätigung der ei- ren günstig verkaufen könnte. hätten immer den Anschein von dieses Reisewerk über Konten
Der zweite Grund für die Für den deutschlandpolitischen genen Notenpresse zu lösen, Die Lösung des Parlamenta- Almosen und machten von da- bei allen Banken verfügen.
desolate Situation in der Sprecher der SPD-Fraktion im müßte man laut Büchler auch die riers: Die DDR müsse wirksame her auch die DDR-Bürger ein DDR-Bürger könnten hier ihr
DDR ist laut Hartwig das fast Bundestag, Heinz Büchler (Hof), DDR in diese Vereinbarung ein- Zollkontrollen entwickeln, die wenig verlegen. Stattdessen Geld im Verhältnis 1:3 tau-
fehlende marktwirtschaftli- ist die Lösung des Devisenpro- binden. die Ausfuhr profitträchtiger müsse die DDR die Vorausset- schen. An den Einlagen sollte
che Denken der Betriebe. Die blems das Gebot der Stunde. Die DDR solle sich verpflich- Ware verhinderten. Gleichzeitig zungen dafür schaffen, daß in sich auch die Bundesregierung
Unternehmen sind personell Sein Vorschlag: DDR-Bürger ten, ihr Geld zurückzukaufen. sollten die bundesdeutschen ihre Betriebe von westlicher Sei- beteiligen. Das Geld wäre durch
aufgebläht und verfügen ent- müßten beim Besuch in der Bun- Durch ein solches Zugeständnis Einzelhandelsketten schnellst- te investiert werde. Das würde Streichung anderer Posten
sprechend nur über eine ge- desrepublik die Möglichkeit ha- würde man inflationsschürendes möglichst mit den HO-Läden in dann auch das Devisenproblem (Häftlingsfreikauf, Begrüßungs-
ringe Arbeitsproduktivität. ben, 500 DM zum Kurs 1:1 ein- Verhalten der DDR-Notenbank der DDR zusammenarbeiten, da- lösen. Je besser die Wirtschaft geld u.a.) aufzutreiben.
Hinzu kommt, daß für sie der tauschen zu können. Ohne dop- verhindern. Büchler jedoch hat mit die Versorgung der DDR-Be- laufe, desto höher steige der Keine Änderungen zum ge-
Plan und nicht die Nachfrage pelte Absicherung allerdings ist noch mehr im Sinn: Am einfach- völkerung mit Nahrungsmitteln Wert der DDR-Mark. genwärtigen Zustand erstrebt
das Maß aller Dinge ist. Dies dies nicht möglich, sieht Büchler sten wäre es, wenn die DM in der gesichert werden könne. Für ein deutsch-deutsches die Union. Ihr deutschlandpoli-
lahmt die Eigeninitiative und ein. Denn: Die Bundesbank müß- DDR als Zweitwährung zugelas- Für den deutschlandpoliti- Reisewerk, das von „allen ge- tischer Sprecher Eduard Lind-
damit den Anreiz, Güter her- te verpflichtet werden, die einge- sen werden würde. Die ersten schen Sprecher der FDP-Bun- sellschaftlich relevanten Grup- ner (Bad Kissingen) meinte, es
zustellen, die von den Kon- tauschten Ostmark abzukaufen. Ansätze eines Ausverkaufs hat destagesfraktion, Uwe Ronneb- pen" beider deutscher Staaten sei Sache der DDR-Führung,
sumenten begehrt sind. Um die DDR-Notenbank nicht in Büchler am Wochenende im urger (Tetenbüll, Schleswig- getragen werden müßte, machen ihre Bürger mit Devisen auszu-
Versuchung zu bringen, das De- grenznahen Hof selbst miterlebt: Holstein) kommt dagegen eine sich die Grünen stark. Nach statten.
Nr. 266 Stadt Kassel Dienstag, 14. November 1989
Trabbis gehören
es zu seltsamen Situationen.
„Passen Sie doch bitte auf die
Kasse auf, ich muß mal eben ins
Lager", bat er die Kundschaft
„von drüben", als der Andrang
immer größer wurde. Wieviele
HESSISCHE/NIEDERSÄCHSISCHE
ALLGEMEINE
ALLGEMEINE KASSELER ZEITUNG NICHT PARTEIGEBUNDEN
Preis 1,10 DM Nr. 267 • Mittwoch, 15.11.1989 Ruf (05 61) 203-0 • Anzeigen 203-3
Haussmann legt
Volksarmee dafür zur Verfü- nicht ab. Das Bundesinnenmini- desrepublik bleiben wollen. antwortung übernehme und in
gung zu stellen. sterium zählte - ohne Berlin - Nach Angaben Bonns kamen bis allen Leitungsgremien maßgeb-
Interessant in diesem Zusam- am Dienstag allein innerhalb zum Mittag 1364 Neubürger. lich vertreten ist.
menhang ist eine neue Anord- von zehn Stunden 183 500 Nur fünf wählten den Weg über Der Führungsanspruch der
6-Punkte-Katalog vor
nung des DDR-Finanzministe- DDR-Reisende. Bundesinnen- die CSSR, kein einziger über SED soll in der neuen Satzung
riums: Das Vermögen ehemali- minister Schäuble (CDU) be- Ungarn. des DDR-Gewerkschaftsbundes
nicht mehr enthalten sein. Dies
Erlaubnis in vier Ländern kündigte die neue FDGB-Vor-
Begrüßungsgeld / Um 479 Millionen sitzende Kimmel an.
Bonn/Berlin (AP/dpa). Bun- schem Wissen maßgeblich zu ei- Gestern abend begannen be-
desregierung und Industrie ha- ner „wirtschaftlichen Aufbruch- reits erste Koalitionsgespräche
Läden länger offen Bonn stockt Mittel auf ben der DDR bei konsequenter
Fortsetzung ihrer Reformpolitik
stimmung" in der DDR beitra-
gen. Bedingung seien aber „ge-
der DDR-Blockparteien. Der
neugewählte Ministerpräsident
umfassende Wirtschaftshilfen in sellschaftliche und wirtschaftli- Modrow (SED) legte seine Kon-
Berlin (AP). Der seit Wochen heißumkämpfte Bonn (dpa). Wegen der hohen Besucherzahlen Aussicht gestellt. Bundeswirt- che Reformen". Ähnlich äußerte zeptionen vor.
Ladenschluß gerät unter dem Ansturm der Mas- aus der DDR ist das in diesem Jahr mit 300 schaftsminister Haussmann sich Bundesfinanzminister Wai-
sen von DDR-Besuchern ins Wanken: Berlin, Millionen DM eingeplante Begrüßungsgeld um schlug Ost-Berlin gestern einen gel (CSU).
Hamburg, Hessen und Niedersachsen kündigten 479 Millionen erhöht worden. Das teilte die Bun- Sechs-Punkte-Katalog zur För- Auch der Präsident des Deut- Kabinettsbeschluß
gestern verlängerte Öffnungszeiten an. Dagegen desministerin für innerdeutsche Beziehungen, derung von Privatbetrieben in schen Industrie- und Handelsta-
laufen die Gewerkschaft Handel, Banken und Wilms (CDU), am Dienstag abend mit. Allen der DDR, Investitionen bundes- ges, Suhl, meinte, die DDR müs-
Versicherungen (HBV) und die Deutsche Ange- Banken und Sparkassen, die diese Hilfe von 100 deutscher Firmen sowie Ge- se erst einmal ihre Vorstellun-
stellten-Gewerkschaft allerdings Sturm: Nach
übereinstimmender Meinung der Westberliner
DM an die Besucher aus der DDR ausgezahlt
haben und noch auszahlen, würden die Gebüh-
meinschaftsunternehmen vor.
In einer in Bonn veröffentlich-
gen für eine Wirtschaftsreform
formulieren, „bevor wir uns hier
Niedersachsen
Landesverbände hat die Belastung der Ange-
stellten bereits ein Ausmaß erreicht, das nicht
mehr zu verkraften sei. In Hessen dürfen die
ren und Zinsverluste erstattet. Im übrigen wurde
festgelegt, daß von heute an das Begrüßungsgeld
durch alle Postämter im Bundesgebiet und in
ten Erklärung forderte Hauss-
mann, der sich in Tokio aufhält,
die DDR zur möglichst baldigen
die Köpfe zerbrechen". Der Bun-
desverband der Deutschen In-
dustrie wandte sich gegen eine
wählt am 13.5.
Geschäfte bis zum 23. Dezember sonntags von 11 Berlin ausgezahlt wird. Dies soll vor allem die „Entrümpelung" der Bestim- wirtschaftliche Bevormundung Hannover (dpa). In Nieder-
bis 16 Uhr geöffnet sein, an den beiden restlichen Berliner Banken entlasten. Diese zahlen nur mungen auf, die die Wirt- der DDR und gegen jedes über- sachsen wird am 13. Mai 1990
Samstagen im November bis 17 Uhr. Die Erlaub- noch bis einschließlich Samstag Begrüßungsgeld schaftsbeziehungen zwischen triebene Engagement, das in der ein neues Landesparlament ge-
nis gilt nicht für Büß- und Bettag. Verlängerten aus, um den normalen Kundenverkehr nicht beiden deutschen Staaten bisher DDR die Angst vor einem Aus- wählt - zeitgleich mit der Land-
Öffnungszeiten muß immer der Betriebsrat zu- noch weiter zu beeinträchtigen. Die Berliner noch behindern. Dann könnte verkauf schüren könnte. tagswahl in Nordrhein-Westfa-
stimmen. Ähnliche Regelungen gelten für Nie- Kreditinstitute haben seit Freitag rund 150 Mil- die Bereitstellung von Geld, Fortsetzung nächste Seite len. Diesen Termin beschloß das
dersachsen. lionen DM an DDR-Bürger ausgegeben. Sachleistungen und technologi- Siehe auch Wirtschaft Kabinett in Hannover.
Nr. 267 Politik Mittwoch, 15. November 1989
Namen und Namibia CSU-Vize / Kandidatur Negativliste verschoben Arbeitskreis-Schätzung/ 1989 und 1990:
Nachrichten
Swapo verfehlt Zimmermann Naturheilmittel 22 Mrd. DM mehr
Bahro will zurück Wahlziel tritt nicht an werden bezahlt
Der 1977 aus der SED ausge-
schlossene und
1979 in die
Bundesrepu-
Windhuk (dpa). Bei der Wahl
einer verfassungsgebenden
Versammlung in Namibia hat
München/Landshut
Bundesver-
(dpa).
kehrsminister
Bonn (dpa). Die meisten Na-
turheilmittel sollen auch weiter-
hin von den Krankenkassen be-
Steuereinnahmen
blik übergesie- die Unabhängigkeitsbewegung Zimmermann zahlt werden. Sie werden nach Bonn (dpa/vwd). Bund, Länder Milliarden ausging.
delte Rudolf Swapo ihr Ziel verfehlt: sie er- wird auf demAngaben des FDP-Bundestags- und Gemeinden können 1989 Deutlich nach oben korrigiert
Bahro will in rang 41 der 72 Mandate und ist CSU-Parteitag abgeordneten Cronenberg nicht und 1990 mit 22 Milliarden DM gegenüber der Steuerschätzung
die DDR zu- damit auf die Unterstützung von am Samstag auf der von Bundesarbeitsmini- mehr Steuern in ihren Etats vom Mai wurden die Annahmen
rückkehren. sieben anderen Mitgliedern der nicht mehr als ster Blüm (CDU) geplanten Ne- rechnen als bisher offiziell ange- für das nominale Bruttosozial-
Dies erklärte er Versammlung angewiesen, um stellvertreten- gativliste stehen. Diese Liste, nommen. Laut Arbeitskreis produkt (einschließlich der
gestern im bei der Verabschiedung einer der CSU-Vor- die bestimmte Arzneimittel von Steuerschätzungen werden im Preisentwicklung): für 1989 von
ARD-Fernseh- Verfassung für ein unabhängi- sitzender kan- der Erstattung durch die Kran- laufenden Jahr insgesamt 533,6 plus 5,6 auf 6,5 Prozent und für
magazin „Re- ges Namibia die notwendige didieren. Nach- kenkassen ausschließt, werde Milliarden DM an Steuern ein- 1990 von 4,7 auf 5,7 Prozent.
port". Seine Zweidrittel-Mehrheit zu errei- dem Zimmer- außerdem erst zum 1. Juli 1991 genommen. 9,3 Prozent mehr als
Rückkehrab- mann am Vor- in Kraft treten und damit um Nach Ansicht von Bundesfi-
chen. 1988. Das ist um 8,3 Milliarden nanzminister Waigel (CSU) hat
sicht begründete Bahro damit, Der Sprecher der südafrikani- abend bei der eineinhalb Jahre verschoben, DM höher als nach der Schät- sich die „Wachstums- und be-
daß es jetzt darum gehe, „das schen Verwaltungsmacht, Ger- Nominierung des CSU-Direkt- teilte Cronenberg am Dienstag zung vom Mai. Für 1990 korri- schäftigungsfördernde Steuer-
andere Fundament der DDR zu kandidaten für die Bundestags- gierte der Arbeitskreis seine Er- politik der Bundesregierung"
hard Roux, gab am Dienstag
bewahren und eine ökologische
abend das endgültige Ergebnis wahl 1990 in seinem bisherigen in Cronenberg
Bonn mit.
wartungen gegenüber dem Mai-
Wende herbeizuführen".
bekannt. Danach wurde die pro- Wahlkreis Landshut-Kelheim Entscheidung begrüßte diese
Blüms. Damit Wert sogar um 11,4 Milliarden nicht nur für die Steuerzahler,
überraschend deutlich geschei- werde den Arzneimittelherstel- DM nach oben. Da der Bonner sondern auch für die öffentli-
westliche Demokratische Turn-
hallen-Allianz (DTA)mit 21 Sit- tert war, bestätigten am Dienstag lern und den Ärzten Gelegen- Anteil an die EG-Kasse geringer chen Etats ausgezahlt. Die
Zwei Brandanschläge zen zweitstärkste Partei. Es fol- sowohl Parteichef Waigel als ausfällt als ursprünglich ange- Mehreinnahmen hätten entge-
Die „Revolutionäre Zellen" (RZ) gen die linksnationale United auch Generalsekretär Huber, heit gegeben, sich auf die neuen nommen, bleiben im Netz des gen SPD-Behauptungen nichts
haben sich zu Brandanschlägen Demokratie Front (UDF) mit vier der 64jährige werde nicht wieder Vorschriften langfristig einzu- bundesdeutschen Fiskus' rund mit Steuermehrbelastungen der
auf Behörden in Köln und Ham- und die von Weißen gebildete als CSU-Vize antreten. Waigel stellen. Bei Naturheilmitteln Arbeitnehmer zu tun, sondern
burg bekannt, durch die sie ge- Aktion erklärte, er gehe davon aus, daß soll die Begrenzung auf sechs 22 Milliarden hängen. seien das Ergebnis von Finanz-
Christlich-National Zimmermann „als Verkehrsmi- Wirkstoffe in einem Präparat Möglich sei es auch, die neu- politik und darauf aufbauender
gen die Behandlung von Roma (ACN) mit drei Sitzen. Drei an-
und Sinti protestierten. In der dere Parteien, die linksstehende nister seinen Aufgaben mit vol- wegfallen. en Schulden des Bundes gegen- wirtschaftlicher Entwicklung.
ler Kraft nachkommen wird." Andere Arzneimittel mit nicht über der bisherigen Planung Die SPD-Finanzexpertin
Nacht zum Dienstag stiegen sie National Patriotic Front (NPF), erforderlichen Bestandteilen deutlich zu senken: Für 1989 auf Matthäus-Maier forderte von
in die Hamburger Sozialbehörde die von Mischlingen beherrsch- Für den Posten des CSU-Vize oder nicht nachgewiesenem the- 23 bis 24 Milliarden DM gegen- der Regierung, die Einnahmen
ein und legten Feuer. An eine te Federal Convention of Nami- bewirbt sich - voraussichtlich rapeutischen Nutzen sowie über gesetzlich vorgesehenen zur Lösung drängender Proble-
Wand sprühten sie „RZ wg.bia (FCN) und die der politi- als einziger Kandidat - der Chef Kombinationspräparate der 27,8 Milliarden DM und für me wie die Bekämpfung von
Roma". Ein ähnlicher Anschlag schen Mitte zugerechnete Na- der CSU-Fraktion im bayeri- Schulmedizin mit mehr als drei 1990 auf unter 30 Milliarden Wohnungsnot und Arbeitslo-
am Sonntag auf eine Kölner Be- schen Landtag, Glück (49).
treuungsstelle für Roma und mibia National Front (NNF) er-
Siehe auch Kommentar
Wirkstoffen sollen allerdings DM, während der Regierungs- sigkeit einzusetzen.
entwurf ursprünglich von 33,7 Siehe auch Kommentar
Sinti geht ebenfalls auf das Kon- rangen je ein Mandat. auf der Negativliste bleiben.
to der „RZ". In Hamburg wird
seit längerem um ein Bleiberecht
für Roma und Sinti gestritten. Wirtschaftshilfe / Neue Vorschläge
SEW-Spitze tritt ab
Die Führungsspitze der SEW,
Steinkühler warnt vor
des Westberliner Ablegers der
SED, ist zurückgetreten. Auf ei-
ner außerordentlichen Partei-
„Ausverkauf" der DDR
vorstandstagung sagte der am-
tierende SEW-Vorsitzende Fortsetzung Bonn einzuladen. Die Problem-
Dietmar Ahrens, ohne diesen Vor einem „Ausverkauf" der lage nach Öffnung der DDR-
Schritt entstünden ungerecht- DDR warnte der Vorsitzende Grenze sei mittlerweile so breit,
fertigte Spannungen in der Par- \ - «)-•> >. /•• der IG Metall, Steinkühler: Um daß es sinnvoll wäre, wenn das
tei. Die Vorstandstagung war ein paar Devisen zu ergattern, Kabinett einlade, sagte Mom-
einberufen worden, um über die könnten DDR-Bürger, wie be-per. Er erneuerte- seine Forde-
neue Situation in der Partei, die reits Tausende von Polen, „alles, rung, daß sich die Bundesregie-
durch die Entwicklung in der was nicht niet- und nagelfest rung „jetzt ganz schnell mit der
DDR entstand, zu diskutieren. ist", im Westen verkaufen. DDR-Führung an einen runden
Auch die Reformkräfte der DKP Tisch" setzen müsse, um die
fordern von ihrer Führung un- Auch der SPD-Parteivorsit- drängenden Probleme der Devi-
mittelbare Konsequenzen aus zende Hans-Jochen Vogel senfrage, des Verkehrs sowie
dem Umbruch in der DDR. meinte, daß ohne schnelle Rege- der Wirtschaft auch der DDR zu
lungen im Währungsbereich ein klären.
„Ausverkauf" der DDR drohe.
Wechmar „Raucher 89" 4»'.V Vor der Presse in Bonn schlug Momper lobte, daß die Berli-
Vogel erneut vor, einen Devi- ner Bundessenatorin Pfarr (SPD)
Die „Erste Raucher Lobby" hat senfonds in der DDR aus dem zu der Staatssekretärs-Runde in
jdenFDP-Politi- Mindestumtausch und dem Be- Bonn zugezogen worden ist, die
I ker Rüdiger grüßungsgeld zu schaffen. die Gespräche von Kanzler-
Ivon Wechmar amtsminister Seiters (CDU)
]zum „Raucher Der Regierende Bürgermei- nächste Woche in Ost-Berlin
1 des Jahres ster von Berlin, Momper, hat vorbereitet. Dabei geht es vor
1989" gekürt. IN BESTER STIMMUNG verlief ein Treffen zwi- gen Besuch in den Vereinigten Staaten aufhält, Bundeskanzler Kohl inzwischen allem um die Abstimmung mög-
s § - sehen US-Präsident Bush und dem Chef der pol-
W i e d i e Or a
wurde wegen seiner Verdienste um die Demokra- gebeten, den Berliner Senat zu licher Hilfsmaßnahmen für die
nisation mitteil- nischen Gewerkschaft Solidarität, Walesa, im tie in Polen von Bush mit dem höchsten zivilen einer Kabinettssitzung nach DDR.
1 te, bekenne Weißen Haus in Washington; links Barbara Bush. Orden der USA, der Freiheitsmedaille, ausge-
[sich der Euro- Walesa, der sich seit Montag zu einem mehrtägi- zeichnet. (dpa-Funkbild)
I pa-Parlamenta- Bundesbürger / Reisen in die DDR
Irier zu seinem
Rauchgenuß In Ostberlin abgelöst Armee / „Dritte Söhne" Westliches Ausland
'mit den Wor-
ten: „Ich rauche gern und lasse
auch Nichtraucher gewähren".
Berechtigungsschein erforderlich
Schabowski Freistellung Prag verspricht Kassel (mwe). Bundesbürger, ohne große Formalitäten einge-
Honecker weiter krank die in die DDR reisen wollen, reist. Nachfragen unserer Zei-
Der frühere DDR-Staats- und in Regierung? wieder möglich Reisefreiheit benötigen - wie früher auch — tung ergaben jedoch, daß sich
einen von den DDR-Behörden eine solche Möglichkeit nur
Parteichef ausgestellten Berechtigungs- vorübergehend während der
Erich Honecker Berlin (dpa). Neuer SED-Be- Bonn (dpa). Dritte und weitere Prag (dpa). Der tschechoslo- schein. Das betonte gestern das Turbulenzen am Wochenende
ist nach seiner zirkschef in Ost-Berlin und da- Söhne einer Familie, von der be- wakische Ministerpräsident niedersächsische Ministerium und bei der Öffnung neuer
Gallenoperati- mit Nachfolger von Günter reits zwei Söhne Wehr- oder zi- Adamec hat in einer Regie- für Bundes- und Europaangele- Grenzübergänge ergeben hatte.
on vor drei Mo- Schabowski ist seit Dienstag der vilen Ersatzdienst geleistet ha- rungserklärung vor dem Parla- genheiten. • Nach Auskunft des nieder-
naten gesund- 54jährige Funktionär Heinz Al- ben, werden jetzt wieder auf ment in Prag den Bürgern des Nachdem Ostberlin bereits sächsischen Ministeriums gibt
heitlich stärker brecht. In Anwesenheit von Antrag vom Grundwehrdienst Landes freie Reisemöglichkeiten am Sonntag darauf verwiesen es allerdings gewisse Erleichte-
angeschlagen, SED-Generalsekretär Egon freigestellt. Das bestätigte der ins westliche Ausland verspro- hatte, daß die zwischen beiden rungen für Bundesbürger: sie
als bislang offi- Krenz hatte die Ostberliner Par- verteidigungspolitische Spre- chen. Die bisher erforderlichen deutschen Staaten beschlosse- können künftig auch mit Fahr-
ziell einge- teibezirksleitung zuvor Scha- cher der CDU/CSU, Wilz. Damit Ausreisevisa sollen abgeschafft nen Reisevereinbarungen beste- rad, Moped oder Motorrad in
räumt wurde. bowski für sein „erfolgreiches kehrt die Bundeswehr wieder zu werden. Die Neuregelung tritt hen bleiben, hatten gestern Be- die DDR einreisen und dürfen
Dies teilte seine Wirken an der Spitze der Berli- einer Regelung zurück, die bis am 1. Januar 1990 in Kraft, ver- richte von Bundesbürgern, die sich dort mit Verwandten oder
Frau, die frühe- ner Parteiorganisation seit 1985 vor einem Jahr gegolten hatte. lautete ergänzend aus dem Amt von einem Aufenthalt in der Freunden bereits unmittelbar
re Volksbil- gedankt und ihn im Zusammen- „Dritte Söhne", die in der letzten des Ministerpräsidenten. DDR zurückkehrten, erneut zu hinter der Grenze treffen, nach-
dungsministerin Margot Ho- hang mit der Übernahme eines Zeit eingezogen worden waren, Bisher wurde bei Nachweis Verunsicherung geführt: sie wa- dem Ost-Berlin die Sperrzone
necker, der DDR-Zeitung „Jun- neuen Aufgabengebietes als Se- brauchen nicht mehr mit Wehr- der vorgeschriebenen Devisen- ren eigenen Angaben zufolge aufgehoben hat.
ge Welt" mit. Er befinde sich kretär des ZK der SED von die- übungen zu rechnen. menge - mindestens 30 DM für
nicht im Krankenhaus, werde zu ser Funktion entbunden". Scha- Wilz erläuterte, daß das Ver- jeden Tag - das für den Grenz-
Hause aber medizinisch betreut. bowski wurde kürzlich als Polit- teidigungsministerium damit ei- übertritt benötigte Ausreisevi-
büromitglied bestätigt. Er ist für nem Wunsch der Koalitions- sum von der Polizei ausgestellt. HESSISCHE/NIEDERSÄCHSISCHE Verlagsleitung
Medienpolitik zuständig. Er- fraktionen nachgekommen sei, Der Weg zur Polizei soll in Zu-
Späte Evakuierung wartet wird, daß er künftig eine die vor allem familien- und so- kunft entfallen. Nötig sind nach ALLGEMEINE H. Schacht. Anzeigenleiter: Horst Prehm.
Dr. Dietrich Batz, Rainer Dierichs, Wigbert
Erst jetzt, dreieinhalb Jahre wichtige Position in der Regie- zialpolitische Gründe ins Feld wie vor Einreisevisa der Reise- Vertriebsleiter: Gerd Lühring.
nach dem Reaktorunglück von rung übernimmt. geführt hatten. länder. Herausgeber
Verlag Dierichs GmbH & Co KG, Frankfur-
Tschernobyl, soll die Bevölke- Rainer Dierichs, Dr. Dietrich Batz, ter Str. 168, Postfach 10 10 09, 3500 Kas-
rung von weiteren 526 ver- Achim von Roos sel, Ruf 05 61 / 20 3-0. Tel. Anzeigenan-
strahlten Dörfern umgesiedelt Bundesrepublik und Polen nahme 05 61 / 20 3-3. Fernschreib-Nr.
werden. Seit mehr als einem
Vogel: Grandiose Idee Chefredakteur
Lothar Orzechowski
99 635. TelekopiererOS 61 /20 36. Teletex
5 618110. Postgirokonto 155132-608
Jahr fordern Bewohner der Ge- Frankfurt/M. Anzeigenpreisliste Nr. 29. Mo-
Stellv. Chefredakteure
biete Mogiljow und Gomel eine
Evakuierung, da sie ihre Äcker
wegen der Verseuchung nicht
Verbesserungen beim Tourismus wird spo-Parteitag Verantwortliche Redakteure
natlicher Abonnementspreis DM 25,60 inkl.
Wolfgang Rossbach, Peter M. Zitzmann Zustellung und 7% MwSt. (Postbezugs
preis 28,50 DM).
bewirtschaften können.
Fortsetzung sident von Weizsäcker wurde nach Berlin verlegt? Die Beendigung des Abonnements ist nur
Chef vom Dienst: Rainer Merforth. Politik: mit schriftlicher Kündigungserklärung unter
Jochen Prater. Blick in die Zeit: Walter Einhaltung einer Frist von einem Monat
In der Erklärung räumen bei- zu einem Staatsbesuch nach Po- Schütz. Wirtschaft und Sozialpolitik: Horst zum Monatsende möglich; die Frist läuft ab
Frist für Trabis läuft ab de Seiten das Recht zur Kriegs- len eingeladen. Bonn (dpa). Die SPD wird ih- Seidenfaden. Kultur: Dirk Schwarze. Frau Zugang der schriftlichen Kündigungserklä-
660 von DDR-Übersiedlern in gräberpflege auf ihrem jeweili- Zur Frage einer Entschädi- ren Parteitag Mitte Dezember u. Reise: Ilse Methe-Huber. Sport: Rolf Wie- rung.
semann. Sonntagszeit: Frank Thonicke.
Ungarn zurückgelassene Autos gen Gebiet ein. In Polen liegen gung für polnische Naziopfer, voraussichtlich von Bremen Kassel Stadt und Land: Wolfgang Ross- Auflage werktags über 270 000 Exemplare
werden verkauft, wenn sie bis etwa 400 000 deutsche Soldaten die in der gemeinsamen Erklä- nach Berlin verlegen. SPD-Chef bach. Bezirksredaktionen: Peter M. Zitz- in Tarifgemeinschaft mit „Oberhessische
zum 20. November nicht über begraben. Hemmnisse für den rung nicht erwähnt ist, versi- Vogel bezeichnete entsprechen-
cherte der Kanzler, er sehe die de Vorschläge vor dem Hinter-
mann. Koordination: Helmut Lehnart. Hes- Presse", Marburg, „Hersfelder Zeitung",
sen/Niedersachsen: Eberhard Heinemann. „Werra-Rundschau", Eschwege, „Harzku-
den ungarischen Automobil- Tourismus sollen abgebaut wer- menschliche Tragödie, doch die grund der Ereignisse in der DDR Chefreporter: Karl-Hermann Huhn. Son- rier", Herzberg.
Club in die Bundesrepublik den. Dies dürfte auch den Bundesrepublik habe schon als „grandiose Idee". Gegenwär- derthemen: Peter Ochs. Auflage „Sonntagszeit" über 200 000
überführt worden sind. Die Ein- Zwangsumtausch und den Devi- enorme Redaktion Wiesbaden: Rolf Effenberger. Exemplare.
nahmen können sich die recht- sennachweis durch polnische nommen.Belastungen auf sich ge- tig würden die organisatori- Redaktion Hannover: Harald Birkenbeul. Herstellung Druckhaus Dierichs Kassel,
mäßigen Eigentümer abholen. Reisende betreffen. Bundesprä- schen Voraussetzungen geprüft. Redaktion Bonn: Hans Ludwig Laucht. Frankfurter Straße 168, 35 Kassel.
Nr. 267 Hessen Mittwoch, 15. November 1989
Wiesbaden (Eff). Nach fast vierstündiger gefordert und die Unverletzlichkeit der gegen-
ruhiger und sachbezogener Debatte verab- wärtigen Grenzen in Europa bekräftigt wer-
schiedete gestern nachmittag der Landtag den. Darüber hinaus werden konkrete Schritte
mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP eine zur Intensivierung der Beziehungen zur DDR,
Entschließung, in der Freiheit und Selbst- insbesondere zu Thüringen, verlangt. Die Grü-
bestimmungsrecht der Menschen in der DDR nen enthielten sich der Stimme.
Der Fraktionsvorsitzende der eine Wiedervereinigung, sagte stellte der stellvertretende Mi-
Grünen, Fischer, erklärte, es Fischer. Sie könne keines der nisterpräsident Gerhardt (FDP)
wäre unehrlich, diesem Antrag vorhandenen oder künftigen fest. Die Polen müßten wissen,
zuzustimmen und somit die un- Probleme lösen, dabei eher hin- daß ihr Recht auf sichere Gren-
terschiedlichen Positionen zur derlich sein. zen nicht in Frage gestellt wer-
Wiedervereinigung zwischen de. Eine Politik, die die deutsche
Grünen und den drei anderen „Auf Frieden hinwirken" Anzeige
Fraktionen zu vertuschen. Für
die Grünen habe die staatliche
Einheit der Deutschen nie im in der Öffnung der deutsch-
" Grunelius-Schule, die auf einem Wunschzettel Vordergrund gestanden. Es gebe deutschen Grenze sieht Mini- Wie gut sehen Sie
ihren Eltern mitteilen sollen, was sie künftig keinen vernünftigen Grund für sterpräsident Wallmann (CDU)
heißt eine Aktion, die jetzt von Gesundheits- als gesundes Schulfrühstück haben wollen, sind erst eine Forderung der Deutsch- eigentlich f
dezernentin Margarethe Nimsch (Mitte) in von der Aktion hellauf begeistert. landpolitik erfüllt. Ihr oberstes
Frankfurt gestartet wurde. Die Kinder der (dpa-Funkbild) Zwei Thüringer Ziel bleibe es, auf einen Zustand Lassen Sie Ihre Augen
des Friedens in Europa hinzuwir-
ken, in dem das deutsche Volk in prüfen. Jetzt!
freier Selbstbestimmung die Ein-
Hitzige Debatte über Wallmanns umstrittene Göring-Zitate Bei Heimfahrt heit wiedererlangt. Jetzt stünden
wir in der historischen Pflicht, Ihre hessischen
in DDR getötet denen in der DDR zu helfen, die
Länderspiel
In einem offenen Brief „an den Offener Brief / Dankesworte Lautsprecher begrüßt wurden
Bürgermeister und die Bürger der und die Mitarbeiter.des Han-
Stadt Kassel" hat Georg Breiter dels sich bereiterklärten, am
Samstag bis 16 Uhr und auch Mit Musikkorps
„Im Namen aller DDR-Gäste
aus Frankfurt an der Oder, der
zehn Tage in Niestetal zu Gast am Sonntag für ihre Gäste zu
war, seine Eindrücke vom vergan-
genen Wochenende in Kassel
" öffnen. Auch der Einsatz der
Kasseler für einen abge-
aus Kassel
niedergeschrieben. Wir wollen sie schleppten Lieferwagen aus der
unseren Leserinnen und Lesern Presse erhalten, daß alle DDR- langersehnte Tag kam doch zu Bus der Polizei, die Zeitungs- VR Ungarn hat uns sehr beein- Kassel (f). Wenn heute abend
nicht vorenthalten. Bürger ab sofort in die BRD rei- überraschend, und unsere notiz über die Betreuungs- und druckt... beim Fußball-Länderspiel kurz
„... Es ist mir ein Bedürfnis, sen dürfen. Desto mehr er- Landsleute kamen sehr schnell Auszahlungsstelle beim Rat der Zusammenfassend können vor 20 Uhr Deutschland - Wa-
aus Anlaß der historischen Er- staunt und erfreut waren wir, und zahlreich in die Stadt Kas- Stadt, die Ubernachtungsmög- wir sagen, daß rundum alles ge- les die Nationalhymnen erklin-
eignisse am 9.November 1989 wie der Rat der Stadt Kassel, sel geeilt. Auch unser zweiter lichkeiten am Bahnhof, die ko- klappt hat, ... daß es ein Erleb- gen, dann sind es Musiker aus
in Deutschland, die wir in Kas- die Polizei, das Rote Kreuz, der Sohn kam über Nacht noch hier stenlose Ausgabe von Imbiß nis war, in Ihrer schönen Stadt Kassel, die für diesen feierlichen
sel miterlebt haben, ein paar Samariter-Arbeiterbund, die an, und alle freuten sich über und Tee, die Befestigung von betreut und umsorgt worden zu Rahmen sorgen: Im Müngers-
Dankesworte im Namen aller Verkehrsbetriebe und alle Kas- die Gastfreundschaft und Auf- Landkarten an den Autos und sein. Wir verabschieden uns dorfer Stadion in Köln spielt das
DDR-Gäste zu sagen. seler Bürger diese Situation so nahmebereitschaft aller Kasse- vieles mehr. Auch sehr erfreut mit einem Wort, das an vielen Musikkorps des BGS vom
Tief bewegt haben wir die schnell mit viel Freude und ler. waren wir, daß in vielen Kauf- Trabis und Wartburgs stand: Grenzschutzkommando Mitte.
Nachricht in Fernsehen und Fleiß gemeistert haben. Der, So begann es mit dem Info- häusern die DDR-Gäste über Danke!" Die 36 Musiker unter der Lei-
tung von Polizeihauptkommis-
sar Jürgen Deeg sorgen mit
schmissigen Fußball-Hits („Ei-
DDR-Bürger / Märchenstraße G ner geht noch rein...") auch für
die musikalische Unterhaltung
vor dem Spiel und in der Halb-
zeitpause.
HESSISCHE/NIEDERSÄCHSISCHE
ALLGEMEINE
ALLGEMEINE
UNABHÄNGIG KASSELER ZEITUNG NICHT PARTEIGEBUNDEN
Preis 1,10 DM ) Nr. 268 • Donnerstag, 16.11.1989 Ruf (05 61) 203-0 • Anzeigen 203-3
ro-r
0:3-Niederlage in Wien
40%-SteigerungSpanien: 5 Tote Kunstmarkt UdSSR/Denken Peter Hofmann Zum Tage
DDR verpaßt VW mit Schwere Kölner Heidegger Star im
WM-Teilnahme Gewinn Erleichtert
Unwetter Aufgebot als Idol Musical Geschafft! Ein kollektives Gefühl
Kassel (em). Durch eine 0:3- der Erleichterung erfaßte gestern
Niederlage.vor 55 000 Zuschau- Der Volkswagen- Sintflutartige Nie- Köln und Frank- Die parteiphiloso- Soviel scheint si- abend die Fußball-Freunde von der
ern gegen Österreich im Wiener Konzern hat in den derschläge und furt in harter Kon- phischen Pflicht- cher: Wagnertenor Nordseeküste bis zu den Alpen.
Praterstadion verpaßte die Fuß- ersten neun Mona- Stürme haben in kurrenz - im Kunst- übungen in der und Rocksänger Pe- Obgleich am Nachmittag durch ei-
ball-Nationalmannschaft der ten dieses Jahres Spanien schwere geschäft. Die Kölner UdSSR finden vor ter Hofmann (Bild) nen rumänischen Sieg über unse-
DDR erneut die Teilnahme an Umsatz und Gewinn Schäden in Indu- „Art Cologne" (bis fast leeren Sälen soll die Hauptrolle ren nördlichen Nachbarn Däne-
der Weltmeisterschaft. Neben stark steigern kön- strie und Landwirt- 22. November) setzt statt, doch bei einer im neuen Hambur- mark in Siegzwang versetzt, nah-
den Österreichern fährt aus der nen. Gegenüber schaft angerichtet. im Angesicht der wissenschaftlichen ger Andrew-Lloyd- men Beckenbauers Balltreter die
Gruppe 3 noch die UdSSR (2:0- dem gleichen Vor- Fünf Menschen ver- neuen Frankfurter Konferenz in Mos- Webber-Musical letzte und entscheidende Qualifi-
Sieger über die Türkei) nach Ita- jahreszeitraum er- loren bisher ihr Le- Messe stark auf Ex- kau wurde Martin „Phantom der Oper" kations-Hürde gegen Wales.
lien. Ebenfalls qualifizierten höhte sich der Ge- ben. In Malaga stan- pansion. Über 200 Heidegger plötzlich (Nachfolger von Abgewendet war die zwar von
sich gestern Irland (Gruppe 6, winn um mehr als den die Straßen un- Galerien sind dieses zum neuen Meister- „Cats") werden. niemandem so recht für möglich
2:0 auf Malta) und Rumänien 40 Prozent. Siehe ter Wasser. Siehe Jahr zugelassen. denker erhoben. Premiere: 29. Juni gehaltene, aber doch in Sichtweite
(Gruppe 1, 3:1 gegen Däne- Wirtschaft. „Blick in die Zeit". Siehe Kultur. Siehe Kultur. nächsten Jahres. gerückte Staatstrauer im Falle ei-
mark). ner Nichtteilnahme beim rauschen-
den Fest im Sommer nächsten Jah-
res. Nicht auszudenken der Frust,
DFB-Team nach Italien Aufforderung an EG / Gorbatschow: den die Abwesenheit des letztmali-
gen Vize-Weltmeisters in Italien
hierzulande ausgelöst hätte.
Nun kann die Weltmeisterschaft
Namen und Bundestag / SPD rügt Zeitdruck bei Beratungen Flugtage / Stoltenberg: Kriegsgräberpflege
Nachrichten
,SE&führungsanspruch streichen'
Prozent für die rund 400 000 Be-
schäftigten des Bankgewerbes -
rückwirkend vom 1. November Für Menschen in DDR / Biedenkopf und Leber
an - haben die Tarifparteien am
Mittwoch in Düsseldorf verein-
bart. Dabei würden die Einkom- Berlin (AP/dpa). Die Liberalen Wahlen schon im Sommer 1990 urteilte sollen rehabilitiert wer-
men in den unteren Lohngrup-
pen zusätzlich angehoben, so
in der DDR machen ernst: Mit
einem Gesetzesantrag wollen
ermöglichen.
Nach freien Wahlen werde es
den. Das kündigte der Staatsse-
kretär im Ostberliner Justizmi-
Vorschlag: Am 17. Juni arbeiten
die DGB-Gewerkschaft Handel, sie erreichen, daß der Führungs- „natürlich eine ganz andere Zu- nisterium, Wittenbeck im SED-
Banken und Versicherungen anspruch der,SED aus der Ver- sammensetzung der Volkskam- Zentralorgan „Neues Deutsch- Bonn (dpa). Der CDU-Bundes- serung der Lebensbedingungen
(HBV) und die Deutsche Ange- fassung gestrichen wird. Die mer als jetzt geben", meinte der land" an. Er schlug vor, Richter tagsabgeordnete Kurt Bieden- in der DDR abgeführt werden.
stellten-Gewerkschaft (DAG). Volkskammerfraktion der Libe- Vorsitzende der Liberalen, Ger- nicht mehr von den örtlichen kopf und der SPD-Politiker Auch die privaten und öffentli-
ral-Demokratischen Partei lach, in einem Interview des Volksvertretungen wählen zu Georg Leber haben gestern vor- chen Arbeitgeber sowie Selb-
Deutschlands (LDPD) will nach ARD-Hörfunks in Ostberlin. lassen. Statt dessen solle das Ju-geschlagen, den 17. Juni für die ständige sollten entsprechende
Erneut vor Gericht einem Bericht der DDR-Nach- Die SED könnte dann die Mehr- stizministerium sie für unbefri- kommenden fünf Jahre zum Tag Beträge einzahlen. Auf diese
Der Bundesgerichtshof in Karls- richtenagentur ADN auf der heit in einer künftigen Regie- stete Zeit ernennen. der aktiven Solidarität mit den Weise könnte zehn Milliarden
ruhe hat das nächsten Sitzung der Volks- rung verlieren. Menschen in der DDR zu ma- DM im Jahr zusammenkommen.
Urteil des kammer am.Freitag eine Geset- Die künftige DDR-Regierung chen. Der „Tag der deutschen SPD und CDU äußerten Sympa-
Oberlandesge- zesvorlage zur Verfassungsän- unter Hasns Modrow wird Ger- CDU lädt Reformer ein Einheit" solle ein Arbeitstag thie für den Vorschlag. Die Grü-
richtes (OLG) derung einbringen. Anliegen lach zufolge wesentlich kleiner werden, die an ihm verdienten nen lehnten ihn ab und verlang-
Stuttgart gegen der Initiative sei die Beseitigung sein als bisher. Sie werde statt Die CDU will zu ihrem „Klei- Löhne und Gehälter sollten an ten statt dessen eine drastische
die 26 jährige des festgeschriebenen Füh- 45 Mitgliedern nur noch „etwa nen Parteitag" am 11. Dezember eine „Solidaritätsstiftung des Kürzung des Verteidigungs-
Luitgard Horn- rungsanspruches einer Klasse 23" Minister haben. Die Libera- in Berlin, der „ganz im Zeichen deutschen Volkes" zur Verbes- etats.
stein wegen oder Partei im Staat; erklärte die len, die in der alten Regierung der Veränderungen in Deutsch-
Mitgliedschaft Pressestelle der LDPD. nur das Justizministerium inne- land" stehen soll, Reformer aus
in der Roten Zudem will die Fraktion einen hatten, beanspruchen Gerlach der DDR einladen. Dies kündig- HESSISCHE/NIEDERSACHSISCHE Verlagsleitung
Armee Frakti- zeitweiligen Ausschuß beantra- zufolge drei zusätzliche Res- te CDU-Generalsekretär Rühe
on aufgehoben. gen, der der Volkskammer so sorts. nach der Sitzung des' Bundes- ALLGEMEINE Dr. Dietrich Batz, Rainer Dierichs, Wigbert
H. Schacht. Anzeigenleiter. Horst Prehm.
Das OLG muß schnell wie möglich ein neues Veränderungen sind auch in vorstandes an. Dazu sollen Vertriebsleiter. Gerd Lühring.
das Verfahren Wahlgesetz vorlegen soll. Ein der Justiz der DDR geplant. Sie auch, wie er auf Fragen erklärte, Herausgeber
erneut aufrollen, weil es eine Verlag Dierichs GmbH & Co KG, Frankfur-
Volksentscheid zum Wahlge- soll von Staat und Partei unab- „unbelastete" Mitglieder der Rainer Dierichs, Dr. Dietrich Batz, ter Str. 168, Postfach 10 10 09, 3500 Kas-
mögliche Beteiligung Horn- setz solle freie und geheime hängig werden zu Unrecht Ver- Ost-CDU gehören. Achim von Roos sel, Ruf 05 61 / 20 3-0. Tel. Anzeigenan-
steins am Anschlag auf das Dor- nahme 05 61 / 20 3-3. Fernschreib-Nr
nier-Werk in Immenstaad im Chefredakteur
99 635. Telekopierer05 61 /20 36. Teletex
Juli 1986 nicht geprüft hatte. Lothar Orzechowski 5 618110. Postgirokonto 155132-608
Die Beschuldigte war zu vier Libanon Weiße Minderheit / Swapo: Stellv. Chefredakteure
Frankfurt/M. Anzeigenpreisliste Nr. 29. Mo-
natlicher Abonnementspreis DM 25,60 inkl.
Jahren Haft verurteilt worden. Wolfgang Rossbach, Peter M. Zitzmann Zustellung und 7% MwSt. (Postbezugs
preis 28,50 DM).
HESSISCHE/NIEDERSACHSISCHE
ALLGEMEINE
ALLGE
UNABHÄNGIG KASSELER ZEITUNG NICHT PARTEIGEBUNDEN
Preis 1,10 DM Nr. 269 • Freitag, 17. 11. 1989 Ruf (05 61) 203-0 • Anzeigen 203-3
Grenzgemeinden
deckt werden. Bei der Nachrü-
stung mit ungeregelten Kataly- verwechseln. Wenn alle Arbeitneh-
satoren bekommt der Autobesit- mer und Unternehmer bereit wä-
zer einen Barbetrag von 550 ren, den Ertrag eines zusätzlichen
DM. Mit dem Gesetz sollen ins- Arbeitstages für die Entwicklung
der DDR zu stiften, wäre das eine
NVA gab
nicht aus der SED men oder Wechselstuben ein- ziell für DDR-Besucher erstell-
richten. Vielerorts werden Bun- tes Flugblatt verteilen.
desbürger gebeten, Betten für
DDR-Besucher bereitzustellen.
Inflationsrate
Die Besucher können in zahl- Neue Grenzübergänge
Munition aus
Ost-Berlin (dpa). Die Liste des
neuen, deutlich verkleinerten
tender Ministerpräsident und
Beauftragter für Kirchenfragen reichen Gemeinden, z.B. in Kas- stieg auf 3,2%
DDR-Kabinetts ist offenbar un- werden sollen, da aber kirchli- sel, Museen, Theater und ande- Um den Besucheransturm zu
ter Dach und Fach. Nach ge- che Gremien dieser Amtsüber- re Kulturveranstaltungen ko- bewältigen, werden immer neue Wiesbaden (dpa). Auch nach
Berlin (dpa). Einheiten der meinsamen Verhandlungen ha- nahme durch einen Geistlichen stenlos besuchen. Stadtrund- Grenzübergänge angekündigt der preisdämpfenden Umstel-
Nationalen Volksarmee ben die Vertreter der fünf in der zustimmen müßten, werde er fahrten werden angeboten, Mu- und eingerichtet. Dies sind un- lung des Warenkorbs erreichte
(NVA) der DDR sollten of- Volkskammer vertretenen Par- vorausichtlich nicht der neuen sikgruppen sollen in den Innen- ter anderem Rittmannshausen die Inflationsrate in der Bundes-
fenbar im Oktober notfalls teien dem Vorschlag des neuen Regierung angehören. städten aufspielen. (Werra-Meißner-Kreis) - Ifta republik im Oktober den höch-
gegen die Montagsdemon- Ministerpräsidenten Modrow Nach Angaben von ADN wa- Inzwischen sind die Versor- (DDR), Widdershausen (Kreis sten Anstieg seit sechs Jahren.
stranten in Leipzig eingesetzt (SED) zugestimmt, teilte die ren bei den Verhandlungen für gungsengpässe mit Südfrüchten, Hersfeld-Rotenburg) - Dank- Die Preise für die Lebenshaltung
werden. Wie die Leipziger Pressestelle des Staatsrates ge- die neue Regierung SED-Gene- die es am vergangenen Wochen- marshausen, Günthers - Motz- aller privaten Haushalte zogen
Zeitung „Die Union" dem stern mit. Etwa ein Dutzend Mi- ralsekretär Krenz sowie die ende zum Beispiel in Eschwege lar und Rasdorf - Butlar. allein im Oktober um 0,4 Pro-
West-Berliner Informations- nister gehörten nicht der SED Vorsitzenden der vier anderen zent an und lagen damit um 3,2
büro West zufolge berichte- an. Im zurückgetretenen Mini- Parteien vertreten. Dies sind ne- Prozent höher als vor einem
te, wurde für die Soldaten in sterrat (43 Minister) waren 40 ben der LDPD die Demokrati- Magdeburg / Aufnahmelager blieb leer Jahr, teilte das Statistische Bun-
der Stadt „beginnend am 4. SED-Mitglieder. sche Bauernpartei (DBD), die desamt gestern in Wiesbaden
und 5. Oktober" der Ausnah- Der Vorsitzende der Liberal- National-Demokratische Partei mit. Preistreiber, waren Nah-
mezustand verkündet. Es sei Demokratischen
scharfe Munition ausgege- Deutschlands (LDPD), Gerlach,
ben worden.
Partei (NDPD) sowie die DDR-CDU.
Die Parteichefs kamen .über- Nur sieben kehrten zurück rungsmittel und Ölprodukte.
erklärte am Abend im ZDF, daß ein, eine Kommission zur Ände-
Die Soldaten seien zudem seine Partei vier statt bisher ei- rung der Verfassung einzuset- Magdeburg (dpa). Ratlosigkeit nahmen zur Versorgung Rück-
darauf hingewiesen worden, nen Minister stellen werde. Die zen. Hier geht es vor allem um und Enttäuschung über den bis- kehrwilliger wieder eingestellt. Quoten vom Mittwochslotto
„daß im Einzelfall und bei Liberalen sollten u.a. das Justiz- Artikel 1, der die Führungsrolle her ausgebliebenen Strom rück- Das Deutsche Rote Kreuz der Ziehung A: Gewinnklasse I unbe-
entsprechendem Befehl auf ministerium erhalten. der SED festlegt. Der von der kehrender DDR-Bürger sind im DDR hatte im Bezirk Magdeburg setzt, Jackpot 1009 710,70 DM; II
das Volk geschossen werden Er bestätigte westliche Zei- Kommission erarbeitete Ent- anderen deutschen Staat zu be- und drei weiteren grenznahen 63 106,90 DM; III 5736,90 DM; IV
muß". Die Zeitung wertete tungsberichte, daß der Ostberli- wurf zur Verfassung soll zur öf- obachten. Von den in Magde- Bezirken - Gera, Schwerin und 78,60 DM; V 5,30 DM.
fentlichen Diskussion gestellt burg erwarteten etwa 2000 Erfurt - zahlreiche Aufnahmela- Ziehung B: Gewinnklasse I
dies als „Steigerungsform zu ner Konsistorialpräsident Stol- 3 997 141,60 DM; II 63 106,90 DM;
den Praktiken der Volkspoli- pe von der Ost-CDU für ein Mi- und in der Volkskammer behan- Rückkehrern sind am Donners- ger eingerichtet, um eine vermu- III 5082,40 DM; IV 76,50 DM; V 4,90
zei in diesen Tagen". nisteramt vorgeschlagen wor- delt werden. tag nur sieben eingetroffen. Dort tete Zahl von rund 10 000 Heim- DM.
den sei. Stolpe hätte stellvertre- Fortsetzung nächste Seite wurden deshalb die Sondermaß- kehrern unterzubringen. (Ohne Gewähr)
Nr. 269 Politik Freitag. 17. November 1989
Stoiber oder Guck El Salvador: Menschen flüchten vor Bürgerkrieg fragt sein, prophezeit ein Bun-
desbahnsprecher. Denn Reisen
von Bundesbürgern in die DDR
Schiffslinie zwischen den Ost-
see-Städten Wismar in der DDR
und Lübeck-Travemünde einge-
Auch am sechsten Tag sind die kam es in der Nacht zum Don- setzte die Luftangriffe gegen beschränkt weiterhin die Visa- richtet. Künftig soll hier an Wo-
Der bayerische Innenminister nerstag zu den schwersten Ge- dichtbevölkerte Stadtviertel
Edmund Stoi- Kämpfe zwischen Truppen der pflicht. Fahrkarten gibt es für chenenden regelmäßig ein DDR-
jber (Bild) wird rechtsextremen Regierung in El fechten seit Beginn der Offensi- fort, die in Händen der Rebellen West- wie Ost-Mark. DDR-Bür- Fahrgastschiff mit 600 Plätzen
| sich beim mor- Salvador und linken Aufständi- ve der Nationalen Befreiungsor- sind. FMLN ist zu Waffenstill- gern wird die Hafte des Fahr- verkehren.
| gen beginnen- schen gestern nicht abgeflaut. ganisation Farabundi Mart standsverhandlungen nur be-
I den CSU-Par- Nach Schätzungen sind bereits (FMLN). Nach eigenen Anga- reit, wenn Präsident Alfredo
teitag in Mün- mehr als 700 Menschen getötet ben haben die Rebellen ihre Chritiani und die Militärfüh- Für österreichische Lkw
i chen um den und rund 1600 verletzt worden. Stellungen in der teilweise er- rung zurücktreten. US-Präsi-
j durch den Ver- Zahlreiche Menschen sind auf oberten Hauptstadt San Salva- dent Bush dagegen sicherte
Christiani weitere Unterstüt-
zicht von Bun-
desverkehrsmi-
nister Friedrich
der Flucht vor den Kämpfen
(unser Foto). In San Salvador
dor gefestigt und wollen ihre Of-
fensive verstärken. Das Militär zung zu. (dpa-Funkbild) Bonn ordnet Nachtfahrverbot an
Zimmermann Bonn (dpa/AP). Als Antwort sterium veröffentlichten Brief an
frei werdenden auf den Beschluß Österreichs, seinen österreichischen Kolle-
Posten desVolkskammerparteien / Wahlgesetz Lkw ab 1. Dezember mit einem gen Rudolf Streicher bedauerte
stellvertretenden CSU-Vorsit- siebenstündigen Nachtfahrver- Zimmermann, daß er sich wegen
zenden bewerben. Damit stellt bot zu belegen, hat Verkehrsmi- der unnachgiebigen Haltung
er sich einer Kampfkandidatur
gegen der Vorsitzenden der
CSU-Landtagsfraktion,
Guck.
Alois
Opposition gegen zu frühe Neuwahl nister Zimmermann gestern ein Wiens zu diesem Schritt genö-
Nachtfahrverbot für öster- tigt sehe.
reichische Lkw in der Bundesre- Streicher beharrte in einer er-
publik angeordnet. Das Fahr- sten Reaktion auf seiner Ent-
Fortsetzung der Reformbewegung. Ihnen feh- mittelbare bewaffnete Organ der verbot für die Zeit von 22 bis 5 scheidung. Die von Bonn ange-
Eine weitere Empfehlung for- le noch die nötige Organisations- Arbeiterklasse" in Betrieben, Uhr gilt ab 1. Januar 1990 für kündigten Maßnahmen dienten
Ungarn will in Europarat dert das Parlament auf, einen Be- truktur, sagte Thomas Krüger Produktionsgenossenschaften, 212 000 österreichische Lkw. nicht, wie das österreichische
Die Republik Ungarn hat als er- schluß über die Ausarbeitung ei- von der SDP in Hannover. Seine staatlichen Verwaltungen und Das entspricht der deutschen Nachtfahrverbot, dem Schutz
stes Land Osteuropas die offi- nes neuen Wahlgesetzes zu fas- Partei wünsche Wahlen erst im Institutionen. Zahl von Lkw, die von demder Umwelt. Streicher kündigte
zielle Mitgliedschaft im Kreis sen. Zunehmend umstritten ist Früh jähr • 1991. Reinhold Wei- Die Veränderungen in der Wiener Schritt betroffen sind. die Prüfung rechtlicher Schritte
der 23 Europaratsländer bean- der bisherige Verteilungs- dauer vom DA befürwortet DDR haben jetzt auch vor der In einem vom Verkehrsmini- an.
tragt.. Der ungarische Außenmi- schlüssel, der die Stärke der Par- Herbst 1990. Chefredaktion des SED-Zentral-
nister Gyula Hörn überreichte teien und Organisationen in der organ „Neues Deutschland"
gestern in Straßburg den Antrag Volkskammer bestimmt. Da- „Kampfgruppen auflösen" nicht Halt gemacht. In ihrer HESSISCHE/NIEDERSÄCHSISCHE Verlagsleitung
an die Generalsekretärin des nach hat die SED insgesamt 127 Donnerstagausgabe informierte
Europarates, Catherine Lalum- Sitze, CDU, DBD, LDPD und die Zeitung ihre Leser über die ALLGEMEINE Dr Dietrich Batz, Rainer Dierichs, Wigbert
H. Schacht. Anzeigenleiter- Horst Prehm.
iere. Nach Angaben Horns NDBD je 52. Die Massenorgani- Inzwischen haben die Liberal- Ablösung des bisherigen Chef- Vertriebsleiter1 Gerd Lühring
könnte sein Land noch im Jahr sationen wie FDJ und FDGB Demokraten in der DDR die Auf- redakteurs Herbert Naumann. Herausgeber
Verlag Dierichs GmbH & Co KG, Frankfur-
1990 als 24. Mitglied in den kommen auf 165 Sitze, darunter lösung der sogenannten Kampf- Redaktion und Verlag hätten Rainer Dierichs, Dr. Dietrich Batz, ter Str. 168, Postfach 10 10 09, 3500 Kas-
1949 gegründeten Europarat ein beträchtlicher Teil von SED- gruppen der Arbeiterklasse ge- sich zuvor „intensiv mit ihrer Achim von Roos sel, Ruf 05 61/20 3-0. Tel. Anzeigenan-
einziehen. Dies sei ein „mögli- Mitgliedern. fordert. In Leitsätzen der Partei, Arbeit in der Vergangenheit Chefredakteur
nahme 05 61/20 3-3. Fernschreib-Nr
99 635. Telekopierer05 61 /20 36. Telefex
che Hilfestellung für eine An- Frühzeitige freie Wahlen zur die in der liberaldemokratischen auseinandergesetzt, die Ursa- Lothar Orzechowski 5 618110. Postgirokonto 155132-608
nährung an die EG". Volkskammer liegen nach den Zeitung „Der Morgen" veröf- chen der ernsten Mängel zu ana- ; Frankfurt/M. Anzeigenpreisliste Nr 29 Mo-
Stellv Chefredakteure
Worten von Vertretern der op- fentlicht wurden, heißt es: „Mi- lysieren versucht und ein neues Wolfgang Rossbach, Peter M. Zitzmann natlicher Abonnementspreis DM 25,60 inkl.
Sozialdemokrati- lizeinheiten, die einer Partei un- Konzept erarbeitet, wie wir als Zustellung und 7% MwSt. (Postbezugs
CSSR: Keine Reisefreiheit positionellen
schen Partei (SDP) und der terstehen, sind aufzulösen." Die Journalisten... zur Erneuerung Verantwortliche Redakteure
preis 28,50 DM)
Die'CSSR-Regierung ist Berich- Gruppe Demokratischer Auf- Kampfgruppen sind nach dem des Sozialismus in der DDR... Chef vom Dienst: Rainer Merforth. Politik: Die Beendigung des Abonnements ist nur
mit schriftlicher Kündigungserklärung unter
ten entgegengetreten, wonach bruch (DA) nicht im Interesse Verständnis der SED das „un-beitragen können", hieß es. Jochen Prater Blick in die Zeit: Walter Einhaltung einer Frist von einem Monat
Schütz. Wirtschaft und Sozialpolitik: Horst zum Monatsende möglich: die Frist läuft ab
die Bürger des Landes künftig Seidenfaden. Kultur: Dirk Schwarze. Frau Zugang der schriftlichen Kündigungserklä-
ohne besonderes Visum in den u. Reise: Ilse Methe-Huber. Sport: Rolf Wie- rung.
Westen reisen können. Auch
künftig benötigen sie für West-
Bloch und Havemann posthum wieder in DDR-Akademie semann. Sonntagszeit: Frank Thonicke
Kassel Stadt und Land: Wolfgang Ross- Auflage werktags über 270 000 Exemplare
bach. Bezirksredaktionen: Peter M. Zitz- in Tarifgemeinschaft mit „Oberhessische
reisen die Genehmigung des Ar- Ökonomie, Geschich- mann. Koordination: Helmut Lehnart. Hes- Presse", Marburg, „Hersfelder Zeitung",
beitgebers - Rentner die Erlaub- Berlin (dpa). Der als System- ler Robert Havemann sind post- losophie,
te, Staats- und Rechtswissen- sen/Niedersachsen: Eberhard Heinemann „Werra-Rundschau" Eschwege, „Harzku-
nis der lokalen Behörden - sowie kritiker von der DDR-Akademie hum wieder in die Mitgliederli- Chefreporter Karl-Hermann Huhn. Son- rier", Herzberg
die Bestätigung einer Bank, daß der Wissenschaften ausge- ste der Akademie aufgenommen mie", schaften und der Klasse Che- derthemen: Peter Ochs. Auflage „Sonntagszeit" über 200 000 •
sie über die vorgeschriebene schlossene Philosoph Ernst worden. berichtete die DDR-Nach- Redaktion Wiesbaden: Rolf Effenberger Exemplare
1
Devisenmenge (mindestens 30 Bloch sowie der politisch ver- Damit folgte das Gremium ei- richtenagentur ADN am Don- Redaktion Hannover Harald Birkenbeul Herstellung Druckhaus Dierichs Kassel,
Redaktion Bonn Hans Ludwig Laucht
DM pro Tag) verfügen. folgte Chemiker und Schriftstel- ner Empfehlung der „Klasse Phi- nerstagabend. Frankfurter Straße 168 35 Kassel
Nr. 269 Themen des Tages Freitag, 17. November 1989
CDU und FDP stimmten für, SPD und Grüne gegen den Entwurf
soll die DDR-Sperranlage auf der Bundesstraße 7 an. Heute muß hier fieberhaft gearbeitet werden, hatten nach der ersten Lesung grenzt werden. RADIO FFH - Feierabend
zwischen Rittmannshausen und Ifta/DDR. Hier wenn, wie geplant, der Übergang am Samstag um die Ausweitung des Budgets um SPD und Grüne begründeten 18.00-19.00
wird für den an diesem Wochenende erwarteten 6 Uhr geöffnet werden soll. Verschwinden müssen 28,5 Millionen Mark sowie Um- ihre Ablehnung des Doppeletats RADIO FFH - Wunschhits
Besucherstrom aus Thüringen ein neuer Übergang bis dahin der Sperrzaun, Graben und Erdwälle. Die schichtungen in Höhe von zu- damit, das Zahlenwerk sei ein
geöffnet, der Verkehr auf diesem alten europäi- B 7 ist ein ausgezeichnetes Entlastungsventil für 19.00-1.00
sammen rund zwölf Millionen „reiner Wahlhaushalt" und RADIO FFH - Radioshow
schen Handelsweg wieder fließen. Seit dem Mittel- den aus Richtung Eisenach zum „alten Check- Mark vereinbart. Damit will die „bloßer Wählerkauf". Es reiche
alter zogen auf dieser Route zwischen den Nieder- point" Wartha/Herleshausen drängenden Fahr- Koalition dem Haushalt vor al- weder im Umweltschutz noch in 1.00-5.00
landen und Mitteldeutschland Kaufleute und Rei- zeugstrom. Er kann dann ab Autobahnausfahrt lem in der Sozial-, Umwelt- und der Sozialpolitik oder beim RADIO FFH - Nachtschicht
sende. Auch Luther und Goethe passierten hier die Eisenach gespalten werden. (h/Foto: Herzog) Kulturpolitik „noch mehr Kon- Wohnungsbau aus.
„Unbürokratische Hilfe" Hartmut Boehmer endgültig abgewählt Abgeordnete und Minister kommen bei Etatdebatte in Zeitnot
HESSISCHE/NIEDERSÄCHSISCHE
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ALLGEMIPME
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DDR-Übersiedler
St. Pauli 1:0 Ehrenpreis Jugoslawien HNA-Serie Nordhessen: Zum Tage
37 000 binnen Golkes „Bambi" 90 Tote in Wohin mit Europas Hoffnungen
einer Woche Siegtor für Teddy Bergwerk dem Müll? Treffpunkt Mans Modrow, der Hoffnungsträ-
Bonn (AP). Seit Öffnung der ger der Reformkräfte in der DDR,
DDR-Grenzen vor einer Woche Nach fünf sieglo- Der „engagierte Bei einem Feuer in Die Müllberge Nordhessens Me- hat den Menschen neue Hoffnun-
sind bis gestern morgen rund sen Spielen in der und unermüdliche den Kohlenberg- wachsen, auch in tropole Kassel, mit- gen gemacht, aber noch keine
37 200 Übersiedler in die Bun- Fußball-Bundesliga Kämpfer für ein le- werken von Aleksi- Kassel. Wie die ten in Deutschland, Hoffnungen erfüllt. Der Regie-
desrepublik gekommen. Ge- sorgte der FC St. bendiges Jerusa- nac im Süden der ju- Verantwortlichen entwickelt sich zum rungschef scheint bereit, in die
stern waren es laut Bundesin- Pauli durch ein Tor lem", Teddy Kollek goslawischen Teil- der Stadt darauf Europa-Treffpunkt richtige Richtung zu marschieren,
nenministerium etwa 700 Men- von Golke mit 1:0 (78, Bild), Bürger- republik Serbien reagieren und ob im Ost-West-Ver- vom gesteckten Ziel ist er noch
schen. Rund 2,4 Millionen rei- gegen Fortuna Düs- meister der Stadt sind am Freitag etwa ihre Konzepte er- kehr. Die Politik der weit entfernt. Mit seinem neuen
sten diese Woche als Besucher seldorf wieder für seit 1965, ist vom 90 Kumpel ums Le- folgversprechend Entspannung als Kabinett aus Reformern und aner-
aus der DDR ein - die Besucher ein Erfolgserlebnis. Verlagshaus Burda ben gekommen. Das sind, beleuchtet die eine Chance der Re- kannten Fachleuten wirbt er um
in Berlin nicht eingerechnet. Nürnberg und Kai- mit dem Ehren- meldete am späten HNA in einer drei- gion! - Bericht in Vertrauen, doch er muß wissen,
Das Deutsche Rote Kreuz in serslautern trennten Bambi ausgezeich- Abend Tanjug. teiligen Serie. Die der daß es sich nur um eine Über-
Bonn dementiert derweil DDR- sich 0:0. Siehe net worden. Siehe Siehe Blick in die erste Folge steht gangsregierung handeln kann.
Sport.
Schätzungen von über 10 000
Rückkehrwilligen.
„Blick in die Zeit". Zeit. heute im Lokalteil. Sonntagszeit Vom Machtmonopol der SED
wird die DDR erst befreit sein,
wenn neben den bisherigen Block-
partnern neue, unabhängige Par-
Für „Vertragsgemeinschaft" mit Bonn DDR-Bürger / Bereits gestern Millionengrenze erreicht teien in der Regierung vertreten
sind. Die jetzige Koalition bleibt
eine Scheinkoalition, solange sie
sich allgemeinen, freien und gehei-
DDR-Wirtschaft
rung ernstgemeint ist.
Mit Halbheiten wird die Wende
auch auf dem Feld der Wirtschaft
nicht gelingen. Modrow hat recht,
wenn er mehr betriebliche Eigen-
Namen und Thema bei Seiters' Gesprächen in Ost-Berlin Wiedervereinigung CSU-Parteitag / Waigel:
Nachrichten
Rakowski enttäuscht
Änderung beim Begrüßungsgeld? Kohl: Kein
Alleingang
„DDR-Reformen
ungenügend"
Der polnische KP-Chef Mieczy- Bonn (dpa). Zu den Themen, de „irgendwo zwischen 1:1 und nung von Bundeskanzler Kohl
slaw Rakowski die Kanzleramtschef Seiters 1:10 Ost-Mark" liegen, hieß es mit Krenz in der DDR noch in Bonn (dpa). Bundeskanzler München (AP/dpa). Die CSU
hat bedauert, (CDU) am Montag nachmittag dazu. Der künftige Geldum- diesem Jahr dienen. Dabei wer- Kohl hat die Bonner Bereitschaft hält die von der neuen DDR-
daß Bundes- mit DDR-Staats- und Parteichef tausch soll auf jeden Fall in der den Zeitpunkt und Bedingungen bekräftigt, die reformorientier- Staats- und Parteiführung ein-
kanzler Kohl Krenz in Ost-Berlin besprechen Bundesrepublik und nicht in der freier Wahlen eine wesentliche ten Länder Osteuropas und die geleiteten Reformen für ungenü-
bei seinem Be- wird, gehört auch eine Neurege- DDR erfolgen, wird betont: „Es Rolle spielen. DDR zu unterstützen. Zugleich gend. Zum Auftakt ihres 53.
such in War- lung für das bisher einmalige Be- muß klar bleiben, woher das versicherte er gestern beim Jah- Parteitages in München forderte
schau nicht im grüßungsgeld von 100 DM, das Geld kommt." Im Bundesetat Seiters versicherte am Freitag resempfang des Diplomatischen sie gestern die vollständige Be-
Namen der DDR-Bürger bei einer Reise in 1990 stehen für das Begrü- nach der Sitzung der DDR- Korps im Palais Schaumburg, seitigung der Berliner Mauer
Bundesrepu- die Bundesrepublik erhalten. ßungsgeld 700 Millionen DM Volkskammer, es bleibe bei dem daß es in der „existentiellen Fra-, und die Freilasung aller politi-
blik „den Polen, Die Überlegungen in der Bon- zur Verfügung, der Betrag kann Angebot des Kanzlers, „daß wir ge" der Wiederherstellung der schen Gefangenen in der DDR.
Europa und der ner Regierungskoalition gehen auf eine Milliarde DM aufge- zu einer völlig neuen Dimension Einheit Deutschlands keinen Zwar wertete der Parteivor-
Welt feierlich dahin, daß DDR-Reisende vom stockt werden. der Hilfe und Zusammenarbeit nationalen Alleingang geben sitzende Waigel die bisherigen
zugesichert 1. Januar 1990 an in den Banken Die Gespräche Seiters' in Ost- bereit sind, wenn ein grundle- werde: „Wir brauchen hierfür Erneuerungen als Schritt in die
hat, daß ein der Bundesrepublik in einem be- berlin - auch mit Regierungs- gender Wandel des politischen den Schulterschluß mit unseren richtige Richtung, doch müsse
vereinigtes Deutschland höch- stimmten Umfang zu einem gün- chef Modrow - sollen der Er- und wirtschaftlichen Systems in Verbündeten, wir brauchen die DDR klarstellen, daß die
stens bis an Oder und Neiße stigeren Kurs DDR-Mark in kundung der weiteren Reform- der DDR entsprechend dem auch das Vertrauen aller unse- Verfassung tatsächlich geändert
grenzt". Das Fehlen einer sol- West-Währung umtauschen schritte der DDR-Führung und Willen der Bevölkerung unum- rer Nachbarn in West und Ost." und das Machtmonopol der SED
chen Erklärung habe bewirkt, können. Der Wechselkurs wer- der Vorbereitung der Begeg- kehrbar in Gang gesetzt wird". Vor den Diplomaten aus mehr abgeschafft werden. Waigel for-
daß der Besuch nicht zu einem als 100 Ländern würdigte Kohl derte weiter freie Wahlen und
Durchbruch geworden sei. die Reformpolitik des sowjeti- die Zulassung eigenständiger
Prag / Festnahmen DDR / Studenten-Initiative schen Staats- und Parteichefs Parteien in der DDR.
Gorbatschow.
Vom Sockel gestürzt Am Abend verabschiedeten
Unterdessen warnte Gorba- die rund 1000 Delegierten ein-
Unter dem Beifall tausender
Menschen wurde gestern vor
dem Warschauer Rathaus das
Zehntausende Bald unabhängiger Hochschulbund tschow vor westlicher „Bevor- stimmig die CSU-Grundsätze
mundung und Besserwisserei" zur Deutschlandpolitik. Darin
beim Reformprozeß in der fordert die Partei die Wieder-
Denkmal des polnischen Lenin-
Mitkämpfers und Begründers demonstrierten Berlin (AP/dpa). In der DDR waren für politische Umgestal- UdSSR. In einem 90minütigen vereinigung beider deutschen
soll in der kommenden Woche tung sowie mehr Mitbestim- Gespräch mit Bundestagspräsi- Staaten. Die endgültigen Gren-
der bolschewistischen Geheim- landesweiter unabhängiger mung und Reformen an den dentin Süssmuth und dem Präsi- zen Deutschlands könnten erst
polizei „Tscheka", Fliks Dzier- Prag (AP). Aus einer offiziel- ein Studentenbund gegründet wer- Hochschulen auf die Straße ge- denten der französischen Natio- in einem Friedensvertrag festge-
zynski, vom Sockel gestürzt. len Gedenkveranstaltung hat den. Das kündigte einem gangen. Sprecher erklärten, die nalversammlung, Fabius, er- legt werden.
Die Figur brach auseinander, als sich am Freitag in Prag eine Bericht der amtlichennach Nachrich- FDJ sei für klärte der Kremlchef gestern in Weiter verabschiedeten die
sie von einem Kran hochgeho- Großdemonstration für Freiheit tenagentur ADN gestern abend Jugendorganisation
die Studenten aufgehoben. Die Moskau: „Wer unseren Mißer- Delegierten ihr Programm zur
ben wurde. und einen Wechsel in der Füh- Sprecher einer Studenten-In- Hochschüler waren einem Auf- folg will, bekundet dies, indem Kommunalwahl 1990, worin sie
rung der Tschechoslowakei ent- itiative während einer Demon- ruf von Kommilitonen der Ost- er sagt, der Sozialismus sei ge- sich gegen ein kommunales
wickelt. Im Anschluß daran kam stration in Ost-Berlin an. berliner Kunsthochschule ge- scheitert und das wir westliche Ausländerwahlrecht wenden.
Lehr fordert Teilzeitarbeit es zu Zusammenstößen mit der Mehrere Tausend Studenten folgt. Modelle übernehmen sollen." Siehe auch Kommentar
Bundesfamilienministerin Ursu- Polizei, die mit Tränengas vor-
lla Lehr hat an ging. Es handelt sich um den
(die Wirtschaft größten Protest gegen das kom-i Heftige Kämpfe Fusion perfekt
I appelliert, munistische Regime seit 1969,
Imehr Teizeitar- dem Jahr nach dem Einmarsch
Ibeitsplätze zu sowjetischer und anderer Trup-
Ischaffen. Jähr- pen. Die Zahl der Teilnehmer
lich wollten wurde auf mehrere zehntausend
1000 Tote in Daimler-Benz
(etwa 320 000 geschätzt. Eine weitere Demon-
jFrauen
ider
nach stration fand in der slowaki-
Fami- schen Hauptstadt Preßburg
El Salvador übernimmt MBB
jhenphase wie- statt. San Salvador (dpa). Bei den Ottobrunn (dpa/vwd). Die
der in ihren Be- Die meist aus Studenten be- heftigen Kämpfen zwischen Mi- größte Fusion in der deutschen
ruf zurückkeh- stehende Menge in Prag ver- litär und linken Rebellen in El Unternehmensgeschichte ist am
•ren. Dieser langte in Sprechchören das Ab- Salvador sind nach Angaben Freitag perfekt gemacht worden.
Schritt werde jedoch durch das treten des KP-Chefs Milos Ja- von Beobachtern in der Haupt- Der Stuttgarter Automobilkon-
noch geringe Angebot an Teil- kes und der anderen „Dinorau- stadt des mittelamerikanischen zern Daimler-Benz übernimmt
zeitarbeit erschwert. rier", wie die Führung in An- Landes bis Freitag rund 1000 zum 1. Januar 1990 das Luft-
spielung auf ihr hohes Durch- Menschen umgekommen. Die und Raumfahrtunternehmen
schnittsalter genannt wurde. Befreiungsfront Farabundo Messerschmitt-Bölkow-Blohm
Bahn: Keine Altersgrenzen Weiter riefen die Demonstran- Marti (FMLN) beschuldigte die (MBB). Die MBB-Anteilseigner
Für Begleitpersonen, die ten: „Wir wollen Freiheit und USA, sich an der Abwehr ihrer haben dazu am Sifz der Gesell-
Schwerstbehinderte kostenlos freie Wahlen. Kommunisten seit Samstag laufenden Offensi- schaft in Ottobrunn ihre Zu-
in öffentlichen Verkehrsmitteln raus! Schluß mit der Einpartei- ve zu beteiligen. Die USA wie- stimmung gegeben. Mit dem
begleiten können, gelten keine enherrschaft!" Sie forderten die sen dies zurück. Mehrheitseinstieg baut Daim-
Altersgrenzen. Die bestätigte Einleitung eines echten Dialogs Die Ermordung von sechs ler-Benz, das künftig auf über 80
die Bundesbahn am Freitag, bat mit der Opposition. Theologieprofessoren und zwei Milliarden DM Umsatz kommt,
aber gleichzeitig darum, sich Zu der Kundgebung hatten Mitarbeiterinnen der Universi- seine Spitzenstellung unter den
nur von Personen betreuen zu die offiziellen Studentenorgani- tät von San Salvador durch eine deutschen Industriekonzernen
lassen, die in gefährlichen Situa- sationen aufgerufen. Sie diente paramilitärische Todesschwa- weiter aus und wird gleichzeitig
tionen umsichtig handeln könn- dem Gedenken an den Studen- dron hat weltweit Empörung siebtgrößter Luft- und Raum-
ten. Anlaß der Nachfrage des ten Jan Opletal, der vor 50 Jah- ausgelöst. fahrtkonzern der Welt.
Deutschen Blindenverbandes ren während der ersten tsche- MIT NACHDENKLICHEN MIENEN verfolgten der Vorsitzende der Sechs Bundesbürger, unter Daimler-Chef Reuter und der
war ein Fall, bei dem ein Zug- chischen Rebellion gegen die DDR-Liberalen, Gerlach, und SED-Chef Krenz die Aussprache in ihnen ein Pfarrer aus Hessen- MBB-Geschäftsführungsvorsit-
schaffner den achtjährigen En- deutsche Besatzung ums Leben der Volkskammer über die Regierungserklärung Modrows. Nassau, wurden in El Salvador zende Schäffler zeigten sich er-
kel eines blinden Mannes als kam. verhaftet. Bonn geht jedoch da- leichtert. Bis zuletzt hatte es
Begleitperson als zu jung ab- (dpa-Funkbild)
wies. von aus, daß die Deutschen bald Probleme gegeben.
frei kommen. Siehe auch Wirtschaft
Regierungserklärung / Wirtschaftliche Misere in DDR
Nicht mehr Staatschef Morgen Volkstrauertag / Volksbund
Nach seiner Ablösung als Chef
• der Kommuni-
Istischen Partei
I Bulgariens ist
Modrow: Mittag verantwortlich „Weg zum Frieden finden"
ITodor
I Schiwkow Fortsetzung für die wirtschaftliche Misere mus geschaffen werden, in dem
Der neue Regierungschef ging der DDR verantwortlich. An die Andersdenkende respektiert Kassel (m.s.). Der Volkstrau- Frieden finden und gehen".
J(Bild) nun auch ertag am Sonntag solle die Be- 1989 sollte, so Weber, zu ei-
jaus dem Amt nicht auf Einzelheiten des ge- in den Westen übergesiedelten würden, sagte der künftige stell-
völkerung auf die immerwäh-
[des bulgari- planten Wahlgesetzes und die DDR-Bürger appellierte er, sich vertretende Ministerratsvorsit- rende Verpflichtung gegenüber nem Jahr der Erinnerung an
Zerstörung und unsagbares
I sehen Staats- Frage nach dem in der Verfas- nicht aus Trotz von einer Heim- zende, der für Kirchenfragen zu- den Kriegstoten und deren An- menschliches Leid sein. Es gelte,
präsidenten ab- sung verankerten Führungsan- reise abhalten zu lassen. Wer ständig sein soll. Auch der Frak- gehörigen hinweisen, betont der der 65 Millionen Toten sowie
I berufen wor- spruch der SED ein. Einen einen neuen Anfang wünsche, tionschef der Nationaldemokra- Präsident des Volksbundes der 55 Millionen Versehrten der
iden. Mit einer Wahltermin - den oppositionel- sei als Mitbürger willkommen, tischen Partei NDPD, Günter Deutsche Kriegsgräberfürsorge, beiden Weltkriege zu gedenken.
Jumfassenden le Gruppen Ende 1990 oder betonte Modrow. Wer mitarbei- Hartmann, sprach sich dafür
Weber, in seinem Aufruf zum Mit der Formulierung Bundes-
Regierungsum- auch erst 1991 wünschen - ten wolle, möge die Ärmel hoch- aus, den „Konföderationsgedan- Volkstrauertag. Alles Unrecht,
bildung ist gestern auch die Ab- nannte Modrow auch nicht. Da- krempeln, „jetzt lohnt es sich". ken" wieder ins Spiel zu brin- präsident Weizsäckers „Ohne
alle Intoleranz, Gleichgültigkeit Erinnerung gibt es keine versöh-
lösung der als Dogmatiker gel- für forderte der Vorsitzende der In der Aussprache versicher- gen. Die NDPD stellt wie die und Unmenschlichkeit, die zu nende Zukunft" beschreibt der
tenden Politiker in Staat und Liberaldemokraten LDPD, Man- te ZK-Sekretär Wolfgang Her- Bauernpartei je zwei Minister. millionenfacher Unterdrük-
Partei abgeschlossen worden. fred Gerlach, in der Aussprache ger für die SED, weder das Polit- Vertreter von DDR-Opposi- kung, Verfolgung und Vernich- Volksbund-Präsident „unsere
Gestern abend demonstrierten der Volkskammer über die Re- büro noch das Zentralkomitee tionsbewegungen, die das Kabi- tung geführt hätten, dürften Aufgabe, aus Solidarität mit den
fast 10 000 Menschen in Sofia gierungserklärung freie Wahlen werde sich in die Regierungsar- nett Modrow als „Übergangsre- nicht vergessen werden, „damit Betroffenen und aus Verantwor-
für Reformen. im nächsten Jahr. Es dürfe keine beit einmischen. gierung" ansehen, sagten eine wir gemeinsam den Weg zumtung lich
für die Lebenden unaufhör-
zu erinnern".
Einheitsliste mehr geben. Die Vorsitzende der CDU in intensive Prüfung der Regie-
neuen Bürgerbewegungen müß- derDer DDR, Lothar Maiziere, des- rungserklärung zu. Als „halb-
Umweltschutz mit DDR ten einbezogen werden, sagte
Gerlach. Seine Partei soll vier sen Partei drei Mitglieder der herzig" lehnte der DDR-Wirt-
Die Umweltminister des Bundes Minister stellen. künftigen Regierung stellen soll, schaftsexperte Gernot Schnei-
und der Länder wollen die poli- schlug in der Aussprache die der die Ankündigungen für eine HESSISCHE/NIEDERSACHSISCHE Verlagsleitung
tischen Veränderungen in der In einer Abrechnung mit der „Wiedereinführung der Länder" schaft Modernisierung der DDR-Wirt-
DDR zu verstärkter Zusammen- alten Ostberliner Führung vor, ohne jedoch auf Einzelhei- ab. Die DDR müsse den ALLGEMEINE Dr Dietrich Batz, Rainer Dierichs, Wigbert
H. Schacht. Anzeigenleiter.- Horst Prehm.
Vertriebsleiter.- Gerd Lühring.
arbeit beim Umweltschutz nut- machte Modrow das frühere Po- ten einzugehen. In der DDR sol- gen. Weg in die Marktwirtschaft wa- Herausgeber
zen. Diese Absicht bekräftigten litbüromitglied Günter Mittag le ein pluralistischer Sozialis- Rainer Dierichs, Dr Dietrich Batz,
Verlag Dierichs GmbH & Co KG, Frankfur-
ter Str 168, Postfach 10 10 09, 3500 Kas-
sie am Freitag auf einer Konfe- Achim von Roos sel, Ruf 05 61/20 3-0 Tel. Anzeigenan-
renz in Wiesbaden. Dazu wollen Chefredakteur
nahme 05 61/20 3-3. Fernschreib-Nr
sie eine gemeinsame Arbeits-
gruppe einrichten, die alle Be-
mühungen um die Wiederher-
Positives Echo bei Bundesregierung und Parteien Lothar Orzechowski
Stellv. Chefredakteure
99 635. Telekopierer 05 61 /20 36. Teletex
5 618110. Postgirokonto 155132-608
Frankfurt/M. Anzeigenpreisliste Nr. 29. Mo-
natlicher Abonnementspreis DM 25,60 inkl.
stellung und Erhaltung des öko- Die Bundesregierung begrüß- spreche in wichtigen Punkten nick sprach von einem entschei- Wolfgang Rossbach, Peter M. Zitzmann Zustellung und 7% MwSt. (Postbezugs
logischen Gleichgewichts ab- te die Regierungserklärung. Forderungen der demokrati- denden Schritt vorwärts, wobei Verantwortliche Redakteure
preis 28,50 DM).
stimmen soll. Modrow habe klar ausgespro- schen Volksbewegung in der er nicht erwartet habe, daß Mo- 3hef vom Dienst: Rainer Merforth. Politik: Die Beendigung des Abonnements ist nur
chen, daß die Veränderungen in DDR. drow „ein Bekenntnis zur Jochen Prater. Blick in die Zeit: Walter Einhaltung mit schriftlicher Kündigungserklärung unter
einer Frist von einem Monat
Presseball vorab gefeiert der DDR vom Volk erzwungen Berlins Regierender Bürger- Marktwirtschaft nach liberalen Schütz. Wirtschaft und Sozialpolitik: Horst zum
und unumkehrbar seien, sagte meisters Momper (SPD) meinte, Vorstellungen" ablege.
Monatsende möglich; die Frist läuft ab
Seidenfaden. Kultur: Dirk Schwarze. Frau Zugang der schriftlichen Kündigungserklä-
Das Fest war aus, noch ehe es Regierungssprecher Dieter Vo- Modrow habe viele längst über- Modrow erklärte am Abend u. Reise: Ilse Methe-Huber. Sport: Rolf Wie- rung.
begonnen hatte: Eine Koblenzer gel. Die Bundesministerin für in- fällige Reformvorhaben verkün- vor Journalisten, nach den per- semann. Sonntagszeit: Frank Thonicke.
Kassel Stadt und Land: Wolfgang Ross- Auflage werktags über 270 000 Exemplare
Zeitung meldete bereits am Frei- nerdeutsche Beziehungen, det, auf die die Bevölkerung sonellen Veränderungen in Ost- bach. Bezirksredaktionen: Peter M. Zitz- in Tarifgemeinschaft mit „Oberhessische
tag morgen, daß sich die gut Wilms (CDU), sagte zu den an- sehnsüchtig warte. Trotz alle- Berlin und den angekündigten mann. Koordination: Helmut Lehnart. Hes- Presse", Marburg, „Hersfelder Zeitung",
2800 Gäste auf dem Bundes- gekündigten Reformschritten dem werde die neue Regierung Reformen sei jetzt die Bundesre- sen/Niedersachsen: Eberhard Heinemann, „Werra-Rundschau", Eschwege, „Harzku-
presseball am Vorabend gut allerdings, entscheidend sei die „nur eine Übergangsregierung gierung am Zuge. Ost-Berlin derthemen: hefreporter. Karl-Hermann Huhn. Son- rier", Herzberg.
Peter Ochs. Auflage „Sonntagszeit'1 über 200 000
amüsiert hätten. Das gessell- praktische Durchführung. bis zur Abhaltung freier Wahlen habe genug gesagt; jetzt erwarte Redaktion Wiesbaden: Rolf Effenberger Exemplare
schaftliche Ereignis fand aller- SPD-Parteichef Vogel beton- sein", . die DDR, daß sich die andere Redaktion Hannover- Harald Birkenbeul. Herstellung Druckhaus Dierichs Kassel,
dings erst gestern abend statt. te, die Regierungserklärung ent- FDP-Fraktionschef Misch- Seite äußere. Redaktion Bonn: Hans Ludwig Laucht Frankfurter Straße 168, 35 Kassel
Nr. 270 Themen des Tages Samstag, 18. November 1989
Rückzug angeordnet
des Miterben und bayerischen Mi- Polen lobende Worte fand. Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Günther
nisterpräsidenten Max Streibl so
behutsam wie entschlossen korri-
gierte.
STUTTGARTER Reecht verlockend klang der (DBB) hadert nicht so heftig mit stungsgerechte Bezahlung si-
Nun haben die Behörden
zunächst zum Rückzug ge-
NACHRICHTEN Vorschlag aus dem Innenmini- dem Plan des Innenministers für chert". Der Entwurf des Innen- blasen: In Magdeburg wur-
Das stärkt seine Position. Denn war die Annahme sterium: Beamte in Großstädten ein neues Strukturgesetz. Sogar ministeriums sei bisher, so
in der CSU verbreitet sich die Stim- ja Vielleicht in der in der unteren und mittleren Be- ein wenig Zufriedenheit zeigt Kempf, „nicht das Gelbe vom
den die Sondermaßnahmen
mung, den westdeutschen Part DDR könntenEruptionen
naiv, die
die Parteien des soldungsgruppe sollen mehr der DBB über den „ersten, aber Ei."
eingestellt, weil man davon
ausgeht, daß sich die bisher
voll auszuspielen. Die Präambel Bundestages zu einer neuen Geld bekommen. Wer bis zur noch nicht ausreichenden nur vereinzelt aufgetretenen
des Grundgesetzes soll ebenso ins Form der Gemeinsamkeit erm- Besoldungsgruppe A10 im Schritt". Die Idee für das Zulagenmo- Rückkehrer dann auch di-
Gewicht fallen wie die wirtschaftli- untern, die nichts zukleistert, Staatsdienst das teure Leben in dell entstand in der Bayrischen rekt in ihrem Heimatort mel-
che Macht. Besorgnisse von drü- aber von allen ein Stück Selbst- den Ballungsgebieten tragen Überhaupt sei das Ganze noch
ben, ein Riese könne den Zwerg bescheidung verlangt. Von der muß, darf mit einer Zulage von nicht spruchreif, versichert Landeshauptstadt, wo Mün- den können. Dort sollen die
vereinnahmen, geraten da leicht Koalition das Zugeständnis, daß 130 DM rechnen, pro Kind kom- DBB-Sprecher Eckart Kempf. chens Bürgermeister und die gleichen Spielregeln gelten
an den Rand. Wenn es so sein die Weichenstellung dieser men noch 40 DM dazu. Beamte, „Formulierungshilfe" wäre wohl Landesregierung hunderte Stel- wie bei den in den Über-
sollte, daß eine Mehrheit über die die beste Definition, „denn das len nicht besetzen können; die gangsunterkünften zuständi-
deutsche Einheit befindet und Ka- Tage nicht ausschließlich der die in Ballungsgebiete ziehen, letzte Wort ist noch nicht gefal- Privatwirtschaft lockt eher die gen Behörden: Keine Bevor-
erhalten einen einmaligen Zu-
pitalismus den Sozialismus be- Bundesregierung obliegen soll- len". So sind weitere Gespräche
von der SPD die Einsicht, daß schuß in Höhe von 5000 DM. So zwischen den Gewerkschaften
qualifizierten Arbeitskräfte an, zugung der Heimkehrer und
gräbt, wird sich in die Turbulenz te,nicht allein die Ostpolitik der sieht es der Entwurf des Struk- und dem Innenministerium ge-
und Nachwuchs ist rar. der Versuch, sie am ur-
bald Irritation mischen. „Der Dienst am Staat ist unat- sprünglichen Wohn- und
70er Jahre die Umwälzungen turgesetzes 1990 vor, der nach plant, in denen etliche Knack- traktiv geworden", gesteht der Arbeitsplatz wieder unterzu-
Dieser Gefahr zu begegnen, ist ausgelöst hat. Mag sein, daß Meinung von Minister Schäuble punkte noch geklärt werden sol- Sprecher des Bundesinnenmini- bringen. Nur dann aller-
eine heikle Aufgabe für die führen- man auch erst so alt werden muß „maßvolle, aber deutliche Ver- len. Beispielsweise müsse der steriums, Roland Bachmeier. In dings, wenn die Heimgekom-
den Politiker der CSU. Denn sie wie Willy Brandt, um eine besserungen" enthält, um den Kreis derer erweitert werden, Stuttgart sei die Situation ähn- menen damit einverstanden
sehen sich nicht nur plötzlich wie- Kanzler-Reise erfolgreich nen- „extrem hohen Belastungen der die Vergünstigungen erhalten lich angespannt. sind.
der im Schatten eines Franz Josef nen zu können, während die ei- unteren und mittleren Einkom- sollen: „Warum nur Verheirate-
Strauß. Ebenso müssen sie einer genen Freunde noch dabei sind, mensgruppen" abzuhelfen. te, und warum nur in Städten
nationalistischen Versuchung wi- die Pannen... aufzulisten. über 500 000 Einwohnern", Finanzmittel sollen helfen Andere Orte besser
derstehen, die von rechts kommt. fragt Kempf. Und wo endet zum
Balanceakte sind schwierig in stür- Keine rechte Freude Beispiel das Ballungsgebiet Finanzmittel sollen nun aus Nach Angaben des
mischer Zeit. Die CSU wird genau-
er als bisher sagen müssen, was
fionnoottfrtit flllpcmpine Frankfurt? Auch die Form der der Not helfen: 95 Millionen Magdeburger Ratsmitgliedes
ZKITTM;
Die Gewerkschaften hören Finanzunterstützung sei noch DM sind in dem Entwurf des In-
sie will - aber auch, was nicht. offen. So „wäre auch denkbar", Lutz Bartel ist zu erwarten,
Von einem guten Tag des Par- das zwar nicht ungern, wagen nenministerium allein für Mün- daß etliche Rückkehrer den
Alfred Brugger laments zu reden, würde kein aber keine rechte Freude auszu- daß für Beamte speziell Woh- chen und Stuttgart veran- Heimatort wechseln wollen,
nungen in den Ballungsgebieten schlagt. Schäuble: „Hiermit soll
Anlaß sein, wären nicht zwei drücken. Im Gegenteil: Die gebaut werden. weil sie sich vor möglicher
Redner hervorgetreten - zu- OTV-Vorsitzende Monika nachvollzogen werden, was für Kritik von Nachbarn und
nächst Brandt und später Gen- Wulf-Mathies sieht den Innen- Der Beamtenbund pocht wei- private Arbeitgeber in diesen Arbeitskollegen fürchten.
Das Zitat scher. Ohne anderen Patriotis- minister die „lange geforderten terhin auf ein Gesamtkonzept. Gebieten bereits seit langem
selbstverständlich ist." Der
„Wer bei Nacht und Nebel
mus und Verständnis für die Strukturverbesserungen im Ein- Anzustreben seien keine über die Grenze gegangen
„Nun gehen die Leute nach West- Umwelt der Deutschen abspre- kommensgefüge" hintertreiben. punktuellen Verbesserungen, ÖTV-Sprecher Rainer Hillgärt- ist, kann nicht unbedingt da-
Berlin und nicht mehr auf die Stra- chen zu wollen, erwiesen sich Schäuble versuche gar, die Ar- sondern ein neues Gesamtkon- ner sagt es deutlicher: „Die Ta- mit rechnen, daß er gleich
ße " diese beiden als unüberhörbare beitnehmer im öffentlichen zept, das den Beschäftigten des rifpolitik gibt den Ton an, nicht wieder begeistert empfangen
Wortführer einer in die Zukunft Dienst zu spalten. öffentlichen Dienstes „eine der Gesetzgeber." wird", meint Bartel.
• Der Ostberliner Generalsuperin-
tendent Werner Krusche weisenden nationalen Politik. Der Deutsche Beamtenbund funküonsbezogene und lei- Siehe auch Kommentar
Nr. 270 Stadt Kassel Samstag, 18. November 1989
Verschiedene
Die City Sichtweisen
war voll Kassel (f). Smog oder nicht
Smog - bei der Diskussion über
die Schadstoffbelastung der
Kasseler Luft scheinen sich die
Appelle, angesichts erhöhter
Schadstoffwerte auf das Auto zu
Kassel (ach). Der erwarte- verzichten, und die Tatsache,
te Wochenend-Ansturm von daß die gemessenen Werte un-
Besuchern aus der DDR setz-
te schon gestern ein. • K?Wii W^r terhalb der kritischen Grenzen
liegen, zu widersprechen.
Der scheinbare Widerspruch
erklärt sich aus einer unge-
Früh um 7 Uhr rollten zahllo- wöhnlichen Wetterlage und aus
se Trabis auf der Leipziger Stra- verschiedenen Betrachtungs-
ße Richtung Innenstadt. Mit ge- weisen. Momentan und auch in
höriger Verspätung traf kurz den nächsten Tagen herrscht in
nach 9 Uhr im Hauptbahnhof den Morgenstunden und
der erste Sonderzug aus Erfurt
mit fast 1000 Menschen ein - in Anzeige
den zehn Wagen war kein Platz
freigeblieben.
Im Rathaus und den Postäm-
tern mußten besonders am Vor- DieKVG
mittag die Besucher um ihr Be-
grüßungsgeld Schlange stehen, *..£*
erschließt
die Geschäfte in der City waren
proppenvoll, auf der Königs- Kassel
straße kam die Straßenbahn im
dichten Gewühl zeitweise kaum **, *
mehr voran....;-.'ix.,. .-.--...•
WARTEN AUF DIE HEIMREISE: Dicht gedrängt standen gestern abend Kassel-Besucher aus der DDR am Bahnsteig im Hauptbahnhof,
Drei Sonderzüge um mit einem Sonderzug wieder zurück nach Eisenach, Gotha oder Erfurt zu fahren. " (Foto: Koch)
Mit rund zehn Zügen aus der Personal verstärkt, auf den Bei den Postämtern traf der Hundertmarkschein. Im Rat-hätten DDR-Bürger versucht,
DDR - davon drei Sonderzüge -
kamen gestern tausende Besu-
Bahnsteigen gab's zusätzliche
Speisen- und Getränkeangebo-
Ansturm besonders das Amt 31
in Bettenhausen. Eigentlich soll-
haus mußten für die Auszahlung den Stempel im Ausweis über
zeitweise bis zu 20 Mitarbeiter das bereits erhaltene Begrü-
mit der
cher auf dem Hauptbahnhof an.
Bei der Bahnhofsmission, in der
te. Bei der Kontrolle der Fahr-
karten - für DDR-Bürger zum
te erst ab 7 Uhr Begrüßungsgeld
gezahlt werden, doch wegen des
eingesetzt werden. Rund 6500 ßungsgeld auszuradieren oder
DDR-Bürger wurden bis gestern zu überkleben. Auch mit dem
Sesamkarte.
Wechselstube, vor dem Bahnhof halben Preis - gab's oft Proble- großen Andrangs in der Frühe abend gezählt. Trick, auf Personalausweis und
am Feuerwehr-Infobus wurden me. Dienstanweisung an die öffneten die Mitarbeiter freiwil- Verärgerung herrschte ge- Reisepaß jeweils 100 Mark in Abendstunden eine austausch-
Mitarbeiter und Helfer fast Bundesbahner in Zweifelsfällen: lig schon um 6 Uhr die Schalter. stern in Auszahlungsstellen Empfang zu nehmen, sollen sich arme Wetterlage (Inversion),
überrannt. Großzügig sein, „es wird keiner Bis zum Abend bekamen dort über die steigende Zahl von Be- nicht wenige doppeltes Begrü- das heißt, zu diesen Zeiten wer-
Die Bundesbahn hatte das aus dem Zug geworfen". über 1000 DDR-Bürger ihren trugsversuchen. Immer wieder ßungsgeld erschlichen haben. den Schadstoffe in Bodennähe
nicht weggeweht, erklärt Lutz
Katzschner von der AG Luft der
GhK. Die Werte steigen dann
Appell der Polizei: Blick über die Stadtgrenze hin- jeweils an, „nicht drastisch, aber
Kassel (b). In diesen Tagen ist
nichts unmöglich, auch in Kas-
KVG-Kritiker Meyfahrt geht zur KVG aus richten. Es sei an der Zeit, über normal" (Katzschner).
sel nicht. Professor Rainer verstärkt die Anbindung der Tagsüber sorgen Winde dann
Lieber per Bus Leipziger Straße, Kaufungens wieder für eine vorübergehende
Ein Professor in
Meyfahrt, seit 16 Jahren Stadt-
und Landschaftsplaner an der und Niestetals in Angriff zu Entlastung.
oder Bahn Gesamthochschule
(GhK) und in der Vergangen-
Kassel nehmen. Dabei denkt er unter
anderem an eine Kooperation
ähnlich der der Gemeinschafts-
Diese Situation könnte sich
laut Katzschner von Tag zu Tag
verschärfen. Es sei die Frage, ob
heit nicht selten ein vehemen-
Kassel (f). Einen erneuten Ap-
pell, den Wagen am Wochenen-
de stehen zu lassen und auf öf-
fentliche Verkehrsmittel umzu-
ter Kritiker der Kasseler Ver-
kehrsgesellschaft (KVG), wagt
sich in die Höhle des Löwen.
Der 46jährige gebürtige Berli-
der Höhle des Löwen linie 17 nach Lohfelden und
Söhrewald sowie an eine mögli-
che Nutzung der ehemaligen
Waldkappeler Bahntrasse bis
immer gewartet werden müsse,
bis Smogwerte erreicht werden,
bevor Maßnahmen zur Reduzie-
rung von Schadstoffen ergriffen
steigen, richtet die Polizei an er, hatte den anerkannten rungen in Kassel tragen die Kaufungen. Und natürlich setzt
ner wird Chef der Abteilung werden. Die Aussage von Bür-
alle Autofahrer in Kassel und Fachmann um Vorschläge für Handschrift von Meyfahrt, er auch auf den Ausbau des
Unternehmensplanung bei der germeister Ludolf Wurbs, die
den umliegenden Gemeinden. die Besetzung der Stelle gebe- etwa die Anbindung der KVG Park-and-Ride-Systems. „Es
KVG und will sich für drei Jah- Meßwerte bereiteten im Moment
Vor allem die Besucher aus dem ten. Meyfahrt fiel auf Anhieb am Bahnhof Wilhelmshöhe stehen Vorentscheidungen an",
re von der Universität beurlau- keine Sorgen (HNA berichtete),
Landkreis sollten überlegen, ob ben lassen. niemand ein; als er eher beiläu- oder der neue Gleiskörper auf steckt Meyfahrt den Rahmen sei an den offiziellen Grenzwer-
sie ihre Weihnachtseinkäufe fig erwähnte, „ich könnte es ja der oberen Wilhelmshöher Al- für sein dreijähriges Gastspiel.
Der Wechsel kam eher zufäl- ten orientiert. Die AG Luft der
nicht auf andere Tage verlegen selber machen", nahm ihn Bre- lee.
lig zustande. KVG-Vorstands- Darüber hinaus hat sich der GhK plädiere dagegen für einen
könnten. meier beim Wort. Meyfahrt
vorsitzender Wolfram Bremei- 46jährige vorgenommen, „re- sensibleren Umgang mit Emis-
sagte zu, obwohl er nächstes gelmäßig ein kleines Problem sionen (Schadstoffausstoß).
Angesichts des erneuten Be- Optimismus zu lösen, ohne große Investitio-
sucherstroms rechnet die Poli- Jahr eigentlich Dekan werden Katzschner schloß sich ge-
sollte. Dennoch: Vom Fachbe- nen die Qualität des ÖPNV zu stern den Appellen an, das Auto
zei damit, daß es sowohl heute verbessern". Zum Beispiel eine
als auch am morgigen am Sonn- reichsrat bekam er „einstim- So hat der engagierte Hoch- Busspur auf der Kölnischen stehen zu lassen. Darüber hin-
tag zu Verkehrsengpässen in mig" grünes Licht, auf Zustim- schullehrer denn auch ganz aus regte er an, bei Wetterlagen
den Hauptverkehrsstraßen des mung aus Wiesbaden wartet er konkrete Vorstellungen, wie er Straße zwischen Königsplatz wie dergegenwärtigen auch
noch. und Rudolf-Schwander-Straße, über Drosselungen bei der Müll-
Stadtgebiets kommen wird. seine Zuständigkeiten für die Beschleunigung von Bussen
Verkehrsplanung, Verkehrs- und Bahnen durch bessere Ver- verbrennungsanlage und dem
wirtschaft, Fahr- und Dienst- kehrssteuerung und den Abbau Kraftwerk nachzudenken.
Mehr Straßenbahnen Bremeier freut sich plangestaltung sowie Marke- der Behinderungen durch
tingplanung zur Verbesserung Linksabbieger.
Die Kasseler Verkehrsgesell- „Ich freue mich, daß ein so des ÖPNV nutzen will. Und da Magistrat:
schaft (KVG) verstärkt ab profilierter Vertreter der Inter- durch den vor einem Jahr vor-
8.30 Uhr den Straßenbahnver- essen des ÖPNV (Öffentlichen gelegten General verkehrsplan „KVG muß zur Stelle sein"
Personennahverkehr) zur KVG „etwas Bewegung in die Ver-
kehr zwischen Leipziger Platz
und Ottostraße (Hauptbahnhof)
sowie Auestadion und Ottostra-
kommt. Im übrigen ist es ein kehrsplanung gekommen ist",
gutes Beispiel für ein funktio- verfügt er auch über eine gehö- Und dann will er vor seiner
Ja zum Markt
ße, um die Besucher der Innen-
stadt zum Stadtrand-Parken zu
nierendes Miteinander von rige Portion Optimismus.
Theorie und Praxis. Dies sollte
derzeitigen Haustür aktiv wer-
Ein Schwerpunkt seiner Ar- den, am Holländischen Platz. in der Nordstadt
ermuntern. Schule machen", betonte Bre- beit ist durch das vorliegende Wenn der Bau des Technik III
Bei Bedarf wird die KVG meier gestern. Ähnlich sieht es Kommunale Nahverkehrspro- Komplexes beginnt und Hun- Kassel (esx). Nach langen
außerdem einen Bus-Pendelver- auch Meyfahrt: „Vielleicht sind gramm gegeben, im wesentli- derte von Parkplätzen wegfal- Diskussionen um die Einrich-
kehr zwischen den Messehallen berufspraktische Studien - die chen der Bau der Helleböhn- len, „muß die KVG mit einem tung eines Wochenmarktes in
und dem Staatstheater einrich- für Studierende ein Muß sind - Trasse und deren Weiterfüh- attraktiven Angebot zur Stelle der Nordstadt hat der Magistrat
ten. auch gut für Hochschullehrer." rung nach Baunatal. Meyfahrt: sein". Das wird er übrigens etzt zugestimmt: Ab Freitag, 1.
Zu Zeiten, in denen die Obere Dennoch hat die KVG mit „Jetzt geht es konkret daran, auch selber nutzen können. Dezember, bieten Händler Bür-
Königsstraße wegen des erwar- ihm nicht nur einen qualifizier- die vielen Maßnahmen auch Denn Jahreskarteninhaber Rai- ger an 30 Ständen Obst, Gemü-
teten Masenandrangs „zu" sein ten Theoretiker gewonnen, wirklich umzusetzen, Druck zu ner Meyfahrt wird auch wäh- se, Wurst, Eier, Blumen, Honig
wird, verkehren auf Ansage RAINER MEYFAHRT wechselt sondern auch einen ausgewie- machen, daß sie realisiert wer- rend seiner KVG-Tätigkeit eine und anderes an. Künfitg findet
Pendelwagen der Straßenbahn- von der Uni in die Chefetage der senen Praktiker. Nicht wenige den." Lehrveranstaltung an der Uni der Markt jeden Freitag vor dem
linien 1, 3, 5, 6 und 8 zwischen KVG. (Foto: Koch) verkehrspolitischen Verbesse- Auch will Meyfahrt den anbieten. Philipp-Scheidemann-Haus von
Kirchweg und Rathaus. 13.30 bis 18 Uhr statt.