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Qualitäts- und Projektmanagement – Übung Methoden im Problemlöseprozess

Übung
Methoden im Problemlöseprozess

Inhaltsverzeichnis
I. Ausgangsituation ............................................................................................................................. 2
II. Aufgabe 1: Untersuchung der Ausfallmechanismen ....................................................................... 3
III. Aufgabe 2: Weibull-Analyse – Untersuchung der Laufleistungsklassen und der Lebensdauer .. 5
IV. Aufgabe 3: Pareto-Analyse .......................................................................................................... 9
V. Aufgabe 4: Ishikawa Diagramm – Ursache und Wirkungsanalyse ................................................ 12

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Qualitäts- und Projektmanagement – Übung Problemidentifikation

I. Ausgangsituation
Die Antrieb GmbH ist mittlerweile zu einem stattlichen Betrieb herangewachsen. Der
Geschäftsführer selbst arbeitet fast gar nicht mehr in der Werkstatt, sondern ist häufig
unterwegs, um Lieferanten und mögliche Großkunden zu treffen. Zurück in der Firma warten
auf seinem Schreibtisch E-Mails, Unterschriften und Entscheidungen. Sie sind als Hilfskraft
bei der Antrieb GmbH angestellt und sollen den Geschäftsführer unterstützen, indem Sie ihn
mit den benötigten Informationen und innerbetrieblichen Daten versorgen.

Bei Ihrem Betriebsfest spricht Sie ein Kollege aus der Werkstatt nach ein paar Bier darauf an,
dass in letzter Zeit „verdammt viele“ Fahrräder von Kunden reklamiert und im Rahmen der
Gewährleistung repariert werden, da die Ausfälle auch früher als zuvor auftreten. Die
Bremsen des Zulieferers Mitshano seien „ja auch ziemlicher Mist“, sie seien bei jedem
zweiten Rad defekt.

Am Tag darauf sitzen Sie an Ihrem Schreibtisch und überlegen, ob der Mitarbeiter Recht
haben könnte. Sie ärgern sich, denn zum einen kosten Reklamationen Geld, zum anderen
sind sie schlecht für das Image der Antrieb GmbH. Qualität ist immer eines der
Hauptverkaufsargumente der Antrieb GmbH gewesen und soll es auch bleiben.

Sie überlegen, wie Sie diese Informationen bezüglich des Ausfallverhaltens und der
Reklamationen übersichtlich für die Geschäftsführung zusammenstellen können. Dabei
haben Sie verschiedene Kernfragen im Kopf: Wie lassen sich Aussagen bezüglich der
Lebensdauer fundiert darlegen und darüber hinaus grafisch aufbereiten? Und wie können
Sie die Hauptfehlerarten, die zu Ausfällen führen, identifizieren?

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II. Aufgabe 1: Untersuchung der Ausfallmechanismen


Sie möchten herausfinden, ob Ihr Kollege aus der Werkstatt Recht hat und beim aktuellen
Modell Räder tatsächlich früher bzw. häufiger ausfallen als üblich. Sie recherchieren in
verschiedenen Internetportalen, wie sich Ausfallhäufigkeiten untersuchen und grafisch
darstellen lassen.

Als regelmäßig angewandte Methode fällt Ihnen besonders die Weibull-Analyse auf, da sie
sowohl auf Berechnungen sowie auf grafischen Darstellungen basiert. Da Ihnen diese
Kombination und vor allem die aussagekräftige Darstellungsform verschiedener
Lebenszyklen gefällt, beginnen Sie sich in die Weibull-Analyse einzuarbeiten:

a) Ordnen Sie den folgenden Fachbegriffen der Tabelle 1 die passenden Kurzzeichen zu und
erläutern Sie diese in einem Satz:

Begriff Zeichen Erläuterung

Ausfallwahrscheinlichkeit

Ausfallrate

Ausfalldichte

Tabelle 1: Fachbegriffe

b) Es existieren drei typische Ausfallmechanismen, die unterschieden werden können:

(1) Frühausfälle: Sie treten zu Beginn der geplanten Betriebsdauer auf und werden
umgangssprachlich als „Kinderkrankheiten“ bezeichnet.

(2) Zufallsausfälle: Sie können zu jedem beliebigen Zeitpunkt auftreten.

(3) Verschleiß- und Ermüdungsausfälle: Sie treten vor allem gegen Ende der geplanten
Betriebsdauer eines Produktes auf.

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Zeichnen Sie die entsprechenden Kurvenverläufe der drei zuvor genannten Ausfall-
mechanismen in die drei Diagramme der Abbildung 1 ein und kennzeichnen Sie sie
eindeutig.

(1) (2) (3)

Abbildung 1: Verschiedene Ausfallmechanismen

c) Zeichnen Sie den Kurvenverlauf der Summe der drei zuvor genannten Ausfall-
mechanismen in das Diagramm der Abbildung 2 ein und benennen Sie die resultierende
Kurve.

(Σ) ___________________

Abbildung 2: Grafische Summe der Ausfallmechanismen

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III. Aufgabe 2: Weibull-Analyse – Untersuchung der


Laufleistungsklassen und der Lebensdauer
Einige Tage später sprechen Sie Ihren Kollegen aus der Werkstatt auf seine Kritik an. Er freut
sich, wie ernst Sie seine Kritik genommen haben, und berichtet Ihnen, dass die neue
Baureihe von Fahrrädern, die im Frühjahr 2014 auf den deutschen Markt gebracht wurde,
seiner Meinung nach deutlich früher Defekte aufweise als die älteren Modelle.
Um für zukünftige Baureihen das Alterungsverhalten besser analysieren zu können, wurde
bei älteren Modellen bereits eine Stichprobe von 1.000 Rädern im Feld (d. h. Einsatz beim
Kunden) beobachtet. Der Großteil der Räder ist bereits ausgefallen. Anhand dieser
ausgefallenen Fahrräder wollen Sie die charakteristische Lebensdauer dieser speziellen
Baureihe nach dem Weibull-Modell bestimmen.

Sie entscheiden sich, die Methode für Ihren Anwendungsfall etwas abzuändern und nicht die
Lebensdauer, sondern die Laufleistung der Räder zu betrachten, da Sie sich hiervon eine
eindeutigere Aussage bezüglich der Ausfallarten in Verbindung mit der tatsächlichen
Nutzung des Fahrrades erhoffen.

In der Datenbank Ihres Unternehmens finden Sie die benötigten Informationen: Die Antrieb
GmbH hat die Anzahl der schadhaften Einheiten je Laufleistungsklasse tj der Stichprobe
ermittelt und wie in Tabelle 2 zu sehen aufgelistet.

Laufleistungsklasse tj [km] Anzahl schadhafter Einheiten nschadhaft (tj)


… 400 km 10
… 1.100 km 1
… 3.000 km 1
… 7.500 km 18
… 15.000 km 80
… 20.000 km 190
… 30.000 km 591
Tabelle 2: Laufleistungsklasse und Anzahl schadhafter Einheiten

Formelerläuterung: Für die Weibull-Analyse werden jedoch nicht die Anzahl schadhafter
Einheiten in einer bestimmten Leistungsklasse benötigt, sondern die Anzahl von Einheiten,
die bis zu einem Zeitpunkt insgesamt ausgefallen sind: Dies sind die sogenannte
aufsummierte Besetzungszahl Gj, die die Anzahl schadhafter Einheiten aufsummiert, sowie
die dazugehörige Häufigkeitssumme Hj, die den entsprechend prozentualen Anteil
berechnet:
𝑗
Aufsummierte Besetzungszahl: 𝐺𝑗 = ∑𝑖=1 𝑛𝑠𝑐ℎ𝑎𝑑ℎ𝑎𝑓𝑡 (𝑡𝑖 )
𝐺𝑗
Häufigkeitssumme: 𝐻𝑗 = 𝑛

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a) Bitte berechnen Sie die aufsummierte Besetzungszahl Gj und die Häufigkeitssumme Hj für
die Laufleistungsklassen und tragen Sie diese in die Tabelle 3 ein.

Aufsummierte
Laufleistungsklasse tj [km] Häufigkeitssumme Hj [%]
Besetzungszahl Gj
… 400 km

… 1.100 km

… 3.000 km

… 7.500 km

… 15.000 km

… 20.000 km
… 30.000 km
Tabelle 3: Aufsummierte Besetzungszahl und Häufigkeitssummen der Laufleistungsklassen

Um Ihre verschiedenen Modelle zu vergleichen, möchten Sie deren Lebensdauer analysieren


und mithilfe der Weibull-Methode analysieren. Die Lebensdauer eines Produkts gibt an,
wann einzelne Produkte kaputt gegangen sind. Sie kann über ihrer prozentualen
Ausfallhäufigkeit aufgetragen werden.

b) Bitte beschriften Sie beide Achsen des Weibull-Lebensdauernetzes (Abb. 3).

c) Nennen Sie den prozentualen Wert der sogenannten technischen bzw.


„charakteristischen Lebensdauer“, die der Weibull-Theorie zugrunde liegt:

Technische Lebensdauer: _______________

d) Tragen Sie bitte sämtliche Werte für die Häufigkeitssumme Hj aus der Tabelle 3 in das
Weibull-Lebensdauernetz ein (Abb. 3) und ermitteln Sie näherungsweise die
charakteristische Lebensdauer der neuen Baureihe in km. Tragen Sie Ihre Ergebnisse ins
Diagramm ein!

Die technische Lebensdauer der Fahrräder ist bei ca. ________________ km erreicht.

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e) Benennen Sie für die drei Teilabschnitte des Weibull-Graphen die bestimmenden
Ausfallarten der Produkte.

1. Abschnitt des Kurvenverlaufs: ______________________________

2. Abschnitt des Kurvenverlaufs: ______________________________

3. Abschnitt des Kurvenverlaufs: ______________________________

f) Bestimmen Sie aus dem Lebensdauernetz den Bereich der Laufleistung (km), in dem
vorwiegend Zufallsausfälle vorherrschen.

Bereich: _______________________________

g) Ein Kollege hat in der Zwischenzeit die Daten des neuen Modells analysiert und einen
Verlauf entdeckt, der ungefähr folgender Form folgt:
„gerader“ Verlauf im Weibull-Diagramm von (400 km|2,0%) nach (3500 km|2,4%), nach
einem Knick wieder ein linearer Verlauf nach (7.500|5,0%). Was können Sie über das
Ausfallverhalten des neuen Modells im Vergleich zu Ihren Referenzdaten sagen? Hat Ihr
Mitarbeiter mit seiner Aussage Recht?

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Abbildung 3: Weibull-Lebensdauernetz (Aufgabe)

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IV. Aufgabe 3: Pareto-Analyse


Als Nächstes möchten Sie herausfinden, ob Ihr Kollege aus der Werkstatt mit der
Behauptung Recht hat, defekte Bremsen seien ein häufiger Grund für Reklamationen. Sie
möchten daher analysieren, welche Fehler am häufigsten auftreten. Bei Recherchen
erfahren Sie, dass die Pareto-Analyse ihre Aussagen sowohl auf Daten sowie einer grafischen
Darstellungen der Ergebnisse basiert. Da Ihnen diese Kombination gut gefällt, entscheiden
Sie sich für diese Methode. Hierfür stehen Ihnen folgende Daten aus der Werkstatt zur
Verfügung:

Von den 177 Fahrrädern, die in den letzten 3 Monaten repariert wurden, hatten 51 Räder
defekte Bremsen. 14-mal mussten gebrochene Felgen getauscht werden, 11-mal war der
Rahmen gebrochen. Die Kurbel war bei 6 Rädern gebrochen, 3 Defekte konnten keiner der
genannten Kategorien zugeordnet werden. Bei den restlichen Reklamationen war die
Gangschaltung defekt. Hierbei wird davon ausgegangen, dass bei jedem Fahrrad ein einziger
Defekt reklamiert worden ist.

a) Beginnen Sie Ihre Pareto-Analyse, indem Sie mithilfe der Daten aus dem Text die unten
stehende Tabelle 4 vervollständigen:

Defekt Anzahl Prozent Rang

Defekte Bremsen

Felgenbruch

Rahmen defekt

Kurbel gebrochen

Sonstige

Gangschaltung defekt

Tabelle 4: Werkstattdaten

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b) Sortieren Sie nun die Defekte nach der Häufigkeit ihres Auftretens und berechnen Sie die
kumulierten Ausfallhäufigkeiten (Tabelle 5).

Rang Defekt Prozent Prozent Kumuliert

1 Gangschaltungsdefekt

2 Bremsendefekt

3 Felgenbruch

4 Rahmenbruch

5 Kurbelbruch

6 Sonstige

Tabelle 5: Häufigkeit der Defekte

c) Vervollständigen Sie darüber hinaus das unten stehende Diagramm (Abb. 4), inklusive
sämtlicher Achsenbeschriftungen.

Abbildung 4: Verschiedene Ausfallmechanismen (Aufgabe)

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d) Benennen Sie die Hauptfehler, die Sie mithilfe der Pareto-Analyse ermittelt haben.

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

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V. Aufgabe 4: Ishikawa Diagramm – Ursache und


Wirkungsanalyse
Die Ausfalldaten und ihre Hauptursache sind aufgrund der steigenden Fahrradausfälle
untersucht worden. Um für die Angestellten der Antrieb GmbH eine Übersicht zu erstellen
und ihnen in komprimierter Form die erlangten Untersuchungsergebnisse darzulegen,
müssen die verschiedenen Ursachen und ihre Wirkung für alle transparent gemacht werden.
Durch die Darstellungsform des Ishikawa-Diagramms, das eine strukturierte Abbildung von
Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen ermöglicht und im Kollegium zu weiteren Diskussionen
anregen soll, können sowohl die Haupt- als auch die Nebenursachen, die in defekten
Gangschaltungen münden, dargelegt werden.

Abbildung 5: Ishikawa-Diagramm

Wenn die Ursachen einer defekten Gangschaltung ermittelt werden, können die
Haupteinflüsse anhand der 6M unterschieden werden. Diese umfassen den Faktor Mensch,
das Material, das Management, die Methoden, die Maschinen und die Mitwelt.

In der Antrieb GmbH ist eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt worden. Einige der
Angestellten haben zugegeben, nicht immer mit der höchsten Konzentration bzw.
Motivation zu arbeiten, da sie sich lediglich in einem befristeten Arbeitsverhältnis befinden.
Darüber hinaus besteht der Wunsch nach Fortbildungen, die vom Management gefördert
werden sollten. Darüber hinaus sind aufgrund von Lieferengpässen, bedingt durch Probleme
nach einem Lieferantenwechsel, nicht die korrekten Teile verbaut worden. Das heißt, es
lagen die falschen Materialien vor und teilweise wiesen sie Transportschäden auf.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage zeigte neben Werkzeugverschleiß das Fehlen speziellen
Montagewerkzeugs für die Gangschaltung, sodass es bei der Montage zu Defekten kommen
kann. Außerdem wird die Gangschaltung, methodisch gesehen, erst sehr spät montiert,
sodass die Reihenfolge der Arbeitsschritte zu hinterfragen wäre.

a) Vervollständigen Sie das Ishikawa-Diagramm in Abbildung 6. Nutzen Sie hierfür die im


Text enthaltenen Informationen für die Ermittlung der sechs fehlenden Ursachen.

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Abbildung 6: Ishikawa-Diagramm der defekten Gangschaltung (Aufgabe)

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