Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Konjunkturzyklus
Der Konjunkturzyklus
- Konjunktur folgt in der Realität nur bedingt gewissen Gesetzmäßigkeiten
- Konjunkturzyklus beschreibt mittels wellenförmig verlaufender Kurve den
Konjunkturverlauf
Die einzelnen Phasen des Konjunkturzyklus (Aufschwung, Boom, Rezession, Depression)
müssen nicht zwingend dieser idealtypischen Reihenfolge auftreten und können ganz
unterschiedlich lange dauern. Die einzelnen Phasen zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:
(hier anhand der Entwicklung von Wirtschaftswachstum, Preisniveau und Beschäftigungsstand)
Aufschwung (Expansion)
- Wachstum: BIP bzw. seine Wachstumsrate steigt, -
- Preisniveau: konstant bis langsam steigend, -
- Beschäftigung: nimmt zu, sinkende Arbeitslosigkeit.
Der Aufschwung ist charakterisiert durch zunehmende Auslastung vorhandener Kapazitäten (vgl.
Produktionspotenzial). Die Firmen erhöhen ihre Investitionen, wodurch die Zinsen steigen. Die
steigende Konsumentenstimmung kurbelt die Nachfrage weiter an, wodurch Umsätze und
Gewinne steigen. Um die steigende Nachfrage zu befriedigen, werden zunehmend neue
Arbeitskräfte eingestellt und es werden mehr Güter produziert. Die Arbeitslosigkeit sinkt.
Boom (Hochkonjunktur)
- Wachstum: BIP steigt, zunehmende Kapazitätsauslastung,
- Preisniveau: steigt stark wegen Kostensteigerung durch Kapazitätsauslastung (Erreichen
des Produktionspotentials) und Lohnerhöhung,
- Beschäftigung: steigt stark (idealtypisch Vollbeschäftigung) mit der Folge von
Lohnerhöhungen
Die Produktion erreicht das Kapazitätslimit (d.h. es kann nicht noch mehr produziert werden, als
jetzt), wodurch es zunehmend schwierig wird, die aktuelle Nachfrage zu bedienen. Die
Lagerbestände sinken. In der Folge steigen die Preise und Teuerung macht sich verstärkt
bemerkbar. Trotz Voll- oder Überbeschäftigung macht die überschwängliche allgemeine
Stimmung einer langsam auftretenden Skepsis Platz.
Rezession (Abschwung)
- Wachstum: BIP bzw. seine Wachstumsrate sinkt,
- Preisniveau: geringe Steigerung bzw. leicht sinkend, -
- Beschäftigung: sinkt, steigende Arbeitslosigkeit.
Die Konsumenten sind verunsichert und die noch immer hohen Preise hemmen nun die
Nachfrage. Unternehmen beginnen zu sparen und stoppen weitere Investitionen. Die Zinsen
sowie die Umsätze beginnen zu sinken. Aufgrund der schwachen Nachfrage können die
Maschinen und Arbeiter nicht mit genügend Aufträgen versorgt werden (Produktion sinkt). Dies
zieht erste Entlassungen nach sich.
Depression (Konjunkturtief)
- Wachstum: BIP bzw. seine Wachstumsrate sinkt weiter,
- Preisniveau: konstant oder sinkend (Deflation), da das Angebot die Nachfrage übersteigt.
- Beschäftigung: sinkt, weiter steigende Arbeitslosigkeit.
Die Phase der wirtschaftlichen Depression ist gekennzeichnet durch eine geringe Nachfrage.
Überkapazitäten in der Produktion müssen abgebaut werden und es kommt vermehrt zu
Entlassungen. Die Arbeitslosigkeit steigt, dadurch sinkt die Nachfrage weiter.
a) Lebenslauf der Konjunktur
Lebenslauf der Konjunktur
Reale Entwicklung der Wirtschaftsleistung (des Bruttoinlandsprodukts) in Deutschland (Index 1950 = 100)
723,4 B11,5
766 6
688,5
Aufschwung
.
Finanzkrise
566,,6
Massenarbeits-
losigkeit, Arbeits-
450,2 marktreformen
Wiedervereinigung
338,4 2. ölkrise
1. ölkrise
219,3
Voll-
100 beschäftiqung
,Wirtschafts-
wunder"
Prozentuale
Leistung
1560 >
1970
1970 > 1980
Wirtschaft Sowi LK Q1 Datum:
Bsp. Aktienkurse
Als Basiseffekt wird in der Statistik der bei Gliederungszahlen vorkommende Effekt
bezeichnet, wonach deren prozentuale Veränderung von der absoluten Höhe
des Grundwerts (Niveaumenge) abhängt. Ist der Grundwert sehr niedrig (sehr hoch), fällt die
prozentuale Veränderung bei gleicher absoluter Veränderung sehr hoch (sehr niedrig) aus.
In der Wirtschaftswissenschaft spielt beispielsweise der Basiseffekt nach Wirtschafts-
krisen einer Volkswirtschaft (Rezession) oder eines Unternehmens eine Rolle. Ist
beispielsweise die Wirtschaftsleistung einer Volkswirtschaft sehr niedrig, genügen in den
ersten Zeitperioden eines neuen Aufschwungs geringe absolute Steigerungen für eine hohe
Steigerungsrate in Prozent.
Das ist beispielsweise der Fall während der Corona-Pandemie, durch die im Jahre 2020
Wirtschaftsleistung und andere ökonomische Größen wie Bruttoinlandsprodukt oder
Exportquote gegenüber 2019 stark sanken und durch das niedrige Niveau zu einem
Basiseffekt bei nachfolgenden Erholungen führten. Dieser Basiseffekt könnte dazu verleiten,
die hohen Steigerungsraten als Boom zu bezeichnen, was nicht zuträfe.
W P 6.08.▇
Deutsche
Wirtschaft wächst
WIesDauen.DeutScnlanasWirt-e
Konjunktur 2022
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine belastet die Aussichten für die
Weltwirtschaft und bringt große politische Unsicherheit mit sich. Anhaltend hohe Preise für
Energie und Rohstoffe sowie der Ausfall von Nahrungsmittel- und Düngemittelexporten aus
der Ukraine und Russland sind wahrscheinliche Folgen. Insbesondere in der Europäischen
Union wird sich das Wirtschaftswachstum deutlich abschwächen. Vor allem die hohe
Abhängigkeit von russischen Energieimporten stellt ein beträchtliches Risiko für einige
Mitgliedstaaten dar. Nicht zuletzt können ein Lieferstopp oder ein Importembargo für
russische Energieträger nicht ausgeschlossen werden.
www.welt.de; 15.08.2022