Sie sind auf Seite 1von 44

ANTWORTEN AUF DIE VERSTÄNDNISTESTS-

AM ENDE JEDEN KAPITELS

Die Lösungen zu den Vertiefungs- und weiterführenden Fragen sind für Studenten leider nicht verfügbar. Für ein
aufgabenorientiertes Lernen und für die Prüfungsvorbereitung empfehlen wir Ihnen das passende Arbeitsbuch
„Übungen zur Makroökonomie, 5., aktualisierte Auflage“ (ISBN 13: 978-3-86894-309-2). In diesem Buch finden
Sie zu jedem Kapitel Aufgaben unterschiedlichen Niveaus inkl. aller Lösungen.

KAPITEL 1
Verständnistests
1. Multiple Choice
a. Richtig. Selbst die weltweiten Wachstumsraten waren im Durchschnitt leicht negativ.
b. Falsch. Auch wenn die weltweiten Wachstumsraten wieder positiv waren, so langen sie im Durchschnitt
unter dem Niveau vor Ausbruch der Finanzkrise.
c. Falsch. Zwischen 1996 und 2005 (den Jahren des New Economy Booms) lag die Wachstumsrate der
Produktivität im Vergleich zu den vorausgegangen Jahrzehnten höher. Erst danach hat sie sich
abgeschwächt. Die Wachstumsrate unterliegt aber starken Schwankungen. Es ist unklar, wie stark die
Produktivität in Zukunft wachsen wird.
d. Richtig.
e. Falsch. Es gibt zwar statistische Probleme, jedoch ist anhand vieler Indikatoren klar erkennbar, dass die
chinesische Volkswirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten ein hohes Wachstum aufwies.
f. Falsch. Die Bezeichnung „europäisches Beschäftigungswunder“ bezieht sich auf die relativ geringen
Arbeitslosenraten in Europa in den 1960er- und frühen 1970er-Jahren. Seit Mitte der 1970er-Jahren ist die
Arbeitslosenrate in Europa dagegen stark angestiegen.
g. Richtig.
h. Falsch. Die Arbeitslosenrate in Europa ist schon viel früher – seit Mitte der 1970er-Jahren – stark
angestiegen.
2.
a. Obwohl Arbeitsmarktrigiditäten wichtig sein können, ist es ebenso wichtig zu bedenken, dass hohe
Arbeitslosigkeit bei falscher makroökonomischer Politik selbst dann auftreten kann, wenn keine
übermäßigen Rigiditäten vorliegen. Viele skandinavische Staaten haben niedrige Arbeitslosenquoten trotz
eines guten sozialen Sicherungssystems.
b. Obwohl der Euro die Hindernisse für den freien Handel zwischen europäischen Ländern aus dem Weg
räumt, muss jedes Land darauf verzichten, eine eigenständige Geldpolitik zu betreiben.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 1


3. a.
Wachstumsrate des BIP 1992–2007 2015–2016
Vereinigte Staaten 3,2 

Deutschland 1,5 

Euroraum 2,1 

China 10,4 

b. Normalerweise liefert der längerfristige Durchschnitt den besseren Anhaltspunkt, da Entwicklungen über
kürzere Zeiträume Effekte in Konjunkturzyklen widerspiegeln können. Die Jahre 2015/16 zeigen eine
Abschwächung im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 1992–2007. Wenn das auf Trendänderungen,
nicht auf Konjunktureffekte zurückzuführen ist, liefert das eine zuverlässigeren Anhaltspunkt. Im Fall
China kann das am Wechsel zu einem Regime mit geringeren Investitionsquoten liegen; im Fall der USA
und des Euroraum an rückläufigem Produktivitätswachstum.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 2


KAPITEL 2
Verständnistests
1.
a. Falsch.
b. Richtig.
c. Richtig.
d. Falsch.
e. Richtig.
f. Falsch. Der Wert des VPI hat keine Bedeutung. Seine Veränderungsrate misst die Inflationsrate.
g. Unsicher. Welcher Index der bessere ist, hängt davon ab, was wir messen wollen – die Inflation für die
Konsumenten oder für die gesamte Wirtschaft.
h. Falsch. Zwar ist das reale BIP insofern eine fiktive Größe als dessen Wert davon abhängt, welches
Basisjahr zugrunde gelegt wird (das reale BIP im Basisjahr entspricht per Konstruktion dem nominalen
BIP in diesem Jahr). Die Änderungsraten (die Wachstumsraten) des realen BIP sind aber unabhängig vom
gewählten Basisjahr und daher ein Vergleich realer Wachstumsraten sehr wohl aussagekräftig.
i. Falsch. Weil ein Teil der Arbeitnehmer immer auf der Suche nach neuen Jobs mit passenderem
Qualifikationsprofil ist, ist die Arbeitslosenquote nie gleich null.
j. Falsch. Sie ist eine Beziehung zwischen der Inflation (der Veränderung des Preisniveaus und der
Arbeitslosenquote.
2.
a. 100 €; Persönliche Konsumausgaben
b. keine Veränderung: Der Kauf ist eine Vorleistung; erst der Verkauf des Endprodukts (Mahlzeit) geht in
das BIP ein.
c. 200 € Millionen; Private inländische Bruttoinvestition.
d. 200 € Millionen; Nettoexporte
e. keine Veränderung: das Flugzeug wurde bereits bei seiner Produktion berücksichtigt, wahrscheinlich als
die Lufthansa (oder eine andere Fluggesellschaft) es als Neuinvestition kaufte.
3.
a. 1.000.000 €, der Wert einer Goldkette.
b. 1. Stufe: 300.000 €. 2. Stufe: 1.000.00 €  300.000 €  700.000 €.
BIP: 300.000 €  700.000 €  1.000.000 €.
c. Gehälter: 200.000 €  250.000 €  450.000 €.
Gewinne: (300.000 €  200.000 €)  (1.000.000 €  250.000 €  300.000 €)
 100.000 €  450.000 €  550.000 €.
BIP: 450.000 €  550.000 €  1.000.000 €.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 3


4.
a. 2006 BIP: 10  2.000 €  4  1.000 €  1.000  1 €  25.000 €
2007 BIP: 12  3.000 €  6  500 €  1.000  1 €  40.000 €
Nominales BIP ist um 60% gestiegen.
b. 2006 reales (2001) BIP: 25.000 €
2007 reales (2001) BIP: 12  2.000 €  6  1.000 €  1.000  1 €  31.000 €
Reales (2001) BIP ist um 24% gestiegen.
c. 2006 reales (2002) BIP: 10  3.000 €  4  500 €  1.000  1 €  33.000 €
2007 reales (2002) BIP: 40.000 €.
Reales (2002) BIP ist um 21,2% gestiegen.
d. Die Antworten messen das reale BIP Wachstum in unterschiedlichen Einheiten. Keine der Antworten ist
falsch, einfach deshalb weil die Messung in Millimetern nicht mehr oder weniger richtig ist, wie eine
Messung in Zentimetern.
5.
a. Basisjahr 2001:
Deflator (2001)  1; Deflator (2002)  40.000 €31.000 €  1,29
Inflation  29%
b. Basisjahr 2001:
Deflator (2001)  25.000 €33.000 €  0,76; Deflator (2002)  1
Inflation  (1  0,76)0,76  0,32  32%
c. Analog zu Aufgabe 4d.
6.
a. 2001 reales BIP  10  2.500 €  4  750 €  1.000  1 €  29.000
2002 reales BIP  12  2.500 €  6  750 €  1000  1 €  35.500 €
b. (35.500  29.000)29.000  0,224  22,4%
c. Deflator in 2001  25.000 €29.000 €  0,86
Deflator in 2002  40.000 €35.500 €  1,13
Inflation  (1,13 – 0,86)0,86  0,314  31,4%.
d. Ja, vergleichen Sie den Anhang für eine weitere Diskussion.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 4


KAPITEL 3
Verständnistests
1.
a. Richtig.
b. Falsch. Staatsausgaben ohne Transferleistungen waren 19,5% des BIP. Berücksichtigt man auch die
Transfers, sind die Ausgaben des Staates in Deutschland viel höher (vgl. Tabelle A.3 im Anhang A2)
c. Falsch. Die Konsumneigung muss kleiner eins sein, damit unser Modell wohldefiniert ist.
d. Richtig.
e. Falsch.
f. Falsch. Der Anstieg der Produktion ist eins mal den Multiplikator.
g. Falsch.
2.
a. Y  160  0,6  (Y  100)  150  150
Y  1.000
b. YV Y  T  1.000  100  900
c. C  160  0,6  (900)  700
3.
a. Die Gleichgewichtsproduktion ist 1.000. Gesamtnachfrage  C  I  G  700  150  150  1.000. Die
Gesamtnachfrage gleicht der Produktion. Das ist die Gleichgewichtsbedingung, um nach der
Produktionsmenge aufzulösen.
b. Produktion fällt um: 40  Multiplikator  400,4  100. Somit ist jetzt die gleichgewichtige Produktion
900. Gesamtnachfrage  C  I  G  160  0,6  (800)  150  110  900. Wieder gleicht die
Gesamtnachfrage der Produktion.
c. Private Ersparnis  Y  C  T  900  160  0,6  (800)  100  160. Staatliche Ersparnis  T  G  10.
Nationale Ersparnis (oder kurz, Ersparnis) gleicht privater plus staatlicher Ersparnis, also 150. Nationale
Ersparnis gleicht den Investitionen. Diese mathematische Aussage ist äquivalent zur
Gleichgewichtsbedingung, dass die Gesamtnachfrage gleich der Produktion ist. Die Aussage, nationale
Ersparnis ist gleich den Investitionen, ist also eine Alternative zur Gleichgewichtsbedingung.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 5


KAPITEL 4
Verständnistests
1.
a. Falsch. Vermögen ist eine Bestandsgröße; Einkommen eine Stromgröße.
b. Falsch. Unter Investition verstehen Ökonomen den Kauf produktiver Kapitalgüter.
c. Falsch. Weil der Zins die Entscheidung beeinflusst, wieviel an Geld bzw. Wertpapiere im Portfolio
gehalten wird, ist er auch für die Geldnachfrage eine relevante Größe.
d. Richtig.
e. Falsch. Ein Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank reduziert das Geldangebot.
f. Richtig.
g. Falsch. Außer in der Liquiditätsfalle. Nur in der Liquiditätsfalle kann eine Ausdehnung der Geldmenge
den Zinssatz nicht mehr senken.
h. Richtig.
i. Richtig. Außer in der Liquiditätsfalle. In der Liquiditätsfalle führt ein Anstieg des Einkommens nicht zu
steigenden Zinsen.
j. Falsch. Mit steigender Geldnachfrage erhöht sich bei konstantem Zinssatz auch das Geldangebot in
gleichem Umfang. Die Geldmenge ist dann endogen von der Nachfrage bestimmt.
2.
a. i  0,05: Geldnachfrage  18.000 €; Wertpapiernachfrage  32.000 €
i  0,10: Geldnachfrage  15.000 €; Wertpapiernachfrage  35.000 €
b. Die Geldnachfrage fällt bei steigenden Zinsen, da zinszahlende Anleihen attraktiver werden. Aus
demselben Grund steigt die Wertpapiernachfrage.
c. Die Geldnachfrage fällt um 50%.
d. Die Geldnachfrage fällt um 50%.
e. Ein Anstieg (Abnahme) des Einkommens um 1% führt zu einem einprozentigen Anstieg (Abnahme) der
Geldnachfrage. Dieser Effekt ist unabhängig vom Zinssatz.
3.
a. i  100PB €  1; i  33%; 17,6%; 5,26% wenn PB €  75 €; 85 €; 95 €.
b. Negativ.
c. PB €  100(1,08)  92,6 €
4.
a. 20 €  MD  100 €  (0,35i)
i  15%
b. M  100 €  (0,350,25)
M  10 €

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 6


5. Die Nachfrage nach Wertpapieren
Insgesamt macht ein Rückgang der Wertpapierpreise die Wertpapierhaltung attraktiver: Ein Bond verspricht
eine fixe Nominalauszahlung. Die Möglichkeit diese fixe Auszahlung zu einem geringeren Preis zu erhalten,
erhöht die Attraktivität der Wertpapierhaltung.
6. BD  50.000  60.000 (0,35  i)
Ein Anstieg des Zinssatzes um 10% erhöht die Wertpapiernachfrage um 6.000 €.
a. Höheres Vermögen führt zu höherer Wertpapiernachfrage, das hat jedoch keinen  Einfluss auf die
Geldnachfrage, die vom Einkommen abhängt (eine Approximation der  Transaktionsnachfrage).
b. Ein Einkommensanstieg erhöht die Geldnachfrage, vermindert jedoch die  Wertpapiernachfrage, da wir
implizit das Vermögen konstant halten.
c. Verdienen Leute mehr Geld, ändert das ihr Vermögen nicht sofort. Daher erhöhen sie ihre Geldnachfrage
und verringern ihre Wertpapiernachfrage.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 7


KAPITEL 5
Verständnistests
1.
a. Richtig.
b. Richtig.
c. Falsch.
d. Falsch. Der Multiplikator des ausgeglichenen Staatshaushalts ist positiv (gleich eins), daher verschiebt
sich die IS-Kurve nach rechts.
e. Richtig.
f. Falsch. Mit steigendem Y steigt die Nachfrage nach Realgeldhaltung. Um den Zins konstant zu halten,
muss die Zentralbank das reale Geldangebot proportional zur Nachfrage ausweiten.
g. Falsch. Steigt das Preisniveau bei konstantem nominalen Geldangebot, dann fällt das reale Geldangebot
h. Richtig. Steigt die Geldmenge um 5%, das Preisniveau aber nur um 2%, dann erhöht sich die reale
Geldmenge.
i. Falsch. Solange die Zentralbank das Zinsniveau konstant hält, erhöht sich mit steigender Produktion und
Einkommen die Investitionsnachfrage.
2.
a. Y  [1(1  c1)]  [c0  c1T  I  G]
Der Multiplikator ist 1(1  c1).
b. Y  [1(1  c1  b1)]  [c0  c1T  b0  b2i  G]
Der Multiplikator ist 1(1  c1  b1). Da der Multiplikator größer ist als der in Teilaufgabe a., ist der
Effekt einer Änderung der autonomen Ausgaben größer als in a. Ein Anstieg der autonomen Ausgaben
führt jetzt sowohl zu steigenden Investitionen als auch zu steigenden Konsum.
c. Ersetzen Sie einfach i in Gleichung b. durch i0
Y  [1(1  c1  b1)]  [c0  c1T  b0 - b2 i0  G]
d. Statt zu einer Linksverschiebung (im Fall einer Steuererhöhung – vgl. Abbildung 5.6) kommt es zu
einer Rechtsverschiebung der IS-Kurve.
e. Bei einer Zinssteigerung gehen die zinsreagiblen Investitionen zurück. Algebraisch berechnet sich der
Effekt aus: ∂Y∂i   [1(1  c1  b1)]  b2.
3.
a. Die IS-Kurve verschiebt sich nach links. Die Produktion sinkt bei konstantem Zinssatz. Die Investitionen,
die über den Faktor b1 einkommensabhängig sind, gehen bei konstantem Zinssatz ebenfalls zurück.
b. Von 2c.: Y  [1(1  c1  b1)]  [c0  c1T  b0  b2 i0  G]
c. Die gleichgewichtigen Investitionen erhält man durch Substitution von Y aus Teilaufgabe b.
I  b0  b1Y  b2i  b0  [b1(1  c1  b1)]  [c0  c1T  b0  b2 i0  G]  b2i0
d. Setze das in Teilaufgabe b. ermittelte Produktionsniveau in die Bedingung für das Gleichgewicht auf dem
Geldmarkt MP  d1Y  d2i ein. Dies gibt:
MP  [d1(1  c1  b1)]  [c0  c1T  b0  b2 i0  G]  d2i0

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 8


4.
a. Die linke Seite der Gleichung charakterisiert das reale Geldangebot MP.
b. Die rechte Seite der Gleichung charakterisiert die reale Geldnachfrage. Sie hängt positiv vom realen
Einkommen und negativ vom Zinssatz ab.
c. Die Funktion L(i) ist eine fallende Funktion des Zinssatzes i. Je niedriger der Zinssatz i, desto höher die
Nachfrage nach Liquidität. Der fallende Verlauf der Geldnachfrage-Kurve Md in Abbildung 4.3 bildet
die Beziehung L(i) im (i, M)-Raum ab.
d. Auf der Koordinate steht nun das reale Geldangebot MP. Die Nachfrage nach Realgeld hängt vom
Realeinkommen Y ab. Mit steigendem Y verschiebt sich die Nachfrage nach Realgeld nach rechts.
e. (1) Mit steigendem Y verschiebt sich die Nachfrage nach Realgeld nach rechts. Um den Zinssatz konstant
zu halten, muss die Zentralbank die reale Geldmenge entsprechend ausweiten.
(2) Mit sinkendem Y verschiebt sich die Nachfrage nach Realgeld nach links. Um den Zinssatz konstant
zu halten, muss die Zentralbank die reale Geldmenge entsprechend reduzieren.
f. Wenn die Zentralbank das Geldangebot MP konstant hält, wird der Zinssatz als endogene Variable
bestimmt. Lösen wir die Bedingung für das Gleichgewicht auf dem Geldmarkt nach i auf, so erhalten wir
als LM-Kurve: i  Y  d1d2  (MP)d2. Bei konstantem Geldangebot muss der Zinssatz mit steigendem
Einkommen steigen, damit Gleichgewicht auf dem Geldmarkt herrscht. Die gestiegene
Transaktionsnachfrage muss durch einen Rückgang der Liquiditätsnachfrage L(i) ausgeglichen werden.
Substitution des Zinssatzes in der Antwort von Teilaufgabe 2b. liefert uns dann das allgemeine Gleichung
im IS-LM-Modell bei exogener Geldmenge:
Y  [1(1  c1  b1  b2d1d2)]  [c0  c1T  b0  (b2  MP)d2  G]
5.
a. Y  C  I  G  200  0,25  (Y  200)  150  0,25Y  1.000i  250
Y  1.100  2.000i
b. Einsetzen von i  0,05  5% in die a. abgeleitete Gleichung gibt: Y  1.100  1.000  0,05  1.000
c. Wenn wir die Werte i  0,05 und Y  1.000 in die Bedingung für das Gleichgewicht auf dem Geldmarkt
MP  2Y  8.000i einsetzen, erhalten wir
MP  2.000  (0,05  8.000)  1.600
d. C  400; I  350; G  250; C  I  G  1.000
e. Die IS-Kurve bleibt unverändert; die LM-Kurve verschiebt sich nach unten. Dies stimuliert Investitionen
und damit (entlang der IS-Kurve) die Produktion: Y  1.100  1.000  0,03  1.040 mit C  410; I  380.
Die Investitionen steigen aufgrund niedrigerer Zinsen und höherer gesamtwirtschaftlicher Nachfrage.
f. Beim Zins i  0,05 steigt Y auf 1.300 wenn G auf 400 erhöht wird. Dank der expansiven Fiskalpolitik
steigen der Konsum, aber auch die Investitionen, solange die Zentralbank die Zinsen nicht anhebt. Um
den Zinssatz konstant zu halten, muss die Zentralbank auf die gestiegene Transaktionsnachfrage nach
Geld MP  2Y  2  300  600 mit einer entsprechenden Ausweitung der Geldmenge auf MP  2.200
reagieren. Der Multiplikatoreffekt der um G  150 erhöhten Staatsausgaben ist
Y  1(1  c1  b1) G  2  150
g. Hält die Zentralbank die Geldmenge konstant bei MP  1.600, dann steigt der Zins. Dies dämpft die
Investition. Der Anstieg der Produktion fällt deshalb im Vergleich zu einer Politik konstanter Zinsen
geringer aus: Y  1.200; i  10%; C  450; I  350. Der Multiplikatoreffekt der um G  150 erhöhten
Staatsausgaben wird durch die gestiegenen Zinsen abgeschwächt (vgl. Aufgabe 4e.) auf Y  1(1  c1 
b1  b2d1d2)]  G  1(1  0,25  0,25  2.0008.000)]  G  10,75 G  1,333  150  200

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 9


KAPITEL 6
Verständnistests
1.
a. Falsch. Der Nominalzins wird in Geldeinheiten berechnet, der Realzins dagegen in Gütereinheiten.
b. Richtig.
c. Richtig.
d. Falsch. Steigt der Nominalzins gemäß der Fischer Gleichung mit der erwarteten Inflation, bleibt der
Realzins konstant. Die Aussage wäre nur dann zutreffend, wenn der Nominalzins sich nicht anpasst.
e. Falsch. Auf Anleihen mit unterschiedlichem Ausfall-Risiko werden unterschiedlich hohe Risikoprämien
gezahlt.
f. Richtig.
g. Richtig.
h. Falsch. Änderungen der Risikoprämien geben können die realen Zinsen für Unternehmenskredite in die
gegenläufige Richtung zu den realen Zinsen für Staatsanleihen bewegen.
i. Richtig.
j. Richtig.
k. Richtig.
l. Falsch. Zwischen 2006 und 2014 sind die Immobilienpreise gefallen.
m. Richtig.
n. Richtig.
o. Richtig.
p. Falsch. Die IS-Kurve verschiebt sich nach links.
q. Falsch. Die LM-Kurve verschiebt sich gar nicht. Der Leitzins wird von der Zentralbank festgelegt.
2.
Exakte Berechnung: r  (1  i)(1  et)  1; approximativ: r  i  et
a. Exakt: r  1,96%; approximativ r  2%
b. Exakt: r  3,66%; approximativ r  4%
c. Exakt: r  5,48%; approximativ r  8%

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 10


3. Ergänzte Tabelle:
Fall Nominalzins Erwartete Realzins Risikoprämie Nominalzins Realzins
Inflation für Kredite für
Kredite
A 3 0 3 0 3 3
B 4 2 2 1 5 3
C 0 2 2 4 4 3
D 4 3 1 2 6 3
E 0 2 2 3 3 5

a. Fall C und E.
b. In C ist die Risikoprämie am höchsten. Faktoren: Ausfallrisiko und Risiko-Aversion.
c. Ist die erwartete Inflation negativ, dann übersteigt der Realzins den Nominalzins. Hohe Realzinsen senken
die aggregierte Nachfrage. An der effektiven Zinsuntergrenze sind aggregierte Nachfrage und
gesamtwirtschaftliche Produktion ohnehin schon niedrig; steigende Realzinsen verschärfen das Problem.
4.

AKTIVA PASSIVA

Vermögenswerte 200 Sichteinlagen 160

Eigenkapital 40

Bilanzsumme 200 200

a. Eigenkapital als Differenz zwischen Aktiva und Verbindlichkeiten: 40; Eigenkapitalquote EKBS 
40200  20%; Leverage-Rate: BSEK 20040  5
b. Eigenkapital sinkt auf 20; Eigenkapitalquote sinkt EKBS  20180  11,11% Leverage Rate steigt auf
BSEK  18020  9
c. Wenn die Sichteinlagen staatlich garantiert sind, gibt es für die Kontoinhaber keinen Grund, ihre Einlagen
rasch abzuziehen. Die Gefährdungslage der Bank ist für sie dabei irrelevant, solange kein Zweifel
entsteht, dass die Einlagensicherung tatsächlich greift.
d. Die Bilanz dieser Bank ist identisch zu der Bilanz der Bank in Aufgabe a., außer dass die
Verbindlichkeiten auf der Passivseite statt in Sichteinlagen nun in kurzfristigen Krediten am Geldmarkt
bestehen.
e. Wenn bei den Kreditgebern am Geldmarkt Zweifel über die Solvenz der Bank besteht, werden sie die
kurzfristigen Kredite bei Auslauf abziehen oder allenfalls zu sehr hohen Zinsen verlängern.
f. Wenn sich die Bank kein neues Eigenkapital beschaffen kann, ist sie gezwungen, einen Teil ihrer
Vermögenswerte selbst zu Schleuderpreisen zu verkaufen. Wenn sich viele Banken gleichzeitig in einer
ähnlichen Situation befinden, werden die Preise der Vermögenswerte stark sinken. Dies verschärft die
Probleme der Banken und lässt die Bereitschaft der Kreditgeber zur Kreditverlängerung weiter sinken.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 11


5.
a. Auf der vertikalen Achse wird der Realzins (in Prozent) abgetragen.
b. Durch eine Veränderung des nominalen Leitzinses verändert die Zentralbank bei gegebenen
Inflationserwartungen auch den realen Leitzins r  i  et  5%  3%  2%
c. Falls et auf 2% sinkt, würde der reale Leitzins auf 3% ansteigen, wenn die Zentralbank den Nominalzins
unverändert bei 5% lässt. Sie muss den Leitzins ebenfalls um 1% auf 4% senken, damit der reale Leitzins
unverändert bei 2% bleibt.
d. Nein. Die IS-Kurve verändert sich bei der Darstellung im (r, Y)-Raum nicht, wenn sich die erwartete
Inflationsrate ändert. Denn die IS-Kurve hängt nur vom Realzins ab.
e. Weil der Realzins mit sinkenden Inflationserwartungen bei konstantem Nominalzins steigt, würde sich in
einer Darstellung im (i, Y)-Raum die IS-Kurve nach links verschieben. Die Zentralbank muss mit einer
proportionalen Senkung des Nominalzinses reagieren, damit das ursprüngliche Gleichgewicht auch bei
niedrigeren Inflationserwartungen weiterhin erreicht wird.
f. Nein. In der Darstellung im (r, Y)-Raum bezieht sich die LM-Kurve auch auf den Realzins. Die LM-Kurve
wird durch den Realzins definiert, den die Zentralbank realisieren möchte. Änderungen der erwarteten
Inflationsrate führen zu proportionalen Änderungen des Nominalzinses, damit der angestrebte Realzins
verwirklicht wird. Damit bleibt die LM-Kurve im (r, Y)-Raum konstant.
g. Ja. In einer Darstellung im (i, Y)-Raum müsste die Zentralbank den Nominalzins jeweils an
Veränderungen der erwarteten Inflationsrate anpassen, um den Realzins konstant zu halten. Es kommt
damit zu einer Verschiebung der LM-Kurve im (i, Y)-Raum nach unten genau um die Veränderung der
erwarteten Inflationsrate.
h. Nein. Die Zentralbank steuert den Realzins für sichere Anleihen. Die Risikoprämie ist darin nicht
enthalten.
i. Ja. Wenn die Risikoprämie ansteigt, erhöhen sich die effektiven Kreditkosten für Unternehmen, selbst
wenn der Realzins für sichere Anlagen unverändert bleibt. Damit verschiebt sich die IS-Kurve nach unten
bzw. nach links. Bei unverändertem Realzins gehen mit steigender Risikoprämie die Investitionen und
damit auch die aggregierte Wirtschaftsaktivität zurück.
j. Wenn ein Anstieg der Risikoprämie die IS-Kurve nach links verschiebt, könnte Fiskalpolitik versuchen,
einen Produktionseinbruch zu verhindern, indem die Staatsausgaben erhöht oder die Steuern gesenkt
werden. Die Produktion bleibt unverändert, wenn es der expansiven Fiskalpolitik gelingt, die
ursprüngliche Linksverschiebung exakt auszugleichen.
k. Durch eine Senkung des Realzinses kann die Zentralbank die LM-Kurve nach unten verschieben und so
versuchen, einen Produktionseinbruch zu verhindern.
l. Stößt die Zentralbank an die effektive Zinsuntergrenze, kann sie mit konventioneller Geldpolitik eine
Senkung des Realzinses nicht erreichen. In diesem Fall würde ein Anstieg der Inflationserwartungen wie
ein Rückgang des Realzinses wirken und so die LM-Kurve nach unten verschieben (vgl. ausführlicher
Aufgabe 9).

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 12


KAPITEL 7
Verständnistests
1.
a. Falsch. ist insbesondere Die Erwerbsquote der Frauen ist in Deutschland seit 1980 angestiegen.
b. Richtig.
c. Falsch. Viele Arbeitslose kündigen, um nach einem Job zu suchen und finden ihn relativ schnell.
d. Richtig.
e. Falsch. Im Normalfall erhalten Arbeitskräfte mehr als ihren Reservationslohn.
f. Falsch. Die Verhandlungsmacht hängt auch von den Fähigkeiten und der Art des Jobs ab.
g. Richtig.
h. Falsch. Viele Politikmaßnahmen, die die Faktoren z und  beeinflussen, wirken sich unmittelbar auf die
natürliche Arbeitslosenquote aus.
2.
a. Hinein: (1,8  3,4)  139  5,2  139  ca. 3,74%
Hinaus: (2  3,7)  139  5,7  139  ca. 4,1%
b. 2  8,8  22,7%
c. 3,9  8,8  44,3% Durchschnittliche Arbeitslosigkeit ist 10,443 oder 2,26 Monate.
d. Erwerbsbevölkerung: 139  8,8  147,8; Strom in die Erwerbsbevölkerung: 3,7  2147,8  3,86%; Strom
aus der Erwerbsbevölkerung: 3,4  1,9147,8  3,6%
e. Gesamtzugänge in die Erwerbsbevölkerung: 3,7  2  5,7 Millionen. Anteil neuer Arbeiter: 0,455,7 
7,9%.
3.
a. WP  1(1  )  11,05  0,952
b. Aus der Lohnsetzungsgleichung ergibt sich als Arbeitslosenquote u  1  WP  4,8%
c. WP  11,1  0,91; u  1  0,91  9%. Mit erhöhten Gewinnaufschlag sinkt der Reallohn. Von der
Lohnsetzungsgleichung wissen wir, dass die Arbeitslosenquote bei fallendem Reallohn steigen muss.
Somit steigt die natürliche Arbeitslosenquote.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 13


KAPITEL 8
Verständnistests
1.
a. Richtig.
b. Falsch. Nach 1970 brach die stabile Beziehung zusammen, weil sich die Inflationserwartungen und auch
die Höhe der natürlichen Arbeitslosenquote veränderten.
c. Richtig.
d. Richtig.
e. Falsch. Erwartungen sind Punkt-Prognosen; der tatsächlich realisierte Wert weicht fast immer vom
Erwartungswert ab.
f. Falsch. Sie argumentierten, der Zusammenhäng könne nicht dauerhaft bestehen bleiben, weil es keinen
permanenten trade-off gibt.
g. Richtig.
h. Falsch. Die natürliche Arbeitslosenquote verändert sich im Zeitablauf, wenn sich die
Bestimmungsfaktoren  und z verändern
i. Falsch. Weil sich die Bestimmungsfaktoren  und z von Land zu Land unterscheiden, ist auch die
natürliche Arbeitslosenquote unterschiedlich
j. Richtig.
2.
a. Nein. In den 1970er-Jahren kam es in vielen Staaten zu hoher Inflation und hoher Arbeitslosigkeit. Die
um Erwartungen erweiterte Phillipskurve stellt eine Beziehung zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit
her, in Abhängigkeit von der natürlichen Arbeitslosigkeit und den Inflationserwartungen. Bei gegebenen
Inflationserwartungen, führt eine Erhöhung des natürlichen Niveaus (die von nachteiligen Schocks am
Arbeitsmarkt – steigendes z – oder von höheren Aufschlägen – die auch Ölschocks einschließen –
stammen kann) sowohl zu steigender Arbeitslosigkeit als auch zu steigenden Zinssätzen. Zusätzlich
bedeuten höhere Inflationserwartungen auch für jedes Beschäftigungsniveau eine höhere Inflation.
(Höhere Inflationserwartungen neigen auch dazu, die Arbeitslosigkeit kurzfristig von der Angebotsseite
her zu erhöhen – denken Sie an einen Anstieg des erwarteten Preisniveaus, gegeben die vorherigen Preise.
Allerdings könnten erhöhte Inflationserwartungen die Produktion kurzfristig von der Nachfrageseite her
stimulieren, wegen dem realen Zinseffekt. In den 1970er-Jahren stiegen sowohl die natürliche
Arbeitslosigkeit als auch die Inflationserwartungen, daher waren sowohl Arbeitslosigkeit als auch
Inflation relativ hoch.
b. Nein. Die um Erwartungen erweiterte Phillipskurve impliziert, dass um die Arbeitslosigkeit unter ihrem
natürlichen Niveau zu halten es einer steigenden (nicht nur hohen) Inflation bedarf. Der Grund dafür sind
die sich ständig anpassenden Erwartungen an die aktuelle Inflation.
c. Es scheint in der Tat so zu sein, dass Arbeitnehmer nicht bereit sind, Einschnitte ihrer Nominallöhne zu
akzeptieren, selbst wenn Deflation (ein sinkendes Preisniveau) vorherrscht, so dass Ein Sinken der
Nominallöhne nicht einen Rückgang der Reallöhne implizieren muss. Man bezeichnet dieses Phänomen
oft als „Geldlohnillusion.“

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 14


3.
a. Die Phillipskurve ist t  et  (  z)   ut. Zunächst müssen wir die natürliche Arbeitslosenquote
ermitteln. Sie ergibt sich aus der Bedingung t  et und damit un  (  z). Umformen der Phillipskurve
liefert uns t  et  (  z)   ut. Wenn wir die Berechnung für   z   un einsetzen, erhalten wir t 
et   (un  ut)   (ut  un)
b. Wir forderten die Bedingung, das Preisniveau müsse dem erwarteten Preisniveau entsprechen: Pet  Pt. Im
Anhang zu diesem Kapitel wird gezeigt, dass sich daraus die Bedingung t  et ableiten lässt.
c. un  (  z). Die natürliche Arbeitslosenquote steigt mit dem Mark-Up .
d. un  (  z). Die natürliche Arbeitslosenquote steigt mit allen Faktoren, die z steigen lassen.
e. Im Fallbeispiel Europa werden im Text viele Faktoren zur Bedeutung von institutionellen Bedingungen
auf dem Arbeitsmarkt angeführt, wie etwa die Höhe der Lohnnebenkosten, Kündigungsschutz, Dauer und
Umfang der Arbeitslosenunterstützung, Gewerkschaftsmacht. Die Fokusbox zur natürlichen
Arbeitslosenquote in den Vereinigten Staaten führt weitere Faktoren an wie Globalisierung, Alterung,
Gefängnisse und die zunehmende Bedeutung des Internets.
4.
a. Im Fall   0 sind die Inflationserwartungen konstant bei et  . Die Inflationserwartungen sind in
diesem Fall fest verankert und verändern sich im Lauf der Zeit nicht.
b. Im Fall   1 orientieren sich die Inflationserwartungen an der in der Vorperiode beobachteten
tatsächlichen Inflationsrate: et  t1. Die Inflationserwartungen können sich im Lauf der Zeit stark
verändern.
c. Das hängt stark von der konkreten Situation ab. So sind die Inflationserwartungen meist fest verankert,
wenn die Zentralbank eine feste Zielgröße  verwirklichen will und Wirtschaftssubjekte rational
antizipieren, dass sie bei Abweichungen von der Zielgröße mit geldpolitischen Gegenmaßnahmen
reagieren wird. Wenn die Zentralbank dabei aber nicht erfolgreich ist und die Inflation immer weiter
ansteigt (oder umgekehrt eine stetig steigende Deflation zu beobachten ist), werden sich die
Inflationserwartungen eher an die in der Vergangenheit beobachtete Rate anpassen.
d. Version (3) liefert eine Prognose auf Basis des gleitenden Durchschnitts der Inflation der vergangenen 3
Jahre. Sie ist eine allgemeinere Version adaptiver Erwartungen, d.h. von Erwartungen, die sich an den
Erfahrungen der Vergangenheit orientieren. et  t1 ist ein Spezialfall davon; dabei wird zur
Vereinfachung jeweils nur das letzte Jahr betrachtet. Version (4) ist eine Prognose basierend auf einer
Mischung adaptiver Inflationserwartungen (als Annäherung repräsentiert durch die Inflationsrate des
jeweils letzten Jahres) und vorausschauender Erwartungen über die zukünftige Entwicklung (als
Annäherung repräsentiert durch die Inflationsrate des nächsten Jahres). Rechnet zumindest ein Teil der
Wirtschaftssubjekte mit einer Änderung der Politik, ist zu erwarten, dass die Berücksichtigung
vorausschauender Komponenten eine Verbesserung der Prognosequalität ermöglicht.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 15


5.
a. un  0,12  0,05  5%
Weil   0, gilt zunächst et  . Die Arbeitslosenquote liegt bei 5%.
b. Im Jahr  soll die Arbeitslosenquote dauerhaft auf 3% gesenkt werden. Solange die Phillipskurve
weiterhin durch t  et  0,1  2 ut beschrieben ist mit et  , steigt die Inflationsrate auf t    0,1 
2  0,03    0,04. Beginnend mit t, liegt sie nun in jedem Jahr um 4% über .
c. et   aber t    4% auf Dauer. Die Inflationserwartungen sind immer falsch. Das ist
unwahrscheinlich.
d. Wenn die Inflation immer über den Inflationserwartungen liegt, macht es keinen Sinn, von   0
auszugehen.  steigt, weil sich die Inflationserwartungen auf fortlaufend positive Inflation umstellen. Der
Anstieg in  hat keinen Einfluss auf un.
e. Von t  6 an gilt: t  t1  0,04 Weil 5    0,04; gilt 6  5  0,04    4%  4%    8%.
Für t  5, folgt durch wiederholte Substitution, t    (t  4)  4%. Also, 7    12%; 8    16%
f. Wenn versucht wird, die Arbeitslosenquote unter der natürlichen Arbeitslosenquote un zu halten, steigt die
Inflationsrate im Zeitverlauf stetig an. Deshalb wird un auch als NAIRU (non-accelerating inflation rate of
unemployment) bezeichnet. Die Inflationserwartungen werden wieder auf Dauer falsch sein. Wieder ist es
unwahrscheinlich, dass sich die Inflationserwartungen nicht verändern und nicht noch stärker ansteigen,
so dass es auf Dauer nicht möglich sein wird, die Arbeitslosenquote unter un zu halten.
g. Sobald die Arbeitslosenquote auf dem Niveau der natürlichen Arbeitslosenquote un gehalten wird, bleiben
die Inflationserwartungen auch bei   1 konstant, und zwar bei dem Wert, der zum Zeitpunkt des
Politikwechsels vorherrschte. Falls etwa im Jahr 8 die Wirtschaftspolitik dazu übergeht. die
Arbeitslosenquote auf un zu stabilisieren, wird von da an gelten: t    16% für t  8. Um die
Inflationsrate auf ein niedrigeres Niveau zu bringen, muss zunächst die Arbeitslosenquote über un
ansteigen.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 16


KAPITEL 9
Verständnistests
1.
a. Falsch. Steigende Steuern T und eine höhere Risikoprämie x verschieben die IS-Kurve nach unten.
b. Falsch. Liegt die Arbeitslosenquote über der natürlichen Rate, besteht eine negative Output-Lücke.
c. Richtig.
d. Richtig.
e. Richtig.
f. Falsch. Entscheidend ist das Wachstum der Produktion im Vergleich zum Wachstum des
Produktionspotenzials. Zudem ist der Okun-Koeffizient  kleiner als 1.
g. Richtig.
h. Richtig.
i. Falsch. Die Zentralbank kann in ihren Handlungsmöglichkeiten beschränkt sein – etwa durch die
effektive Zinsuntergrenze oder aufgrund unvollständiger Information.
j. Richtig.
k. Richtig.
l. Falsch. Wenn das tatsächliche Wachstum der Produktion unter dem Wachstum des Produktionspotenzials
liegt, steigt die Arbeitslosenquote.
2.
a. Im mittelfristigen Gleichgewicht entspricht die Arbeitslosenquote der natürlichen Arbeitslosenquote.
Dann aber entspricht die tatsächliche Inflation auch der erwarteten Inflationsrate. t  et   (ut  un) 
0 für ut  un. Weil et  t1 entspricht die Inflation einfach dem Inflationsrate im Vorjahr. Sie ist also
pfadabhängig. Sie wird weiterhin auf diesem Wert bleiben solange, so lange die Arbeitslosenquote der
natürlichen Arbeitslosenquote entspricht.
b. Falls et  , entspricht die tatsächliche Inflation im mittelfristigen Gleichgewicht der Zielgröße .
c. Der natürliche Realzins, bei dem die Produktion dem Produktionspotenzial entspricht, ist durch den
Anstieg der Risikoprämie um x  5%  3%  2% gesunken. Die Zentralbank muss deshalb den Leitzins
um 2% – den Anstieg der Risikoprämie – senken.
d. Steigen die Konsumausgaben des Staates, erhöht sich die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Die
Zentralbank muss den Leitzins anheben, um eine Überhitzung zu vermeiden.
e. Werden die laufenden Steuern gesenkt, erhöht sich die Konsumnachfrage und damit auch die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Die Zentralbank muss den Leitzins anheben.
f. Expansive Fiskalpolitik (egal ob durch Erhöhung der Staatsausgaben oder durch Steuersenkung) erhöht
die gesamtwirtschaftliche Konsumnachfrage, so dass bei unverändertem Realzins Nachfrage und damit
auch die Produktion über dem Produktionspotenzial liegt. Um eine Überhitzung zu verhindern, muss die
Zentralbank den Leitzins anheben, weil der natürliche Realzins aufgrund der expansiven Fiskalpolitik
gestiegen ist

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 17


3.
a. Die IS-Kurve verschiebt sich nach rechts. Solange die Zentralbank ihren Leitzins unverändert lässt, steigt
kurzfristig die Produktion. Damit steigt auch die Inflation über die erwartete Inflation an. Die Wirtschaft
bewegt sich entlang der Phillipskurve. Auf kurze Frist steigen sowohl Produktion wie Inflation.
b. Um den Realzins konstant zu halten, muss die Zentralbank den Nominalzins genau um die Prozentpunkte
anpassen, um die sich die Inflationserwartungen verändert haben: it1  t1  t. Damit bleibt der
Realzins unverändert; die Produktion im Jahr t  2 bleibt auf dem gleichen Niveau wie im Jahr t  1;
allerdings steigt die Inflationsrate weiter an. Dieser Prozess setzt sich auch in t  3 entsprechend fort.
Solange die Zentralbank nicht auch den Realzins erhöht, um die Nachfrage zu dämpfen und so die
Produktion auf das Produktionspotenzial zu stabilisieren. Die Inflationsrate würde dann in jedem Jahr
immer weiter ansteigen. Es ist aber zu erwarten, dass sich dann auch der Prozess der
Inflationserwartungen verändert und sie noch stärker ansteigen, so dass die Produktion nicht auf Dauer
über dem Produktionspotenzial bleiben wird.
c. Falls et  , bleibt der Realzins unverändert, wenn die Zentralbank den Nominalzins konstant hält.
Produktion und Inflation im Jahr t  2 bleiben auf dem gleichen Niveau wie im Jahr t  1. Die Inflation
übersteigt die erwartete Inflationsrate. Dieser Prozess setzt sich auch in t  3 entsprechend fort. Wieder ist
aber zu erwarten, dass sich auch der Prozess der Inflationserwartungen im Lauf der Zeit verändert.
d. Vergleichen Sie die Entwicklung von In beiden Fällen bleibt die Produktion über dem
Produktionspotenzial. Es gibt aber einen starken Unterschied bzgl. der Entwicklung der Inflationsrate.
Entsprechen die Inflationserwartungen der Teilaufgabe c., bleibt die Inflation konstant; unter den
Bedingungen der Teilaufgabe b. steigt sie dagegen immer weiter an.
e. Beide Fälle erscheinen nicht realistisch. In beiden Fällen liegt die tatsächliche Inflationsrate systematisch
über der erwarteten. Im Fall b. steigt die Inflationsrate zudem von Jahr zu Jahr weiter an. Es ist
unplausibel, dass sich auf Dauer nicht der Erwartungsbildungsprozess verändert.
f. Bei fest verankerten Inflationserwartungen (Fall c.) ist die Politik der Zentralbank einfach: Sie muss den
Realzins so stark erhöhen, dass die Produktion dem Produktionspotenzial entspricht. Von da an befindet
sich die Wirtschaft im mittelfristigen Gleichgewicht mit einer konstanten Inflationsrate  – dem
Ausgangsniveau. Unter den Bedingungen der Teilaufgabe b. ist es wesentlich schwieriger, die
Inflationsrate wieder auf das Ausgangsniveau zu senken. Die Zentralbank muss den Zinssatz weit über
den natürlichen Realzins hinaus erhöhen und damit die die Produktion unter das Produktionspotenzial
senken. Bei hinreichend starkem Rückgang der Produktion geht die Inflationsrate auf das Ausgangsniveau
zurück. Dieser Prozess kann auch über mehrere Jahre gestreckt werden, um einen zu starken
Produktionsrückgang in einem Jahr zu vermeiden. Wenn die Inflationserwartungen nicht fest verankert
sind, gibt es aber keinen Anpassungspfad hin zum mittelfristigen Gleichgewicht mit niedrigen
Inflationsraten, der ohne eine temporäre Rezession auskommen könnte.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 18


4.
a. Die Phillipskurve verschiebt sich nach oben; der Schock senkt das Produktionspotenzial von Yn auf Yn.
Der Ölpreis-Schock erhöht den natürlichen Realzins. Sofern die Zentralbank ihren Leitzins nicht anpasst,
sondern auf dem ursprünglichen Niveau konstant lässt, bleibt die Produktion unverändert; die
Inflationsrate steigt aber stark über die erwartete Rate hinaus an (vgl. Abbildung 9.7).
b. Falls et2  t, bleibt die Produktion weiter unverändert bei Yn, falls die Zentralbank ihren realen Leitzins
konstant lässt. Die Inflationsrate steigt dann aber weiter an: Die tatsächliche Inflationsrate übersteigt die
Inflationserwartungen, solange Y  Yn. Das bedeutet, dass die Inflation im Lauf der Zeit immer weiter
ansteigt. Zudem aber muss die Zentralbank den Nominalzins im Einklang mit steigenden
Inflationserwartungen immer weiter nach oben schrauben, um den Realzins beim Ausgangsniveau
konstant zu halten. Dieser Prozess würde sich auch in Periode t  3 etc. weiter fortsetzen.
c. Falls et  , bleibt die Produktion weiter unverändert bei Yn, falls die Zentralbank ihren realen Leitzins
nicht an den neuen, höheren natürlichen Zinssatz anpasst, sondern beim ursprünglichen Wert konstant
lässt. Weil die Inflationserwartungen nicht ansteigen, muss der Nominalzins nicht angepasst werden.
Dieser Prozess würde sich auch in Periode t  3 etc. weiter fortsetzen. Weil die Inflationserwartungen fest
verankert sind, bleibt die Inflationsrate nun aber konstant. Wieder übersteigt sie die
Inflationserwartungen.
d. Die Produktion ist in beiden Fällen gleich hoch. Im Fall b. steigt die Inflation im Lauf der Zeit stetig an.
Im Fall c. bleibt sie konstant, liegt aber ebenfalls immer über den Inflationserwartungen.
e. Der Ölpreis-Schock hat den natürlichen Realzins erhöht. Um die Wirtschaft auf das neue, niedrigere
Produktionspotentotenziaial zu bringen, muss die Zentralbank ihren realen Leitzins an den höheren
natürlichen Realzins anpassen und damit auch den Nominalzins entsprechend erhöhen. Sofern die
Inflationserwartungen fest verankert sind (Fall c.) fällt der erforderliche Anstieg des Nominalzinses
niedriger aus als im Fall b., weil im letzteren Fall der Nominalzins auch um die gestiegenen
Inflationserwartungen angepasst werden muss. Im Fall b. muss die Zentralbank in Periode t  4 den
Nominalzins zudem noch viel stärker anheben, um einen Produktionseinbruch unter das neue
mittelfristige Gleichgewichtsniveau Yn hinaus auszulösen. Nur so kann sie dann in t  5 einen Rückgang
der Inflationsrate auf das Ausgangsniveau sicher zu stellen. Im Fall b. gelingt es also nicht, die
Inflationsrate schon in Periode t  4 auf das gewünschte Niveau zu senken; dazu ist eine Rezession in
Periode t  4 erforderlich, die die Produktion unter das neue Gleichgewichtsniveau treibt. Erst in Periode
t  5 wird das neue Gleichgewicht erreicht.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 19


KAPITEL 10
Verständnistests
1.
a. Richtig.
b. Falsch. In armen Ländern sind die Preise vieler Güter, insb. von Nahrungsmitteln, niedriger.
c. Richtig.
d. Falsch. Das BIP pro Kopf konvergiert über viele Staaten, aber die meisten Länder liegen noch weit unter
dem Niveau des BIP pro Kopf in den USA
e. Richtig.
f. Falsch. Kapitalbildung kann langfristig nicht zu höheren Wachstumsraten beitragen, aber sehr wohl zu
einem höheren Produktionsniveau.
g. Richtig.
2.
a. 5.000 €
b. 3.000 Zloty
c. 600 €
d. 800 €
e. Polnischer Lebensstandard relativ zum deutschen:
 Wechselkursmethode: 6005.000  0,12
 PPP-Methode: 8005.000  0,16
3.
a. Y  63
b. Y verdoppelt sich.
c. Ja.
d. YN  (KN)12
e. KN  4 impliziert YN  2. KN  8 impliziert YN  2,83. Produktion verdoppelt sich nicht ganz.
f. Nein.
g. Nein. In Teilaufgabe f. betrachten wir nur, wie die Produktion auf einen Kapitalanstieg reagiert, nicht auf
einen Kapitalanstieg und einen proportionalen Anstieg der Arbeit. Kapital hat eine fallende Ertragsrate.
h. Ja.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 20


KAPITEL 11
Verständnistests
1.
a. Richtig. In einer geschlossenen Volkwirtschaft ist richtig, dass öffentliche und private Sparquote
zusammen der Investitionsrate entsprechen muss. In einer offenen Volkwirtschaft stimmt dies nicht mehr:
Wenn in einer offenen Volkswirtschaft die Sparquote die Investitionsrate übersteigt, verleiht es den
Überschuss an den Rest der Welt. Dieser Überschuss entspricht dem Leistungsbilanzüberschuss (vgl.
Kapitel 18).

b. Falsch. Auf lange Frist konvergiert die Wachstumsrate der Produktion gegen einen Steady State Wert, in
dem die Produktion je Beschäftigten konstant bleibt.
c. Richtig. Produktion und Kapital je Beschäftigten würden gegen unendlich gehen
d. Falsch. Steigt die Sparquote über die Sparquote der goldenen Regel, sinkt die der Konsum pro
Beschäftigten im Steady State
e. Falsch. (Die Pro-Kopf-Produktion ist niedriger. Sie entspricht der Produktion je Beschäftigten korrigiert
um die Partizipationsrate, die kleiner als Eins ist.)
f. Falsch. Bei einer Umstellung auf das Kapitaldeckungsverfahren würde der aktuelle Konsum sinken.
g. Falsch. Selbst wenn der Konsum auch im Steady State ansteigt, würde der Konsum heute zurückgehen.
h. Falsch. Selbst unter der Voraussetzung dass Investitionen in Ausbildung die Produktion erhöhen, (wie im
Paper von Mankiw, Romer, Weil angedeutet) folgt daraus nicht, dass diese Länder ihre
Ausbildungsersparnis erhöhen sollten, da künftig höhere Produktion nur zu Lasten heutigen Konsums
möglich ist. Natürlich gibt es andere Argumente Ausbildung zu fördern, insbesondere bei Haushalten mit
geringem Einkommen.
2.
a. Nein. (1) Falls die deutsche Sparrate immer so hoch war, kann dies nicht den Unterschied zwischen dem
deutschen und amerikanischen Wachstum in den letzten 50 Jahren erklären. (2) Falls die deutsche
Sparrate im Vergleich zu früher angestiegen ist, könnte dies einiges vom höheren Wachstum erklären.
Der Beitrag der hohen Ersparnis für das Wachstum sollte jedoch im Lauf der Zeit abnehmen. (3) Die
deutsche Wachstumsrate ist mittlerweile gar nicht mehr so hoch.
b. Falsch. Eine Erhöhung der Sparquote beeinflusst zwar das langfristige Wachstum nicht, sie steigert aber
das Wachstum in der kurzen Frist. Zusätzlich führt eine Erhöhung der Sparquote zu einem Anstieg der
Produktion je Beschäftigten auch in der langen Frist. Letztlich würde eine Erhöhung der US-Sparquote
den Konsum je Beschäftigten im steady state erhöhen, sofern davon ausgegangen werden kann, dass die
aktuelle Sparquote unter dem Niveau liegt, welches der Goldene Regel entspricht.
3. Nach einem Jahrzehnt: höhere Wachstumsrate. Nach fünf Jahrzehnten: Wachstum zurück auf normalem
Niveau, mit höherem Produktionsniveau je Beschäftigten.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 21


KAPITEL 12
Verständnistests
1.
a. Richtig.
b. Richtig.
c. Falsch. Im Steady State ist die Produktion je effektiver Arbeit konstant.
d. Richtig.
e. Falsch.
f. Richtig.
g. Richtig.
h. Falsch.
i. Falsch.
2.
a. Der technologische Fortschritt scheint überwiegend durch F&E-Aktivitäten stimuliert zu verwenden.
Vergleichen Sie hierzu die Diskussion über Profitabilität und Schutz der Eigentumsrechte in Abschnitt
12.2.
b. Geringeres Wachstum in ärmeren Ländern. Höheres Wachstum in reichen Ländern.
c. Anstieg bei F&E und im Produktionswachstum.
d. Abnehmende Profitabilität angewandter Forschung; ein (geringer) Wachstumsrückgang.
e. Abnehmende Schutz der Eigentumsrechte von Arzneimittelforschung. Ein Rückgang bei der Entwicklung
neuer Arzneien. Geringerer technologischer Fortschritt und geringeres Wachstum.
3. Vergleichen Sie die Diskussion in Abschnitt 12.2.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 22


KAPITEL 13
Verständnistests
1.
a. Falsch.
b. Falsch.
c. Richtig.
d. Richtig.
e. Richtig.
f. Falsch.
g. Falsch. (Wenn die steigende Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften mehr als kompensiert durch ein
steigendes Angebot, nimmt die Ungleichheit ab.)
2.
a. u  1(1(1  ))(AAe)
b. u  1(1(1  ))  4,8%
c. Nein. Da sich Löhne an die erwartete Produktivität anpassen, führt ein Anstieg der Produktivität
schließlich zu einem proportionalen Anstieg der realen Löhne impliziert durch die Lohnsetzung und die
realen Löhne werden durch die Preissetzung bei der ursprünglichen natürlichen Arbeitslosigkeit
bestimmt. Daher kann das Gleichgewicht ohne Änderung der natürlichen Arbeitslosenquote erhalten
bleiben.
3. Diskussionsfrage.
4.
a. Reduziert die Lücke, falls es zu einer Zunahme des relativen Angebots an qualifizierten Arbeitskräften
kommt.
b. Reduziert die Lücke, da es zu einer Verknappung des relativen Angebots an minderqualifizierten
Arbeitskräften kommt.
c. Reduziert die Lücke, falls es zu einer Zunahme des relativen Angebots an qualifizierten Arbeitskräften
kommt.
d. Ausweitung der Lücke, falls US Unternehmen Geringqualifizierte in Mittelamerika beschäftigen, da es
ihre relative Nachfrage nach Geringqualifizierten in den USA mindert.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 23


KAPITEL 14
Verständnistests
1.
a. Richtig.
b. Richtig.
c. Falsch. Zinsen verändern sich im Konjunkturverlauf stark
d. Richtig. Anleihen geben einen Anspruch auf feste Zahlungen; wenn auch manche (Consols) nur am Ende
der Laufzeit
e. Richtig.
f. Falsch. Bei einem Anstieg der erwarteten Inflation steigen die nominalen Dividendenzahlungen, der
Realwert der Dividenden bleibt aber unverändert.
g. Falsch. Bei einem Anstieg der erwarteten Inflation steigen die zukünftig erwarteten nominalen
Dividendenzahlungen. Weil der Nominalzins proportional steigt, bleibt der nominale Aktienkurs (der
Gegenwartswert der zukünftigen Dividenden) aber unverändert.
h. Falsch. Wenn ein Anleger mit weiter stark steigenden Kursen rechnet, kann er bereit sein, eine Aktie
selbst dann zu kaufen, wenn der Aktienkurs über den Fundamentalwert liegt.
i. Richtig.
j. Falsch. Für riskante Anlageformen verlangen risikoaverse Anleger eine Risikoprämie.
k. Falsch. Blasen entstehen, wenn der Aktienkurs über den Fundamentalwert steigt.
l. Falsch. Der Aktienindex unterliegt im Lauf eines Jahres starken Schwankungen
m. Richtig.
n. Falsch. Anleger werden durch höhere Nominalzinsen für erwartete (nicht aber gegen unerwartete)
Inflation kompensiert.
2.
a.–c. Weil im Nominalzins die erwartete Inflationsrate berücksichtigt wird, kommen beide Berechnungswege
zum gleichen Ergebnis, solange die Inflation korrekt antizipiert werden kann. Bei hoher Volatilität der
Inflationsrate ist eine Berechnung in Nominalwerten allerdings mit hoher Unsicherheit behaftet; für
langfristige Realinvestitionen ist daher eine Berechnung in realen Werten angemessener. Dies gilt also
insbesondere für Realinvestitionen wie in Beispiel a., aber auch für nominale Anlagen mit langfristiger
Bindung wie im Beispiel b.
3. Die effektive Verzinsung entspricht approximativ dem Durchschnitt der kurzfristigen Zinsen über die Laufzeit
der Anleihe.
a. 0%.
b. 0,5%
c. 1%
d. 1,8% (0  1  2  3  3)5.
e. 2,4% (0  1  2  3  7)10.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 24


4. In der exakten Formel wird der Zinseszins-Effekt berücksichtigt.
Exakte Berechnung: (1  i2)2  (1  i1,t  xt) (1  ie1,t), so dass i2  [(1  i1,t  xt) (1  ie1,t)]0,5  1
a. Approximativ: 2,5%; exakt: 2.499%  (1.02  1.03)0,5  1
b. Approximativ: 6%; exakt: 5.925%  (1.02  1.1)0,5  1
c. Approximativ: 3%; exakt: 2,99%  (1.03  1.03)0,5  1
5. Die approximative Formel lautet: ie1,tT  (T  iT1,t  T iT,t
a. 5%; (2  4%  3%)
b. 9%; (6  4%  5  3%)
c. 14%; (11  4%  10  3%)
Eine positive Liquiditätsprämie verzerrt die Schätzung des erwarteten Zinses nach oben; der tatsächlich
erwartete Wert liegt um die Liquiditätsprämie niedriger.
6.
a. 1  i  (FP)1n
i  (1.000800)13 1  7,7%
b. 5,7%
c. 4,1%
7.
a. V  1000,1  1.000
b. V  z[1  1(1  i)n][1  1(1  i)]  z. (Die erste Zahlung erfolgt erst am Ende des Jahres)
10 Jahre: 575,90; 20 Jahre: 836,49; 30 Jahre: 936,96; 60 Jahre: 996,39
c. Für i  2%:
V  5.000; 10 Jahre: 816,22; 20 Jahre: 1.567,85; 30 Jahre: 2.184,44; 60 Jahre: 3.445,61
Für i  5%:
V  2.000; 10 Jahre: 710,78; 20 Jahre: 1.208,53; 30 Jahre: 1.514,11; 60 Jahre: 1.887,58

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 25


8.
a. In der Gleichung wird die erste Dividendenzahlung mit dem Zins diskontiert; es muss sich also um die
Dividendenzahlung im nächsten Jahr handeln. Der Kurs vor der aktuellen Dividendenausschüttung wäre
genau um diese Ausschüttung höher.
b. Der erste Term ist der Gegenwartswert der im nächsten erwarteten Dividende. Der zweite Term ist der
Gegenwartswert des im nächsten Jahr erwarteten Aktienkurses – also des Kurses, der bei einem Verkauf
der Aktie in einem Jahr erzielt würde. Er muss mit dem Zinssatz diskontiert werden, weil der Erlös erst
im nächsten Jahr erzielt würde.
c. Der heutige Aktienkurs fällt.
d. Der heutige Aktienkurs fällt. Eine steigende Risikoprämie wirkt wie ein steigender Zinssatz.
e. Der heutige Aktienkurs steigt um den diskontierten Anstieg des im nächsten Jahr erwarteten
Aktienkurses.
f. Det3  0,79; Det+10  0,46. Das bedeutet: Ein erwarteter Anstieg der Dividende um 1 € in drei Jahren
erhöht den heutigen Aktienkurs um 79 Cent; erfolgt der Anstieg der Dividende um 1 € dagegen erst in 10
Jahren, erhöht sich der heutige Aktienkurs nur um 46 Cent.
g. Det3  0,69; Det10  0,29. Höhere Zinssätze bzw. Risikoprämien reduzieren die Gewichtung zukünftiger
Auszahlungen für den heutigen Kurs; der Diskontfaktor sinkt.
h. Sei r der reale Zinssatz, g die Wachstumsrate der Dividenden, und x die Risikoprämie.
Der Kurs ist gegeben durch:
1.000  (1  r  x)  1.000(1  g)  (1  r  x)2  1.000(1  g)2  (1  r  x)3 . . .
 [1.000  (1  r  x)] [1  (1  g)(1  r  x)  (1  g)2(1  r  x)2  . . .]  1.000  (r  g  x)
9.
a. Solange die zukünftig erwarteten realen Dividendenauszahlungen durch die Politikänderung nicht
beeinflusst werden, wird sich der Aktienkurs nur wenig verändern. Er wird leicht sinken, weil der erste
Diskontfaktor in Gleichung (14.16) durch den Anstieg von r1t leicht sinkt. Beachte aber, dass ein
Rückgang der Diskontfaktors 1(1  r1t  x) sich auf die Bewertung aller zukünftig erwarteten Dividenden
(Det) auswirkt.
b. Weil durch den Anstieg auch der zukünftig erwarteten Zinsen nun alle Diskontfaktoren in Gleichung
(14.16) sinken, wird der Aktienkurs nun stärker sinken.
c. Weil nun auch die zukünftig erwarteten realen Dividendenauszahlungen steigen, kann es zu einem
Anstieg oder zu einem Sinken des Aktienkurses kommen. Der Gesamteffekt hängt davon ab, ob der
Anstieg der erwarteten realen Dividendenauszahlungen stärker oder stärker ausfällt als der Anstieg der
Realzinsen (wachsen die Dividendenauszahlungen mit der Rate g, dann ist die Auswirkung auf die
Differenz r  g ausschlaggebend).

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 26


KAPITEL 15

Verständnistests
1.
a. Falsch.
b. Falsch.
c. Falsch.
d. Richtig.
2.
a. Humanvermögen:0,75  (1  1,05  1,052)  40.000 €  94.575 €
Gesamtes Kapital: 194.575 €
b. 194.575 € 10  19,457.50 €
c. 20.000 € 10  2.000 €
d. Die Rentenversicherungsleistungen implizieren einen zusätzlichen jährlichen Konsum von: 0,6  (1,052) 
40.000 €  710  18.522 €
3. Erwarteter diskontierter Gegenwartswert (EDGW): (r  )  18.000 €(r  0,08)
a. Kaufen. EDGW  138.462 €  100.000 €
b. Break-even. EDGW  100.000 €
c. Nicht kaufen. EDGW  78.260 €  100.000 €
4.
a. 44.000 €  (1  0,4)  36  40.000 €  (1  0,4)  38  38.400 €
b. 44.000 €  (1  0,3)  36  40.000 €  (1  0,3)  38  44.800 €

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 27


KAPITEL 16

Verständnistests
1.
a. Falsch. Änderungen des heutigen Realzinses haben nur begrenzte Nachfrageeffekte, weil die IS-Kurve
steil verläuft.
b. Falsch. Die IS-Kurve verläuft steiler, wenn zukünftige Erwartungen berücksichtigt werden.
c. Falsch. Nicht die die LM-Kurve verschiebt sich, sondern die IS-Kurve nach rechts, weil zukünftig
erwartete höhere Zinsen schon heute die Investitionsnachfrage dämpfen.
d. Richtig/Unsicher (Sie können sich auf die Vorhersagen anderer verlassen, aber jemand muss es tun.)
e. Falsch. Änderungen der zukünftig erwarteten Fiskalpolitik können sich auf die heutige Nachfrage
auswirken.
f. Richtig.
g. Falsch. Der äußerst unterschiedliche Verlauf liefert gemischte Evidenz dafür, ob ein Abbau des
Budgetdefizits die aktuelle Wirtschaftsaktivität stimulieren kann.
h. Falsch. Es gibt starke Evidenz für einen negativen, kontraktiven Nettoeffekt der Haushaltskonsolidierung.
Anfang der 2010er-Jahre konnten die Erwartungseffekte in Europa den direkten negativen
Nachfrageeffekt sinkender Ausgaben und höher Steuern nicht kompensieren.
2.
a. Beide Aussagen beziehen sich auf die Entwicklung der Leitzinsen und unkonventioneller geldpolitischer
Maßnahmen über einen längeren Zeitraum. Sie signalisieren, dass der EZB Rat die Lockerung der
geldpolitischen Maßnahmen über längere Zeit fortsetzen werde.
b. Die Mehrheit im EZB-Rat war im Jahr 2015 besorgt, dass ohne Fortsetzung der geldpolitischen
Lockerung die mittel- bis langfristigen Inflationserwartungen nicht mehr fest verankert sein könnten. Sie
befürchtete einer Verfestigung deflationärer Erwartungen und wollte sicherstellen, dass auch an der
Zinsuntergrenze die Inflationserwartungen nahe 2% verankert bleiben, um den effektiven Realzins auch
auf mittlere Frist niedrig zu halten.
3.
a. Die IS-Kurve verschiebt sich nach rechts.
b. Der künftig erwartete reale Zins steigt relativ zum aktuellen realen Zins. An sich, verrät diese Aussage
nichts über das Zinsniveau. Die Zinskurve könnte steiler werden, sogar wenn die realen Zinssätze aller
Laufzeiten fielen. Nehmen wir jedoch an, dass der erwartete reale Zinssatz von einem Minimum aus
steigt, dann verschiebt sich die IS-Kurve wahrscheinlich nach links. Fällt der aktuelle reale Zinssatz nicht,
dann verschiebt sich die IS-Kurve sicher nach links. Fällt der aktuelle Realzins, dann verschiebt sich die
IS-Kurve wahrscheinlich nach links, weil der Einfluss des künftig erwartet steigenden realen Zinses
stärker ist als der Einfluss des aktuellen Realzinses.
c. Die LM-Kurve verschiebt sich nach oben.
d. Im IS-LM-Rahmen mit fixem Kapitalstock, verschieben künftig erwartet steigende Steuern die IS-Kurve
nach links. Jedoch führen die künftig höheren Steuern (ein Programm zur Reduzierung des Defizits),
mittelfristig zu niedrigeren realen Zinsen und mehr Investitionen und langfristig zu mehr Produktion. Die
für die Zukunft antizipierten niedrigeren Zinsen und die höhere Produktion lassen die IS-Kurve nach
rechts verschieben. Der Nettoeffekt auf die IS-Kurve ist unklar. Beachten Sie, dass das Modell im Text
Kopfsteuern verwendet. Im Allgemeinen könnte eine Steuererhöhung Verzerrungen in der Wirtschaft
verursachen. Diese Einflüsse reduzieren tendenziell die Produktion (oder die Wachstumsrate).
e. Die IS-Kurve verschiebt sich nach links.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 28


4. Rationale Erwartungen können unrealistisch sein, aber sie bedeuten nicht, dass jeder Konsument perfekt über
die Wirtschaft Bescheid weiß. Sie bedeuten, dass jeder Konsument die ihm zur Verfügung stehenden
Informationen – Modelle, Daten, und Techniken – bestens nutzt, um die Zukunft zu bewerten und
Entscheidungen zu treffen. Des Weiteren müssen sie nicht selbst die Implikationen der Modelle herausarbeiten;
sie können sich auf die Vorhersagen von Experten aus den Medien verlassen. Im Wesentlichen schließen
rationale Erwartungen systematische Fehler auf Seiten der Konsumenten aus. So stellen rationale Erwartungen
einen vernünftigen Vergleichsmaßstab für die politische Analyse dar, obgleich sie vielleicht nicht buchstäblich
richtig sind.
5. (Die nachfolgenden Antworten vernachlässigen jeglichen Einfluss auf die Kapitalakkumulation und die
Produktion in der langen Frist). Wir gehen davon aus, dass die Steuersenkungen temporär sind, so dass wir uns
auf kurzfristige Effekte konzentrieren können.
a. Die zukünftigen Steuersenkungen erhöhen das zukünftig erwartete Einkommen. Bei unveränderten
Zinsen steigen das Vermögen heute und damit auch der Konsum. Die IS-Kurve verschiebt sich nach
rechts; die LM-Kurve bleibt unverändert. Produktion und Einkommen steigen bereits heute. In dieser
Teilfrage bleibt offen, ob die Zentralbank in Zukunft mit steigenden Zinsen auf die Steuersenkungen
reagieren wird, um die Produktion beim Produktionspotenzial zu halten. Sofern dies zutrifft, fallen die
Rechtsverschiebung und damit auch der heutige Anstieg der Produktion nicht so stark.
b. Das bedeutet, dass die Zentralbank die Zinsen so stark anhebt (die LM-Kurve verschiebt sich nach oben),
dass bereits die Produktion heute unverändert bleibt. Die IS-Kurve verschiebt sich zwar weiterhin nach
rechts, die LM-Kurve verschiebt sich aber so stark nach oben, dass sie die neue IS-Kurve bei
unveränderter Produktion schneidet. Der höhere Zinssatz dämpft die laufende Investitionstätigkeit genau
in dem Ausmaß, in dem die erwartete Steuersenkung den laufenden Konsum stimuliert.
c. Der Unterschied besteht hier zur Teilaufgabe a. Falls die Zentralbank sich verpflichtet, nicht nur den
heutigen, sondern auch den künftigen Realzins unverändert zu lassen, verschiebt sich die IS-Kurve heute
stark nach rechts. Es kommt dann zu starken Mengenreaktionen, weil die in Teilaufgabe a. diskutierten
gegenläufigen dämpfenden Effekte durch zukünftig steigende Realzinsen ausbleiben.
Weil die Zentralbank im Euroraum auf Änderungen nationaler Fiskalpolitik nur dann reagiert, wenn
Preisstabilität im gesamten Euroraum betroffen ist, ist davon auszugehen, dass Zinsreaktionen auf
fiskalpolitische Maßnahmen in einzelnen Staaten des Euroraums eher verhalten ausfallen. Damit können
Änderungen der Fiskalpolitik starke Reaktionen auslösen (vgl. dazu näher Kapitel 21).

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 29


6. Das Konsolidierungsprogramm in Irland
a. Ein Abbau des Defizits über mittlere bis längere Frist bedeutet, dass der Realzins sinkt, sobald die
Wirtschaft wieder zum Produktionspotenzial zurückgekehrt ist. Deshalb könnte die
Haushaltskonsolidierung die Investitionstätigkeit stimulieren und damit die Wachstumsrate des
Potenzialoutputs steigern (sofern der Rückgang der Staatsausgaben nicht zu einem Rückgang produktiver
Investitionen in den öffentlichen Kapitalstock führt).
b. Die Diskussion in der Fokusbox weist darauf hin, dass die erste Konsolidierung sich auf
Steuererhöhungen konzentrierte, kaum auf eine Senkung der Staatsausgaben. Das zweite
Konsolidierungsprogramm hatte genau den umgekehrten Schwerpunkt.
c. Die Fokusbox liefert Evidenz dafür, dass das Programm der Senkung der Staatsausgaben zu einem
Rückgang der privaten Sparquote führte (und sich damit die Konsumfunktion nach rechts verschob).
Während der Rückgang von G die IS-Kurve nach links verschob, steigt die Konsumnachfrage der
Haushalte an (bei unverändertem verfügbaren Einkommen) und verschiebt IS-Kurve nach rechts. Das
könnte man so interpretieren, dass die Haushalte aufgrund der niedrigeren Staatsausgaben mit zukünftig
höherem verfügbaren Einkommen rechnen und deshalb heute bereits mehr konsumieren.
d. Auch in den späteren Jahren der Haushaltskonsolidierung bleibt die Arbeitslosenquote weiterhin hoch–
sogar wesentlich höher als im vergangenen Jahrzehnt. Dies stimmt skeptisch gegenüber der These, dass in
Irland im Lauf der zweiten Konsolidierungsphase alles reibungslos lief.
e. In der Zeit von 1982 bis 1986 kam es zu einer realen Aufwertung (mit einer Dämpfung der Netto-
Exportnachfrage); von Januar 1987 bis Mai 1989 dagegen erfolgte eine reale Abwertung, mit der eine
Stimulierung der Netto-Exportnachfrage einhergeht. (vgl. Kapitel 17 und 18)

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 30


KAPITEL 17
Verständnistests
1.
a. Richtig. (abgesehen von statistischen Diskrepanzen).
b. Falsch. Es gilt: Y  C  I  G  (Exporte – Importe). Es ist zwar nicht wahrscheinlich, aber möglich, dass
die Importe die Produktion Y übersteigen (vgl. etwa Luxemburg).
c. Falsch. Es kann einfach auf spezifische Präferenzen zurückzuführen sein.
d. Falsch. Sie besagt, dass sich die Wechselkurse so anpassen, dass die reale Rendite gleich hoch ist
e. Falsch. Der nominale Wechselkurs ist als definiert der ausländische Preis einer Einheit inländischer
Währung (in diesem Kapitel verwenden wir die Mengennotierung).
f. Falsch. Unterschiede in den Inflationsraten können bewirken, dass realer und nominaler Wechselkurs sich
gegenläufig bewegen.
g. Richtig. (Solange die Inflationsraten ähnlich hoch sind.)
h. Falsch. Der Zins im Euroraum ist gleich dem Zinssatz in den USA abzüglich der erwarteten Aufwertung
des Euro.
i. Falsch. Bei einer Aufwertung werden inländische Güter relativ teurer.
j. Richtig. Aus Sicht des Euroraums: Ein Euro kostet 0,90 US-Dollar (90 US-Cent).
k. Falsch. Aus Sicht des Euroraums: Güter im Euroraum kosten real doppelt so viel wie in Großbritannien.
2. Zahlungsbilanz des Inlands
Leistungsbilanz
Exporte 25
Importe 145 (  100  45)
Handelsbilanz 120 (  25  145)
Ertrag aus Kapitalanlagen im Ausland 0
Ertrag aus Kapitalanlagen ausländischer Investoren 15
Netto Kapitalerträge 15 (  0  15)
Netto Transferleistungen 25
Leistungsbilanz 160 (  120  15  25)

Kapitalbilanz
Kapitalimporte 80 (  65  15)
Kapitalexporte 50
Kapitalbilanz 130 (  80  (50))
Statistische Diskrepanz 30 (  160  130 oder  35  5)

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 31


Zahlungsbilanz des Auslands
Leistungsbilanz
Exporte 145
Importe 25
Handelsbilanz 120
Ertrag aus Kapitalanlagen im Ausland 15
Ertrag aus Kapitalanlagen ausländischer Investoren 0
Netto Kapitalerträge 15
Netto Transferleistungen 25
Leistungsbilanz 160

Kapitalbilanz
Kapitalimporte 50
Kapitalexporte 80
Kapitalbilanz 130
Statistische Diskrepanz 30

3.
a. Der nominale Zinssatz der deutschen Anleihe ist 10.000(9.615,38)  1  4%.
Der nominale Zinssatz der US-Anleihe ist 5%.
b. Die ungedeckte Zinsparität impliziert, dass man eine Aufwertung des Euro um 1% erwartet. Daher ist der
erwartete Wechselkurs 1,05  (1,01)  1,0605 $/Euro.
c. Erwarten Sie stattdessen eine Aufwertung des Dollar/Abwertung des Euro, kaufen Sie die US-Anleihe, da
Sie eine Rendite (in €) von mehr als 5% erwarten.
d. Der Dollar wertet um 14,3% ab, daher ist die gesamte Rendite der US-Anleihe (in €) approximativ 5 
14,3  9,3%. Die Investition in die deutsche Anleihe hätte eine sichere Rendite von 4% erzielt. (Exakte
Berechnung ergibt: Anfangsinvestition von 12.698,10 $  1,05 $/€  12.093,43 €; Erlös aus US-Anleihe
von 13.333$  1,20 $/€  11.110,83€; Verlust von 982,60 €, d.h eine Rendite von „exakt“ 8,1%“)
e. Die Bedingung der ungedeckten Zinsparität dreht sich um die Gleichheit der erwarteten Rendite, nicht die
Gleichheit der tatsächlichen Rendite.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 32


KAPITEL 18
Verständnistests
1.
a. Falsch. Mit rückläufiger Ersparnis steigt der Konsum sowohl von inländischen wie importierten Gütern.
b. Falsch. Ein steigendes Haushaltsdefizit kann zu einem Handelsbilanzdefizit führen, aber das lässt sich
nicht aus der Definitionsgleichung des Nationaleinkommens ableiten. Wir brauchen ein Modell zur
Begründung von Kausalitäten, um solche Vorhersagen machen zu können.
c. Falsch. Ein Anstieg der Staatsausgaben führt nicht zu verstärkten Exporten. Steigen Produktion und
Einkommen, so verteilt sich die steigende Nachfrage nun auf inländische und importierte Güter.
d. Richtig. Wie Anhang 1 zeigt, ist der Multiplikator in einer offenen kleiner als in einer geschlossenen
Volkswirtschaft. Zudem ist die Wirkung eines Anstiegs von G auf die Produktion für ein kleines Land
klein, die Verschlechterung der Handelsbilanz durch die Importquote dagegen groß.
e. Falsch. Eine ausgeglichene Handelsbilanz bedeutet nur, dass die inländische Nachfrage nach Import-
Gütern der ausländischen Nachfrage nach inländischen Gütern entspricht.
f. Falsch. Empirische Evidenz zeigt, dass es bei einer realen Abwertung zu verzögerter Reaktion der
Handelsbilanz kommt. Sie reagiert erst nach ca. 6 bis 12 Monaten (vgl. den J-Kurven-Effekt).
g. Richtig. Die Wirkung eines Abbaus von G auf die Verbesserung der Handelsbilanz ist durch die
Importquote groß.
h. Richtig.
i. Richtig.
2.
a.   EPP. Wenden Sie Proposition 8 auf (EP)P an und dann Proposition 7 auf (EP).
b. Falls PP  PP und EE  0, dann   0, somit steigt der reale Wechselkurs (Aufwertung aus
der Sicht des Inlandes) über die Zeit. Gegeben die Marshall-Lerner Bedingung, impliziert dies ein
Abnehmen der Nettoexporte. Die Preise inländischer Güter steigen schneller als die Preise ausländischer
Güter, bei konstantem Wechselkurs. Da inländische Güter teurer werden als ausländische Güter,
verschieben die Konsumenten beider Länder ihre Nachfrage weg vom hochinflationären Land und hin
zum Land mit niedriger Inflation.
c. Der reale Wechselkurs kann nur dann konstant bleiben (  0), wenn sich der inländische nominale
Wechselkurs gerade entsprechend der Inflationsdifferenz abwertet: EE  PP  PP  0,
3.
a. Der Anteil europäischer Ausgaben für US Güter relativ zum BIP der USA ist (0,18)(0,13)  2,3%.
b. Das BIP der USA fällt um 2(0,05)(0,023)  0,023%.
c. Das BIP der USA fällt um 2(0,05)(0,13)  1,3%.
d. Das ist eine Übertreibung. Die oberen Zahlen deuten an, dass selbst wenn US Exporte um 5% fallen, es zu
Wachstumseinbußen von 1,3% kommt. Das ist relativ zum BIP gering, aber relativ zum normalen
Wachstum (von rund 3%) viel.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 33


4. Vgl. Abschnitt 18.4.3. Sie sollten diesen Abschnitt sorgfältig durcharbeiten. Im linken oberen Feld von
Tabelle 18.1 ist das Produktionsniveau niedriger als gewünscht, die Nettoexporte sind positiv. Ziel ist, die
Produktion zu steigern und die Handelsbilanz auszugleichen. Mit steigenden Staatsausgaben steigt die
Produktion; die Nettoexporte sinken. Sie sinken aber nicht notwendigerweise auf null, sondern können noch
positiv bleiben. In diesem Fall ist eine Aufwertung notwendig, um den Überschuss abzubauen. Mit der
Aufwertung gehen die Nettoexporte und auch die Produktion zurück, sodass höhere Staatsausgaben nötig sein
könnten. Dieser Prozess kann fortgesetzt werden, bis beide Ziele erreicht sind. Es ist aber auch denkbar, dass
der ursprüngliche Anstieg der Staatsausgaben ein Absinken in eine negative Handelsbilanz ausgelöst hat. In
diesem Fall wäre eine Abwertung erforderlich, um die Handelsbilanz auszugleichen. Dies ist der Grund dafür,
weshalb das Vorzeichen für den realen Wechselkurs  in diesem Feld unbestimmt ist. Diese Analyse muss in
den anderen Feldern entsprechend angepasst werden.
5.
a. Wegen des J-Kurven-Effekts steigt zunächst der Wert der Importe bei unveränderten Importmengen.
Deshalb fallen anfänglich die Nettoexporte und auch die Produktion.
b. Nach sechs Monaten (nach Abklingen des J-Kurven-Effekts) steigen die Nettoexporte und die
Produktion.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 34


KAPITEL 19
Verständnistests
1.
a. Richtig. Ein Teil der zusätzlichen Nachfrageeffekte fließt ins Ausland.
b. Falsch. Zwar wandert in einer offenen Volkswirtschaft ein Teil der zusätzlichen Nachfrageeffekte ins
Ausland ab. Von daher ist Geldpolitik in der geschlossenen Volkswirtschaft wirksamer. Andrerseits
unterstützt der Wechselkurskanal die Effekte von Zinsänderungen über die Wirkung auf die Nettoexporte.
Dominiert dieser zweite Effekt, dann kann Geldpolitik in der offenen Volkswirtschaft deutlich wirksamer
sein.
c. Richtig.
d. Richtig.
e. Falsch. Expansive Fiskalpolitik steigert die Produktion und damit die Importe; die Handelsbilanz
verschlechtert sich.
f. Richtig.
g. Falsch. Ein höherer Zinssatz führt zu einer Aufwertung und dämpft damit die Nettoexporte.
h. Richtig.
i. Falsch. Der Effekt hängt wesentlich von der Reaktion der Zentralbank ab. Hält sie den Zinssatz bewusst
konstant, dann verändert sich auch bei flexiblen Wechselkursen der Wechselkurs nicht. In diesem Fall
sind die Effekte in beiden Regimen gleich.
j. Richtig.
k. Richtig. Die zukünftig erwartete Abwertung entspricht genau der Zinsanstieg.
2. Die richtige Politik bei flexiblen Wechselkursen ist eine Kombination aus expansiver Geldpolitik (Zinssenkung
die zu einer Abwertung führt, damit die Nettoexporte stimuliert und so zu einem Produktionsanstieg führt) und
kontraktiver Fiskalpolitik (die den durch die Geldpolitik induzierten Produktionsanstieg ausgleicht). Bei
geeigneter Mischung bleibt die Produktion insgesamt unverändert; die Handelsbilanz verbessert sich aber, weil
die Abwertung die Nettoexporte stimuliert.
3.
a. Der Konsum steigt aufgrund des Einkommensanstiegs. Die Investitionen steigen sowohl aufgrund des
Einkommensanstiegs als auch aufgrund fallender Zinsen.
b. Die Wirkung der Zinssenkung auf die Nettoexporte in einem Regime mit flexiblen Wechselkursen ist
nicht eindeutig. Die induzierte Abwertung stimuliert eindeutig die Nettoexporte (Exporte steigen, Importe
sinken). Aber der Anstieg der Produktion lässt die Importnachfrage ansteigen. Während im Normalfall
davon auszugehen ist, dass die Nettoexporte steigen, ist denkbar, dass der zweite Effekt dominiert, wenn
die marginale Importneigung hoch genug ist.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 35


4.
a. Sowohl der Anstieg von Y wie ein Anstieg des Zinssatzes i im Ausland verschieben die IS-Kurve nach
rechts. Im ersten Fall steigen die Nettoexporte an. Solange die Zentralbank den inländischen Zins (und
damit die LM-Kurve) konstant lässt, bleibt der Wechselkurs konstant. Im zweiten Fall verschiebt sich die
Zinsparitätenkurve nach oben; der Zinsabstand steigt dann. Damit führt der Anstieg von i zu einer
Abwertung der inländischen Währung und damit einem Anstieg der Nettoexporte. Beachten Sie, dass nun
auch der Zinssatz i im Ausland auch in der IS-Kurve enthalten ist (der durch Zinsdifferenzen induzierte
Wechselkurseffekt). Weil mit steigendem Zinssatz im Ausland die inländische Währung abwertet, steigt
die Nettoexportnachfrage bei gegebenem Y. Damit verschiebt sich die IS-Kurve mit einem Anstieg des
Zinssatzes i nach rechts.
b. Wenn die die Zentralbank den inländischen Zins an den gestiegenen Zinssatz i anpasst, bleibt der
Wechselkurs unverändert, obwohl sich die Zinsparitätenkurve nach oben verschiebt. Es bleibt aber der
stimulierende Effekt des Anstiegs von Y auf die Nettoexporte und damit die inländische Nachfrage. Die
IS-Kurve verschiebt sich also nach rechts. Ob die inländische Produktion steigt oder fällt, hängt davon ab,
welcher Effekt überwiegt: Die Rechtsverschiebung der IS-Kurve durch den Anstieg von Y bewirkt eine
steigende inländische Nachfrage; der Anstieg des inländischen Zinssatzes bedeutet dann eine Bewegung
entlang der neuen IS-Kurve nach links.
c. Will die Zentralbank die Produktion im Inland stabilisieren, muss sie die beiden in b. diskutierten Effekte
abwägen. Sie muss den Zins genauso erhöhen, dass der Nettoeffekt auf die Nachfrage null ist. Solch eine
Politik ist dann angemessen, wenn die Produktion im Inland über dem Produktionspotenzial liegt; die
Wirtschaft also überhitzt ist. Ob der inländische Zinssatz dabei stärker oder weniger stark ansteigen muss
als der Zins im Ausland, ist unklar. Es kann sein, dass der stimulierende Effekt des Anstiegs von Y auf die
Nettoexporte dominiert, selbst wenn der inländische Zins an den gestiegenen Zinssatz i angepasst wird. In
diesem Fall muss er noch weiter steigen. Es kann aber auch sein, das der Gesamteffekt bei gleich hohem
Zins einen Rückgang der Produktion unter das Potenzial auslöst; dann müsste der inländische Zinssatz
weniger stark ansteigen.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 36


KAPITEL 20
Verständnistests
1.
a. Falsch. Der reale Wechselkurs ändert sich auch mit der Änderung der relativen Preise.
b. Falsch. Wenn die Inflationsraten gleich hoch sind, ändert sich der reale Wechselkurs auch bei
Änderungen des nominalen Wechselkurses.
c. Falsch. In diesem Buch verwenden wir die Mengennotierung für den Wechselkurs. Gemäß dieser
Definition bedeutet eine Abwertung einen Rückgang des Wechselkurses.
d. Richtig/Unsicher. (das Problem war weniger die Rückkehr sondern eher die gewählte Parität)
e. Richtig.
f. Falsch. Sie löst bei flexiblen Wechselkursen eine gleich-gerichtete Änderung des heutigen Wechselkurses
aus.
g. Richtig.
h. Falsch. Es kann sehr kostspielig sein, an festen Wechselkursen festzuhalten.
i. Falsch. Die Mobilität der Arbeitskräfte im Euroraum ist nicht hoch.
j. Falsch oder unsicher. Die Erfahrungen mit Currency Boards sind sehr gemischt, der Erfolg hängt von den
konkreten Bedingungen ab.
k. Richtig.
2.
a. i  e ist der Realzins im Inland. In einem Regime fixer Wechselkurs muss der inländische Nominalzins
dem ausländischen Nominalzins entsprechen.
b. E P / P * ist der reale Wechselkurs. Bei einer Aufwertung des realen Wechselkurses (etwa durch einen
Anstieg des inländischen Preisniveaus) verteuern sich inländische relativ zu ausländischen Gütern. Damit
kommt es zu einem Rückgang der Nettoexportnachfrage. Die IS-Kurve verschiebt sich damit nach links.
c. Weil das inländische Preisniveau schneller steigt als das ausländische (die Inflationsrate im Inland ist mit
3% höher als im Ausland (2%), wertet sich der reale Wechselkurs auf. Die Nettoexporte gehen zwischen
Periode 1 und 5 wegen der realen Aufwertung zurück; die IS-Kurve verschiebt sich immer weiter nach
links.
d. Dies ist genau der umgekehrte Fall: Das inländische Preisniveau steigt langsamer als das ausländische
(die Inflationsrate im Inland ist mit 2% niedriger als im Ausland (3%). Der reale Wechselkurs wertet sich
ab. Die Nettoexporte steigen zwischen Periode 1 und 5; die IS-Kurve verschiebt sich immer weiter nach
rechts.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 37


e. Das inländische Preisniveau steigt schneller als das ausländische (die Inflationsrate im Inland ist mit 3%
höher als im Ausland (2%). Zwischen Periode 1 und 4 wertet sich der reale Wechselkurs auf; die IS-
Kurve verschiebt sich nach links. In Periode 5 kommt es zu einer starken Abwertung des nominalen
Wechselkurses. Der reale Wechselkurs liegt nun sogar unter dem Ausgangswert in Periode 1. Die IS-
Kurve verschiebt sich damit nach links über das Ausgangsniveau hinaus; wenn sich die Abwertung
schnell in steigender Nachfrage niederschlägt, kommt es zu einem Boom.
f. Wird die Abwertung schon in Periode 4 mit gewisser Wahrscheinlichkeit erwartet, steigt entsprechend
der Zinsparitäten-Bedingung der Nominalzins (vgl. Aufgabe 4). Er steigt umso stärker, je höher die
Wahrscheinlichkeit p und je höher die geforderte Risikoprämie x. Auch der Realzins wird ansteigen,
solange die Inflationserwartungen fest verankert sind. Steigen auch die Inflationserwartungen, wird der
Nominalzins noch stärker ansteigen; Zudem dürfte mit steigender Risikoprämie auch der Realzins
ansteigen.
g. Der Wechselkurs ist aus deutscher Sicht in Preisnotierung angegeben. Ein Rückgang ist eine Abwertung
der italienischen Lira. Im Lauf der Zeit kam es während Perioden fixer Wechselkurse immer wieder zu
einer realen Aufwertung der italienischen Währung mit einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. Nach
einem Realignment (einer Abwertung) kam es zunächst auch zu einer abrupten realen Abwertung
gegenüber dem längerfristigen Durchschnitt.
3.
a. Wenn sich das Ausland immer im mittelfristigen Gleichgewicht befindet, entspricht die Produktion dem
Produktionspotenzial; die Inflation im Ausland entspricht der Zielgröße A.
b. Befinden sich beide Wirtschaften im mittelfristigen Gleichgewicht, entspricht die Inflation im In- und
Ausland der Zielgröße. Es gilt dann   A. Wäre   A, käme es bei fixen Wechselkursen zu einer
ständigen realen Aufwertung und damit zu einer Abkehr vom mittelfristigen Gleichgewicht.
Unterschiedlich hohe Zielgrößen der Inflationsrate sind mit fixen Wechselkursen nicht kompatibel. Im
Regime fixer Wechselkurse gibt die nationale Zentralbank ihre Autonomie bei der Wahl von auf.
c. Die zentrale Aussage besteht darin, dass eine reale Aufwertung die inländische Wirtschaft vom
mittelfristigen Gleichgewicht wegführt; die IS-Kurve verschiebt sich nach links. Wird das Regime fixer
Wechselkurse beibehalten, kann die Wirtschaft nur dann zum mittelfristigen Gleichgewicht zurückkehren,
wenn die Inflation im Inland für längere Zeit anhaltend niedriger ist als im Ausland. Dann kommt es zu
einer realen Abwertung, die die IS-Kurve wieder zurück nach rechts verschiebt. Dieser
Anpassungsprozess kann aber länger dauern, vor allem dann, wenn die Inflationsrate auch im Ausland
niedrig ist.
d. Ausgehend von der Situation in Teilaufgabe c. würde eine einmalige Abwertung zu einer sofortigen
realen Abwertung führen, die die IS-Kurve schnell wieder zurück nach rechts verschiebt.
e. Die Abwertung bedeutet, dass Anleger mit inländischen Anleihen einen niedrigeren realen Ertrag erzielen
als mit ausländischen. Hätten sie die Abwertung antizipiert, wären die Zinsen schon vorher angestiegen.
Es ist schwer zu sagen, ob die Anleger es für glaubwürdig halten, dass die Abwertung eine einmalige
Sache bleibt. Wahrscheinlicher ist, dass sie davon ausgehen, dass das Risiko weiterer Abwertung besteht
und entsprechend hohe Nominalzinsen verlangen, die den Realzins nach oben treiben. Da die Zentralbank
nicht mit einer Zinssenkung reagieren kann, solange die fixen Wechselkurse bestehen bleiben, kommt es
damit zu einem Produktionseinbruch (einer Bewegung entlang der IS-Kurve mit steigendem Realzins)
kommen.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 38


4.
a. Der inländische Zinssatz in Periode 1 in einem Regime fixer Wechselkurse entspricht dem Zinssatz im
Ausland: i1  i1  3%
b. Der inländische Zinssatz in Periode 2 entspricht dem Zinssatz im Ausland plus der erwarteten
Abwertungsrate in Höhe von 10%, insgesamt also 13%.
c. In Periode 4 gelingt es Zentralbank und Regierung, die Anleger davon zu überzeugen, dass keine
Abwertung erfolgt. Wenn die Anleger die Fortsetzung des Regimes fester Wechselkurse für glaubwürdig
halten, sinkt der Zinssatz wieder auf 3%.
d. In Periode 5 schießt die erwartete Abwertungsrate auf 20% hoch. Der Zinssatz müsste damit auf 23%
steigen. Die Anhebung auf 15% reicht nicht aus; es kommt zu Kapitalabflüssen. Um den Wechselkurs zu
stabilisieren, muss die Zentralbank mit dem Verkauf von Devisenreserven am Devisenmarkt
intervenieren. Die Währungsreserven sinken.
e. In Periode 6 kommt es zu einer Abwertung um 20%. Der für die nächste Periode erwartete Wechselkurs
entspricht dem heutigen. Es dürfte aber der Zentralbank schwer fallen, die Anleger davon zu überzeugen,
dass keine weiteren Abwertungen mehr folgen, sobald sie eine solche Abwertung einmal durchgeführt
hat.
5.
a. Offensichtlich kam es entweder zu Änderungen des zukünftig erwarteten Wechselkurses Eetn oder zu
veränderten Erwartungen über die Zinssätze im Zeitraum zwischen heute und t  n.
b. Die Schlagzeile macht Sinn. Wenn wir Gleichung (20.5) aus Sicht der USA interpretieren, bedeuten
sinkende Zinsen der EZB in zwei Wochen, dass der Nenner in der Gleichung sinkt; damit aber steigt der
Wechselkurs; der Dollar wertet auf. Interpretieren wir Gleichung (20.5) aus Sicht des Euroraums, so
bedeuten sinkende Zinsen der EZB, dass die Werte im Zähler der Gleichung sinken; aus Sicht des
Euroraums wertet der Wechselkurs (der Euro) also gegenüber dem Dollar schon heute ab, wenn erwartet
wird, dass zukünftigen Zinsen im Euroraum niedriger sein werden.
c. Wieder macht die Schlagzeile Sinn. Interpretieren wir Gleichung (20.5) aus Sicht der USA, so bedeutet
ein Anstieg der im Lauf des Jahres erwarteten Zinsen, dass der Zähler ansteigt und damit schon heute der
Wechselkurs ansteigt.
d. In Gleichung (20.5) wirkt sich die veränderte Leistungsbilanz auf den letzten Ausdruck aus, den zukünftig
erwarteten Wechselkurs. Eine Verschlechterung der Leistungsbilanz bedeutet einen Anstieg der
Auslandsverschuldung (bzw. einen Rückgang des Auslandsvermögens). Um die Verschuldung zurück zu
zahlen, müssen realer und damit auch nominaler Wechselkurs in Zukunft abwerten.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 39


KAPITEL 21
Verständnistests
1.
a. Falsch. Geldpolitik hat sich als sehr effektiv bei der Stabilisierung von Preisniveau und realer
Schwankungen erwiesen. An der effektiven Zinsuntergrenze stößt konventionelle Geldpolitik allerdings
an Grenzen. Unkonventionelle Geldpolitik ist aber auch in diesem Fall wirksam.
b. Richtig/Unsicher. Die Wachstumsraten des BIP in den USA waren in Zeiten demokratischer Präsidenten
im Durchschnitt höher. Dies kann aber unterschiedliche Gründe haben.
c. Falsch. Empirische Evidenz stützt die These eines politischen Konjunkturzyklus nicht.
d. Unsicher. Wie in der Fokusbox beschrieben, waren die Regeln des Maastrichtvertrags weitgehen
unwirksam. Es bleibt abzuwarten, ob mit Hilfe des Fiskalpakts eine wirkungsvollere Begrenzung der
Defizite gelingt.
e. Richtig. Es ist aber fraglich, ob die Ankündigung glaubwürdig ist.
f. Unsicher. Es könnte klug für eine Regierung sein sich zu verpflichten, nicht mit Geiselnehmern zu
verhandeln, als Mittel um Entführungen zu vermeiden, obgleich man den starken Anreiz zu verhandeln,
nachdem es bereits zu einer Entführung kam, kennt. Allerdings ist die Aussage „unter keinen Umständen“
kategorisch. Unter gewissen Umständen wünscht sich eine Regierung vielleicht ihre Verpflichtung zu
ignorieren. Diese Aussage verdeutlicht natürlich das Problem einer ex ante Verpflichtung. Kann sich eine
Regierung wirklich verpflichten nicht zu verhandeln, unabhängig von den Umständen, selbst wenn die
Umstände zum Zeitpunkt der Verpflichtung nicht denkbar waren?
g. Richtig.
h. Richtig.
i. Richtig.
2. Die Antworten variieren.
3.
a. Wenn Sie denken, die Wähler kümmern sich um das aktuelle Geschehen, dann wollen Sie vielleicht mit
niedriger Inflation und niedriger Arbeitslosigkeit in die Wahl gehen. Also wollen Sie eventuell anfangs
eine höhere Arbeitslosigkeit, um die Inflation zu senken, und im Jahr vor den Wahlen die Arbeitslosigkeit
unter ihr natürliches Niveau zu bringen.
b. Wenn sich die Wähler rationale Erwartungen bilden, werden sie verstehen, was Sie zu tun versuchen. Sie
werden nicht in der Lage sein die Arbeitslosigkeit zu beeinflussen. Sie sind besser beraten die Inflation
konstant zu halten und die Arbeitslosigkeit auf ihrem natürlichen Niveau zu belassen.
4. Die Antworten variieren.
5. Neuseeland möchte die Ängste beseitigen, dass die Zentralbank versuchen könnte, mit Hilfe von expansiver
Geldpolitik und höherer Inflation, die Arbeitslosigkeit unter das natürliche Niveau zu senken.
Vergleichen Sie hierzu die Diskussion über Inflationssteuerung in Kapitel 23.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 40


KAPITEL 22
Verständnistests
1.
a. Falsch. Die Differenz zwischen Staatsausgaben und Steuern abzüglich Transfers entspricht dem
Primärdefizit. In das Budgetdefizit gehen auch die Zinszahlungen auf die Verschuldung ein.
b. Richtig.
c. Falsch. Die Schuldenquote im Euroraum entwickelte sich ähnlich wie die Schuldenquote der Vereinigten
Staaten; die Schuldenquote in Japan ist wesentlich stärker angestiegen.
d. Richtig.
e. Falsch. Eine negative Schuldenposition ist positives Vermögen. Staatsfonds etwa in Norwegen oder
Singapur haben positives Nettovermögen.
f. Falsch. Konjunkturbedingte Defizite können zur Nachfragestabilisierung sinnvoll sein; sie sollten durch
zukünftige Überschüsse in Boomphasen ausgeglichen werden.
g. Richtig.
h. Falsch. Für den repräsentativen Haushalt entspricht der Wert der Staatsanleihen genau den zukünftigen
Steuerbelastungen. Die Staatsanleihen sind damit kein Nettovermögen.
i. Falsch. Staatsausgaben wirken sich auf die wirtschaftliche Aktivität. Irrelevant ist gemäß der
Ricardianische Äquivalenz nur, ob sie über Steuern oder Defizite finanziert werden.
j. Falsch. Viele Staaten haben Schuldenquoten über 100%.
k. Falsch. Die effektive reale Zinsbelastung ist (r  g)b. Sogar bei b  1 kann sie negativ sein, falls r  g  0.
l. Richtig.
m. Falsch. Es kann höher oder niedriger sein.
n. Falsch. Bei Deflation ist das inflationsbereinigte Defizit höher als das tatsächliche Defizit.
o. Richtig.
p. In einer Hyperinflation geht die Kreditvergabe zurück; dies wirkt sich negative auf Investitionen und
Produktion aus. Viele Ressourcen werden nicht produktiv eingesetzt, sondern müssen zur Abwicklung
von Transaktionen aufgewendet werden.
2. Erstens, selbst ein temporäres Defizit erhöht die Staatsschuld und führt so zu höheren Zinszahlungen. Dies
wiederum impliziert fortlaufende Defizite, höhere Steuern oder niedrigere Staatsausgaben in der Zukunft.
Zweitens, die Empirie stützt nicht die Ricardianische Äquivalenz. Drittens, selbst wenn die Ricardianische
Äquivalenz halten würde, hätten Staatsausgaben dieselbe Auswirkung auf die Produktion unabhängig davon,
ob sie mit Anleihen (d.h. mit einem Defizit) oder durch Steuern finanziert wurde. Folglich ist ein Defizit an
sich nicht nötig, um die Produktion zu stimulieren. Viertens, in Kriegszeiten herrscht bereits niedrige
Arbeitslosigkeit. Es gibt keinen Grund eine weitere Stimulation eher durch Defizite als durch Steuern zu
finanzieren. Der einzige richtige Teil der Aussage ist der erste Satz. Im Krieg kann eine Finanzierung über
Defizite vorteilhafter sein als über höhere Steuern, aber nicht aus den hier genannten Gründen.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 41


3.
a. Bei einem Geldmengenwachstum von  25%, 50%, 75%, ist die Seignorage  162,5, 325, 487,5.
b. Mittelfristig sorgt ein Geldmengenwachstum von  25%, 50%, 75%, zu einer Seignorage von 162,5 (bei
25%), 200 (bei 50%), 112,5 (bei 75%). Das Sinken der realen Geldbasis verbunden mit weiter steigender
Inflation reduziert das Potenzial von Seignorage. Teilaufgabe a. lässt diesen Effekt nicht zu.
c. max (0,9  HH)(HH) Gibt: HH  12  0,9  45%.
4.
a. Zinszahlungen sind 10% des BIP, somit ist der Primärüberschuss 10%  4%  6%.
b. Reale Zinszahlungen sind (10%  7%)  100%  3% des BIP. Somit ist der inflationsbereinigte
Primärüberschuss 6%  3%  3%.
c. Wenn die Wachstumsrate der Wirtschaft 2% unter der die Wachstumsrate des Produktionspotenzials liegt
und wir die Daumenregel aus dem Text verwenden (ein Rückgang der Produktion um 1% führt zu einem
Anstieg des Defizits um 0,5% des BIP), dann liegt das konjunkturbedingte Defizit bei 0,5  2%  1%.
Bereinigen wir das tatsächliche Defizit (in Höhe von 4%) um diesen Effekt, liegt das konjunkturbereinigte
Defizit bei nur mehr 3%; der konjunkturbereinigte Primärüberschuss bei 7%. Inflationsbereinigt ergibt
sich ein konjunkturbereinigter Primärüberschuss in Höhe von 4%.
d. Die Veränderung der Schuldenquote ist gemäß Gleichung (22.5): (r  g)bt1  (Gt  Tt)Bt  (3%  2%) 
100%  6%  5% (bei einem Primärüberschuss (Tt  Gt)Bt  0,06 und einem Realzins von 3%). Die
Schuldenquote fällt im ersten Jahr um 5% und baut sich dann immer rascher ab.
e. In 10 Jahren liegt die Schuldenquote bei einem konstantem Primärüberschuss von 6% schon unter 50%
(100%  10  5%), weil sich die Schuldenquote mit der Zeit ja immer weiter reduziert. Nimmt man
dagegen an, dass das Budgetdefizit insgesamt konstant bei 4% gehalten wird, geht die Schuldenquote
weniger stark zurück (in diesem Fall wird nämlich der der Rückgang der Zinsaufwendungen für einen
Abbau der Primärüberschüsse genutzt). Für diesen Fall konvergiert die Schuldenquote bei konstanter
Inflations- und realer Wachstumsrate nach der Formel b  d  (pi  g) langfristig zu 44,4% (vgl. auch
Kapitel 22, Übungsaufgabe 2 im Übungsbuch zu diesem Lehrbuch).

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 42


KAPITEL 23
Verständnistests
1.
a. Falsch. Seigniorageeinnahmen sind meist sehr gering und rechtfertigen nicht die Kosten hoher Inflation.
b. Falsch. Abbildung 23.2 zeigt, dass der Zusammenhang zwischen dem Wachstum von M3 und der
Inflation im Euroraum nicht besonders eng ist.
c. Richtig. Die EZB definiert Preisstabilität so, dass der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI)
mittelfristig einen jährlichen Anstieg von knapp unter, aber nahe bei zwei Prozent aufweist.
d. Richtig. Weil der der Zusammenhang zwischen dem Wachstum der Geldmenge und der Inflation nicht
besonders eng, wäre es kontraproduktiv, einer solchen Regel strikt zu folgen.
e. Falsch. Taylor forderte nicht, sie solle blindlings befolgt werden. Es gibt viele denkbare Ereignisse, die
eine Veränderung des nominalen Zinssatzes rechtfertigen – unabhängig von den Gründen, die in der
Taylor-Regel enthalten sind. Die Regel liefert zwar einen Referenzpunkt der Geldpolitik; das
Entscheidungsgremium kann aber nicht durch einen Automaten ersetzt werden.
f. Richtig. Solange Einkommenssteuersätze nicht an Inflation indexiert werden, geraten mit steigender
Inflation immer mehr Steuerzahler in die kalte Progression.
g. Richtig.
h. Falsch. Das Inflationsziel meisten Zentralbanken liegt bei 2%.
i. Richtig.
j. Richtig.
k. Falsch. Viele unterliegen der Geldillusion. Inflation führt dann zu Verzerrungen bei Kaufentscheidungen.
2.
a. Die Zielgröße für den Leitzins im mittelfristigen Gleichgewicht bestimmt sich folgendermaßen: Im
mittelfristigen Gleichgewicht ist der Realzins durch den natürlichen Realzins rn bestimmt. Der
gleichgewichtige Nominalzins muss sein: i  rn  e. Im mittelfristigen Gleichgewicht gilt: e  .
Damit ist der Leitzins bestimmt durch i  rn  .
b. Die Gleichung für den Geldmarkt lautet: MP  Y L(i). Wenn i  i und Y konstant ist, dann bleibt die
rechte Seite konstant. Damit muss M mit der gleichen Rate wachsen wie P, also mit der Inflationsrate .
Die Geldmenge wächst mit der Rate . M(PY) bleibt konstant.
c. Ein Anstieg der Wachstumsrate des Produktionspotenzials erhöht den natürlichen Realzins rn und damit
auch i. Wenn i steigt, sinkt die Geldnachfrage und damit die Geldmenge einmalig M(PY). Von da an
bleibt i  i konstant. Wenn aber Y mit der Rate Yg  3% wächst, wächst die rechte Seite jährlich um 3%.
Die Geldmenge muss damit um 3% schneller wachsen als die Inflationsrate. M(PY) bleibt konstant.
Wenn Y steigt, steigt die Nachfrage nach Transaktionsmitteln. Deshalb ist zu erwarten, dass bei positivem
Wachstum des Produktionspotenzials die Geldmenge schneller wächst als die Inflation.
d. Solange es der Zentralbank gelingt, den Nominalzins immer bei it  rnt  e zu halten (den Realzins
jeweils an Änderungen des natürlichen Realzinses anzupassen), kann sie auch bei hohen Schwankungen
der Wachstumsrate des Produktionspotenzials das Inflationsziel zu verwirklichen. Allerdings fraglich, ob
sie Änderungen des natürlichen Realzinses jeweils identifizieren kann. Überschätzt sie den Realzins,
kommt es zu einem Unterschießen des Inflationsziels (weil sie den Leitzins dann zu hoch setzt); im
umgekehrten Fall zu einem Überschießen.
e. Nein. Änderungen der Inflation scheinen nicht stark korreliert zu sein mit Änderungen der Wachstumsrate
der Geldmenge. Offensichtlich spielen Verschiebungen der Geldnachfrage (sogenannte Sonderfaktoren)
wie etwa die Umschichtung in weniger riskante Anlagen bei hoher Volatilität eine Rolle.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 43


3.
a. Der Nominalzins ist i  (100  PB)PB bzw. 1  i  100PB oder: 95,24

b. Der erwartete Realzins bestimmt sich aus 1  r  1  i  100  Pt oder approximativ r  i  e  5% 


1   e PB Pt e1
2%  3%. Ist die tatsächliche Inflation (und damit auch das PB  100(1  i)  Preisniveau [Pt1  Pet1])
höher als erwartet, fällt der effektive Realzins niedriger aus; im umgekehrten Fall (bei einer niedrigeren
Inflation) ist die effektive Realrendite höher.

1   e 100  97,143; indexierte Anleihen sind teurer als nominale Anleihen, weil sie ihre
c. PBx  100  
1 i 1 r
Auszahlung an die tatsächliche Inflationsrate anpassen 100 (1  t 1) und damit eine erwartete Auszahlung
100 (1   e ) versprechen. Die reale Rendite (der effektive Realzins)bleibt damit konstant bei r,
unabhängig davon, ob die Inflationsrate im nächsten Jahr höher oder niedriger ist als erwartet.
d. Das hängt von der Risikoeinschätzung ab. Nominale Anleihen unterliegen dem Inflationsrisiko. Fällt die
Inflation höher als erwartet aus, ist die reale Rendite niedriger; bei niedriger Inflation steigt dagegen die
reale Rendite. Indexierte Anleihen sichern gegen dieses Inflationsrisiko ab. Deshalb wird für nominale
Anleihen in der Regel auch eine Risikoprämie gefordert. Sie ist umso höher, je volatiler die Inflationsrate.
Andrerseits hängt es auch von der eigenen Einschätzung über die Entwicklung der Inflationsrate ab, ob es
sich lohnt, indexierte Anleihen zu halten. Rechnet man selbst damit, dass die Inflation immer
Durchschnitt niedriger liegt als vom Markt erwartet, dann sind nominale Anleihen attraktiver, weil man
sich subjektiv damit höhere reale Renditen verspricht. Viele indexierte Anleihen sind so konstruiert, dass
der Nominalwert gesichert ist (also etwa mindestens eine Auszahlung von 100 garantiert wird). Damit
wird die Auszahlung bei Deflation nicht angepasst. Dies macht sie wiederum auch bei steigender
Deflationsgefahr attraktiv.
4. Die Zentralbank hat drei Instrumente zur Verfügung, um den gleichgewichtigen Zinssatz zu reduzieren.
1. Mindestreserveanforderungen. Verlangt die Zentralbank von den Banken einen größeren Teil der
Einlagen als Reserve zu halten, als sie es freiwillig tun würden, dann führt eine Senkung des
Mindestreservesatzes zu weniger Nachfrage nach Zentralbankgeld. Dieses Abnehmen der (Zentralbank-)
Geldmenge sorgt tendenziell für niedrigere Zinsen. Im Rahmen der angegebenen Gleichung, bedeutet ein
Sinken des Mindestreservesatzes ein Sinken von θ.
2. Zinspolitik. Im Prinzip führen günstigere Bedingungen für Banken bei der Geldaufnahme bei der
Zentralbank (z.B. niedrigere Leitzinsen), zu höherer Kreditaufnahme, und dadurch zu mehr
Zentralbankgeld, H, das die Zentralbank für Kredite an Banken bereitstellt. Ein sinkender Zins führt
tendenziell zu einem Anstieg von H. Änderungen der Leitzinsen signalisieren zudem oft auch die
Absichten der Zentralbank über die nächsten Zinsschritte. Senkt sie die Leitzinsen, erwarten die
Marktteilnehmer an den Finanzmärkten eine expansivere Geldpolitik in der Zukunft. Folglich fallen die
künftig erwarteten kurzfristigen Zinsen, genauso wie mittel- und langfristige Zinssätze.
3. Offenmarktoperationen. Die Zentralbank kann Zentralbankgeld, H, schaffen, um Staatsanleihen zu
kaufen. Ein Anstieg von. reduziert tendenziell den Gleichgewichtszins. Aufgrund der Instabilität der
Geldnachfrage ist dieser Mechanismus allerdings mit großer Unsicherheit behaftet. Statt einer
Geldmengensteuerung betreiben Zentralbanken heute deshalb meist Zinssteuerung.

Pearson Studium 2017 | © Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie 7e │ 44

Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)

Das könnte Ihnen auch gefallen