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Vo n de m selben Verfa sser

D i e G es chi ch t e un d di e W ur z e l d e s S a tz es der
E r h a l t un g d e r Ar b e i t . Pra g . 1 872 . Calvesche
B uchh a ndl ung . 58 S .

Op t i s ch - a k u s t i s ch e V e r s u ch e . Prag . 1 873 .
(J o h a nn
*

A m br o sius B arth in Leipzig) . 1 10 S .

G r un d l i n i en de r Lehr e v on .
den .
B e w e gu n g s

em p fi n du n g e n . Le i pzig . Engel m a nn . 1 87 5 .

1 2 7 S .

Die M e ch a n i k i h r e r E n t w i c kl un g hist o risch


in ,

kritisch d a rgestellt Leipzig Br o ckh a us 1 90 . . . 1 .

4 Aufl
.
55 S m 2 5 7 Abbil dgn
. 0 . . .

i
Be tr a ge z ur A n a l ys e d er E m p fi n d ung e n . Jen a .

Fischer . 1
9 0 2 .
3 . Aufl . 2 86 S . m .
3 6 Abbildgn .

D ie P rinz i p i en de r W a r m e l e h r e hist r i sch kritis ch ,


o -

d argestellt . Leipzig . J o h ann Am br o si us Ba rth .

1
9 00 . 2 . Aufl .
4 84 S . m . 10 5 F i g u 6 P o rt
. . .
POPULÄ R -
WISSENSCHAFTLICHE

O R LE 5 U N G E N
VON

D r E MA C H
. .

P F
RO E SSO R AN D E R UN IV
E RSITÄ T WI N
E

3 . VERMEH RTE UN D DUR C H G ESEH EN E AUF LAG E

MIT 60 ABB I LDUNG E N

LE I PZI G
JO HAN N A MBR O S I US BART H

1 90 3
ll
A e t i
R e ch e, r
n sb eso n de e da s d e r Ü b ersetzun g
,
vo rb eha lt en .
N PROFESSO R WILL IA M JA M E S

IN S Y MPATHIE HO C HA CHTUNG

G EVVID MET

VOM VERFASSER .
Vo r w o r t .

Die v o n der Open C o urt P ublishing Co mpagny i n


Chic a g o i . 18 5
9 ver a nst a ltete S a m m el a usg a be m einer


P o p ul a r scientific lect ures in der o rzüglichen Übersetz un g
v

des Herrn Mc Co rm a ck hat der Verl a gsh andl ung den


.

Ged a nken n ahe gelegt d i ese S amm l ung a uch in deutscher


,

Spra che erscheinen u l a ssen Dieselbe ist i n di eser Gest a lt


z .

verm ehrt um die Artikel 4 9 und 1 4 Der Artikel 1 0 ist


,
.

allein z uerst engli sch erschienen i n The M o nist un d “


,

stellt eine freie Bea rbe i t ung o r eines Te i les m ein er Schr i ft
v


über die Erh al tung der Arbeit (Prag Calve welche
„ .

ich auf W unsch des Herrn Dr P C ARUS Hera usgebers des


. .
,


M o nist untern ah m Letztere Schr i ft in welcher ich
„ , .
,

z uerst in einen St andpunkt in physik a lischen Fr agen da r


legte stellt n a mlich in ihrer ursprünglichen F o rm allz u
,

gr o ße Anfo rder ungen a n den Leser v o n p 0pulä ren Vo r


les ungen .

Die gr o ße Verschiedenheit der Artikel in F o r m Ge ,

sch m a ck Stil Sti m m ung un d Ziel wird m an entsch uldigen


, , ,

wenn m an bedenkt daß dieselben einen Zeitr um o n


,
a v

m ehr a ls dreißig jahren um fa ssen Im übrigen k nn ich


. a
VI II Vo rw tor .

hier nur die W o rte wiederh o len welch e die englische


,

Ausg abe b egl ei teten

P o p ulär e Vo rlesungen k o n n en m it R ü cksicht a uf di e


v o r ausgesetzten Kenntnisse und d i e ur Verfügung stehende
z

Ze i t nur in bescheidene m M aße belehrend wi rken Die .

selben m üssen zu diesem Zweck leichtere St o ffe w a hlen


un d sich a uf d i e D a rleg ung der e i nfa chsten un d wesent

lieb sten P unkte beschränken N i chts desto weniger k ann


.

d urch geeignete W a hl des Gegensta ndes die R o m a n t i k


un d die P o e s i e der F o rschung fühlb a r ge m a cht werden .

Hierzu ist n ur nötig daß m an das Anziehende un d


,

Sp a nnende e ines Pr o blem s d arlegt un d ze i gt wie durch


, ,

das von einer unscheinb a ren Aufkl är ung a usstr ahlende


Licht z uweilen weite Gebiete v o n T ats achen erle uchtet
werden “
.

A uch d urch den Na chweis der Gleich a rtigkeit des


a ll tagli che n un d des wissensch a ftli chen Denkens können

s o lche V o rles ungen günstig wirken Das P ublik um verliert


.

hi erdurch die Sche u v o r wissensch a ftl i chen Fr agen und


gewinnt j enes Interesse a n der Unters uch ung welches dem ,

F o rscher so förderlich ist Diesem hingegen w i rd d i e


.

Einsicht n a h e gelegt daß er m it seiner Arbe i t nur einen


,

kleinen Teil des a llge m einen Entwickl ungspr o zesses v o r


stellt un d daß die Ergebnisse der F o rschung nicht nur
,

ihm un d einigen F a chgen o ssen s o ndern dem G a nzen zu


,


gut k o mm en s o llen .

Der de utsche Physiker wird in den n achfolgenden


Artikel n un d insbes o ndere in der erwähnten Schrift über

Erh altung der Arbeit m a nche Fra ge i n früher Zeit er

V rw rt
o o . IX
'

"
ö rtert jfin den , die
'

nt r andern Schl a gwo rten von


spä ter u e

a ndern Auto ren beh andelt w o rden ist Einige di eser .

Fra gen steh en in nä her Bezieh ung zu der lebh a ften Dis ’

kussio u über
'

Energeti k welche sich auf der N atur ‘

förscherv ersa m m lung z u L ubeck entwickelt hat E inen


'

‚ .

"
Grun d m e i n e n Standp unkt zu ändern h abe ich aber
,
'

aus d ieser Dis kuss i o n n ich t schöpfen können .

W i e n , Febr uar
,
1 89 6 .

E . M a ch .

V o rw ort zu r dritt e n A ufl a g e .

Die v o rliegende dr itte Aufl a ge ist verm ehrt um die


Artikel IX X X VIII un d X IX v o n welchen die beiden
, , ,

letzten a uch scho ri in die dritte engli sche A usgabe uf a

gen o m m en w aren Für Leser di e nicht nur zur bl o ßen


.
,

Unterh altung in diese m B uche blättern w o llen h a be ich ,

einige An m erk ungen hin z uge fügt Diese sind zum Unter .

schied v o n dem älteren Text m it Kl am m ern un d m it der


J ahresza hl versehen .

Vo n den Ideen der Erkenntn i sthe o rie welche der weit ,

a us überwiegenden Mehrza hl der N a t urfo rscher sehr fern


l a gen als i ch s i e o r Ja hren i n diesen V o rträgen da rlegte
,
v ,
X Vo rw t
or .

geho rt v ielle i cht nicht eine einzige m ir a l l e i n an Früher .

un d später sind ähnliche Ged a nken v o n a nderen un a b

häng i gen Fo rschern m ehr o der weniger deutlich ausge


Sp ro chen we rden . Die Spuren un d Elem ente derselbe n
l a ssen sich zum teil s o ga r i n weit entlegene Zeiten Zurück
verfo lgen In dem M a ße a ber al s di ese Geda nken m ehr
.
,

un d m ehr ihr s ubj ekti v es persönliches Gepräge abstrei fen ;

Un d s i ch al s n a türliche
,
wenn n i cht gar n o twendige Er
gebnisse der all ge m einen Denkent wi ckl ung d arstellen ,

scheinen sie mi r an Wert zu gewinnen un d auch der ,

Aufm erks am keit anderer w ü r di ger u werden z .

W i en Septe m ber
,
1
9 0 2 .

E . Ma ch .
In h a lt .

D ie G e s t lta en d er F üss gk e l i it
I I Ü b er
. di e C o r tischen F a se n d es O h r r es

. r l r g d H rm i
III D i e E k ä un er a on e

IV Z
. G hi ht d
ur Ak ti k
esc c e er us

Ü b r di G hwi di gk it d Li ht
e e e sc n e es c es

VI W u h t d
. oz M h w i Aug
a ? er e n sc z e en

VII Di Sym m t i
. e e r e

VII I B m rk g
. e u L hr
e un m r um li h
en S h z r e e vo ä c en e en

I X Ü b r wi
. eh ftli h A w d g
ss ens c d Ph t gr p hi
a c e n en un en er o o a e

d St run k pi e eo s o e

B m rk e
g üb r wi
e h ftli h A w du g
un e n ed ss e nsc a c e n en n en er

P h t gr p hi o o a e

X I Üb r di G u db gri ff d El ktr t tik (M g


. e e r n e e er e os a en e,

P t ti l C p i tät u
o en a w) ,
a az . s . .

X I I Üb r d P ri i p d Erh ltu g d E rgi


. e as nz er a n er ne e

X I II Di k m i h N tur d p hy i k li h F rs hu g
. e o o no sc e a er s a sc en o _
c
_
n

XIV Üb r U mb il du g u d A p
. e u g im turwi n h ft n n a ss n na sse ns c a

li h D k c en en en

XV Üb r d
. P ri i p d
e V rgl i hu g i d P hy i k
as nz er e e c n n er s

XVI Üb r d . Ei fl uf
e fälli g r U m tä d
en nuf di E t s zu e s n e a e n

wi kl g c Erfi d gun u d E td
vo n ku g n un en n n ec n en

X VI I Ü b r d r l ti Bil d g w rt d p hil l gi h u d
. e en e a v en un s e er o o sc en n

d m th m ti h
er turwi
a h ftli h
e a U t rri ht
sc na ss en sc a c en n e c s

fä h r d chö h r e S hul er e en c en

XVI II Ü b r Er h i n g
. e fli g d
sc P r j ktil
e un en an e en en o e en

X I X Ü b r O i ti g m pfi du g
. e r en erun se n n en
D i e G e s ta lte n d er F lüss ig k e it .

W as m einst Du w o hl lieber E uthyphro n


, ,
wa s da s

H e il ige se i un d wa s da s G e re chte un d wa s das G ute ?.

Ist d Heilige desh alb heilig weil es die G o tter lieben


as ,
-
,

0 der si n d di e Götter desh a lb he ilig


_
we il sie da s Heilige , v

li eben ? S o lche und ähnliche leichte Fra gen w a ren es ‚


,

d urch welche der weise S o kra tes den M a rkt zu Athen


unsicher m a chte d urch w elche er nam entlich n a seweise '

j unge Sta a ts m änner v o n der L a st ihres eingebildeten


Wissens befreite inde m er ihnen v o rhielt wie v e rwirr t
, , ,

u nkl a r un d widerspr uchsv o ll ihre Beg ifl e seien r .

Sie kennen die Schicks a le des z udringlichen Fr agers .

Di e s o ge n a nnte g ute G esells cha ft o g sich a uf der P r o m e . z

n ade o r ihm z urück n ur Unwissende begleiteten ihn


v ,
.

Er t ia nk z uletzt den Gi ftbecher ‚ den m a n a uc h he ute


,
.

n o ch ma n che m Rezensenten seines Sc hl ags wenigstens


wün scht .

‚ Was w ir a ber v o n S o kr a tes gelernt h a ben


-
was un s ,

g eblieben i st die wissensch a ftliche Kritik


, J e der ma nn .
,

V o rt r a g ge hl
a te n im d e ut s ch K en a s ino zu P ra g im Win t er 1 86 8 .

M a c h, V l o r es ung e n .
3 . A ufl . 1
D i e Gesta l ten der F l urrzlgé ezt
'

der sich m it Wissensch a ft beschäftigt erkennt wie , ,

schw ankend un d unbest i m m t die Begri ffe sind welche er ,

a us de m gewöhnlichen Leben m itgebr a cht wie bei schärferer


,

Betr a cht ung der Dinge scheinb a re Unterschiede sich


verwischen ne ue Unterschiede hervo rtreten U nd eine
, .

fo rtwährende Verä nderung Entwickl ung un d Verdeut ,

lichun g der Begri ffe weist die Ges chichte der Wissensch a ft

selbst a uf .

Bei dieser al lge m einen Betr a cht ung des Schwa nken s
der Begri ffe welche sich bis zur Unbeh aglichkeit steigern
,

ka nn wenn m n bedenkt daß s i ch d a sselbe so z i e m l i ch


,
a ,

a uf a lles erstreckt w o llen w i r n i cht verweilen Wir w ollen


,
.

v iel m ehr a n eine m n a t urwissensch a ftlichen Beispiel sehen ,

wie sehr sich ein Ding ändert wenn m an es i mm er ge ,

n auer un d gen auer a nsieht un d wie es hierbei eine i mm er


,

besti m m tere Fo r m a nni m m t .

Die m eisten v o n Ihnen m e i nen w o hl ga nz gut zu


wissen was flüssig un d was fest sei Und gerade wer
,
.

sich nie m it Physik beschäftigt ha t wird diese Frage für ,

die leichteste h alten Der Physiker wei ß daß sie u


. z

den schwierigsten geho rt un d da ß die Grenze zwischen


,

fest un d flüssig k aum a nz ugeben ist Ich w ill hier nur .

die Vers uche o n T RE S C A erwähnen welche lehren daß


v , ,

feste Körper eine m h o hen Druck ausgesetzt sich ga n z


, ,

wie Flüssigkeiten verh a lten z B in F o rm eines Str ahles


,
. .

aus der Bo den ö finun g des Gefäßes in welche m sie ent


'

h a lten sind ausfl ieß en können Der erm eintliche Art


,
. v

unterschied zwischen

flüssig und fest wird hier zu einem
bl o ßen Grad unterschied .
D ie Gesta l /m der F l üss igkeit
3
.

Wenn m an sich gewo hnlich erl aubt aus der Abpl attung ,

der Erde a uf einen ehem ls flüssigen Z ust and derselben a

zu schließen so ist dies m i t Rücksicht a uf s o lche T at


,

sa chen v o reil i g Eine K ugel o n einigen Z o ll D urch m esser


. v

wird sich be i der Dreh ung freilich nur d a nn abpl a tten ,

wenn sie sehr weich etw a aus frisch a nge m a chte m T o n


,

o der ga r flüss i g ist Die Erde aber sie m ag aus dem


. ,

festesten Gestei n bestehen m uß sich d urch i hre eigene ,

ungehe ure L a st zerdrücken un d erhält sich d ann n o t ,


v

wendig wie eine Flüssigkeit A uch die Höhe unserer .

Berge könnte nicht über eine gewisse Grenze w a chsen ,

o hne da ß sie eben zus amm enbrechen m üßten Die Erde .

k ann flüssig gewesen sein a us der Abpl a ttung fo lgt dies ,

keineswegs .

Die Teilchen einer Fl ü ssigkeit s i nd ä ußerst leicht


verschiebb a r sie sch m i egt sich dem Gefäße gen au a n
, ,

sie hat kein e eigentü m liche Gestalt w i e Sie in der Sch ule ,

gelernt h ben Inde m sie sich i n die Verh ä ltnisse des


a .

Ge fäßes bis in die feinsten Det a ils hineinfindet indem sie ,

selbst a n der Oberfläche wo sie freies Spiel h a tte n ichts


, ,

zeigt als das lächelnde spiegelgl a tte nichtss agende Antlitz


, , , ,

ist sie der o llendete Höfling unter den N a t urkörpern


v .

Die Flüssigkeit ha t ke i ne eigent ü mliche Gestalt l


Wenigstens für den ni cht der flüchtig be o b a chtet Wer a ber
, .

bem erkt ha t daß ein Regentro pfen r und und nie m als
,

e ckig ist der wird d i eses D o gm a nicht m ehr so unbedingt


'

gl auben w ollen .

Wir können v o n j edem Menschen selbst dem ch ara kter ,

l o sesten a nneh m en da ß er einen Ch a r akter h ä t t e wenn


, ,
D i e Gesl a l l en der E ii ss zlgbr it

4
.

es chen i n d ieser Welt nicht zu schwierig ware So ha tte


‚ _
'

.

_
'

w ohl auch d i e Flüss igkeit ihre eige neG estal t 1 wenn es der , , ,

Dr uck der Verhältnisse gesta ttete wenn sie ni cht d urch , ‚


,

ihr eig enes G ewicht z e rdrückt wü rde ' '

E in m üssiger A str o nom hat ei nm al be rechnet da ß i n ,

der S o nne selbst a bge sehen v o n d er unb eh a gl i chen Tem


, . _

a t ur ke i ne Me nschen bestehen könnte n W


"
p er ,
eil sie da selbst ,

unte r i hrer e ige n en L ast Die


'

_ _

größere M asse des W eltkörpe rs bringt näm lich a uch ein


größeres Ge wicht des Men sche nkö rp ers a uf dem selben „
f

m i t si ch D a ge gen kön nte n wir ini M0nde we il wir da '


. . ,
,

sel b st iel leichter wären m it der un s e i genen M uskelkra ft


‚ v ,

f st t urm ho he Spr ünge o hne Schwierigk eit a usführen


a _
'

Pl a stische K unstwerke a us Syr up gehören w o hl a uch i m


Mo nde z u de n Fa beln D o ch erfl i eß t d o r t der S yr up . z

wo hl so ) angsam da ß m an Wenigstens um Scherz e i ne n


'

, ,
z

Sy mpm a n r1 a usführen könnte wie be i un s ein en S ch nee m nn


,
a .

Wen n a ls o auch bei un s die Flüssig keiten keine e igen


'

t ümli c he Gest a lt h abe n Vielleicht h aben sie di eselb e i m


“ ' '

, ‚ _

M o nde o der a uf e i ne m n o c h klei n eren / und leich teren ‚



.

Weltkörper Es h andelt s ich n u da rum die Schwere u


. r ,
r z

beseitigen um die eigentü m liche G estalfl der Flüssigk eit


, ‚ ‚

kennen )zu l ernen ‘


.

' "
Diese n Ge d an ken h a t P LAT E AU i n G e nt a usge fühft
'

E 1 ta uc ht fe in e F l üssigkeit ( 9 1) in ein e a n d ere o n gleiche m


'



v
‚ .

(p
s e ifi s
'

c
z he m ) G e wicht i n e ine Mischu n g vo W ass er un d , y n

Weingeist Da s Öl erliert n un entspreche nd dem Ak c m


. v
'

ip i n dieser Misch ung s ein gan e s G e


'
rtnnE3 sche n P ri ; 11 z z

wicht es s i nkt ni cht m el "


. .
_ _

,
un ter seiner e i genen L ast zu i1
D ie Gesta !!en der F l iissigkei t .

die gest altender1 K ra fte d e s Ols wa ren sie a uch


.

sa mm e n ,
'

no ch so schw a ch h ab en jetzt freies Spiel


, .

In der T at sehen wi r j etzt u unserer Überr a sch ung z ,

wie d s Ö l st tt sich in ein er Schichte u l ag ern o der


a ,
a z ,

ein e fo r m l o se M asse u bil de n die Gestalt ei ner schönen


z , ,

sehr ollk o m m enen Kugel a nn im m t w elche frei in der


-

v n

"
,

Mischung schw ebt w e de M nd


i r o i m Weltraufn Man .

k an n so eine Kugel o n m ehreren Zol l D urch m esser aus


v —

Öl d arstellen .

Bri ngt m an i n diese Olk11gel e iri Scheibchen än ei ne m ' '

Dr aht so k ann m a n den Draht zwischen den Fin gern


,

un d dam it die g a n z e Ö lk ugel in Dr eh ung versetzen Sie .

pl a tte t sich hi erbei ab und m a n k a nn es s o g ar d ah i n


,

b ringen daß sich v o n derselben ein Ring a hnlich dem


, ,
'
i

je n ige n des S a t urn us a bl öst Letzterer zerreißt schließ


,
.

lich zerfällt in m ehrere kleine K ugel n un d gibt uns un


,

ge fahr ein Bild der Entsteh ung des Pl a netensyste m s n ach


der Kmv r schen und LAP LAC E SCIIC H A uffa ss ung
*
‘ '
.

N o ch eigentü mlicher we rden die Erschein ungen ,


6 D ie Ges ta lten der F l üssig keit .

wenn die gest a ltenden Kra fte der Fl ü ssigkeit ge


m an

wi sse rm a ß e n stört inde m m a n einen festen Körper m it


,

der Oberfläch e der Flüssigkeit in Be rühr ung bringt .

T a ucht m a n z B da s Kan tenge rüst eines Würfels a us


. .

Dra ht in d i e Olm sse so le gt sich diese über all an den


a ,

Draht a n Reicht nun die Menge des Öls ger a de hin


.
,

so erhält m an einen Olwürfel m it o llk o m m en ebenen v

Wa nden Ist zu viel o der zu wenig Öl v o rh a nden so


.
,

werden die Wände des Wür fels b auchi g bezieh ungsweise ,

h o hl Auf ga nz ähnl i che Weise k ann m a n n o ch die e r


. v

schie den sten ge o m etr i schen Figuren aus Öl herstellen ,

z B e in e dreiseitige Pyra mi de o der e i nen C ylinder inde m


. .
, ,

m a n i m letzteren F alle da s Öl zw is chen zwei Dr a htringe

fa ßt u s w . . .

Interess ant wird die Veran derun g der Gestalt d i e ,

eintritt s o b a ld m a n v o n einem s o lchen Olwürfel o der


,

v on der Olpyra m ide fo rt und fo rt m it H i lfe eines Gla s


röhrchen s etw s Öl wegsaugt Der Draht hält das 01
a .

fest Die Figur wi rd i m Innern i m m er schm achtiger


.
,

z uletzt ga nz dünn S i e besteht schließlich aus einer An


.

z a hl d unner ebener Ö lplättchen welche v o n den K a nten ,

des Würfels a usgehen un d im Mittelp unkte in eine m


kleinen Tr o pfen Öl zus am m enst o ßen Ähnlich bei der .

Pyr a m ide .

E s liegt n un der Ged a nke n a he da ß eine so d unne ,

Flussigk e i tsfigur die a u ch n ur ein sehr geringes Gewicht


,

ha t d urch dieses nicht m ehr zerdrückt werden k nn so


,
a ,

wie eine klei ne weiche T o nkugel unter ihrem eigenen


,

Gewicht a uch nicht m ehr leidet Dann bra uchen wir .


D ie Ges ta l ten der F lüssigkei t
7
.

a ber das W asser Wei ngeistgem isch nicht m ehr zur Dar
-

s tell ung unserer Figuren d ann können wir sie im freien


,

L uftr ä um e da rstellen Wirklich fa nd nun P LATE AU daß


.
,

die dünnen Fig uren o der wenigstens sehr ähnliche sich


, ,

einfach in L uft d arstellen l assen inde m m a n die er ,

wähnten Dr a htnetze für eine n Augenblick in Seifenlös ung


t aucht un d w i eder her a uszieht Da s Experi m ent ist nicht
.

s chwer. Die Fig ur bildet sich o hne Ansta nd o n selbst v .

Die n a chstehende Zeichn ung vergegenwärtigt den Anblick ,

F ig . 2 .

den m an an de m Würfel und P yra m iden netz erh alt Am .

Würfel gehen dünn e ebene Seifenhä utche n v o n den


,

Ka nten a us n a ch eine m kleinen qua dratischen H ä utchen in


der Mitte An der Pyr am i de geht o n j eder K a nte ein
. v

Häutchen n a ch dem Mittelp unkte der Pyra m ide .

Diese Fig uren s i nd so schön daß sie sich schwer ,

entsprechend beschreiben l ssen Die h o he Regel m äßig


a .

keit un d ge o m etrische Schärfe setz en j eden in Ersta unen ,

der sie zum erstenm ale sieht Leider sind sie n ur v o n


.
8 D i e Ges ta l t en der F l iiss ig keit .

kurzer D auer Sie pl a tzen bei m Tr o cknen der L o s ung


.

a n der Luft n a chde m sie un s zu o r das brill a nteste


,
v

Farbenspiel o rgeführt h a be n wie dies so die Art der


v
,

Seifenbl a sen ist Teils die Schönhe i t der F iguren te ils


.


.
,

die Absicht sie gen a uer zu unters uchen erre gt den


, ,

Wuns ch sie u fi ieren D i es gelingt sehr einfa ch Man


.

z x
'

.
, .

t uc ht die Dr ahtnetze st att in Seifenlös ung in geschm ol


a

zemes reines K o l o ph o ni um o der in Lei m Bei m H en .


'

a usz i ehen bildet sich s o fo rt die Figur un d ersta rrt an


der L uft .

Es ist u bem e rk en daß auch die m a ssiven F lussig


z
,

k ei tsfl gure n si ch in der fre i en L uft d a rstellen l a ssen wenn ,

m a n sie n ur v o n hinlänglich kleine m Gewichte a ls o m it ,

recht kleinen Dr ahtnetzen d a rstellt Verfertigt m a n sich .

z B us sehr feine m Draht ein Würfeln etz v o n etw a


. . a

3 m m Seitenlänge so braucht m a n dies n ur einfa ch in


,

Wa sser zu t auchen um ein m a ssi v es kleines W asser ,

würfel chen her ausz uziehen Mit etw a s Löschpa pier läßt .

sich leicht d s überflüssige W a sser entfernen un d da s


a

Würfelchen ebnen .

N ch eine einfa ch e Art die Fig uren zu be o b a chten


o , ,

l a ßt sich a uffin den Ein Tröpfchen Wa sser auf einer .

b e fe tte ten Gl a spl a tte ze rfl ieß t nicht m ehr wenn es kle i n ,

gen ug ist es pl ä ttet sich aber d urch sein Gewicht durch


, ,

welches es g egen die Unterl a ge gepreßt wird , etwa s b a .

D i e Abpl attung ist desto geringer j e kleiner der Tr o pfen ,


.

Je kleiner der Tr o pfen dest o m ehr nähert er sich der ,

Kugelfo r m U m gekehrt verlängert sich ein Tro pfen der


'

.
,

an eine m Stäbchen hängt , d urch sein Gewicht Die .


.
D ie Ges ta l t en der F l üssigkeit
9
.

untersten Teile eines Tr o pfens a uf der Unterl a ge werden


gegen die Unterl a ge gepreßt die o beren T eile gegen die
'

unteren weil letztere a m A usweichen gehindert sind


,
.

Fällt a ber ein Tr o pfen frei her a b so bewegen sich lle ,


a

Teile gleich schnell keiner wi rd durch den a nderen ge


,

hin dert keiner drückt als o den a nderen Ein frei fa ll ender
,
.

Tro pfen leidet a ls o nicht unt er seine m G e wicht er ver ,

hält sich wie schwerlo s er n i mm t die Kugelfo rm an


, .

Wenn wir die Seifenhautfigu en welche m it erschie


r ,
v

denen Drah tnetzen erze ugt wurden ü berblicken bemerken , ,

wi r eine gr o ße M a nnigfal tigkeit die nichtsdest o wen i ge r


,

da s Ge m eins a m e derselben nicht zu v erdecken erma g v .

‚Al le Gest alten sind ähnlich un d keine gleichet ,

der a nderen ;
Und so de utet das Ch o r auf ein gehei m es Gesetz
P LAT E AU hat dieses gehei m e Gesetz erm i ttelt Es .

läßt sich z unächst g anz tr o cken in fo lgenden z w ei Sät zen


.

aus sprechen

1 . Wo m ehrere ebene Fl ussigkeitshautche n in der Figur


zusa m m e n t efl e n
r sind sie stets drei an der Z a hl
, ,

un d j e zwei bilden m itein a nder n ahe gleiche W i nkel .

2 . Wo m ehrere flüssige K anten in der Fig ur z us am me n ’

treffen sind s i e stets ier a n der Za hl uud je zw


,
v ei ,

de rselben bilden m i tein a nder n ahe gleiche Winkel .

Das sind n un freilich zwei rec ht k ur i o se P a ra gr aphen

eines tr o stl o sen Gesetzes dessen Grund wir n icht re cht


,

e in z usehen erm ö gen Diese Bem erk ung können wir a ber
v .

o ft a uch an a nderen Gesetzen m a chen Nicht i m m er .

sind der F a ss ung des Gese tzes die vern ü nftigen Mo t i ve


Di e Gesta lten der F l u ssigkeit .

des Gesetzgebers a nz usehen In der T a t l a ssen sich ber


. a

u nsere beiden P a r a gr a phen a uf sehr einfa che Gründe u z

rück führen Werden näm lich diese P ar a graphen gen au


.

befo lgt so k o m m t dies da rauf hin aus daß die Oberfläche


, ,

der Flüssigkeit so klein aus fällt l s sie unter den ge ,


a

eb e n en Um ständen werden k a nn
g .

Wenn als o ein äußerst intelligenter m it a llen Kn ifl en ,


der hö heren M a the m a ti k a usgerüsteter Schneider sich


d i e A ufga be stellen würde da s Dr a htnetz eines W ü rfels
,

so m i t T u ch u überziehen d ß j eder T uchla pp en m it dem


z ,
a

Draht un d a uch m it dem übrigen T uch z us a m m enhängt ,

wenn er dies Gesch ä ft m it der Neben absicht ausfuh ren


w o llte m öglichst v iel Sto ff
,
bei seite u legen ; so z

würde er keine a ndere Fi gur u st a nde bringen als die z


,

jen ige welche sich a uf de m Dr ahtnetz a us Seifenlös ung


,

vo n selbst bildet Die N at ur erfährt bei B i ld ung der


. v

F lüssigk eitsfiguren n a ch dem Prinz i p eines h a bsüchtigen

Schneiders sie kü m m ert sich h i erbei nicht um d i e F ago n


,
.

Aber m erkwürdig gen ug ! di e schönste F ago n bildet sich


d a bei v o n selbst .

Unsere e rwähnten beiden P a ragra phen gelten z un a chst


n ur für die Sei fenfiguren sie finden selbst erständlich
,
v

kein e Anwendung a uf d i e m a ssi en Ö lfiguren Der S a tz v .

a ber ,
d ß die Oberfläche der Flüssigkeit so kle i n a usfällt
a ,

a ls s i e unter den gegebenen Um ständen werden k a nn ,

p a ßt auf alle Flüssigkeitsfigu en Wer nicht n ur den B uch


r .

st ben s o ndern die M o tive des Gesetzes kennt wird sich


a , ,

a uch in Fällen zu echtfin de n rin welchen der B uchst abe


,

nicht m ehr g anz p aßt So ist es n un a uch m it de m Pr i nz i p


.
D ie Gesta l ten der F l üsszkéeit .
1 1

der kleinsten Oberfläche Es führt uns uberall r i chtig a uch


.
,

wo die beiden erwähnten P a r agr a phen nicht m ehr p a ssen .

Es h andelt sich nun z unächst da r um uns a nschaulich ,

z u m a chen,
da ß die F lüssigk ei tsfigure n n a ch dem Pr i nzip

der klein sten Oberfläche zu sta nde k o m m en D s Öl . a

a uf unserer Dra htpyra m ide in dem Wa sser Weingeist -

gem isch h a ftet a n den Drahtka n ten die es n i cht ver ,

l a ssen k a nn un d die gegebene Olm enge tra chtet sich nun


,

so z u fo rm en da ß die Oberfläche hierbei m öglichst klein


,

a usfällt
. Vers uchen wir diese Verhält
nisse n a chzua hm en l Wir überziehen die
Dra htp yr am ide m it einer Kautschukhaut ,

un d a n die Stelle des Drahtstiels setzen

w ir ein Röhrchen welches ins Innere


,

des v o n K autsch uk eingeschl o ssenen


Ra um es führt D urch dieses Röhrchen
.

kö nnen wir Luft einbl sen o der a us a

sa ugen Die v o rh a ndene L uft m enge stellt


.

F ig 3 . .

uns die Menge des Ö ls v o r die ge ,

spa nn te Ka utschukha ut a ber welche sich m öglichst u


,
z

sa mm en zi e he n will un d a n den D rahtka nten h a ftet re


, ,

präsentiert die v erkl einerungssüchtige Ö lo b erflä che Wirk .

lich erh alten wir nun bei m Einbl a sen un d Ausziehen der
L uft a lle Ö lpyram idenfiguren v o n der b auchigen bis zur
ho hlwan digen . Schließlich wenn wir a lle L uft a us
,

"
s augen präsentiert sich uns die Sei fe nfigur D ie Kaut
, .

schukblä tter kl a ppen ga nz a nein a nder werden vo ll ,

k o m m en eben und sto ßen in ier sch a rfen K a nten im v

Mittelp unkte der Pyr m ide z us am m en


a .
1 2 D ie G es ta lt en d er F l ii ss igkeit .

An den l aß t sich } wie VA "E



:
Se ifenha utc hen
'

N D R

MEN SBR U GGH E g ezeigt ha t , da s Verkl eih erun gsb estreb en


direk t n a chwe sen T a uch t m a n ein Drahtquadrat m it
i .

eine m St iel in Seifenlös ung s0 erhält h1a n a n d em selbe n


,
'

eine schöne ebene Seifenhaut Auf dies e l ege n wir ;


;

einen dünnen Fäden beide Enden —

Fig .
4 .

w i r m iteinan de v erk nüp fi h a ben Stößt m a n die v om


r

Fa den um schl o ssene Flüssigkeit d urch 5 0 erh a lten wir ,

eine Seifenhaut m it ein em kreisfö rrn igen L o ch dessen


'

Grenze d er F a den bildet ähnlich einer Sparherdpl tte


,
'

a .

Indem der Rest der H a ut s i ch m öglichs t erkleinert v ,

w i rd bei d er un v eränderlichen Länge des F a dens das L o ch


m öglichst gr o ß wa s n ur bei der K eisfo rrr erreicht ist
'

,
r r .

N a ch dem Pr inzip der klein sten 0b erfl äche n im m t


a uch die fre i schwebende O lm asse die K ugelfo rm a n .

Die K ugel ist die F o rm der kleinsten Oberflä che bei


größte m Inh alt Nähert sich d o ch ein Reises a ck dest o
.

m ehr der K ugelfo rm j e m ehr wir ihn füllen


,
:

Wies o da s Pr i nzip der kleinsten Oberfläche unse re


Di e Ges ta lten der F l üssigkei t 1 3
.

be i de n son derba ren P a ra gra ph en zur Fo lge h aben k ann


we llen wi r uns a n eine m e i nfache re n Fa lle aufklär en


f




.

Denken wir un s über ier feste R olle n n ö e a und durch


‘ '
v —

zwei bew eg li ch e R in ge fg e ine a m N agel e befestigt e


, :

glatte Sc hn ur gew unden welehe e in em ,


F ig .
5 .

wich t besc hwert ist D ies G ew i c ht hat nun ke i n a nd eres


.
-

Bes tre be n ‚als zu fa llen a ls o den Schn urte il e /i m öglichst


, .
, ‚
.

zu v erlängern a ls o den Rest der Sc hn ur der si ch übe r


, ‚

, _

die R o l len schlin gt m ög lichst zu verkürzen Die Schnüre


‘ '

.
,

müssen y mi t den f Ro llen u d er m öge der Ringe m it


'

_ ,
n v ‚

ein ande r in Ver bind ung bleibe n Die ; Y e rl1ä 1tnisse sind
'


'

al s o ähnliche wie bei den Flüssigke itsfigu e n Das Er


,
r .

geb nis ist a uc h ein ähnl i che s


wie i n 7der F igur .


,

il3 1 Schn ürpaam züsamrüen sto ß m , 5 0 ble i bt es nicht


'

v ;
1

da be i! Das Verkürzung3bestreben d er Schn ur ha t ur


„ z

Fo lge daß die Ringe ; Iause in atnda t m te n, so zw a r d aß


'
'
»
.
, ,

jetzt überall nur drei Schn urpaare a ne in ndersto fsen und a ,

zwa r je we i unte r gl ei chen W i nkel n ( o n 1 2 0 In der


°

z v ‚
1 4 D ie Gesta lten der F l ii ss ig keit .

T at ist be i dieser An o rdn ung die gro ß tm o gliche Ver


kürzung der Schn ur erreicht wie sich ele m en ta r geo m e ,
— «

trisch lei cht n a chweisen läßt .

Wir können hiern a ch das Zusta ndek o mm en der


schönen und k om pliz i erten Fig uren d urch da s bl o ße
Streben der Flüssigke i t n a ch einer kle i nsten Oberfläche
w o hl einiger m aßen begreifen Eine weitere Frage ist .

a ber die : W ar um streben die Flüssigkeite n n a ch einer


kle in sten Oberfläche ?

Die Teilchen der Fl ussigk eit h aften a nein a nder .

Die Tr o pfen m ite i n a nder in Berührung gebra cht fließen


, ,

z us am m en Wir können sa gen die Flüss i gkeitsteil chen


.
,

ziehen sich an D a nn s uchen sie sich a ber ein a nder


.

m öglichst zu n ä hern D i e Teile welche sich an der .


,

Oberfläche befinden werden tr a chten m öglichst in da s , ,

Innere der M a sse einz udringen D i eser Pr o zeß k an n .

erst beendigt sein wenn die Obe rfläche so klein ge ,

w o rden ist als es unter den gegebenen Um ständen m ö g


,

lich ist wenn so wenige Teilchen al s m öglich a n der


,

Oberfläche zurückgeblieben wenn so v i ele Teile als ,


'

m öglich ins Innere eingedrungen s i nd wenn die An ,

z i ehun gsk rä fte nichts m ehr u leisten übrig beh alten z

h aben .

Der Kern des Prinzips der kleinsten Oberfl a che ,

welches a uf den ersten Blick ein recht ärm liches Pri nzip
zu sein scheint liegt als o in eine m a nderen n o ch vi el
, ,

einfa cheren Grundsa tz der sich etw a so a nsch aulich ,

F a st in a ll en g ut d urchg e fuhrt e n T il d Phy ik p i l


e en er s S e en so c lh Me a xi
m um od er Min im urm A ufg a b e n e ine g ro f R ll
se o e.
D i e Gesta l ten der F l üssig keit .
1 5

m ac hen l a ßt Wir k o nnen die Anziehungs und Ab


.

sto ß un gskrä ft e der N a t ur als Absichten der N a tur a uf


fa ssen Es ist ja der innere Dr uck den wir o r einer
.
,
v

Ha ndl ung fühlen und den wir Abs i cht nennen endlich
, ,

nicht so wesentlich verschieden o n dem Dr ucke des v

Steines auf se i ne Unterl a ge o der dem Drucke des Mag


neten auf einen a nderen da ß es unerl aubt se i n m üßte
, ,

für be i de wenigstens in gewisser Rücksicht denselben


N am en zu gebrauchen Die N a t ur ha t als o die Abs i cht
.
,

das Eisen de m M a gnete den Stein de m Erd m ittelp unkt e


,

zu nähern u s w K a nn eine s o lche Absicht erreicht


. . .

werden so w i rd s i e a usge führt Ohne a ber Absichten


,
.

zu erreichen tut die N a t ur ga r nichts


,
D a r i n verhält .

sie sich v o llk o mm en wie ein guter G escha ftsm ann .

Die N at ur will die Gewichte tiefer bringen Wir .

ko nnen ein Gewicht heben indem Wi r ei n a nderes gro ß eres


,

d afür sinken l assen o der inde m wir eine andere stärkere


,

Absi cht der N at ur befriedigen Meinen wir a ber di e .

N a t ur schl au zu benützen so stellt sich die S a che näher


, ,

be tr a chtet i m m er a nders Denn i m m er hat sie uns be


, .

nützt um ihre Absichten zu erreichen


, .

Gleichgewicht R uhe besteht i mm er nur d ann wenn


, ,

die N atur nichts in ihren Absichten erreichen k a nn wenn ,

die Kräfte der N a tur so weit befriedigt sind a ls dies ,

unter den gegebenen U m ständen m öglich ist So sind .

z B schwere Körper im Gleichgewicht wenn der s o ge


. .
,

n annte Schwerp unkt so tief wie m öglich liegt o der wenn ,

so viel Gewicht als es die Um stä nde erl auben so tief


, ,

wie m öglich gesunken ist .


1 6 ‚ D i e Ges ta lt en der F l üssig keit .

k a nn sich kaum des Ged ankens erweh ren daß


Ma n
' '

d ies er Gr unds a tz a uch außer dem Gebiete der s ogen a nnten

unbelebten N a t ur seine Gelt ung ha t Glei chgewicht im '

St aate besteht a uch d nn Wen n die Absicht en der P a rteien a ,

s o we i t erreicht sind als es m o m ent a n m öglich ist o der '

,

,

"
wi e m an scherz weise in der Spra che der Physik s agen .

könn t e w en n die s o zi ale p o te n tielle Energ i e ein Mini m um


'

g ew o rden
Sie sehe n unser geizig k aufm ä nnisches Prinzip i st
' '

reich Jan F o lger ungen Ein Res ult t der nüchternsten


«
.
.

a

F o rschung ; i st es für die Physik So fr uchtb a r ge wo rden


'

v ,

wie die t r o ckenen F r a gen des S o kr ates für di e Wissen


{ .

sch a ft überh aupt E rscheint a uch das P rinfip zu wenig . .

idea l dest o idea ler s i nd dessen Fr uchte


,
.

U n d w a r um s o llte sich a uch die Wissensch a ft eines


“ “

s olchen Pr inzipes Dschäm en Ist d o ch d i e Wissensch a ft


?
.

selbst n ichts weiter als ein Stellt sie


s i ch do ch die Aufg b e

m it m o glichst wenig Arbe i t ; in
: a ,

'

m öglichst k urzer Zeit m i t m öglichst wenigen Ged anken ,

s o g a r m öglichst ; iel zu erwerben v on der ewigen unen d


,
v .

lichen
" fi d i hb Q e
A hnl i ch e Bt hd y e
e ra c i l

t un g e n n en s c ei u te le t , „ u s st me so c a e

lb i h l M xihf d Mi m
.

D i Wi i m um ni um
'

le ss e n s c a t se st a fs t s c a s e ne a un .

A f be be h
u ga ow d G häf i K uf
tra c t en, Üb h p i s re as e sc t e nes a m a nnes er au t st

Tä i k i F h i h hi d
.

di e i i
ge st ge t g e jt d des o rs c e rs n cht so se r v e rs c e en v on ener ‚ es

wöh l i h Lb i h d wöh li h

. _

ge n l c en e l
e n s, a s m an s c ie s g e n c v o rst e lt .

V l A ik XI I I e rg . rt el .
II .

Üb e r die C or ti

s che n F a s e rn d e s

Wer Reisen kennt der we i ß daß die W ander


das , ,

l ust m it dem W andern wächst Wie schön m uß sich w o hl .

d i es w aldige T al v o n j ene m Hügel ausn ehm en l Wo rieselt


d ieser kl ar e B a ch hin der sich d o rt in dem Schilf er
,
v

b irgt Wenn i ch nur wüßte wie die L a ndsch a ft hinter ,

j ene m Berge auss ieht So denkt da s Kind bei seinen.

ersten Ausflügen So ergeht es auch dem Na t urfo rscher


. .

Die ersten Fra gen werden dem Fo rscher d urch prak


t ische Rücksichten a ufgedrängt die Späteren nicht m ehr ,
.

Z u d i esen zieht ihn ein unwiderstehlicher Reiz ein edleres ,

In teresse da s weit über da s m a ter i elle Bedürfnis hin aus


,

g eht. Betra chten wir e i nen bes o nderen F ll a .

Seit gera um er Zeit fesselt die Einricht ung des Ge


ho ro rgan s die A ufm erks a m keit der An a t o m en Ein e be .

d e utende Anza hl wichtiger Entdeck ungen w urde d urch ihre

Arbe i t zu T age gefördert eine schön e Re i he v o n T a ts a chen


,

und Wahrheiten w urde festgestellt Alle i n m it diesen T at .

s a chen erschien eine Reihe v o n ne uen m erkwürdigen Rätse ln .

P 0p ul a re V lo r e s ung ge hl
a te n i . 1 86 4 z u G raz .

M h V l
a c , o r e s ung e n .
3 . Aufl .
D ie C o r t i F a ser n des Ohr es

1 8 se/zen .

Wa hrend die Lehre v o n der Org a nis a ti o n un d den


Verricht ungen des Auges bereits zu ei ner v erhäl tnism äßig
bedeutenden Kl a rheit ged i ehen i st während gleichzeit i g ,

die Augenheilkunde eine St ufe erreicht ha t welche da s ,

v o r i ge J a hrh undert k a um a hnen k o nnte während der be ,

o b achte n de Arzt m it Hilfe des A ugenspiegels tief in s


Innere des Auges eindrin gt liegt die The o ri e des Ohres
,

zum Te i l n o ch in eine m ebens o gehei m nis v o llen als für

den F o rscher a nz i ehenden D unkel .

Neh m en Sie dies Ohrm o dell in A ugenschein ! Sch o n


bei j ene m allgem ein bek a nnten p o p ulären Teile n a ch ,

dessen Erstreckung in den Weltr aum hin aus die Menge des
Versta n des geschätzt wird sch o n bei der Ohr m uschel beginne n
,

die Rätsel S i e sehen hier eine Reihe z uweilen sehr zierliche


. r

Windungen deren Bede utun g m an n icht gen au a nzugebe n


,

v er m a g Und d o ch sind sie gewiß nicht o hne Grund da


. .

Die Ohrm uschel ( in n eb e stehen a n

dem Sche m ) füh rt den Sch al l in den


a

m ehrfa ch gekrü mm ten Gehörg ng a

welcher d urch eine dünne H a ut d s ,


a

F ig 6 s o gen annte Tr o m m elfell e a bgeschl o ssen


ist Dieses wird durch den Sch all in Beweg ung gesetzt
.

un d bewegt wieder eine Reih e kleiner s o nderb a r gefo r m te r

Knöchelchen Den Schl uß b i ldet da s L abyrinth (d} .

Es besteht a us einer Anz ahl m it Flüssigkeit ge füllte r


Höhlen i n welche d i e unzähligen Fa sern des Gehörner s
,
v

eingebettet sind D urch die Schwingung der Knöchelchen


.

e wird die Lab ri n thfl üss i k e i t erschüttert un d der Gehör


y g
nerv gereizt Hier beginnt der Pro zeß des Hörens So
. .
D ie C o r t i F a ser n des Ohr es

selzen 1
9
.

v iel ist festgeste llt Die Einzelheiten a ber sind ebens o


.

viele unerledigte Fragen .

Z u allen diesen Rätseln hat M AR C H E S E A C ORT I erst i m .

J a hre 1 8 5 1 ein ne ues hinzugefügt Und m erkwürdig .


,

ger ade dieses Rätsel i st es welches w ahrscheinlich die ,

erste richtige Lös ung erfahren hat Dies w o llen w i r he ute .

besprechen .

C ORT 1 fa nd n a m lich i n der Schnecke e i ne m Teil des ,

L a byrinthes eine gr o ße Anz ahl skalen tig ge o rdneter


,
ar

m it fa st ge o m etrischer Regel m äßigkeit nebenein a nder ge

lage rter m ikr o sk o pischer F a s ern KÖ LLIKE R zählte der .

selben n 3
a MAX SC HULTZ E un d De m aa s h aben sie
000 .

ebenfalls unters ucht .

Die Beschreib ung der E i nzelheiten k o nnte Sie nur


be lästigen o hne größere Kl arheit in die S ache zu bringen
,
.

Ich ziehe es desh alb o r k urz zu s agen wa s n ach der


v
, ,

Ansicht bede utender N a t urfo rscher wie H ELMHOLTZ un d


FE C HN E R da s Wesentliche an d i esen CORTI SCIICII F asern ' '

ist . Die Schnecke scheint eine gro ße


Anz a hl el a stischer F asern v o n a bgest ufter
Län ge (Fig 7 ) zu enth alten an welchen d i e
.
,

Zweige des H ö rne rv s hängen Diese un .

gleich l angen Co a r 1 schen F sern m ussen ’


F ig 7 a . .

of fenb a r a uch o n ungleicher El a stizität un d de m n a ch a uf


v

v erschiedene Töne gesti m m t sein Die Schnecke stellt .

a ls o eine Art Kl a v ier v o r .

W o z u m a g n un diese Einrichtung die sich s o nst bei ,

keine m anderen Sinnes o rg a n wiederfindet t a ugen ? Hängt ,

sie n icht m it einer ebens o bes o nderen Eigensch a ft des


*
2
D ie C o r t i

20 l
s e zen F as er n des Ohr es .

Ohres z us am m en U nd in der T at gibt es eine s o lche


?
.

Sie wissen w o hl daß es m öglich ist in einer Sy mph o nie


, ,

die einzelnen Sti m m en für sich zu verfo lgen Ja s o gar in .

einer Ba cH schen Fuge geht dies n o ch an und dies ist


d o ch sch o n ein tüchtiges St uck Arbeit Aus einer H a r .

m o nie s o w o hl wie a us d em größten T o n gewi rre


,
er m a g ,
v

d as Ohr die einzelnen T o nb esta n dteil e her a usz uhören .

Da s m usik a l i sche Ohr a n lys i ert j edes T o ngem e nge a Das .

Auge hat eine a n al o ge Eige nsch a ft nicht Wer ver m öchte .

es z B dem Weiß a nz usehen o hne es auf dem Wege


. .
,

des physik al ischen Experi m entes erfahren u h aben daß


z ,

es d urch Z us am m ensetzung a us einer Reihe o n F a rben v

entsteht So llten n un die beiden Dinge die gen a nnte


.
,

Eigensch a ft und die v o n C ORT1 entdeckte Einricht ung


des Ohres wirklich z us am m enhängen
,
Es ist sehr wahr ?

s che inl ich Das Rätsel wird gelöst wenn wir a nneh m en
.
, ,

daß j ede m T on on besti m m ter Höhe eine bes o ndere


v

F a ser des Co a r r scheu O h kla iers un d dem n a ch ein be



r v

so n de rer an derselben hängen der Nervenzweig entspricht .

D a m it ich j edo ch in den Sta nd gesetz t werde Ihnen ,

dies v o llst ändig kl a r u m a chen m uß ich bitten m ir


z
, ,

e inige Schritte d urch da s dürre Gebiet der Physik zu


fo lgen .

Betra chten Sie ein Pendel Aus der Gleichgewichts .

l age gebr a cht etw a d urch einen St o ß fangt das Pendel


, ,

an in eine m besti m m ten T kte zu schwingen der o n a ,


v

seiner Länge a bhängt Längere Pendel schwingen l ang


.

sa m er kürzere ra scher Unser Pendel s o ll etw a e i nen


, .

H i n un d Herg a ng in einer Sek unde a usführen .


D ie C o r t i F a s er n des Ohr es

sc/zen .
21

Da sPendel k ann leicht auf d o ppelte Art in heftige


Schwingun gen versetzt werden entweder d urch einen ,

starken plötzlichen St o ß o der d urch e i ne Anzahl p a ssend ,

an gebr a chter kleiner Stöße Wir bringen z B dem in . . .

der Gleichgewi chtsl age r uhenden Pendel einen g anz


kleinen St o ß bei Es führt d a nn eine sehr kleine .

Schwing ung aus Wenn es nun n a ch einer Sek unde


.

d ittenm al die Gleichgewichtsl a ge wieder p a ss i ert


'

zum r ,

geben wir dem selben w i eder einen g anz kleinen St o ß in der


Richt ung des ersten Aberm als n a ch einer Sekunde bei m
.

fünften D urchg a ng d urch die Gleic hgewichtsl a ge st o ßen

wi r wieder u s f Sie sehen bei einer s o lchen Ope


. . .
,

r a ti o n werden unsere St öße i mmer die bereits v o rh andene


Beweg ung des Pendels unterstützen N ach j edem kleinen .

Sto ße wird es i n se i nen Schwingungen etw a s we i ter a us


h o len und endlich eine g anz beträchtliche Beweg ung
Dies wird uns j ed o ch nicht i mm er gelingen Es ge .

lingt n u wenn wir in dem selben Takte st o ßen in


r, ,

welche m da s Pendel selbst schwingen will Würden wir .

z B den zweiten Sto fs sch o n anbringen n a ch einer


. .

h alben Sek unde und i n gleicher Richtung wie den ersten


Sto ß s m üßte dieser der Bewegung des Pendels gerade
,
o

entgegen wirken Überh aupt i st leicht einz usehen daß


.
,

wir die Beweg ung des Pendels dest o m ehr unterstü tzen ,

j e m ehr der Ta kt unserer kleinen Stöße dem eigenen


Takte des Pendels gleichk o mm t Sto ßen wir in e i ne m .

a nderen T a kte al s das Pendel schwingt so be fördern


, ,

D ie s E xp e r im en t m it d en a ns chl ie fse n d e n B e t ra c h t ung e n r üh rt vo n

G l il
a e i he r .
D ie C o r se/zen

22 ti F a ser n des Ohr es .

wir zw ar auch in e i nigen M o m enten dessen Schwing ung ,

in a nderen a ber he m m en wir dieselbe wieder Der .

E ffekt wird im g a nzen dest o ger i nger j e mehr unsere ,

H a ndbeweg ung v o n der Beweg ung des Pendels v er


schieden ist .

Wa s v o m Pendel gilt k a nn m a n v o n j ede m schwin ,

e n de n Körper s a gen Eine tönende Sti m m g abel schwingt


g .

a uch sie schw i ngt r ascher wenn sie höher l a ngs am er


, ,

wenn sie tiefer i st Unser m Stim m A entsprechen etw a .


-

4 5 0 Schwing unge n in der Sek unde .

Ich stelle zwei gen a u gleich e Sti m m g abeln m it Re


s o n a n kä stc he n
z versehen auf den T i sch nebenein a nder .

Die eine G a bel schl age ich kräftig an so da ß sie einen ,

sta rken T o n gibt un d erfa sse sie alsb ald wieder m it ,

d er H a nd um den T o n zu unterdr ü cken


,
Ni chtsdesto .

weniger hören Sie den T o n g anz de utlich fo rtsinge n ,

un d d urch Bet a sten können Sie sich überze ugen da ß ,

n un die a ndere nicht a ngeschl a gene G a bel schwingt .

Ich klebe dan n etw a s Wa chs a n die l ink en der einen


G abel D a d urch w i rd s i e versti m m t sie wird ein klein wenig
.
,

tiefer Wiederh o le i ch nun d a sselbe Expe ri m ent m it


.

Üb l
[Be i g e n a ue r ll i h d V w k pl i i d
e r e g un g s t e t s c er o rg a n g e t as om z e rt e r ar

h wi d B w k i Wid d
.

W e nn i d e sc ng e n e e li d di
e g un g ga r e ne m e r st a n un t e r egt un e

E g
rr e g un i d m T k
g e na ud S h wi n fl
e k d i S hwi
a te er c n g un g e r o g t, so a nn e c ng un g s

w i e tei Ub
ns w h n Wih d T k d
e g r e n zt e ac d Bwse n e c t er a t er e rr e g e n en e e g un g

h i P id
.

im ger i S hwi
ng s t e n v o n d b de r i c n g ung s a uc r a so tr t t na c e ner er o e de r
V k di d l j kl i j D if
,

e r s tä r un g , D
e von i e sto i i
ä ng e re r a ue r s t, e e ne r e ne f e r e nz s t, e ne

P i d d Ab h wä h
er o e er l ich D
sc ci Di u ngW h l wi d h l
von g e er a ue r e n ese r ec se e er o t

i h f d f b b b h w m d h i
.

s c o rt u n wi o r t, e man am e st e n eo ac te t, e nn an ur c e ne ga l
v a i h
n sc S imm b l i w i
t o ne n d e t w ga hi d S i
e e ne z e t e v on e t a s v e rs c e ene r t m m un g
'

er

r eg t .J i e d U
g er h i d d S im
ng e r er d l d
nt e rsc i Ph e er t m un g , e st o ä ng e r a ue r t d e a se

d A h w ll
er nsc d i ed ung ,f S hwi
un w i
e ne k di e st o g ro se r e c n ung s e te a nn e e rre g t e

G b l
a e i h
e rr e c en .
Die C o r / F a ser n des Ohr es

ti s e zen 2 3
.

den

zwe i ungleich h o hen G abeln indem i ch die eine ,

G a bel a nschl a ge un d di eselbe m i t der Ha nd erfa sse so


.
,

erl i scht in dem selben Augenblicke der T o n als ich


v ,

d ie G a bel berühre .

Wie geht es nun be i d i esen be i den Experi m enten


zu ? G anz e i nfa ch ! Die schwingende G a bel bringt
d e r Luft 4 5 0 Stöße i n der Sek unde bei welche s i ch b i s ,

ur a nderen G a bel
z fo rt pfl anz en Ist die a ndere G a bel .

a uf denselben T o n gesti m m t schw i ngt sie a ls o für sich,

a ngeschl agen i n de m selben T a kte so genügen die ersteren ,

Stöße so gerin g s i e a uch sein m ögen um sie in leb


, ,

ha ftes Mitschw i ngen u ersetzen Dies tri tt nicht m ehr


z v .

ein s o ba ld der Schwingungsta kt beider G abeln etw as


,

v erschieden i st Man m ag n o ch so iele G abeln an


. v

s chl a gen d i e auf A gestimm te G abel verhält sich gegen


,

a lle Töne gleichgültig a ußer gegen ihren E ige nto n o der


de ms elben sehr n ahe l i egende Töne Und wenn Sie 3 .
,

4 5 ,
G a beln z ugleich a nschla gen so tönt die A ,

G a bel nur d an n m it wenn sich unter den a nge schla genen


,

a uch ein e A G abel befindet Sie w ä hlt als o unter den



.

a ngegebenen Tönen denj en i gen aus welcher ihr ent ,

s pricht .

Ma n k a nn d asselbe vo n allen Ko rp e rn beh aupten ,

welche zu tönen verm ögen Trinkgläser klingen bei m .

Kl avierspiel a uf den Anschl ag besti mm ter Töne ebens o ,

d ie Fensterscheiben Die Ersch e i n ung i st nicht o hne


.

An al o gie in a nderen Gebieten Denken Sie sich e i nen .

H und der a uf den N am en P hylax hört ; er liegt unter


,

d em Tische Sie sprechen o n Herk ules und Pl ato Sie


. v ,
D ie C o r t i

24 s c/zen F aser n des Ohr es .

r ufen alle Heldenn am en di e Ihnen einfallen Der Hun d


, .

rührt sich nicht o bgleich Ihnen eine ga nz leise Be


,

wegun g seines Ohres a nde utet das leise Mitschw i ngen


seines Bew ußtseins S o w i e Sie aber P hylax r ufen springt
.
,

er Ihnen fre udig entgegen Die Sti mm g a bel ist ähnlich.

dem H und ; sie hört a uf den N a m en A .

Sie lächeln m eine D am en !


,
Sie r umpfen die
Na schen das Bild ge fäl lt Ihnen nicht ! Ich k a nn
n o ch m it eine m anderen dienen Z ur Stra fe s ollen Sie s .

hören Es ergeht Ihne n nicht besser als der Sti m m gabel


. .

Viele Herzen p o chen Ihnen w a r m entgegen S i e nehm en .

keine N o t i z d av o n ; Sie bleiben k alt Da s nützt Ihnen .

a ber n i chts
; d as w i rd sich rächen K o m m t nur ein m a l .

ein He r z da s so g anz im rechten Rhyth m us schlägt


, ,

da nn hat a uch Ihr Stündlein geschl a gen D ann .

schwingt auch Ihr Herz m it S i e m ögen w o llen o der ,

nicht Dies Bild ist wenigstens ni cht ga nz n eu denn


.
,

sch o n d i e Alten wie die Ph i l o l o gen ersichern, ka nnten


,
v

die L i ebe .

Da s für to n ende K o rper a ufgestellte Gesetz des Mit


schw i ngens er fährt eine gew i sse Anderung für s o lch e
Körper welche nicht selbst u tönen ver m ögen S o lch e
,
z .

Körper schwingen zw a r viel schwächer a ber fa st m it ,

j edem T o ne m it Ein C ylin derhut tönt bek a nntlich


.

nicht Wenn Sie aber im K o nzert den H ut in der


.

Hand h alten können Sie die ga nze Sy m ph o nie nicht


,

bl o ß hören s o ndern a uch m it den F i ngern fühlen Es



, .

i st w i e bei den Menschen Wer selbst den T o n anz u .

geben erm ag kümm ert sich wenig um das Gerede der


v ,
Die C o r t i

se/zen F a ser n des Ohr es .
2 5

a nderen Der Ch ar akterl o se geht aber überall m it der


.
,

m uß über a ll d abei se i n im Mäß igke itsv erein un d bei m ,

Trin kgel a ge über all wo es ein K o m i tee zu bilden ,

giebt Der Cylinde hut ist unter den Gl o cken was der
. r ,

Cha r kterl o se unter den


a

Ein klan gfähi ger Körper tönt a ls o j edesm al m it so ,

b ald sein E igen to n ent weder a llein o der z ugle i ch m it

a nderen Tönen a ngegeben wird Gehen w i r nun einen .

Schri tt weiter Wie wird sich eine Gruppe v o n kl ang


.

fähigen Körpern erh alten welche ihren T o nhöhen n a ch v ,

eine Sk a le bilden ° Denken w i r uns z B eine Reihe . .

o n Stäben o der S iten Fig welche


v
( a .

a uf die Töne e a e
fg gesti m m t s ind ’
.

Es werde a uf eine m m usika l i schen In


str um ent der Akk o rd e e g angegeben .

Jeder der Stäbe (Fig 8 ) wird sich um sehen d fg h t f .


,
c e a oa e

F ig 8
ob in dem Akk o rde sein Eigenton ent '

h alten ist und wenn er diesen findet wird er m ittönen


, ,
.

Der Sta b e gibt als o s o fo rt den T o n e der St ab e den ,

T on e der St a b g den T o n g Alle übri gen Stäbe


,
.

bleiben in R uhe tönen ni cht ,


.

Wir bra uchen n a ch e i ne m s olchen Instrum ente wie ,

das hier erdichtete n i cht l a nge zu s uchen Jedes Kl a ier , . v

ist ein s o lcher App a r a t an welche m sich das erwähnte ,

S h wi [F in d
Wid en d d ie c i h di n g un g e n un t e r e rs t a n sta t t, so v e rn c t et es e r

h i Z i w l h d k ü i j f d Wid
na c e ne r e t, e c e d ih esto rz e r st , e g rö se r er e rs t a n n c t n ur

bw S h wi d h di Wi k d I p l
,
.

di Ei
e d
g en e e g un g er c ng ung , so n e rn a uc e r un g er m u se .

D Ei fl f d
er V n hi u s h wi d d er h j f d Wid
e rg a ng e n e t v e rs c n et es t o ra s c e r, e g rö s t:r er er

d Di S i Wi k I p l i l üb h p f i
.

st a n d e d t e g e rung er r un g er m u se st a so er au t au e ne

k Z i b h k Ab h d E i fl ß d S im w l h
.

'

ürze r e e t esc rän di fl


t e r a uc er n u er t m un g s e re n z , e c er

b f ll f S m i i d Z i b h k i h i g i m G d
.

e en a s au u mat on n er e t e ru t, a nn s c n ur n e r ng e r e ra e

b m kli h m h
e er c ac en.
D ie C o r t i

2 6 se/zen F a s er n des Ohr es .

Ex peri m ent in g a nz a uffallender Weise a usführen läßt .

Wir stellen zwei gleichgesti m m te Kl a iere nebenein a nder v .

Da s erste erwenden wir ur To nerreg ung das zw ei te


v z ,

l assen wir m itschwingen n a chdem wir die D ä mpfung ge ,

h o ben und die S iten a ls o beweg ungs fähig ge m a cht ha ben


,
a .

Jede Ha rm o nie d i e wir auf dem ersten Kl a ier kurz


,
v

a nschl a gen hören wir a uf dem zweiten de utlich w i eder


,
.

klingen U m nun n a chz uweisen da ß es dieselben S a i ten


.
,

sind die a uf dem einen Kl a v ier angeschl agen werden


, ,

un d auf dem a nderen wi e derkl i n ge n wiederh o len wir das ,

Experi m ent in etwa s veränderter Weise Wir l a ssen auch .

a uf de m zweiten Kl av ier die Dä m pfung nieder und h alten

a uf diese m bl o ß die T a sten e e g während wir a uf dem ,

e rsten e eg k urz a nschl a gen Die H ar m o nie e e g tönt .

a uch j etzt in dem zweiten Kl av i er n a ch H a lten wir a ber .

a uf dem einen Kl avier bl o ß g indem wir a uf dem a nderen ,

e eg a nschl a gen so klingt bl o ß g n a ch Es sind a ls o


,
.

d i e gleichgesti m m ten Sa iten beider Kl a viere welche sich ,

wechselseitig a nregen .

Das Kl a v i er v er m a g j eden Sch all wiederz ugeben der ,

sich a us seinen m usikal ischen Tönen z usa mm ensetzen


läßt Es g i bt z B einen V o ka l den m an hineinsingt
. . .
, ,

g anz de utlich z urü ck Und wirklich h t die Physik n ach


. a

gewie sen daß die Vo k ale sich a us e i nfa chen m usik alischen
,

Tönen d a rstellen l a ssen .

Sie sehen daß in eine m Kl a vier d urch Erreg ung be


-

stim m t e r Töne in der L uft sich m it m ech a nischer N o t


wend i gke i t ganz besti mm te Beweg un gen a uslösen Es ‚
.

ließe sich dies zu m a nche m nett en K unststückchen ver


Di e C o r t i /

s e zen F a ser n des Ohr es .
2 7

wenden Denken Sie sich e i n K ä stchen in welche m etw a


.
,

ein e S a ite v o n besti m m ter To nhöhe gespannt wäre Die .

selbe gerät j edes m a l in Beweg ung so o ft ihr T o n ge ,

s ungen o der gep fiffen wird Der he utigen Mech a nik .

würde es n un nicht s o nderlich schwer fallen das Käst ,

chen so einz urichten da ß die schwingende Saite etw a


,

eine g alvanische Kette schließt und da s Schl o ß a ufspringt .

Ni cht viel m ehr Mühe könnte es k o sten ein Kästchen zu ,

v erfertigen welch es a uf den Pfi ff e i ner besti mm ten Mel o


,

die sich ö ffnet Ein Zauberw o rt ! und die Riegel fa llen !


.

Da hätten w i r denn ein ne ues Vexierschl o ß ; wieder e i n


Stück j ener alten Märchenwelt v o n welcher die Gegenw a rt ,

bere i ts so viel erwirklicht hat j ener Marchen welt zu


v , ,

der CASE LLIS Telegra ph d urch welchen m an m it eigener


,

Ha ndschrift e i nfa ch in die Entfern ung schreibt den ,

ne uesten Beitrag liefert Wa s würde w o hl der gute alte


.

H s a o no r der sch o n i n Ägypten uber m a nches den


,

Ko p f geschüttelt zu allen diesen Dingen s a gen ?


,
ii i „

“ m ir k aum gl a ublich “ so tre uherzig wie


p s v 013 zzwz d

.
, „ ,

da m als als er v o n der U m schi ffung Afrik a s hörte


,
.

Ein ne ues Vexi erschlo ß ! Wo z u diese Erfind ung ?

Ist d o ch der Mensch selbst ein s o lches Vexierschlo ß .

Welche Reihe o n Ged a nken Gefühlen E m pfind ungen


v , , ,

werden nicht d urch e i n Wo rt angeregt H at d o ch j eder .

seine Z eit da m a n ihm m it e i ne m bl o ßen N a m en das


,

Bl ut zum Herzen treiben k a nn Wer in einer Vo lkv en .

s amm l ung war weiß die ungehe ure Arbeit und Bewegung
,

zu schätze n welche a usgelöst wird d urch die unsch uldigen


,

W o rte : Fre iheit Gleichheit Brüderlichkeit !


, ,
Die C o r t i

2 8 s elzen F a s er n des Ohr es .

Kehren w i r n un u unsere m ernsteren Gegenst a nde


z

z urück Betr a chten wir wieder unser Kl av ier o der i rgend


.

einen a nderen kla i era tigen App a ra t Was leistet ein


v r .

s o lches Instrum ent ? Es zerlegt es a n alysiert o ffenb a r ,

jedes in der Luft err egte T o n gewirre in seine einzelnen


T o n b e s ta n dte il e inde m j eder T o n v o n einer a n d e r e n
,

S a ite a ufgen o mm en wird : es führt eine w ahre Spektral


a n a lyse des Sch alles a us Selbst der v o llst ändig T aube.

könnte m it Hilfe eines Kl a iers inde m er die S a i ten b e v


,

t a stet o der m it dem Mikr o sk o p deren Schwing ungen be


o b acht e t, s o fo rt die Schallb ewe un in der L u ft unters uchen


g g
un d die einzelnen Töne a ngeben welche erregt wer den ,
.

Da s Ohr ha t dieselbe E i gensch a ft wie das Kl a vier .

Das Ohr leiste t der Seele was das be o b a chtete Kl a v ier ,

de m T a uben leistet Die Seele o hne Ohr i st ja ta ub


. .

Der Ta ube m it dem Kl a ier d agegen h o rt gewisser v

m a ßen n ur freilich v iel schlechter un d schwer fä lliger a l s


'

m i t de m Ohre Auch da s Ohr zerlegt den Sch a ll in


.

seine To nb esta n dteile Ich täusche mich n un auch ge


.

wiß nicht wenn ich a nneh m e daß Sie bereits a hnen wa s


, , ,

es m it den Co a r 1 schen F asern für ein Bewa ndtnis hat



.

Wir können un s die S a che recht einfa ch v o rstellen E i n .

Kl av ier ben utzen wir ur To nerreg ung das zweite denken


z
,

wir un s in das Ohr eines Be o b a chters n die Stelle der ,


a

Co a r 1 schen F a sern welche ja w ahrscheinlich e inen a hn


.

lichen App a r at v o rstellen An j eder Sa ite des Kl a v iers .

im Ohr so ll ei n e bes o ndere F a ser des Gehörner en hängen


. v ,

so zw a r , daß n ur diese F a ser gereizt wird wenn die ,

S a ite i n Schwin gungen gerät Schlage i wir n un auf dem .


_
r
D ie C o r t i se/zen F a ser n des Ohr es

.
2 9

äusseren Kl av ier einen Akk o rd a n so erklingt für j eden ,

T o n desselben eine besti m m te S a ite des i nneren Kl a v iers ,

es werden so iele verschiedene Ner enfa sern gereizt als


v v ,

der Akk o rd Töne hat Die o n erschiedenen Tönen . v v

herrührenden gleichzeitigen Eindr ucke können sich uf a

diese Weise un er m ischt erh a lten und d urch die Auf


v

m e ksam ke it ges o ndert werden


r Es ist wie m it den fünf .

Fingern der H and Mit j ede m Finger können Sie etwa s


.

a nderes ta sten Das Ohr ha t n un n 3


. s o lcher Finger a 000

un d j eder ist für da s T a sten eines a nderen T o nes be


Unser Ohr ist ein Ve xierschlo ß der e rwähnten Art .

D urch den Zauberges a ng eines T o nes springt es auf Aber .

es ist ein unge m ein sinnreiches Schl o ß Nicht bl o ß ein T o n .


,

j eder T o n brin gt es zum Aufspringen a ber jeder a nders ,


.

Auf jeden T o n a ntw o rtet es m it einer a nderen E m pfind ung .

Mehr als ein m a l i st es in der Geschichte der Wissen


sch a ft vo rgek o m m en da ß eine Erschein ung d urch die
,

The o rie o r usges agt und l ange hern a ch erst der Beoba ch
v a

t ung z ugänglich w urde LE VE R R ] ER ha t die Existenz und


.

den Ort des Pl aneten Nept un v o ra usbesti mm t un d e st r

später ha t C ALL denselben a n de m besti m m ten Ort w i rk


lich a ufgefunden H AMILTON hat die Erschein ung der
.

s o gen annten k o mischen Lichtbrech ung the o retisch erschl o ssen


und L LO Y D ha t sie erst be o b a chtet Ähnlich erging es .

n un a uch der H e r rrn o r r z sc hm The o rie der C o a r r sche n ’ ’


. .

Fasern A uch diese scheint d urch die S päteren Beo b ac h


.

t ungen v o n V H ENSE N i m wesentlichen i hre Bestätig ung


.

Wi A f h
e t e re
g w l h üb
us u d hi d g l
r un e n, H h l e c e er en er ar e e g te n e rn o t z

h G d k hi g h b fi d i h i m i A ly
"J
sc en e an en na us e B i
e n, g e n en s c n e ne n e t rä e n z ur na se

E m pfi d g A fl 9

der n un 8 36
en . e na 1 .
3 . u age 1 02.
D ie C o r t i se/zen

F a ser n des Ohr es
30 .

erfahren zu h aben Die Krebse h a ben an ihrer freien


.

Kö rpero b erfl ä che Reihen v o n l ä ngeren und kürzeren ,

dickeren un d dunn eren m utm a ßlich m it Hörnerven zu


,

sa mm e nhä n e n de Härchen welche gewisser m a ßen den Co n r r


g ,

schen Fa sern entsprechen Diese Härchen sah H E NSE N bei Er


.

regung v o n Tönen schwingen und zw a r gerieten bei er ,


v

schiedenen Tönen auch verschiedene H aa re in Schwi ngungen .

Ich h abe d i e Tätigkeit des N a t urfo rschers m it einer


Wa nder ung verglichen Wenn m an einen ne uen Hügel
.

ersteigt erh alt m an o n der g a nzen Gegend eine a ndere


,
v

Ansicht Wenn der F o rscher d i e Erklär ung eines Rätsels


.

gefunden so hat er d am it eine Reihe a nderer Rätsel gelöst


,
.

Gewiß hat es Sie sch o n o ft befre m det da ß m a n die , ,

Skale singend un d bei der Okt a e a nl a ngend die Ern v

p fi n dun
g e i ner Wiederh o l ung n a hez u dieselbe E m ,
pfind ung
ha t wie bei m Gr undt o ne Diese Erschein ung findet ihr e
.

Aufklär ung in d er d argelegten Ansicht über da s Ohr Un d .

nicht n ur d i ese Erschein ung s o ndern die ges am ten Gesetze


,

der H a r m o nielehre l assen sich o n hier aus m it b i sher v

nicht ge ahnter Kl arheit übersch auen un d begr ü nden Für .

he ute m uß ich m ich j ed o ch m it der Ande ut ung dieser


reizenden A ussichten begnügen Die Betr a cht ung selbst .

würde un s u we i t führen in a ndere W i ssensgebiete


z .

So m uß ja a uch der N a t urfo rscher selbst sich Gew a lt

a nt un a uf seine m Wege Auch ihn zieht es fo rt v o n eine m


.

W under zum a nderen wie den W a nderer o n T al zu T al


,
v ,

wie den Menschen ü berhaupt die U m stän de aus einem


Verhältnis des Lebens ins a ndere drängen Er fo rscht .

n i c ht s o w o hl selbst als er v iel m ehr gefo rscht wird Aber


,
.
D ie C o r t i

sehen F a ser n des 0111 es .

31

er benütze die Zeit ! und l a sse den Blick nicht pl anl o s


schweifen ! Denn b ald erglänzt die Abends o nne un d ehe er ,

die nächsten W under n o ch recht besehen fa ßt i hn eine m äch ,

tige H an d un d ent führt ihn in ein ne ues Reich der Rätsel .

Die Wissensch a ft st a nd ehe m als i n eine m anderen Ver


ha ltn is zur P o esie als he ute Die alten i ndischen M athe
.

m a tiker schr i eben ihre Lehrsätze in Versen un d in ihren

Rechn ungs aufg aben blühten L o to sbl um en R o sen un d Lilien , ,

reizende L an dsch a ften Seen und Berge ,


.

Du schi ffst a uf eine m See im K a hn Eine Lilie ragt .

einen Sch uh h o ch über den Wa sserspiegel her o r Ein v .

Lüftchen neigt sie und sie verschwindet zwei Sch uh o n


,
v

ihre m fr ü heren Orte unter dem W a sser Schnell Ma the .

m at ike r s age m i
,
wie t i ef ist der See
r,

So spricht ein a lter indischer Gelehrter D i ese P o esi e .

ist un d zw a r m it Recht aus der Wissensch a ft verschw unden


, ,
.

Aber in ihren dürren Blättern da weht eine a ndere P o esie , ,

die sich schlecht gen ug beschreiben läßt für j enen der ,

sie nie em pfunden Wer diese P o esie g anz genießen will


.
,

der m uß selbst H and a ns Werk legen m uß selbst fo rschen ,

Desh alb gen ug d a o n ! Ich schätze m ich glücklich wenn


v ,

Sie dieser kle i ne Ausfl ug in ein blütenreich es T al der


Physi o l o gie nicht gere ut und wenn S i e die Überze ugung
,

m it sich neh m en da ß m a n a uch


,
o n der Wissensch a ft v

ähnliches s agen k ann wie o n der P o esie :


,
v

We r da s D i htc ill r t h en w ve s e en,

Mufs ins L d d
an D i ht g g er c un e he n ;
We r de n D i ht r will
c rth e ve s e en,

Mufs in D i ht r L d g h
c e s an e e en .
III .

D i e E r k l a ru n g d e r H a r m o n i e .

Wir besprechen he ute ein The m a v ielleicht o n etwa s ,


v

a llge m einere m Interesse : d i e E r k l ä r u n g d e r H a r


mon ie der Töne Die ersten und ein fa chsten Er
.

fahrun ge n über die H a r m o nie sind ur alt Nicht so die .

Erklär ung der Gesetze Diese w urde erst o n der neuesten


. v

Zeit geliefert Erl auben Sie m ir einen hist o rischen


.

Rückblick .

Sch o n PY THAGORAS (5 4 5 C hr ) w ußte d a ß 0 —


00 v . .

der T o n einer S aite o n best i mm ter Sp nnung in die v a

Okt ave um schlägt wenn m a n die Sa itenlä n ge a uf die


,

Hälfte in die Q uinte wen n m a n sie auf zwe i Dritteile


, ,

verkürzt un d daß da nn der erstere Gr undt o n m it den


,

beiden a nderen k o n so niert Er wußte überh aup t d ß die .


,
a

selbe S ite bei gleicher Sp a nn ung ko n so nieren de Töne


a

gibt wenn m an ihr n a ch un d n ch Längen erteilt welche


,
a ,

i n sehr einfa chen Za hlen verhältnissen stehen sich etwa w i e ,

1 2 2
, 3 3 4 4 : 5 u s w verh alten
, , ,
. . . .

Den Grund dieser Erschein ung ver m o chte PYTHAGORAS


ni cht u finden Was h aben die k o nso n ierenden Töne
z .

P p l V l g g h l i J 86 G
o u a re o r e s un e a te n . . 1 4 zu ra z .
D ie E r kl ä r ung der H a r m o n i e
33
.

m it den einfachen Zahlen u tun ? So würden wrr he ute z

fr a gen PY THAGORAS aber m uß dieser Um st a nd weniger


.

be frem dli ch als unerklärli ch v o rgek o mm en sein Er s uchte .

in der Na i etä t der d m aligen F o rsch ung den Grund der


v a

Ha rm o nie in dem gehei m en w underba ren Wesen der Z ah len .

Dies ha t wesentlich zur Entwickel ung einer Zahlen m ystik


b eigetr a gen deren Sp uren sich a uch he ute n o ch i n den
,

T ra urnbüc he r finden un d bei s o lchen Gelehrten welche


n ,

da s W underb a re der Kl a rheit o rziehen v .

EU KLID ES ( 5 v Chr ) gab bere i ts eine Definiti o n


00 . .

der K o ns o n a nz u d Diss o n nz wie wir sie den W o rten


n a ,

n a ch he ute k aum besser hinstellen könnten Die Ko n .

so n a nz zweier Töne s a gt er sei die Misch ung derselben


, , ,

die Diss o n anz hingegen die Un fähigkeit sich u m ischen z ,

w o d urch sie für das Gehör ra uh werden Wer die heutige .

Erklär ung der Erschein ung kennt hört sie s o z us a gen aus ,

EU KLLDES W o rten wie derklin ge n Denn o ch k a nnte er die .

w ahre Erklär un g der H ar m o nie nicht Er wa r der W ahr


'

heit unb ewuß t sehr n ahe gek o mm en o hne sie jedo ch ,

wirklich u erfassen z .

L E IBNIZ ( 1 6 4 6 1 7 1 6 n Chr ) n a h m die vo n seinen



. .

Vo rgängern un gelo st z urü ckgel a ssene Fra ge wieder a uf .

Er w ußte w o hl d ß die Töne durch Schwing ungen erregt


,
a

werden da ß der Okta ve d o ppelt so viele Schwing ungen


,

entsprechen als dem Gr undt o ne Ei n leidensch a ftlicher .

Liebh a ber der M athe m atik wie er wa r s uchte er die Er , ,

klär ung der H a rm o nie in dem gehe i m en Zä hlen und Ver


gleichen der einfa chen Schwing ungszahlen un d in der
gehei m en Fre ude der Seele an dieser Beschäftig ung Ja .
,

M h V l
a c , 3 A fl
o r e sun g e n . .
3 u .
D i e E r kl a r zm g der H a r m on i e
34 .

wie denn aber werden Sie s gen wenn je m a nd gar a

nicht a hnt da ß die Töne Schwingungen sind d a nn wird


, ,

w o hl da s Zählen un d auch die Fre ude a m Zählen ‚

s o gehei m sein m üssen d ß kein Mensch d r um weiß ! ,


a a

Was d o ch die Phil o s o phen treiben ! Die l a ngweiligste Be


s chä ft igun g d s Zählen
,
um Prinzip
a der Ästhetik u ,
z z

m a chen ! Sie h a ben m it dies e n Geda nken so unrecht


nicht un d d o ch ha t a uch L E IBN IZ ge wiß nicht g a nz Un
,

s inniges ged a cht wenn gleich sich schwer kl ar m a chen


,

l ä ßt was er unter seine m gehei m e n Zählen ersta nden


,
v

wissen w o llte .

Ähnlich wie L E IBNIZ s uchte der gr o ße E ULE R 7 7 1 0

1 7 8 3 ) die Q uelle der Ha r m o nie in der v o n der Seele


m i t Vergnügen w a hrgen o mm enen Ordn ung unter den

Schwing ungsz hlen a .

R AM E AU un d d ALE MBER T ( 7 7 7 8 3 ) rückten der



1 1 —
1

W hrheit näher Sie wußten d ß j eder m usik alisch


a .
,
a

br auchb a re Kl a ng neben seine m G r undt o ne n o ch die


D uo deci m e und die nächst höhere Terz hören l a sse d ß ,
a

ferner die Ähnlichkeit i ischen Gr undt o n un d Okta e z v v

a llge m ein a uffa lle Hiern a ch m ußte ihnen da s Hinz ufügen


.

der Okt a e Q uinte Terz u s w um Grundt o ne ls n a t ur


v , ,
. . . z a „


lich erscheinen Allerdings h a tten sie den richtigen G e
.
o

s i chts unkt a llein m it der bl o ßen N a türlichkeit einer Er


p ,

sche i n un g k nn sich der F o rscher nicht begnügen ;


a denn
ger a de das N a türliche ist es dessen Erklärung er s ucht ,
.

R AME AU S Be m erk ung schleppte sich nun d urch die

ga nze neuere Zeit fo rt o hne j edo ch u o llständigen ,


z r v

A uffin du g der W a hrheit u führen


n MAR K stellt sie a n z .
D ie E r klä r ung der H a r m on i e .

35

d i e Sp i tz e seiner K o m p o s i ti o nslehre o hne e ine weitere ,

A nwend ung v o n derselben zu m a chen A uch G O ETHE und .

Z EL I ER in ihre m Briefwechsel streifen s o z us agen di e



'

W ahrheit Letzter e m ist RAME AU S Ansicht bek a nnt Sie


. .

werden n un gewiß erschrecken v o r der Schwierigkeit


dieses Pr o ble m s wenn ich Ihnen n o ch s age da ß bis a uf
, ,

d ie ne ueste Zeit selbst d i e Pr o fess o ren der Physik keine

Ausk un ft u geben w ußten wenn sie um die Erklär ung


z ,

d e H a rm o nie befr a gt w urden


r .

Erst kürzlich hat H E LMHOLTZ die Lösung der Fra ge


U m Ihnen diese a ber kl a r u m a chen m uß z ,

ich einige Erfahr ungssätze der Physik un d Psych ol o gie


.

erw ä hnen .

Bei j ede m Wah n ehm ungspro zeß bei j eder Beo b


1 . r ,

a cht ung spielt die A ufm erks am keit eine bedeutende R o lle
,
.

N a ch Belegen hierfür bra uchen wir nicht l a nge zu


s uchen Sie erh al ten ein Schre i ben m it sehr schlechter
.

S chr ift ; es will Ihnen nicht gelingen d a sselbe zu ent ,

z i ffern Sie fa ssen b ald diese b ld j ene Lin i e z us amm en


.
,
a ,

o hne da ß sich d a r a us ein B uchst a be gest a lten will Erst .

wenn Sie Ihre Aufm erks a m keit a uf Gruppen o n Linien v

l eiten die wirklich z usam men gehören ist d s Lesen


, ,
a

m öglich Schri ften die a us kleineren Fig ure n und Ver


.
,

zie rungen bestehen sind nur a us größerer Entfern ung zu,

l esen wenn die A ufm erks am ke i t n i cht m ehr vo n den


,

G esam tko ri ture n a uf die Einzelheiten a bgelenkt wird .

Ki i h A fh üb r t sc e us u r un g e n er d ie U nv o l ls t a n d ig k e it di e se r L o s ung e nt

hl mi Bi
a te n A ly d e ne e t rä g e z ur na se er Em pfi d
n ung e n
“j e n a 1 886 . 3 A ufl 1 90 2

h d f l d A ik l
„ . . .

V l
g . a uc en o g en en rt e .
D i e E r kl ä r u ng der H a r m on ie
36
.

Ein sch o nes hierher geho riges Beispiel geben die be


k a nnten Bilderscher e o n G IUSE PP E AR CIMBO LDO im Erd
z v

gesch o sse der Bel v edere G allerie u Wien Es sind dies -


z .

sy m b o lische D a rstell ungen des W a ssers Fe uers u s w ,


. . .

m enschliche Köpfe z us a mm engesetzt aus Wa ssertieren


,

un d F e ue rm te ri a l a M n sieht a us geringer Entfern un g


. a

nur die Einzelheiten welche die A ufm erksam keit auf sich
,

ziehen us größerer Entfern ung hingegen n ur die Ge


,
a

sa m tfi u
g D o ch
r‚ erwählt m n lei cht eine Dista nz bei a
,

der es ke i ne Schwierigkeit h t durch bl o ße willkürliche a .

Leitung der A ufm erks am keit b a ld die g a nze Figur u z

sehen b a ld die kleineren Gest alten a us welchen s i e sich


, ,

z us m m ensetzt Häufig findet m an ein Bild da s Gr b


a .
,
a

N a p o l e o n s o rstehend Das Gr b ist o n d unklen


v . a v

Bäum en um geben zwischen welchen der helle Hi m m el


,

al s Gr und d urchblickt M k nn dieses Bild l a nge be


. an a

tra chten o hne etw a s a nderes u be m erken a ls eben die


,
z

Bäum e Plötzlich a ber erbl i ckt m an die Gest alt N a p o


l e o n s zwischen den Bäum en wenn m n näml ich unwill ,


a

k ürli c h de m hellen Gr unde die Au fm erks a m keit z uwend et .

An diesem Fa lle sieht m a n a m de utlichsten welche ,

wichtige R o lle die Aufm erks a m keit spielt D a sselbe sinn .

liche Obj ekt k nn d urch ihr Z ut un a lle i n u g nz v er


a z a

schiedenen Wa hrneh m ungen Ver nl a ssung geben a .

Schl age ich irgend eine H rm o nie a m Pi a n o a n so a ,

ko nnen Sie d urch die bl o ße A ufm erks m keit j eden T o a n

derselben fixi ere Sie hören d ann a m de utlichsten diesen


n .

fixie rten T o n un d al le übrigen erscheinen l s bl o ße Z ug a be a ,

welche nur die Kl ngf rbe des ersteren erän dert Der Ein
a a v .
D ie der H a r m o n i e .

37

druck derselben H a rm o nie erä ndert sich wesentlich wenn wir


v ,

a ndern und an dern Tönen unsere A ufm erks a m keit z uwenden .

Vers uchen Sie e i ne beliebige H ar m o niefolge z B , . .

un d fix i e re n Sie e i n m a l die Ober


stim m e e d ann den B a ss e a so
,

hören Sie dieselbe H ar m o niefo lge i n


beiden Fällen g anz erschieden Im v .

e rsten Falle erh lten Sie den Ein


a .

d ruck,
ls o b der fi i ert e T o n sich
a x Fi g 9 .

gleich bliebe und bl o ß seine Kl a ng «

farbe eränderte im zweiten Falle hingegen scheint die


v ,

g anze Kla gm asse in die Tiefe u steigen Es gibt


n z .

eine K unst des K o m p o nisten die A ufm erks am keit des ,


'

Hörers zu leiten Es gibt aber eb enso wo hl eine K unst


.

des Hörens die a uch nicht j eder ma nns S a che ist


, .

Der Kl avierspieler kennt die m erkwürdigen Effekte ,

welche m a n erzielt wenn m a n v o n einer angeschl genen


,
a

Ha rm o nie irgend eine Ta ste lo slä ß t .

F ig . 10 .

Der S tz 1 a uf d em Pi a n o gespielt klingt fa st wie


a 2 .

Der T o n welcher der l o sgel assenen Ta ste z unächst liegt


, ,

e r klingt n ch dem L o sl a ssen der letzteren wie ne u an


a

geschl gen Die A ufm erks a m keit o n der Obersti m m e


a .
,
v

nicht m ehr in Anspruch gen om m en wird eben a uf den ,

selben hinüber geleitet .

Die A uflös ung einer beliebigen Ha rm o nie i die ein h


D ie E r klä r u ng der H a r m on i e
38 .

zelnen T o nb esta dteile er m g sch o n ein m a ß ig geü bte s


n v a

m usik alisches Ohr a usz uführen Bei fo rtschreitender .

Üb ung gel angt m a n n o ch weiter D a nn zer fällt der bis .

her für einfa ch geh a ltene m us i k alisch e


Kl a ng in eine Re i he o n To nen Schlägt v .

m an B a uf de m Pi an o
z . an
. so hört 1 ,

m a n bei nötiger Ansp a nn ung der Auf

m e rk sam k e it neben diese m st a rken Grund

Fi g
.
t o ne n o ch die schwächeren höh eren Ober

töne 7 ls o die Okt a ve di e


2
,
a ,

D uo deci m e die D o ppel o kt a e Terz Q uint un d kleine


, v , ,

Septi m e der D o ppel o kt a e v .

G a nz d a sselbe bem erkt m a n n jedem m usik alisch a

v erwendba ren Kl nge Jeder läßt n eben seinem Grund


a .

t o ne freilich m ehr o der weniger st a rk n o ch die Okt av e


, , ,

D uo deci m e D o ppel ok t a e u s f hören N am entlich ist


,
v . . . .

dies leicht an den o ffenen un d gedeckten Labi a lpfeifen


der Orgel u be o b a chten Je n a chdem nun gewisse Ob efl ö n e
z .

i n eine m Klan ge m ehr o der weniger st a rk her o rtreten v ,

v erändert sich die Kl a ngfa rbe j ene Eigentü m lichkeit des ,

Kl anges d urch welche wir den Kl ng des Kl a iers o n


,
a v v

j enem der V i o line der Kl a rinette u s w untersche i den


,
. . . .

Am Pi a n o l a ssen sich diese Ob ertö n e sehr leicht

a uffa llend hörb a r m a chen Schl ge ich B n a ch der


. a 2 . .

letzten N o te n angab e k urz a n während ich n a ch ein


1 ,

a nder die T a sten 1 7 bl


2, o ß h a lte so klingen n a ch
3 , ,

dem Anschl a g o n v die To ne 2 3


1 7 fo rt inde m , , ,

die o m Däm pfer befreiten S aiten ins Mitschwingen gera ten


v .

Wie Sie wissen i st d i eses Mitschwingen der gleich


,
D ze E r kl ä r ung der H a r m on ie
39
.

gesti m m ten S aiten m it den Ob erto n en nicht al Sym s

p a thi c s o ndern iel m ehr als dürre m ech a nische N o t


,
v

wendigkeit a ufzuf ssen Ma n hat sich als o d s Mit


a . a

schwingen nicht so zu denken wie es ein geistreicher ,

Fe ui llet o nist sich v o rgestellt ha t der o n B EE THOV EN S ,


v

F m o ll S o n a te Op
- -
eine sch a uerliche Geschichte erzählt
. 2 ,

welche ich Ihnen nicht v o renth a lten will Auf der .


letzten L o nd o ner Ind ustrie a usstell ung spielten ne unzehn


Virt uo sen die F m o ll S o w te a uf de m selben Pi an o Als
— -
.

nun der zw a nzigste Virt uo se hintr a t um zu Abwechsl un g ,


r

di e E m o ] l S o n te zu spielen da bega nn da s Kl a ier selbst


-
a
,
v ,

z um Schrecken a ller Anwesenden die S o n a te v o n sich u ,


z

geben Der eben a nwesende Erzbisch o f v o n C a nterb ur y


.

m ußte a n s Werk und den F m o ll Te ufel a ustreiben -


“ -
.

Obgleich nun die bespr o chenen Obertöne b l o ß bei


bes o nderer Aufm erks a m keit gehört werden spielen sie ,

d o ch die wichtigste R o lle bei Bildung der Kl a ngfa rbe ‚

s o w o hl als a uch bei der K o ns o n a nz un d Diss o n anz der


,

Klänge Dies erscheint ihnen vielleicht befre m dlich Wie


. .

s o ll da s wa s nur unter bes o nderen Umständen gehört wird


, ,

d o ch für da s Hören überh aupt v o n s o lcher Bede ut ung se i n ?


Ziehen Sie do ch Ihre tägliche Erfahr ung zu Ra te .

Wie v iele Dinge gibt es die Sie gar nicht be m erken die
, ,

Ihnen erst d ann auffallen wenn sie nicht m ehr da sind ,


.

Ein Fre und tritt u Ihnen herein ; Sie wissen nicht welche
z ,

Veränderung m it ihm v o rgeg angen Erst n a ch längerer .

M usterung finden Sie da ß sein H a a r gesch o ren sei Es


,
.

ist nicht schwer den Verl a g eines Werkes n a ch dem


,

bl o ßen Druck zu erkennen und d o ch er m ag k aum j e ,


v
D i e E r kl ä r u ng der H a r m o n i e
40 .

ma nd gen au a nzugeben w o d urch sich diese Typen o n


, v

jenen so auff llend unterscheiden Oft erk a nnte ich ein


a .

ges uchtes B uch a n einem Stückchen unbedruckten weißen


P a piers das unter dem Gewühle der übrigen Bücher her
,

v o rs a h un d d o ch h a be ich da s P a pier nie gen a u ge m ustert


, ,

wüßte a uch nicht a nz ugeben w o d urch es o n anderen , v

P apieren so sehr erschieden ist v .

Wir w o llen ls o festh alten da ß j eder m usikalisch ver


a ,

wendb are Kl ang neben seine m Gr undto ne n o ch die Okta e v


,

D uo deci m e D o ppel o kt a e u s w a ls Obertö n e hören


,
v . . .

läßt un d da ß diese fii r das Zus am m enwirken m ehrerer


,

Klänge v o n Wichtigkeit sin d .

2 E s h a ndelt sich n un n o ch um eine zweite T at


.

s a che Betr a chten Sie eine Sti m m g abel D i eselbe gibt


. .

a ngeschl a gen einen g a nz gl a tten T o n Schl agen Sie a ber .

z u dieser G a bel eine zweite etw a s höhere o der tiefere an ,

welche für sich a llein ebenfa lls einen ga nz gl atte n T o n


gibt ; so h o ren Sie s o b ald Sie beide G a beln z usa mm en
,

a uf den Tisch stem m en o der be i de v o r da s Ohr h a lten ,

keinen gleich m äßigen T o n m ehr s o ndern eine An ahl o n ,


z v

T o st öß en Diese T o n stö ß e werden r a scher wenn der Unter


n .
,

schied der T o nhöhen größer wird Ma n nennt diese T o nstöß e .


,

welche fti r da s Ohr sehr un a ngeneh m werden wenn sie ,

etw a 3 3 m al in der Sek unde st a ttfinden Schwebunge n , .

I m m er wenn o n zwe i gleichen Tönen einer gegen


,
v

den a nderen versti mm t wird entstehen Schwebungen Ihre , .

Z ahl wächst m it der Versti m m ung un d sie werden gleich


zeitig un a ngeneh m er Diese R auhigkeit erreicht ihr M a xi m um
.

bei etw 3 3 Schwe bungen in der Sek unde Bei weiterer


a .
D i e E r klä r ung der H a r m oni e .

41

Versti m m ung und n o ch gro ß erer Z ahl der Schwebungen


nimm t di es Un a ngenehm e w i eder a b so zw ar da ß Töne , , ‚ ,

welche in ihrer Höhe bede utend v erschieden sind keine ,

beleidigenden Schwebungen m ehr gehe n .

Um sich das Zusta ndeko mm en der Schweb ungen


eini germ aßen kl a r zu m chen neh m en S i e zwei Metro
a ,

n o m e ur H a nd un d stellen dieselben n ahezu gleich ein


z .

Sie ko nn en gera dezu beide gleich einstellen Sie brauchen .

desh al b nicht u fürchten da ß sie a uch wirklich gleich


z ,

schl a gen . Die im H a ndel o rk o m m enden Metr o n o m e


v

sind schlecht gen ug um bei Einstell ung auf gleiche Sk alen


,

teile m erkli ch ungleich e Schläge zu geben Setzen Sie .

n un diese etw a s ungleich schl agenden Metr o n o m e in G a ng so ,

be m erken Sie leicht da ß ihre Schläge a bwechselnd bald auf


,

ein ander b ald wischeneina n de r fal len D i e Abwechsl ung ist


,
z .

desto r ascher j e erschiedener der Takt beider Metro n o m e


,
v .

In E rma ngel ung v o n Metro n om en fi ihren S i e das Ex


p eri m e n t m it zwei T a schen uhren a us .

Auf ähnliche Weise entstehen die Schwe b un ge n Die .

ta ktm äßigen Stöße zweier tönender K o rper f llen bei un a o

gle i chen T o nhöhen b a ld a ufein a nder bald zwischen eina nder


, ,

w o bei sie sich a bwechselnd erstä rken und schwachen


v .

D aher das st o ßweise un angeneh m e Anschwellen des T o nes .

N achde m wir nun die Obertö n e un d die Schwebunge n


kennen gelernt gehen wir ur Be a ntw o rtung unserer
, z

Ha uptfra ge über Wa rum bewirken gewisse T o nhöhen


.

v erhältnisse einen a ngeneh m en Z us a m m enkl a ng e i ne Ko n ,

a ndere einen un angeneh m en eine Diss o n a nz ?


so n a n z
, ,

Es schein t da ß a lles Un a ngeneh m e des Z usa mm en


,
D i e E r klä r ung der fl a r m om e
'

42 .

klingens o n den entstehenden Schwebun gen herrührt


v .

Die Schweb ungen sind n a ch H E LMHOLTZ die einzige Sünde ,

da s einzige Böse in der h a r m o nischen M usik K o ns o n a n . z

ist Zus am m enkl a ng o hne m erkliche Schweb ungen .

Um Ihnen dies recht a nsch aulich d a rz ustellen h ab e ,

ich ein M o dell k o nstr uiert Sie sehen in Fig 1 e i ne . . 2

Kl i a t ur Oben a n derselben befindet sich eine ver


av .

schiebb a re Leiste m m it den M a rken 2 c 6 Bringe 1 ,


.

ich diese Leiste in irgend eine Stell ung etw a so da ß , ,

Fi g . 12 .

die M a rke a u f den T o n e der Kl a i a t ur fä llt


1 so be v ,

zeichnen w i e Sie seh en die Marken


, 3 ,
6 die Ober 2,

töne v o n o D a sselbe gilt wenn die Leiste in eine andere


.
,

Stell ung gebr a cht wird Eine zweite ga nz gleiche Leiste


.

oo zeigt di eselbe Eigensch a ft Beide Leisten in irgend .

zwei Stell ungen bezeichnen n un durch ihre M a rken alle


Töne welche bei dem Zus am m enwirken der durch die
,

M a rke be eichneten Klänge ins Spiel k o m m en


1 z .

Be i de Leisten a uf denselben Gr undt o n eingestellt l ssen ,


a

erkennen da ß auch säm tliche Ob ertön e z usa mm enfallen


,
.

Es wird der eine Kl a ng d urch den a nderen eben n ur v e r

stärkt D i e einzelnen Ob e tön e e i n e s Kl a nges liegen u


. r z

weit o nein a nder um m itein a nder m erkliche Schweb ungen


v ,

zu geben Der zweite Kl ang fügt n ichts Neues hinzu


.
,
D i e E r klä r u ng d er H a r m o n ie
43
.

d em n a ch ch keine neuen Schwebunge n Der Einkl a ng


au .

ist die o llk o mm enste K o ns o n a nz


v .

Verschieben wir eine Leiste gegen d i e a ndere so be ,

de utet dies eine Versti m m ung des einen Kl a nges Alle .

Obert ö n e des einen Kl a nges fa llen n un neben j ene des

anderen es treten s o fo rt Schweb ungen auf der Zus am m en


, ,

kl an g wird un angeneh m wir erh al ten eine Diss o n a nz Wenn


, .

wir m it der Verschieb ung der einen Leiste fo rtfa hren so ,

finden wir daß im allge m einen die Obertö ne i mm er neben


,

ein a nder fa llen i m m er Schwebun ge n und Diss o n a nzen ver


,

a nl assen N ur in ga nz besti mm ten Stell ungen fallen die


.

O be rt ö n e beider Klänge zum Teil z usa m m en S o lch e .

Stell ungen bezeichnen eben einen höheren Gr a d des W o hl


kl anges die k o ns o n a nten Interv a lle
, .

Man k a nn diese k o ns o n a nten I nter alle leicht ers uchs v v

wei se auffin de n wenn m an Fig 2 aus P a p i er a usschneidet


,
. 1

un d M gegen a a erschiebt Die v o llk o mm ensten Ko n


v .

s nna n ze n sind die Okt a e un d die D uo deci m e vweil be i ,

diesen die Ob ertön e des einen Kla nges g nz auf die des a

a nderen fa llen Bei der Okta e B fällt I b a uf a 6


. v z . . 2
,
2 .

a uf 4 a ,3 6 a u f öd Es können a lso keine Schwebungen


.

entstehen K o ns o n anzen sind als o s o lche Z us am m enklän ge


.
,

welche nicht o n un a ngeneh m en Schweb ungen begleitet sind


v .

N ur s o lche Klänge k o ns o nieren welche einen Teil ,

ihrer P art ia l tö n e ge m eins am h aben N a türlich wird m a n .

a n s o lchen Klängen auch wenn sie n a c h e i n a n d e r


,
n a

gegeben werden eine gewisse Verw a ndtsch a ft erkennen


,
.

Denn der folgende erregt eben der ge m eins am en O bertö ne ,

wegen zum Teil dieselbe E m pfind ung wie der vo rhergehende


,
.
D M E r kl a r u ng der H a r m oni e
44 .

Am au ffa llendsten ist dies be i der Okt a ve Wenn die .

Sk a le bei der Okt a e a nl a n gt gl aubt m an in der Ta t den


v ,

Gr undt o n wieder u hören Die Gr undl a gen der H r m o nie


z . a

sind a ls o a uch j en e der Mel o die .

K o ns o n a nz ist Z usa m m enkl a ng o hne m erkliche Schwe


b un gen l D i eser Gr unds a tz genügt um in die Lehren des
,

Gener alb a sses eine w underb are Ordn ung un d K o nsequenz


zu br i ngen Die K o m pendien der H a r m o nielehre welche
.
,

bisher an Feinheit der L o gik G o tt sei s gekl agt den ’

K o chbüchern wenig n a chg aben werden ungem ei n kl ar und


,

einfa ch N o ch m ehr ! Viel v o n dem was geni a le M usiker


. ,

wie P ALE STRI N A M OZART B EE THOVE N unb ewuß t richtig ge


, ,

tr o ffen w o rüber bisher kein Lehrb uch Rechensch a ft u geben


,
z

verm o chte er fährt d urch o b i gen S a tz seine Begründ ung


,
.

Und da s Beste a n dieser The o rie ist daß sie den ,

Ste m pel ihrer W ahrheit a n s i ch trägt S i e ist kein Hirn .

gespinst j eder Musiker k a nn die Schwebungen selbst


.

hören welche die Ob ertön e der Klänge m i tein a nder


,

geben Jeder M usiker k a nn s i ch überze ugen daß m n


.
,
a

die Schweb ungen ihrer Za hl un d R a uhigke i t n a ch für einen


beliebigen F all v o ra us berechnen k ann un d da ß sie in ,

dem M a ße eintreten als die The o rie es besti m m t


,
.

Dies ist die v on H E LMHOLTZ g e g e b e n e Be a ntw o rtung


der v o n PY THAGORAS aufgew o rfenen Fra ge so weit sie sich ,

näm lich m it j enen Mitteln d a rstelle n läßt die ich a nwenden ,

d urfte E in l a nger Zeitra um liegt zwischen der Aufstell ung


.

der Fr age und der Lös ung Mehr als ein m al w aren bede utende
.

Fo rscher näher a n dieser Be antw o rt ung als sie selbst a hnten ,


.

Der F o rscher s ucht die W ahrhe i t Ich weiß n icht .


,
D ie E r klä r ung der H a r m on ie
45
.

ob d i e W a hrheit a uch den Fo rscher s ucht Wäre dem aber .

so ,da nn würde die Geschichte der Wissensch a ft lebh a ft


an da s o n M alern un d D i chtern o ft
v erewigte bek annte v

Stelldichein erinnern Eine h o he G rten m uer rechts. a a ,

der Jüngling l i nks da s Mädchen Der Jüngling seufzt


,
.
,

das Mädchen se ufzt ! Beide w a rten Beide ahnen nicht .

wie n a he sie sich s ind .

In der T at die An al o gie gefällt m i D i e W ahrheit


,
'

r .

läß t sich zw r den H o f m a chen a llein sie v erhält sich


a ,

pa ssiv Sie führt w o hl gar den F o rscher a n der N a se


.

herum Sie will erdient sein un d er chtet den der


. v v a ,

sie u r a sch erl a ngen will Und wenn sich der eine den
z .

Ko p f zerbricht was schadet s es k o mm t ein nderer ’

,
a

un d die W hrheit bleibt ja i m m er j ung


a Zw ar scheint .

es m it unter a ls o b si e ihrem Verehrer gew o gen wäre


, ,

a ber das e i nge ste hn niem als ! N ur wenn die W hrheit a

bes o nders gut aufger ä um t ist wirft sie dem Verehrer ,

einen S o nnenblick u Denn wenn ich g r nichts tue


z . a ,

denkt die Wa hrheit z uletzt erfo rscht m i ch der Kerl


ga r nicht m ehr .

Dies e i ne Stückchen W ahrheit h ben wir n un Die a .

k o m m t un s nicht m ehr lo s ! Wenn ich a ber bedenke ,

wa s sie gek o stet wie iel Arbeit wie iele De nke rleb e
,
v ,
v n,

wie sich d urch J ahrh underte ein h a lber Geda nke fo rt


geq uält bis er um ga nzen gew o rden wenn ich bedenke
,
z , ,

d ß es die Mühe v o n m ehr a ls zwei J a hrta usenden ist


a ,

welche aus m eine m unscheinba ren M o dell S pricht d a nn ,

o hne u he ucheln
z gereut m ich fa st m ein Scherz .

Und auch uns fehlt ja n o ch so iel Wenn m a n v .


D i e E r klä r ung der H a r m oni e
46 .

einst n a ch eine m Ja hrt ausend Stiefel Cyli nderhute un d ,

Krin o linen Kl a i ere un d Baß ge igen a us dem Sch o ß der


,
v

Erde graben wird a us dem j üngsten All u i um a ls Leit


,
v ,
«

m uscheln des n e unzehnten J a hrh underts wenn m a n über ,

diese w underlichen Geb i lde und unsere m o derne Ring o

str a ße St udien m a chen wird wie he ute über Stein axt ,

un d Pfahlb au da nn wird m an w o hl nicht begreifen ,

w i e wir an m a ncher gro ßen W ahrheit so n a he se i n


k o nnten o hne sie wirklich u erfa ssen Und so ist es
, z . ‚

ewig die ungelöste Diss o n a nz ewig die trübende Septi m e


, ,

die un s übera ll en tgege n tö n t ; wir a hnen zwa r sie wird ,

sich lösen a ber den reinen Dreikl a ng erleben wi r nicht


,

un d a uch unsere Urenkel nicht .

Meine D am en ! Wenn es Ihre reizende Lebens aufga be


ist k o nfus u m a chen so ist es d i e m einige kla r u
,
z , ,
z

sein Und da m uß ich Ihnen denn eine kleine Sünde


.

e in gestehen deren ich m ich der Kl a rheit wegen sch uldig


,

ge m cht Ich h a be Sie näm lich ein wenig bel o gen Sie
a . .

werden m ir diese Lüge er eih en wenn ich sie s o fo rt


v z ,

wieder re uig verbessere Das M o dell (Fig 1 ) spricht


. . 2

nicht die o lle W ahrheit denn es ist für die s o gen a nnte
v ,

tem perierte Sti m m ung berechnet Die O bert ö n e der .

Klänge a ber sind n i cht te m periert s o ndern rein gesti m m t ,

D urch diese kleine Unrichtigkeit fällt n un d as M o dell


b e deutend einfa cher us D a bei genügt es für die ge
a .

wöhnliche n Zwecke v o llst andig un d wer a n de m selben ,

seine Studien m a cht da rf keinen m erklichen Irrt um be


,

fürchten .

Wenn Sie nun a ber v o n m ir die o lle W ahrheit fo v r


D i e E r klä r u ng der H a r m on i e
47
.

dem w urden so k o nnte ich Ihnen diese n ur in einer


,

m a the m a t i schen F o r m el d a rstellen Ich m üßte d i e Kreide .

z ur H a nd neh m en und pfui ! in Ihrer Gegenw art


re chnen Da s könnten Sie m ir übel neh m en Es s o ll
. .

a uch nicht geschehen Ich h abe m ir v o rgen o m m en he ute


.

n icht m ehr zu rechnen Ich rechne heute auf gar n i chts


.

m ehr al s a uf Ihre N a chsicht und diese werden Sie m i


, , r

nicht v ers gen wenn Sie bedenken da ß ich v o n m eine m


a , ,

Rechte Sie u l angweilen d o ch eine n beschränkten G e


,
z ,

brauch gem a cht h a be Ich könnte ja n o ch länger sprechen


.
,

un d b in dem n a ch berechtigt m it L E SSINGS Epigr a m m zu ,

schließen
We n n ll m d m
Du vo n a e e ,
wa s d i ese B l tt r
a e fü llt ,

M i L r i ht d
e n D e se ,
n c s es a nk es w rte ge fun de n ;
S i mi w ig t
o se fü r en s ens r da s verb un de n ,

W i h r ü k b hi lt
as c zu c e e .
IV .

Z u r G e s c hi ch t e d e r A k u s tik .

Bei m Suchen n a ch Arbeiten o n AMON TO N S kam en v

m ir einige Bände der Me m o iren der P a riser Ak a de m ie

a us den ersten J a hren des 1 8 J a hrh underts in die Hände . .

Es ist schwe r das Vergnügen u schildern da s m a n bei m


,
z ,

D urchblättern dieser Bände e m pfin det inde m m a n einige ,

der wichtigsten Entdeckungen s o us a gen m iterlebt inde m z ,

m an v erschiedene Wissensgebiete o n bein a he gänzlicher v

Unkenntnis bis z u fa st v o llständiger p rinzi p ieller Kl a rheit


sich entwi ckeln sieht .

H i er s o llen n ur die grundlegenden Unters uch ungen


v on S AUVE UR über Ak ustik bespr o chen werden welch e ,

für den feinsinnigen M usiker dem diese Blätter gewidm et ,

s i nd ,
nicht ga nz o hne Interesse sein werden Mit .

Überrasch ung ni m m t m a n w ahr wie außer o rdentlich n ahe ,

S AUVE UR d em Sta ndp unkte war welchen anderth alb J ahr ,

h underte später erst H E LMHOLTZ v o llständig gew o nnen ha t .


Die Hist o ire de l Aca dém ie v o n 1 7 0 p 1 3 teilt ’
0 . 1,
,

A ik l w l h
D i e se r rt e e c er in den M i iltte un g e n de r d e ut s c h en m at h e»

G ll h f P ( hi di
,

m a t hi s c h
en e se sc a t zu ra g 1 89 2 ) e r s c e n, e n t z ur l
E r ä ut e r un g d e r v o r ig e n .

P fH D é
ro . . ur g e .
Z ur Ges chichte d er Aku stik
49
.

un s es SAU VEU R geIungen se i a us der Musik e i n


mi t, da ß ‚ ,

n aturwissensch a ftliches Fo rsch ungs o bj ekt zu m a chen und ,

da ß er die betre ffende ne ue Wissensch a ft Ak ustik ge » «

n an n t h a be Auf fünf Blättern wird eine ga nze Reihe o n


. v

Entde ck ungen erwähnt welche in dem Bande des nächst ,


.

folgenden J ahres weiter erörtert werden .

Die e i n f a c h e n Schwingungsza hlenverhäl tniSse der


Ko ns o na nzen beh andelt S AUVEUR als etw a s allge m ein Be
Er h o fft d urch weitere Unters uch ungen die
Hauptregeln der m usik lischen K o m p o siti o n u erm itteln a z

un d in di e $Met a physik des Angeneh m en « als deren ,

H a uptgesetz er die Verbind ung der Einfa chheit m it der »

M annigfaltigkeit « a ngiebt einz udringen G anz w i e später ,


.

n o ch E ULE R hält er eine K o ns o n an z für desto besser ,

d urch j e kleinere ganze Za hlen das Schw i n gungs erh äl tnis v

a usgedrückt werden ka nn weil j e kle i ner d i ese Za hlen , ,

dest o häufiger die Schwing ungen beider T öne ko in cidieren '

un d dest o leichter a u f u f a s s e n sind Als Grenze der z .

K o ns o nanz gilt ihm das Verhältnis wiew o hl er sich


nicht verhehlt da ß die Üb ung die Schärfung der Auf
, ,

m e rksam ke it die Gew o hnhe i t der Gesch m a ck un d s o ga r


, ,

das V o rurteil bei d i eser Fr ag e m itspielt da ß dieselbe als o ,

keine re i n n a turwissensch a ftl i che ist .

S AUV EURS V o rstell ungen entwickeln sich nun da d urch ,

da ß er über all gen a uer q ua ntita t i v u unters uchen strebt z

D ie fl d D
o gen e a rs t e ll ung B d f
is t a us ( hi
de n an en ur r 7oo e rs c e ne n 1 7 03 )
hi höpf Hi i d l A
.

1 (e rs c il c a d ém ie

'
un d 1 70 enen 1 7 04 ) g es c t un d t e
d s er s t o re e

M p Abi k hi
„ ,

l
te i s de n „ e m o ir e n
“ e n t no m m e n Di e S ä te re n r e te n o m m en er we n ig e r
B h
.

in e t ra c t

T P p li 9
.

E u l e r, e n ta m e n no v a e h i t ieor a e m us ca e ; e t ro o 1 73 .

M h V l
a c , o r e s ung e n . 3 . Au fl . 4
Z ur Gere/ziekte der Akus tik
50 .

al s dies v o rher geschehen war Z un ä chst w ü nscht er e i nen .

fixen T o n v on 1 0 0 Schwin gungen als Gr undl a ge der

m usik alischen Sti mm ung so zu besti m m en da ß derselbe ,

j ederze i t leicht da rgestellt werden k ann da ihm die Fixier ung ,

der Sti mm ung durch die übl i chen Stimm p feifchen deren ,

Schwing ungsza hl unbek annt wa r ungenügend erscheint ,


.

N a ch M E RSE NN E (H a rm o nie uni v erselle 1 6 3 6 ) m a cht e i ne


gegebene S a ite v o n 1 7 F uß Länge m it 8 li res gesp a nnt ,
v ,

8 un m ittelb a r sichtb a re Schwingungen i n der Sek unde .

D urch Verkle i ner ung der Länge i n eine m besti m m ten Ver
hältn i s k a nn m a n a l so ein e in de m selben Verhältnis ver

g rö ß erte Schwing ungsz a hl erh a lten D o ch scheint ihm dies .

Verfa hren u unsicher un d er erwendet u dem beze i chneten


z ,
v z

Z wecke die den Orgelba uern seiner Zeit bek a nnten


S c h w e b u n g e n (b a ttem en s) die er richtig d urch da s ,

a bwechselnde Ko i n c idiere n un d Altem ieren gle i cher


S chwingungsph a sen ungleich gesti mm ter Töne
Jeder Koi n cidenz entspricht eine T o nan schwellun g und
dem n a ch der Z ahl der Stöße in der Sek unde die D i fferenz
der Schw i ng ungsz ahlen Sti mm t m an a ls o zwe i Orgelpfeifen
.

z u einer dritten i m Verhältn i s der kleinen un d gr o ßen

Terz so bilden erstere zu ein a nder das Sch wing ungsz ahlen
,

verhältnis 4 5 da s heißt a uf j e 2 4 Schwingungen der


2 2 ,
i

tieferen fallen 2 5 der höheren un d ein T o nsto ß Geben .

beide Pfeifen z us am m en ier Schwebun gen in der Sek unde


v ,

so hat d i e höhere den fix en T o n v o n 1 0 S chwin g ungen 0 .

Die betre ffende o ffene Pfeife hat d ann die Länge v o n fünf
Als S a u v e u1 d a s Sch we b ung s e xp e ri m e n t d e r Ak d a e m ie v o r ufh re n wo ll te,

l
g e a ng e s n ur s e h r m a ng e l hf
a t. „
Hi s t o i re d e l ’ A ca dém i e “, A é nn e 1 7 00 , p . 1 36
Z ur Geschichte der Akustik
51
.

Fuß . sind auch die abs o l uten Schw i ng ungszahlen


H ierm it
aller ü br i gen Töne besti m m t .

Es ergibt sich s o fo rt da ß die 8 m al l a ngere Pfeife ,

v o n 4 0 F uß die Schwing ungsz ahl gibt welche S AUVEUR ,

d e m tiefsten hörb aren T o n z uschreibt s o wie da ß die 6 4 m al ,

k ürzere 6 40 0 Schwing ungen a us führt welche Za hl S AUV E UR ,

für d i e o bere Hörgrenze h ält D i e Fre ude über die ge .

l un gen e Zähl un g der un wa hrn ehm ba ren Schwing ungen


» «

"
bricht hi er un verkennba r d urch und sie ist berecht i gt , ,

wenn m an bedenkt da ß auch he ute n o ch da s SAU VEU RSCIIC


,

Prinzip m it einer geringen M o difik a tio n das feinste und


e infa chs te Mittel ist zur gen auen Besti m m ung der Schwingungs
za hlen Viel wichtiger war ber n o ch e i ne a ndere Be
. a

o b ac ht un g d i e S AUV E UR bei m St udi um


,
der Schwebungen
ma chte un d auf die wir n o ch z urückk o m m en
, .

S a iten deren La nge d urch verschiebba re Stege ab


,

g eändert werden k a nn sind bei den erwähnten Unter ,

s uch ungen iel leichter zu h andh aben als Pfe i fen Es


v .

war a ls o n a türlich daß SÄU VEU R sich b ald m it V o rliebe


,

d ieses Mittels bediente .

D urch einen z ufällig nicht v o llko mm en anliegenden


Steg welcher die Schw i ngungen n ur unv o llk o mm en he m m te
, ,

entdeckte er die h a rm o nischen O b ertön e der Sa ite z unächst


d urch das Ohr und erschl o ß hiera us die Abteil ung der
,

s elben i n Al iq uo tte ile Die gez upfte S a ite ga b 2 B die


. . .

D uo deci m e ihres Grundto nes wenn der Steg in eine m ,

Dri tte ilungspun kte st a nd W a hrscheinlich a uf Vo rschla g


.

e ines Aka de m ikers ) w urden nun erschieden ge färbte


*
v

H i i d l A dém i A é 7 p 3
s t o re e
'
ca e, nn e 1 0 1, . 1 4 .
Z ur Gesekielzte d er Akus tik
5 2 .

P ap ierr e iter die Kn o ten (n oeuds) und Bä uche ( entres)


a uf v

gesetzt un d die Sa iten teilun g bei Anga be der u i hre m


, z

Grun dt o n (so n fo ndam enta l) gehörigen Obe rt öne (s o n s


h a rm o n i q ues) war hierm it auch sichtb ar ge macht An di . e

Stelle des he mm enden Steges tra t b al d die zwecken h '

sp r eche n de re Feder o der der Pinsel .

Bei diesen Versuchen be o b a chtete S AU VE UR a uch da s


Mitschwingen einer S a ite bei Erre gun g einer a ndere n
glei chgesti m m ten g er fa nd a uch da ß der Obert o n einer

S a ite durch e i ne andere a uf denselben gestim m te S a ite an


sprechen k an n Er gi n g n o ch weiter und fa nd daß bei
.
,

Erregung e i n e r Sa ite an einer a n d e r e n un gle ichge '

s ti mm ten S a ite der g e m e i n s m e Obert on anspri cht z B a ,


. .

bei S a iten v o n dem Schwin gun gs ahlen erhältn is 3 4 der '

z v

v ierte der tieferen un d der dr i tte der höheren Es fo lg t .


hier a us un abweislich da ß die erregte S aite m it ihre m


,

Grundt o n z ugleich Ob ert ön e gibt Sch o n früher war S AUVE UR “

v on a nderen Beo b a chtern d a rauf a ufm erks am gema ch t


w o rden daß m an bei fernen M usikinstr um enten n m e nt
, ,
a »

lich bei N a cht di e Obertö n e , Er selbst be


spricht da s g l e i c h z e i t i g e Erklin gen der O bertö ne und
des Da ß er diese m U m stä nde n i cht die
geb ü hrende Be a cht un g schenkt wird wie sich al sb ald zeigt , , ,

für seine The o rie v erhängn i s o ll v .

Bei m St udi um der Schweb ün gen m a cht S AUV E UR d ie


Be o b a cht ung d ß dieselben dem Ohr u n n g e n e h m
,
a a

seien Er m eint n un die Schwebun gen n ur d a nn gut


.

Mé m o ir e s d e I A ca d ém i e ,

A é
nn e 1 701 , p 2 98
Hi A é p
. .

s t o ir e d e l A c a d ém ie ,

nn e 1 7 02 , ,
91 .
Z ur Geschi chte d er Akustik .

53

zu h o ren wenn Weniger a ls s e c h s in der Sek unde


,

sta ttfinden Schwebungen in größerer Z ahl hält er für


.

nicht gut be o b a chtb a r und für nicht störend Er er . v

s ucht den Unterschied zwischen K o ns o n anz und '

n un

Diss o n anz a uf die Schwebun gen zurückz uführen Hören .

wir ihn selbst .

Les battem ens ne pl a isent pas ä l Oreille ä c ause


»

d e l in égali té du son et l o n pe ut c r o ire a vec be auc o up


’ '

,

d a pp ar e n ce que ce q ui rend les Octa v es si a gre


a bles c est qu o n n y entend j a m a i s d e b a t t e m e n s


‘ ’ ’
.
,

En s uiva nt cette id é e o n trouv e que les a cc o rds ,

d o nt o n ne pe ut entendre les b atte m en s s o nt j uste m ent ,

c e ux
que les M usicien s tr a itent de Co ns o n a nces et q ue ,
.

c e ux do nt les b attem ens se fo nt sentir s o nt les Diss o '

n a nces et que q ua nd im acc o rd est Diss o n a nce da ns


,

un e cert ai ne o ct a v e et Co ns o n a nce da ns un e a utre c est '

q u il ba t dans l une et qu il ne ba t pas da ns l autre


’ ’

,
’ ’
.

A ussi est il tra it é de C o ns o n a nce i m p a rfa ite Il est fo rt


- .

a i sé a r les princ i pes de M S AUV UR q n é ta blis


r '

p E u o a

ici de vo ir quels a cc o rds ba ttent et da ns quelles O c


, ,

t a ves a u dessus o u a u des s o us du so n fixe Si cette ' '

-
.

hypo th ese est raye elle d é c o u rira la é rita ble s o urce


v
,
v v

des Régles de la c o m p o siti o n inc o nn ue jusqu ä pr é sent


' “

,

a la Phil o s o phie q ui s en re m ett a it presq ue e ntiérem e nt


au j uge m ent de I Ore ille C es s o rtes de juge m en s na



.

t urels quelque b isarres q u ils paro issent q uelquefo is ne


,

le so nt p o int ils o n t des c a uses tr es r é elles d o nt la


, ,

D i S ll i d H i i d I A dém i A é 7 p 3 9
ese te e st er mm
s to re e
'
ca e‚ nn e 1 00 , 1 e nt no en

M ik g b ä h li h Ok
. .

) W il ll i d
Mt e a e n er i g f
us e r uc c en ta v en e nen zu ro se u

S chwing ung sza hl e nunt e rsc hie d d biar et e n .


54 Z ur Geschichte der Akus tik .

c o nn a i ss a nce app art i ent a l a P hi103 0phie p o ur éu qu ell e ,


v

s en p uisse m ett re en p o ssessi o n «



.

S AUVE UR erkennt a ls o r i chtig i n den Schwebun gen


die Störung des Z us amm enkl a nges auf welche m utm a ß , „


lich alle D i sh arm o nie zurückz uführen i st Man sieht .

a ber s o fo rt da fs n a ch seiner A uffass ung a lle weiten Inter


,

v a lle K o ns o n a nzen a lle engen Diss o n a nzen sein m üßten , .

Auch verkennt er d i e gänzli ch e prinzip i elle Verschieden

he i t seiner eingangs erwähnten älteren Auffass ung v o n


der n euen welche er v i elm ehr u verw i schen sucht
,
z .

R S MITH ) refer i ert di e Saum m sche The o rie un d


.
*

be m erkt den ersteren der z u o r erwähnten Mängel In v .

dem e r selbst i m wesen tli chen i n der älteren S AUVE UR

schen m e i st EULE R zugeschriebenen Auffa ss ung be fa ngen


, ,

bleibt k o mm t er d o ch be i seiner Kri ti k der heutigen


,

Ansicht w i eder um einen kleinen Schritt n äh er wie dies ,

a us fol e n deri Stellen


g
The truth i s this gentlem a n c o nfounds the d i stincti o n
»
,

between perfect and i m perfect c o ns o n a nces by c o m p a ring ,

i m perfect c o ns o n a nces wh i ch be a t beca use the s uccessi o n

o f the i r sh o rt cycles i s peri o dic ally c o nfused a n d inter


ru t e d wi th perfect o nes whi ch c a nn o t be a t bec ause the suc
p , ,

cess i o n o f their sh o rt cycles i s ne er c o nfused n o r interrupted v .

R S m i t h, H a rm o n i c s ph il ph y f m i l S d C
or the o so o us ca o un s a rn

d I h h b di B h fl h i h kö d h b
. .

bri ge 1 7 49 c a e e se s uc 1 86 4 n ur üc t g se en n ne n un a e

f d lb i i hi S h i f (E i l i i di H l m h l
.

au a ss e e n e ner 1 8 66 ers c e nene n c r t n e t un g n e e o tz

sch M ik h i ) f
e us t eo r e au m er k m m h E
sa ge d i J h bi i h di
ac t rs t v or re a re n n c e se r

S h i f wi d h bh f w d d k d Ihl K i
,

'

c r t e er a a t ge or en un o nn t e v o n er e n n a t g e n a ue r e e n n tn s

nehm en

H p d p
.

i a r m o n cs , 11 8 un 2 43 .

Sh y l i di P i d h w l h i h d i lb Ph b i d
. .

: o rt c c e« st e er o e, n a c e c er s c e se en a se n e e r

z usam m wi k d T
en r en en o ne wi d h le er o en .
Z ur Geschichte der Akustik
55
.

» The f l u t t e r i n g r o u g h n e s s a b o ve m ent i o ned is


percei v a ble i n all o ther perfect c o ns o n ances in a s m aller ,

degree i n pr o p o rti o n a s their cycles are sh o rter a nd


si m pler an d their pitch is higher ; and is o f a d i f f e
,

r e n t k i n d fr o m the s m o t h e r b e a t s a n d undul a ti o ns
of t e m p e r e d c o n s o n a n c e s ; because we ca n al ter
the r a te o f the l atter by a lter i ng the te m peram ent but ,

n o t o f fo r m er the c o ns o n a nce be i ng perfect at a gi ven


,

pitch : And bec ause a j udici o us ea r can o ften he a r at ,

the sam e t i m e b o th the fl utterings a nd the bea ts o f a tem


,

pered c o ns o n ance ; sufficiently distinct fr o m ea ch o ther .

» F o r n o thing gives gre a ter o ffence to the he a rer ,

th o ugh i gn o rant o f the cause o f it th a n th o se rapid


, ,

piercing bea ts o f high a nd l o ud s o unds which m ake ,

i m perfect c ons o n ances w i th o ne a n o ther And yet a few


.

sl o w be a ts like the sl o w undul a ti o ns o f a cl o se sh a ke n o w


,

a nd th en i ntr o d uced are fa r fr o m be i ng dis a gree able «


, .

S M I TH ist also da rüber im Kl a ren da ß außer den ,

v o n S AUV E UR i n Betra cht gezo genen Schwebungen n o ch


an dere „

R auhigke i ten existieren und di ese würden sich
,

be i weiterer Unters uch ung unter Festh a lten des S AU VE UR


schen Geda nkens als di e Schwebungen der Obertöne ent
hüllt h a ben w o m it die The o rie den H ELMH OLTZ SCIICD
,
'

St andp unkt erre i cht hätte .

Wenn wir d i e Untersch i ede der SAuvt ua schen Auffassun g


v o n de a m o r r zschm überblicken so finden w i r fo lgendes :
,

1 . Die Ansicht n ach welcher d i e K o ns o n anz auf de r


,

häufigen regel mäßigen Koi ncidenz der Schwing ungen auf ,

der leichten Zählb arke i t derselben ber uht ersche i nt a uf ,


Z ur Ges chichte d er Akust ik
56
.

d em neuen Sta ndpunkte als unzulässigf W o hl sind d e ein i

fa chen Schwingungsza hlen e hä ltnisse m a t h e rn a t i s c h e v r

Merk m a le der K o ns o n nz un d p h y s i k a l i s ch e Be a
'

d in güri gen de rselben da hier a n die Ko i nc ide n z der


,

O be rtön e m i t ihren weitere n physik a lischen un d p h y

si öl o gischen F o lgen geb unden ist A l l e i n e i ne .

p h y s i o l o g i s c h e o der p s y c h o l o g i s c h e Erklärung
d er Ko n so n a n z i st hier mit nicht gegeben sch o n desh a lb
' '

n icht weil in dem a k ust i s chen N erv en erregungsp rozesse


°

n i chts m e hr v o n der P eri o di ci tä t des Schällre i es zu z

finden ist .

In der Anerkenn ung der Schweb ungen al s Sto


2 .

rurrgen dei K o ns o n a nz sti mm en b eide The o rie n überein :


'

Die SAU VEU R SChC The o rie berücksichtigt j edo ch nicht ,

d a ß der Kl a ng z usa mm engesetz t ist un d da ß v o rzug s ,

weise durch die Schwebungen der Ob ertön e die Stö c

r ungen des Z ima mm enklan ges weiter Inter alle ents tehen

v .

F erner hat S AUVEUR m it der Beh aupt ung daß die Z ahl ,

der Schweb un gen weniger al s Se c h s in der Sek unde


be tra gen m üsse um Störungen u bew irken nicht das

,

z

Ri chtige getro fieri Sch o n S M I TH weiß da ß sehr l a ng


'

.
'

s am e Schweb un gen nicht stören un d Ha m mo e ha t fü ,


r

d a s M axi m um der Störung e in e v i el höhere Z ahl ( 3 3 )



'

gefunden Endlich hat S AUVEUR k ein e Rücksich t d ar a uf


.

"
g en o mm e n d aß die'

Z a h l
,
d er Sc hwe b u ng e n zw a r m i t .

der Versti mm ung zuni m m t d afür aber die S t a r k e der =



,

selb en a bni mm t Auf das P rinzip der spezifis chen Ener


.

gien un d die Ges etze des Mitsch w ing ens gestützt finde t
d ie ne h e The ori e daß zwe i L uftbeweg ungen v o n gl eicher
,
Z ur Geschi chte d er Akustik
57
.

Amp li tüde , ber


ers chiedener Peri o de a sin ( t) und
'

a v ,
r

a sin n i c h t in gleicher Arriplitüde a uf


da sselbe Ner enend o rg n übertr age n werden können
v a .

Viel m ehr spr i cht da s End o rg a n welches a uf d i e Peri o de r ,

am m eisten re a giert a uf die Peri o de r schwächer


,
+q an ,

so da ß die beiden Am pli tüde n im Verhältnis a : cp a .

stehen Hi erbei n i m m t (p ab wenn 9 wächst un d wird


.
,

= 1 fur Q = o so da ß n ur der Reiza n teil (p a den


'

, .

Sc hwebun ge n unterliegt ( r (p) a a be r o hne Stör ung


,

gl att a bfli eß t .

D arf ma n a us der Geschichte di ese r The o r i e eine


M o ral ziehen so k an n es in a nbetra cht der S AUVEU R
,
$

schen Irrtü m er di e so n ahe a n der W ahrheit liegen nur


, ,

di e se i n a uch der ne uen The o rie gegenüber ei nige Vo r


,

s i cht u ü ben Und i n der Th a t sche i nt h i erz u Grund


z . .

v o rhan den u sein


z .

Der Ums t and daß der M usiker n i e m als einen besser


,

k o nso n ie ren den Akk o rd a uf e i ne m schlechter gesti mm ten

Klavi er m it eine m weniger k o ns o n a nten a uf eine m guten


Kl a ier verwechseln wird o bgleich die Ra uhigke it in
v ,

beiden Fällen die gleiche sein k ann lehrt h i nlä ngli ch , ,

da ß der Gr a d der R a uhigkeit nicht die e i n z i g e Cha ra kte

ri sti k e i ner Ha rm o nie i st Wie der M usiker weiß sind


.
,

selbst di e h a r m o n i s c h e n Schönheiten einer BEE I HO VEN ' ‘

schen S o n a te a uf eine m schlecht gesti mm ten Kla vier


schwer um z ubringen ; sie leiden hierbei k aum m ehr als
eine RAP H AELSChC Zeichn ung in gro ben un d r a uhen
Strichen ausge führt Da s p o s i t i e p h y s i o l o g i s c h
. v

p s y c h 0 10 g i s c h e Merk m a l welches eine H a r m o nie


,
Z ur Ges chichte der Akustik
58 .

v on der a nderen unterscheidet i st d urch die Schwe ,

b ungen n i ch t gegeben D i eses Merk m al k a nn auch nicht .

d r i n l i egen da ß z B bei m Erklingen der gr o ßen Terz


a , . .

der fünfte P arti alt o n des tieferen Kl anges m it dem vierten ,

des höheren zus a m m en fällt D i eses Merk m a l ha t ja nur .

Gelt ung für den unters u chenden abstra hierenden V e r


s t a n d ; w o llte m an d a sselbe auch für die Em pfindung
a l s m a ßgebend a nsehen so würde m an in e in en fund a ,

m enta len Irrt um verfallen der ga nz a n al o g wäre dem ,

sub 1 a nge führten .

Die p o s i t i v e n p h y s i o l o g i s c h e n Merk m ale der


Interv a lle würden sich w a hrscheinlich b ald enthüllen wenn ,

es m öglich wäre den e i nzelnen to n em pfinden den Org a nen


,

z B g a lv a n i sche Reize z uz uführen w o be i


un perio di s che
( ) . .
,

a ls o Schwe bun en
g ga nz wegfallen m üßten Le i der k a nn .

e i n derart i ges Experim ent kaum al s a usführb a r betra chtet


werden D i e Zuführ ung v o n k urz da uernden a ls o eben
.
,

falls schweb ungslo sen ak ust i schen Re i zen führt aber w i eder
den Üb elsta nd einer nur ungen au b estimm teri T o nhöh e
m it

V l Bi
er g e t r a g e z ur A ly
na se de r E m pfi dn un g e n . J e n a 1 886 , S . 1 13 n . ff
.

S
.

3 . A ufl . . ff
2 19 u . .
V .

Üb e r di e G e schw in d i gke it d e s

Wenn der Krim in alrichter e inen recht fe i nen Sch urken


v o r s i ch ha t der es w o hl versteht sich durchzulügen so
, , ,

i st es se i ne Ha upt aufgabe ihm durch einige geschickte ,

Fragen ein Geständn i s abz upressen In e i nem ähnlichen .

Falle fa st scheint sich der N a turfo rscher der N at ur gegen


übe r zu befinden Zw ar dür fte er s i ch hier nicht s o w o hl
.

al s Richter wie v i el m ehr als Spi o n fühlen a ber das Ziel


, ,

bleibt ziem lich d asselbe D i e gehei m en M o tive un d Ge


.

setze des W i rkens sind es welche d i e N atur gestehen s o ll


,
.

Vo n der Schl auheit des F o rschers hängt es ab ob er etw a s ,

er fährt N i cht o hne Grund hat als o B A C O VON V ERULAM


.

di e ex peri m entelle Meth o de e i n Befr a gen der N a t ur ge

nan n t
. Die K unst besteht d ar i n die Fra gen so zu stellen , ,

daß s i e o hne Verletz ung der Etikette n i cht unbe a ntw o rtet

ble i ben können .

Betr a chten Sie n un n o ch d i e za hlre i chen Instrum ente ,

Werkzeuge und Quäla pparate m it welchen m an der Na t ur ,

fo rschend u Leibe geht un d die des D i chterw o rtes spo tten


z ,

V o rt r a g ge hl
a te n z u G ra z i .
J . 1 86 6 .
60 D i e Geschwi ndigkeit des Lichtes .

» was sie Dir nicht o ffenb a ren m a g zwingst Du i hr nicht ,

ab m it Hebeln un d m it Schr a uben « betr a chten Sie


diese App a r a te un d die An al o gie m it der T o rt ur liegt n ahe
, .

D i e A uffa ss ung der N at ur als der a bsichtlich v er ,

h üllten die m a n nur m it Zw a ngs m itteln o der auf unredliche


,

We i se entschleiern könne lag m a nche m älteren Denker ,

näher als un s Ein griechischer Phil o so ph äußerte sich


.

über die N at urfo rsch ung seiner Zeit un d m e i nte es ko nnte ,

den Göttern n ur un a ngeneh m sein wenn die Menschen ,

das u erspüren s uchten was j ene ihnen n i cht o ffenb a ren


z ,

Freilich w a ren hiem i t b ei we item ni cht a lle


Zeitgen o ssen ein ersta nden Sp uren d i eser Ansch auung
v .

fi nd ensich a uch he ute n o ch Im ga nzen j ed o c h sind wir .

ni cht m ehr so engherzig Wir gl auben nicht m ehr daß .


,

d i e N a tur s i ch absi chtlich verbirgt Wir wi ssen j etzt .

a us der Geschi chte de r Wissensch a ft daß unsere Fr a gen ,

z uwe i len uns i nni g gestellt sind un d da ß desh alb k eine ,

Ant wo rt erfo lg en k ann B a ld werden wu vielm ehr sehen .


,

w i e der Mensch sel bst mit seinem ga nz en Denken und


F o rschen nichts i st al s ein Stück N at ur lebe n
'

Mögen Sie nun die Instr um ente des Physikers al s


'

Q üäl o d er als Li ebko sun gsapparate a uffassen was Ihnen ,

m ehr z us a gt j edenfalls w i r d Sie e m S tückchen Ge


,
schicht e

dieser We rkze uge intere ssieren jedenfa lls wird es Ihnen


. .

n i cht un angeneh m sein zu erfa hren welch e eigen tü m liche n


, ,

_ X e no
ph o n, Me m o ra b il . IV , 7 l a fs t d e n Sk o ra t e s sag e n
g 0 iit
'
£ i
7 3 _
(

w en ß gw:r m s öt év au zäe v i 9ac 3


'

n: a v O U T8 sol g
a a e n e n, xa g z, eo . . a v

39 3 I 3
el r o ‚nr o v v r a e x e l uo c 0 a
ny 1 0 1!
9 nr u1
° a c
D i e Geschwin digkeit des Lichtes .
6

Schwierigkeiten zu so s o nderb aren F o rm en der App a rate


ge führt h aben .

G ALILE I (geb 1 5 6 4 u Pis a gest 1 6 4 2 zu Arcetri )


. z .

war der erste welcher sich die Fr age e rlegt e wie gro ß
,
v ,

wo hl die Geschwindigkeit des Lichtes d h wie iel Zeit ,


. . v

nötig sei d am it ein irgendw o aufle uchtendes Licht in


,

einer besti m m ten Entfernung sichtb a r


Die Meth o de welche G ALIL EI ers a nn war ebens o
, ,

einfa ch al s n atürlich Zwei m it erdeckten Latem en


,
. v

v ersehene un d geübte Be o ba chter s o llten zur N a chtzeit


in bede utender E ntfern ung aufgestellt werden der ein e in ,

A der n dere in B A h atte


, a .

A B
den Auftrag u einer be , Fig z
3 . 1 ,

sti mm ten Zeit seine L aterne abzudecken S o b ald dies


.
.

B be m erkte m ußte er da s Glei che tun


, N un ist kl r . . a ,

da ß d i e Ze it welche A zählt on
,
der Abdeck ung der v

eigenen L a terne bis um Sichtb a rwerden der L a tern e z

v on B diej enige ist die da s Licht benötigt


; um on , ,
v

A n ach B und o n B n a ch A w i eder z urück zu k o m m en


v .

Der Vers uch wur de n i e ausge führt un d k o nnte wie G a lilei ,

selbst eins ah ga r n i cht gelingen


, .

W i e wir he ute wissen geht näm lich das Licht iel zu ,


v

r asch um so be o ba chtet u werden Die Zeit wischeir der


, z . z

Ank unft des Lichtes in B un d der Wa hrneh m ung des


selben d urch den Be o b a chter die Zeit zwischen de m ,

Entschl uß un d der T a t der Abdeckung der L a terne ist ,

G l il
a e i, Di s co r s i e d im o s t ra z io n e m a t e m a t ic h L yd
e e en 1 6 3 8. ‚ Di l
a o go
62 D ie Geschwi n digkei t des Li chtes .

w i e wir he ute wissen unvergleich lich größer als di e


, ,

Z e i t welche da s Licht auf irdi schen Strecken verweilt


,
.

D i e Größe der Geschw i ndigkeit w i rd s o fo rt ersichtlich ,

wenn m an be achtet daß ein Blitz in dun kler N a cht eine


,

weit aus gedehn te L a n dsch a ft a uf ein ma l sichtb ar ma cht ,

während die e i nzelnen an verschiedenen Orten refl ektiert en


D o nnerschläge in beträchtlichen Zwi schenzeite n das Ohr
des Be o b a chters tre ffen .

G ALI LEI S Bem üh ungen um die Erm i ttel ung der Licht
geschwi ndigkeit bli eben a ls o bei seinen Lebzeiten erfo l g
los . Denn o ch ist die spätere G eschichte der Mess ung
der Lichtgeschw indi gkeit eng verknüpft m it seine m N am en ,

denn er entdeckte mi t dem o n ihm k o nstruierten Fern v

r o hr die v ier Jup iterst abanten und diese w urden da s


r ,

Mittel zur Best im mun g der Lichtgesch win di gkeit .

Die i rdischen Räum e w aren u klein für G ALILE IS z

Vers uch D i e Besti mm un g gel ang erst als m an die


.
,

Räum e des Pl a netensyste m s zu Hil fe n ah m O LOF R Ö ME R .

geb gest 1 b zu K o penh agen


( 1 6 44
. zu A a rhuus 1
7 ).

war es dem dies ( 6 7 5


,
1 676
) ge1l a ng Er be

o b a chtete .

m it CASS INI auf der P a r i ser Sternw a rte die U m lä ufe der

Jup itersm o n de .

ABsei die Jupitersb ahn Es bede ute S die S o nne .


,

E die Erde den J upiter un d T den ersten Trab anten


,
.

Wenn die Erde i n E steht sieht m an den Tra b a nten


1 ,

regelm äß i g i n den Sch a tten des J upiter eintreten un d


k an n a us dieser peri o dischen Verfin sterung di e Um la ufs
zeit be rechnen R Ö M E R fa nd für dieselbe 4 2 St unden
.

2 7 M i n uten 3 3 Sek unden Wenn nun die Erde in ihr er.


D i e Ges chwi ndigkei t des Lichtes .
63

Bahn fo rtschreitend uber C bis E 2 k o mm t so scheinen .


,

da bei die Um lä ufe des Traba nten la ngs am er u werden z


,

di e Verfin st erunge n treten etw a s später ein Die Ver .

F ig . 14
.

sp ä tun g der wenn die Erde i n E ist be


Verfinste rung , .
, ,

tr ägt 1 6 Min ute n 6 Sek unden Wenn die Erde wieder


2 .

über D n ach E s i ch z urückbewegt werden die Um läufe


, ,

scheinbar wi eder rascher un d sie erfo lgen ebens o schnell


,

wie früher s o bald die Erde in B a ngel a ngt ist Z u be


, ,
.

m erken ist da ß der J upiter bei eine m B a hn uml a uf der


,

Erde seine Stelle nur wenig andert R Ö M E R erriet s o fo rt .


,

da ß diese peri o dischen Veränderungen der U ml a ufszeit

nicht wirkliche s o n dern bl o ß scheinba re sein können


, ,

welche m it der Li chtgeschw i ndigkeit z usa mm enhä ngen .

Ma c hen wir uns di e Erschein ung durch ein Bild kl a r .

Wir erfahre n durch di e regelm äßige P o st vo n dem Sta nde


der p o lit ischen Ereign isse in einer Stadt S o we i t wir a uch .
64 D i e Geschwin digkeit des Li chtes .

v on der St a dt entfernt sind wir h o ren zw ar " v o n j ede m


,

V o rg ä nge später a ber on allen g l e i c h spät Die Vo r


,
v .

gän ge erscheinen un s so ra sch a ls sie wirkl i ch sind Wenn , .

wir nun aber re i sen un d un s d a bei v on der gen annten


Sta dt entfernen so hat j ede fo lgende N a chri cht e in en
,

l angern Weg zu un s z urückz ulegen un d die V o rgänge er ,

scheinen un s l angs m er als sie wirklich sind Da s U m


a ,
.

gekehrte würde st attfinden wenn wir un s nähern ,


.

Ein Musikstück hört m an in jeder Entfern ung so ,

l nge m an in R uhe ist i n dem selben Te m p o Das Te mp o


a , .

m uß scheinb a r r a scher werden wenn wir der Musikb an de ,

r sch entgegen fahren l a ngs am er wenn wir schnell


a , ,

fo rtfahren .

Denken Sie sich ein gleichför m i g um se i nen Mittel


'

p unkt gedrehtes Kre uz z B Windm ühlfiügel Das Kreuz


, . . .

ersch eint Ihnen o ffenb a r l angs a m er gedreht wenn Sie sic h ,

sehr r a sch v o n de m sel b en entfernen Denn die Li chtp o st .


,

welche Ih nen die N a chricht v o n den St ellungen


des Kre uzes bringt hat in j edem fo lgenden ,

M o m ent einen län gern Weg u Ihn en zurück z

zulegen .

F ig 5
1
' °

Ähnlich m uß es sich nun bei der Drehung


e m U m l au f des rst ra b an te n verh a lten Die größte
( d ) Jp
u it e .

Verspätung der Verfinste ung während die Erde v o n B r , 1

na ch E 2
.
geht sich a ls o um den E rdb a hndur chm esser v o n
,

J upiter entfernt entspricht o ffenb a r der Z eit welche das


'

, ,

Licht zum Durchlaufen des Erdb ahndurchm essers braucht


.
.

D er Erdb ahnd ur c h m esser i st bek a nnt , die Verspät ung auch .

Hieraus b erechnet sich die Lichtgeschw i ndigkeit d i der


.
, . .
_
D i e Geschwin digkeit d es Lichtes .
65

vo

Licht in einer Sek unde z ur ü ckgelegte Weg zu
m
ge o gr aphischen Meilen o der 3o o Kil o m etern ,
o ,o o .

Die Meth o de ist ähnlich j ener G ALILE IS N ur sind .

d ie M i ttel besser gewählt St att der kleinen Dist anz er . v

wenden wir den Erdb ahndurch m esser (4 Milli onen Meilen ) 1 ,

die Stelle der ab un d z ugedeckten La terne vertritt der


a bwechselnd v erfin stert e un d a ufle uchtende J upiter m o nd .

G ALI LEI k o nnte als o seine M essung nicht ausführen a ber ,

d ie L a terne ha t er gefunden m it der sie usgeführt w urde ,


a

Diese schöne Entdeck un g w o llte den Physikern b a ld


nicht m ehr genügen Ma n suchte n a ch beq ue m eren Mitteln
.
,

di e L i chtgeschwindigkeit a uf der Erde zu m essen Ma n .

k o nnte dies tun n achde m die Schwierigkeiten o ffen da


,

l agen F IZ E AU (geb 8 1 9 zu P ar i s) fü hrte 1 8 4 9 eine


. . 1

s o lche Mess ung a us .

Ich will es vers uchen Ihnen da s Wesen des F i zs Auschen ,

Appara tes kl r zu m achen S se i e i ne a m R ande m it


a .

Löchern ersehene um ihren Mittelp unkt drehbare Scheibe


v .

Fi g . 16 .

L eine Lichtq uelle welch e ihr Licht auf d i e gegen die


se i ,

Ax e der Scheibe um 4 5 geneigte unbelegte Gl a spl a tte A


sendet Dieses w i rd d o rt reflektiert geht d urch ein L o ch der
.
,

Scheibe hind urch senkrecht a uf den Spiegel B der etw a ,

M h V l g
a c , A fl
o r e s un en .
3 5. u .
66 D i e Ges chwin digkei t des Lichtes .

eine de utsche Meile weit v o n S a ufgestellt ist Vo m .

Spiegel B wird da s Licht a ber mals in sich z urückgew o rfen ,

geht wieder d urch da s L o ch in S d a nn durch die Gl as ,

pl a tte in das A uge 0 des Be o b a chters 0 sieht als o .

da s Spiegelbild der Lichtfiamm e L d urch die Gl a spl atte

un d da s L o ch der Scheibe hind urch im Spiegel B .

Wenn n un die Scheibe in Dreh ung ersetzt wird so v ,

werden an die Stellen der Löch er abwechselnd die Zwischen


räum e treten un d da s A uge 0 wird j etzt nur in Unter
,

brech ungen das Lichtbild i n B sehen Bei ra scherer .

Dreh ung werden j ed o ch diese Unterbrechungen für das


A uge w i eder un m erklich un d es sieht den Spiegel B
,

gleichför m ig erle uchtet .

Alles dies gilt j ed o c h n ur fur nicht sehr gr o ße Ge


schwi n di k e it en
g der scheibe wenn näm lich das Licht
, ,
.

welches d urch ein L o ch in S n ch B gega ngen ist bei a ,

sei ner Rückkehr das L o ch fast n o ch a n derselben Stelle


trifft un d um zwe itenm ale hind urc hk om m t Denken Si e
z .

sich nun die Geschwindigkeit so weit gesteigert d ß da s ,


a

Licht bei seiner Rückkehr a n der Stelle des L o ches einen


Zwischenr a um o rfin det so k a nn es nicht m ehr zum A uge
v ,

0 hind urch Ma n sieht d a nn den Spiegel B n ur wen n


.
,

er ke i n Licht aussendet s o ndern eben welches zu ihm


,

hingeht ; derselbe ist hingegen erdeckt wenn Licht o n v ,


v

ihm k o mm t Der Spiegel w i rd a ls o i mm er d unkel er


.

scheinen .

Würde n un die Drehungsge schwindigk eit n o ch we i te r


gesteigert so könnte da s d urch ein Lo ch hindurchgeg angen e
,

Licht bei seiner Rückkehr w o hl n i cht m ehr d a sselbe da ,


D i e Geschwin digkeit des Lichtes .
67

für aber etw da s n ächstfo lgen de L o ch a ntreffen un d


a

wi eder zum A uge gel angen .

Es m uß als o bei fo rtwährend gesteigerter R o t ati ns o

geschwin digkeit der Spiegel B bwechselnd hell un d d unkel a

erscheinen O ffenb a r k a nn m an n un wenn die Löcher


.
,

za hl der Scheibe die Um dreh ungsz ahl i n der Sek unde


,

und der Weg SB bek a nnt ist die Lichtgeschwindigke i t ,

berechnen Das Ergebnis sti mm t m it de m Rö m mschen


. .

Die S a che ist übrigens n i cht ga nz so einf ch wie a ,

ich sie da rgestellt h abe Es m uß d afür ges o rgt werden


.
,

da ß das Licht den m eilenl a ngen Weg S B un d z urück B S

un e rstreut z ur ü cklegt
z Dies geschieht m it Hilfe o n Fern
. v

ro hren .

Sehen wi r den F IZ E AU S hCII App a r t etwa s näher a n


C a ,

so finden wir i n ihm e i nen a lten Bek a nnten die Disp o sitio n ,

des G a ma schen Vers uches L ist die L a terne A die .


, ,

ro tierende dur chlo che te Scheibe bes o rgt da s regel m ä ßige


r ,

Ab und Zudecken derselben St att des ungeschi ckten .

Be o ba chters B finden wir den Spiegel B der n un gewiß ,

in dem M o m ente aufle uchtet in welche m das Licht o n ,


v

S an k o m m t Die Scheibe S inde m sie das rückkehrende


.
,

Licht b ld d urchl ä ßt b ld nicht unterstützt n un den Be


a ,
a ,

o ba chte r 0 Der G ALILE ISCIIC Vers uch w i rd hier s o z u


.

sa gen unzä hlige M a le in einer Sekunde ausgeführt und ,

das Ges a m tergebnis läßt sich n un wirklich be o b a chten .

Dürfte ich die DARWIN SCI) C The o rie in diesem Gebiete


a nwenden so , würde ich s a gen der F i zs a v sc he App a rat ,

stam m t o n der G ALILEISChCII L terne ab


v a .

Eine n o ch feinere Meth o de ur Mess ung der Licht z


68 D ie Geschwi n digkei t des Licht es .

eschwindigkeit h a t F OU C AULT angew a ndt d o ch würde


g ,

uns d i e Beschreib ung derselben hier zu weit führen .

Die Messung der Schallgéschwindigk eit gelingt n a ch


der GALILEISChCD Meth o de Man h a tte es al s o nicht nötig
.
,

sich weiter den Ko pf u zerbrechen Der Geda nke a ber


z .
,

welcher d urch di e No t her o rgebr cht war der gr i ff nun v a ,

Pl tz a uch i n diese m Gebiete


a .

K Ö NIG in P a ris erfertigt e inen App a ra t ur Mess ung


v z

der Sch allgeschwindigkeit welcher an die F i zs av sche ,

Metho de erinnert D i e Vo rricht ung ist sehr einfa ch Sie


. .

besteht aus zwei elektrischen Schl agwerken welche v o ll ,

k om m en gleichzeitig etw a Z ehnteile o n Sekun den schla gen v .

Stellt m a n beide Werke un m ittelba r nebenein a nder auf


.
,

so hört m a n über ll wo m an a uch stehen m a g die Schläge


a , ,

gleichzeitig Stellt m n sich ber neben dem einen Werke


. a a

a uf und br i ngt das a ndere in größere Entfern ung


, so ,

findet im a llge m einen kein Zus am m enfa llen der Schlä e g

m ehr s ta tt Die entsprechenden Schläge des ferneren


.

Werkes k o mm en durch den Scha ll später a n Es fällt .

2 B der erste Sch la g des ferneren Werkes un m ittel b a r


. .

n ach dem ersten des n hen u s f Bei Vergrößerung a . . .

der Dista nz k ann m n es da hin bringen da ß wieder e in


a
,

Zusamm enfa llen eintr i tt Es fällt B der erste Schl ag


.
2 . .

des ferneren Werkes uf den zweiten des näheren der


a
,

zweite des fern eren auf den dritten des n ä heren u s f . . .

Schla gen nun die Werke Z ehn teile v o n Sek unden un d ,

m a n entfe rnt sie s o l a nge bis da s erste Z us a mm enfa llen der


,

Schläge eintritt so wird ihre Entfern ung o m Sch all o ffen


, v

ba r in eine m Z ehnte il einer Sek unde z urückgelegt .


D ie Geschwin d ig kei t des Lichtes .
69

Oft begegnen wir derselben Erschein ung wie hier ,

daß ein Ged a nke J ahrh underte br a ucht um sich m ühs a m ,

z u entwickeln ; ist er a ber ein m al da d a nn w uchert er ,

s o zus a gen Er m a cht sich s übera ll bequem auch in


.

s olchen K ö pfen in welchen er nie m als hätte w a chsen


,

können E r ist einfa ch nicht m ehr um zubringen


. .

Die Besti m m ung der Lichtgeschwindigkeit ist nicht


der einzige Fall in welche m die un m ittelb re Auffa ss ung
,
a

unserer Sinn e u l a ngs a m un d schwerfällig wird


z Da s .

gewöhnliche Mittel f ür die un m ittelb re Be o b a chtung zu


,
a

ra sche V o rgänge zu st udieren besteht da rin daß m a n m it , ,

den u unters uchenden V o rgängen a ndere bereits beka nnte


z ,

ihrer Geschwindigkeit n a ch m it ihnen vergleichb a re in


Wechselwirk ung setzt Da s Ergebnis ist m eist sehr augenfällig
.

un d läßt a ufdieArt des n o ch unb e k a n nte nVo r n es schließen


g g a .

Die F o rtpfla n un gsgeschwindigke it der E lektrizität läßt


z

sich d urch un m ittelba res Be o ba chten nicht finden W H EAT .

STON E hat sie a ber zu erm itteln versucht inde m er den ,

elektrischen F unken in eine m en o r m ra sch r o tierenden


Spiegel (v o n bek a nnter Geschwindigkeit) betr a chtete .

Wenn m an einen St a b irgendwie willkürlich hin un d


herbewegt so läßt die bl o ße Betr a cht ung nicht erkennen
, ,

wie schnell er sich in j ede m P unkte seiner


B hn b ewegt Betr chten wir a ber den St ab
a . a

d urch die Ra ndlö cher einer r asch r o tierenden


Scheibe Wir sehen d a nn den bewegten Sta b
.

ur in besti m m ten Stell ungen


n wenn eben ein ,

L o ch v o dem Auge o rbeigeht r v .

F g ‘7
1
Die einzelnen Stab bilder erbleiben de m
° °

v
D ie Geschwindigkei t des Lichtes .

70

A uge einige Zeit Wir m einen mehrere Stab e zu seh en . ,

etw wie die unten fo lgende Zeichn ung Fig 1 8 dies an


a ,
.
,

de utet Wenn nun die Löcher der Scheibe gleich weit


.

a bstehen un d dieselbe gleich m ä ßig gedreht w urde so sehen ,

w i r da raus de utlich daß sich der St ab o n a bis l a ngs a m,


v ,

schneller vo n h bis schneller v o n c bis d am schnellsten c, ,

v o n d bis e bewegt ha t .

Ein W a sserstrahl der aus eine m ,

Gefäß a usfl ieß t erscheint g a nz r uhig ,

un d gleich m äßig Bele uchtet m an ihn .

jedo ch i m D unkeln n ur m o m ent a n m i t


d e m elektrischen F unken so sieht m a n , ,

da ß der Str a hl us einzelnen Tr o pfen a


F ig 8 . , _

besteht Indem diese Tro pfen r sch fallen erwisch en


. a ,
v

si h dh e
c Bilder un d der Str ahl erscheint gleich m äßig
r ,
.

Betra chten wir den Strahl durch die r o tierende Scheibe .

Die Scheibe würde so ra sch gedreht daß während , ,

d s zweite L o ch n die Stelle des ersten tritt a uch


a a
0 ,

0 der Tr o pfen 1 bis an die Stelle v o n


2 2 a n die 2,

0 Stelle o n 3 u s f fällt D ann sieht m an i m m er


3
v . . . .

0
a denselben
5 Stellen Tr
n o pfen Der Str a hl scheint .

F ig 9 .
in R uhe zu sein Drehen w i r n un die Scheibe
] .
.

etw s l angs m er so wird während das zweite L o ch a n die


a a , ,

Stelle des ersten getreten ist der Tro pfen etwa s unter 2 , ,

2 etwas unter 3 gefa llen sein u s f Wir werden d urch . . .

jedes fo lgende L o ch Tr o pfen n etw a s tieferen Stellen a

sehen Der Strahl erscheint l angs am a bwärts fließend


.
.

Drehen wir nun a ber di e Scheibe schneller D a nn .

k a nn während das weite Lo ch a n die Stelle des ersten


, z
D i e Geschwi n d igkeit des Li chtes .

71

tritt der Tr o pfen 1 nicht g nz an die Stelle o n 2 ge


,
a v

la ngen s o ndern wir finden ihn etw a s o ber 2


,
2 etwa s ,

o ber 3 u s f Wir sehen d.urch jedes fo lgende L o ch


. .

Tro pfen a n etw a s höheren Stellen Es hat n un den An .

schein als o b der Strahl n a ch o ben fl o sse a ls o b die Tr o pfen


, ,

a us de m unteren Gefäß in da s o bere a ufsteigen

Sie m erken die Physik wird n a ch und n a ch furcht ,

b ar . B ald wird es der Physiker in se i ner M acht h aben ,

die R o lle des Krebses i m Mo hrin er See u spielen die z ,

K OP I S C H i m fo lgenden Gedicht so sch a uerlich beschreibt .

D e r g r o fs e Kr e b s im M o h ri n e r S e e
von K OPIS C H .

Die t dt M hri h t i m m
S a ht o n a er ac ,

G kt i d uc S b i T g n d N ht en ee e a un ac

K i gut Ch i t ki d l b t
e n es r s en n er e

s,

D f l i h r if t d g f K r b !
a s os s c e s er ro s e e s

E i t im S
r s m it K tt g hl t
ee e en esc o sse n un en an,

W il
e d m g er L d V r d rb
e b ri a n z en an e e e en n
ge n k a n n !

Ma n sa
g t : er is t v ie l Meil en gr o fs
Und t i h ft w en t d
'
s c o ,
u n d k o mm er l o s ,

S wä h t
o i ht l g k mm t
r
'
sL n c an , er o a us a nd,

Ihm l i t t k i r Wi d r t d
e s e e ne e s an :

U d w il d
n Rü kw ärt g h
e b i Kr bas c s e en e e se n a lt r Br
e a uch,

S m f d
o ll m it ihm ü k g h
u s a nn a es z ur c e e en a u ch .

wird i R kw rt g h
Da s i ! e n üc ä s e en se n

St kt i r w ec i M l hi i
e ne as ns au ne n,

S k hrt d
o Bi e d m K pf er sse n , vor e o ,

Z ü k m T ll r d m T p f!
ur c zu e e un zu o

D asBr t wir d wi d r M hl d M hl wir d wi d r


o e e zu e e, as e e e zu K o rn
U d ll
n h t b im G h
a d
es Rü k d a r e e en en c en a nn vo n vo n .

Vg l . A ik l xrt e .
Die Geschwindigkeit des Lichtes .

72

De r Ba ke n l l t i
os s ch a us d e m H a us

Und r a us ch t a ls Ba um zum Wa l d hi na us ;
De r Ba um k ri e ch t wi d r i d K i m e e n en e ,

De r Zi e ti
ge ls e n wir d wi d r L i m e e e ,

De r O chse wird zu m K lb d K l b g ht
a h de, as a e na c er

Di e Kuh wird a uc h m K lb
zu g ht i mm r a e, so e es e zu !

Z ur B l um e ke h rt zu ü ck r da s Wa chs ,

Da s H e md am Le b e i wird zu F l a chs ,

l
De r F a chs ir
w d wi e d r bl
e a ue r Le i n

U d kri
n td i d Akr i e ch a nn n en c e e n .

M gt b i m Bürg rm i t r r t di N t b gi t
an sa e e e s e zu e s e o e nn ,
,

D erwi rd ll L t r t i P äpp l ki d
vo r a en e u en zue s e n e n .

dl R t d r

D m f d
a nn u s er e e a a an ,

D w hl g wi t t S hr i b r d
er o ; e z e c e e a nn

Bürg r h ft
'
Di bg
e er esc ss n e e sc a

V rli rt g m h d i Bü g k ft
e e e ac e r er ra .

D er R kt r i d e S hul wird wi
o i S h l l i
n er c e e e n c u er e n ,

K r i h d m
u z e n es n a c d r wir d K i d d dumm e an e n n un un

Un d a ll es k eh rt i m Erd en s cho fs
Z urüc k zu A da m s Erd e n kl o fs .

Am l ä ngs en hä t lt w, F üge ha t ;
as l l
D o ch wi d zul e r tt
z a uch d ese s m a i tt
D ie H e nne wi d r zum K üchl e in da s K ü chl e in kr i echt ir ,

Das lägt dsch er gro fse K r e b s d a n n m i t sei n e m Schwa n

Z m G l ü k k mm t w hl i w it ! ’
u c e o s o n e so e

N h b l üht d i W lt i F hli hk it
oc e e n ro c e

Di O b ri gk i t h t w k r
e ht e a ac e ac ,

D f i h d
a s Kr b i ht l k r m ht ;
s c er e s n c oc e ac

A h f di rm Li d h wä d i l t

uc ur es a e e c en r as e n s ch ech es

E li f
s m M d d
e L t i
vo Ti t f f un er eu e ns n en a s zu rü k c .

rl auben Sie m ir nun einige a llge m eine


E

t ungen Sie h a ben sch o n b em erkt da ß ein


.
,

Reihe o n App a ra ten u v erschiedenen Zwecke


v z

selbe Pri nzip zu Grunde liegt Häufig ist es .

unscheinb a re Idee welche sehr fruchtb a r w i rkt ,


D i e Geschwin digkeit des Lichtes .
73

physik alische Technik übera ll um gestaltend eingreift Es ist .

hier eben nicht a nders a ls im gewöhnlichen pra ktischen Leben .

Da s Ra d am W a gen erscheint uns g nz einfa ch und a

unbede utend Aber der Erfinder desselben wa r s i cher


.

ein Genie Z ufällig m o chte vielleicht ein runder B a um


.

st am m zu der Be m erk ung geführt h aben wie le i cht sich ,

eine L st auf einer Wa lze fo rtbewegen l a ßt Da scheint


a .

n un der Schritt o n der einfa ch untergelegten W alze zur


v

befestigten W alze zum R a de ein sehr beq ue m er Uns


, ,
.

freilich da wir v o n Kindheit a n da s Rad kennen scheint


, ,

dies s ehr leicht Denken wir un s a ber lebh a ft in die


.

L a ge eines Menschen der ni e ein Rad gesehen ha t der


, ,

erst da s Ra d erfinden s o ll so werden w i r a nfangen die , ,

Schwierigke i ten zu fühlen J es m ufs un s s o g a r zweifel . a,

h a ft werden o b e i n Mensch dies u sta nde gebra cht


,
z ,

o b n i cht viel m ehr J ahrh underte nötig w a ren um a us der ,

Walze das erste Rad u bil den z .

Die F o rtschrittsm an ner welche das erste Ra d geb ut ,


a ,

n ennt keine Gesch i chte sie liegen weit h in a us uber die ,

hist o rische Zeit Keine Ak a de m i e ha t sie gekro nt kein


.
,

Ingenie urverein um Ehren m itglied erwählt Sie leben


z .

n ur fo rt in den gr o ßa rtigen Wirk ungen die sie her o r ,


v

gerufen Neh m en Sie uns das Ra d


. un d we n ig wird

v o n der Technik un d Ind ustri e der Ne uzeit übrig ble i ben .

Es verschwindet lles Vo m Sp inn ra de bis ur Spinn


a . z

fa brik
,
on der Drehb a nk bis zum W alzwerke o m
v
,
v

Schieb ka rre n bis zum Eisenb a hnz uge a lles ist weg ! ,

Dieselbe Bede ut ung h t da s Ra d in der Wissensch a ft a .

Die Dreh ppara te als das einfa chste Mittel ra sche Be


a , ,
D ie Geschwin di gkei t des Lichtes
74
.

we gunge n hne bede utende Orts er ä nder ung u erzielen


o v z
,

spielen in allen Zweigen der Physik eine R o lle Sie .

kennen ro tierenden Spiegel F IZ E AUS ge ,

z hntcs Ra d
a P LA I EAU S d urchlöcherte r o tierende Schei ben
,
' ‘

u s w
. .Allen diesen App a r ten liegt da sselbe Prinzi p
. a

zu Grunde Sie unterscheiden sich o n ein nder nicht


. v a

m ehr al sich da s T a schen m esser v o m Messer des An a t o m en


, s
,

v o m Messer des Winzers seine m Zweck n a ch unterscheiden

m uß F st d a sselbe ließe sich über die Schr a ube s agen


. a .

wird I nen w ohl sch o n kl ar gew o rden sein d ß


Es h ,
a

ne ue Ged anken nicht pl ö tzlich entstehen Die Ged anken .

bedürfen ihrer Zeit zu kei m en und u w achsen sich u , z ,


z

e ntwickeln wie jedes N a t urwesen


; denn der Mensch m it
seine m Denken ist eben a uch ein Stück N a t ur .

La ngsam ll m ählich und m ühs a m bildet sich ein Ge


,
a

d anke in den andern um wie es w ah rscheinlich ist da ß , ,

eine Tiera rt all m ählich in ne ue Arten übergeht Viele .

Ideen erscheinen gleichzeitig Sie käm pfen den K m pf . a

um s D a se i n nicht a nders wie der Ichthy o s a ur us der Br a h


,

m a ne un d das Pfer d *
)
Wenige bleiben übrig um sich r asch uber a lle Gebiete ,

des Wissens ausz ubreiten um sich a ber m als u entwickeln , z ,

zu teilen und den K a m pf o n ne ue m u beginnen Wie v z .

m nche längst überw undene einer


a erg angenen Zeit a n , v

gehörige Tierart n o ch fo rtlebt in abgelegenen Gegende n ,

wo sie o n ihren Feinden ni cht a ufgestöbert we en k o nnte


v
d r ,

so finden wir uch l ngst überw undene Ideen n o ch fo rt


a a

V l A ik l X IV g . rt e .
D ie Ges chwi n digkei t des Lichtes
75
.

lebend in m anchen K0pfen Vi er sich gen au be o b a chtet


.
,

m uß gestehen da ß sich d i e Ged a nken so h a rtnäckig um


,

ihr D asein wehren wi e die Tiere Wer m öchte le ugnen .


,

daß m a nche überw undene Ansch a uungsweise n o ch l a nge

in a bseitigen Winkeln des Gehirnes fo rtspukt die sich in ,

die kl a ren G e da n k en e ihe n nicht m ehr hin a usw agt Welcher


r
?

F o rscher weiß nicht d ß er bei U m w andl ung seiner Ideen


,
a

den härtesten K m pf m i t s i c h s e l b s t zu b estehen hat ?


a

Ähnliche Erschein ungen begegnen de m N a t urfo rscher


a uf a llen Wegen in den unbedeut en dstén Dingen W s
,
'

. a

so ein rechter N a t urfo rscher ist der fo rscht übera ll a uch


, ,

a u f der Pr o m en de aa uch a uf der Ringstr a ße


,
Wenn er .

n un nicht zu gelehrt ist so be m erkt er da ß gewisse Dinge


, , ,

wie etw a die D am enhüte ‚ der Veränder ung unterliegen .

Ich h abe über diesen Gegenst and keine bes o nderen F o r


schunge n a ngestellt a ber ,
eines ist m ir er i nnerlich da ß ,

eine F o r m a ll m ähli ch i n d i e a ndere übergeg angen M n . a

tr ug Hüte m it weit v o rstehende m R a nd Tief d arin k aum .


,

m it eine m Fernr o hr erreichb a r la g das Antlitz der Schönen


,

v erb o rgen
. Der R a nd w urde i mm er k ü e r d s Hütchen rz ,
a

schrum pfte zur Ir o nie eines H utes z us a m m en N un fängt .

o ben e i n m ächtiges D a ch a n her o r uw chsen u d die v z a n

Götter wissen w i e gro ß es n o ch werden s o ll Es ist nicht


,
.

a nders bei den D a m enhüten w i e bei den Sch m etterlingen ,

deren F o rmma nn igf ltigkeit o ft n ur d a ra uf ber uht d ß ein


a ,
a

kle i ner A usw uchs am Flügel bei e i ner erw a ndten Art sich v

z u eine m m ächtigen L a ppen entwickelt A uch die Na t ur .

ha t ihre M o den sie währen a ber J hrt a usende


,
aIch könnte .

dies n o ch a n m a nche m Beispiel etw a a n der Entsteh ung


,
D i e Geschwi n d igkeit des Lichtes
76
.

des Fra cks erl ,


a ute m ,
wenn ich nicht für chten m ußte , daß

meine C auserie zu unge m ütlich wird .

Wir h aben nun ein Stückchen Geschichte der Wissen


sch a ft d urchw andert ! Was h aben wir gelernt ? Eine
kleine ich m öchte s agen unbede utende A ufgabe die
, , ,

Mess ung der Lichtgeschwindigkeit un d m ehr a ls zwei

J ahrh underte h aben an der Lös ung derselben ge a rbeitet !


Drei der bede utendsten Na t urfo rscher G ALILE I ein It a liener , ,

RÖ \ IER ein Däne und F IZ EAU ein Fr a nz o se h a ben redlich


.
,

die Mühe geteilt Und so geht es bei unzähligen andern


.

Fr agen Wenn wir so die v ielen G edanke nblüten betr a chten


.
,

die alle welkend f llen m üssen be o r e i n e rei ft dann


a ,
v ,

lernen wir s erst recht verste h en d s ernste a ber wenig


,
a ,

tröstliche Wo rt
Viele sind berufen aber wenige sind a userwählt , .

So spricht jedes Bl a tt der Geschichte ! Aber ist d i e

Geschichte auch gerecht ? Sind w i rklich nur jene a us


erwählt welche sie nennt ? H a ben die um s o nst gelebt
,

und gek ä m pft die keinen Preis err ungen ?


,

F st m öcht ich d s bezweifeln Jeder wird es be


a
'
a .

zweifeln welcher die G edanke n qual der schl a fl o sen Nächte


,

kennt die o ft l ange o hne Erfo lg endlich do ch um Ziele


, , , z

führt .
Kein Ged a nke w urde da u m s o n s t geda cht ,

j eder a uch der unbede utendste der falsche s o ga r der


, ,
,

scheinbar unfruchtba rste diente da zu den fo lgenden ,

fr uchtb a ren v o rzubereiten Wie im Denken des E i nzelnen .

n i c h t s um s o nst so a uch in j ene m der Menschheit !


,

G ALILE I w o llte die Lichtgeschw i ndigkeit m essen Er .


D ie Ges chwin dig hei t des Lichtes .

77

mußte die Augen schließen o hne da ß es ihm gel ungen


,

Aber er hat wenigstens die L a terne gefunden m it ,

der es se i n N a chfo lger ver m o chte Und so d a rf ich


.

denn beh a upten da ß wir alle s o fern wir nur w o llen a n


, , ,

der künfti gen K ultur a rbeiten Wenn w i r n ur a lle das


.

Rechte a nstreben a l l e sind wir d a nn ber ufen und a l l e


,

sind wir a userwählt


VI .

Wo z u ha t de r M e n s ch z we i A u ge n ? )

Wo zu ha t der Mensch z w e i A ugen ?

D am it die schöne Sym m etrie des Gesichtes nicht


gestört werde könnte ielleicht der K ü nstler a ntw o rten
,
v .

Da m i t das zweite A uge einen Ers atz biete wenn da s ,

erste v erl o ren geht s agt der v o rsichtige Ök o n o m D a m i t


,
.

wir mi t wei Augen weinen können über die Sünden der


z

Welt m eint der Frö mm ler Da s klingt e i gentüm lich


,
. .

So llten Sie a ber m it dieser Fr age ga r an einen m o dernen


Nat urfo rscher gerate n so können Sie v o n Gl uck sagen, ,

wenn Sie m it dem bl o ßen Schreck da o n k om m en Ent v .

sch uldigen Sie m ein Fräulein ! spricht der mi t strenger


,

Miene der Mensch hat seine Augen zu gar nichts ; di e


,

Nat ur ist keine Pers o n un d d aher a uch nicht so o rdinär ,

irgend welche Zwecke zu v erfo lgen Das ist n o ch ni chts ! .

Ich k annte einen Pro fess o r der hielt seinen Schülern v o r ,

En tsetzen das M aul zu wenn s i e eine so unwissenschaft ,

liche Frage stellen w o llten .

Fragen Sie nun n o ch einen T ol erantern fra gen Sie ,

V o rt ra g ge h a lt e n zu G raz i .
J . 1 866 .
I'V0£ Il ha t der M a rsch zwei A ug en ?
79

m ich . Ich wei ß eigentlich nicht gen a u wo z u der Mensch ,

zwei A ugen hat ich gl ube a ber zum Teil auch d zu


,
a a ,

daß ich Sie he ute hier ersa mm elt sehen un d m it Ihnen


v ,

über dieses hübsche The m a sprechen k a nn .

Sie lä cheln sch o n wieder ungläubig N un es ist di es .

sch o n eine j ener Fra gen die h undert We ise z us m m en


,
a

nicht v o l lk o mm en u beantw o rten verm ögen In der T a t


z .
,

Sie h a ben bisher ur 5 Weise gehört und w o llen gewiß


n

v o n den übr i gen 9 5 ersch o nt bleiben Dem ers ten werden


v .

S i e einwenden da ß wir a ls Kykl o pen einhe rschreite n d uns


,

ebenso hübsch ausneh m en würden ; dem zweiten da ß wir ,

n ch seine m Prin zip n o ch besser 4 o der 8 A ugen hä tten


a

und i n di eser Hinsicht entschieden gegen die Spinnen


zurückstehen ; dem dritten da ß Sie nicht L ust h aben u
,
z

weinen ; dem v ierten da ß d s bl o ße Verbieten der Fr ge


,
a a

Ihre Ne ugier m ehr reizt als befrie di gt un d um m ich a b ,

zut un s gen S i e m ein Vergnügen sei nicht so h o c h än


,
a ,

z uschl a gen um da s D0pp el uge bei allen Menschen seit


,
a

d e m Sündenfä ll e zu rechtfertigen Weil Sie a ber auch


.

m i t m einer k urzen un d einle uchtenden Antw o rt ni cht u z

frieden sind h aben Sie sich die Fo lgen selbst z uz uschreiben


,
.

Sie m üssen n un eine längere und g ründlichere hören so ,

gut i ch sie ebe n geben k a nn .

Da n un ab e} di e n a t urwissensch a ftliche Kirche ein


m a l die Fr a ge n a ch dem Wo z u erbietet so w o llen wir v , ,

um g a nz o rth o d o x zu sein so fr a gen : Der Mensch hat


,

ein mal zwei A ugen ; wa s kann er m it zwei A ugen m ehr


se hen als m it eine m ?
80 ”em ha t der fil en sch
'

z wei Aug en ?

Erl auben Sie daß ich Sie ein wenig sp azieren führe !
,

Wir befinden uns in eine m Wa lde Wa s ist es w o hl .


,

wa den wirklichen W ald so o rte i lh a ft v o n eine m n o ch


s v

so tre fi l ich ge malten W alde unterscheidet was i hn so vi el


'

reizender erscheinen läßt Ist es die Lebendigkeit der


'

Farben die Licht und Scha ttenv erte ilung ? Ich gl a ube
,

nicht Es scheint m i im Gegente i l als o b d ar i n die


.
r ,

M alerei sehr iel u leisten erm öchte


v z v .

Die gesch i ckte H a nd des M alers k a nn un s m it einigen


Pinselstrichen sehr pl stische Gest lten o rtä uschen N o ch
a a v .

m ehr erreicht m an m i t Hilfe a nderer Mittel Ph o t o gr a ph i en .

n a ch Reliefs sind so pl a stisch daß m an m eint die Er , ,

hö hun ge n un d Vert i efun gen greifen u können Eins a ber z .

v er ma g der M aler nie m i t der Lebendigkeit zu geben wie

d i e Na t ur den Unterschied o n n ah und fern Im


,
v .

wirklichen Walde sehen Sie de utlich da ß Sie einige B aum ,

stäm m e greifen können da ß a ndere unerreichb ar we i t sind


, .

Das Bild des Ma lers ist st a rr Da s Bild des wirkl i chen .

Waldes ändert sich wenn Sie die geri gsteBewegung aus führen
, n .

Jetzt erbirgt sich ein Zweig hinter de m a ndern Jetzt tri tt


v .

ein B aum st am m her o r der d urch den a ndern erdeckt war


v , v .

Betra chten wir diesen Um st nd etw a s gen a uer Wir a .

bleiben zur Beq ue mlichkeit der D am en auf der Stra ße


Rechts und links ist der Wa ld Wenn wir bei stehen .
,

sehen wir etw a


3 Bäum e ( 3 ) in einer Richt un g so I ,
z,
,

da ß der fernere i m m er d urch den nähern gedeckt wird .

So wie wir fo rtschreiten ändert s i ch dies Wir m üssen, .

II a u n ch dem fernsten B um e
3 nicht s o weit
von s a a

um bhc ke n al s n a ch dem nähern n ch diesem


un d 2 , a
W
oz u ha t d er M ensch zwei Aug en ?
81

wieder weniger als n a ch 1 E s s c h e i n e n a l s o b e i m .

Fortschre iten d ie n ähe rn Gegenstän de ge gen


d i e fe r n e r n z u r ü c k z u b l e i b e n , u n d z w a r d e s t o

m eh r je n äh er s i e sin d
,
Sehr ferne Gegenstän de .
,

gegen welche m a n bei m


F o rtgehen l a nge in fa st
d erselben Richt ung hin
sehen m uß werden m it,

zugeb en scheinen So
begleitet der M o nd den
Eisenb a hnz ug welcher ,

d ie L andsch a ft d urchr a st .

Wenn wir n un irgend


wo hinter eine m Hügel
.

zwei B aum wipfel her o r v

ra gen sehen über deren ,

Entfern ung v o n uns w i r


i m Unkl ren sind a so ,

können w i r sehr leicht


darüber entscheiden Wir .

F ig 2 . 0 .

g ehen n ur einige Schritte ,

etw a n a ch rechts und welcher Wipfel n un m ehr n ach


;

links z urückweicht der ist der n ähere Ja der Ge o


,
.
,

m eter könnte s o g a r a us der Gr o ße des Z urückweichens

d ie Entfern ung besti m m en o hne j e m als zu den Bäum en ,

hi n ugelange n
z Nichts a nderes als die w i ssensch a ftliche
.

Ausbild ung unserer Be m erk ung i st es welche da s Messen ,

d e r Entfern ungen der Gestirn e er m öglicht .

A l s o a us d er V e r ä n d e r un g d e s An b l ick e s
M h V l g
a c , A fl
o r e s un en .
3 .
6 u .
82 ”em
'

ha t der Mensch zwei Aug en ?

b e i m F o r t s c h r e i t e n k a n n m a n d i e E n t fe r n un g
de r G e g e n s t ä n d e i m G e s i c h t s fe l d b e m e s s e n .

Streng gen o mm en h a ben wir aber da s F o rtschreiten


g ar nicht nötig .Denn jeder Be o b a chter besteht ei ge nt

lich a us zwei Be o bachtern Der Mensch ha t zwei A uge n


. .

Das rechte ist de m linken u m einen kleinen Schritt n ach

rechts vo raus Beide A ugen werden als o v e r s c h i e d e n e


.

Bilder d e s s e l b e n W aldes erh alten Da s rechte A uge .

wird die nähern Bäum e n ch links versch o ben sehen a ,

un d zw a r dest o m ehr j e näher sie sind Diese Ver


, .

s hie de nhe it genügt


c um die Entfern ungen zu be urteile n
, .

In der T at können Sie sich v o n fo lgenden Ta ts a che n


leicht überze ugen :
1 . Sie h a ben m it einem A uge (wenn Sie das an dere
schließen) ein sehr un sicheres Urteil über die Entfern ung .

Es gelingt Ihnen z B schwer einen St a b durch e inen v o r


. .
,

geh altenen Ring u stecken m eist f hren Sie or o der hinter


z , a v

dem selben o rbeiv .

2 .
S i e sehen m it dem rechten Auge denselben Gegen
sta nd a nders als m it dem linken .

Stellen Sie einen L am penschir m ger a de o r si ch auf v .

den T isch mit der breite m Seite n a ch unten un d be


,
,

tra chten Sie ihn o n o ben Sie sehen m it dem rec ht en


v .

Auge das Bild 2,m it dem l i nken da s Bild St ellen I .

Sie hingegen den Sch i rm m it der weitem Öffn ung n a ch


o ben, so erhält das rechte A uge das Bild 4 da s l inke ,

das Bil d 3 .
Sch o n Eukl ides führt s o lche Be m erk ungen an .

3 Endli ch wissen Sie da ß m it b e i d e n A ugen die


.

Entfern ung leicht u erkennen ist Dies Erkennen m uß


z .
Wozu ha t der M ens ch zwei Aug en ? 83

als o w o hl a us der Z us am m enwirk un g der b eiden Augen ‚

herv o rgehen In dem o b i gen Beispiele erscheinen uns die


.

Ö ffn un gen in den Bildern beider A ugen gegen ein a nder


v ersch o be n und diese Verschieb ung genügt um die eine
, ,

Ö ffn ung für näher zu h a lte n a ls die a ndere .

Ich zweifl e nicht d a ra n m e i ne D m en d ß Sie sch o n


,
a ,
a

sehr i ele und fei ne K o m pli m ente über Ihre Augen ge


v

hört h a ben a ber da s ha t Ihnen gewiß n o ch niem a nd


,

gesa gt
,
ich weiß a uch nicht o b es Ihnen schm eicheln
,

wird Sie h aben in Ihren A ugen einerlei o b sc hw a rz


,

o der bl a u kleine Ge o m eter !


Sie wissen nichts da v o n Ja ich weiß eigentlich a uch
?
,

nichts Aber es k a nn d o ch nicht gut a nders sein Sie


. .

verstehen d ch ni cht iel v o n Ge o m etrie Ja das geben


o v ?
,
84 Hs ha t der Mensch zwei Aug en ?

Sie zu Und m it Hilfe Ihrer beiden Augen m es sen Sie


.

d i e Entfern ungen ? Das ist do ch eine ge o m etr i sche Auf


ga be Und die Aufl ö s ung dieser Aufga be kennen Sie d o ch
. ,

denn Sie schätzen ja die Entfe rn un gen Wen ti a ber Sie die .

A ufgabe nicht lösen so m üssen da s die kle in en Ge o m eter in


,

Ihren A ugen hei mlich tu und Ihnen die A uflös ung u n, z

fl üste n Ich zwe i fl e als o nicht da ß es sehr flinke Kerlchen sind !


r .
,

Was m ich d abei w undert ble i bt nur daß Sie v o n den , ,

Ge o m e te m nichts wissen Vielleicht wissen a ber auch die .

o n Ihnen ni chts Vielleicht sind es so e cht pünktliche '

v . i

Bea m te die sich um nichts küm m ern als um ihr B ure au


,
.

Da nn k o nnten wir ber die Herren ein wenig a ufs Eis führen
a .

Bie ten wir dem rechten Auge ein Bild welches ga nz ,

s o aussieht wie der L a m penschir m für das rechte Auge


,

un d de m linken A uge ein Bild welches a ussieht wie der


,

Lampenschir m für das linke A uge so m einen wir in der ,

T a t den La m pen schir m körperlich v o un s zu sehen


, r .

Sie kennen den Vers uch ! Wer Übun g im Schielen


ha t k a nn ihn gleich an der F i g ur a nstellen
, m it dem ,

rechten Auge da s rechte Bild m it dem linken das llin ke ,

Bild betra chten In dieser Weise w urde da s Exp eri m ent


.

z uerst v o n E LLIO I 8 3 4 ausgeführt E ine Verv o llk o m m n ung


' ‘
1 .

desselben ist das o n WH E ATS I O N E 8 3 8 a ngegebene und


v
' ‘
1

v on B R EWST ER u eine m so p o p ul ären un d nützlichen


z

Appara t um gesta ltete


Ma n k a nn sich d urch d s Stere o sk o p m it Hilfe der a

Ph o to gra phie inde m ma n wei Bilder desselben Gegen


, z

sta ndes o zwei e rschiedenen P unkten (den beiden A ugen


v n v

B r e w s t e r , T he S t e r e o sco p e . L d on on 1 85 6 . S . 1 8, 1 9, 5 6 , 5 7 .
W oz u ha t d er Men sch zwei A ug en ?
85

entsprechend) aüfri im m t eine sehr kl a re rä um liche An ,

scha uun
g ferner G egenden o der Gebä ude versch a ffen .

Da s Stere o sk o p bi etet a ber n o ch m ehr Es k ann .

Di n ge zur Ansch auung bringen die m an m it gleicher ,

Kla rhe i t a n wirklichen Gegenständen nie sieht Si e w i ssen .


,

daß wenn Sie be i m Ph o t o gr aphen nicht die geh örige Ruhe


,

be o ba chten Ihr Bildnis gleich einer indischen G o ttheit mit


,

m ehreren K0p fen o der Ar m en ausgest a ttet erscheint welche ,

a n j enen S tellen wo s i e sich überdecken z uweilen beide


, ,

m it gleicher De utlichkeit erscheinen so d ß m a n das e in 6


‘ '

,
a

Bild d urch da s andere hind urch sieht Wenn eine Pers o n .

n o ch v o r der Beendig ung der A ufn a h m e s i ch ra sch ent


fe rnt so erscheinen s o fo rt a uch die Gegenst ände hinter
,

derselben auf dem Bilde ; die Pers o n w i rd d urchsichtig .

Hiera uf ber uhen die pho to gra phischen Geistererschein ung en .

Man k ann n un v o n dieser Be m erk un g sehr nützliche


Anwend ungen m a chen Wenn m an eine Ma schine z B .

. .

stere o sk o pisch ph o t o gr ph i ert und während d er Operati o n


'

einen Teil n a ch dem andern entfernt (w o bei n a türlich die


A ufn ah m e Unterbrech ungen erleiden erhält ma n eine
körperliche D urchs i cht in welcher auch das Ine i n a ndergrei fen
,

s o nst erdeckter T eile de utlich zur Ansch auung


v
'

Sie sehen die Ph o t o graphie m a cht riesige Fo rtschritte


, ,

und es ist g r o ße G efahr da ß d e m nächst e i n tück i scher


,

Ph o t o gr aph seine a rgl o se K unds ch a ft in d er D urchsicht


m it a lle m was d s Herz birgt un d m it den gehei m sten
.
a ,

G ed a nken a ufni mm t Welche R uhe im St aate ! Welch ’


.

r eiche A usbe ute für die lö b l P o lize i ! .

Vg l A ik l IX
. rt e .
H ozu ha t der fl /ensch wei Augen ?
'

z
86

D ur ch d i e er ei n i gt e W i rkun g b e i d e r
v

A ug e n g e l a n g e n w i r a l s o ur K e n n t n i s d e r z

E n t fe r n u n g e n u n d d e m n a c h a u c h d e r K ö r p e r
f o r m e n Erl a uben Sie da ß i ch n o ch a ndere hierher
.
,

gehörige Erfahrungen bespreche welche uns zum Ver ,

stä ndnis gewisser Erschein ungen der K ulturgeschichte v er

helfen werden .

Sie h aben sch o n o ft geho rt und selbst be m erkt daß ,

fernere Gegenstände perspekti isch erkle i nert erscheinen v v .

In der T at überze ugen Sie sich leicht da ß Sie da s ,

B ild eines wenige Schritte entfernten Menschen m it dem


in ger in ger Ent fern ung o dem Auge geha lten en F i nger
v r
'

v erdecken können Denn o ch m erken Sie gewöhnlich


.

n ichts v o n dieser Verkleiner ung Sie gl a uben im Gegen .

teil den Menschen am Ende des S aales ebens o gro ß zu


sehen ,wie in Ihrer un m ittel ba ren Nähe Denn da s A uge .

e rkennt die Entfern ung und schätzt de m entsprechend


fe rnere Gegenstände größer Das Auge weiß s o z us a gen
.

um die perspekti ische Verkleiner ung un d läßt s i ch d urch


v

d ieselbe nicht irre führen auch wenn sein Besitzer n i chts


,

v o n derselben weiß Wer ersucht hat n a ch der N at ur


. v
,

z u zeichnen hat die Schwierigkeit e m pfunden


, welche ,

d i e se übergr o ße Fertigkeit des A uges der perspektivischen

Auffa ssun g entgegensetzt Erst wenn die B eurteil ung der


.

Entfern ung unsicher wird wenn sie u gro ß wird und , z

da s Maß a bha nden k o m m t o der wenn sie s i c h zu schnell


,

ä ndert tritt die Perspekt i e de utlich her o r


, v v .

Wenn Sie a uf ei ne m ra sch d a hin br usenden Eisen a

bahnz ü ge plötzlich A ussicht gewinnen so sehen S i e w o hl


,
W ozu ha t der M en sch zwei Augen ? 87


m itunter die Menschen a uf eine m H ugel als kleine zier
lich e Püppchen weil Ihnen da s Ma ß für d i e Entfern ung
,

fehlt Die Ste i ne am E i nga ng des T unnels werden deut


.

l ich gr ößer bei m E i nfa hren s i e schr um pfen sic htl i ch zu ,

sa mm en bei m A usfah ren .

Beide A ugen wirken gewo hnlich z us m m en Da nun a .

gewisse Ansichten sich sehr häufig wiederh o len und i mm er


z u g a nz ähnlichen Entfern ungsschätz ungen führen so m üssen ,

s ich die A ugen in der Ausleg ung eine bes o ndere Fertig

keit erwerben Diese Fertigkeit ) wird w ohl z uletzt so


.
*

g r o ß da ß a uch sch o n ein A uge a llein si c


,
h in der Aus
l egung ers ucht v .

Erl auben Sie m ir dies durch ein Beispiel zu erl ä utern ,


.

Was k a nn Ihnen geläufiger sein als die Ferns i cht in eine ,

G asse ? Wer hätte nicht sch o n erwa rt ungsv o ll mit beiden


Augen in eine G a sse gesehen un d die Tiefe derselben

erm essen ? Sie k o mm en n un in die K unst a usstell ung u nd


finden ein Bild die Fe rns i cht in eine G asse d arstellend ;
,

der K ü nstler ha t kei n Line al gesp art um d i e Perspekti v e ,

richti g zu m a chen Der Ge o m eter in Ihre m linken Auge.


,

der denkt : Ach den Fall hab i ch ja sch o n h undert mal


,

gerechnet den we i ß i ch ja auswendig Das ist eine Fern


, .

sicht i n eine G asse spricht er da wo die Hä user ,

niedriger werden i st das fernere Ende Der Ge o m eter,


.

i m rechten Auge ist auch zu beq ue m um seinen i elleicht ,


v

m ürrischen K o llegen zu fr a gen un d s a gt d asselbe D o ch ,


.

s o fo rt erw a cht wieder da s P fl ichtgefühl der pünkt l i chen


Di e se F iki i d hd
e rt g e t st u rc ie d d ll
i n iv i ue e Er fh
a r un g a ll e in n ic h t er

kl a rb a r . Vg l .
„A l y d E pfi d
na se . m n un g e n .

3 . A ufl . 1
90 2 . S . r5 9 u .
'

R .
88 W ozu ha t der M en sch wei Aug en
z
?

Be amten sie rechnen wirklich und finden daß a lle P unkte


, ,

des Bildes gleich weit d h a uf e i n e m Bl tt sind


, . .
a .

Was gla uben Sie j etzt die erste o der d i e zweite Aus
,

s age Gl auben Sie die erste so sehen Sie de utlich eine


?
,

Fernsicht gla uben Sie die zweite so sehen Sie nichts als
, ,

e ine m it erzerrten Bildern be m a lte T a fel


v .

Es scheint Ihnen Sp a ß ein Bild zu betra chten un d ,

seine Perspekti e zu verstehen Und d o ch s in d Ja hr


v .

t usende verga ngen be o r die Menschheit diesen Sp a ß


a ,
v

erlernt hat und die m eisten o n Ih nen h a ben ihn ers t


, . v

d urch di e Erz i eh un g erlernt .

Ich weiß mich sehr w o hl zu erinnern daß m ir in



,

e inem Alter vo n etw a drei J ahren alle perspekti ischen v

Zeichn un gen als Zerrb ilder der Gegenstände erschienen .

Ich k o nnte nicht begreifen w a rum der M aler den Tisch ,

a n der e inen Seite so bre i t a n der a ndern so schm a l da r


,

gestellt hat Der wirkliche Tisch erschien m ir ja a m


.

ferneren E nde ebens o breit a ls a m nähern weil m ein ,

Auge o hne m ein Zut un rechnete D ß a ber da s Bild des . a

Tisches uf der Fläche nicht a ls bem lte Fläche zu sehen


a a

sei so ndern nur einen Tisch bedeute und ebens o in die


, .

Tiefe ausgelegt werden m üsse wa r ein Sp a ß den ich , ,

nicht ersta nd Ich tro ste m ich d rüber denn ga nze


v . a ,

Völker h a ben ihn a uch nicht verst a nden .

E s gi bt n a ive N a t uren welche den Sc hei n m o rd a uf ,

der Bühne für einen wirklichen M o rd die Sche inha ndlung ,

für eine wirkliche H a ndl ung h al ten und welche den im ,

Sch aus piele Bedrän gten entrüstet u Hilfe eilen w o llen z .

Andere können wieder nicht v ergessen da ß die K ulissen ,


W
ozu ha t der Mensch zwei Augen ? 89

n ur gem alte B aum e sin d da ß Rich a rd III bl o ß der Sch au


,
.

spieler M ist den sie sch o n öfter in Gesellsch a ft gesehen


.
,
.

Beide Fehler sind gleich gr o ß .

U m ein Dra m a un d ein Bild richtig zu betr a chten _


,

muß m an wissen da ß be i de Schei n sind und etw a s


,

Wirkliches bede uten Es gehört d a z u ein gewisses Über


.

gewicht des geistigen inneren Lebens üb er das Sinn en _


.

leben w o bei das erstere d urch den un m ittelbaren Ein


,

dr uck nicht m ehr um gebr a cht wird Es geh ört d az u .

eine gewisse Freiheit sich seinen Sta ndp unkt selbst zu


, .

best i m m en ein gewisser Hum o r m öchte ich s a gen der


, , ,

de m Kinde un d j ugendlichen Vo lkerrr entschieden fehlt


'

Betr achten wir einige hist o rische Ta tsa chen Ich will .

ni cht so grün dlich sein bei der Steinzeit zu beginnen


_
, ,

o bgleich wir auch a us dieser Z eit Zeichn unge n besitzen ,

d i e in der Perspekti e sehr o riginell si nd v .

Wir betreten viel m ehr die G rabhallen und T errip el


r uinen des a lten Ägypten die m it ihren z ahll o sen Reliefs ,

un d m it ihrer F a rbenpr a cht den J a hrt a usenden getr o tzt

h a ben Ein reiches b untes Leben geht uns hier auf


.
,
.

Wir finden die Ägypter in allen Verh ä ltnissen des Lebens


da rgestellt Wa s un s a n diesen Bildern s o fo rt a uffällt ist
.
,

di e Feinheit der technischen A usführ ung Die K o nt uren .

sind ä ußer st z a rt und sch a rf D agegen finden s i ch n ur .


wenige grelle Fa rben o hne Misch ung und Überga ng D er .

Sch a tten fehlt v o llständig Die Flächen sind gleich m äßig .

angestrichen .

Schreckenerre gend fur das mo derne A ug e ist die P er


'

sp ekt iv e Alle Figuren s i nd gleich gro ß m it Ausn ah m e


.
, .
90
Wo zu ha t d er Mensch zwei Augen

des Kö n igs der ,


u n e rhä l tn i s ma ßvig ergro ß € rt d a rgeste l ltv

w urde N ahes un d Fernes erscheint gleich gro ß Eine


.
.

perspekti ische Verkürz ung tritt nie ein Ein Teich m it


v .

Wa sser ögeln wird in der Vert i k a lebene so dargestellt


v ,

a ls o b seine W a sserfl äche wirklich v ertik al wäre .

Die m enschlichen Figuren sind so a bgebilde t wie ,

m an sie nie sieht die Beine v o n der Seite das Gesicht


, ,

i m Pro fil . Die Br ust liegt i mm er der gan zen Breite n a ch


in der Z e ichn ungseben e Der K o pf des Rindes e rscheint
.

i m Pr o fil während die Hörner d o ch wi eder i n der Zeich


,

n un sebe ne
g l i egen D as Prinzip
. welches die Äg y
,
pter
befo lgt e n ließe sich v ielleicht am besten a ussprechen
, ,

wenn man sagte : Die Fig uren sind in die Z eichnungs


ebene gepreßt wie die Pfl a nzen in einem Herba ri um .

Die Sa che erklärt sich einf ch Wenn die Ägypter a .

gew o hnt w aren m it beiden Augen unbefangen die Dinge


,

zu betra chten o k o nnte ihnen die A uslegung eines per


,
s

"
sp e kt iv ischen Bildes in den R a um nicht geläufig sein .

S i e sa hen alle Ar me Beine an den wirklichen Menschen


,

in der n a türlichen Länge Die i n die Ebene gepreß ten .

Figuren w a ren n a t ürlich den Origin alen in ihren Augen


ähnlicher als perspektivische .

M n begreift dies n o ch besser wenn m an bedenkt


a
, ,

daß die M a lerei a us dem Relief sich entw i ckelt hat Die .

kleineren Unähnlichkeiten zwischen den gepreß ten F i guren


un d den Ori gin a len m ußten n a ch un d n a ch a llerdings ur z

perspekti ischen Zeichn ung hindrängen Physi o l o gisch ist


v .

die ägyptische Malerei ebens o berechtigt a ls die Z eich ,

n ungen un se rer Kinder es sind .


Wo zu ha t der M ensch zwei Aug en ?
91

E in en kleinen Fo rtschritt gegen Agypten bietet sch o n


Assyrien Die Reliefs welche aus den Trü m m erhügeln
.
,

v on Ni m r o d bei M o ss ul gew o nnen w urden sind im g a nzen ,

de n ägyptischen ähnl i ch Sie sind uns o rz ugsweise d urch


. v

den verd i enstv o llen L A Y ARD bek a nnt gew o rden .

In e i ne ne ue Ph ase tritt die M alerei bei den Ch i nesen .

Die selben h a ben ein entschiedenes Ge f ühl für Perspektive


un d für richtige Sch a ttier ung o hne j ed o ch hierin sehr ,

k o nsequent u sein Sie h a ben a uch hier wie es scheint


z .
, ,

den Anfang gem a cht o hne weit zu k o mm en Dem ent


,
.

spricht ihre Spra che welche wie j ene der Kinder sich
, , ,

n o ch nicht bis ur Gra m m atik entwickelt hat o der welche


z ,

viel m ehr n a ch m o derner A uffa ss ung n o ch nicht bis ur


, ,
z

G r am m a tik v erfallen i st Dem entspricht i hre M usik die


.
,

sich m it e in er fün ftö nigen Leiter begnügt .

Die W a ndge m älde zu Herc ul an um un d P o m p ep zeichnen


sich nächst de r An m ut der Zeichn ung d urch ein ausge
sproc he n es Ge fühl für Perspekti e un d richtige Bele ucht ung v

a us , do ch sind sie d urch us nicht ängstlich in der Ko n


a

struk tio n A uch hier finden wir Verkürz ungen n o ch v er


.

m ieden un d die Glieder werden d a für m it unter in eine


,

unn a türliche Stell ung gebr a cht in welcher sie in ihrer ,

g nzen Länge erscheinen H a ufige r zeigen sich Ver


a .

kürz ungen an bekleideten a ls a n unbekleideten Figuren .

Da s Verständnis dieser Erschein ungen ist m ir z uerst


an einigen einfa chen Experi m enten aufgeg angen welche ,

lehren wie ersch i eden m an denselben Gegenst a nd j e


,
v

n a ch der willkürlichen A uffa ss ung sehen k a nn wenn m a n ,

einige Herrsch a ft über seine Sinne gew o nnen ha t .


92
Wo uz ha t der fl /en sch wei Aug en ?
z

Betra chten Sie die nebenstehende Zeichn ung Dieselbe .

kann ein gekn icktes Bl att P a pier o rstellen welches Ihnen v ,

die h o hle o der die erh a ben e Seite z ukehrt


'

Sie können in dem einen und in dem a ndern


Sinne die Zeichn ung auffa ssen und sie wird ,

Ihnen in b eidenF ällen verschieden erscheinen .

Wenn Sie nun wirklich ein geknicktes


Fig .
Pa pier o r sich auf den Tisch stellen m it
22 .
v ,

der sch arfen K ante Ihnen zugew andt so können Sie bei ,

der Betra cht ung m it e i n e m Auge das Bl a tt abwechselnd


erh a ben sehen wie es wirklich ist o der h o hl D a bei trit t
, , .

nu n eine m erkwürdige Erschein ung auf Wenn Sie d as


. .

Bl tt richtig sehen hat weder die Bele ucht ung n o ch die


'

a , ‚

Fo r m etw a s A uffallendes So wi e es um gebro chen erz.

schein t sehen Sie es perspektivisch erzerrt da s Licht


,
v ,
»

und der Sch a tten erscheint v iel heller bezieh ungswe i se ,

d unkler w i e dick m it grellen Fa rben a ufgetra gen Licht und


, .

Scha tten sind nun un m o ti v iert ; sie p a ssen nicht m ehr


'

zur Körperfo r m und werden iel auff llender v a .

Im gewöhnlichen Leben erwenden wir die P er5 pek v

ti e und Beleucht ung der ges ehenen Gegenstände um


v
,

ihre Fo rm und L age u erkennen Wir bem erk en dem


z .

entsprechend die Lichter Sc h atten und Verzerr ungen nicht


, .

Sie treten erst m it M acht ins B ew ußtsein wenn wir ein e ,

a ndere als die gewöhnliche rä um liche A sleg ng


u u a nwenden .

Wen n man da s ebene Bild einer C am er a o bsc ur a be


'

.
,

trachtet erstaunt m a n über die Fülle der Lichter un d d ie


, .

Tiefe der S ch a tten die m an beid e an deir wirklichen


,

Gegenständen k aum bem erkt .


W
ozu ha t der Mens ch zwei Aug en ?
93

In m einer fruhesten J ugend erschienen m ir alle


Sch tten un d Lichter auf B i ldern a ls un m o tivierte Flecke
a .

Als ich in früher J ugend zu zeichnen beg a nn hielt ich ,

da s Sch a tti eren für e i ne bl o ße M a nier Ich po rträtierte .

ein m al den Herrn Pfa rrer e i nen Fre und des Hauses und
, ,

schra ffierte nich t us Bedürfn i s s o ndern weil ich es a n


a ,

a n dern Bildern so gesehen h atte die H älfte seines Ge ,

sichts ga nz schw a rz Da r o b h a tte ich eine h a rte Kritik


.

v o n m einer M utter zu bestehen un d m ein tief verletzter


,

Künstlersto lz ist w o hl der Gr und da ß m ir diese T a t ,

sa chen so i m Gedächtnis geblieben sind .

Sie sehen a ls o nicht bl o ß im Leben des Einzelnen


,

auch im Leben der Menschheit in der K ult urgesch i chte


, ,

erklärt sich m anches a us der e i nfa chen Ta tsa che d ß ,


a

der Mensch zwe i A ugen hat .

Verä n dern S i e das Auge des Menschen und Sie ver ,

ändern seine Welt a nsch auung N chde m wir unsere nähern


. a

Verw a ndten die Ägypter C hinesen und Pf hlb uer be


, ,
a a

s ucht s o llen a uch unsere fernen Verw a ndten die A ffen


, ,

un d a ndere Tiere n icht leer a usgehen Wie ga nz a nders .

m uß die N a t ur den Tieren ersche i nen welche m i t wesent ,

lich a ndern A ugen v ersehen s i nd a ls der Mensch etw a ,

den Insekten Aber d i es zur Ansch a uung u bringen


. z ,

d ar auf m uß die Wissensch aft o rlä ufig verzichten da wir


v ,

d i e Wirk ungsweise dieser Orga ne n o ch u wenig kennen z .

Uns ist es sch o n ein Rätsel wie den Menschen ver ,

wa n dte ren Tieren d i e N a t ur entgegentritt etw a den ,

Vögeln welche fast kein Ding m it beiden A ugen z ugleich


,
94
Wo zu ha t der Mensch zwei Aug en ?

sehen die im Gegenteil weil die A ugen zu beiden Seiten


, ,

des Ko pfes stehen für j edes ein bes o nderes Gesichts feld ,

Mens chenseele ist e i ngesperrt i n ihr H ä us in den


Die , .

Ko pf ; sie betra chtet sich die N a t ur d urch ihre beiden


Fenster d urch die Augen Sie m öchte nun gerne auch
, .

w issen wie sich die N atur d urch andere Fenster ansicht


, .

Das sche int unerreichb a r Aber die Liebe zu Na tur ist . r

e rfinderi sch A uch da rin ist sch o n m a n ches gel ungen


. .

Wenn ich einen W inkelspiegel o r m ich hinstell e welcher v


,

aus zwei wenig gegen ein a nder geneigten ebenen Sp i egeln

besteht so seh e ich ,

m ein Gesi cht zwe i m a l=


\ c
Im rechten Sp i egel h a be
Fig 3 . 2 _

i ch eine Ansicht v o n
der rechten im l i nken Spiegel ein e Ansicht o n der
, v

l inken Seite So sehe ich auch d s Gesicht einer vo r


. a

mir stehenden Pers o n m it dem rechten A uge m ehr v o n

rechts m it dem linken m ehr o n links U m a ber v on


, v .

einem Gesicht s o s e h r v e r s c h i e d e n e Ans ichten u z

erh alten wie in dem Win kelsp i egel m üßten m eine be i den ,

Augen vi el iel weiter o n ein ander entfernt sein a ls


, v v
,

sie es wir klich sind Wenn ich n un mi t dem rechten .

Auge auf das Bild im rechten Spiegel m it dem l in ken ,

auf das B ild im lin ken Spiegel schiele so verh a lte i ch ,

m ich wie ein Riese m it ungehe ure m Ko pf un d we i t ab

Jo h M ll ü e r v er
g e clih d en e Phy l i s io o de s G i h i
L p g e t ss n n e s
.
, es c .

ei z ig 1 82 6 S
'
.
. fi 99 u . .

Es wi d h i b
r er ei a ng e no m m e n d f d Sp i l m i r di e h hl S
kh e it e
, a s er eg e o e
zu e rt .
Wo zu ha t der Men sch zwei
. A ug en ?
95

stehenden A ugen De m entsprechend ist der Eindruck den


.
,

m ir m e i n Ges i cht m acht Ich sehe es d ann e i nfa ch un d


.

körperlich Bei längerer Betra cht ung wächst v o n Sekunde


.

zu Sek un de da s Relief die A ugenbr auen treten w eit vo r


,

die A ugen die Na se scheint u Sch uhlänge a nz uw a chsen


,
z ,

der Schn urrb a rt tritt sp ringbrunnart ig a us der L i ppe her


vo r,
die Zähne erscheinen unerreichb a r weit hinter den
Lippen Das Schrecklichste bei der Ersche i n ung ist d i e
.

N ase Ich gedenke a uf diesen einfa chen App r a t ein


. a

Pri ilegi um zu neh m en und ihn der sp anischen Regier ung


v

zur Verwend ung in ihr e n B ure a ux zu e m pfehlen .

Interess a nt i n dieser
Richtung ist d s v o n a

H am mo e a ngegebene

Telestere o sk o p Ma n be .

tr a chtet eine Gegend in ,



l r

de m m a n m it dem rechten Fig 2


4 . .

A uge d urch den Spiegel cz in den Spiegel A und m it dem


linken durch 6 in den Spiegel B s i eht Die Spiegel A .

un d B stehen weit o n ein a nder a b vMa n sieht wieder .

wie m it den weit a bstehenden A ugen ein e s Riesen Alles .

erscheint erkleinert un d genähert D i e fernen Berge sehen


v .

a us wie m i t M o o s bew a chsene Steine die u Ihren Füßen ,


z

liegen D azwischen finden Sie da s erkleinerte M o dell


. v

einer St a dt ein w ahres Lilip ut Sie m öchten fa st über


,
.

den z arten Wa ld und die Sta dt m it der H a nd hinstreichen ,

wenn Sie nicht fürchten würden da ß Sie sich an den ,

feinen n a delscharfe n T ur m spitzen stechen o der daß die ,

selben knisternd a bbrechen Lil i p ut ist keine F abel m an .


,
H’ ozu ha t der Mens ch zwei Aug en
96

braucht nur Swi rr s A ugen um da sselbe u sehen (1 i ,


z ,
. .

da s Telestere o sk o p .

Denken Sie sich den um gekehrten Fall ! Wir wären


so klein ,
daß wir in eine m Wa lde v o n M o o s sp a zieren
gehen k o nnten und unsere A ugen wäre n entsprechend
n ahe a nein ander Die M o o se würden uns b a um a rtig er
.

scheinen D a rauf kröche ungeheures unförm liches z uvo r


.
, ,

nie gesehenes Getier herum Die Äste der Eiche aber .


,

an deren F uß der M o o sw a ld liegt den wir durchwa ndeln , ,

erscheinen uns als unbewegli che d unkle erzweigte W o lken , ,


v

h o ch an den Hi m m el ge malt s o wie etw a die Satum us ,

bew o hner ihren Ring sehen m ögen An den Stä mm en .

des Mo o swaldes finden wir m ächtige d urchsichtige gl änzende ,

K ugeln o n einigen F uß im D urch m esser die eigen tüm


v ,

lich l angsam im Winde w o gen W i r nähern uns ne ugierig .

und finden da ß diese K ugeln i n denen sich l ustig einige


, ,

Tiere herum t um m eln da ß s i e flüssig da ß sie Wa sser sind


, ,
.

No ch eine un o rsichtige Berührung und


v o weh !

sch o n zieht eine unsichtba re Gew alt m einen A m m ächtig ins r

Innere der K ugel un d hält m ich unerbittlich fest ! Da


ha t ei nm a l der T utr o pfen m ittelst K a pill a rität ein Menschlein
a

a ufges o gen a us R che d für da ß der Mensch so iele Tr o pfen


, a a v
,

z um Fr ühstück ufs augt Du hättest uch wissen s o llen du


a . a ,

kleines Na turfo rsche lein daß bei der l um pig kleinen Ma sse
r , ,

die du he ute h a st m it der K pill arität nicht u sp a ßen


,
a z

Der Schreck be i der S ache bringt m ich ur Besinn ung z .

Ich m erke da ß ich u idyllisch gewo rden bin Sie m üssen


, z .

m i verzeihen ! E in Stück R a sen M o o s o der E ri kawald


r
,

Vg l A i k l X
. rt e .
W ozu ha t d er Men sch zwei Aug en ?
97

m it seiner kleinen Bevölkerung hat für m ich ungle i ch m ehr


Interess e als ma nches Stück Litteratur m it seiner Ver

g ö t ter un
g des Mensch l ichen Hätte ich da s T alent N o vellen .
,

zu schreibe n dar i n w ürde s i cher nicht Ha ns und nicht


,

Grethe v o rk omm en Auch an den Nil und in die Ph a rao nen .

zeit des al ten Ägypten würde i ch m e i n P aa r nich t ver


setz en o bw o hl sch o n eher als in die Gegenw art Denn
, .

ich m uß aufrichtig gestehe n ich h asse den histo r i schen


Sch und so interessa nt er als bl o ße Erschein ung ist we il
, ,

ma n ihn nicht bl o ß betr a chten k a nn we i l m a n ihn a uch ,

fühl en m uß weil er un s m it höhnender Arr o ga nz und


,

unüb erwun den entgegentritt .

Der Held m e i ner N o velle m üßte ein Ma ikäfer se i n ,

der sich im fünften Lebensj ahre m it den n eugewachsenen


Flügeln um ersten Ma le frei in die Lüfte schwingt
z .

Es könnte in der T a t nicht sch a den wenn der Mensch ,

seiner a ngeb o renen und an erz o genen Beschränktheit da


d urch zu Leibe ginge da ß er sich m it der Welta nschau ,

un g erw a ndter Wesen vertraut zu m a chen s uchte Er


v .

m üßte d a bei n o ch entsch i eden m ehr gewinnen a ls der

Kleinstädter der zum Welt um segler gew o rden die An


, , ,

schauungen fre m der Völker gelernt ha t .

Ich h abe Sie n un auf m a ncherlei Wegen un d Stegen


so recht über St o ck und Stein ge führt um Ihnen zu ,

zeigen w o h i n m a n übera ll d urch k o nsequente Verfo lg ung


,

e i ner einzigen n a t urwissensch a ftlichen T a tsa ch e gel angen


k ann Die gen auere Betra cht ung der beiden Augen des
.

D D i h d M ik f h i h i w il g f d Vg l V Wid
er c t er er a a er at s c e n st e en e un en

d
. . .

m a nn
'
s r e ze ni e Ma ik ä fe rk o m öd re “ . 1 897 .

M h V l a c , o r e s un g e n .
3 . A ufl .
98
W ozu ha t der M usc/i zwei Aug en?

Menschen hat uns nicht nur in das Kindesa lterder Mens ch -

heit s i e hat uns auch über den Menschen hin a usgelei te t


,
.

Es ist Ihnen ge wi ß sch o n o ft aufgefa llen daß m an die



,

i ssensch a ften in zwei Kl a ssen teilt daß m an die s o ge ,

n annten h umanistischen ur s o gen annten b obern Bild ung


z
“ „
,

gehörigen den Na turwissensch a ften schr o ff gegenüberstellt .

Ich m uß gestehen ich gl a ube nicht a n dieses Zweier


,

lei der Wissensch a ft Ich gl aube daß diese Ansicht e i ner


.
,

gereiftern Zeit ebens o n a i e rscheinen wi rd wie uns d i e


v

Perspekti l o sigkeit der ägypt i schen M lere i So llte m a n


.

v a .

wirklich us einigen al ten Töpfen und Perg am enten die


a ,

do ch n ur ein winziges Stückchen Na t ur sind alle i n d i e ,

; höhere Bild ung


,
“ schöpfen a us ihnen allein m ehr lernen
,
-

können als aus der ganzen übrigen N t ur ? Ich gl aube a ,

daß be i de W i ssensch a ften n ur Stücke derselben Wissen

sch a ft sind die an v erschiedenen Enden begonnen h a ben


, .

Wenn a uch beide Enden n o ch als M o ntecchi un d C a puletti


sich gebe den wenn s o g r deren Diener a ufein a nder lo s
r , a

h a uen so gl aube i ch sie tun ur so spröde Hier ist


, , n .

d o ch ein Rom e o un d d o rt eine J ulie welche h o ffentlich ,

m it m inder tr a gische m A usg a ng die beiden Hä user er v

einigen werden .

Die Phil o l o gie hat m it der unbedingten Verehr ung


,

un d Vergötte rung der Griechen beg o nnen Sch o n zieht .

sie an dere Spr achen a ndere Völker un d deren Geschichte


,

in den Bereich ihrer Unters uchungen ; sch o n schl i eßt sie ,

wenn a uch n o ch o rsichtig d urch Verm ittelung der ergle i


v
, v

c henden Sprachfo rsch ung Fre undsch a ft m it der Physi o l o gie .

Die Naturwissensch a ft hat in der Hexenküche be


"
bzw ha t der M ensch zwei Aug en ? 99

g o m en Sch o n erstreckt sie sich uber die o rga nische


.

u d un o rg a nische Welt sch o n r a gt sie m i t der Physi o l o gie


n ,

der Spr a chl aute m it der The o rie der Sinne wenn auch
, ,

n o ch etw a s n a seweis in das Gebiet des Geistigen h i nein


,
.

K urz ges agt wir lernen ma nches in uns nur verstehen


,

d urch den Blick n a ch a ußen und um gekehrt Jedes Oh ,


.

jek t gehört beiden Wissensch a ften a n Sie m eine D am en .


, ,

sind gewiß sehr interess ante un d schwierige Pro ble m e für


den Psych o l o gen Sie sind aber auch recht hübsche Na tur
.

erschein ungen Kirche un d St aa t sind Obj ekte des Histo


.

fi kers nicht m inder


,
ber N at urersche i n un gen und zw a r
a ,

z um Teil re cht so n de rb are .

Wenn scho n d ie hist o rischen Wissensch a ften den Blick


e rweitern i nde m sie uns die Ansch auungen verschiedener
,

Völker v o r führen so tun dies in gewissem Si nne n o ch


,

m ehr die N a t urwissensch a ften Inde m sie den Menschen .

i n dem Al l gera dez u erschwinden l assen ger adezu ver


v ,

n i chten zwingen sie ihn seinen unbefangenen St a ndp unkt


, ,

a ußer sich u neh m en z m it a ndere m a ls kleinbürgerlich


,

m enschliche m M a ße u m essen z .

Wenn Sie m i ch a ber j etzt fr agen würden : W o zu ha t


der Mensch zwei A gen so m üßte ich a ntw o rten :
u ?

D am it er s i ch die N a t ur recht gen a u ansehe d am it er be ,

greifen lerne da ß er selbst m it seinen richt i gen und unr i cht i gen
,

Ansichten m it se i ner b aute p o litiq ue bl o ß ein vergängliches


,

Stück Nat urerschein ung da ß er m it Mephist o zu sprechen , , ,

ein Teil des Teils sei und daß es gänzlich unbegründet , ,

W i h d M h di kl i N
enn s c er w lt ensc , e e ne a r re n e ,

G w ö h li h fü
e i n G c hält r e n a n z es .
VH .

Di e Sy m m etri e .

E i n alter Phil osoph m einte d i e Leute welche über , ,

die N at ur des Mo ndes sich den K o pf zerb rächen käm en ,

ihm v o r wie Mens chen welche d i e Verfa ss ung un d E in


, ,

richtun g ein er fem en St adt besp rächen von der sie d och ,

ka um m ehr als den bl o ßen N am en gehört h a ben Der .

w ahre Phil o so ph sagt er m üs se seinen Bli ck n a ch Innen


, ,

wenden sich un d se ine Begrifl e on M o ral studi eren


,

v ,

dara us w urde er wir klichen N utzen zi ehen Dieses a lt e .

Rezept glück lich zu werden li eße sich in die deutsche


, ,

Phili ste sp ache etw a so übersetzen : Bleibe im L a nde und


r r

nähre dich redlich .

Wenn n un d i eser Phil o s o ph a ufstehen un d wieder unter


uns w andeln könnte so würde er sich w undern
, wi e g a nz ,

a nders d i e Dinge he ute liegen .

Die Beweg un gen des Mo ndes und a nd erer Weltk o rper


sin d genau bek a nnt Die Kennt nis der Bewegun gen unseres
.

eigenen Körpers ist l a nge n o ch nicht so v o llendet D i e .

G eb i rge und Gegenden des M o ndes sind in gen aue n

V o rt ra g ge hl
a te n im d e ut sc h K
en a s ino zu P ra g im Win te r 1 87 1 ,
. y
D ie S mmetr ie.
Io I

Ka rten verze i chn et Eben fangen die Physi o l o gen erst an


.
,

in den Ge genden unseres H irns sich z urecht z u find en .

Di e che m ische Besc h a ffenheit vieler Fixs terne ist bere i ts


unters ucht Die chem i schen Vo rgänge des Tierkörpers
.

s i n d v i el k o m pliziertere un d sch w i er i gere Fragen Die .

m é c a niq ue c é leste i st da Eine m é c anique s ozi a le o der


.

e i n e m eca ni que m o r a le o n gleicher Z uverläss igke i t ble i bt


n o ch zu schreiben .

In der Tat uns)er Phil o so ph würde eingestehen da ß


, ,

wir Menschen F o rtschritte ge m acht h a ben Alle i n wir .

h a ben sei n Rezept nic ht befo lgt Der P atient ist ges und
.

gew o rden er ha t a ber ungefähr das Gegente i l v on dem


,

g et an
,
w as d e r He rr D o kt o r ver o rdnet ha t .

Die Menschen sind n un v on der ihn en entsch i eden


w i derratenen Re i se i n den Wel tr aum etwa s klüger zurück
gekehrt N achde m sie die einfa chen gro ßen Verhältnisse
.

d o rt draußen im Reich kennen gelernt fa ngen sie an ihr , ,

kleines v erzwa cktes Ich m it krit i sche m Auge zu m ustern


'

Es klingt a bsurd i st aber w a hr n achde m wir uber den


, ,

Mo nd spek uliert können wir an die Psych o l o gie gehen


, .

W i r mußten e i nfa che und kl are Ideen gewinnen um uns ,

i n dem Ko m pliz i erten z urecht zu finden und d i ese ha t ,

un s h a uptsächlich die As tro n o m ie versch a fft .

Eine Sch ilderung der gew altigen wisse nschafl lichm


Bewegun g welche v o n der Na turw i s sensch a ft a usgehend
, ,

s i ch in da s Gebiet der Psych o l ogie erstreckt hier zu ver ,

suchen wäre Ver m essenhe i t Ich w i ll es nur w a gen Ihne n


,
.
,

a n einigen de r e i nfa chsten Beisp i ele zu zeigen wie ma n , ,

v o n den Erfahr ungen der phys i schen Welt a usgehend in ,


1o 2
D ie Symm etr i e
.

das Gebiet der P sychöl ogie u n d zw a r z uerst i n da s nächst 3 —

liegende der Sinnesw ahrneh m ung e indringen k ann Auch .

so ll m eine A usführ un g keineswegs einen M a ßstab für den


Stand derartiger wissensch aftlicher Fra gen ab gebén
'

Es is t eine bek annte Sac he daß m anche Ge genstände


,

uns ge fäll i g erscheinen a ndere nicht Im allgem e i nen


,
.

g ibt ein Pr o d uzieren n a ch einer best i mm ten k o nse quent ,

festgeha ltenen Regel etwas leidlicli Hübsches Wir3 seh en .

desh a lb die N atur sel bst welche i m m er n a ch festen Reg el n


,

h andelt eine Menge s o l cher ge fälliger Dinge her o rb n ngen


'

v .
,

Täglich fallen d em Phys i ker in seinem L ab o rat o r i um d i e


schönsten Schwin gungsfiguren Klangfiguren P ol arisa ti ns
, ,
o

erscheinungen und Beugungsgestalten a uf .

Eine Regel setzt im m er eine Wiederh o l ung vo ra us Es


spielt als o die Wiederh o l un g w o hl eine R o lle im Angen eh m en .

Hierm it ist frei lich das Wesen des Angeneh m en nicht er;
schöp D i e Wiederh o l ung eines physik lischen Vo rg a nges a

ka nn a uch nur da nn zur Quelle des Angenehm en w erde n


wenn sie m it einer W i ederh o l un g der Em pfind un g v er
'

b unden ist .

Ein Beispiel da für daß Wiederh o l ung der Em pfindung


,

a ngeneh m sein k a nn bietet da s Schreibheft je des Schul ;


,

j ungen welches eine Fundgr ube für dergleichen Din ge ist }


,

un d in der T a t n ur eines Abb é D o m enech bed a rf um


,

berühm t u werden Irgend eine n o ch so a bgeschmackt e


z . .

Gestalt einige Male wiederh o lt und in ein e Reihe gestellt ,

gibt i mm er ein leidli ches Orn a m ent .


y
p ie S m m etr ie .
1o 3

Die a ngeneh m e Wirk ung d er Sym m etri e b er uht n un


ebenf lls a uf der W ie derho lung der E m pfind ungen : Geben
a _

F ig . 25 .

wir uns einen A ugenblick diese m Ged a nk en hin ohh e u , ,


'

gl auben da ß wir d a m it das Wesen des Angeneh m en o de r


,

ga r des Schön e n v o llständig d urchsc hauen



.

Ve rscha fien wir un s z unächst eine de utlichere Vor


'

stell ung o n der Sy mm etrie H i erz u ziehe ich aber ei n


v .
o

lebendiges Bild einer Definiti o n v o r S i e wissen da ß da s


.
,

Spiegelbild eines Gegensta ndes eine gro ße Ähnlichkeit


m i t d em G egenst a nde selbst hat: Alle Größen erhältnisse v

un d F o r m en sind dieselben D o ch besteht zwischen dem


.

G e ge n stän de und seine m Spiegelbild auch e in gewisser


Unterschied .

Bringen Sie Ihre r echte H and o r den Spiegel so v ,

erblicken Sie in de m selben e i ne linke H a nd Ihr rechter .

H andsch uh ergänzt s i ch v o r dem Spiegel zu einem P aa re ;


denn Sie könnten ni m m er m ehr d s Sp i egelbild zur Be a

kleid ung der rechten s o ndern n ur der linken H nd


,
'

benützen wenn es Ihnen le i bh a ftig v o rgelegt würde


,
.

E bens o gibt Ihr rechtes Ohr als Spiegelb i ld ein linkes ,


l 04
y
D ie S m metr i e .

und se hr leicht gel angen Sie u der Einsicht daß über z ,

h aupt d i e linke Körperhälfte als Spiegelbild der rechten


gelten könnte .

So wie n un a n die Stelle eines fehlenden rechten


Ohres nie mals ein linkes gesetzt werden könnte man ,

m üßte denn das Ohrläppc hen n a ch o ben o der die Ö ffn ung
,

der Ohrmuschel n ch hinten gekehrt das Ohr a n setzen ;


a ,

so k a nn a uch tr o tz aller F o rm engl eichheit das Sp i egelbil d

eines Gegenst andes nicht den Gegenstand vertreten .

Diese Verschiedenheit v on Ge gensta nd un d Spiegel


bild hat einen einfa chen Grund Das B ild erscheint so .

weit hi nter dem Spiegel al s der Gegensta nd s i ch v o r dem ,

Spiegel befindet Die Teile des Gegensta ndes welche


.
,

gegen den Spiegel h i n rücken werden al so a uch im Bil de ,

näher an die Spiegelebene hera nrücken D a durch wird .

a ber die F o lge die Ordn ung der Teile im Spiegelbilde


°
,

um gekehrt wie m a n a m besten a n dem Bilde eines Uhr


,

z ifie rbla tte s o der einer Schrift sieht


'

Man k ann n un leicht be m erken da ß wenn m an einen , ,

P unkt des Gegensta ndes m it dem Spiegelbild dessel ben


P unktes verbindet diese Verbindungslinie senkrecht um
, z

Spiegel a us fällt und d urch denselben ha lbiert wird Dies .

gilt fü alle entsprechenden P unkte v o n Gegensta nd und


r

Spiegelbil d .

Wenn m a n n un einen Gegensta nd durch eine Ebene


so in zwei Hälften zerlegen k a nn da ß j ede Hälfte das ,

Spiegelbild der andern in der spiegelnde n Teil ungsebene


K an t ha t z u e i ne m an d ern Z w k (P l
ec e ro e g o m en a z u e in e r j e d en k unf
t tg en M ph y ik )
e ta s a uf di es en F ll h i
a ng e wi e s e n .
y
D ie S m metr ie .
1 05

s e in k o nnte so nennt m an dies en Gegensta nd sym m etr i sch


,

un d die e rwähnte Te i l ungsebene die Symm etrieebene .

Ist die Sym m e flieeb ene vertik al so k a nn m a n s a gen , ,

der K o rper sei v on vertik aler Sym m etrie E in Beispiel .

da fiir ist ei n go tischer Do m .

Ist die Sym m etrieebene h o riz o nt a l so w o lle n wir den ,

be tre ffenden Ge genstand h o riz o ntal symm etrisch nennen .

Eine L a ndsch a ft an e i ne m See nebst ihrem Spiegelbilde


in de m See ist e i n S yste m v o n h o r i z o nt a ler Sym m etri e .

Hier zeigt sich nun s o fo rt ein be m erkenswerter Unter


s chied Die v erti k ale Sym m etr i e e i nes go tischen D o m es
.

fallt un s so fo rt a uf während m a n a m Rhe i n a uf und a b


,

reisen k a nn o hne die Sym m etr i e zwischen Bild un d Gegen


,

sta nd recht gew ahr zu werden Die Vertikalsym m etrie i st .

ge fälli g während die H o rizo ntalsymm etri e gle i chgiltig ist


, ,

und n ur o n dem erfa hrenen A uge be m erkt wird


v .

W o her k o mm t dieser Unterschied Ich s age daher ?

da ß die Vertika lsym m etrie eine W i ederh o l ung derselben

E m pfindung bed i ngt d i e H o ri o ntal symm etrie a ber nicht


,
z .

Daß dem so se i will ich s o fo rt n a chwe i sen


,
.

Betrachten wir folgende B uchstaben


d b
q P
Es i st eine M uttern und Lehrern bek a nnte Ta ts a che ,

da ß Kin der bei ihren ersten Schreib un d Lesevers uchen

d und b ebenso q und p fo rt un d fo rt verwechseln nie


, ,

hingegen d und q o der b und p N un sind d und b .

ebens o wie q und p die beiden Hälften einer vertika l


sym m etrischen h i ngegen d und q s o wi e b un d p die
, ,
06 Die S m met r i e y .

beiden Hälften e i ner h o riz o nta l sym m etri schen Fig ur ‘

Zwischen den erstere n tritt Verwé chSlung ein was nur: ' '

zwischen so lchen Dingen m öglich ist, welche g lei che o der “

ähnliche E m pfind ungen e rregen .

Man findet häufig Figur en zur G a rten Oder Salo n


'

v erzie rung zwei Blum enträgeri nn en v on welchen die eine


'

, ,

in der rechten die a nde re in der linken Ha nd den


,

Bl um enk o rb trägt Wenn man nun nicht sehr aufm erksam '

ist erwechselt ma n diese Fig uren fo rtwährend m it ein a nde r


,
v .

"
Währen d m an die Umkehrung von r echts n a ch l inks “

m eist gar ni cht m erkt erhält sich das Auge n i cht so '

v
,

gleichgiltig gegen eine U mkehr ung o n o ben n a ch unten


. v .

Ein Vo n o ben n a ch unten um gekehrtes m enschliches G e o


.

s i cht ist ka um al s s o lches wiederz uerkennen un d ha t etw a s


d urcha us Fre m des Dies lieg t nicht n ur in der Unge
“ '

.

wo hnheit des Anbli cke s denn es ist ebens o schwer eine , ,

umgekehrte Ar abeske bei welcher die Gew o hn heit gar “

n i chts zu s agen h t wiederzuerkennen Hiera uf beruhen


a , .

die beka nnten Scherze welche m an sich m it den P o rträts ,

unbeliebter Persönlichkeiten erl a ubt die man so ze i chnet , ,

d ß bei a ufrechter Stell ung dieses Bl a ttes sich ein getre ues
a

Co nterfei bei Umkehrung desselben a ber irgend ein


,

po p uläres Tier präs entiert .

Es ist a ls o T a tsa che die beiden Hälften einer Vertik al ,

sym metrischen Figur werden sehr leicht m it ein a nd er ver


wechselt un d bedingen als o w a hr scheinlich sehr ähnliche
Em pfind ungen Es h a ndelt sich als o d arum a nz ugeben ,
.

w a rum die b eiden Hälften einer ertik a l sym rnetrischen v


'

Fig ur glei che o der ähnl i che Em pfin d ungen her vo rbri ngen .
Die S m m etr ie y .
i 07

Di e Antw o rt d a rauf ist die : Weil uns er Seh app ar a t be '

stehend aus zw ei Augen selbst ve r tika l sy mm etrisch ist


,
' '

So ä hnlich ein A uge a uch ä ußerlic h dem ä n dern i st ,

so s i nd sie d o ch nicht gleich Das rechte A uge des .

Menschen k ann die Stelle des linken nicht vertreten so ,

w enig w i e wi r unsere beiden Ohr en o der Hände v ert uscheti a

könn en Man ka nn künstlich die R o lle der b eiden A ugen


.
' ' '

"
v ert auschen un d befindet si ch da nn s o for t i n einer ne uen
ganz ungew o hnten Welt Alles Erh a bene erscheint u ns
.

d a nn h o hl und alles H o hle erh aben das Fer ner e n aher


’ ' ' ‘

,

,

das Nähere ferner u s w


'

. . .

Da s linke A uge ist da s Spieg elbild des rechten un d ‚


,

n a m entlich i st die lichtem p fin dende N etzhaut des linken


Auges i n ä lle n ihren o rg a ni schen E i nricht unge n ein S piegel

bild der rechten Netzh aut .

Die L in se des Auges entwirft wie ei ne l a tern a m agic a


ein Bild der Gegenstände a uf der Netzh aut U n d Sie ’

können sich n un die licht€m p finden de Netzh aut m it ihren


unzähligen Ner v en wie eine H and m it unzähligen Fingern

denken besti mm t da s Lichtbi ld zu t asten Die Nerven


, ,
.

enden sind n un wie die Finger erschieden Die b eiden v .


'

Netzhä ute verh alten sich wie eine rechte un d linke t a stende
H and .

Denken Sie sich etw a die rechte H alfte eines T hier : F


St att d er beiden Netzhä ute a uf Welche beide dieses Bild ,

fällt denken Sie sich m eine beiden a usgestreckten t astenden


,

Hände Das I m it der rechten H a n d angefa ßt gibt n un


.
‘ '

eine a ndere Em pfindung als mit der linken Ha nd gefa ßt


, ,

denn es k o mm t auch a uf die t astenden Stellen a Kehr en n .


l 08
y
Di e S m metr ie .

wi nun
r di ese s Ze i chen
rechts vo nn a c h links um so

gi bt es n un dieselb e E m pfind u ng in der linken H and d ie ,

es f rü her in der rechten g a b Es wiederh. o lt sich die


Em pfind un g .

Nehm en wir ein ga nzes T so l o st die rechte H älfte


,

in der rechten H and dieselbe E m pfind ung aus welche ,

die linke H älfte i n der linken H and auslöst und um gekehrt .

Die symm e trische Fig ur gibt dieselbe E m pfindung


zwe i mal .

St ürze i ch das T so : o der ke i ne i ch das h a lbe T

n un etw a so : L so k ann ich


,
so l a nge i ch die L a ge m e i ner
,

Hände nicht wesentlich veränd ere d i ese Betra cht ung n i cht ,

mehr a n wenden .

Die Netzhäute sind in der Tat g anz wi e m eine be i den


H a nde Auch sie h aben eine Art D aum en wenn gle i ch
.
,

zu T a usenden un d Zeigefinger wenn gleich wieder zu


,

T ausenden sa gen wir etwa die D aum en na ch der N a sen


,

die ii brigen Finger n a ch der Außenseite zu .

Ich ho fie Ihnen hier m it v ollständig kl a r ge ma cht zu


,

h aben wie die gefällige Wirk ung der Sym m etri e auf
,

Wiederh o l ung der Em pfind ung ber uht und wie ferner d i es e ,

Wirk ung bei sym m etri schen Gestalten auch n ur da eintritt ,

wo es eine Wiederh o l ung der E m pfin dung gibt Die an .

gene hm e Wirk ung regel m äßiger Gest alten der V o rzug , ,

welcher den ger ad en L inien n a m entlich den vertika len


,

un d h o rizo nt a len o r beliebigen a nderen einger ä um t wird


v
,

beruht auf einem ähnlichen Grunde Die gera de L i nie .

k ann in h o rizo nta ler und in vertik aler L a ge auf beiden


Netz häuten da sselbe Bild entwerfen welches z ude m auf ,
Die S mmetr ie y .
I 09

e in ander symmetr i s ch entsprechende Stellen fällt Hiera uf .

beruht wie es scheint der psych o lo gische Vo rzug der


, ,

Ge ra den or der Krum m en und ni cht etw a auf der Eigen


v
'

sch a ft die Kürzeste zwischen zwe i P unkt en zu s e i n Die


,
.

Ger a de wird um es k urz zu s agen als sy mm etrisch zu


, ,

s i ch selbst e m pfun den so wie die Ebene Da s Krumm e ,


.

em pfinden wir als Abweich ung v om G era den als Ab ,

weichun g v o n der Wenn nun auch v o n


Geb urt Einäugige e i n gewisses Ge fühl fti r Sy m m etr i e h a ben ,

so i st di es a llerdings e i n Rätsel Freil i ch k a nn das o ptische .

Sym m etriegefiihl wenn a uch z unächst d urch d i e A ugen


,

erwo rben nicht uf diese beschränkt ble i ben Es m uß


,
a .

s i ch w o hl auch n o ch in anderen Teilen des Org a nis m us


d urch m ehrtausendjährige Übung des Menschengeschlechtes
festsetzen und k an n dann nicht m it dem Verl ust des eine n
,

Auges s o fo r t wieder verschw i nden .

Alles das gründet sich aber do ch im g anzen wie es , .

scheint auf die eigentüm liche Struktur unserer A ugen


,
'

Ma n s i eht leicht ein da ß unsere V o rstell ungen o n schön,


v

un d unschön s o fo rt ein e Veränder ung erfa hren m üßten ,

wenn unsere A ugen anders würden Ist die ga nze Be .

tra chtun g r i chtig so wird m a n n o twendig a n dem s o ge


,

n annten ew i g Sch o nen etw a s irre Es i st d ann k a um zu .

gl a uben da ß die K ult ur welche dem Menschenleib ihren


, ,

De r U
d df m d m s ta n d w i a s an e n e rs te n un z e te n Di fl e r e n t ia lq uot ie n t e n
'

K l b i h d i höh b ih kl ä i h i f h
,

i mi
'

e ne r urv e un tt e ar s e t e e re n a er n c t, er rt s c e n ac

ib d i L T d i Ab w i h G d
, .

D e r e rs t e g d t e age er a ng e n t e , e e c un g d er d
e ra en vo n er

S m
y i l
m etr d w i
e a g e, d i Ab w i h
er z d eK te e e c un g er u rv e v o n d G d
en E e ra en s

i ll i h i h hi b k df i w h li h P f
.

i
st v e e c t n c t unn ütz , e r zu e m er e n, a s d e ge o n d
c e r ü ung es

L i l d b Pl
ne a s un e
(d h
e ne r kh Al a tte n urc um g e e r te s n eg en ) i d T n d i Ab
er at e

w i h g
e c un Sy m i
von i h
de r lb m i le tr e zu s c se st e rm tt e t .
10
D i e S vm m etn e.

un v erken nb aren Ste mpel aufpragt nic ht auch d i e V o r , ,

stell ungen o m Schönen ändern s o llte M ußte do ch ehedem


v .

a lles m usik alisch Schöne sich i n dem engen R a h m en einer

fün ftö n igen Leiter entwickeln .

Die Erschein ung daß Wiederh o l ung der E mpfindungen


,

a ngeneh m wirkt beschränkt sic h nicht a uf das S ichtb a re


, .

Der Musiker und Physiker wissen he ute beide da ß die ,

har m o n i sche o der m el o dische Hinzufüg ung eines Kl a nges


zu eine m ndern da nn a ngeneh m berührt wenn de n e u
a ,
r

hinz ug e fügte Kl ang einen Teil der E mpfindung wiedergi bt ,

welche der frühere erregt Wenn ich um Grundto ne die . z

Okt a e h i nzufüge so höre ich in d er Okt a e einen Teil


v ,
v

dessen was im Gr undto ne u h o ren ist Dies hier gen auer


, z .

a usz uführen ist j edo ch nicht m ein Zweck Wir w o llen


, .

uns iel m ehr für he ute die Fra ge v o rlegen o b etw a s


v
,

Ähnliches wie die Sy mm etrie der Gest a lten n ich t auch im


Reiche der Töne o rk o mm t v .

Betra chten Sie ein Kl a ier im Spiegel v .

S i e werden le i cht be m erken daß Sie ein s o lches Kl vier , a

in Wirklichke i t no ch nicht gesehen h abe n denn es hat ,

seine h o hen Töne links se ine tiefen rechts E i n s o lches


, .

Kl a ier wird ni cht gebaut


v .

Wenn Sie n un n ein s o lches Spi egelklavi e hint e ten


a r r

und in Ihrer gewöhnlichen Weise spielen w o ll ten so ,

würde o ffenba r jeder T o ns chritt den Sie n ch o ben aus , a

zuführen m einen ein ebens o gr o ßer To nschritt n a ch unten


,

sein Der E ffekt wäre nicht wenig überr aschend


.

Für den geübten Musiker welcher gewöhnt ist bei m , ,

Anschlag besti m m ter Ta sten auch besti m m te Töne u v er z


.
y
Di e S m m etr i e .
II I

neh m en ist es sch o n ein sehr fra pp a ntes Sch auspiel dem
, ,

Spieler im Spiegel z uzusehen und zu be o b achten wie er ,

gera de i mm er das Gegenteil v o n dem tut wa s m an h o rt , .

N o ch m erkwürdiger aber w äre der Effekt we nn Sie ,

v ers uchen würden a uf dem Sp iegelklav i e r eine H a r m o nie


,

a nz uschl a gen Für die Mel o d i e ist es nicht einerlei ob


.
,

i ch eine n To nschritt hin auf o der den gleichen hin ab a us


.

führe Für die Ha rm o nie k a nn e i n so gro ßer Unterschied


.

d urch die Um kehr ung n i cht entstehen Ich beh alte i m m er .

die gleiche K o ns o n a nz o b i ch zu eine m Gr undt o n eine


,

Ober o der U n terterz hi nz ufüge N ur die Ordriun g der .

Interv alle einer H ar m o nie wird um gekehrt .

In der T at wenn wir auf dem Spiegelkla v ier einen


,

G ang in Dur ausführen v erneh m en wir einen Kl a ng in


,

M o ll und um gekehrt .

Es h andelt sich n un d a rum die bespr o chenen Ex ,

pe rim en te ausz uführen Sta tt nun auf dem Kl v ier i m a


- .
.

Spiegel zu spielen wa s u n m öglich ist o der st att un s e i n


, ,

s o lches Kl a ier b auen u l a ssen was zie m lich k o stspiel i g


v z ,

Wäre können wir unsere Vers uche einfa cher a uf fo lgende


,

Art a nstellen :
1 . Wir Spielen auf unsere m gewo hnliche fi Kl a v ier ,

sehen in den Sp i egel und spielen a uf de m selben Kl ier av

n o ch m als was wir in de m Spiegel gesehen h aben Da


,
.

d urch erw a ndeln wir a lle T o nschritte n a ch o ben in gleich


v

gr o ße T o ns c hritte n a ch unten Wir spielen einen S a tz .

un d d a nn den in Bez ug a uf die T sta t ur sy mm etrischen S a tz


a .

2. Wir legen unter da s N o tenbl att einen Sp i egel in ,

welche m sich die N o ten w i e in einer Wa sserfläche a b


.
t 12
y
Die S m m etr i e .

bilden und Sp i el en aus dem Spiegel D a durch werden


,
.

ebenfalls alle Schritte n ach o ben i n gle i ch gro ße Schritte


'

n ach unten umgekehrt .

3. Wir kehren das N o tenbl att um un d lesen v o n rechts

n ach l inks und vo n unten n a ch o ben Hierbei h aben .

wir alle Kre uze al s b und alle b als Kreuze a nzusehen ,

weil sie h alben Linien und Z wischen raum en entsprechen


'

A uße rde m kan n m an bei Verwendung des N o tenbla ttes


n ur den Baß chl ussel gebr auchen
s weil in diesem allei n ,

die To nschritte bei der sy m m etrischen U m kehrun g n icht


verä ndert werden .

Aus den in der N o tenbe i l a ge S 1 1 3 fo lgenden Bei .

spielen können Sie den Effekt di eser Experi m ente ent


neh m en Die o bere Zeile enthält den e inen die untere
.
,

Ze ile den sy mm etrisch um gekehrten S atz .

Die Wirkung unseres Verfahrens läßt s i ch k urz be


ze i chn en Die Mel o d i e wird unkenntl i ch die H a rm o nie
.
,

er fährt eine Transp o siti o n us Dur i n Mo ll o der um gekehrt a .

Das Studi um dieser interessa nten T a ts a che welche den ,

P hysikem un d M usikern bek annt ist w urde in ne uester ,

Zeit wieder d urch Ott i ngen v .

Obgleich ich nun i n allen o bigen Beispielen die


Schritte n ach o ben in gleich gr o ße n a ch unten erkehrt v ,

a ls o wie m a n m it Recht s agen k a nn u jede m S a tz den z


,

sym m etrischen a usge führt h abe so m e k t da s Ohr do ch ,


r _

wenig o der nichts o n Sym m etrie Die Um kehr ung a us


v .

Dur in Mo ll ist die einzige Ande ut ung der Sy mm etrie


,

welche übrig bleibt Die Sym m etrie ist da für den Ver
.

A Ö i g H m i y m i d l E wi k l ng D p 866
. v. tt n e n ,
'

ar on es st e n ua e r nt c e u . or at 1 .
D ie Symm etr ie .
I I 3

( Si h S e e e it e u a und z u .
)

N a ch, V l
o r e s un g e n .
3 . Au fl .
I 14
. D ie S w zetr k .

st and sie fehlt fur die E m pfind ung Für das Ohr gibt
,
.

es keine Sy m m etrie weil eine U m kehrung der T o nschritt e


,

keine Wiederh ol ung der E m pfindung bedingt Hätten wir .

ein Ohr für die Höhe und eines fü die Ti efe wi e Wi r r ,

e i n Auge für rechts un d eines für links h a be n so würden ,

sich a uch sy mm etrische To n gebilde hierz u finden Der Gegen .

s atz o n Du un d M o ll bei m Ohr entspricht einer Um kehr un g


v r

o n o ben n a ch unte n be im A uge welche a uch n ur für den


.

v ,

Verst and Symm etri e ist aber nicht als s o lche em p fun deri w i r d
,
.

Z ur V ervo llständig ung des G a nzen will ich für den

ma the m atisch unterrichteten Te i l m einer v erehrten Z uhörer

n o ch ei ne k urze Bem erk ung hinz ufügen .

Unsere N o tenschrift ist im wesentlichen eine gra ph i sche


Da rstell ung des M usikstückes in Fo rm v o n K urven w o bei ,

die Zeit als Abscisse der L o g a rith m us der Sc hwi ngun gs


,

zahl als Ordin te aufgetr agen wird Die Abweich ungen


a .

der N o tenschrift o n diesem P ri n ip e s i nd nur s o lche


v z , .

welche entweder die Übersicht erleichtern o der e i ne n ,

hist o rischen Grund h a ben .

Wenn m n un n o ch bem erkt daß a uch die Ern


a n
,

p fin dung der T o nho he pr o p orti o n a l geht de m L o g a rith m us

der Schwingungsz ahl s o wie da ß die T a ste n b stä n de den


, a

Di fferenzen der L o g arith m en der Schwing ungsz hlen ent a

sprechen : so liegt da rin die Berechtig un g die im Spiegel ,

gelesenen H arm o nien und Mel o dien in gewisse m Sinne


sy mm etrisch u den Origin len u nennen
z a z .

Ich w o llte Ihnen d urch diese h o chst fragm ent a risch e


Ausein a ndersetzung nur u Ge m üte führen daß die F o rt
z
,
y
D i e S m metr i e .
I I 5

schritte der N aturwissen sch a ften für j ene Teil e der Psyc ho
l o gie di e es ni cht ersch m äht h a ben sich m it d enselbe n
,
v ,

in Bezi eh un g zu setzen nicht o hne N utz en geblieben sind


,
.

D afür fängt abe r auch die Psycho lo gie an ; die m ächtigen


Anr egun gen welche sie o n der N a t urwissen sch a ft erh al ten
'

,
v

hat gleichsam wie zum D nke z urückz ugeben


,
a .

Jene The o ri en der Phys ik welche alle Ersche i nun gen ,

a uf Bewegung un d Gleichgewicht kleinster T eil e z urück


fii hre n die s o gen a nnten Mole cula rtheo ri e n sind d urch die
, ,

Fo rtschritte der The o rie der Sinn e und des R a um es be


rei ts etw a s ins Schw a nken gera ten und m an k ann s agen , ,

d ß i hre Ta ge gezählt seien


a .

Ich h ab e a nderwärts u zeigen ers ucht daß die T o n


z v ,

reihe ni chts weite r se i als eine Art Raum j edo ch o n


.

, ,
v

e i ner e i nzi gen (un d zw a r einseitigen) Di m ensi o n Wenn .

n un j e ma nd der bl o ß hören würde vers uchen w o llte s i ch


, , ,

eine Welt nschauung in se i ne m line aren Raum e zu en t


a .

wickeln so würde er d am it betr ä chtl ich u k urz k o mm en


,
z ,

inde m sein R a um n i cht im st a nde wäre die V i elseitigkeit ,

der wirklichen Be ieh ung en zu fa ssen Es ist a ber nicht


z .

m e h r berecht i gt wenn wir m einen ,


die ges a m te Welt , ,

a uch so weit sie nicht gesehen werden k a nn in den R a um ,

unseres A uges pressen u können In d i esem Falle be


z .

finden sich a ber säm tliche Mole c ul rt heo rre n Wir besitzen a .

einen Sinn welcher in Bez ug a uf die Vielseitigkeit der


,

Bezieh ungen welche er fa ssen k a nn re i cher ist a ls j eder


, , ,

a ndere Es ist unser Verst a nd Dieser steht uber den


. .

S i nnen Er allein ist im sta nde eine d a uerh a fte un d a us


.
,

reichende Welt a nsch auung u begründen Die m ech a n i sche z .

8$
r r6
D ie S m m etr ie y .

Welta nsch auung hat seit G AL1LEI Gew a ltiges gele i stet D o ch
'

wird sie j etzt einem freieren Blicke Platz m achen m üssen .

Das hier weiter a usz uführen k ann nicht m eine Abs i cht sein ,

Ich w o llte Ihnen n ur einen a ndern P unkt kl a r m a chen .

Jen e Weis ung unseres zitierten Phil o s phen sich auf das o ,

Nächstl i egende und Nützliche bei m F o rschen zu beschränken ,

welche in dem heutigen Ruf der F o rscher n a ch Selbst


beschränk ung und Teil ung der Arbeit einigerm a ßen einen
Wiede kla g findet r es ist ni cht i mm er an der Zeit
n ,

sie zu befo lgen W i r q uälen uns in unserer St ube er . v

gebens ab e in Werk zu sta nde zu brin gen und die Mittel


, , ,

es u o llenden liegen ielleicht v o r der Türe


z v ,
v .

M u ß der F o rscher schön ein Sch uster sein der n ur ,

a n seine m Leisten kl o pft so d r f er d o ch ielleicht ein , a v

Sch uster sein wi e H ANS S A CHS der es nicht versch m äht , ,

n a ch des Na chba rs Werk u sehen un d der d arüber seine z ,

Gl o ssen u m a chen Dies u m einer E ntsch uldigung wenn


z . z
,

ich m ir für he ute erl a ubt über m e i nen Leisten hinweg zu ,

s
d lb d f h d f
D ie s e r wi r v on se st a zu u re n , a s m a n d ie Abh i k i d a ng g e t er

N h i
a t ure rs c i d ä li h d
e n un g e u v o n e n a n e r s t a tt r um c un i li h d
ze t c h b l f Z hl
ur c o se a en .

b ih ez e d k wd V M N
un g e n a us rüc en ir gl e ine o te i Fi h
n Z i h if f
c tes e tsc r t ür

Ph il ph i h A ik l X III
. .

o so V l e i 8 66 .
g . a uc rt e

Au f h b di h b p h P bl fi d i h
,

V \ e xt e re s ü r un g e n u er e ie r es ro c en e n ro em e n en s c
i n S h if
m e in e r i c A ly
r t : „ Be t r äg e z ur n a s e d e r E p fi d
m “ Jn un g e n ena

A h P S p p i b “
.

1 8 86 A fl u
.
3 . .
S
1 90 2
l . uc o r e t ur a e rc e t o n d u e a u,

G )b h i Wi d h l l i P ip d Ä h ik S

.
,

( e ne v e 1 89 2 e t ra c te t d e e er o un g a s e n r i nz er st et o re t s

b Ä h ik i d w i lä
.

I B
A us f h u r un g e n ü st ufi g e r
l er et s n e t a s di e m e i i n f
gen n e z ug au

p y h l h phy i l h P p l b i hj d h
.

die s c o o g i sc e un d s o o g is c Be g r uu d ung
d e es r i nz i es g au e c e oc
i f
t e e r g e g a n e n z u se n
g i Z lw d um e rs t e n m a hi d l Gd k
ur en di e er a rg e e g t e n an en
f l d A ik l VIII
e
.

h
rus g e s i p ro c en n d em o g en en rt e .
VIII .

B e m e rk un g e n z ur L e hre v om rä um lich e n

Nach H E RBART ber uht da s r ä umliche Sehen auf Re ? '

pr o dukt io nsreihen N a türlich sind hierbei wenn d ies richtig


.
,

ist die Größen der Reste m it welchen d ie Vo rstellurigen


, ,

v ersch m olz en Verschm e lzungshulfe n) v on wesént .


'

liche m Ei nfl uß Da ferner die V ersch m elz ungen erst u “


-
. z

sta nd e k o mm en m üssen be o r s i e da sind und da b ei ,


v
,

ihr e m Entstehen die H em m ungsv erhältnisse ins Sp i el .

ko m m en sö hängt s ch l ießlich die z ufäl l i ge Zeitfo lge in


'

-
, , ,

welch er die V o rstell ungen g e g e b e n werden a bger echnet ,


'


bei der rä um lichen W ahrneh m ung lles v o n den G ege n . a
'

S ätze n u nd Verwa ndtsch aften k urz v o n den Q u a l i t ä t e n ,

der V o rstell ungen ab welche in Reihen eingehen , .

Sehen wi r zu wie s i ch diese The o rie den speziellen


,

T ats a chen gegenüber verhält .

1
"
Wenn nur sich durchkre uzende Reihen o r und
.
,
v

rückw ä rts dm chl aufe n d zum Entstehen der r ä um lichen ‘

Di -
e se r A klrt i e we lh
c er z ur h i i h E lä
st o r s c en r ut e r un g de s von g en di e n t,

hi Z h if Ph il ph i “ i
,

ersc en in F i c h t e s „ e i ts c r t für o so e . 1 86 5 .
l 18 Vom r ä u mlichen S ehen .

Wahrneh m ung nötig sind w a r um finden sich nicht An a l o ga


,

derselben bei allen Sinnen ?


2 Warum m essen wir Verschi edenfa rb i ges B untes m it
.
, ,

E i n e m Ra umm aße ? Wie erkennen wir Versch i eden


farb iges a ls gleich gro ß ? Wo her neh m en wir überh a upt
das R a um m a ß un d wa s ist dieses ?

3 Wo her k o m m t es
.
da ß gleiche verschiedenfa rbige
,

Gesta lten sich gegenseitig repro d uz i eren un d als gleich er


k an ut werden .

An diesen Schwierigkeiten sei es gen ug ! H E RBART


v er m a g sie n a ch seiner The o rie nicht zu lösen Der Un .

befan gene wird so fo rt einsehen daß dessen He m m ung , „



wegen der Gestalt und Begünstig ung wegen der Gest alt “

einfa ch un m öglich ist Ma n überlege das H ER BAR TSCII B


.

Beispiel v o n den ro ten und schw a rzen B uchsta ben .

Di e Ve rschm elzungshülfe ist so z us a gen ein P a ß der ,

a uf den N a m en un d die Pers o n der Vo rstell ung l a utet .

Eine Vo rstell ung welche m it einer a ndern versch m o lzen


,

ist ka nn nicht a lle an dern q ua lit a ti


, versch i edenen re
v

p r od uzieren bl o ß weil di ese unterein a nder i n g l e i c h e r


,

W e i s e ersch m o lzen sind Zwei q ualit a ti verschied ene


v
.
v

Reihen repro d uzieren sich gewiß nicht desh a lb weil sie


,

d ieselbe Fo lge der Versch m elz ngsgr de


u a d a rbieten .

Wenn es festst eht d ß n ur Gleich zeitiges und Gleiches


, a

sich repr o d uziert ein Prinzip der H ER BAR TSC II C Psych


, I]
o
l o gie welches selbst der gena ueste E mpirist n icht bezweifeln
,

wird ,so
bleibt nichts übrig als die Theo rie der rä um lichen
,

W ahrneh mung zu m o difizieren o der für sie ein n e es, u


P r n p in der eben a
i zi
ngede uteten Weise u erfin den w o z u z
,
Vom r ä u m l i chen S elt en 1 9
.

Si ch schwerlich j e ma nd entschl i eße n wird Da s ne ue Pr in z i p .

w ü rde nä mlich n ebenbei die g a nze P sych o l o gie in die

grä ulichste Ve rwirr un g stürzen .

Wa s n un die M od ifik a ti o n be trifit so k ann ma n darüber ‘

nicht leicht in Zwei fel se i n wie diesel be in An betra cht ,

der T tsa chen n a ch H ERBAR I S eigenen Pri nzipien d urch


a
' ‘

zuführen sei Wenn zwei erschiedenfarbi ge gleiche Ge


. v

sta l ten sich reprod uzieren und als gleich erk a nnt werden ,

So ist dies n ur d urch in be iden Vo rst ell ungsreihe n ent

b altene q ua lit a tiv g l e i c h e V o rstell ungen m öglich Die .

F a rben sind erschi eden Es m üssen als o an die Fa rb en


v .

v o n diesen un a bhän gige gleiche V o rstell un gen geknüpft

s ein . Wir brauchen n i cht l a nge n ach ihnen zu suchen ,

es sind die gleichen Folgen on M uskelgefühlen des Auges v

bei beiden Gestalten Man könnte s agen wir gel angen


.
,

z um rä um lichen Sehen inde m sich die Lichtem pfindungen


,

in ein Register v o n a bgest uften Muskelem pfin dun gen ein


o rdne n ? )

Nur e i nige Betra chtun ge n welche d i e R o lle der M uskel ,

e m p fin dun ge n w ahrscheinlich m a chen Der M uskela ppa r a t .

e i n e s A uges ist unsy m m etrisch Beide A ugen z us a mm en .

bilden ein Syste m v o n vertikaler Sy mm etrie Hieraus er .


-

klärt sich sch o n m a nches .

r Die L a g e einer Gest alt hat Einfl uß auf ihre Be


.

tr a chtung Es k o mm en j e n ach der L age be i der Be


.

tra chtun g v erschiedene Muskel em p fin dun gen i ns S piel der ,

Eindr uck wird ein a nderer Um verkehrte B uchstaa .

Vg l C o rn e li us, u b er da s Sh e en Wu n d t , Th e o r ie de r Si n ne s

h hm
.

wa rn e un g .
Vom r ä um l i chen S eit en
1 20
.

als so lche zu erkennen d a z u gehört l ange Erfahr ung ; Der , ;

p
be ste Bewe i s h i erfür sind d i e B uchst a ben d b q w elche ”
»

, , , ,

d urch dieselbe Fig ur in verschiedenen L agen dargestell t


u d de nn o ch al s verschieden festgeh a lten
n

2 Dem aufm erksa m en Be ob a chter entgeht es nicht,


.

da ß a us dens elben Gründen s o g ar bei derselben Fig ur ,

u d La ge n o ch der Fixä ti o n spuri kt


n o n Einfl uß i st Die v .
_

Fig ur sche in t sich w ä h r e n d der Betra chtun g zu ändern . .

Ein acht eckiger Stern B den m a n ko nstruier t inde m 2 . .


, ,

m a n k o nseq uen t in eine m reg ulären Achteck die I Ecke .

mi t der die 4 m it der 7 u s f i m m er zwei Ec ke n


. . .

. .
,

übergehend verbindet ha t j e n achdem m an ihn fi xiert , , ,

a bwechselnd b a ld e in en m eh r a rchitekt o nischen b ald ein en ,

freieren C h ar akter Vertik ale un d h o r i z o nt a le Lini en werde n


.

stets anders a ufgefaßt als sch i efe .

3 Daß wir die


. ertikal e Sy m m etrie a ls etw as Be
v

so n deres bevo rz ugen während wir die h o riz o nta le Sy m e tr i


, m e
un m ittelb a r
ga r nicht erkennen h t i n der ertika len Sym ,
a v

me trie des Auge n m uskelap ar ates seinen Grund : Die linke ‘

p
Hälfte e i ner ertika l sym m et ischen Figur l o st in dern
a v r

linken A uge dieselben


M uskelge fühle a us wie die ,

rechte Hälfte in de m
Fi g 6 . rechten Das Angeneh m e
2 . .

der Sym m etrie ha t u n a c h s t in der Wiederh o l ung der


z

Muskelge fühle seinen Gr und Daß h i er eine Wiederh ol ung .

sta ttfindet welche s o ga r zur Verwechsl ung führen k a nn ;


,

Vg l M h b
a c u er da s Sh e en v o n L a g e n un d Wink eln Sit z un g s b de r
Ak d
.
,

Wi en e r , .

a e m ie 1 86 1 .
Vo m r ä u m l i chen Sehen .
1 21

beweist n a chst der The o rie di e


-

j ede m .
,

q u e m d i i o d e r u n t bek a nnt ist daß Kinder häufig



-
, ,
'

"
Fig uren v o n r echts n a ch links (nie v o n o b en na ch unten )
verkehren, z B 8 st att 3 schreib en bis i sie end lich den
. .
,
° '

geringen Unterschied d o ch m erken Daß a b er die W i eder .


'

ho lüng o n M uskelgefühlen a ngenehm sein


'
'

v e

in F i g ur 2 7 Wie .

m an sich leicht
kl a r m achen k ann F ig ,
7 . 2 .

bi eten ertik ale und h o riz o nta le Ger de den syrhm etrischen
v a .
'

Fig uren ähnliche Verhältnisse die s o fo rt lgeStö t werde n ,


r ‚
'

"
wenn m an die L age der Linie schie f w ählt Man e r . v a

gleiche was H a m m o e uber di e Wiederh o l ung und da s


,
'

Z us am m enfallen der P artialtö ne s agt .

Es sei erl a ubt hie r eine ällgem einere Bemerkung an


'
'

, :

z uknüpfen E s ist eine ganz a llgem ei ne Er schein ung in


.
' ' ’
'

der Psych o l o gie d ß gewisse q ualita tiv ga nz erschiedene


,
a

v

Reihen v on V o rstell ungen sich gegen seitig wa ch r ufen, “

gegenseitig repr o d uzieren i n ge wisser Be ie hun g do eh als ,


z

gleich o der ähnlich erscheinen Wir s a gen vo n sjo lchen .


.
_
' '

Reihen sie seien o n gle i cher o der ähnliche r F orm inde m


,
v ,

wir die abstrahierte Gle i chheit F o r m nennen -


.

Vo n rä um lichen Gest lten h a ben w i r bereits ge


'

.r a
-
?

s
p ro chen .

"
Wir nennen 2 Mel o dien gleich wenn s i e dieselb e ’

Fo lge v o n T o nhöhen v e r h ä l t n i s s e n d a rbiete n ,

die abs o l ute T o nhöhe (d i e T o n rt ) m ag n o ch so a ,

verschieden sein Wir können die Mel o dien so .

wählen da ß nicht ein ma l zwei P a rtia ltö ne vo n Klängen


,
Vom r a u ml i elzen Setzen .

1 22

in beide n ge meinsch aftlich sind Do ch erken nen .

w i r die Mel o di en als gleich ja wir m erke n uns .

die Melod ie fo rm so gär leichter und erkennen sie


°

leichter wieder als die T o n art (die a bso lute T o n


,

höhe) in der sie gesp i elt w urde


,
.

3 .
Wir erk e nnen an zwei Mel o dien den gle i chen
Rhythm us die Mel o dien m ögen s o nst n oc h so v er
,

sc hiede n sein Wir m erken und erkennen den


.

Rhythm us s o ga r leichter als die ab so l ute Zeitd a uer


as T em p o )
( d .

Diese Be ispi ele mo gen gen gen In allen diesen und ü .

allen ähnlichen Fällen k a nn das Wiedererkennen un d die

Gleichheit nicht uf den Qualitäten der V o rstell ungen


a

beruhen denn diese si nd verschieden Anderseits ist das


,
.

Wiedererkennen den Prin zipien der Psych o l o gie z ufo lge


, ,

do ch nur n a ch Vo rst ell ungen gleicher Q ua l ität m öglich .

Also gi bt es keinen a ndern A usweg als wir denken un s ,

die q ualitati ungleichen V o rstell ungen zweier Reihen no t


v

wendig mit irgend welchen q ualit a ti gleichen v erb unden v .

Wie in gleichen erschiedenfa rbigen Gesta lten g l e i c h e


v

M uskelge fühle a uft reten m üssen d am it die G est alten a ls ,

gleich erk annt werden so m üs sen auch allen F o r m en ,

überh a upt m a n könnte auch sa gen allen Abstrakt io nen


, ,
' '

V o rstell ungen o n eigentüm licher Q ua lität u Gründe liegen


v z -
.

Dies gil t fü den R aum und d i e Gest alt So gut wi e für


r

die Zeit den Rh yth m us die To nhöhe die Mel od ie fo rm


, , , ,

die Intensität u s w A ber w oher s o ll die Psych o l o gie


. . .

alle diese litäten neh en Keine S o rge da rum ! Sie


Q ua m ?

werden sich alle so gut finden wi e die Muskelem pfin dungen


Vom r ä um l ichen S ehen 12 3
.

für di e R a um the o rie Der Orga nis m us ist o rläufig n o ch


. v

re i ch gen ug um n a ch dieser Richt ung die A usl a gen der


,

Psych o l o gie zu decken und es wäre Zeit m it der körper , , „


lichen Reso nnanz welche die Psych o l o gie so gern im
,

M unde führt e i n m a l Ernst zu m a chen


,
.

Verschiedene psychische Q ua litäten scheinen unter


ein ander i n eine m sehr engen Z usamm enha nge zu stehen .

Spez ielle Unters uch ungen hierüber s o wie der N a chwe is , ,

da ß d i ese Bem erk ung sich für d i e P h ysik verwerten läßt ,

s o llen später
Vg l M h
a c zur Th eo r ie d e s G e ho r o rg a n s Sitz un g s b e r de r Wi ene r

Ak d Ub h Ak ik b
.
, . .

a 1 86 3 er e in ig e E rs c e inun g e n de r p h ys io l o g us t E en

d lb
. . . ,

a se s t 1 8 64 .
IX

Ü be r wiss e n s c ha ftliche A n we n dun g e n d er

P h otograp hie un d

Bei Gelegenheit einer Unters uch ung uber den Effekt


t,de
u

rä umlich v erteilter Lichtreize auf die N etzhau


.

ren R e r

sul ta té für die physi o l o gische Optik und die Bel e uchtun gs

Ko nstrukti o nen der d arstellenden Ge o m etrie erwertb a r v

sind fühlte ich das Bedürfnis m ir unveränderl i che Flächen


, ,

z u e rscha fl e n
v deren Lichtintensität v o n Stelle zu Stelle
,

n ach eine m beliebigen Gesetz a rii ert Ich erhielt dieselben v .


,

i nde m ich m it schw ar en und weißen Secto ren v o n beliebiger z

Fo rm be malte Scheiben und Cylinder in der R o ta t i o n


pho to graphi efi e n a chde m ich d urch ph o t o m etrische Be
,

sti m mungen m ich z uv o r überze ugt da ß s o lche r o tierende ,

Körper auf das ph o to gra phische Papier n a ch de m selben


G esetz wirken welches P LAT E AU für ihre Wirk ung a uf d i e
,

Netzh a ut aufgestellt
Di e s e r A ik l
b i h d Wi Ak d
rt e we lh
c e r a us de n Si t zun g s er c te n er e ne r a e m ie

h 6 b d k i d
,

ma t w Kl l l b
t ur
j i E lä A
-n a
t un 1 86 a r uc t s t, ie n t z ur ut e r un g de s
ge
A ik l VI
. . . . .
, r

rt e s .

1 d T w d i hd
11 hd h i h B h
er at ur i e c ur c i e se t e o re t sc en e tr a c t un g en zu me ne n

V h füh b
e rsuc en i
ge h i h h h i Efh
rt , bk
ev o r m r no c d e ie r er ge or gen r a ru n g e n e a n nt
w di i h d
ar e n , p k i h Ph
e s c ph h h l i h
en fäll i t sc
g p rä s e n
ra en o t o g ra en n a t ur c e c t zu
t i e re n m uß te n .
Photogr ap hie un d S ter eos kop i e .
1 2 5

Der ph o t o gr aphische E ffekt an irgend einer Stelle der '

präpa rierten Pl a tte hängt hiern a ch n ur v o n der Bestrahlun gs


zeit un d o n der Bestrahlungs Intensität a b und ist beiden
v -
,

n ahezu pr o p o rt i o n al Man k a nn a ls o sch o n a pri o ri er


.

w a rten d a ß m e h r e r e B i l d e r w e l c h e n a c h e i n
, ,

a n d e r a u f d i e s e l b e P a t t e fa l l e n so la n g e n o c h ,

k e i n P un k t o l l s t ä n d i g a u s g e w e r t e t i s t s i c h
v ,

e i n fa c h s um m i e r e n un d ü b e r e i n a n d e r l e g e n
w erden wie elem entare Das
A uge ver m ag in gewissen Fällen deren nähere Bezeichn ung ,

n icht hierher gehört



d i ese Bilder getrennt w ahrz uneh m en
,
.

N am entlich sind es Linea rzeichn unge n v o n v erschiedener


F a rbe o der Helligkeit welche selbst d an n n o ch gut unter ,

schieden werden wenn sie i n e i n e Ebene fallen


, .

Die a ngeführten Bem erk ungen bilden die wissensch a ft


li che Grundl age für da s Verfa hren welches ma n zur ,

pho to gra p hische n D a rstell ung der s o gen a nnten Geister


erschein ungen a nwendet .

Ich erfiel n o ch auf eine a ndere Anwend un g die ich


v ,

tr o tzde m daß sie sehr n ahe liegt für n eu h alten m uß da


, , ,

ich weder in der Littera tur n o ch d urch m ündliche N a ch


fra gen bei S ach erständigen da rüber etw as erfahren k o nnte
v , .

Ich pho to g a phiere einen Körper 2 B einen Würfel


r ,
. .
,

stere o sk pisch und stelle während der Oper a ti o n einen


o

a ndern z B ein Tetr a eder a n den Ort des Würfels D a nn


'

. .
, , .

sehe ich im Ste re sko pbilde beide Körper d urchsichtig


o

un d sich d urchdringend .

A uf di e se W ise e k o nnte man h h a uc sc o ne Mus t e rfl zi che n fur d ie Be


l e ucht ung s k o ns t r uk t io n e n d e r d a rs t e ll d G m
en en eo e t r ie t h e o r e t is c hk o n s t r uie r e n .
1 26
Photog ra
p hie u nd Ster eoskop i e .

Man k ann diesen Erfo lg des Experi mentes wieder v o n


vo m here in erw a rten .Denn es ist bek annt d aß m an durch ,

ein un belegt es P la n gl as welches m an zwi schen zwei Körper ;


,

Würfel und Tetraeder z B bringt scheinb a r den Effekt


. .
,

he r o rbringen k ann al s o b be id e Körper du rchsichti g


v ,

wären und sich durchdringen würden Selbst die feinste n .

Deta ils beider Kör per stören si ch al so nicht in i hrer


Wirkung a uf das A uge so bald ihre Netzh autbilder nur
,

v erschi edenen R a um p unkten entsprechen Für di e Pho t o .

graphie ist es nun einerlei o b die beiden Bilder na ch


,

ein a nder o der gleichzeitig a uf dieselbe Pl a tte fallen im m er ,

s umm ie ren sie sich Das Verh a lten der Augen a ber eine m
.

s olchen Stereo sko pbilde gegenüber erklärt sich ein fa ch aus


dern W e t t s t r e i t d e r S e h f e l d e r D i e beid e n Bilder .

des m o m enta n fixierten R aum punktes überwiegen alle ”

a nderen weil sie sich sehr ähnlich sind un d zu keinem


,

Wett streit Ver anla ss ung geben .

Die Unterstütz un g welche s o lche Stereo sko pb ilder bei


,

dem St udi um der Stere o m etrie der deskriptiven un d der ,

STEIN ER SCIIC
'
I)Ge o m etrie gewähren ist un m i ttelba r kl a r , .

Das dreiseitige Pris m welches si ch in drei gleiche Pyra


a,

m iden zer fällen läßt ka nn weder d urch eine Pl a n zeichn ung


, ,

no ch durch ein Mo dell so a nsch aulich gem a cht werden ,

wie d urch ein d urchsichtiges Stereo sko pb ild U m die si ch .

d urchdringenden Kegel Cylinder und windschiefen Flächen


,

für die Z wecke der deskripti en Ge o m etrie d arz ustellen


v
,

hätte m an einfach Fäden o der Drähte o dem Stereo sko p v r

App ar te so u bewegen da ß die säm tlichen F lächen die


a z
, ,

s ch d urchdringen s o llen n ach ein a nder beschrieben werden


r
, .
Photog r ap hie u nd S ter eo»hop £e .
I 2 7

Sehr n e t t e Res ultate erh a lt m an wenn m an den be ,

wegt en Fa den in eine m d unklen R aum e m it in te r m ittierende m


Li cht bele uchtet Das Zi mm er w i rd v erfinstert und o r
. v

der Oflhun g des Fensterl a dens eine m it Ausschnitten v er


sehe n e r o tier ende Scheibe aufgestellt .

V o rzügl ich ei gn et s i ch die Meth o de ur D a rstell ung z

vo n Masc hin enansichten Man n i m mt e ine M a sch i ne .

ster eo sko pisch auf unterbricht die Operati o n entfernt einige


, ,

Ma sch i ne nteile welche andere v erdecken und ph o t o graphiert


, ,

dann a uf derselben un verä nderten Pla tte weiter Ein e .

s olche Ansi cht leistet o ft m ehr als e ine P er5 p ekt iv ze ichnung
o der Pr oj ekti o nen o der selbst ein M o dell Da ß ma n a uch .

r ot ierende Körpe r stere o sk o pisch aufnehm en k o nne ver ,

steht sich n a ch dem o rigen v o n selbst v .

Di e Vers uche die i ch bish er a usgeführt fielen s ä m tlich


, ,

so schön un d nett a us da ß m a n erwa rten k a nn die Me , ,

th o de werde auch bei D a rstell ung ana t o m ischer Präp a rate


gute Dienste Nehm en wir z B da s Schläfenbein . .

a uf un d setzen während der Oper a ti o n des P ho to ra hi eren s


g p
einen Abg uß der Höhlen des Gehör o rga ns a n di e p a ssende
Stelle so sehen wir in dem Ste reo sk0pbilde da s Schl ei fen
,

bein d urchsichtig und i n de m selben die Höhlen des Ge


höro rga ns D urch m ehrm alige Aufn ah m e ließe sich
.

w o hl e in Stereo sko p bild einer Extrem ität herstellen in ,

welche m man die Kn o chen die Nerven die Bl utge fäße , ,

un d die M uskel d urchs i chtig s i ch d urchdringend un d o n , ,


v

h b w h d d D k di
Ich a e a re n es r uc es e se r N o t iz e r a fh r e n, df B w
a s re s t e r

ste re o sk pi h G i
o schi d
e e s t e r e r sc e n un g e n a rg e s t e l l t ha t Dage g hi
en sch e nt no c

d i h di ph ph i hb
.

n ie m a n P i
a na t o m s c e r a p a ra t e n e se r Art o t o g ra e rt zu a en .

(B r e w h
st e r , p P t e s t e reo s c o e. . 1 75,
28
Photogr aphie zm d S ter eoskop i e .

einer durchsichtigen Ha ut ub erkleidet erblicken Würde .

So iel ka nn kein Präp a ra t b i eten


v Ja selbst ein d urch .

s icht iges M o dell bleibt hier z urück weil die Lichtbrech ung ,

der Medien störend ins Spiel tritt K urz es w ürde gar .


,

n i chts geben was dem C hirurgen ein so un auslöschlich es


,
'

Bild einprägen könnte wie die stere o sk o pische D a rstell ung ,


.

Diese vielleicht etwas idyllisch erscheinenden Er


w a rt ungen werden fa st n o ch übertr o ffen d urch den Erfo lg
des ei nzigen Vers uches den ich bisher m it einem ana ”
,

to m ischen Präp a r ate a usführen k o nnte E in m enschlicher .

Schädel mit abgesägte m Schädelda ch w urde ph o to gra phiert


m i t und o hne D a ch Im Ste e o sk0pb ilde s i eht m a n nun
. r

durch das d urchsichtige Schädeld a ch a ir dem gleichw o hl


.
,

a lle Det a ils sehr de utlich und pl astisch s ind hindurch auf ,

die eben so de utliche Schädelba sis Der Anblick ist .

w ahrh aft kl assisch Ich beehre m ich gleichzeitig der h o hen


.

k Ak ade m ie dieses Bild


.

Eine Anwendung des S t e r e o s k o p s welche sehr ,

nahe liegt und bisher n o ch nicht a usge führt ist wäre die ,

z u Schätz ung o der Mess ung o n Raum g o ß en Bringt


r v r .

m an einen beliebigen Körper und etw a das Drathm o dell

eines Kubikfuß es der in K ubikz o ll a bgete i lt i st neben


, ,

ein a nder un d d zwischen ein unbelegtes P l angl s so


a a

scheint der K ubikfuß den Körper u d urchd ringen und z

es ist nicht schwer Schät ungen o der Mess ungen a n dem


, z

Körper a uf diese Weise o r uneh m en v z .

Ahnhch m uß es nun sein wenn m a n d urch ein s o lches


,

S h hb eit er a e ic h h
a uc e in e se h h r sc o ne un d i n s t ru ki t v e s t e r eo s k pi h
o sc e
D urc h h suc t d e s g e sa m t e n G hö e ro rg a n s d hur c v ie r Af h u na m en d a rg e s t e ll t .
Photogr ap hie un d Ster eoskop ie .
1 2
9

k ubisches Netz welches stere o sk o p i sch auf Gl a s a bgebildet


,

ist i n den R aum hinaussieht Es werden d a nn die Gegen


, .

stän de einfa ch v o n diese m Netz d urchdr ungen Es ha t .

dies eine kleine Schwierigkeit die übrigens geh o ben werden ,

k ann Die Linsen des Stere o sk o p App a ra tes s o llen näm lich
.
-

n ur die Netzze i chn ung nicht aber die Gegenstände im ,

R aum a ffi i eren Dies k an n erreicht werden d urch eine


z .

Disp o siti o n‚ d ie d urch neb enstehende Zeichn ung erlautert


wird .

Zwei unbelegte P langlaser werden durch a b und a e


i m D urchschnitt d a rgestellt a un d e e s ind L insen die ’
, ,

sich an die Kästchen


bhid un d eg f e an

schließen welche m it den ,


a. ;
a 0
beiden die stereo sko ,

i
p qs he n Netzzeichn ungen F ig 3 2

tra genden Gl st a feln h i un d g f endigen Sehen nun die


a .

beiden A ugen 0 und 0 d urch die Planglaser a b un d a e '

in den R aum A hinüber so spiegeln sich i n diesen gleich ,

zeitig die Linsen und die Stereo sk0p b ilder und der E ffekt
ist ga nz derselbe als o b zw a r die Stereo sk o pb ilder n i cht
,

a ber d i e Gegenstände i m R aum A d urch d i e Linsen gesehen

würden Die Verbindun g m it dem T e l e s t e r e o s k o p


.

wäre für m a nche Fälle


[E h üb d if ig j h g wä h b
s at di h i mi
er ll D l i hk
re s a re e r t, e vor e er t vo er e ut c ei t

p h I d i d T h ik V w d
a us g e s ro c e ne f ee n er ec n er en un g g e un d h A h di D h
en at —
uc e urc

d H ll i h F ll d h R ö
.

i h
s c k i
t s s t e re o s o p en e re n e rs t e un g n m a nc en ä en ur c nt g e ns
E d k h l i h wi d h b k h i bi A
,

g rof se nt ec un g so se r er e c te rt r a en a um no c a usg e ge n

w d f d V l i A ik l O h p i ppli i f
,

en un g g e un en g me ne n rt e n t e s t e r e o s co c a cat o n o

R y “ (T h M i Ap il ) D h i V b Üb
. .

o e nt g e n s ra s e o n st , r 1 89 6 e ut s c m t er d e s s e r un g er er

i J h lk h i h Z i h if
. ,

f h
se t z un g s e d Wi
l e r, m a rg a n g 1 8 9 6 er e ner e e t ro t e c n s c en e t sc r t .

M h V la c ,
o r e s un g e n .
3 . Aufl .
X .

B e m e rku n g e n üb e r wi ss e n s ch a ft lich e A n
we ndun ge n d er

Es w i rd nicht bestr i tten da ß alle w i ssensch a ftliche


,

E rkenntnis v o n der s i n n l i c h e n Ansch a uung aüsgeht


'

Und in welcher Weise d i e sinnliche Ansch a uung durtzh


die graphischen Künste überh a upt i nsbes o ndere d urch di e ,

P h o t o g r a p h i e (m it E inschluß der Stere o sk o pie) unt er


stützt wird br aucht hier ebenfa lls nicht weiter a use i n a nder
,

gesetzt zu werden .

Aber die K r ft der sinnlichen Ansch a uung k a nn durch


a

die gr aphischen Künste n o ch sehr g e s t e i g e r t und der


S p i e l r a u m derselben n o ch bedeutend e r w e i t e r t
werden Wenn wir eine gr o ße Anz ahl physik a lischer Be
.

o bac htun gsdaten ges a m m elt h aben so h a ben wir di eselben ,

allerdings a us der direkten sinnlichen Ansch a uung ge


schöpft allein dieselbe m ußte am E i n z e l n e n h a ften
,

bleiben Wie gr o ß ist da gegen der Reicht um die Weite


.

, ,

d ie Verdichtung der An sch a uun g wenn wir die Ges a m theit


,

de r Beo ba cht ungsd a ten d urch eine K u r e d a rstellen ! v

Aus Ed Jhb h ers a r uc für Ph o t o gra ph i (1 88 8) l


E r ä ut er ung
d VI b
der
ik l V d k
e z ur
Art e un a t
ge r uc .
Anwendungen der P ho togr ap hi e; 1 31

U n d wi e s ehr wir d hierd urch die intellek t uelle Verwe rt ung


erlei cht ert ! Re gistriera pp ar a te un d Regist rierm et ho den
wer den i n der P hys ik in der Mete o ro l o gie ja f st in allen
, , a

N a turwissen sch a ften angewa ndt und vielfa ch findet die


P h ot o gr a phie hi erbei i hre Ver wert ung Wi e v i el insbe.

s on der e M AR E Y zur Ent wi ckl ung der Regi striermetho den


be i getr agen hat ist allge m ein bek a nnt
,
.

Selbst i n Fällen in welchen die un m ittelb a re sinnl i che


,

An sch a uun g gar nichts zu le i sten verm a g können für die ,

selbe und für di e gr a phischen Künste d ur ch entsp rechen de


Mi tt el neue Gebiet e eröffnet werden Das M i k r o s k o p .

un d se i ne Leist ungen welche wesentlich a uf dem P r i n z i p


'

d e r R a u m v e r g r ö ß e r u n g ber uhen wer den a llge m ei n ,

bew un de rt Seltener denkt man da ra n wie wi cht i g auch


.
,

das entgegenges etzte Prinzip i st da s der R a u m v e r


,

k l e i n e r u n g Z u einer kl aren V o rstell un g der Ver te i lung


.

v o n L a nd und Meer a uf unserer Erde würden w i r w o hl,

d urch un m ittelb a re sinnliche Ansch a uung durch d i e weitesten ,

Re i sen niem a ls gel a ngen einfach weil das Obj ekt für
,

unser Gesichtsfeld zu gr o ß stets eine nur schwerfäll i ge


,

i ntellekt uelle Z us amm enfa ss ung der e in zelnen Teile zu

ein e m G anzen zuläßt Die K a r t e drängt das Bild der


.

ga nzen Erde in unser Gesichtsfeld zus amm en Was i st .

die ge o gra phi sche B e s c h r e i b u n g Libyens d urch einen


A ugenze ugen d urch H E RODOT gegen die V o rstell ung eines
, ,

Sch ulkn ben der d i e K a rte v o n Afrik a gegenwä rt i g ha t !


a ,

Die einzelnen Ph asen einer Beweg ung die für unsere ,

un m i ttelb a re Ansch a uung u r a sch v erlä uft


z fix ie ren wir ,

d urch M o m e n t p h o t o g r a p h i e und können d a nn die


x3 3
'

Am oend ung en der Photog r ap hie .

selben in beliebi g l a ngs am e r Fo lge unse rer Ansch a uung


o r führen Die Leist ungen v o n ANSCH ÜI Z die An al yse des ' ‘
v . ,

Vo ge lfl ugs d urch M AR E Y die M o m entbilder v o n fliegenden


,

.Pr oj ektilen s am t den eingeleiteten L uftbewegungen sind ,

asse nde Be isp iele un d erlä utern das Prin zi


p der Z e i t
p
ve r
g rö ß e un
g welches
r in diesen Fällen
,
ur Anwend un
g z

k o mm t .

H a t ma n m it p e r i o d i s c h e n Beweg u ngen zu tun ,

so k an n ma n die s o gen a nnte s t r o b o s k o p i s c h e Me th o de

a nwenden , welche ebenfall s auf de m Prinzip der Z e it er


. v

grö ß erung ber uht und selbstv erständlich a uch V erwert u ng


der Ph o tograph i e zuläßt Die Beweg ungen einer schwingen.

de n St imm ga bel G v o n z B 1 Schw i ngungen p er Se


; . .
00

kun de l a ssen sich wegen der u gr o ßen G schw i ndigkeit z


e
nicht di rekt be o b achten B licken wir a ber auf die G a bel .

dur ch eine r o tierende Scheibe S welche 1 Sp a lten per ,


00

Se kunde o r dem A uge v o rbeiführt so sehen wir die


v
,

Ga be l i m mer n ach Abl auf einer Schwin gung im m er in .

d e r s e l b e n Pha se al s o sche i nba r ruhi g G ehen a ber


, . ‚

n ur 9 9 Sp a lte n per Sek unde a m Auge v o rbei so f ührt ,

di e G abel währ end 1 un d


, ihren Pla tz t us chen eine 2 -
a ,

Schwi ngung un d fas t n o ch


-
‚ m ehr (gen a u a us
,

Be i m Bli ck d urch die Sp lte


3 ist di e G a bel um a einer
Schwingung orgesc hritten u s w so daß n a ch dem Vo r
v . .
.
,

beigang o n 9 9 Sp lten (die erste nicht gerechnet) a lso


v a
,

in einer Sek un de d i e Sti m m g bel gen au e i n e s c h e i n


, a

b a r e Schwingung ausgefüh rt hat während si e in Wirk ,

li chkeit r o o ll führt ha t Die Z e i t is t a ls o für den


o ‚ v .

Beo ba chter 1 m al v e r g r ö ß e r t Es ist dem F a ch man n


00 .

. ‚
Ä n zbendungeiz Fi i r Photog r ap h { 33

gegen üb er g sein
.
a nder z usetzen
uhn o ti wie n a ch d em
au ,

strob o sk0pischen V e r fahren Mo m entbild er gew onne n werden


' '

könne n, die in e i ner stro bo sk0pischen T ro rrimél zur la ng -


'

s a ni e ri Repr o d ukt i o n einer ihrer Sch n elligke it we ge n dir ekt


'

ün wahrnehm ba fen Bewegung verwendb r sind (Vet gl


'

a .
.
.

M A C H o ptisch a k ustische Vers uche Die spektra le und


,
-
.
'

Unters uchung tö nender Kör per P ra g ‘


' '

st ro bo sk 0p isC he
'

.
,

C alve 1 8 7

S ollte nicht auch das P r i nzip der Z e i t e r k l e i ne r ung v

v o n Wert sein In der T at denken w i r uns die W achs


?
,

t um ssta d ie n einer die


En twickl ungssta d i en eines Em
b ryo die Glieder des D AR WIN
,

schen St amm b a um es der Tier


reihe ph o t o graphisch fix i ert und
in einer ra schen F o lge sich
v erdrängender Nebelbilder “
vo
g e fürhrt l Welchen auch in
t elle ktuell st ä rkenden Eindr uck 9 2

m üßte da s herv o rbringen ! Die Bilder eines Menschen '

v o n der Wiege an in seiner a ufsteigenden Entwickl ung


,

un d d ann i n seine m Verfa ll bis ins Gre i sen a lter in wenigen

Sek unden so v o rge führt m üßten ästhetisch und ethisch ,

gr o ß a rt ig wirken .

D ß un s d a be i auch ne ue Eins i chten a ufle uchten w urden


a
,

ist k aum u bezweifeln Wäre denn ein K E PLE R nötig


z .

P ki h f h w d d
ra V h d W h
t sc i Pfl
a usg e u rt ur e er e rs uc as ac s t um e ner a nz e

i di Wi d i m S h M d D L d wi M h
,

n ll
ese r e se a rz us t e e n, ve n me ne o ne e r. u g a c

V l d A ik l Üb P i ip d Z k
. .

g . e ss e nd rt i eü i d
: S i h er as r nc er e tver rz un g n er e r e np o to

hi “ (S l i k
g ra p h
c .R d h Ap il
co s p o togr . un sc a u, r
A nwen dungen der Photog r ap hi e
l 34
.

gewe sen zu err a ten daß die Pla ne ten in E llipsen um die
, ,

So nne sic h be wegen we nn die se Bewe gung rä umlich und


,

zei tlic h erklei ne rt so z usa g en i m M o dell a nscha ulich v o r


v , ,

ele e n h ä tte ? Fr e ilich war d i es e Erk enn schwieriger


g g
aus e inzeln e n B eo ba cht un gsd a t e n stüc kwei se i n tefle k tuell

zusamme n zu setzen .

Vielle icht tra gen diese Bem erk ungen dazu bei die .
,

Überzeugung zu befestigen daß die hier berührten Fragen


,

nicht alle in on pra ktischem und i nd ustrielle m s o ndern


v
,

a uch v o n
p h i l o s o ;a h i s c h e m Interesse s i nd .
Ü b e r di e G run db e griffe d e r E l e k tr o st a ti k

(M e n ge , P o t e n tia l, C a p a z itä t u . s.

Es w urde m ir die A ufg abe zu teil o r Ihnen d i e ,


v

qua ntita ti v en Grundbegri ffe der Elektro st atik : Ele ktri itä ts z

m enge “
, „
“ “
P o tenti a l Cap a itä t i n allgem e i n verständlicher
, „
z

Weise u entwickeln Es wäre nicht schwierig selbst in


z .
,

dem Ra h m en einer St unde die Augen d urch z ahlreiche ,

schöne Experim ente zu beschäftigen und die Ph ant asie ,

mi t m a nnigf ltigen V o rstell ungen u erfüllen


a Allein o n z . v

einer kl a ren und m ühel o sen Übersicht der T a ts a chen


wären wir d a nn n o ch weit entfernt N o ch würde uns das .

Mittel fehlen die Tats a chen i n Ged anken gen au na ch u


,
z

bilden wa s für den The o retiker und Pr a ktiker o n gleicher


,
v

Wicht i gkeit ist D i eses Mittel sind eben d i e Maß begrifie


.

der Elektrizitätslehre .

So l a nge n ur wenige vereinzelte F o rscher sich m it

eine m Gebiete beschäftigen so l ange j eder Vers uch n o ch ,

leicht wiederh o lt werden k a nn genügt w o hl eine Fixierung ,

der gesa mm elten Erfahr ungen d urch eine o b e flä chliche r

V hl
o rt r a g , ge a t e n a uf d e r in t e r n a t io n a l en El e k t r i z ha t s —
A us s t e ll un g zu

Wie n am 4 . Sp be te m er 1 88 3 .
D ie Gr u ndbeg r zfe der E lektr os ta tik
'

36
.

Beschreibung Anders erh alt es sich wenn jeder die


. v
,

Erfahr ungen ieler erwerten m uß wie dies der Fa ll ist


v v , ,

s o b ald die Wissensch a ft eine breite B a sis gew o nnen hat ,

un d n o ch m ehr s o b ald sie a nfängt eine m wichtigen Zweige


, ,

der Technik N ahr ung zu geben und um gekehrt a us dem


pra ktischen Leben wieder in gro ß a rtiger Weise Erfahr ungen
z u schöpfen D a nn m üssen die Ta ts achen so beschrieben
.

w éi den t daß je de r un
,
d allei o rten di eselben a u

s
"Wenigen
'
'

leicht zu b escha fienden Ele m e nten in Ged anken gen au


'

.

zus amm ensetzen un d n a ch dieser Beschre i bung repro duz i eren


,

k ann ; di es geschieht m it Hilfe der Maß begriffe und der


interna ti o n alen M aße .

Die in dieser Richt ung in der P erio de der re i n wissen


scha ftlichen Entwickl ung n a m entlich d urch C OULOMB

G a uss ( 8 3 3 ) und W E BER beg o nnene Arbeit w urde m ächtig


. 1

gefördert d urch die Bedu fnisse der gr o ßen technischen r

Unterneh mungen die sich bes o nders se i t der Leg ung des
,

ersten tr ans a tl a nt i schen K abels fühlb a r m a chten un d w urde ,

gla nzvo ll der Vo llend ung entgegengeführt d urch d i e Arbeiten


der British Ass o ci at i o n ( 8 6 ) un d des P a riser K o ngresses1 1

n am entlich d urch die Bem üh ungen o n Sir W ILLI AM v .

THOMSO N (L o rd K E LVI N )
.
.

Es ersteht sich d ß ich Sie in der m ir z uge m essenen


v
, a

Zeit nicht alle die l angen und gew undenen Pfa de führen
k a nn welche d i e Wissenscha ft wirklich eingeschl agen hat
,
,

da ß es nicht m öglich ist bei jede m Schritt a n a lle die ,

kleinen Vo si hten zu Ver m eid ung o n Fehltritten u


r c r v z

erinnern welche die früheren Schritte uns gelehrt h ben


, a .

Ich m uß m ich v iel m ehr m it den einfa chsten un d rohesten


rfq r E l ekt r bs fd lzé
'

D i e Gr a niibt gr zf

'

s7
'

e .
.

Mitteln behelfeh z D ie kü rzeste n Wege vo n


' f

. .

fen w i ll i ch Sie führ en w


zu den Begr i f o be i esi rm ir aller


,

dings nicht möglich sein wird a llen den Kre uz und , .

Q uergeda nken die sich bei m Anblick der Seitenwege ein


,

stellen können ja einstellen m üssen z uv orzuk om m en


, , .

Wir betr ac hten z w ei kle i ne gleiche leichte fre i auf , , ,

gehängte Körperchen (Fig d i e wir entweder d urch .

Reib ung m it einem dritten Körpe r o der d urch Berühr ung


m it eine m sch o n e lektrischen Körper elektrisieren “ So „
.

. fo rt zeigt sich eine a bst o ßende Kr a ft welche die beiden


_ ,
.

Körperchen o n ein ander (der Wirk ung der S chwere


entgegen ) en tfernt Diese Kr a ft ver m öchte dieselbe ine


.

cha n ische A rbeit wieder zu leisten d urch deren Aufwend ung ,

sie entst a nden


COULOM B ha t sich nun d urch sehr um ständliche Ver
s uche m it Hilfe der Drehwage überze ugt da ß wenn jene , ,

Kö rp erc heri b ei e ne m Abst ä nde o n Cm


i B sich etw a
. v 2 . z . .

m it der s elben Kra ft a bsto ßen m it welc her ein M i lligra mm ,

gewicht ur Erde zu fa llen strebt da ß sie d nn bei der


z ,
a

Häl fte der Entfern ung bei C m m it 4 Milligr m m und,


1 .
,
a ,

bei verd o ppelte m Abstä nde bei 4 C m m it n ur Milli ,


.
,

gr amm sich a bst o ßen Er fa nd da ß die ele ktrische Kraft


.
,

verkehrt pro p o rti o n l dem Q ua dra t der Ent fern ung w i rkt
a .

Stellen wir uns n un o r wir hätten e i n Mittel die v , ,

elektrische Abst o ß ung d urch Ge w ichte zu m essen welches ,

d i b id K p
Wur en d e e en or er un g e i c l h na m i g e e lk t r i s ie r t , so wur d en s ne

i h d
a nz e f i d wi k
en a u e na n er r en .
D ie Gr undbeg r zj dt r El ekt r as tafi k
1 38
e .

ein fache Mittel z B d ie elektrischen Pende l selbst


. .

so könn en wir fo lgende Be o b a cht unge n m a chen .

F ig .
30 . Fig .
31 .

Der K o rper A (Fig w ird o n dem K o rper K


. v

bei 2 Cm Entfern ung etwa m it Milli gramm Druc a


. 1

gesto ßen Berühren wir n un A m it einem gleichen K o rper


.

B so geht die Hälfte dieser Abst o ß ungskr a ft a n denselben


,

über S o w o hl A als B werden n un bei 2 Cm Entfern ung


. .

v o n K nur m i t j e Milligra mm beide zus a m m en a ber ,

wieder m it Mill igramm a bgest o ßen D i e T e i l u n g d e r


1 .

e l e k t r i s c h e n K r a ft unter die s i ch berührenden Körper

ist eine T a t s a c h e Eine keineswegs n o twendige a ber n ütz


.

liche Z u t a t ist es wenn wir uns vo rstellen i n dem Körper


, ,

A sei eine elektrische F l ü s s i g k e i t o rh a nden a n deren v ,

Menge die elektrische Kra ft geb unden ist welche zur ,

Hälfte n a ch B übe fließ t Denn a n die Stelle de r ne uen


r .

phvsikal ischen Vo rstell ung tritt hier m it eine uns längst


gelä ufige welche wie o n selbst in den gew o hnt en B a hnen
, v

a blä uft .

Entsprechend dieser V o rstell ung bezeichnen wir als


die Elektrizitäts m enge E i n 5 n a ch dem sehr allge m ein ange «
'
D i e Gr un dbegr zf e a cr E lekl r oyfa tié 1
.
39

n o mm e n en i
C ent m eter G ra mm e Sekun den syste m
-
(C G S .

.

)
d i eje nige welche
,
e ine gleiche Menge in der Entfern ung
a uf

vo n 1 Cm m it der Kr a fte i nheit d h m it einer Kr a ft


.
, ,
. .

a bü o ß e n d wirkt welche der M asse v o n 1 Gr in der


,
.

Se k unde e i nen Geschwindigkeitsz uw a chs o n 1 Cm erteilt v . .

Da eine G ram m m a sse d ur ch die Erd schwere einen Ge


'

schwin d i kei tszuwa chs v o n etw a 9 8 1 Cm in der Sek unde


g .

erhält so wird s i e hiern a ch m it 9 8 1 Cm (o der rund 1


, ) . 0 00

Kr afteinheiten des C enti m eter Gr am m e Sekun densystems


angez o gen un d ,
ein Milligram m gewicht strebt unge fähr
m it einer Kr a fteinheit dieses Syste m s zur Erde zu f llen
'

a .

Hiern ach ka nn m an sich leicht eine ansch aulic he Vor


st ellung o n der E i n h e i t der Elektrizi täts m enge ver
v

sch a ffen Zwei j e ein Gram m schwere kleine Körperchen


.

K s o llen an 5 M l a ngen fa st gewichtsl o sen vertikalen


.
,

Fäden so aufgeh ä ngt se i n daß sie sich berühren Werden ,


.

beide gleich st a rk elektrisch und entfernen sie si ch hierbe i ,

um 1 C m v o n ein a nder so entspricht die L a d ung eines


.
,

j eden der elektro st atischen Einhe i t der Elektriz i täts m enge ;


denn die Abst o ß ung hält d a nn der Schwerkraft K o m p o nente -

v on rund 1 Milligr amm das Gle i chgewicht welche die ,

Körperchen ein a nder u nähern strebt z .

Vertik a l unter eine m an einer W a ge a q uilib rie ten r ,

sehr kl einen Kügelchen befin det sich ein zweites in 1 C m .

Entfern ung Werden beide gleich elektrisiert so wird da s


.
,

Kügelchen a n der Wa ge d urch die Abst o ß ung sche i nb a r


leichter Stellt e i n Z ulegge wicht o n 1 Milligram m da s
. v

Gleichgewicht her so enthält j edes Kügelchen r und di e


,

elektr o st a tische Einheit der El ektrizitäts m enge .


der E /ekt r ös l a l zk
' '

D ie 6 ru zi däzgr gfi
? .

g 40
.

Mit cks i cht da ra uf da ß dieselbe n elektrischen


Rü ,

Körper in v erschiedener En tfern un g ersch iedene Kräfte


‘ ’

a ufein a nd er ausüb en k o nn te m an a n dem d argelegten,

Ma ß der Menge Anst o ß neh m en Was ist da s für ei ne


'

"
, ,
.

Men ge die b ald m ehr bald weri igér wiegt weim in a n so


° '

.
, , ,

sa gen da rf Allein diese Sch einb are A bweich un g v o n .

de r gewöhn l ichen Mengenbes ti m m ung i m bürgerlichen

Leben d urch das G ewicht ist iel m ehr gen au betra chtet v ,

eine Übereinsti m mung Au ch eine schwere Ma ss e wird


'

a uf e in em ho hen Berg schwächer zur Erde gez o gen a ls


.
_
-

im Meeresni eau un d wir können v on einer Bestirrim uhg


v ,

des Ni ea us nu desh alb Um gan g neh m en weil wir den


' ‘

v r ,

Körper m it dem Gewichtssa tz o hneh i n i mm er n ur in d e m


s e l b e n Nive a u ergleichen v .

.Würden wir aber o n den beiden gleichen Gewi chte n v


welche si ch a n einer W ag e das G leichgewi cht h a lten das ,

ei ne dem Erd mi ttelp unkte m erkli ch nähern indem wir


'

da s selbe an ein em sehr l ngen Fa den aufhängen wie dies a ,

Pro f jo u y in Mün chen a usged a cht hat so wurden wir


'

. v . .
,
.

di ese m l et te eren e i n entsprechend es Übergewicht ver


z r

scha f
fen .

Denken wir uns zwei erschiedene elektrische Flüssigl v

keiten die p o siti e un d die neg ati e o n der a rtiger Be


, v v
,
v

scha ffe nhe it da ß die Teile dieser b eiden F lüssi ke i te ri s i ch


,
g ‚

gegenseitig verkehrt q ua dratisch anziehen j ene derselben ,

Flüssigkeit aber n ch dem selben Gesetz gegenseitig ab i a

sto ßen denken wir uns in unelektrischen Körpern b ei de


,
'

Flüssigkeiten in gleichen Mengen gleich m äß ig verte ilt ,

dagegen in elektrischen Körpern die e in e der beide n im


D ie Gr undbeg r ij e der E lektr äs i a tzß
' '

. 1 41

Ül k rséhuß de rflren wir


ferner in Leitern di e Flüssig '

"
,
un s :

keiten ffei b eweglich i n Nichtleitern unbewegl i ch so


'

,
'

habe n wir d i e v o n COULOM B zu m a the m atischer Sch a rfe


entwi ck elte V o rstell ung Wir br auchen un s nur di eser Vo r f.

.
-

stell ung hinz ugeben so sehen wir im Geiste die Flüssigk eits
,
“ ’

teilchen eines etwa p o s i tiv gel a den en Leiters s i ch mögl i chst


'

vo n ein a n der entfernend alle n a ch der Oberfläche des Leiters ,

w a ndern do rt die v o springenden Teile ii nd Sp i tzen a ufs uchen


,
r ,

bis hierbei die größtm ögliche Arbeit geleistet ist Bei Ver .

grö ß erung der Oberfläche sehen w i r eine Zerstre uung be i ,

Verkleiner ung derselben eine Verdichtung der Teilchen In .

eine m zweiten dem ersteren angenäherten unelektrischen


,

"
Leiter sehen wir s o fo rt die beiden Flüssigkeiten sich trennen
, ,

die p o sit i e auf der a bgekehrten die negative auf der z uge
v ,

kehrten Seite der Ober fl äche sich s a mm eln D a rin daß diese .
,

V o rstell ung alle n a ch und n ach d urch m ühs am e Be o ba cht ung


gefundenen Tatsa chen a nsch a ulich un d wie v o n selbst
repro d uziert liegt ihr V o rteil un d i hr wissensch ftlicher
, a

Wert Allerdings ist h i erm it a uch ihr Wert erschöpft und


.
,

wir d urften nicht etw a n a ch den beiden hyp o thetischen


Flüss i gkeiten die wir ja nur hinzuged a cht h aben i n der
, ,

Na tur s uchen o hne auf Abwege zu gera ten Die C OULOMB


,
.

sche V o rstell ung k a nn d urch eine g ä n zlich a ndere wie z B ,


. .

die F AR ADAY SChC ersetzt werden U n d das Richt i gste


,
.

bleibt es i mm er n a chde m d i e Übersicht gew o nne n ist a uf


, ,

das T a tsächliche auf di e elektrischen Kräfte z urüc kz ugehen


,
.

W i r w o llen uns nun z unächst m it der V o rstell ung der


Elektri itä ts m e n g e un d der Art
z dieselbe beq ue m u ,
z

m essen o der u sch a tzen vertr aut m achen


z ,
.
1 D i e Gr un dä.g r iß é der E lektr os/a tik .

42

Wir denken uns eine Fl asch e ge wo hnliche Le yde ner -


Fig 3 2 deren innere und äußere Belegun g m it le i tenden


.
, ,

etw a Cm v o n ein a nder a bstehenden F unkenkugeln ver


1 .

b unden ist L adet m an die innere Belegung m it der


.

Elektrizitäts m enge 9 so tritt a uf der ä ußeren Beleg ung ,

d urch das Gla s hindurch eine Verteil un g em E i ne der .


Menge 9 fa st gleiche p o sitive Menge fl ießt i n die


Erde ab während die entsprechende
, 9 a uf der ä ußere n

Belegung bleibt Die F unkenkugeln enth alten vo n diesen


.

Mengen ihren Anteil und wenn die Menge 9 ebe n gro ß ,

gen ug ist tritt eine D urchbrech ung der iso liere nde n L uft
,

z wi schen den Kugeln und e i ne Selbstentla d ung der Fla sche


ein Z ur Se l bstentl a dung der Fl a sche bei b estim m ter
.

Dista nz un d Größ e der F un kenkugeln gehört j edes m a l


die Lad ung durch die bestim m te Elektri itä ts Menge z -

Fig 32 Fi g 33
. .
. .

Is ol i eren wir nun die ßere Beleg ung der eben be


ä u

s chri eb e n e n LAN E SChCII Ma ß fl sche L un d setzen d ieselb e


a ,

M
D ue a hf
l re fs e n d e M eng e i st ta ts ä hli h
c c et wa s kl e i ne r a ls 9 Sie wa r e
d er
d lih Bl Fl h
.

e ng e
9 n ur a nn
g e c we n n die in n e r e de r
hl d er
e e un
,
g g a sc e von
n ufse m e in g esc
g a nz o s se n wa r e .
D ie Gr un d beg
a der El ektr ost a tik. 143

mi t d er inne ren Be leg ung eine r a ußen abgeleiteten Fla sche


F in Verbind ung (Fig j edes ma l wenn
. m it 9
gel aden w i rd tritt auch , 9 a uf die innere Beleg ung
vo n F ,
un d eine Selbstentl a d ung der Fl asche L d i e n un ,

w i eder leer ist findet sta tt Die Z a hl der Entl a d ungen


, .

der Flasche L gibt als o ein Maß der Menge welche in ,

die Fla sche F gel a den wurde und wenn m a n n a ch 1 2 , , ,

3 Selbstentl a d ungen v o n L die Fl a sche F en de det -


,

k a nn m an sich v o n der entsprechenden succ esiv en Ver


m ehr ung i hrer L a d ung überze ugen .

Versehen wir die Fl sche F agleich gro ßen un d

Fig .
34 . F ig .
35 .

gle i ch weit abstehenden F unkenk ugeln ur Selbstentl ad ung z

wie die Fl asche L (F i g Finden wir d a nn z B


. . . .
,

da ß fün f Entl a d ungen der Ma ß fl asc he st ttfinden bev o r a ,

eine Selbstentl a dung der Fl a sche F eintritt so s agt dies , ,

da ß di e Fl a sch e F be i gleiche m Abst a nd der F unke n

k ugeln be i gleicher Schl agweite di e fünffa che Elek tri itä t


, ,
z s
Die Gr un dbeg r ij ? dar E l ektr os l a tik .

1 44

menge zu fa ssen v erma g wie L, da ß sie die fünffa che


Ka pazi tä t
Wir w o llen n un die Ma ß fläsche L m it welcher wir ,

s ozus gen in die Fl asche F ein m essen durch e i ne


a ,

FR AN KLIN SCl18 Ta fel a us zwei p a r a llelen ebenen Met all


'

pl atten ersetzen (Fig welche n ur d urch Luft ge .

t re nnt sind Genügen n un beispielsweise 3 Selb stent


. 0

l ad ungen der Ta fel um die Fl a sche u füllen so sind ,


z ,

hierz u etwa Entl a d ungen hinreichend wenn m an den


10 ,

L uftra um zwischen den beiden Pl a tten d urch einen ein


gesch o benen Schwefelküche n ausfüllt Die K a p azität der .

FR AN KLIN SChCD T a fel a us Schwefel ist als o etw a drei m a l

größer als jene e ines gleich gefo rm ten un d gleich


,

gr o ßen Luftko ndensa t o rs o der wie m a n sich auszudrücken ,

pflegt da s spezifische In dukt io nsv erm ögen des Schwefels


,

( jenes der L uft als Einheit gen o m m en ) ist etw a


Wir sind hier auf eine sehr einf che T a ts a che gesto ßen a ,

G i di l d i
e na u i h i h i
st Z äh i
es a bm kle r ng s n c t r c t g un c st st zu e er e n,

d f i h d Fl h L l i h ld
.

a s s c ie a sc M i
e k z ug e c f m it de r a s c h n e ne l e tr o d e e nt a en mu s

Di F l h F hi wi d i lih i d f Bl
.

e a sc e ng e g e n r d m m er z ug e c m t er a u se r e n e e g un g er

Fl h as c ld N
e L ent a l i K p i ä d M hi l k d
en en nt m an a so d e a az t t er asc nen e e t ro e E,
K p iä d Bl b
.

d i e d M f fl
er h L a s a sc fe di e L a az t t er äu s e re n e e g un g vo n a er A,
w d B i p i l i T x di G l i h
,

un d j d H
ene fi h er a up t a sc e F, so ur e de m e s e m e t e e c un g

e n tsp h re c
i en E
F
w S
A
E
d G i k i b m
5 . i ne e i t e re t o r un g er ena u g e t r g en di e

E n t l a d u n g sr u c
k d i h st ä n e mit s c

"
.

Mi R k i h f
t i i uc k s c
) d
t K
au k i d i e: n Anm e r un g
'
n
a ng e e ut e t e n o rr e t oner
er hi l h f i Di k i K
e t ic ür d e d S h w f l d i Z hl w l h e
e le t r zi t ä ts - o n s t a n te es c e e s e a e c

i
m t den d h fi M h d w ur c e n e re Z hl ü d b i
et o en ge o nnenen a en g e n g en u e r e n s t im m t

G li h i b d K d
.

e na u m m f
g e no meni u s te l man i l e g e nt c d e ei en on e n sa t o rp a t t e n e n ma

i L f
ga n z n u t, i S hw f l
da s k w d Kp
a ndere m a l g anz n c e e v e r se n e n, e nn as a a

i
z tä ts -V h l i d Di l k i i K
er ä tn s er
w h ll
e e I W k
tr z t a t s— o n st a nt e e n ts ec en so te n ir

l i hk i i b F hl d d d h h df S hw f l
.

c e t st a er de r e ei
e r, er a ur c e nt s t e t, a s m an n ur ne c e e

pl i h i b w l h
a tt e e n s c R wi h
e t, b id P l
e c e de n f ll a um z sc en den e en a tt e n g e na u a us ä t,
i h
n c t Bl von e ang .
D i e Gr un dh gr iflz der El ektr osta tzk
'

.
1 45

welche un s die Bede ut ung der Z a hl ; d i e m a n D i e l e k t r i


z i t ä t s K 0 n s t a n t e o der spezifisches Induktio nsv erm ögen

F ig .
36 . F ig .
37

nennt und deren Kenntnis fü die The o ri e unterseeischer


,
r

K abel so wichtig ist n a he legt ,


.

Wir betr a chten eine Fl a sche A welche m it einer ge ,

wissen Elektrizitäts m en ge gel a den ist Wir k o nnen die .

Fl asche direkt entl a den Wir können a ber a uch di e Fl a sche .

A (Fig 3 6 ) teilweise in eine Fl a sche 19 entl a den inde m


.
,

wir die gleichn am igen Beleg ungen m it ein a nder erbinden v .

Ein Teil der Elektrizitäts m enge geht hierbei unter F unken


bild un g in die Fl a sche B über un d wir finden nun beide
Fl asche n gel a den .

Da ß die V o rstell ung einer unveränderl i chen Elek


t rizi tä tsm e nge al s Ausdr uck einer reinen T tsa che be a

tra chtet werden k a nn sehen wir auf fo lgende Art Wir , .

denken uns einen beliebigen elekt ri schen Leiter Fig 3 7 ,


.
,

der is o liert ist zerschneiden ihn in eine gro ße Anza hl


,

kleiner Stückchen und bringen dieselben m it einer iso


l ierten Z a nge a uf 1 C m Entfern ung v o n eine m elektrischen .

Körper der a uf einen gleichen gleich b escha fienen in


, ,

derselben Distanz die Krafte i nheit a usübt Die Kräfte .


,

M h V l
a c , A fl
o r e s un g e n .
3 . u .
10
D i e Gr u mi öeg r ij e der E l ektr ost a tzk
'

46
.

welche der letztere K o rper a uf die einzelnen Leiterstücke


a usübt ,
zählen wir z us am m en Diese Kraftsum m e ist nichts
.

a nderes al s die Elektrizitäts menge des ga nzen Leiters .

Sie bleibt im m er dieselbe o b wir die Fo r m un d Größe ,

des Leiters ändern o b wir ihn eine m a ndern elektrischen


,

Leiter nähern o der entfernen so l a nge wir n ur den Leiter ,

is o liert l assen ( 1 h n i cht entl den


,
. . a .

A uch o n einer anderen Seite her scheint sich für


v

die Vo rstell ung der Elektrizitäts m enge eine reelle B a sis u z

ergeben Wenn d urch eine Sä ule o n a n gesa uertem Wa sser


. v

ein Stro m ls o n a ch unserer Vo rstell ung eine besti m m te


,
a

Elek tri zitäts m enge per Sek unde hind urchgeht so wird m i t ,

dem p o s i ti en Str o m W a sserst o ff gegen den Str o m S a uer


v ,

sto ff an den Enden der Sä ule a usgesch i eden Für eine .

besti m m te Elektrizitäts m enge ersche i nt eine besti m m te


Sa uerst o ffm enge Man k a nn s i ch die Wa ssersä ule a ls ein e
.

Wassersto fisäule und eine Sauersto ffsä ul e denken die sich ,

d urch ein nder hindurch sch i eben und k a nn s a gen der


a , ,

elektrische Strom ist ein chem ischer Str o m un d um gekeh rt .

Wenngleich diese Vo rstell ung im Geb i ete der sta t i sche n


Elekt riz i tät und bei nicht e set b aren Leitern schwerer z r z

festz uh alten ist so ist ihre weitere Entwickl ung d o ch


,

keineswegs aussichtsl o s .

Die Vo rstell ung der Elektrizitäts m enge ist a ls o keines


wegs eine so l uftige wie es scheinen könnte s o ndern
, ,

dieselbe er mag uns m it Sicherheit durch die Man ni g


v

faltigkeit der Erschein ungen zu leiten un d wird uns d ur ch ,

die T a ts chen in bein ahe greifb arer Weise n a hegelegt


a .

Wir können d i e elektri sche Kra ft ein eine m Körper auf


D i e Gr un dbegr ifie der El ektr osta tzk
'

.
147

s amm eln m it einem K o rper dem a nderen zum essen a us


, ,

einem Körper in den a nderen überführen s o wie wir ,

Flüssigkeit in eine m Gefäß a ufs a mm eln m it einem Ge fä ß ,

in ein a nderes ein m essen a us einem in das ndere über


,
a

gießen können .

Z ur Be urteil ung m ech a nischer V o rgänge hat sich a n


der Ha nd der Erfahr ung e i n Ma ß beg iff als vo rteilh a ft er
r

wiesen der m it dem N am en A r b e i t bezeichnet wird


,
.

E i ne Ma schine gerät n ur d a nn in Beweg ung wenn die ,

a n derselben wirks a m en Kräfte Arbeit leisten könn en .

Betra chten wir z B ein Wellr a d (Fig 3 8 ) m it den


. . .

H alb m essern 1 und 2 M a n welch en bezieh ungsweise die


.
,

Gewichte 2un d Kil o a ngebr acht sind Drehen wir


1 .

Fig .
38 .
D ie Gr m zdbegr ifiie der E l ektr osta ti/e
48
.

das Wellra d so sehen wir etw a das Kilo gewic ht um


,
2 M .

sinken während das Z we ikilo ge wi ht um M steigt


,
c 1 . . Es
ist auf beiden Seiten da s Pr o dukt
Kgr M Kgr M . . . .

1 X 2 2 I

gleich So l nge dieses Pr o d ukt beiderseits gleich ist


. a ,

bewegt sich da s Wellra d nicht on selbst Wählen wi r v .

a ber die Bel a st ungen o der die Ha lb m esser so da ß da s ,

Pro dukt Kil o Meter bei einer Verschieb ung a uf der


einen Seite einen Übersch uß erhält so wird diese Seite ,

s inken Das Pr o dukt ist a ls o c h a r a k t e r i s t i s c h für den


.

m ech ani schen V o rg a ng un d ist eben desh a lb m it eine m


,

bes o nderen Na m en belegt Arbeit gen a nnt w o rden , .

Bei a ll en m ech a nischen Vo rgängen un d da a ll e physi ,

kal ische n V o rgänge eine m ech a nisc he Seite d a rbieten bei ,

a llen physik a lischen Pr o zessen spielt die Arbeit eine m a ß ,

ge he de R o lle
n A uch die elektrischen Kräfte br i ngen ur
.
n

s o lche Veränderun gen herv o r bei welchen Arbeit geleistet ,

wird Ins o fern bei den elektrischen E rschein ungen Kräfte


.

ins Spiel k o m m en reichen sie ja m ögen sie s o nst was


, ,

i mm er sein ins Gebiet der Mech a nik hinein und fügen


,

sich den in diese m Gebiete geltenden Gesetzen Als .

M ß der Arbeit betra chtet m an a ls o d s Pr o d ukt a us der


a a

Kra ft in den Wirk ungsweg derselben un d in dem C G S , .


-
.
-
.

Syste m gilt als Arbeitseinheit die Wirkung e iner Kra ft ,

welche e in er G am m m asse in der Sekunde einen Ge


r o

schwin di ke i ts uwa chs


g on Cm erteilt a uf
z vC m Weg 1 . 1 .

strecke ls o r und etwa die Wirk ung eines M i lligr m m


, a
a

G e wi chtsd uck es a uf rCm Wegstrecke 1 .


.
D i e Gr un dbeg r iß ß der E l eki r osta tiß
49
.

einem p o sitiv gel a denen K o rper wird Elektri ita t


Vo n z ,

den Abst o ß ungskräften fo lgend und Arbeit leistend wenn ,

eine le i ten de Verbind ung besteht ur Erde a b fl ießen An ,


z .

einen neg a ti v gel denen Körper gibt um gekehrt unter a

denselben U m ständen die Erde p o siti v e Elektriz i tät ab .

Die elektrische Arbeit welche bei der Wechselwirkung ,

eines Körpers m it der E rde m öglich ist ch a ra kterisiert ,

den elektrischen Zusta nd des ersteren Wir w o llen die .

Arbeit welche wir auf die Einheit der p o sitiven E lekt i itäts
,
r z

m enge a ufwenden wenn wir dieselbe o n der Erde u de m ,


v z

Körper K hin aufsch a ffen das P o t e n t i a l des Körpers K ,

Wir schre i ben dem K o rper K i m C G S Syste m da s . .


-
.
-

P o tenti a l 1 zu wenn wir die Arbeitseinheit aufwenden


,

m üssen um die p o sitive elektro st atische Einheit der


,

Elektrizitäts m enge v o n der Erde zu ihm hin aufzusch a ffen ,

da s P o tenti al 1 wenn wir bei derselben Pr o zed ur di e ,

Arbeitseinheit gewinnen das P o tenti al wenn hierbei , 0 ,

keine Arbeit geleistet wird .

Den v erschiedenen Teilen desselben im elektrischen


Gle i chgewicht befindlichen Leiters entspricht da sselbe
d i D fi i i i ih
Da ese f h F e Mif
n t on d i n A re r e in a c en o rm zu s v e rs t a n n s sen n

l f b k w d d lb
a s ge en a nn, w h li h hE l
er en hi f
e rs e en ge o n c no c r a ut e r un g e n n z ug e üg t
li h k l d f m k i El k i i
.

E i s st näm c a r, a s f hi f h fi
an e ne e t r z tä ts m e ng e au na u sc a en

ka n n, h i V il o ne f K
d e d P il f
e rte un g d au M h un d as o t e nt a au zu an e rn an at

i h d h di L d d k kl i
.

s c emna c K h
e a d i
un g e n a n fe s tg e a lt e n zu en en un e ne so e ne

M hi f fi h d f d h d i lb k i
e ng e n a u zu r re n ,kl i h Ä d a s ur ch e se e e ne mer c e n e r ung e nt st e t

f w d Abi l l j kl i M
.

Ni mmt man di e aui l ge en ete i d r e t so v e ma a s e ne e ne e ng e n er

E i h i
n f h e hl
t au ge d Pt, sol K er d h f f ihd
ä t m an as o t e n t ia urz un sc ar la st s c as

P il i K fl d Wi d fi i W d
.

o te n t a i
e n es o rp e rs n d o gen er e se e n e re n en et man as

A i l p ii M
.

rb e V
t se e m e n t d El d Q d
I a uf, um d as e me nt er os t ven e ng e vo n er

E d r f de Li
au fö d en i e te rP ild Li n b
zu r e rn, so st da s o t e nt a es e te rs ge en

IV
d ll l Ch V
m
'
E lektr osza t ik

D i e Gr zm dbegr ifie der
50
.

Po tenti a l denn a ndernf lls würde die Elektrizität Arbeit


,
a ,

leistend in diese m Leiter sich bewegen un d es bestünde


n o ch kein G leichgewicht Verschiedene Leiter o n gleiche m
.
v

P o tentia l in leitende Verbind ung gebr a cht bieten keinen


, ,

A ustausch o n Elektrizität dar ebens o wenig als bei sich


v ,

berührenden Ko rp e n v o n gleicher Te m per at ur ein Wärm e


r

a ust a usch o der bei erbundenen Gefäßen vo n gle iche m


v

Flüssigkeitsdruck ein Flüssigkeitsausta usch sta ttfindet .

N u zwischen Leitern
r erschiedenen P o tenti als findet
v

ein Austa usch der Elektri zität st att und bei Lei terri vo n ,

gegebener Fo rm un d L age ist eine best i m m te P o tenti al


di fferenz n o twendig d m it zwischen denselben ein die iso
,
a

lie ren de L uft d urchbrechender F unke überspringt

j e zwei erb undene Leiter neh m en s o fo rt d ass e lbe


v

Po tenti a l an u d hier m it ist das Mittel gegeben das


,
n ,

P o tential eines Leiters m it Hilfe eines a nderen hierzu


geeigneten eines s o gen a nnten Elektr o m eters ebens o zu
, ,

besti m m en wie m a n die Tem pera t ur eines Körpers m it


,

dem Ther m o m eter besti m m t Die a uf diese Weise ge .

wo nne ne n P o te nt ialwe rt e der Körper erleichtern wi edies ,

n ch dem Bespro chenen einleuchtet unge m ei n da s Urteil


a
,

über deren elektrisches Verh lten a .

Denken wir uns einen p o siti gel a dene n Leiter Ver v .

d o ppeln wir lle elektrischen Kra fte welche derselbe a uf


a
,

e inen m it der E inheit gel a denen P unkt


ausübt d h er ,
. . v

do ppeln wir a j eder Stelle die Menge erd o ppeln w


n
,
v ir

a ls o auch die Ges a m tl a d ung so besteht ersichtlich das ,

Gleichgewicht fo rt Führen wir a ber n un die p o siti e


.
v

elektro statische Einheit de m Leiter u so h aben wir z ,


'
D ie Gr m m begr ifle der E l ektr osta tik , 1 5

überall die d o ppelten Ab sto ß ungskra fte u ü berwinden wie z

z uv o r wir h a ben die d o ppelte Arbeit a ufz uwenden das


, ,

P o tenti al hat sich m it der L a d ung des Le i ters v erd o ppelt ,

L ad ung und Po tenti a l sind ein ander p r o p o r t i o n a l .

Wir können als o die ges am te Menge der Elektrizität eines


Leiters m it Q das P o tenti a l desselben m it V bezeich n end
, ,

schreiben : Q C V w o bei a ls o C eine K o nsta nte bedeutet , ,

deren Bede ut ung sich ergibt wenn wir bedenken daß , ,

C
Q i st Di idieren wir a ber die Anz ahl der Mengen v
71
.

einhe i ten eines Leiters d urch die Anza hl seiner P o tenti al


einheiten so erfa hren wir welche Menge auf die Einheit
, ,

des P o tenti a ls ent fällt Wir nennen nun die betreffende .

Zahl C die K a p a z i t ä t des Leiters und h a ben s o m it a n ,

Stelle der rel a ti en eine a bs o l ute Besti m m ung der K a p a v

z itä t

In einfa chen F a llen l a ßt sich nun der Zus a m m enh a ng


zwischen L a d ung P o tenti al und K ap a ität ohne Schwierig ,
z

keit er m itteln Der Leiter sei B e i ne K ugel v o m


. z . .

R adi us r frei in eine m gr o ßen L uftra um D a nn erteilt . v

Z wi h d B iff \V k i
sc en en lk i h Kp i egr en „ a rm e ap az tä t

un d e e tr sc e a a z tä t

b h i w Üb i i
e s te t e ne g e d hd f hd U
i ss e h i d b id e re n s t m m un g , oc ar a uc er n t e rs c e e er

B if i h f h l
eg r fe n c w d
t a u se r D i Wä k p i i Kö p ac t ge a s sen er en e rm e a az t ä t e n e s r e rs

h l b b D i l k i h K p i i Kö p K wi d
.

ä ng t ih
n ur v o n m se st a e e e tr s c e a a z tä t e ne s r e rs r

d h ll N hb k b i fl ß i d h di L d d i
.

a b er ur c a e ac ar ö rp e r ee n u t n em a uc e a ung e se r

Kö p P il K d k d h d B iff K p i
,

r er das U
o t e nt a v on än e rn a nn m e m na c em eg r a az tä t

Kö p K i w id Si h h m
.

( ) d
C es r i
e rs e n en C un z e e ut g en nn zu ge e n, v e rs t e t an un t e r

da s V h l i V f d K p Kb i i
Q
er ä tn s - «
b L url N hb en or er e e ne r g eg e e ne n a ge a l er ac ar

k o rp e r Abl i un d ll b hb Li
e E d
t ung I f di
a er e na c a rt e n e te r z ur r e n de n ür e

P x i wi h i F ll l i h i S h i l i f h Di K p
.

ra s c t gen ä en g e s ta t e t s c d e ac e v e e n ac er e a a

Fl h B d i Bl d h di f b l i
.

i
z t at i e ne r a sc e z e re n nn e re e e g un g ur c e a u s e re a ge e t e te

f hl wi d d h ld d ld N b li ih
. .
,

a st um s c i o s s en st, r urc ge a e ne o e r un g e a e ne e en e ter n c t

mer kli h b i fl ßc ee n u t .
15 2 Die Gr un dbegr ifle der El ektr osta tik .

sich die La d ung 9 da keine anderen Le i te r in der Nähe ,

sind gleich mäßig a uf ihrer Ober fl äche un d einfache


, , „

ge o metrische Betr cht ungen ergeben für d s P o tenti al den a a

A usdr uck V Hiern ach ist a ls o 1 r , d h


. . d ie
r V
K apazität wird d urch den R a di us un d zw a r im C G S ,
.
-
.
-
.

Syste m in Ce ntim ete n Es ist auch klar da r , .

e in P o tenti a l e i ne Menge d urch eine Länge d i v i diert ist ,

so m uß e i ne Menge durch ein P o tenti al di id i ert eine , v ,

Länge se i n .

Denken wir un s (Fig 3 9 ) .

eine Fl a sche us z wei ko n a

zentrischen leitenden K ugel


flächen v o n den R a dien r

un d gebildet welche n ur r
, , ‚

L uft zwischen s i ch enth alten .

Leitet m an die äuß ere K ugel


u Erde ab un d l a det die z r
,

Fig 3 9 innere durch ei nen dünnen


. .

d urch die erstere is o l i ert hindurchgeführten Dra ht m it der


r
Menge Q , so i st V 1
r

Q , un d di e K a p azi tät m
r 7
1

r r
diese m F a lle ,
a ls o wen n z . B 6
’ _

n ahe 1 00 Cm .

Di es e
F o rm e n
h h lih
l e rg e b en si c se r e c t a us de m h SN e wt o n sc a tze,
df h K l hi h d k h q d i h wi k
en
a s e in e o m o g en e ug e s c
El c t, e re n e m ent e v er e rt ua ra t sc r e n,
a uf e i n en in n e r e n P k k i K f üb
un t ga r e ne ra t a us t, au f i ß
e ne n b wi äu e re n a er e
di e
K un ug e
l i lp k
m t te i i M wi k
un t v e re n
g te a s se r t A d lb S fl i f
us e m se en a tz

h h h fl d F l E Ab l i fi d
e se n

l
.

a uc no c d i
e z un a c st o g en en o rm e n in e e e m e nta re e t ung et
hbiM h L i f d d Phy ik P S n
.

s rc e a c e t a en er s 18
98
,
ra g
.
91 . . 1 .
D ie Gr uzzdäegr ife der E l ektr osta tik 1 53
.

Di ese e infa chen Fa lle w o llen wir nu benü tze n um n ,

das Prinzip der Ka p az itä tsb esti mm un g un d der P o tenti al


.

besti m m un g u erlä utern Zunächst ist kl a r da ß wir di e


z .
,

Flas che a us k o nzentrischen K ugeln v o n bek a nnter K a p a


zi tat a ls Ma ß fia sche ben utzen un d m it Hilfe derselben in
,

der bereits da rgelegten Weise die K a p a zität einer v or


gelegten Fl s che F er m itteln können Wir finden
a B . 2 . .
,

3 7 Entl a d un gen dieser Maß fl asche o n der K a p azitä t v

F ig .
40 .

1 00 die o rli egende Fl asche u glei cher Schl a gweite das


v z ,

ist u gleiche m P o tenti al l a den De m n ach ist die K a p a


z .

zitat der o rliegenden Fl a sche 3 7


v Cm Die gr o ße 00 .

B a tterie des Pr ger physik a lischen Instit utes welche aus


a ,

1 6 s o lchen n a he gleichen Fl a schen besteht ha t de m n a ch ,

eine K p a zität v o n etw as m ehr als 5


a 0 Cm als o die 0 00 .
,

selbe K ap azität wie eine frei im L uftr a um schwebende


Kugel o n m ehr als Km D urch m esser Diese Be m erk ung
v 1 . .

kann uns den gr o ßen V o rteil n ahe legen welchen Leyden er ,


D i e Gr m nl 6 egr ifie der E lektr os ta tik
'

54
.

Fl aschen bei A ufspeicher ung o n Elektrizität gewöhnlichen v

Ko ndukto ren gegenüber gewähren In der T at unter .


.

scheiden sich Fl schen vo n einfa chen Ko ndukto ren wie a ,

scho n FARA DA Y w ußte wesentlich nur d urch die gr o ße ,

K a pa zität .

Z um Zwecke der P o te n ti al besti mm ung denken wir un s

die innere Beleg ung einer Fl asche F deren äußere Be ,

legung abgeleitet i st d urch einen dünn en l a ngen Dra ht ,

m i t einer le i tenden K ugel K erb unden welche in eine m v ,

L ufträ um e f rei a ufgestellt ist gegen dessen D i m ensi o nen ,

der K ugelradi us erschwindet (Fig Die Fl asche v . .

und di e Kugel neh m en s o fo rt gleiches P o tenti al a n


. Auf .

der K ugel o ber fläche a ber befindet sich wen n dieselbe ,

v o n allen a nderen Leitern weit gen ug entfernt ist eine ,

gleich m äßige Schicht o n Elektrizität Enthält die K ugel


. v .

vom R a di us r die L a d ung q, so ist V 2 i hr P o tenti al .

Ist nu die o bere Kugelhälfte a bgeschnitten und an einer


n

Wa ge n deren B lken sie m it Seidenfäden befestigt ist


,
a a ,

äquilibriert so wird die o bere Hälfte o n der unteren


, v

c
9
mi t der Kra ft P i
‘ V 2
a bgest o ßen Dies e Ab .

8r

sto ß un
g P k a nn d urch e i n Z uleggewicht a us geglichen
und fo lglich besti m m t werden Das P o tenti al ist da nn .

V: V78 2 ) *

D i e E n e rg i e e i ne r m it d e r M e ng e
9 ge ld K l m H lb
a e n en ug e vo a m e s se r
2

2 7
9
° De h nt s i c h R di
d er a us um d r , so fi d hi b i i E i l
n et er e e n ner g e v e r us t

s t a tt , u nd di e g e l e i s te t e Ab r eit l St
1

2
2
2

r
dr N.
} d i h f
e n nt man en g le c ma s rg e n

e e lk t ri s c h D k
en r uc a uf d ie O b e r fl ä che n e i nhe it d K l i d i b ff d
er ug e ,
so st e et re en e
D ie Gr un dbeg r rfl e d er E l ektr as ta tik 1 55
.

Daß P o ten ti a l der W urzel a u der Kr aft pro


da s s

p o rti o n al geht ist leicht einz usehen Bei d o ppelte m o der


,
.

dreifa che m P o tent i al ist die L a dung aller Teile v erd o ppelt
o der erdreifa cht dem n ach ihre gegenseitige Ab sto ß ungs
v ,

wirk ung sch o n er ierfa cht verne unfa cht v v ,


.

B etra chten wir ein beso nderes Beispiel Ich will a uf .

der K ugel das P o tenti a l 4 herstellen Welches Uber 0 .

gewicht m uß ich der K ugelhälfte in Gr am m en geben ,

da m it der Abst o ß ungskr a ft eben da s Gleichgewicht ge


h alten wird Da ein Gra m m gewicht etw a ?
0 Kr a ft 1 00

einheiten entspricht so h aben wir fo lgende einfache ,

Rechn ung 4 x 4 8 x 0 x0w o bei x die An 0 1 00 - ,

z ahl der Gr mm e bede utet Es ist r und x a Gr am m e . o .


2 .

Ich la de die Fl sche Es erfo lgt der Ausschl a g ich h a be a .


,

da s P o tenti a l 4 erreicht o der eigentlich überschritten 0 .

un d Sie sehen wenn ich die Fl a sch e entl a de den zu, ,

geho rige n
Die Schl agweite zwischen den F un ke nkugeln einer
Ma schine wächst m it der P o tenti a ldi fferenz wenn a uch ,

Abi hr e t pd d
a uc h 4 r

3 -
r r ,
e m na c
1

8 r *
9
71
*

r

Di e H lbk l
a ug e ,
on a ll en

S i d lb O b fl h
e te n em se k w en er ac e n d r uc et a in e in e r Fl üs s ig k e it a us g e se t z t , wä re
i
m Gl i h wi h De c h h b wi
ge c t e m na c a en r d e n D r uc k 13 a u f d ie Fl h ac e d e s g ro fs t e n
K wi k Wi k hl lh
.

l
re is e s r en

r
zu

9
"
a ss e n , um

I
d ie

V9
r u ng a uf d ie Wa g e zu e r a t e n, we c e i st


z 7:
r f .

8 r 8
D ie e b en a ng e g e b e ne p D is G d
o sit i o nwi k is t a us me h r e re n r un en z ur r

li hc en M e ss un g d es P o te nt a s i l i h i n c D Tht h b l
g e e g ne t as o m s o n sc e a so ut e

kb h f i h M d ifik l k i h
.

E le t ro m e t e r e ru t au i
e i ne r s nn re c en W o ation der e e t r sc en a ge

vo nH i V l a r r s un d o ta V w i
on zpl p ll l Pl
e i i
g ro fs e n an a ra e en a tt e n is t d e e ne

E d b l i di d d P i l b h Ei
.

z ur r e a ge e t e t, e an f
e re au da s zu m e s se n e o t en t a ge ra c t n

kl i b w li h Fl h h
.

e ne s e eg c es äc e nst i k f d l
ic Wer B e t zt e re n ä ng t an de r a ge z ur e

sti d A ki
m m ung er t tra t on P . B i d Pl e b d D ib i h
em a tt e na s ta n e rg t s c

V
-

8 /J
I

=ß 7r
der E l ektr osta tzk
'

1 56 Die Gr n ndbqer ifie



.

nicht pro po rti o n a l derselben Die Schl a gweite wächst .

rascher a ls die P o tentialdifl erenz Bei eine m Absta nd der


'

Fun ke n kugel n on 1 Cm a n dieser M a schine ist die


v .

P o te n tialdi fl e ren
°

0 Man k a nn sie leicht a u f das


z 1 1 .

Zehnfa che bringen Und welche bedeutende P o tenti al


.

di fferenzen in der Na tur o rk o m m en sieht m a n da ra us


v , ,

da ß die Schl a gweite der Blitze bei Ge wittern n a ch Kil o

m etern zählt Die P o tenti a ldifferenzen bei g alvanis chen


.

Ba tteri en sind bede utend kleiner a ls j ene an unserer ,

Maschine denn erst einige h undert Elem ente geben einen


,

Funken o n m ikro sk o p i scher Schla gwe i te


v .

Wir w o llen n un die gew o nnenen Begri ffe benütz en ,

um ein e a ndere wichtige Bezieh un g der elektrischen un d

m ech nischen V o rgänge zu bele uchten


a Wir w o llen unter .

s uchen welche p o tentielle E n e r g i e o der welcher A r


,

b e i t s o r a t in eine m gel a denen Leiter z B in einer


v r . .
,

Flasche enth a lten ist


, .

Sch a fft m an eine Elektri ita tsm enge auf einen Leiter z
,

o der o hne Bild gespro chen erze ugt m a n d urch Arbeit ,

elektrische Kra ft a n eine m Leiter so erm a g diese Kr a ft , v

die Arbeit wiederzugeben durch welche sie entstanden ,

ist Wie gr o ß ist n un die Energie o der Arbeitsfähigkeit


.

eines Leiters o n bek a nnter L a d ung Q und bek annte m


v

P o tential V
Wir denken uns die gen a nnte L a d ung
Q in sehr
kleine Teile 9 g 9 3 , geteilt und di eselben n a ch
„ ,

ein ander a uf den Leiter gesch a fft Die erste sehr kleine .
D i e Gr u ndbeg r zj i: der E lekt r or ta tik . 1 57

Menge 9 gel angt o hne m erkliche Arbeit hin auf erzeugt ,

a ber ein kleines P o tenti a l V Z ur Förder ung der zweiten


,
.

Menge brauchen wir da nn sch o n di e Arbeit 9 V und 1 I

a n al o g für die fo lgenden Mengen die Arbeiten 9 2 V„

93 V ,;
.11 s
. f D a
. n un das P o tential den z ugefüh rten
Mengen selbst pr o p o rti o n a l bis V ansteigt so ergibt sich ,

entsprechend unserer graphischen Da rstell ung (Fig 4 )


. . 1

die Ges am t arbeit


1

welche der ges a m ten Energie des gel a denen Leiters ent
spri cht Mit Rücksicht auf d i e Gleich ung Q C V] w o rin
.

C die K p a zität bede utet können wir a uch s a gen


a ,

Qi
W= der W
2 CV !
°

o -

2 C

Es wird ielleicht nützlich sein den a usgefuhrten


v
,

Ged anken n o ch d urch eine An a 10gie a us dem Gebiete der

Fig .
41 . F ig .
42 .

Mech an ik zu erlä utern Wenn wi r eine Flüssigkeits m enge


.

Q a ll mä hlich in ein zylindrisches Gefäß p um pen (Fig .

so steigt in diese m da s N i v e a u ebens o a ll m ähli ch je .


'

D ie Gr un dbeg r ifie der E l ekl r os ta tzé


1 58
.

m ehr w i r sch o n eingepum pt h aben mi t dest o grö ß ereni ,

Druck m ussen wir weiter p um pen o der auf ein desto ,

höheres Ni ve au m üssen w i r d i e F lussigkeit heben Die .

a ufgespeicherte Arbeit wird wieder verwendb a r wenn das ,

Flüssigke itsge wicht Q welches bis um N ive a u ll reicht


,
z
,
.

wieder ausfiie ß t Diese Arbeit W entspricht dem Fall


.
'

des ganzen F lüssigke itsge wichts Q um die m ittlere Höhe


h
,
o der um die Schwe rp un kt shö he . Es ist
2

W
ä —

Q/z .

Und weil Q K 12 d h weil ,


. . da s F lussigk eitsge wicht

"
un d die Höhe h pr o p o rti o n a l sind , i st au ch
)

W
1
Kb 2

un d W Q
2 2 K

Betrachten w i r als spezielles Beispiel unsere Fl asche .

Die K a pa zität ist C 37 00,

da P o tenti a l V
s 1 dem n a ch1 0,

die Menge Q C V elektr o st atische


Einheiten
un d d i e Energie W QV C G S
.
-
.
-
.

Arbeitseinheiten .

Diese Arbeitseinheit des C G S Syste m l i egt unserm .


-
.
-
.
-

Gefühl fern und ist fü uns wenig ansch aulich da wir


, r
,

gew ohnt sind m it Gewichten zu o per i eren Nehm en wir


, .

dem n ach als Arbeitseinheit ein Gram m c entim eter welche ,

dem Dr uck eines Gr am m gewichtes a uf die Wegstrecke

vo n 1 cm entspricht und welche rund 1


, m a l grö ß er 000

ist a ls die vo rher u Gr unde gelegte Einheit so wird uns ere


z
,
D ie Gr m za beg r zj e der E lektr osta l zk
' ' '

59
.

Z ahl rund 1 m al kleiner


000 Und ubergehen wir u dern
. z

pr aktisch so gelä ufigen Kilo gram m m eter a ls Arbeitseinheit ,

so i st dies wegen der 0 m al größeren Wegstrecke und


1 0

dem 1 0 0 m al größeren Gewicht da s wi r n un u Gr unde


0 ,
z

legen , m al größer Die Z ahl ftir die Arbeit fällt


.

a ls o m al kleiner a us und wird r und ,


Kil o
g a mmm e te r
r Wir können uns o n dieser Arbeit s o fo rt
. v

eine ansc ha uliche V o rstell ung versch a ffen wenn wir ein ,

Kilo gram m ge wicht 2 c m tief fa llen l a ssen


2 .

Diese Arbe i t wi rd als o be i L a d ung der Fl a sche ge


le i stet und k o mm t bei Entl ad ung derselben n a ch Um
,

ständen teils als Sch a ll teils als m ech anische D urchbrech ung
,

v o n Is o la t o ren teils als Licht un d Wärm e u s w zum


,
. . .

V o rsche in .

Die erwähnte gro ße B a tterie des physik alischen In


st itutes a us 1 6 Fl a schen zu gleiche m P o tenti a l gela den ,

liefert o bgleich der Entla dun gseffek t i m p o s a nt ist do ch


, ,

n ur eine Gesa m t a rbeit v o n etw a


3 Kilo gra m m m ete r .

Bei Entwickl ung der eben d a rgelegten Geda nken sind


wir d urch aus nicht a uf den v on uns eingeschl a genen Weg
beschränkt welcher nur als ein ur Orientier ung v o rz ugs
,
z

weise geeigneter gewählt w urde Der Zus am m enh ang .

unter den physik a lischen Erschein ungen ist iel m ehr ein v

so m a nnigfa cher da ß m a n derselben S a che auf sehr ver


,

schiedene Weise beik o mm en k a nn N a m entlich hängen .

die elektri schen Erschein ungen m it a llen übri gen s o innig


zus am m en da ß m a n d i e Elektrizitätslehre billig die Lehre
,

vo m Zus am m enh ang der physik a lischen Erschein ungen


1 60 Die Gr un dbeg r iffe der E lektr ost a ti/é ,

nennen k o nnte was Ihnen die folgenden Vo rträge o hne


,

Zweifel recht n ahe legen werden .

Was insbes o ndere das Prinzip der Erh a ltun g der


.

Energie betri fft welches die elektrischen m it den m ech a


' ‘

nischen Erschein ungen erknüpft so m öchte ich n och v ,

k urz a uf zwei Wege aufm erks am m a chen diesen Z us amm en


h ang u erfo lgen


z v .

Pro fess o r ROSET I I hat o r einigen Ja hren a n ei ner


' ‘
v

d urch Gew i cht betriebenen Infiuenzm aschine die er ab ‘

,
'
a

wechselnd in elektr ische m un d unel ektrischem Z ustände


m it gleicher Geschwindigkeit in G a ng setzte i n beiden ,

Fällen die aufgewendete m ech a nische Arbeit besti mm t ,

un d wa da durch in den St and gesetzt die n a ch Abzug


r ,

der Reibungsa rbeit rein a uf Elektri itätsentwicklung ent z

fallende m ech anische Arbeit u er m itteln z .

Ich selbst h be den Versuch in m o difiz ierter un d Wi e


a ,

i c h gl a ube in v o rteilh a fter F o rm a ngestellt Anstatt


,
.

nämlich die Re i bungs rbeit bes o nders u besti mm en h a be


a z ,

ich den Appa ra t so eingerichtet da ß sie bei der Mess ung ,

v o n selbst a usfällt un d gar nicht be a chtet zu werden


,

braucht Die s o gen annte fixe Scheibe der M a schine deren


.
,

Ro ta t io nsa xe ertik al steht ist ähnlich wie ein Kr o nle uchter


'

v ,

a n drei gleich l a ngen ertik alen Fäden o n der Läng e ‘ “


v v

und dem A e n b sta n d


x aa ufgehängt N ur wenn die M a schine
r .

erregt ist erhält diese Scheibe welche einen P a onvschen


,
,

Za um vo rstellt durch die Wechselwirk ung m it der ro tierem


,

den Scheibe eine Ablenk ung ( r und ein Drehungsm o m ent '

2
P r
welches d urch D a au sgedr uckt ist wenn , P das
1
D i e Gr zm dbeg r zj ? der E lektr or ta tik
'

.
1 61

Sche ibe nge wi cht Der Winkel a wird d urch einen


a uf die Scheibe gesetzten Spiegel besti mm t Die bei .

Um dreh unge n a ufgewendete Arbeit ist d urch 2 717 0


'

gegeben .

Schl i eßt m an die M a schine in sich wie es Ro ss r r r ,

geta n ha t so erhält m an einen k o ntin uierlichen Stro m


, ,

der alle Eigensch a ften eines sehr schwa chen g alva nischen
Str o m es hat z B a n eine m eingesch alteten M ultipl i kat o r
, . .

einen A usschl ag erze ugt u s w Man k ann nun direkt . . .

die ur Inst andh alt ung d i eses Stro m es a ufgewend te m e


z e

c han isc he Arbeit er m itteln .

La det m an m it Hilfe der Ma schine eine Fl a sche so ,

entspri cht die Energ i e derselben welche ur F unkenbildung ,


z ,

zur D urchbrech ung vo n Is o l at o ren u s w verwendet . . .

werden k a nn nur einem Teil der a ufgewendeten m ech a


,

nischen Arbeit inde m ein anderer Teil im Schlie ß ungs,

b o gen erbra ucht wird Es ist ein Bild der Kr a ft o der


v .

richtiger der Arbeitsübertragung welche s diese M aschine ,

m it eingesch lteter Fl a sche im Kleinen d a rb i etet


a Und .

in der T at gelten hier ähnliche Gesetze für den o ko n o


m ischen Ko é fficiente n wie sie für die gr o ßen Dyn am o ,

m a sch i nen

Di es e s D re hung s m o m e n t m u fs no c h we g e n d e r e e lk t r is c h en A t t ra k
t io n de r S h ib k i i w d D i
e rr e g t e n i hc i d m m
e en o rr g e rt er en es e r re c t m a n, n e an

wi h d h Z l wi h d h i Wi k l
.

d S h ib
as c e e ng e d
c t ur c u egge c te an e rt un no c e ne n e

bl m h
,

a e sun g ac t

)I MI m E x p im n h l i h d i Fl h wi i Akk m l
un s e r er e nt v e r a t s c e asc e e e n u u a t o r,

d d h i Dy
er ur c h i l d wi d W l h V h l i wi h
e ne na m o m a sc ne ge a en r e c es er ä tn s z sc en

f w d b A b i b h wi d d h f l d i f h
.

d er au ge d en e te n un n ut z a re n r e t es te t, r ur c o gen e e n ac e

D lla rs t e i h li h Di H l
ung e r s c h M hi H Ft ld i Mf
c e o t z sc e a sc ne ig . 43 , a e e ne a s

fl h L wlh h E l d M P il
.
,

a sc e , e c i d e na c d nt a un g e n m t er e ng e q un dem o te nt a 11,

M h V l a c A fl
,
o r e s un g e n .
3 . u . 11
'

D ie Gr un dbeg r ij e der El ektr osta tzk


62
.

Ein anderes Mittel ur Unters uch ung der elektrische n


z

Energie ist die U m w a ndl ung derselben in W a r m e a ss .

hat derartige Vers uche m it H i lfe se i nes elektr i schen Luft


Therm o m eters usgeführt und zwa r o r l anger Zeit sch o n
a ,
v

a ls die m ech a nische Wär m ethe o rie n o ch nicht so


0
p p ulä w ar wie he ute
r .

Wird die Entla d ung d urch einen d urch die K ugel des
Luft Ther mo m eters gezo genen feinen Draht geleitet so
-
,

läßt sich eine Wärm eentwickl ung n a chweisen welche de m ,

sch o n er wa hn ten Ausdr uck W Q V pr o p o rti o n a l


geht Wenn es nun a uch no ch nicht gel u ngen ist die
.
,

ges am te Energie auf diese Weise i n m eßba re Wärm e um


zuwa n deln weil ein Teil in dem Funken in der L uft
,

a ußer ha lb des Ther m o m eters erbleibt so spricht d o ch v


,

a lles da für da ß die gesa m te in a llen Leiterte i len un d


,

Fl h
d ie a sc e F m it d e r M e ng e P il Q z um o ten t a

V ld h ge a en at D i e E n e rg i d eM ffl her a s a sc en

E l d Fl h
.

nt a un g e n is t l
v e r o re n , j
un d ene d er a sc e

F ll b ia e in u r g D emna c h i d V hlst as er a tn is

b f w d
.

der n ut z a re n z ur ub e r h a up t au ge en et e n

Abi r e t

Q V
1
v

?!
un d , we i 0:l n 9, a uc hV

2
Q V+ v
2

Shl
c a teth k i M ffl h m an n un a uc e ne a s a sc e em

so i d d h di M
s n h il d Z l i
oc e a sc in e n t e e un u e t un g s

d h lb l h M f fl h d b
ra te se st so c e a s a sc e n un es e

h di F
st e t e
V
w l h
o rm e l e c er

E i S21 ll h i i d
d e hh
um m e a er n t e re n a n er g es c a

P i l d iff
t e te n i m S hl i f
o te n t a k e ren z en c e s ung s r e ise

bd e e ut e t .

F ig .
43 .
D ie e zdbe r i der E l ektr osta h k
'

g je .
1 63

En tl a dungswe ge n schli eßlich entwickelte Wärm e das Aq ui


va lent der Arbeit Q V sei
2

Es k o m m t h i erbei uch ga r nicht da rauf an o b die


a ,

elekt ris che Energie auf ein m a l o der teilweise n a ch un d ,

n a ch um gew andelt wird Wenn z B o n zwei gleichen


, . . . v

Fl aschen die eine m it der Menge Q um P o tentia l V z

I
gel a den i st , so i st di e vo rh a ndene E n erg1e Q V .

Entl a det man die Fl asche in die andere , so sinkt wegen


V
der d o ppelten K a p azit ä t V a uf . Es v erbleibt al s o die
2

I I
Energie Q V, w a hrend Q V im E n tla dun gsfun ke n
4 4

in Wärm e um gewa ndelt w urde Der Rest ist a ber in .

beiden Fl as chen gleich v erteilt so daß jede bei ihrer Ent ,

I
l ad ung n o ch Q V in W a rm e um u z setzen er m a g v .

Wir h aben die Elekt i ita t in der beschra nkten Er r z

sc he i uun sfo rm
g bespro chen welche den F o rschern o r ,
v

V OLTA allein bek a nnt war und die m a n vielleicht nicht ,

ga nz glücklich st a tische Elektrizität o der Sp a nnungselek


,

tri itä t gen a nnt ha t


z Es v ersteht sich a ber da ß die Na t ur
.
,

der Elektrizität überall e ine un d dieselbe ist da ß ein ,

wesentlicher Unterschied zwi schen st a tischer un d g al va nischer


Elektrizität n i cht besteht Nur die q ua ntit a ti en Um stände
. v

si nd in beiden Gebieten so sehr erschieden da ß in dem v ,

zweiten g a nz ne ue Seiten der Erschein ung wie z B die ,


. .

m a gnetischen Wirk ungen de utlich her o rtreten können v ,

*
11
1 64 D i e Gr un dbegr zj e der E l ektr orta tik .

welche in de m ersten unbe m erkt bliebe n während um ,

gekehrt wieder die st a tischen Anzieh ungen und Abst o ß ungen


in dem zweiten Gebiete fast verschw i nden In der T at .

ka nn ma n die ma gnetische Wirk ung des Entla dungsstro m es


einer Infiuenzma schine leicht am M ultiplik at o r n achweisen ,

d o ch hätte m an schwerlich a n diese m Stro m e die m ag


net ische W i rk ung e n t d e c k e n können Die sta tischen .

Fernwirk ungen der P o ld ä hte eines ga l an ischen Elem entes


r v

wären ebenfalls k aum u be o b a chten wenn die Erscheinung


z ,

nicht sch o n o n a nderer Seite her in a uffa llender F o r m


v

b ek a nnt wäre .

W o llte m an die beiden Gebiete in den H auptzngen


ch a rakterisieren so würde m an s gen da ß in dem ersteren
,
a ,

h o he P o tent i ale un d kleine Mengen in dem letzteren kleine ,

Po tentiale und gro ße Mengen ins Spiel k o m m en Eine .

sich entl a dende Fl sche un d e i n gal a nisches Ele m ent ver


a v

h alten s i ch etw a wie eine Windbüchse un d ein Orgel


bl aseb lg Erstere gibt plötzlich unter sehr h o hem Druck
a .

eine kleine Luftquantitä t letztere r a ll m ähl i ch unter sehr


,

geringem Druck eine gr o ße Luftquantität frei .

Es würde zw a r prinzipiell nichts im Wege stehen a uch


,

im Gebiet der ga l a nischen E lektr i zität die elektr o st a tischen


v

M a ße festz uh alten und z B die Str o m stärke u m essen


, . . z

durch die Zahl der elektro st a tischen Einheiten welche in ,

der Sek unde den Querschnitt p a ssieren alle i n di es w a re ,

in d o ppelter Hinsicht unpra ktisch Erstens würde m an .

die m agnetischen Anh a ltsp unkte der Mess ung welche der ,

Stro m beq uem darbietet unbea chtet l a ssen un d dafür eine


, ,

Mess ng set en d i e sich n dem Str o m nur schwer und


u z , a -
D i e Gr un dbeg r ifie der E lektr orta tzk
'

.
1 65

m it ge ringer Gen a uigkeit a usfuhren l a ßt Zweitens w urde .

m a n eine viel u kleine E i nheit a nwenden un d d a d urch z

in dieselbe Verlegenheit k o m m en wie ein Astr o n o m der , ,

die H imm elsrä um e in Metern sta tt in E rdra dien und Erd ,

b ahnha lbm esse rn a us m essen w o llte denn der Str o m welcher , ,

n a ch m agnetischem Ma ße (i n C G S ) die E inheit d arstellt .


-
.
-
.
,

fördert etw a (3 Tausend Milli o nen ) elek 0

tro stat ischer Einhe i ten in der Sek unde d urch den Q uer

schnitt Desh a lb m üssen hier andere M a ße u Gr unde


. z

gelegt werden Dies ausein anderz usetzen gehört aber nicht


.

m ehr zu m einer A ufg a be .

k
[E s h d f m i j d d B iff Q
li eg t die B em er un g na e, a s an m t e e m er eg r e

V W i lb un di B b h
m t te k pf k D i b id
a r an de eo ac t un g a n nü en a nn e e en an e rn

B i ff l i h d d hd l F d l b iff w hl
.
,

eg r e a ss e n s c a nn di
ur c en a s un a m e nt a egr ge ä t e n un d e

nöi K t g en d k C l b h
o ns ta n t e n a us M b i fi C
r uc en o u o m ge t von de m eng e n eg r
'

dib ( ll d i i h
.
,

d m P i lb w h i
'

v e n ifl
s von Ri f
e o t en t a eg r a us , ä re nd e s a er ng s n c t m t

voll B w ß i ) d E i b i fl k pf D l
em e u ts e n an L f h en n e rg e e gr
'

an nü t es e t zt e r e n u tt e rm o

li h i F k k l i m w l h i h i V
.

i
m e te r i st e g e nt c e n il i d i
un en a o r e ter e c es s c m t o rt e n e

F d B b i li f d d d w hl h
,

o rm h Ei k
es u 11 s e n s c en s a l o m e te rs r n g en e se , un as a nn o noc

d U
zu a n h e rn(S h l D fw
n t e r s uc M ll w ) d i
un g e n c me z un d a mp a rm e de r e ta e us e ne n

bf i ih Z f li k i A ff i d i h
.

kö M
nn t e an e re t s c m von u äl g e te n d er u a s sun g , n em an s c

di F l e i Ad
o gen d h i i h R ih f l
e ne r n i d
e r ung b er s to r s c en e en o ge von e na n er un a

h i E d k
ä n g g er w i nt V E
ec h l d A
un g e n b i “ v e rg e g e n ä rt g t gl r a t un g er r e t

M h ik “ d f l d A ik l X II
. .
„ ,

ec an un d en o gen en rt e .
X II .

Üb e r da s P ri n z ip d e r E r h a ltun g d e r

In eine m d urch seine liebenswurdige E i nfa chheit und


Kl a rheit usgeze i chneten p o p ulären V o rtra g den J OULE
a ,

i m J ahre 1 8 4 7 geh alten h t setzt dieser berüh m te a ,

t ike sa usein a nder


r daß die lebendige Kr a ft die e i n
, ,

schwerer Körper im Fall d urch eine gewisse Höhe er


l angt h t welche derselbe in F o r m der be i beh altenen
a ,

Geschwindigkeit m it sich fuhrt da s Ä q u i a l e n t der ,


v

Attr kti o n d urch den F llra um ist und daß es b s u r d


a

a
, „a

wäre a nzuneh m en jene lebendige Kr a ft könnte zerstört ,

werden o hne dieses Äqui alent wieder u ersta tten Er


, v z .

fügt d ann hinzu : Y o u will therefo re be s urprised to he a r


th a t until ery r e c e n t l y th e univ ers al o pini o n has been
v

th a t li ing fo rce co uld be bs o l utely a nd irrevo c ably


v a

d e s t r y e d at a ny o ne s o pti o n
o “ Neh m en wir hinz u ’
.
,

daß he ute n ach 4 7 J ahren da s G e s e t z d e r E r


, ,

h a l t u n g d e r E n e r g i e so weit die K ul t ur reicht als , ,

Di e s e r A i“k l i frt e , e ne re e i Be a r b T il
e i t ung e i n e s e es m e in e r S h if b E
c r tu er r

hl Abi hi l h i Th M V p

a t un g de r r e t , e r sc e n z ue rs t e ng is c n e o n i st

V ol 22

M Li i F d H J l Si Pp L d
„ . . . . .

On a t t e r, v ng o r c e, an ea t. o u e, c e n t ifi c
I p
a ers . on on
1 884 . . . 2 65 .
P , ia


der E r ha ltu ng der E n ergi e 1 67

eine o ll k o m m en a usge m a chte Wahrheit gilt un d auf


v ,

all en Gebieten der N a t urwissensch a ft die re i chsten An


wendun gen er fährt .

Das Schicks al aller bede utenden Aufkl ä r ungen ist ein


sehr ähnliches Bei m ersten Auftreten werden dieselben
.

von der Mehrz ahl der Menschen für Irrtü m er geh a l ten .

So w urde J R M A YE RS Arbeit über das E nergieprinzip


. .

o n de m ersten physik a lischen J o urn a l De utschl a nds


(1 824 ) v

z urückgewiesen HE LMHOLTZ Abh andlung erging es ( 1 8 4 7 )


,

nicht besser und a uch J OULE scheint n ach einer An


,
.

de ut ung o n P LA Y F AIR m it seiner ersten P ublik ati o n ( 1 8 4 3 )


v

a uf Schwierigk eiten gesto ßen u sein Al l m äh lich aber z .

erkennt m a n da ß die neue Ansicht l a ngst w o hl v o r


,

bereitet un d spru chreif wa r nur daß wenige bev o rz ugte ,

Geister das weit früher w a hrgen omm en h a tten al s die ,

a ndern w o durc h sich eben die Opp o siti o n der M aj o rität


,

erga b Mit d e m N a chweis der Fruchtba rkeit der ne uen


.

Ansicht m it ihre m Erfo lg wächst das Vertra uen zu der


, ,

selben Die M aj o rität der Menschen welche die Ansicht


.
,

v erwendet k a n n auf das gründliche St udi um derselben


,

nicht eingehen ; sie ni mm t den Erfo lg für die Begründ ung .

So k a nn es geschehen da ß ein e Ansicht welche die be , ,

deute n ds te n Entdeck ungen herbe i geführt ha t wie die ,

BLAC KSC hC Wär m est o ffthe o rie u einer späte m Zeit a uf ,


z

eine m Gebiet wo sie nicht utrifit ein He mm n is des


'

,
z ,

F o rtschritt es wird inde m dieselbe die Menschen ger a dez u


,

blind m a cht gegen T a ts a chen welche der beliebten The o rie ,

n i cht entsprechen S o ll eine The o rie o r dieser zweifel


. v

h a ften R o lle bew ahrt werden so m üssen on Zeit u Zeit ,


v z
16 8 Pr inzip der E r hal tung der E mv g ic .

die Gründe und M o ti e ihrer Entwickl ung und ihres Be v

stehens auf d s Gen a ueste unters ucht werden


a .

Durch m ech nische Arbe i t können die erschiedensten


a v

physik alischen (therm ischen elektrischen che m ischen , ,

u s w ) Veränder ungen eingele i tet werden


. . . Werden die .

selbe n rückgängig so ersta tten sie die m ech a nis che,

Ar beit wieder gen u in dem Betra ge welcher zur Er


,
a ,

ze ugung des r ü ckgängig gew o rdenen T e i l e s nötig wa r .

D arin besteht der S a t z d e r E r h a l t un g d e r E n e r g i e .

Für da s unzerstörba re Etw a s a ls dessen Maß die m ech a ,

nische A r b e i t gilt ist al l m ählich der N a m e E n e r g i e


,

in G ebrauch Wie sind wir zu dieser Einsicht


gel angt ? Aus welchen Q uellen h a ben wir dieselbe geschöpft ?
Diese Fr age ist nicht nur an sich o n dem höchsten v

Interesse s ondern a uch aus dem o ben b eruhrten Gr unde


,
.

Die Mein un gen über die Grundl a gen des Energie


gesetzes gehen heute n o ch sehr weit auseina nder Ma nche .

führen den Ener gies atz a uf di e Unm öglichkeit eines p e r

p e t u u m m o b i l e z urück welche sie entweder a ls d urch ,

die Erfahr ung hinlänglich erwiesen o der ga a ls s e l b s t r

v e r s t ä n d l i c h betr a chten Im Gebiete der blo ß en Mech an ik .

ist die Un m öglichkeit des perpetuum m o bile d h der ,


. .

fo rtwährenden Pro d ukti o n v o A r b e i t o hne b l e i b e 11 d e 11

Veränderung leicht dar uthun Geht man a ls o vo n der z .

Ansicht a us da ß a l l e physikal i schen V o rgänge le digli ch


,

m e c h a n i s c h e V o rgänge Beweg ungen der Mo leküle ,


und At o m e sind so begreift m a n a uf Gr und di eser m e


, ,

D e rse lb e sc h e in t z ue r s t v on Th . Y o un g a uf dem G bie e te d er Me


c ha n ik e in
g e fuhrt z u se in .
Pr inzip der E r ha ltu ng der E n ergi e .
1 69

c h a n i 5 c h e n A uffa ss ung der Physik auch die Un ,

m öglichkeit des perpet uum m o bile i n de m g a n z e n

physika li schen Gebiet Diese Auffa ss ung zählt gegen


.

wärt ig w o hl die m eisten Anhänger Andere F o rscher .

l assen wieder n ur e i ne d urch us e x p e r i m e n t e l l e Be


a

grün dung des E nergiegesetzes gelten .

Es wird sich in dern F o lgenden zeigen daß a l l e ,

berührten M o m ente bei Entwickl ung der fragli chen Ansicht


ta tsächlich m i tgewirkt h aben da ß a ber d abei außerde m ein
,

bisher weni g be a chtetes l 0 g i s c h e s und ein rein fo r m a l e s


Bedürfnis eine g nz wesentliche R o lle gespielt hat
a .

1 . D e r S a tz vo m l
a u sg e s c h o s s e n e n p e r p e t uu m
m ob i l e .

Energiegesetz in seiner m o dernen F o rm ist zw a r


Das

m i t dem S a tze v o m a usgeschl o ssenen perpetuum m o bile

nicht identi sch d o ch steht es u de m selben in n a her


,
z

Bezieh un g Letz terer S a tz a ber ist keineswegs neu denn er


.
,

ha t a uf m ech a nische m Gebiet sch o n v o r J a hrh underten die

bede utendsten Denker bei ihren Fo rsch ungen geleitet Es se i .

gesta ttet dies durch einige h i st o r i sche Beispiele u begrun den


,
z

S S TE VINUS hypom nem ata m athe m at i ca T o m IV de


.
,
.

sta tic a L E Y DE N 1 6 0 5 p 3 4 beschäftigt sich m it dem


. .

Gleichge wicht auf der schiefen Ebene .

An eine m dreiseitigen Prism a AB C (F i g 4 4 i m D urch .

schni tte d a rgestellt) dessen eine Seite AB h o riz o nta l ist


, ,

hän gt eine geschl o ssene Schn ur a n welcher sich 1 4 ,

gleich schwere K ugeln gle i chförm ig erteilt befinden Da v .

m a n sich den untern sy mm etrischen Teil der Schn ur Ä D C


Pr i nzip der E r ha l t ung d er E n ergi e .

1 70

wegdenken k nn so schließt a die vier K ugeln


,
ST E V1N , daß

a uf A B den zwei K ugeln a uf A C da s Gleichgewicht


h alten Denn wäre da s Gleich .

gewicht i n eine m M o m ente


gestört so könnte es nie ,

bestehen die Schn ur m üßte ,

i m m er in de m selben S i nne
kreisen wir hätten ein per ,

p etuum m o bile .

Und gesetzt es sei dies ,

so würde die Reihe der


F ig 4 4 K ugeln o der der Kra nz (die
.

Kette) dieselbe L age h aben wie zu o r und a us de m selben v ,

Gr unde würden die acht K ugeln links gewichtiger sein ,

a ls jene sechs rechts : desh a lb würden wieder j ene a cht ,

sinken j ene sechs steigen und diese K ugeln würden v o n


, ,

selbst eine ewige Beweg ung bewirken was falsch ist “ .


,

Hiera us leitet n un STE V1N leicht die Gleichge wichts


gesetze für die schiefe E bene un d sehr viele a ndere
fruchtb a re F o lgerungen ab .

In dem Abschnitt Hydr o st atik desselben Werkes


p .
4 stellt S I E VIN den S a tz uf
1 1
' ‘

Eine gegebene Wa sser m a sse behält ihren gegebenen


Ort innerh alb des Wa ssers “ .

Dieser S a tz wird an Fig 4 5 so bewiesen .

„ A t q ui ho c s i s it , g lo b o r um se r i e s s iv e c o ro n a e un d e m s irum c um p ri o r e

hbh a c it , e a d e m q ue de c a us a o c to g l bio s in is t r i p o n d e r o s io r e s c r un t sex d e x t r i s,


1 d eo g ue r urs us o cto ll d
i i e scen d e nt, se x l
i li a s ce n d e nt ist i q ue g l bi
o ex sese

q d fl
,

c o n t 1n uum et a e t e rn um m o rum e ffic ie n t , uo est a s um



Aq d d q
.

„ ua m a ta m , a t um
o o

5 1b 1 i n t r a
o

a ua m l o c um s e r v a re .
Pr inzip der E r ha ll ung der E n erg i e .
1 7 1

Als o (wenn di es auf irgend eine n a türliche Weise


a

geschehen ko nnte) beh alte den eingeräum ten Ort nicht ,

s o ndern fa lle n a ch D ; d i es a ngen o m m en


sinkt das A n a chfo lgende W a sser er v

m öge derselben Urs a che n a ch D un d das ,

selbe wird wieder v o n a nderem vertrieben ,

un d so wird d i eses W a sser a dieselbe


(d

Ursa ch e fo rtbesteht ) eine bestän dige Be


wegung eingehen wa s a bs urd , Fig 4 5 . .

Hiera us werden nun sä mtliche S a tz e der Hydr o sta tik


a bgeleitet Bei dieser Gelegenheit entwickelt STE VIN a uch
.

z uerst den für die m o derne an alytische Mech an ik so fr ucht


b aren Geda nken n a ch welche m da s Gleichgewicht eines
,

System s d urch Hinzufügung fester Verbindungen nicht ge


stört wird Bek a nntlich leitet m an he ute B den S a tz
. 2 . .

der Erh a ltung des Schwerp unktes aus dem


P rin i pe mi t Hilfe jener Be m erkung her
z .

Wenn wir gegenwärtig die STE V1N SChen De m o ns tra


ti o nen repro d uzieren würden so m üßten wir sie freilich ,

etw a s verändern Uns m a cht es keine Schwierigkeit bei


.

hinwegge da c hte Widerständen d i e Kette auf seine m


n

Pr i sma in endl o ser gleichförm iger Bewegung v o rzustellen .

D agegen w ürden wir gegen die Ann a h m e einer beschleu


n i t en Bewegung o der a uch gegen die einer gleichför m igen
g
bei ni cht beseit i gten Widerständen pro testieren A uch ließe .

sich zu größeren Schärfe des Beweises die K ugelkette


r

„ A ig itu r, ( s i u o m o ll d o p er n a t ur a m h e ri p o s s it) l o c um si bi t r i b ut um

n o n s e rv a t o , a c d e la b a t ur i n D q ib u us p o s it is a q q ip i
ua ua edi d s l
- s uc c e t ca n em ob

ca usa m d e ffl ue t in l ) , e a dem
q ue ab a li a i ns t i l
nc e x p e q d q h
le t ur, at ue a eo a ua aec

( cum u b iq ue e a d e m r a t io s it ) m o rum i ns t it ue t p p
er q d b d f i
e t uum , uo a s ur um ue r t .

Pr inzip der E r hal t ung der E nergi e .

( 72

durch eine schwere gleich för m ige o llk o m m en b i egs a m e v

Schn ur ersetzen .

Dies ändert nichts a n dem hist o r i schen Wert der


S 1 E V1N sche n Betra cht ungen
' ‘
E s ist T a ts ache S T E VI N leitet
. ,

a nscheinend iel ein fa chere W ahrheiten aus dem Pr i nzip


v

des un m ögl i chen perpetuum m o bile ab .

In dem Gedankenga ng welcher G ALILE I u seinen Ent


,
z

deck ungen führt spielt der Sa tz eine bede utende Ro lle


, ,

da ß ein K o rper d urch die i m Fa lle erl a ngte G e sc hwin dig

keit gera de so h o ch steigen k ann al s er her a bgefallen ist


,
.

Dieser S atz der bei G ALILE I o ft un d m it gr o ßer Kla rheit


,

a uftritt ist do ch nur eine a ndere F o rm des Prinzips v om


, .

a us e scho sse nen perpet uum m o bile wie wir dies bei H uygens
g ,

sehen werden .

G AL1LEI ha t bek anntlich das Gesetz der gle i chförm ig


beschle unigten Fallbewegung d ur ch Spek ul a ti o n als das


einfachste und n atürlichste gefunden n a chdem er zu o r v
,

ein anderes a ngen o m m en und wieder fallen gel assen h a tte .

Um a ber sein Fa llgesetz u prüfen stell te er Vers uch e


z ,

über den Fall a uf der schiefen E bene a n w o bei er die ,

Fallzeiten d urch die Gewichte des aus eine m Gefäße in


feine m Strahle ansfl ieß enden W a ssers besti mm te Hierbei .

ni mm t er nu als Gr un ds atz a n daß die a uf der schiefen


n
,

E bene erla ngte Geschwindigkeit i mm er der vertik a len

Fa llhöhe entspricht was für ihn da raus her o rgeht da ß


, v ,

der auf einer schiefen Ebene gefallene Körper auf einer


a ndern beliebig geneigten m i t seiner Geschwin igkeit i m m er
d
n ur ur gleiche n Vert ika lhö he a ufsteigen k a nn
z Der S atz .

über die Steighöhe hat ihn wie es scheint auch auf das, ,
Pr i nzip der E r ha l tu ng der E n erg ie .
1 73

Trägheitsgesetz ge führt H o ren w i r seine eigene ge i stvolle


.

A usein a ndersetzung im di a10g o terz o Opere P a d o a 1 7 4 4 . . v

T om . III .

S 9 6 heißt es
.

Ich neh m e a n die Geschw i nd i gkeiten welche das


„ , ,

selbe Bewegl i che i m F all auf schiefen E benen erschie v

dener Neigun g erreicht se i en gleich wenn die ertik alen , ,


v

F allhöhen gleich
Hierz u läßt er S ALVI AT1 im Di a l o g be m erken
Ihr sprecht sehr überze ugend aber über die Wahr
„ ,

sche inl i chke it hin aus will ich d urch ein E xperi m ent die
Überze ugung so steigern da ß wenig zu eine m strengen ,

Beweis fehlen s o ll Denkt E uch dieses Bla tt sei eine


.
,

vertik ale W a nd un d an eine m d a selbst befestigt en Na gel


,

hänge an eine m vertikalen F a den A B v o n 2 o der 3 E llen


e ine Bleik ugel o n 1 o der 2 Unzen und a n der Wa nd
v ,

zeichnet e i ne zu dem
v o n der W a nd unge

fahr Z o lle e nt fe rn
2

ten AB senkrechte
( h o riz o nt a le) Ger a de ,

führt Ihr d a nn den

Faden A B m it der
K ugel n a ch A C un d
l a ßt di e K ugel frei ,

F ig 4 6
so seht Ih r dieselbe ' '

d j d
A c c ip io , g ra us v e l o cit a t is e us e m m o b i l is s u e r p d
iv e rsa s p l a no rum
in cl in a t io n e s a c q uis it o s t un c e s se a e q ua l e s , c um e 0 r und e m p l a no rum e l e v a t io nes
a eq ua l es s in t .

Pr inzip l
« er E r ha ltung der E n ergi e
1 74
.

z un achst fallen den B o gen CBD beschreibend und so


, ,

v iel die Grenze B überschreiten daß d urch den B ogen ,

BD l a ufend dieselbe f st ur Ger a den CD a ufsteigta in


z ,

dem ein kleiner Zwischenr um übrig bleibt so viel als


a ,

v om Widerst nd der L uft un d des F adens herrührt


a .

Hier us können wir schließen daß der d urch den F all


a ,

im P unkte B erl angte Schw ung genügend sei um d urch ,

einen gleichen B o gen ur selben Höhe aufz usteigen ; n a ch


z

wiederh o lter Ausführ ung des Versuches w o llen wir in der


Wand bei B einen N a gel einschl a gen o der be i F 5 , ,

o der 6 Finger breit n a ch o m dam it der Fa den A C v


, ,

wenn er m it der Kugel wieder n ch CB k o mm t und B a

erreicht bei m N a gel E festgeh alten und die K ugel ge


, ,

nötigt werde den B o gen B C um E u beschreiben wo b e i


, z ,

wir sehen werden was dieselbe Geschwind i gkeit leistet


, ,

die o rher denselben K o rper d urch den B o gen B D u


v z r

H o ri o nt len CD beförderte Nun m eine Herren werdet


z a .
, ,

Ihr m it Vergnügen be m erken da ß die K ugel im P unkte ,

G den H o ri o nt erreicht z un d d sselbe geschieht ,


wenn a ,

da s Hindernis sich tiefer befindet wi e bei F w o bei die , ,

Kugel den B o gen B] beschreibt den A ufstieg stets um ,

Ho rizo nt CD beendend u d wenn der h em m ende N agel,


n

so tief läge d ß der Rest des F a dens nicht m ehr den


, a

Ho riz o nt CD erreichen k nn (was eintritt wenn er näher a


,

a n B als a m D urchschnitt on A B m it CD v

überhüpft der Fa den den Nagel un d wickelt s i ch her um .

Dieser Vers uch läßt keinen Zweifel über die Wa hrheit des
au
fgestellten S at es Denn da die Bögen CB D B e i n a nder
z .
, ,

gleich sind und sy m m etrisch liegen so wird das be i m ,


P r nzi i p der E r ha l t u ng der E n erg i e .
1 75

F a ll durch den B o gen CB erl an gte M o m ent ebens o gro ß


sein wie die Wirk ung d urch den B o gen D B ; a ber das
,

in B erl angte d urch CB hind urch erze ugte M o m ent e r ,


v

m ag denselben Körper d urch den B o gen B D zu heben ;

fo lglich wird auch da s bei m Sinken durch D B erze ugte


M o m ent gleich sein de m j enigen welches denselben ,

Körper o rher o n B bis D führen k o nnte so daß all


v v ,

ge m e i n j edes bei m Sinken erze ugte M o m ent gleich dem


n i e n ist welches den Körper d rch denselben B o gen
j g
e u ,

zu erheben i m st a nde ist : a ber alle M o m ente die den ,

Körper durch die Bögen B D B G B] heben k o nnten , , ,

sind ein a nder glei ch da sie stets im F a ll durch CB ent ,

stan den w a ren wi e der Vers uch lehrt : fo lgli ch sind auch ,

a lle M o m ente welche im F all durch die B o gen D B , ,

G B ] B entstehen ein a nder gleich


“ .
, ,

V i m l p b b ilm d i m
o l l i im il gl i
o to ro a e nt e s co r re t e , a o t re a ver s e vo o

co n un a es p e r ie n za cre s c e r t a n to la p ro b a b i l it zr,

che p o co g l i ma n c i h a ll
'
aggu .

ag lia rs i ad un a b en n e ce s s a r ia di m o s t ra z io n e Fi g ur a t e v i q ue s t o f o g l io es se r e
p hi d p d p ll
.

un a a re t e e re t t a a l o r izzo n t e , e d a un c o o fit t o in e ssa en e re una a a

di p b d io m i o d l

il h
'

un o n c a l d o b i
d ue , so s p e sa a so tt io A B ung o ue , o t re ra c c a

p d i l ll i ll p
,

pe r en co a re a

li i
o r z zo n t e , l DC e ne a a re t e s e g na te un a ne a o r z zo nt a e

se g a n t e q d il p p d i l a s il q l
ua i
ra l d ll p
er en d co o A B. ua e s a o n t a no a a a re te ue

di i i
ta n f d i il fl B ll p ll i C l i
c rc a , t r a s e re n o po p ll i o A co a a a n A as c a ta es sa a a

ä l q l pi i d d d i d l
,

i lib m e r a m e nt e
CB D
'
n e rt a ua e r ve r ete s ce n e re e sc r v e n o a r co e

p d
, ,

d i ta nto i mi B h
tr a a ss a re l D
l te r m i fi
ne c e s co r r e n o p er

a r co B so r o nte r r no

q i ll p ll l CD d di p i l i im i
, ,

ua s a a se g n a t a i i a ra e a re s t a n o p er v e rn rv p er c co ss o nt e r

ll l l i il p i m i d ll i m p d i m
,


i d ll i d l fil

va o t o to g re c sa e nte a rr v a r v a e e nto e ar a, e e e

D l h p ld qi p
.


a i
c e h l im
o s s a m o v e r a ce m e n t e Co n c u e re , c e p e to ac u sta t o nel un t o 8
d ll p ll ll
a a a d al ne CB f o h b
s ce n ö i
e re pi i p er

a r co u t a nt o , c e a st a r so s ng e rs

d i l f
,

p e r un i il B D ll
s m e a rea iü l i a a mel es ma a t e zz a ; a tt a , e p vo t e re t e ra t a co t a e

es p i l i h fi hi
e r e n za , ll p
vog o, cl p p e di l A ec amo ne a a re t e ra s e n t e a er en co o B un
chi d o oi E co m e
i h p i f i iq
n o v v e ro i di q n F, c e s o rg a n uo r c n ue , 0 se ta , e ue s t o

i h é il fl
a cc o c c m d p im i i e A C tol p ll C l an C o co m e r a a r p o rt a r a a a p er

a r co l) ,

g iun t a h ll i i B i pp d il fil l h i d
c e e a s n in nto m i an o o ne c o o E, s a c o s t re t t a a c a m
d i i d m
,

n a re l i
per f a c r co n e m n z a
l d l h BG e sc r tt a n t o rn o a c e nt re E, a c e ve re o

q ll h
ue o, ä f q l d im im p
c e p o tr h di i ar i ue l d
me es o e to , c e a nz c o nc e p zo ne me e

si i
m o te r m B pi l i ne b il l E D ll l
so s ns e d ll

i l
s t e s so mo e per
'
a r co a

a t e z za e
'
o r zz on t a e

Si i i d d i l p ll ll i
,

CD O l

ra , g no r vo ve l
re t e co n g us to co n urs a a a a o r zzo n t a e ne

p G li d li iü b i F d
.
,


i m e t e sse p co m e
'
un t o , e st e s so a c ca e r e, n t o pp o s a s so n , o ve
‚7 6
Pr inzip der E r ha lt ung der E n ergi e .

Die uber da s Pendel ge m achte Be m erk ung uberträgt


sich s o fo rt auf die schiefe Ebene und führt zum Träg
i
he g t s e se t Es heißt S z 2.4 : . 1

Es steht bereits fest daß ein Bewegliches aus der



,

R uhe in A d urch A B her absteigend dem Z eitzu wachs


entsprechende G e
schwindigkei ten er

l an gt : da ß a ber
der G eschwindig
Fig 4 7 k eitsg a d i n B der
. .
r

größte und un erän derlich eingepfl anzt sei wenn näm lich v ,

di e Ursa che einer ne uen Beschle unigung o der Verzöger ung


beseiti g t ist : einer Beschleunig ung s a ge ich wenn da s , ,

se lbe weiter auf der ausgedehnten E bene fo rtschr e i tet ; ‘ '

einer Verzöger ung aber wenn es auf die a nsteigende ,

Ebe ne B C a bgeleitet wird : a uf der H o riz o nta len G H aber


wi rd die gleichförm ige Bewegung j e n a ch der v o n A n a ch
B erl angten Geschwindigkeit ins Unendliche fo rtbestehen
“ .

l p ll d bb l BJ mi d mp l li p i m

a a a e sc r i v e re e a rco ter n an o se re a s ua sa ta re c s a en te

q d l i pp d l h i d f b
,

l l li h l

D

ne a nea C e ua n o nt 0 o e c o o usse t a nto a s so , c e a v a nz o

q d
,

d l fl
e 1 o di l i
so tto i ll l di CD ( il h
u no n d bb a r v a ss e a

a t e zza c e a cc a e re e, ua n o

f p i i i l p B h l m d ll B ll i
uss e
'

t1 v c n o a un t o l CD) c e a s eg a en to e

A co

o r z zo n t a e

l h bb il h i d
, ,

all il fl
o ra i o cava c l i lg hb i e re Q e c o o, e seg av o e re e n t o rn o ues ta es

l i l g di d b i d ll pp im p he
.

p i e r e nz a no n asc a i a d l uo o u t a re e a ver t e su o st o : ero c c

e sse n d li d o h i CB D q l i im ilm p i l q i d i m m
ue a rc B e ua e s en to o st

ac u st o o e nt o

f d f
, ,

a t to p er la s c e sa n e ll a rc o

CB e il m e es i m o , che il a tt o p er la sc e s a de l
l
'
a t oo DB ; m a il m o m e nt o ac q ui s t a t o in B p e r a r co P CB
e o t e n te a r i so s ing ere p p
in su il m e bl d es l im o m o i d q e per

a rco B D ; a un ue a n c o il m o m e n t o a c uis t a t o q
ne ll
a D
s ce s a l q ll h p i l i
B e g ua e b ila i
ue o, c e 5 05 g ne

s t es s o mo e pe l m d e es mo
a rco d B i D
a i h n i l is cc qi
e un v e r s a l m e nt e o gn m o m e nto ac u sta t o p er a s ce s a

l q ll h b il p l m di im
,

d uo i li

f l i
'
a r co e g ua e a ue o, c e p uo ar r sa re s t es s o mo e e e s o

a r co : ima i i h f
m o m e nt i li i
tu tt li hi D G B
c e a nno r sa re p e r t utt g a rc B B J
li p i h f i li m d i qi
, ,

sono e
g ua , o c :e so n m a tt lda s t e s so e es mo mo e nt o ac u s ta t o p er a

s ce sa CB com e
l i d qmo stra i i m m i

h i qi
e sp e r e nz a : a un ue t ut t o e nt c e s ac u s ta n o

li h i
,

li
,

p er l e sc es e CB
ne g a rc J B, JB so no e g ua

q d b il q i i d d d
, ,

C j o n st a t am, uo mo e ex u ete n A es ce n e ns p e r A B, gr a us

a cq u r t i i l i i j x
v e oc ta t s i i i i m m dm
u ta t empor s i B ps us n cr e en tu : g ra u v e ro n e ss e
Pr in zip der E r ha l tung der E nerg ie .
1 77

H U Y G E NS in allen Stucken ein N chfo lger G u n ms


,
a
'

.
,

faßt das Trägheitsgesetz schärfer un d erallge m einert den v

für G ALILE I so fruchtb a r gew o rdenen S a tz über die Steig

höhe Letzteren erwendet er ur Lös ung des Pr o blem s


. v z

v om Schwingun gsm ittelp un kt un d spr i cht sich d a rüber

vo llk o mm en kl a r a us daß der S a tz über die Steighöhe ,

ident i sch sei m it dem Sa tze v o m ausgeschl o ssenen p erp e


tuum m o bile .

Es folgen d i e wichtigen Stellen : H U Y GE NS H o ro l o gi um , ,

zweiter Teil Hyp o thesen .

Wenn die Schwere nicht w are un d wenn die L uft


„ ,

die Beweg ung der Körper nicht hindern würde würde ,

j eder derselben die ein m al angen o m m ene Beweg ung m it


g leich bleibender Geschw i ndigkeit längs einer ger aden
Linie fo rtsetzen “ .

H o r o l o g i um Vierter Teil Uber den Schwingungs


. .

m ittelp unkt

Wenn beliebige schwere K o rper d urch ihr Gewicht


in Bewegung gera ten k ann der ge m eins am e Schwerp unkt ,

derselben nicht höher steigen als er zu Anfang s i ch ,

befand “ .

Wir werden eigen da ß diese Vo r a ussetzung o bgleich


z , ,

sie bedenklich scheinen könnte nichts a nderes bes agt als ,

das was nie j e m and bezweifelt ha t da ß die schweren


, ,

m x im m
a u q i iac m im
u s to r u bili im p,
m
et bl i il i
sua p t e n a t ur a ut a te r re ss u , su a t s sc cet

i
c a ns s l i i d i i
a c ce e r a t o n s l i i
no v a e , i m i dh
a ut r e ta r a t on s : a c ce e ra t o n s nq ua s a uc

p x pl l i g d p pl m
,
'

su er e t en so d
a no u t e r us i d m p ro re e r c t ur re t a r a t 1o n s v e ro , u su er an u

a ccl i BC fi fl i i h i li m H
ve t re ex o : b i li m n j x g d m
o r zo n t a a ut e O a e q ua s o t us u ta ra u

v e l o c i t a t is ex A in B a cq uis it a e i n i n fin i t u m e x t e n d e r e t ur .

Si g ra v 1t a s n o n e ss e t , n e q uc a er m o t ui co r p o rum o ffic e re t , unu m q uo dq ue


c o rum , a c c e p t um s e 1n e l m u t um co n t in u a t ur um l
v e o c it a t e a e q ua b il i , s e c un d um

l in e a m re e t a m .

Ma c h V l
, o r es un g e n .
3 . A ufl .
Pr in ip der E r ha lt ung der E n erg ie
78
z .

Körper sich nicht (vo n selbst ) a ufw ä rts bewegen Un d .

wenn dies d i e Erfinder ne uer K o nstr ukti o n e n u benütz en z

v erständen welche in irrige m Streben ein perpet


uum m o bil e
,

herzustellen s uchen würden sie leicht ihre Fehler er ,

kennen und einsehen da ß diese S ache auf m echanische m ,

Wege nich t m öglich sei “ .

Eine jes uitische reser a t i o m ent a lis ist v ielleicht in v


den Wo rten m e hanica r a ti o ne a ngede utet Man könnte
c .

hiern ach gl auben daß HU Y GE NS ein nichtm ech anisches ,

perpet uum m o bile füf m öglich hält .

Kl arer wird die Ver allge m e i ner ung des G a m aschen


Satzes n o ch in Pr o p o s IV desselben Abschnittes aus .

ge s
mo chen
Wenn ein beliebiges aus m ehreren schweren Ko rpern
besteh e ndes Pendel aus der Ruhe freigel assen einen be
l ieb ige n Teil einer Schwingung a usgeführt ha t un d m a n ,

denkt sich n achher bei aufgelösten Verbind ungen die


Geschwindigkeiten aufwärts gekehrt un d d i e Körper so ,

h o ch l m öglich aufgestiegen so wird n a chde m dies ge


a s , ,

s he he
c der ge m eins am e Schwerp unkt so h o ch gestiegen sein
n, ,

a sl derselbe sich u Anfa ng der Beweg ung befa nd “z .

1 H o ro lo g ii p a rs q u a rt a De c e n t ro o sc il l a t io n i s
p d p
.

Sie on era q uo t hb e t , i g ra v it a t i s s ua e , m o v e r i i n c ip ia n t ; n 0n
v o ss e

Ce n t r um i
g ra v t a t 15 ex ip s is p
co m o s i t a e a t i us , l q
ua m u b i in c i i e n t e m o t u re p e r ie p
b a t ur, a sce n d e re

lp hyp h i q pl h il l d ib i
.

sa v e ro ot e s s n o s t ra uo m in us s cru u um m o v e a t, ni a iu s

ve ll e o s t e n d e m us , q q d ua m uo ne m o un q u a m n e g a v i t, g r a v ia ne m p e s urs u m no n

f e rr i . Et s a n e, h s d i ac ea e m ut i s c i r e n t n o v o ru m o p e r um m a c hi n a to r e s, q ui
m o rum p p er i e t uum irr to co n a ru m o liun t ur, f a c i l e s uo s i pi
s e rro r e s d e p r e hen d e re n t,
in t e l l i g e r en tq ue h re m ca m m ec a n rc a r a t io n e ha u d q u a q u a m p o ss ib il e m e ss e

Si p d l pl b q qi
.

u um e d i m iss um ,
en uri us p o n d e r i b us c o m p o s it u m , a t ue e u e te

p a rt e m
q ua m c un q ue
i o s c ill a t o m s i n t e g ra e co n fe ce r i t, at que in d p
e o r ro rut e ll i
ga nt ur p d j i l li
on e r a e us s n u a r e
g c t o co m m un i v i n c ulo i a s s ur s um
, c e l e r i t a t e s a c q uis t

q q d f
,

co nv e rt e re ,
g r a v i t a t is
ac uo us ue p o s s un t a s ce n ho c a cto c e n t r um ex
e re ;
Pr in zip der E r ha lt ung der E n er gie .
1 79

letzteren S a tz nun welcher eine Veral lgem eine


Auf ,

rti ng ist des o n G L11 131 für e i n e M asse aufgestellten


v A
. . .

für ein S y s t e m o n M a ssen un d den m a n n a ch der


v
,

Hw o nNsschen Erlä uter ung a ls das Prinzip des a usge

schlo sse n e n perpet uum m o bile erkennt gründet H U Y GE NS ,

die The o rie des Schwin gungsm ittelpun ktes L AGRA N G E .

nennt dieses Prinzip p r e k ä r und fre ut sich da ß es ,

J AKOB B ERNOULLI 1 6 8 1 gel ungen sei die The o rie des ,

Schwin gun gsm ittelpunk tes a uf die Hebelgesetz e z urück

z uführen die ihm kl arer scheinen An de m selben Pro ble m


,
.

v ers uchen sich fa st a ll e bede utenden F o rscher des 1 7 .

un d 8 J ah rh underts und es führt z uletzt in Vereinig ung


1 .
,

m i t de m Pr inzip der virt uellen Geschwindigkeit u de m z

o n D AL E MB E RT tr a it é de dyn a m iq ue 1 7 4 a ufgestellten
(
'
v
3 ) ,

v o rher sch o n in etwas a nderer F o r m vo n EULER und


HE R MANN v erwendeten Prinz i p .

Außerde m wird der v c nxssc he Sa tz über di e Steig


h o he zu Grundl age des Gesetzes der Erh a lt ung der
r

lebendigen Kr a ft un d des S a tzes d er E rh altung der Kra ft .

überh aupt wie er o Jo n und DAN B E RNOULLI a uf


,
v n . .

gestellt und n a m entlich v o letztere m in seiner Hydr o n

dyn am ik so fr uchtba r v erwendet wird Diese BER N OU LLISChCD .

Sätze unterscheidet sich n ur in der F o r m des A usdr uckes


v o n der späteren LAG R AN G ESC hC II A ufstell ung .

Die Art wie TORRI C E LLI sein berüh m tes Ausfluß theo rem
,

fur Flüssigkeiten gefunden ha t führt wieder a uf denselben ,

S at zT O RR 1C E LL1 n a h m a n da ß die a us der B o denö ffn ung


.
,

o mn i b us Co m p osit ae , a d e un d em a l t it ud m e m re v e rs u m i
c r t, q ua m a n t e in c e p t a m
o sc i l la t io n e m o b t in e b a t .
1 80
Pr inzip der E r ha lt ung d er E n erg ie .

d es Gefä ßes stro m e n de F lussigke it v e rm o ge i hr er Aus

fl uß ge schwindigke it nicht höher steigen könne ,


a ls sie im

G fe äße steht .

Betr chten wir n o ch einen der reinen Mech a nik an


a

e h ö i eu P unkt die Geschi chte des Pr i nzips der virt uell en


r
g g ,

Beweg ung Das Prinzip w urde ni cht w i e m an gewöhnlich


. ,

s agt u d wie auch L AGRANG E beh auptet o n G AL1LE1 s o ndern


,
n ,
v ,

jedenf lls sch o n früher o n S T E VI N a ufgestellt In seiner


a v .

T ro chle o t ti des o ben zitierten Werkes p 7 s a gt er :


s a ca . 1 2

Es sei be m erkt da ß hier da s st a tische Axi o m gelte


„ ,

Wie der Weg des Wirkenden um Weg des Leidenden z ,

So die Kr ft des Leidenden zur Kr a ft des Wirkenden


a
“ .

G A 1 1LE 1 be m erkt wie bek a nnt die G iltigke i t des


.
, ,

Prinzi pes bei Betr cht ung der einf chen M a schinen un d a a

leitet a uch die G leichgewichtsgeset e der Flüss i gkeiten a us z

de m selben a b .

T ORRI C E LLI führt d s Pr i nzip auf Schwerpunkte igen a

scha ften z urück S o ll a n einer einf chen M as chine a


. a
'

,
n

welcher wir uns Kr a ft un d L a st d urch a ngehängte Ge


wichte ertreten denken Gleichgewicht bestehen so d arf
v , ,

der ge m eins am e Schwerp unkt der aufgelegten L a sten nicht


sinken Um gekehrt wenn der Schwerp unkt nicht sinken
.
,

k nn besteht Gleichge wicht weil die schweren Körper


a , ,

nicht o n selbst ufwa ts steigen In dieser Fo r m ist a ls o


v a r .

das Prin ip der irt uellen Geschwindigkeit ide ntisch m i t


z v

dem HU Y G EN SSChCI] Prin ip der Un m öglichkeit des Per z

p e tuum m o bile .

N „ hi i ll d
o i xi m i m l
t a re a ut e m hb e u s t a t c um a o a et a o cum a e re

Ut s p a t i um a g e n t is ad s p a t i um p a t 1e n t is

Si c p o t en t i a
p a t ie n t i s ad p o t e n t ia m a g e n t is .

Pr i n zip der E r ha ltung der E n e1 g ie .
1 81

Jo n B ERNOULLI erkennt zuerst 1 7 7 in eine m Briefe


. 1

an VARI G N O N die a llge m eine Bede ut ung des Prinzipes der

v irt uellen Beweg ung fü beliebige Syste m e r .

L AGRANGE endlich gib t einen allge m einen Beweis des


Prinzipes und gründet d a r auf seine g a nze n alytische a

Mech a nik Aber dieser allge m eine Beweis st utzt sich im


.

Gr unde d o ch n ur a uf die v c s sche und T o a n1ci: m mche .

Be m erk un g .

L AGRANG E denkt sich bek a nntli ch in den Richtungen ,

der am System wirks a m en Kräfte eine Art einfa cher Fla sche ri
züge w ind et eine Schn ur durch all e diese Fl a schenzüge
,

durch un d hängt schließlich a m Ende derselben eine L a s t


,

a n welche ein ge m e i nsch a ftliches M ß sä m tlicher a m Syste m


, a

wirks am er Kräfte ist D i e Elem ent n ahl j edes einzelnen


.
'

e z

Fl aschenzuges k ann nun leicht so gewählt werden ,: da ß


die betreffende Kr a ft in d er T a t d urch denselben e rsetzt
wird Da nn ist es kl a r da ß wenn die angehängte End
.
, ,

l a st n icht sinken k a nn Gleichgewicht besteht we i l schwer e


, ,

Kö rper n i cht v o n selbst aufwä rt s steigen .

Wenn m a n nicht so weit geht s o ndern der T ORR1 _


'

c nnr 1schen Betra cht ung näher bleiben will o k a nn m an ,


s

sich j ede Einze lkra ft des System s d urch eine bes o ndere '

La st ersetzt denken die an einer Schn ur hän gt welche


, ,

über e i ne i n der Richt ung der Kr a ft liegende R o lle führt


un d am Angr ifl sp un kte der Kr a ft befestigt ist Gleich

.
.

gewicht besteht da nn wenn der ge m e i ns am e Schwerp unk t


,

der säm tlichen L asten nicht sinken k a nn Die Gr und .


.

a nn ahm e di eses Beweises ist o ffenba r die Un m öglichkei t


des perpet uum m o bile .
‚3 ; Pr in zip der E r ha lt u ng der E n e7 g ic .

sich ielfa ch bem ührt einen o n fre m d


ha t v ,
v

a rtigen Ele m enten freien un d v o llständig befriedigenden


Beweis zu liefern o hne daß ihm dies g a nz gel ungen Wäre
,
.

A uch a ndere n a ch ihm dürften nicht glücklicher gewesen se m .

So ruht n u die g a nze Mech anik a uf eine m Ged a nken


n ,

der wenn auch nicht zwe i felh a ft so d o ch fre m da rt i g un d


, ,

den übrigen Gr undsätzen und Ax i o m en der Mech a nik


nicht ebenbürtig scheint Jeder der Mech a nik treibt fühlt .
, ,

ein m a l die Unbeh a glichkeit dieses Zusta ndes jeder wünscht ,

sie beseitig t selten wird sie d urch Wo rte a usgedrückt


, .

Und so findet sich der strebs a m e Jünger der Wissensch a ft


h o ch erfreut wenn er ein m al bei eine m Meister wie P OINSO T
,

in seiner th é o rie gen era l de l équilibre et du m o u e m ent


'


des syst em es fo lgende Stelle liest in welcher er sich über ,

die an alyt i sche Mech a nik ausspricht *

Indessen d m n in diese m Werke o n Anf ng an


,
a a v a

nur d ara n d a chte die schöne Entwickl ung der Mech a nik
,

zu betra chten welche ganz a us e i n e r Fo rm el u fl i eßen


, z

schien gl ubte m a n n türlich d ß die Wissensch a ft fertig


, a a ,
a

s ei, un d d ß nichts übrig sei


a a ls das Prinzip der v irt uellen
,

Geschwindigkeiten u beweisen Aber diese Unters uch ung


z .

br chte alle Schwierigkeit en z urück welche m a n eben


a
,

d urch da s Prinzip überwunden h atte Dieses allgem eine .

G esetz in welches sich erschw o m m ene Ideen v o n


, v

unendlich kleinen Beweg un gen un d Gleic hgewicht s


störungen ein m engen erd unkelte sich gewisserm a ßen bei
, v

näherer Prüfung ; und da d s Buch o n L AGRA N GE keine a v

Kl arheit m ehr zeigte als in d em G ng der Rechn ungen a ,

sa h m a n b a ld da ß da Gewölke über den Entwickl ungen


s
,
Pr i n zip der E r ha l tung der E n erg ie .
1 83

n ur d a r um geh o ben schien weil es gewisser m a ßen uber ,

den An fän gen dieser Wissensch a ft ges amm elt wa r



“ .

Der a llge m eine Beweis des Prinzipes der


„ irt uellen v

Geschwindigkeiten k o m m t eigentlich d ar auf hin aus die ,

g an ze Mech a nik auf einer a ndern Grundl a ge ufz ub a uen a

Denn der Beweis eines Gesetz es welch es d i e g anze Wissen ,

sch a ft um fa ßt k a nn nichts a nderes sein a ls die Z urüc k


, ,

führ ung dieser Wissensch a ft a uf ein a nderes ebens o ll a

gem eines aber einle uchtendes o der wenigstens einfa cheres


Gesetz welches als o da s erstere unnöt i g m acht “
,
.

Da s Prinzip der v irtue llen Beweg ung h e w e i s e n heißt


a ls o n a ch P O 1N SO T die g a nze Mech a nik n e u m a chen .

Ein a nderer dem M a the m a tiker unbeh aglicher Um st and


ist der daß in dem histo r i schen Z ust ande in welche m sich
, ,

die Mech a nik gegenwärtig befindet die Dyn am ik sich a uf ,

die Sta tik gründet während m a n d o ch wünschen m uß da ß , ,

in einer Wissensch a ft die a uf ded ukti v e Vo llend ung Anspr uch ,

m a cht die spezielleren st a tischen Sätze sich m it Leichtigkeit


,

a us den a llge m eineren dyn a m i schen a bleiten l a ssen .

Cp d e en ant, co m m e d a ns ce t o uv r a g e on ne fu: d
'
a ho r d a tt e n t i f q u ir

dé d é l pp b iq bl i i

Co ns i re r ce d l mé
ea u i ve o e m e nt e a ca n ue qu se m a t so r t r t o ut

i
e n t ere d '
l ‘
é f ml
une s e u e e t ll m l n 1e i é i
or u e , 0 11 c r ut n a t ur e e m e nt q ue a s c e nc e ta t

fi a te ,q il et i pl u
'
h h l dé
ne re s ta t i p i ip d
us c e rc er a m o n s t ra t on du r nc e es

i
v i t e s s es ll M i v r t ue h h es l d iffi l é q
a s ce t t e r e c i e rc e ra m e n a t o ut e s es cu t s

u o n a va t

f hi l p i p e C li i éé l 1 id é
.

ra n c es par e r nci e el m me e tte o s g n ra e , 01 se m ce r de s es

p i p b i
.


v a g ues e etd m i fi
t r an g e r e s d e m o uv e e nt s n ne m e nt e t ts et e e rt ur at on

d é il ib
'
qu fi q lq
re , ne b t i 5 l en ue l liue d so r t e q ue

s o s ur c r 1
'
e xa m e n : et e v re e

L a g fi
ra n pl l i
g e n o
'
li '

l
ra n t h l l
us a o r s r i en de c a r q ue a m a rc e des ca c u s ‚ o n v t

bi en l q ue i p l é l
e s n ua g e s n a v a e n t d l

é iq p a ru ev s ur e c o ur s e a m ca n ue q ue a r ce

qu il é i
'
s p i i di
t a e n t, blé 5 l i em d
o ur a n s i
re , ra sse m s 1

o r ig n e m

e e c e t t e sc e nce

dé é é l d p i ip d d i
.

U nei m o n s t ra t on i ll g n ra e u r nc e es v 1t e ss es v r t ue es ev a t au

f d an i 5 é bl i l
re v e n r é iq 1 ié ta r b a m l dé
ca n ue ent re s ur un e a ut re a se
°

ca r a

m i d l i i mb
o ns t ra t o n

un e i e p e
qu e h
ra s s e to ut e un e sc e n ce ne e ut t re a ut r e c 03 e

q ue l éd i da r iuc t o n l i e i é é l
ce t t e m i é id
s c e n ce e un e a ut re o a uss g n ra e , a s v e nt e ,

ou d i p l i pl
u me ns l p ie us s i p m e d i il
q ue a re m re , et qu a r t a nt la re n e n ut e.
1 84
Pr in zip der E r ha ltung der E n ergi e .

D i ese m W unsche gibt auch wieder ein gro ßer Meister;


nä ml i c h G AUSS A usdr uck bei Gelegenheit der A ufstell ung
,

seines Prinzipes des kleinsten Zw anges (Grelles J o urn al


IV Bd S 2 3 3) m it fo lgenden W o rten : So Sehr es in
. . .

der Ordn ung ist da ß bei der all m ählichen Ausbild ung
,

der Wissensch a ft und bei der Belehrung des Indi id uum s v

das Leichtere dem Schwere rn da s Einf chere de m Ver ,


a :

wickeltem das Bes o ndere de m A llge m e i nen v o r a ngeht


, ,

so fo rdert d o ch der Ge i st e i n m a l auf de i n höhern Stand


,

p unkt angel angt den um gekehrten G ang w o bei die ga nze


, ,

Statik nur als ein spezieller Fall der Mecha n ik ersche ine “ '

Da s G Avsssche Prinzip ist n un a llerdings ein a llge m e ines ,

n ur sch de da ß es nicht un m i ttelb a r e i nz usehen und daß


a , ,

G a uss es wieder m it Hilfe des D A rni renRr schen Prin zips ’

abgeleitet ha t w o d urch alles wieder bei m Al ten bleibt


, .

Wo her k o m m t nun diese s o nderb a re R o lle die das ,

Prinzip der virt uellen Bewegung in der Mech a nik Spielt ?


Ich will vo rläufig nur dies dara uf a ntw o rten Es würde .

m ir schwer fa llen d i e Verschiedenheit des Eindr uckes zu


,

beschreiben den der LAGR AN GE SCl C Beweis des Prinzipes


,
'
I

auf m ich m a chte a l s i ch ihn da s e stem l al s Student


, r a ,

und als ich ihn später wieder v o rn a h m n a chdem i ch ,

histo rische Studien gem a cht h a tte Früher erschien m ir .

der Beweis a bgesch m ackt n a m en tlich d urch seine R o llen


,

und Schnüre die m i n i cht in die m athe m a tische Be


, r

trachtun
g p a ßten un d deren Wirk ung ich lieber a us de m
,

P in ipe s lbst erk an nt hätte st tt sie l bek nnt v r s


r z e
s , o au a a a

zusetzen N achde m ich a ber die Geschichte st udiert


.

k ann ich m ir keine schönere Ableit ung denken .


Pr inzip der E r ha l t ung d er E n erg i e .
1 85

In der T a t ist es d urch die g a nze Mech anik d asselbe


Prinzip des usgeschl o ssen en perpet uum m o b i le welches
a ,

fa st alles v errichtet das L AGRANG E m ißfäl lt un d das er


, ,

do ch selbst bei seiner Ableit ung wenigstens v ersteckt be

nützen m uß Geben wir diese m Prinzip se i ne richtige


.

Stell ung un d F ass ung so wird da s P a ra doxe na turli ch


,
.

Das Prinzip des a usgeschl o ssenen perpetuum m o bil e


ist als o ge wiß keine n e u e Entdeck ung ; es le i tet seit


300 J ahren die größten Fo rscher Da s Prinz i p k nn sich . a

a ber a uch nicht eigentlich auf m ech a n i sche Einsichten


g r ü n d e n Denn l ange o r dem A usb a u der Mech anik
.
'

besteht sch o n die Überze ug ung o n der R i chtigkeit des v

selben un d diese wirkt eben bei dem A usb au m it Diese


,
.

ü b e r z e u g e n d e K r a ft m uß a ls o a llge meinere un d tiefere

Wurzeln h a ben W i r k o m m en uf diesen P unkt z urück


. a .

2e c h a n i s c h e P h ys i k
. Die m .

Es k a nn nicht in Abrede gestellt werden da ß on ,


v

D e m o k r i t an bis a uf die ne ueste Zeit ein un erke nn v

ba res Streben n a c h einer m e c h a n i s c h e n Erklär ung


a l l e r physik a lischen Vo rgä nge besteht Sehen wir o n . v

älteren unkl a ren Ä ußer ungen a uch g anz b so lesen wir a ,

d o ch bei H U YG ENS fo lgendes


Ma n d arf nicht da ra n zweifeln da ß das Licht i n der ,

B e w e g u n g irgend eines St o ffes besteht Denn sei es .


,

da ß m a n seine E ntsteh ung betr a chtet so findet m a n da ß , ,

es hier a uf Erden o rzüglich d urc h Fe uer und Fl a m m e


v

erze ugt wird welche o hne Zwei fel Körper in heftiger


,

T ié
ra t d e la l um 1e r e . A L id
e e 1 6 90 p . 2 .
1 86 Pr in zip der E r ha l t u ng d er E n erg i e .

Beweg ung enth alten weil s i e m ehrere der härt esten ,

Körper a uflösen un d sch m elzen ; sei es daß m a n dessen ,

Wirk ungen betra chtet so sieht m a n daß d s d urch H o hl , ,


a

spiegel gesa m m elte Licht die Fähigkeit h t wi e F euer a ,


. .

zu brennen d h daß es die Teile der K o rper trennt


,
. .
,

was sicherlich eine B e w e g u n g a nde utet wenigstens in ,

der wahren Phil o s o phie welche lle n a türlichen Wirk ungen ,


a

a uf m e c h a n i s c h e Urs chen zurückfü hrt Denn da s a .

m uß n a ch m einer Mein ung geschehen wenn m a n nicht j ede ,

H o ffn ung etwas in der Physik u begreifen aufgeben


,
z ,

S . indem er das Prinzip des ausgeschl o ssenen


perpet uum m o bile in die Wärm elehre einführt entsch uldigt ,

sich folgender maßen


Man wird ielleicht einwenden da ß da s perpet uum v
,

m o bil e welches nur für m ech a nische V o rgänge als un


,
.

m öglich erwiesen i st b e i Anwend ung o n Wärm e o der , v

E lektrizität i elleicht m öglich ist ; a ber k ann m an denn


v

die Erschein ungen der Wärm e o der der Elektriz i tä t a ls


etw a s a nderes auffa ssen denn a ls Bewegungen gewiss e r ,

Körper und m üssen sie ls s o lch e nicht den a llge m einen


, a

Gese t e n der Mech a nik genügen


z

L i d

l l
o n n e s ga ura t i d l m o nte r
m q ue a um 1e r e n e co n s s t e a ns e o uv e e n t
d i m i C i q d p d i ’
e c e rt a n e a t e re t
i u o n re g a r '
. a r se e sa ro uc t o n, on t r o uv e q u cy s ur
la t e rr e c e s t

ip l m l f l fl mm
p r 1nc i l
a e d l q l
en t e en et a a e qu

e ng e n r e n t, es ue s co n
i
t e n t sa nsd d p i e ute d m m
e s co r p id p i il d
s qu s o nt a ns un o uv e en t ra e, u s gu

s is

l
so v e nt f d pl et on e nt p d pl l i du5 1e ur s i q d
a u t re s co r s es us s o es : se t u on

re g a r e
ses fl
c

e ts, i q q d l l m ie
en Ve t m é
ue mm ua n
d mi i a u re es t r a a ss e, co e par es ro r e s

co n ca v e s, ll l d
e b ül
e a mm al f v e rt u
ä di q ll d i ' ‘
e r er co e e e u, c e st — re u e e e s un t
les p i da rt e s p i es q co r ém d m o m
s ; ce qu m i m a r ue a ss ur e nt u uv e e n t au e ns

d l Ph l ph i d l q ll
,

a ns a v ra
y e i o so
i l d e,
l f a ns a ue e on co n ce t a c a us e e to us es e ets

l
na t ure s d i
par d m h iq C q il f
e s ra s o ns f i am e i e c a n ue e u

a ut a re on a v s, ou

bi pé mp d d l Ph y iq
.

en re no nce r a d j m i i
t o ut e e s ra n c e e a a s r en co re n ue

"
re a ns a s

p P
.

"
Sur la uis sa n c e m o t ri c e d u fe n a r is
. 1 82 4 .

o o
0 o bj e c t r a
p em e °
q ue l e mo uv e m e n t p e rp e t ue l, d e m o nt r e
'

1111
P i
r nz ip der E r ha l t ung der E n erg ie .
1 87

Diese Be i sp i ele welche sich d urch C it ate a us der ,

n e uesten Zeit ins Endl o se ver m ehren ließen zeigen da ß , ,

ein Streben a lles m ech a nisch a ufzuf ssen wirklich besteht


,
a
,
.

Und dieses Streben ist auch e r k l ä r l i c h Die m e cha .


o

nischen V o rgänge als einfa che Beweg ungen in R aum un d


Zeit sind der Be o ba chtung un d Verfo lgung m it Hilfe
unserer h o chst o rga nisierten Sinne am b e s t e n u z

g ä n
gl i c h Die m ch anischen V o rgänge repr o d uzieren
. e

w i r fa st m uhelo s in unserer Ph a nt asie Der Druck als .

b e we gun gse inleite n de r U m st a nd i st un s a us täglicher Übun g

w o hl beka nnt Alle Änderungen welche das Indi v id uum


.
,

persönli ch in seiner Um geb ung o der die Menschheit a uf ,

dem Wege der Technik in der Welt her o rbringt sind d urch v ,

B e w e g u n g e n erm ittelt Wie s o llte uns a ls o die Bewegung


v .

nicht ls der wichtigste physik alische F akt o r erscheinen >


a

Es gelingt uch a n allen phys i k alischen Vo rgängen


a

m e c h a n i s c h e E igensch a ften u entdecken D i e tönende z .

Gl o cke zittert der erhitzte Körper dehnt sich a us der


, ,

elektrische Körper zieht a ndere a n W a r um s o llte m a n .

a lso n i cht ers uchen lle V o rgänge bei der uns geläufigsten
v ,
a ,

der Be o b a cht ung un d Mess ung leichter z ugänglichen m e


cha n ische n Seite zu fa ssen ? Es ist a uch n ichts gegen
den Vers uch einz uwenden die m echa nischen Eigensch ften ,
a

der physika lischen Vo rgänge d urch m e c h a n i s c h e A n a


l o g i e n zu erlä utern .

po ss i bl e par le s se u l e s a c t i o n s m ec a n iq ne s ne l ‘
e st p
ét re p a s
e ut - l o rs

q pl h l p
,

u en em i l in fl n e nc e s e it
' '

o e se it d e la c a e ur de l e l e c t r ic it c ; m a is e ut

hl
,

co n c e v o i r les p héno m é ne s d e l a d e l é l e c t r i c it é
'
on c a e ur et co m m e d us 51 a ut re

c ho ß e q u a de s m
'
o uv e m e n ts q l ue co n q ue s d e s co r p s et co m m e l
t e s ne

d q
,

i
o v en t — il s p a s et re s o u m is a ux l o is g éé l
n ra e s d e la m é c a ni ue ?“
P r üzzip der E r ha lt ung der E n efgva
'

1 88
.

Die m o derne Physik ist a ber in dieser R i cht ung a ller


dings s e h r w e i t geg angen Der S ta ndp unkt, den WU NDT .

in seiner sehr a nsprechenden Schrift über die p hysik a „


«

l ischen Axi o m e
“ um A usdr uck br i ngt
z m öchte wohl v o n ,

der Mehrza hl der Phys i ker geteilt werden .

WU NDT füh t fo lgende Axi o m e der Physik a n


r

1 Alle Urs a chen in der N a tur sind Bewegungsurs a chen


. .

Jede Beweg ungs ursa che liegt außerh alb des B ewegt en .

3 Al le Beweg ungs urs a chen wirke n in der Richt ung


.

der geraden Verbind ungslin i e .

4 Die W
. irk ung j ede Urs a che erh a rrt r v .

5 1 Jeder Wirkung entsprich eine gleiche G egenwirk ung t

6 Je de Wirk ung ist äq ui a lent der Ur sa che


. v .

Man k o nnte s i ch m it diesen Sätzen ls Gr undsätzen a

der M e c h a n i k befreunden Wenn dieselben abe r als .

Axi o m e der Physik aufgestellt werden so entspricht dies ,

eigentlich einer Negier ung a ller V o rgä nge m it A usn a h m e .

der Beweg ung Alle Verän derungen in der N a t ur s i nd


.

n ach WU N D I bl o ße Orts eränder ungen a lle Urs a chen sind


' ‘

v
,

Beweg ungs urs a chen (a a O S . W o llten wi auf die


. . . r
' '

phil o s o phische Begründ ung die WU N D I für seine Ansicht,


’ '

g ibt eingehen so würde un s dies tief in die Spek ul a ti o n en


, ,

der Ele aten un d H e ba rtian er hinein frihre


r Die Orts rr . .

v eränderung m eint Wa r sei die e i n z i g e Veränder ung


,
*

eines Dinges w o bei dieses identisch bleibt ; Ändert sich


, .
-

ein Ding q u l i t a t i so m üßte m an sich v iel m ehr o r


a v , v

stellen da ß ein Ding ergeht un d ein a nderes entsteh t


, v
,

was m it der V o rstell ung o n der Identität des be o b a chteten


v

\Vese us und o n der Un erstörb a rkeit der M terie nich t


v z a
Pr i nzip der E r ha l tu ng der E n erg i e .
1 89

zusa m m enz urei m en i st Wir bra uchen uns aber n ur zu


.

erin nern da ß die Ele a ten Schwierigkeiten ga nz derselben


,

Art in der Beweg ung gefunden h a ben K nn m an denn . a

n icht auch denken da ß ein Ding a n e i n e m Orte ver


,

geht un d an eine m a ndern e i n gleiches entsteht ?


Wissen w i r d enn im Grunde gen o mm en m e h r d av o n ,

w um ein Körper e i n e n Ort


ar erläßt un d an einem v

a n d e r n au ft au cht a ls wie so ein k a l t e r Körper w a r m


wird Gesetzt a uch wir v e r s t ü n d e n d i e m ech a nischen


?
,

Vo rga nge o l l s t ä n d i g könnten und dürft en wir desh a lb


v ,

a ndere V o rgänge die wir nicht erstehen a u s d e r We l t


,
v
,

s c h f f e n N a ch diesem P rin ipe wäre es wirklich das


a ?
z

Einfa chste die E xistenz der ga nzen Welt u leugnen D i e


,
z .

Elea ten sind eigentlich d ahin gel a ngt und die H erbartian e ,
r

w aren nicht weit o n diese m Ziel v .

Die Physik in d i eser Weise beh andelt liefert uns nun


, ,

ein Sche m a in dem wir die wirkliche Welt k aum wieder


,

erkennen Und in der Th a t erscheint Menschen welche


.
,

sich dieser Ansicht d urch einige j hre hingegeben h a ben a ,

die S i n n e n w e l t v o n welcher als einer w ohl ertra uten


, ,
v

Sa che sie a usgeg ngen wa ren plötzlich a ls d s größte


,
a ,
a

Welträtsel “
„ .

So e r k l a r l i c h es a ls o a uch ist da ß m an bestrebt ,

wa r, a lle physik a lischen V o rgänge a uf Beweg ungen der „


At o m e z urückz uführen so muß m a n d o ch s agen da ß dies
, ,

ein chimä rische s Idea l ist D asselbe ha t in p o p ulären Vo r


.

les un gen o ft als effekt o lles Pr o gra m m gedient In dem


v .

Arb e iß a um e des ernsten F o rschers ha t es k a um eine


r

wesentliche Funkti o n geha bt .


Pr inzip der E r ha lt ung der E n ezg ie .

1 90

Was in m ech a nischer Physik wirklich geleistet we rden ‚

ist besteht ent weder i n E r l ä u t e r u n g physik alischer


,

Vo rgänge d urch uns gela ufigere m e c h a n i s c h e A n a


l o g i e n w o für die The o rien des Lichtes und der
,

Elektrizitä t o der in der gen a uen q u a n t i t a t i e n Er


,
v

m ittel ung des Z us a m m enh a nges m ech a nischer V o rgänge

m it a ndern physik alischen Pr o zessen w o für die der Ther m e ,

dyn am ik a ngehörigen Arbeiten Beispiele bieten .

3 . D a s E n e r g i ep r i n z i p i n d e r P h y s ik .

N ur die E r f a h r u n g k nn u s d rüber belehren daßa n a ,

d urch m ech a nische V o rgänge a ndere physik a lisch e Wand


l ungen bedingt sind un d um gekehrt D urch die Erfind ung
, .

der D m pfm schine u d deren techn i sche Bede ut ung w urde


a a n

die A ufm erks a mkeit zuerst auf den Z us amm enh ng m ech a a

n ische V o rgänge (insbes o ndere der Arbeitsleist ung) m it


r

Wä m e usta nd ä nde unge gelenkt Da s technische Inter


r z s r n .

esse m it dem Bedürfnisse n ch wissensch a ftlicher Kl a rheit a

v ereini gten sich in dem K o pfe o n S C AR N OT und führten v .


,

z u der m erkwürdige n Entwickel ung deren E rg e bnis die ,

Ther m o dyn am ik ist E s ist nu ein h i s t o r i s c h e r


. r

Z u f l l d ß d i ese Ged nkenentwickel ung nicht an d ie


a ,
a a

E l e k t r o t e c h n i k nknüpfen k o nnte a .

Bei der Unters uch ung d r ü ber w i e i e l A r b e i t a ,


v

im M a xi m um eine Wär m e m schine überh aupt un d einea ,

Dam pfm a schine insbes o ndere m it e i nem b e s t i m m t e n ,

Aufw and n V e r b r e n n u n g s w ä r m e leisten k a nn läßt


a
,

sich CAR N O I durch m ech a nische An al o gien leiten E in


' ‘

Körper k ann Arbeit leisten inde m er sich d urch Erwär mung ,


Pr i nzip d er E r ha l tung der E n erg ie .
1 91

u nter Druck a usdehn t Hierz u m uß derselbe aber o n v

eine m w ä r m e r e n Körper Wär m e e m pfa ngen D i e Wär m e .

m uß a ls o um Arbeit zu leisten
,
o n e i ne m wär m eren zu
,
v

e i ne m kälteren Körper übe gehn ebens o wie da s W asser


r ,

v o n eine m höheren Nive a u a uf ein tiefes sinken m uß um ,

die Mühle in Beweg ung u setzen Te m pera turdi fferenzen


z .

stellen als o ebens o Arbeitskräfte or wie Höhendi fferenzen v

schwerer Körper .

C ARNOT erdenkt einen i d e l e n Pr o zeß bei welche m a ,

ga r keine Wär m e n utzl o s (o hne Arbeitsleist ung) a bfl ie ß t .

Di eser liefert ls o m it gegebene m Wärm eaufwan d da s


a

Arb e its m a i m u m
x Das An al o g o n ist ein Mühlr ad
.
,

welches auf eine m h o heren Ni v e au Wa sser schöpft da ,


s

in de m selben o hne einen Tro pfen Verl ust s e h r l a n g s a m


a uf ein tie feres Ni e a u h er a bsinkt
v Der Pro eß hat da s . z

Eigentü m liche da ß m it dem Aufwa nd derselben Arbeits


,

leist un g das W a sser wieder gen au uf die ursprüngliche a

Höhe gesch fft werden k a nn Diese E igensch a ft der


a .

U m k e h r b a r k e i t k o m m t a uch dem C AR N O T SC hC B Pro zeß

zu . A uch dieser k a nn bei Aufw and derselben Arbeits


leistung um gekehrt un d hierbei die Wärm e wieder a uf
,

das ursprüngliche Te m per a t urni e a u gesch a fft werden v .

Würde es z w e i v erschiedene um kehrb a re Pr o zesse


A B geben der art
, , da ß in A eine v o n der Te m per a t ur
,

a uf die niedere Te m per a t ur ! a bfl ießende Wär m e m enge


2

Q e ine Ar beit IV i n B a ber unter denselben U m ständen


,

eine g r ö ß e r e Arbeit W + W ergäbe so könnte m n l


,
a

5 im a ngegebenen Sinne un d A im um gekehrten Sinne

zu e i n e m Pr o zeß verbinden Hierbei würde A die d urch


.
1 2 Pr in zip der E r laa l l n ng der E n ergi e
9
.

E herbeige führte Wär meänderung r ü ckgängig ma chen und ,

einen s o z us agen a us nichts gew o nnenen A b eitsüberschuß r

W ‘ übrig l ssen a Diese K o m bin a ti o n würde e i n p e r


.

e t u u m m o b i l e o rstellenv
p .

In dem Gefühl nun da ß wenig d a r auf a nko mm t o b


die m ech a nischen Gesetze un m ittelb a r o der a uf eine m
Um wege (d urch Wänn e o rgä nge) d urchbro chen werden
v ,

in der Überze ugung o n dem a l l g e m e i n e n gesetz


v

m ä ßigen N at ur us m m enha n g
z a schließt hier C AR N OT zum
ersten m al a uf dem Gebiet der a l l g e m e i n e 11 Physik
das p e r p et u u m m o b i l e a us Da n n a b e r ka n n .

d i e A b e i t sgr ö ß e W w e l c h e d u r c h Ub e r g a n g
r ,

v o n e i ne r W ärm em e n g e Q v o n t auf ge ,

w e ir e n w e r d e n k n n g a r n i c h t o n d e r N a t u r
n a ,
v

d e r S t o f fe u n d a u c h n i c h t v o n d e r A r t d e s
P r o z e s s e s (s o f e r n d e r s e l b e n u r e r l u s t l o s ) v ,

s o n d e r n n ur o n d e n T e m p e r a t u r e n
v un d

abh än g e n .

Dieser wichtige Satz ist d urch die Spezi al unters uch ungen
v on CARNO I selbst ( 8
' ‘

vo 1 C LAP E Y RON ( 8 3 4 ) un d
2 n I

v o n \VILLIAM T n o r u so x
( 8 4 9) a u fs v r
o llständigste bestätigt
we de n r Derselbe ist o h n e i r g e n d e i n e A n n a h m e
.

ü b e r d i e N a t u r der Wärm e d urch A usschl uß des per


p etuum m o bile gew o nnen C AR N O T ha t . llerdings die a

B r a ms che Ansicht festgeh alten n a ch welcher die g e


s m t e W ä r m e m e n g e u n e r ä n d e r l i c h ist
a d o ch
v
,

ist s o weit die Unters uch ung bisher betra chtet wur de die
,

Entscheid ung hierüber bel angl o s Sch o n der C AR N OTSChC .

Sa tz ha t zu den m erkwürdigsten Ergebnissen gefüh rt .


Pr inzip der E r ha ltung d er E n erg ie .
1 93

W T HOMSON (Lo rd K E LVIN ) ( 1 8 4 8 ) hat a uf denselben den


.

gen ialen Ged anken einer a b s o l u t e n (a llge m ein e r v

glei chbaren) Te m per a t ursk a l a gegründet J AM E S T HOMSO N .

( 1 8 4 9 ) hat sich einen CARN OTSC hC Pr o zeß m it unter I]

Druck frierende m und d aher Arbeit leistende m W as ser


v o rgestellt Er hat hierbe i erk a nnt da ß d urch den Druck
.
,

je einer At m o sphäre der Gefrierp unkt um 5 C el

s ius erniedrigt wird Dies sei nur a ls Beispiel erwähnt


. .

Zwei Dezennien n a ch C AR N O TS P ublik a ti o n w urde


d urch J R M A Y ER und J P J OULE ein we i terer F o rt
. . . .

schritt herbeige führt M A Y E R be o b a chtete als Arzt in


.

h o lländischen Diensten be i Gelegenheit v o n Ade lässen r

a uf J av a eine a uffa llende Röte des v enösen Bl utes Er .

bra chte dies n a ch LIE BIGS The o rie der a nimalen Wär m e
m it dem geringeren Wär m e v erl ust in dem w ä r m eren

Kli m a un d m it dem geringeren V e r b r a u c h an e r


ga n ischem Brennst o ff i n Z us a m m enh a ng Die gesa m te .

Wä rm eausgabe eines sich r uhig v erh a ltenden Menschen


m ußte der gesa m ten Verbrenn ungswär m e entsprechen Da .

a ber al l e o rg a nischen Leistungen auch die m e c h ,


a

n i s c h e n a uf Rechn ung der Verbrenn ungswär m e geset t


,
z

werden m ußten so m ußte eine Bezieh ung zwischen


,

mechanischer Leist ung und W ä r m e v e r b r a u c h


bestehen .

J OULE ging o n ga nz ä hnlichen Überleg ungen uber die


v

g alvanische Ba tterie a us Die dem Z inkverbra uch ent .

sprechende Verbindungswa rm e ka nn in der ga l a n i schen v

Zelle um Vo rschein k o m m en K o m m t ein Stro m u


z . z

sta nde so tritt ein Teil di eser Wär m e in de m Stro m leiter


,

M h V l g
a c , A fl
o r e s un en .
3 .
3 u .
I
1
Pr i nzip der E r ha l l u ng der E n erg ie
94
,

a uf .
Ein eingesch lteter W asserzersetz ungs a pp r t bringt
a a a

einen Teil dieser Wärm e um Verschw i nden ; d i eselbe z

k o mm t aber bei Verbrenn ung des gebildeten Kn a llga ses


wieder um Vo rschein Treibt der Str o m einen Elektr o
z .

m o t o r se erschwindet wieder ein Teil der Wär m e der


,
v ,

a ber bei A ufzeh rung der Arbeit d urch Reib ung wieder um z

V o rschein k o m m t A uch J OULE erscheint als o s o w o hl die


.

erze ugte W ä r m e ls a uch die erze ugte A r b e i t an einen


a

St o ß v e r b r a u c h geb unden Es liegt dem n a ch s o w o hl



.

M A YE R a ls J OULE n ahe W ä r m e un d A r b e i t als gleich


,

a rtige Größen a nz usehen welche so usamm enha ngen da ß


,
z ,

stets in der e i n e n F o r m um Vo rschein k o mm t was in z


,

der n d e r n erschwindet Es geht da r aus eine s u b


a v .

s t a r i e l l e A uffa ss ung der Wär m e un d der Arbeit her o r


rz v ,

und schließlich eine s u b s t a n z i e l l e A u f f a s s u n g d e r

E n e r g i e überh a upt Hierbei w i rd als E n e r g i e j ede


.

physik alische Z ust n dsan derung angesehen deren Ver


a
,

ichtung A r b e i t o der äq ui a lente Wärm e) erzeugt


n
( v .

Elektrische L a d ung z B ist Energie . . .

M A YE R ha t ( 8 4 ) a us den d am a ls a llge m ein bek annten


1 2

physik alischen Z ahlen berechnet da ß d urch das V e r ,

s c h w i n d e n einer K i l o g r a m m k a l o r i e 3 6 5 K i l o
g a m m m e t e r A r b e i t e r z e u g t werden können
r un d ,

um gekehrt J OULE hingegen h t d urch eine gro ße Re i he


.
a

feiner un d m a nnigf ltiger Vers uche die 1 8 4 3 beginnt das


a
, ,

m e c h n i s c h e Ä q u i a l e n t der K i l o r a m m k a
a v
g
l o r i e schließlich iel gen auer u 4 2 5 K i l o g r a m m
v z

m e t e r besti m m t .

Sch ä tzt ma n j ede physik alische Z usta ndsan derung n ach


Pr in zi
p der E r ha ll n ng der E n ergi e .
1 95

der m e c h a n i s c h e n A r b e i t welche bei m V e r ,

s c h w i n d e n derselben geleistet werden k ann un d nennt ,

dieses Ma ß E n e r g i e so k an n m a n a l l e physik a lischen


,

Z usta ndsänder ungen so verschieden a rtig dieselben sein


,

m ögen m it de m selben ge m eins a m en Ma ß m essen un d


,

sa gen : D i e S u m m e a l l e r E n e r g i e n b l e i b t k o n
s t a n t Dies ist die Fo r m welche das Prinzip vo m aus
.
,

geschl o ssenen perpet uum m o bile bei seiner Erweiterung


über die ga nze Physik durch M A YE R J OULE H ELMH OTLZ , ,

un d W T HOMSO N (L o rd KE LV1N ) a ngen o mm en hat


. .

N achde m n a chgewiesen war da ß W ä r m e er ,


v

s c h w i n d e n m uß wenn auf K o sten derselben m e c h a


,

n i s c h e A r b e i t geleistet werden s o ll ko nnte der CAR ,

N O Tsche Sa tz n i c h t m eh r als e i n o l ls tän d ig e r v

A usdr uck der T a ts a chen ngesehen werden Die Ver a .

v o llstä n di un
g g desselben h t z uerst C LAUS IU S ( 1 85
) a 0

T HOMSON fo lgte 1 8 5 1 n a ch a ngegeben Dieselbe l autet .

Wenn eine W ä r m e m e n g e bei eine m um kehrb a ren


Pro zeß in A r b e i t Verwa ndelt wird so sinkt eine a n d e r e ,

Wärm e m enge Q vo n der abs o l uten Tem pera t ur T a uf I

die a bs o l ute Tem pera tur T Hierbei hängt Q nur v o n ,


.
'

Q T T a b ist da gegen vo n den a ngewendeten St o ffen


, „ 2
. ,

un d o n der Art des Pr o zesses (s o fern derse lbe überh a upt


v

verl ustl o s) u n a b h ä n g i g Info lge des letzteren Um st andes


.

g enügt es die Bez i eh ung für e i n e n physik a lisch w o hl


,

bek annten St o ff ( B ein G as) und e i n e n besti mmten


2 . .

bel i ebig einfachen Pr o zeß zu besti mm en Dieselbe ist .

D ar u n t e r v e rs t e h t m a n d ie C e ls ius t e m p era t ur vo n 2 73 un t e r d e m E is
p k
un t g ere c h ne t .
Pr in zip der Er ha ltung der E n ergi e
96
.

z ugleich die a llge m ein giltige . Auf diese m Wege findet man

(1 .
h der Q uo tient aus der in Arbeit verw a ndelten (n utz
.

baren ) Warm e Q und der S umm e der erw a ndelten un d



v

übergeführten (der ges am ten erbr auchten) Wär m e der v ,

s o gen a nnte ö k o n o m i s c h e K o e f f i z i e n t d e s P r o
ze ss e s ist

4 . Die V o r s t e ll u n g e n u b er di e W är m e .

Wenn ein k alter K o rper m it einem w a r m en K o rper


in Berühr ung k o m m t bem erkt m an da ß der erstere sich
, ,

erwärm t der letztere sich abkühlt Ma n k an n s a gen daß


, .
,

der e i n e Körper a u f K o s t e n des a n d e r n sich er


wär m t Dies legt die V o rstell ung v o n eine m Etw a s o n
.
,
v

eine m \Vä r m e s t o ff n ahe welcher aus dem einen K o rper


,

in den a ndern übergeht K o mm en zwei Wa sserm assen m


.

o n ungleicher Te m pera t ur m it ein a nder in Be



u d m
n v

rühr ung so zeigt es sich d aß bei r a sche m Te m per a t ur


, ,

a usgleich deren gegenseitige Tem era turä n der ungen u un d


p
u den M assen um gekehrt pr o p o rti o niert un d o n ent

,
v

gege ngeset tem Zeichen sind z so daß di e a lgebr a ische ,

Summ e der Pr o dukte ist


‘ ‘
m n m u 0

B LAC K hat die für die Be urteil ung des V o rga nges ma ß
gebenden Pr o dukte m u m u Wa r m e m e n g e n gen a nnt
,
‘ ‘
.

Ma n k ann sich dieselben m it: B LA C K seh r a n s c h a u l i c h


als M a ße v o n St o ffm engen v o rstellen W e s e n t l i c h ist .
Pr in zip d er E r ha lt ung der E n ergi e .
1
9?

aber nicht dieses B i l d s o ndern wesentlich ist die


U n v e r ä n d e r l i c h k e i t jener P r o d u k t e n s u m m e n
be i bl o ßen L e i t u n g s v o r g ä n g e n Wenn irgendw o .

eine WM em enge verschwindet erscheint a ndersw o d a für ,

ein e gleich gr o ße Da s Festh alten dieser V o rstell ung führt


.

zur E ntdeck ung der spezifischen Wär m e Schließlich er .

kennt B LAC K da ß fur e i ne v erschw undene Wärm e m en ge


,

auch etw as a nderes n am lich S c h m e l z u n g o der V e r


,

"
d a m p f u n g einer gewissen Sto fim enge erscheinen k a nn .

E r hält die liebgew o rdene V o rstell ung hier m it einer ge

w i ss en Freiheit n o ch fest un d betra chtet die verschw undene


,

Wärm e m enge als n o ch o rh ande n a ber a ls l a t e n t


v ,
.

Die all gem ein geläufige V o rstellung v o m Wä r m e s t o ff


wurde d urch die Ar beiten o n M A YE R un d J OUL E m ächtig
v

erschütt ert Wenn die Wärm e m enge v e r m e h r t und


.

v e r m i n d e r t werden ka nn s a gte m an k ann die WM e , ,

ke in S t o f f s o ndern sie m uß B e w e g u n g sein Dies er


, .

nebensächliche S a tz ist iel p o p ulärer gew o rden a ls die


v

g a nze übrige Energielehre Wir können uns j ed o ch über


.

ze ugen da ß d i e B e w e g u n g s v o r s t e l l u n g der Wär m e


,

gegenw ä rti g so unwesentlich ist als es o rher die S t o f f ,


v

v o r s t e l l u n g war .

Die beiden V o rstell ungen sind led i glich d urch u z

fällige hist o rische U m stände gefördert o der gehe m m t


we rden . D ar a us da ß der Wär m em enge e i n m e c h a
,

n i s c h e s Äq ui alent v entspricht fo lgt n o ch nicht da ß , ,

die Wärm e ke i n Sto ff ist .

D i es w o llen wir uns d urch fo lgende Frage die auf ,


.

geweckte An fänger z uweilen an m ich gerichtet h aben ,


P r m zip der E r ha ltung der E n ergi e
1
98
.

de utlich m achen Gibt es ein m ech anisches Äquiva lent


.

der Elektrizitä t so wie es ein m ech a nisches Äqui alent der


,
v

Wärm e gibt ? Ja und nein ! Es g i bt kein m ech anisches


Äq ui a lent der E lektrizitätsm enge wie es e i n Äq ui valent
v ,

der Wärm em enge gibt weil dieselbe Elektrizitätsm enge ,

einen sehr erschiedenen Arbeitswert ha t je n a ch den


v ,

Um ständen unter welchen sie erschein t ; es gi bt aber ein


,

m ech nisches Äq ui a l ent der elektrischen Ener gie


a v .

Fügen wir n o ch eine Fra ge hinz u Gibt es ein .

m ech a nisches Äq ui v al ent des Wa ssers ?


E i n Aq ui alent der v

Wassem renge nicht w o hl aber des W assergewichtes


Fallhöhe desselben .

Wenn e i ne Leydnerfiasche entl a den wird und da bei


Arbei t leistet so stellen wir uns nicht v o r da ß d i e Elek


, ,

tri i tätsm e nge v ersch windet


z indem s i e Arbeit leistet wir , ,

neh m en v iel m ehr an da ß die E lektrizitäten nur in e i ne


,

a ndere L age k o mm en inde m sich gleiche Q ua ntitäten ,

po sitiver und neg ati er m it ein a nder vereinigen v .

Wo her k o m m t nun diese Verschiedenheit unserer Vo r


stell ung bei der Wärm e und be i der Elektrizität ? Sie hat
lediglich hist o rische Gründe ist v o llständig k o nventi o nell , ,

ja was n o ch m ehr bes gt v o llständig gleichgiltig Es se ia , .

m i erla ubt dies u begrü nden


r , z .

COULOMB ko nstrui erte 7 8 5 seine D ehwage d urch 1 r ,

welche er in den St and g esetzt w urde d i e Absto ßung ,

elektrisierter Körper u m essen Gesetzt wir hätten zwei z .


,

kleine K ugeln A und B welche d urch a us gleichför m ig ,

elektri sch sind Diese werden bei einer besti m m ten Ent
.

fernung r ihrer Mittelpunkte eine gewisse Abst o ß ung p


Pr inzip der E r ha lt ung der E n erg i e .
1 99

au fein ander a usüben Wir bringen n un m it B einen


.

Körper C in Berühr ung l a ssen beide gleichfö rm ig elektrisch


,

werden un d m essen d a nn die Abst o ß ung o n B gegen v

A un d v o n C gegen A bei derselben Dist a nz r Die .

S um m e dieser Abst o ß ungen wird n un w i eder p sein Es .

ist als o etw a s bei dieser Teil ung k o nst a nt geblieben die ,

Abst o ß ung Schreiben wir nun diese Wirk ung einem


.

Agens einem Sto ff zu so schließen wir ungezw ungen a uf


, ,

die K o nsta nz desselben .

R I E SS k o nstruierte 1 8 3 8 sein elektr i sches Lufttherm o


m eter D sselbe gibt ein Ma ß für die d urch eine Fl a schen
. a

entl a d ung pro d uzierte Wärm e m enge Diese Wär m e m enge .

ist nicht der n a ch Co um rvrnschem Ma ß in der Fl a sche


enth altenen Elektrizitäts m enge pr o p o rti o n a l s o ndern wenn ,

9 diese Menge un d 3 ein on der Oberfläche F o rm


v ,

un d Glasdi cke der Fl a sche a bhängiger F a kt o r i st pr e p o r ,

tio n a l 2
-
; o der k urz pro p o rti o n a l der Energie der ge
3

lade ne n F l asche Wenn wir nun eine Fl asche ein m a l o ll


. v

ständig d urch da s Ther m o m eter entl aden so erh a lten wir ,

eine gewisse Wär m em enge PV Entl aden wir a ber d urch .

das Ther m o m eter in eine a ndere Fl a sche so erh a lten ,

wir weniger als W Den Rest können wir aber


n o ch erh alten wenn wir nun beide Fl as chen v o llsta ndig
,

d urch da s L ufttherm o m eter entl a den un d er wird wieder ,

pr o p o rti o n a l sein der Energie dieser beiden Fl a schen Bei .

der ersten un o llständigen Entl ad ung i st a ls o ein Teil der


v

Wirk ungs fähigkeit der Elektrizität verl o ren gega ngen .

Wenn eine F la s henla dung Wär m e pr o d uziert so


c ,
2 00
P i
r nz ip der E r ha l tung d er E n erg i e .

ändert sich ihre Energie und ihr Wert n a ch dem R I E SS


schen Therm o m eter ni m m t ab Die Menge n a ch dem .

C o uro mnsche n M a ße j ed o ch bleibt un erändert


.
v .


N uu stellen wir un s ein m a l o r das RIE sssche Ther v ,

mo m e te r wäre früher erfunden we rde n als die COULOMB ,

sche Drehwa ge w s uns nicht schwer f llen k a nn da ja


,
a a ,
.

beide Er find ungen o n ein a nder un abhängig sind Was


v .

wäre n atürlicher gewesen als daß m a n die Menge der in


einer Fl sche enth a ltenen Elektriz i tät n ach der im Ther
a

m o m e te r pro d uzierten Wär m e geschätzt hätte ? D nn würde a

a ber diese So gen a nnte Elektrizitäts m enge sich ver m indern

bei Pro d ukti o n o n Wärm e o der Arbeitsleist ung während


v ,

sie jetzt un erändert bleibt , d ann würde a ls o die E lektri


v

z itä t kein St o ff s o ndern Beweg ung sein während sie j etzt


, ,

n o ch ein St o ff i st Es ha t a ls o bl o ß einen hist o rischen


.

un d ga nz z ufälligen k o n enti o nellen Gr und vwenn wir über ,

die Elektrizität a nders denken als über die Wä m e r .

So ist es a uch m it ndern physik a lischen Dingen


a Da s .

Wasser v erschwindet nicht bei Arbeitsleistungen War um ? .

Weil wir die Menge des Wa ssers m it der W a ge m essen ,

ähnlich wie die E lektrizität Denken wir a ber der Arbeits


.
,
.

wert des W assers würde Menge gen nnt un d m üßte a ls o a , ,

etwa m it der Mühle st tt m it der Wa ge ge m essen werden


,
a ,

so würde diese Menge in dem M a ße v erschwinden als ,

sie Arbeit leistet N un wird man sich leicht v o rstellen


.

können daß m ncher Sto ff nicht so leicht greifb a r wäre


, a

wie das W sser Wir würden d ann d i e eine Art der Mess ung
a .

m it der W a ge ga n i cht a us führen können


r während uns ,

ma nche a ndere Me ß we isen unben o mm en blieben Bei der .


Pr in zip der E r ha l t ung d er E n erg i e .
201

W r e ist
a m histo risch festgesetzte Ma ß der
n un da s Menge “

z ufällig der Arbeitswert der Wärm e D aher erschwindet . v

er a uch wenn Arbeit geleistet wird D ß die Wärm c


, . a


kein Sto ß sei fo lgt hier aus ebens o wenig wie das Gegenteil
,
.

Hätte j e ma nd L ust sich a uc h heute n o ch die Wär m e ,

a ls Sto ff u denken z
so könnte m a n ihm dieses Ver ,

gungen i mm erhin gesta tten Er br auchte ja n ur u . z

denken daß d a sj enige was wir W rm e m enge nennen die


, ,
ä ,

Energi e e i nes St o ffes sei dessen Menge un erändert bleibt , v ,

w ährend die E nergie sich ändert In der T at würden .

wir n ach der An a l o gi e der ü brigen physik a lischen Be eich z

n ungen viel besser Wärm eenergie a nst a tt W är m e m enge sa gen .

Wenn wir als o die Entdeck ung a nst a unen da ß Wärm e ,

Bewegung sei so st unen wir etw as an wa s nie entdeckt


,
a ,

we rde n ist Es ist v o llständig gleichgiltig un d ha t nicht


.

den geringsten wissensch a ftlichen Wert o b wir uns die ,

Wäm e als einen Sto ff denken o der nicht .

Die W a r m e erhält sich eben in m a nchen Bezieh ungen


v

wie ein St o ff in ndern wieder nicht Die Wärm e ist


,
a .

im D a m pf so l a t e n t w i e der Saue rsto fi i m Wa sser ,


.

5 . Di e Ko n fo r m i t ä t i m V e r ha l t e n d er E n erg i e n .

D i e o r a usgehenden Betr a cht ungen gewinnen a n Kl a r


v

heit d urch Be acht ung der K o nfo r mität i m Verh a lten a ll er


Energien auf welche ich v o r l anger Zeit a ufm erks a m
,

ge m cht a Ein Gewicht P uf einer Höhe H a


;

hb
Ic h a e z ue r s t hi
f h i wi i i S h if Üb d i
e ra u ng e e se n n me ne r c r t „ er e Er
hl a t u ng d Ab
er r e t i “ P 8 ra g f di A
1 l i 72 h i h Au e na og e von m ec an sc er un d

h
t e r m is c h E
er n e rg e i h h
a tt e h Z sc f k on h vo r er e un e r au me r sa m gema c t
A füh h b i h b i G hi h d K i k d C
,

W e rt e re us r un g en a e c g eg e en n : esc c t e un r ti es a rno t

sch en Wä r m e g e s e t ze s Si b
. b i h d
t z ng sWi Ak d i D m b 8
er c te er e ne r a em e . e ze er 1 92 .
202
Pr in zip der E r ha l tung der E nerg ie .

stellt e i ne Energie IV P fi f o r L a ssen wir dasselbe /


1
_ _

l
v .

a uf die kleinere Höhe sinken w o bei Ar beit geleistet ,

und diese zur Erze ugung o n lebendiger Kra ft Wärm e v , ,

elektrischer L d ung u s w verwendet k urz um gew a ndelt


a . . .
,

wird so ist n o ch die Energie IV,


,
P HZ ü b r i g Es /
. ,
_
.

besteht n un die Gleich ung


'

H. H

Oder wenn m a n die u m g e w a n d e l t e Energie m it


W W W„ die a uf das niedere N i v e au ü b e r g e
' '

, .

fü h r t e m it W PV2 bezeichnet :

3,
W+ W H ‘
,

eine Gleich ung welche ( u f S 9 6 ) g


,
nz n al o g ist 1 a . 1 a a .

Die betre ffende Eigensch ft ist ls o d urch aus nicht der a a

Wärm e eigentüm lich Die Gleich ung gibt die Beziehung . 2

der dem höheren N i e u e n t n o m m e n e n und der n v a ,


a

d as t i efere Ni e u b g e g e b e n e n (zur ückbleibe nden )


v a a

Energie ; sie bes gt da ß diese E n e r g i e n den N i e a u


a ,
v

h ö h e n p r o p o r t i o n a l s i n d Eine der Gleich ung . 2

an l ge läßt sich für j e d e Energiefo r m ufstellen und


a o a ,

dem n ch läßt s i ch uch die der Gleich ung 3 b e iehungs


a a ,
z

weise entsprechende für j ede F o r m l gültig a nsehen


r a s .

Für d i e Elektrizität z B bede uten H H die P o tenti le . .

„ ,
a .

Wenn m n um ersten m l d i e hier d rgelegte Uber


a z a a

einsti mm ung in dem U m w ndlungsgesetz der Energien a

be m erkt so erscheint dieselbe ü b e r r s c h e n d und u n


, a

e r w r t e t d m an den Gr und derselben nicht s o fo rt


a , a

M an l h di A h
v e rg a uc m d E eik “ H l m us fu r un g e n der o e rn e n n e rg e t
O w ld A
er : e
.

,
s t a u
. .
Pr in p der E r ha lt ung der E n ergi e
zi .
2 03

sieht De mj enigen a ber der da s ergleichend hist o rische


.
,
v -

Verfahren befo lgt kann dieser Gr und nicht l a nge ver


,

bo rgen bleiben .

Die m ech a nische Arbeit ist seit G ALILE I wenngleich ,

l ange o hne den j etzt gebräuchlichen N am en ein G r u n d ,

b e g r i f f der Mech anik und ein wichtiger Begriff der


Technik Die gegenseitige Um w a ndl ung v o n Arbeit i n
.

lebendige Kr ft und um gekehrt legt die Ene giea uf


a , ,
r

fassung n a he welche HU Y G E N S z uerst in a usgibiger Weise


,

verwendet o bgleich erst T H Y OUNG den N a m e n Energie


,
.

gebr a ucht Ni mm t m an die Un v erä nderlichkeit des Ge


.

wi chte s (eigentlich der M a sse ) hinz u so liegt es in Bez ug ,

a uf die m ech anische Energie sch o n in der Definiti o n ,

da ß die Arbeitsfähigkeit o der (p o tentielle ) E n e r g i e

eines Gewichtes pro p o rti o n al der N iv eauhöhe (im geo


m etr i schen Sinn e) ist un d da ß dieselbe be i m Sinken bei, ,

der Um w a ndl ung p r o p o r t i o n a l d e r N i v e a u h ö h e


,

a b n i m m t Das N ullni e a u ist hi erbei g a nz willkürlich


. v .

Hierm it ist a ls o die Gleich ung 2 a us welcher die übrigen ,

F o r m en fo lgen g e g e b e n ,
.

Bedenkt m an den gr o ßen V o rspr ung der Entwickl ung ,

den die Mech a nik o r den übrigen Gebieten der Physi k v

h a tte so ist es nicht w underb a r da ß m an d i e Begri ffe


, ,

der ersteren über all wo es a nging a nzuwenden s uchte , ,


.

So w urde z B der Begri ff der M a s s e i n de m Begri ff


. .

der E l e k t r i z i t ä t s m e n g e v o n COULOMB n a chgebildet .

Bei weiterer Entwickl ung der Elektrizitätslehr e w urde


ebens o in der P o ten tialtheo rie der Arbeitsbegri ff s o fo rt
a ngewendet un d es w urde die e l e k t r i s c h e N i v e a u
,
2 04
Pr i n zip der E r ha l t ung der E n ezg ie .

h o h e d urch die Arbeit der auf dieselbe gebra chten


Mengeneinheit ge m essen D a m it ist n un a uch für die .

elektrische Energie ebenfalls d i e o bige Gleich ung m it


a llen K o nseq uenzen gegeben Ahnhch ging es m it den .

a nderen Energien .

Als bes o nderer F all ersche i nt j ed o ch d i e W a r m e


e n e r g i e Daß die Wär m e eine Energi e ist k o nnte nur
.
,

d urch die eigen a rtigen bespr o chenen E rfahru ngen gefunde n


werden Das Maß dieser Energie d urch die BLACKsche
.

Wärm e m e n g e hängt aber a n z ufäll i gen Um ständen Z u .

nächst bed ingt die zufällige geringe Veränderl i chke i t der


Wärm ek ap azität e m it der Tem per a t ur un d die z ufäl lige ge
ringe Ab weich ung der gebräuchl i chen T herm o m eterskal en
v o n der G a s s p a n n u n g s s k a l a da ß der Begri ff Wär m e ,

m enge a ufgestellt werden k a nn un d da ß die einer Te m pe ,

r atu diffe e nz
r ent sprechende Wär m e m e n g e et der Wär m e
r

e n e g i e wirklich n a hez u pr o p o rti o n a l ist


r Es ist ein ganz .

z ufälliger hist o rischer Um sta nd daß AMON T ON S a uf den Ein ,

fall kam di e Tem per at ur d urc h die G a sspan nung u m essen


, z .

An die Arbe it der Wär m e da chte er hierbei gewiß


Hierd urch werden a ber die T e m p e r a t u r z a h l e n den
G a s s p a n n u n g e n a ls o den G a s a r b e i t e n be i s o nst
, ,

gle i chen Vo lum än derungen p r o p o r t i o n a l So k o mm t , .

es da ß die T e m p e a t u h ö h e n und di e A r b e i t s
, r r »

n i e a u h ö h e n ein an
v der wieder pr o p o rti o niert s ind .

Wären o n den Ga sspa nnungen sta rk a bweichende


v

Merk m ale des Wärm ez usta ndes gewählt we rden so hätt e ,

Mi t Be wufs ts e in is t die U bu st i m m ung z wis c h en T p em e ra tu r u nd


A rb e rt s nrv e a u ers t d h W Th
ur c . o m s o n
( 1 84 8 , 1 85 1 ) h e r g es t e ll t we r d en .
Pr inzip der E r ha lt ung der E nergi e .
20 5

dies Verhältnis sehr k o m pliziert ausfallen k e nn en und die ,

eing an gs betra chtete Übereinstimm ung zwischen der Wärm e


un d den a ndern En ergien würde n i c h t bestehen Es ist .

sehr lehrre i ch d i es u überlegen


,
z .

So liegt als o in der K o nfo r m it ä t des Verh a ltens der

E nergien k e i n N a t u r g e s e t z s o ndern dieselbe i st v iel ,

m ehr d urch die G l eichfo rm igkei t unserer A u f f a s s u n g

bedingt und teilweise a uch Glücks a che


, .

6 . Die U nt ers ch iede der En e r g i e n un d di e


G r e n z e n d es E n e rg i e p r in z i p e s .

j eder Wä r m em enge Q welche bei e i nem um kehr


Vo n ,

b ren (verl ustl o sen ) Pr o zeß zwischen den abs o l uten T em


a

p era turen T„ T Arbeit leistet wird n ur der Br uchteil


, ,

7 —
T.
3
in Arbeit erw a ndelt w a hrend der Rest
v , a uf da s
T1

niedere Te m per a t urni v e a u T, ub ergefüh t wird Dieser r .

übergeführte Teil k a nn m it dem A ufw a nd der geleisteten


Arbeit d urch U m kehr ung des Pr o zesses wieder a uf d s a

Nive au T hinaufgeschafft werden Ist j ed o ch der Pr o zeß


1
.

n i c h t um kehrb a r so fließt m e h r Wär m e als im o rigen


,
v

Fa ll a uf da s niedere Ni v e a u über un d der Mehrbetra g ,

k a nn nicht m ehr o hn e einen b e s o n d e r e n A ufw a nd auf


T gesch a fft werden
,
W T HOMSO N h t desh al b da rauf
. . a

aufm e rks am ge m a cht da ß bei a llen nicht um kehrb aren


, ,

a ls o bei a llen w i r k l i c h e n Wä rm e pro esse n Wär m e m engen z

für die m e c h a n i s c h e Arbe i t v erl o ren gehen da ß al so ,

eine Z e r s t r e u u n g o der V e r w ü s t u n g o n m e c h a v

n i s c h e 1 Energie sta ttfindet Wär m e w i rd i m mer n ur t e i l


.
2 06
Pr i n zip der E r ha ltung er E n erg ie .

w e i s e i n Arbeit Arbeit aber o ft g a n z in W är m e um ge


,

w andelt Es best eht a ls o eine T e n d e n ur Verm inder ung


.
z z

der m ech anischen E nergie und ur Ver m ehr ung der Wä rme
z

energie in der Welt .

Für e i nen einfa chen verl ustl o sen geschl o ssenen Kreis
pro zeß bei welche m die Wärm e m enge Q dem Ni e au
, 1
v

T entz o gen un d dem Nive a u


,
die Menge Q a bge ,

geben wird besteht entsprechend der Gleich ung 2 die


,

91
Bezieh ung
11 2

beliebig z us am m engesetzte
F ür um kehrb a re Kreis
pro zesse findet CLAUS IUS a n al o g die a lgebr a ische S um m e

o,

und wenn die Te m per atur s i ch k o ntinuierlich



a Q e 4 .

Hierbei werden die eine m Ni e au entzo genen W v

m engenele m ente neg a ti die m itgeteilten p o sitiv gerechnet


v, .

Ist der Pro zeß nicht um kehrb a r so wä e h s t bei dem selben


,

der A usdruck 4 welchen CLAUSIUS E n t r e p i e nennt In


, .

Wirklichkeit ist dies i mm er der Fa ll un d CLAUSIUS s i eht ,

sich u dem Ausspruch gedrängt


z

1 Die E n e r g i e d e r W e l t bleibt k o nsta nt


. .

z Die E n t r o p i e d e r W e l t strebt ein e m Maxim um u


. z .

H t m an die K o nfo rm ität im Verh a lten verschiedener


a

Energien erk annt so m uß die hier erwähnte Eigenheit


,

der Wärm eenergie auff llen Woher k o mm t dieselbe da


a .

do ch j e d e Energie im allge m einen nur teilwe i se in eine


Pr i nzip der E r ha l tung der E n erg ie .
2 07

a ndere F o rm ubergeht gera de so wie die W ä r m eenergie ?


,

Die A ufklär ung liegt in folgendem :


Jede U m w andl ung einer Energi a rt A i st an einen e

P o tent ial fa ll d i e s e r Energie a rt geb unden a uch fur die ,

Wärm e Während aber für die a ndern Energiea rten m it


.

dem P o te n tial fa ll a uch um gekehrt eine Um w a ndl ung un d

d aher ein Verl ust an Energie der im P o tenti a l sinkenden


Energie a rt erb unden ist erhält sich die Wärm e a nders
v
,
v .

Die Wär m e k a nn ein en P o tentia l fall erleiden o hne ,

wenigstens n a ch der ü b l i c h e n S c h ä t z u n g e i nen


Energieverl ust zu erfahren Sinkt ein Gewicht so m uß .
,

es n o twendig kinetisch e E nerg i e o der Wär m e o der eine ,

a ndere Energie erze ugen A uch eine elektrische L a dung


.

k a nn einen P o tentialfall n i cht o hne Energie erl ust d h v ,


. .

o hne U m w a ndl ung erfa hren Die Wär m e hingegen k ann


.

m it Te m per a t urfa ll a uf einen Körper v o n größerer K a p a

zitä t üb ergeb e n un d d i e s e l b e Wär m eenerg i e bleiben s ,


o

l ange m an nä m l i ch j e d e Wärm e m e n g e als E nergie be


t ra chtet Da s ist es wa s der Wärm e neben ihrer Energie
.
,

eigensch a ft in v ielen Fällen den Ch a r a kter e i nes (m a te


ri ellen
) S t o ffe s einer,
M e n g e gibt .

Betra chtet m a n die S a che unbefa ngen so m uß m an ,

sich fr agen o b e s ü b e r h a u p t e i n e n w i s s e n s c h a f t
,

l i c h e n S i n n u n d Z w e c k h a t eine Wär m e m enge , ,

die m a n nicht m ehr in m ech a nische Arbeit ve rw andeln


ka nn (z B die Wär m e eines a bgeschl o ssenen d urch a us
. .

gleich m äßig te m perierten Körpersystem s) n o ch ls eine ,


a

E n e r g i e a nz usehen Sicherlich spielt i n diese m Fall


.

das Energieprinzip eine g anz m üßige R o lle die ihm n u ,


r
2 08
Pr inzip der E r ha l tung der E n ergi e .

d urch die Gew o hnheit zugeteilt wird Tr o tz der Aner .

kenn ung der Zerstreuung o der Verwüst ung der m ech a


nischen Energie tro tz der Entre pie erm ehrun g da s Energie
,
v

prinzip aufrecht h alten heißt als o ungefähr sich dieselbe ,

Freiheit erl a uben die B LA C K sich gest attet ha t inde m er d i e


, ,

Sch m elzwär m e als n o ch v o rh a nden aber a ls l a t e n t ansa h ,


Es sei n o ch gesta ttet u be m erken da ß die A usdrücke z ,

“ “
Energie der Welt un d Entr o pie der Welt etw a s v o n
Sch o l a st ik an sich h ben Energie un d Entr o pie sind M a ß
a .

begr i ffe Welchen Sinn k a nn es h a ben diese Begri ffe auf


.
,

einen Fall a nzuwenden a uf welchen dieselben eben n i c h t


,

a n w e n d b a r i n welche m deren Werte unbesti mm ba r s i nd ?


Könnte m n die Entr o pie der W e l t wirklich bestim m en
a
,

so würde dieselbe da s eigentlich e a bs o l ute Z e i t m a ß v o r

stellen E s wird so am besten ersichtlich da ß es nur eine


.

Ta ut o l o gi e ist wenn m n s agt : Die Entro p i e der W e l t


, a

wächst m it der Z e i t Da ß gewisse Veränder ungen n ur in


.

eine m b e s t i m mt e n Sinn e st attfinden und die Ta tsa che ,

der Zeit fällt eben in Eins z us am m en


, .

7 . Die Q u e ll e n d e s E n e r g ie p r i n z ip e s .

Wir sind n un o rbereitet um die Fr a ge n a ch den


v
,

Q uellen des En e gie p in ips u be a ntw o rten


r Alle N a t ur
r z z .

erkenntnis st am m t i n letzter Linie a us der E r f a h r u n g ;


In diese m Sinn e h aben als o diej enigen Recht Welche a uch ,

da s Ene gre p m m al s ein Ergebnis der Erf hr ng a nsehen


r r z “
u a ,

Die E rfahr ung lehrt da ß die sinnlichen Ele m ente ,


'

a
ß y d
, , , in welche die Welt zerlegt werd en k ann “

der V e r ä n d e r u n g unte rw o rfen sind un d sie lehrt ferner , ,


Pr in zip \ der E rha ltwng u i er -E her gi e
' ‘

.
2 09

daß :
g ewi sse a d ieser „ Ele m ente am än der e Ele mente
'

g e
bmn ( 116 sind so 8
;
ve n

schw i nde n‚ o der daß das A u ftret en der Ele m ente d e e in en


n .

Art an da s Ver schwinden der Elemente der a ndern Art '

geknüpft Wir w o ll en die Begr i ffe Umaé he un d ‚


'

Wirk ung ihrer Vers ohwo mi uenheit und Y i elde utigk eit Wegen .

v er me i den
“Das E rg ebn i s der E rfahrun g i lä ß t s ihhn sm aus
. ‚

drü cken da ß m an s ägt : D i e s i n n l i c h e n E l e m e n t e


, .
'


der a b

hängig einander
denkt sic h diese g egem Ma n
'

v o n .

Se it ige Ab hä n gigkei t am t b e stetr so wie man sich in der '


' '

.
,

Ge o m e trie etw die gégen seiti ge Abhängig k e it der Sei ten



'

a
_
.

und ‚ Winkel e ineä ®reiéckes v e rstellt nur weit aus m ä n nn


.

"
fa lt i ger und k o m pliziert er .

A ls Beisp ie l ma g e ine G a s m asse fl ieh en, welche i n


' '

, ;

eine m Cylinde r ei n b estim m tés Völum ein ni m mt das


.
'

.
,

wi r durch Druck den Stem pel ändern w ährend


'

.
,
.

wir den C yli der m it der Ha n d befühlen und e ine Wä me ‚ '


' '

n : . r

e m pfin dung (y) l e rha lte n Ve rgrößer ung des Drucke s i v e r .


'

kleinert das Vo lum Und lste ige rt die Wä rm ee m pfm dung ‘


'

.
_

Die Y e15 chiebde ne ü T a tsa chen der Er fa hr un g gleiche n


'
'

Die ge m eins amen sinnlichen E le


.

Sich nicht v o llstän dig ,

m ente de rsel bén l tre te it durch eine n Abst rakt io n sp o e ß


'

r z

her e q un d präge n s ic h de r E inn e rt mg ein Da d urch


'

- *

v ) .
v
r .

ko mm t es zum A usdruck des Ü b e r e i n s t i m m e n d e n


.

g n er Gr uppen o n T ts a chen Sch o n der einfa chste S atz


a z v a .
,

den w i r a ussprecheh ; kö nneh ist de m Wesen der Sp ra che ,


.
°

ge m äß eine so lch e Abstrak ti o n Abe r au ch den U n t e r


. .
-

s i: h i e d e n ver w an d ter Tat s a chen m uß Rechnung ge tr agen


'

M h V l g 3 Afl a c , o r es un 4 en. . u .
1
210
Pr inzip der E r hal tung der E n erg ie .

werden Tat sa chen k o nnen sich so n ahe stehen daß sie


. ,

dieselbe Art der a ß 7 enth alten un d da ß sich das


, , ,

a ‚
, 8 7
,
der e i n e n o n j ener der v an dern n ur d urch die
Z a h l der gleichen Teile unterscheidet in di e es zerlegt ,

werden ka nn Gelin gt es dann Ableitungsregeln der M a ß


.

z a h l e n der a ‚3 7 ,
aus e i n a n d e r an zugeben so ,
,

ha t m an den a l l g e m e i n s t e n un d zugleich d en allen

U n t e r s c h i e d e n e in er Gruppe v o n Ta tsa chen entsprechen


den Ausdruck Dies ist das Zi el der qua nti ta ti en Unter
. v

s uch un g .

Ist dieses Ziel erreicht se ha t m an gefunden daß , ,

zwisc hen den a ß 7 ,


e iner G ruppe o n Ta tsa chen
,
v ,

beziehungsweise zwis chen deren M a ßza hlen eine An zahl


Gleich ungen besteht Die T atsa che der V e r ä n d e 1 u n g
.

bringt es m it sich daß die Zahl dieser Gleich ungen g e


,

r i n g e r sein m uß als die Za hl der a ß 7 Ist erstere , ,

um E i n 3 kle i ner als letz tere so ist ein Teil der a , ß 7 , ,

durch den andern e i n d e u t i g bes t im m t .

Das Aufs uchen o n Bezieh ungen der letzteren Art ist


v

das wi chtigste Ergebnis der e xper im entellen Spezia lfo rsch ung ,

weil wir dad urch in den Sta nd gesetzt werden t e i l w e i s e ,

g e g e b e n e Tats a chen i n G e d a n k e n u e r g ä n z e n z .

Es ist selbst erständl ich daß nur die E r f a h r u n g darüber


v ,

Aufschl uß geben k nn daß zwischen den a ß 7 a , , ,

ü b e r h a u p t Beziehungen bestehen un d w e l c h e r A r t
di eselben sind .

Ferner k an n nur d i e E r f a h r u n g l e h r e n da ß so lche ,

Bez ieh un gen zwischen den a ß 7 bestehen d aß ein


, , ,

getretene Änderungen derselben wi eder r ü c k g ä n g i g


Pr inzip d er E r ha ltung der E n erg ie .
2 1 1

werden ko nnen Ohne diesen Um st a nd w urde wie le i cht


.
,

ersichtlich j eder Anl a ß ur A ufstell ung des E n ergieprinzipes


, z

wegfallen I n d e r E r f a h r u n g l i e g t a l s o d i e l e t z t e
.

Q u e l l e a l l e r N a t u r e r k e n n t n i s un d s o m i t i n
d i e s e m S i n n e a uc h j e n e d e s E n ergi ep rin ip es z .

Dies schließt a ber nicht aus da ß da s Energieprinzip ,

a uch eine l o g i s c h e W u r z e l ha t wie sich dies s o gleich ,

zeigen wird Neh m en wir auf Grun d der E r f a h r u n g


.

an eine Gruppe v o n sinnl i chen Ele m enten a ß 7


, be , ,

s ti mm e e i n d e u t i g eine a ndere G ruppe Ä Die


u v , ,

E r f a h r u n g lehre ferner da ß Änd erungen v o n a ß 7 , , ,

wieder r ü c k g ä n g i g werden können D ann ist es eine .

l o g i s c h e F o lge hierv o n da ß j edes m al wenn a ß 7 , , , ,

d i eselben Werte a nni m m t dies auch bei Ä u v der


, , ,

F all i st o der da ß bl o ß p e r i o d i s c he An derungen v o n


, ,

a ß 7
, ,
keine b l e i b e n d e Änder ung v o n h y r , ,

z ur F e lge h a ben können Ist die Gruppe Ä y r . eine , ,

m e c h a n i s c h e so ist hier m it das p e r p e t u u m m o b i l e


,

a us g e s c h l o s s e n .

Ma n w i rd sa gen das sei nur ein Z i r k e l s c h l u ß un d


, ,

d ies sei o hne weiteres z ugegeben Allein p s y c h 0 10 g i s c h .

ist die Sit ua t i o n d o ch eine wesentlich a ndere o b i ch nur ,

an die einde utige Besti m m theit und Um kehrba rkeit der


V o rgänge denke o der o b ich das perpet uum m o bile aus
,

schließe Die Aufm erks am keit hat in beiden Fällen eine


.

ve r s c h i e d e n e Richt ung un d v erbreitet L i cht über v e r

s c h i e d e n e Seiten der Sa ch e die allerdings l o gisch not ,

wendig z usam m enhängen .

Sicherlich hat da s f e s t e l o g i s c h e Gefüge der Ge


1 4*
er ‚E r ha l tu ng der E n ergi e.
'

P r in zi p d .

2 1
_

dank en d er gr o„
ßen F o rscher (S T E V 1N G A L 1L E I) welche s
,
! ,

der i ns i kt i fein Gefühl f d i


'

be w l
u ß t o t n .
d u t c h d a s e ür e
v ;

leisesten W idersprüche getr agen wird k ei nen a ndern Z week ;


‚ ,
,
;


al s den G e da n k e n S o z
.
usa gen e i n e n G ra d i d
f e r Erie ihei t>

und ; da m it e i n e Mö g lichkeit d e s Ir r t um s u l b e nehm eh '


. .z ‚

H ier mi t ist a léo di e 10 g i s c h e Wu r z e l d es S a tze s We m



'

„ . _

a usge sc hlo sse n en p e pe tuum d ii j en e


'

: r ;
. .

allge m eine Über ze ugung „ o r de rb Auslgäu


'


v :

(k r Mech anik best a nd und n „


.

Es ist teine n a tür liche S ache daß d as Prinzi p : des a us



' ' — —

. .
, „
_

geschl ossenen perpetuum m o bile zuerst auf dem ein fachere ri


Gebi et der reinen Mecha n ik zur An erkenn ung gel angt i st . .
.

Z ur Überti agung de sselben uf das Ges am tgebiet der P hysi k


.
a

ha t alle d ingg die Vo stell un g beigetr agen da ß al le phy si


: ‚ r
,
«
.

kal ische n Erschei nungen eig entlich m ech a nis ch e V orgäng e


se i en D i e o bi ge Entwickelung zeigt ab er wie wenig;


.
, .

wesen tl ich di es e Vo rstell ung ist E s k0mm t ielm ehr a uf . . . v

die Erkenn tn is des a l l g e m e i n e n

h a n g e s a n Ist dieser festgestellt so sieht m an ( mit C AR N OT)


.
, ,

da ß es nicht on Beh hg ist o b die m ech an i s chen Ge setz e


v , ‚

unm itt elb ar o der a uf .

Das Pri nz i p des m o bil e


'
'

‚ ,

st eht . dem .
es

ist mi t ldemsel ben a he n i c h t i d e n t i s c h‚ den n letzte res . r .

erg ibt s i c h aus ersterem n ur durch e ine b es o ndere f o r


’ ' '

. .

m a l e Auffa s sun g Das p erp etuum j mobile : känh m an .


i —
_ ; .

na ch 0biger . . den Begr iff


A r b e i t a nzuwenden o der uc h n ur u kenne n Da s a _ _
z
_ „
.
_ ‚

m o de r n e E n e r g i e p r i n a
p fi rgibt s i eh erst I durch
'
'
. z ; ‚ . .
P r in zip der E r hal t ung der E n ergi e .

i e l l e A uffas sung d er Arbe i t n n d flje der


i b s3t ä n z
° '

py k a l hh Z s ta n d sä irde run
g w elche , in de m si er r ück
'

h i i
'

s s en u ,

wi rd Arbe i t e i eugt Das s ta rke Be dürfnis n i aéh


'
'

"
! z .

"
e iner so lchen Auffässu g , w ”
elch e durcha ri s n i c h t ir 0 t
'


n .
,
.

we i d i g ab er
t r , se h r b e q uem
tritt bei J R MÄ Y ER Und JOULE berve r
'
“ ' '
'

. .

Es w urd e sch on b emerkt




daß b e i déri F or sche rn die se
'
‘ '

"
,

rAb ff s äun
g se hr h ab e ge legt würde dürch di e Beine kim g
‘ ‘
a r ,

d a ß s ow ohl die Wär m eerze ug ung als d iel m éc bä nischl:


' '
'
! '

"
A rbeitsle ist ung a n einen S t o ff u fw a b d geb un de n ist
' ' ‘

a r .


m hilo n fl fit ‚3 und an e in ei ari de rir Stelle : ’

D ie “ "
V er n i c h t u ng einer Kraft .

( Arbe i t ) liegt außer dem Bereicb rri eiisc blichen Wirke ns


'

. : .

die Stelle : It is man i festl y a b al u r d „

t o s upp o s e th at the po w er s W ith which G o d has erido wed


'
' ‘

"
m a tter Ca n Man hat iii i so lche n Sätz en
"
'
'

den Versuch Te iner “ m e t a p h y s i s c h e n B egr ü nd ung


'
‘ ‘

d e r Ene rgielehre sehen W o lleri Ich: s ehe ‘

. .

l ediglich da s fo rm l e B edürfn i s n a ch e ifre r c a n s c h a u


' '

t a .


lichen ,
e i n f a c h e n Rechnu ng ' '

w elche s s i ch i m ipra k tische r Leben e n tw i ckel t


°

mid
'
' '

r .

" "
d a s m a n n un 5 0 gut es geht a uf das G eb ie t der Wisse n
' '
' °

?
, ,

s cha ff überträg t In der Ta t sc hre ili t M AY ER an G R 1E '


«
.

'

SINC ER Z Fr agst Du m i ch endlich wie ich auf dern gan zen ,


r
:
' '

H a ndel gek o mm en , so i st die einf ch e An tw o rt d i e : "auf



a

m einer Secäre is é m i t de m St udi um der P hysi o le gie m ich


' ' '

fast ausschließlich beschäftigend fa nd i ch die n eue Leh re ,


'
'

a us de m z ureichenden Gr unde weil ich das B e d ü r f n i s ,

d e r s e l b e n l e b h a ft e r k annt e “ -

.
2 14
Pr inzip der E r ha l t ung d er E n erg i e .

D i e s u b s t a n z i e l l e A uffa ss ung der Arbeit (Energie)


i st keineswegs eine n o t w e n d i g e und es fehlt auch ,

viel d a ra n da ß m it de m Bedürfnis n a ch einer s o lchen


,

Auffass ung a uch sch o n die A ufgabe gelöst w a re Viel m ehr .

sehen wir w i e M A YER sich be m üht n a ch und n a ch seine m


, ,

Bedürfnis u entsprechen Er hält zuerst die B e


z .

w e g u n g s q u a n t i t ä t (m a ) für äq ui a lent der Arbeit v ,

un d v erfällt erst später uf die l e b e n d i g e K r a f t Im


a .

Gebiete der Elektrizität erm a g er den der Arbeit a qui


v

v alente n A usdr uck nicht a nz ugeben ; dies geschieht erst


später d urch H E LMHOLTZ Das f o r m a l e B e d ü r fn i s ist
.

a ls o zuerst v o rh a nden un d die N a t ur a uffa ss ung wird de m


,

selben erst all m äh lich a ngepa ßt .

Die Bl o ßlegung der e x p e r i m e n t e l l e n l o g i s c h e n , .

un d f o r m a l e n W urzel des heutigen En ergieprinzip es


d ürfte wesentlich u Beseitigung der Mystik beitr a gen
z r
,

welche diese m Prinzi p n o ch a nh a ftet In Bezug a uf unser .

fo rm ales Bedürfnis n a ch der einfa chsten a n scha ulicb ste n


s ubsta nziellen Auffass ung der V o rgänge in unserer U m
gebung bleibt es eine o ffene Frage wie weit die N a tur ,

de m selben entspricht o der w i e weit w i r de m selben ent


,

sprechen können N a ch einer der o bigen A usführungen


.

scheint es daß die Sub st n auffa ssung des E n ergiep ri n


, a z

z ip es ebens o wie die BLAC KSCb e Sub stan zauffassun der


g
Wärm e ihre n at ü rlichen Grenzen in den Ta ts a chen
hat , über welche hin aus sie nur k ü nstlich festgeh alten
werden ka nn .
X III
D ie o k o n o m is c h e N a tur d e r p hy s ik a lis c h e n
F o rs c h u n g .

Wenn da s Denken m i t seinen be grenzten M itteln


vers ucht da s reiche Leben der Welt wiede uspiegeln
,
rz ,

v o n dem es selbst n ur ein kleiner Teil ist un d da s zu ,

erschöpfen es niem als h o ffen k ann so hat es alle Urs ache , ,

m i t seinen Kräften sp a rs am um z ugehen Dah er der Dr ang .

der P hil05 0phie aller Zeite n, m it w enigen ( rn iisch ge


i
r

gliederten Ged anken die Grdn dzuge der Wirklichkeit zu


iim fä sseni

D s Leben versteht den T o d nicht un d der
'

a ,

Tod ers teht das Leben nicht


v
“ so spricht ein al te r .

Phil o s o ph Gleichw o hl war ma n die S um m e des Unbe


.
,

gre ifliche n zu m indern un a blässig be m üht den T o d d urch , ,

das Leben un d da s Leben d urch den T o d u erstehen z v .

Vo n m enschlich e n pfin de nde n Dä m o nen erfüllt finde n


wir die N atur bei den alten K ulturvölkern Die a n i .


»

m i s t i s c h e N a t ur ansicht wie sie der Kulturfo rscher ,

treffend und bezeichnend gen a nnt ha t teilt ,

der F e tischneger des he utigen Afrik a im wesentl i chen m it


V g g h l i d
e r t ra f i li h Si
e a d
te n k i l i h Ak d m i
n er e er c en t zun g er a se r c en a e e

d W
er hf
i s se n s c Wi m 5 M i 88
a te n zu Vg l E h l
en gad A b i2
“ a 1 2. „ r a t un er r e t ,

f M h ik “ d A ik l 1 i b d S 6
. .

e rn e r „ ec an un rt e ns e so n e re 1

W D i A fä K l L ip i Wi
, .

) e d n ng e er 8 u t ur . e z g . nt e r . 1 73 .
2 16
Ök on om ische A a t ur d er p hys ika l is chen F or schung

.

den h o chstehenden Völkern des Altert um s Nie hat si ch .

diese A uffa ss ung g anz erl o ren Nicht der j üdische nicht v .
,

der christliche M o n o theis m us h aben s i e je m a ls v o llständig


überw unden Sie ni m m t s o g r dro hende p ath o l o gische
.
a

Di m ensi o nen a n im Hexen und Abergl auben des 1 6 .

un d 7
1 J a hrh underts in der Zeit des A ufschw unges der


.
,

Während 8 r n m KEPLER und GAL1LEi


Na turwi éée nséha ft


’ '
'

.
v ,

bedächtig Stein n Stein fügen u de m he utigen Ba u der


a
*
z

N at urwissensch a ft zieht m an o ll Gra us a m keit und Ent


,
v

s etzen u Felde m it Fo lter und Feuerbra nd , gege n die


z ,

T
(
eufe
l die
,
über a
ll he rvo rlugen
ä Ja a uch
h e ute n o c h
o

‚ j
,\ ,

a bgesehe n o n al len Uhe rle b se ln a us ener Zeit a b eseh en


v
j g ,

o n a lle Sp uren des F et is chi m u n‚unsere n physik a lische n


v
h s s} )

leben diese Vo rstell ung e n n o ch fo rt wenn ,

a uch h al b l tent un d a e schüc htmt in d e m wüsten Trei ben v r

e r m o d ernen Spir itisten


d

.

Neben dieser a ni m istischen Ansch auun g erh ebt sich


z e i tweili in verschieden e n Fo r m en em o krit b is zur
g vo n D ,

Gegenw art m it dem gleichen Anspr uch die Welt a llein


, ,

zu die An sicht di e wir a llge meinverstän dlich ,

e p h y s i k a l i s c h m e c h n i s c he nennen w o llen a ß
d i
D a .

di eselbe heute die erste Stim m e hat daß sie diehdeale


,
_

, ,

und den C h ar akte r unserer Zeit bes ti mm t ka nn ‚n 1c;ht ,


-
J

z we i felha ft se in Es wa r e i n e gr o ß e e rn ü chter nde K u ltur;


°

.
„ ‚

bewegun g dgrg: h we1che die Menschheit im


, „
_
J ahrh undert j -

z ur v ollen B
es inn ung k m Si e schuf d s l eucht e nd e Vor
a
_
'

a
-

bild eines m enschenwürdigen Da s eins ur Uherwi n dt mg z

d e alte n B a rb a rei auf p akt sche rn ß eb i e te sie sch uf di e


l

r
'

r i ,

T yl D
o r a a .
'
1
Öé 0é 0m i iclze rVui m
'

( e l / °

p /i f or ccki mg' 1 7
. .

Kri tik de r r eine n Vern unft w el c he die begi ifili hen Tr ug


'

,
'
c

g esta l ten de alten Me t physik ins Reich der Sch atten



. r a

v erwies ; sie drü ckte der physik a lisch m ec ha n ische n N at u - ‚ r


a nsicht di e Z ügel i n die H a nd die sie he ute führt f
°
'

Wie e in begeisterter To a st a uf die w ssenscha ftliéhé 1

Ar beit des 18 J ahrh underts klingen un s die o ft a rige f1ihrte n


'

W rte des gro ßen LAP LACE l I Eine I ntelli genz ; welcher
o
*

ftir einen A ugenblick alle Kräfte der N a t ur und die gegen


seit igen L agen aller Ma ssen gegeb e n wurden wenn sie
'

i m übrigen um fass end gen ug w äre diese A n g ben der ,


a

nter w
.

A n alyse u u er fen , könnte ni it dersel ben F o rm el die


z

B ew egung de grö ß téh M a



s sen und der klein sten Ato m e


r

be gi éi fen ; n ichts wäre ungefi iß für sie die Z uk unft un d


'

v ,

d ie Verg a ngenheit läge o ffen v o r ihren A uge n L APLA C E .

h a t n a chwei slich bei sein en W o rten a uch a n die At o m e

d e s Gehirns ged acht A us drücklicher n o ch h aben dies .

"
1i1än che sei n er N chfo lger get a n un d im g nzen m öch te
'' ‘

a a

"
,

das LAP LACE S I16 I de a l der übe m ege n de n M ehr a hl der


C r z

he utigen Na turfo rscher k aum fre m d séiii .

Fre udi ggönnen w i r de m Schö pfer der m éca n i qu e ce



l cstc

da s erhe bendé Ge fühl welches ihm die m ä chtig w chsende


' ' '

,
a

A ufk ärun g erregt der a uch wir unser e geistige Freiheit


l ,

d a nken Allein he ute bei r uhige m Ge m üt u


. nd or n e u e v

Arb eit gestellt 1e m t es der physik lischen Fo rsch ung, s ich


,
z a

Selbsttäus ch ung i1
'
d1iri: h Erkenntnis ihrer N a t ur
°
' '

or v z

um da f11r a ber dest o s 1cherer 1b e w a hren Z 1ele


‘ t

s chii tze n
' ' '

,
r

w
'
f
Ios p r irba b i !i tér 6 n1 e e a 1 a 1is xsz

p u m p/ „
' ' '
>
e m r o‚ p

di F d
. . .

e se r or m u li e ru ng . e bl t d ie no t wen i e
g Be m c ks i cht ig ung d r :> n fa ug s .

3 g e

s ch wi n d ig k e it e n .
2 1 8 Öhonomischc N a l ur der p hysika l ischen F or schung .

verfo lgen u k o nnen Wenn i ch nun in der fo lgenden


z .

Erörter un g fti r die ich m ir Ihre geneigte Aufm erksam keit


,

erb i tte z uweilen die engeren Grenzen m eines F a ches über


,

schreite und auf befre undetes N achb a rgebiet übertrete so ,

wird es m ir gewiß ur Entsch ul digung dienen da ß der z ,

S t o f f allen Gebieten ge m eins am und sch rfe unverruck ,


a »

bare M a rksteine überh aupt nicht gelegt sind .

Der Gl aube a n gehei m e Z a uberm a chte in der N a tur '

ist a ll m ä hlich geschw unden ; da für hat sich ber ein ne uer a

Gl ube erbreitet j ener an die Z a ub erge wa lt der Wisse n


a v ,

sch aft W i rft d o ch diese un d nicht wie e i ne l a unische


.
,

Fee nur dem Begüns tigten s ndern der g anzen Menschheit ,


o ,

Schä tze i n den Sch o ß wie sie kein Märchen erträum en ,

k o nnte Kein Wunder a ls o wenn ferner stehende Ver


.
,

eh e r ihr z utr uen


r da ß sie im st a nde sei unergründlich e
a , , ,

uns eren Sinnen unz ugängliche Tiefen der N at ur u er z

schließen Sie ber die ur Erhell ung in die Welt ge


. a
,
z

ko mm en ka nn j edes m ystisch e D unkel j eden prunk v o ll en


, ,

Schein dessen sie ur Rechtfertigung ihrer Ziele un d zum


, z

Sc hmucke ihrer o ffe n d aliegenden Leist ungen nicht bed arf ,

ruhig o sich weisen


v n .

Am besten werden die bescheidenen An fänge der

Wissensch ft uns deren einfa ches sich stets gleich bleibe n


a
,

des Wesen enthüllen H lbb e wuß t und unwi llkürlich er . a

wirbt der Mensch se i ne ersten N turer e nntn iss i nde m


k g, m
a

er 1nstinkti die Tats a chen in Geda nken n a chbildet un d


c
v

v o rb ild et indem er die trägere Erfahrung d urch den


,

schnelleren beweglichen Ge da nken e rg n t z unächst n ur a z ,


y
Öhono m ischc l \ a tu r der ph sika li sc hen F o r schung

.
2 1 9

zu s einem m ateriellen Vo rteile Ei k o nstru ie rt W e das . 1



Tier zum Gerä usc h1m G estrüppe den Feind den er fürchtet , ,

zur se llale den K ern der Frucht welchen er s ucht n cht


" , ,
1

hde?s alsfwir ziir Sp ektrallinie de Sto ff dr Re ibun,g des


' c ' /v ' '
a ,
z

Gl ades de u elektrischen Fünken in G eda nken orbilden v .

Die Kenntnis der K aus alität in dieser Fo r m reicht gewiß


tief unter die St ufe welche SC HOP ENH AUE RS Lieblingsh und
,

einni m m t dem er diese Kenntnis z uschrieb Sie reicht


,
.

w o hl d urch d i e ga nze Tierwelt un d bestätigt da s W o rt


des kräftigen Denkers o n dem W i l l e n der sich den v ,

Intellekt für seine Zwecke sch uf Diese ersten psychischen .

Funkti o nen Wurzeln in der Ök o n o m ie des Orga nis m us nicht


m inde r fest al s Beweg ung und Verda uung
- . . - Da ß wir i n .

denselben auch die ele m ent a re M a cht einer l a ngst geübten


l o gischen un d physi o l o gischen H andl ung fühlen die wir ,

a l s Erbst ü ck o n unseren V o rfa hren


v überk o m m en haben ,

wer wo llte da s le ugnen ? d '



r
Diese ersten Erkenntni sa kte b 1 den auch he ute n o ch
die stärkste Grundlage alles wissenscha ftli chen Denkens
[ .

Unsere iristi nkti en Kenntnisse } wie wir sie k urz nennen


v

w o llen treten uns eben ver m öge der Überze ug ung da ß


, ,

w i r bewußt und willkürlich nichts zu denselben beigetragen


h a ben m it einer Aut o rität und l o gischen Gew alt entgegen
, ,

die bew ußt und willkürlich erw o rbene Kenntnisse au s

w o hlbek annter Quelle und v o n leicht erpr o bter Fehlba rkeit


nie m al s erreichen Alle s o gen annten Ax i o m e sind s o lche
.

i nstinktive Erkenntnisse Nicht da s m it Bew ußtsein Er .

wo ben e allein s o ndern der stärkste intellekt uelle Instinkt


r , , ,

v erb unden m it bede utender begri fflicher Kr ft ma chen den a ,


:
lVa t p hylsiß a l isch eri F or schung
i

'
2 20 0 hoirom isché der .

g r o ßen F o rscher a us D

e w1c ht gst e n .

i 1

sich sthts erg eb n ; wenn er gel a g i


ee

'
n

ka rin te s n kl are b riff ic


1
g l
b ringe n uhd so defli bl ei b enden Eige
” '

» .
,

h eit hi zuz
n ul ege n : D ur ch N EW TO N S Sa ti der '
ü

vo n Dru ck un d G ilt igk ei fi j€dé gei


'
‘ ’
i r

fühlt den aber or ihm


,
v hat ,

w urde die Méchahik m it e ine rhm a l auf eine höh ere S tufe ‘ “

"
geh o ben Leicht ließ e sich die Behaupt ung n öc h£an dh n
.
" '

wisse nsch a ftli c hen T aten o n S T EV I N S



v ,
.

R MAY ER u a hist o ris c h rechtfer tig en


. . .

Was w i r bespr o chen b e trifft ‘dén Bö den


"
,

Wissensch aft entsprießt Ihr e eigentliche n An fän ge ti efe n "


.

erst auf in der G ésellsch ft und beso nders 1m H an dwer a


m i t de N htw
,

en digkeit der M
"
itteilü

E rs t da wie dies manche r A ut o r


, o

sich dei Zwan g die w jp


c t igen un d ,
€ch n

Erfahrung um t izké der Beze


z u d U b ert r 1 11

sich kl a r um Bew ußtsein u bringen


z
'

z .

n en nen ,
: "
bezw eckt led iglich Ersp a rni s a n Ei fahrun g ei nes '
.
'

"
Menschen d urch jene einés an deréri
"
3 '

Die w underb a r st e Ökono m ie de Mitfe i1un


‘ '

l ie t in
g g r

d e r Spr a c he
.

Dem gegosse n e n Lett e i i sä t é e rgle ichhaf‚


' '

.
r z v

welcher, die Wied erhol uri g der


"
d en
erschiedenste n Z wecken di ent deh w

v
en igen
'

ähnlich aus d ene n die ers ch iede ns ten W o r t e sich bilden,


"

' " “
v
1
,

s ind die W o rt e s e lbs t Mohäika tigf ‘ ‘

da s m it ih in We h sel bé ieh1in
t r c z
g
-

Denkeri das Wichtigste f ixi er end das G lei öhgiltige über ‘


'

,
der p h _
y ik s a l is c hen F oxx / "
m g .
2 2 r ,
.

r |m
sehe nd di e s tarr e n Bilde r de; fl ussjgen Welt zus am
,.
m n
e
'

_
,

ini t einem Opfer a n G eriauigke it jund Tre ue zwa r d für


'

_ ‚ ,
a

abe r mi t Ersp arn is z a n M itt eln und A rbeit


.
v
. -
Wie der ; .

(
,

Kl av ierspieler T ön en erregt , _ _
,

der Re dne r i m H örer e i n ma l f ür vie le F ä lle v o rbereitet e


. . . ,

Geda nken di mit gro ß er G eläufigk e it un d geringer Müh e


,
d
a „ . ‚ ;

dem R ufe fo lgen . .

welche der ausgezeichnete Wirtscha fts -

for scher E H E R RMA NN fü die


, ‚ . der Techn ik
, _
r‚„ _ ‚ _ ;

sie finden a uch o lle An we ndung auf ,


v

dem b G eib iete der ge meine n un d der wiss ensch a ftliche n ; ‚ , _ ;

Begriffe G esteig er t i t n atürlich die Ök ono m ie der


:
‘ '

s , ‚ ,

Spr ache in der wiss ensc h a ftlichen T e rm i nol ogie U n d ' ' '

was die Ö kono mie der schr i ftlichen Mitte ilm g betriffr so
_
_ ,

ist k aum u zwe i feln da ß eben die Wissens ch a ft de n z ,

sch önen a l ten Tr a um de r P hi lo s ophen v o n e ine r inter .


'

na t i o n alen U n i e rsal beg iff schrift Ver wirkliche n wird Nich t v r s .

me hr all ufe n e l ie gt diese


,
z Die ; Z hlen eic he n di e
,
r _
a z , ,

Ze ic herl d er: m the matisczhen An alys e die che m ischen -

„ _

Sy m b ole di e 1 musik al ische No te ns chr ift der sich eine


-
,

ent sprech end e F rb enschrift leicht ur Seite stellen ließe a z ,

di e BR ÜC KESChC pho n etische Schri ft sin d wic ht i g e An fänge


, ‚ .

Si e we rden ko nseq ue nt erweitert un d er bunden m i t de m


_ ‚ ,
v ,

wa s die sch on ‚ orh ande ne ch i n esi sche Begrif ß sgh ift lehrt v _
r ,

j ed es bes ondere E rfin de n un d Dek retieren einer Univers al


schr ift übe rflüssig ma che n ;; ; .

[Es v er s e t h t- s it
'

h df a s die A füh g us ru n d es Lé i b n i z sc he n
'
G d nk e a en s
P hi Id ph i hi h d kl
,

i er a s ig r a p o der a ll g e rh e in e n e e in

nr e ic Un d b e.
'

e n e eo g r a en a re s
'

i
'

g e m g e tid e r E ht
i
s t im m t é s B s y s t em Vo r a u5 2
'

ifl e gr vo n . Ck l ung t ur —
1 e t z un g ha t

b h b h
.

D a r in g ro fs t e S c lmrie r ig k e it « Ma fse mit d e m


'
e s te t e en d ie In d e m a ls s ic
2 22
Ök on o m ische l Va ( u r dcr p h y iks al ischen F or schung .

Die wissensch a ftliche Mi tteil ung enthält stets die Be


schreib ung d i die Na chbildiin .
gf e iner . Er r ung in
Geda nken welche Erfa hr ung e r s e t z e n und de m n ach
,

e r s p a r e n s oll Die Arbeit des Unterrichts und des


.

Lernens selbst wieder u sp a ren entsteht die 2 1i s a rrirne n


z ,

f a s s e n d e Beschreibung Nichts a nderes sind die N at ur .

gesetze Wenn wir un s etw a den Wert der Schwere


.

beschle unigung un d das G ALILEISChC Fa llgesetz m erken ,

so besitzen wir eine sehr einfa che un d k o m p e ndiöse An

weis ung alle v o rk o m m enden Fallbeweg ungen in Ge d n


, ke n a

n achz ubil den Eine s o lche F o r m el ist ein v o llständiger


.

E rs tz für eine n o ch so ausgedehnte T a belle di e er m öge


a ,
v

der F o rin el j eden A ugenblick in leichtester Weise her


gestel lt werden ka nn o hne da s Gedächtnis im geringsten ,

z u bel a sten .

Die erschiedenen F lle der Lichtbrech ung k o nnte kein


v a

Gedächtnis fassen Merken wir un s aber die B echungs . r

exp o nenten für d i e o rk o mm enden P a re v o n Medien


v a
'

a f
un d da s
bek a nnte Sin us e se t so können wir j eden b

w
g e z, e
,

l ie bigen F a ll der Brech un


g ohne Sch i er igkeit in Ge _

d anken n chbilden o der e ga n en Der V0 teil besteht


a r z . 1

in der E ntl astung des Gedächtn i sses welche n o ch d urch ,

schriftl i che A ufbew ahrung der K o nst anten unterstützt wird .

Mehr als den um fa ssenden und verdichteten Bericht über ‚

Ta tsa chen enthält ein s o lches N a t urgesetz nicht ja es .


,

enthält im Gegenteil i mm er weniger a ls die Ta ts a che


Wa ch s t um de r Wis sens ch a ft di V
e se o r a uss e t z un
g e r ful l t , wi r d di P i ph i
e e
as g ra
a us
fhb U i d l
ü r ar . nd n er
'
at h
at G P e a n o in T ur in fur d a s G bi d M h
e et er at e
ik i I d ph i b d Vl B ih
.

ma t e ne eo gra eg r ün hie r ub e r d en
e et . g t vo n L C o ut ura t
B ll i d S i
. er c .

rm u et n M ‚ es c e n c es a t he m a t i
q ue s
Ök on o m ische 1\ a i m
'
*
d er p hys iha lischcn F or s chu ng .
22 3

selbst weil d a sselbe nicht d i e ganze Tatsa che s o ndern


, ,

n ur die fiir uns wichtige Se ite derselben n a chbildet i nde m ,

absichtlich o der n o tgedr ungen o n V o llständigkeit a b ge


v o

sehen wir d D ie N a t urgesetze sind intellekt uellen teils


.
,

beweglichen teils stere o typ en Letternsä tzen höherer Ord


,

n ung vergleichba r welche letztere bei ne uen Aufl a gen


,

v o n Erfa hr ung o ft a uch hinderlich werden können .

Wenn wir ein Gebiet v o n T ats achen zum ersten ma l


übersch auen erscheint es uns m annigfaltig ungleichför m ig
, , ,

v erw o rren und widerspr uchs o ll Es gelingt z unächst nur


v .
,

j ede ‚einzelne Ta tsa ch e o hne Z usam m enha hg m it den


i
i br i gen festz uh a lten D s Gebiet ist un s wie wir s a gen
. a , ,

un k l a r a ch und n a ch finden wir die einfa chen sich


N

"
.

gl eic h bleib en den Ele m ente der M o s a i k a us welchen sich ,

da s g a nze Gebiet in Ge da nken zlusa m m e nse tze n läßt .

Sind wir nun so weit gel angt über ll in der Ma nnigfa ltig
,
a

keit d i e s e l b e n T at sachen wieder u erkennen so fühlen z ,

wir un s in dem Gebiete nicht m ehr fre m d wir über ,

sch auen es o hne Anstreng ung es ist fur uns e r k l ä r t,


.

Erl a uben Sie m ir eine E rlauterung d urch ein Beispiel .

K a um h a ben wir die ger a dlinige F o rtpfl a nz ung des Lichtes


erfa ßt stößt sich der gew o hnte La uf der Gedanken a n
,

der Brechun g un d Be ugung K a um gl auben wir m i t e i n e m


.

Bre ch ungsexp o nenten ausz uk o mm en , so sehen wir daß für ,

j ede Fa rbe ein b e s o n d e r e r nötig ist Haben wir uns .

da r an gew o hnt da ß Licht zu Licht ge fugt die Helligkeit


,

v ergrößert ,be m erken wir plo tzlic h einen F all der Ver
dunk el ung . Schli eßlich erkennt m a n a ber in der über
wäl tigen de n M a nnigfaltigkei t der L i chterschein unge n übera ll

Öhono mischc t der p hysiha l is chcn F oi schzcng
'
'

1 ii
g 24
.

"
die Ta ts che der räum lichen und zeitlichen Perio dicität
a .

des Lichtes und dessen v o n dem St offe und der Per i o de ‚ .

"
abh ä ngi ge F o rtp fla n ungsgesc hwindigk ei t Dies es Ziel ein '
'

z .
,

Gebiet m it dem geringsten Aufwa nd zu


alle T a ts a chen d urch e i n e G e da nken prö .
11

kann m it vo lle m
'

ein Q k o n o m i sches genannt werden , .

" "
Am meisten usgebild et i st die G eda h k e nö k o m m ie in
. ; a ‚ ‚

j ener Wis ensch a ft welche die h ö chste fo rui elle Entwicklun g


s
‘ '

"
,

erl a ngt ha t wel che a uch d i e N turwissenscha ft so häufig


,
a .

ur Hilfef her an zieht i n der M a the m a tik Sö so nderba r es ' '

z . - , - . : .

klingeri m ag die Stärke d er M a the m a tik b eruht auf cd er


, -

V er m eid ung a ller unnöt i gen Geda nken auf :der größte n
'

, .
'

Sp ars am keit der Denko p e atiön e n Sch o n di e Ordn ungs r . .


'
. .

ze ichen welche wir Zahlen nenn en bilden ei rv Systern on


, ,
'

w underba rer Einfa chheit und Spa rsarrik eit W enn wir bei m .

"
M ultiplizieren eine m el stelligen Z ahl d urch Benützung r ir . .

des Ein m leins die Res ulta te sch o n ausgeführter Zähl


a .

o per a t i o nen erwende n st tt sie jedesm a l zz u wiéderho len,



v
,
a ;

wenn wir bei Gebrauch o n L o ga rithment a feln n eu a us v „

zuführende Z ählop e atio n en d urch längst a usg eführte ersetzen


'

r
'

"
und ersp a ren w enn , sta tt
die Lös ung eine s Gle ichungssystem s imm er o n ne ue m ' '

. v

"
z u begin ne n wenn wir ne ue In tegral ausdrück e in altb e
,

k nnte e legen so seh e n wir hierin nur ein schw a che s


” '

a r z
, ‚

Abbild der geistigen Täti gkeit e 1nes LAGR AN GE O dC I CAU C H Y , .



.
'

der rni t de m Sch a rfblick eines F eldhe n für e u a us u


- .
'

rr ,
n z ‘

führende Op era tio ri en g an e Sch aren sch o n ausge führter z

e intre ten läß t Ma n wird ke in en Wid er spr uch e rheb em


. . z : -

wen n wir; sagen l d ie elem eni m st e wie die hö chste Mä the


, . .
*

: .
1
Öhon omischc N a t ur der p hwiha lischcn F or schung 22
5
.

ma tik sei ök o n o m isch ge o rdnete fur den Gebr a uch berei t ,

liegende Z ä h l e r fa h r u n g .

In der Algebra führen wir so weit a ls m o glich fo r m


gleiche Z äh10pe atio nen ein f ür alle m al a us so da ß nur
r ,

ein Rest v on Arb e it f ür jeden bes o nderen Fa ll übrig bleibt .

Die Verwend ung der algebra ischen und a n alytischen Zei chen ,

die nur Sym bo le o n a uszuführenden Oper tio nen sind


v a ,

entsteht dur ch die Be m erk ung da ß m an den Ko pf ent ,

l sten für wichtigere schwierigere F unkti o nen sp ren und


a , , a ,

einen Teil der sich m ech nisch w i ederh o lenden Arbeit der a

H and übertr a gen k a nn N ur eine K o nseq uenz dieser .

Meth o de welche den ök o n o m ischen Ch a ra kter derselben


,

beze i chnet ist die Ko nstr ukti o n v o n Rechen m aschinen


,
.

Der Erfinder einer s o lchen der M athe m a tiker B ABBAG E , ,

war w o hl der erste der dies Verhältnis kl a r erk a nnt un d


, ,

wenn uch n ur flüchtig in seine m Werke über M aschinen


a ,

un d F a b rike n we se n ber ü hrt ha t .

Wer M a the ma tik treibt den k a nn uweilen da s unbe ,


z

haglic he Gefühl überk o mm en a ls o b seine Wissensch a ft , ,

ja sein Schreibstift ihn selbst a n Kl ugheit überträfe ein


, ,

Eind ruck dessen selbst der gr o ße EULE R n a ch seine m


,

Geständnisse sich nicht i m m er erwehren k o nnte Eine ge .

wisse Berech tigung h a t dieses Gefühl wenn wir bedenken , ,

m it wie v ielen fre m den o ft o r ja hrh underten gefa ßten v

Ged anken wir in gelä ufigste r Weise o per i eren Es ist .

w i rklich teilweise eine fr e m d e Intelligenz die uns in ,

der Wissensch a ft gegenübersteht Mit der Erkenntnis .

dieses S a chverh a ltes erlischt aber wieder das Mystische


und M agische des E in dr uckes z um al wir j eden der ,

M h V l
a c ,
A fl
o r e s un g e n .
3 .
5 u .
1
2 26 Öhonom i schc N a tur der p hys iha lischcn F or schung .

fre mden Ged anken s o b ald wir nur w o llen n a chz udenken
, ,

ver m ögen .

Physik ist o ko n o m isch ge o rdnete Erfahrung Nicht .

n ur die Übersicht des sch o n Erw o rbenen wird d urch diese

Ordn un g er m öglicht a uch die Lücken und wünschens


,

werten Ergänz ungen treten w i e in einer guten Wirtsch aft


kl ar herv o r Die Physik teilt m it der Ma them a tik die
.

z us am m enfa ssende Besch reib ung die k urze ko m pen diö se , ,

d o ch j ede Verwechsl ung ausschließende Bezeichn ung der


Begri ffe deren m ancher wi eder viele a ndere enthält o hne
, ,

daß unser K o pf d a d urch belästigt erscheint j eden A ugen .

blick aber k a nn der reiche Inh a lt herv o rgeh o lt un d bis ,

z u v o ller s nnlicher Kl rheit entwickelt werden


1 aWelche .

Men ge ge o rdneter um Gebr auch bereit liegender Ge


,
z

da nken faß t z B der Begriff P o tenti al i n sich Kein


. .
.


W under als o daß m it B egri fféri die so v iele fertige
, ,

Arbeit sch o n enth lten schließlich einfa ch u o perieren ist


a , z .

Aus der Ök o n o m ie der Selbsterh a lt ung w a chsen a ls o

die ersten E rkenntnisse herv o r Die Mitteil ung häuft die .

Erf hrungen i e l e r Individuen d i e a ber irgend ein m a l


a v
,

wirklich ge m a cht werden m ußten in e i n e m auf S o w o hl , .

die Mitteil ung als das Bedürfnis des Einzelnen seine Er ,

fa hrungssumm e m i t de m kle i nsten G e da n k en a ufwa n d zu

beherrschen zwingt zu ök o n o m ischer Ordn ung Hier m it


, .

ist a ber auch die ga nze rätselh fte M a cht der Wissen a

sch a ft erschöpft Im einzelnen verm a g sie un s nichts u


.
z

bieten wa s nicht j eder in genügend l a nger Zeit a uch


,

o hne a lle Meth o de


finden könnte j ede m a the m a tische .

A ufgabe könnte durch direktes Za hlen gelöst werde n .


Öhon om ischc 1\ a t ur dcr p hysihczl ischcn F or s chung
'
.
2 2 7

Es gibt ber Z ä hlo pera tio n en die gegenw ä rtig in wenigen


a ,

Min uten v o llführt werden welche aber o hne Meth o de ,

v o rz un eh m en die Lebensd a uer eines Menschen b ei weite m

n i cht reichen würde So wie ein Mensch a llein auf


.

s e i n e Ar beit angewiesen nie m als ein m erkliches Ver


,

m ögen s amm eln würde s o ndern die Ans a m m l ung der


Arbeit v ieler Menschen in einer Ha nd die Bedingung v o n
Reicht um un d M a cht ist so k ann a uch in endlicher Zeit
,

un d be i endlicher Kr a ft n ur d urch a usges uchte Sp a rs a m

keit in Geda nken d urch Häufung der ök o n o m isch ge


,

o rdn eten Erfahr ung Tausender i n e i n e m K o pfe ein


nennenswertes Wissen erl a ngt werden So ist als o alles .
,

was Z a uberei scheinen könnte wie es j genügend o ft im ,


a

bürgerlichen Leben a uch v o rk o mm t nichts a ls v o rtreffliche ,

Wirtsch aft Die Wirtsch a ft der Wissensch a ft hat a ber o r


. v

j eder a ndern da s v o r aus daß d urch Hä ufung i h r e r


,

Reichtüm er nie m a nd den geringsten Verl ust erleidet D arin .

liegt ihr Segen ihre befreiende erlösende Kra ft


, ,
.

D i e Erkenntnis der o ko no m ischen N a t ur der Wissen


sch a ft im allge m e i nen m ag uns n un behilflich sein e i nige ,

physik lische Begr i ffe leichter u würdigen


a z .

Was wir U r s a c h e un d W i r k u n g nennen sind ,

her o rstechende Merk m a le einer Erfa hr ung die für unsere


v ,

Gedanke nn chb ildun g wichtig sind


a Ihre Bedeut ung bl ß t . a

ab ,
und geht a uf a ndere ne ue Merk m ale uber s o b a ld eine ,

Erfahrung gelä ufig w i rd Tritt uns die Verbind ung s o lcher


.

Merk m le m it dem Ein dr uck der N o twendigkeit entgegen


a ,

s o liegt dies n ur da r a n da ß uns d i e Einsch a lt ung längst


,

15 "
2 28 Öhono rn ischc N a tur der p hys iha lischen F or schun g
.

bek annter Zwischenglieder die als o eine b o here A uto rität


,

für uns h a ben o ft gel ungen ist Die f e r t i g e Erfahrung


,
.

im Setzen der G eda nken m o sa ik m it welche , wir j ede m r

ne uen Fa ll entgegenk o mm en hat K ANT einen a


,
en
Verstandes begri ff gen a nnt .

Die im po s a ntesten Sätze der Physik l o sen wir sie in ,

ihre Elem ente a uf unterscheiden sich i n nichts v o n den


,

beschreibenden Sätzen des N a turhist o rikers D i e Frage .


n ach de m w a rum die übera ll zweck m äßig ist wo es sich
„ , ,

um A ufklär ung eines Widerspr uchs h a ndelt k ann wie j ede ,

z u eck m ä ß ige Gew o hnheit a uch über den Zweck hin a usgehen ,

und geste llt werden wo nichts m ehr


,
u v erstehen ist z .

Wo ll ten wir der N at ur die Eigensch a ft z uschreiben ,

unter gleichen Um ständen gleiche Erfo lge her o rz ubringen v ,

so wüßten wir diese gleichen U m stände nicht

Die N a tur ist nur e i n m a l da N ur unse .

N chbilden erze ugt gleiche Fälle N ur n


a . i

a ls o die Abhängigkeit gewisser Merk m ale


Alle unsere Be m üh ungen die Welt in Ged a nken ab
,

zusp ie e l n wären fr uchtl o s wenn es nicht gelänge in dem


g , ,

b unten Wechsel B l e i b ie n de s u finden D aher da s z .

Drängen n a ch dem Substan zb eg i ff dessen Q uelle v o n r

jener der m o dernen Ideen über die E r h a l t u n g der


Energie nicht erschieden ist Die Geschic hte der Physik
v .

liefert für diesen Trieb a uf fa st a llen Gebieten zahlreich e


Beispiele und die liebenswürdigen Ä ußer ungen derselben
,

las sen sich bis in die .Kinderst ube erfo lgen Wo k o mm t


v .

da s Licht hin wenn es gelöscht wird un d nicht


, m ehr in

der St be ist ? So frägt da s Kind Das plötzlich e
u .
Öhon onzischc M ztn r der p hys rha l i schen F or schu ng 22 9
.

Schr um pfen eines W a sserst o ffball o ns ist dem Kinde u n

fa ßb a r ; es s ucht über a ll n a ch dem gr o ßen Körper der ,

eben n o ch da wa r Wo k o mm t die Wärm e her


.
„ Wo „

k o mm t die Wär m e hin S o lche Kinderfr gen im M unde a

reifer Männer besti m m en C h r kter des J ahrh underts a a .

Wenn wir in Ged a nken einen Körper l o strennen v o n


der wechselnden Um geb ung in welcher sich derselbe be ,

wegt so scheiden wir eigentlich nur eine Em


, pfindungs
gr uppe o n v erhältnis m äßig größerer B e s t ä n d i g k e i t
v
,

a n welche wir unser Denken nkl amm ern a us dem Gew o ge


a ,

der E m pfind ungen a us E i ne abs o l ute Un eränderlichkeit


. v

ha t diese Gr uppe nicht B ald dieses bald jenes Glied


.
,

derselben erschwindet und k o mm t erscheint erändert


v , v ,

un d kehrt eigentlich in v o ller Gleichheit nie m a ls wieder .

D o ch ist die S um m e der bleibenden Glieder gegenüber den


v eränderlichen n am entlich wenn wir a uf d i e Stetigke i t des
,

Überga ngs a chten i m m er so gro ß da ß s i e uns ur An


, ,
z

erkenn ung des Körpers als d e s s e l b e n o rerst genügend v

erscheint Weil w i r a us der Gr uppe jedes einzelne Glied


.

a usscheid en können o hne da ß der Körper aufhört


, für uns ,

derselbe zu sein k o nnen wir leicht gl auben d ß a uch bei


, ,
a

A usscheid ung a l l e r n o ch etw a s übrig bliebe außer jenen ,

G l ie de m
. So k a nn es k o m m en da ß wir den Ged a nken ,

einer v o n ihren Merk m alen verschiedenen S ubsta nz eines ,


Dinges a n sich fassen für dessen Eigensch ften die a
, ,

E m pfind ungen Sy m b o le se i n s o llen Um gekehrt m ussen .

wir v iel m ehr s a gen d ß Körper o der Dinge a bkürzende


,
a

Ged a nkensy m b o le für Gruppen o n Em pfind ungen sind v ,

Sy m b o le die a ußerh alb unseres Denkens nicht existieren


, .
2 30 Öhon om ischc l Va /n r der physiho lis chen F or s chu ng ,

80 wird a uch jeder K aufm nn d i e Etiquette einer Kiste a

al sSy m bo l des Wa re inhaltes betra chten un d nicht um


n

gekehrt Er wird dem Inh alt nicht a ber der Etiquette


. ,

realen Wert beilegen Dieselbe Spars a m keit die un s er


.
,
v

a nla ß t
,
eine Gr uppe a ufz ulösen un d für deren auch in
a ndern Gr uppen enth altene Best a ndteile b e s o n d e r e
Sy m b ole u setzen k ann un s a uch tre i ben d urch e i n
z , ,

Sym bo l die g anze Gr uppe zu b ezeichnen .

Auf den lten ägyptischen M o n um enten sehen w1r Ab


a

bild ungen die nicht e i n e r Gesichtsw a hrn eh m ung ent


'

sprechen s o ndern aus verschiedenen W a hrneh m unge n u


,
z

sa mm en ge set t s i nd Die Köpfe un d die Beine der Figuren


z .

erscheinen im Pro fil di e Ko pfbedeck ung un d d ie Brust


,

v o n v o rn gesehen u s w Es ist s o zus agen ein m ittlerer


. . .

Anblick in welchem der Künstler da s ihm Wichtige fest


,

geh alten da s Glei chgiltige v ern a chla ssigt hat Wir können
, .

den a uf den T em p elwä nden ersteinerten Vo rg ang bei den v

Zeichn ungen unserer Kinder lebendig w ahrneh m en un d d as


An al o go n desselben bei der Begr i ffsbildung in unseren
Köpfen be o b achten Nu i n dieser G eläufigkeit des Über
. r

sehen s dürfen wir v o n e i n e m Körper S prechen S agen .

wir vo n eine m Würfel wir hätten dessen Ecken bgest ü tzt


, a ,

o bgleich er un kein W ü rfel m ehr ist so beruht dies


n
,

a uf der n a t ü rlichen Sp a rs am keit welche es o rzieht der v


, ,

fertigen geläufigen Vorstell ung eine K o rrektur hinzuz ufügen ,

st att eine gänzlich ne ue u bilden Alles Urteilen ber uhtz .

a uf diese m V o rg a ng .

Die Malerei der Ägypter un d Kinder k a nn de m kritischen

Blicke nicht standh lten D a sselbe begegnet der r o hen


a .
Öhonom ische N at u r der p h s i ka l ischen F or s chu ng y .
2 31
N !
Vrstell

0

o ng eines Ko rpe s Der Physiker w elcher e i nen


u r .
,

Körper sich biegen ausdehnen sch m elzen und erd a m pfen


, ,
v

sieht zerlegt ihn in kleinere bleibende Tei le der Che m iker


, ,

sp altet ihn in E lem ente Allein a uch e i n s o lches E le m ent


.
,

wie da s N atri um i st nicht un eränderlich Aus der weichen


,
v .
,

silberglänzenden Ma sse wird bei Erwär m ung eine flüssige ,

die bei größerer Hitze unter Lufta bschluß i n einen o r v

der N a tr ium la m p e i o letten D m pf s i ch verwa ndelt un d


v a ,

bei weiterer E rwärm ung selbst m it gelbe m Licht glüht .

Wen n i mm er n o ch der N a m e Na tri um festgeh a lten wird ,

so geschieht dies wegen der Stetigkeit des Überg nges a

un d aus n o twendiger Sp a rs a m keit Der D am pf k a nn sich ,

k o ndensieren und d as weiße Met ll ist wieder da Ja


,
a .
,

s o ga r n a chdem das Metall a uf W a sser gelegt in N a trium , ,

hydr o xid übergeg ngen können bei geeigneter Beh a ndl ung
a ,

die gänzlich erschw undenen E i enscha ften wieder um


v o z

V o rschein k o m m en wie ein Körper der be i der Beweg ung


, ,

eine Zeitl a ng hinter einer Sä ule v erb o rge n wa r w i eder ,

sichtb ar werden ka nn Es ist n un o hne Zweifel sehr .

zweck m ä ßig den N m en und Geda nken für eine Gruppe


,
a

v o n E igensch a ften wo dieselben hervo rtreten können stets ,


,

bereit zu h alten Mehr als ein öko n o m isch a bkürzendes


.

Sym b o l für a lle j ene Erschein ungen ist aber dieser N am e


un d Ged a nke nicht Es wäre ein leer es W o rt für j enen
.
,

dem er nicht eine ga nze Reihe w o hlge o rdneter sinnlicher

Eindrücke wa chrie fe Und Ähnliches gilt o n den Mo le. v

k ül en un d At o m en in welche d s che m ische Ele m ent n o ch


,
a

zerlegt wird .

Zw ar pflegt m an die Erh a lt ung des Gewichtes o der


2 32
Ök onom ische [Val nr der p h y iks a lis chen F or schung .

gen a uer die Erh alt ung der M a sse als einen direkten
Na chweis der Beständigkeit der M aterie anz usehen Allein .

dieser N achweis er flüchtigt sich wenn wir auf den Gr und


v ,

gehen in eine s o lche Menge o n instrum ent alen un d in


,
v

te llektuellen Opera ti o nen da ß er gewisserm a ßen


m i
l ei n
G l e i c h u n g k o nst a tiert welcher unsere Vo rstell ungen
e ,
-

, ,

Tats a chen n achbildend u genügen h aben Den d unklen ,


z .

Kl um pen den wir unw i llk ü rlich hinz udenken s uchen wir
, ,

vergebens außerhalb unseres


Soist es als o über all der r o he Substa n b egriff der z ,

sich unbem erkt in die Wissensch a ft einschleicht der sich ,

i mm er al unzulänglich erweist un d sich a uf i m m er kleinere


s

Teile der Welt zurückziehen m uß Die n i edere St ufe .

wird eben nicht entbehrlich d urch die höhere welche auf ,

dieselbe geb aut ist s o w i e d urch die gmß a tigsten Tra ns


,
r

po rtm itte l die einf chste L o k o m o ti o n das Gehen nicht


a , ,

überflüssig gew o rden ist Dem Physiker m uß der Körper .

a l s eine d urch Raum e m fin dun en v erkn ü pfte S um m e on


p g v

Licht un d T astem pfin dun gen wenn er n a ch de m selben ,

greifen will so gel aung sein ls dem Tiere welches seine


, a ,

Be ute h a scht Der Jünger der E rkenntnisthe or ie d a rf


.

a ber wie der Ge o l o ge und Astr o n o m o n den Bildun en


, v

die o r seinen Augen vo rgehen ürüizkschlihß e n a uf j


v
“J ,
z

d e er fert g o findet
1 1 v r .

Alle physik alischen Sätze un d Begriffe sind gek ürzte


Anweis ungen die o ft selbst w i eder a ndere Anweis ungen
,

U1 n te r dem S hl
c a g wo r t : U b e r win d un g d e s wiss e n s c h f li h M
a t c en a t e r ia

hs m us “ wur d en S p a re r v e r wa n d Gd k
te e an en von W .
O s t wa ld d l a rg e e g t .
Öhon om i s che N a tur d er p hy sihnl ischen F or schung 2
33
.

eingeschl o ssen enth a lten a uf o ko n o m isch ge o rdnete um , , z

Gebra uch bereit liegende E rfa hrungen Die Kürze k a nn .

s o lchen Anweis ungen deren Inh lt nur selten v o llk o mm en


,
a

her v o rgeh o lt wird z uweilen den Anschein v o n selbständigen


,

Wesen geben Mit den p o etischen Mythen w i e sie z B


.
,
. .

über die a lles gebär ende un d a lles wieder erschlingende v

Zeit b estehen w o llen w i r uns hier n a türlich nicht be


,

schä ftigen Wir w o llen uns n ur erinnern da ß N EWI O N


.
,
' ‘

n o ch v o n einer a b s o l u t e n v o n allen Erschei n ungen un ,

a bhängigen Zeit wie a uch o n e i ne m a bs o l uten R a um


,
v

spricht über welche Ansch a uungen selbst K A N T nicht


,

hin a usgek o m m en ist und die he ute n o ch z uwe i len ernstlich


,

erörtert werden Für den N at urfo rscher ist j ede zeitliche


.

Besti m m ung die a bgekürzte Bezeichn ung der Abh än gigkeit


einer Erschein ung o n einer a ndern un d d urch aus nichts
v ,

weiter Wenn wir s a gen die Beschle unigung eines frei


.
,

fal lenden Körpers betr age Meter in der Sek unde ,

so heißt das die Geschwindigkeit des K ö rpers gegen den


,

Erd m ittelp unkt ist um Meter gro ßer wenn die E rde ,

ihr er U m dreh ung m ehr v ollführt ha t was selbst ,

wieder nur d urch ihre Bezieh ung u a ndern H im m elsko rp ern z

erk annt werden k a nn In der Geschwindigkeit liegt wieder


.

n ur eine Bezieh ung der L a ge des Körpers zur L a ge der


Wir können alle Erschein ungen st att a uf die E rde
a u f eine Uhr o der selbst a uf unsere innere Z e ite m fin dung
p
beziehen W e il n un ein Z usa mm enh ang aller besteht und
.
,

j ede d s Maß der übrigen sein k ann entsteht leicht die


a ,

x
'

E s wir d h i d h k l d f ll
er ur c a r, a s a e s o g e n a nn t e n El e m e n t a rg esc t ze d h oc

immer e ine B ih
ez e f d
ung a uG hl as a nze e nt a te n .
234
Ök o n om i sche c rt ur der p h y ik
s a l ischen F or schung .

Tä usch ung a ls o b die Zeit un abh angig vo n a l l e n n o ch


,

einen Sinn
Unser Fo rschen geht n a ch den Gleich ungen welch e ,

zwischen den Ele m enten der Erschein ungen bestehen .

Die Gleich ung der Ellipse drückt die a llge m einere d e n k


b a r e Bezieh ung zwischen den K o o rdin a ten a us on ,
v

welchen n ur die reellen Werte einen g e o m e t r i s c h e n


Sinn h a ben So drücken auch die Gleich ungen zwischen
.

den E schein ungselem enten eine allge m einere m a the m atisch


r

denkb re Bezieh ung a us ; allein n u ein besti m m ter Sinn


a r

der Änder ung m ancher Werte ist physika lisch z ulässig .

So wie in der Ellipse n ur gewisse der Gleich ung ent

sprech ende Werte so k o m m en in der Welt n ur gewisse ,

W e 1 t ä n d e r u n g e n o r Di e Körper werden stets v .

gegen die Er de beschle unigt die Tem pera turdifferenzen ,

werden sich selbst überl a ssen stets k l e i n e r u s w


, , . . .

A uch in Bez ug auf den uns gegebenen R aum h a ben be


ka n ntlich m a the m a t i sche u d physi o l o gische Unters uch ungen n

gelehrt da ß derselbe ein w i r k l i c h e r unter v i elen d e u k


,

b a r e n Fällen i st über dessen Eigentüm lichke i ten n ur die


,

E rfa hr ung a us belehren k a nn Die aufklärende Kr a ft .

dieses Ged nkens k ann nicht in Abrede gestellt werden


a
,

so m o nströs auch die Anwend ungen sein m ögen di e on , v

de m selben ge m cht w o rden sind a .

Versuchen wir n un die Ergebnisse unserer Um sch au


Wü d e r man e in we n d e n, df a s wir es b e mer k k
en o nn t e n , un d da s Z e it

m a fs n ic h t v er li S h wi
e re n d d N i
m üfs t e n, so n d e rn et wa d ie c n g un g s a ue r er a t r um

l i h w ll
c t e S ll
en k
an w d ie R te h wi d k i d
e s e t ze n o n n t e n, e nn d ie o ta t io n s g e s c n ig e t er
E d
r e S hw c l d i
a nk ung nn
w d f wi
f un t e r a e
g so are a m t n ur d a rg e an a s r a us

p k h G d d j i h w hl w l h
,
,

ra t is c ie
r un
g e E rs c
en en e in un g
l i fenh a en , e c e a s e n a c s t e s

geme i h f li h
ns c f b
a t di k
c es N a s d e r ii r ig e n e ne n a nn .
Ök on o m ische N a tur d er p h y ik
s a lischen F o r s chung .
2 35

z us amm enzufa ssen In dem o ko no m ische n Sche m a tisieren


.

der Wissensch a ft liegt die Stärke a ber auch der M ngel ,


a

derselben Die Ta ts a chen werden i m m er m it einem


.

Opfer an V o llstä ndigkeit d a rgestellt n i cht gen a uer als , ,

dies unsern a ugenblicklichen Bedürfnissen entspri cht Die .

Ink o ngr uenz zwischen Denken und Erfahrung wird als o


fo rtbestehen so l a nge beide nebenein a nder hergehen ; sie
,

wird n ur stetig v er m indert .

In Wirklichke i t h a ndelt es si ch i mm er nur um die


Ergänz ung einer teilweise v o rliegenden Erfa hr ung um ,

Ableit ung eines E rsche inun gste iles a us e i ne m a ndern .

Unse re V o rstell ungen m üssen sich hierbei direkt auf Ern


p fin dun gen stützen Wir nennen dies Messen So wie
. .

die Entsteh ung so ist a uch die Anwend ung der Wissen
,

sch a ft an eine gro ße Beständigkeit unserer Um geb ung ge


b unden Was sie uns lehrt ist gegenseitige Abhängigkeit
.
,
.

Abs o l ute Pro phezei ungen h a ben als o keinen wissensch a ft


lichen Sinn Mit gr o ßen Veränder ungen im H i m m elsr aum
.

würden wir unser R aum un d Z e itko o rdina tensystem u z

gleich verl i eren .

Wenn der Ge o m eter die F o rm einer K ur e er fa ssen '

will so zerlegt er sie z u o r in kle i ne geradlinige Ele


,
v

m ente . Er weiß a ber w o hl daß dieselben nur ein ,

v o rübergehendes willkürliches Mittel s i nd stückweise zu ,

erfassen was a uf ein m a l nicht gelingen will Ist das


,
.

G esetz der K ur e gefunden denkt er nicht m ehr an i hre


v ,

E le m ente So würde es a uch der N a t urwissensch a ft nicht


.

zie m en in ihren selbstgesch affenen eränderlichen ö ko


,
v

n o m i sche n Mitteln den M olekülen un d At o m en R e a l i


, ,
2 36
Ök o no m ische 1V atu r der y
p h s ika lischen F or schung .

t a t e hinter den E rschein ungen u sehen


11 ergessend z ,
v

der jüngst erw o rbenen weisen Bes o nnenheit ihrer kühneren


Schwester der Phil o s o phie eine m e c h a n i s c h e M y t h o
, ,

l o g i e zu setzen a n die Stelle der a ni m istischen o der

m et physischen
a und d am it
,
e r m e i n t l i c h e Pro ble m e
v

z u sch a f
fen Das At o m m ag i mm erhin ein M i ttel bleiben
.
,

d ie Erschein ungen d a rz ustellen wie die Funkti o nen der


M a the matik All m ählich a ber m i t dem W a chsen der
.

intellekt uellen Erzieh ung an ihre m Sto ff v erläßt die Na t ur ,

w i ssenscha ft das Mo s ikspiel m it Steinchen und s ucht die


a

Grenzen und F o rm en des Bettes zu erf ssen in welche m a ,

der lebendige Str o m der E rschein ungen fließt D e n s p a r .

s a m st e n e i n fa c h s t e n b e g r i f f l i c h e n A u s d r u c k
,

d e r Ta t s a c h e n e r k e n n t s i e a l s i h r Z i e l .

N un stellen wir uns n o ch die Fra ge ob dieselbe ,

Meth o de der F o rsch ung welche w i r bisher stillschwe i gend


,

a ls a uf die physik a lische Welt besc hränkt a ngesehen h ben


a ,

a uch an das Gebiet des Psychischen hi a nreicht Dem n .

N a t urfo rscher erscheint diese Fra ge unnötig Die physi .

kalischen un d die psych o l o gischen Le hren entspringen in


.

g anz gleicher Weise instinkti en Erkenntnissen Wir lesen v .

a us den H ndl ungen un d Mienen der Menschen ihre Ge


a

d anken ab o hne u wisse n wie So wie wir das Be


, z .

neh m en einer M agnetn del dem Stro m gegenüber v o r


a

bilden inde m wir uns den Am p éresche n Schwi mm er in


,

de m selben denken so bilden wir die H andl un gen der


,

Menschen in Ged a nken o inde m wir m it ihre m Körper


v r,

v erbunden E mpfind ungen Gefühle un d Willen ähnlich ,


Ök on om is che N a t ur der Phyyl éa /ISC/ wl F or schu ng
i


O

.
2 37

den unsrigen a nneh m en Wa s wir da instinktiv treiben .


,

m üßte un s al s der feinste wissensch a ftliche K unstgriff er

sche i nen welcher a n Bede ut ung und gen i ler K o nzept i o n


,
a

die Am péresche Schwim m en egel weit hinter sich ließe ,

wenn nicht j edes Kind unbe wuß t ihn finden würde E s .

a lso n ur d ar um h a ndeln wissensch a ftlich d h ,


. .

zu fas sen , was fun s o hnehin ist Und


egr1fi l1c g e l ä ufig .

d arin ist allerdi ngs sehr v iel u tun Eine ga nze Kette z .

vo n T a ts a chen ist u enthüllen zwischen der Physik der


z

Miene und Beweg ung einerseits der E m pfindung un d ,

de m Ged a nken a nderseits .

Wie s o llte es a ber m o glich sein a us den At o m ,

bewegungen des Hirns die E mpfind ung zu erk lä ren So

hören wir fragen Gewiß wird dies nie gelingen so


.
,

wenig als aus dem Brech ungsgesetz j e m als da s Leuchten


un d Wär m en des Lichtes fo lgen wird Wir br auchen ebe n .

da s Fehlen einer sinnreichen Antw o rt auf s o lche Fr a gen

nicht u bedauern E s liegt gar kein Pr o ble m v o r Mit


z . .

E rst a unen be m erkt da s Kind welches über die Br ü st ung ,

der Sta dt m auer in den tiefen Wallgr a ben hin abblickt unten ,

die Menschen und den verbindenden T o rweg nicht kennend


, ,

begre i ft es nicht w i e sie v o n der h o hen M auer da hera b


,

k o m m en k o nnten So i st es a uch m it den physik alischen


.

Begri ffen An unsern Abstr a kti o nen können wir in die


.

Psych o l o gie zw a r nicht hin a uf w o hl a ber hin unterklettern .

Sehen wir uns den S a chverh alt unbefangen a n Die .

Welt besteht a us Fa rben Tönen Wär m en Drücken Räum en


, , , , ,

Zeiten u s w die w i r j e t z t n i cht E m p f i n d u n g e n


. . .
,

un d nicht E r s c h e i n 11 11 g e n nennen w o llen weil in beiden ,


2 38
Ök ono m is che N a tu r d er p h y ik
s a l is chen F or s chu ng .

Na m en sch o n eine einseitige willkürl iche Theo rie liegt


,
.

Wir nennen sie einf c h E l e m e n t e Die E rfa ss ung des


a .

Fl usses di eser Ele m ente o b m ittelb a r o der un m ittelb a r ist


, ,

da s eigentliche Ziel der N a t urw i ssensch a ft So l a nge wir .

un s den eigenen Körper nicht b e


,
a chtend m i t der g e g e n ,

s e i t i g e n Abhängigkeit jener Gr uppen v o n Ele m enten


beschäftigen welche die f r e m d e n Körper Menschen un d
, ,

Tiere e i ngeschl o ssen a us m a chen bleiben wir Physiker Wir


, ,
.

unters uchen z B die Änderung der r o ten Farbe eines


. .

Körpers d urch Änder ung der Bele ucht ung S o b ald wir .

a ber den bes o nderen Einfl uß j ener Ele m ente a uf d i eses


Ro t betr a chten welche unsern Körper a us m chen der sich
,
a ,

d urch die bek annte Perspektive m it unsichtba re m K o pf


a usze ichnet ,
sind wir im Gebiete der physio l ogische i P sy n

c ho l o ie
g. Wir schließen die A ugen un d das Ro t m i t der ,

g anzen sichtb a ren Welt ist weg So liegt in dem W ahr .

n ehm un sfel de eines j eden Sinnes e in '


,

g T Äil i welcher uf ,
a

a l le übrigen ein en a nderen un d st rkeren Einfl uß übt a lsä


,

j ene aufein a nder Hierm it ist a ber a uch a lles ges agt
. .

Mit Rücks i cht d rauf b ezeichnen wir a l l e Elem ente so


a ,

fern wir sie als abhängig v o n j ene m b eso n dern Teil


(unsere m K o rper ) betr a chten als Em p fi n d u n g e n Daß
, .

die Welt unsere Em pfindung sei ist m diese m Sinne ,

nicht zweifelh a ft Außer dieser v o rübergehend en Auf


.

fass ung a ber ein System fürs Leben zu m a chen dessen ,

Skl a ven wir bleiben werden wir so wenig nötig h a ben


, ,

a ls der M a the m a tiker wenn er eine v o rher k o nsta nt ge


,

setzte Reihe o n Va ri blen einer F unkti o n nun a ri abel


v a v

werden läßt o der wenn er die un abhängig V ri ablen


, a
Ök o n o m i sc he N a tu r d er p h y ik
s a l ischen F or schung .
2 39

tauscht o bgleich ihm dies m itunter überra schende An


,

s i chten
Sieht m an die Sa ch e so n a iv a n so erscheint es nicht ,

zweifelh a ft da ß die Meth o de der psych o l o gischen Phys i o


,

lo gie n ur die physika lische sein k a nn ja daß diese Wissen ,

sch a ft selbst zu eine m Teil der Physik wird Der St o ff .

d i eser Wissensch a ft ist v o n j ene m der Physik nicht er v

schieden Sie wird die Bezieh ung der E m pfind ungen zur
.

Physik unseres Körpers zweifell o s erm i tteln Sch o n h a ben .

wi r d urch ein Mitglied dieser Ak a de m i e erfa hren da ß der ,

sechsfa chen M a nnigfa ltigkeit der F arben em pfindun gen a ller


Wahrschein lichkeit n a ch eine sechsfa che Ma nnigfaltigkeit
des che m ischen Pr o zesses der Sehsinnsubstanz der drei ,

fa chen Ma n nigfa ltigkeit der Ra um em p fin dungen eine drei


fa che Manni gfaltigkei t des physi o l o g i schen Pro zesses ent .

S pricht Die B ahnen der Reflexe un d des Willens werden


.

v erfo lgt und aufgedeckt ; welche Gegend des Hirns der


Sprache wel che der Lo k o m o ti o n dient wird er m ittelt
, ,
.

Was d a nn n o ch an unser m Körper hän gt die Ged a n ken , ,

w i rd sch o n eine prinzipiell ne ue Schwierigkeit nicht m ehr


sch a ffen Wird ein m a l die Erfahrung diese Ta ts a chen
.

kl a rgelegt un d die Wissensch a ft sie ök o n o m isch übersicht


lich geo rdnet ha ben d a nn ist nicht zu zweifeln da ß wir , ,

d l S dp k h i h i w D i i
D e n h1e r arge eg te n ta n un t ne me c se t et a e z e n n e n e n,

un d h b ih i a h i d S h if ( E h l d A b i
e n n v e rs c e G
e ne n c r te n r a t un g er r e t, „ e

Fl i k i f hl

l
sta t e n der B w üss g e t, e e g u n g s e m p li n d uug en , e s tg e a te n

i h Ph il ph w hl b d M h h l d N f h h
„ .

E lir eg t n c t de n o so e n, o a er er e rza er a t ur o rs c er re c t

f U
e rn h b d i h d f T
m so m e l d V f
r e kl i S h f
a ure c a s tte un e r a sse r e in e r e ne n c ri t,

w l h mi A h f d
.
,

e c i e t i i l
me Ei l h
ne n n s ic te n so g a r n v e en nz e n e it c u zusa m m e nt ra un

Zi i h B häf i ( 8 ) fl hi h
,

di i h i
e ic n e ne r e t s t ür m s c er esc t g ung 1 87
9

18 0 üc t g g e se en zu

hb l b mi mGd h i
a en g au e, hw d i d d f l V h
e ne e äc tn s so e n t sc un en s n a s al e e rs uc e,

i wi d l b i h f l l bl i b
,

s e ei e r z u e rm t t e n , s er e r o g os e en.
2 40
Ök on om ische . V
’ a tu r der p h y ik li
s a schen F or schung .

"
sie auch e r s t e h e n werden Denn ein a n d e r e s Ver
v .

stehen a l Beherrsch ung des Tatsächlichen in Ged a nken


,
s

ha t es nie gegeben Die Wissensch a ft s c h a f f t n i cht eine


.

Tatsa che aus der ndern sie o r d n e t a ber die bek a nnten
a ,
.

Betrachten wir n un n o ch etwa s näher die psych o l o gisch


physi o l o gische F o rsch ung Wir h a ben eine g a nz kl are .

Vo rstell ung d a o n wie ein Körper sich im R aum e seiner


v ,

Umgebung bewegt Unser o ptisches Gesichtsfeld ist un s


.

sehr gelä ufig Wir wissen a ber gewöhnlich nicht a nzu


.

geben wie wir zu eine m Geda nken gek o m m en a us welcher


, ,

Ecke des intellekt uellen Gesichtsfeldes er hereingebr o che n


'

n o ch d urch welche Stelle der I m p uls u einer Be wegung z

hi na usgese n det w o rden Dieses geistige Gesichtsfeld .

werden wir auch d urch Selbstbe o b cht ung allein nie a

kennen lernen Die Selbstbe o b a cht ung im Verein m it


.

der physio l o gischen Fo rsch ung welche den physik a lischen ,

Zusa mm enhängen n a chgeht k ann dieses Gesichtsfeld kl a r ,

v o r un s leg e n und wird d a m it unser n innern Menschen


,

erst eigentlich o ffenb a ren .

Die N t urw i ssensch a ft o der die Physik im weitesten


a

Sinne lehrt uns die stärks ten Z us amm en hänge v o n Gi uppän


v o n E le m enten kennen A uf die einzelnen Besta ndteile .

dieser Gruppen dürfen wir v o rerst n icht u i el a chten '

z v ,

wenn wir ein faß ba es G anzes beh alten w o llen Die Physik
r .

gibt weil ihr dies leichter wird sta tt der Gleich ungen
,
,

zwischen den U rvari bl en Gleich ungen zwischen F unk a ,

ti o nen derselben D i e psych o l o gische Phys i o l o gie lehrt


.

v o n de m Körper da s Sichtb a re Hörb a re Ta stba re ab , ,

s o ndern w obei sie o n der Physik kräftig unterst ü tzt


, ,
v
,
Ök on om is che N a tur der p h y ik
s a lis chen F or s chung .
24 1

dieses wieder reichlich verg i lt wie sch o n aus der Einteil ung ,

der physik al i schen K a pitel zu ersehen ist Da s Sichtba re .

löst die Physi o l o gie weiter in Li cht und Raum e m pfin dunge n,

erstere wi eder in die Fa rben letztere ebenfalls in ihre ,

Best andteile ; die Gerä usche l o st sie in Klänge diese in ,

Töne a uf 11 s w Ohne Zweifel ka nn diese An alyse n o ch


. . .

sehr v iel weiter geführt werden ls es sch o n geschehen ,


a

ist Es wird schließlich s o g a r m öglich sein das Ge m ein


.
,

sam e welches sehr a bstra kten un d do ch best i mm ten l o gischen


,

Ha ndl ungen v o n gleicher F o r m u Grunde liegt da s der z ,

sch arfsinnige J urist und M a the m a t i ker m it s o lcher S i cherheit


herausf ü hlt wo der Unk undige n ur leere W o rte hört
, ,

ebenfalls ufz uweisen Die Physi o l o g i e wird un s m it eine m


a .

W o rte d i e eigentlichen re alen Ele m ente der Welt a uf


schließen Die physi o l o gisch e Psych o l o gie erhält sich
. v

a ls o zur Physik im we i testen Sinne ähnlich wie die C he m ie

zur Physik im engeren Sinne Weita us größer a ls die .

gegenseit i ge Unterstützung der Physik un d Chem ie wird


jene sein welche Na t urwissensch a ft und Psych o l o gie sich
,

le i sten werden un d die a us diese m Wechsel v erkehr sich


,

ergebenden A ufschlüsse werden j ene der he utigen m ech a

nischen Physik w o hl weit h inter sich l a ssen .

Mit welchen Begriffen wir die Welt um fa ssen werden ,

wenn der geschl o ssene Ring der physik a lischen un d p sy


c ho l o ische n T a ts chen o r uns liegen w i rd v o n de m wir
g a v ,

gegenwärtig nur zwei getrennte Stücke sehen läßt sich u ,


z

Anfang der Arbeit n a türlich n i cht s a gen Die Männer .

"
werden sich finden die da s Recht erkennen und den
, ,

Mut h a ben werden st tt die erschl ungenen Pfa de des


,
a v

M h V l g
a c ,
A fl
o r e s un en. 3 , u 6.
1
2 42
Ök ono mis che N ul ur der y
p h s ika lischen F or schung .

l o gischen hist o rischen Zufalls n achzuwa ndeln die geraden ,

Wege zu den Höhen einzuschl a gen v o n welchen aus der ,

ganze Stro m der Ta ts a chen sich übersch a uen läßt Ob .

dann der Begri ff den wir he ute M a t e r i e nennen a b er


, ,

den gewöhnlichen H andgebrauch h i n aus n o ch eine wissen


scha ftliche Bede ut ung h aben wird wissen wir nicht Gewiß ,
.

wird m a n sich a ber w undern wie uns F a rben un d Töne , ,

die uns d o ch am nächsten liegen in unserer physik alischen ,

Welt o n At o m en plötzlich abh a nden k o mm en ko nnten wi e


v ,

wir uf ein ma l ersta unt sein k o nnten daß das was da


a , ,

dra ußen so tro cken kl a ppert und p o c ht drinnen i m K o pfe ,

le uchtet und singt wie wir fra gen ko nnten wies o die
, ,

Ma terie e m p f i n d e n k a nn d h a ls o wies o ein Gedan ken


, . .
,

symb o l für eine Gruppe v o n E m pfindungen e m pfindet ?


In sch a rfen Linien erm ögen wir di e Wissenscha ft der
v

Z uk unft nicht u zeichnen Alle i n ah nen können wir daß


z .
,

da nn die h a rte Scheidewand zwischen d em Menschen un d


der Welt allm ä hlich erschwinden wird da ß die Menschen
v
,

nicht n u sich s o ndern der ga nzen o rg a nischen un d a uch


r ,

der s o genan nten lebl o sen N a t ur m it weniger Selbsts ucht


und eine m wär m eren Gefühl gegenüberstehen werden .

E ine s o lche Ahn ung m o chte w o hl v o r 2 J ahren den 000

gro ßen chinesischen Phil o s o phen LICIU S ergreifen a ls er ,

a uf a ltes m ensc hli ches Gebein de utend in dem durch di e ,

Begri ffsschrift diktierten L a pid a rstil u seinen Schül ern di e z

Wo rte spr a ch : N ur diese und ich h a ben die Erkenntnis


„ ,

da ß wir weder leben n o ch to t sind .


X IV .

Ü b e r Um b ild un g un d A n p a s su n g i m
n a tur w is s e n s c h a ftlic h e n

G AL1LE1 u Ende des 1 6 J ahrh underts m it vo r


Al s z .
,

neh m er Nicht acht ung der di alektischen Künste und der


s o phistischen Feinheiten der Gelehrtensch ulen dieser Zeit ,

sein helles A uge der N atur z uw a ndte um v o n i h r se i ne ,

Ged a nken um bilden zu l a ssen anst a tt s i e in die Fesseln ,

seiner V o rurteile schl a gen u w o llen da fühlte m an lsbald z ,


a

a uch i n fa chlich fe n stehe n d en Kreisen ja in Schichten r ,

der Gesellsch a ft welche so nst n ur in neg ativer Weise a uf


,

die Wissensch a ft Rücksicht u neh m en pflegen die ge z ,

walt ige Veränder ung welche sich h i er m it im m ens chlichen ,

Denken o llz o g v .

Rd
hl biA i d Rk
e e ge d h Ui i
a ten e nt r t t es e to ra t e s de r e ut s c en n v e rs t a t

P ra g Ok b
am 1 V l A ik l V
8 d
to M h ik “
er 1 883 g rt e un „ ec an

f l d Z i d l G d k i i w li h w d
. . . . .

D i er n de n o g en en e le n a rg e e g t e e an e st m e se n t c en e er

h f li
n e u no c I h lb h b h h 8 6
em e g e nd h p mh c se st a e i n sc on 1 6 un d a uc s ä te r e r

l b üh h ih j d h m H p h U h h
.

ma s er r t, o i
ne n e oc zu au tt e ma e ne r n t e rs uc ung zu mac en.

(V l A ik l V ) A h
g rt d i d i Id j d f ll h b h d l
e uc v on an e re n st e se ee e en a s sc on e an e t

w d b i d Lf D b h i D il f h
. .

or i li
en ; s e eg t e en n er u t a a er m a nc e me ne r e ta a us ü r ung e n

hi d ll d i F w l h d h d V
.

a uc n i
e r un v o i st än gend di o rm, n e c er s e ur c en o r t ra g un e

T bl b k
age ätte r w d i d i i
e A kla n ntf d hb
ge h b
or en s n e n g en n a ng g e un en a e n, so a e

i h f l i h Ab i h d h P blik i hl
,

i h
c m c i g eg en m e ne an ä ng c e s c t, oc z ur u a t on e nt s c o s se n

G bi d Bi l i w h i h i i i h b if h
, .

A f d
u as e et er M
o og e ün sc e ch e rm t n c t ü e rz ug re en. an se e

i
n i me Wne n d A d kd U a rte n d d f m E i fl ü i
n ur en us r uc es m s ta n e s, a s de n sse e ne r

bd d
e e ut e n w i d Id i h i d
en un d i h m g
e t t ra g en en ee s c n eman zu e ntz e en v er a .

*
16
Um bil dung i m n a tur wiss ens chaftli c/zen D e nken
44
.
o

Und gro ß gen ug war diese Vera n derun g ! Teils a l s


un mittelb a re F o lge der G ALILEISC hCD Ged a nken teils ls ,
a

Ergebnis des eben auflebenden frischen Sinnes für N a tur


be o ba chtung der G ALILE I gelehrt h a tte an der Betra chtun g
, ,

des f llenden Steines s e l b s t seine Begri ffe über den


a

Fall u bilden sehen wir v o n 1 6 0 1 7


z ,
i m Kei m e 0 —
00 ,

wenigstens fa st alles entstehen w s in unserer N a t u r


, ,
a

wissensch a ft un d Technik eine R o lle spielt wa s in den ,

beiden fo lgenden J ahrh underten die Physi o gn o m ie der


Erde so bede utend um gesta ltet ha t wa s he ute sich s o ,

m ächtig fo rtent wi ckelt Während G ALILE I n o c h o hne ein


.

nennenswertes Werkzeug seine Unters uch ungen beginnt, in


einfa chster Weise durch usfließ en des W a sser die Zeit a

m iß t sehe n wir a lsb a ld da s Fernr o hr d as Mikr o sk o p da s


,
'
, ,

B a ro m eter das Therm o m eter die L uftp um pe die D am p f


, , ,

m a schine die Pendel uhr die E lektrisier m a schine in


, ,o ller v

Tätigkeit Die grun dlegenden Sätze der Dyn a m ik der


.
,

Optik der Wär me un d Elektrizitätslehre a l l e e nthulle n


, ,

sich in dem e i n e n J ahrh undert n a ch G ALILE I .

Dürfen wir unsere m Gefühl tr auen so ist die B e ,

wegu g welche durch die bedeutenden Bi o l o gen der


n ,

letzten h undert J hre v o rbereitet und durch den kürzlich


a ,

verst o rbenen gr o ßen F o rscher D ARWI N wachge ufen urd


> e
r y
p„ g {

kaum o n geringerer Bedeutung G ALILE I schärfte den


v .

Sinn für die einfa cheren E rschein ungsfo r m en der un o r


gan ische n N a t ur Mit gle i cher Schlichtheit un d Un be
.

fange nhe it wie G ALILE I o hne Aufw a nd technisch wissen


,

sch ftliche r Mittel


a o hne Mikr o sk o p o hn e physika lisches
, ,

un d che m isches Experi m ent nur d urch die Kr a ft des ,


Um bil dung im D enken . 2 4 5

Geda nkens und der Be o b a chtung erfa ßt D ARWI N ei ne neue


Eigensch a ft der o rga nischen N t ur die wir k urz deren a ,

P l a s t i z i t ä t ) nennen w o ll en Mit gleicher Energi e


*
.

wie G ALI LE I verfo lgt er seinen Weg m it gleicher Auf ,

richtigkeit un d Wahrheitsliebe zeigt er die Stärke un d den


M ngel sein er Beweise m it t a ktv o ller R uhe er m eidet er
a ,
v

j ede auß e rwissen scha ftliche Diskussi o n und erwi rbt sich ,

die Achtung der Anhänger s o w o hl ls der Gegner a .

N o ch sind keine De c en ni en e rfl o ssen seit v ,

D ARWI N die Grundzüge seiner Entwickl ungslehre ausge


spro c he n h t un d sch o n sehen wir diesen Ged a nken auf
a ,

a llen selbst fernliegenden Gebieten Wurzel fassen Übera ll


,
.
,

A f d B li k h i i h d i l i h i i A h m d
u en e r s t en c sc e nen s c e g e c ze t g en nn a en er

V b g
e re r d A p
un g f h ig k i
s un wi d p h n d wi k l i h
a ss un hl i f s ä e t zu e rs re c e n, un r c sc e st

i
e ne k T d
sta r V b g i
e en f Fäh i k i d A p g
e n z z ur e re r un e ne g ro se g e t er n a s s un a us .

D k m i h b d O i m ä h li h wi i pl i h M
en t an s c a er en w l h rg a n s us n c e e ne a st s c e a s se , e c e

di e f h E i wi k g h üh d F m l b ib h l b i
von rü e re n n r un en e rr re n e or so a ng e e e a t, s n e ue

E i wi k d i lb b d ll d i i Eig h f d Pl i i ä '

n g r un en e se e a an e rn , so ste t e e n e ensc a t er a st z t t

so w hl d i V
o b g l di A p
e g f hi k i d
e re r un Äh li h h äl i h
s a s e n a s s un s a g e t ar n c ver t s c

i S hl ü k b d d m g i h K e ii k f i d m
.

e n ta st c von e e ut e n i er a n e t sc er o rz t v ra t, n e es s e n en

Mg ima ne t s l g b ib häl b i i
us s o K f d lb
an e ed äh e t, s e ne n e ue ra t e ns e e n v e rä n e r t, n

li h h i b w g M
c a uc w l h di
e ne m
e i Z i
e teil h b G
a ss e , e c e e vo vo r gen e tte c en e re r te e

sc hwi d ig k i n b ib häl w d i l b i h d h i
e t e e bli k l h B
t, e nn e se e n c t ur c e ne a ug e n c rc e e

sc hl ig
e un bg ä d wi d I B g f d l
ung a e n B i p i l h i di
e rt r n ezu au as e t z t e re e s e sc en e

Ab d lb ä dli h T ä h i w d
.

a n g e run d d i A ffi d
se g d s tv e rs t n c un e u n un er r g e t ar as

w h d m k h im D w i h F ll d i V b g
,

Üb h d
e rra s c eu e, a re n u ge e rt a r n sc en a e e e re r un

l
a s lb se ä d li h h w d d di A b ä d
s tv e r s t n c l d
a n g e se
g N en ur e, un e n er u n a s as e ue

e rs c hi en

V llk m m fi d A i h k d h d S di m
.

o o e n zut re li h en e ns c te n o n n e n n a t ur c n ur ur c as tu u

d er v o n D wi b T h lb
a r n d i h d h di A l i
e to n t en a tsa c en se s t, un n c t urc e se na og en

a ll i we n gew d w l h
o n ne n i h di f di B w
er g b
en , li h
v on e c en c e au e e e g un e z ug c e,

we nn ich h i m in ic F d I i t P p p (i Wi )
r re , z ue rs t v o n e nem re un e n g e n e ur o e r n en

im G p h h hb es rä c e ge o rt a e

V i l F h b h di S b il i d A l w A h
.

e e o rsc er e tra c te n e ta tä t er rt a s et as usg e m a c t es,

und ll d l b d i D w i h
s te en b
e r se D h i di en e a r n sc e g e g e nü er oc st e

S b ili ä d A b h i Th i Wi w l i h U w d l
.


ta t t er rt e e n a uc e ne eo r e e e se n t c en m an un g e n

üb i di D h A ih h h wi d A b i
„ .

r g e ns wi e a r n sc en ns c t e n e n tg eg e n g e e n, s e en r an en r e te n

von W ll d b a d d S h if
a c e W H R l p h (B i l i h
un e so n e rs an er c r t vo n o o og sc e

P bl L ip i ) L id hl d l i l F h ih h
. .

ro eme . e z g r88 2 e er zä t er e t z t e re gen a e o rs c er n c t me r

Lb d
.

zu d en e en e n.

[ hib 1 88 3 gesc r e en .
246 U mbild ung i m n a t ur wissen schaftl ichen D enk en .

in den hist o r i schen in den Spr a chwissensch a ften selbs t


, ,

in den physik a lischen Wissensch a ften hören wir die Schl a g


wo rte : Vererb ung Anp a ss ung A uslese Ma n spricht v o m
, ,
.

K am pf ums Da sein unter den Hi m m elskörpern vo m ,

K am pf ums D sein unter den a

Wie o n G ALILE I n ach a llen Richt ungen A nregun gen


v

a usstr a hlten z B v o n seine m Schüler B OR E LLI di e ex akt e:


,
. .

m edizinische Sch ule begründet w urde a us welcher selbst ,

bede utende M a the m a tiker her o rgingen so belebt j etzt v ,

der DAR WIN SCh€ Geda nke a lle Fo rsch ungsgebiete Zwar .

besteht die N a tur nicht a us zwei getrennten Stücken dem ,

o rg a nischen un d d em un o rg a nischen die etw a n a ch gänzlich ,

v erschiedener Meth o de beh a ndelt werden m üßten aber



,

v iele S e i t e n ha t die N a t ur Sie ist wie ein m a nnig .

faltig u eine m Kn o ten erschl ungener F a den dessen


z v ,

Verl auf b ald o n dieser b ald o n j ener blo ß liegen den


v ,
v

Schlinge a us erfo lgt werden ka nn un d nie da rf ma n


v
,

gla uben dies h aben auf beschrä nkterem Gebiet die


Physiker v o n F ARAD A Y u d J R M A Y E R gelernt daß n . .

d s Fo rtschreiten
a uf ein m a l eingeschl a gener B a hn allein
a

a lle A ufklär ung bedingt .

Ob n un v o n den DAR WIN SChC Gedanken auf den ver II

schiedenen Gebieten v iel o der wenig h altb a r un d fr uchtb ar


bleiben wird werden die Sp e ial fo rscher der betreffenden
, z

Fächer in Zuk unft u prüfen un d u entscheiden h a benz z .

Mi r m g es n ur erl aubt sein an dieser Stätte welche der


a
, ,

ngehört die in die Förder ung


'

un zver s ta s l te a r um
' '

z
r
z
ja a
,

des freieren Wechsel erkehrs der Wissensch aften m it Recht


v

Vg l P f d l P g A J b lb d S 8
. a un e r , og , nn . u e an . . 1 1 .
Um bil dung im n a tur wiss enschaftlichen D enken .
24 7

ihr en St o lz setzt da s Wa chstum der Na tu rerkenntnis i m


,

Lichte der Entwickl ungslehre zu betr a chten Denn die .

Erkenntnis i s t eine Ä ußer ung der o rga nischen N tur a .

Und wenn auch Ged a nken in ihrer Eigen art sich nicht
in j eder Bezieh ung wi e ges o nderte Lebewesen erh a lten v

können wenn a uch j ede gew a ltsa m e Vergleich ung hier er


, v

mi eden werden s o ll der a llge m eine Z ug der Entwickl ung,

un d U m bild ung m uß s o fern D ARWI N einen richtigen Blick


,

get an auch a n ihnen herv o rtreten


, .

<
Väii dem rei chh altigen Them a der Vererb ung v o n

G eda nke n o der iel m ehr der Vererb ung der Sti mm ung
,
v

iiii b esiim m te Vöfstellun gen will ich hier Es ,

würde m ir a uch nicht zuk o m m en Betra chtungen über die ,

psychische Entwickl ung überh aupt a nz ustellen wi e s i e ,

S PENC E R un d m a n c he m o derne Z o op sycho l oge n m it

m ehr o der weniger Glück we itlä ufig usgeführt h aben a .

Ebens o s o ll der K am pf un d d i e n a türliche A uslese die ,

unter den wi ssensch a ftlichen The o rien in der Liter a t ur

Pl a tz greift unberücksichtigt
,
bleiben N ur U m .

bilduné lsrii o e sse s o lcher Art w o llen wir in A ugenschein


' '

neh m en wie sie j eder Lernende leicht a n sich selbst be


,

o bac hte n k a nn .

Wenn ein S o hn der Wildnis der m it feinen Sinnen ,

die Fährten seiner Ja gdtiere aufz uspüren und u unter z

S h A fh c b di P k f d i h b i H i
o ne us u r ung e n u er e se n un t in en s c e e r n g
b d G dä h i l i ll i F k i d M i“
,

u er as e c i i
t n s a s e ne a g em e ne un t on e r o rg a n s e r t e n a te r e

Al h d Wi Ak d V l D b i Üb d i Ü b
.

m a na c er e ne r a e m ie , 1 87 0 g u o s , er e un g

B li
. . .

er n 1 88 1

Sp Th p i pl fp y h l y L d 8
.

e n c e r e r i nc es o s c o og on on 1 72
V l A ik l V b d S
. .
,

g . rt e . e so n e rs .
72

75 .
wzlrs en se/zafl lzc/zen D enken
'

2 48 Um bildung i m n a tu r .

scheiden der m it Schl auheit seinen Feind zu ü berli sten


,

weiß der sich i n seine m Kreise v o rtre ffl ich zurecht findet


, ,

einer ungewöhnlichen N a t urerschein ung o der e i nem Er


ze ugnis unserer technischen K ultur begegnet so steht er ,

diesen Dingen m achtl o s un d ra tl o s gegenüber Er ersteht v


,
sie ni cht Vers ucht er sie u begreifen sd mi ß deutet er
. z ,

sie Der erfinsterte M o nd wird ihm o n einem Däm o n


. v v

gepl a gt ; di e p ustende L o k o m o ti e ist ihm ein lebendes v

Ungehe uer ; d s einer Send ung beigegebene Begleit


a

schreiben welches seine N a schh a ftigkeit v erriet ist i hm


, ,

ein bewuß tes Wesen da s unter ein en Stein gelegt wird , ,

wenn es gilt eine ne ue Misseta t unbe o b a chtet a uszuführen


,
.

Das Rechnen erscheint ihm wie selbst n o ch in den ara ,

bis c hen Mär chen a ls P unktierkunst d i e a ll e Gehei m nisse


, ,

zu enthül len er m ag Und in unsere s o zial en Verhäl tnisse


v .

v ersetzt , führt er wie V OLTAIR E S ,


n a ch unseren
Begri ffen o llends die t o llsten Streiche aus
v .

Anders der Mensch welcher die m o derne K ultur in ,

sich a ufgen o m m en hat Er s i eht den M o nd in seiner .

B ahn zeitweilig in den E rdsch a tten eintreten Er fühlt .

in Geda nken die Erwärm ung des Wa ssers im Kessel der


L o ko m o ti e er fühlt ugleich die w a chsende Spa nn ung
v , z ,

welche den K o lben fo rtschie bt Wo er nicht un m ittelba r



.

folgen k ann greift er na ch M a ßsta b un d L oga rithm enta fel


, .
,

die seine Geda nken stützen un d entl asten o hne si e zu ,

beherrschen Die Mein ungen der Menschen welchen er


.

nicht z usti m m en k ann sind ihm d o ch bek a nnt un d er , ,

weiß ihnen u begegnen z .

Vg l . z. B G . . W
e i l T , a us e n d un d e in e N ac h t . 2 A usg a b e 111, S . 15 4 .
Umbi l dung im wissenselzaftlze/zen D enken
'

n a tu r .
2 49

W o rin besteht nun der Untersch i ed zwischen beiden


Menschen Der G eda nkenla uf des ersteren entspricht nicht
?

den Dingen die er sieht Er wird auf Schritt und Tritt


,
.

überr a scht Die Ged a nken des zweiten fo lgen den Er


.

sc he in un ge n un d eilen ihnen
,
o r a us sie sind de m größeren
v
,

Beo b acht ungs un d Wirk ungskreis a ngep a ßt er denkt sich ,

die Dinge wie sie sind Wie s o llte auch ein Wesen
.
,

dessen Sinne im m er n ach dem Feinde spähen m üssen ,

dessen ganze A ufm erks am keit und Kra ft durch da s Be


sch a ffen der N ahr ung in Anspr uch gen o mm en wird den ,

Blick in die Ferne richten können Dies wird erst m ö g ?

l ich wenn un s unsere Mit m enschen einen Teil der S o rge


,

um s D a sein ab riehm en D a nn gewinnen wir die Freiheit


.

der Be o b a cht ung und leider auch o ft j ene Einseitigkeit


, ,

welche uns die Hilfe der Gesellsch a ft m iß a chten lehrt


Wenn w i r in einem besti mm te; Kreise v o n Tatsa chen
.

j
u s bewegen
n welche m it Gle ichför m igkeit w e derkehren
,
i ,

so p a ssen sich unsere Geda nken alsb a ld der Um geb ung


so a n da ß sie dieselbe unwillkürlich a bbilden
,
Der a uf .

d i e H and drückende Stein fäl lt l o sgel assen nicht n ur , ,

wirklich s ondern a uch in Ged a nken u B o den das Eisen


,
z ,

fliegt auch in der Vo rstell ung dem Ma gn ete u erwär m t


‚ „
z ,

s i ch auch in der Ph a nt a sie a m Fe uer .

Der Trieb zur Ver o llständ i g ung der ha lbbeo bachteten


v

Tats a che i n Geda nken entspringt wie wir w o hl fühlen , ,

nicht der einzelnen Ta ts ache er liegt wie wir ebenfalls , ,

wissen a uch n i cht i n unsere m Willen er scheint uns i el


, , v

m ehr a ls eine fre m de M a cht a ls ein Gesetz gegenüber zu


,

stehen welches Geda nke n un d Ta ts a chen treibt


, _
.
wissen rc/zaftl ze/zen D enk en
'

Um bild ung i m n a tur .

2 50

Daß wir m it Hilfe eines s o lchen Geset es pr o phezeien z

können beweist eigentlich nur die für eine d e ra rtige G e l


,

danke n np sun g hinreichende Gleichför m igkeit unserer


a as

Um geb ung In dem Zw ä nge der die Ged nken treibt


.
,
a ,

un d in der Möglichkeit der Pr o phezei ung liegt ja d urch a us

n o c h nicht die N o twendigk e it des Z utreffens In der T a t .

m üssen wir ja jedes m a l das Eintre ffen einer Pr o phezei ung

erst a bw a rten Und M angel derselben werden i m m er be


.

m erklich ur sind sie klein in Gebieten


,
n on so gr o ßer v

Stabilität wie etw a die Astr o n o m ie


,
.

Wo unsere Geda nken den Ta ts a chen m it Le i chtigkeit


fo lgen wo wir den Verl uf einer Erschein ung o usfühlen
,
a v ra ,

ist es n türlich u gl uben daß letztere sich n a ch de n


a ,
z a ,

Geda n ken r i chten m üsse Der Gl aube an die gehei m nis .

v o lle M cht K a u s a l i t ä t gen a n nt


a , welche Ged anken und ,

Ta ts a chen in Übereinsti m m ung hält wird a ber bei dem ,

sehr ersch üttert der um ersten m a l ein ne ues Erfa hrungs


,
z

gebiet betritt z B die s o nderba re Wechselwirk ung elek


,
. .

frischer St ö m e un d M agnete
r o der die Wechselwirk ung ,

v o n Strö m en w a hrni m m t die so aller Mech a nik u sp o tten z


,

scheint E r fühlt sich o n seiner Pr o phetenga be s o fo rt


.
v

v erl a ssen u d ni m m t in dieses ne ue Gebiet nichts m i t


,
n
,

a ls die H o ffn ung uch diese m seine Ged a nken


, b a ld a n
a

z up ssen Wenn je m a nd u eine m K no chen m it dem Ge


a . z

fühl der größten Sicherheit den Rest des Skelettes o de r ,

z u eine m teilweise erdeckten Sch m etterli n gs fl ügel ebe n


v

den v erdeckten Teil errät so sehen wi r da rin nichts ,

Meta physisches während die G edankena np assun gen des


,

Physikers an den dyn am isch zeitlichen Verl auf der T t -


a
Um bildu ng i m wzrr ens e/zaftlic/zen D enken
'

n a tur .
2 51

s achen die d o ch ganz o n derselben Art sind w o hl nur


,
v ,

ihres h o hen prakti schen Wertes wegen einen bes o nderen ,

m et a physischen Ni m b us

Überlegen wir n un was v o rgeht wenn der Be o ba ch ,

tungskr e is dem unsere Ged an ken a ngep a ßt sind sich er


, ,

we itert Wir s a hen o ft die schwe ren Körper wenn di e


.
,

Unterl a ge wich sinken ; wir s hen w o hl a uch daß ein , a ,

schwerer sinkender Körper einen leichteren in die Höhe


drän gte N un werden wir plötzlich gew ahr wie ein leichter
.
,

Körper etw a a n einem Hebel einen a nderen v o n v iel


, ,

größere m Gewichte hebt Die gew o hnten Ged a nken fo rdern .

ihr Recht die ne ue T a ts a che fo rdert es auch


, In diese m .

Wiederstreite der Ged nken un d T a ts achen entsteht das a

P r o b l e m a us dieser teilweisen Inko ngr uenz entspr i ngt


,

die Fr a ge : wa r um ? “ Mit der ne uerli chen Anp a ss ung a n


den erweiterten Beo ba chtungskreis in unsere m Beisp i ele ,

m it der Ann ah m e der Gew o hnheit in a llen Fällen auf ,

die m ech a nische Arbeit zu a chten erschwindet das Pr o ble m ,


v ,

( 1 h es ist gelöst
. . .

Das Kind dessen Sinne eben erwa chen kennt ke i n , ,

Pr o blem Die fa rbige Bl um e die kl i ngende Gl o cke alles


.
, ,

ist ihm n e u un d do ch wird es d urch n i chts überra scht


,
.

Der o llendete Ph i lister der nur a n seine gew o hnte Be


v ,

I h w if w hl d f d m S
c b ih bid N f h g f
e s o a s e t re en s c e er a t ur o r sc un au

T ä h l i h b h ä k d V w f i üb i b F h
, ,

das a t s c c e zu es c r n e n, er or ur e ne r e rt r e e ne n ur c t

vor m ph y i h G p
e ta
“ s sc
g g h l wi d
en I h m h b es e n s t e rn e n tg e en e a te n r c oc te a er

i h bm k l df ll G p h d m U h il
„ .

n c t un e er t a s se n, a s un t e r a en es e ns t e r n , na c e n e z u ur

te il d
e n, i g i h h b d i m phy i h ll i k i F b l i d
as s e an er c te t a en, e e ta s sc en a e n e ne a e s n

ll üb ig i h i Ab d ll w d d f m h D kf m
.

E s so r g e ns n c t n re e e s te t er e n, a s a nc e en or en

i h
n c m I d i id
t e rst v o m w b d d h d i E wi k l d A
n v uu er or e n, so n e rn ur c e nt c u ng er rt

b ild d d h b i i d i d m S i wi d i S p
v o rg e et o er oc vor ere t e t s n n e nne e es e n c e r ,

Hä k l H i h ll h b l b g l g li h
,

c i g
e g e r n d wi i h u a s c vo r e st e t a e n, un e c se st e e ent c

d hb
, . .

a ng e e ut e t a e .
wzr s en yelzaftl zc/zen D en ken
' '

U mbild ung i m n a l ur
2 52
.

schä ft igun g denkt ha t a uch kein Pr o ble m Alles geht ja


,
.

seinen besti mm ten L auf und w s etw a e i n m a l v erkehrt ,


a

geht ist höchstens ein C uri o s um n i cht wert da ß m an es


, , ,

be achtet Wirkli ch hat wo die Tats a chen uns n a ch allen


.
,


Seiten geläufig werden die Fra ge w ar um ihr Recht er v
, „

l o ren Der entwickl ungsfähige j unge Mensch a ber der


.
,

eine S umm e o n Denkgewo hnheit in sich a ufgen o m m en


v

ha t und der stets n o c h Ne ues un d Ungew o hntes w ahr


,

ni m m t ha t den Ko pf v o ll v o n Pr o ble m en un d des Fra g ens


, , .


n ach dem w ar um ist kein Ende „
.

Wa s als o d s n a t urwissenscha ftliche Denken a m m eisten


a

fo rdert ist die a ll m ähliche E rweiter ung der Erfa hr ung


,
.

Das Gew o hnte be m erken wir k aum es erhält seinen in ,

te llekt uel l en Wert eigentlich erst i m Gegens a tze zu dem

Ne uen Wa s wir zu H ause k aum sehen entzückt uns in


.
,

wenig veränderter Gest alt a uf der Reise Die S o nne .

scheint da heller die Bl um en blüh en frischer die Menschen


, ,

blicken fröhlicher Und z urückgekehrt finden wir auch .

unsere Hei m a t wieder be m erkenswerter .

Vo n de m Ne ue n o n de m Ungewöhnlichen o n de m
, v ,
v

Un ersta ndenen geht aller Reiz u Um bild un g der Ge


v z r

d nken a us Wunderba r erscheint da s Neue dem dessen


a .

ga nzes Denken hierdurch erschüttert wird un d in ge fahr


liches Schw a nken gerät Al lein da s Wun der liegt n ie m a ls
in der Ta ts che s o ndern i m m er nur i mBe gh
a ,

stärkere intellektuelle Ch ara kter stre t so fdrt n a h einer


b m {p
entspreche nden Um bild ung der Geda nke n hrie dieselbe n
p ,

g anz a us ihrer Bahn drängen u l a sse n So wird die z .

Wissensch a ft u n at ü rlichen Feindin des W underb a ren


z r
,
U mbild ung im D enken .
2 53

un d das erregte Erst aunen weicht bald einer ruhigen Auf


klärung und Enttäusch ung .

Betr achten w i r nun einen s o lchen Um wa ndlun gsp o eß r z

der Ged an ken im einzelnen Das Sinken der schweren .

Körper erscheint als gewöhnlich und selbstverständli ch .

Be m erkt m a n a ber daß das H o lz auf dem W a sser


,

schwi m m t d i e Fl a mm e der R auch i n der L uft aufsteigen


, , ,

so wirkt der Gegensa tz dieser Tats a chen Eine alte .

Lehre s ucht dieselben zu erfa ssen inde m sie da s dem ,

Menschen G eläufigste den Willen in die Körper erlegt


, , v ,

und sa gt da ß j edes Ding seinen Ort s uche da s schwere


, ,

unten ,
das leichte o ben B ald zeigt es sich a ber daß
.
,

selbst der R auch ein C ewicht h t da ß auch er seinen O rt a ,

unten s ucht da ß er on der a bw är ts strebenden L uft n ur


, v

aufwärts gedrängt w i rd wie da s H o lz v o m Wa sser weil


, ,

dieses stärker ist .

Wir sehen nun einen gew o rfenen K o rper Er steigt .

a uf
. Wie k o mm t es d ß er seinen Ort nicht m ehr s ucht
,
a
?

Wa rum ni m m t die Geschwindigkeit seiner gew a lts a m en “


Bewe gung ab während j ene des n türlichen Fa lles u “ a z


, „

n i mm t Fo lgen wir aufm erks am beiden T a ts a chen so


?
,

löst sich da s Pr o blem o n selbst Wir sehen m it G ALI LE I


v .

in beiden Fällen d i e s e l b e Geschwindigkeitsz un ah m e gegen


die Erde Al s o nicht ein O r t s o ndern eine B e s c h l e u
.
,

n i
g u n
g gege n die Erde i st d e m Körper angewiesen .

D urch d iesen Ged anken we rden die Beweg ungen


sch were r Körper o ll k o mm en
v
g eläufig Di e ne ue Denk .

0 1 —4

gew ohnheit festh altend si eht nun Nr:wro rs den M o nd u


,
nd
[ ( P

di e Pl aneten ähn lich gew o rfenen K örpern sich bewe gen ,


Um bil d; mg i n: n at u r wiss en sc/zafl lic/z
54

a ber do,cl1 ‚m it Eigentüm li chkeiten Im ,


Denkgew o hnheit abermals etw a s b u
körper o der iel mehr deren Te e halte ke e
,
v

s t a n t e Beschl eun i gun g g egen e er em Si e z1e „


s i ch an im v e r k e h r t q u a d r a t i s c h e n Ve rh ältniss e
der Entfern ung und im direkten der Massen .

D i ese V o rstell ung welche j ene der irdischen schweren


,

Körper als bes o nderen F a ll enthält ist n un sch o n sehr ,

verschieden o n der vo n welcher wi r ausgingen Wie


v ,
.

beschränkt war j ene und welcher Fülle v o n Ta tsa chen ist


,

di ese a ngep a ßt

Und d o ch steckt in der Anzieh ung n o ch
.

etw s vo n dem S uchen des Ortes


a
“ Und töricht w äre .

es diese An iehungsvo rstellun g“welche unsere Geda nken


, „ z ,

in so längst geläufige B ahnen leitet welch e wie di e ,

h ist o rische W ur zel der NEWTON SC hC Ansch auung a nh a ftet I) ,

a ls m üßte dieselbe eine Andeutung ihres St am m b aum es


be i sich führen än gstli ch er m eiden u w o ll en
,
So fa llen
v z .

di e geni a lsten Ged a nken nicht o m Hi mm el sie entstehen v ,

v iel m ehr a us sch o n o rh ndenen v a .

Ähnlich ist der Lichts tr ahl zuerst eine un terschi edsl o se


'

Gerade Er wird d a nn ur P roje ktil bahn u eine m B ündel


. z ,
z

vo n Bahnen unzähliger erschiedener P rojektil a rten Er


v .

wird peri o disch erhält z uletzt erschi edene Seiten un d


, v ,

verliert schließlich s o ga r wieder die gera dl inige Bewegung .

Der elektrische Str o m ist zunächst der Str o m einer


hyp o thetischen Flüssigkeit B ald erknüpft sich m it dieser
. v

V o rstell ung jene e i nes che m i schen Stro m es eines an die ,

Stro m bahn gebundenen elektrischen m a gnetischen un d ,

a nis o tr o pen O ptischen Feldes Und j e reicher die Vo r


.
( kubil du ng i m D enken .
2 55

stell ung den Ta tsa chen fo lgen wird dest o geeigneter i st ,

sie a uch ihnen gelegentlich v o raus u eilen


,
z .

Derartige Anp a ss ungspr o zesse h a ben keinen n a chweis


b ren Anfang denn j edes Pr o ble m welches den Reiz u
a , ,
z

ne uer Anp a ss ung l i efert setzt sch o n eine feste Den kge
,

wo hnheit v o raus Sie h a ben a ber auch kein absehb ares


.

Ende s o fern die Erfahrung kein s o lches ha t So steht


, .

a ls o die Wissensch a ft m itten in d e m E n t wicklun sp ro eß f z


g
den sie zweckm äßig u leiten un d u fördern a ber nicht
z z ,

zu ersetzen ver m g Eine Wisse nsch a ft n a ch deren Prin


a .
,

zip ie n der Unerf hrene die Welt der Erfahr ung


a o hne sie ,

zu kennen k o nstr ui eren könnte ist undenkb ar Ebens o


, ,
.

w o hl könnte m a n erw a rten m it Hilfe der bl o ßen The o rie


, ,

und o hne m usik alische Erfa hr ung ein gr o ßer M usiker o der , ,

n ach An leit ung eines Lehrb uches ein M aler u werden ,


z .

L assen wir die Geschich te eines sch o n gelä ufigen C c


d nkens a n uns v o rbeiziehen so können wir den ganzen
a ,

Wert seines Wa chstum es nicht m ehr r i chtig bschätzen a .

Wi e wesentliche o rga nische U m w ndl ungen st a ttgefunden a

h a ben erken nen wir n ur an der erschütternden Beschränkt


,

heit m it welcher zuweilen gle i chzeitig lebende gro ße


,

F o rscher ein a nder gegenüberstehen HU YG E NS o ptische .


Wellenlehre ist eine m N E WTO N und N E WTO N S Ansicht der ,

a llge m einen Schwere ei ne m H UY G E NS unfa ßb a r Und n a ch .

ein em Ja hrh undert h a ben be i de gelernt si ch selbst in un ,

bede utenden Köpfen u ertra gen z v .

Die freiwillig w a chsenden G edan kenneubildungen b ahn


brechender Menschen welche m it kindlicher N a ivetä t die
,

Reife des Ma nnes verbinden neh m en eben keine fre m de ,


wzrrens ckaftl zcken D enken
' '

256 U mbild ung im n a tnr .

Dress ur a n un d sind nicht m it dem Denken u ergleichen


,
z v ,

da s hypn o tisch den Sch a tten fo lgt welche da s fre m de ,

Wort in un er Bewuß tseiry w irft


;
.

Eben di e Ideerf we lche d u rch


,
am gelä ufigsterr
erh alt un g ringen
ein und eben sie wérden oii
i

g ‘ ,


v
,

l ung ergri ffen D i e Meth o de ne ue un ersta ndene Er


.
, ,
v

sche i n un e n d urch Hyp o thesen u erkl ä ren beruht gänzlich z


g ,

a uf diese m V o rg ng Inde m wir st tt ga nz n eue Vbr7 )




a . a
,

stell ungen über die Beweg ung d er Hi m m el sko rp er über ,

da s Flutphä n o m en u b ilden un s di e Teile der Weltkörp er


z ,

gegen eina nder schwer denken inde m wir ferner ebens o ,

die elektrischen Körp er m it sich a nziehenden und ab ;

st o ßenden Flüssigkeiten bel a den o der den is o li erenden ,

R a um zwischen denselben in el a stischer Sp a nn ung uns


denken ersetzen wir s o weit a ls m öglich die neuen Vo r
, , ,

stell ungen d urch a nsch uliche längst gelä ufige welche teil
a , ,

weise m ühel o s i ihren B ahnen a bl aufen teilweise a llerdings


n
,

sich um gesta lten m üssen So k a nn auch das Tier für .

jede ne ue Funkti o n die ihm sein Schicks a l a ufträgt nicht


, ,

ne ue Glieder bilden es m uß iel m ehr die o rh andenen


, v v

benützen Dem Wirbeltiere welches fliegen o der sch wi m m en


.

lernen will wächst kein ne ues drittes E trem i tä ten paar für
, x

diesen Zweck ; es wird im Gegente i l eines der o rh a ndenen v

hierzu um gestaltet .

Die Hypo thesenbildung ist als o nicht da s E rgebn i s


einer künstlichen wissensch a ftlichen Meth o de sie geht vi el ,

m ehr g a nz unb ewuß t sch o n in der Kindheit der Wissen


Um bildung i m n a t ur wissenschaftl ichen D enken .
2
57

sch aft vo r sich Hyp o thesen werden auch später erst


.

n achteilig un d dem Fo rtschritte ge fäh rlich s o b ald m a n ,

ihnen m ehr tr aut a ls d e n Ta ts a chen selbst und ihren


, ,

Inh alt für re a ler hält als diese s o ba ld m an dieselben , , ,

sta rr festh altend die erw o rbenen Ged a nken gegen die n o ch
,

z u erwerbenden überschätzt .

Di e Erweiterung des Gesichtskreises m ag die N at ur ,

wi rkl ich ihr Antlitz a ndern und un s ne ue Ta ts a chen dar ,

bieten o der m ag dieselbe auch nur v o n einer a bsichtli chen


,

o der unwillk ür lichen Wend ung des Blickes herrühren treibt ,

die Ged a nken zur U m b i ldung In der T t l a ssen sich . a

di e m a nnigfaltigen v o n J O HN S TUART M ILL aufgezählten


Meth o den der N aturfo rsch ung der a bsichtlichen Geda nke n ,

a np a ss ung jene der Be o bacht ung s o w o hl als j ene des Ex


, ,

e im e n te s a ls F o r m en einer Gr und m eth o de der M e t h o d e


p r , ,

der V e r ä n d e r u n g erkennen D urch Veränder ung der .

Um stände lernt der Na t urf rscher D i e Meth o de ist a ber o .

kein eswegs uf den eigentlichen N at urfo rscher beschränkt


a .

A uch der Hist o r i ker der Philo s o ph der J urist der M a the , , ,

m a tike der
r, der Kü nstler klärt und ent
wickelt seine Ideen inde m er aus dem reichen Sch ä tze ,

der Erinner ung gleich art i ge und d o ch verschiedene Fälle


her o rhebt inde m er in Geda nken be o b chtet und ex
v ,
a

p erim en tie rt Selbst wenn a lle si nnliche Erfahr ung plötzlich


.

e i n Ende hätte würden die Erlebnisse früherer Ta ge in


,

wechselnder Stell ung in unsere m Bew ußtsein sich begegnen ,

un d es würde der Pro zeß fo rtd auern welcher im Geg en s a tze ,

Vg l z B S h il l
c e r „ Z e rs t r e ut e B e tr a c h t un g e n u b er v e rs chi d
e e ne

G d “
. .
.
,

a s the t is c he e g e ns t a n e ,

M h V l
a c ,
o r e s un g e n . 3 . Au fl .

wzssen re/zafl lie/zen D e


nken
'

2 58 U mbildung i rn n a t nr ,

A p s ung der Ged a nken a n die T a ts a chen der e igent


zur n as

lichen T h e o r i e a ngehört die An p ass ung der Ged a nken


,

a n e i n a n d e r .

Die Meth o de der Veränderung führt un s gleich ar tige


Fa lle o n Ta ts achen or welche te ilweise ge m einsch a ftliche
v v , ,

teilweise erschi edene Best andteile entha lten N ur bei


v .

Vergleich ung erschiedener Fälle der Lichtbrech ung m it


v

wechselnden Einfallswinkeln k a nn das Ge m eins am e die ,

K o nst anz des Brech ungsexp o nenten her o rtreten un d n ur v ,

bei Vergleich ung der Brechung verschiedener Fa rben k a nn


a uch der Unterschied die Ungleichheit der Brechun gs
,

expo nenten die Aufm erks am keit a uf sich ziehen Die .

durch di e Veränderung bedingte Vergleich ung leitet die


Aufrrierksam ke it zu den höchsten Abstr kti o nen un d zu a

den feinsten Distinkti o nen z ugleich .

Ohne Zweifel erm a g a uch das Tier da s Glei ch artige


v

un d Verschiedene zweier Fälle u erkennen D urch einz .

Geräusch wird sein Bewußtsein geweckt un d se in Be ,

weg ungs en t um stellt sich in Bereitsch a ft


z r Der Anblick .

des geräuscherregenden Wesens wird w a hrschei nli ch je


n a ch seiner Größe Fl ucht o der Verfo lgung auslösen un d ,

die feineren Unterschiede im letzteren Fall e werden die


Art des Angri ffes besti m m en N u der Mensch a ber er . r

l angt die Fertigkeit der wil lk ü rlichen und bewußten Ver


gleich ung da ß er mi t seiner Abstr a kti o n einerseits bis
,

z um Sä tz e der Erh ltu ng der Ma sse un d der Erh alt ung


a

der Energie sich erheben un d a nderseits im nächst en ,

Augenblick die Gruppierung der Eisenlinien i m Spektrum


be o bachten k a nn Inde m er d i e Obj ekte seines Vo r
.
wzss ens r/zaftl ir/zen D e nken
'

Um bil d ung
'

z7n n a tur 2 59
.

s telhi n gsl eb e n s beh andelt w chsen seine Begri ffe dem


so ,
a

Ner ensyste m selbst entsprechend u eine m weit ver


v z

zweigt en o rg a nisch gegliederten B a um e a us a n welche m er


, ,

je den Ast i n seine feinsten A uslä ufer verfo lgen k an n um n a ch ,

Bedürfnis vo n da n wieder um Sta mm e z urückzukehren


a z .

Der englische F o rscher WH EWE LL hat beh a uptet daß ,

zur Entwickl ung der N t urwissensch a ft zwei F a kt o ren zu


a

sa mm en wi rk e n m üßten : I d e e n un d B e o b a c h t u n g e n .

Ideen allein erfl üchtigen sich zur Spek ul a ti o n Be


v ,

o b achtun gen allei n liefern kein o rg a nisches Wissen In der .

T a t sehen wir w i e es auf die Fähigkeit a nk o m m t v o r


, ,

h a ndene Ideen ne uen Be o ba chtungen a nzup a ssen Z u gr o ße .

N a chgibigk e it gegen j ede ne ue T a ts a che läßt gar keine

feste Denkgew o h nheit aufk o m m en Z u st arr e Den kge .

wohnhe ite n werden der frei n Be o b a cht ung h in derl i ch e .

Im K a m pfe i m K o m pr o m iß des Urteiles m it dem Vo r


,

urteile wenn m a n so s a gen d rf wächst unsere E i nsicht


,
a ,
.

Ein gew o hntes Urteil o hne vo rausgeg angene Prüfung


,

a uf einen ne uen Fall angew a ndt nennen wir Vo r urteil ,


.

Wer ken nt nicht dessen furchtba re Gew alt ! Seltener denken


wi r d a r a n wie wichtig un d nützlich das V o r ur teil sein
,

k ann So w i e n ie m and physisch bestehen könnte wenn


.
,

er die Bl utbewegung die At m un g die Verd a uung seines


, ,

Ko rp ers durch willkürliche v o rbed a chte H a ndl ungen ein


,

leiten un d i m sta nde h alten m üß te so könnte auch ,

nie m and intellektuell bestehen wenn er genöt i gt wäre , ,

a lles wa s i hm v o rk o m m t zu be urteilen a nst a tt sich i elfa ch ,


v

d urch sein V o rurte i l le i ten u l a ssen Das V o r urte il i st


z .

e i ne Art R efiexb ewegung i m Gebiete der Intelli genz

17 " .
2 60 Um bildung im n a t ur wissenschaftlichen D enken .

Auf Vo rurteilen d h a uf nicht j edes m al auf i hre


,
. .

Anwendba rkeit geprüften G ewo hnheitsurteilen beruht ein ,

g u te r Teil der Überleg ungen un d H a ndgri f fe des N a t ur

fo rschers auf Vo r urteilen beruht die Mehrz a hl der H a nd


,

l ungen der G esellscha ft Mit dem plötzlichen Erlöschen


.

al ler V o ru rteile würde sie selbst sich r a tl o s a uflösen Und .

eine tiefe Kenntnis der Ma cht der intellektuellen G ewohn


heit hat j ener Fürst verra ten der se i ne den rückständigen ,

So ld un gestüm fo rdernde Leibga rde durch das üblich e


K o mmand o w o rt um Abz ü ge zw ang w o hl wissend daß sie
z , ,

diese m nicht widerstehen w urde .

Erst wenn die Di ergenz zwischen dem gew o hnten


v

Urteile un d den Ta ts a chen zu gr o ß wird erfällt der ,


v

Fo rscher ein er e m pfindlichen Täusch ung Im pra kti schen .

Lebe n des E inzelnen un d der Gesellsch a ft treten d a nn


jene t ragis chen Ver wickl ungen un d K a ta stro phen ein i n ,

welchen der Mensch die Gew o hnheit über da s Leben


,

statt in den Dienst desselben stellend e i n Opfer seines ,

Irrt um s wi rd Es k ann eben dieselbe M a cht welche un s


.
,

geistig fördert nährt und erhält unter a ndern Um stän den


, ,

un s wieder tä uschen un d ernichten v .

Die G edanken sind nicht das ga nze Leben Sie sind .

nur wie eine flüchtige le uchtende Blüte besti mm t die , ,

Wege des Willens u erhellen Aber das fein ste Re agens


z .

auf unsere o rga nische Entwickl ung sind unsere Ged a nken .

Und die Um w andl un g die wi durch dieselb en an un s


, r

gew ahr werden wird uns keine The o rie bestreiten könn en
, ,
Umbil dung im n a tur wissens chaftlichen D enken .
2 61

n o ch ha ben wir nötig uns dieselbe erst bewe isen zu l a s sen


, .

Si e ist uns un mittelba r gewiß .

So erscheint un s die G edanken um wa n dl un g die wi , r

betr a chtet h a be n a ls ein Teil der a ll ge m einen Leben s


,

entwickl ung der Anp a ssung n einen w achsenden Wir


, a

kun gskrei s . Ein Felsstück strebt zur Erde Es m uß .

J ahrta usende warten bis di e Unterl age weicht Ei n , .

Stra uch der an dessen F uße wächst richtet sich sch o n


, ,

n a ch S o mm er und Winter Der Fuchs welcher der .


,

Schwere entgegen berga n schleicht weil er o ben Beute ,

w i ttert wirkt freier sch o n als beide Unser Arm reicht


, .

n o ch v i el weiter und a n uns geht um gekehrt k a um e twa s


,

sp url o s v o rüber was Wichtiges in Asien o der Afrik a sich


,

erei gnet Wie v iel o n dem Leben a nderer Menschen


. v ,

v o n i hr er L ust un d ihre m Sch m erz ihrem Glück und ,

ihre m E lend spielt i n un s h inein wenn wir nur um un s


, ,

blicken wenn wir n ur a uf m o derne Lektüre un s b e


,

s chrän ken . Wie iel m ehr erleben wir wenn wir m it


v ,

H E RO D OT da s a lte Ägypten bereisen durch die Straßen ,

v o n P o m e o i w andern n s in die düstere Zeit der Kre uz


p j u ,

züge und Kinderfahrten in die heitere Blütezeit der ,

it a lienischen K un st versetzen j etz t m it eine m Mo mt ns schen ,

Arzt un d d a ra uf m it D I DE ROT und D A LE MB E RT Bek annt ’

sch a ft m a chen Wie iel fre m des Leben wie viel Sti m m ung
. v , ,

w i e viel Wi llen neh m en wir d urch Dichtung und M usik


a uf. Und wenn auch alles d i es die S a iten unserer Leiden
sch a ften n ur leise berührt wie den Greis die Erinner ung ,

der J ugend anweht teilweise h aben wirs d o ch m it erlebt


,
.

Wie erweitert sich hierbei da s Ich un d wie klein wird ,


Um bil dung rm rza t um :lrsens elza ft li elzen D enk en
62
.

d o ch die Person ! Die eg o istischen Sy ste m e des Opt imi s '

m us und Pessi m is m us sehe n w i r z ugleich m it ihrem


kleinl ichen Stimm ungsm aß stab vers i nken Wir fühlen .
,

daß im wechselnden Inh a lt des Bew ußtsein s die w ahren


Perlen des D aseins liegen und daß die Pers o n n ur ist ,

wie ein gleichgiltiger sy m b o lischer Fa den an dem sie ,

a ufgereiht sind .

So w o llen wir un s un d jeden unserer Be gr i ffe als ein

Ergebnis un d als ein Obj ekt z ugleich der a llge m einen


Entwickl ung betr achten um rüstig und unbehindert fo rt ,

zuschreiten a uf den W egen welche die Zuk unft uns er ,

öffnen
Wir d ürfe n un s n ich t M h d übar er t a us c h df e n, a s d a s G lü c k an d e re r e nsc en

i
e n se h b d d d w li h T il d
r e e ut e n e r un i i E i i e se n t c er e es un s e r g en st . s st e n ge .

m e in s ch f li h
a t K pi l d c esEi l a i h h ff w d k
ta as von dem n ze n e n n c t g esc a en er en a n n,

h i b Di h i h Ab I h w l h
,

un d i hm
m t i n ic t st r d t e sc e m a t sc e g r e n z un g es c e c e n ur

p k i h Zw k w d i i i h i h hi
.
,

für di h
e ro es te n ra t sc l f en ec e no t en g st un d a us r e c t, ä st s c er

i h
n c f h h l Di
t a u re c t M hh i i wi i P l
a ten e k Di
g a n ze ens c e t st e e n o yp e ns to c e

i h V bi d I d i id w l h i F ih i d
. .

m ll
a t e ri e en d
o rg a n sc en er n ung e n er n v ue n , e c e d e re e t er

Bw e d E wi k
e g ung un hi d h nt i d w
c b l ung i l i
n ur ge n e rt a tt e n , s n z ar a g e r s5 en a le n

k d p y hi h Z h i d h d i hi d h ö li h
,

ih Z w
r e c er s c sc e usa m m e n a ng , st ur c e er ur c e rm g c te

i h A b ild i i l h h N f i h w d
,

re c ere us ung n v e o e re m a se e rr e c t er en .

C E B h li G
v on D wia e r d H k lder nac m a ge e g ne r a r n s un a c e s

w i w d b R d ( D ll m i G
.
.
, ,

h ati n z e un er a r en d N i e ll en as a ge e ns t e e s et z er a t ur n a er

E wi kl W l h A ff l b d N i i i hi

nt c
“ un g un d
d „ e c e d u a ss ung er e en en a t ur st d e r c t g e , un

wi i d i
e st A ff e se f i E lu i w d
as sung a u P“) di B h khi d e nto mo o g e a n zu en en e esc rä n t e t
de r A ih d l wlh d T i i m
ns c t a rg e e g t , Z d l i
e c e as i er n se nem o m e nt a ne n us ta n a s e n

Ab h l ge s c F i
o s sen e s ,ff f d lb l i Ph i d R i h e
e rt ge s au a s t, a ns t a tt a ss e e a s e ne a se n er e

i
s e ner E wi kl nt f m d di A
c l l i Ph d E wi kl
un g s o r e n, un e rt se b st a s e ne a se er nt c ung

d erTi w l b h
er e t u b h er a up t zu e t ra c ten .
XV .

Ü b er d a s P ri n z ip d e r V e r g le ic hu n g in
de r

Als K I RC HHOFF v o r 2 J a hren die Aufg abe der Me 0

chan ik d a hin feststellte : die in der N a tur v o r sich gehenden „

Beweg ungen o l l s t ä n d i g u n d a u f d i e e i n f a c h s t e
v


W e i s e u b e s c h r e i b e n bra chte er m it diesem Aus
z ,

spr uch eine eigentü m liche Wirk ung her o r N o ch 1 4 J ahre v .

später k o nnte B OLTZMA NN in dem lebensv o llen Bilde das ,

er v o n de m gr o ßen Fo rscher gezeichnet hat v o n dem all ,

ge m einen St aunen über diese neue Beh a ndl ungsweise


der Mech anik sprech en und n o ch he ute erscheinen er ,

ke nn tn iskritische Abh a ndl ungen welche d eutlich zeigen , ,

V o r t ra g ge hl
a t e n a uf d e r N a t urfo rs che r v e rsa m m l un g zu Wi e n 1 89 4

k h b ili d i h h h S
.

i m
) Ic h o nn t e m ic an j ene m t a un e n n ic t e te g e n, enn c a t te

sc h i on i hi
n me S h if Üb di E h l d A b i “d i
ne r 1 87 2 e rs c en e n en c r t er e r a t un g er r e t e

A ih df d N f h d h ök i h

ns c t v e r t re t e n , f a s es er a t ur o rs c un g ur c a us n ur a u d en o no m s c en

A d k d T hli h k
us ru c es Ab w
'

di S
a ts a c hd l c en a n om m t er n e u ar e se r a tz a uc ama s

i h D w wi h d p k i h B i di A i h b i
.

n c t . enn enn r a uc vo n er ra t sc en e tä t g un g ese r ns c t e

G lil i d N w
a e W un h yp h
vo n h “ b h w ll e to ns o rt : ot e se s no n ng o a se en o e n,

d h R M y d ü kli h I i l i T h h ll

so sa g t oc a er a us r c c : „ st e nm a e ne a t sa c e na c a en

ih S bk b d i kl d di A f b
.

re n h e it e n
i i in e a n n t, so st s e e en am t er ä r t, un e u ga e de r
Wi h f i b di
s se n s c a t Wi h b h Ad S i h i
st een gt

e se r a er sc on a m m t m
18 j h h d i
a G d k b d Wi
r un e rt h f ihi w d
n se in e n e an en u er ie ss e n s c a t s c n ver an ten

B h b w h h kü l h M C m k (A E p i d i h
.

a ne n e eg t a t, at rz ic c. or a c g e z e ig t n so e n t e

h y Ph il phy T h Op C h
.

is t o r of V l 18
o so
) e en o ur t 95 N o 3 97 g a uc

D i M h ik i E w kl g d A tik l X III
. . . .

e hec an fl n 1 re r nt ic un .
4 . Au . 1 90 1 un r e .
2 64 Pr inzip 187
1

Vn g !eiclzung i n der Physik .

w i e schwer m a n sich mi t diese m Sta ndp unkte abf1ndet .

D o ch gab es eine besche i dene kleine Z hl v o n N at ur a

fo rschern welchen sich K IR C H HOFF mi t j enen wenigen


,

W o rten s o f o r t a ls ein willk o mm ener un d m ächt i ger


B undesgen o sse a uf erkenntniskr itische m Gebiet o ffenb arte .

W o ra n m ag es nun liegen da ß m an dem p h i l o s o


,

p h i s c h e n Ged a nken des F o rschers so widerstrebend


n a chgi bt dessen n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n Erfo lgen
,

niema nd die fre udige Bew underung vers agen k ann ? Wo hl


liegt es z unächst d ra n d ß in der rastl o sen Tagesa rbeit
a ,
a ,

die aufE rw erb ung ne uer Wissensschätze ausgeht n ur wenige ,

Fo rscher Zeit und M uße finden den gewa ltigen psychischen ,

Pro zeß sel bst d urch welchen die Wissensch a ft wächst ge


, ,

n a uer u erörtern D ann a ber ist es auch un erm eidlich


z . v
,

da ß in den l a pid ren Kra cmi o r r schen A usdr uck n icht


a

m a nches hineingelegt wird was derselbe nicht m eint un d


, ,

daß a nderseits nicht m a nches in de m selben ver m ißt wird ,

was bisher als ein wesentliches Merk m l der wissensch a ft a

lichen Erkenntnis gego lten hat Was s o ll uns eine bl o ße .

Beschreib ung ? Wo bleibt die Erklär ung, die Einsicht in


den k aus len Zus am m enh an g
a

Gesta tten Sie m ir für einen Augenblick nicht die


E r g e b i s s e der Wissensch a ft s o ndern die Art ihres
11
,

W a c h s t u s schlicht un d unbefa ngen u betr a chten


111 z .

Wir kennen eine einzige Quelle 11 n m i t t e l b r e r 0 ffe n a

b a r u n g o n n a t urwissensch ftlichen T a ts a chen


v a un s e r e

S i n n e Wie wenig a ber das u bede uten hätte was der


.
z ,

Einzelne auf diesem Wege ll e i n in E rfahrung bringen a


Vergl ei chung in der Physik
'

P r zn s iß der .
2 65

könnte ware er auf s i c h a ngewiesen un d m üßte jeder


, ,

v o n v o rn beginnen d avo n k an n un s k a um j ene N atur


,

w i ssensch a ft eine gen ug dem ütigende Vo rstell ung geben ,

die wir in eine m a bgelegenen N egerdo rfe Cent la frika s ra

a ntr e f
fen m öchten denn d o rt ist sch o n jenes wirkliche
,

W under der Geda nkenübertr a gung tätig gegen welches ,

da s Spiri ti ste n wunder nur eine Sp o ttgeb urt ist die s p r a c h ,

l i c h e M i t t e i l u n g Neh m en wir hinzu daß wir m it


.
,

Hilfe der bek annten Z auberzeichen welche unsere Bibl i o ,

theken bew a hren über J ahrzehnte J ahrh underte un d J ahr


, ,

t a usen de hinweg v o n F ARA D A Y bis G ALILE I und A R C HIM EDES


,

unsere gro ßen T o ten zitieren können die un s nicht m it ,

zweifelh ften höhnenden Orakelsprüchen a bfe rtigen s o ndern


a , ,

da s Beste s agen wa s si e wissen so fühlen wir welch ge


, , ,

wal tige r wesentlicher F a kt o r bei m A ufbau der W i ssen


,

s cha ft die M i t t e i l u n g i st Nicht da s was der feine


.
,

N a tur be o ba chter o der Menschenkenner a n ha lbbewuß ten


K o nj ekturen in seine m Innern birgt so ndern nur was er ,

kl ar gen ug besitzt um es m i t t e i l e n u können gehört


,

z ,

der Wissensch a ft an .

Wie a ber fa ngen wir da s a n eine neugew o nnene Er ,

fahrung e i ne eben be o b a chtete T tsa che m itz uteilen


,
So a
?

wi e der de utlich unterscheidba re L o ckr uf Wa rnungsruf , ,

A ngri ffsruf der Herdentiere ein unwillkürlich entst a ndenes

Zeichen für eine übereinsti m m ende ge m eins am e Be o ba cht ung


o der Tätigkeit tr o tz der M a nnigfa ltigkeit des Anl a sses ist ,

der hierm it sch o n den Kei m des Be griffes enthält so sind ,

a uch die W o rte der n ur viel weiter spezi a lisierten Menschen

spra che N a m en o der Zeichen für a llge m ein bekannte ge ,


266
Pr inzip der Ver g l eichung i n der Physik .

m e in sa m be o b chtb a re un d be o ba chtete T ats a chen Fo lgt


a .

a ls o die V o rstell un g z unächst p a s s i der n euen T atsache v ,

so m uß letztere a lsb a ld e l b s t t ä t i g in Geda nken aus


s

bereits a llge m ein beka nnten ge m eins a m be o b achteten Tat ,

s a chen aufgebaut o der d rgestellt werden Die Erinner ung


a .

ist stets bereit s o lche bek annte Ta ts a chen welche d er


, ,

ne uen ä h n l i c h sind d h in gewissen Merk m alen m it


,
. .

derselben übereinsti m m en ur V e r g l e i c h u n g da rz ubieten


,
z ,

un d erm öglicht so z unächst da s ele m ent a re innere Urteil


,

dem b a ld das a usgespr o chene fo lgt .

Die V e r g l e i c h u n g ist es welche inde m sie die , ,

Mitteil ung überh upt erm öglicht zugle i ch d s m a chtigste


a ,
a

innere Lebensele m ent der Wissensch a ft da rstellt Der .

Zo o l o ge sieht i n den Kn o chen der Fl ugh a ut der Fleder


m a us Finger vergleicht die Schädelkn o ch en m it Wirbeln
, ,

die E m bry o nen erschiedener Orga nism en m i t ein a nder


v
,

un d die Entwickl ungsst a dien desselben Org a nis m us unter

ein ander Der Ge o graph erblickt in d em Ga rd a see eine n


.

Fj o rd in dem Aralsee eine im Vertr o cknen begri ffene L a ke


, .

Der Spra chfo rscher ergleicht erschiedene Spra chen und


v v

die Gebilde derselben Spra che Wenn es nicht üblich .

ist o n e r g l e i c h e n d e r Physik u sprechen wie m a n


,
v v z ,

v on ergleichender An a to m ie spricht so liegt d i es n ur


v
,

dara n da ß bei e iner m ehr a k t i v e n experi m entellen


,

Wissensch a ft die A ufm erks m keit o n dem k o n t e m a v

pla ti e Ele m ent a llzusehr abgelenkt wird Die Phys i k


v n
.

lebt un d wächst ber w i e jede andere Wissensch ft d urch


a , a ,

die V e r g l e i c h u n g .
Pr in zip der Ve1g l eze/ mng in der
'

Physik .
26 7

Die Art in welcher das E r g e b n i s d e r V e r


,

g l e i c h u n g in der M i t t e i l u n g A usdruck findet ist ,

a ll erd i ngs e i ne sehr erschiedene : Wenn wir s agen die


v ,

Farben des Spektr um s seien ro t gelb gr un bl au v i o lett , , , , ,

so m ögen diese Bezeichn ungen on der Technik des v

Tät o wierens herstam m en o der sie m o gen später d i e Be


,

de ut ung gew o nnen h ben die Fa rben se i en jene der


a ,

R o se Citr o ne des Bl a ttes der Ko blum e des Veilchens


, , ,
r , .

D urch die ha ufige Anwend ung s o lcher Vergleich ungen


unter m a nnigfa ltigen U m ständen h aben sich a ber den
ü b er e i n s t i m m e n d e n Merk m alen gegenüber die wech
se ln de i1 v erwischt da ß e r s t e r e e i ne selbständige

so , ,

v o n j ede m Obj ekt j eder Verbind ung un a bhängige wie


, , ,

m a n s a gt ,
a b s t r a k t e o der b e g r i f fl i c h e Bede ut ung
gew o nnen haben Nie m and denkt m ehr bei dem Wo rte ro t
.
“ „

a n eine a ndere Übereinsti m m ung m it der R o se a l s j ene der


F a r b e b ei dem W o rte g e r a d e an eine a ndere Eigen
, „

sch a ft der gesp a nnten Schn ur l s die d urch aus gleiche ,


a

R i c h t u n g So sind auch die Z a h l e n ursprüngl i ch


.
,

die N am en der Fi n ger Hände un d Füße welche a ls


, ,

Ordn ungszeichen der m annigfaltigsten Objekte benützt


w urden zu a b s t r k t e n B e g r i f f e n gew o rden Eine
,
a .

spr a chliche Mitteil ung über eine Tats ache d i e nur diese ,

r e i n b e g r i f fl i c h e n Mittel erwendet w o llen wir eine v ,

d i r e k t e B e s c h r e i b u n g nennen .

Die direkte Beschreib ung einer etw a s um f ngreicheren a

Ta ts ache i st eine m ühs a m e Arbeit selbst d a nn wenn die , ,

hierz u nötigen Begri ffe bereits v o l l entwickelt sind Welche .

E rleichter ung m uß es als o gewähren wenn man einfa ch ,


Pr i nzip Ve1g lei c/zu ng in der P hy i zk
'

268 der .

sa gen k a nn eine in Betra cht gezo gene Ta ts a che A v er


,

h alte sich nicht in eine m e i n z e l n e n Merk m al s o nd ern


-
,

in v i e l e n o der a l l e n Stücken wie eine bereits bek a nn te


Tatsa che B Der M o nd verhält sich wie ein gegen die
.

Erde schwerer Körper das Licht wie eine Wellenbewegung


,

o der elektrische Schwing ung der M agnet wie m it grav i


,

t iere n de n Flüssigke i ten bel a den u s w Wir nennen eine . . .

s o lche Beschreibung in welcher wir uns gewisser m a ßen


,

a uf eine bereits a nderwärts gegebene o der a u ch erst ge

n auer a uszuführende ber ufen n a t urge m äß eine i n d i r e k t e


,

B e s c h r e i b u n g Es bleibt uns unben o mm en dies elbe


.
,
\

allm ähli ch d urch eine direkte zu ergänzen u k o rrigi eren ,


z

o der g a nz u ersetzen
z Ma n sieht unschwer da ß da s
.
, ,

was wir eine T h e o r i e o der eine t h e o r e t i s c h e I d e e


nennen in d i e K a teg o rie der indirekten Beschreib ung fällt
, .

Wa s ist n un e ine theo retische Idee ? Wo her h a be n


wir sie W s le i stet sie un s ? W r um sche i nt sie un s
?
a a

h ö h e r zu stehen a ls d i e bl o ße Festh a lt ung einer Ta ts a ch e


, ,

ei er Be b cht ng A uch hier ist einfa ch E r i n n e r u n g


n o a u ?

und V e r g l e i c h u n g i m Spiel N ur tritt uns hier a us


.

unserer Erinnerung st a tt eines e i n z e l n e n Zuges v o n


,

Ähnl ichkeit e i n g a n z e s S y s t e m v o n Z ü g e n eine


,
,

w o h l b e k a n n t e P h y s i o g n o m i e entgegen durch ,

welche die neue T a ts che uns plötzlich u einer w o hl


a z

vertr uten wird J die Idee k a nn m ehr bieten als wir


a . a
,

in der ne uen Ta tsache augenblicklich n o ch sehen sie k ann ,

dieselbe erweitern un d bereichern m it Zügen welche erst ,

zu
s c h e n wir veranl ßt werden und d i e sich o ft w i rk
u a
,
Pr i nzip d er Vergl ei chung in der Physik .
2 69

lich finden Diese R a p i d i t a t der Wissenserwe i ter ung ist


.

es welche der The o rie einen q u a n t i t a t i e n Vo rz ug


, v

v o r der einfa chen Be o b a cht ung gibt während j ene sich ,

v o n di eser q u a l i t a t i v weder in der Art der Entsteh ung

n o ch in dern Endergebnis wesentlich unterscheidet .

Aber di e Ann a h m e einer The o rie schließt im m er a uch


eine Gefah r ein Denn die The o rie se tzt i n Geda nk en
.

a n die Stelle einer T a ts a che A d o ch i m m er eine n d e r e a ,

ein fa chere o der un s ge lä ufigere B welche die erstere ge ,

da n k lich in g e w i s s e r Bezieh ung ertreten k nn a ber v a ,

eben weil si e eine a n d e r e ist in a nderer Bez i eh ung d o ch


,

wieder g e w i ß n i c h t v ertreten k a nn Wird n un da ra uf .


,

wie es leicht geschieht nicht gen ug ge a chtet so k ann


, ,

d i e fruchtb arste The o rie gelegentlich a uch ein He m m nis


der F o rsch ung werden So ha t die E m iss i o nsthe o rie in
.
,

dem sie den Physiker gewöhnte di e P roje kt ilb a hn der ,


L i chtteilchen als unterschiedsl o se Gera de u fa ssen die z
„ ,

Erkenntni s der Peri o dizität des L i chtes n a chweislich er


schwert Indem H U Y G E NS a n die Stelle des Li chtes in
.

der V o rstell ung den ihm v ertr auteren Sch all treten läßt ,

erscheint ihm das Licht v i elfa ch als ein Bek a nntes j edo ch ,

al s ein d o p p e l t F r e m d e s in Bez ug a uf die P o l a ris a ti o n ,

welche den ihm allein bek annten l o ngit udin alen Scha ll
wellen fehlt So verma g er die T ats a che der P o l a risa t i o n
.
,

die ihm o r A ugen liegt n i cht begriffl ich zu fa ssen während


v
, ,

N E WTON seine Ged anken einfa ch der Be o b a cht un g n


,
a

p ssend d i e Fra ge stellt : Annon a d m m lum n s diver se


a
,
r za
' '

z z
'

su n! !a te a P

r m it welcher die P o l a ris a ti o n ein J a hrh undert

v o r M ALUS begrifflich gefa ßt o der direkt beschr ieben ist .


dt 7 '

Pl fg leic/ nmg i n der


'
Phys ik
70
,

Reicht hingegen die Übereinsti m m ung zw i schen e i ner


Tats ach e und der dieselbe the o ret isch ertretenden w e i t e r v

al s der The o retiker nfänglich o r aussetzte so k ann er


a v ,

hierd urch zu unerwa rteten Entdeck ungen geführt werden ,

w o für die k o nische Refrakti o n die Cirkularpo larisatio n durch ,

To ta lre flexi o n die H nnr zschen Schwing ungen n aheliegende


,

Beispiele l i efern welche u den o bigen im Gegens a tz


,
z

stehen .

Vielleicht gewinnen wir n o ch a n Ein blick in diese


Verhältnisse wenn wi r die Entwi ckl ung einer o der der
,

a ndern The o r i e m ehr im einzelnen erfo lgen Betr a chten v .

wir ein m agnetisches Stahlstück neben eine m s o nst gleich


besch affenen un magnetischen Während letzteres si ch .

gegen Eisenfeile gle i chgiltig erhält zieht ersteres dieselbe v ,

an .Auch wenn die Eisenfeile n i c h t o rh a nden ist m üssen v ,

wir uns das m agnetische Stück in eine m a ndern Zusta nd


denken als da s un m a gnetische Denn da ß das bl o ße
, .

Hi nzubringen der Eisenfeile nicht die Erschein ung der


An ieh ung bedingt zeigt ja d s a ndere un m a gnet i sche
z
, a

Stück Der n ai e Mensch dem sich ur Vergle i ch ung


. v , z

sein eigener Wille a ls bek a nnteste Kr a ftquelle d a rbietet ,

denkt sich in dem M gnet eine Art G e i s t Da s Ver a .

h alten eines h e i ß e n o der eines e l e k t r i s c h e n Körpers


legt ähnliche Geda nken n ahe Dies ist der Sta ndp unkt .

der ä ltesten The o rie des F e t i s c h i s m u s den die F o rscher


, ,

des frühen Mittel alters n o ch nicht überwun den h a tten ,

und der m it seinen letzten Sp uren m it der V o rstell ung v o n


,

den K r ä f t e n n o ch in unsere he utige Physik he rüberra t


,
g ‚
.

Das (1 r a m a t i s c h e Ele m ent br aucht a ls o wie wir sehen


, ,
Pr inzip “
d er Verglei ehung i n der P hi f rik .
2 71

in einer n at urwissensch a ftlichen Beschreib ung eben so


wenig u fehlen wie in eine m sp a nnenden R o m an
z ,
.

Wird bei weiterer Beo b a chtung etw a bem erkt da ß ein ,

k alter Körper an eine m heißen si ch s o z us agen a u f Ko s t e n


des letzteren erwär m t d ß ferner bei gleich a rtigen Körpern
,
a

der kältere etw a v o n d o ppelter M asse n ur h alb s o iel


, ,
v

Te m pera t urgra de gewinnt a ls der heißere v o n einfa cher


,

M asse v erliert so entsteht e in ga nz ne uer E i ndr uck Der


, .

däm o nische Ch ara kter der Ta ts a che v erschwindet denn ,

der erm eintli che Geist wirkt nicht n a ch Willkür s o ndern


v ,

n a ch festen Gesetzen Da für tritt a ber i n s t i n k t i der


. v

Ein dr uck eines S t o f f e s her v o r der teilweise aus dem,

e inen Körper in den a ndern über fli eßt dessen G e s a m t ,

m e n g e a ber d a rstellb a r d urch die S umm e der Pr o d ukte


,

der Ma ssen un d der zugehörigen Te m pera turänderungen ,

k o n s t a n t bleibt B LA C K i st z uerst v o n dieser Ähnlichkeit


.

des Wär m evo rg a nges m it einer Sto ffb ewegung ü b e r


w ä l t i g t w o rden un d ha t unter Leit ung derselben die
,

spezifische Wärm @ die Ve rfl ussigungs und Verdam p fungs


wär m e entdeckt Al lein durch diese Erfo lge gestärkt ist
.
,

nun die St o ff v o rstellun


g de m we i teren F o rtschr i tt he m m end
in den Weg getreten Sie ha t die N chfo lger B LA C KS ge
. a

blendet un d erh i ndert d i e d urch Anwend ung des Fe uer


v ,

b o hrers längst bek annte o ffenk undige T ats ache u sehen da ß


,
z ,

Wärm e d urch Reib ung e r z e u g t wird Wie fruchtb ar di e .

Vo rstell ung für B LA C K war ein wie hilfreiches Bild sie a uch
,

heute n o ch j edem Lernenden a uf dem BLACKSCII C Spez i al II

gebiet ist bleibende und allge m eine G iltigkeit a ls T h e o r i e


,

k o nnte sie nicht in A nspr uch neh m en Das begrifrlich .


Pr i nzip der Verglei ehung i n der Physik
2 72
.

Wesentli che dersel ben aber d i e K o nstan z der erwähnten P ro ,

duktensumm e behält se inen Wert und k a nn a ls d i r e k t e B e


, ,

s c h r e i b u n g d e r BLAC KSCII CH T tsa chen angesehen werden a .

Es ist eine n a tür li che S a che da ß j ene The o rien welche , ,

sich ganz unges ucht v o n selbst s o zus agen i n s t i n k t i ,


v ,

a ufdr ängen a m m ächtig sten wirken


,
d i e Ged anken m it sich ,

fo rtreißen un d die stärkste Selbsterh a lt ung An den


seits k nn m an uch beo bachten wie sehr dieselben a n
a a ,

Kraft erli eren s o ba ld sie kritisch d urchsch a ut werden


v .

Mi t S t o f f h aben wir un a usgesetzt u tun dessen Ver z

h al ten hat sich unsere m Denken fest e ngeprägt un sere i ,

lebh a ftesten a n s c h a u l i c h s t e n E rinnerun gen knüpfen


sich a n denselben So da rf es un s n i cht a llz usehr w un dern
.
,

daß R OB ERT M A Y E R un d J OU L E welche di e BLACKSCIIC Sto ff ,

V o rstell ung endgiltig ernichtet h aben dieselbe Sto ffv o rv


,

stell ung in b s t r k t e r e r Fo rm u d m o di fiziert a uf e i ne m


a a n

viel um fas senderen Gebiet wieder einführen .

Auch hier liegen die psych o l o gischen U m stände kla r


v o un s welche der ne uen V o rstell un g ihre Gew a lt gegeben
r ,

ha ben Durch die auffallende Röte des venösen Bl ut es


.

im tr o pischen Kli m a wird M A YE R a ufm erks m a uf die


ge a

ringe re A usg abe a n Eigenwär m e un d den entsprechend

geringeren S t o f f e r b r a u c h des Menschenle i bes in diese m


v

Kli ma Allein da jede Leist ung des Menschenl eibes au ch


.
,

die m e c h a n i s c h e A r b e i t an S t o ff e r b r a u c h ge ,
v
'

b unden ist und Arbeit durch Reibun g Wärm e entw i ckeln


,

k nn so erscheinen Wär m e und Arbeit a ls g l e i c h a r t i g


a ,

und zwischen beiden m uß eine P ro o rt i n a


lbe ziehung be
’ '

p o

Vg l . V S , .
7 4 un d X IV, S . 256 .
Pr in zip der Vergleichung in der Physik .
2 73

stehen Zw a r nicht j ede einzelne P o st a ber die p a ssend


.
,

gezählte S u m m e beider ls a n einen pro p o rti o n alen St o ff


,
a

v erbr auch geb unden erscheint s e l b s t s u b s t a n z i e l l


,
.

D urch g a nz a n al o ge Betr acht ungen die an die Ök o n o m i e ,

des ga l va nischen Ele m entes a nknüpfen ist J OULE u seiner ,


z

A uff ss ung gek o mm en ; er findet a uf experi m entellem Wege


a

die S um m e der Str o m wär m e der Verbrenn ungswärm e des ,

entwickelten Kn allga ses der p a ssend gezählten elektr o ,

m a gnetischen Stro m a rb e it k urz a ller B a tterieleist ungen a n


,

d i e pr o p o rti o n ale Z inkko sum tio n geb unden De m n a ch hat .

diese S um m e selbst s u b s t a n z i e l l e n C h r a k t e r a .

M A Y E R wurde v o n der gew o nnenen Ansicht so ergri ffen ,

d aß ihm die Unzerstörb a rkeit der K r a f t n a ch unser e r , .

Term in o l o gie der A r b e i t a pri o ri einle uchtend schien , .


Die Ersch a ffung un d di e Vernichtung einer Kr ft s a gt a

er liegt ußer d em Bere i ch m enschlich en Denkens


a

un d Wirkens
“ .A uch J OULE äußert sich ähnlich un d m eint
E s ist o ffenb a r a b s u r d a nz uneh m en da ß die Kräfte, , ,

welch e G o tt der M aterie erliehen hat eher zerstört al s v ,

gesch affen werden könnten “ Man ha t a uf Gr und s o lcher .

Ä ußer ungen m erkwürdiger Weise zw a r nicht J OULE w o hl ,

a ber M A Y E R zu eine m M e t a p h y s i k e r geste m pelt Wir .

können aber dessen w o hl sicher se i n da ß beide Männer ,

h lb un bewuß t n ur dem sta rken f o r m a l e n Bedürfnis


a

n a ch der ne uen einfa chen A uffass ung A usdr uck gegeben


h a ben und d ß beide recht betr o ffen gewesen wären wenn
,
a ,

m a n ih nen o rgeschl gen hätte


v etw a d urch einen Phil o
a ,

5 0phen ko n greß o der eine kirchliche Syn o de über die Z u

lässigkeit ihres Prinzipes entscheiden zu l a ssen Diese .

M h V l
a c ,
l
A f
o r e sun g e n .
3 . u 8
.
1
Pr inzip der Vergl ei chung i n der r
Physik
3 74
.

beiden M anner erhielten sich übri gens bei ller U herein


v a -

st imm ung höchst erschieden Während M A Y E R das f o r


v .

m a l e Bedürfnis m it der größten i n s t i n k t i v e n G e w a l t


d e s G e n i e s m a n m öchte s a gen mi t e i ner Art v o n Fa n a
,

t ism us ertritt w o bei ihm uch die begri ffliche Kra ft nicht
,
v ,
a

fehlt v o allen anderen Fo rschern das m ech a nische Aqui


,
r

v a lent der Wärm e us längst bek a nnten a a llge m ein zur Ver ,

füg ung stehenden Z ahlen u berechnen un d ein die g a nze z

Physik und Physi o l o gie um fassendes P r o g r a m m für die


ne ue Lehre aufz ustellen wendet sich J OULE der eingehenden,

Begründ ung derselben d urch w underba r a ngelegte und


m eisterh a ft a usgeführte Experi m ente a uf a llen G ebieten der

Physi k zu B ald ni m m t a uch H E LMHOLTZ in seiner ga nz


.

selbständigen un d eigen artigen Weise die Fr ge in Angri ff a .

Nächst der f chlichen Virt uo sität m it welcher dieser a lle


a ,

n o ch unerledigten Punkte des MAY ER SChen Pr o gra mm s un d


n o ch andere A ufg ben u bewältigen weiß tri tt uns h i er
a z ,

die o lle kritische Kl a rheit des 2 6 jährigen Ma nnes uber


v

r aschen d entgegen Seiner D arstell ung fehlt da s Ungestüm


.
,

der Irnpetus der MAY ER SCII C Ihm ist das Prinzip der II .

E nergieerh lt ung kein a pri o r i einle uchtender S a tz


a Was .

fo lgt w e n n er besteht In dieser hypothetischen Fra ge


,
?

fo rm bewältigt er seinen Sto ff .

Ich m uß gestehen ich h a be i m m er den äst hetischen


,

un d ethischen Gesch m a ck m a ncher unserer Zeit en o ssen


g
bewundert welche aus diese m Verh äl tnisse gehässige
,

n t i o n a l e und p e r s o n a l e Fr agen u sch m ieden


a z

w ußten anst att da s Glück u pre i sen da s m e h r e r e


, z ,

s o lche Menschen ugleich wirken ließ un d a nsta tt sich


z
,
Pri n zip der Vergl ei chu ng i n der Physik .
27 5

an der so lehrreichen und für uns so fruchtbr ingenden


Verschiedenheit bedeutender intellekt ueller Indiv i d ualitäten
zu erfre uen .

Wir w i ssen d ß be i Entwickl ung des En ergieprinzipes


,
a

n o ch eine the o retische Vo rstell ung wirks am war v o n der ,

sich M A YE R a llerdings g anz frei zu h alten w ußte näm li ch ,

die da ß die Wär m e und auch die übrigen physikalischen


,

Vo rgänge a uf Beweg ung beruhen Ist ein m a l d as Energie .

prinzip gefunden so sp i elen diese H ilfs und D urchg angs


,

the o rien keine wesentliche R o lle m ehr un d wir können ,

das Pri nzip s o wie d s BLACKSChC als einen Be i tr a g ur


,
a ,
z

d i r e k t e n Beschreibung eines um fa ssenden G ebietes v o n


T ats a chen a nsehen .

Es m öchte n a ch diesen Betrachtungen n i cht n ur rat


sa m s o ndern s o gar geb o ten erscheinen o hne bei der
, ,

F o rs ch ung d i e wirks m e Hilfe the o retischer Ideen zu ver


a

sch m ähen d o ch in dem M a ße al s m an m it den ne uen


, ,

T a tsa chen vertraut wird all m ä hlich an die Stelle der ,

i n d i r e k t e n die d i r e k t e Beschreibung treten zu l assen ,

welche nichts U n w e s e n t l i c h e s m ehr enthält un d sich


lediglich auf die begri ffliche F ass ung der Ta ts a chen be
schränkt F a st m uß m a n s a gen d ß die m it eine m ge
. ,
a

wissen Anfl ug v o n Her abl assung so gen annten beschre i


benden N a turwissensch a ften an Wissensch a ftlichkeit die
n o ch kürzlich sehr üblichen physik al i schen D a rstell ungen
überh o lt h aben Allerdings ist hier m it unter aus der No t
.

eine Tugend gew o rden .


Pr inz ip der Vergl ei chung i n der Phys ik
2 76
.

Wir m ussen zugestehen daß wir a ußer st ande sind


'

, ,

jede Ta ts a che s o fo rt d i r e k t zu beschreiben Wir m üßten .

v iel m ehr m utl o s z usa mm ensinken würde uns der g anze ,

Reichtum der Ta ts achen den wir n a ch un d n ach kennen


,

lernen a u f e i n m a l geb o ten Glücklicherweise fällt un s


,
.

z unächst n ur Vereinzeltes Ungewöhnliches auf welches , ,

wir m it de m Al ltä glichen v e r g l e i c h e n d un s näher


, ,

bringen H i erbei entwickeln sich d i e Begri ffe der ge


.

wöhnlichen Verkehrsspr a che M annigfaltiger un d za hl .

r eicher werden d ann d i e V e r g l e i c h u n g e n u m f as s e n ,

d e r d i e erglichenen Ta tsache ngebiete entsprechend all


v ,

ge m einer un d a b s t r a k t e r die gew o nnen en Begri ffe ,

welche die direkte Beschreib ung er m öglichen .

Erst wird uns de freie Fall der Körper ertr aut


r v .

Die Begriffe Kra ft Ma sse Arbeit werden in geeigneter


, ,

Mo difik ti o n auf die elektrischen un d m a gnetischen Er


a

sche in un en übert r a gen


g Der Wa s s e r s t r o m s o ll F OUR IE R
.

da s erste a nsch auliche Bild fur den W ä r m e s t r o m ge

liefert h aben E i n bes o nderer vo n T A Y LOR unters uchter


.
,

Fall der Saitenschwingun g erkl ä rt ihm ein en bes o nderen


Fall der Wär m eleitung Ähnlich wie DAN B E RNOULLI un d
.
.

EULE R die m n nigfa ltigsten Saiten schwi un en aus T A Y LOR


a n
g g
schen Fällen setzt F OURI E R die m annigfaltigs ten Wärm e
,

bewegungen a n al o g aus einfa chen Leitun gsfällen zusam m en ,

un d di ese Meth o de v erbreitet sich über die g anze Physik .

O E M bildet seine V o rstell ung v o m e l e k t r i s c h e n Str o m

jener P OUR1E RS n ach Dieser schließt sich auch F ICRS


.

The o rie der Di ffusi o n an In a n a l o ger Weise entwickelt


.

sich eine V o rstellung o m m gnetischen Stro m Alle


v a .
Pr inzip d er Verg l eichung i n der Phys ik .
2 77

Arten o n sta ti o n ä ren Stro m ungen l a ssen n un gem eins am e


v

Züge erkennen un d selbst der v o l l e Gleichgew i chts


,

z usta nd in e inem ausgedehnten Medi um teilt diese Züge


m it dem d y n a m i s c h e n Gleichgewichtsz ust a nd der ,

st ti o nären Strö m ung So w


a eit a bliegende Dinge wie die
.

m ag netischen Kr ftlinien e i nes elektrischen Str o m es un d die


a

Str o m linien eines reib ungsl o sen Flüssigkeitswi rb els treten da


d urch in ein eigentü m liches Ahnlichke itsve hältnis Der Be r .

gr i ff P o tenti al ursprünglich für e i n en gbeg en ztes Gebiet auf


,
r

gestellt ni m m t eine um fa ssende Anwendba rkeit a n An sich


, .

so unähnliche Dinge wie Dr uck Te m peratur el ektro m o


, ,

t o rische K r aft zeigen nun d o ch eine Übereinsti mm ung in


ihrem Verhältnis u den daraus in best i m m ter Weise abge
z

leiteten Begrifl en : Dr uckgefälle Te m perat urgefälle P o


'

, ,

ten tial ge fäl le un d zu den ferneren : F lüssigke its Wärm e


elektrische Str om stärke E ine s o lche Bezieh ung v o n Begri ffs
.

syste m en in welcher s o w o hl die Unähnlichkeit j e zweier h om o


,

l o ger Begriffe als auch di e Übere i nsti mm ung in den l o gischen


Verhältnissen j e zweier h o m o l o ger Begriffsp aa re zum kl a ren
Bew ußtsein ko mm t pflegen wir eine A n a l o g i e u nennen
,
z .

D i eselbe ist ein wirks am es Mittel heter o gene T a tsa chengeb iete
,

d urch e i nheitliche A uffa ss ung u bewältigen Es zeigt si ch


z .

hier deutl ich der Weg auf dem sich eine a l l g e rn e i n e a lle
, ,

G e bie te um fassende p h y s i k a l i s c h e P h ä n o m e n o l o g i e

e n twickeln w i rd .

Be i dem geschilderten Vo rg a ng gewinnen wir nun erst


d asj enige was zur direkten Beschreib ung gr o ßer T at
,

sache n gebi e te unentbehrlich ist den weitreichenden a b ,

s t ra k t e n B e g r i ff Und da m uß ich m ir die sch ul


.
P m nzip der
'

Verg leichung in der Physik


78
.

m eisterliche , a ber un erläßliche Frage e rl auben : Was ist


ein B e g r i f f Ist derselbe eine verschw o m m e ne aber
?
,

do ch i mm er n o ch a n s c h l i c h e V rstell ng Ne in !
u o u ? a

Nur in den einfa chsten Fällen w i rd s i ch diese a ls B e

g l e i t e r s c h e i n un g einstellen Man denke etw a an .

den Be gri ff „

S e l b s t i n d u k t i o n s k o e ffi z e n t un d suche
n a ch der a nschaulichen V o rstell ung Oder ist der Begr iff .

etwa e i n bl o ßes W o r t Die Ann a h m e dieses erzweifelten ?


v

Ge da nkens der kürzlich o n ge a chteter m athe m a tischer


,
v

Seite wirklich geäußert w o rden ist würde uns nur um ,

ein Ja hrta usend zurück in die tiefste Sch o l astik stürzen .

Wir m üssen denselben als o a ble hn en .

Die Au fklär ung liegt n ahe Wir d ür fen nicht denken .


,

daß di e E m p f i n d u n g ein rein p a ssive r V o rg a ng ist

Die niedersten Orga n i sm en an tw o rten a uf di eselbe rni t


'

e iner e i nfa chen Refl e b ewegung indem s i e die her an x ,

k o m mende Be ute erschlin gen Bei höheren Orga nism en v .

fi n det der c en t ipe ta le Re i z i m Nervensyste m He m m ungen


r

und Förder ungen welche den c en trifu a l en Pr o zeß m o d i


g ,

fi zieren Bei n o ch höheren Orga nis m en k an n


.
bei
P rüfung und Verfo lgung der Beute der berührte Pro zeß
ein e g nze Reihe v o n Cirkelb ewegungen d urchl a ufen bevo r
a
,

derselbe u eine m rel ati en Still sta nd gel a ngt Auch unser
z v .

Leben sp i elt sich in a n al o gen Pr o zessen ab un d a lles , ,

was wir Wissensch a ft nennen können wir a ls Teile als , ,

Zwischenglieder s o lcher Pro zesse a nsehen .

Es wird n un nicht m ehr befre m den wenn ich sa ge


,

) P l a u du B o is - R y e m o n d b ü er d ie G dlr un der Er k e nn t n i s

T bi S , a g en .

u ng e n 1 8 0, 80
9 . .
der Vergl eichung in der 2 79

Die D e f i n i t i o n e ines B egri ffes un d falls sie gela ufig , ,

ist scho n der N a m e des Begri ffes ist ein I m p u l s zu


, ,

einer gen a u besti mm ten o ft k m plizierten p rufen den er


,
o , ,
v

gleichenden o der k o nstr uierenden T ä t i g k e i t deren ,

m eist sinn liches E r g e b n i s ein Glied des Begri ffs um fa ngs

i st Es k o m m t nicht da ra uf a o b der Begri ff n u di e


. n, r

Aufm erks am kei t a uf einen hestim m te n S i nn (Gesicht ) o der


die Se i te eines Sinnes (F a rbe Fo r m ) hinlenkt o der eine
, ,

um ständliche H a ndl ung a uslöst ferner a uch ni cht d ar auf


, ,

o b d i e Tätigkeit (che m ische a n t o m ische,


m the m a ti sch e
a ,
a

Operati o n ) m usk ulär o der g r technisch o der endlich nu


,
a ,
r

in der Ph a nta sie a usgeführt o der ga r nur a ngede utet


,

wird Der Begri ff ist für den N at urfo rscher was d i e N o te


.
,

für den Kl a v ierspieler Der geübte M the ma tiker o der


. a

Phys i ker liest e i ne Abh a ndl ung so wie der M usiker e i ne ,

P a rtit ur liest So wie aber der Kl avierspieler seine Finger


.

einzeln und k o m biniert erst bewegen lernen m uß um d a nn ,

der N o te fast u b ewuß t F olge zu leisten so m uß a uch


n ,

der Physiker un d M a the m a tiker eine l a nge Lehrzeit d urch


m a chen be o r er d i e m annigfaltigen feinen Inne r a tio nen
,
v v

seiner M uskeln un d seiner Ph nt a sie wenn ich so s a gen a ,

d a rf beherrscht Wie o ft führt der Anfänger in Ma the


, .

m atik o der Physik a nderes m ehr o der weniger aus als


, ,

er s oll o der stellt sich nderes vo r Tri fft er ber n a ch


a . a

der n o tigen Übung auf den S e l b s t i n d u k t i o n s „


k o e f f i z i e n t e n so weiß er s o fo rt was da s Wo rt o n v
, ,

i hm will Wo h l g e ü b t e T ä t i g k e i t e n d i e sich aus


.
,

der N o twendigkeit der Vergleich ung und D a rstell ung der


Ta ts a chen d urch ein a nder ergeben h aben sind also der ,
2 80
Pr inzip der Vergleichung in der Physik .

Kern der Begri ffe Will ja uch s o w o hl die p o sit i v e Wi e


. a

die phil o s o phische Spr achfo rsch ung gefunden h aben daß ,

a lle W urzeln d urch a us Begri ffe un d ursprünglich d urch a us ,

nu r m usk uläre Tätigkeiten bede uten Und n un wird un s .

a uch die zögernde Z usti mm ung der Physiker zu K I R C HHOFFS

S a tz v erständl i ch Die k o nnten ja fühlen was a lles an


.
,

E in el a rbeit Ein zeltheo i e und Fertigkeit erw o rben sein


z ,
r

m uß be o r das Ide a l der direkten Beschreib ung verwirklicht


,
v

werden k ann .

sei n un das Ide al für ein T a tsa che ngebie t erreicht


Es .

Lei stet die Beschreib ung alles wa s der F o rscher verl angen ,

k nn Ich gl a ube ja ! Die Beschreibung ist ein A ufb au


a ?

der Tatsa chen in Ged nken welcher in den experi m entellen a ,

Wissensch a ften o ft die Möglichke i t einer wirklichen Da r

stell ung begründet Für den Physiker insbeso ndere s i nd


.

die M aßeinheiten die B austeine die Begri ffe die B aua n ,

weis ung die T ts a chen das Baue geb n is Unser Geda nken
,
a r .

gebilde ist uns ein fa st o llständiger Ers atz der T a tsa che v
,

an welche m wir lle Eigensch a ften derselben erm i tteln


a

können Nicht am schlechtesten kennen wir da s was


.

wir selbst herzustellen wissen .

Ma v erl ngt
n on der Wissensch a ft da ß sie u
a v
,
z

p r o p h e z e i e n verstehe un d auc h H E RTZ gebra ucht ,

diesen Ausdr uck in seiner n a chgel a ssenen Mech anik Der .

A usdruck o bgleich n a heliegend ist j edo ch u eng Der


,
, z .

Geo l o ge P aläo nto l o ge uweilen der Astr o n o m i mm er der


, , z
,

Histo riker Kultu fo rsche Spra chfo rscher pro phezeien so


, r r,
,

zus a gen n a ch rückwärts Die deskripti en Wissensch a ften


, . v ,
Pr inzip der Vergl ei chung in der Physik .
2 81

ebens o wie die Ge o m etri e d i e Ma the m a tik pr o phezeien ,

nicht o r un d nicht rückw ä rts s o ndern s uchen u den


v

,
z

Bedingungen das Bedingte S a gen wir lieber : D i e .

W i s s e n s c h a ft h a t t e i l w e i s e o r l i e g e n d e T a t v

s a c h e n i n G e d a n k e n u e r g ä n z e n Dies wird z .

d urch die Beschreib ung er m öglicht denn d i ese setzt Ab ,

h ä ngigkeit der beschreibenden Ele m ente o n e i n a nder v

v o ra us da ja s o nst nichts beschrieben wäre


,
.

Ma n s a gt da ß die Beschreib ung da s K a u s l i t a t s


,
a

b e d ü r fn i s unbefriedigt läßt Wirklich gl aubt m an Be .

wegunge n besser zu verstehen wenn m a n si ch die zi ehenden ,

K r ä f t e v o rstellt un d d o ch leisten die t a tsächl ichen B e


,

s c h l e u n i g u n g e n m ehr o hne Über f l üssiges einz uführen


,
.

Ich h o ffe daß die künftige Nat urw i ssensch a ft die Begri ffe
,

Urs a che und Wirk ung die w o hl nicht für m ich a llein e i n en
,

sta rken Z ug v o n F e t i s c h i s m u s h a ben ihrer fo r m alen ,

Unkl arheit wegen beseitigen wird Es e m pfiehlt sich iel . v

m ehr die b e g r i ff l i c h e n B e s t i m m u n g s e l e m e n t e
,

e i n e r Ta t sa c h e als a b h ä n g i g o n e i n a n d e r an v

z u s e h e n einfa ch in dem rein l o gischen Sinne wie dies


, ,

der M a the m a tiker etw a der Ge o m eter tut Die Kräfte


, ,
.

treten uns ja d urch Vergleich m it dem Willen näher ;


vielleicht wird a ber der Wille n o ch kl a rer d urch den Ver
gleich m it der M a ssenbeschle unig ung .

Fr agen wir uns a ufs Gewissen w a nn un s eine Tats a che ,

k l a r ist so m üssen wir sa gen d a nn wenn wir dieselbe


, , ,

d urch recht e i n fa c h e uns gelä ufige G edan keno pe ratio n m ,

etw a Bild ung v o n Beschle unig ungen ge o m etrische Sum


m a ti o n derselben u s w n a chbilden kö nnen
. . .
,
Diese An .
282
Pr inz ip der Verg leichung in der Physi k .

fo rderung an die E i n f a c h h e i t ist selbstredend für den


S achk undi gen eine a ndere als für den Anfänger E ste1 em ,
. r

.

genügt die Beschreib ung d urch ein Syste m v o n Di fferent i al _

gleich ungen während letzterer den all m ähl i chen Auf


,

b a u a us Ele m enta rgesetzen fo rdert Ersterer d urch schaut .

so fort den Zusa m m enh a ng be ider D a rstell ungen Es so ll .

n at ürlich nicht in Abrede gestellt werden da ß so zusa gen , , ,

der k ü n s t l e r i s c h e Wert s a chlich gleichwertiger Be


schreibungen ein sehr v erschiedener sein k ann .

A m schwersten werden F ern erstehen de zu ü berze ugen

sein da ß di e gr o ßen allgem einen G e s e t z e der Physik für


,

beli ebi ge Massensystem e elektri sche m agnetische Syste m e


, ,

11
. s w o n B e s c h r e i b u n g e n nicht wesentlich v er
. . v

sc hie den seien Die Physik befindet s i ch da vielen


.

Wissensch a ften gegenüber in eine m leicht da rzulegen den


Vo rteil Wenn z B ein An a to m die übereinsti m m enden
. . .
,

und un terscheidenden Merk m a le der T i ere a ufs uchend u ,


z

einer i mm er feineren un d feineren K l a s s i f i k a t i o n ge .

l ngt so sind d i e einzelnen Ta ts a chen welche d i e letzten


a
, ,

Gli eder des System s da rstellen d o ch so e r s c h i e d e n ,


v ,

da ß di eselben e i n z e l n g e m e r k t werden m üssen Man .

denke z B a n die ge m einsa m en Merk m le der Wirbelt i ere


. .
a ,

die Klas sen chara ktere der Säuger un d Vögel einerseits der ,

Fische anderseits an den d o ppelten Bl utkreisl a uf einers eits


, ,

den einfa chen a nderseits Es bleiben schließlich i mm er .

i s o l i e r t e Ta ts a chen übrig die unter ein ander n ur eine ,

g e r i n g e Ähnlichkeit aufweisen .

Eine der Physik iel erw a ndtere Wissenschaft di e v v ,

Che m ie befin det sich o ft in einer ähnlichen La ge Die


, .
Pr inzip der Ver gl eichung in der Phys ik .
2 83

s mungwei se Ander u ng der q ua lit a tiven Eigensch a ften die


v ielleicht d urch die geringe St a bilität der Z wisc he n zusta n de

bedi ngt ist die geringe Ähnli chkeit der k o o rdinierten T a t


,

s a chen der C he m ie erschweren die Beh a ndl ung Körper


,
.

p aa re v o n erschiedenen qualit ativen Eigensch a ften er


v v

binden sich in verschiedenen Ma ssen erhältnissen ; ein Z u v

sa mm enha ng zwischen ersteren un d letzteren ist aber z unächst

nicht w ahrzun eh m en .

Die Physik hingegen zeigt uns g a nze gro ße Gebiete


q u a l i t a t i v g l e i c h a r t i g e r Ta ts a chen die sich n ur ,

durch die Z ahl der gle i chen Teile in welche deren Merk ,

ma le zerlegb a r sind a ls o n ur q u a n t i t a t i unterscheiden


,
v .

Auch wo wir m it Q ua litäten (Fa rben un d Tönen ) zu tun


h aben stehen uns q uantit a tive M e r k m a l e derselben ur
, z

Ver fügun g Hier ist die K l a s s i f i k a t i o n eine so einfa che


.

Aufg abe daß sie a ls s o lche m eist gar nicht zum Bew ußt
,

sein k o m m t un d selbst bei unendl i ch fe i nen Abst ufungen


, ,

bei ein e m K o n t i n u u m v o n T a t s a c h e n liegt das ,

Za hlensyste m im o raus bereit beliebig weit u fo lgen


v ,
z .

Die k o o rdinierten T a ts a chen sind hier s e h r ä h n l i c h

un d verw a ndt ebens o deren Beschreibungen welche in


, ,

e iner Besti mm ung der M a ßz ahlen gewisser Merk m ale d urch


j ene a nderer Merk m ale m ittels geläufiger Rechn ungso pe
ra t i o nen d i Ableitungsp ro zesse bestehen Hier k a nn
,
. . .

a ls o da s G e m e i n s a m e a ller Beschreib ungen gefunden ,

d am it eine z u s a m m e n f a s s e n d e Beschreibung o der


eine H e r s t e l l u n g s r e g e l für alle Einzelbeschreib ungen
a ngegeben werden die wir eben da s G e s e t z nennen .
,

All ge m ein bek annte Be i spiele sin d die F o rm eln für den
2 84
Pr in zip der Ver g l ei chung i n der Phys ik .

freien Fall den W urf die Ce ntralb ewegung u s w Leistet


, ,
. . .

a ls o die Physik m it ihren Meth o den scheinb a r so viel m ehr ,

als a ndere Wissensch a ften so m üssen wir an derseits be


,

denken daß dieselbe in gewisse m Sinne auch w e i t a u s


,

e i n fa c h e r e A u f g a b e n o r f i n d e t v .

Die übrigen Wissensch a ften deren T a ts a chen ja a uch ,

e ine physik alische Seite da rbieten werden d i e Physik um ,

diese günstigere Stell un g nicht u beneiden h aben denn z ,

deren ganzer Erwerb k o m m t schließlich ihnen wieder zu


g u.t Aber a uch a uf a ndere Weise k a nn und s o ll s i ch
dieses Leist ungsv erhältnis ändern Die C hem ie ha t es .

gan z w ohl erst a nden sich der Meth o den der Physik in
v ,

ihrer Art zu be m ächtigen Vo n älteren Versuchen ab .

gese hen sin d die peri o dischen Reihen v o n L M E YE R un d


,
.

M E ND E LEJE FF ein geniales und erfo lgreiches Mi ttel ein ,

übersichtliches System v o n Ta ts a chen herz ust ellen welches , ,

sich a ll mählich verv o l lständigend fa st ein K o n t i n u u m ,

v o n T a ts a chen ersetzen wird Und dur ch das Studiutn .

der Lös ungen der Disso zi a ti o n überh aupt der V o rgänge


, , ,

welche wirklich ein K o ntin uum v o n Fäl len da rbieten h ben ,


a

die Meth o den der Therm o dyn a m ik Einga ng in die Chem ie


gefunden So dür fen wir a uch h o ffen daß vielleicht ein m al
.
,

ein Ma the m a tiker welcher da s T a tsa chenko n ti nuum der


,

Em b ry o l o gie auf sich wirken l äß t dem die P a läo nto l o gen ,

der Zukunft i elleicht m ehr Schal tfo rm en und Ab weigungs


v z

fo r m en z wischen dem S aurier der V o rwelt un d dem Vo gel


der Gegenw art o rführen können als dies j etzt m it dem
v
,

vereinzelten Ptero da ktyl us Arch a e o pteryx Ichthyo rnis u s w


, ,
. . .

geschieht daß dieser uns durch Va ri ati o n ein i ger Pa ra m eter


,
Pr inzip der Vergleichung i n der Physik .
2 85

wie in e ine m flü ssigen Nebelbild die eine F o rm in die


a ndere überführt so wie wir einen Kegelschn i tt in den
,

a ndern

Denken wir n un an K IR C HHOFFS W o rte z urück so ,

werden wir uns über deren Bede utung le i cht erständigen v .

Geb a ut k a nn nicht werden o hne B austeine Mörtel Gerüst , ,

un d Ba ufe tigk e it D o ch a ber ist der Wunsch w o hl


r .

begrü ndet den fertigen n un a uf s i ch beruhenden Ba u dem


, ,

kün ft igen Geschlecht o hne Ver unst alt ung d urch da s Gerüst
zu zeigen Es ist der reine l o gisch ästhetische Sinn des
.
-

Ma the m a tikers der aus K I R C HHOFF Spricht Seinem Idea l


,
.

streben ne uere D a rstell ungen der Physik wirklich zu un d ,

d a sselbe ist a uch un s v erständlich Ein schlechtes di .

dak ti sches K unstst ü ck a ber wäre es a llerdings w o llte m a n ,

B a um eister bilden inde m m a n s gt : Sieh hier einen ,


a

Pra chtb a u willst du a uch b auen so gehe hin un d tue


, , ,

desgleichen .

D i e Schra nken zwischen Fa ch und Fach welche ,

Arbeitsteil ung und Vertiefung er m ögl i chen und die un s ,

do ch so fr o stig und philisterh a ft an m uten werden all mählich ,

schwinden Brücke a uf Brücke wird geschl agen Inh a lt


. .

un d Meth o den selbst der a b lie en dste n Fächer treten in


g
Vergleich ung Wenn n a ch 1 0 Jahren die N at urfo rscher
. 0

v ers amm l ung ein m a l t a gt dürfen wir erw a rten daß sie in , ,

M h ik h i h h b l d i d P
[D ie se r at emat er at s c re c t a n er e r so n d e s g e n ia l e n,

we it ü b er i F h bl i k d A
se n ac S hi p a us c en en s t ro no m e n c a a re ll i g e un f d en

V S hi p l l i S di p i l f h
.

Vg l c a a re tu o co m a ra t v o t ra e o rm e o rg a n ic e n a t ur a li
f i h p M il
.
.
_ ,

e le o rm e g e o m e tr U H li c e ur e . . o e p . a no 1 89 8 .
2 86 Pr in z ip der Verg /eichn ng in der Phys ik .

ho he re m Sinne als heute eine Einheit d a rstellen


nicht n ur der Gesinn ung un d dem Ziele s o nd er n ,

der M e t h o d e n ch Fördernd für


a . Wandlun
es aber sein wenn w i r un s die i n n e r e V e r w a
,

s c h a f t l l e r F o r s c h u n g gegenwärt i g h al ten
a
,

K IR C HHOFF mit so kl a ss i scher E infa chheit zu b ezei


wußte .
X VI .

Üb e r d e n E in fl u fs z u fä llig e r U m stä n d e
a uf die E n twi c k lun g v on E rfi n d un g e n
un d

Den n a i ven h o ffn ungsfr o hen An fängen des Denkens


j ugendlicher Völker und Menschen ist es eigentüm lich ,

da ß bei m ersten Schein des Gelingens a lle Pr o ble m e für

lösb ar und a n der W urzel fa ßbar geh alten werden So .

gl aubt der Weise v o n M i let inde m er die Pfl a nze dem ,

Fe uchten entkei m en sieht die gan ze N a t ur verst a nden u ,


z

h aben ; so m eint auch der Denker o n S am o s weil be v ,

sti mm te Za hlen den Längen h a rm o nischer S a iten entsprechen ,

m it den Z a hlen da s Wesen der Welt erschöpfen u können z .

Phil o s o phie und Wissensch a ft sind in dieser Zeit n ur E i n s .

Reichere Erfahr ung deckt a ber b ald die Irrtü m er auf er ,

ze ugt die Kritik un d führt ur Teil ung Verzweig ung der


,
z ,

Wissensch a ft .

Da n un a ber gleichw o hl eine a llge m eine U m sch a u in

der Welt dem Menschen Bedürfn i s bleibt so tren nt sich , ,

de ms elben u entsprechen di e Phil o s o phie v o n der Spezi a l


z ,

Rd hl e e ge a te n be i Üb e rn a hm e de r P f
ro e ss ur fur Ph il ph i
oso e (G e
sch i h d Th i d
c t e un eo r e er in d ki
u t ve n Wi s se n sc h f)
a t an de r U n iv er s itä t Wi en am

2 1. Ok b 89
to er 1 5 .
2 88 Z ufi ll ig e Ums tä n de bei E rfindungen .

fo rsch ung No ch öfter finden wir zw a r beide in einer


.

gew altigen Persönlichkeit wie D ES C ART E S o der L E IB N IZ ver


einigt Weiter un d weiter gehen a ber deren Wege im
.

allge m einen a usein a nder Und k a nn sich zeitweilig die


.

P hi105 0phie so weit der Spezi lfo rsch ung en tfre m den da ß
a
,

sie m eint a us bl o ßen Kinderstub enerfahrungen d i e Welt


,

a ufb uen
a u dürfen
z so hält d a gegen
,
der Sp e ialfo rscher z

den Kn o ten des Welträtsels für lösb r o n der einzigen a v

Schlinge a us o der er steht und die er in riesiger per


,
v r ,

s e kt i ivsche r Vergrößer ung v o r sich sieht Er hält j ede


p .

weitere Um sch a u für um öglich o der gar für ub erfl üssig ,

nicht eingedenk des VOLT AIR ESCIICH Wo rtes das hier m ehr ,

als irge n dw o zutrifft : Le superfl u ch o se tr es ne cess ire “ —


a .

Wahr ist ja d ß wegen Unzulänglichkeit der B d


,
a a

steine die Geschichte der Phil o s o phie größtenteils e i ne


Geschichte des Irrt um s d a rstellt und d arstellen m uß ,
.

Nicht und ankba r aber s o llen wir ergessen da ß die Kei m e v ,

der Geda nken welche die Spezi alfo rsch ung he ute n o ch
,

d urchle uchten wie die Lehre o m Irra ti o n alen die Er


,
v ,

l altungside en
1 die E ntw i ckl ungslehre die Idee der sp ei
, ,

z ifischen Energien u a sich in weit entlegene Zeiten


. .

a uf phil o s o phische
Q uellen urück erfo lgen l assen
z Es v .

ist a uch g nicht gleichgiltig o b ein Mensch den Ver


ar
,

s uch der Orientierung in der Welt m it E r k e n n t n i s der


Unz ulänglichkeit der Mittel ufgesch o ben aufgegeben o der
a , ,

o b er denselben
ga n i e untern o m m en ha t
r Diese Unter .

la ssun g rächt sich


ja d a d urch daß der Spezi a list auf,

seine m enge m Gebiet in dies e lben Fehler wieder ver


fällt welche die Phil o s o phie l angt al s s o lche erk annt hat
, .

Z zg
/ä ll ige Ums tä n de bei E rfin du ng en .
89

So fin den wir wirklich in der Physik und Physi o l o gie


n a m entl ich der ersten Hälfte unseres J ahrh underts Ge
da n k e ngeb ilde welche a n n a iver Ungeniertheit j enen der
,

Jo n ischen S ch ule o der den Pl a t o nischen Ideen o der de m


, ,

berüchtigten o nt o l o gischen Beweis u a a uf ein H a ar . .

gleichen .

Dies Verh äl tnis scheint sich nun all mä hlich d o ch


a ndern zu w o ll en H a t sich die he utige P l1i105 0phie be
.

sche ide n e e erreichb a re Ziele gesetzt


r steht sie der Spezi al ,

fo rsch un g nicht m ehr a bh o ld gegenüber ni m m t sie 5 0gar ,

eifrig an derselben Te il so sind a nderseits d i e Spezi a l ,

wissensch a ften M a the m a tik und Physik nicht m inder als


,

die hist o rischen die Spr a chwissensch a ften sehr phil o s o phisch
,

gew o rden Der v o rgefundene Sto ff wi rd nicht m ehr kritikl o s


.

hingen o mm en ; m a n s i eht sich n a ch den N a chb a rgebieten


um a us welchen derselbe herrührt
, Die einzelnen Spezi a l .

gebiete streben n a ch gegenseitige m Anschl uß So bricht .

sich a ll m ähl i ch a uch unter den Philo s o phen die Über


ze ugung B a hn da ß a lle P hi105 0phie nur in einer gegen
,

seitigen kritischen Ergänz ung D urchdring ung un d Ver ,

eini gung der Spezi a lwissensch a ften zu eine m e i nheitlichen


G a nzen bestehen k a nn Wie das Bl ut den Leib zu nähren .
, ,

sich in za hll o se K a pill a ren teilt um d nn aber d o ch wieder ,


a

im Herzen sich zu s a mm eln so wird a uch in der Wissen ,

sch a ft der Zuk unft alles Wissen in einen e i n h e i t ] i c h e n


Stro m m ehr und m ehr z us a mm en fließen .

Diese der he utigen Genera ti o n nicht m ehr fre m de Auf


fa ss ung denke ich u ertreten H o ffen Sie ls o nichtz v . a ,

o der fürchten Sie nicht daß ich Syste m e v o r Ihnen b a uen


,

M h V l
a c ,
A fl
o r e s un g e n .
3 .9 u .
1
Zu ä ll ige Um stä nde bei E rfi n du ngen
2 90 f .

werde Ich bleibe N a t urfo rscher Erw a rten Sie a ber a uch
.
.

nicht daß ich a uch nu a lle Gebiete der N a t urfo rs ch ung


,
r
'

durchstreife N ur a uf dem m ir v e r t r a u t e n Gebiet k nn


.
a

ich ja ers uchen Führer u sein un d nur da k ann ich


v ,
z ,

einen kleinen Teil der bezeichneten Arbeit fo rdern helfen .

Wenn es m ir gelingt Ihnen die Bezieh ungen der Physik


, ,

Psych o l o gie und Erkenntniskritik so n a he zu legen da ß ,

Sie a us jede m dieser Gebiete für jedes Nutzen un d Z u


w a chs n Klarheit gewinnen werde ich m e i ne Arbeit für
a ,

keine ergebliche h alten Um ber n einem Beispiel u


v . a a z

zeigen wie ich m ir s o lche Unters uch ungen m einen Vo r


,

stell ungen und Kräfte n ge m äß gefü hrt denke bespreche ‘


,

ich he ute n atürlich nu in F o r m einer Skizze einen be


,
r ,

so n dere begrenzten St o ff : D e n E i n fl u ß z u f ä l l i g e r
n

U m s t ä n d e a u f d i e E n t w i c k e l u n g v o n E r fi n
d un g e n und E n t d e c k un g e n .

Wenn m an v o n einem Menschen s agt er h abe das ,

P ul er nicht erfunden m eint m a dam it seine Fähigkeiten


v , n

in e i ne recht ungünstige Beleucht ung u stellen Der Aus z .

druck ist k a um glücklich gewählt da w o hl a n keiner E r ,

fin dun g das v o rs o rgliche Denken einen geringeren un d ,

der glückliche Z ufall einen größeren Anteil geh abt ha ben


m ag als ger a de n dieser
, Dürfen wir a ber die Leistung
a .

eines Erfi ders überh upt unterschätzen weil ihm der Z u


n a
,

f ll beh l lich
a i f wa r
?
HU YGE N S der so iel entdeckt un d ,
v

erfunden ha t da ß wir ihm w o hl ein Urteil in diesen


,

Dingen zutr auen k o nnen weist dem Z ufall eine gewi ch ,

tige R o lle u inde m er s a gt da ß er d e n für einen


z , ,

überm enschlichen Geni us h alten m üßte welcher das ,


Z ufä lhg e Urn s/a n de bei E rfin d u ngen
'

9 1

Fernr o hr o h n e Begünstig ung d urch den Z ufall erfunden


hätte .

Der m itten in die K ult ur gestellte Mensch findet sich


v o n einer Menge der w underb a rsten Erfind ungen um geben ,

wenn er n u di e Mittel der Befriedigung der lltäglichen


r a

Bedürfnisse be chtet Versetzt er sich in die Zeit o


a . v r

Erfindung d i eser Mittel un d ers ucht er deren Entsteh ung ,


v

ernstli ch zu begreifen o m üssen ihm di e Geisteskräfte der ,


s

V o rfa hren welche s o l c h e s gesch affen h ben z unächst


, a ,

a ls ungl a ublich gr o ße der antiken S a ge ge m äß a ls fa st ,

g ö t t l i c h e erscheinen Sein Erst aunen wird aber be .

t rä chtli ch gedä m pft d urch die ernüchternden a ufklärenden ,

un d die V o rzeit d o ch so p o etisch d urchle uchtenden Ent

hüllun ge n der K ult urfo rsch ung welche v ielfa ch n a chz uweisen ,

ver m a g wie l angs am in w i e unscheinba ren kleinen Schritten


, , ,

j ene Erfind ungen entst a nden sind .


.

Eine kleine Vertiefung i m B o den in welcher Fe uer ,

a nge m a cht wird ist der ursprüngliche Ofen D s Fleisch


,
. a

des erlegten Tieres m it Wa sser in dessen H aut geta n , ,

wird durch eingelegte erh i tzte Steine gek o cht Auch in .

H o lzge fäßen wird dieses Ste ink o chen geübt A usgehöhlte .

Kürbisse werden d urch T o nüber ug o r dem Verbrennen z v

geschützt So entsteht z u fä l l i g a us gebrannte m T o n


.

der um schließende T o p f welcher den Kürbis selbst über ,

fl üssig m a cht der ber n o ch l ange über den Kürbis o der


,
a ,

in ein Ko rbgefle c ht hine i n gefo r m t wird be o r die To pfer , v

Q ua d si q uis t a n ta in d us t r i a e x s t i t is s e t , ut e x n a t ura e p i ip ii
r nc s et

h p

c um
g e o m e t r 1a anc re m e r ue re p o t uis s e t , eg o su ra m o r ta lium so r t e m i i
ng e n o

l uis s e d 1c e n du m cm de re m Se d ho c t a n t um a be st, f o r t u it o p i i i ii
"H
va ut re e rt a rt t c

ii D i p i
.

i
r a t o n e m no n a dhuc s a t is e x p lic a r i p o t ue r in t v i r i do c t is s im i ug e n o tr en

p ii )
.

(d e l
t e esco s .
Zufä llig e Um stä nde bei E rfi n dung en .

292

k unst endlich selbst ä ndig a uftritt Auch dann behält sie n o ch


.
,

gewisser ma ßen als Ursprungsze ugnis da s gefl ec ht ähnliche ,


-

Orn a m ent bei So lernt als o der Mensch d urch zufällige d h


.
,
. .

a ußer seiner Absicht V o r ussicht un d M a cht liegende U m


,
a

st ände all m ählich o rteilh ftere Wege ur Befriedig ung seiner


,
v a z

Bedürfnisse kennen Wie hätte uch ein Mensch o hne Hilfe


. a

des Zufalls o ra ussehen s o llen daß T o n i n der üblichen


v , ,

Weise behandelt ein brauchba res K o chgefäß liefern wür de


,
?

Die m eisten der in die Kultu an fä nge fallenden Er r

fin dunge n Spr ache Schrift Geld 11 a einge schl o ssen


, ,
. .

k o nnten sch o n desh alb nicht E rgebnis a bsichtlichen


pl an m äßigen N chdenken s sein weil m n o n deren Wert
a ,
a v

un d Bede ut ung eben erst durch den G e b r a u c h eine


Vo rs tell ung gewinnen k o nnte Die E rfind ung der Brück e .

m g d urch einen quer über den Gießb a ch gestürzten B a um


a

st am m jene des Werkze ugs durch einen bei m Aufschl a gen


,

v o n Früchten zufällig in die H a nd gera tenen Stein ein


geleitet w o rden sein A uch der Gebrauch des Fe uers wird
.

w o hl d o rt bego nnen un d o n d o rt a us sich erbreitet h aben


v v ,

wo V ulk a na usbrüche heiße Q uellen brennende C a s aus


, ,

strö m ungen Blitzschläge Gelegenheit b o ten dessen E igen


, ,

sch a ften in r uhiger Be o ba chtung kennen un d benützen zu


lernen N un erst k o nnte der etw bei m D urchb o hren eines
. a

H o lzstückes gefundene Fe uerb o hrer in seiner Bede ut ung ls a

Zündv o rricht ung gewürdigt werden Ph a nt a stisch und u . n

gl aublich klingt ja die o n eine m gro ßen F o rscher gev

äußerte Ansicht welche die E rfind ung des Fe uerb o hrers


,

d urch eine religiöse Ce em o ie entstehen läß t Un d so r n .

wenig werden wir o n der E rfind ung des Fe uerb o hrers


v
Zufä ll ige Um sta n de bei E rfin du ngen 2
93
.

erst den G e b r a u c h des Fe uers a bleiten w o llen wie ,

etw a v o n der E rfind ung der Z ündho l che n Denn sicher z .

lich entspricht n ur der um gekehrte Weg der Wahrheit .

Ähnliche um Teil n o ch in tiefes Dunkel gehüllte


z

Vo rgänge begründen den Überg ng der Völker vo m a

Jäger zum N o m a denleben un d um Ackerb u Wir z a .

w o llen die Beispiele nicht hä ufen und n ur n o ch be m erken ,

da ß dieselben Erschein ungen in der hist o rischen Zeit in ,

der Zeit der gr o ßen technischen Erfind ungen wieder


kehren und da ß auch über diese teilweise recht a ben
,

t e uerl iche Vo rstell ungen erbreitet sind welche dem Z u v ,

fa ll einen ungebührlich übertriebenen psych o l o gisch un ,

m öglichen Einfl uß einrä um en Die Be o ba chtung des aus .

d e m T hee kessel entweichenden m i t de m Deckel kl appernden ,

D am pfes s o ll zu Erfindung der Dam pfm aschine geführt


h a ben Ma n d enke an den Absta nd zwischen diesem
.

Sch auspiel und der Vo rstell un g einer gr o ßen Kr a ftlei st ung


des D a m pfes für einen Menschen der die D am pfm schine ,
a

eben n o ch nicht kennt ! Wenn a ber ein Ingenie ur der ,

sch o n P um pen geb aut h t eine zum Tro cknen erhitzte a ,

n o ch m it D am pf er füllte Fl a sche zufällig m it der Münd ung


ins W a sser t aucht un d nun dieses heft i g in die Fl a sche
,

Di hl i f i h
es sc df d F bh
e st n c hh b i d V
t a us , a s er e ue r o re r na c er e er er

e h d F
r ung esd d S i
e u e rs o R ll er p i l h [I h f m i h m i
er o n ne e ne o e g es e t at —
c re u e c e ne

dp y h l h E wäg A i h üb d i Di
. ,

au fG r un s i c o og f f
g s c e r r ung e n e a s te n ns c ten er ese ng e

i Üb
n i im m
e r e n st fi d m i d A füh
ung zu K d S i
n en t en us r un g e n von von en te n e n

( U d
nt e r N enö l k C b ß
a t ur vili “ B li 89
e rn S 8 ) D
e n t ra ra s e us er n 1 7 2 1 4— 2r er

l b im m w f l d S f B fällig i d N
. .
„ . .

se e n t et a o gen g d e tu e n a n : 1 e n ut z un es zu n er a t ur

f d F Pfl g d E h l g d l b 3 V b i
.

v o rg e un e ne n e ue rs , 2. e e d un r a t un e s se e n, er re t un g un

Üb g g d l b ( d h B ä d d g lim m d Z d ) E fi d
.

e rt ra un e ss e en ur c r n e un en en un e r 4 r n un g

F bh bi h ff d Z d B h
, .

de s e ue r o r e rs e Be s c a un g es un e r s. D a s g e na n n t e uc

i h
t r t t a uch d V il
m a nc wi k en an e re n o r ur t e en r sa m e nt g e g e n .

V l hi b hö h
e rg i M i il e rü er d ie c st n t e r e s sa n t e tte ung von C a rus T he
ph il phy f h l Ch i
. ,

o so 8o t e to o . ca g o 1 93 .
Zufä llig e Umstä n de bei E rfin dung en
2 04
.

hineinsturzen d da nn liegt w o hl der Geda nke


si ch e rheb t,

recht n ahe a uf diesen V o rga ng eine beque m e o rteilh a ft e


'

v
,

Dam p fs ugp um p e u gr ünden welc he sich in psych o l o gisch


a z ,

m öglichen ja n a heliegenden unscheinb a ren kleinen Schritten


,

all m ählich in die WAT Tsche D am pfm a schine um w andel t .

Wenn un uch dem Menschen die wichtigsten Er


n a

findu ge n in o n ihm unbe absichti gter Weise durch den


n v

Z ufall recht n ahe gelegt werden so k a nn do ch der Z u ,

f ll a l l e i n keine Erfindung zu st a nde bringen Der


a .

Mensch v erhält sich hierbei keineswegs untätig A uch .

der erste Töpfer i m Urw a ld m uß etw a s o n eine m Geni us v

in sich fühlen Er m uß die ne ue Ta ts che b e a c h t e n


. a ,

die für ihn o rteilh a fte Seite derselben e r s c h a u e n und


v

e r k e n n e n und erstehen dieselbe a ls Mittel u seine m


,
v ,
z

Zweck u v e r w e n d e n Er m uß d s Ne ue u n t e r
z . a

s c h e i d e n seine m Gedächtnis e i n f ü g e n m it seinem


, ,

übrigen Denken v e r b i n d e n und e r w e b e n K urz er v .

m uß die Fähigkeit h a ben E r f a h r u n g e n u m a c h e n , z .

M n könnte die Fähigkeit Erfa hr ungen u m a chen


a
, z ,

gerade u als das M ß d e r I n t e l l i g e n z a nsehen Die


z a .

selbe ist beträchtl i ch erschieden bei Menschen desselben v

Stam m es un d wächst gew a ltig wenn wir bei den niederen , ,

Tieren beginnend dem Menschen uns nähern Erstere , .

sind fa st g anz auf ihre m it der Orga nis ti o n ererbten Re a

fl e tä tigke iten
x ngewiesen i ndi idueller E rfahr ungen fa st
a
, v

gan unfähig und bei i hren einfa chen Lebensbeding ungen


z
,

derselben auch k a um bedürftig Die Reusen schn ecke .

nähert sich i m m er wieder der fl e ischf essen den Aktinie r ,

so o ft S e auch m it Nesselfäden bew rfen


i
o usa mm en zuc k t z ,
Z f llig
u ä e U mstä n de bei E rfi n d ung en .
2
95

a ls o s ie k e i n Ged ä chtnis für den Sch m erz


b

D i e s e l b e Spinne läßt sich wiederh o lt d urch Berührung des


Ne tzes m it der schwingenden Sti m m g a bel herv o rl o cken ; die
M o tte fliegt wieder der Fl am m e u an welcher sie sich sch o n z ,

v erbr a nnt ha t ; der T a ubenschw a nz stößt unzählige m a l

gegen die ge m a lten R o sen der ähnlich


d e m bed a uerlichen v erzweifelten Denker der d a sselbe un ,

lösb a re S c h e i n p ro blem imm er wieder in derselben Weise


a ngreift Fa st so p la nl o s wie MAX WE LLSCIIC G a s m o leküle '

un d fa st e bens o unvernünftig k o m m en die Fl i egen nge a

fl o ge n un d ble i ben dem Lichten un d Freien z ustrebend


, , ,

an der Gla stafel des h lb geöffneten Fensters gefa ngen a ,

i ndem sie den Weg um den sch m a len R a h m en her um


nicht zu finden erm ögen Der Hecht a ber der im v .
,

Aquari um o n Ellrit en d urch eine Gl a sta fel getrennt ist


v z ,

m erkt d o ch sch o n n a ch e in i gen Mo n a te n n a chde m er ,

sich h alb zu To de gest ßen da ß er diese Fische nicht um o ,

gestr aft a n greifen d a rf Er läßt sie n un m ehr a uch n a ch Ent


.

fern un g der Scheidew a nd in R uhe erschlingt aber s o fo rt ,


v

j eden fre m den n eu eingebr a chten Fisch Sch o n den Z ug .

v ögeln m üsse n wir e in bede utendes Gedächtnis z uschreiben ,

welches w ahrscheinlich wegen Wegfa lls sto render C c


d a nken so p rä cis wirkt wie j enes m a ncher C retins All .

ge m ein bek annt ist a ber die Abrichtungsfä higkeit der


höheren Wirbelt i ere in welcher sich deren Fähigkeit Er , ,

fa hrungen u m a chen de utlich a usspricht


z ,
.

Ein st ark entwickeltes m e c h a n i s c h e s Ged ä chtnis ,

M bi N 6 wi V i f S hl wig H l i K i l 3 S ff
us a t ur ss . e re n c es - o st e n e 1 87 1 13

b h b T b hw d k H P f
. . . . .
,

D ie B eo ac t un g u er de n au e ns c a nz v er an e ic h e rr n ro

k
.

H a t s c he .
2 9 6 l
Z i fl i llig? Um s tä n de bei E rfi n dungen .

welches d agewesene Sit uati o nen lebh ft un d treu wieder a

h o lend ins Bew ußtsein z urückr uft wird gen ügen eine b e , ,
.

s t i m m t e b e s o n d e r e Gefahr u erm eiden eine b e z v ,

s t i m m t e b e s o n d e r e g ü n s t i g e Gelegenheit u z

benützen Z ur Entwickl ung einer E r fi n d u n g wird das


.

selbe nicht usreichen Hierzu gehören l ä ngere Vo r


a .

stel lu gs e ihe n
n die Erreg ung erschiedener V o rstell ungs
r ,
v

reihen d urche in a nder ein stärkerer v ielfa cher m a nnigfa ltiger


, ,

Zus am m enh ang des gesa m ten G edä chtn isin haltes ein durch ,

den Gebra uch gesteigertes m ä ch tigeres und em p fin dlicheres


psychisches Leben Der Mensch ko mm t a n einen un
.

überschreitb a ren Gießba ch der ihm ein schweres He mm nis ,

ist Er erinnert sich daß er einen s o lchen a uf einem


.
,

um gestürzten B um sch o n überschritten ha t


a In der Nähe .

s ind Bäum e Um gestürzte Bäum e hat er sch o n bewegt


. .

Er ha t a uch Bäum e sch o n gefäl lt un d sie w a ren d a nn ,

beweglich Z ur Fäll ung ha t er sch rfe Steine ben utzt


. a .

E s ucht einen s o lchen Stein


r un d inde m er die in Er ,

inn e u g gek o m m enen Sit u ti o nen welche sä m tlich d urch


r n a ,

das e i n e s t a r k e I n t e r e s s e der Überschreit ung des

Gießb aches lebendig geh alten werden i n u m g e k e h r t e r ,

O r d n u n g h e r b e i f ü h r t erfi ndet er die Brücke ,


.

Daß die höheren Wirbeltiere in bescheidene m M aße

ihr Verh alten den Um ständen a np ssen ist nicht zweifel a


,

h ft Wenn sie ke i nen m erk l ichen F o rtschritt d urch Auf


a .

sam m l ung o n Erfindungen zeigen so erklärt sich dies


v
,

hinreichend d urch einen G r a d o der Inte n sitä tsun terschied


ihrer Intelligenz dem Menschen gegenüber ; die Ann ah m e
e nes A t unterschiedes ist N E WTONS F o rsch ungsprinzip
1 r
Z fä l lig
u e Ums tä n de hei E rfin du ng en .
2 97

ge m äß unno tig Wer nur einen m ini m alen Betra g täglich


.

ersp rt ha t demjenigen gegenüber einen un a bsehb ren


a , a

V o rte il der denselben Betra g täglich erliert o der auch


, v ,

den gew o nnenen n ur n i cht da uernd zu erh alten er m a g v .

Ein kleiner qua ntit ati er Unterschied erklärt hier einen


v

gew altigen Unterschied des Aufschw ungs .

D asselbe was für die o rhist o rische Zeit gilt gilt auch
,
v
,

fii r die h i st o rische un d wa s v o n der E r f i n d u n g ges a gt


,

wurde läßt sich f st wörtlich in Bez ug auf die E n t


,
a

d e c k u n g wiederh o len ; denn beide unterscheiden sich


.

n ur d urch den G e b r a u c h der v o n einer ne uen Er ,

kenntn is gem a cht wird I mm er h a ndelt es sich um den


.

n e u e r s c h a u t e n Z us a mm enh ng ne uer o der sch o n be a

k a n n ter sinnlicher o der b e griffli chei Eigensch a ften Es .

findet sich z B daß ein Sto ff der eine che m ische Re


. .
, ,

akti o n A gibt a uch eine Re kti o n 8


,
a usl o st
; dient dieser
a

F und lediglich ur Förderung der Einsicht zur Erlös ung


z
,

vo n einer i n t e l l e k t u e l l e n Unbeh aglichkeit so liegt ,

eine E n t d e c k u n g o r eine E r fi n d u n g hingegen


v , ,

wenn wir den St o ff v o n der Re a kti o n A b e n ü t z e n um ,

die gewünschte Re akti o n B u p r a k t i s c h e n Zwecken z

herbeiz uführen zur Befreiun g o n einer m a t e r i e l l e n


,
v

Unbeh a glichkeit Der A usdr uck N e u a u ff i n d u n g d e s


,


Z u s a m m e n h a n g e s v o n R e a k t i o n e n ist um fa ssend
gen ug um Entdeckungen un d E rfind ungen a uf allen Ge
,

bieten zu ch a r a kterisieren Derselbe um fa ßt den P y t l1 a


.

g o r e i sc he n S a tz welcher die
,
Verbind ung einer geo

m etrischen m it einer a rith m etischen Re a kti o n enthält die ,

N E wr o n sche Entdeck ung des Z us a m m enh anges der K E PL E R


Zu ä ll ige U mstä nde bei E rfi n d u ngen
298 f .

schen Be weg ung m it erkehrt qua dra tischen Gesetz


de m v

e b e n s o g u t wie da s Auffinden einer kleinen Ko n


,

s truktio sä nde run g a n eine m Werkze ug o der einer zweck


n

dienlichen M n ip ula tio nsänderung in der Färberei


a .

Die Erschließ ung ne uer bisla ng unbek a nnter T a ts a chen ,

gebiete k ann n u d urch u fä l l i g e U m stände herbeigeführt


r z

werden unter welchen eben die gewöhnli ch unbem erkten


,

Ta tsa chen m e r k l i c h werden Die Leistung des Entdeck ers .

liegt hier in der s c h a r f e n A u f m e r k s a m k e i t welche ,

das Ungewöhnl i che des V o rk o m m nisses un d der bedingenden

Um stände scho n in den S p u r e n un d die Wege

erkennt auf welchen m an zur v o llen Be o b a chtung gel a ngt


,
.

Hierher gehören die ersten W ahrneh m ungen über di e


elektri schen und m gnetischen Erschein ungen die Inter a ,

fe re n b eo ba chtun g G RIMALD IS
z A RAGOS Be m erk ung der ,

stä rk e rn Dä m pfung der m einer Ku fe rhül se schwingenden


p
M gnetn a del gegenüber jener in einer P a ppsch a chtel
a
,

F OU C AU L I S Be o b a cht ung der st a bilen Schwing ungsebene


' ‘

eines a uf der Drehb a nk r o tierenden z ufällig a ngest o ßenen


Sta bes M A YE RS Be a chtung der Röte des enösen Bl utes
, v

in den Tr o pen KIR C HHOFFS Be o b a chtung der Verstärk ung


,

der D Lin i e des S o nnenspektrum s d urch eine o rgesetzte


-
v

Ko chsa l la m p e SC H Ö NB E I N S E ntdeck ung des Oz o ns durch


z ,

den P ho spho rge u h bei m D urchschl a gen v o n elektrischen


r c

Funken d urch die Luft 11 a rn Alle diese Ta ts a chen . . .


,

v o n welchen viele gew iß o ft g e s e h e n w urden be v o r ,

m n sie b e a c h t e t e
a sind Beispiele der Einleitung ,

fo lgenschwerer E ntdeck ungen durch z ufällige Um stände ,

Vg l .
H pp
o e , E nt d k
ec en un d Fi d n en . 1 87 0 .
Z ufa ll ig e Um s tä n de hei E rfi n du ng en .
2 99

un d setzen z ugleich die Bede utung der g e s p a n n t e n


A ufm erks am keit in ein helles Licht .

Aber nicht n ur bei E inleit ung s o ndern a uch bei F o rt ,

fü hrung einer Unters uch ung können o hne die Absicht des
F o rschers m itwirkende U m stä nde sehr e infl uß reich werden .

D UFA Y erk ennt so d i e E isten s z w e i e r elektrischer Z u


x

stände während er das Verh a lten des e i n e n o n i hm


,
v

v o r a usgesetzten erfo lgt F R E S NE L findet d urch Z ufa ll da ß


v .
,

die a uf eine m m a tten Gl a s abgefa ßten Interferen streifen z

weit besser in der freien L uft u sehen sind Die Be ugungs z .

erschein ung zwe i er Sp alten fällt beträchtlich a n d e r s a us


al s F RAU N HOF E R erw a rtet un d er wird in Verfo lg ung dieses
,

U m sta ndes zur Entdeck ung der wichtigen G ittersp ekt ren
geführt Die F AR ADAY sche In dukt io nserscheinung weicht
.

wesentlich a b v o n der Ausgangsv o rstellun g d i e seine Ver ,

s uche er an l ßt hat un d ger a de diese Abweich ung stellt


v a ,

die eigentliche E ntdeck ung o r v .

Jeder h t sch o n über irgend etw a s n a chged a cht Jeder


a .

k ann diese gr o ßen Beispiele d urch kleinere sel bsterlebte


v er m ehren Ich will st a tt ieler n ur eines a n führen Z u
. v .

fällig ein m a l bei m D urchfahren einer Eisenb ahnk ur e be v

merkte ich die bede utende scheinb are Schiefstell ung der
Häuser un d Bäum e Dies belehrte m ich daß die Richt ung
.
,

der t o t len p h y s i k a l i s c h e n M a ssenbeschle unig ung


a

p h y s i o l o g i s c h l s Vertik ale re agiert Indem ich zu


a .

nächst n ur d i e s i n eine m gro ßen Ro tatio n sappa r t ge n a uer a

erpr o ben w ollte führten m ich die Nebenerschein un gen auf


»

die E m pfind ung der Winkelbeschle un i g ung den Dreh ,

schwindel die F LOU RENSSCII CI] Vers uche der Durchschne idung
,
3 00
Z fä llig
u e U ms tä n de bei E rfi n d u ngen .

der B ogengänge u a w o ra us sich ll m hlich die a lsb a ld


. .

,
a ä

a uch o n B R EU ER un d B RO WN v ertretenen V o rstell ungen


v

über O rientierung em pfindung n erg a ben die erst so iel


s e , ,
v

fa ch bestritten j etzt so ielfa ch a ls ri chtig a nerk a nnt


,
v

werden und welche n o ch in letzter Zeit d urch BR EU ER S


,


Unters uch ungen über die m a c ul a a c ustic a und KREID LS
Vers uche m it m agnetisch o rientierb a ren Krebsen in so
interess nter Weise bere i chert w o rden sind Nicht M i ß
a .

a c h t u n g des Zufalls s o ndern z w e c k m ä ß i g e un d z i e l


,

b e w u ß t e Benütz ung desselben wird der F o rsch ung förder


lich sein .

Je stärker der p s y c h i s c h e Z u s a m m e n h a n g der


ges am ten E rinner ungsbilder je n a ch Indi iduum un d

Sti mm ung desto fruchtbr i ngender k a nn dieselbe z ufäl li ge


,

Beo b a chtun g werden G AL1LE I kennt das Gewicht der


.

L uft er kennt auch die Resistenz des Va c uum s s o w o hl“


, „

in Gewicht als auch in der H o he einer Wa ssers ä ule aus


gedrückt Allein diese Ge da nken bleiben in seinem
.

Ko pfe n e b e n e i n a n d e r Erst T ORRI C E LLI a rii ert da s . v

spe ifische Gewicht der d uckm essen den Flüssigkeit un d


z r ,

d adurch erst tritt die L uft s e l b s t in die Reihe der


drückenden Flüssigkeiten ein Die Um kehr ung der Spek .

t a llin ie n ist
r o K1R CHH OF F wiederh olt gesehen un d a uch
v r

m ech nisch erklärt w o rden


a Die Sp ur des Zus am m en .

h a nges m it Wä m e fra gen hat aber n ur s e i n feiner Geist


r

be m erkt und ihm allein enthüllt sich in a usda uernder


,

Arbeit die weitreichende Bede utung der Ta tsache für da s .

bewegliche Gleichgewicht der WM e Nächst dem s c h o n .

v o r h a n d e n e n ielf chen o rg a nischen Zus am m enh a ng


v a
Z ufl zl l zl
ge Um stä n de bei E rfin d ung en
'

30 1

des ges a m ten G e dä chtn isinha ltes welcher den F o rscher ,

kennzeichnet wird es o a lle m das s t a r k e I n t e r e s s e


,
v r

für ein besti m m tes Ziel für eine Idee sein welche die , ,

n 0 c h n i c h t geknüp ften günstigen Geda nken erbindungen v

schlägt inde m jene Idee bei alle m sich hervo rdrängt was
, ,

ta gsüber gesehen und ge dacht wird zu a lle m in Bezieh ung ,

tritt So findet B RA DLE Y lebh a ft m it der Aberr a t i o n be


.
,

schä fti gt deren Erklärung d urch ein g a nz unscheinb a res


,

Erlebnis bei m Übersetzen der Them se Wir dürfen a ls o .

w o hl fr agen o b der Zuf ll de m F o rscher o der der F o rscher


,
a ,

de m Z uf ll zu E rfo lg a erhilft ? v

Nie m a nd denke d a ra n ein gro ß ere s Pro ble m u l o sen ,


z ,

v o n de m er nicht so g a nz erfüllt ist da ß a lles a ndere für ,

ihn Nebens a che wird Bei einer flüchtigen Begegn ung .

M A Y E RS m it J OLLY u Heidelberg ä ußert letzterer zweifeln d


z ,

da ß ja da s W a sser d urch Schütteln sich erwär m en m üßte ,

wenn M A Y ERS Ansi cht ri chtig wäre M A Y E R en tfernt sich .

o hn e ein W o rt u s a gen N a ch m ehreren W o chen tritt


z .

er o n J OLL Y nicht m ehr erk annt bei diese m ein m it den


,
v ,

W o rten : Es is ht as o „
Erst d urch einige Wechselreden
c

erfährt J OLLY wa s M A YE R s a gen will Der V o rfa ll bedarf


,

.

k e i ner weiteren Erläuterung .

A uch wer v o n sinnlichen Eindr ucken abgeschl ssen o

n u seinen G e d a n k e n n a chhängt
r k ann einer V o rstell ung ,

begegnen welche sein g anzes Denken i n ne ue B ahnen


,

leitet Ein p s y c h i s c h e r Zuf ll wa es d nn ein G e


. a r a ,

d n k e n e rl e b n is im Gegens a tz um p h y s i s c h e n
a de m z ,

er diese s o zus gen am N a chbild der Welt a uf d e d u k


a

N h i m ü dl i h b i fl i h wi d h l Mi l
ac e ne r n c J lly
e n, r e c e er o te n t t e r un g o
Zufä l l ig e Lm s ta n de hei E 7;/i n dung en
'

302
.

t iv e Wege ge m chte Entdeck ung anst a tt einer e x


m a ,

p e ri m e n t ell en erd a nkt Eine r,


e i n experi
v m entelle .

Fo rsch ung gibt es übrigens nicht denn wir experim en ,

tieren wie G AUSS s a gt eigentlich i m m er m it un sern G e


, ,

da nken Und gera de der stet i ge berichtigende Wechsel


.
, ,

di e innige Berühr ung o n Expe ri m ent un d Ded ukt i o n wie


v ,

sie G AL1LE1 in den Di a l o gen N EWTON in der Optik pflegt ,

und übt begr ü ndet die glückliche Fr uchtbarkeit der m o


,

de nen N at urfo rsch ung gegenüber der a ntiken in welcher


r ,

feine Be o b a cht ung un d sta rkes Denken z uweilen fa st wie


zwei Frem de nebenein nder herschre iten a .

Den Eintritt eines günstigen physischen Zufa lls m ussen


wi r a bw arten Der Verl auf unserer Ged a nken unterliegt
.

de m Asso c iatio sge set Bei sehr a r m er Erfahr ung wür de


n z.

di eses n ur eine einfa che Repro dukti o n besti mm ter sinn


licher Erlebnisse u F olge h a ben Ist a ber d urc h reiche
z r .

E rfa hr ung da s psychische Leben st a rk un d v ielseitig in

Anspr uch gen o mm en w o rden so ist j edes V o rstell ungs ,

ele m ent m it so i e l e n a n d e r n so erkn ü pft da ß der


v v
,

w i r k l i c h e Verl uf der Ged nken durch g anz geringe


a a

z ufällig usschl ggebende o ft k a um bem erkte N ebe num


a a ,

stände beeinfl ußt und besti mm t wird N un k ann der .

Pr o zeß den wir als P h a n t a s i e bezeichnen seine iel


, ,
v

gesta ltigen Geb il de o n endl o ser M nnigfa ltigkeit zu T a ge


v a

fö rde rn Was können w i r aber tun um diesen Pro zeß


.

z u leiten da wir d o ch das Verknüpfungsgesetz der Vo


, r
,

stell ungen nicht in der H a nd h a ben ? Fra gen wir lieber


Welchen Einfl uß k nn e i n e s t a r k e i m m er wieder
a
,

kehrende Vo rstell un g auf den Verl uf der übrigen neh m en a


?
Z ufa l hg e Um stä n de bei E rfin dung en
'

303
.

D i e An tw o rt liegt n a ch dem V o rigen sch o n in der Fr age .

Die I d e e beherrscht eben das Denken des F o rschers ,

nicht um gekehrt .

Vers uchen wir nun in den V o rgang der Entdeck ung ,

n o ch etw a s n ä hern Einbl i ck u gewi n n en Der Zusta nd z .

des Entdeckers ist w i e W J AM ES tre ffend bem erkt nicht


,
.
,

un ähnl i ch der Sit u ti o n desj enigen der sich uf etw s Ver


a ,
a a

gesse n e s u besinnen s ucht


z Beide fühlen e i ne Lücke .
,

kennen a ber nur un gefähr die N a tur des Verm ißten .

Tre ffe ich B in Gesellsch a ft einen w o hlbek a nnten fre und


2 . .

lichen M ann dessen N am en m ir entfallen der a ber die


, ,

schreckliche F o rderung a usspricht ihn irgendw o o r u


'

,
v z

stelle n , so s uche ich n a ch L I C HT E NBE RGS Anweis ung im


Alph bet z uerst den An fangsb uchst ben des N a m ens Eine
a a .

eigentüml iche Sy m p athie hält m i ch bei m G fest Pr o beweise .

füge ich den nächsten B uchst aben hinz u und bleibe ,

beim e Be o r ich den dritten B uchst ben r n o ch wirk


. v a

li ch ers ucht h a be tönt sch o n der N m e Gers o n o ll


v
“ a v
, „

in m ein Ohr un d ich bin v o n m einer F ein befreit


,
.

Bei eine m A usgang h a tte ich eine Begegn ung un d erhielt


eine Mitteil ung Z u Ha use a ngel angt h atte i ch über
.

Wicht i gerem lles ergessen Miß m utig un d vergebens


a v .

s i nne ich hin und her Endlich m erke ich da ß ich in .


,

Ged a nken m einen Weg n o ch m als gehe An der be .

tre ffenden Str a ßenecke steht der M a nn wieder v o r m i r,

und wiederh o lt se i ne Mitteil ung Hier treten als o n a ch un d .

n a ch alle V o rstell ungen ins Bew ußtsein welche m it der ,

verm ißten erbunden sein k o nnen und ziehen schließlich


v ,

d i ese selbst aus Licht Bes o nders in dem ersten Fa ll ist


.
Zu ä ll ige Um s tä n de bei E rfin du ng en
304 f .

wenn die Erfahr ung ein m a l ge m a cht ist un d als bleibender ,

m eth o di scher Gewinn dem Den ken sich eingeprägt hat


ein s y s t e m a t i s c h e s Verf hren leicht a usführb a r da
a ,

m a n sch o n weiß da ß ein N am e a us einer gegebenen be


,

grenzten Za hl v o n L auten bestehen m uß Z ugleich sieht .

m an a ber d ß d o ch die Ko m b i n a ti o n sa rb e it ins Ungehe ure


,
a

w a chsen würde wenn der N m e etw a s länger un d die


,
a
,

S t i m m u n g für denselben nur m ehr schw a ch wäre .

Nicht o hne Gr und pflegt m n u s agen der F o rscher a z ,

h a be ein R ä t s e l gelöst Jede ge o m etrische Ko n st uktio ns


. r

a ufg a be lä ßt sich in die Rä t selfo rm kleiden : Wa s ist d s a

für ein Ding welches die Eigensch a ften A B C hat , ,

Was ist das für ein Kreis der die Ger a den A B und let tere
, ,
. z

in ein em P unkt C berührt Die beiden ersten Beding ungen


führen unserer Ph a nt a sie die Sch a r der Kreise o deren v r,

Mittelp unkte in den Symm e tral en v o n A B liegen Die , .

dritte Bedingung er i nnert u s a n die Kreise m it den n

Mittelp unkten in der d urch C a uf B errichteten Senk


rechten Das g e m e i n s m e Glied o der die gem ein
. a

sa m en Glieder dieser Vo rstellungs e ihen lösen da s R ä t s e l r ,

erfüllen die Aufga be Ein beliebiges S ach o der W o rt


.

rätsel leitet einen ähnl i chen Pr o eß ein nur wird die E r z ,

in ne u g in
r n ielen Richt ungen in Anspr uch gen o mm en
v
,

und reichere weniger kl a r ge o rdnete Gebiete o n Vo r


, v

stell ungen sind u übersch a uen Der Unterschied zwischen


z .

der Situa ti o n des k o n s t r u i e r e n d e n Ge o m eters und


jener des Technikers o der N a t urfo rschers welcher o r ,
v

eine m Pro ble m steht ist n ur der d ß ersterer sich a uf


, ,
a

eine m o llko m m en bek annten Gebiet bewegt während


v
,
Z ufal lig e Um stä n de bei E 7fi 11d u rzg en
305
.

letztere sich m it diese m weit uber da s geivo hnliche Ma ß


hi n aus erst näher ertra ut m a chen m üssen Der Techniker
v .

verfo lgt hierbei m it gegebenen Mitteln wenigstens n o ch


ein besti m m tes Ziel während selbst letzteres dem N atur
,

fo rscher zuweilen nur in llgem einen Um rissen o rschweben a v

k nn Oft hat er s o gar das Rätsel erst zu fo rm ulieren


a . .

Oft ergibt sich erst m it der Erreich ung des Ziels die vo ll
ständige m Übersicht welche e i n syste m atisches V o rgehen
,

erm öglicht hätte Hier ble ibt als o dem Glück un d In


.

stinkt iel m ehr uberla sseri


v .

Unwesentlich ist es fü den bezeichneten Pro zeß o b r ,

derselbe in einem K o pfe rasc h abläuft o der im L aufe ,

der Ja hrh underte d urch eine la nge Re ihe v o n De nkerleben


sich fo rt spinnt Wie das ein Räts el lösende W o rt u diesem
. z ,

verhält sich die he utige Vo rstell ung o m L i cht u den v z

v o n G RIM AL D I R Ö M ER H U Y G E N S N E WTON Y OUNG M ALUS


, , ,
, ,

und F R E S NE L gefundenen T a ts a chen un d erst m it Hilfe ,

dieser a ll m ählich entwickelten V o rstell ung erm ögen wir v

das gr o ße Gebiet besser u d urchblicken z .

Z u den A ufklär ungen welche K ult urfo rsch ung und ,

vergleichende Psych o l o gie uns liefern bilden die Mit ,

te il ungen gr o ßer F o rscher un d Künstler eine willk o mm ene

Ergän z ung Fo rscher u n d Künstler dürfen wir s agen


.
,

denn J OHA NN E S MÜLLER und Luzero h aben es m utig a us


gespr o chen da ß ein tiefgehender Unterschied zwischen
,

dem Wirken beider nicht besteht S o llen wir L EO N ARDO .

D A V IN C I für einen F o rscher o der für einen Künstler

h lten ? B a ut der Künstler a us wenigen M o ti en sein


a v

Werk auf so hat der F o rscher die M o ti e u ersch auen


,
v z ,

M h V l
a c , 3 A fl
o r e s un g e n . . u .
20
'

Zufä llige Um s tä n de äez E rfind ung en


3 06
.

welche di e Wirklichkeit d urchdringen Ist ein F o rscher .

wie L AGRANG E o der FOURI E R gewisserm a ßen Künstler in


der D arstell ung seiner Ergebn i sse so ist ein Künstler wie ,

Sn a xs sp m nn o der R U Y SD A E L F o rscher in dem Sch a uen ,

welches seine m Scha ffen o rhergehen m uß v .

N EWTON ü ber se ine Arbeits m eth o de befra gt wußte


, ,

nichts u s agen als da ß er o ft un d o ft über d i eselbe Sa ch e


z ,

n achged cht h a be ; ähnlich äußern sich D A L EMB ERT


a

Hamm o e u a F o rscher un d Künstler e m pfehlen die


. .

ausd a uernde Arbeit Wenn n un bei diesem wiederh o lten


.

Übersch auen eines Gebietes welches dem günstigen Z ufa ll ,

Gelegenheit scha fl t a lles ur Stim m ung o der herrschenden


,
z

Idee Pas sende lebh a fter gew o rden a lles Unp assende all ,

m ählich so in den Sch a tten gedrängt w o rden ist da ß es ,

s i ch nicht m ehr herv o rw a gt d a nn k a nn unter den Gebilden , ,

welche di e frei sich selbst überl a ssene hallucina to rische .

Ph ant a sie in reiche m Stro m e herv o rza ubert plötzlich ein m a l ,

dasj enige hell a ufle uchten welches der herrschenden Idee , ,

Stim m un g o der Absicht o llko m m en Es ge v

winnt d ann den Anschein ls o b d a s j e n i g e Ergebnis ,


a

eines Schöp fungsaktes wäre wa s sich in W i rklichkeit ,

l angs m durch eine all m ähliche Auslese ergeben ha t So


a .

ist es w o hl u erstehen wenn NEWTO N M OZART R W AGNE R


z v
, , ,
.

sa gen Ge d anken Mel o dien Ha rm o nien seien ihnen u


, , , z

geström t un d sie hätten einfa ch das Richtige behalten


, .

Auch das Genie geht gew iß bew ußt o der instinkti übera ll , v,

syste m tisch v o r wo dies airsführba r ist ; a ber dasselbe


a ,

[Die R ll
o e d es Z f ll
u a s b e i de r k ün s t l e r is c h en E r fin d un g bh dl
e an e t in
vo r z ug h ch er We ise P . So ur ia u, Th eo ri e d e l In v e nt io n,

P a r i s, 1 88 1
Z fällig
u e U mr tä n de 6ei E rfi n dung en .

30 7

wird i n feine m Vo rgefühl m a nche Arbeit ga nicht beginnen r ,

o der n a ch fl üchtigem Vers uc h aufgeben m it welcher der ,

Unbeg bte fruchtl o s sich a b m ü ht So bringt d a sselbe in


a .

m äßiger Zeit zu st a nde w o für das Leben des gewöhnlichen ,

Menschen weit aus nicht reichen


W i r werden k a um fehl gehen wenn wir in dem Gen i e ,

eine ielleicht nur ger inge Abweich ung v o n der m i ttleren


v

m enschli chen Bega b ung sehen eine etw a s gro ß e e Re r

a k t io n sem fin dl ichk e it u n d Re a kti o nsgeschwindigk e i t des


p
Hi rn s Mögen d a nn dera rtige Menschen welche i hrem
.
,

Triebe fo lgend einer Idee so gro ße Opfer bring en sta tt ,

ihren m a teriellen V o rteil u s uchen de m Vo llb lutphilister z ,

im m erhin als rechte Narren erscheinen schwerlich werden ,

wir m it L OMBROSO da s Genie gera dez u al s eine Kr a nkheit


a nsehen dürfen wenn leider a uch w ahr bleiben w i rd daß
, ,

ein e mpfin dliche re s Hirn ein gebrechlicheres Gebilde , ,

a uch leichter einer Kr a nkheit v e rfä llt .

Wa s C G v o n der m athe m a tischen Wissensch a ft


. .

s agt da ß di eselbe l angs am wächst und n ur spät a uf ielen


, ,
v

Irrwegen und U m wegen zur W ahrheit gel a ngt da ß alles w o hl ,

v o rbereitet sein m uß d m it endli ch zur bes ti m m ten Zeit ,


a

S wi f Ak d m i d P j k
Ic h we ifs n ic h t, o b
h i L d i ts a e e er ro e te nm a c er n aga o, n

w l h
e c d h
er A Wü f l p i l m i W
ur c e ine f E d k
rt d E
r e s e t o rte n g ro se nt ec un g e n un r

fi d n m
un g e n h w d i S i i ll f F
ge ac t er i B e n, M hde ne a t r e se n so au ra n c s a co ns et o e,

i H lf
m t i
(d e h S h ib
von l ) Üb i h b ll E d k
ur c c re e r a ng e e g t e n e rs c t sta e en nt ec un g e n z u

mac h Üb l b h w d i l b i h E C i i S h if D
en e a ng e ra c t ä re e se e n c t a p ta ne s c r t as
“ w l h i T x i h h b kihi w d k
. . .

W d
e se n E fi d es r n e ns e c e m e t n c t me r e r üc s c t gt er en o nnt e ,

i hi w h D i S h if fi hi S b hAf
,

se er e r ä nt i e c r t z e ug t vo n e nem au r c t gen tre e n na c u

kl h l i l G A ll d i h i h d V f d h
.

ä ru ng u n d e nt a t v e ut e s er ng s at t e s c er e r a s se r urc

U h üb k df di Ei i h i d V
.

w i e t e re m sc au e r z e ug e n o nn e n, a s es um e ns c t n en o rg a ng

p es E fi r d m di
nd e ns S h f d un wi f l i h B iff i h
u e c är e er ss e n s c h a t c en eg r e n c t so

sc hl i mm h l s tei t, Di L i hi k i
a s e r a nn y i h mmtd e e s t un g s fa g e t s ste m a t s c e r un me
l H lf l d Efi d d f b d V f
.

ch i h
a n sc P er i
r o c e d ur e n a s i sm t t e er r n un g ur t e a er er e r a ss e r

se h b hr ü e rs c ä t ze n .
zg e U mstä n de bei E rfin du ng en
'

e fä ll
3 08
.

die ne ue W ahrheit wie d urch eine go ttliche N o twendigkeit


getrieben her o rtritt a lles das gilt
v o n j e d e r Wissen v

sch a ft Wir sta unen o ft wi e z uweilen d urch ein J ahrh undert


.
,

die bede utendsten Denker zus am m enwirken m üssen um ,

eine Einsicht zu gewinnen die wir in wenigen St unden ,

un s an eignen können un d die e i n m a l bek a nnt unter glück, , ,

lichen Um ständen sehr leicht u g e w i n n e n s c h e i n t z .

Gede m ütigt l e r n e n wir da r aus wie selbst der b e ,

d e u t e n d e Mensch m ehr für da s tägliche Leben als für


die F o rsch ung gesch a ffen ist Wie iel auch e r dem . v

Zufall dankt,d h ger de jenem eigentüm lichen Zus amm en


. . a

tre ffen des physischen und psychischen Lebens in welche m ,


.

eben die stets fo rtschreitende un o llk o mm ene un o llen d ,


v
,
v

b re Anp assun g des letzte m an ersteres de utli ch um Aus


a z

druck k o m m t das h aben wir he ute betra chtet J A C OBIS


,
.

p o eti scher Ged a nke o n einer in der Wissensch a ft wirkenden


v

göttlichen N o twendigkeit wird für uns nichts an Erh a benheit


v erlier en wenn wir in diese r N o twendigkeit d i e s e l b e
,

erkennen die alles Unh altb are zerstört un d a lles Lebens


,

fähige fördert Denn größer erh abener un d a uch p o etische r


.
,

al s al le Dicht ung ist die Wirklichkeit un d die Wahrhe i t .

C r es c un t d is c ip l rn a e l e nt e t a r d e q ue ; p e r i
v ar o s e rr o r e s se r o p e rv e n it ur
ad v e ri t a t e m . O m n ia p ra e p a ra ta e s se d e b en t di ut um o et a ssi d lbuo a ore ad

rn t ro rt um v e ri t a t i s n ova e
Ja m ill a ce r t o t e m p o r is m o m en to d i
iv na q ua d a m
S y
.

ne ce ssit a t e c o a ct a e m e rg e t
“ C it i e r t b e i im o n In e in i
r n g o rrn f ig e s an d

K h S
.
, „

e in e n n o te n zu mac en
“ Wi en 1 8 8 1
. . .
4r .
X VII .

U b e r den re l a t iv e nB il d un g s w e rt d e r p hi
l o l o g is c h e n u n d d er m a th e m a t is c h - n a tu r

wis s e n s c h a ftli c h e n U n t e rr i c hts fä ch e r d e r


h öh e re n S c hu le n .

den w underlichsten V o rschl gen deren Ausf hr ung


Zu a ,
ü

der bek annte Präsident der Berliner


Ak a de m ie seinen Zeitgen o ssen a ns Herz gelegt ha t ge
, ,

hört w o hl j ener der Gründ ung einer St a dt in welcher ,

um N utzen un d zur A usbild ung der st udierenden J ugend


(z
)
a usschließlich l a t e i n i s c h gespr o chen werden s o llte .

Diese l a teinische S t a d t ist e i n fr o mm er W unsch ge


blieben D o ch bestehen seit J a hrh underten l a teinisch
.


f‘
hf l d
) D ie na c
f h o i d i
g en wen li h d E w f
A us u r ung e n s n m e se nt c en em nt ur

i
e ne s V e r t ra g e s w l h i h fd
e n t n o m m e n, N f he c l
en c 1 88 1 au er a t ur o r s c e rv e r s a mm un g

zu Slb h hl
a z ur g ll d b w K lli i i d P i A
ätte a te n so e n, er a er eg e n o s on m t er a r se r us

s tell u ngi h n c d k t I d
zu Ei l
sta n e m i
am 8 hl n er n e i t un g zu e ne n 1 8 3 ge a te ne n

V l b d phy ik li h U i h d M i l h l “ k m i h
.

o r e s un g e n ü er en s a sc en n t e rr c t an er t te s c u e a c

h f d lb S ß k d h f dl i h E i

no c m a ls au e ns e b
en i to i z ur uc oc ga m r e rs t d e re u n c e n.

ld d d h R l hl Gl hi mi Gd k
,

a un g es e ut s c i
en e a sc u m zi nn e rv e re ns e eg e n e t, e ne e an en v o r

i
e ne m w i K i i d V
e t e re n l
r e se D n d m Ap il 6 d r
er e r s a m m un g zu o r t m un a 1 6 r 1 88 a

h wl h P b l ik i w h l
.

l
zu e g e n. Di f A l f
e se r äu s ere in a s, o ne e c en es zu e ne r u at on o

i h
n c tk ge w
om bi men h i i h d f m i A fh
ä re , r ng t es a uc m t s c a s e ne us ü r un g e n zu

h d h S h l b ff d d f
,

nä c st di n ur e e ut s c e n i f di
c u en e t re en un a s s e au e os t e r

i h h d bi h l i d M d ifik i b
,

re i hi
c s c he n n c t o ne ie u r gen na e eg en en o a t o ne n zu ü er

i d
t ra g e n s n

I d i h hi i k Zi fß
.

n em c d l
e r e ne r s ta r li h
en un vo r anger e t ge a te n p e r so n c en
D er r ela ti v e B il dung swer t
3 10

gri echische H a u s e r in welchen unsere Kinder einen ,

guten Teil ihrer T age verbringen un d deren At m o sphäre ,

sie auch außerhalb dieser Zeit un ausgesetzt um gibt .

Seit Jahrh underten wird der Unterricht i n den a ntiken


Spra ch en gep flegt Seit J ahrh underten wird die N o twend i g .

keit desselben v o n e i n e r Seite beh auptet o n der a n d e r n ,


v

bestritten Energ ischer a ls j e erheben si ch j etzt wieder


.

bede utende Sti mm en gegen das Übergewicht des Unter


richte s in den alten Spra chen un d für eine m ehr zeit
ge m äße Erzieh un g n am entlich für eine a usgiebigere Be ,

rücksi chtigung der M the m a tik un d der N a t urw i ssensch a ften a .

Wenn ich n un freundlicher und ehren o ller Auf ,


v

forder un g fo lgend h i er über den rel a tiven Bildungswert ,

der phil o l o gischen und der m a them a tisch n at urwissen -

sch a ftlichen Unterrichtsfächer der höheren Sch ulen spreche ,

so sehe ich die Rechtfertig ung hierfür in der Pflicht un d

der N o twendigkeit für j eden Lehrenden sich n a ch s e i n e n ,

Erfahrungen über diese wichtige Fr age eine Mein ung u z

b i lden und etw a n o ch in dem bes o nderen U m sta nde


, ,

daß ich selbst in m einer J ugend n ur k urze Zeit (unm ittel

Üb g A d k b k
e r ze u u ng mi will k m m
us i d f di lb
r uc ge e, a nn es r n ur o en s e n, a s e se e

i lf h
v e d
ac A i h im m d i P l (G h i h d g l h U
zu en ns c t en st t, e a u se n esc c te es e e rt e n n te r

i h
r c L ip ig 88 ) d F y (l q i d l i P i C f 85 ) i ih
ts, e z 1 5 un r a r a ue s t o n u a t n, ar s er 1 8 n re r

Wi d g l h b E k mm mi hi d h i h d f
.

e se ar e egt a en i l s o t r er ur c a us n c t a ra u an v e

d i lm h d f h m i K f
.
,

N e ue s g zu s a e n, so n Ei l i
ern v e g e r a ra u nac e nen ra t e n z ur n e t un

bl i b l i h B w g g f d m G b i d S h l w bi
,

d er una us e c en e e un au e e e te es c u e se n s e z u t ra g e n

B h A ih fh h d
.

D i e se e we gun g wur d na c d er ns c t er a re n e r Sc hul m ä n ue r z un ä c st a zu

fh ü r en , d as G i hi h i i d i
r e c s c e e n e rs e t s un d e M h m k d i f
a t e a t i an e rs e ts ur

a kult a t i U
v e i h nt e rrd d c tsg e g e n s t ä n e er Ob kl e rG m a s s e n d es y
na s ium s kl ä
zu er
(V l S ren di e rg An m 3 43 e l h
v o r zugEi i h iic en nr c t un g e n n

D k ) D i l h Kl f wi h d h i i h Gy m i
. . . .

än e m a r . ie e g e n t ic e u t z sc en em um a n s t s c en n a s um

un d d em (d h )R l y i w hi d
e ut s c en ea g mna s um a re er ur c h b b k d di b i
ü er r uc t, un e u r g en
u n v e rm e id l i h W dl w d i h d l i hi l l ll g un d
c en an un g e n ur en s c a nn re a t v ru a ut o s v o

z ie h en . P ra i M i
g , m a 1 8 86 .

M p i O w D d
a u e rt u s , eu es . re s en 1 752 . S .
3 39 .
der wi ss en schaftli chen Un t er zv e /zts d elzer
'

f .

31 1

ba r v or dem U be rt ritt die Uni ers i t t ) dem E infl usse


a uf v a

einer ö ffentlichen Sch ule a usgesetzt wa s o m it die Wirk ung r,

sehr verschiedener U n terrichtsweisen an m i selbst be r

o b achte n k o nnte .

Inde m wir nun da ra n gehen zu ü bersch auen w a s , ,

die Vertreter des phil o l o gischen Unterrichtes zu gunsten


desselben a nfuhren und was die n at urwissensch a ftlichen
,

Fächer d a gegen für s r c h geltend m a chen können b e ,


.

finden wir uns den ersteren Argum enten gegenüber in


e n i ger Verlegenheit Denn s e h r verschieden w a ren diese
i .

zu e r s c h i e d e n e n Zeiten un d auch heute sind sie


v ,

sehr m annigfaltig wie es nicht a nders sein k ann wenn


, ,

m a n für etw a s Bestehendes da s m a n eben um j eden Preis ,

h alten will alles a nführt was sich nur auftreiben läßt


, ,
.

Wir werden m a nches finden was ersichtlich nur a usge ,

sp o che n w urde
r um dem N i htwi sse n den zu i m p o nieren
, c ,

m a n ches wieder wa s in redlichster Absicht v o rgebr cht


,
a
,

a uch der t a tsächli chen Begründ ung nicht g anz entbe hrt .

Eine leidlich e Übersicht der berührten Argum ente er


h alten wir wenn wir zuerst diej en i gen betr achten welche
, ,

sich an die histo rischen Um stände der Einführ ung des


phil o l o gi schen Unterrichtes knüpfen n achher jene die sich , ,

wie zufällige spätere ne ue F unde hinz ugesellten .

Der L a tein unterricht w urde wie dies P AULS E N ein ,

gehend da rgelegt hat d urch die rö m ische Kirche m it dem


,

christlichen Gl a uben einge führt Mit der l a teinischen .

Spr a che z u g l e i c h w urden die spärlichen un d dürft i gen


F P l. G h i h d l h U i h L ip i g 885
a u se n , e sc c te es ge e r te n nt e rr c ts . e z 1 .
D er r el a tiv e B il du ngs wer t
3 1 2

Überreste der a ntiken Wissensch a ft ü berliefert Wer sich .

d i e s e B i ldung d a m als die einzige nennenswerte


erwerben w o ll te für den wa r die l a teinische Spra che da s
,

e i n z i g e und n o t w e n d i g e Mittel ; er m u ß t e la teinisch


lernen um zu den Gebildeten u zählen
,
z .

Der gro ße Einfl uß der rö m ischen Kirche ha t m ancher


lei Wirk ungen herv o rgebr cht Z u den j eder m a nn wil l a .

ko mm e n e Wirk ungen rechnen wir w o hl o hne Wid e rspr uch


n

die Herstell ung ein er gewisse n U n i f o r m i t ä t unter den


Völkern eines intern ti o n alen Verkehrs durch die la
,
a

t e i ische S pra che


n der d s Zusam m en arbeiten der Völker
,
a

an der gem einsa m en K ult ur aufg abe im 1 5 1 8 J ahr .



.

h undert w esentlich gefördert hat L ange wa r so die la .

te in ische Spr che die Gelehrte n spr ache un d der L a t e i n


a

un te rr i c h t der Weg ur a l l g e m e i n e n Bild un g z


,

welches Schl agw o rt no ch i mm er festgeh a lten wird o bgleich ,

es längst nicht m ehr p a ßt .

Für den Gelehrtenst a nd l s s o lchen m ag es b eda uer a

lich bleiben da ß die l a teinische Spra che a ufgehört ha t


, ,

da s allge m eine intern ti o n ale Verkehrs m ittel u sein Wenn


a z .

ma n a ber die Unh altb a rkeit der l a teinischen Spra che in


dieser F unkti o n durch ihre Un fähigke i t u erklär en er z v

s ucht den ielen neuen Ged a nken un d Begriffen zu fo lgen


, v
,

welche im E ntwickl ungsg n ge der W i ssensch a ft sich er a

geben h a ben so ha lte ich diese Auffa ss ung entschieden


,

für f a l s c h Nicht leicht hat ein m o derner F o rscher di e


.

Nat urwissensch a ft mi t so ielen ne uen Begri ffen bere i chert


v

wie N E WTO N und do ch w ußte er dieselben ga nz k o rrekt


,

und sch a rf in l a teinischer Spr a che


u bezeichn en Wäre z .
d er wis s en schaftl ichen Unter r ichtsfri e/zer
313
.

die erw ä hnte A uffass ung r i chtig so w urde s i e eben auch ,

für jede l e b e n d e Spr a che gelten Jede Spra che m uß .

sich ne uen Ideen erst a np a ssen .

Viel eher dürfte die l a te i nische Spr a che durch den


Einfl uß des Adels der bequem en o rneh m en Herren us ,
v ,
a

der wissensch a ftlichen Litteratur erdrängt w o rden sein v .

Inde m diese Herren d i e Ergebnisse der schönen un d


wissensch a ftlichen Litter tur rni tgen ieß en w ollten o hne a ,

das schwer fällige Mittel der l teinischen Spr a che erwiesen a ,

sie a ber auch dem Vo lke einen wesentlichen Di enst Denn .

m it der Beschränk ung der Kenntnis der gelehrten Li ttera t ur

a uf eine K a s t e wa r es n un o rbei un d d a rin liegt v iel v ,

leicht der w i c h t i g s t e m o d e r n e F o r t s c h r i t t .

Nie mand wird nun he ute n achde m der intern a ti o n ale Ver ,

kehr sich auch tro tz der Mehrheit der m o dernen K ult ur


spra chen erh alten und gesteigert ha t an Wiederein führung ,

der l a teinischen Spra che denken .

Wie sehr a u c h d i e a n t i k e n Spr a chen die Fä hig


keit besitzen ne uen Begri ffen u fo lgen ergibt sich aus
,
z ,

d em U m st ä nde daß die überwiegende Mehrz ahl unserer ,

w i s s e n s c h a ft l i c h e n Begri ffe als Ub erlebsel a us j ener


Zeit des l a teinischen intern ati o n a len Verkehrs l a teinische
Es li eg t S hi k l d i d f w h d
e in e e ig e n t i i m l ic he dr o n ie d e s c c sa s a r n, a s, ä re n

L ib i h i
e n z na c i ll p hl i h V k h m i l h di
e ne m n e u e n u n v e r se en s ra c c en er e rs tte s uc te , e

l i i h Sp h w l h d i
a t e n sc e Zw k h b
ra c e, h d
e c e es e m ec no c a rm e s te n g e n üg te , m e r un

me h f Gb hkm ddf
r a u se r ed L ib i l b i h w i
ra uc a un a s g e ra e e n z se st n c t am en g s te n
d bi
,

a zu eh g e t ra g e n at

h f li h K wl h P i
.

[A f d wi u en s se n s c g a t c en o n g re s s e n , e c e 1 9 00 zu ar s g e ta t

h b a i
e n, l bh f B dü f i
st das h i i e i l V
a te di e r n s na c e ne m n t e r na t o n a e n e rs t ä n g ung s
m i l l bh f pf d w d
tte e a t d hem B ild d D élé i p
un en or e n, un at z ur un g er ga t on o ur

d l “ f h w l h di

l

Ad i
0p t o n l x li i i
'
un ei a n g ue au i a re n t e r na t o na e ge ü rt e c e e se

A f b l h ff V l L C b di i l H il f
,

u ga e zu o se n o i t g o ut ura t ü er e n t e rn a t o n a e s

p h “ O w l d A l d N ph il ph i Bd I
. . . , „

s ra c e in st a s n na e n er a t ur o so e .
D er r el a tiv e B i ldungswer t
314

und griechische Bezeichn ungen tragen un d n o ch ,


v

n e u erh a lten Wo llte m an aber aus der Existenz


.

de m Gebra uch s o lcher Ter m ini d i e N o twendigkeit a bleiten ,

a uch he ute n o ch l a teinisch un d griechisch u lernen für z


,

j e d e n der sie gebraucht so m üßte diese Fo lgerung d och


, ,

a ls eine sehr w e i t g e h e n d e erscheinen Alle Be eich . z

n ungen o b sie p a ssend o der unp a ssend sind


,
un d es

g ibt in der Wissensch a ft gen ug unp a ssende un d un

g e he uerl iche ber u hen a uf Übereink unft D a ß m a n an .

das Zeichen g e n u die bezeichnete V o rstell ung knüpfe


a ,

d arauf ko mm t es an E s wi rd wenig dara n liegen o b


.
,

je m and das W o rt : Telegraph Ta ngente Ellipse E o l ute , , ,


v

u s wf philo l o gisch richtig a bleiten k a nn


. . wenn ihm n ur ,

bei m Ge bra uch des W o rtes der richtige Begri ff gegen


wä rt ig ist Kennt er anderseits die Ableit ung n o ch so gut
.
,

so nützt i hm dieselbe gar nichts o hne die richtige Vo r


stell ung Man ersuche d o ch sich o n e i nem guten D urch
. v
,
v

schn itts hilo lo e n einige Zeilen a us N E WTONS Prinz i pien “


p g „

o der a us H U Y G E N S

H o r o l o gi um übersetzen z u l a ssen

„ ,

un d m an w i rd s o fo rt sehen welche höchst u n t e r g e o r d


,

n e t e R o lle in diesen Dingen die bl o ße Spr a chkenntnis spielt .

Jeder N a m e bleibt eben ein Sch a ll o hne den z ugehörigen


Gedanken Die M o de l a teinische und griechische T en
.

m ini u z erwenden v denn nicht a nders k a nn m a n s ’

nennen ha t ihren n türlichen h i s t o r i s c h e n Gr und


a ,

sie k o nnte a uch nicht plötzli ch erschwinden i st aber sch o n v


,

sehr im Abneh m en begri ffen Die Bezeichn ungen : G s . a ,

Ohm A m p ere V o lt u s w sind a uch intern a ti o n al a ber


, , . . .
,

nicht m ehr l ateinisch un d griechisch Vo n einer No t .


der wissenschaftlichen Un t er r i cht gfä ehw
315
. .

wendigkeit L atei n isch o der Gr i echisch u lernen a us dem z

a ngeführten Gr unde n o ch da zu m it eine m Zeita ufwa nd ,

von 8 1 J hren k nn do ch nur der sprechen welcher



0 a ,
a ,

die gleichgültige und zufällige Hülle fii wichtiger hält r ,

a ls den s a chlichen Inh a lt K ann denn über s o lche Dinge .

n icht ein Wörterb uch in wenigen Sek unden A ufschl uß

Es k a nn kein Zweifel bestehen da ß unsere m o d e r n e ,

K ultur a n die a n t i k e a ngeknüpft hat daß dies s o ga r ,

m ehrm als sta ttgefunden ha t da ß v o r J a hrh underten die ,

Überreste der a nt i ken K ultu r die e i n z i g e überh aupt in


E uro p a v o rhandene K ultur da rstellten D a m a l s war ge .

wiß die phil o l o g i sche Bild ung die a l l g e m e i n e B ild ung ,

die h ö h e r e Bildung die i d e a l e Bildung denn sie war , ,

die e i n z i g e Bild ung Wenn aber j etzt für dieselbe n o ch .

der gleiche Anspr uch erh o ben wird so m uß dieser als ,

durch aus ungerechtfertigt m it aller Entschiedenheit z urü ck


gewi esen werden Denn unsere K ult ur ist d o ch all m ähli ch .

d üb h p d d h i l
E s wir dier df aud t hli h a ur c v e g e s un g t, a s man as m e ns c c e

H i if b h d i D i b l
rn m s ra u c wl h
t , un i l w km f i
m t d b ng e n e a s t e t, e c e v e z ec ä s g e r un e ss e r

i B ü h
n c w h
e rn bl ib w v er i j da i fi d
rt k e H en o man s e e e rz e t n en a nn . e rr

A i h H w i ( D l d f) h i b m i j M
,

m t sr c te r a r t c h Ei a us üss e or sc r e r ün g s t : „ ne en g e

Wö d
r te r s in h llk m l i i d i h i h d w d
so g a r n o c vo o men a t e n s ch o er gr ec sc un er en von

an fii i h h b il d L
un d r s c di se b f ll i di l Sp h
r ge e te n e ut e n , e a er zu ä g e a ten ra c en

i h
n c l h b m i ll V
t e r e rn t a di en , w d B d W
t vo em e rs t ä n n s a ng e an t : so z. as o rt

Dy i “ Ki d p k i d M h l l h Wö
.

n as t e D as n l res e t ve er e n sc e r e rn t so c e r te r a s

B d il d S p h h “ l i h T il d M
„ , ,

e s t an te e es l ra c sc a tz e s g e c sa m a s e e er ut te r

p h d wi di W V M B M il h “ W if d
„ ,

r a c e so e e o rt e a t e r, utt e r, r o t, c e s e nn
s e g e ra „

wöh l i h S bli h l i di d h W ?
.
,

i
e n ge n c E y
er te r c er di e t mo og e e s e r e uts c e n o rte

Bd fe ur t e i h d es f l bl i h A b i k f d G b üd G i
n c t er ast m
u ng a u c en r e ts ra t er e r er r mm, u

Li h i d W d W h M p h
_

w i en i i
g s te ns e n ge s c t n as er en un d ac se n un s e re r ut t e r s ra c e zu

bi ? U d b d
r n ge n i h ni h j d A bl i k
e hl i
ie n e n s c n c t e en ug e n c un z ä ge so g e na nnt e

h u mi i
a n h G b ild
s t s ci M Fe dw d U p e te e ne r e ng e von re m o r t e rn , e re n rs r u ng

i
s e i h k
n c t ? N w i
e nn e nhl M h w i F m d wö b h
ur en ge a ten es de r ü e e r t, m re rt e r uc

na c h hl z us c b l i h i i V li b b h p m
a g en o g e c f di l
s e m t or e e e au t en , an m ir st e e a te n

Sp h h E y
,

ra c en „
l i w
sc on
“ lder
“ t mo og e eg e n e r e r ne n .
D er l
r e a t ve i B ild ung ; zg „ f
31 6

eine ganz selbstä ndige gew o rden ; sie ha t sich


die a ntike erh o ben und überh aupt eine g a nz n e u e
,

eingeschl agen Ihr Schwerp unkt liegt in der m a th


.

n a turwissensch a ftlichen A ufklärun g die nicht ,

Techn ik so ndern n a ch und n a ch a l l e Gebiete sel


, ,

phil o s o phischen un d hist o rischen Wissensch a ften die S o z ial ,

un d Spr a chwissensch a ften d urchdringt Was an Sp uren .

an tiker Ansch a uungen in der Phil o s o phie im Rechtsl eben , ,

i n Kunst und Wissensch a ft n o ch zu finden i st wirkt m ehr ,

hemm end als fördernd und wird sich gegenüber der Ent ,

wickl ung i mserer eigenen Ansichten auf di e D auer nicht


hahen können .

Es steht als o den Phil o l o gen schlecht a n wenn sie ,

s i c h n o ch i mm er für die v o rzugsweise Gebildeten h alten ,

wenn sie j eden der nicht L ate inisch und Griechisch er


, v

steht für ungebildet er klären sich da rüber beschweren


, , ,

da ß m an m it ihm kein Gespr ä ch führen könn e u s w . . .

Die ergö tzli chsten Geschichten werden da a ls Beleg der


ma ngelh a ften Bild ung m a ncher N a t urfo rscher un d Techniker

in Um l auf gesetzt E in n am h fter N a t urfo rscher z B


. a . .

s l e i n C llegi m p ublic um m it der Bezeichn ung frustra


o l o u “ „

angekündigt ein Insekten s a m m elnder Ingen ie ur erzä hlt


,

,
a “
h ben d ß er E tym o l o gie treibe Es ist richtig ä hnl i che
a
„ ,
.

Vo rk o mm nisse er ursa chen uns j e n a ch Sti mm ung o der


v
,

Na turell eine Gänseh ut o der eine heftige Erschütter ung


, a

der La chm uskeh Im nächsten Augenblicke m üssen wir


un s a ber d o ch s gen d ß wir da n ur eine m kindischen
a a
,

Vo r urteil unterlegen sind Ein M ngel a n T a kt a llerdings . a ,

nicht aber ein M angel an Bildung spricht sich in dem ,


der wis senschaftl ichen U nter m elztsfä e/zer
'

31 7

Gebr a uch s o lcher ha lb erstan dener Bezeichn ungen aus


v .

Jeder der aufrichtig ist wird eingestehen d aß m a nches


, , ,

Gebiet existiert über welches e r besser s c h w e i g t Wir


,
.

w o llen a uch nicht so b o sh a ft sein den Spieß um udrehen ,


z ,

un d hier die Fr a ge u erörtern z welchen Eind ruck etw a


,

die Phil o l o gen auf den N a t urfo rsc her o der Ingenie ur m a chen
'

wenn v o n N a t urwissensch a ft die Rede ist ? Ob sich da


nicht m anche sehr he i tere Geschichte ergeben würde ,

z ugleich o n tief ernster Bede utung welche die m itgeteilten


v ,

m ehr a ls k o m pensieren m öchte ?

Diese gegenseitige Härte des Urteils a uf die wir da ,

gesto ßen sind k a nn un s übrigens um Bew ußtsein bringen


,
z ,

w i e weni g verbreitet n o ch eine w i r k l i c h e a l l g e m e i n e


Bild ung ist E s liegt in dieser Urteilsweise etw a s v o n dem
.

beschränkten m ittel a lterlichen Sta n de sp ro tzentum für welches ,

je n a ch dem St a ndpunkt des Urteilenden der Mensch bei m


Gelehrten bei m S o lda ten o der bei m B a r o n a nfängt Ja
,
.
,

gestehen wir s es liegt wenig Sinn für die g a n z e A ufga be


'

der Menschheit wenig Verständnis für die gegenseitige


,

H ülfele istun g be i der K ult ura rbeit wenig freier Blick , ,

wen i g a llge m eine Bild ung d rin ! a

Die Kenntnis des L teinischen (un d teilweise auch a

j ene des Griechischen ) bleibt ein B e d ü r f n i s für die An


gehörigen j ener Ber ufszweige welche n o ch stärker a n die ,

antike K ult ur a nknüpfen a ls o für J uristen


,
The o l o gen und ,

Phil o l ogen für Histo r i ker s o wie überh a upt für die geringe
, ,

Z ahl derj enigen u welchen uch ich m ich zeitweil i g


,
z a

rechnen m uß die us der l ateinischen Litte ra tur der ver


,
a
D er r ela ti v e Bildung swer t
318

J hrh underte scho pfen


flo sse n e n a Da ß a ber

h alb unsere g a n z e n ch höherer Bildung strebende a

in so u n m ä Bi g e r Weise L a teinisch un d Griechisch treiben


m uß da ß desh a lb die a ngehenden Mediziner un d N at ur
,

fo rscher m n g e l h a ft gebildet ja e r b i l d e t a n die


a , v ,

H o chschule ko mm en m ussen da ß sie n ur v o n j ener Sch ule ,

ko mm en d ü rfen welche ihnen n i c h t di e nötige Vo r


,

bildung zu geben erm a g da s sind d o ch etw a s sta rke v ,

Fo lgerun gen .

Na chdem auch die Um st ä nde welche dem l a teinischen ,

un d griechischen Unterr i cht seine h o he Bede utung gegeben

h a tten längst nicht m ehr wirks m w a ren w urde d o ch wie


,
a ,

n a türlich der ein m al hergebra chte Unterricht festgeh a lten .

Es k o nnte auch nicht fehlen daß m a ncherlei Wirk ungen ,

dieses Unterrichtes g ute un d schli m m e a n die bei Ein , ,

führ ung desselben nie m a nd ged a cht h a tte sich e i nstellten ,

un d be o b a chtet w urden Ebens o n türlich bet o nten die . a

jen igen welche a n der Erh a lt ung dieses Unterri chtes ein
,

sta rkes Interesse h a tten weil sie nu diesen k a nnten o der ,


r ,

v o n de m selben lebten o der us irgend e i ne m a nderen ,


a

Grunde die g u t e n Wirk ungen dieses Unterrichtes Sie


, .

h o ben dieselben s o her o r als wären sie m it Vo rbeda cht v ,

erz i elt w o rden und n u r a uf diesem Wege u erzielen


, z .

E i n w i r k l i c h e r V o rteil der sich d urch den ri chtig ,

Ich wur d e df
a ls N i h tj
c ur is t n ic h t g e wa g t hb a en zu s a g e n, a s d as
S di G hi h f d J i d h i di A i h
,

tu um de s rie c i sc en ur en ur s t e n u n n o t rg oc st e se ns c t
se ;
b i d
e d erV f d Db
em h h
o rt ra g e i Si o lg e n en e a tt e von se r sa c v e r st a n d ger e te v e r
w d H h w d di (d h )R l y i
tr e t e n i e rn a c a uf e n e m
or en. i ur e e e ut s c en ea g m na s um er
w b or V b ild
e ne hf or h d J i
ung a uc d ür d e n a n g e e n e n ur s ten g e n ug e n, un
nur Th l
fur Ph l l i h d i
eo o g e n un d i o og en unz ur e c en se n .
d er wis sens chaftli chen
319

geleiteten phil o l o g i schen Unterricht für die J ugend ergeben


k ö n n t e würde in der E rschließ ung des reichen Inh ltes a

der antiken Litteratu in der Bek a nntsch aft m it der W


,

r, elt
a nsch a uung zweier h o chstehender Völker bestehen Wer .

die griechischen un d rö m ischen Aut o ren gelesen u n d


v e r s t a n d e n ha t ha t m e h r erlebt ls derj enige der
, ,
a ,

a uf die Eindr ucke der Gegenwa rt beschränkt bleibt Er .

sieht wie di e Menschen unter a nderen Um ständen g a n z


,

a n d e r s uber dieselben Dinge urteilen a l s he ute Er wird ,


.

selbst fr e i e r urteilen Ja die griec hischen un d ro m ischen


.

A ut o ren sind wirklich eine reiche Q uelle der Erfrisch ung ,

der A ufklärung und des Gen usses n a ch des T a ges Arbeit ,

und stets wird der Einzelne s o wie die e ur o päische Mensch


,

heit denselben d a nkb a r bleiben Wer würde nicht gem


,
.

der Irrfa hrten des Odysse us sich erinnern wer nicht gem ,

der n iven E rzähl ung Her o d o ts l auschen Wer könnte


a
?

es bere uen Pl a t o ns Di a l o ge kennen gelernt o der Luci a ns


, ,

göttlichen H um o r erk o stet zu h aben ? Wer w o llte d urc h


v

C icero s Briefe d urch Pl aut us un d T eren tius nicht ins


,

a ntike Pri atleben v geblickt h a ben Wem wären Sueto ns


?

Schilder ungen nicht unvergeßl i ch Ja wer w o llte üb er ?

h a upt ein Wissen o n sich werfen das er ein m al er


v ,

w o rben hat ?

Aber wer n ur aus d i e s e n Q uellen s ho p ft wer nur c ,

d i e s e Bild ung kennt ha t allerdings k e i n Recht über den


,

Wert e iner a n d e r n abzusprechen Als F o rsch ungs o bj ekt .

für E i n z e l n e ist ja diese Litte ra tu ä ußerst wertv o ll o b r ,

a ber a l s fas t e inziges Unterrichts m ittel für die J ugend das ,

ist eine a n d e r e Frage .


D er r el a tiv e B i l dung swer t
3 20

Gibt es nicht n o ch andere V o lker andere L i tt ,

v on welchen wir u lernen h ben Ist n i cht die N a t ur


a ?
z

selbst unsere höchste Lehrm eisterin ?


S o llen un s die
Griechen m it ihrer beschränkten kleinstädtischen An
scha uung in welcher s i e lles i n Griechen un d B rb a ren “ a a
,

einteilen m it ihre m Abergl uben m it ihrem ewigen Ora kel


,
a ,

befragen i m m er die h o chsten M ster bleiben Ar i st ot eles


u ?

m it seiner Un fähigkeit on T a ts a chen zu lernen m it v ,

seiner Wo twissenscha ft Pl t o n m it seine m schwerfälligen


r ,
a

schleppenden Di al o g m it seiner un fr uchtbaren o ft kind , ,

l ichen Di al ektik sind s i e ,

Die Röm er m it ihrer w o rt un d silben reichen pr ahlenden


prunkv o llen Äußerlichkeit un d Gefühll o sigkeit m it ihrer ,

b e schrä n k te n P hiliste phil oso phie m it ihrer wütenden Sinnr ,

lichkeit m it ihrer in Tier un d Menschenhetzen schwel


,

genden graus am en W o ll ust m it ihre m rücksichtsl o sen ,

Mißbrauchen un d A usbe uten der Menschen sind sie na ch ,

ahm e nswe rt e M uster ? Oder s o ll vielleicht unsere N tur a

wissensch a ft n Plini us sich erb uen der Heb am m en als


a a ,

G e wä hr sm ä n ne r zitiert un d der selbst a uf ihre m St a nd ,

p unkt steht ?

We n n S ll d i S hi ch i
an di
S h if
e se r te e e c a t t e ns e t e n der c r ten de s
Fl A i l h h b di i b i L
a t o n un d r sto t e e s w i i d
e rv o r h e e, e m r e e k t ur e v o r z ug s e se n e uts c er

Uh f f ll i d d
e r s e t z un g au G i hi h i
ge a mi
en i h s n h e nn da s 1 ec sc e st r n c t me r ge
d k ih ül h ih d hi i i f V
,

l
ä u fi g g e n ug so en e c na t r ic n c t a r a n, e rm t d e g ro se n er

di d
en s t e h h hi i h B d
un d ie o b d M
e h b s t o r s c e e e ut un g ei er a nn e r e ra s e t ze n zu

w ll
o All d d f
en . er Bd di M
i ng s i h
ar hdm
man die e e ut un g e se r a nn e r n c t na c e

U äd
m st n df
e pk
m e ss e n , Ph il ph i h h
a s f
un s e r e s e ul a t i v e o so e s ic no c z um g ro se n

T il i h G d k b h b w
e in r e n V ll i h f l d
e an en he d f a ne n e eg t ie e c t o gt a r a us
'

e r a s

d G bi i J h d h F h i h h
.
,

iese s e et se t
i r t a us e n
gemac t
a en se r e r n o rt s c t te at
g g e r
W d h h di N d h J h h d i A i li h
.

ar oc wi
a uc h e a t ur ss e ns c a ft ur c a r un e rte n r s to t e sc en

Gd k bf
e an en d k i d h ih A f h w w l i h d
e an en
g un d v e r an t s e oc re n u sc un g e sen t c em

Ab h l d i F l
,

sc üt t e n ese r e sse n '


d er wi ss enschaftli chen Un tä r ielztsfä elzer *

2 1
.

Und wenn eine Bek a nntsch a ft m it der a ntiken Welt


wi rkli ch erzielt würde so m öchte m an sich m it dem ,

ph i l o l o gi schen Unterricht n o ch abfin den Allein W o r t e .

un d F o r m e n sind es un d F o r m en un d W o rte die der ,

J ug end i mm er w i eder geb o ten werden Und alles , was .

*
d aneben n o ch getrieben werden k a nn verfällt derselben ,

tr o stl o sen Meth o de un d wird ur Wissensch a ft a us W o rten


, z ,

um bl o ßen gehal t o sen G e dä c htn i sk ra m


'

z .

Ja wir klich m an fühlt si ch z urück versetz t um ein


,

J ahrt a usend i n die d um pfe Kl o sterzelle des Mittelalters l


, .

Das m uß a nders werden ! Ma n k a nn die Ansch a uungen


der Griechen un d Rö m er auf einem k u r z e m Wege
kennen lernen als durch den Verst a nd betä ubendes 8 bis
,

1 0j ähriges Dekl inieren K o nj ugieren An alysieren un d Ex , ,

t em po ieren r Es gibt a uch j etzt sch o n Gebildete gen ug


.
,

welche m it H ilfe g uter Übersetz ungen leben digere kl a rere ,

und um fa ssendere Ansich ten über das kl a ss i sche Altert um

erw o rben h ben als unsere


a

Die Gr i echen und Rö m er sind für die m o d e r n e Zeit


einfa ch zwei Obj ekte der Ar chäo l o gie und G esc hi chts
fo rsch ung wie a lle a ndern Führt m n sie der J ugend in . a

frischer un d a nsch aulicher Weise und nicht bl o ß in W o rten


und Silben or so wird die Wirk ung nicht a usbleiben
v ,
.

G anz anders genießt m a n auch die Griechen wenn m an ,

n a ch dem Studi um der m o dernen K ult urfo rsch ung an die

Ic h wi ll d h
h bh p df ur c d a us n ic t e au te n, a s man g a nz e nse lb e n G e winn

i i hi h
a us e n e m grA ec i h b d l b im O i
sc en uto r z e t, o man e n se en r g in a l d o er in d e r
Üb l i D i D if
e rs e t z un g es t b M h wi i e f e re n z a e r, de r e rg e nn m e rs t e re n F ll a , sc h e in t

d w hl d M h w l h i h F h hil l d
.

mi r, un i
o en me s t en e ns c e n, e c e n c t ac p o o g en we r en l
wo l e n ,
i
m t i Z i fw d 8 J h i l
e nem e ta u an k f v on a r en v e zu t e u e r er au t .

M h V la c , A fl
o r e s un g e n .
3 . u .
D er r ela ti v e B ildung s wer t
32 2

selben hera nk o m m t Anders liest m an m a nches K ap i


.

im Her o d o t wenn m a n m it N a turwissensch a ft ausgerüs


,

m it Kenntnissen über d i e Steinzeit un d den Pfa hlb a u das


geht Was die Phil o l o gie u leisten v o r g i b t das w
.
z ,

ein z ureichender h i s t o r i s c h e r Unterricht der frei t


'

nicht bl o ß N am en un d Z ahlen p a tri o tisch und co n fessior ,

gefärbte Dyn stie u d Kriegsgesch i chte bieten d a rf s o nd


a n ,

w ahre K u l t u r g e s c h i c h t e sein m uß der J ugend ,

v iel a usgiebigerer Weise w i r k l i c h l e i s t e n .

Die Ansch auung ist n o ch sehr verbreitet da ß ,

h o h e r e i d e a l e B i ld ung
“ a lle Erweiter ung der W
„ ,

a nsch auung durch phil o l o gisch e und etw a n o ch du “

h i st o rische St udien gew o nnen werde da ß d a gegen ,

Ma thema tik und die Na turwissensch a ften wegen ih


N u t z e n s nicht u ern a chlässigen seien Ich k a nn die
z v .

Ansicht d u r c h a u s n i c h t zusti m m en Es wäre a .

s o nderba r wenn der Mensch aus einigen alten T o pfscherb


,

beschriebenen Steinen un d Perga m entblättern die d ,

a uch n u r ein Stückchen N a t ur sind m e h r lernen n , ,


i

geistige N ahrung schöpfen könnte a ls aus der ga n ,


.

übrigen N atur Gewiß geht den Menschen z unächst


.

Mensch a n aber d o ch nicht a l l e i n


, .

Wenn wir den Menschen nicht als Mittelp unkt


Welt a nsehen wenn u s die Erde als ein um die So
, n

geschwungener Kreisel erscheint der m it dieser in ,

endliche Ferne fliegt wenn Wi r i n F i stern weiten diesel


, x

St o ffe antreffen wie auf der Erde überall in der Na ,

denselben V o rg ngen begegnen o n welchen das Le


ä
,
v
d er zvis senselza
*

ftli elzen U nter r ichts/ä e/zer .

323

des Menschen nur ein erschwindender gleich a rtiger Teil v

ist so li egt h i erin a u c h eine Erweiterung der Weltan


,

scha uung a uch eine Erheb ung


, auch eine P o esie ! Viel ,

leicht liegt h i erin Größeres un d Bede utenderes als in dem ,

Brüllen des verw undeten Ar es in der reizenden Insel der ,

K a lyps o de m O kea no s der die Erde um flie ß t Über den


, , .

rel ati en Wert beider G edankengeb iete beider P o esien


v , ,

d arf nur der sprechen der b e i d e kennt ! ,


Der N t z e n der Na turwissensch a ft ist gewisser
u

m a ßen n ur ein N e b e n p r o d u k t des ge i stigen Auf

schw ungs der sie erzeugt hat D o ch d arf in niem a nd


, .

unterschätzen der sich die Verwirkli ch ung der o rient a lischen


,

Märchenwelt durch unsere m o derne Technik willig gefalle n


läßt am wen i gsten derj enige dem d i ese Schätze o h n e sein
, ,


Z ut un un v erst anden wie aus der ierten Di m ensi o n zufa llen „v
.
, , ,

A uch das d a rf m an nicht gl a uben daß die N at ur ,

wissensch a ft etw a n ur dem Techniker nützt Ihr Einfl uß .

d urchdringt a l l e unsere Verhältnisse u n s e r g a nzes ,

Leben i h r e Ansch a uungen werden a l so auch ü b e r a l l


,

m a ßgebend Wie g anz a nders wird a uch der J urist der


.
,

St aats m a nn der N a ti o n alök o n o m urteilen welcher sich


, ,

z. B n ur lebh a ft gegenwärtig hält da ß eine Q u dra tm eile


.
,
a

fr uchb a t e n L a ndes m it der alljährlich erbr a uchten S o nnen


rs v

wärm e n ur eine ga nz besti m m te begrenzte Menschenz ahl


zu e rn a h e n verm a g welch e d urch keine K unst keine
r , ,

Wissensch ft weiter gesteigert werden k ann G r m a nche


a . a

v o lkswirtsch a ftl i che The o r i e die m it l uftigen Begri ffen ,

ne ue B ahnen bricht n atürlich wieder n u in der L uft ,


r ,

wird ihm vo r dieser Einsicht hinfällig .


D er r el a ti ve Bil d ungswer t
3 24

Sehr gern bet o nen die L o bredner des phil o l o gischen


Unterrichts d i e G e s c h m a c k s b i l d u n g welche durch ,

Beschäftigung m it den a nt i ken M ustern erzielt wird Ich .

gestehe a ufrichtig d ß dies für m ich etw a s E m pörende s ,


a

hat Al s o um den G e s c h m a c k
.
u bilden m uß die z ,

J ugend ein Decenni um o pfern ! Der L uxus geht also dem


N o twen digsten v o ! Hat die künftige Genera ti o n ange r

sichts der schwierigen Pr o ble m e a ngesichts der s o zi ale n ,

Fragen welchen sie a n Versta nd un d Ge m üt gekräftigt


,

entgegen gehen s o llte wirklich nichts Wi chtigeres zu tun ? ,

Neh m en wir a ber die A u fg a b e an ! Läßt sich der


Gesch m a ck n a ch Rezepten bilden ? Ändert sich nicht das
Schönhe i tside al ? Ist es nicht eine gew altige Verkehrtheit ,

sich k ünstl i ch in die Bewunderung o n Dingen hinein v

z uzwin gen die bei a lle m hist orischen Interesse bei a lle r
, ,

Schönhe i t im einzelnen unser m übri gen Denken un d Sinnen , ,

wenn wir überh aupt ein e i g e n e 5 h a ben d o ch v ielfa ch fre m d ,

gegenüberstehen ? Eine w i rkliche N a ti o n hat i hren e i g e n e n


Gesch m a ck und h o lt ihn nicht bei a n d e r n Und j eder
, .

einzelne v o lle Mensch hat seinen e i g e n e n

V h „ h
D ie ib H A i h
e r su c H wi h d
un g G sc re t e rr m t sr c te r a rt c en e

h k “d Al f hb “ hl

sc m ac er b te n ffli h “ ur s o héi er a en un d un u e rt re c zu a t en , sc nt

l i h d i ih G d h b d f i A l i d D l l

m i wr e se n t c ar n r en r un zu a en, a s d e t en n er a r st e ung

des N k l di
ac b
ten li h d a h ler hf i d h
ng s un u e r t r e ff c a st e en ; e rste n s s c u en s e urc un

Pfl
a us g e se t zt e hl i h K h li h M d ll d w i
eg e de s m e n sc c en o rp e r s e rr c e o e e un z e t en s

h i di
a tte n M d ll i ih Gy i “ d b i ih F p i l
s e e se o e e n re n m na s en un e re n e s ts e en s tets

A k i W d d f ih S hh S

v o r u g e n ; e n un e r, a s re t a t ue n n o c e ut e u n se r t a un e n e rr e g e n ;

d di F
enn Id d
e o rm,hli h K da s h i h i L f d
e a l es m e ns c c en o r p e rs at s c m au e er

J hh d i h d G d h b i
,

a r un e rt e n c t v e r i iä n e r t a nz a n e rs s t e t es a er m t den g e st g e n

Id l d i d ih Jhh d Jhh d j Jh h
.

ea en ; e se än e rn s c v on a r un ert zu a r un e rt , a v on a rz e nt
zu Jh h E a rze ü li h d f
nt ' s A h li h
is t n un z u n a t r c a s m a n d as n sc a u c s te na m

l h i W k d B ildh
, ,

ic d e k er e b w f eil ll i M f b f a u e r un s t un e u st a s a geme ne n a ss t a ur

h h wi k l G h k Al
,

de n o c e n t c l e i F hl hl f
t e n e s c m a c de r ten a n e g t, e n e sc u s,
vor m de h i A ih ih
m an na c w k “ me ner ns c t n c t g e n ug a rn e n a nn .
d er wissens chaftl ichen
3 25

Und w o r auf k o m m t es bei dieser Gesch m a cksbild ung


hin a us ? Auf Aneign ung des per s ö n l i c h e n Stils einiger
A ut o ren ! Wa s würden wir nun o n einem V o lke h alten v
,

das etw a n a ch 1 0 Jahren seine J ugend zwingen würde “


00 ,

sich d urch ielj ährige Übu g in den geschraubten o der


v n

überl a denen Stil eines gew a ndten Ad vo k a ten o der Reichs


t ags Abge o rdneten der Gegenw a rt einz uleben ? Würden
-

wir ihm nicht m it Recht Gesch m ackl o sigkeit o rwerfen ? v

Die üble Wirk ung dieser ver m eintlichen Gesch m acks


b i ld ung ä ußert sich a uch o ft gen ug Wenn ein j unger .

Gelehrter da s Niederschreiben einer wissensch a ftl i chen


Arbeit für ein Ad o katen kunststück hält st tt einfa ch die
v ,
a

T a ts achen un d die W a hrheit un v erhüllt da rz ulegen so sitzt ,

er unb ewuß t a uf der Sch ulb a nk und vertritt unb ewuß t ,

den r ö m i s c h e n Standp unkt auf dem das A us a rbeiten


,

v o n R e d e n a ls w i s s e n s c h ft l i c h e Beschäftigung
a

erscheint .

Nicht u ntersch ä tzen w ollen wir die Entwickl ung des


Sp ra c h g e fü h l e s un d da s g este ige rt e Ve rstä n dn i s

der M u t t e r s p r a c h e welches d urch phil olo gische St udien


erzielt wird D urch die Beschäftig ung m it einer fre m den
.

Spr a che n a m entlich m it einer o n der M utterspr a che sehr


,
v

versch i edenen ergibt sich eine S o nder ung der spra chlichen
,

Zeichen und F o r m en v o n dem bezeichneten Gedanken .

Die s i ch am nächsten entsprechenden W o rte erschiedener v

Spra chen k o inzidieren nicht g e n a n m it denselben Vo r


stell ungen s o ndern tre ffen etw a s erschiedene Seiten der
,
v

selb en S a che a uf welch e eben d urch das Spra chst udi um


,
26 D er r el a ti v e B ild ung swer t
3

die A ufm erksa m keit hingelenkt wird Daß a ber das St udi um.

des L a tein i schen und Griechischen d s erfo lgreichste und a

n a t ü rlichste o der gar da s e i n z i g e M i ttel sei diesen Zweck ,

z u erreichen ,
dürfen w i r desh alb n o ch nicht beh a upten .

Wer sich ein m a l d s Vergnügen m a cht i n e i ner ch i ne


a ,

sische n Gr a mm a tik zu blättern wer sich die Sprech un d


,

Denkweise eines Vo lkes kl a r zu m a chen s ucht welches ,

nicht bis zur Lautan alyse fo rtschre i tet s o ndern bei der ,

Silbe n a nalys e stehen bleibt welche m d aher unsere B uch


,

stab en sc hr ift d a s m erkwürdigste Rätsel ist welches d urch ,

wenige Silben m it geänderter Bet o n ung un d Stell ung a lle


seine reichen un d tiefen Gedanken a usdrückt d e m gehen ,

v i el le i cht n o ch a n d e r e Lichter auf über da s Verhältnis


'

v on Sprechen u d Denken
n S o ll a ber vielleicht
.

unsere J ugend desh lb C h i n e s i s c h tre i ben ? Gewiß


a

ni cht ! Aber a uch m it dem L ate i nischen s o ll sie wenigstens


nicht in dem M aße bel a stet werden ls es geschieht ,
a .

Es ist ein sehr schönes K unststück einen l teinisch en ,


a

Ged a nken m ögli chst sinngetreu un d sp rachgetreu de utsch


wiederzugeben für den Ü b e r s e t z e r Wir werde n .

a uc h dem Übersetzer hierfür sehr d a nkb a r sein aber on ,


v

j e d e m g e b i l d e t e n Menschen dieses K unststück u z

v erl angen ,
o hne Rücksicht a uf die Opfer a n Zeit un d M uhe ,

ist u n e r n ü n ft i g Eben desh a lb wird wie die P ada


v .
,

g o gen selbst z ugestehen dieses Ziel auch nur un o llk o m m en


,
v

erre i cht n u be i einzelnen Schülern bei bes o nderer An


,
r ,

l a ge un d a nda uernder Beschäftig ung Ohne als o die h ohe .


°

Wichtigkeit des St udi um s der a nt i ken Spr a chen a ls F a c h


s t u d i u m in Abrede zu stellen gl auben wir d o ch da ß
, ,
der wi ss enscha tl ichen
f 32 7

das llgem einen B i ldung gehörige S p r a c h b e w u ß t


'

zur a

s e i n a uf andere Art gew o nn en werden k a n n un d ge ,

w o nnen wer den s o l l Wären wir denn w irklich so ga nz .

v erl o ren wenn etwa die Griechen g a r n i c h t o uns


, v r

gelebt ha tten ?
Wir m üssen ja m it unsern F o rderungen s o ga r etw as
weiter gehen als die Vertreter der kl ssis chen Phil o l o gie
, a .

Wir m üssen w ünschen daß ein geb ildeter Mensch sic h ,

e ine dem Sta ndpunkte der Wissensch aft ein igerm aßen ent
sprech ende V o rstell ung v o n dem Wesen und Wert der
Spra che v o n der Spra chbildung o n dem Bedeutungs
, ,
v

wechsel der Wurzeln o n dem Verfall ständi ger Redens ,


v

a rten zu gr am m a tischen F o rm en k urz o n den sehr a uf


'

,
v

klär enden Ergebnissen der m o dernen vergleichenden Sprach


w i ssensch a ft a neigne Ma n s o llte m einen da ß dies d urch .
,

ein vert ieftes Studi um der Mutterspra che un d der nächst


verwan dten Spr a chen n achher älterer Sprachen o n denen , ,
v

j ene a bst a m m en zu erreichen wäre Wer m ir einwendet ,


.
,

daß dies zu schwierig ist und zu weit führt de m r a te , ,

ich neben eine de utsche Bibel ein ma l eine h o lländische


, ,

dän i sche un d schwedische zu legen und nur c i nge Zeilen ,

z u vergleichen ; er wird erst a une n über die Fülle v o n An

regungen Ich bin s o ga r der Mein ung da ß a uf diese m


.
,

Im Af
h f G H i m l d E d U d di E d w w
n ang sc u o tt m e un r e n e r e ar us t e

Ti f d d G i G hw b f
.

un d l d w
e e r, fi un fd es ar ns t e r a u er e e ; un er e st o l t e s sc e te a u

d emW ( H ll d i h )
a ss e r . I h b i hi p G
o d d än h m l d
sc d n et e g n sc e o en e e en e aar e.

D e daa rw w e l di nu d i i w
as p d fg
o e st e n d d G e g, en u s t e rn s as o en a ro n ; en e e es t

G d w fd d w
o s z e (D i h ) I B g d l
e op e k b G d Hi m l
a t e re n än sc e yn e sen s a te u m e en

J d O J d k
.

og or en. d g d w
or en v a r oAfg d e og to m , o g er ar ma r t o ve no v er ru n e n,

og G d A d u ds d V d
za ( S h w d i h ) b gy
s vo e v e e l v e n o ve r an ene c e sc e nn e s e n

d G d H imm l O h J d hm k
.

sk ap a e hJ d u w d e h oc w
or c or en ar o e oc to m , o c ar er ar

h C d A d
.

p ä dj up e t, wä f fw
oc w u s n e s de ö er a t t ne t .
28 D er r el a t iv e ß ildzm gswer t
3

Wege a l l e i n der Spr a ch unterricht zu einem wirkl i ch


förderlichen ,
fr uchtba ren vernünftigen und a ufklärenden
,

werden k ann M ancher m einer Z uhörer erinnert sich vi el


.

leicht n o ch a us seiner J ugend der aufheiternden er


wär m enden Wirk ung ähnlich j ener eines So nn enbl icks an
,

trübe m Ta ge welche die spärlichen un d schüchternen


,

spra ch erglei chenden Be m erk ungen der Cua r msschen


v

griechischen Gra m m atik in die öde geistl o se Silben


stecherei br achten .

[Urn jede m Mißverst ä ndnis u begegnen m uß ich hier z ,

n o ch m als herv o rheben da ß m eine A usführ ungen n i c h t


,

gegen d i e p h i l o l o g i s c h e F o r s c h u n g s o ndern nur ,

gegen die Gym n a sialpä da go gik un d G ym na sialdi daktik ge


richtet sind Die Entzi ffer ung der H ier0glyphenin sch i ft v o n
. r

R o sette o der der Keilschr i ft v o n Behist un erscheint m ir


al s eine ebens o gr o ße G e iste sta t wie irgend eine bede utende
,

na t un v i ssen scha ftl iche Entdeckung S o lch e Leistungen sind .

a ber überh aupt erst m öglich gew o rden d urch die Erzieh un g

in der Sch ule der kl assischen Phil o l o gie abgesehen d avo n , ,

da ß die d o rt entwickelte K unst der Entzi ffer ung die K unst ,

zwischen den Zeilen zu lesen und aus den leisesten An ,

deutungen auf den psychischen Zusta nd des Schreibers


K o njekt uren u m a chen an sich in keiner Weise unter
z
'

schätzt w erden d ar f .

Der w e s e n t l i c h s t e Erfo lg welcher bei der gegen ,

wa rt igen Art da s St udi um der a ntiken Spr a chen zu treiben


, ,

wirklich n o ch erzielt wird i st a n di e Beschäftig ung mit


,

der k o m plizierten Gram m atik derselben geb unden Er be .


der wiss ens cha tl ichen U nter r i chts li cher
f / .

3 29

steht in der Sch ä rfung der Aufm erks am keit un d in der


Ü bung des Urteils d urch S ubs um ieren bes o nderer Fälle
unter allge m eine Regeln un d d urch Unterscheiden
, er v

schie de n e r Fälle on e i n a nder Selbstv erständlich k a nn


v .

d asselbe Res ult t auf m a ncherlei a ndere Art


a B durch ,
2 . .

irgend ein schwieriges Ka rtenspiel erreicht w


'

erden J e d e .

Wissensch aft so auch die Ma them a tik un d die N at ur


,

wissensch a ften leisten in Bez ug auf Ü bung des Urt eils


,

d a s s e l b e wo nicht m e h r Hierzu k o mm t n o ch da ß
, .
,

der St o ff dieser Wissensch a ften für die J ugend ein viel


h ö h e r e s I n t e r e s s e hat w o d urch die Aufm erksam keit
,

v o n selbst gefesselt wird un d da ß dieselben n o ch in a n



,

dern Richtungen a ufklärend un d n ützlich wirken in welchen ,

die Gr amm a tik gar nichts leisten k a nn Wem wäre es an .

sich n i cht gänzlich glei chgilt ig o b m an im Geniti v Pl uralis ,


ho m i n um “ o der ho m in o rum “ s a gt so interess nt d i es a
„ ,

a uch für den Spr a chfo rscher sein m a g Und wer w o llte .

es bestreiten da ß das K u s a l i t ä t s b e d ü r fn i s durch


,
a

die N at urwisse nsch a ften un d nicht d urch d i e G r a m m a t i k


geweckt wird ?
Den günstigen Einfl uß den a u c h das St udium der ,

l ateinischen und griechischen Gra mm a tik auf die Schärfung


des Urteils ausübt stellen wir a ls o d urch aus nicht in Ab
,

rede Ins o fern nun die Beschäftig ung m it dem W o rt a n


.

s i c h d i e Kl a rheit un d Schärfe des Ausdrucks bes o nders


fördern m uß ins o fern a uch das L ateinische und Griechische
,

fii r m a nche Ber ufszweige n o ch nicht g a nz entbehrlich ist ,

räumen w i r diesen Lehrst o ffen gern einen Pl atz in der


Sch ule ein wünschen a ber die ihnen u n g e b ü h r l i c h
,
D er r el a tive Bi ldu ngswer t
3 30

z uge m essene Zeit welche sie in g anz ungerechtfertigter


,

Weise a ndern fr uchtb areren Disziplinen entziehen sch o n ,

j etzt bede utend beschränkt Daß aber da s L ateinische und


.

Griechische als l l g e m e i n e Bildungs m i ttel sich a uf die


a

D auer n i c h t h a lten werden d a o n sind w i r überze ugt


,
v .

Sie werden s i ch in die St ube des Gelehrten des Fa ch ,

phil o l o gen z urückziehen un d a ll m ählich den m o d e r n e n


,

Spra chen un d der m o dernen Spra ch w i s s e n s c h a ft Platz


m a chen .

Sch o n L O C KE ha t die ü bertriebenen Vo rs tell ungen v o n


dem engen Z us a mm enh ä nge v o n Denken un d Sprechen ,

v o n L o gik un d Gr a m m a tik a uf i hr richtiges Ma ß z urück

geführt un d neuere F o rscher h aben seine Ansicht n o ch


fester begründet Wi e wenig eine k o m plizierte Gra mm a tik
.

m it der Fei n heit der Ged a nken u t un ha t beweisen die


z ,

Italiener un d Fra nzo sen welche o bgleich sie den gram m a


, ,

tischen L uxus der Rö m er fa st gänzli ch abgew o rfen h a ben ,

d o ch a n Feinheit der Ged anken gegen d i eselben nicht


z urückstehen un d deren p o etische un d n a m entlich wissen
,

sch a ftliche Litteratur wie w o hl niem and bestreiten wird


, ,

sich m it der rö m ischen m essen k a nn .

Überblicken wir n o ch ein m a l d i e Arg um ente welche ,

für den Unterricht in den antiken Spr ach en in die Wa g


sch le gew o rfen werden so m üssen wir s a gen da ß die
a , ,

selbe n gr o ßenteils überh aupt n i c h t m e h r gelten So . .

weit a ber die Ziele welche dieser Unterricht verfo lgen


,

könnte n o ch erstrebenswert sind erschein en sie uns a ls


, ,

u b e s c h r ä n k t
z a l s eben so einseitig und beschränkt
d er wiss en scha tl i chen
f 33 I

a ber auch die Mittel welche verwendet werden Fa st als


, .

e i n z i g e s unbestreitba res Ergebnis dieses Unterrichts


werden wir eine gr ößere Gew ndthe i t un d Gen uigkeit a a

i m A usdruck u betr a chten h a ben


z W o llte m a n b o sh a ft .

Sein so , könnte m a n s agen daß unsere Gym n sien er


, a

Wachse n e Mensch en erziehen die sprechen und schreiben,

können ber leider nicht iel u berichten wissen Vo n


,
a v z .

de m freien um f ssenden Blick a on der gerühm ten a l l ,


v

g e m e i n e n Bild ung welche dieser Unterricht er eugen


, z

s o ll werden wir ka um im Ernst sprechen können Viel


, .

leicht würde diese Bildung richtiger die e i n s e i t i g e


o d e r b e s c h r ä n k t e heißen .

Wir h aben sch o n bei Betr a cht ung des Sp ra chunter


richts einige Seitenblicke auf die M a the m atik un d uf die a

N a turwissensch a ften gew o rfen Stellen wir uns n u n o ch


. n

di e Fr ge o b diese ls Unterrichtsfächer nicht m a nches


.

a , a

l eisten können wa s a uf keine a ndere Weise zu erzielen


,

i st Ich werde z unächst auf keinen Widerspr uch sto ßen


.
,

wenn ich s a ge da ß der Mensch o hne eine wenigstens


,

e le m ent a re m a the m a tische un d n t urwissensch a ftliche Bi l a

d un g ein Fre m dling bleibt in der Welt in welcher er ,

lebt ein Fre m dli ng in der Kult ur der Zeit die ihn tragt
, ,
.

Wa s ihm in der N tur o der i n der Technik begegnet


a ,

S pricht ihn entweder gar ni cht an we i l er kein Ohr und ,

kein A uge d a für hat o der es spri cht zu ihm in einer un


,

v erständlichen Spra che .

Da s s a c h l i c h e Verst ä ndn i s der Welt und der


K ultu r ist a ber n icht die einzige W i rk ung des St udi ums
2 D er l
r e a ti v e B ildungswer t
33

der M athe m atik und der Na turwiss ensch a ften Viel wichtiger .

für d i e V o rbereit ungssch ule ist die f o r m a l e Bild ung

d urch diese Fächer die Kräftigung des V e r s t a n d e s


,

un d U r t e i l s die Üb un g der A n s c h a u u n g Die


,
.

M athem a tik die Physik die Che m ie u n d die s o gen annten


, ,

beschreibenden N at urwissensch a ften verh alten sich in


dieser R i cht ung so ä h n l i c h daß wir dieselben in der ,

Betr a cht ung einzelne P unkte bgerechnet gar nicht zu


,
a ,

trennen brauchen .

Die für ein ersprießliches Denken so n o twendige


F o l g e r i c h t i g k e i t un d S t e t i g k e i t der V o rstell ungen
wird v o rzugsweise d urch die M a t h e m a t i k die Fähig ,

keit m it den V o rstell ungen den Ta ts achen u fo lgen d h z ,


. .

z u b e o b a c h t e n o der Erfa hr ungen zu sa mm eln v o rz ugs ,

we i se durch die N a t u r w i s s e n s c h a ft e n ge fördert Ob .

wir n un a ber bem erken da ß die Seiten un d Winkel eines


,

Dreieckes in gewisser Weise v o n ein a nder abhängen daß ,

ein gleichschenkliges Dreieck gewisse Sym m etrieeigen


sch ä ften hat o der ob wir die Ablenk ung der M agnetn a del
,

d urch den elektrisch en Str o m die Auflös ung des Zinks in


,

verdünnter Schwefelsäure w a hrnehm en o b wir bem erken , ,

da ß die Flügel der T a gfa lter un ten die Vo rderfl ügel der ,

Na chtfa lter o ben unscheinb a r gefärbt sind überall gehen ,

wir v o n B e o b a c h t u n g e n v o n in tuiti en Erkenntnissen


,
'

a us . Da s Gebiet der Be o b a cht ungen ist etwa s k l e i n e r


un d näher liegend i n der M a the m a t i k etwa s r e i c h e r ,

un d weiter a ber schwieriger zu d urch m essen in den N t ur


,
a

wissensch a ften D o ch m üssen wir or a lle m a ndern in


. v
d er wi ss en scha tli chen
f 3 33

j ede m dies er Gebiete b e o b c h t e n l e r n e n Die phil o a .

s op hi che Fr ge i st hier für u s


s keiner Bedeut ung o b
a n von
,

etw a die int uiti v en Erken ntnisse der M the m atik o n b e a v

s o n d e r e 1 Art seien Gewiß k a nn nun die Be oba chtung .

a uch a n s p r a c h l i c h e m St o f fe geübt werden Nie m a nd .

wird a ber bezweifeln da ß die k o n k r e t e n leben digen ,

Bilder welche i n den o rher bezeichneten Gebieten a uf


, v

treten ga nz a nders a nziehend a uf den j ugendlichen Geist


,

wirken werden a ls die a b s t r a k t e n Sch attengesta lten


, ,

welche der spr a chliche St o ff bietet und denen die Auf ,

m erk sa m ke i t gewiß nicht so sp o nta n un d a ls o nicht m it

gleich gr o ße m Erfo lg sich z uwenden wird .

H a ben wir d urch Be o ba cht ung verschiedene E igen


sch a ften etwa ei es geo m et i schen o der eines N a turgebildes
n

gefunden so be m erken wir in ielen Fällen eine gegen


,
v

seitige A b h ä n g i g k e i t dieser Eigensch ften v o nein ander a .

In keine m Gebiete drängt s i ch un diese Abhängigkeit n

( wie etw a G l e ichsc he nkl i gk e it un d Gleichheit der Winkel


an der Gr undl i nie des Dreiecks Zus am m enh a ng o Dr uck ,
v n

un d Beweg ung) so d e u t l i c h a uf nirgends wird die N o t ,

w e n d i g k e i t un d B e s t ä n d i g k e i t dieser Abhängigkeit
so be m erklich wie in den bezeichneten Gebieten
,
Daher .

die S t e t i g k e i t un d F o l g e r i c h t i g k e i t der Vo r
stell ungen welche m a n sich d urch Beschäftig ung m it diesen
,

Gebieten erwirbt Die rel ative E i n f a c h h e i t und U b e r


.

si c htl i chke i t ge o m etrischer un d physik al i scher Ver


häl tn isse w i rkt hier sehr fördernd Verhältnisse o n ähn . v

Vg l d ie v o rt r e ffli h A füh
c e us r un g von H e rzen ( de l
'

e n s e ig ne m e n t

d d d L
.

s e co n a ir e a ns la s uiss e m
ro an e . a us a nne
D er r el a tiv e Bildu ngswer t
3 34

licher Einf chheit finden sich auf d e n Gebieten ni cht


a
,

welch e der spra chliche Unterricht zu erschließen v e rm ag .

M a ncher dürfte sich sch o n gew undert h aben wie wenig ,


Acht ung o r den Begri ffen U r s a c h e und W i r k u n g und


v

deren Verhältnis bei Vertretern der ph il o l o gischen F a ch


gruppe zuweilen gefunden wird Die E rklärung m ag w o hl.

d a rin liegen da ß d s ihnen gela ufige n a l o ge Verhältnis


,
a a

v o n M o tiv un d H a ndl ung l a nge nicht die übersichtliche


Einfa chheit un d Besti mm theit d a rbietet wie d s e r s t e r e ,
a .

Die v o l l s t ä n d i g e Ü b e r s i c h t aller m öglich en


Fa lle die d a r aus her o rgehende ö k o n o m i s c h e O r d
,
v

n u n g und o r g a n i s c h e V e r b i n d u n g der Geda nken ,

welche j ede m der sie ein m a l gek o stet hat zu eine m


, ,

b l e i b e n d e n Bed ü rfnis wird d s er in j edem ne ue n


,
a

Gebiet zu befriedigen strebt k a nn S i ch n u r be i der rel a


,

tiven Einf chheit des m athe m atischen un d n aturwisse n


a

sch aftlichen St o ffes in gleiche m M a ße entwickeln .

Wenn ein e Reihe o n Ta ts a chen m it einer Reihe o n


v v

a nderen T a ts a chen in sche i nb a ren Widerstreit gerät und ,

d a durch ein P r o b l e m a uftritt so besteht die L o s ung


,

gewöhnlich nur in einer e r f e i n e r t e n U n t e r s c h e i


v

d u n g in einer v e r v o l l s t ä n d i g t e n Ü b e r s i c ht der
,

T ats a chen wie dies z B a n der N EWTON SCIIC Lös ung


,
. . II

des Dispersio nspro bl em s sich s o fo rt erläutern läßt Wenn .

eine ne ue m a them atisch e o der n a t urwissensch aftliche T at


s ach e b e w i e s e n o der e r k l ä r t wird so ber uht di es ,

wieder nur a uf der Da rleg ung des Zus am menh a nges der
ne uen T a ts a che m it sch o n bek annten D ß z B der . a . .

Kreisr adi us sechs m a l i n der Peripherie a ufgetr agen werden


d er wissen s cha tl ichen
f 335

ka nn wird erkl ä rt o der bew i esen durch Zerlegung des


,

dem Kre i se eingeschriebenen reg ulären Sechseckes in

gleichseitige Dreiecke Daß die in einem Str o m leiter in


.

der Sekunde entwickelte Wärm e m enge m it der Verd o ppel ung


der Str o m stärke sich ervierfa cht erklären wir d urch da s
v
,

z ur d o ppelten Str o m stärke gehörige d o ppelte P o tential


ge fälle un d die ebenf lls zugehörige d o ppelte durchfl ieß en de
a

M e n g e m it einem W o rt durch die Ver ierfa ch ung der


, v

z ugehörigen Arbe i t E r k l ä r u n g un d d irekter B e w e i s


.

sind nicht wesentlich v o nein a nder ersch i eden v .

Wer eine ge o m etrische physik alische o der technische


,

-
A u fg a b e wissensch aftlich löst be m erkt leicht da ß s e i n
, ,

Verfahren ein d urch die ök o n o m ische Übersicht e m ög r

lichtes m e t h o d i s c h e s S u c h e n in G e d a n k e n ist ,

ein v e r e i n f a c h t e s i e l b e wu ß t e s S uchen
z um ,
z

Unterschied o n dem pl a nl o sen unwissenscha ftlichen P r o


v

b i e r e n Der Ge o m eter z B der einen zwe i gegebene


. . .
,

Gera de berührenden Kreis u k o nstr uieren ha t überblickt


z ,

die Sym etrie erhältn isse der ges uchten K o nst rukti o n und
v ,

s ucht den Kreis m ittelp unkt n ur m ehr in der Sym m et ielin ie r

der gegebenen Gera den Wer ein Dreieck m it z w e i ge


.

e b e n e n Winkeln un d gegebener Seitens um m e s ucht über


g ,

b lickt die F o m b e s t i m m t h e i t des Dreiecks u d


r ,
n

s ucht nur m ehr in einer gewissen Reihe fo r i n g l e i c h e r


Dreiecke So m a cht sich unter den erschieden sten U m
.
v

ständen die E i n f a c h h e i t un d D u r c h d r i n g b a r k e i t
des m athem atisch n t urwissensch a ftl i chen St o ffes fühlb r
-
a a ,

un d fördert die Ü b u n g un d das S e l b s t e r t r a u e n im v

G e b r a u c h des V e r s t a n d e s .
D er r ela ti v e Bild ung swer t
336

Ohne Zweifel w i rd sich d urch den m a them atisch


n at urw i ssensch a ftlichen Unterricht n o ch viel m ehr erreichen
l a ssen al s j etzt sch o n erreicht wird wenn n o ch eine etw as
, ,

n a türlichere Meth o de in Gebrauch k o mm t Hierzu gehö rt .


,

daß die J ugend nicht d urch v e r f r ü h t e A b s t r a k t i o n

verdo rben wird s o ndern den St o ff durch d i e A n s c h a u 11 n g


,

kennen lernt bev o r s i e m i t de m selben denkend zu a rbeiten


,

ha t . Eine zweckentsprechende Ans a m m l ung v o n geo m e


i r i scher Erfa hr un g würde 2 B d urch das ge om etrische . .

Zeichnen un d d urch das Herstellen o n M o dellen ge v

w o nnen An die Stelle der unfruchtb a ren nur für einen


.

beschränkten Zweck p assenden EU KLIDE SSCII CII Meth o de


m uß eine freiere un d m ehr bew ußte treten wie dies sch o n ,

H ANKE L bet o nt Werden nun etw a bei Wiederh o l ung


des ge o m etrischen St o ffes wenn dieser selbst keine ,

Schwierigkeiten m ehr bereitet die a llge m eineren Ges i chts ,

p unkte die Gr undsätze des wissensch a ftlichen Verfahrens


,

hervo rgeh o ben und um Bew ußtsein gebra cht wie dies
,
z ,

v . K . u A in or . . v

z ü li cher Weise get a n h aben so k a nn e i ne fr uchtbr i ngende


g ,

Wirk ung n i cht a usbleiben Ebens o m uß a uch der n at ur .

wissen sch a ftliche Lehrst o ff d urch Ansch auung un d Ex


p erim e n t bek a nnt sein bev o r eine tiefe re denkende Er ,

fa ss ung desselben vers ucht wird A uch hier werden die .

a llge m eineren Gesichtsp unkte z uletzt her o rzuheben sein v .

G h i h d M h ik L i p i 8
esc c te er at emat e z g 1 74
G i h A ly i U l
. .

e o m e tr s c 6 e na s s m 1 88
h i h E
. .

I in se n e n matb h e m a t sc en l e m e nta r uc e rn

Abh dl G bi d M h k Wurzb urg


.

an d un g e n a us em e ete er at emati . 1 883 .


d er wzssenseka ftlielzen Unti r r i e/zts a elzer
'

f
'
'

337
.

In d i e s e m Kreise h abe ich w ohl nicht nöti g We i ter “


'

d ar zulegen daß M athem atik und N aturwissens cha ften b e


,

r e e ht i g t e Bild ungsele m en te sind wa s ja sel bst die


'

Phi l o l o gen m it ei nige m Wi e de stfeb eri a llerdings sch o n


, r ,

z ugeben Hier k a nn ich ielleicht s o ga r a uf Zust im m ung


. v

rechnen wenn i ch s age da ß Mathem a tik und N a t urwissen


, ,

s ch ä ften als Unterrichtsfächer für sich a l l e i n eine a u s


'

g i b i g é r e m a t e r i e l l e un d f o r m a l e B i l d u n g eine ,

m ehr z e i t g e m ä ß e eine l l g e m e i n e r e Bildung e r,


a

ze ugen als di e phil o l o gischen Fächer für sich a l l e i n


'

r
,

Wie s o ll nun dieser Ansch auung in dem Lehrpl an der


.

'

Mittelsch ulen Rechn ung getr agen w erden Mir scheint


?
'

es unzweifelh a ft daß die Realsch ule un d das Realgy m n a sium


, ,

welche den spr a chlichen Unterricht nicht ern a chlässig en v ,

de m m i t t l e r e n Menschen eine zweckm ä ßi gere , Bildung


geben als das Gym n si um wenn auch erstere l s Vo r a ,
a

bildungssch ulen für a ngehende The o l o gen un d Phil o l o gen


zur Zeit nicht für zureichend geh a lten w erden Die .

Gy m n a sien sind u e i n s e i t i g An d i e s e n i st z una chst


z .

zu m o difizieren ; m it d i e s e n a llein w o llen wir un s hier ,

um nicht we itlaufig zu werden einen Augenblick be ,

sc ha ftige n i Vielleicht m öchte auc h e i n e zweckm äßige


V o rbereitungssch ule allen Bedürfnissen genügen .

S o llen w i r nun in den Gy m n a sien die Lehrstunden ,

welche wir ur Verfüg ung h aben o der welche wir etw a


z ,
'

hi d d
E s is t h R l hl er n ur v o n en e u t s c e n ea sc u en 1 . O . un d v 0n den
d h R l y i i R d Di
e ut s c en ea g
i him na s en d e e e e o s te rre c sc h e n R l h e a sc ul e n ,

w l h k Sp h i h
.

e c i e d e b k i h i
a n ti en ra c en g a r n c t e r uc s c t g e nf k ön n e n lb se st v e r

dli h
st ä n V b il d
c hl f J i
a ls Th l or u ng ss c u en ur ur s t e n , eo og en u . s . w . i h i
n c t n Be

h k
tr a c t o mmen.

M h V l a c A fl ,
o r es un g e n . 3 . u .
D er r el a t v e i B il dung i zu„ 1
3 38

den Phil o l o gen n o ch abringen k o nnen m it m öglichst iel ,


v

un d m öglichst m a nnigfa ltige m ma the m a tisch n at urwissen


,
-

scha ftl ichem S t o f f au sfüllen ? Erw arten Sie keine s o lchen


V o rschläge v o n m ir Nie m an d wird sie v e rbringen der
.
,

sich selbst mi t n a turwissensch a ftlichem Denken besch ä ftigt .

hat . Geda nken l a ssen sich a nregen und befruchten wie ,

e i n F el d durch S o nnenschein un d Regen befruchtet w i rd .

Ged anken l a ssen sich aber nicht d urch Häufung v o n St o ff


un d Unterrichtsst unden ,
überh aupt nicht n a ch Rezepten
h e r a u s h e t z e n un d h e r a u s d r e s s i e r e n ; sie w o llen

f r e i w i l l i g w a c h s e n Ged anken l a ssen sich a uch eben


.

s o wen i g über ein gewisses Maß in e i n e m K o pf a nhäufen ;


al s der Ertr a g eines Feldes unbegrenzt gesteigert werden

k ann .

Ich gl aube daß der für eine zweckm a ß ige Bildung


,
'

zureichen de Lehrst off welcher a l l e n Zöglingen einer Vo r


,

b ere itun gsschul e g e m e i n s a m geb o ten werden m uß ,

s e h r b e s c h e i d e n is t Hätte i ch den nötigen Einfl uß


.
,

so w urde ich m i t v o ller Ber uhigung un d in der Über ,

ze ug ung da s Beste zu th un zunächst in den Unterkl a ssen


,

den ges am ten Unterrichtsst o ff in den p h i l o l o g i s c h


h i s t o r i s c h e n u n d in den m a t h e m a t i s c h n a t u r -

w i s s e n s c h a f t l i c h e n Fächern bede utend reduziere n


ich würde die Z a hl der Schulstunden un d die Arbeitszeit
a ußer der Sch ule bede utend e i n s c h r ä n k e n Ich bin .

n i c h t m it ielen Schulm ä nn ern der Me i n ung da ß 1


v ,
0

Arbeitsst unden täglich für einen Kn a ben nicht zu viel

seien Ich bin überzeugt daß die reifen Männer die so


.
, ,

gel ssen dieses W ört a ussprechen s e l b s t nicht im sta nde


a ,
der wissenschaftl i chen
339

sind t ä g l i c h d urch so l ange Zeit einem ihnen ne uen "

St o ff z B elem ent a rer M a them atik o der Physik die Auf


. .
,

m erk sam k e it m it E r f o l g uz uwenden und ich bitte jeden z , ,

der das Gegenteil gl ubt an sich di e Pr o be u m a chen


a , z .

Das Lernen s o wie das Unterrichten


, ist keine B ure u , a

a rbeit di e n a ch der sch o n geläufigen Sch abl o ne l a n g e


,

fo rtgesetzt werden k a nn Und auch s o lche Arbeit er .

m üde t endlich S o ll der j unge Mensch nicht abgestum pft


.

un d erschöpft a uf di e H o chsch ule k o mm en s o ll er nicht ,

in der V o rbereitungssch ule seine Lebenskr a ft a u s g e b e n ,

die er da selbst d o ch u s a m m e l n hat so m uß hier


z ,

eine bede utende Ander ung eintreten Sehe ich a uch v o n .

den schädlichen Fo lgen der Überbürd ung in l e i b l i c h e r


Bezieh ung hier ga nz a b so erscheinen m ir die N a chteile
,

für den V e r s t a n d sch o n f u r c h t b a r .

Ich kenne nichts Schrecklicheres a ls die arm en


Menschen die u v i e l gelernt h aben St a tt des gesunden
,
z .

kräftigen Urteils welches sich i elleicht eingestellt hätte


,
v ,

wenn sie n i c h t s gelernt hätten schleichen ihre Ged anken ,

ängstlich un d hyp n o tisch einigen W o rten Sätzen und ,

F o r m eln n a ch i mm er uf denselben Wegen W s sie be


,
a . a

sitzen ist ein Spinnengewebe on Geda nken u schw ch


,
v ,
z a ,

um sich d a r a uf u stützen a ber k o m pliziert gen ug um


z ,
u ,
z

v erwirren .

Wie s o ll n un a ber eine b e s s e r e m a them atisch n at ur -

wissensch a ftliche Erzieh ung m it V e r m i n d e r u n g des


t
S o ff es ere vi nigt werden ? Ich gl aube einfa ch durch Auf
geben des s y s t e m a t i s c h e n U n t e r r i c h t s wen i gstens ,

s o weit er für alle Zöglinge gem eins am ist Es scheint .

*
22
3 40

m ir keine N o t w e n d i g k e i t daß a us de r Mittelsch ule ,

Menschen hervo rgehen welche kleine Phil o l o gen u , ,


z

g l e i c h a ber a uc h kleine M a them atiker Ph ysiker B o t a - —

, ,

miker sind ; ja ich sehe gar n i cht die M ö g l i c h k e i t


'

eines s o lchen Ergebnisses ; Ich sehe in de m S t r e b e n


n a ch diese m Res ulta t; in welchem j e d e r für s e i n Fa ch
a llen a ndern gegenüber eine Ausn ahm sstellung wünscht ,

den H auptfehler unserer Sch uleinri cht ung Ich wäre u . z

frieden wenn j eder Jüngl i ng e i n i g e w e n i g e m a the


,

m a tische o der n a t urwissensch a ftliche Entdeck ungen so u z

s a gen m i t e r l e b t un d in ihre weitererr K o nsequenzen ,


'

v erfo lgt h a tte Der Unterricht würde sich da v o rzüglich .

un d n a türlich an die a usgewählte Lektüre der gr o ßen


n a t urwissensch a ftlichen Kl assiker Die wenigen
kräftigen un d kl a ren Ideen könnten in den Köpfen ab
l agern gründl i ch era rbeitet werden und die J ugend würde
,
v ,

un s gewiß ein a n d e r e s Bild bieten


'

Was s o ll 2 B die Bel a st ung eines j ungen K o pfes m it. .

al len b o t a nischen E i nzelheiten ? Wer nur unter Leit ung


des Lehrers ein m al ges a mm elt hat dem tritt sta tt Indiffe ,

I h d k hi ci w k f ig Z
en e mm ll g L ü k
e r a n e ne z ec ma s e us a e nst e un v on e se st c en

a us d S h if
en G l i l i H uy g
c r N w
ten v o n w D i W hl l f
a e e n s e to n u s e a a st

i h l i h df li h S h wi ig k i i h di R d
, , . . .

s c e c f i
t s o t re e n, a s v on e ne r e rn s t c en c er e t n c t e e e

i k
se n Da nn I h l w d m i d S h l d hg p h d d h
er n a t ür e t en c u e rn ur c es ro c en un ur c

x p im i Di U i h ll i wü d i d O b kl
.

e er e n t e rt es e n j n t e rr c t a e n r en n en er a sse n e ne

Shl hl wlh f i y m i h U ih i d N
.

c u er er a t e n„ e c e au e ne n s ste a t sc en n t e rr c t n en a t ur

wi h f ih flki
s se n sc a Di
te n n c R f m hl g b i g i h h i i h
t re e t eren e se n e or v o rs c a r n e c er n c t

üb i i h df m d ik l
.

zu m m l
e rs t e n I h w ifl a vor fc z e e r g ens n c t, a s an au so ra a e

Äd g i g h wi d Mi J h ( 8 6) h
,

n e ru n l en n ur a ng sa m e n e en r e n v or a ren 1 7 g e m a c te r
V hl g d i m h m i h h f l i h K l ik d h
.

o rsc a wi e at e a t sc A -
n a t ur s se n s c a t c en a ss er ur c n e ue us

g b g ä gli h h d w i d h i Ch m hi d
,
'

a en zu n c er zu mac e n, o er en g s te ns ur c e ne r e st o at e er

J d ug e n hl i f w d
zu e rsc i b hm V l g b hh dl g d m l
e s e n, ur e v o n e ne r e ru ten er a s uc an un a a s

l b
a s hh dl i h li h i h l b i h
uc än e r sc D lb i i h i
g änz c a us s c ts o s e ze c ne t e rs e e st se t er e ne r

i d h di 0 w l 1 h A g b d N d k M y d M ll
.

s e ts ur c e st a ( sc en us a en, ie eu r uc e von a e r un u er

u . w
s . d i d hd B h D
.
, an e rs e t s wi k l i h w d
ur c as uc v on a n n e m a nn v er r c t er en .
der wissens chaftl ielzen Un ter r i cht ä cher

f
s .

34 1

ren t e m über all Bek a nntes o der Unbek a nntes entgegen wo ,

d urch er angeregt wird ; er ha t einen b l e i b e n d e n Gewinn .

Ich spreche hier u die A n sicht eines befre undeten s a ch


n r

v erständigen Sch ul m a nnes a us Es ist a uch gar nicht nötig


.
,

daß a l l e s was in der Sch ule o rgebr a cht w urde auch


'

, v ,

g e l e r n t werde Das Beste wa s wir gelernt h aben und


.
, ,

w s un s fürs Leben geblieben ist ist t ms nie m a ls ab exa


a
,

m in iert w o rden Wie k a nn der Verst and gedeihen wenn


.
,

St o ff auf St o ff gehäuft un d auf Un erd utes n o ch Neues


,
v a

a ufgel den wird ?


a Es h a ndelt sich j gar nicht um An a

hä ufun g v o n p o siti e m Wissen s o ndern v iel m ehr um geistige


v ,

Ü b u n g Es scheint ferner un n ötig daß in jeder Sch ule


.
,

gen au d a s s e l b e getr i eben werde E i n phil o l o gisches .


,

e i n hist o r i sches e i n m athe m atisches un d e i n n a t ur


,

wissensch a ftliches F a ch als ge m eins am e Un te r ichtsgegen r

stände für alle Z o glin ge k o nnen für die geistige Entwick


l ung a l l e s leisten Di e gegenseitige Anregung m üßte im
.

Gegenteil d urch eine größere M a nnigf ltigkeit der p o siti en a v

Bild ung der Menschen wesentlich g e fö r d e r t werden .

Die Unifo r m ierung p a ßt ja gewiß v o rtreffl i ch fürs Militär ,

für die Köpfe t augt sie a ber gar nicht Das hat sch o n .

K rl V erfahren und m a n hätte es nicht wieder vergessen


a .
,

s o llen Lehrer un d Schüler bedürfen im Gegenteil eines


.

beträchtlichen indi iduellen Spielra um es wenn sie leistungs


v ,

fähig sein s o llen .

Ich bin m it Jo n K ARL B E C K E R der Mein ung da ß v o n


. ,

j e d e m Fa che gen a u festgestellt werden m uß welchen


'

Nutzen se i n Studi um gewährt un d w i e v i e l v o n dem ,

selben für j e d e n nötig ist Was über dieses Maß hin us


.
a
D er r el a ti v e Bil du ng swer
342

geht m üß te aus den U n t e r k l a s s e n wenigstens un


, , ,

bedingt verb annt werden In Bezug auf M a the m atik scheint .

m ir B E C K E R diese A ufg abe gelöst zu h a ben .

Etw as anders stellt sich die F o rderung in Bez ug auf


die O b e r k l a s s e n Auch hier bra ucht der a l l e n Z ög
.

lingen g e m e i n s a m e Lehrsto ff ein b e s c h e i d e n e s Maß


nicht zu überschreiten Allein bei den v iel en Kenntnissen
.
,

welche ein j unger M a nn he utzutage für seinen Ber uf e r

werben m uß geht es nicht m ehr an daß ein Dezenni um


, ,

der Jugend m it bl o ßen Präl udien ergeudet werde Die v .

Oberkl a ssen m üssen e i ne wirkl i che ausgiebige V o rbereitung


für das B e r u f s s t u d i u m geben un d s o llen nicht bl o ß ,

n a ch den Bedürfnissen der künft i gen J uristen The o l o gen ,

un d Phil o l o gen z ugeschnitten sein N a türlich wär e es a ber .

sinnl o s un d un m öglich d e n s e l b e n Menschen z u g l e i c h


,

für d i e verschiedensten Ber ufszweige ausgib ig orzubereiten v .

Di e S ch ule würde da wie sch o n L I C HT E NB ERG fürchtete


, ,

nichts erzielen als eine A u s l e s e der A b r i c h t u n g s


,

f ä h i g s t e n u d gera de die größten Spe ialtal en te d i e


,
n z

sich nicht j ede beliebige Dress ur gefallen l assen w urden ,

v o n der We ttb ewerb un g ausgeschl o ssen De m n a ch m uß .

in den Oberkl a ssen n o twendig eine gewisse L e r n f e i h e i t r

einge führt werden erm öge welcher es j ede m der über die
,
v ,

W a hl seines Ber ufes sich kl a r ist freisteht sich o rz ugsweise , ,


v

d e m St udi um der phil o l o gisch hist o rischen o der der m a the -

m a tisch n a t urwissensch a ftlichen Fächer u wid m en


-
D nn z . a

k nn der gegenwärtig beh a ndelte St o ff bei beh alten in


a

m a nchen Fällen ielleicht n o ch zweck m äßig erm ehrt


v v

D i M h m ik l L h g g
e at e at d d Gy m i m B l i 8
a s e r e ensta n es na s u s . er n 18 3 .
wiss en schaftl ichen Un terr i chts ä cher
f .

343

werden o hne da ß eine


,
g o ß e re Bel a st ung des Schül ers r

d urch i e l e F ä cher o der eine Verm ehr un g der St unden


v

za hl nö tig wird Bei m e h r h o m o g e n e r Arbeit steigt.

a uch die Leist ungsfähigkeit des Schülers inde m ein Teil ,

de r Arbeit den a ndern stützt st a tt ihn u behindern Wählt , z .

a ber ein j unger Ma nn später n o ch e i nen a nderen Beruf


d nn ist es s e i n e S a che da s ihm Fehlende n a chzuh o len
a
, .

Der Gesellsch a ft wird es gewiß nicht scha den und sie ,

wird es n i cht al s Unglück e m pfinden wenn etw m a the , a

m atisch gebildete Phil o l o gen und J uristen o der phil o ,

l o gisch gebildete N a t urfo rscher

D i e Einsicht ist sch o n sehr v erbreitet da ß die l , a

t e i n i s c h g r i e c h i s c h e Bild ung längst nicht m ehr dem


-

a l l g e m e i n e n Bedürfnis entspricht daß es eine m ehr


z e i t g e m ä ß e eine a l l g e m e i n e r e Bild ung gibt Mit
, .

d e m N am en a l l g e m e i n e B ild ung wird allerdings iel v

Mißbra uch getrieben Eine w i r k l i c h e a l l g e m e i n e .

Bil dung ist gewiß sehr selten Die S c h u l e ist w o hl .

So un z we c k m a fs ig Md i Nes is t , df
a s a uc h d kü f i
ie n t g en e iz n e r und a t ur

f h o r sc Th ler der d Ph l l w eo i o g enG hi h b l un i o o g en eg en m t de m r ie c sc en e a s te t

w d er w k
e n, i w
s o un z i Th l ec Ph il l d M d i i
m ä fs g a r e e s, d e e o o g en un d o og en er e z ne r

w eg enw m S diet d a ly h G
zu i tu hl um Üb i er a na t is c en e o m e tr e a n zu a ten r g e ns
k ih ih l b d f M di i w im q
.

a nn c n c t g au e n, a si i de m e z n e r, enn e r n ur so n s t ua n t t a t ven

D k en bi i Uk i
en geü t ly i h G m i
s t, d e li h h i d l i h
n e nn t n s de r ana t sc en eo e t r e e rn s t c n er c

w d er k en Ei b d Efl k
o nn t e nen d Ab i i e so n e re n r o g a nn m an an en t ur e n t e n der
Gy i ll ly i h G i b hb
.

i hi h
o s t e rr e c sc j en mnas i e n, di e a a e a na t sc e e o m e tr e g e tr e en a e n,

im ll i a i h w h
g eme h ne n n c t a rn e m en

) Di k K B hw i h i h i G
.

Mt D re to r r ru m m h e in r a un s c e at m c m e sp ra c a uf
g
h df hi hl P ip d b h k
.

m e r k sa m g e m a c t , a s da s e r v o rg e s c a g e ne rin z er e s c r ä n ten

L f ih i
e rn re d i h Glh e t an h l di
de n Gy i
ä n s c e n e e r t e n sc u e n, e un s e r e n m n as en

p h b i ib
e nts re c e n, E f l d e reh f h
ts i m t Di D i
es tem r o g ur c g e ü r t s t e a n s c he n

G l h h l i d h k i E i h i h l i B if k i
.

e e r t ens c u en s n s e c s l a s s g e n e tssc u en m t ur a t o n

d b id b Kl
er e en I h o h K
e re n p d i h A hi “
a s se n . c e n tn e me ru mm e s ä a g o g sc em rc v

L h p l d b id b K l f d T b ll

1 883 de n e I d
r an er e en o e re n a s se n . n er o lg e n en a e e
D ef r el a ti v e B ildung swer t
3 44

k aum im st ande diese zu bieten ; s i e k a nn dem Schüler


höchstens das Bedürfnis n ach derselben i ns Herz legen :

S eine S ache ist es d ann sich j e n a ch seinen Kräften eine ,

m ehr o der weniger a l l g e m e i n e Bild ung zu versch a ffen .

Es w a re Wo hl uch rech t schwer zur Zeit eine j ederm an n a ,

zufriedenstellende Defi niti o n der allge m einen Bild ung u z

gehe n n o ch schwerer eine s o lche welche etw a für 1 0 0


, ,

J ahre v o rh a lten würd e Das Bild ungs i dea l ist eben sehr . .

versch i eden Dem E i n e n scheint selbst durch einen


.


frühen T o d die Kenntn i s des kl a ssischen Altert um s nicht
z u te uer er ka uft Wir h aben auch nichts d agegen da ß .
,

Dieser un d seine Gesinnungsgen o ssen i hr Ide a l in i hrer


Weise verfo lgen D a gegen w o llen wir a ber e n e r g i s c h .

p r o t e s t i e r e n da ß s o l c h e Bil dungsideal e a n u n s e r n
,

K i n d e r n verwirklicht werden Ein a n d e r e r P LATON .


,

z B stellt wi eder in der Ge om etrie unwissende Menschen


. .
,

bd e SG di p
e ut e t e s ra c h ic l h g h i h li h MN di
-
e sc c t c e, e mat h e m a t is c h -n a t urwi s se n

h f l i h Ab il
sc a t c e te un g un d G di b i de Ab il g
e en te un en g e m e in sa m e n U n t e rr i c h ts

d
g e g e n st a n e.

D a n is c h
D e ut s c h un d E ng is ch l
F r a n zo s is ch
L ii h
at e n sc

G i hi h
r ec sc

G hi h e sc c te

M h ik at em a t un d Zih e c n en

N lh a t ur e re

D ie in d er se lb en Ri h g i
c t un n t e re ss a n t e Shl d
c u or i Nn un g n or weg e n i st
et wa s z u k mp i i
o l z e r t, um s e i hi ker d ur z l
a rz u e g e n N h äh i üb i
e re s er er m „ p ä d a g og .

A hi S
.

rc v
“ . 1 88 4 . .
49 7 .
d er wissen s chaftli chen Un ter r i e/ztgfä e/zer
34 5
.

a uf die St ufe der Tiere H a tten s o lche beschr ankte .

Urteile die M a cht der Z auber i n Kirke d nn würde , a

m ancher der sich v ielleicht m i t Recht für sehr gebildet


,

hält ein e nicht sehr sch m eichelh a fte Verw a ndl ung an sich
,

v erspüren S uchen wir als o m it unsere m Unterrichtswesen


.

den Bedürfnissen der G e g e n w a r t gerecht u werden z ,

un d sch affen wir keine V o r urteile für die Z ukunft !

Wi e k o m m t es do ch m usseri wir un s fr agen da ß , ,

etw a s so Un eitge m äßes wie die G ym n asialeinrichtung


'

z , ,

sich so l a nge g e g e n d i e öffentliche Mein ung h a lten


k o nnte ? Die Antw o rt ist einfach Die Schulen w aren .

erst eine Untern eh m ung der Kirche n achher se i t der , ,

Refo rm ati o nszeit eine Staa tsuntern ehm ung S o lche g r o ß e


,
.

Unterneh m ungen bieten m anche V o rteile Dem Unterricht .

können Mittel z ugeführt werden w i e sie eine Pr i va t ,

unternehm ung (weni gstens in E ur o p a ) k a um a uftreiben

wür de Es k ann in v ielen Sch ulen n ach d e m s e l b e n


.

Pl a n ge a rbeitet und d a d urch ein Exper im ent i m Gr o ßen


a ngestellt werden da s s o nst w i eder un m öglich wäre


,
E in .

einz elner M ann der eben Einfl uß un d Einsicht hat k ann


,
.
,

unter diesen U m ständen Bede utendes in Förder ung des

Un terrichtes leisten .

Allein die S a che hat auch ihre Kehrseite Die eben .

im Sta a te herrschende P a rtei a rbeitet für s i c h ben utzt ,

die Sch ule für s i c h J e d e K o nk urrenz ist ausgeschl o ssen


. ,

ja j eder a us i
g gbi e V e r s u c h einer Verbesser ung ist un

m öglich wenn der St aa t nicht selbst ihn unterni m m t o der


,
,

Vg l .
MC . a nt o r ,
G h h
e sc ic t e d e r M h
at ema ti k L ip i
. e z g 1 880 . I . Bd S . . 1 93 .
D er r el a ti v e B ild ungswer t
3 46

wenigstens d uldet D urch die U n i f o r m i t ä t der Vo lks


.

erzieh ung wird e i n e i n m a l g e l t e n d e s V o r u r t e i l i n


P e r m a n e n z erklärt D i e höchste Intelligenz und der
.

kräftigste Wille er m öchte nicht d a sselbe a uf ein m l u


v
,
a z

brechen Ja da alles dieser Ansch a uung angep a ßt ist so


.
, ,

wäre eine p l ö t z l i c h e W a ndl ung auch m a t e r i e l l un


m öglich . Eben die beiden den St aat fa st n o ch allein ,

regierenden Stände die J uristen un d The o l o gen kennen


, ,

n ur die einseitige v o rwiegend phil o l o gische Bild ung welche


, ,

sie in der St a a tssch ule erw o rben h aben und w o llen nur ,

diese ge a chtet un d geschätzt wissen Andere neh m en aus .

Leichtgläubigke i t diese Mein ung an Andere be ugen sich .


,

ihren eigenen Wert für di e G esellscha ft unter schätzend ,

v o r der M a cht der herrschenden Mein ung Wieder a ndere .

a ff e k t i e r e n die Mein ung der herrschenden Stände um ,

m i t diesen a uf gleicher St ufe der Acht ung u bleiben so z ,

ga r g e g e n ihre bessere Überze ug ung Ich will keine .

Besch uldigung aussprechen m uß a ber d o ch gestehen daß , ,

m i das Verh a lten der Ärzte gegenüber der Bere chtigun gs


r

fra ge der R ealschulabiturienten zuweilen d i esen Eindr uck


ge m a cht ha t Bedenken wir endlich da ß ein einfl uß reiche r
.
,

St aa ts m ann selbst innerh a lb der Schra nken welche Gesetz ,

un d ö f fentliche Mein ung ihm ziehen dem Unterricht a uch ,

sehr sch a den k a nn inde m er seine einseitige Ansicht für


,

unfehlb a r hält un d dieselbe in rücksichtsl o ser und ulds a m er


, ,

Weis e zur Geltung bringt was nicht n ur geschehen k a nn , ,

s o ndern wiederh o lt wirklich geschehen so sehen wi r

da s St aa ts m o n o p o l d o ch m it etw a s nderen Augen a n a

Vg l P
. a ul se nO S 6 , 6 88 a . a . . . 07 . .
der wiss ens chaftl ichen
'

Un ter r zelztj d e/zer


34 7
.

Und darüber ko nnen wir nicht im Zwe i fel bleiben daß d e ,


i

Gym n a sien in ihrer gegenwärtigen F o rm längs t n icht m ehr


bestehen würden wenn der S t a a t sie nicht geh a lten hätte
, .

D i ese Dinge m üssen sich nun ändern Sie werden .

sich nicht o n selbst nicht o hne unser krä ftiges Z ut un


v ,

un d j edenfalls nur l angs am ändern Der Weg ist .

a ber o rgezeichnet
v Die V o lks ertretung m uß a uf die
. v

S ch ulgesetzgeb ung größeren un d stärkeren Einfl uß neh m en .

D a z u m üssen a ber die hierher gehörigen Fra gen ielfa ch v

öffentlich un d m it Frei m ut erörtert werden d am it sich die ,

A n sichten klären Alle die welche die Unz ulänglichke i t


.
,

des Bestehenden erkennen m üssen sich u einem gro ßen ,


z

B unde e r e i n i g e n d am it ihre Mein ung N a chdruck er


v ,

h alte un d die einzelne Stimm e nicht ungehört erh lle


,
v a .

Meine Herren ! kürzlich h abe i ch in einer o rtre ffl i chen v

Re iseb esch e ibu g gelesen daß die C h i n e s e n n u ungern


r a ,
r

v o n P o litik sprechen
. Ein de rrtiges Gespräch wird ge
. a

wöhn l ich m it der Be m erk ung abgebr o chen : D a r um m o gen


sich diej enigen kü m m ern die es ngeht un d die da für ,
a ,

bezahlt sind “ Es will m ir n un scheinen da ß es nicht


.
,

nu r den S t a a t s o ndern auch j e d e n o n uns sehr stark


,
v

a ngeht w i e unsere Kinder in den o ffentlichen Sch ulen


,

a uf 11 n s e r e K o sten erz o gen werden .

N a c h t r a g .

[Seit Abh a lt ung des o rstehenden V o rtr ges ( 1 8 8 6 ) ha t


v a

sich m an ch es in erfre ulicher Weise geändert Die Vertreter


de r kl a ss i schen Phil o l o gie bet o nen zw a r in Vers a m m l ungen


n o ch i mm er d urch Res o l uti o nen ihren St andp unkt allein die ,
N a chtr a g
348 .

L o gik der Tats a chen m a cht sich denn o ch geltend und dra ngt ,

s o ga r St aats m änner a uch gegen i hr Gefühl und gegen die


,

Tr a dit i o nen ihrer Erzieh ung in ö ffentlichen Reden für die


,

Förderung der Re alsch ulen un d technischen H o chsch ulen ,

k urz für die Wertschätzun g der m athem atisch n aturwissen


.
-

sch a ftlichen Bild ung einz utreten Wenn wir a uch dem Z u .

geständnis des Ingenie ur un d D o kt o rtitel s a n die Techniker


keine u gr o ße Bede ut ung zuschreiben eine a bgerungene
z ,

Anerkenn ung der Gleichwertigkeit all er Wissensch a ft liegt


d o c h in dem selben Vielleicht dürfen wir a uch erwa rten
.
,

da ß in nicht u ferner Z e it das m ittel alterli che Z u n f t w e s e n


welches ja im Gewerbe glückli ch überwunden ist endli ch ,

"
auch a us dem wissens ch a ftlichen Leben all m ählich g a nz

v erschwindet H o ffentl i ch wird da nn der Mensch nicht


.

m ehr n a ch einer a bgesessenen Sch ulb a nk o der n a ch eine m

Dipl o m s o ndern n a ch se i nen Leist un gen gelten Hier m it


,
.

werden auch die ra ffiniert ausgeda chten Schra nken fa lle n ,

durch welche wiß b egierige beg abte reifere Menschen welche ,

den system a tischen Weg erfehlt h aben i n b arb a rischer Weise


v
,

v o n Bil dun gsm itt cln Bild ungsstätten un d gelehrter Ber ufen
,

fern geh lten werden Die ‚University Extens i o n m i t ihren


a .

unerw arteten Erfo lgen ist ein kleiner Anfa ng hierz u .

In dem Vo rtra g d urfte ich den B o den des Bestehenden


nicht verl assen Für weitere Ausblicke bo t sich n ur
.

wenig Anl a ß Ich m o chte j edo ch bei dieser Gelegenheit


.

F a rbe bekennen in Bezug auf m eine Bildungs un d Unter


ri cht si deal e wenn auch die V erwi kli chung derselben n o ch
,
r

in ferner Z ukunft liegt Ich denke m i r die künftigen


°

Bildungs a nsta lten o n der niedersten bis ur höchsten als


,
v z .
,
349

vo m St aa te g anz un abhängige Die P riv atun te rn e hm unge n .

sel ben werden v o m St aate nicht erh lten dieser erleiht a , v

ihnen a uch keinerlei behördliche V o ll m a chten sie unter


,

liegen d a für a ber uch keinerlei Bev o rm und ung Ihr Er


a .

folg hängt bei der freien K o nkurren ganz v o n deren z

Leistung und der Gegenleist ung des sie benützenden


P ublik um s ab ; sie werden höchstens wie in Am erik a d urch , ,

Stiftungen gefördert Daß da s P ublik um die nötige Reife


.

h ab e und den Wert des Wissens schätzen könne ist eine


, ,

V o r aussetz ung die sich endlich v o n selbst erfüllen m uß Der


, .

Zutritt u diesen Ansta lten steht j edem frei un d j eder hat


'

z
,

für die n o tige V o rbild ung selbst u s o rgen Dies schließt z .

nicht a us da ß der St aa t n ch wie v o seine Prüfungs


, a r

Ko m m i sio n e aufstellt um si ch un d seine Bürger o r


n ,
v

Sch den u schützen Die geeignetsten Wege u Erwerb ung


a z . z r

des Wissens un d der Bildung u e n t d e c k e 11 k a nn ber nicht


z a

die Aufg abe der Sta atsbehörde sein Dies m uß der f r e i e n .

K o nk urrenz der Unterr ichtenden v o rbeh alten bleiben .

W i chtig scheint es m ir da ß die Fa ch und Ber ufsbild ung


,

viel früher beginne a ls es gegenwärtig üblich ist Die M asse


, .

der für den Beruf u erwerbenden S p e z i a l k e n n t n i s s e


z ,

die eben n u in der J ugend leicht angeeignet wird recht


r ,

fertigt dies hinreichend Es m uß a ber a uch wesentlich ur


. z

C ha ra kterbildung beitragen wenn der j unge Mensch früh ,

zeitig den Ernst un d die Vera ntw o rtlichkeit des Lebens


kennen lernt Die E rwerb u g einer um fa sse ndern allgem einen
. n

Bild ung für welche der Gym n si a st se i ne m physischen Al ter


,
a

n a ch n i cht reif ist da ihm das Wicht i gste un d Aufklä en dste


,
r

verschwiegen werden m uß fällt zweck m äßig dem E wa chsenen


,
r
N a chtr a g
35 0 .

al s eigene Angelegenheit zu Der Erw a chsene lernt ja bei den


.

he utigen Behelfen m an ches spielend un d sich unterh a ltend ,

was dem Gym na sia sten l a nge Zeit un d vi elÜberwin dung k o stet .

Auch das Bildungsni v e au und die Berufswahl der


Fra uen s o ll in keiner Weise beschränkt werden Die .

Hindernisse die m an aus Bes orgnis v o r der K o nk urrenz


,

un d dem Einfl uß der Fr auen hier auftürm t werden auf ,

die D auer dem ni ellierenden Z ug der Zeit nicht wider


v

stehen Diese Beweg ung k a nn m an erzögern a ber nicht


. v ,

a ufh a lten un d n i e m a nd w i rd viel Ehre d a v o n h a ben


,
der ,

es vers ucht D i e Gefa hr dieser W a ndl ung Wi rd gewi ß


.

übertrieben und ü berschätzt Was für ein Unglück s o ll .

d ar aus entstehen wenn die Fr auen welche d o ch gewiß


, ,

in der K o ns um ti o n der Güter m i t u s k o nkurrieren auch n ,

a n unserer Arbei t teilneh m en ? Die N at ur wird m it dem


Pr o ble m des Gleichgewichts der Geschlechter sch o n u z

st a nde k omm en Ohne bedeutenden Einfl uß auf alle


.
,

selbst p o litische Verhältnisse ist die F rau a uch j etzt nicht .

Wer w o llte a ber den Einfl uß einer Fr au welche den Ernst ,

des Lebens un d der Arbeit kennen gelernt hat nicht j ene m ,

einer k ulturell m inderwert i gen Fr u v o rziehen ? Die un a

kulti irte Fr a u pflegt un d bew a hrt s o rg fältig j ede Art o n


v v

hergebr chtem Abergl a uben bis ur F urcht v o der Z ahl 1 3


a ,
z r

un d or vdem v erschütteten Sa lz überträgt denselben ,

gewissenh a ft a uf die künftige Gener ati o n un d i st auch ,

jederzeit das d a nkb arste Angri ffs o bj ekt fur a lle Rückschritts
bestrebungen Wie s o ll die Menschhe i t sicher fo rtschreiten
.
,

so l ange nicht ein m a l die Hälfte derselben auf erhellten


Wegen w a ndelt ! Ig z
] o .
Üb e r E rs c h e in u n g e n an fl i e ge n d e n
P r oje kti l e n .

Die Menschen fuhlen sich he utzut a ge verpflichtet zu ,

weilen für recht fr a g würdige Ziele un d Ideale sich gegen


seitig in kürzester Zeit m öglichst iele Löcher in den v

Leib u schi eßen Und ein a nderes Idea l welches


z .
,

z u den o rgen a nnten m eist in schärfste m Gegens atze steht


v
,

gebi etet ihnen zugleich diese Löcher v o n kleinste m Ka liber ,

herzustellen und die hergestellten m öglichst r sch wieder


, a

z u st o pfen un d u heilen z .

D a unter diesen Um ständen das Schießen u d w s ,


n a

dara n hängt in un sere m heutigen Leben eine sehr wichtige


, ,

wo nicht die wichtigste S a che ist werden Sie v ielleicht ,

Ihr Interesse für eine Stunde einigen Vers uchen zuwenden


w o llen welche zw a r nicht in kriegerischer w o hl a ber in
, ,

wissensch aftlicher Absicht unterno m m en w o rden sind und ,

welche über die V o rgänge bei m Schießen einige Aufklärung


geben .

Die he utige N at urwissensch a ft ist bestrebt ihr Welt ,

bild nicht uf Spekul ati o nen s o ndern n a ch Möglichkeit


a ,

a uf be o b a chtete T a ts a chen a ufz ub a uen : sie prüft ihre Ko n

V o r t ra g ge h a lte n de n 1 0. N o vem b er 1 89 7 im Wie ne r V e r e in z ur Ve r


b re it un g n a t ur wi ss e n s c h f li h K
a t c er e n n t n i sse .
35 2 E r sc hein ung en an fli eg enden Pr ojektil en .

struk ti o nen w i eder d urch die Be o b a cht ung Jede n eu be .

o b achte te T a ts a che ergänzt dieses Weltbild und j ede Ab ,

we ichun g einer K o nstr ukti o n v o n der Be o b a cht ung m a cht


a uf e i ne Unv o llk o mm enhe i t auf eine Lücke desselben a uf
,

m e rk sa m Das Gesehene w i rd d urch d a s Ged a chte welches


.
,

selbst nur das Ergebnis des o r h e r Gesehenen ist ge v


,

prüft und ergänzt Es hat desh alb einen bes o nderen Re i z


.
,

d as was m a n n ur the o re tisch erschl o ssen ha t o der the o


, ,

r e ti sch ver m utet der Prüfung durch die Be o b acht ung un


,

m ittelb a r z ugänglich d h w a hrneh m b a r zu m a chen


,
. . .

Als ich im Jahre 1 8 8 1 in P aris eine m V o rtrage des


belgischen Ballistik e s MELSEN S z uhörte welcher die Ver
r ,

m ut ung a u sspr a ch da ß Pr oj ektile v o n h o her G eschwindig


,

keit M a ssen v o n verdi chteter L uft v o r sich her fuhr en ,

welche a n den getr o ffenen Körpern n a ch seiner Mein ung


gew i sse bek annte expl o si o ns artige Wirk ungen her v o rbringen
s o llten entst a nd in m ir der W unsch diese Vo rstell ungen
, ,

d urch da s Exper i m ent u prüfen und den Vo rg ang wenn


z ,

derselbe besteht w ahrneh m b a r u m a chen Der W unsch


,
z .

wa um so lebh a fter als ich m i r s agen k o nnte da ß a lle


r , ,

Mittel denselben u erfüllen sch o n bereit l a gen und als


,
z , ,

i ch dieselben um Teil sch o n bei a nderen Arbeiten an


z

gew a ndt un d erpr o bt h a tte .

M chen wir uns z unächst die Schwierigkeiten kl a r die


a ,

wir bei Verfo lg ung dieses Zieles u überwinden ha ben Es z .

s o ll da s m it ielen h undert Metersekunden G eschwin dig


v

keit bewegte Pr oj ektil s a m t den Veränderungen welche ,

es in der um gebenden L uft herv o rbrin gt be o b a chtet werden ,


.

Sch o n der und urchsichtige feste Körper da s Pr oj ektil ist , ,


E r schein ung en an fliegen den Pr ojektilen .

353

u nter s o lchen Um sta nden n u ausn h m sweise s i chtb a r n ur r a ,

wenn es o n bede utender Größe ist u d wenn wir die


v
,
n

Fl ugb a hn in st rker perspektivischer Verkürz ung sehen


a ,

so da ß die Geschwindigkeit scheinb a r sehr ver m indert ist .

Wir sehen e i n größeres Pr ojektil recht gut wenn wir ,

h inter dem Geschütz stehend in der F lugb ah v isieren rr


_ ,

o der in d e m weniger beh a glichen F a ll wenn da s Projekt i l ,

a uf un s z uk o m m t Denn o ch gibt es da ein sehr ein


.

fa ches un d r adik ales Mittel sehr r sch bewegte Körper so ,


a

beque m u be o b a chten als o b dieselben a n irgend einer


z ,

Stelle ihrer B a hn r uhend fe stgeb annt wären Es ist dies .

die Bele uchtung d urc h den lichtst a rken elektrischen


F laschen fun k en o n ä ußerstv k urzer D auer n a türlich im ,

d unklen Ra um Da n un aber ur o llständigen Auffa ssung


. z v

eines Bildes eine gewisse nicht unbeträchtliche Zeit nötig


ist so wird m n atürlich v o rziehen d i e Mo m entpho to
,
an ,

ra hi c ur Fixi er ung
z dieses Bildes o n ä ußerst k urzer v
g p
D auer anzuwenden welches m a n da nn in a ller Beque m
,

lichkeit betra chten un d a n alysieren k a nn Diese Mittel .

s i nd n un wirklich in der n a chher a nzugebenden Weise


v erwendet w o rden .

Z u dieser Schwierigkeit k o m m t in Bez ug a uf die L uft

n o ch eine a ndere größere Die Luft ist gewöhnlich über


,
.

h upt nicht sichtb a r auch wenn sie r uht N u s oll ber


a ,
. n a

n o ch sehr r asch bewegte L uft sichtb ar ge m a cht werden .

D am it ein Körper sichtba r sei m uß derselbe entweder ,

s elbst Licht a ussenden le uchten o der das a uf denselben


, ,

fallende Licht irgendwie beeinfl ussen d asselbe g a nz o der ,

t eilweise a ufneh m en a bs o rbieren o der ablenkend als o re


, , ,

M h V l
a c ,
A fl
o r e s un g e n .
3 3
. u .
.
2
354
E r schein ung en an flieg en den Pr ojekti l en .

fl e k ti e r e n d der brechend auf d as selbe wirken Man


o .

k a nn die Luft n i cht wie e i ne Fl a mm e sehen denn sie ,

leuchtet nur ausn ah m sweise etw a in ein er G E I SSLE R ,

schen R o hre Die L uft ist sehr durchsichtig und fa rbl o s ;


.

m an k an n sie a ls o a uch nicht so sehen wie einen d unklen

o der fa rb i gen Körper nicht so wie Chl o rga s Brom o der


, ,

Jo dda m p f Die L uft hat endlich einen so kleinen Bre chungs


.

exp o nenten eine so geringe a blenkende Wirk ung auf das


,

Licht da ß diese gewöhnlich g a nz un m erklich ist


, .

Ein Gl a sst a b in der Luft o der im W a sser ist s i chtba r .

Derselbe ist aber fa st unsichtb ar in einer Misch ung v o n


Benz o l un d Schwefelk o hlenst o ff welche denselben m ittler en ,

Brech ungsexp o nenten hat wie da s Gl a s Gl asp ulver in .

derselben M i sch ung zeigt eine lebh a fte F arbe weil die ,

Gleichheit des Exp o nenten wegen der F a rb enzerst euung r

n ur für e i n e F a rbe z utri f ft wel che unge hin dert d urch die,

Misch ung geht während die a nderen Fa rben zahlreich e


,

Reflex i o nen erleiden .

W a sser in W a sser Alk o h o l i n Alk o h o l ist unsichtb a r


,
.

Mischt m a n aber Alk o h o l m it Wa sser so sieht m an so ,

fo rt die Fl o cken des Alk o h o ls im W a sser o der um gekehrt ,


.

So sieht m an n un unter günstigen U m sta nden d o ch a uch

die Luft Man s i eht ein Flimm ern un d Zittern der Gegen
.

stände wenn m an dieselben über ein o n der S o nne be


,
v

s chie n e n e s erhitzt es D a ch hinweg betr chtet o der u ber a ,

einen der Ko hlen ö fen hin die ur Asphaltierun g der Str a ß e ,


z

dienen Da m ischen sich eben Fl o cken o n heißer


. v

Ch r isti a n s e n, Wi e d e m a nn s A l nn a e n XX III ,
S . 2 98 XX IV , S .
43 9
.

( 1 88 4
,
E r schein u ngen an flieg en den Pr ojektil en
355
.

un d k alter L uft o n m erkl i ch v ersch iedener Lichta b


v

lenk ung .

In ähnliche r Weise erkenn t m an i n ungleich mä ßige m


i

Gl ase die stärker blenkend en Teile die Schlieren in der


a
, ,

weniger ablenkenden Ma sse S o lche Gläser sind für o p .

tische Zwecke unbr uchb a r Ma n hat desh a lb der Unter


a .

s uch ung derselben um Zwecke der A usscheid ung bes o ndere


z

Aufm erks a mkeit z ugewendet und d durch hat sich eben ,


a

die feine Unters uch ungsm eth o de die Schl ierenm etho de , ,

entwickelt welche für unsern Zweck geeignet ist


, .

Sch o n H U Y GE N S hat ur E rkenn ung der Schlieren die z

a ngeschli ffenen Gläser in sch i efer Bele ucht ung uweilen ,


z

a us größerer Entfern ung um der Wirkung der Ablenk ung ,

R um u geben betra chtet und hat da nn m it Hil fe eines


a z , ,

Fernr o hres be o b a chtet Z ur hö hsten V o llk o m m enheit ist


. c

die Schlieren m e tho de durch T O EP LER entwickelt w o rden ,

der fo lgendes Verfahren nwendet a .

Ein e kleine Lichtquelle (Fig 4 8 ) bele uchtet eine Linse a .

L welche o n ersterer ein kleines Bild


,
v entwirft Stellt m an .

d as A uge so da ß dieses Bild in dessen P upille fällt


,
so ,

scheint jetzt die g nze Linse wenn sie o llk o m m en ist


a ,
v ,

gleich m äßig erleuchtet weil a lle Stellen derselben Strahlen


,

ins Auge senden .

Gr o be Fehler der Fo r m o der der Gleich m äßigkeit des


Gl ases werden n u d a nn sichtba r wenn die Ablenk ungen
r ,

so st a rk usfa llen
a d ß d s Licht m ncher Stellen neben
,
a a a

der P upille o rbeigeht Blendet m an a ber das Bild m it


v .

dem R a nde eines kleinen Schirm es m ehr o der weniger a b ,

so sieht m n n u a uf der in a bgeschwächter Helligkeit


a n
*
2 3
356
E r schei n ungen an fli egen den Pr ojekti l en .

erscheinend en Li nse j ene Stellen heller deren Licht etw a ,

d urch stärkere Ablenkung n o ch n e b e n der Blend ung ins


Auge gel angt j ene a ber d unkler welche infol ge entgegen
, ,

F ig .
48 .

gesetzter Ablenk un g ihr Licht a u f die Blend ung senden .

Dieser K unstgri ff der Abblendung welchen sch o n FOU CAU LT


,

bei Unters uch ung der Spiegelfehler a ngewendet h a tte er ,

hö ht die Em pfindlichkeit der Unters uch ung unge m ein .

Dieselbe wird n o ch weiter erhöht d urch T OE P LE R S An


wend ung eines Fernr o hres hinter der Blend ung So v er .

einigt a ls o T OE P LER S Meth o de die V o rzüge des HUY G E NS


schen und des F OU CAU LTSCI] CII Verfa hrens .

Diese Meth o de ist n un so e m pfindlich da ß selbst ge ,

ringe Ungleich m äßigkeiten der L u f t in der Um geb ung


der Linse zum de utli chen Ausdr uck ko mm en was ich nur ,

d urch e i n Beispiel erläutern will .

Ich stelle eine Kerze o r di e Linse L un d eine zweite


v

Linse M so da ß die Ker enfl a m m e auf dem Schirm S


,
z

a bgebildet wird .S o b a ld in den S am m elp unkt des o n v

a a usgehenden Lichtes die Blend ung eingesch o ben wird ,

sehen Sie die A bbildung der d urch die Ker e fl am m e z n

in der L uft eingeleiteten Dichten än derunge n u d Be n

wegunge auf dem Schir m her o rtreten


n v Vo n der Stell ung
.

d er Blendung hängt die De utlichkeit der g anzen Er


E r schein ung en an fliegenden P r oj ektile7i
357
.

sche in un Beseitig ung o n 6


g ab . v ma cht alles unde utlich .

Bei Aussch ltung der Lichtquelle


a er sehe n wir bl o ß das

F ig .
49 . S

Bild der Ke en fl amm e a uf d em Schirm S Neh m en wir


rz .

n un die Fl a m m e weg un d l ssen leuchten so erscheint a a ,

der Schir m S gleich m äßig


N a chde m T OEP LE R l a nge ergebens ers ucht h atte die v v ,

durch Schallb ewegungen in der L uft erregten Ungleich


m äßigkeiten n ach diese m Prinzip sichtb a r u m a chen z .

führten ihm glückliche Um stände bei Untersuch ung der


elektrischen Funken s o lche Sch llwellen o r Die v o n a v .

den elektrischen Funken in der Luft erregten den Kn all ,

begleitenden Wellen sind näm lich k urz u d krä ftig gen ug


,
n ,

um n a ch diese m Verfa hren sichtb a r zu werden .

So sieht m an wie d urch s o rgfältige Be acht ung der


,

Sp uren einer Erschein ung un d d urch sehr ll mähliche a

zweck m ä ßige kleine Abänderungen der Um stände und der


Meth o den schließlich höchst überra schende Res ult te erzielt a

werden können Wer 2 B nur die Erschein ung a m ge


. . .

rie be n e n Bernstein u d die elektrisch e Stra ß e b ele uchtün g


n n

Di e di D zu i ese n e m o n s t r a t o n s -E xp e r im e n t e n n o t ig e n ac h ro m a t sc i h en

Li n se n un d App h H K F i
a ra t e at e rr r tsc h( v o rm P r o k e s ch) m it d k an e ns we rt e r
F dl i hk i V f
. .

r e un c e t ll
zu e r ug un g g e s te t .
3 58 E r schein ung en an fli eg en den Pr ojektilen .

o hne di e in kleinen Schritten o n der einen T a ts a che v

zur a ndern ü berführenden Zwischenglieder kennt dem ,

werden diese beiden T ats a chen ein ander so frem dartig


erscheinen a ls etw a S aurier un d V o gel dem gewöhnlichen
Be o b a chter dem d i e e m bry o l o gischen a n a t o m ischen und
, ,

p alä o nt o l o gischen Zwischenglieder unbek a nnt sind Der .

Wert d es Zus a mm en a rbeitens der F o rscher durch J ahr


h underte v o n welcheri j eder a n die Arbe i t der V o rgänger
,

a nknüpfen und dieselbe fo rtführen k a nn wird an s o lchen ,

Beispielen zum kl aren Bew ußtsein gebra cht Und diese .

Erkenntnis zerstört in a ufklärender Art dem Z usch auer


den Eindr uck des W underb aren un d schützt zugleich in ,

h eils a m er Weise den Arbeiter der Wissensch a ft v o r Über


hebung Ich m uß a uch n o ch die ernüchternde Be m erk ung
.

hin ufügen daß a lle K unst vergebens wäre wenn nicht


z , ,

die N at ur selbt wenigstens schw a che Fäden d a rbieten


würde welche v o n eine m v erb o rgenen Vo rg a ng in das
,

Gebiet des Be o b a chtb a ren führen So dürfen wir uns .

a ls o nicht w undern da ß e i n m al unter bes o nders günstigen


,

U m ständen z B eine sehr kräftige d urch einige h undert


. .
,

Pfund expl o dierendes Dyn am it erregte Sch allwelle im S o nnen


schein einen direkt be o bachtb a ren Sch a tten wirft wie B O Y S ,

kürzlich berichtet hat Wären die Sch allwellen a bs o l ut


.

o hne Einfl uß a uf da s Licht so könnte dies nicht v o r


,

k o mm en aber a lle unsere Kun ste wären d a nn auch e


,
v r

gebens So ist auch die E rschein ung a m Pr oj ektil die


.
,

ich Ih nen zeigen werde allerdings in sehr un o llk o mm ener


,
v

Weise o n dem fr a nzösischen Bill istiker JOU R NEE gelegent


v

lich gesehen w o rden inde m derselbe einfa ch m it eine m


,
E r s chei n ung en an flieg en den
359

Fernr o hr eine m Proj ektil na ch isierte wie ja a uch unsere v ,

Ker en s hlie ren schw a ch un m ittelb a r sichtb a r sind und


z c
,

b e i hell em S o nnensche i n si ch sch a ttenh a ft a uf einer gleich


'

m äß igen weißen W a nd a bbilden .

Mo m en tb ele uchtung durch den elektr i schen F unken ,

Schli eren m etho de un d ph o t o gr a phische Fixier ung sind n un

die Hilfs m it tel , welche ur Erreich ung unseres Z i eles


z

führen .

Im S o m m er 1 8 8 4 stellte ich m e i ne ersten Vers uche

m it einer Sche ib enp isto le a n inde m ich d urch das Feld ,

einer Schl ieren aufstel lu g sch o ß n un d d a für s o rgte , daß ,

d a s Pr oj ektil während sich d sselbe im Felde befa nd


, a ,

e inen bele uchtenden F laschen funken a uslöste welcher ,

d ieses Bild im pho to g aphi schen App r a t fi i e te


r Das a x r .

Bild des Pr oj ektils erhielt ich o hne Schwierigkeiten s o fo rt .

A uch sehr za rte Bilder v o n Sch llwellen (F unk en wellen) a

k o nnte ich m it H i lfe der d am als n o ch etw as m angelh a ften


Tr o ckenpl a tten leicht gewinnen E i ne v o m Pr oj ektil er .

ze ugte L uft erdicht ung zeigte sich aber nicht Ich unter
v .

s uchte die Geschwindigkeit des Pr ojektils und fa nd die


selbe u 4 0 Metersek un den a ls o beträchtlich kle i ner als
z 2 ,

die Sch a llgeschwindigkeit Es war m ir n un alsbald kl a r


.
,

d a ß unter diesen Um ständen keine m erkliche Verdichtung


entstehen k a nn da ja eine s lche m it der Schall ge
,
o

s chwi n digkeit
(3 4 Me te rse k u
0n de n
) fo rtschre i tet a ls o dem ,

Pr oj ektil v o r auseilt und en tfl ieht .

Vo n der Existenz des v er m uteten V o rg a nges bei ei n er


34 0 M e t e rse k un d e n überschreitenden P rojek tilgeschwin di g
360
E r schein ung en an fliegen den P r oj ehtil cn .

keit wa r ich a berfest ü berze ugt da ß ich Herrn P ro


so
,

fesso r Dr SALCH ER in Fi um e ha t einen s o lchen Vers uch


.
,

m i t h o her P rojek tilgeschwin digke i t a nz ustellen Im S o m m er .

1 8 8 6 führte SALC H E R m it Pr o fess o r R I E GLE R in eine m v o n

der Le i t ung der k k M a rine ak ade m ie zur Ver fügung ge


. .

stell ten p as senden R aum e g anz entsprechend m einer


,

eigenen früheren Vers uchs a n o rdn ung s o lche Vers uche aus , ,

un d da s erw a rtete Ergebnis war au ch s o fo rt da Die Er .

sc he in un
g sti m m te s o g a r der F o r m n a ch m it der Skizze ,

die ich v o raus entw o rfen h a tte Bei weiteren ; Vers uchen .

traten n o ch neue unerw a rtete Z uge hin zu .

Es wär e n un unbillig gewesen al s Ergebnis dieser ersten ,

Vers uche gleich sehr v o ll k omm ene un d in al len Teilen '

de utlich e Bilder zu verl a ngen Gen ug daß der Erfo lg .


,

nun gesichert war un d da ß ich überze ugt sein k o nnte


, ,

weitere Arbeit und weiteren Aufw a nd nicht n utzl o s zu erlieren v .

Hierfür bleibe ich beiden Herrn u gr o ßem D a nk verpflichtet


z .

Die h o he Ma rinesekti o n des k k Kriegsm i nisteri um s . .

stellte nun SALCH ER ein e K a n o ne für einige Schüsse in


P o l a ur Verfügung un d i ch selbst fo l gt e m it m eine m
z ,

So hne da m als Studenten der Med izin einer fre undlichen


, ,

E i nl a d ung der Firm a K RUPP n a ch M e p p e n wo wir m it ,

ein e m für V ers uche im Freien auf dem Schießpl tze un ,


ä ,

v erm e i dlichen A ufw ä nde o n App ar aten einige Vers uche


v

a usführten die säm tlich sch o n leidl ich gute und v o llstän di ge
,

Bilder lieferten Es w urden hierbei e i nige kleine F o rt


.

schr i tte erzielt Die a uf den Schießpl ä tzen ge m a chten Er


.

fahrun gen befestigten a ber die Überze ug ung da ß w irkl i ch ,

g ute Res ulta te nu bei s o rg fältigster A usführ ung der Ver


r
E r schei n u ngen an fliegen den P r oj ehtil en .

36 1

s uche in eine m u diese m Zwecke gut a d a ptierten L ab o


z

ra to ri um u er ielen seien
z Es k o m m t a uch hierbei g r
z . a

ni cht a uf die K o stspieligkeit der Mittel a n indem z B , . .

die Größe des Pr ojektils ga r nicht m aßgebend ist Bei .

gleichen P rojektilge schwi digkeiten sind näm lich die Er n

ge bn isse d urch aus gleich rtig o b die Pr oj ektile gr o ß o der


'

a ,

klein sind Die Veränderung der Anfa ngsgeschwindigke i t


.

d urch Veränderung der L a dung und des P rojektilgewichtes


ha t m a n a ber bei Lab o rato rium s e suche n g a nz in der v r

H an d s o b ald m a n sich ein m al d a r uf eingerichtet hat


,
a .

S o lche Vers uche h be ich n un in m eine m Pr ager L b o ra


a a

to ium teils in Ge m e i nsch a ft m it m eine m S o hn e a usge führt


r ,

teils sind dieselben später v o n diese m allei n ausge führt


w o rden Letztere sind die vo llk o mm ensten und nur o n
.
,
v

diesen s o ll hier a usführlicher gespr o chen


Denken Sie sich a ls o eine Aufstell ung für Schlieren
be o b cht ungen n atürlich im Du kel im m er
a ,
n z .

D m it d i e Beschreibung nicht u ko m pliziert werde


a z ,

will ich m ich auf das Wesentliche beschränken und ,

feinere Einzelheiten welche m ehr für die Technik des ,


Versuches v o n Bel ang sind als für da s Verständnis weg , ,

l a ss en Da s Pr oj ektil fliegt ls o durch d s Feld des


. a a

Schli ere n pp ara tes ; es wird während sich d a sselbe in der


a ,

Mitte des Feldes befindet ein Beleuchtungsfunk en aus ,


gelöst un d das Bild wird durch die ph o t o gr phische


,
a

K amm er hinter der Blend ung fixiert Bei den letzten und .

besten Vers uchen war die Linse L d urch einen sphärischen


I h h b d k d h
c h b d f hl i h
a e an en i hi h e r v o rz u e e n, a s za re c e o s t e r re c sc e

Offi z ie r e d i e se V e r s uc h pi
e r v a t im ge or f d e rt hb a e n. Vg l . a uc h d ie S ditu en in
d e n Si t zun g s b e r . (1. Wie n er Ak da e m ie ( 1 87 5
362
E r schein ung en an fliegen den P r ryehtil en
'

G lassilb ersp i egel K F Ri TSCH (v o r m P ro kesch) in Wien


von . .

ersetzt w o durch die Aufstell ung n a türlich etw a s kom pli


,

zierte t w urde als sie hier dargestellt i st Die F unk en aus


,
.

lös ung war a n fänglich unge m ein einfa ch Da s gut gezielte .

Pr oj ektil ging im Felde zwischen zwei vertik alen is o liert ,

gesp a nnten Dr a hten hindurch welc he m it den Belegungen


,

einer Leidn erfl asche verb unden w a ren un d löste den , ,


,

F ig .
50 .

Zwischenr aum der Dr a hte ausfüllend d ie Entl a d ung der , _

Fl a sche aus Der Schli eß ungsb o gen h atte aber n o ch eine


.

zweite Unterbrech ung a in der Achse des Schlieren


a pp ar a tes welche den Beleuc htungsfun ken lieferte dessen
, ,

Bild auf die Blend ung h fiel Diese Drähte im Felde .


,

welche m a ncherlei Stör un gen erurs a chten w urden später v


,

v er m ieden Das Pr oj ektil fl i egt bei der neuen Auf


.
,

stell ung d urch einen m i t P apier erkl ebten H o lzring i n


,
v ,

welche m es einen L uftst o ß er zeugt der a ls Sch allwelle m it ,

der Sch allgeschw i ndigkeit o n unge fahr 3 4 Metersekunden


v 0

in d em R o hr r fo rteilt eine a m Ende desselben stehende


,
E r schein u ng en an fli eg en den P r qj ehtile n
363
.

Kerze nfl am m e d urch die B o hr ung eines elektrischen


Schirm es herauswirft un d so die F l schenentla dun g ein
, a

leitet Die R o hrlänge ist so abgeglichen da ß die Ent


.
-

la d ung eintritt s o b ald da s Pr oj ektil sich in der Mitte des


,

n un reinen un d freien Gesichtsfeldes befindet Wir w o llen .

auch da o n a bsehen da ß ur Sicherung des E rfo lges


v , z
, ,

d urch die Fl a m m e eine gr o ße Fl sche F entl a den wird a


,

welche erst die E ntl a d ung einer kleinen Fl asche v o n sehr


k urzer E ntla dun gsda ue r um Zwecke der Beleuchtung des z

Pr oj ektils einle i tet Größere Fl aschen h ben näm lich sch o n


. a

eine m erkliche Entla dungsdane un d liefern wegen der r

gr o ßen P rojektil geschwin digke it sch o n etw s erwischte a v

Bilder D urch die sp ars am e Verwendung des Lichtes im


.

Schli eren ap p a a t un d d urch den U m st a nd


r , da ß hierbei ,

vi el m ehr Licht a uf die ph o t o gra phische Pl atte gel angt ,

als o hne diese An o rdn ung k nn m an m it ungl aublich ,


a

klein en F un ken schöne krä ft ige un d z ugleich sch a rfe ,

Bilder erzielen Die Co nto uren der Bilder erscheinen als


.

sehr feine sch a rfe sehr n he a nein a nderli egende D o ppel


, ,
a

linien Aus dem Abst and derselben und aus der Pr ojektil
.

ges chwindigkeit ergibt sich eine Bele ucht ungsd auer o der
F unk en dauer on v einer Sek unde E s liegt nun .

"
au ch auf der H a nd w a r um a n al o ge Versuche m it m e
,

cha n i schen Mo m e t v e schl üsse n kein nennenswertes Re


n r

sulta t liefe rn k o nnten .

Betr a chten wir un ein P rojektilbild z un a chst in der


n

schem atischen Fig 5 1 und n a chher in der pho to graphischen


.

Aufn ah m e Fig 5 welche ich n a ch einem Origin al neg ati


. 2, v

auf den Schir m pr ojiziere Das letztere Bild entspricht .


364
E r schei n u ng en an fli egen den Pr ojektilen .

e i ne m Schusse m it dem o sterreichischen Mannlichergewehr .

Wenn ich nicht s agen würde was da s Bild v o rstellt so


, ,

könnten Sie w o hl gl auben da ß es da s Bild i st eines r asch


,

a uf de m W a sser dahin fahren den B o o tes aus der V o gel ,

Fi g .
51 .

perspekti e au fgen o mm en Vo m sehen sie die Bug


v .

welle 2020 hinter dem K o rper eine Erscheinung é é


,
"
,

welche dem Kielw a sser m it seinen Wirbeln sehr ähnlich


sieht In der Tat ist der helle hyperb elähnli che B o gen
.
,

am Scheitel des Pr oj ektils eine Luftv erdi chtun gswelle ,

die ga nz a n al o g i st der B ugwelle eines Schi ffes nur da ß ,

erstere ke i ne Oberfl ächenwelle ist Sie entsteht i m Luft . .

ra um e und um gibt das Pr ojektil gl o ckenför m ig v o n allen


E r schei n ung en an fl i eg enden P r e/ektil en
36 5
.

Seiten Die Welle w i rd in derselben Weise sichtb a r wie


.

bei den o rher angestellten Vers uchen die w a rm e L uft


v

hül le welche die Ke enfi m m e um schließt Und der


, rz a .

F ig .
52 .

C ylin der a usd urch Reibung erwa rm ter Luft welch edas ,

Proj ekt i l in F o rm o Wirbel ingen bgestreift h t ent


v n r a a ,

spricht in der T at dem Kielw a sser .

So wie n un e i n l a ngs a m bewegtes B oo t keine Bug

welle zeigt un d so wie di ese erst da nn uftritt wenn da s


,
a ,

B o o t sich m it einer Geschwindigkeit bewegt die gro ßer ,

ist als die F o rtpfl a n u gsgeschwin digkeit der W a sserwellen


z n ,

so ka nn m a n a uch o dem Pr oj ektil ke i ne Verdi c htun gs


v r

welle sehen so l nge die P rojektilge schwindi gkeit kleiner


,
a

i st als die F o rtpfl a n ungsge schwi n digk e it des Sch a ll es


z Er .

re i cht und übersteigt ber die P roje kti lgeschwindigkeit


a
E r schein ung en fl i egen den P r oj ehtzl en
'

3 6 6 an .

diesen Wert so ni mm t die K o pfwelle wie wir sie nennen


, ,

w o llen z usehends an Mächtigkeit zu un d z ugleich wird


, ,

dieselbe i mm er gestreckter d h der Winkel der Co n ,


. .

t o uren der Welle m it der Flugrichtung wird i mm er klein er ,

ger a de so wie bei m W a chsen der B oo tgeschwindigkeit


.

etw a s Ahnliches geschieht In der T a t k a nn m an n a ch


.

eine m i n der d a rgelegten Weise gew o nn enen M o m entbild


die P ojektilgeschwi n digkeit ungefähr a bschätzen
r .

Die Erklärung der B ugwelle und der K o pfwelle be


r uht auf de m selben sch o n o n H U Y G E NS verwendeten v

Prinzip Denken Sie sich Steinchen in regel m äßige m


.

Ta kte ins W a sser gew o rfen so da ß alle getr o ffenen Stellen


,

i n gerader Linie liegen und daß j ede später getr o ffene


,

Stelle um ein besti m m tes Stück weiter n ach rechts l iegt .

F ig .
53 .

Die z uerst getr o ffenen Stellen werden da nn die a m


weitesten ausgebreiteten Welle nkreise liefern un d alle u ,
z

sa m m e n werden wo s i e a m dichtesten z us a mm entre ffen


, ,

einen Wulst d a rstellen der eben der B ugwelle gle i cht


,
.

Die Ähnlichkeit wird um so größer werden j e kleinere ,

Steinchen wir wählen und j e r a scher wir dieselben ein


,

a nder fo lgen l a ssen T ucht m a n einen St a b ins W as ser


. a ,
E r schei n ung en fli egen den P r ry ehtilen
'

367
an .

un d
‚ fii hrt denselben an der Oberfl a che hin so findet da s ,

Stein chen werfe n s o z us a gen un unterbr o chen st a tt un d m a n


, , ,

hat ein e wirkliche B ugwelle Setzen wir Verdi chtun gs


.

wellen der L uft an die Stelle der Ob erflä chenwellen des


W assers so h aben wir die Pr ojektil K o pfwelle
,
-
.

Sie können nun s a gen : E s ist ja recht sch o n und


interess a nt ein Pr oj ektil im Fl ug zu be o b chten w s k a nn
, a ,
a

m a n a ber p r a k t i s c h d a m it a nf ngen > a

D a ra uf ntw o rte ich : Kriegführen k a nn m a m it ph o t o


a n

g ra p hie ten
r Pr o j ektilen a llerdings nicht ! So m ußte ich

o ft a uch m einen m ed i zinischen Z uhörern s gen wenn sie a ,

sich s o fo rt n a ch dem praktischen Wert einer physik lischen a

Be o b acht ung erk undigten : K urieren m eine Herren k nn , ,


a

m an d am it nicht ! Ahn hc h m ußte ich ein m a l a uf die

Fr age a ntw o rten wie iel Physik in einer Müllerschule


,
v

gelehrt werden m üsse wenn m n sich a uf d s für den


,
a a

Müller Unentbehrliche beschränken w o lle Ich m ußte .

s agen : Der Müller wird stets so iel Physik b r a u c h e n v ,

al s er w i s s e n wird Ein Wissen d s m a n nicht besitzt


.
,
a ,

k a nn m an n türlich nicht v erwenden


a .

Sehen wir o n dem allge m einen U m st nd ab daß jeder


v a ,

wissensch a ftliche Fo rtschritt jede Aufklär ung j ede E , ,


r

weiter ung o der Berichtig ung unserer Kenntnisse des T at


sächlichen im allge m einen a uch eine bessere Grundl a ge
,

für die pr ktische Betätig ung gibt Fragen wir insbe


a .

s o ndere : können wir a us der gen a ueren Kenntnis der


V o rgänge in der Um geb ung des Pr oj ektils ga keinen r

V o r t e i l iehen ?
z

j eder Physiker der sich rnit


,
Sch llwellen besch ä ftigt a ,
368
E r scheinung en an fliegen den Pr ojektilen .

d er die Bilder derselben fixiert hat wird an der Sch all ,

wellenn a t ur der L uftverdicht ung am P rojek tilkop f nicht


zweifeln Wir n a nnten diese Verdicht ung desh alb auch
.

o hne weiteres die K o pfwelle Steht nun dies fest so er


.
,

weist sich die Vo rstell ung v o n MELSE N S n ach welcher das ,

Pr oj ektil M assen v o n Luft m i t sich führt und in die ge ,

tro ffen en Körper ein p reß t a l s nicht m ehr


, h a ltb ar Eine .

fo rtschreitende Sch a llwelle ist ke i ne fortschreitende M a sse ,

s o ndern eine fo rtschreitende Beweg ungs fo r m ebens o wie ,

die W a sserwelle o der die Welle in eine m K o rnfeld n ur


eine fo rtschreitende Bewegungsfo r m keine F o rtführ ung v o n ,

Wa sser o der K o rn ist .

D urch Lichtinter feren v ersuche a uf die ich hier nicht


z ,

n a her eingehen k a nn deren Ergeb m s a ber in der sche


,

F ig .
54 .

m atische n Fig 5 4 d a rgestellt ist ha t es sich überdies ge


.
,

zeigt , da ß die gl o ckenför m ige K o pfwelle eine recht dünne


E r s chein ungen flieg en den Pr ojekti len '

369
an .

Sch a le ist un d da ß die Verdicht ungen derselben recht


,

m äßige sind welche , einer Atm o sphäre k a um über


schre i ten .

Vo n Expl o si o nswirk ungen durch L uftdr uck in de m v o m

Pr ojektil getr o ffenen Körper k a nn als o nicht die Rede sein .

Die Erschein ungen a n Schuß wun den B sind als o nicht z . .

so auf ufa ssen


z wie ME LSE N S un d B US C H s o ndern so wie
, ,

K O C HE R un d R EGE R es get a n h aben als Druckwirkungen ,

des Pr oj ektils selbst .

Wie gering die R o lle ist welche die L uftreibung das , ,

verm eintliche Mitreißen der Luft bei der P rojektilbewegung ,

S pielt lehrt ein einfa cher Versuch Man fixiert das Bild
,
.

des Pr ojektils während d a sselbe eine Fl mm e als o sicht


,
a ,

b ares G as d urchdringt Die Fl am m e wird nicht etwa zer .

rissen un d defo rm iert s o ndern gl a tt u d rein d urchbo hrt ,


n ,

wi e ein fester Körper In und a ußerh alb der Fl a mm e .

sieht m a n die Ko nto uren der Kopfwelle Da s Fla ckern .


,

Ausl o schen u s w erfo lgt erst . n achde m das Pr ojektil


. .
,

l ängst hind urch ist d urch die n a cheilenden P ulverg a se,

o der die o r denselben liegende L uft


v .

Der Physiker welcher die K o pfwelle a nsieht und die


, ,

Schallwell en n a tur derselben erkennt s i eht zugleich da ß , ,

dieselbe vo n derselben Art ist wie die kurzen kräftigen ,

F un k en we llen da ß dieselbe eine K m a l l w e l l e ist I mm er


,
.

a ls o
,
wenn ein Teil der Ko pfwelle da s Ohr erreicht wird ,

dieses einen K n a l l verneh m en E s wird den Anschein .

h a ben als o b d s Pr ojektil den Kn all m it sich führen


,
a

würde Außer diesem Kn all welcher m it der Pr oj ektil


. ,

geschwindigkeit fo rteilt die gewöhnlich größer ist als die ,

M h V l g
a c ,
A fl
o r e s un en .
4 3 . u .
2
370
E r schei nung en an flieg en den P r oj ehtil en .

Sch a llgeschwindigke i t wird n o ch der Kn a ll der P ulverga se


,

zu hören sein der m i t der gewöhnlich en Schall e sc hwi ndig


, g
ke i t fo rtschreitet Man hört als o z w e i zeitlich getrennte
.

Expl o si o nen Der U m stan d daß diese Ta tsa che längere


.
,

Zeit vo n den Praktiker n verk a nnt w urde als sie a ber er ,

k a nn t war z uweilen e i ne recht abente uerliche Erklär ung


,

fand und da ß schließlich m eine Mein ung d o ch als di e


,

richtige a ngen o mm en w urde scheint m ir hinrei chend u ,


z

beweisen da ß Unters uch ungen wie die hier bespro chenen


,

auch i n pr a ktischer Bezieh ung ni cht g a nz überflüss i g sind .

Daß die Blitz und Kn allersche inungen zur Schätz un g der

Entfern ung feuernder B a tterien benützt werden ist bek annt , ,

un d selbstverst ä ndlich ist es ferner da ß eine unkl are ,

the o retische Auffa ss ung der V o rgänge a uch der Richtigkeit


der pra ktischen Schätz ung Eintra g tun würde .

Er m ag j ede m der es zum ersten m a l hört recht auf


, ,

fallend scheinen daß e i n Schuß einen d o p p e l t e n Kn all


, ,

un d zw a r v o n zwei verschiedenen F o rtpfl a n zungsgeschwin dig;

keiten a uslöst Die Überleg ung aber welche uns lehrt


.
,

,

da ß Pr oj ektile deren Geschwindigkeit kleiner ist als die


Sch a llgesch wind i gkeit k e i n e K o pfwellen erze ugen weil


, ,

jeder auf die Luft a usgeübte I m p uls m it der Schallge


schwin digk e it fo rt a l so o r a useilt klärt un s c o nsequent
v , ,

fo rtgeführt a uch über den v o rerwähnten s o nderb aren


,

Um sta nd auf Bewegt sich da s Proj ektil schneller a ls



.
,

der S chall fo rtge ht so k a nn die L uft o r de m selben nicht


,
v

ra sc h ,
g e n ug

a usweichen Dieselbe wird erdichtet


. un d v

e rW är rrrt ,
un d hierm i t steigt beka nntli ch die Schal lge
'

schwin digke it bis d i e K o pfwelle eb ens o r a sch fo rt


,
' ' ‘ ‘
E r schein ung en c m fli eg enden Pr ojektil en .

371

schreitet als das Pr oj ekt il so da ß die Ursa che einer


,

weiteren Steigerung der Wellengeschwindigkeit weg


fä11t
. Wür de eine s o lche Welle sich selbst überl assen so ,

würde sie sich v erlängern un d in eine gewöhnliche l a ng


'

sa m er fo rtschreitende Sch allwelle übergehen Das Pr ojektil .

ist a ber hinter ihr her erhält sie auf i hrer D ichte und
,

F ig .
55 .

Geschwindigkeit Selbst wenn da s Projektil einen K a rt o n


.

o der ein Brett d urchdri ngt welches die K o


,
pfwelle a b fa ß t

un d z urückhält tritt
,
wie die
,
Fig 55 lehrt a n der d urch .
,

dri ngenden Spitze s o fo rt wieder eine neugebildete um ,

nich t u sa gen j unge K opfwelle auf An dem K arto n


z ,
.

k ann m n die Refl exi o n un d Be ugung an einer Fl a mm e


a ,

die Brech ung der K o pfwelle be o ba chten so da ß kein ,

Zweifel an deren N at ur übrig bleibt .


37 2 E r schein ung en an flieg en den P r e/ektilen .

Erl auben Sie m ir da s Wichtigste o n de m ebe n Ge


,
v

s agten n o ch d urch ein sche m a tisches Bild zu erläutern ,

welches n a ch a lteren weniger v o llk o m m enen Ph o t o gr a phien


,

gezeichnet ist In diesem Bild Fig 5 6 sehen Sie das


. .

Pr oj ektil welches eben den Gewehrl a uf verl a ssen hat und


, ,

einen Dr aht berührend die F unkenb eleuchtung auslöst ,


.

Sie sehen an der Spitze sch o n die Anfänge einer kräftigen


Ko pfwelle v o r derselben a ber einen d urchsichtigen pilz
förm igen Kl um pen Es ist die v o r demProj ektil a us dem
,

L aufe a usgest o ßene L uft B o genför m i ge Sch a llwellen


.
,

Kn a llwellen welch e aber b ald o m Pr oj ektil überh o lt


,
v

werden gehen ebenfalls v o m L aufe a us Hinter dem


, .

Pr oj ektil aber dringt der undurchsichtige Pilz der P ul v er


g ase her o r v .

Es ist k aum n o tig zu be m erken daß m a n n a ch dieser ,

Meth o de a uch a ndere auf die B allist i k bezügliche Fr agen ,

z B die Beweg ung der L a fette während des Sch usses u s w


. . . . .

st udieren k ann .

Ein herv o rr gender fran o si scher Artillerist Herr G OSSOT


a z , ,

ha t di e hier d a rgelegten V o rstell ungen über die K o pfwelle

in a nderer Weise verwertet Man pflegt di e Gesch o ß .

geschwindigkeiten u besti m m en indem m an a n v erschie


z ,

denen Sta t i o nen aufgestellte Dr ahtgitter v o m Gesch o ß


zerreißen un d d a d urch elektro m agnetische Zeitsign a le auf
,

fall enden Schienen o der gedrehten Tr o m m eln a uslösen


läßt G o sso r ließ diese Sign a le direkt durch den St o ß
.

der K o pfwelle ausl o sen ersp a rte d a d urch die Drahtgitter


,

un d war a ußerde m i m st a nde selbst bei gr o ßen E le ,

v at i o n e n bei h o ch ge henden Gesch o ssen n o ch G e schwin di


, g ,
E r schei n ung en an
fl zeg en den P r o eht zl en
; .

3 73

keiten zu m essen als o in F a llen in welchen die An


, ,

wendung der Dr ahtgitter ga n ausgeschl o ssen ist z .

Die Gesetze des Widerst a ndes der Flüssigkeiten und


der L uft bilden eine sehr verwickelte Frage M n k ann . a

sich ja da s Pro ble m in sehr einfa cher Weise urecht z

phil o s o phieren u d h t dies ja gelegentlich getan Der


,
n a .

selbe Körper m it, 3 2fa cher Geschwindigkeit be

Fig .
56 .

wegt v,
erdr ä ngt in derselben Zeit die 3 f che 2 a

i
F lüss g k e i t s o der L uft m a sse un d erteilt
,
derselben z ud e m

die fa che Geschw i ndigke i t Hierz u ist a ber die


z 3
.

4 9
fa che Kr a ft nötig Der Widerst a nd
. wächst
als o m it d e m Q ua dr a t der Geschwindigkeit
.

Da s sieht sehr schön einfa,


ch un d einle uchtend a us .

Allein die Pr axis will o n dieser einfachen The o rie nichts


v

w i ssen ; sie s a gt iel m ehr daß wenn m an die G eschwindig


v , ,

keit steigert sich da s Gesetz des Widerstandes ändert


,
.
374
E rschein u ng en an flieg end en

Für j eden Spielr aum der Geschwindigkeit ist das Gesetz


e i n a nderes .

Die St udien des geni alen englischen Schiffsba u Ingenie urs -

F ROUDE h a ben in diese Fr age A ufklärung gebr a cht F ROUDE .

ha t gezeigt d a ß der Widerst a nd d urch eine K o m bin a ti o n


,

sehr verschieden artiger V o rgänge bedingt ist Ein be .

wegtes Schiff erfä h t i m W a sser Re i bung es erregt Wirbel


r ,

un d erze ugt ußerde m n o ch Wellen welche ins Weite


a ,

gehen Jeder dieser V o rgän ge hängt in a n d e r e r We i se


.

v o n der Geschwindigkeit a b un d es ist a ls o ke i n W under , ,

we nn da s Wi dersta n dsgeset kein einfa ches ist z .

Die hier d a rgelegten Be o b a cht ungen legen g a nz a na


l o ge Betra cht ungen in Bezug auf die Pr oj ektil e n ahe .

A uch hier h a ben wir Reibung Wirbelbild ung und Wellen ,

erreg ung Wir werden uns a ls o nicht w undern wenn wir


.
,

kein einfa ches Gesetz des L u ftwiderst a ndes finden und ,

werden nicht befre m det sein wenn die Prax is lehrt d ß , ,


a

d as Wi de rsta n dsgeset sich wesentlich ändert s o b ald die


z ,

P rojek tilge schwi n digkei t die Sch llgeschwindigkeit über a

schreitet denn ger a de da tritt das ein e Elem en i des Wider


,

standes die Wellenbildung überh aupt erst in Wirks m keit


,
a .

Niem and zweifelt daß ein spitzes Gesch o ß m it ge


,

r in e re m Wi dersta n de die L u ft d urchschneidet D a ß fü


g r .

spitze Gesch o sse die K o pfwelle schwächer ist lehren auch ,

die Ph o t o gr a phien Es ist nun nicht un m öglich daß Gesch o ß


.
,

fo r m en erd a cht werden welche geringere Wirbelbild ung ,

u s w
. . bedingen un d da ß m an a uf pho to gra phischem
.
,

Wege die betreffenden V o rgänge st udiert Ich gl a ube n a ch .

d e n wenigen Vers uchen die ich in dieser Richt ung a n


,
E r schein ung en f m flieg enden
375

g estellt h a be ,llerdings n i c h t d ß ma n be i h o h e n Ge
a
,
a

schwi n di ke ite n d urch Änderun g der G e s c h o Bfo r m n ch


g o

v iel erzielen wi d do ch bin ich di eserF a e n i cht näher getreten


r r
,
g .

S o lche Unters uch ungen werden übrigens der rtille a

ri stisc he n Pr a xis ebens o gewiß wenigstens n i c h t s c h den a

a ls in gr o ße m Ma ßst ä be untern o m m ene Experi m ente der ‚

Art i lleristen der Physik s i c h e r n ü t z e n werden .

Wer Gelegenheit h t die heutigen Geschütze un d Ge


a
,

sch o sse in ihrer Vo llk o mm enheit in der Gewa lt un d Prä ,

z i si o n ihrer Wirk ung kennen zu lernen der m uß gestehen , ,

d aß in d i esen Objekten eine bede utende technische un d

ein e h o he wissensch a ftli che Leist ung erkörpert ist Man v .

k ann sich dies e m E indruck so sehr hingehen daß m ,


an

zeitweilig g nz ergißt welche m furchtb aren Zwecke diese


a v ,

Vo rr i cht ungen dienen .

Erl auben Sie m ir bev o r wir un s trennen nu n o ch


, ,
r

einige W o rt e über diesen K o ntra st Der bedeutendste .

Krieger un d Schweiger unserer Zeit ha t beh auptet der ewige ,

Friede sei ein Tr aum un d nicht ein ma l ein schöner Tra um .

Wir dürfen ja dem gro ßen Menschenkenner ein Urteil in


diesen Fr a gen z utr auen un d können die F urcht des S o ld ten
,
a

v o r Vers um pfung d urch al l ula ngen Frieden begreifen


z Es .

gehört aber d o ch ein st a rker Gl aube a n die U nüb erwin d


lichkeit m ittel alterlicher B a rba rei d azu keine wesentliche ,

Verbesser ung der intern a ti o n alen Verhältniss e zu h o ffen


un d z u erw a rten Denken wir n unsere Vo rfahren an
. a ,

die Zeit des F austrechtes zurück da innerh alb d e s s e l b e n


,

L a ndes un d St aa tes br ut aler Angri ff und ebens o brut ale


Selbsthilfe llge m ein w aren D iese Z ustände w urden so
a .
376
E r schein u ng en an fliegen den P r oj ehl i /en ,

druckend da ß schließlich d i e erschiedensten Um s tände


,
v

d azu drängten denselben ein Ende u m a chen Und die


,
z .

K a n o ne hat hierbei so ga r das m eiste get a n Da s Fa ust .

recht war hierm it llerdings nicht so ra sch aus der Welt


a

gesch a fft ; es w r z unächst nur in a ndere Fäuste über


a

gega ngen Wir d ürfen uns ja a uch kein en Rom sm v x hen


.

Ill usi o nen hingeben Rechts fragen werden in gewissem


.

Sinne i m m er a uch M a chtfragen blei ben Es k o m m t nur sehr .

d a ra uf an wer di e M acht in den Händen hat Ist d o ch


, .

selbst i n den Vereinigten Staaten wo jeder gr unds ä t lich das ,


z

gleiche Recht ha t n a c h B ST ALLOS t efien der Bem erk ung


,
. r ,

der Sti mm zettel n ur ein S urr o ga t für den Knütte l Sie .

wissen ja da ß auch m a nche unserer Mitbürger gar sehr


,

n o ch das Echte lieben Sehr sehr l a ngs am m it fo rt


.
, ,

schreitender K ultur ni mm t a ber der Verkehr der Menschen


,

d o ch m ildere F o rm en a un d nie m and der die liebe


n , , „ ,


gute a lte Zeit kennt w i rd sie in Wirklichkeit j e z urück
,

wünschen so schön sie sich uch dichten un d m alen läßt


, a .

Im Verkehr der Völker besteht n un da s a lte r o he

F austrecht n o ch Weil a ber dieser Zust a nd die i ntel lek


.

tuellen ,
m o r a lischen un d m a ter i ell en Mittel der Völker

sch o n a ufs äußerste in Anspr uch ni mm t k a um eine ge ,

ri nge re L a st i m Frieden a ls i m Kriege k a um eine leichtere ,

für den Sieger al s für den Bes i egten wird derselbe i mm er ,

unerträgl i cher Die denkende Erwäg ung ist um Glück a uch


. z

nicht m ehr das ausschließliche Eigent um derj enigen welche ,

sich bescheiden die o bersten Zehnt ausend nennen Wie übera ll .

wird auch hier d as Übel s e l b s t die intellekt uellen un d


ethischen Kr ä fte wecken welche geeignet sind dasselbe, ,
E r s chein ung en an fli eg en den Pr ojektil en
37 7
.

zu indern Mag i m m erhin der R a cem un d N atio nali


m .

tä ten ha ß n o ch so gew a ltig t o ben denn o ch wird der Ver ,

kehr der Völker zusehends ausgedehn ter und i nniger .

Neben den di e V o lker trennenden Fra gen treten na chein


a nder i m m er de utlicher un d stärker die gr o ßen ge m ein
,
,

sa m en Ziele her o r welche a lle Kräfte der Menschen der v ,

Zuk unft v o ll auf in Anspruch neh m en werden .

[D e r in t e r n a t i o n a f li h F h i l V kh
e er e r ma c t h s t e t ig e r re u c e o rt sc r t te A ls
l h i di V bi d d G i L ip i M h
.

i
e n so c er st e er n un g Wi er o t t n g e r, e z g e r, un c n e r un d e ne r

Ak d m i d Wi
a e e hf er b i h w l h fA
ss e n sc a ten B li zu e ze c n e n, e c e au n re g un g v on er ne r

un d Wi Glh e ne r d i d i V h d L d Ryl
e e r te n e n t s t a n en st , un d e a uf o rs c la g er on o ner o a

S i y ih i i
oc et s c i l V ii
z u e ne r A d w
n t e rn a t o na e n h e re n g ung d e r ka e m ie e n e r e i t e rt a t.

A ll d i er i
ng s d i V bi d b i w i i h ll i A f b
k a nn e ne e ra r t ge er n u ng e e te m n c t a e d e u ga en

lo se n , w l h ih i e c d l Ab i h F K e y ( E w f i i
e r n der e e s te n s c t e m n nt ur e ne r nt e r

l G Ak d i W l k d i “ L p i h
.

i
n a t ona e n es a m t - em e : em e ei
a
) b „ e ta a z g r
go r u e rt ra g e n m o c te
li h V wi kli h d F i d d d wi h h w i
.
.

N a m e nt c von e in e r er r c un g er r e e ns i ee s in r noc re c t e t
f
e n t e rn t M wi d i d i . Ri h
an r h nll d M h i he se r c t un g z un a c st von a en en e ns c en n c ts
zu e r w h b w l h i H d d V lk ih V il fi d E i
a r te n a e n, e c e m a er er o er re n o rt e n en . r nn e r n

wi r f “ T h df
un s e rn e r der b i A b h Ki d I
a ts a c e, a s 1 87 0 e us r uc des r eg e s as n te re sse

de r hh „ S hi h
o ere n G ll h f i h f d h A h ib
c c t en de r e se sc a t s c äu s e rt e ur c us s c re un g

hh P i
o er r e se h
fur d e n F e rste n h e rs c o ssen e n r a n zo se n un d de n e rs t e n e rs c o ss e n e n

D h D i f lh f w lli A ff
e ut s c en e re v e K a t Spm ut d i ge u a s s un g de s r i eg e s a ls o rt un

l i h di f h b Mif h hw b ff
.

z ug e c e ur c t a re sa cf t un g der am sc e rs te n e t ro e ne n g ro se n

M as s e n d sf d d e re m V lk en unB j d F b ik
e ig e n e n o e s, des a rm e n a ue rn un g e n un a r

ar bi e i
t e r s,hi i Gtr t t d D li hk i h
er m t M
r a ue nb e r re g e n er e ut c e t e rv o r . an ü e r tr a g e

di ese h “D k w i
„ v o rn e me i d i f d b i l Kl
en e se m uta t
d s m ut a n s au ie e s tz o s e n a s s e n, un

v e r s uch b fi hi
e es b a Fl er au r c i B ht g u er di e o gen e n t r us t e t z u s e n e t ra c te n

dl i h di M M h d M i l d w l h ih
.

wi r en c e e ng e de r i
e nsc en es tte sta n e s, e c e r v e rm e n t

li h R h d
c es ec h h w hl b w f U h f ß
t, o er a uc i w
r li h
o e u st e s n re c t au s äu ers te , o m og c

bi s z ur V ih ern c G d K k
t un g d es fl h E
e g ne r s o er on u r r e nt e n zu v e r o g en s uc en s

k d h m d wi k w d i f ll i F d l id i
.

a nn oc n ur e p o re n r e n, e nn e se ür d e n a geme ne n r ie en p a e r e n.

Z urV wi kli h d Id f hl
er r c u ng ll i id l h i h E i h
i e se r ee d e t v or a em d e ea e et sc e rz e un g un

G i es nn ung , i di i
d F li
e n ur wi k l e D
g es t t e t eS k ami e zu e n t c e n v e rm a g er taa t a nn

di i h l i h l i h l E i All M il d di Z
.

d m a lig e
'

es n c t e s te n ; er ver ä t s c a s go st e r un g e se s u

st a n d d f wi es ür i en i ll i d V k h i h lb i V lk d
r v o n e ne m n v e e re n en er e r nn e r a e nes o es un

von i i nn B üh g erer j G
er i h i d V lk h ff
r un g der ung e n e n e ra t o n v e rs c e e ne r o er e r o en .

V i ll i h
e e c li h i f
t er m o g h d lih c t es d d Ri df h
e ortsc r e it e n e Er e c t e r un g es e s e ns , a s a uc

w i en b i l F il i
g er em hi d N i
tt e te am w il i w f
e n v e rs ci D e e ne r a t o ne n z e i t e g, et a ur d e a ue r

d erF i h e r e n, f K o ne h fi zuih Ki dg ro se h Wi w i o st e n au ger re n er a us t a us c en e en g


i F i d id i p k i h B h f d w d i h ihi S
.

d e r e ens ee n ra t sc er e z ie un g ge or ert or en s t, at s c n üd
Af ik r C hi
a un d i i lbna h V h i i
g e z e g t, i l
un m tt e ar na c dem e r s uc e n n t e rn a t o n a es

S h i d i h b d D h i d ll w l h d i G d k
c e sg e r c t zu e g r un en h oc s n a e, e c e esen e an en a uc

h i h d kd i h f d F hi b
.

n ur t e o re t sc o er w ia a e m sc ge or e r t, un d e te re o rts c r tt e v o r e re i t e t

hb a en , f D k
d e s g ro fst en G hl h i h an es d e r k un t ig e n esc ec te r s c e r .
U b er

D urch die Z us am m enwirk ung e i ner Reihe v o n F o rsch ern ,

unter w elchen v o r a llen G o r r z in Str a ßb urg un d B RE U E R .

in Wien zu nennen sind hat sich im L a ufe des er ,


v

fl o ssen en Viertelj a hrh underts unsere Kenntnis wesentlich

erweitert bezüglich der Mittel d urch welche wir uns über ,

unsere L a ge und Beweg ung im R aum e o rientieren Es .

ist Ihnen ja sch o n d urch Herrn Pr o f O B E RSTE I N E R d i e .

p h y s i o l o g i s c h e Seite der Vo rgänge d argelegt w o rden ,

m it welchen unsere Be wegun gse m pfin dun gen o der a ll


,

gem einer gespr o chen unsere Orientierungsem pfindungen ,

z us am m enhängen Ich werde m ir he ute erl auben v o r


.
,

wiegend die p h y s i k a l i s c h e Seite der S a che u be z

le uchten In der T a t bin ich selbst durch Be a chtung g a nz


.

e infa cher un d a llg e m ein bek annter physik alischer T at


s a chen inde m ich o hne irgendwelche Gelehrs am keit auf
,

d em Geb i ete der Phys i o l o gie n ur unbefa ngen m einen Ge

d a nken n a chging auf dieses Unters uch ungsgebiet gel a ngt


, ,

un d ich gl a ube d ß dieser g a nz o r aussetz ungsl o se Weg


,
a v ,

wenn Sie m einer Erzähl ung fo lgen w o llen a uch fu die ,


r

m eisten v o n I hnen der g a ngb a rste sein wird .

) V o rt r a g , ge hl d
a ten Fb en 24 e r ua r 1 89 7 im Wi e ne r V e re in z ur Ve r.

b h f li h K i
.

re i t un g n a t ur wi sse n s c a t c er e n n t n ss e .
Or i en i ier ung s empfln d un en
g .

3 79

F ur den einfachen Menschen o n ges unde m Sinn v

ko nnte es nie zwe i felh a ft sein daß ein Dr uck eine Kr aft , ,

nötig sei um einen Körper in besti m m ter Richt ung in


,

Bewegung u setzen und ebens o ein entgegengesetzter


z
,

Druck um den in Bewegung begriffenen Körper plötzli ch


,

a ufz uh a lten Wenn auch das Trägheitsgesetz erst d urch


.

G AL1LE I sch a rfer fo r m uliert w o rden i st so k a nnten d o ch ,

sch o n l a nge o rher Männer wie LE O N ARDO DA VIN C I


v
,

R AB E LAIS u a die betre ffende Tats a che und erläuterten


. .

dieselbe gelegentl i ch d urch tre ffende Beispiele L E O N ARDO .


weiß daß m an a us einer Säule o n B ettspielstein en d urch
, v r

e i nen sch rfen Schl a g m it eine m Line al einen ein elnen


a z

Stein hera usschl a gen k ann o hne die Säule u zerstören , z .

Der Vers uch m it der Mün e a uf dem Becherdeckel welche



z
,

in den Becher fällt s o ba ld der Deckel ra sch weggez o gen


,

wird ist so wie ähnliche Vers uche gewiß ur alt


, , , .

Bei G ALILE I gewinnt die erwa hn te E r f hr ung eine a

ro ß e e Kr a ft
r un d Kl a rheit In dem berüh m ten Di a l o g
g .

über das K o pernik a nische System der ihn die Freiheit ge ,

k o stet h t erläutert er die Fl utwelle in unglücklicher aber


a , ,

i m P r i n z i p d o ch richtiger Weise d urch eine m it W a sser

gefüllte hin un d hergeschwungen e Schüssel Den Aristo


,
.

t e likern seiner Zeit welche die Fallbeweg ung eines ,

schweren Körpers d urch D a r auflegen eines anderen u z

beschle unigen m einten h alt er v o r da ß ein Körper o n , ,


v

dem dara ufliegen den n ur d a n n beschle un i gt werden

k a nn wenn derselbe ersteren a m F llen hindert Einen


,
a .

f a l l e n d e n Körper d urch einen dar ufl iege n den drücken a

z u w o llen sei so uns i nnig wie e i nen M a nn m it der L nze


, ,
a
Or i en tier znzgsenzßfl n dung en
3 80 .

tre ffen w o llen der dieser m it der g l e i c h e n G eschwindig


,

keit entfl ieht Sch o n dies wenige o n Physik k a nn vieles


. v

unsere m Versta n dn is näher br i ngen Sie kennen die eigen .

tüm l iche E m pfind ung die m an im Fa llen hat wenn m a n , ,

etw a v o m Spr ungbrett a us größerer Höhe i ns Wa sser


springt die i n geringere m Ma ße auch im Lift b ei Beginn
,

der Abwärtsbeweg ung o der a uch in der Sch aukel eintritt .

Der gegenseitige Gewichtsdruck der Teile unseres Leibes ,

der ja w o hl in irgend einer Weise e m pfunden wird v e r ,

s c h w i n d e t im freien F all o der wird d o ch ver m indert


bei Beginn des Sinkens im Lift Eine ähnliche E m .

p fin dun g m ußte a uftreten wenn wir etw a plötzlich a uf den ,

M o nd m it seiner k l e i n e n F a llbeschle unig ung ersetzt v

würden Inde m ich ( 1 8 6 6 ) bei einem physik al i schen An


.

la ß a uf diese Betra chtungen gefü hrt w urde und auch die ,

Veränderungen des Bl utdr uckes in den erwähnten Fällen


ins A uge fa ßte tra f ich o hne es zu wissen in m an chen
, , ,

P unkten m it W OLLASTON un d P URKINJE z us am m en Ersterer .

1

h a tte sch o n 8 1 in seiner Cro o n ian lect ure über die
0

sea

sickness gespro chen und dieselbe a uf Änder ungen

des Bl utdr uckes bez o gen letzterer h atte ( 1 8 2 18 6


) ,
0 —
2

seiner Erklärung des Drehschwin dels ähnliche Betracht ungen


z ugr unde gel egt .

N EWTON h a tte es z uerst in o ller Allge m einheit a us v

gespr o chen daß ein Körper die G e s c h w i n d i g k e i t


,

un d R i c h t u n g se i ner Beweg ung n ur d u rch Einwirk ung


Ph il T
Wo ll a RylS L d sD lb
ton, r a n sa c t . o a OC on o n, 1 8 1 0 a se st be
h ib d kl W h d M k l ä h A f d i A b i w d
. . .

sc re t un er ä rt a uc as us e g e r us c u ese r e t ur e i ch
kü l i h d h D W P l i f k m h P ki j P
. .

e rs t rz c ur c r a u au m er sa m ge ac t —
ur n e ra g e r

M d i i J h b h Bd Wi 8
, . . ,

e z n. a r üc e r, . 6, en, r ao .
07 i en i i er ungs ezn
ffl n d u ngen

38I
.

e ine r K r f t a ls o n u d urch Mitwirk ung eines a n d e r e n


a , r

Körpers u a ndern er m a g Eine erst o n EULE R us


z v .
v a

d ückl ich gez o gene F o lger ung hier us ist die da ß ein K o rper
r a ,

nicht o n selbst s o ndern wieder n ur d urch Kräfte un d


v
,

a ndere Körper in D r e h u n g ger a ten o der die v o rh a ndene


,

Dreh ung a ufgeben k ann Drehen Sie B Ihre geöffnete .


z . .

a bgel a ufene T a schen uhr frei in der H a nd hin und her .

Die Un ruhe bleibt gegen j ede r a schere Dreh ung z urück ,

s o ga r gegen die el astische Kra ft der U nruhefeder welche ,

sich al s u schw a ch erweist die Unruhe g anz m itzuneh m en


z , .

Bedenken wir nun da ß i m m er o b w i r uns s e l b s t , ,

etwa m it Hilfe unserer Beine bewegen o der o b w i r o n , v

einem F uhrwerk eine m B o o t m itgeführt werden z unächst


, ,

n ur ein Teil unseres Leibes u n m i t t e l b a r der a ndere ,

aber d urch diesen bewegt wird Wir erkennen d ann daß .


,

hierbei i m m er Drucke Züge Sp a nn ungen d i eser Körper , ,

teile gegenein a nder entstehen die E m pfindungen a uslösen , ,

d urch welche die fo rtschreitenden o der drehenden Be


wegun gen in die wir ger a ten sich be m erkl i ch
, ,

Es ist a ber eine n atürliche S ache da ß d i ese un s so ge ,

lä ufige n E m pfind ungen wenig Be acht ung finden un d da ß ,

sie di A ufm erks a m keit erst a uf sich ziehen wenn dieselben


e ,

unter bes o nderen U m ständen in unerw a rteter Weise o der , ,

i n ungewöhnl i cher Stärke a uftreten .

Eb wi k m h f
e n so K äf i h gl i h f ll T il
r en a nc e a u ser e r te n c t e c au a e e e

d er E dr d di i
e, K f w l h D f m i
un e h b ifüh wi k
nn e re n ra te , e c e e or a t o ne n er e r e n, r en

un m i lb
tt e ä h f b g
a r z un T il W di E d i
c st fi
n ur a u e re n z t e e e ä re e r e e n emp n

d d W w d ih di F l w ll d V ä g ä h l i h Em
.

en es e s e n, so d ür e r e ut e e un an e re o rg n e n c e

pfi dn h wi
un g e n v e r ur s a c B w g g V i ll i h h
en h di
e un s un s e r e e e un e e c t a ng en a uc e

k l i Ä d g d P l h h w l h m g wä ig d i m i
.

e ne n n e r un en er o o e, e c e an eg e n rt st u e rt , t un a us

g kl i D f m i d Z l lli id m m w l h d h
e se t zt e n e nen e or a t on e n es e n t ra e p so s z us a e n, e c e ur c

s e i s m is c h e Vo rg a ng e b di e n g t s in d .
Or ien tier ungsenzpfl n dung en
382 .

ist auch m e i ne A ufm erks a m keit ein m a l durch die


So

Em pfind ung bei m F allen d a nn a ber n o ch d urch ein an


,

deres eigentü m liches V o rk o mm nis erregt w o rden Ich .

durchfuhr eine Eisenba hnkurve v o n st rker Krü m m ung un d a

Fi g .
57 .

sa h n un lle B a um e H a user F ab riksschlo te an


p lo tzlich a , , ,

der B a hn nicht m ehr l o trecht s o ndern a uffallend schief,

stehen Was m ir bis d hin so selbstverständl i ch erschienen


. a

wa r da ß wi r das Lo t so gut un d sch a rf v o n j eder a nderen


,

Richt ung unterscheiden war m ir m it einemm al rätselha ft


,
.

Wies o k ann m ir dieselbe Richtung ein m a l l o trecht er ‚

scheinen ein a nder m a l nicht ? W o d u r c h ze i chnet sich


,

das Lo t für un s a us ? (Vgl Fig 5 . .

Die Schiene wird a uf der k o n v exen (erh a benen ) S e i te


der B a hn höher gelegt um tr o tz der Fliehkraft die St and
,
.

festigkeit des W a gens u sichern so zw a r da ß d i e Z u


z ,
.
,
Or ientier ungsempfl n dung en
383
.

samm en wirkun g der Schwerkra ft un d Fliehkra ft wieder e i ne


zur Sc hien en eb en e senkrechte Kr a ft ergibt .

Neh m en w i r nun an daß wir die Richtung der ge


,

sa m ten M a s s e n b e s c h l e u i g g w her dieselbe ch u


n u n o a
,

rühren m ag unter a llen Um ständen i n i rge nd e i ner Weise


,

a l s L o t t e ch t e e m pfinden s
,
o werden die gewöhnli chen
Or ien ti e7 u ngsenzßfl n dn ng en
3 84
.

un d die unge wo hn liche n Erschein ungen in g l e i c h e r


Weise
Ich h a tte nun da s Bedürfn i s die gew o n nene Ansicht ,

in bequem erer Weise un d gen auer a uf die Pr o be zu stellen ,

al s dies bei einer Eisenb a hnfahrt m öglich ist bei welcher ,

m a n die m a ßgebenden Um stände nicht in der H a nd hat ,

nicht n a ch Belieben abände rn k ann Z u diesem Zwecke .

w urde e i ne einfa che V o rr i chtung hergestellt d i e h ier in ,

Fig 5 8 da rgestellt ist


. .

In eine m a n den Z imm erwanden befestigten gr o ßen


R ah m en B dreht sich um eine l o trechte Achse A A ein
zweiter R un d in diese m ein dritter r der in beliebiger ,

Entfern ung un d Stell ung v o n der Achse fest o der beweglich


a ngebr a cht ist un d einen St uhl für den Be o b a chter trägt .

Der Be o b a chter setzt sich in den Stuhl und wird zur


Ver m eidung aller Störungen seines Urteils g anz in einen
P ap ie rka sten eingeschl o ssen Wird derselbe nun m it dem .

R ah m en r in gleich m äßige Um dreh ung ersetzt so f ü h l t v ,

un d s i e h t er den Beginn der Dreh ung n ch Sinn und a

A us m a ß sehr de utlich o bgleich ur Be urteil ung des Vo r , z

g anges j eder a uß ere sichtb a re o der gre i fb a re Anh al tspunkt


fehlt Bei gleich m äßiger F o rtsetzung der Bewegung ver
.

schwindet di e E m pfind ung der Dreh ung a ll m ählich g a n z


m a n m eint r uhig zu stehen Befindet s ich aber r a u ß e r
der Dreh ungs a chse so tr itt gleich bei Beginn der Dreh ung
,

b li b E k l
F ur d i e w i ed h b w f S hl i i
e te r a r un g s e se urc un e u st e c us s e st d e

S h ac e i i f h M h l d
un g e m e n e n a c W f ik l d hli f d h
an ä t en a g en ur v e rt a un sc e st a er

f di S h i f l d B m A l di w d d G
.

„ b w f “
un e u st au e c e s t e l ung er äu e l er ng s ür e as ege n

il d f i B ik l h l f di S h i f
.

te , a s m an d
f e d
ä um e ll d Wur v e rt a a t, un au e c e st e un g es a g e ns

hl i f
sc h d i Th i b k l i
e st , na c e se r eor e e e nso ar se n .
0r i enti er ungsemffl n dungen
'

3 85
.

eine a uffallende scheinb are f ü h l b a e un d s i c h t b a r e


, , r

Neigung des ga nzen P pi erk asten s uf geringer bei la ng a a ,

s a m er größ r bei r a scherer Drehung welche so l ange


,
e
,

v erbleib t als die Drehung währt Diese Schiefstel lung


,
.

ni m m t m a n m it zwingender Gew lt w a hr obgleich w ieder a ,

a lle äußeren Anh altsp unkte für das Urteil fehlen Sitzt .

z .B der Be o ba chter so daß er n a ch der Achs e hin blickt


.
, ,

so häl t er den K a sten für st ark n a ch hinten üb ergene i gt


.

wie es sein muß wenn die Richt ung der Ges am tkr aft als ,

Lo t e m pfun den wird Ah hch v erhält es sich bei a nderen . n

Stell ungen des Be o b a chters .

Als ich n un bei eine m s o lchen Vers uch na ch l ä ngerer


Dreh ung die ich ni cht m ehr w hrn hm den App a r a t
,
a a ,

plötzlich a nh alten ließ fü h l t e un d s a h ich m ich s am t ,

d e m K asten s o fo rt in lebh a fter Gegendrehung begriffen ,

o bg leich i ch wuß t e da ß n un lles in R uhe ei und o b ,


a s ,

glei ch wieder j eder äußere An haltsp unkt für eine Be


wegun gs o stellun g fehlte v r Diese Ersche inungen s ollte .

j eder kennen lern en der die Existenz v on B ewe gungs ,

e m p fin dm gen le ugnet H atte NE WTON dieselben ge kannt .

un d erfa hren wie m an sich im Räum e gedreht und ver


,

stell t gl aubt o hne d o ch irgendwelche festliegende K o rper


,

a ls A nh a ltsp u nkte zu h a ben so w ürde i hn dies in se inen ,

u nglücklic h en Spek ula ti o nen über den a bs o l uten R aum

s icherlich n o ch bestärkt h a ben .

M m e k d f d i an
D k wb ie dr V t, h w i ia s
di i h d e en e se un e rs uc s e se , n e c a

g i
h w d
e r e t, i d sej r d i
v er K
an i g h P
t hi l st
h T ie r e n ig e n e n t „
o so p . ra n s a c t o n s

U h G P
,

i d d p i m d fl nt ers uc ung es e o t ro s us er a n ze n
E k
'

e nn tn s un
( ] 9 ä nn e r z ur r

f h Di B i h h h G p
.

fl l i h d i i i m em t er sc e m e o t ro s us
ü rt e wi e ez e un g e n z sc en p an z c un

d Z h d ö
.

i
s n i i n L h i
n eue r er e t wvon
d o c e nge en er rt e r t er en .

M h V l a c A fl , o r e s ung en .
3 . u .
0menti er ungsempfl n d u ng en
'

Die Em pfindung der Gegendreh ung n a ch dem An


h alten des Rotati o n sapparates ni mm t l a ngs am un d all
m ählich ab Als ich abe r während d i eses V o rganges zu
.

fäl li g e i n m a l den Ko pf neigte neigte sich m it di ese m zu


,

gle i ch auch in de m selben Sinne un d Aus m a ß die Achse


der scheinb aren Dreh ung Es war als o kl a r : die B e
.

s c hl e un i gu n g o der Verzöger un g der Dreh ung wird


e m pfunden Die B e s c h l e u n i g u n g wirkt als R e i z Die
. .

Em pfindung dauert aber wie fa st a lle E m pfindungen m it


, ,

a ll m ählicher Abn a h m e m erklich l an ger a ls der Reiz Da .

her die l ange sche i nb are Dreh ung n a ch dem An h a lten des
App a ra tes Das Orga n a ber welches diese nachda ue nde
.
,
r

Em pfindung erm ittelt m uß i m K o p fe seinen Sitz h aben


v , ,

s o nst könnte m it dem Ko pfe die Achse der scheinba ren


Dreh ung sich nicht m i tbewegen .

Wenn i ch nun s agen w o llte es sei m ir i m Augenbli ck,

dieser letzteren Be o b a chtungen ein Licht aufgegangen so ,

wäre das nicht z utre ffend Ich m üßte s a gen eine g a nze
.
,

Ill um in a t i o n sei m ir aufgeg angen Mir fielen me i ne j ugend .

erfahrungen über den Drehschw i ndel ein Ich eri nnerte .

m i ch der F LOU REN SSChCII Vers uche der Durchschn e idun g

der B o gengänge des Ohrlabyrinthes an Tauben un d


K aninchen w o bei dieser F o rscher dem Drehschwindel
,

ähnl iche Erschein ungen be o b a chtet h a tte welche er a ber , ,

befangen in der a k ustischen A uffa ssung des L a byrin thes ,

lieber als den A usdruck sch m erzh a fter G ehö rsstörungen


deutete Ich erk a nnte daß e i n F o rscher wie Go e nicht
.
,

g anz aber f st ins Schw a rze getro ffen h a tte m it seiner


.
,
a

Auff s sung des Bo genga ngapp ara tes G OLTZ der d urch
a
'

. .
,
Or i en t i er ung senzpfl n dung en
387
.

seine gl ü ckliche Art unbek m m ert um H erk o m m liches , ü


,

sich nur o n seinen Ge d a nken leiten u l a ssen un s so


v z
,

v i elfa ch a ufzuklären w ußte h a tte a uf Gr und o n Vers uchen ,


v

sch o n 1 8 7 0 den Ausspruch get a n : Ob d i e B o gengänge „

Gehör o rgane sind bleibt da hingestellt Außerde m aber , .

bil den sie eine V o rrichtung welche der Erh a l tung des ,

Gleichge wichtes dient Sie sind s o usagen Sinnes o rga ne für . z

das Gleichgewicht des K o pfes un d m ittelb a r des g anzen

Körpers “ Ich erinnerte m ich des v o n R ITTE R un d


.

P URK I NJE be o b achteten gal a nischen Schwindels bei D urch v .

leit ung des Str o m es quer durch den Ko pf w o be i die Ver ,

suchsp erso en n a ch der K a th o de um zusinken m einen


n .

Der Vers uch wurde s o fo rt wiederh o lt un d etw a s später ,

( 1 8 7 4 ) k o nnte ich denselben o bj ekti v a n Fischen de mo n


stri eren welche im Str o m feld wie a uf K o m m a ndo a lle in
,

de ms elben Sinne sich seitwärts legten Die MÜLLER SChC .

Lehre v o n den spe zifischen Energ i en schien m ir nun a lle


diese a lten und ne uen Beöb a chtungen in einen einfa chen
Zus a mm enh a ng u bringen z .

In der T a t denken wir uns das G eho lab yri nth m it


,
r

seinen dre i u ein nder senkrechten Bo ge ga ngeben en


z a n ,

( g
v l Fig
.
5 9) deren rätselh
.
a fte Stell ung m an ja sch o n in

j eder m öglichen un d un m öglichen Weise a ufzuklären v er


s uc ht h t Denken wir un s die Nerven der Am p ullen
a .

( E rweiter ungen ) der B o gengänge m it der Eigensch a ft a us

gesta ttet auf j eden beliebigen Reiz m it ein er Dreh


,

D i e se r V h i w hl w d i d “ i D i p
e r s uc st o ver an t m t em e n e ze n n um s

ä te r von

L H b hib i h V h ( F hl )
l v a no t r 0 p s c en e rs uc an ros c a rv e n
e r m a n n e sc r e enen „ ga
.

V l d b B k A i Ak d i 6 N
.

g a rü e r m e ine Wi
emer un g im n ze ge r d er e ne r a em e, 1 88 ,
r . ar.

V h b Gl h L hh
.

N e u e re e r s uc e ü i
er a v a n o t ro p s m us r ü r en v on o c er.

*
25
Or i en l ier zmg senzpj zn d ungen
'

3 88 .

e m p fin dung
i ntw
zu o rten
a so wie etw
,
die a

[
Net zh aut des Auges a uf Dr uck elektrischen , ,

c
e
s

q 3

n
r
u
p
a
r

L_

m
e

q
a

s
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r
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o
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o
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s
u
q
(

u
e
o
q

H
'

a
m
a 6

Re i z i mm er n ur m it Lichtem pfindung antw o rten stellen


, ,

wir un s ferner v o r daß der g e w ö h n l i c h e Reiz der


,

Am pul len n e rv en d urch die Trägheit des Bo ge n ganginhaltes


Or i en l i er u ng s enzP
fl n dung en .

389

a us
geub t wird welcher bei entsprechenden D reh ungen in
,

der Ebene des B o geng nges zurückbleibt o der d o ch das a


,

Bestreben hat z urückzubleiben un d fo lglich ein en Druck ,

a usübt Ma n sieht daß d ann a lle die einzelnen T a ts a chen


.
, ,

welche o hne diese Auffass ung als eben so viele verschiedene


S o nderb a rkeiten erschein e n a us d i e s e m e i n e n Ge
'

si chts un k t kl a r un d erständlich werden


p v .

Ich h atte n un die Freude da ß un m itt elba r n a ch m einer ,

Mitteilung in welc her ich diesen Ged a nken d rgelegt


, a

eine Mitteil ung v o n B REU ER welcher


durch g a nz a ndere Meth o den u Ergebnissen gel a ngt wa r z ,

d i e in a llen wesentlichen P unkten m it den m e i nigen uber


einsti m m ten E inige W o chen später k am auch CRU M
.

B ROWN in Edinb urg dessen Wege den m einigen näher ,

l a gen BR E U E R S Arbeit w r weit reicher an physi o l o gischen


. a

E rfa hr ungen al s die m einige u d i n sb eso n de s h tte er ,


n r a

v iel eingehender die Mitwirk ung der refl ek to ischen Be r

wegun gen un d Orientierung der A ugen b ei den fr a glichen


Erschein ungen A ußerdem w aren Vers uch e ,

die ich in m einer Mitteil ung als Pro be der Richtigkeit


der d argelegten Auffa ss ung o rgeschl gen h tte v o n v a a ,

B RE U E R sch n ausgeführt A uch um die weitere Be


o .

a rb e itun g des Geb i ete s hat sich B RE U E R die größten


Ver dienste erw o rben In physik alischer Beziehung war .

n atürlich m eine Arbe i t o llständiger v .

U m da s Verh a lten des Bo g g g pp


e n a n a ar a te s u ver an z

it
) Wie n e r Ak d a 6 N o vem b er 1 87 3 .

G ll h f Ä b
. .
,

e se sc a t der rz t e, 1 4 N ovem er 1 87 4°

I h h b l F A ly d e r E m fin p d
h i n m e in e r „ na se un g e n
c a e zu e t zt e r e r r a g e DO C

1 886 , S .
5 6, e in e n B e it r a g f
g e l ie e rt . Vg l 3 . . A ufl . 1
90 2 , S. . 10 1 u .
f
.
Or i eni i er ungs enzpfl ndung en
39 o .

scha uli chen, ha be ich hier eine kleine V o rrichtun g (Fig 6 0) .

hergestellt Die gr o ße drehb a re Scheibe stellt den


.

knöchernen m it dem K o pfe fest erb undenen B o genga ng


,
v ,

die a uf erster er frei drehb a re kleinere Scheibe den beweg

Fig . 60 .

lichen teilw eise flussigen Bo gen gan ginha lt o r Bei j eder


,
v .

Dreh ung der gro ß e en Scheibe bleibt wie S i e sehen zu


r , ,

nächst d i e klei nere Scheibe z urück Ich m uß l a nge drehen .


,

be o r die l etztere d urch die Reib ung en dlich m i tgen o mm en


v

wird H alte ich a ber d a nn die g o ß e re Scheibe an so


. r ,

sehen Sie wie die kleinere Scheibe die ursprüngliche


,

D reh ung fo rtsetzt .


Or ient ier ung se7nP
fl n dung en
'

39 1
.

Neh m en Sie nun a n da ß eine Dreh ung der kleineren ,

Scheibe etw a im Sinne des Uhrzeigers die Em pfind ung


, ,

e i ner Drehung im entgegengesetzten S i nne auslösen würde ,

un d um gekehrt so erstehen Sie sch o n einen guten Teil


, v

der da rgelegten Ta ts a chen Dieselben bleiben a uch er .


v

stä ndli ch wenn die kleinere Scheibe sich nicht wirk lich
,

g g dreht s o ndern etw a d urch ein e el astische Feder


a us i bi ,

festgeh a lten wird deren Sp a nn ung eine Em pfind ung a us


,

löst S o lcher Vo rricht ungen de nke n Sie sich nun d r ei


.

m it drei u ein a nder senkrechten Dre hungseb ene n zu eine m


'

App a ra t erb unden Diese m ges am ten Appa r t k a nn da nn


v . a

keine Dreh ung erteilt werden ohne da ß dieselbe durch ,

die kleinen bew eglichen o der a n Federn befestigten


Scheiben a ngezeigt wird S o w o hl das rechte wie das .

linke Ohr denken Sie sich m it einer dera rtigen Vo r


richtun g a usgest attet Dies e lbe entspricht dem B o genga ng
.

a pp a r a t
,
den Sie in Fig 5 9 in eine m Stereo sko pbild für .

das Ohr der T a ube d a rgestellt sehen .

Vo n den ielen Vers uchen die ich a n m i r selbst a n


v ,

gestellt h abe und deren A usfall n a ch der da rgelegten


,

A uffass ung n a ch dem Verh a lten des M o dells als o n a ch


, ,

den Regeln der Mech a nik o ra usges agt werden k o nnte v ,

sei n u e i n e r a ngeführt Ich bringe in dem R ah m en


r .

m eines Ro tatio n sap p a a tes ein wagrechte s Brett a n lege


r ,

m ich a uf da sselbe etw a uf da s rechte Ohr hin un d l a sse


,
a ,

die V o rricht ung gleich m äßig drehen S o bald ich die .

Dreh ung nicht m ehr e m pfinde wende ich m ich a uf das ,

linke Ohr um und s o fo rt tritt die E m pfindung der Dreh ung


,

in aller Lebh a ftigkeit w i eder auf Der Vers uch k ann be .


2 Or i en t ier ungsempfl nd ungen
39 .

l i ebig o ft w i ederh o lt werden Selbst eine geringe Ko pf .

wendung genügt zur j edes m aligen Auffrisch ung der Dreh


em pfin dung welche bei v o llk o m m en ruhiger L a ge a lsb a ld
,

g a nz erschwindet
v .

Wir w o llen den V o rga ng a m M o dell n achahm en Ich


i

drehe die größere Scheibe Die kleinere w i rd schließlich .

m itgen o mm en Wenn ich ab er n un bei gleich m äßiger Fo rt


.

setzung der Dreh ung einen Faden a bbrenne so wird die ,

kleinere Scheibe d urch eine Feder in ihre eigene Ebene


( u m 1 8 0
) u m gekl
0 a ppt so da ß Ihnen dieselbe n un ihre ,

a ndere Seite z uwendet un d die Gegendreh ung tritt so ,

fo rt a uf .

Es gibt al s o ein sehr einfa ches Mittel zu unterscheiden , ,

o b m an sich in einer gleich m äßigen s o nst un m erklichen


W
,

Dreh ung befindet o der n i cht ürde die Erde viel .

r a sch er r o tieren als es wirkl i ch der Fall ist o der wäre


, ,

unser Bo gen ga n ga ppa rat viel e m pfindlicher so würde ,

N ANSE N am N o rdp o l schl a fend bei j eder U m wendung


, ,

durch eine Drehem pfindung geweckt w o rden sein Das .

F o ua xur r sche Pendel . um N a chweise der Erdr o ta ti o n z

wäre unter s o lchen Verhältnissen unnötig Es liegt in der .

T at n ur a n der geringen Winkelgeschwindigkeit der Erde

un d den hier a n hängenden gr o ßen Vers uchsfehlern da ß ,

wir die Erdro ta ti o n nicht m it Hilfe unseres M o dells n ach


weisen

G dl i i d L h
In m e in e n d B w fi d
r un n en er e re v on en e e g u ng s e m p n un g e n

I mb h d
„ ,

1 87 5 , i S stZ il 2 0, l f i
e e 4

13 v on unt e n , a s au e ne m rr t u e ru en , zu

i h wi i h d i h d w b k h b Ub i d
.

st r e c e n, e c es sc on an er ärts em er t a e er e nen an e re n

de m F l h
o u ca u w d V h l i M h k Afl
t sc en v eri “ an ten e r s uc vg . me ne ec an , 4 . u . 1 90 r
335 .
Or i entier ungsenzpfl n du ng en
393

A RISTOT E LE S hat beh a uptet : Da s Süßeste ist die Er „

kenntnis “ .Er ha t d am it Recht Wenn Sie aber an .

neh m en w o llten daß auch die P u b l i k a t i o n einer neuen


,

Einsicht eine gro ße Süß i gkeit i m Gefo lge h abe so wären ,

Sie i n einem gew al tigen Irrtum befangen Nie ma nd be .

un ruhigt seine Neben m enschen ungestr a ft m it einer ne uen

Einsicht Und d am it s o ll gegen diese Neben m enschen


.

gar kein V o rw urf ausgespr o chen sein Die Zum ut ung die .
,

Denkweise in Bezug auf eine Frage um zubrechen ist ,

keine a ngeneh m e un d o r a lle m keine bequem e Wer


v .

eine ne ue Einsicht gew o nnen ha t weiß m besten daß ,


a ,

derselben i mm er auch ernste Schwi erigkeiten im Wege


stehen Mit l o benswerte m a ufr i chtigem Eifer wird als o
.
,

n ach alle m ges ucht wa s m it der ne uen Ansicht n i c h t


,

i m Eink la ng steht Man sieht n ch o b m a n die T a t


. a ,

sa chen n a ch den herkö mm lichen An si chten nicht besser ,

ebens o gut o der d o ch annähernd so gut erklären könnte


,
.

Und auch das ist ja gerec htfertigt Aber auch recht un .


o

genierte Einwend ungen werden l aut die uns fast er ,


v

st umm en m a chen Wenn es einen sechsten Sinn gäbe


. ,

hätte m an denselben sch o n o r Jahrt usenden entdeckt v


“ a .

Es war ja eine Zeit d es nur sieben Pl a neten geben


,
a

d urfte Ich gl aube d o ch nicht da ß a uf die p h i l o


. ,

l o g i s c h e Fr age o h d s berührte E rschein ungsgebiet ein


,
a

S i n n zu nennen sei irgend je m a nd bes o nderen Wert legt


,
.

Da s Gebiet wird a uch nicht erschwinden wenn der


v ,

N m e erschwindet S o g ar d a s bek am ich zu h o ren


a v .
,

da ß es Tiere o h n e L a byrinth gibt die sich d e n n o c h


,

o rientieren d a ß a ls,
o d s L abyri nth m i
a t der Orientier ung
Or i ent ier zuzg senzpfl n dung en
394
_

ni chts u sch a ffen hat Gewiß wir gehen a uch nicht m ith nseren
z .
,

Beinen da die Schl angen o hne dieselben vo rwärts k o m m en


,

Wenn nun a uch die Verkünder einer ne uen E i nsicht


v o n ihrer P ublik a ti o n kein g r o ßes Vergnügen zu erw a rten

h a ben so ist d o ch der bezeichnete k ritische Pro zeß der


,

S a che sehr förderlich Alle der ne uen Ansicht n o twendig


.

a nh a ftenden Mängel werden n a ch un d n a ch bek annt un d


a ll m ählich a bgestreift ede Überschätz ng n d Uber
j u .u

t reib un g m uß einer nüchternen A uffa ss ung p la tzm a chen .

So ha t es sich a uch her ausgestellt da ß m a n de m L a by ,

r i n th nicht a l l e F unkti o nen der Orientier ung a usschl i eß

lich z uweisen d arf U m diese kr i tische Arbeit h a ben sich


.

D E LAG E A UB E RT B R E U E R EWALD u a in her v o rr a gender


, , ,
. .

Weise verdient ge m a cht Es k ann auch nicht fehlen da ß .


,

bei diese m Pr o zeß ne ue T ats achen bek annt werden welche ,

n a ch der ne uen Auffa ss ung sich hätten v o ra uss agen l assen ,

die zum Teil a uch wirklich o r ausgesa gt w o rden sind welche v ,

a ls o für eben diese A uffa ss ung sprechen Es gel ang B REU E R .

un d E WALD das L a byrinth


,
s o ga r einzelne Teile des La ,

b yrin thes elektris c h un d m ech a nisch u reizen und die z uge z

hörigen Bewegungen a uszulösen Ma n k o nnte zeigen da ß m it .


,

Wegfall der B o gengänge der Drehschwin del m it Beseitig ung ,

des g a n z e n L a byrinthes auch die K0pfo rien tierung v er


schwindet daß o hne L abyr i nth kein ga l anischer Schwindel
,
v

besteht Ich selbst h a be sch o n 1 8 7 5 einen App a ra t zur


.

Be o bacht ung gedrehter Tiere k o nstruiert der m ehr m als in ,

m a nnigfaltigen F o r m en n a cherfun de n un d später C ycl o sta t

gen annt w o rden ist Bei Vers uchen m it den ver


.

A n z e ig e r der Wie ner Ak da .


, 30 . D e ze m b er 1 87 5 .
0r ientier ungsemffl ndung en
395
.

schi edenste n Tieren hat sich min 2 B gezeigt daß die . .


,

F ro schl ar ven erst d a nn Drehschwindel bek o m m en wenn ,

s i ch bei ihnen der Bo gengangap pa at entwickelt hat der r


,

a nfänglich nicht v o rh anden ist


( K SC HÄF E R ) . .

Ein gr o ßer Pr o zentsa tz der Taubstumm en i st m it


schweren Labyriirtherkra nkungen beh a ftet Der a m erik a .

nische Psych o l o ge W J AM ES hat n un m it ielen Taub


. v

st um m en Dreh ers uche a ngestellt und hat be i einer gro ßen


v

Z ahl derselben den Drehschwindel ver m ißt Er hat auch .

gefunden d ß m a nche Ta ubstumm e bei m Untert a uchen


,
a

unter W asser w o bei sie ihr Gewi cht verlieren w o bei a ls o


, ,

der Muskelsi n n keine erläßl i che Anzeige m ehr gibt gänzlich


v ,

des o rientiert werden nicht m ehr wissen wo o ben wo unten


, , ,

ist und in die größte Angst ger a ten was bei n o rm alen
, ,

Menschen nicht vo rko mm t S o lche Ta ts a chen zeigen.

schl a gend d ß wir nicht d urch da s La byrinth a l l e i n uns


,
a

o rientieren so wichtig d a sselbe für un s a uch ist Dr KR EIDL


,
. .

hat ähnliche Vers uche wie J AM E S a ngestellt un d ha t be i ,

gedrehten T aubst um m en nicht nur den Drehschwindel ,

s o ndern a uch die n o rm alerweise d urch da s L abyrinth a us


gelösten refl ektorischen Augenbeweg ungen er m ißt Endl i ch v .

hat Dr P OLLAK bei eine m beträchtlichen Pr o zents atz der


.

T aubst um m en keinen gal v an ischen Schwindel gefunden .

Weder die Ruckb ewegungen n o ch die A ugenbewegungen ,

tr aten ein welche n o rm ale Menschen bei m R ITT ER P U R


,
-

KINJESCII€
'
Versuch zeigen
II .

H a t ein P h y s i k e r ein m al die Ansicht gew o nnen ,

daß die B o gengänge die E m pfind ung der Dreh ung be ,

w
ziehun gs e s i e der Winkelbeschle unig ung er m itteln so v ,
Or i enti er ungsernpfl n dung en
396 .

fra gt derselbe fa st n o twendig n ac h den Organen für d i e


E m pfind ung der Beschleunig ung fo rtschre i tender Be
wegun gen . Selbstredend s ucht er fii r d i ese Funkti o n n i cht
n a ch einem Organ welches in gar ke i ner verw andtsch aft
,

lichen un d räum lichen Bezieh ung u den B o gengä ngen z

steht Hierz u k o mm en n o ch p h y s i o l o g i s c h e M o m ente


. .

Ist ein m al die v o rgefa ßte Mein ung d urchbr o chen de gem ä ß ,
r

da s g a n z e L a byrinth Gehör o rg a n ist so ble i bt n a chde m


, ,

der Schnecke d i e l o nem p fin dun g den B o gengängen di e


' ‘

E m pfindung der Winkelbeschle unigung z ugewi esen ist n o ch ,

der V o rh o f für weitere F unkti o nen erfügb a r Dieser v .

schien m ir n un (insbes o ndere der S a cc ul us ) e m o ge seines v r

Geh altes an s o gen a nnten H örstein en w o hl geeign et um ,

die E m pfindung der P ro gre ssiv b e schl eun igung be iehungs ,


z

weise der K o pfstell ung zu ver m itteln A uch in dieser Ver


.

m ut ung tr a f ich wieder m it B R EU E R sehr n ahe z us am m en .

Da ß eine E m pfind ung der L a ge der Richt ung un d ,

Gr o ße der Ma ssenbeschle unigung existiert lehren die Er ,


'

fa hrunge n i m Lift un d lehrt die Bewegun g in kr um m er


,

B a hn Ich h a be a uch ers ucht gr o ße Geschwindigkeiten


. v ,

der F o rt schreitung r asch herz ustellen un d u ern ichten ,


z v ,

m it Hilfe erschiedener V o rkehr ungen o n welchen n ur


v ,
v

e i n e erwähnt werden m a g Wenn ich in dem gr o ßen


.

Ro ta tio nsapp arat a ußerh a lb der Achse i m P a pie rk sten ein a

geschl o ssen in gleich m äßiger R o t a ti o n bin die ich nicht ,

m ehr e m pfinde wenn ich d a nn den R ah m en r bewegli ch


,

m che un d H alt k o m m a ndiere so w i rd m eine fo rtschreitende


a ,

Beweg ung plötzlich gehe m m t während der R ah m en r fo rt


,

r otiert Da gl aube ich nun entgegen der gehe mm ten Be


.
Or ien ti e)u ng senzpfl nd ung en
39 7
.

wegung in gera der B ahn fo rt ufliegen Leider k an n


z .

hier m a nni gfa ltiger Um stände wegen der N achweis d ß , a

da s b etre fl e n de Org a n i m K o pfe sit t nicht in überze ugender


z ,

Weise ge füh rt werden N a ch der Mein ung o n D E LAG E


. v

h t das L a byrinth a uch m it d i e s e r Bewegun gsem pfin dung


a

nichts zu tun B RE U E R hingegen i st der Ansicht d ß da s


.
,
a

Org a n für fo rtschreitende Beweg ungen bei m Menschen


verkü m m ert und die Nachdauer der betreffenden Ern
pfindun g u k urz ist um ebens o de utliche Exper i m ente u er
z ,
z

geben wie für die Dreh ung In der T at hat CRU M B RO WN


.

ei nm a l in eine m Rei ungszustan d an sich selbst eigen


z

t üfn liche Schwi n del ersche i un gen be o b a chtet die sich ä m t


n ,
s

lich d urch eine a bn o rm l ange N achdauer der Drehem pfin


dung erklären ließen un d i ch selbst h a be in einem ana
,

l o gen Fa ll bei m Anh a lten eines Eisenba hnzuges die schein


ba re Rückwärtsbewegung uffallend sta rk und l a nge ern
a

pfunden .

Da ß wir Änder ungen der Vertikalb eschleunigung em

p fin d e,n ist nicht zweifelh a ft D aß die O


. to lithe n o rga ne

des V o rh o fes d i e Em pfind ung der R i c h t u n g der M a ssen


beschle unigung v er m itteln w i rd n a ch dem Fo lgen den h ö c h s t
,

w ahrscheinlich D ann ist es aber m it einer ko nsequenten


.

Auffa ss ung un v ereinbar letztere Orga ne für die E mpfindung


,

h o riz o nta ler Beschle unigungen für unfähig zu h alten .

Bei den niederen T i eren schr umpft da s An al o go n des


L a byrin thes u eine m m it Flüssigke i t ge füllten H ö bläschen
z r

mi t a uf Härchen r uhenden spezifisch schwereren Krystalle n


,
,

H ö rstein en o der Oto lithen z us a m m en Diesel ben scheinen


.

physik a lisch sehr geeignet s o w o hl die Richt ung der Schwere ,


3 98

a ls au chRi chtun g einer beginnenden Bewegun g an


di e
zuzei en
g Daß sie erstere F unkti o n wirklich h aben d a v o n
.
,

ha t sich z uerst D E LAG E d urch Vers uche a n n i ederen T i eren

überze ugt welche n a ch Entfern ung des Otolithenorganes


,

gänzlich des o rientiert w a ren und ihre n o rm a le L a ge n icht


m ehr zu finden w ußten Ebens o hat L OE B gefunden daß .
,

Fische o hne La byrinth b ald uf dem B auche b ald auf a ,

dem Rücken schwi m m en Der m erkwürdigste schöns te .


,

un d überze ugendste Ve rs uch ist a ber der v o n Dr KREIDL .

m i t Krebsen a ngestellte N a ch HE NSE N führen gewisse .

Krebse n a ch der Häut ung selbst feine S a ndkörner al s


H ö rste in e in die O tol ithenb lase ein Dr KRE ID L nötigte . .

s olche Krebse n a ch dem sinn reicheu V o rschl age v o n S EX N E R


'

m it Eisen p ul er (fer r unz l m a tum) v o rlieb zu neh m en Wird


'

v z .

n un d em Krebs der P o l eines Elektr o m a gneten genähert ,

so wendet derselbe unter entsprechenden refl ekto rischeh


Augenbewegungen s o fo rt den Rücken v o n de m P o l ab ,

so wie der Str o m geschl o ssen wird gera de so als o b s i ch , ,

die Schwere n a ch Richt ung un d Sinn der m a gn etischen


Kr a ft genähert Dies m uß m an in der T at n a ch
der den O to lithen zugem uteten F unkti o n erw arten Werden .

die Augen m it Asph ltl a ck bedeckt un d die Ge hö rb läséhen


a

entfernt so sind die Krebse gänzlich des o rientiert : über


, ,

k ugeln sich liegen auf der Se i te o der a uf dem Rückeri


,
'

Dies erfo lgt n i c h t wenn n ur die Augen gedeckt werden


,
.

Für die Wirbeltiere h t B RE UE R d urc h eine eingehen de a

Unters uch ung n achgewiesen daß die Otol ithen (o der besser ,

D er V e rs uc h hb
wa r fur m i c es on d e rs i n t e r e s sa n t, d a i ch sc h on 1 8 7 3,
a ll d i
er ng s m it se h r ger i H ff
ng e r o n ung , un d o h ne Er fl
o g v e r s uc h h t a tt e , m e in
e ig e n e s d ur chs t r o m t e s
'

L by i h l k
a r nt e e t r o m a g n e t isc h zu e rre g e n .
0r ien ti er ung semß
fl n dung en .

399

Sta to lithen ) in drei den Bo gengangebenen p a rallelen Ebenen


gleiten a ls o w o hl geeignet sind s o w o hl Größen als Richtungs
, ,

änderungen der Ma ssenbeschle unigung a nzuzeigen ? )


Ich h abe sch o n erwähnt daß nicht j e d e O rienti erungs ,

funkti o n dem La byrinth a l l e i n z ugeschrieben werden


da rf Die Taubstumm en welche auch n o ch unterget aucht
.
, ,

un d die Krebse welchen a uch n o ch die Augen gedeckt


,

werden m üssen wenn sie bei funkti onsl o se m Gleichgewichts


,

o rga n v o llk o m m en d e s o rientiert sein s o llen sind ein Beleg ,

hie für Ich sah bei H ERI N G eine j unge geblendete K atze
.

die sich aber für den nicht sehr gen a uen Be o b a chter g anz
wie eine sehende K a tze erhielt Dieselbe spielte g nz v .
'

flin k m it a uf de m B o den r o llenden Gegenständen steckte ,

den K o pf neugierig in o ffene L a den hinein spra ng ge ,

schickt auf den Stuhl lief m it o ller Sicherheit durch o ffene , v

Tür en hindurch o hne j e m a ls gegen eine geschl o ssene Türe


,

a n urennen
z Der Gesichtssinn war hier sehr rasch durch
.

den T a st un d G ehö ssinn ersetzt w o rden So zeigt es r .

sich n a ch EWALD daß die Tiere auch na ch entfernte m ,

L abyrinthe a ll m ählich lernen sich scheinb a r wieder g anz ,

n o r m al u bewegen inde m ein Teil des Hirnes die ausge


z ,

fa l lene Funkti o n des L abyrinthes ersetzt N ur eine gewisse


_
.
,

eigentüm l i che M uskelschwäche bleibt zurück die EWALD ,

M i i h hi
an i ll i h d D i k i üb di
e r nn ert s c f di er v e e c t er s us s o n er e s t e ts au e

F f
u se f ll d K w l h
a en ei i j h
a tz e,di P i Ak d i d m i
e c e vo r e n gen a re n e a r se r a em e un t

d i di P i G ll h f b h ä f ig h I h b i d M i
es e r e a r s er e se df sc a t e sc t t at c n er e n ung , a s

di F d h d i i Bw ) G
.

fi “ n d ung e n 1 87 5
e se ra g e n u rc ( as n me ne n e e g un g s e m p e sa g t e

l di i d A h i P i Glh

i
m t er e gt d s n E l uc d e v on en a r se r e e r ten z ur r ä ut e r ung er

d h A pp h b i h T il h l R p i IV
.

ac te n a ra te i C a e c z um e sc on 1 86 8 n a r s e e r t o r um .
35 9
b E i S h wi i k i i b i P i D i k i i h b h
a ng e g e en . n e c er g e t st e der a r se r s us s o n n c t e rü rt

w e rde n.D K i f i F ll k d O li h
er a tz e i h m re e n a a nn er to t e na p p a r a t n c t s n üt z e n

Si k w hl i i R h i ih Oi i d k w hl
.

e e nn t l o so a ng e s e n u e s t, re r e n t e r ung un enn t o in
w l h
,

i i
st nk t v A da s B w i F f
us m a fs ll de r e e g un g , e c es s ie a uf d e ii se st e t .
0r i ent zeiu ngs eer$fl n dung en
'

46 0 .

d em Fehlen des s o nst v o m Labyrinth bes tändi ga usgeheri den


Reizes (Lab yrinthto nus) z uschreibt Wird aber jene die
'
'

E rtsa t fun k ti o n a usübende H i rnp a rtie a bgetr agen


z so sind ,

"
die T iere h un gan deso rienti ert un d hilflo s
°

z .

Ma n k a nn sa gen da ß d i e 1 8 7 3 un d 1 8 7 4 v o n B RE U E R
, ,

C RUM B RO WN un d m ir ausgespr o chenen Ans i cht en welche ,

eine we i tere un d reichere Entw i ckl ung der G o LTzschen


A uffass ung d a rstellen sich im g a nzen bewährt ha ben
'

.
,

Mindestens a ber h a be n dieselben fördernd un d a nregen d


gewirkt Selbstreden d sin d im Verl a ufe der U nters uch ung
.

wieder neue Pr o blem e aufgetreten die ihrer Erled i gung ,

h a rren un d viel Arbeit bleibt übrig Zuglei c h sehen w


,
ir .

a ber wie fr uchtb ar n a ch ze i tweiliger Is o lier ung un d Krä fti


,

gung der n a t urw issensch a ftl i chen Spezi al fächer gelegentlich


deren Zus m menwirk ung ist
a .

Es sei desh alb gest attet die Bez i eh un g zwisch en Hören


,

un d Orientier u ng n o ch unter eine m allgem einern Gesichts


p unkt zu betra chten Was wir Geh ör o rg a n ne nnen ist
.
,

bei den niederen Tieren ein Bläs chen m it Hö rstein en .

Bei höherer Entw i ckl ung w a chsen a us dem selben n a ch un d


n a ch 1 2 3 B o gengänge her aus w
, , ährend der Bau des ,

O to litheno rga n es selbst z ugleich k o m plizierter wird Aus .

einem Teil des letzteren (lag en a ) wird endlich bei den


höheren Wirbeltieren in sbeso n ders bei den Sä ugetieren die
,

Schnecke die H E LMH OI TZ a ls das Orga n der T o e m p fi n


,
. 11

d u n g gede utet hat N o ch befangen in der Ansicht da ß


.
,

d as ga nze L a byrinth Gehör o rg a n sei s uchte H E LMHOLTZ ,

a n fänglich ungetre u den Ergebnissen seiner eigenen m uster


,

ha ften An a lyse einen anderen Teil des L abyr inthes a l


,
s
Or i enti er ung senzpfl nd n en
40I
.

Org an fü Gera usche zu de uten Ich h abe v o r l anger


r .

Zeit ( 1 8 7 3 ) gezeigt daß jeder T o n e i durch Abkürzung , r z

der Reizda uer a uf eine geringe Anzahl Schwingungen den


Ch ara kter der T o nhöhe a ll m ähl i ch einbüßt un d j enen e ines ,

tr o ckenen Schl ages eines Geräusches a nn i mm t Alle , .

Zwischenglieder zwischen T o n und Geräusch l a ssen sich


so a ufweisen Ma n wird nicht geneigt se i n a nz uneh m en
.

, ,

da ß d a a n die Stelle e i n e s Org a nes auf ein m a l ein ga nz


a n d e r e s in F unkti o n tritt Auf Gr und a nderer Vers uche .

un d Erwägungen hält S E XN E R die Ann ah m e eines be .

so n de re n Org a ns zur E m pfind un g der Gerä usche ebenf lls a

für unnötig .

Bedenken wir n ur ein wie geringer Teil des L aby ,

ri n thes der höheren Tiere d em H ö r e n u dienen scheint z


,

wie beträchtlich d gegen der Teil n o ch ist welcher w a hr a


,

s chei n l ich der Orientierung dient wie gera de die e r s t e ,

Anl a ge des Ho rbläschen s der niederen Tiere dem Teile


des a usgebildeten La byrinthes gleicht welcher n i c h t hört , ,

so drängt sich w o hl die Ansicht a uf die B R E U E R un d ich ,

( 18 7 3 1 874
)
,
a usgespr o chen h a ben da ß da s Gehör o rga n ,

s i ch a us einem Organ für Em pfind ung o n Bewegungen v

e ntwi ckelt h t d urch Anp ass ung a n schw a che peri o dische
a ,

Beweg ungsre iz e un d daß v iele bei niederen Tieren für ,

Gehör o rga ne geh a ltenen App a r te gar keine eigentli chen a

Gehör o rga ne sind .

[Vg l ü b
h i b üh P k er Phy ik V h b d
d ie er er r te n un te : s e rs uc e u er en

lih w h Ak d III Ab S
. .

G e c i “ Si
i c t ss b nn Wi t zg s er . (1 ener a t 1 87 3 1 33 , 1 3 6,
ge
S A l y d E fii d
. . . . .

Be we g un g s e m p fi “ n d un g e n 1 86
87 5 , 1 10 na se mp n un g e n 1 8 ,

S Ob w h l i h d h di w h
. . .

S 1 17, 133, fl
3 Au 1 90 2 , 2 0 2, 221 o m r sc on ur c e er ä nte

fh b h f h kl w d w d f M h d T i
. . .
. .

Er a run g b i d eEi er sen a n a rt ar ge or en a r, a s e ns c en un e re

in ih rer A brt e m i h i d wi d i Pfl
e n so g eot b w hl i h i l l i h i
p sc s n e e a n z e n, o o c v e e c t e ne r

M a ch V l,
A fl
o r e s un g e n .
6 3 . u .
2
Or ientier ungsem,0
fl n dung en
402 .

D i ese Ansicht scheint z usehends m ehr B o den zu ge


winnen Dr KR EIDL ist d urch gut a ngelegte Vers uche zu
. .

dem Schl ü sse gel a ngt daß selbst die F i sche n o ch nicht ,

hören während seinerzeit E H W EB E R die Knöchelchen


,
. .
,

welche d ie Schwi mm bl a se der F i sche m it dem L a byr i nth


in Verbindung setzten ger a dez u al s Schalleitungsappa rate ,

v o n ersterer zu letztere m ST Ö RE N SE N hat

die Erregun g vo n Tönen durch die Schwi mm bl ase s o wi e ,

di e F o rtleit ung v o n Erschütter ungen d urch die We nnnschen

Knö chelchen be o b achtet Er hält die Schwi m m bl ase für .

bes o nders geeignet die v o n a nderen F i schen erregten Ge ,

t ä usche a ufz uneh m en un d zum L a byr i nth u leiten Er z .

ha t in dem Wa sser süd a m erik a nischer Fl ü sse die l auten

gr unzenden Töne gewisser Fische gehört un d m eint daß sich ,

d i eselben auf diese Weise l o cken un d finden Hiern a ch .

wären wieder m a nche Fische weder t a ub n o ch


Die Fra ge welche hier liegt dürfte s i ch lösen d urch ein e
, ,

sch a rfe Unterscheid ung zwischen T o n em pfin dung (eigent


lichem Hören ) un d W a hrneh m en v o n Erschütter ungen .

Erstere m ag ja selbst bei m a nchen Wirbeltieren sehr ein


geen gt sein vielleicht a uch g a nz fehlen ,
Neben der Hör .

funkt i o n könnten aber die WE BER SCIIC Knöchelchen g a nz II .

de r e rs t e n wa r, d e r d ie O t o l it he n i n i h re r e ig e n t li h B d
c en e e ut un g a ls St a t o lit he n
er k bli b m i d h d G p i d Pfl
a nn t e , so e r i ockl g e ra e d er e o tr o s m us er a n z e n e n un e r ä rt e s

Rä ts e l I hw dh h c h üb ar h l a i h der seh i S di r a ng ene m e rr a s c t, a s es s c ur c d e tu en

G H b l d d B Nä h ll d f w h h i l h d i
.

v on a er a n t un m e c e ra us s t e t e, a s a rs c e n ic e

h li h W i W h wi k
. .

St a r k k e i o rn e r n iä n wi d i O l i h
c er e se als ac s t um sr e z e r e n, e e to t en

als E fi d
mp i V l H b
n l d
un g s r eS i ze . i P fl g i h “ a e r a n t, „ n n es o r g a n e m a n z e n re c ,

1 90 1,S A f 1 Üb di P p i d
42 , nm k p h R
i i
e rn e r

„ er e e rc e t on es g e o t ro sc en e z es ,

d D b ll h X VIII S
. .

Be r G 6
o ta n . e se sc 2 1

E H W b h ii
. . . . . .

D i ei li m Li i
e r, e a ure et a ud t u om n s et an ma u , ps a e 1 82 0 .

A Phy L d d
. .

S j to rense n, l I h o ur n .k na t s on o n, v o 29 c v er an e

K i d A b i i K ll K G b b
. . .

d ie e nn t n s ie s e r r e t me nem o eg e n . ro e n .
Or i en tier ungsernpfl n dung en
4o 3
.

w o hl n o ch eine a ndere F unkt io n h aben Wenn auch die .

Schwi mm bl a se n i c h t in dem e i nfa chen physik alischen


Sinn BOR E LLIS ein Gleichgewi chts o rgan ist wie M ORE AU ,

gezeigt hat so bleibt für sie w ahrscheinlich do ch n o ch


,

irgend eine dera rtige Funkti o n übr i g Die Verbindun g .

mi t dem L a byrinth begüns tigt diese Auffa ss ung Und so .

l i egt hier n o ch eine Fülle v o n Pr o blem en .

Eine Rem iniscenz aus dem J ahre 1 8 6 3 ist es m it ,

welcher ich schließen m öchte HELMHOLTZ T o nempfin.




dungen w aren eben erschienen und die Funkti o n der ,

Schnecke schien nun aller Welt kl a r In eine m Zwie .

gespräch welches ich m it einem D o kt o r der Medizin h atte


, ,

erklärte es dieser als ein f st h o ffn ungsl o ses Unterneh m en


a ,

a uc h die F unkti o n der a nderen Lab yri nthtei le ergründen

z u w o llen während ich i n j ugendli che m Über m ut beh uptete


,
a ,

diese Fra ge m üßte gelöst werden und zw a r bald o hne , ,

n a türlich eine Ahn ung u h aben wie Zehn Jahre später


z ,
.

wa r d i e Fr a ge im wesentlichen gelöst .

Ich gl a ube heute n a chde m ich m ich an m a ncher Fra ge


,

o ft un d v ergebens ersucht hab e nicht m ehr da ß m a


'

v , ,
n

die Pr o blem e nur so übers Knie brechen k a nn Allein .


ein Ign o rabim us würde ich d o ch nicht für den Ausdruck

der Bescheidenheit h alten s o ndern eher für das Gegenteil


,
.

Richtig a ngebr a cht ist d a sselbe n ur gegenüber v erkehrt


gestellten Pr o ble m en die als o eigentlich k e i n e Pr o ble m e
,

sind Jedes w i r k l i c h e Pro ble m k a n n und w i r d be i


.

genügender Zeit gelöst werden o hne alle übern atürliche


,

Di in ati o n g a n z a l l e i n d urch sch arfe Be o b a cht ung und


v ,

um sichtige denkende Erwägung


,
.
V rb e e sse un gr
S .
33 Z . 10 v . o. li es 3 00 s t a tt 5 00 .

L ipp e rt Co (G . P a tz

s c he N

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