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€//7 Jjfcrtt für Jfille und J(einen.


— ( „Ich hab Mein Sach auf nichts gestellt." ")• „Mir geht nichts über Mich." J-
Erscheint jeden 1. u. 3. Dienstag im Monat. Preis pro Vierteljahr M. 1,50. Einzelnummer 25 Pf.

Dienstag, Berlin-Wiihelmshagen. Ho. l.


d e n 3 . JVIärz 1896. >:«e Adolf Brand's Verlag. I. J a h r g a n g .
just wie mit jeder anderen Wahrheit: du wirst hinter
„40 JnhaHs-Verzeichniss. Mir nie kommen. Gieb dir darum keine Mühe, Mich
-^ _ ^ auskennen zu wollen, überlass Mich Mir selbst und denk
/. $•.: „Jen". — 2. i)r. €. t/orn: „Vaterlandsliebe und Eigenheit".
— 3. Redaktion: „Jfn die Xeser". — 4. Georg Pusc/]: zuerst mal an dich selber — das ist klug und nützlich.
„freie Concurrenz". — 5. W a 11 h e r JYfensch: „f)as Eigen- Halte Einkehr bei dir und wenn du in deinem eigenen
tum". — 6. J)r. €. Tjorn: „€in Beitrag zur Stirner ftiographie". Hause in jedem Winkelchen Bescheid weist, — dann,
— 7- „Die Egoisten am fpausvoigteiplatz". ja dann erfüllt dich auch vielleicht die Ahnung, wie's
— 8. Gedichte. — 9. Xeitsäize. — 10. Briefkasten. — II. jfnzeigen.
drüben beim Herrn Nachbar ausschaut.
Ieh.
Du willst ein Programm. Nun gut, hier ist es: Ich! man hat darauf bis jetzt winzig wenig gehalten
Ich. — Mehr weifs Ich dir nicht zu sagen. Du findest und mehr auf das Grosse und Ganze gesehen, mehr auf
das am Ende wenig und weist wohl gar nicht einmal, das Allgemeine, auf die Menschheit, den Staat, die Ge-
was du daraus machen sollst. So höre: sellschaft, die Partei u. s. f. Meiner hat man nur spär-
lich gedacht und wenige Stimmen wurden hier und da
Definieren werde ich dir dieses Ich nicht. Was auch mal für mich laut. Ich, der Einzelne, das einzig
nützte das auch und wie könnte Ich Mich dir er- Greifbare und Reale bin Nichts, die Menschheil, das
klären. Käme doch gleich irgend ein anderer und be- Volk, der Staat, die Gesellschaft, die Mehrheit dagegen
wiese des Langen und Breiten, spitzfindig und gelahrt, Alles. Das ist die echte unverfälschte Erbschaft christ-
dafs Ich gar nicht Ich bin, sondern etwas ganz anderes. licher Denkart, die wir auch in unser demokratisches
Vielleicht ein Kind Gottes oder ein Mensch, ein Tier, Zeitalter im verbreiterten und vielleicht noch schmutzi-
ein Produkt der Gesellschaft, eine geschichtliche An- geren Ausfluss mit hinüber genommen haben. Nun,
häufung oder — ja, was weifs Ich nicht noch — viel- das mufs anders werden und es wird anders weiden
leicht gar, dafs Ich nur in meiner Illusion ein Dasein %>
führte. Ich habe darum keine Lust, mich mit den Was bin Ich und wer bin Ich?
Herren Philosophen abzurackern, [''ort darum mit allen Ich — es ist nur ein Hauch, der über die Felder
metaphysischen Decken, in die man mich sorgfältig vor fächelt und unmerklich die Grasköpfchen wiegt. Ich —
profanen Blicken verhüllt, fort mit allen transcenden- es ist ein Sturm, der die Erde verschlingen möchte und
talen Saugpfroplen, durch die man mich entkörpert Ich ihr oberst zu unterst kehrt. Ich — es ist ein Atom
will dich mit allen tiefgründigen Deduktionen verschonen, im Raum, ein Nichts. Ich — es ist eine Welt, unend-
denn mufs Ich Mich dir erst beweisen, erst herausdeuteln, lich schöpferisch im Schaffen, Ich — ein Wahrzeichen
von Meinem Dasein überzeugen, dann lege dieses Blatt alles Wechsels sterblicher Vergänglichkeit, Ich — ein
ruhig fort und gehe zu den Frommen und Gläubigen. ewig sich verzehrender, ewig neu gebährender, nimmer
Allerhöchsten^ will Ich Mich dir ins Bewufstsein rufen, rastender Geist. Ich — ein sonnenhelles Aufleuchten
in die Erinnerung bringen. Nimm Mich also, wie Ich und ein modriges Grab. Ich — die Weltseele, die von
eben bin, und wie Ich Mich dir gebe. Aber ganz und Aeonen zu Aeonen schwingt, aufwärts und niederwärts
gar durchkennen wirst du Mich nicht, hier gehts dir
Der Eigene.

Und das willst du ausdenken? Gieb die Mühe auf, heiten gedeihen, wie Unterwürfigkeit, Nächstenliebe,
gieb Raum, gieb freie Bahn! Gehorsam, Duldertum. Aber man mufs es sich auch
immer und immer wieder ins Gedächtnis zurückrufen
und tief und beharrlich einprägen: Ich Eigener predige
Es hat sich schon viel placken und plagen müssen, keine neue Lehre, überhaupt keine Lehre, Ich errichte
dieses Ich. Wie hat man's nicht gepeinigt, gelästert kein neues System, will keinen neuen Glauben, kein
geflucht, als die grofse, schwere Sünde über die Erde bindendes Band, kein starres Dogma. Ich will nur jene
gepeitscht, es den Sinn alles Bösen geheifsen, an das Schranken und Hemmnisse überspringen, die sich meiner
Kreuz genagelt, auf Scheiterhaufen verbrannt, an den Eigenheit auftürmen.
glühenden Rost gebraten, mit Zangen gezwickt. Erstickt Ob dir das wohl gelingen wird? fragst du mifs-
es. erstickt das sündige Ich, sing-sang Rom durch die trauisch.
Welt, weihräuchert es aus; lernt es die Anderen lieben,
Ich habe das Vertrauen in Mir und dann hab' Ich
damit es sich selber aufgebe. Und dann jene geistigen
keine bessere Antwort, als die Geschichte giebt. Woran
Torturen, jene Dressur auf Moral und Sitte, jene prie-
gingen wohl die Staaten und Völker zu Grunde, woran
sterliche Anzüchtung lebensfeindlicher Werte, jenes wüste
zersplitterten die Parteien, woran scheiterten diegoldigsten
Asketentum, was waren sie anders, als die fortgesetzten
Weltverbesserungspläne? Woran anders als an Mir,
Attentate auf mich? Trieben sie mich nicht zur Flucht
den Egoisten. Man verstehe es doch endlich, warum
von mir, weit, immer weiter vom Selbst bis in den christ-
Alle „Pfui über den Egoisten" rufen.
lichen Himmel oder in die buddhistische Nfrvana? Half
aber alles nichts: Sünder Ich war da. Ich rang mich
durch, mit meinem Schwerte „Ich-will" zerstückelte Ich
die Erde, auf der Nadelspitze meines Geistes balancierte Mensch nur zu sein, das genügt mir nicht. Ich bin
die Welt. weit mehr als Mensch! Ich bin Ich, — Ich bin Mein
eigen. Mensch ist alles um mich her, Mensch ist jed-
weder Kerl, der mir im Innersten zuwider ist, Mensch
Dafs Ich nur meinen Vorteil an jeder Sache suche, ist der Hottentotte und Feuerländer und sogar der
das Geistige — besser gesagt das Spukhafte — hinter Chimpanse ist „menschenähnlich". Nicht was wir alle
das Persönliche zurücksetze, meinen Daseinskampf auf mit einander gemein haben, Ich und du — und du und
alle Art führe, mich überall selbst behaupte, mehr Macht der Hottentotte und Feuerländer, reizt, nicht der auf-
mir aneigne, mich zum Mittelpunkt der Welt mache, das rechte Gang, die Nase im Gesicht, nicht mal der Grad
nehmen mir die Leute übel und schelten mich einen des Verstandes und der Vernunft, sondern das, was uns
Egoisten. Nun, ich könnte den Leuten beweisen, dafs von einander scheidet, was wir ein Jeglicher besonderes
sie zum Mindesten ebenso vortreffliche Egoisten sind, haben. Das erweckt erst Interesse, erst der Gegensatz
wie Ich, nur hier und da ein wenig verhüllter oder mit zieht an. Nicht den Menschen achte Ich in dir —
weniger Bewufstsein. Auch das Himmelwärtsschielen, wahrlich, Ich hätte dann zu viel zu verachten — nicht
die moralischen und ethischen Sparren und die ideaten einmal dich selber, sondern das, was du aus dir zu
Popanze thuen dem klaren Egoismus manchen Abbruch. machen verstehst Nimm mich darum für was Ich dich
Aber zuletzt ist er doch die einzige und letzte Wahrheit nehme, für ein b r a u c h b a r e s S u b j e k t . Das wider-
geblieben trotz der fortgesetzten Minirarbeit aller asia- strebt dir, sagst du mit Pathos, du hegst eine idealere
tischen Priestertümer. Auffassung vom „Menschen". Das magst du, aber hüte
dich, dafs Ich dir nicht eines Tages deine Ideale zer-
störe, so wie jeden Umgang mit den Anderen deine
Wie gesagt, wir müssen uns darüber endlich klar Ideale knickt.
werden, dafs wir alle miteinander auf Eigennutz bedachte, Ich kann dich brauchen: „Bruderherz komm an
selbstinteressierte Leute sind. Diese Wahrheit verdient meine Brust"!
eYidlich gangbare Münze zu werden und dies Erkennen
Ich habe dich abgewertet: „Geh' mir aus der
wird mir einen nicht hoch genug zu wertenden Nutzen
Sonne"!
schaffen: Ich werde reine Luft athmen können. Diese G.
Wahrheit (wohl gemerkt: Wahrheit immer nur im Sinne
von Thatsachen, nicht etwa jener spekulativen Chimäre
aller Unter- und Ueberwelten) wird weiter — um aus ;.. . p (vs a.
dem vielen nur noch dieses anzudeuten — eine grosse
Sünde aus der Welt schaffen, die T r ä g h e i t . Nur ganz
<^£*5v»
flüchtig bezeichnet ist das nämlich in Wirklichkeit jener
Sumpfboden, auf dem die häfslichsten Menschenkrank-
38
Der E i g e n e . 3.

Die Liberalen — warum nennen sie sich nicht Freie?


Weil sie nicht frei sind, weil sie andern Götzen dienen
j/fn alle JCeser! und den Staat anbeten, der ihnen Freiheit geben soll.
Freie sind nur, die sich selbst angehören, die nicht dem
-*>*-*<— — Staate, dem Vaterlande, noch irgend einer Allgemeinheit
dienen, die ihr eigen sind. Die Eigenen sind die Freien.
Bei der Bedeutung der hier vertretenen egoisti- Und die Eigenen lieben das Vaterland „als war's ein
schen JCebensansicht, die der herrschenden Welt- Stück von Mir.* Das Vaterland liegt nicht aufser Mir
als ein geographisches Objekt, es ist nicht das deutsche
anschauung diamentral entgegensteht, können nicht
R e i c h mit aller seiner Staatsherrlichkeit, sondern es ist
genug Stimmen für — aber auch wieder gesammelt • inwendig in euch*.
werden. €s seien darum alle die, weiche in diesem Ich bin als Deutscher geboren, folglich ist Mir meine
Blatte Jlnklänge an eigene jfinsichten gefunden deutsche Haut lieb, und alle, die sie tragen, stehen Mir
und ein freies j)enken sich bewahrt haben, aufge- nahe, weil sie meiner Art sind. Das Deutschtum ist
fordert, diese ihre ein Stück von meinem Wesen, aber auch nur ein Stück.
Ich gehe nicht in ihm auf, Ich bin noch weit mehr als
Deutscher. Das Deutschtum ist Mir nichts Heiliges,
Qedan^erj über "Sgoismus kein Palladium, kein Idol, das Ich verehre; es ist nur j
ein Ausfluss meines Wesens, und wenn Ich überhaupt ,
seinen Wert und jYutzen für das Verhältnis von ein rechter Kerl bin, so werde Ich auch ein rechter
Person zu Person uns mitzuteilen. Wir werden die Deutscher sein. Jeder mufs das, was er ist, was seine
Individualität und damit den Grund seiner Existenz aus-
verschiedenen Auslassungen, soweit es der l{aum er-
macht, g a n z sein, dann ist er ein Eigener, ein Freier,
laubt unter Vorbehalt redaktioneller Jfoten und Kürz- ein Stolzer, dem Zarathustra winkt.
ungen im „€igenen" veröffentlichen, bitten aber, die
Franzosen, Russen. Engländer, Japaner u. s. w. —
ßanuscripte nur einseitig zu beschreiben und wenn sie stecken in einer andern Haut, das ist i h r e Haut,
möglich, Jfamennennung zu gestatten. die sie lieben, keine d e u t s c h e Haut. Ist jene darum
besser oder ist unsere besser? W a s heifst besser! W a s
j)ie T^edaktior]. ist gut! W a s böse! Alles ist relativ, relativ zu Mir d. h.
mein eigen. Dafs ich deutsch bin, das unterscheidet,
nicht scheidet Mich vom Russen; dafs Ich ein Märker
^-Vaterlandsliebe u. Eigenheit. bin, das unterscheidet mich vom Baier; dafs Ich Kopf-
Ich hätte auch mit dickerer Tinte schreiben können: arbeiter bin, unterscheidet Mich vom Handarbeiter —
Patriotismus und Egoismus; denn Manchem imponieren u. s. f. Aber jeder Stand, jeder Stamm, jedes Volk trägt
die — ismen. Aber es haben Fremdwörter da, wo sie seinen eigenen, seinen spezifischen Wert, und der ist
ein gut deutsches Wort vertreten wollen, oft einen Übeln das, was die Einzelnen, die Individuen, die Egoisten
Beigeschmack; sie sind wie eine Maske, dahinter sich aus sich machen.
ein Stück Unwahrhaftigkeit und Unfeinheit verbirgt. Das vergangene Jahr war ein Jubeljahr. Mit weichen
Patriotismus ist die Sache derer, die ihn gewerbsmässig Gefühlen begleiteten die Eigenen die Gedenkfeiern?
betreiben, der Säbelrassler und Kraftmenschen, der Die Temperamente der Menschen sind verschieden.
Hurrahbrüder und Bramarbasse, der Zeitungspolitiker Die Einen finden sich erst, wenn besonders starke
und Armeelieferanten, aller der Dekorierten und Privi- äufsere Reize sie aus der alltäglichen Zerstreuung des
legierten. Vaterlandsliebe klingt gar einfach, natürlich geschältlichen und gesellschaftlichen Lebens zur Selbst-
wahr und warm. Sie ist die Sache derer, die mit Homer besinnung bringen, und ihr Denken richtet sich auf an
sagen, dafs es nichts Süfseres gebe als Vaterland und Symbolen festlichen Glanzes. Und wenn diese Symbole
Elternhaus, die, in der Ferne weilend, mit Iphigenie klagen: sie bestrahlen, dann weitet sich ihre Brust, dann schwillt
„Denn ach! mich trennt das Meer von den Geliebten, ihnen das Herz und eine Ahnung vom grossen Ich durch-
Und an dem Ufer steh' ich lange Tage, glüht ihre Seele. Die Andern, das sind die Eigenen,
tragen das Licht beständig in sich, dafs es ihnen leuchtet,
^5? Das Land der Griechen mit der Seele suchend." —
dass sie sich nicht verlieren im Leben, dafs sie bei sich
Vaterlandsliebe ist die Sache eigener Leute, der Eigenen. zu Hause sind und wissen, was sie an sich haben. Ihnen
Egoismus? Ja, der ist arg verpönt; denn schmäh- erschien der Festjubel als etwas Gemachtes, als etwas
liche Selbstsucht soll er bedeuten. Wir aber nennen Ueberflüssiges. Wahre Grösse ist ruhig, bescheiden,
ihn Eigenheit und denken das Wort recht auszudeuten doch selbstbewufst.

;:.rr-K,. • . . ±
• —

4. Der E igene.
Dafs wir Deutsche sind, ist zwar etwas Besonde- der Moral selbst bis in die untersten Volksschichten ver-
res andern Völkern gegenüber, aber nichts Grofses an breitet. Und die andern eifern gegen die Profitwut der
sich. Dafs wir vor 25 Jahren tapfer waren und uns tüchtig Ausbeuter und gegen die „anarchische" Productions-
bewiesen, spricht wohl für die Kemhaftigkeit unserer ordnung, deren Schäden nur dadurch beseitigt werden
Art, und degenerieren wir nicht, so werden wir auch können, dafs ein allweiser Staat die Erzeugung und
ferner tapfer und tüchtig sein. Aber die Entartung Verteilung der Güter regele und so durch wohlthätigen
wird nicht abgewehrt durch Rausche; diese sind nur väterlichen Zwang dem jetzigen Kriege Aller gegen Alle
ein Stimulans täuschender Kräfte, unuschlimmere Schwäche ein Ende mache.
folgt darauf. Nichts da von Schwäche und Entartung, Ja. die Freiheit soll an Allem schuld sein, die Frei-
wenn Jeder auf seine Art hält, sich weifs und sucht, heit — die gar nicht existiert, zu der die Menschheit
sich darstellt und „immer sich auszuzeichnen strebt und nur erst einige tastende und unsichere Schritte gethan
überlegen zu sein den Andern". hat. Weil nämlich in den Lehrbüchern der National-
Bismarck war der Art. Was machen ihm denn seine ökonomie seit den Physiokraten und Adam Smith das
Feinde zum Vorwurf? Dafs er ein Grofser war, ein Prinzip des Laisser faire, Laisser passer proklamirt worden
Eigner, dafs er sich durchzusetzen wusste, dafs er „das ist, so bilden sich die guten Leute ein, wir hätten nun
Leben nach seinem Sinn gestaltete" und über Viele hin- wirklich die Ireie Coneurrenz. Und weil das Privat-
wegschritt? Aber war denn das nicht sein Recht, weil eigentum durch dickbreitige Gesetzbücher gegen alle
es seine Gewalt war? Und ihr, die ihr unter ihm littet, Angriffe geschützt wird, so ist die Ansicht allgemein
— geschah euch nicht Recht, da ihr schwach wäret? verbreitet, unsere Gesellschaftsordnung sei auf dem Privat-
Ei, so hättet ihr doch stärker sein sollen! Scheltet mir eigentum begründet. So schwer ist es, Wesen und
nicht den Mann! Es mag sich wohl finden, dafs Leute Schein zu unterscheiden, dass die braven Weltverbesserer
auch über e u r e Gewalt schreien. gegen freie Coneurrenz und Eigentum Sturm laufen, an-
Indess, dafs eine einzelne Person Gewalt übt. das statt im Gegenteil freie Coneurrenz und Eigentum zu
ist das Geringste. Meine Gewalt findet an der deinigen verlangen.
eine Grenze, und will Ich ein Eigner bleiben, so mufs W e r besitzt denn heutzutage sein Eigentum? Die
Ich Mich vor einem Eingriff in deine Eigenheit hüten; einen, die Minderheit, haben in Besitz genommen, was
denn es ist Keiner so stark, dafs er nicht einen noch ihnen nicht gehört, und die andern, die Mehrheit, werden
Stäikeren fände. Frei kann einer nur sein unter Freien. dessen beraubt, was sie hervorbringen, und nur ein sehr
Anders ist es mit der organisierten Gewalt, mit geringer Bruchteil besitzt in Wirklichkeit das oder an-
dem Staate, er erscheine als persönlicher oder republi- nähernd das, was sein eigen ist. Und wie steht es mit
kanischer oder kommunistischer Absolutismus. Dieser der freien Coneurrenz? Nun ja, die Herren der land-
Gewalt gegenüber vermag der Einzelne nichts, gilt das wirtschaftlichen und der industriellen Betriebe coneurriren
Ich nichts. Mit ihm mufs sich der Eigene abfinden, so unter einander um die höchsten Profite, und die Arbeiter
gut er kann, um seine Eigenheit zu wahren. Das thut coneurriren ihrerseits unter einander um das liebe täg-
er, indem er sich möglichst wenig um ihn kümmert- liche Brod, aber das ist auch alles. Der Arbeiter kann
Mit den Steuern, die er zahlt, erkauft er seine Eigen- nicht mit dem Fabrikanten coneurriren, weil ihm auch
heit. Denn der Eigene ist kein Politiker. ' bei der höchsten persönlichen Befähigung die wichtigste
„Ist denn das aber Vaterlandsliebe?" rufen die Vorbedingung, das Kapital fehlt. Vereinte' Kraft ver-
Staatsgläubigen. mag freilich etwas mehr. Die Arbeiterklasse kann hier
„Ist denn der Staat das Vaterland?" antworten Wir.— und da vom Fabrikanten etwas erzwingen, was der ein-
Dr. E. H ö r n . zelne Arbeiter nicht zu erreichen vermöchte. Und eine
Arbeitergenoffenschaft hat unter Umständen die Möglich-
keit, mit den im Besitze Einzelner befindlichen Fabriken
Freie Coneurrenz. zu coneurriren. Aber auch dadurch wird der Arbeiter
Die Herren von der Rechten sind mit denen von nicht sein eigener Herr, er bleibt in Abhängigkeit vom
der äufsersten Linken so ziemlich einig darin, dass die Kapital.
freie Coneurrenz und das Manchestertum alles Unheil Die angebliche freie Coneurrenz ist ein blofses
angerichtet haben, das jetzt unsere göttliche Weltord- Wahngebilde, weil auch die Behauptung, das wirtschaft-
nung verunziert. Da wettern die einen gegen die Frei- liche Leben werde durch das freie Walten des Eigen-
zügigkeit und gegen die Handels- und Gewerbefreiheit nutzens reguliert, unwahr ist. Wozu wären denn die
und preisen die Mittel der guten alten Zeit an, den vielen Gesetzenotwendig, wenn dieser nationalökonomische
Zunftzwang u. s. w. — sie möchten wohl auch die Grundsatz wirklich die Bedeutung in der Praxis hätte,
Leibeigenschaft haben, aber das getrauen sie sich nicht die man ihm zuschreibt? Gerade um den • Eigennutz
zu sagen — um der schrecklichen Begehrlichkeit Herr einzudämmen, um die grosse Mehrheit davon abzuhalten,
zu werden, die sich mehr und mehr zum grossen Schaden dafs sie ihre Hände nach den Gütern ausstrecke, welche
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39
Der E i g e n e .
die Minderheit „rechtmäffig" erworben hat, sind un- so werden natürlich die Staatsweisen aller Glaubens-
zählige göttliche und menschliche Gebote erlassen worden. bekenntnisse sagen. Keineswegs! Das Gegenteil ist
Nur der Eigennutz derjenigen erfreut sich des gesetz- der Fall! Wenn ich mein Eigentum habe, so werde
lichen Schutzes, die in dem Concurrenzkampfe ein gutes ich keine Veranlaflung haben, nach dem Eigen-
Loos gezogen haben. Die Nichtbesitzenden sind in den tum eines Andern meine Hände auszuftrecken. Ueber^
allermeisten Fällen gezwungen, sich zu Dienern fremden dies könnte der Andere fich ja dagegen wehren, um so '
Nutzens zu machen und selbst mit dem vorlieb zu leichter als mir keine ftaathehe Macht, sondern nur meine
nehmen, was der Eigennutz der Anderen ihnen notge- eigene zur Verfügung ftände, und als der Andere gerade
drungener Weise gewähren mufs. Ihr Eigennutz kommt durch die solidarischen Interessen Aller gegen Ueber-
dabei nur insofern in Betracht, als sie den begreiflichen griffe von meiner Seite höchft wirksam geschützt werden
Wunsch haben, nicht allzu hart mit der Hungerpeitsche würde. Denn wo Jeder seinen Eigennutz frei walten
gezüchtigt und nicht wegen thätlicher — es bedarf lassen könnte, da würde auch Jeder seinen eigenen
freilich manchmal auch nur der wörtlichen — Auf- Nutzen darin rinden, keine Vergewaltigung eines Ein-
lehnung gegen die Staats- und Besitzordnung eingesperrt zelnen zu dulden, weil Jeder durch eine solche bedroht
zu werden. Freilich, der Eigennutz durchbricht oft ge- sein würde.
nug auch diese stärkfte Schranke und begiebt sich auf Die treie Concurrenz kann Niemanden schädigen,
ungesetzliche W e g e — dann klagen die Gutgesinnten nur muss sie wirklich frei sein. , An den Schäden des
über die menschliche Schlechtigkeit jetzigen Concurrenzsystems ist nicht die Freiheit schuld,
Es ist eben eine fundamentale Inconsequenz in der sondern der Mangel an Freiheit. Georg Pusch.
heutigen Wirtschaftsordnung. Obgleich es von der gel-
tenden nationalökonomischen Lehre grundsätzlich ver- Das E i g e n t u m !
worfen wird, mischt sich der Staat fortwährend in das ( B e s e s s e n e s und U n b e s e s s e n e s . )
Concurrenzgetriebe ein — und zwar keineswegs blofs Um das Eigentum, den Spielball menschlicher
durch die Bekämpfung der „Auswüchse" der „freien Sehnsucht und Besessenheit, balgen sie sich, die K i n d e r
Concurrenz", z. B. des unlauteren Wettbewerbes, des d e r E r d e , gleich bissigen Hofhunden um den blutigen
Börsenspiels und anderer moderner Culturerrungen- Knochen.
schaflen, und auch nicht blofs durch direkte Bevorzu- Wie der Artikel ;das" schon sagt, ist ihnen „das
gung kleiner, aber einflufsreicher Klassen mit Schutzzoll- Eigentum" eine Sache, ja sogar eine „heilige, eine gött-
und Liebesgabenpolitik u. dgl., sondern am allerschärfften liche und wohlbeschützte Sache". —
und nachhaltigften durch seine, des Staates, Exiftenz Wehe dem, der die Gebote übertritt! —
überhaupt. Auch wenn das ausgesprochenfte Manchefter- Gott gab den Menschen die Erde zum Lehen,
tum herrschte, würde dieser Widerspruch beftehen bleiben, „fromme Menschen" waren es, die Kraft ihrer göttlichen
der in dem Beftehen des Staates als solchen liegt. Der Mission von dieser Erde Gebrauch machten. „So ent-
Staat gewährt seiner Natur nach den Schutz seiner standen die ersten Landverteiler auf Erden." Ein Land—
Machtmittel denjenigen, die im Besitze, also im Rechte ein Volk, das ging in einander auf und alles Eigentum
sind und verhindert in Folge dessen die Nichtbesitzenden halte nur „einen Herrn", doch waren der Knechte viel.
an der freien Concurrenz. Sollte die Welt eines Tages Sie nannten ihr Eigentum Lehen, Besitz, weil sie einen
mit dem socialiftischen Staate beglückt werden, so würde Lehnsherrn über sich hatten, der Rechte verlieh und
sich das Wesen der Sache dadurch keineswegs ändern Pflichten forderte.
Man würde dann nur eine andere, vielleicht „gerechtere", Bis auf den heutigen Tag ist „ d a s Eigentum", von
Verteilung der Rechte erhalten, es würde weniger, mög- dem ihr so oft mit vollen Backen redet als: e u e r Eigen-
licherweise gar keine Arme geben, aber die freie Con- tum, doch nur ein Besitztum, Lehen-geblieben, das seine
currenz würde auch dann, ja dann wohl erst recht,
keine Statt haben. Das Individuum wäre nach wie vor
an eine Rechtsordnung gekettet, und die starken Indi-
Besitzer ewig wechseln kann, aber nur einem fremden
Herrn und Eigentümer „wahrhaft dient." Besitzer,
Beliehene, das ist's wozu ihr's bringe« könnt und es
r
viduen würden aller Wahrscheinlichkeit nach sehr schlecht fragt sich, wieweit eure Macht reicht „Leihgüter" zu
dabei wegkommen. erwerben? Besitzlos ist nur Der, welcher entblösst von
Die wahrhaft freie Concurrenz ist schlechterdings Allem dasteht, mit gewölbter Hand Wasser schöpft und
mit dem Staate unvereinbar '— sei das nun ein kapi- davon lebt, was eine gütige Natur ihm freiwillig darbietet. I
taliftischer oder ein sozialiftischer Staat, sei es selbst der Macht und Gewalt, das sind die Tauschmittel mit
idealfte „Rechlsftaat". Denn immer wird der Staat die denen auch ihr alles Das zu erreichen trachtet, wonach
Rechte haben, und das Individuum wird ftets gezwungen das Herz gelüstet. Und doch kommt die Scham über
sein, mindeftens einen Teil seiner Rechte abzutreten. euch ob eurem Treiben und liess euch zum Erfinder
Aber die Negation des Staates läuft auf Mord des zackigen Feigenblattes Moral, Gesetz, Recht und.
und Todschlag, auf Raub und Diebftahl hinaus — Tugend werden.

-.^JüL.* iM •• • 'frS&frXia.
.. . • <
Der E i g e n e .
Wie es kein Eigentum im Sinne „mein absolutes den Staat paralysirt hat, so soll a u c h d e r E g o i s t ,
Eigentum" giebt, das Ich nicht einer grösseren Gewalt sein V e r k e h r , sein G e n u s s u n d sein R i n g e n n a c h
zu opfern genötigt wäre, um es aus ihrer allmächtigen E i g e n e m in die F e s s e l n d e r S t a a t s g e w a l t g e -
Hand verstümmelt und vergewaltigt als Lehen zurück- schlagen weiden.
zuempfangen, so stürzt auch jener Leitsatz des schreib- Das nennen sie den Triumph ihres ig. Jahrhunderts
gewaltigen Franzosen: „Eigentum ist Raub", in das nach dem Tage von Betlehem an gerechnet, an welchem
Nichts einer Täuschung zusammen! eine Jungfrau, des heiligen Geistes voll, jenen Riesen
In hellen Scharen und wilden Heerbannen seh' Ich gebar, der die Himmelsdecke der Alten einstiefs.
sie zu .Haufen ziehen, das Zeichen des Bundschuh's auf Sie haben auch ihrem Triumph einen Namen ge-
die Lanze gesteckt. — Das sind die Nachkommen jener geben. V e r s c h w ä g e r u n g , S o c i a l i s m u s , d a s ist
Narren, deren Streiche uns die Mär von den ..sieben die Q u i n t e s s e n z a l l e s d e s s e n , w a s die n e u e n
Schwaben" aufbewahrt hat. Ihr Kriegsruf, der lauter W e l t e r l ö s e r a l s S c h l a f p u l v e r g e g e n die E i g e n -
und lauter durch die schlafenden Gassen der Zeit erschallt, tumsbestrebungen der Egoisten verzapfen.
gellt in dem— „ S t a a t s e i g e n t u m " aus. Es wird eine lustige Hochzeit geben, wenn die
Staat, wie wird dir? — Ein Weib kommt nächt- Rrautnacht der Eigentumsverzichter, der modernsten As-
licher Stunde an dein Lager und flüstert dir eine Sehn- keten hereinbricht und diese mit dem Zwitter proprium
sucht ins Ohr! Ich weiss warum du ihr ärgerlich den die societas zeugen. Dann ist die Reihe an dem Egoisten
Rücken kehrst — wollte sie doch, dass du noch einmal zu lachen, dieweil ja die Götter Griechenlands längst
der Vater ihres Kindes würdest, das du selbst vor Jahr- gestorben sind!
tausenden mit ihr gezeugt. Dummes Weib, das an Zeige doch einmal, du Krösus, der du Milliarden
etwas Anderes dachte. „dein Eigentum" nennst, zeige doch einmal deine Schätze!
Was ist davon „dein", was könntest du raubgierigen
Wüstenkönig ist der Löwe. Und Delegierte
Händen wehren, wenn sie zugreifen wollten? —
. vom Stamme der Antilopen, Zebras, Strausse, von all den
kleinen und grossen Bewohnern der Wüste kamen zu Du hast es vielleicht trefflich verstanden, alle Queck-
dir und baten dich, mähniges Ungetüm, ein Beschützer silberminen der Erde in dein . M o n o p o l " zu bringen,
,der Wüstenschwachen zu werden, wider die totbringen- du kannst den Preis festsetzen, für den ich Quecksilber
von dir erhalte, um damit ein schweres Leiden zu stillen, •
den Rohre des Blassgesichtes, des aulrecht gehenden
Tieres. — JDu versprachst deine wüstenkönigliche Huld, das mir ein anderes Monopol zugefügt. Aber bist du
der du ja immer ein Mehrer der Wüste kraft deines darum Eigentümer des Quecksilbers? Zittere gewaltiger
Samens gewesen und gar manche Karawane beraubtest! Rotschild, du wähntest dich sicher in deinem Besitz und
Prächtig, künftighin solltest du nicht mehr auf Raub schon naht der gefährliche „single-tax man", dem Staate
gehen müssen; Antilopen, Zebras und Strausse fandest ins Ohr zu flüstern, auf dein Monopol eine ungeheure
du stets appetitlich im Stall deiner Hofburg. Ergebungs- Rentensteuer zu .legen, die du auf keinen abwälzen
voll lassen sie sich von dir zerreissen und fressen. Waren kannst. Denn vergiss nicht, du trefflicher Völkerbanquier,
sie doch alle der guten Hoffnung, dass, wenn du nun dafs der Staat „natürlicher Lehnsherr alles Landes ist
nicht mehr zur Jagd gehen würdest, deine ungeteilte und was darauf fleucht und kreucht." — Du kannst
Sorge dem „Wüstenwohl" gewidmet wäre. Doch, dir Egoist sein, soviel dir der Glauben deiner Väter erlaubt,
Egoisten schmecken die Antilopen, Giraffen köstlich und Eigentümer deiner Minen bist du nur in der Illusion.
du balztest dich mit den Kätzinnen der ganzen Wüste, Ein Lehnsträger des Staates bist du, der dir zwar heute
so dass an Stelle jedes zerrissenen Wüstenbürgers ein den Löwenanteil gönnt, doch auch einmal „seine Gnade"
königlicher Kater und eine Katze kam. entziehen kann. Man rühmt dir nach, du seist der Land-
eigentümer der Hälfte Deutschlands, kraft des staatlichen -
Hätten die Eigentumsfresser nur eine Stunde ihres Hypothekensystems! Doch dein Eigentum steht nur
Lebens über das Eigentum nachgedacht, „eine Wahrheit', auf dem Papier, wie einst das Heer der Franzosen und
. und „eine Idee" hätte ihnen nicht verborgen bleiben du bist ebenso verlassen, wie einst Napoleon bei Sedan,
können. Nämlich, dass all ihr Eigentum nur „ein Begriff" wenn sie dir dein Eigentum ernstlich streitig machen.
istl Begriffe kann man aber nicht verstaatlichen, höch- Geprägtes und ungeprägtes Metall füllt zwar deine Ge-
stens Dinge oder Menschen. Worauf sie's aber abge- wölbe und verleiht dir eine Macht, vor der selbst Staa-
sehen haben, dass ist zunächst der „ E g o i s t " . Den ten bangen. Sagte nicht einmal ein altes Weib deiner
wollen sie verstaatlichen, sein Thun und Treiben soll Sippe: die Preussen können keinen Krieg machen, Rot-
schild rückt kein Geld raus." — Siehe da, du warst
• künftighin der behördlichen Obhut anvertraut sein —
schneller Preussens Gefangener, als du dachtest, der.
man will den Bock zum Gärtner machen.
Staat war doch stärker, als der „Staat im Staat",
Wie man den Dieb, das Weib, das ihren Leib feil-
du warst Luft vor dem Angesicht des unumschränkten
bietet, den Erzieher oder Lehrer, den Verkünder gött-
Gebieters der Kanonen, Flinten und Säbel!
licher Wahrheiten, kurz eine lange Reihe Berufe durch

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40
1
Der Eigene.

D a s E i g e n t u m v o n h e u t e ist n i c h t s w e i t e r D a n n e r s t , w e n n die n e u e K u n d e d i e L ä n d e r
als „beurlaubte Staatsmacht, Staatsgewalt" — d u r c h d r i n g t , dafs a l l e s E i g e n t u m n u r „ M e i n
jede Stunde kann zum Appell geblasen werden und E i g e n t u m " oder kein E i g e n t u m sein könne,
wie die todten Grenadiere im Heine'schen Gedichte, sehen d a n n e r s t w e r d e n sie sich auf sich b e s i n n e n u n d
wir den Spuk des Eigentums zur Versammlungsstätte nach ihrem Egoismus handeln lernen.
eilen. Dort reitet auf einem Rappen der Korse
Wenn d a s „Eigentum' 1 verlacht, sein müdes Haupt
Revue und die klappernden Gebeine johlen ihr: vive
hinlegt, um zu sterben, da wird zum ersten Male ein
l'empereur.
Weib mit Freuden gebären, was sie unter Schmerz em-
W a s sie .verstaatlicht" sehen wollen, das gehört pfangen und Ich werde
seit. uralten Zeiten schon dem Staat, — —• —
„Mein Eigentum"
— — — — man will nur den Staat mobil machen:
Sie hoffen, wenn der Staat „sein Eigentum" dem ego- ans Vaterherz pressen. W a l t h e r Mensch.
istischen Verkehr entzieht, er es jenen Zungenfeinden
des Egoismus, die von lauter Menschenliebe überlaufen,
neu verleihen werde. Feigheit sind die Beweggründe,
Ein Beitrag
die sie dem Staate lästern lässt. „das", d. h. „ s e i n " zur Stirnerwßiographie.
Eigentum werde misbraucht und Knechtssinn redet in
Ueber Max Stirner's Leben ift noch so wenig be-
tausend Sprachen das Gewinsel von Socialismus und
kannt gegeben, dafs der geringße Beitrag willkommen
Kommunismus!
geheifsen werden mufs. Herr Liebmann, der fich in der
M e i n E i g e n t u m a b e r , w a h r l i c h I c h sage e u c h , Allgem. Deutschen Biographie an Sfirner versündigt hat,
das r ü h r t mir n i c h t an! bringt an pofitiven Angaben nicht mehr, als die Con-
versationslexica enthalten, von denen eins das andere
Mit der Hundepeitsche werde Ich Euch aus meinem
ausschreibt, und diese find zum Teil nicht einmal richtig.
Tempel treiben und Mein erstes und Mein letztes Wort
Wir wollen nun hier etwas Authentisches mitteilen, es
soll ein Pfui sein, der Verachtung, ob eurem schnüffeln-
ift zwar wenig, hat aber den Vorzug von Stirner selbft
den, knochenzerrenden Bell- und Heuldasein!
zu flammen. Sollten die Leser dieses Blattes fich dank-
Mein E i g e n t u m ist k e i n S t a a t s e i g e n t u m , die- bar erweisen, so folgt vielleicht weiteres Material.
weil aber alles Land heute dem Staate als unveräusser- Was wir hier veröffentlichen, ist ein Curriculum
liches Lehen gehört, so ist Mein Teil an Realem nur vitae, von Stirner in seinem 28. Lebensjahr lateinisch
sehr gering! , geschrieben; 'wir fügen die Uebersetzung hinzu:
Ich aber werde zur Leier greifen und das Lied Ego, Joannes Casparus Schmidt, evangelicae con-
Meiner Armut an Eigentum singen! Wie Orpheus einst fcssioni addictus, Baruthi, quod Borussiao olim oppidum
werde ich Felsen und Steine rühren und das neue Lied nunc Bavariae attributum est, die XXV. mensis Octo-
der „Eigenheit" wird sich fortpflanzen von Mund zu bris anni MDCCCVI natus, patreque tibiarum labri-
Mund, von Ort zu Ort, über Länder und Meere hin- catore paueis post mc natum diebus defuneto suni
weg, hinauf zu den Sternen und hinab in das dumpfe usus. Mater Ballerstedtio pharmacopolae post tres
annos nupta ubi per varios fortunae casus Culmam,
Asyl der Abgeschiedenen. Kämpfer werden erstehen,
quod est oppidum ad Vistulam in Borussia occidentali
die hinaufreiten am felsigen Abhänge und die von des positum, delata est, nie haud ita multo post, anno
Liedes Allgewalt gestärkt, über und unmenschliche Kraft MDOOOX ad sc arecssit. Inde piimis litcrarum rudi- V!
i
finden, das Flammen sprühende Ungeheuer zu erlegen. mentis instruetus, anno aetatis duodeoimo exaoto
— Die Erde wird beben bei diesem Kampf, dessen Opfer Barutlium sum roversus, Gymnasium illius oppidi
ein Drache werden muss, der Jahrtausende in seiner florentissimum frequentaturus. A viris doctissimis ibi.
Höhle versteckt lag: d e r E r b f e i n d der E i g e n h e i t ! diseiplina per septom fere annos institutus sum, e qui-
biis pio an grato aninio Pauschium, IvielTerum, Ncubigum,
Ich werde zum Pinsel und zur Palette greifen und Kloeterum, Hcldium, Gablerum nomino, qui et humani-
meiner Eigenheit, seltsame Melodien in Farben über- tate et consuetudinis conjunetione optimo de me
tragen. Man wird staunen über Mich, der Ich wage, morupriint. Quorum praeeeptis via ad studia munita,
das Bild einer Gottheit zu malen, die keinem der Götter annis MDCOCXXVI—MDCCCXXVIH in academia
ähnelt! Sehnsucht wird sie erfassen, der Gottheit teil- Berolinensi et philologiac et • theologiae studui, et
haftig zu werden, die doch nur „Ich" selbst ist. Boeckhii, Hegelii, Marhcinekii, Oaroli Bitten, Henriei
• Bitten, Schleiermacheri lectäonibus operam dedi. Postero
In Erz und Stein werde Ich graben, dafs „Mein anno in academia Brlangensi per semestre obivi Kappii
Sach auf Nichts gestellt ist." Ich werde die alten Zeichen efWineri scholas; quibus auditis itincri mo per Ger-
stürzen und wie einst vom Berge Sinai, die Sprache maniam commissurus academia diseessi aniramquc fere
meines ,,Ich's" in Donner und Blitz reden! totum in ea profoctione cousumsi. Domcstiois deinde

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41
Der Eigene.

An dessen Kraft
Allherrseher Ieh. Sich die Meine bewährt!-
Aber mit dem Schwächling ringe Ich niemals,
amoif Schollen des Nichts
Weil nur am Helden der Held sich empört!
Hab' ich mein Dasein gebaut.
Ich
Ins Reich des Lichts
Beuge K e i n e m den Nacken
Jubl' ich mit Donnerlaut:
Und fordere die Götter,
Mein bist du, mein, Reichtum aus Glut gestaltet,
Trotzend des Himmels Macht,
Strömend, unendlich All! Mein B l i c k verwaltet
Selber ein Gott! ,
Des Samens Schätze, der dir Gestalten zeugt,
Ich acht nicht der Schranken,
Durch den du atmest und stirbst, machtprahlend Sein!
Der „ewgen" Gesetze,
Drum — ob mir kein Nacken sich beugt:
Die die Natur dem Menschen gesetzt.
Dein Herrscher bin ich, Welt . . .
Ich durchbrech sie,
Mein bist du, mein!
Benno Schleuther. Mich über sie stellend,
Selbst Mir Gesetz!
In Meinen Händen nur
Ruhet Mein Schicksal,
Die Macht und Gewalt
Ueber Leben und Tod!
Als Herrscher scheide Ich
Der Übermenseh. Von dieser Erde,
Frei und stolz
Jenseits von Gut und Böse Und ungebrochen
Und von dem „Du sollst!" der Knechte und Heuchler, An Willen und Stärke,
Frag, Ich nach Mir nur Ein Sieger der Welt!
Und hebe Mich Selber! Ich blicke zurück.
Kämpfe und ringe um Meine Gewalt, Auf die Bahn Meines Daseins,
Um Mein Glück — Die Bahn Meiner Thaten
Und ergebe Mich nie! Und juble!
Ich frage nichts nach dem Glücke der Menschheit, Aufschauend zur Sonne,
Denn das Glück des Haufens, Kost Ich noch ein Mal den Becher des Lebens,
Das Glück der Schwachen Den Becher des Glücks,
Ist Knechtseligkeit 1 Und —
Aber Mein Glück ist Stärke, Noch einmal Mich spiegelnd
Mein Glück ist Macht, Im Glanz ihrer Schönheit,
Mein Glück ist Herrschaft! In den purpurnen Gluten
Doch nicht die Herrschaft, Ihrer freudeatmenden Seele, .,
Die der Knechte bedarf! Zertrümmere Ich die Schranken irdischen Daseins,
Nicht die Herrschalt, Die Fesseln des Lebens,
Die sich selbst Ich, Mein Erschaffer,
An die Ketten des Sklaven geschmiedet! Ich, Mein Erhalter
Sondern die Herrschaft derStarken, derStolzen, der Freien, Und zerstöre:
In der jeder Gleiche Mich Selber!
Sein eigener Herr ist! Adolf Brand.
Denn Ich acht nur den Gleichen,
Den Starken,
Der sich behauptet,
f.

8. Der E i g e n e .
rebus coactus annum unum Culmae, alterum Regimonti
; negotiis familiaribus deditus transegi. Quo ego tempore, Die Egoisten
ctsi studia in acadomia persequi non lieuit, nequaquam
tarnen neglectis litteris ad doctrinas et philosophieas
a m Hausvoigteiplatz.
et philologieas studioso animo- ineubui. Anni Egoismus ist Trumpf! O wie schön lässt es sich
MDCCCXXXm mense Octobri ad studia me retuleram schimpfen, wenn man von hartherzigen Egoisten zu dem
in aeademia Berolinensi renovanda, cum in morbum Herzen: der Schwerbeladenen mit Worten der Auf-
ineidi, qui me ad audiendis leetionibus per semestre wiegelung und des Anspornes zum „Auchegoismus"
prohibuit. Salute refeeta Boeekhii, Lachmanni, Mieheleit redet. Die Sache war bekanntlich die. Seit einer Reihe
interfui leetionibus. Itaquo triennio absoluto nunc von Jahren werden die Löhne der Confektionsarbeiter
examen pro faeultate doeendi, quod dieunt, Deo juvante
gedrückt, das fanden sie lange Zeit hindurch gut und
ebnstitui subire. (
schön. Nun auf einmal entdecken sie aber, dafs das
(Deutsch.) doch nicht ganz richtig ist und holla Cousin: jetzt wird
Ich, Johann Kaspar Schmidt, evang. Konfession, gestreikt. Die Egoisten am Hausvoigteiplatz machten
bin geboren zu Baireuth, einer ehemals preussischen, dazu ein höchst verdutztes Gesicht, dann, als plötzlich
jetzt bairischen Stadt, am 25. Oktober 180G. Mein Beschuldigungen, Anträge und dergleichen mehr, nebst
Vater war Flötenmacher; er starb bald nach meiner obligaten Regierungseinmischungen faustdick auf sie her-
Geburt. Meine Mutter heiratete 3 Jahro später den niederprasselten, da wussten sie garnicht wie ihnen
Apotheker Ballerstedt und gelangte mit diesem unter geschah. „Du sollst nicht ausbeuten" heifst das neue
mancherlei wechselnden Schicksalen nach Kulm a. d. Gebot und wehe über euch, ihr Kamele, die ihr durch
"Weichsel in "Westpreussen. Hierhin holte sie mich als- kein Nadelöcr kriechen könnt. "Was wollten nun die
- . bald im Jahre 1810 zu sich. Nachdem ich dort den
Arbeiter? Mehr Löhne, anständige Behandlung, Ver-
ersten Unterricht empfangen, kehrte ich mit 12 Jaliron
schiedenes und hauptsächlich: B e t r i e b s w e r k s t ä t t e n .
nach Baireuth zurück, um das Gymnasium zu besuchen.
Sieben Jahre lang genoss ich.hier den Unterricht ge- Das Letztere ist dem Egoisten am Hausvoigteiplatz gar
lehrter Männer, unter denen besonders Pausch, Kieffer, nicht nach der' Nase. Sie behaupten nämlich der Boden
Neubig, Kloeter, Held und Gabler sich meiner mit sei in Berlin zu theuer für kostspielige Werkstätten.
grosser Liebe annahmen, so dass ich dankbar ihrer Nicht ganz unrecht, die Bodenpreise würden sofort er-
gedenke. Mit dem Eeifezeugniss versehen, bezog ich heblicher steigen. Genau so gut, wie jeder Streik i m m e r
in den Jahren 1826 bis 1828 die Universität Berlin zum Nachteil der Arbeiter ausfällt, da der Grundrentner
zum Studium der Philologie und der Theologie und in der Lage ist, dank seines Monopols, allen Vorteil
hörte Vorlesungen bei Böckh, Hegel, Marheineke, Oarl sich anzueignen. Warum fragen wir aber, wollen die
Bitter, Heinrich Ritter und Schleiermacher. Alsdann Arbeiter nun geradeWerkstätten unterDiktion der Egoisten.
begab ich mich für ein Semester nach Erlangen, wo
Ist der Grad ihrer Unselbständigkeit ein so grosser, dafs
ich Rapp und Winer hörte, verliess darnach die Uni-
die Intelligenteren unter ihnen nicht selbst zur Bildung
versität, um eine längere Reise durch Deutschland zu
machen. Häuslicher Verhältnisse halber verblieb ich genossenschaftlicher Werkstätten schreiten könnten? Sind
nun ein Jahr in Kulm, ein zweites in Königsberg eine grössere Anzahl derartiger Genossenschaften erst
ebenfalls in Familien-Angelegenheiten. -Jedoch ver- vorhanden, dann wird den Egoisten am Hausvoigteiplatz
nachlässigte ich währenddessen keineswegs meine schon die Lampe ausgeblasen werden. Doch die Arbeiter
philologischen und philosophischen Studien. Im Oktober wollen ja nicht Herren werden, sie ziehen es vor, Pack-
1833 endlich kehrte ich zur Wiederaufnahme meiner esel der Egoisten zu bleiben und Gott behüte sie. — —
akademischen Studien nach Berlin zurück, verfiel aber
sogleich in länger dauernde Krankheit, so dass ich
erst vom nächstfolgenden Semester an Vorlesungen und Merkt's Euch!
zwar bei Böckh, Lachmann und Michelet hören konnte".
., Auf diese Weise vollendete ich das akademische
' Triennium und gedenke mich nunmehr dem Examen jfhr habt so manches Säkulum '
pro faeultate doeendi zu unterwerfen. — r Mit Fleiss und Eifer bemüht Euch drum,
Diesen Lebenslauf schrieb Stirner im Sommer 1834. Die Egoisten auszutreiben.
Zehn Jahre später verfasste er sein geistsprühendes Buch: Doch leider wollte es nie glücken,
„Der Einzige und sein Eigentum", und abermals ein Zwar alle Religionen gingen in Stücken,.
Jahrzehnt später (im Jahre 1856) ward ihm der Tod ein Jedoch die Egoisten bleiben.
Erlöser von irdischer Mühsal. G.

I Dr. E. H ö r n .
"•^ ",
"3r-"

.'.M&%ä
42
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Der Antikrat.
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der seine Orgien auf den blutigen Schlachtfeldern feiert und bereits das kindliche
Gemüt vergiftet, von der Jugend abzuwenden. Dafür weiht „ O n k e l T i l l i n g " in Friedrich Nietzsche:
den jungen Herzen Begeisterung für den Kampf um die soziale Gerechtigkeit. —
Die Schrift ist g l ä n z e n d r e z e n s i e r t worden und eine der vortrefflichsten
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Recht, Gesote, Niuionalti'kononiti*, Zivilisation, Boden-
besitzreform u. s. w- Jede^ dieser Themata ist durch
Auszüge ans den Werken berlihtnter Autoren erklärt
(3 ^,. - * - • ' • ' - •-*- 6) cmd behandelt. Der Verfasser wahrte seine ObJokÜvi-
tj't't dadurch, das* er eigene Gedanken nicht hinzu.
(^ w 3 . guthaii hat.
Gegen Einsendung von 2 M. in Brief-
Arthur von Wallpacli:
M marken folgt portofreie Zusendung.

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Aus jeder Handschrift sage ich Cha-
rakter, Neigungen u Fähigkeiten desSchreibers
'V 1 ; gegen 1,10 Mk. in Briefmarken.
irfB V Claudius Hüther, München,
Ein S ä n g e r d e r Eigenheit, a u s dessen biedern L e b e n s m u t
JH" ^ Schlclsuhehner-StrasBti '•'.'•! II.
|# und Lebensfreude sprudelt, eine s t a r k e Persönlichkeit,
d e s s e n A d e ! s i e h a u f b ä u m t g e g e n „ d a s Glück d e r M a s s e n " ,
£| as ist das Eigentum? ~K
1* die K^eehtseligkeit. #!
e j# • 9 Unlersucüunosn Hier den Ursprung und
die Grundlagen de
(£) '«-tfr- ^- e) -€=^.
S*««t?*«Mfe**5N^**#*#«#«#«**#*5B VON
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Original- Ausoabe 80 PL, geb. 1,20 Mk. j p G E S U C H E . G).h


Zur Begründung eines bedeutenden litter-
Zu beziehen durch arischen Unternehmens
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Adolf Brand's Verlag i« wird ein geschäftskundiger Financier gesucht.
Adressen beliebe man unter „X-Strahlen" an
die Expedition des ,,Eigenen" zu senden.
Berlin-Wilhelmshagen.
Freiland in Deutschland.
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S t u t t g a r t , FrledriCÖS-Strasse 17.' H. 0. Sperling. lieren. Prof. Lucian Pusch,
$fc Ausführliche Prospecte und Kataloge gratis und franko. $fc B R E S L A U , Paradies-Strasse 12.
Verantwortlich für Redaktion u. Verlag: A d o l f B r a n d , Berlin- Wilhelmshagsm (Neu-Rahnsdorf.) — Druck: A l b . L e h m a n n, Berlin, Münzstr. 30
•i I
10. Der E i g e n e .

[,EITSÄTZE.<a « * BRIEFKASTEN, -f
c '
Auf viele F r a g e n d i e s e A n t w o r t : Es ist selbstverständlich,

DER E I G E N E dass der „E" seine Mitarbeiter stets honoriert, soweit dies eben in
seinen Kräften steht. "Wenigstens ihre geopferte Zeit sei den Schrift-
stellern vergütet, solange wir nii'ht ihre kostbaren Geistesschätze mit
wendet sich an a l l e E g o i s t e n u n d ruft sie auf Gold aufwiegen können. Gleichzeitig sei aber bemerkt, dass wir jeder
zur Eigenheit, z u r Selbstbefreiung. kommunistischen Kegong baar sind, um entgleisten Elementen
Unterschlupf und Krippe zu gewähren. Hoffentlich versteht man das!
Der Eigene
H. m b . M ü n c h e n . Wie Sie sehen, ist Ihr Wunsch, über
wendet sich g e g e n alle menschen-verbrüderndcn, reli- Stirner's Leben .Näheres zu erfahren, schneller erfüllt als Sie selber
giösen, ethisierenden, altruistischen, sozialistischen u n d glaubten. „Die nächsten Male mehr davon". —
kommunistischen Ideale. „Theosoph". Sie werden in der "2. Nummer des „E." etwas
über Theosophie finden. Aber — Eigenheit nnd Theosophie, wie
Der Eigene reimt sich das zusammen?
negiert diu M o n o p o 1 e in jeglicher Gestalt, e r kämpft Oecultist. (Die „ w a h r e Liebe".) Beschäftigen Sie sicii
gegen alle demokratischen Zukunftspläne, alle Gleich- geehrter Herr, mit dem Studium des Egoismus. Das wird Ihnen ja
heitsbestrebungen, jede W o h l t h ä t i g k c i t s m a n i e u n d Pöbel- nicht schwer fallen.
beglückung, gegen Burcaukratie und Schablone. E . B. m i t „Eeiehsbote." Das waren einige genussreiche
Minuten. Noch eine solche.Niederlage und wir haben gesiegt. Natür-
Der Eigene
lich versteht sich der Pfaffe auf den Satanismus prächtig, sind's doch
sieht nicht in d e m gesellschaftlichen Aufgehen des Eigen- zwei Seelen die eng beieinander wohnen. Nur hie und da ist sein
Urteil durch keinerlei Sachkenntnis getrübt. Als vorläufige Antwort
tums, sondern in d e r u n g e h e m m t e n p e r s ö n l i c h e n
aber nur das:
B e s i t z n a h m e desselben den einzig möglichen W e g „Die Religion muss dem Volke erhalten bleiben"
zur wirtschaftlichen Befreiung; er k e n n t als Mittel hier- So thnt ihr weisslich reden und schreiben.
zu n u r d e n F r e i e n Markt, das unbedingte laisser faire;, Behaltet sie also in guter Buh!
laisser passer. Wir schenken das Volk euch auch noch dazu.
Der Eigene „Afrika." Ja leider, Freiland ist zerstört, bevor es noch ge-
gründet war. Seien Sie aber getrost, schon haben sich Männer
sieht n u r in d e r K r ä f t i g u n g d e s E i n z e l n e n gefunden, welche einen ähnlichen Gedanken aufgenommen haben und
z u m A u t b a u egoistischer Gemeinschaften das Mittel zur ihn mit mehr Mut und Energie durchführen werden. Helfen Sie!
Freiheit; e r steht fernab von jeder Massenrevolte, jedem
C. E. Barmen. Warum schweigen Sie still und senden nichts?
gewaltsamen Umsturz.
Manuskripte sind immer willkommen.
Der Eigene H e r r n B r u n o W i l h e l m i , früher Hohen-Neuendorf, jetzt jeden-
falls D a l l d o r f , doch dort vorläufig noch nicht zu ermitteln. Sagen
tritt ein für die P f a d f i n d e r i n L i 11 c r a t u r Sie mal, Verehrtester, gab es bei Ihnen nicht auch eine Zeit, wo Sie
und K u n s t , für die Persönlichkeil und für d a s Cha- einen Vegetarier, Kneippianer, Sandalenläufer, Sozialisten, Genossen-
rakteristische. schaftler, Koloniengriinder etc. für .,verrückt" hielten? D. A. w. g.

fO *© A N Z E I G E Ji. ©xs
I Jon Henry Mackay: -h3S*Mes ]]er Volksarzt für Lei» n. Seele.
I Die Anarchisten
Mtiirgeniälde aus dem Ende des XIX. Mrtiundcrts.
Frei Land Eine Monatsschrift
für gesunde Iiebensansehauungen.
Jahresabonnement Mk. 1.50,
Volksausgabe mit neuem Vorwort und ORGAN fur's Ausland Mk. 1,75.
einem Bilde des Verlassers. Verlag: A u g . K r u h l , H i r s c h b e r g i.Sclil.
Preia 2 M k „ geb. 2.50 Mk. und E i g e n t u m d e r d e u t s c h e n
Einzig in seiner Art giebt dieses Werk Bodenrcf urmer. Dr. B r u n o W i l l e :
von ganz neuem nnd ungewohntem Stand-
Erscheint 2 mal monaflicn in Hellen von 16 Seiten.
punkte aus Aufschluss über die Bewegung
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