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. Erscheint monatlich zweimal. Preis pro Vierteljahr M. 1,50. Einzerammer 25 Pf.

Dienstag, Berlin-Wilhelmshagen Ho. 6. 7.


Post Neurahnsdorf.
-5-x a m 15. S e p t b r . 1 8 9 6 . %><- Adolf Brand's Verlag. ->-x- 1. J a h r g a n g . •>:—?-
I ' TT ~ ' L ' E r i c h B r ü c k n e r : „Freiland in Deutschland."— S a x - n o t : „Wurzelknollen." — E r n s t
f S ~ V RF7P1I IIS ' M a n u e l : „Waldabend" (Gedicht).—„Red e u n d G e g e u r e d e." — „ W e l t v e r b e s s e r e r . "
IL) I Ui I l U l U i l l i l U i _ „Mein W i n k « l . " (Vagabundus). — „ K l e i n i g k e i t e n . " (Epigramme von Hch. Vormann.
Aus Nietzsche). — Eingelaufene Druckschriften. —. Anzeigen. ..''-•

•&&; Freiland in Deutsehland. -4^


'.. Ich denke noch daran, wie es mich überrieselte. dem wir ohne jenes überseeische Risiko in die Zonen
- als ich vor nun 4 Jahren in einer amerikanischen Zeitung unserer Wünsche gelangen sollen. • .• .
•\.-..- ijie kurze Notiz fand, die Anhänger Theodor Hertzka's „Die S i e d l u n g s g e n o s s e n s c h a f t " nennt sich dies
"z_.. rüsten sich zu einer Expedition nach Afrika, um dort Buch und zum Gewähr, dafs der in ihm ausgeheckte
nach Hertzka's volkswirtschaftlichen Grundsätzen eine Plan nicht lange mehr Feierstunde zu halten beabsich-
Freiland-Kolonie ins Leben zu rufen. Ich hätte auf- tigt, ist als Anhang das Statut einer bereits bestehenden
jubeln mögen voll fröhlicher Hoffnung. Endlich doch, S i e d l u n g s g e n o s s e n s o h a f t „ F r e i l a n d " beigegeben,
endlich eine T h a t , ein W a g n i s , — ein — meinetweg, deren Konstruktion sich aufs genaueste mit den Beding-
7 heut kann ich mir's ja ohne Rückhalt eingestehen — ein ungen unseres Autors — es ist Dr. Franz Oppenheimer
A b e n t e u e r ! — Man ist des Aufserordentlichen.so ent- in Charlottenburg — deckt.
wöhnt in unseren Tagen, dafs niari geneigt ist, schon um » . . . • • • *

V . seiner Aufserordenthchkeit willen zu glauben dafs es A


' R e c h t haben müsse, dafs es uns die Erlösung bringen Der Verfasser beginnt seine Erörterungen mit dem
/ werde. . ..'. Dazu aber . F r e i l a n d * als Devise das gab kurzen Nachweis, dafs jede gröfsere politische Gemein-
der Hoffnung doppelte Flügel! schaft (Volk) ein O r g a n i s m u s ist, dafs sie bis in Details
'•< •- - ' Aber'wir alle mufsten Zeugen sein vom trübseligen hinaus als solcher funktioniert und dafs sie wie jeder
Ende des stolzen Keniatraums;, — mag es unerörtert Organismus Krankheiten anheimfallen, ja endlich' zu
bleiben, wem die Schuld zufiel, wahrscheinlich ist, dafs Grunde gehen kann. .Der Volkswirt also, der am kran-
, . die allerbeste Einleitung doch nur die Einleitung eines ken Volkskörper steht, hat die Pflichten des Arztes: er
Fehlschlags geworden w ä r e . — — Seitdem aber hat der hat den S i t z d e s Ü b e l s , sowie die- K r a n k h e i t s u r -
freiländische Gedanke d u r c h a u s n i c h t g e r u h t . Keine s a c h e zu entdecken und darauf dann seine H e i l m e t h o d e '
aus gesunder Einsicht hervorgewurzelte Idee läfst sich zu begründen.
so verpfuschen, dafs sie auf zeitlebens Abschied nehmen Die sozialistische. Kritik, völlig auf den Verhält-
, . müfste. Sie treibt in Ablegern fort, so lange bis sie nissen der Industrie fufsend, hat sich das unstreitige Ver- .
.; Hirne und Herzen findet, die ihr die rechte Lebensge- dienst erworben, den Sitz des Ü b e l s gefunden zu ha-
' stalt zu geben vermögen. ben: das Privateigentum an den Produktionsmitteln; den
letzten Schritt aber zur Erkenntnis der K r a n k h e i ' t s u r - '
Freiland in D e u t s c h l a n d ! war die Losung nach
s a c h e hat sie nicht mehr vollführt. Sie hält das zunächst
dem (afrikanischen Fiasko. - Und schon ist auch aus
erkrankte Organ für die Ursache des Leidens und will
der Feder, die zuerst diese Parole in die Welt gab, ein
es exstirpieren, statt es zu heilen. Das ist die Quelle
W e r k geflossen, das uns auf Grund umfassender Unter-
aller ihrer Irrtümer, namentlich die Quelle des Kollek-
suchungen und Kombinationen den W e g skizziert, auf
tivismus. ' • .' • . . ,. •.';'•-

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42 Öer; Eigene.

Frage also: "Was ist die Ursache der sozialen Industrielle Produktionsgenossenschaften.
• "^Krankheit? •'•'•„•• - Beim industriellen Geschäftsherrn verkörpert sich
';•':.'..''••}••'.'}•'•— D a es leider nicht möglich ist, auf wenigen dies arbeitslose Einkommen als „ U n t e r n e h m e r p r o f i t " .
\ ;,••;'• Seiten den Inhalt einer so umfangreichen Auseinander- Dieser Profit ist die überschüssige Differenz zwischen
s e t z u n g , wie sie Oppenheimer dieser Frage widmet, dem. thatsächlichen Gewinn des Unternehmers und dem
:
- , auch * nur allen hauptsächlichen Punkten nach zu um- Marktwert seiner Arbeit (d. h. der von ihm als Ge-
zeichnen, so bin ich genötigt, mich trotz knapper Fassung schäftsleiter geleisteten Arbeit). Aufserdem giebt es
". ,, auf die ungefährsten Linien zu beschränken. Ich mache noch einen K a p i t a l p r o f i t (Zins) und einen B o d e n -
im Folgenden die Resultate des Autors zu den meinigen, p r o f i t (Grundrente). — Gehen wir zunächst einmal vom
\ gebe sie also ganz in meiner Art. und von den mir hier Unternehmerprofit- aus. Soll jede Arbeit ihres vollen
;• ' a l s wichtig, erscheinenden, Gesichtspunkten ausgehend Ertrages teilhaftig werden, so mufs dieser Unternehmer- .
tV
;. wieder. — Denn wie' „nach Rom viele "Wege führen", so profit verschwinden, d. h. es mufs die Verdienstrate die
\' -giebt es auch nicht blos einen einzigen, auf dem sich Profitrate*) verschlingen. - , . .', - ''•,
"»' die klassische Form der Zukünftswirtschaft ermitteln, Diese letztere Erkenntnis beleuchtet nebenbei die
>., ' ' beziehungsweise wenn ermittelt, als Notwendigkeit auf- volkswirtschaftliche Verwerflichkeit der A k k o r d -
a r b e i t (auch der als Gewinnbeteiligung verkappten
< • zeigen lässt: ._ • • -
.' :•,'::••",**:"•.•'•• •:••••'.': . . . ' - • * V • ' : . \ .
Akkordarbeit!). Zwar steigert sie mit dem Arbeits-
/'••:-~ quantum auch das Lohnquantum, aber nicht., im
^ ; gleichen Mafse; sonst würde sie den Unternehmer
T v 1/ Bisherige Versuehe. ,,'•' nichts nützen. Sie erhöht also die Profitrate und
v; ••.!.; Verdienst und Profit ... v vermindert die Lohn- resp. Verdienstrate. — Der' ; '
,. Das Verderbliche unseres Wirtschaftssystems ist bei- J'-i absolute Mehrverdienst dabei ist lediglich anderen
• j \ . Arbeitern entzogen^.
eibe nicht darin zu suchen; dafs einer mehr bezw. we-
Um die Profitrate abzulösen, haben die Arbeiter'
niger Einkommen hat als andere, denn jede quantitative
immer von neuem den Versuch gemacht, die Erzeugung^
oder qualitative M e h r l e i s t u n g bedingt physisch, ethisch
von Waren auf eigene Faust genossenschaftlich zu be-
.und ökonomisch ihre entsprechende M e h r l ö h n u n g . Im
treiben, —' wodurch zugleich auch das Herrschaftsver-
a r b e i t s l o s e n Einkommen einzig und allein, liegt die
hältnis in der Werkstatt verschwinden soll. Der erzielte
Verkehrtheit. :. . ; _ : . . . , . . • . . :. "' '; •
Gewinn wird in solchen Genossenschaften am Schlüsse:
''v;.- „Dafs einer einfach auf Grund der Thatsache,
jedes Geschäftsjahrs nach vorher bestimmtem Salze aut
v '':•• ' dals ihm ein Vorfahr eine Million Thaler hinterlassen
t". '".;-! hat, .... für alle Zukunft berechtigt ist, der Produkt die'Arbeitsstunden .verteilt. \ • ' '-Vi
:.;:.. . tion anderer Leute jährlich fflr 30,000 bis 50,000 • : ' r ; r " '' Schon die allgemeine Erwägung, dafs wirtschaftliche' '••
' <. r Thaler "Werte zu entnehmen,' ohne eine Hand zu .'•>•' Zersplitterung Ursache wirtschaftlicher Schwäche
•'£ V rühren, das ist die Einrichtung, der der Kampf gilt. ...... ' . " ist; lässt als Mittel zur Kräftigung den Zusammen- "'
Dafe ein anderer auf Grund der Thatsache, das eine • ,'-. schluss vieler Schwachen zu einem Starken als ab-
• yx - Grofsstadt sich ungeheuer an Ausdehnung und Ar- . ,,.••. solut nötig erscheinen. Bei Ablehnung der kapital
beiterzahl vermehrt,... in . der Lage ist, jährlich ,r listischen oder kommunistischen Zwangsbindung:
•• V... 10,000 Thaler an Bodenrente in Gestalt von Haus- aber bleibt als einziges die freie Bindung übrig: die
...:v mieten aus dem Markte zu nehmen, ohne sich an Genossenschaft.
der Produktion beteiligt zu haben, das ist der TJebel- , Und offenbar: es giebt gar keine andere Möglich-
; . stand, der beseitigt werden mufs." (Oppenh.. S. 516.) keit, den Unternehmerprofit zu tilgen und der Arbeil
; v ; Würde jedem der uneingeschränkte Ertrag seiner ihren Ertrag zu sichern, als den Zusammenschluss d e r - .
individuellen Arbeit zufallen, so wären (ohne politische Arbeiter zu solchen Produktivgenossenschaften. .',
Gewalthemmnisse), erst die Schranken der Produktioris- —- W i e haben sich nun die bisher unternommenen
öder der Konsumfähigkeit auch die Schranken des Na- Versuche bewährt? — Ihr geschichtlicher Erfolg.ist ein
tionalwohlstandes]. Diese (latente) Konsumfähigkeit der geradezu kläglicher! Die wenigsten haben es über eine; •
Völker ist genau so, wie ihre Produktionskraft eine u n - ganz kurze Zeit des Bestehens hinaus gebracht und diese Vi
b e g r e n z t e ; die engen Gehege, drin sich heut beide Ueberlebenden sind lauter winzige Betriebe, dazu aus nur *'?'•
bewegen, sind künstlich aufgebaut, sind eben durch die halb-maschinellen Gewerben. Die Klippen an denen die
Vorenthaltung des vollen Arbeitsertrages erst geschaffen. übrigen scheiterten, sind hauptsächlich: schwierige Er-,
. ..• Eine Mehrproduktion ist heute gar nicht möglich langung von Kapital, Mangelän Absatz, ganz besonders
— einfach weil sie keiner Kaufkraft begegnet. In- aber Organisationsschwierigkeiten bezw. Schwierigkeiten
wiefern aber am Mangel der Kaufkraft das' arbeite- der Disziplin.
lose Einkommen die a l l e i n i g e Schuld trägt, wird Die paar Erfolge kommen um so weniger inbetraebt,
sich im Laufe unserei Erörterungen klar ergeben. ' als sie lediglich privat wirf schaftlicher Natur sind, vor
Alle gründliche Reformarbeit mufs also darauf hin-
zielen, den arbeitslosen Gewinn, den „Profit? (Gegen- •*) Rate=Verhältnisanteil. .Hier also: Verhältnisanteil von Ver-
satz von V e r d i e n s t ) unmöglich zu machen. dienst und Profit am Gesamtertrag. .-."•)
t>er Eigene. 43

ihrer -volkswirtschaftlichen Mission aber völlig versagten Das Interesse von Käufer und Verkäufer ist wohl
Die überlebenden Genossenschaften haben nemlieh ins- in der Summe ein sich zuwiderlaufendes, nicht
gesamt eine Umbildung ihres sozialreformerischen Jugend- aber im einzelnen Falle. Der Verkäufer will
gepräges zu einer kapitalistischen Altersform erfahren: Mos einen möglichst hohen Gewinn aus der Tota-,
in dieser Altersform sind sie nichts anderes mehr als litttt seiner Waren ziehen, der Käufer strebt zwar
verkappte Unlernehmergenossenschaften (die meisten so- diesen Gewinn herabzudrücken, aber nur aufs
gar mit Lohnarbeitern).. • S t ü c k ; der Gesamtprofit des Verkäufers ist ihm
einerlei. Da nun bei gleichen Durchschnittslöhnen
Um irgend einen Einfluls auf die allgemeine Lohn- . auch der Gesamtaufwand des konsumierenden Publi-
." rat« auszuüben, müfste eine Produktivgenossenschaft kums der gleiche bleibt, so hat der einzelne Ver-
vor allem offen sein, d. h. sie mülste dauernd leichte käufer nur das Interesse, sich von den Erträgen
•,;«..- Aufnahmebedingungen gewähren. Alle vorteilhaften dieses Gesamtkonsüms ein möglichst grosses Stück
Genossenschaften indes sind heute praktisch ge- abzuschneiden. Sein Rivale ums Gold ist also nicht
sperrt, bezw. sie fordern ein Beitrittsgeld, das ihre sowohl der Käufer, dem er vielmehr aufs möglichste
Vorteile bezahlt macht. Und sie m ü s s e n das , ' entgegenkommt, sondern die Summe der übrigen
tliun, da sonst infolge des entstehenden Zudrangs '• ..- Verkäufer, die ihm den Markt streitig machen. —
_.-,';_> ihr Gewinn alsbald aufs Niveau des allgemeinen Die Käufer sind einig in ihrem Wunsch billig einzu-
Lohnes herabsinken würde. ' i * kaufen. Dir gemeinsames Interesse ist ein unmittelba*
Es bedarf auch nur einer einfachen theoretischen res,ein allseitiges und einleuchtendes; das von Produ-
Erwägung um zu dem Schlüsse zu gelangen, dafs auf ;. , zenten dagegen kann nur ein bedingtes, mittelbares, un-
dem Boden der heutigen Miserewiflschaft die den Pro- gewisses sein. Darum auch der riesenhafte Erfolg der
duktivgenossenschaften gestellte volkswirtschaftliche Auf- — . englischen Konsumvereinsbewegung, darum auf der
gabe unmöglich zu leisten ist. Nur dann nemlieh könn- andern Seite das Misslingen selbst so begeisterungs-
ten sie die Lohnrale in einer der ganzen Arbeiterschaft getragener Versuche, wie sie die Geschichte der
günstigen "Weise verändern, wenn sie mindestens den produktivgenossenschaftlichen Bewegung in Frank-
gröfsfen Teil der lohndrückenden industriellen Reserve- .'';'.'•' reich aufweist ' ".
armee aufzunehmen vermöchten. Einer solchen Aus- Aber die Konsumvereine haben trotz ihrer riesen-
• dehnung sind sie aber nicht fähig, weil die Produktivi- haften Erfolge so wenig wie die Produktivgenossen-
tät der Völker jetzt schon zu grofs ist für ihre Kauf- schaften zur Lösung jenes grofsen volkswirtschaftlichen
• kraft. Erst also wäre der K a u f k r a f t aufzuhelfen; — Problems beigetragen: "zur Wegschaffung des Misver-
mit anderen Worten: um die Lohnrate zu heben, müfste hältnisses zwischen Produktionsfähigkeit und Kaufkraft
sie schon gestiegen seinl der Völker. Auch sie können lediglich in den engen
Der Gesamt-Konsum bleibt solange der gleiche, Grenzen unserer Wirtschafts-Gesetze die Lebenshaltung
als die Kaufkraft des Publikums (d. h. der durch- einer Zahl von Arbeitern günstig beeinflussen. — und
V ",'.. schnittliche Arbeitslohn) sich gleich bleibt. Es ist auch das nur, soweit nicht Mielssteigerungen wieder das
- . - : ' , demnach nur eine innere Angelegenheit des Unter- Ersparte verschlingen. '.-,-'
.. nehmerstandes, wie er sich in jenen Gesamtkonsum
Was ist doch der Erfolg, wenn eine Gruppe von
;;;.;.{.; - und "den aus ihm erwachsenden Profit teilen wird.
; .'Menschen sich zu gemeinsamer Deckung ihres Kon-
«"Iy' Und wenn da eine Produktivgenossenschaft mit in
sums verbinden? Antwort: Der Zwischenhändler-
.--'''7.- die Konkurrenz tritt, so ist sie nichts anderes,-kann
profit wird ausgeschaltet; d. h. er wird lediglich
'..--,' nichts anderes sein, als kapitalistische Unternoh-
dem Zwischenhändler entzogen! Und wie grols eine
-•-..? .' merin mit dem Wunsche einer recht hohen Profitrate. * "• solche Organisation werden mag:, immer ist ""es
Glückt ihr das Spiel, so sind einmal statt eines Fa- nur eine Schiebung von summarisch schon fixierten
, brikherm ein Häufchen Proletarier wohlhabend ge- Werten, was sie erreichen. ~— Das Hauptfibel trifft
&.''.''=' worden; das ist aber für das volkswirtschaftliche eben den Arbeiter nicht als Konsumenten,-son-
• . ;-Y Problem, das es zu lösen gälte, völlig ohne Bedeu- dern durchaus als P r o d u z e n t e n ; es liegt in .sei-
%
-' tung. Denn was,der eine mehr erhält, ist hier nur . ncr Trennung von den Arbeitsmitteln, deren Be-
dem andern abgewonnen.' Eine Erhöhung der ab-
nutzung er nur mit dem Tribut jener verschiedenen
' soluten Produktivität' (Verminderung des „Rei-
„Profite" .— wenn üborhaupt — erkaufen kann.
bungskoeffizienten" durch bessere Maschinen, bessere
Uebrigens sind die Konsumvereine lokal und sozial
Organisation u. s. f.) ist im Rahmen von heute
- . durchaus begrenzt, sie werden nie alle Konsumenten
nicht nur volkswirtschaftlich wertlos, sondern ge-
oder auch nur den gröfseren Teil des Proletariats
•' radezu eine Kalamität, da sie den Gesamtaufwand auf sich vereinigen können. Schon deshalb- be-
_, der Konsumenten doch nicht steigern kann, also nur schneidet sich ihre Wirksamkeit erheblich.
wieder Arbeiter aufs Pflaster wirft.
— Was also die Genossenschaft bis heute für die all-
Konsumgenossenschaften
gemeine Tilgung der Profitrate geleistet hat. darf man
— Diesen Produktions- oder allgemeiner definiert
füglich = Null setzen.
Verkäufergenossenschaften zur Seite gehen die K o n -
s u m g e n o s s e n s c h a f t e n (Käufergenossenschaften.) * - « *
T*""~~~^^

44 b e r Eigene.

II. Iiefcztübel: D a s g e l t e n d e ß o d e n r e e h t . Einkommens. Der einzige W e g dazu ist die Beseitigung


Ursache der Misserfolge. des Bodenprofits durch Aenderung des geltenden Boden-
.•;"'.:• • • Warum wohl hat die Genossenschaft nichts dafür rechts. — , ;"
zu leisten vermocht? — Wir sahen, das« es sich erst — Treten wir nun einmal"von der andern Seite an
drum handeln wurde, der Industrie ihren M a r k t zu unser Problem heran.
schaffen, die K a u f k r a f t , des Volkes zu heben. Das
Industrie und Landwirtschaft.
ist nur möglich, wenn sich die' Löhne steigern und eine j
Die Pole aller wirtschaftlichen Produktionsthätigkeil
solche Steigerung wiederum ist nur dauernd denkbar,
sind von jeher L a n d w i r t s c h a f t und I n d u s t r i e . Wie die
wenn, die industrielle Reservearmee verschwindet. Diese
beiden in ihrem äufseren Charakter namhaftere Verschie-
jedoch kann nur verschwinden, wenn sich neue Gebiete
denheiten aufweisen, als irgendwelche ihrer Zweige.unter
entweder, des A b s a t z e s — das gäbe einen circulus
sich, so sind auch ihre ökonomischen Bedingungen aufs
ivitiosus — oder aber der U r p r o d u k t i o n * ) erschliessen.
tiefste unterschieden; ja sich in einem Hauptpunkte ge-
,'_;. Nun birgt jedes Land schier unerschöpfliche Quellen
radezu entgegengesetzt. Während sich nemlich in der
der Urproduktion in seinem L a n d bau. Wer sie ver-
schlossen hält, ist einzig — der nächste Abschnitt wird Industrie schier absolut sagen lässt. dafs mit der ße-
es im Genaueren nachweisen —• d a s P r i v a t e i g e n t u m triebsgröfse, mit der Zentralisation der Arbeit die Er-
an G r u n d u n d Böden. • , tragsfähigkeit wächst, ist in der Landwirtschaft gerade
das Umgekehrte der Fall, H ; er ist der Kleinbetrieb
Weiterhin: wir sahen die Formen des arbeitslosen dem Großbetrieb überlegen, hier erfordert sich für Ein-
Einkommens; den U n t e r n e h m e r p r o f i t , den K a p i t a l - träglichkeit der Güter eine D e z e n t r a l i s a t i o n der
p r o f i t und den B o d e n p r o f i t . Und wir sahen, wie Arbeit.
Erfolge im Kampf gegen den Unternehmerprofit sofort
In der Industrio ist die einzige Bedingung ver-
*kK* durch den Bodenprofit in Frage gestellt'werden. — mehrter Produktivität das Kapital (zur maschinellen
Ausserdem sahen wir, dafs solche Erfolge im giofsen Vereinfachung). In der Landwirtschaft dagegen,
Mafsstab -erst eintreffen könnten, wenn sich der Konsum menschliche Arbeitskräfte. Je mehr, menschliche
des Volkes steigern würde. Und damit sind wir aber- Arbeit auf die Bodeneinheit verwendet wird, desto
mals auf die gleiche Resultatenstaffel hinausgebracht: höher auch der relative Ertrag (die Zucht entspre-.
A u c h - d e r U n t e r n e h m e r p r o f i t ist d e m n a c h ein chend wertvollerer Produkte mit vorausgesetzt). Dort;
K i n d des g e l t e n d e n B o d e n r e c h t s . also zunehmende Mechanisierung, hier zunehmende
. .* Vom Kapitalzins (dem übrigens für sieh allein Individualisierung!.— Damit sind diejenigen Vorteile,
unschädlichsten der drei Schädlinge) lilsst sich das die der Grossbetrieb fürs Land haben kann' und
: '. , • .' Gleiche wohl kaum beweisen; aber es ist doch über mufs, nicht ausgeschlossen; wie sich später zeigen
.wird. |' . •
;.-•'- -alle Maassen wahrscheinlich, dass er nach Ver-
. . schwinden des Bodenprofits ebenfalls verschwände; Die Anhäufung des ländlichen Grundeigentums und
: — jedenfalls, auf ein Minimum zurückginge. Liesse die wirtschaftliche Uebermacht seiner Besitzer beweist
sich alsdann doch das Kreditwesen in weitestem Maass keineswegs etwa die Ueberlegenheit des Grofsbetriebs,
genossenschaftlich organisieren beziehungsweise wür- sondern nur die des Grofsbesitzes. Denn auf der
den doch die Ortsgenossenschaften selber gerne gleichen Fläche könnten, wenn sie parzelliert wäre, viel-
. zinslos einen Kredit bewilligen, der durch-produktive mal so viele Existenzen ihr Auskommen finden als heule,
. ,i Anlage eine Steigerung ihres Gesamtvermögens in und ein weit gröfseres. Gesamtquantum an Produkten
• Aussicht stellte. —,' , .'••>. /•'.•'.. erzielt werden. Aber der Latifundienbesitzer bezieht
Nun ist die Antwort leicht gemacht. Die Genossen- eben als E i n z e l n e r die Erträge v i e l e r Bodenein-
schaft hat einfach deswegen nichts für die Lösung der heiten, so dafs, wenn auch diese Erträge gering sind,
ihr gestellten Aufgabe leisten können, weil sie nur: mit die Summa für ihn dennoch eine bedeutende ist. Ihm
dem U n t e r n e h m e r p r o f i t , rechnete, den Bodenprofit liegt nichts daran, viel zu produzieren, oder viele Men-
aber allerhöchstens noch in seiner Gestalt als Wohnungs- schen zu ernähren, sondern nur, selber ein grofses und
rente zu verringern trachtete (Baugenossenschaften), weil sorgenfreies Enbloc-Einkömmen zu haben.
sie sich also von vornherein in die engen Produktions-
Der Volkswirtschaft indessen liegt umgekehrt blut-
grenzen der- heutigen Wirtschaftsweise miteinschlofs. —•
wenig an seinem Einkommen, alles an der Produktivität
Denn der Unternehmerprofit ist ja erst durch den Böden-
des Bodens und an der Menge der von ihm ernährten
profit (beziehungsweise seine rechtliche Grundlage) mög-
Einzelexistenzen; — Ein wichtiger Punkt aber ist noch der
lich geworden! , -;
weitere, dafs mit dem wahnsinnigsten Luxus, den er
Was wir nun gefunden haben ist, als Forderung
treiben mag der Agrarier-Nabob nie. das Gleichvielfache
formuliert: die jeweilige Kaufkraft der Länder mufs
a n industriellen Produkten nötig haben wird, wie die
ihrer jeweiligen »Produktionsfähigkeit gleichgebracht
Summe jener Bauern, die das Land zu nähren ver-
werden und zwar durch Beseitigung des arbeitsfreien
möchte. Dagegen würde die Füllung des Landes zu.
•) Und mit dieser auch wieder des neuen industriellen Absatzes! gleich ein Schwinden der industriellen Reservearmee,
Der Eigene. 45

sowie ein Sinken der städtischen Bodenrente bedeuten, nügt es, das erste Danaergeschenk der Unfreiheit
also die Lage der Industrie-Arbeiter -mit einem Schlag zu entfernen: eben das Privateigentum an Grund
•aufs totalste verändern. und Boden! '•' ..v ••' .
Heute aber entleert sich das Land, überfüllt sich
die Industrie, — eben durch jene Akkumulation des
Grundbesitzes und weil der Landarbeiter, der als Bauer HI. T h e o r i e d e r B e s s e r u n g .
mit Zähigkeit seine Existenz der Scholle abringen würde, • Der GenossenachaFtstceg.
als Proletarier die industrielle Unselbständigkeit der land- Zu diesem oder einem ähnlichen Allgemeinresultat sind
wirtschaftlichen vorzieht: schon da er in der Stadt die heute schon viele volkswirtschaftliche Denker gekommen,
soziale Einordnung findet, die er auf dem Lande ent- — die Henry George, Stamm, Flürscheim, Dühring,-
behren mufs. ' , Hertzka und wer in ihren Stapfen wandelt. Aber jetzt .
Die Folgen für die Industrie sind kurz gesagt: ihr beginnt die zweite Schwierigkeit: es handelt sich drum,
Markt .schwindet, ihre Produktion steigert sich fort- die Form zu entdecken, die unter genügender Berück-
während, da das Angebot der Hände steigt. — Also: sichtigung von Menschencharakter und" Zeitverhältnissen
in der Lösung der l ä n d l i c h e n Arbeiterfrage liegt der der Einbürgerung eines neuen Bodenrechts den besten
Schlüssel auch zur Lösung der i n d u s t r i e l l e n . : "Weg schafft und die uns das Zutreffen aller erwartbaren.,
Nun würde es nicht auf die Dauer helfen können, segensreichen Folgen ohne späteren Wiederverlust ge-
wenn nur — die Möglichkeit selbst vorausgesetzt! — das währleistet. ,:'•:!••" •
vorhandene Grundeigentum zerstückelt würde; denn da- •*- Eins ist von vornherein klar:.Wofern*es mög-
mit wäre weder der schlimmen Bodenverschuldung des lich ist, die Arme des Staats zu entbehren, den Uebef-
Bauern und späteren Neu-Akkumulationen vorgebeugt, gang ohne jede Mitarbeit von Parlament und Bureau-
noch wären die sogenannten „Nacherben* (denen das kratie zu bewerkstelligen, so ist es vieltausendmal besser,
väterliche Gut nicht zufällt) .vorm Rückversinken ins ist eine Nichtenttäuschung vieltausendmal eher möglich
' städtische Proletariat bewahrt. Kurzum, das Übel wäre, und wahrscheinlich. \
wenn vielleicht g e b e s s e r t , in keinem Falle beseitigt. —
Für den privaten Versuch aber, neue "Wirtschafts-
— Eins aber zeigt sich uns jetzt unzweifelhaft: d i e
bedingungen zu schaffen, wird es nie einen anderen Weg .
U r s a c h e der sozialen K r a n k h e i t ist das gel-
geben, als den W e g der G e n o s s e n s c h a f t . •'."'-'•'
t e n d e B o d e n r e c h t , ist d a s P r i v a t e i g e n t u m xän
Das genossenschaftliche System als ein Ganzes
Grund und Boden! . •
betrachtet, schafft die Gliederung zwanglos und
Um es bündig zu resümieren: dies Privateigen- natürlich, die das Gewaltsystem mühsam erkomman-
'••;, tum schliesst auf der einen Seite den nach Arbeit diert, und die das Lohnsystem noch mühseliger er-
.\ Suchenden von der Arbeit aus und setzt damit dem knausert; es schafft sie darum auch reiner und
Beiehtum des Landes künstliche Siegel vor; auf reicher. Es bietet jeden Vorteil gemeinsamer Arbeit,
der andern Seite verschluckt es einen grossen Teil ' ( - ohne dabei die Gleichberechtigung anzutasten oder
des Arbeitseinkommens ohne alle Gegenleistung. —• •. • " irgend jemandem die Chancen zu verkürzen. — Sein
— Auch eine h i s t o r i s c h e Betrachtung möge ö k o n o m i s c h e r A l l g e m e i n - N u t z e n ist zunächst
noch ihren Platz finden.. Unser Bodenrecht hat der aller Organisation: eine Ersparnis an „Beibung"
sich nemlich aus der Eechtsinstitution der persön- d. h. eine relativ verminderte .Kraftausgabe im
lichen Unfreiheit entwickelt und hat nur aus ihr wirtschaftlichen Eäderbetrieb, erzielt durch Verein-
sich entwickeln können. Ohne Hörige, die ihm fachung oder Vereinheitlichung dieses Betriebes.
das Land bebauten, wäre für den Häuptling oder Aber vor der kapitalistischen Lohn-Organisation
* Adligen ein grösserer Ländereienkomplex als jeder hat die genossenschaftliche v o r a u s : jene willige
'.-'• andre Stammesgenosse ihn im Nutzrecht .hatte, Steigerung des Fleisses und der Vorsicht, wie sie
• .• -'.' wertlos geblieben. Die grossen Grundbesitztümer der Ausblick auf den vollen Gewinnteil hervorruft
von heute und jemals wären also mit all den und wie sie sich schon bei den bisherigen Produktiv-
• politischen und wirtschaftlichen Differenzen als deren genossenschaften (zumal in der bessern Ausnützung
Ursache wir sie sehen, nie möglich geworden, wenn des 3Taterials) unzweifelhaft kundgab. .—
nie eine politische «Unfreiheit der Person bestanden - — Mehrere Produktivgenossenschaften, unter sich"'
hätte.*) Es bedurfte eines vielhundertjährigen ^wieder verbunden, können gemeinsame V e r k a u f s -
Kampfes, um diese Unfreiheit aufzuheben und damit Magazine einrichten, sowie ev. gemeinsame Kraft-
die Grundlage zu schaffen zur "Wledernufhebung quellen (Zentralmaschinen usw.) benutzen. Sie
auch der von ihr erzeugten wirtschaftlichen Un- "können ferner gewisse Eohstoffe wie auch Uten-
freiheit. — Um jetzt diese wirtschaftlichen Kon- silien gemeinsam beziehen und können endlich in
.','••... Sequenzen der politischen Befreiung zu ziehen, ge- oin, gegenseitiges K r e d i t v e r h ä l t nis treten.' —
*) Auch Dühring spricht von einem „G ewaltei g e n t u m " Davon unabhängig können sich nooh allmählich
als der Wurzel aller wirtschaftlichen Uebel (cf. Oppenheimer S. 559 andere Genossenschaftsformon ausbilden, wie B a u -
u. ff.) — Man überlege sich, dass gerade die persönliche Unfreiheit' genossenschaften, K r e d i tgenossenschafton und vor
ursprünglich durch K r i e g s g e w a l t geschaffen ist! allem K o n s u m genossenschaften (bei denen ja die

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46 Der Eigene.
Betriebsvereinfachung am eklatantesten vor Augen Fünftens: sie hat für ihre Produktion alle Vor-
steht). Von den vielerlei V e r s i c h o r u n g s - feile des G r o f s b e t r i e b s . z u übernehmen, bezw. deren
genossenschaften, die sich denken lassen, erinnere Uebernahme durch ihre Mitglieder zu ermöglichen.
ich nur an Pensions- und Untersttttzungsverbände, Sechstens — und dieser Punkt ist so wichtig wie
Lebens-, Unfall-, Steuer-, "Wasser- und Hagelver-
einer: sie hat nicht künstlich ein kompliziertes Gemein-
sicherungen, Kranken-, Sterbekasson usw., die ge-
wesen zu konstruieren (die Erfahrung lehrt, dafs solch
nau betrachtet alle auf jenem Vereinfachungsprinzip
basieren. — Dabei schliesst der ochte Genossen- konstruierte Gesellschaftsorganismen fast immer den To-
schaftsbetrieb p e r s ö n l i c h e „ P r o f i t e " aus. deskeim in sich tragen), sondern sie hat mit der einfach-
Ausser diesen materiellen Vorzügen birgt aber die sten Zellform zu beginnen; einer Zellform aber, die ihrer
Genossenschaft noch' ein nicht zu unterschätzendes Anlage nach zur höchsten Emporbildung fähig sein
m o r a l i s c h e s Element in sich. Das Böwusst- mufs und die sich von selbst weitere Zellen angliedert,
sein engster Zusammengehörigkeit greift Platz und bis sie zum vollendeten Organismus ausgewachsen ist. .
erzengt ein lebhaftes Gemeingefühl, das sich auch
indirekt und auch in andern als nur wirtschaftlichen * . . . ' - * Ä • ,,'•' ' ' ..'•'•

Dingen äussert. Es ist oft genug eine Abnahme


des Alkoholismus und ähnlicher Exzesse, überhaupt IV. Die Siedlungsgenossensehaft.
eine Hobung der öffentlichen Sittlichkeit als Folge Ihre Keimzelle.
$' weitgreifender Genossenschaftsbildungen beobachtet Allen diesen Bedingungen wird nur eine Genossen--
worden.
schaftsform gerecht: die S i e d l u n g s g e n o s s e n s c h a l t ,
!,•;• ;_',{,• Vorbedingungen und Aufgaben. h e r v o r g e g a n g e n aus d e r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n
Nun haben wir allerdings vorhin ein völliges Fiasko Arbeiter-Produktivgenossenschaft. V.
^ "der Genossenschaftsbewegung im Hinblick auf volkswirt- Wir kamen zu dem Resultat, dafs die. Lösung,
'••'.-,schaftliche Ziele konstatieren müssen. Allein wir_haben der l ä n d l i c h e n Arbeiterfrage auch den Schlüssel zur
auch den Grund eingesehen: es war. der eine, und ein- Lösung der i n d u s t r i e l l e n bildet; also hat unsere Ge-
z i g e , dafs sie die allgemeine K o n s u m k r a f t nicht zu stei- nossenschaft wohl unbedingt beim Landbau einzusetzen.
gern-vermochte und zwar weil sie weder der Urpro- Dadurch ermöglicht sie, wenn sie nicht mit allzu gering-
, duktion auf die Strümpfe half, noch überhauptwie sich fügigem Terrain beginnt, die Aufnahme einer schier un-
- v o m geltenden Bodenrecht zu emanzipieren verstand. erschöpflichen Zahl von Arbeitern; denn wie sich uns
. / ' . ' ; • — "Welches sind nun also die Aufgaben und Vor- zeigte, wird durch Intensivierung des Betriebs ,-• d. h.
bedingungen einer. Genossenschaft, die das Privateigen- Vermehrung der auf die Bodeneinheit entfallenden Ar;
tum an Grund und Boden verflüchtigen und dem so ver- beitseinheiteh der Landbau immer vorteilbringender,
, änderten, Untergrunde gemäfs Produktion und Konsum- (wenn sich auch natürlich diese Intensivierung nicht von
••-,-tion in die vorteilhaftesten Wege leiten will? heute auf morgen vollziehen, lässt). - Ferner aber ist
• '••;: Die erste Bedingung ist selbstverständlich, dafs sie ihr so von vornherein die wichtige Grundlage der Ur- ;
: B o d e n e r w i r b t und zwar einen Boden, der hypothe- P r o d u k t i o n gegeben, die es der Siedlung ermöglicht,
lip. kenfrei und der ferner Gesellschaftseigentum bleibt, — sich zu einem wirtschaftlich kompleten, von den Kon-
' ' z u m Zwecke der Ansiedelung von Mitgliedern sowie zu junkturen des Aufsenmarktes unabhängigen Gemeinwesen
iohnendster Nutzung durch Landwirtschaft und Gewerbe. . auszuwachsen. , . ' _.;"'''
__; ;".'•; Eine zweite Vorbedingung für volkswirtschaftliche
Die, vorhin geforderte Keimzelle dieses erhofften
'Wirksamkeit ist ihre Gestaltung in der Art, dafs ein
Gemeinwesens .mufs demnach eine Produktivgenossen r
..Wachstum an Mitgliedern ihr dauernd von wirtschaft-
schaff ländlicher Arbeiter bilden. '. :.
;"„.lichem Vorteil ist, sie also nicht in Versuchung gerät.
Die Klippen, an denen wir die i n d u s t r i e l l e n .
.: sich abzuschliefsen oder, den Beitritt unmäfsig zu er-
Produktivgenossenschaften scheitern sahen, treffen _
. schweren. '....•''•. • :•'• für die landwirtschaftliche Form nicht zu. Sie ist
:.-'^ : ' Eine dritte Aufgabe ist. dafs sie eine Form findet, '.'• .. • ungleich kreditfähiger als jene, — wie auch als
ihren Mitgliedern das R e c h t auf A r b e i t zu gewähr- der Privat-Gutsbesitzer; letzteres schön, weil sowohl;
leisten, um innerhalb ihrer Siedlung jeder Lohndrückerei '• die menschliche Arbeitskraft, als die Ertragskraft
. d u r c h Arbeitslose vorzubeugen; — in weiterer Linie um der Felder in ihr (weit besser ausgewertet ist, als
' die Profitrate zu tilgen und so Produktions- und Kauf- im Privatgut. Sie kann aus dem gleichen Grunde,
. kraft ins Gleichgewicht zu setzen! .r und weil das landwirtschaftliche Edelprodukt Mono-
• -Viertens hat sie die Aufgabe alle die vorhin erwähn- polpreise geniesst, auch auf leichteren Absatz rech-
nen, als ihre industrielle Partnerin; dabei deckt ja das
", ten Vorteile,. wie sie ein g e n o s s e n s c h a f t l i c h e r Zu-
Land die p r i m i t i v e n Bedürfnisse des Bebauers
s a m m e n s c h l u f s erreichen kann, sei es selber zu rea- selbst. Und auch die Disziplin wird sich um''
lisieren, sei es ihnen doch den Boden zu. bereiten: — gleich vieles leichter gebea als dort, schon weil der
sie ferner ev. in weitestem Mafs auszubauen und jedem - wachsende landwirtschaftliche Betrieb den Arbeiter
'.zugänglich zu machen. •[•/.'•..• nicht wie der industrielle immer mehr s u b o r d i n i e r t ,
Der Eigene. 47
sondern immer mehr k o o r d i n i e r t , d. h. seine Arbeit . . und Flucht des Eigentümers das Gut plötzlich
verselbständigt. (Oppenli. S. 352—371.)' . . unter den Hammer. (Oppenh. S. 405 u. fl.)
Die Geschichte kennt leider nur -wenige Versuche Wahrscheinlicher Enticichelungsgang.
solcher Genossenschaften, aber sie sind schier aus- Ich skizziere nun kurz den wahrscheinlichen Ent-
nahmslos von den besten Ergebnissen begleitet. wickelungsgang einer Siedlungsgenossenschaft und zeige
Der glänzendste Erfolg war die irische Gutsge- ini Verlauf ihres Werdens, wie sie sich alle ihr bisher
nossenschaft E a h a l i n e (die in ihrer Anlage bereits von uns requirierten Vorteile zu sichern, die drohenden
auf der Grenze der Siedlungsgenosscnschaft steht).
Klippen und Einschränkungen dagegen zu vermeiden
Sie erhob (1831) eino verkommene Bevölkerung in
kürzester Frist zu blühendem Wohlstand und zu imstande ist.
Erich Brückner.
sittlicher Tüchtigkeit; leider kam durch Spielverluste (Schlufs in nächster Nummer.)

CDX® W u r z e l k n o l l e n . (§Xs>
Im Kreis der Sehnsucht. -; Kot anrühren und schmutzig werden— pfui! Weit
edler, ihn n i c h t anrühren. Das grö(ste aber, ihn an-
Das ist das alte, das alte Leid, ,'
TÜhren können und sich d o c h n i c h t beschmutzen!
Das bittere Weh der ewigen Wunde: ,
W i r kranken an unserer Göttlichkeit,
Am Erbe des Lichts aus der Himmelsrunde! Jede Schwäche eines Menschen kann ich eher er-
tragen als diese: Stärke zu heucheln; die Komödie der
So krankt an Felsen, wer Hügel zwang. eleganten Fertigkeit zu spielen, wo man doch keine
So krankt an Wolken der Hergezwinger; Brillen braucht, um durch alle Nähte das Unterfutter schie-
'—Auf Spuren des Monds, in der Sterne Gang: . len zu sehenl
Stets tastet er weiter mit bleichem Finger . . . • . - • • . • : : ' . * , :
- : /
- ' : : ' - ' ^ : : " / '

• Einige zwar täuschen auch den Kenner eine Zeit-


— Und War* er des Weltalls schlagend Herz lang, aber die Ernüchterung ist nur um so häfslicher.
Und tränkte die Himmel zum fernsten Saume:
So brütete F l a m m e n sein letzter Schmerz, —
Christus, eröffnete mir neulich ein junger Sprühkopf,
Und aus Flammen die Nacht,— — zu n e u e m T r a u m e !
sei der grösste .Individualist aller Zeiten gewesen.
' Ich erwiderte ihm darauf, dafs er doch ja Christi
Wenn ich dich h a s s e , so a c h t e ich dich. Es Vielseitigkeit nicht unterschätzen möge und bewies ihm
giebt tausende, an die ich keinen Groll verschwende, — aus meiner Bibliothek, dafs Christus gleichzeitig nicht"
so wenig als an Holzpferdchen oder Kinderpeitschen. nur der gröfste Egoist, Moralist, Kommunist, Philosoph,
Ich betrachte sie als ein Spielzeug,- — im schlimmsten Räuberhauptmann und Sozialdemokrat, sondern auch
Fall' als ein ungeberdiges. W i e viel sie sich gegen der gröfste Monarchist, Konservative, Nationalliberale,
mich herausnehmen mögen, — sie h a s s e n ? Nein, so Anti- und Philosemit, Freisinnige und Orthodoxe gewesen
hoch kann ich ihr Ansehen .nicht in mir steigern! sei, den die Erde trug. — Ueberdies habe er gar nicht
einmal existiert, sondern sei eine altsemitische Sagen-
gestalt. — Auch sei seine persönliche Bedeutung eine
• P a r a b e l . Ein Monarch fiel in einsamer Gegend
sehr geringe, . . . erstens insofern er eben nicht existirt
unter "der Kugel eines Attentäters. Seine Begleiter
habe, zweitens insofern seine Religion total verwerflich
stürzten dem Mörder nach, den sie nach halbstündiger
genannt werden müsse, drittens indem er ihre herrlichsten
Hetze erfafsten. Als sie zurückkehrten, lag ihr Gebieter
Lehren ganz von Buddha entlehnt habe, und wir zu
unter jämmerlichen Schmerzen verendet im Mcose, wo-
allem hin höchst ungenau wissen, was noch von ihm
hin er sich von aller Menschenhilfe verlassen noch ge-
selber stamme und was spätere Zuthat sei . . .
schleppt hatte. Er war verblutet. — — Der verruchte
Mörder aber konnte doch dem Arm der sühnenden Ge- Mein junger Partner nahm leider, eh ich zu Ende
rechtipkeil überliefert werden! — Finis. war, Reifsaus. — Er soll seither Nihilist geworden^ sein. —
':* '••••,' -r 7
• ..-.' Baxnot.

^Jf^

.••.»• ..
48 Der Eigene.

Waldabend. §$
am Busen warmer "Wiese Lustige Zweige
Der Quellbach müssiggeht, Greifen nach dir,
Schlendr' ich summend durch Halm und Gras, Verfangen sich im Haar,
Von Schauern der Liebe überflogen. Dafs du schmollend anhältst,
Wie von Schauern des Jugendgrüns Und schliefsen sich schelmisch
Der Wald. - Vor dir zusammen.

'- . . . Grufs dir, W a l d ! ' .


Und droben die alten,
O wie ragst du da drüben
Die würdigen Baumrecken,
Ruhig. — du Immerstolzer!
Die zerzausten Hauptes .
In Erinnrung versunken;
Orkane durchtrotzt.
Lispelst Segensworfe s
Blicken freundlich nieder,
Aufs wachsende Geschlecht,
Wispern nickend.
Das von Ahnung durchrauscht
Die Hände zu dir hinaufslreckt!
Und dein Fufs sucht
•Auch meine Hände Verborg'ne Pfade,
Strecken sich nach dirl W o sich Waldgrotten öffnen
Empfängst du den Getreuen, ' - Und abendstiller Zauber
Altwürdige Kronschar? Heimlich überm Grase glüht.
Empfängt ihn dein Sammet,
Und ihr an der Wölbung dort
Krystallene Sonnen? . . . Jetzt drängt's heran im Dickicht, -
So lieblich nah mir,
. — Aufrecht steh'n sie da und sinnend, — Der mit geschloss'nem Lide,
Jünglinge, Männer, Greise; '•'"• Verhalt'nen Odems
Wie ein Heldenwanderzug, Lauscht und harrt. . >
Der plötzlich an der Berge Zinnen droben
Halt bläst —
. . . W a s setzt so sacht
Und still mit pochendem Herzen
Neben mir den Fufs auf? •>
Ins Thal der Zukunft schaut . . .
Was kniet und knistert um mich heimlich? .
W a s umatmet mich so süfs?
. . . Ueber den Wipfeln breiten sich Wege,
Was streift mich — hei — und überschauert mich
Wege der Geister, die einsam den Abend schlürfen, Mit' Fieberwollust ?
Pfade goldfüfsiger Sonnengespinnste, Weiche Lippen
Und dein Weg, o Liebe, ^Wandern mir um den Mund . . .
Deren erlöste Schwingen Sie finden — sie schliefsen sich auf ihn . '. .
.Ueber den schimmernden Inseln im Ätherduft O Glück! . . . Glück!! . . .
Höher noch schimmern! — — Du bist's! . . . Ans Herz mir! . . .

. . . Und ich lieg' im Gras und träume . . j,


. . . Aufspring' ich, geblendet, trunken, verwirrt,
Wellen blumiger Gerüche
Haucht die Kirsche herüber, Durcheinander die Sinne vor Fröhlichkeit.
Die ihr weifses Gesträuch - Es rauscht vor mir blütenweifs.
Nach dem Lager mir streckt Goldiger Ozean flutet im Thal,
In früher Blüte. Geigend jubelt und klagt die Sonne . . .
Und ich, — ich trink' all ihre Flammenglut,
. . . Und ich träume, D u wandelst im Wald,
.Raff' ums Haupt ihren Purpur
Singend, über moosige Felsstaffeln,
Mit dem bebänderten Hut, /
Und taumle weit ins Weltall hinaus,
Ganz Frühling. Ueber der Erde Farben weg und Düfte . . ..
Ernst Manuel.
Der Eigene. 49

— ^ Rede und Gegenrede, C^-


Z u r Freiheit d e s E g o i s m u s . an sich" zu kommen? Auch da mache ich nicht-mein*
Herr K. Herman schreibt von einer Wandlung mit. Ich habe wohl meina-"Weltanschauung ich teile
im Anarchismus. Ich weifs nicht, ob eine solche sich sie auch Andern mit, ich bilae mir^abej1 nicht etto. ^ie
ihnen als „Wahrheit"' aufzureden, ich sage trnTf'ttäjrsQ-
anbahnt "Was war bisher der Anarchismus? W a s ist
ras: Entgegengesetzte behauptungen sind gleich wahr,
er? W a s wird er sein? Auf diese Frage versagt mir der
wahr nämlich lür das betreffende Subjekt. Aber Ich
Herman'sche Artikel die Antwort. Ich zweifele nicht,
rede zu Dir, wie Du zu Mir, W i r tauschen unsere gei-
dafs die näheren Freunde des Herrn H. besser unter-
stigen Produkte aus und verschaffen Uns so geistige
richtet sind über seinen Gedankengang, aber andern Leuten
„Nahrung 1 , denn das gehört mit zum Leben.
wird es schwer, den Sinn des Schreibers zu erraten.
Möglich und dagewesen, dafs ein Philosoph eine
Egidy und Guttzeit haben darüber mit Recht geklagt,
besonders feine geistige Speise serviert, dann sammelt
und wenn ihnen erwidert wird: »Wer.uns nicht ver-
er Leute um sich, die von ihm zehren, er macht „Schule",
steht, der legt uns gewifs besser beiseite!* — so werden
so lange bis eine andere Philosophie Mode wird. Heute
die Herausgeber des „Eigenen" wahrscheinlich für sich
haben die Massen angefangen zu philosophieren. Sehr
selber schreiben, nicht für Andere. Herbart, Schopen-
natürlich, dafs sie der rohesten, grobsinnlichen Weltan-
hauer, Lotze, Stirner, Nietzsche haben gewifs nicht .po-
schauung huldigen; sie stehen noch auf der Stufe des
p u l ä r " geschrieben, trotzdem aber d e u t l i c h . Hat sich
philosophischen Fetischdienstes, die der materialistischen
Herr H. das von ihm zitierte Goethe'sche Mahnwort:
Entwicklungslehre anhangen. Ihren Geschmack zu läu-
.Gegenständlich denken!' zur Richtschnur genommen?
tern mögen sich die Eigenen angelegen sein lassen;
Ich glaube nicht; symbolisieren heifsl jedenfalls nicht denn frei kann einer nur sein unter Freien. (Darum
gegenständlich denken, und der bildliche Ausdruck tritt mag „Der Eigene" in gewissem Sinne auch „populär"
immer da" ein, wo die Gedanken die Gegenständlichkeit schreiben!)
fliehen und Sprache und Vorstellungsvermögen zurück-
bleiben. Man wird den Wert einer eigenen Weltanschauung
Herr K. Herman scheint Monist zu sein. Dem in ihrer praktischen Brauchbarkeit finden. Die Haupt-,
Materialismus huldigt er nicht; was er vom Sensualismus sache ist, dafs einer weifs, wo er steht Hat er seinen
hall, ersieht man nicht. Erkenntnistheorie ist ihm fremd. Standpunkt, so wird er sich auch klar werden über
Seine Weltanschauung scheint mehr auf gewisse ethische seine Beziehungen zu andern" Menschen Ich will nicht
Ideale hinauszulaufen und da ist es kein Wunder, dafs sagen, „dafs der Kampf um das Prestige des Ego der
er sich auch der Politik nähert und auf eine p o l i t i s c h e Kampf um die Weltanschauung überhaupt ist." Um
Partei der A n a r c h i s t e n (?) loszielt. Das wäre aller- Weltanschauungen kämpft man nicht," sie sind „Privat-
dings eine gewaltige Wandlung, wenn die Anarchisten sache" so gut wie die Religion. Es ist vollkommen
Politiker würden, das wäre nichts Geringeres als das gleichgültig, auf Grund welcher Weltanschauung sich
Aufgeben des Anarchismus selber. Politik ist Beschäf- Leute zusammenthun, wenn' sie nur ihre Befriedigung
tigung mit dem Staate; der Eigene hat Wichtigeres zu dabei haben. Den Shakers in Neu-Libanon stand das
thun. Prestige des Ego ziemlich auf Null und Niemand wird
Ethische Ideale! Sokrates hat das ethische Wesen leugnen, dafs sie ein glückliches Dasein führten. Es
an den Spiefs gesteckt; seitdem drehen daran die Mora- kommt eben auf die Umstände an. „Es ' giebt. keine
listen und Weltverbesserer. Aber der Braten wird nicht sich aus sich selbst, sei es in Gegensätzen, sei es in.
gar; denn ein Modell steckt am Spiefse. Ich drehe nicht direkter Linie, fortentwickelnde Philosophie, sondern es
mehr mit. Eine Weltanschauung zu haben ist eine an- giebt nur philosophierende Männer, welche mitsamt ihren
dere Sache. Mancher wird ohne sie fertig — habeat Lehren Kinder ihrer Zeit sind", sagt F. A. Lange. So
sibi! er zählt nicht.mit. Vielen genügt die Weltan- ist die sozialistische Weltanschauung ein Kind ihrer Zeit
schauung ihrer Religion — auch die Sozialdemokraten desgleichen auch ihr Widerspiel, die egoistische. /
haben ihre Religion —•. sie ist # bequem, braucht blofs Dermalen sind die Klassengegensätze aufs äusserste
geglaubt zu werden und ist deshalb auch „wunder"voll. gespannt, und innerhalb der Klassen wütet der erbittertste
Wenige Menschen stellen sich auf sich selbst, zweifeln Konkurrenzkampf um die Lebenswohlfahrt. Wie dieser
an Allem und suchen sich im Weltzusammenhange zu Streit zu schlichten, das ist die Frage. Die Einen wollen
begreifen. Das-sind die Eigenen, die Philosophen. Aber die krasse Bethätigung der Selbstsucht einfach mecha-
da heifst es: soviel Köpfe, soviel Sinne. Jeder betrachtet nisch unmöglich machen, indem sie statt des Kapitalisten-
die Welt von s i c h aus, unter s e i n e m Gesichtswinkel. staates den sozialen Staat dekretieren, sobald sie die
Jeder trägt s e i n e n Mikrokosmus in sich. Was ist nun politische Macht dazu errungen haben. Vielleicht kommt's
die Wahrheit? Herr K. H. spricht noch mit philo- dahin, und wir werden dann sehen, wie sich's da lebt.
sophischer Unschuld vom .wahren Wesen der Dinge*; Die Andern wollen die Gegensätze durch ethische .Ver-
er glaubt also noch an die Möglichkeit hinter „das Ding söhnung" überbrücken, schreiben und reden und predigen
50 Der Eigene.
tauben Ohren, so lange nicht ernstlich an die wirtschaft- Die Naturwissenschaft führte mich dem Materialismus
liche Versöhnung Hand angelegt wird. Die Dritten in die Arme. Das zweite Grofse erstarb für mich:
endlich erwarten nichts mehr vom Staat, von der Regie- Die Seele. . .'• ' • ] '-
rung, der und die ja zu Allem erst ein placet geben Seele und Körper sind Eins. Ich bin ein Automat.
mufs und die Paragraphen' vorschreibt, nach denen sich D u bist ein Automat Kann ich da für den Andern
die Bürger und Unterthanen zu richten haben; siehalten etwas fühlen? — Das war der niedere Egoismus.
den Staat vielmehr für die Wurzel der gegenwärtigenUebel Gegen den Materialismus erhoben sich Bedenken.
und streben sich von ihm zu emanzipieren. Das sind die Die Lektüre einiger buddhistischen Schriften führte-mich
Freien, die den Egoismus als Friedensprinzip erkannt zum Erkennlnisproblem. •;'..'.•
as
haben, die sich auf die e i g e n e n Füfse stellen und .trotz-, Cogito ergo sum. ' W äufser mir ist, kann ich
dem sagen:" . W i r brauchen einander, also vereinigen nicht wissen. Die Andern, sind sicher nur meine Hirn-
wir uns! — Und wenn wir das mit Egidyscher Liebe gespinste. Der niedere Egoismus bleibt ",> ••; -.
thun können, dann geht's ja noch einmal so gut". Aber was ist mein Hirn? W o fängt mein Körper
Das mag nun „Aufgabe" des Eigenen sein, Wege an und wo hört er auf? Er ist auch nur in. meinen
zu weisen, .wie wir aus der gegenwärtigen Misere her- Gedanken. • '....'' . - . . ' '••'
auskommen, ohne aus der Scylla des Kapitalistenstaates • • Diese Gedanken sind allein. Ich spreche nicht mehr
in die Chaiybdis des sozialen Staatsgefängnisses "zu von Mir. Ich sage: Es denkt. Das Ich hat aufgehört,
stürzen. Nicht gilt's, das Alte zu zerbrechen — wir denn seine Grenzen sind geschwunden.
haben noch nichts Neues, — sondern links liegen zu Tat twam asi:' Ich bin das All. Der Solipsismus
lassen,' soweit es schädlich und überflüssig geworden, war mit dem Pantheismus verschmolzen.
und auszunutzen, soweit es uns noch Dienste leisten Der Höhepunkt des Egoismus war erstiegen. Da
kann. Aber mit dem Bewufstsein der Souveränität des trat die Wandlung ein.'
Ich, des Eigenen, des Freien, dem nichts .heilig* und Es denkt. Ich und die Andern sind nur in diesem
»unverbrüchlich". Ohne diesen Anarchismus] diese Denken, nicht aufserhalb desselben Die Ändern sind
innere Unabhängigkeit werden wir die ökonomische Teile dieses gröfseren Ich, welches das All ist.
nicht erringen. '•_• Ein Materialist hat gelehrt, dafs der Altruismus ein
Also reden wir allen Vereinigungen das Wort, die verfeinerter Egoismus'sei. Ich komme auf meinem W e g
zunächst auf die wirtschaftliche Freiheit der Vereinigten zu dem gleichen Punkt. Der höhere Egoismus birgt
abzielen und den Bettel sowohl' um Arbeit als um den den Altruismus in sich. '•"••" •• , \
„verdienten" Lohn abstellen! Die Hülfe liegt nicht beim Dies Verhältnis bleibt auch bei den späteren Wand-
Staate, nicht ,bei grauen Marx'schen Theorien, sondern lungen in der Philosophie bestehen: Der Andere ist •—
im Genossenschaftswesen. — wie ich selber — ein Teil des All. Deshalb stehe ich
' . " - . • : . ' - • . . ' • • . • D r .E . H - ihm nicht fremd gegenüber . . . . ..
So schliefst der höhere Egoismus die Sozialidee nicht
: Der höhere Egoismus. aus, sondern bedingt sie geradezu.
„Der von uns vertretene Individualismus schliefst . " ' . ' ' H. Ed. l i l e s e g a n g .

nicht nur nicht die Sozialidee aus, sondern bedingt sie


geradezu." j Zur „anarchistischen" Debatte.
• ••... K a r l H e r m a n fragt, ob auch Andere diesen„Wandel Ich will Ihnen meine ungefähre Ansicht über die
im Anarchismus" bemerkt hätten. anarchistische Bewegung in ganz kurzen Worten mitteilen.
Ich habe die Litteratur nicht verfolgt und kann Schon der Name Anarchisten sagt, dafs es sich hier
deshalb eigentlich nicht mitsprechen. Aber in mir selber nicht um eine Bewegung handeln kann, der «in scharf
sind ehemals ähnliche Wandlungen vor sich gegangen . . . begrenzter politischer Geschmack einen strengen Gemein-
'.Das biogenetische Grundgesetz H ä c k e l ' s lehrt, dafs samkeits-Stempel aufdrückt, wie es bei vielen Parteien
die Entwicklung des Einzelwesens der Entwicklung des (so besonders bei der sozialdemokratischen) der Fall ist.
ganzen Geschlechts sehr ähnlich sei. Man könne des- Es finden sich hier die heterogensten Elemente zusammen,
halb an dem Einen das Andere studieren. deren sich jedes die Freiheit, die Anarchie anders aus- i
So mag hier auch die Phylo- und die Ontogenie malt. Und wie viele, total verschiedenartige Geister,
der Ideen in Parallele gesetzt werden. die sich nicht ausdrücklich Anarchisten nennen, kann
Ich sage dabei ungefähr dasselbe, was ich in der man im Verfolg ihrer ungefähren Ziele noch in dies
Dichtung .Das bist Du" symbolisch vorgetragen habe. Lager mit einrechnen — ich erinnere nur an ETgidy,
B r u a o W i l l e , T o l s t o y und viele „Freiländer". Man
.-.<"•... Es trat eine starke Reaktion gegen die mufs also mehr als bei andern Lagern und Organisationen
christlichen Lehren ein, welche man mir auf der Schule sich den einzelnen Mann besehen, denn ohne das könnte
einzupfropfen versucht: Ich glaubte nicht mehr an den man nur den Eindruck eines ganz unvergorenen Misch-
Götzen. . < ; maschs bekommen. Insofern sie aber gar nichts gemein-
-•• '•'• .r •<

Der Eigene. 51

sam Formuliertes anstreben w o l l e n , vielmehr die Freiheit mancher recht gesunde Keim für die wirtschaftliche.
j e d e r Charakterlinie als Prinzip aufstellen, läfst sich Umgestaltung der Zukunft direkt draus hervorgehen wird.
doch dies Urteil nicht ohne weiteres fällen. Schon übrigens die persönliche Verbindung einer
,;, Den W e r t ihrer Thätigkeit schätze ich der Haupt- grofsen Zahl tüchtiger Menschen, wie sie in dieser Be-
sache nach ebenfalls nach dem Wert der Persönlichkeiten wegung zweifellos vorhanden sind, hat ihre nicht geringe
\ Ihre* politische Propaganda, die nur negativer Art ist, Bedeutung, da sie eine latente Zeugungskraft bildet, die
scheint mir die wertloseste, auch prügeln sie sich mir sich bald da einmal, bald dort einmal schöpferisch äufsert.
, zu viel mit den Sozialdemokraten. Mehr halte ich von Jedenfalls bietet das anarchistische Lager einen Tum melplatz
ihrer Thätigkeit für die Bildung des Proletariats, in der vonverhältntsmäfsig grofser Unbefangenheit und Empfäng-
• s i e bei weitem vorurteilsloser zu Werke gehen, als die lichkeit der. Beteiligten dar, der die Autoritätsmeier im
-Sozialdemokratie. Am meisten von ihrer (freilich erst Schach hält und der namentlich schon manchem selb-
v':•längsam ..in den Vordergrund rückenden) G e n o s s e n - ständigen Sozialpraktiker oder -pädagogen, den der
e r " s c h a f t s p r o p a g a n d a . Es mag auch hierin viele Arbeit sozialdemokratische, Parteikörper, ausschied, den vor-
_»*- nutzlos oder von geringen Resultaten begleitet sein. läufigen Stützpunkt gab zur Entfaltung seiner besonderen
-, Aber der Genossenschafts-Gedanke nistet sich während- zukunftgestaltenden Thätigkeit.
•"',-. äejEKein." und es hat doch jeder Versuch einen Wert Rudolf W«»t. .
y>jur,-die E r f a h r u n g . Auch glaube ich bestimmt, dafs

t(
„Weltverbesserer.*
.s Wie wenig man Bücher gelesen zu haben braucht, um „"Was ein Organismus werden soll, muss wachsen. ,
• darüber zu schreiben, zeigt ein Artikel in der „Voss. Ztg."*) Man kann, ihn nicht, machen. Selbst der genialste Alchy-
(1896 No. 323), der die obenstehende TJeberschrift trägt. Er mist wird in seinen Betörten besten Falles nur einen Ho-
behandelt Dr. Oppenheim'ers Buch „Die Siedlungsgenossen- munculus destillieren können, aber niemals einen Menschen.
schaft" (ohne es freilich erschöpfen zu wollen) in ziemlich Und in Ansehung der geltenden Ordnung kann der Reformer,
ablehnender "Weise: Dabei lese ich u. a.: wonn sie krank ist auch nicht mehr leisten, als; was der Arzt
• .'•' „Zunächst ist es für uns ein unumstöfslicher Satz,-dafs dem kranken Körper gegenüber kann: er kann nicht mehr,
sich eine neue •wirtschaftliche Ordnung nicht durch ein Nor- als den Anstoss geben, der den in zerstörenden Bahnen ver-
malstatut von einem bestimmten Einführongstermin an in läufenden Lebensprozess in die Bahnen physiologischer Thä-
das'Leben rufen lässt. . . . Derartige Umbildungen vollziehen tigkeit zurücklenkt Aber die H e i l k r a f t muss im Körper
- sich nicht.nach dem Witz eines grossen Denkers und nicht selbst stecken, er kann sie mit keinem Medikament hinein*
., nach dem Machtgebot eines gewaltigen Herrschers. Tausend thun. u (S. 154. 155). '.',-; ;•• •'.."' ;
kleine Kräfte sind. ununterbrochen geschäftig, um ganz all- „Die Fourier, Cabet und Owen Avaron Rechenmeister.
mählich ein grosses Ergebnis herbeizulühren'.... Es mag Sie sahen den erwachsenen Organismus vor ihrem geistigen,
. sein, dass die Folgezeit auch die Träume unserer heutigen Auge und scheiterten bei dem aussichtslosen Versuche, das
Weltverbesserer verwirklicht, aber wenn sie es thut, so thut Bild ihrer Träume sofort fertig in die Wirklichkeit zu stellen.
sie es "nicht in den Formen und nach den Vorschriften, die Sie wollten den Fruchtbaum nicht pflanzen und pflegen bis
sie festsetzen; sie thut es nicht nach ihrem Willen, sondern er Früchte trage, sondern wollten ihn machen.".(S. 432)v
ihnen zum' Trotze.. . . Langsam und unmerklich vollziehen „Es ist die Anschauung einer Geschichtswissenschaft, '
sich die notwendigen Veränderungen; vulkanische Erschüt- die jahrhundertelang unbestritten geherrscht hat, dass dem '
terungen haben zuweilen die Kraft, zu zerstören, und auch Individuum die bestimmende Rolle üt den geschichtlichen Vor-
solche Zerstörung mag mitunter heilsam sein, wenn die gängen zukomme. Diese Auffassung steht heute verdienter-'
Trümmer überlebter Zustände nicht von selber weichen wol- massen auf dem Aussterbeetat..... Die tiefen Grundsfcrö-
len. Aber schöpferische Thaten gehen von einer Umwälzung mungen des Ozeans der Menschheit sind seine Geschichte: Das
niemals ans." • , .. ',--•"' mächtigste Individuum, und vereinte es Alexanders Helden-
Nun muss man wissen, dass das Oppenheimer'sche mut, Bonapartes Ehrgeiz und Richards Arglist kann nie
Buch von' A bis Z überhaupt nur geschrieben ist, um, die in mehr, als vorhandene latente Energie in lebendige Energie
id,er Natur der wirtschaftlichen Volksentwicklung liegenden umsetzen. Es kann geschichtliche Kräfte a u s l ö s e n , aber
Veränderungen zu. erforschen und eine K r i t i k der will- niemals erzeugen." (S. 622).'
k ü r l i c h e n , n o r m a l s t a t u t a r i s c h e n Arrangements zu ge- Auch S. 307 sowie S. 467 und 468 betonen die Unmög-
ben! Man .vergleiche z. B. die folgenden Stellen aus der lichkeit der künstlichen Schaffung neuer Ordnungen. Und
„Siedlungsgenossenschaft": •',-*. . unter den ausdrücklichen Vorbedingungen für ein genossen-
schaftliches System von volkswirtschaftlicher Zukunft ist
auch die genannt, dass es weder von Revolutionen noch so-
•) Es ist dag übrigens ein wunder Fleck der ganzen Presse!
gar von verfassungsmässigen Gesetzesänderungen abhängig
Es Hessen sich ans beliebigen andern Zeitungen Kritiken duzendfach
herausgreifen, die diesen Missstand ebenso herrorstechend illustrieren sein dürfe. (S. 166 tu a.) .
würden.. Die Vossische Zeitung gebort sonst nicht zu den wert- — Verdriesslich ist mir übrigens gerade auch jene sinn-
losen, was wissenschaftliche Aufsätze betrifft.; lose Gegenüberstellung vom P r o z e s s der G e s c h i c h t e als
52 Öer Eigene,

negierendem Gegensatz zu allem p e r s ö n l i c h e n . E i n - Gedanke, das Privateigentum zu beschränken, ist der ver-
g r e i f e n . "Wie kommt denn eine ^sog. „geschichtliche Not- derblichste, der ausgesonnen werden kann." u. s. f.
wendigkeit" zu stände, wenn nicht durch den "Widerstreit Nun . beruht Hcrtzka-Oppenheimers ganzes System auf
. vieler persönlicher "Willensäusserungen!?—So wird die arme der Idee, die von A d a m S m i t h , dem "Vater der liberalen
Individualität, die man früher als Lenkerin der ganzen Ge- Nationalökonomie als Panacee geforderte F r e i z ü g i g k e i t
schichte ansah, nicht einmal mehr als deren M i t f a k t o r sowohl der W a r e , - a l s der-Arbeitskräfte
anerkannt, wie man doch Hinz u n d K u n z m i t ihren „tausend auch wirklich durchzuführen. Denn die Freizügigkeit der
. kleinen Kräften" noch anerkennt. — Dieser Notwendigkeiten- Arbeitskräfte, politisch zwar vorhanden, ist durch die recht-
. Dusel pensioniert zuletzt j e d e menschliche Anstrengung, denn liche Bodenbindung wirtschaftlieh illusorisch gemacht (cf.
' . ' es kommt ja doch alles „von s e l b e r " ! . . . Lasst u n s doch Öppcnkeimcr S. 551. 562). Diese Bodenbindung also ist es,
a u c h eine Notwendigkeit .sein!! die -das Privateigentum beschränkt, und sie i s t darum auch
'.'•• Nach moralisierender Anführung von ein paar Gocthe'- wirklieh „der verderblichste Gedanke, der ausgesonnen wer-
.'.-'' sehen Denksprüchen wird dann in jenem Artikel auf einmal den konnte." '.'. - "
:r-;; die „ K r a f t d e r P e r s ö n l i c h k e i t " ausgespielt und ihre — — Aufgabe der Volkswirtschaft als -einer Wissen-
••'•; Freiheit gefordert:. • ' schaft' ist es nach unserem kritischen Autor: den Organis-
;'•••• „JederSchritt, der den Einfiuss des einzelnenWillens hemmt, mus in ^welchem wir leben zu erkennen „ u n d d i e W e i s -
s t a t t ihn zu fördern, ist nicht ein Fortschritt, sondern ein h e i t , d i e in d i e s e m O r g a n i s m u s w a l t e t , zu b e -
>'. Rückschritt. Das gilt von dem wirtschaftlichen Gebiete ge- wundern." '..„••_
rade so wie von dem geistigen' Gebiete. Der Einzelne setzt . . . Schön, werd' ich morgen t h ü n ü —" Aber die neu-
sich seine Zwecke; auf die Erreichung dieser Zwecke ver- este Arbeitslosen-Statistik in der Hand! - -
.:. -wendet er seine Mittel nach seinen Gedanken. Und alles, — J a , j a Presserzcnsionen!'!
was ihn daran hindern kann, hindert den Fortschritt. Der E. B.
rw:>' ' . • • - •. ; -

-<© JVteifr Winkel. ' ( 5 ^


Meinungen über Bücher. zu Schicksalsmenschen so gewaltiger Art schuf, — es sei nur an einen
Moses erinnert, an einen Christus, an einen Mobamed! — Besouders ge-
Achtzig Gedichte aus dem „N. freirel. Sanntagsblatt'' herausgegeben fällt mir auch unter manchem andern, wie Pastor die Geschichte Israels
v. Dr. Voelkel (3 Aufl. W. Bubenow, Berlin). skizziert. Auf den letzten Seiten seiner Schrift, die moderne Zeit-
. Freidenkerische Programm-Gedichte, in denen es wimmelt von probleme streifen, hält er sich nicht mehr ganz auf dieser luftklaren
»"Pfaffen", „Ammenmärchen", „Unrecht", „Luge" und wie die Bchöncn Höhe; aber ein Satz ist doch wert, dass ich ihn anführe, umsomehr
Skalpe am Gürtel der patentierten „Freiheit" alle heissen! Doch als er sich im Gedanken durchaus mit der Pointe deckt, in der einst
hab' ich zu meiner Freude auch echtere Rosen darin gefunden, als ein Aufsatz dieser Zeitschrift (v. K. Herman in No. 3) gipfelte.
diese 'knallroten aus Papier. Der alte Ludwig Pfau ist mehrfach „Ueberwinden, aber nicht bekämpfen, nur das ist im Sinn der Ent-
vertreten, u. a. mit der prächtigen Spraolie seines „Weihnachtslieds" wickehmg gehandelt; damit erst ebnet man der Kultur ihren Weg."
und einer Anzahl seiner „Flüchtlingssonette".J Ausserdem entdecke Ja, wenn erst diese Wahrheit wollte begriffen werden! —
ich Tüchtiges von Fitger, Job. Wedde, Anzengraber, Mackay;
A. v. Hanstein und einigen Ungenannten. Am meisten vielleicht von
allen trägt Albert'Dulk's „Letzte Liebe* (S. 5G ohne Namen) die
Allerlei Antworten.
Züge des Selbsterlebten, des tief im Innern gekämpften Kampfes; — ( B. S. Berlin. Wie kommen Sie zu dieser schmutzigen Auf-
.eines Kampfes, der mehr ist als Hass und Gerede und der sich auf fassung? Was.ich in No. 5 an G. und E. schrieb, war eine rein sachlich
den Trümmern aller ihm lerschlagonen Liebe zur letzten Liebe flüchtet: gedachte Auseinandersetzung mit zwei von mir hochgeachteten
zur Liebe der innerlich geschauten M e n s c h h e i t im Menschen. Männern, denen ich absolut nicht „hinausgehen" wollte! Ich muss
die Form der Abfassung bedauern, wenn sie geeignet sein konnte,
mir Sympathieen wie die Ihrige auf den Hals zu laden. Stecken Sie
Willy Pastor, Stimmen der Wüste. (Verlag von Max Spohr, Leipzig). also Ihre Schadenfreude ruhig wieder ein!
" Wer einmal einen grossen, gedankenvollen Blick über vergangene
Menschheitsepochen zurückwerfen will, lasse sich von dieser Schrift Frau Hermine von Preuschen. Verehrte Frau! Ihr „Herzblut"*)
dazn führen. Ich bürge nicht dafür, dass gerade j e d e von Pastors hat mich ergriffen, ich muss Ihnen schreiben auf diese Lektüre hin.
Auffassungen einer s t r e n g e n K r i t i k stiebhält, aber ich möchte W a s ich eigentlich schreibe« will, schreiben soll '— ich weiss nicht,
dafür bürgen, dass ein Mensch von Phantasie einen Gennss ans dem aber man kann und darf gewisse Momente nicht vorbeigehen lassen !
Buche schöpft, als ob er über den -Kamm eines Gebirges gewandert Es sind das Momente, wo man einmal recht d e n M e n s c h e n vor
sei. Er aieht die Gefilde unten liegen mit den Strömen und den sich fühlt, das Naturkind mit dem unverfälschten Blut, anstatt der
Menschen, und ferner hin, immer ferner, zuletzt verschwimmend den gesellschaftlichen Puppe, — es wäre Sünde nicht anzuknüpfen! Es
unermesslichen Horizont 'der Wüste. Aus ihm tauchen sie auf, die ist mir gleichgültig, was der Inhalt Ihrer- Sehnsucht ist, Sie nennen" s
Scharen wandernder Steppenvölker mit ihren Gezeiten, in deren Ruhm, — meinetweg — ich weiBS genug, wenn ich weiss: es ist
freiem nomadischem Schosse der Menschheit Zukunft ruht . . . Und F l a m m e , ist eine Zunge jener Glut, die auch in mir lodert und
jede Wende von grosser Entscheidung führt ihre Schwärme wieder in allen die ich liebe! Mir selber ja,-muss ich sagen', ist der Ruhm'
herauf, bald als erneuernde Zeuger, bald als reinigende Gewitter, die so wertlos, wie ein Stück trocken Brot dem Hunde: aber wohl! oft
einer Welt des Verfalls die Weckstimme der Wüste zurufen. —-Aber war ich verhungert genug, daBs ich selbst • nach diesem trockenen
mehr noch : auch die grossen Propheten der Völker, ob sie als Gesetz- Brote schrie — und so kann ich Ihre Leidenschaft darnach verstehen.
geber, als sittliche Wegweiser, oder als Führer zur Macht erschienen, j Nur bedenken Sie das vielleicht nicht: wie manches Sonnentröpfchen,
sind Geistessöhnc der Wüste, aus deren rauher Einsamkeit und end-
loser Blickweite sie jene Kraft und Klarheit der Seele sogen, die sie «) .Die Kritik', Berlin, m . Jahrgang. Ho. 98.
•* $£ . > . : •

Der Eigene. 53
das Sie schon versprititen, einen sonnendurstigen Eelch mag gefanden blühend-schnelle Hinaufranken der Seele um jeden Eindruck, den
haben, von dem Sie n i c h t s wissen! Und gerade dort kann die Em- Kinderglauben an bunte, schimmernde Vergänglichkeiten! . . . Noch-
pfindung, die es weckte, mehr wert sein, als in den hundert- und aber- mals : es hat mich ergriffen, was Sie schrieben, denn es war ein
hnnderttansend Kopten, die das Forum des „Ruhmes" bilden. — Ich Bekenntnis, ein echtes aus der Leidenschaft. Und darum danke ich
habe aber sonst vieles wie ein Zucken im Herzen gespürt, was Sie Ihnen auch aus warmem Herzen dafür!!
schreiben, besonders das vom Ernstnehmen des Lebens und der Kunst,
vom .allzu-tragischen Sichhineinversenken in jedes Atom seiner Seelen-
gebilde, in jedes kleinste Lebensmoment — !! Dr. Karl in St. In welchem Jahrhundert wurde Rom gegründet?
Wann war Mahomeds Mucht? Und wann wird Deine Hochzeit sein?
.Seife hätt's auch gethan." — Vielleicht antworten ja manche
Bitte gieb mir über diese drei wichtigen Daten Auskunft! — Gross!
so, vielleicht sagen ' sogar viele so, oder alle;.— aber vielleicht
sagen auch viele noch sonst vieles! Einige giebt es gewiss, die es
-mitfühlen:.Herzblut! Geburt auf Tod nnd Leben!'Seit wann hätte Karl Herman: Dank für die schönen .Liegesesselcien"! Aber
Dichtern die Welt nach dem Stück gegolten ? Und wenn es sonst du bringst uns noch in Verruf bei der ganzen zeitgenössischen Literatur!
keinen giebt (denk' ich mir allemal) so bin doch ich! Ich, der es Sogar schon der alte .Freiheits"-M o s t schreibt Dem einen .Magen'
jühlt, i c h , der, das Bildnis schuf, i c h , der sich an ihm freut, ich von Gussstahl" zu, der uns verdauen könne. Und ss klingt's nnn
dessen Heizblnt es ist, i c h , der von ihm lebt nnd ich, in dem e* bald aus allen Papierseglern in Oktav und Grossformat wieder!
seinen Ruhm findet! Vielleicht ist es unnatürlich, vielleicht ist es Giebt's wohl keine Giesskanne — Nürnberger Fabrikat, — die den
ein Salto mortale, aber ich glaube fast, man inuss ihn heute voll- Philosophen ihre Phantasie und den Phantasten ihre Logik ein bischen
bringen: mussaus der ersten Naivetät, die Ihnen oft in so schöner anfwässern könnte, und dem Londoner Bullenbeisser beides mitein-
Taumelei noch eigen ist, und die ja auch nur sich selber wusste, ander!? . . . Ein klein wenig gussstählerner dürften die Mägen schon-
man muss von ihr über den Schmerz um Welt und Schicksal hinaus- sein! Weisst du, das Jedesmal-Pepsin-Anrühren nimmt mir die Zeit
springen ins Reich der zweiten Kindergrösse, wo mau abgeschlossen — nnd nachher ist's den Leutchen noch viel zu bitter! . . . Aber
hat; wo man was tot ist nicht sieht und nur noch für sich, aus einerlei, ich- bring's! unter bedauernder Verantwortung für alle
eigener Liebe bildet. Nicht .leidenschaftslos", nicht .grösser als sein verrenkten Oberkapseldärme (dir gegenüber kann ich doch mal ins
Schicksal", sondern sein Schicksal s e l b s t , und seine Leidenschaft Volle der sprachlichen Seeungetüme greifen!) — ich bring's nnd ob-
t r o t z a l l e d e m ! Der letzte Richter ist nicht die Mitwelt und der alte Most sogar die gussstählernen Schläuche nicht mehr hart
nicht die Nachwelt, der letzte Richter sind w i r ! — genng findet! Gehab' dich wohl!! - '
" - . ' Aber ich sollte nicht predigen wollen! Hätt' ich-nur die Dein treuer
pochende, die beweglich-heisse Empfindung-, die Sie haben, das VagabunduB.

GX§) K l e i n i g k e i t e n . ©Xf>
' - . . ' • / • •

-.' y '.,»:•.- Ehen. Protest.


„Ehen werden im Himmel geschlossen*! — Was Gern steh' ich Rede allem Samen
hilft's, wenn sie auf Erden endig-en?! Lassen wir's doch Aus zeugendem Dämonentrieb —:,
beim pfaffenlosen. Selbst-Ja! Die Ehen der Erde endigen Nur bitte, macht nicht meinen Namen
dann um so gewisser im Himmel! Zur Ware für den Marktvertrieb!!
Heinrich Vormauri.
Paradoxe.
i ••-

'. • \Im letzten Punkte des Rätselseins Aus flietzsehe.


::••.; C" -Da treffen wir alle ins Eine.
. . . Diese Toleranz und largeur des Herzens, die
~ ;_• Doch unterwegs, da gilt nur eins:
Alles „verzeiht", weil sie Alles „begreift", ist Scirrocco
Eigene Arme und Beine!
für uns. Lieber im Eise leben, als unter modernen
! • ' .
• - : . • ' *

Tugenden und andern Südwinden!... (D. Antichrist 1.)


:"""* Ein schwerer Ballast für die Logik, gelt!
.'V r Kein Halfter für Helligkeitsbäuche: • ; - ' , ' * • . : - , ' .

;."• '. «Ein jeder seine besondere Welt, . Nicht Zufriedenheit, sondern mehr Macht; nicht
''••. Und jeder doch.die gleiche"! Friede überhaupt, sondern Krieg; nicht Tugend, son-
• » . ' - .
::•' - '. Ä dern Tüchtigkeit (Tugend im Renaissance-Stile, virtü,
. Sein i m Werden. moralinfreie Tugend)! (Der Antichrist 2.)
Wenn neue Wendung reift in deinem Innern, * .' «
Vergiss- nicht, dich mit Vorsicht zu erinnern: Ihr drängt euch um den Nächsten und habt schöne.
Kein Werden ohne Sein! Worte dafür. Aber ich sage euch: eure Nächstenliebe
Stofs nicht das Gestern weg mit blindem Lästern; ist eure schlechte Liebe zu euch selber.
Leicht stellt dir sonst dein richtend Heut im Gestern Ihr flüchtet zum Nächsten vor euch selber und
Ein Beinl möchtet euch daraus eine Tugend machen: aber ich
• ••' * " ' durchschaue euer „Selbstloses".
Devise. . . . Ihr haltet es mit euch selber nicht aus und
Lieber frei gewählte. Sünden, liebt1 euch nicht genug • nun wollt ihr den Nächsten zur
Als sich „im Banne" des Guten zu findenl Liebe verführen und euch mit seinem Irrtum vergolden.
B ?4 £-X . -^
S4 Def Eigen«.

.•:. . Der eine.gehet zum Nächsten, weil er sich den Freund. Der Freund sei euch das Fest der Erde
sucht und der Andre weil er sich verlieren möchte. und ein Vorgefühl des Uebermenschen.
Eure schlechte Liebe zu euch selber macht euch aus . . . Die Zukunft und das Fernste sei dir die Ur-
der Einsamkeit ein Gefängnis. sache deines Heute: in deinem Freunde.sollst du den
•'•: Die Ferneren sind es-, welche eure Liebe zum Uebermenschen als deine Ursache, lieben.
Nächsten bezahlen; und schon wenn ihr zu fünfen mit- Meine Brüder, zur Nächstenliebe' rate ich' euch
einander seid, muss immer ein sechster sterben. nicht: ich rate euch zur Fernsten-Liebe.
• . . . Nicht den Nächsten lehre ich euch, sondern '.-.• , . •'. (Also sprach Zarathustra.)

R e n n e r , Gustav, „Gedichte." Dritte Auflage. 2 Mk. — Leipzig


}••};: -Eingelaufene Druckschriften. 7 und Zürich 1896. Verlag von Th. Schröter. .'1 ,
'.:>.- Der Herausgeber wird die Titel ihm zugegangener Druckschriften
in'den meisten Fällen erwähnen, ohne sich jedoch eine Verpflichtung L a n g e , Fr. Alb , „Geschichte des Materialismus und Kritik seiner-
aufzuerlegen oder ein Urteil damit auszudrücken. — B e s p r e c h u n g e n Bedeutung in der Gegenwart." 5. (wohlfeile) Auflage. Mit dem
erfolgen, nur'im Sinne s e l b s t ä n d i g e r u n d u n a b h ä n g i g e r • Porträt d»s Verf. Lieferungsausgabe In 16-17 Heften ä 0,60 M.
B e i t r ä g e von Seiten hierzu bereiter Mitarbeiter denen der Heraus- Liefg. 3-7. —• Leipzig 1896. J. Baedeker. , -
geber die eingelaufenen Werke jeweilig übermittelt •-',-.,
M a r l e n e , E. Clv. „Sein und Werden". Kurze Erörterung des
ewigen Welträtsel. 24 S., 40 Pfg. — Hamburg,: Selbstverlag
-;,-.' Bfloher und Broschüren: • - d:Verf. (gr. Burstach 44). ".'
E b e r s , Franz, „Königslieder". 3. Auflage, l l l S., 3 Mk. — Leipzig, I ' •" .••• ; . , „ • • • .:

i ' 1895. Verlag Kreisende Ringe (Max Spohr). S e i d e l , Robert „Aus Kampfgewühl und Einsamkeit" Gedichte.
. Dritte Auflage. 119 S., eleg. br. 1 Mk. — Stuttgart 1896.
E o e r s , Franz, .Die Psalmen". 209 S., 3 Mit.—Leipzig, 1894, v e r - Verlag von J. H. W. Dietz.
':' '.. ; lag Kreisende Ringe (Max Spohr). • ''
K ü c h e n m e i s t e r , Karl Wilhelm, „Die europäische Angst und die
neue Politik." Geständnisse und Ideen. 102 S . — Dresden
JanitSChek,'Maria, .Der Schleifstein." Ein Lebensbild. 195 S.,-
und Leipzig, E. Pierson. ' '
, .3 Mk. — Leipzig 1896. Verlag Kreisende Ringe (Max Spohr).

Zeitschriften:
JanitSChefe, Maria, ,Jm Sommerwind." Gedichte. 109 S., 2 Mk.,
. ,; ? eleg.' geb. 3 Mk. — Leipzig 1895. Verlag Kreisende Ringe D i e Z e i t . Herausgeber: Prof. Dr. J. Singer, Hermann Bahr und
f <;V .(Max Spohr)., , ' ,: - . '•'. -']':• '•'•• -.'•••• Dr. Hch. Kanner. VIII Bd., No. 92 u. ff. — Wien, IX 3,
." ;' Günthergasse No. I. - - » ,•'•• ,
L i e s e g a n g , Raph. Ed:,. „Das bist Du." 82 S., 2 MV. — Leipzig
'1896. Verlag Kreisende Ringe (Max Spohr). . ,'•..'. Der arme Teufel. Redakteur: Robert Reitzel. . XII. Jahrg.,
laufende Nummer 606 u. ff. — Detroit, Mieh., U. .S. A., No 6-
S c h a u h a h l , Richard „Verse (1892-1896)." l l l S.;— Brunn 1806. Champlain-Strasse. ' ':>' '. •
. • Verlag von Rudolf M. Rohrer. ••-'. •
Der sozialistische Akademiker. II. Jahrg. 189$. No. 6 u. ff.
O p p e n h e i m e r , Dr. Franz, „Die Siedlungsgenossenschaft". Versuch . — Berlin S., Verlag von Hans Baake.
•;*' • einer positiven Ueberwindung des Kommunismus durch Lösung
' • , : . . des Gcnossenschaftsproblems und der Agrarfrage. 638 S., Die Kritik. Herausgeber: Richard Wrede. III. Jahrg., No. 96.
'."•.• .';.. -13 Mk. — Leipzig 1896. Duncker & Humblot ;' ,' Berlin SW., Kritik-Verlag. , „v ,

. JeritSCh, Carl, „Grundbegriffe und Grundsätze der Volkswirtschaft" V e r s ö h n u n g - Herausgeber: M. von Egidy. I. Jahrg. No. 1 u. ff.
*>'••• Eine populäre Volkswirtschaftslehre. 44Ö S., geb. — Leipzig -i — Berlin Si, Grimmstr. 31.
' -' 1895. Fr. Wilh. Grunow. •'. :•". "> '•'-' " i • V ;
F r e i L a n d . Eigentum des Bundes für Bqdenbesitzreform. VII. J.,
No. 13/14. Berlin C., Münzstr 30. -.'":,' :.;'*'•
D a m a s c h h c , Adolf, „Soziale Streitfragen auf kommunalem Gt-
•:*';£••' biete," I. Vom Gemeinde-Finanzwesen. 24 S. 0,50 M. — D e r F r e i d e n k e r , i Herausgeber und Redak'eur: Dr. Bruno Wille.
:;\V r Berlin, Wilhelm Möller., :. ;•. . IV. Jahrg. No. 26" u 27. — Berlin N., Kommissionsverlag:
W. Rubenow.
E u l e n s t e i n , Bernhard, „Der Bund der nützlichen Berufe." 12 S..
.'•'•; •' — Kiel „Kieler Neueste Nachrichten." D e u t s c h e W o r t e . Herausgeber: Engelbert Pernerstorfer. X V I . J . . , !
Heft 1 u. ff. — Wien, VIII, Langegasse 15. ';;.?•£-.
M a r f e l s , Carl, „Die zunehmende Verarmung inmitten des Reich-
; ,' . tums." 56 Seite». II. Auflage. — Berlin 1896. R. F: Funcke. Vrijland. Weekblad' vor den „Allgemeinen Freilandbund".
(Vlämisch und Deutsch). 1896. Preis halbj. 1 Mk. —Chr. Kock '
F r e e 8 e , August, „Rügens Kreideformation". Eine Denkschrift ober
S9 Egelantiersgracht, Amsterdam, Niederländ. — Für Deutsch- •
,,'../. . Forschungen in der Kreideformation der Insel Rügen. Mit
land etc.: G. A. Grubmiller, Sedanstr. S, München.
". • 1 Holzschnitt Preis SO Pfg. Sassnitz a. Rügen, 1896. Verlag
'V>' , von Ferd. Becker. 1. : D e r A n t i k r a t . Gegen Parteigewalt und Hebräer-Einfluss. Heraus-
geber: A. Enfs, Berlin S. 4?, ' Louisenufer 21. 6 Nummern
-
W i l l e , D r . Bruno. „Sibirien in Preussen " Ein Weckruf aus dem .•'••; 1 Mk. — Einzeln 20 Pfg. (In zwangloser Folge). — Berlin, . •
•'-,.'' :'. Gefängnis. 71 S., 1 Mk.— Stuttgart 1896.-Verlag von Robert Lutz. ,Selbstverlag. , . :.. ' .
*j$-*$ig$4.,< *& . xJ" $$•>*:&<
Der E i g e n e . 5g,
Es toerde Licht. Beiträge rur Förderung der Religion der Der GesellschaPter, Literarische Monatschrift. Herausgeber:
Humanität. Herausgegeben von Karl Scholl, Prediger der Eduard Moos. II. Jahrg., No. 10 u. ff. — Erfurt, Verlag von
freirel. Gem. in Nürnberg. Monatlich 1 Nummer. Preis jähr- Eduard Moos.
lich M. 2,35. —" Selbstverlag .des Herausgebers.
U n s e r Hausarzt. Herausgeber; Dr. med. Fehlauer. II. Jahrg.
No. 19 u.. ff. — Berlin W. 9, Verlag von »Unser Hausarzt"
Naturärztliche Vorträge. Zeitschrift fflr hairaonische Lebens-
•", weise,, Körper- und Naturheilkunde. Herausgegeben von Otto
-, Grundmann, Charlottenburg, Berlinerstr. 40. I. Jahrg. No. 1. Wahrheit-Sucher. Heraasgeber: Leopold Engel. I. Jahrg. No. 1.
Monatlich 1 No. Preis jährlich franko M. 3. — Selbstverlag des — Bitterfeld, Verlag von F. E. Baumann.
Herausgebers. ..

Sterns literarisches Bulletin der Schweiz. Herausgeber Liberty. Herausgeber: Benj. R. Tucker. XII. Jahrg. No. 4 u. 5.
• • und Redakteur: Maurice Reinhold von Stern. V. Jahrg. — — New-York PO. Box No. 1313..
•-.'_..: ' Z ü r i c h I, Centralhof-Kappelergasse 18.

eX§) Vermerke.: (5X5'


Jn den folgenden' Jfummerh des €igenen hoffe Wir bitten die Seser des €igeneh^ uns die,
ich die Urteile verschiedener in der Volkswirtschaft jQbonnementsbetrage für das Vierteljahr Oktober-
oder doch in ihren psychologischen Grundlagen be- J)ezember (jfo. 7—12) gefl. recht bald durch Post-
wanderten Schriftsteller über die von J)r. franz anweisung übermitteln zu wollen. - • -'-'-Cy'}' *..;V- ;.,%'•,
Oppenheimer als J{eim einer durchgreifenden Sozial- ßie etwa bis zum €rscheinen- der nächsten-/
reform vorgeschlagenen „Siedlungsgenossenschaft" Jfummer XX°- 8) n°ch nicht eingesandten ßeiräge.•
(vgl. den JJufsatz dieser Jfummer: „Freiland in werden wir uns gestatten bei ihrem Versandt durch..."
Deutschland") mitteilen zu können. — Nachnahme einzuziehen. '• .•'•'.•
... Jfus dem übrigen Jnhalt des nächsten Viertel- J)ie künftigen jfummern planen wir in der
jahrs sei hervorgehoben: anderthalbfachen Stärke der bisherigen (12 Seiten
Zwanglose 7{andzeilen aus dem philosophischen Xiege- stark) herauszugeben. '].
sesset. \ . Wir bitten auch zu beachten, dass „J)er £igene"
Jggdrasil (Lieber das Jfationali/äfen-Jch).
." Südlicher aus der J)i/derwelt. (V. d. j}eri. Jntern. Xunst- j
vom 2. Quartal an überhaupt nicht mehr durch den
aussteltung.) —-, . • •/;•'•.< '••••• • Buchhandel, sondern nur noch durch uns bezogen
- • Vorbemerkungen zu Richard Wagner. werden kann. - ~ ,k .'• ."'".,•'-:';"
J)ie €inheitsanschauung und ihre Xinien' in die Praxis.
f~. J(rieg oder frieden?
; " Skizzen über Jfietzsche.,
\
\
. • ,'. •: < pressfonds. ., [\{v:S^
• CJaben der Xaune. J)a ans' schon von verschiedenen Seiten frei-
'••;-' Jfieihungen Ober Jjücher. (Besprechung lyrischer, novel- willige Beiträge für unser ßlatt zugegangen sind
listischer, philosophischer, volkswirtschaftlicher u. a. €rscheinungen ; und da die Opfer, die der €igene erfordert, auch-
moderner tfunstzeitschriften etc.) eine allseitige Unterstützung unserer freunde wün-
''•'•'f"}\ferner lyrische, epigrammatische, novellistische, sati-
rische u. dgl. ßeiträge. schenswert machen, werden wir alte für obige Zwecke
. Späterhin soll namentlich das Sexual- und -Cheproblem, einlaufenden ßeiräge von der nächsten Jfummer an.
sowie die, frage der presse- zur J)iskussion kommen. • unter dieser Rubrik regelmässig quittieren: :, v' i: ;'•;
> D. H. . JTdolf Brand''s Verlag., : \

;.;•-. r = Nützliche Geschenks- und Bibliothekswerke. •=•= $


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