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Detail 2005-01-02 PDF
Detail 2005-01-02 PDF
KG 2005 ¥ 1/2 ∂
In der Münchner Altstadt nahe dem Hof- einen großzügigen Charakter. Auf der Rück- Located in a listed building in Munich’s old
bräuhaus wurde ein ehemaliges Modege- seite sind Arbeitstische in das Möbel inte- quarter, this corner shop has been converted
schäft in eine Apotheke umgebaut. Die Fas- griert. Hier stellen die Mitarbeiter Arzneien from a fashion boutique into a pharmacy.
sade des denkmalgeschützten Eckladens und Salben her; durch eine getönte Scheibe Glazed entrances and two large windows give
konnte weitgehend erhalten und um einen können sie den Verkaufsraum überblicken. a good view of the sales room from the street.
zweiten Zugang erweitert werden. Gemäß Vom Arbeitsbereich führt eine Treppe in das OTC products are displayed in a full-height
der Entwurfsidee »Apotheke als Schaufens- Obergeschoss mit Büro, Aufenthaltsraum, shelving unit, in red-painted wood, that curves
ter« erlauben zwei Glastüren und zwei gro- Labor und Lager. Außerdem befindet sich through the space separating off a working
ße Fenster ungehinderten Einblick in den hier der Kommissionierer, ein computerge- area at the back. From here a staircase leads
Verkaufsraum. Die Funktion der Auslage steuerter Automat, der bis zu 6000 Medika- up to an office, break area, laboratory and
übernimmt das von außen gut einsehbare, mente auf 7 m2 Grundfläche verwaltet – wie storeroom on the first floor. Also on this level
raumhohe Regal aus rot lackiertem Holz an ein Hochregallager in Miniaturformat. Per is the automated dispensing unit, a computer-
der Rückwand. Mit seiner geschwungenen Mausklick gelangt die gewünschte Arznei controlled system for putting together pre-
Form trennt es Verkaufsraum und Arbeitsbe- über die Medikamentenrutsche in das Erd- scriptions. It can handle up to 6,000 drugs on
reich geschickt voneinander ab und verleiht geschoss. Durch diese Lagerhaltung kön- a footprint of just 7 m2 – dimensions that
dem Innenraum, trotz minimaler Dimension, nen die Flächen effizient genutzt werden. make good use of limited space.
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1 Verkaufsraum
2 Arbeitsraum
3 Labor
4 Kommissionierer
5 Lager
6 Büro
7 Aufenthaltsbereich
1 sales room
2 work area
3 laboratory
4 automated
dispensing unit
5 storeroom
6 office
aa bb 7 break area
∂ 2005 ¥ 1/2 Apotheke in München 2
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Photo: Markus Traub, München cc
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1 Schublade MDF rot lackiert,
Front gebogen 20 mm, Seiten und Böden 16 mm
2 Abstandshalter Kantholz konisch
3 Spanplatte beschichtet rot lackiert 8 mm
4 Wandblende MDF gebogen rot lackiert 26 mm
5 abgehängte Decke Gipskarton 2x 12,5 mm
mit Einbauleuchten
6 Schürze MDF gebogen rot lackiert 20 mm
7 Regalboden MDF rot lackiert 25 mm
8 Arbeitstisch Spanplatte 38 mm,
mit HPL 1 mm weiß beschichtet
9 Schublade Front Spanplatte 19 mm,
mit HPL 1 mm weiß beschichtet
10 Sockelblende Spanplatte 38 mm
mit Edelstahl-HPL 1 mm beschichtet
11 Terrazzo 5 mm auf Estrich (Bestand)
Modeladen in Berlin
Architekten:
Corneille Uedingslohmann Architekten, Köln
Mitarbeiter:
James Dickerson, Patrick Müller-Langguth
In der Berliner Friedrichstraße hat im Früh- Grundriss Basement floor plan 1 Verkaufsraum 1 sales room
Untergeschoss Section 2 Regalstütze 2 shelf support
jahr der Flagshipstore des Modelabels Little Schnitt scale 1:250 3 Lager 3 storage
Red Riding Hood eröffnet. Durch die voll- Maßstab 1:250 4 Kasse 4 cash desk
flächig verglaste Fassade sieht man zu- 5 Kunststoffelement 5 plastic unit
6 Wandverkleidung 6 wall cladding with
nächst nur den Eingangsbereich, in dem mit Ablageflächen integrated shelves
hinter Schaufensterpuppen surreale Bilder 7 Umkleidekabine 7 changing room
über eine Leinwand flackern. Eine einläufige 8 Mitarbeiterraum 8 staff room
9 Leinwand 9 screen
Treppe führt in den eigentlichen Laden im
Untergeschoss.
Die Wände ebenso wie der Tresen sind
komplett mit weißem Kunststoff verkleidet;
unterschiedlich gewölbte Nischen und Ver-
tiefungen bieten Platz für die Waren – neben 1
Kleidung und Schuhen auch Bücher und
CDs. Selbst in die vier raumgliedernden
Stützen sind Fächer eingelassen, dazwi-
schen stehen variierende Kunststoffelemen-
te wie Inseln im Raum – sie dienen als Sitz- 2 6
gelegenheit, Vitrine oder Präsentationstisch.
Während der Estrichboden und die frei-
liegenden Lüftungsrohre an eine Werkhalle a
erinnern, erzeugen die glatten, organisch 3 4 5
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Schnitte Wand, Säule, Sections of wall, column, 1 Verkleidung GFK weiß lackiert 6 mm 1 6 mm white-painted GRP cladding
Sitzmöbel, Theke seating, counter 2 Leuchte mit Abdeckung aus Acrylglas opak 2 lamp with opaque acrylic-plastic cover
Maßstab 1:20 scale 1:20 3 Unterkonstruktion MDF 19 mm 3 19 mm laminated-timber frame
4 Leuchte mit Reflektor Edelstahl gebürstet 4 lamp backed by brushed steel reflector
5 Fußboden Estrich matt lackiert 120 mm 5 floor, 120 mm matt-varnished screed
6 Kleiderstange Edelstahlrohr gebürstet Ø 30 mm 6 clothes rail, Ø 30 mm brushed stainless-steel tube
7 Bildschirm 7 screen
8 Spiegel 8 mirror
9 Schaumstoff mit Filz bezogen auf MDF 19 mm 9 felt-covered foam material on 19 mm MDF
10 Acrylglas 10 mm mit Saugnoppen 10 10 mm acrylic plastic with suction pads
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1
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1 © Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG 2005 ¥ 1/2 ∂
Schuhladen in Amsterdam
Architekten:
Meyer en Van Schooten, Amsterdam
Roberto Meyer, Jeroen van Schooten
Mitarbeiter:
Koert Göschel, Oliver Oechsle
Tragwerksplaner: b
Duyts Bouwconstructies, Amsterdam
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4 a
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b 2 2
Auf den ersten Bilck zeigt sich der kleine La-
a a
den an der schicken P. C. Hooftstraat ge- 4 4 a a
1 1
heimnisvoll verschlossen. Hinter den dunkel 3 3
b
reflektierenden Scheiben des Eingangstun- 2 2
2
nels sind nur vereinzelt angestrahlte Schuhe a
sichtbar, die Tür ist verspiegelt. Sie öffnet 4 a
1
sich, sobald ein Passant neugierig näher 3
tritt, und gibt den Blick frei auf ein farbig b b 2
strahlendes Kunststoff-Interieur. Die leuch-
tende Röhre ist an Stahlprofilen in das Ge-
bäude aus dem 19. Jahrhundert gehängt;
nur bei näherem Hinsehen erkennt man die b
Tragstruktur durch die transluzenten Verklei-
dungselemente, die den Raum umhüllen. In 4 1
diesen Kassetten aus mattem Acrylglas wer-
3
den auch die Designerschuhe präsentiert.
Verspiegelte Nischen, die zu den Nebenräu-
men führen, sind in das Raster integriert. 4 4 5 1 1
Weitere Spiegel um die ovale Vitrine an der
Rückwand und am Eingang suggerieren 3 3
durch mehrfache Spiegelungen einen un-
endlich langen Raum. Ellipsoide Hocker und 4 5 5 1
eine Kassenskulptur mit weißen Hochglanz-
oberflächen komplettieren das retro-futuris- 3
aa
tische Ambiente. Hinter den Verkleidungen
sind über 500 weiße und farbige Leuchtstoff- 5
röhren platziert. Mittels Dimmern bzw. Com-
puterprogrammen lassen sich unendlich vie-
le Lichtstimmungen erzeugen, mit abrupten
oder fließenden Übergängen. In der Praxis
hat sich eine etwas reduzierte Farbauswahl
SHOEBALOO
SHOEBALOO
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1 Stahlrohr ¡ 80/40/3,2 mm
2 Flachstahl ¡ 50/5 mm
3 Stahlprofil fi 50/40/3 mm
4 Stahlrohr ¡ 200/100/10 mm
5 Stahlprofil } 70/70 mm
6 Leuchtstoffröhre weiß (in jeder Querachse)
7 Leuchtstoffröhreneinheit
2x rot, 2x blau, 2x grün, 2x gelb
(zwischen allen Querachsen)
8 Kunststoffplatte transluzent 5 mm
9 Leuchtstoffröhre weiß (in jeder 2. Querachse)
10 Kabelführung
11 Kassette Acrylglas transluzent,
gegossen 5 mm
12 Aufhängung Acrylglas transluzent geklebt
13 Silikonprofil transparent UV-beständig
14 Kitt schwarz
15 Gummistreifen schwarz einseitig geklebt
16 Glasboden: Verschleißschicht ESG rutsch-
hemmend 10 mm + VSG 40 mm,
auf Weichplastiklager transparent
17 EPDM-Lagerlager weiß 18 mm
18 VSG gebogen 19 mm, Unterseite sandgestrahlt
19 Acrylglas beidseitig matt 5 mm
Photo: Jeroen Musch, Amsterdam 20 Abluftschlitz
3 Schuhladen in Amsterdam 2005 ¥ 1/2 ∂
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1 © Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG 2005 ¥ 1/2 ∂
Dachaufbau in Wien
Architekten:
Delugan_Meissl, Wien
Mitarbeiter:
Anke Goll, Christine Hax, Martin Josst
Tragwerksplaner:
Werkraum, Wien
So ungewöhnlich wie das Grundstück, das Durch unterschiedliche Bodenniveaus ist des Altbaus aus. Gegenüber lässt sich der
die Architekten für ihr eigenes Wohnhaus der loftartige Innenraum den Funktionen Wohnraum über zwei große, über Eck ste-
wählten – das gepachtete Flachdach eines entsprechend gegliedert. Der großzügige hende Glasschiebetüren zur Terrasse öff-
Bürogebäudes aus den 60er-Jahren – ist Wohnbereich ist gegenüber den intimeren, nen. Kein Geländer stört hier den Blick über
die expressive Formensprache, die nun die abgeschlossenen Schlafräumen um etwa die Dächer, ein vorgelagerter Pool bildet die
Dachlandschaft des vierten Wiener Gemein- einen Meter angehoben. Inmitten der Absturzsicherung.
debezirks bereichert. Den baurechtlichen fließenden Raumfolge liegt die zentrale Das Tragwerk der komplexen Gebäudeform
Bestimmungen entsprechend fügt sich das Küche auf einem Plateau neben der zum ist ein vielfach statisch unbestimmtes Stahl-
Gebäude verbindend zwischen die benach- Wohnraum ansteigenden Rampe. Auf bei- skelett aus unterschiedlichen Stäben, des-
barten Giebel, stellt jedoch eine völlig neue den Seiten erweitert sich der 230 m2 große sen Fußpunkte über den Betonstützen des
und überraschende Interpretation eines Innenraum über raumhohe Glasflächen um darunterliegenden Altbaus stehen. Alle Stahl-
»Dachbodenaufbaus« dar. Gebäudehülle, vorgelagerte, holzgedeckte Terrassen mit elemente sind zu einem großen Biegetrag-
Innenwände und Möbel verschmelzen mit- Blick über die Stadt. Als zentrales Element werk verknüpft, ihre Steifigkeit ist hierbei
einander zu plastisch durchgeformten, des Wohnbereichs kragt eine ledergepols- maximal ausgenutzt. Auch Teile wie die aus-
fließenden Räumen. Der Innenausbau trägt terte »Liegewiese«, auf einem tragenden gestülpte »Gaube« und der geknickte Brüs-
wesentlich zur dynamischen Wirkung bei. Glasstreifen aufliegend, über dem Dach tungsträger an der Straßenseite wirken als
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a a
b b
5 3 6
aa
Bestandteil des Dachtragwerks. So konnten The site chosen by the architects for their cantilevered out beyond the roof of the build-
große Spannweiten überbrückt und der In- own home was unusual enough – on top of ing beneath.
nenraum von Stützen freigehalten werden. a 1960s office block – but the expressive, The support structure for this complex form is
Die Raumkontur entsteht weniger durch flowing forms of their design represent a truly a statically indeterminate steel skeleton com-
Wände oder die großflächigen Verglasun- different interpretation of a “loft conversion”. posed of different members, with bearing
gen als durch die aluminiumverkleidete The sculptural lines on the outside are mir- points on the columns of the office block be-
Gebäudehülle und die Einbaumöbel im In- rored inside in a harmonious continuum of low. All the steel elements are joined in one
neren. Unsichtbare Verbindungen und eine 230 m2 of space, the furniture and fittings large flexurally rigid frame which permits
aufwändige, nuancierte Oberflächenbe- playing a large part in the dynamics. Changes broad column-free spans in which the interior
handlung lassen die Einbauten aus MDF- in floor height mark out areas for different design can unfold. The spatial contours are
Platten und Mineral-Acryl-Polymer wie aus functions; the kitchen sits on a platform next created not so much by the walls and exten-
einem Guss erscheinen. Über ein zentrales to the ramp leading up to the lounge. On sive glazing, but by the aluminium-clad build-
Steuersystem werden Licht, Heizung und both sides of the apartment are terraces ing skin and the furniture and fittings. Invisible
Jalousien geregelt, wobei vorprogrammierte (one with a pool) with views across the city. connections and sophisticated surface treat-
Lichtstimmungen mit unterschiedlicher A main feature in the lounge is a leather ments hide the joints in the fittings made of
räumlicher Wirkung abrufbar sind. platform supported on structural glass and MDF and mineral acrylic polymer.
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1 Aluminium-Sandwichpaneel 4 mm
Kunststoffdichtungsbahn
OSB-Holzwerkstoffplatte 20 mm
Mineralfaserplatte 60 mm
Stahlprofil IPE 240/Mineralfaserplatten 240 mm
Trapezblech 85 mm
Brandschutzplatte 2≈ 15 mm,
dazwischen Dampfsperre 10
Installationszwischenraum 50 mm 9 12
Gipskartonplatte gespachtelt 12,5 mm
2 Isolierverglasung in Aluminiumrahmen
mit Aluminiumdeckprofil
3 Aluminium-Sandwichpaneel 4 mm
Aluminium Z-Profile aufgenietet 25 mm
Luftschicht 25 mm
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Fassadenpaneel 80 mm
Stahlrohr ¡ 100/60/3,6 mm, dazwischen
Mineralfasermatte 100 mm
Brandschutzplatte 2≈ 15 mm, Detailschnitt Maßstab 1:20
dazwischen Dampfsperre
4 MDF-Platte weiß lackiert 20 mm A Sectional detail scale 1:20
3 Dachaufbau in Wien 2005 ¥ 1/2 ∂
bb
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1 c 5
Architekten:
Roger Hirsch Architect
mit Myriam Corti, New York 1 1 1 1
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1 © Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG 2005 ¥ 1/2 ∂
Architekten:
Pardeller, Putzer & Scherer Architekten,
Bozen
Michael Scherer (Projektleiter) 1 2
Lageplan
Maßstab 1:1500
Schnitte
Grundriss
Maßstab 1:100
Site plan
scale 1:1500
Sections
Floor plan
scale 1:100
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d d
dd 3
Architekten:
meck architekten, München 2
Andreas Meck Lageplan Site plan
Mitarbeiter: Maßstab 1:2000 scale 1:2000
Schnitte • Grundrisse Sections • Floor plans
Susanne Frank (Projektleitung), Maßstab 1:400 scale 1:400
Erwin J. Steiner, Johannes Bäuerlein,
Peter Sarger 1
Tragwerksplaner:
Ingenieurbüro H. L. Haushofer,
Markt Schwaben
In der protestantisch geprägten Gemeinde Architekten jedoch den Blick auf das Ein- holz lassen sich in offener Position fixieren
Thalmässing in Mittelfranken steht die ein- gangsportal mit dem großen Volumen nicht und schaffen so eine durchlässige Verbin-
zige katholische Kirche etwas abseits der verstellen wollten, platzierten sie das neue dung zum Foyer. Den Blickfang im Saal
Hauptstraße auf einem grünen Hanggrund- Gebäude an der Seite. Der schmale Beton- bildet die Rückwand aus feinmaschigem
stück – ohne Bezug zur umgebenden klein- riegel steht in respektvollem Abstand zu der Weidengeflecht, die sich über die gesamte
teiligen Wohn- und Gewerbebebauung. Mit neobarocken Kirche und nimmt sich in sei- Länge des Gebäudes fortsetzt und in einem
dem Bauvorhaben, der kleinen Kirche ein ner äußeren Erscheinung zurück. Um eine Stück von Hand geflochten wurde. Die
Pfarr- und Jugendzentrum hinzuzufügen, er- möglichst geringe Gebäudehöhe zu errei- Idee zu der ungewöhnlichen Wandbeklei-
gab sich die Chance, die städtebauliche Si- chen, wurden die Räume ihrer Höhe nach dung entwickelten die Architekten aus dem
tuation neu zu definieren: Zwischen Kirche dem Hang folgend angeordnet. Wunsch des Bauherrn nach einer behag-
und Neubau spannt sich nun ein trapezför- Im Innern zeichnet sich das Jugend- und lichen Komponente. Entstanden ist eine
miger, abgetreppter Platz, der Alt und Neu Pfarrzentrum durch wenige edle Materialien lebendige, warme Oberfläche, die ihre opti-
verbindet und gleichzeitig neue Wegever- aus. Das Herzstück ist der große Mehr- schen und haptischen Qualitäten je nach
bindungen schafft. Im 2001 ausgelobten zwecksaal, der sich mit einer Glasfront zum Blickwinkel und Lichteinfall immer wieder
Wettbewerb war eigentlich ein Grundstück Platz und zur Kirche orientiert. Drei dreh- neu entfaltet. Ferner trägt die weiche, offene
gegenüber der Kirche vorgesehen. Weil die bare, raumhohe Wandscheiben aus Eichen- Struktur zu einer guten Raumakustik bei.
8 a
a 8 a
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a 8 a
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3 4 5 6 7 6 9
b 3 4 5 6 7 6 9 b
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b b
∂ 2005 ¥ 1/2 Pfarr- und Jugendheim in Thalmässing 2
6 68 8
Neben dem Weidengeflecht prägen weitere
ausgesuchte Materialien den Innenraum:
Der anthrazitfarbene, gegossene Fußboden 11
zieht sich durch das ganze Haus, das Ei-
chenholz der Türen, in einem warmen
Braunton lasiert, wiederholt sich in Decken-
dverkleidung und Fensterrahmen. Dass die d d d
Materialien eine intensive Raumwirkung er-
zielen, ist nicht zuletzt den sorgfältig detail-
lierten Anschlüssen zu verdanken, die ohne 7 7 12
störendes Beiwerk wie etwa Sockelleisten
auskommen. Auch die Technik wurde un-
auffällig integriert: Die Lichtschalter für den
cSaal sind unter einer Klappe in der c Sitzbank c c
verborgen, für die Beleuchtung sind schma-
le Schlitze in der Decke ausgespart.
1 Isolierverglasung ESG 6 mm +
SZR 16 mm + VSG 2× 4 mm
2 Stahlprofil } 80/50/5 mm
3 Lichtfolie PVC opak
4 Dachaufbau:
Kies 50 mm
Abdichtung Polyolefinbahn
Gefälledämmung Polystyrolhartschaum
90–240 mm
Dampfsperre Bitumenbahn
Stahlbetondecke 350 mm
abgehängte Decke Eiche lasiert 20 mm
5 Furnierschichtholzplatte 50 mm
6 Wandaufbau:
Sichtbeton 300 mm
Wärmedämmung Schaumglas 100 mm
Vormauerung Ziegel 115 mm
Weidengeflecht auf Holzunterkonstruktion,
z. T. mit Absorber hinterlegt
7 Drehtür:
Eiche massiv 20 mm
Stahlrohr | 80/80/10 mm
Dämmung Mineralwolle 80 mm
8 Sitzbank Eiche massiv 30 mm
9 Stahlprofil IPE 80 mit Kopfplatte
250/250/10 mm
10 Bodenaufbau:
Gussasphaltestrich,
geschliffen poliert gewachst 30 mm
Heizestrich 65 mm
Trennlage PE-Folie
Wärmedämmung 120 mm
Abdichtung Bitumenbahn
Bodenplatte Stahlbeton 200 mm
Sauberkeitsschicht 80 mm
11 Isolierverglasung VSG 2× 5 mm +
SZR 16 mm + VSG 2× 5 mm
12 Fassadenpfosten BSH Eiche lasiert
13 Attikabeschichtung:
PU-Versiegelung auf Grundierung
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cc
1 double glazing: 6 mm toughened glass + 6 wall construction: 300 mm exposed concrete 10 floor construction: 30 mm mastic asphalt, sanded,
16 mm cavity + lam. safety glass (2x 4 mm) thermal insulation, 100 mm foamed glass polished and waxed
2 80/50/5 mm steel T-section 115 mm brick facing 65 mm heated screed, polythene sep. layer
3 opaque, light-diffusing plastic sheeting wickerwork on wooden frame, part-backed with 120 mm thermal insulation
4 roof construction: 50 mm gravel absorbers bitumen-sheet vapour barrier
polyolefine seal sheeting 7 revolving door: 20 mm solid oak 200 mm reinforced concrete floor slab
90–240 mm rigid-foam polystyrene ins. to falls 80/80/10 mm steel SHS 80 mm blindings
bitumen-sheet vapour barrier 80mm mineral-wool insulation 11 double glazing: 2x lam. safety glass (2x 5 mm) with
350 mm reinforced concrete slab 8 bench, 30 mm solid oak 16 mm cavity
suspended soffit, 20 mm oak with glazed finish 9 steel Å-section 80 mm deep 12 facade post, laminated oak with glazed finish
5 50 mm laminated wood board with 250/250/10 mm flange 13 parapet cover: polyurethane seal on base coat
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∂ 2005 ¥ 1/2 Dokumentationszentrum für Architektur in Madrid 2
Vortragssaal Lecture hall zug für das etwas tiefer liegende, südlich “Las Arquerías” is a state-run architectural
Grundriss • Schnitte Floor plan • Sections
Maßstab 1:400 scale 1:400 anschließende Gewölbe. Alternativ stehen documentation centre in Madrid. It is located
Ausschnitt Arkaden Section through arcades ausklappbare Treppen beidseits der Hebe- in the arcades of the Nuevos Ministerios.
Schnitt • Grundriss Section • Floor plan bühne bereit. Ein 2,35 Meter hoher Horizon- During the 1980s parts of the arcades were
Maßstab 1:1000 scale 1:1000
talschlitz unter einem 1 Meter dicken Beton- converted into an exhibition room by Alejan-
1 Zwischengeschoss 1 intermediate level balken führt in den unterirdischen Teil des dro de la Sota, but little of this now remains
U-Bahn underground station Dokumentationszentrums. Mit behutsamen inside. This recent project provided a new
2 Ausstellungshalle 2 exhibition hall
(Bestand) (existing) Eingriffen wurde das bis 1955 als Eisen- lecture hall and underground vaulted exhibi-
3 Vortragssaal 3 lecture hall bahntunnel genutzte langgestreckte Ton- tion room.
4 Ausstellungsgewölbe 4 vaulted exhibition hall nengewölbe umfunktioniert, die nötige Access to the new lecture hall is direct from
5 Projektionskabine 5 projection booth
6 Hebebühne 6 lifting platform Haustechnik in den halbhoch aufgedoppel- the Paseo de la Castellana, through a heavy
ten Seitenwänden verborgen. Auffälligstes steel sliding door. This leads onto a gallery
neues Element ist hier eine frei im Raum ste- overlooking an impressive and very simply
hende filigrane Stahltreppe (S. 85), welche designed auditorium; this bright, high space,
die Tonnendecke zur bereits vorhandenen with good, largely glare-free illumination,
Ausstellungshalle durchbricht. was created by removing the vaulted ceiling
of the underground level. A staircase leads
down from the gallery, past a steel-framed
projection and interpreting booth, to a base-
ment with a U-shaped liner of exposed con-
crete. This solid concrete structure takes
over the job of cross-bracing the building
from the former ceiling. All installations are
hidden in the junctions with the existing walls
and floor. The hall levels with the under-
ground railway station on the north side; this
permitted an additional entrance that also
doubles as an emergency exit. The windows
to the arcade above can be screened with
translucent blinds and/or heavy, black velvet
curtains to produce varying light moods and
cater for different functions. A lifting platform
serves as a stage for the speakers, and also
as a service lift for the slightly lower-lying
vaulted space on the south side. Fold-out
stairs either side of the platform provide an
alternative.
A 2.35 m high horizontal slit under a one-
metre thick concrete beam leads down into
the underground part of the documentation
centre. This long, linear room, which was
used as a railway tunnel until 1955, was
carefully converted into an exhibition space,
and all technical systems hidden behind the
half-height doubled-up side walls.
The most distinctive new element here is a
free-standing filigree steel staircase (p. 85),
which pierces the barrel-vaulted ceiling, lead-
ing up to the ground-floor exhibition room in
Photo: Roland Halbe, Stuttgart the arcades.
3 Dokumentationszentrum für Architektur in Madrid 2005 ¥ 1/2 ∂
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∂ 2005 ¥ 1/2 Dokumentationszentrum für Architektur in Madrid 4
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Berghotel am Vigiljoch
Architekt:
Matteo Thun, Mailand
Mitarbeiter:
Bruno Franchi, Renato Precoma, Christina
von Berg, Dorothee Maier, Ulrich Pfann-
schmidt, Simone Fumagalli, Michaela Dehne
Tragwerksplaner (Holzbau):
Merz Kaufmann & Partner, Dornbirn
Tragwerksplaner (Stahlbeton):
Oswald Holzner, Lana
Seit 1912 führt eine der ältesten Seilbahnen fassaden und begrüntem Dach fügt sich der aber auch, dass große spiegelnde Glasflä-
Europas auf das Vigiljoch nahe Meran in leicht geschwungene Riegel als überhöhte chen aufdringlich in Erscheinung treten.
den Südtiroler Alpen. Zur selben Zeit eröff- Kontur des Geländeprofils in die mit Lär- In den Zimmern trennt eine Lehmwand das
nete auch das Hotel an der Bergstation. An chen bewaldete Umgebung ein. Der in das offene Bad vom Schlaf- und Wohnbereich.
dessen Stelle entwarf nun Matteo Thun ein Hotel integrierte so genannte Paradiesgar- In dieses Stampflehm-Fertigelement sind
durchgestyltes Wellness-Hotel, in dem ge- ten, in dem ein paar Lärchen aus dem Ge- beidseitig Heizschleifen eingearbeitet, die
stresste Städter und verwöhnte Jetsetter bäude zu wachsen scheinen, trennt den behagliche Wärme ins Zimmer abstrahlen.
Ruhe und Entspannung finden sollen. Wie Wellness- und Badebereich von den Zim- Auf der Badseite gibt es zusätzlich eine Bo-
vor fast 100 Jahren ist das Haus auf 1500 mern. Im Süden schließt ein Pool den Ge- denheizung. Dreifach-Isolierverglasung und
Metern Höhe ausschließlich per Seilbahn bäuderiegel ab, großzügig verglast und mit kontrollierte Lüftung mit Erdwärmetauscher
oder zu Fuß zu erreichen. Oben angekom- grandiosem Ausblick. Auch in Lounge und und Wärmerückgewinnung sorgen für nied-
men erinnern nur noch Kubatur und Kon- Bibliothek sowie sämtlichen Zimmern ist das rigen Heizenergiebedarf. Dieser wird von
struktion des Restaurants an frühere Zeiten. eindrucksvolle Panorama durch verglaste einer Hackschnitzelheizung gedeckt, die
Der langgestreckte neue Baukörper duckt Außenwände nach Osten und Westen stets CO2-neutral Abfallholz aus den umliegenden
sich flach auf einen Bergrücken 300 m präsent. Horizontale Holzlamellen schützen Wäldern verbrennt. Nur für Notfälle wird ein
unterhalb des Gipfels. Mit Lärchenholz- vor sommerlicher Aufheizung, verhindern ölbetriebener Kessel vorgehalten.
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Grundriss Erdgeschoss
Maßstab 1:1000
Schnitte
Maßstab 1:500
One of the first cable railways in Europe was along the wooded terrain like a raised con- too much of a visual disturbance in the
built here in 1912 on the Vigiljoch near Mer- tour. Integrated within the building is the “par- landscape.
ano in the Italian Alps. The old hotel, which adise garden” with a couple of larch trees that In the rooms a free-standing mud-brick parti-
also dates from that period, has now been seem to grow right out of the structure. This tion is all that screens the bathroom from the
replaced by a stylish modern health spa, garden separates the health spa area from sleeping/living area. Integrated on both sides
designed by Matteo Thun, where stressed- the bedrooms. of this prefabricated tamped wall are heating
out urbanites and jetsetters can find peace Located at the southern end of the building is elements that radiate a very cosy warmth into
and relaxation. Still today, the only way to an indoor pool, fully glazed so as guests can the room. On the side where the bath is, addi-
reach this mountain-top retreat is by cable enjoy the grandiose view. In the lounge and tional underfloor heating is fitted. Triple insu-
car or on foot. The only reminder of the old the library, too, and in all rooms, extensive lated glazing and a ventilation system with
hotel, is the shape and style of construction of glazing on both east and west facades affords geothermal exchange and heat recovery re-
the restaurant. an ever-present view of the impressive moun- duces energy consumption on heating. The
The new hotel building is a long, linear struc- tain panorama. central heating system is fuelled by wood
ture curving gently at one end. With its larch- Horizontal wooden slats on the outside pro- chippings made from CO2-neutral waste tim-
wood façades and green roof it hugs a moun- tect against overheating in summer, and also ber from the surrounding forests. A back-up
tain ridge 300 m below the peak, tracking prevent the reflections on the glass creating oil-fired boiler is only used in emergencies.
1 Brettstapeldecke 9 Stahlrohr Ø 30/30/3 mm 1 glued laminated timber slab 9 Ø 30/30/3 mm tubular steel
2 abgehängte Decke 10 Stahlprofil fi 160 mm 2 suspended soffit, painted plasterboard 10 160 mm steel channel section
Gipskarton gestrichen 11 Gipskarton gestrichen 3 indirect lighting 11 painted plasterboard
3 indirekte Beleuchtung 12 Zwischenwand 4 translucent acrylic plastic strip 12 intermediate wall, prefabricated
4 Acrylglasstreifen transluzent Holzrahmenelement vorgefertigt 5 mirror panel timber-framed element
5 Spiegelpaneel 13 Dreischichtplatte Furnier Lärche, 6 washbasin counter, solid larchwood, 13 three-layer lam. board, larch veneer
6 Waschtischplatte Lärche massiv, gebürstet und weiß geölt, brushed and finished with white oil- brushed and finished with white oil-
gebürstet und weiß geölt horizontale Maserung based varnish based varnish, horizontal grain
7 Fußboden Lärchendielen 14 Spiegel geätzt 7 larchwood floorboards 14 etched mirror
8 Wandelement Stampflehmfertigteil 15 Schreibtischplatte Lärche massiv, 8 prefabricated wall unit, tamped mud 15 solid larch desk top, brushed and
mit eingelegten Heizschleifen gebürstet und weiß geölt with integrated heating elements finished with white oil-based varnish
11
12
3
3 3
4
5 8 13
9
5
14
6
15
13
7 10 10
cc
∂ 2005 ¥ 1/2 Berghotel am Vigiljoch 4
Detailschnitte Lounge
Minibar, Sitznische
Maßstab 1:20
1 abgehängte Decke
Gipskarton
2 Abluftschacht
3 Wandverkleidung:
Dreischichtplatte
Furnier Lärche,
gebeizt und geölt,
1 1
horizontale Maserung
4 Kühlschranktür:
Dreischichtplatte,
beidseits Furnier Lärche,
gebeizt und geölt,
horizontale Maserung
2
2 5 Kühlschrank 2
6 Zuluftschacht,
mit vorgeschalteten
8 8
Filtern, Ventilatoren,
3 3 Nachheizregister,
Be- und Entfeuchtung,
Abluft-Plattenwärme-
und Erdwärmetauscher
9 7 Fußboden Eichendielen 9
8 Lautsprecher
9 indirekte Beleuchtung
10 Schaumstoffkissen
mit Stoff bezogen
auf Trägerplatte
10 11 Haustechnikschacht 10
1 suspended soffit
plasterboard
2 ventilation shaft, extracted air
3 wall panelling:
three-layer laminated board
larch veneer
stained and oiled
horizontal grain
11 11 door:
4 fridge
4 three-layer laminated board
larch veneer on both sides
5 stained and oiled
horizontal grain
5 fridge
6 ventilation shaft,
air intake, fitted with
filters, fans, heating
element, humidifier and
dehumidifier, exhaust air
6 heat exchanger and
geothermal heat
exchanger
7 6 7 flooring: oak planks 6
on heated screed
8 loudspeaker
9 indirect lighting
10 foam plastic cushion
covered with fabric
on support board
11 installations shaft