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„Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“

IK Konjunktur & Konjunkturzyklen

Fette Jahre, magere Jahre –


warum schwankt die Wirtschaft?
Die meisten Menschen haben schon einmal die Geschichte von Josef in Ägypten gehört:

Der Pharao hatte einen Traum. In diesem stand er am Nil und sah, wie
sieben gut genährte Kühe aus dem Nil aufstiegen und im Gras weideten.
Nach ihnen kamen aber sieben abgemagerte Kühe hinterher. Sie kamen zu
den gut genährten Kühen und fraßen diese auf! Aus diesem Albtraum
erwachte der Pharao.

Josef deutete den Traum des Pharaos: Sieben fette Jahre werden über Ägypten kommen, in
denen die Wirtschaft gut laufen wird und alle Menschen im Überfluss leben werden. Danach
werden sieben magere Jahre kommen, die von großer Hungersnot geprägt sein werden.

Josef gibt dem Pharao einen Rat: „Baue Getreidespeicher und sammle in den fetten Jahren
so viel, dass es für die mageren Jahre ausreicht. Dann wird niemand Hunger leiden
müssen.“

Aufgaben:

 Das staatliche Vorgehen, das Josef dem Pharao rät, würde man heute als „antizyklische
(=gegen die aktuelle Wirtschaftslage handelnd) Wirtschaftspolitik“ bezeichnen. Erklären
Sie diesen Begriff anhand des Beispiels.

 Übertragen Sie die Vorgehensweise, Überschüsse in Getreidespeichern zu lagern, auf die


Möglichkeiten einer modernen Volkswirtschaft. Geben Sie konkret an, welche Möglichkeiten
der Staat in guten Jahren hat, einen vorhandenen Überfluss für magere Jahre zurückzulegen.

 Stellen Sie Hypothesen zu den Ursachen der Schwankungen in der Wirtschaft auf.

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Konjunktur =
 Periodische Schwankungen der Wirtschaftskapazitätsauslastung, dauern 3 bis 5 Jahre
 Gemessen am Verhältnis von realem BIP zur maximalen BIP-Kapazität bei
Vollbeschäftigung
 Gesamtwirtschaftliche Indikatoren wie BIP, Arbeitslosenquote und Preise folgen
diesem Verlauf

Wie verläuft die Konjunktur? – Der Konjunkturzyklus


Aufgaben:
1. Beschreibt den Verlauf eines idealisierten Konjunkturzyklus und beschriftet ihn in der unten
dargestellten Grafik mit folgenden Fachbegriffen: Boom (Hochkonjunktur), Aufschwung
(Expansion), Konjunkturtief (Krise / Depression), Abschwung (Rezession), Neues Tief
(Depression), Neuer Aufschwung.  Arbeitszeit 5 min

2. Lest euch den Informationsabschnitt zu eurer zugeteilten Phase des Konjunkturzykluses


durch und ergänzt die untenstehende Tabelle mit den wichtigsten Aspekten (in Stichpunkten)
Arbeitszeit 5min

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Phasen des Konjunkturzykluses

Aufschwungphase (Expansion)

Die Wirtschaft nimmt an Fahrt auf und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt. Es
gibt mehr Aufträge für die Wirtschaft  die Unternehmen sind zunehmend
ausgelastet. Die Unternehmen steigern deshalb ihre Investitionen und stellen
mehr Personal ein, um die Nachfrage zu bedienen. Die Arbeitslosenquote sinkt.
Arbeitnehmer erhalten mehr Lohn. Sie sparen weniger und konsumieren mehr.
Damit steigen auch die Preise für Waren und Dienstleistungen. Die Nachfrage
nach Krediten steigt, da die Zinsen niedrig sind. Die verstärkte Nachfrage nach Waren und
Dienstleistungen hat wiederum Folgen für die Auftragslage der Unternehmen.

Hochkonjunktur (Boom)

Die Wirtschaft läuft unter Volldampf. Das BIP erreicht seinen vorläufigen
Höchststand im Zyklus. Die Kapazitäten der Unternehmen sind voll
ausgeschöpft. Es herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Lohnniveau, Preise für
Waren und Dienstleistungen erreichen ihr Maximum. Es wird viel konsumiert und
wenig gespart. Die Nachfrage nach Krediten für Konsum und Investitionen nimmt
weiter zu und die Zinsen steigen. Dies alles führt dazu, dass der Markt
„überhitzt“. Der Konjunkturtrend kehrt sich um.

Abschwungphase (Rezession)

Die Wirtschaft verliert an Fahrt. Das BIP sinkt. Es wird weniger konsumiert. In der
Folge sinken die Aufträge für die Wirtschaft. Die Produktion wird zurückgefahren,
die Lager füllen sich und die Gewinne gehen zurück. Die Unternehmen zahlen
weniger Lohn und müssen sogar Leute entlassen oder in Kurzarbeit schicken. Die
Arbeitslosenquote steigt. Preise und Löhne stagnieren oder sinken. Die
Kreditnachfrage lässt deutlich nach, die Zinsen sind rückläufig. Die Menschen
konsumieren weniger und sparen mehr, um gegenüber möglichen kommenden Engpässen gewappnet
zu sein.

Konjunkturtief (Depression)

Die Wirtschaft liegt brach und ist in großen Schwierigkeiten. Das BIP erreicht einen
vorläufigen Tiefststand. Die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen ist
gering. Die Produktion sinkt weiter. Die Lager sind voll und die Gewinne gering.
Die Unternehmen müssen deshalb noch mehr Leute entlassen. Es herrscht eine
hohe Arbeitslosigkeit. In der Folge sparen die Menschen mehr (Angstsparen),
konsumieren aber wenig. Die Preise sind aufgrund der geringen Nachfrage, des
hohen Angebots und der geringen Löhne niedrig.

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Aufschwungphase Hochkonjunktur Abschwungphase Konjunkturtief

Übersichtsblatt Konjunkturphasen:

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Aussagen: richtig falsch


1. Konjunktur bezieht sich auf regelmäßige Schwankungen in der
Wirtschaftskapazitätsauslastung

2. Konjunkturzyklen dauern in der Regel 1 bis 2 Jahre und sind durch verschiedene
Phasen gekennzeichnet, darunter Aufschwung, Hochinflation, Abschwung und
Konjunkturtief
3. Konjunktur wird anhand des Verhältnisses zwischen dem realen
Bruttoinlandsprodukt (BIP) und der maximalen BIP-Kapazität bei
Vollbeschäftigung gemessen
4. Gesamtwirtschaftliche Indikatoren wie das BIP, die Arbeitslosenquote und die
Preise für Waren und Dienstleistungen zeigen Trends, die dem Verlauf der
Konjunktur folgen
5. Während der Aufschwungphase gewinnt die Wirtschaft an Dynamik, das BIP steigt
an und es gibt eine erhöhte Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen, was zu
einer geringeren Auslastung der Unternehmen führt

6. In der Aufschwungphase sinkt die Arbeitslosenquote, da Unternehmen mehr


Personal einstellen, um die steigende Nachfrage zu bewältigen
7. Während der Hochkonjunktur erreicht das BIP seinen vorläufigen Höchststand im
Konjunkturzyklus, die Unternehmen sind nahezu voll ausgelastet, es herrscht
Vollbeschäftigung und die Preise für Waren und Dienstleistungen erreichen ihr
Maximum
8. Im Hochkonjunktur-Phasen ist die Sparneigung geringer, da die Menschen mehr
konsumieren. Die Nachfrage nach Krediten erhöht sich und die Zinsen steigen

9. Während der Abschwungphase verliert die Wirtschaft an Schwung, das BIP sinkt,
was zu einem Rückgang der Aufträge und einer reduzierten Produktion führt.
10. Im Abschwung stagnieren oder sinken Löhne und Preise aufgrund der geringeren
Nachfrage. Die Kreditnachfrage nimmt ab und die Zinsen können sinken

11. Während eines Konjunkturtiefs ist die Wirtschaft stark beeinträchtigt, das BIP
erreicht einen Tiefststand, die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen ist
gering, und Unternehmen entlassen mehr Mitarbeiter aufgrund der schwierigen
Lage
12. Im Konjunkturtief führt die Unsicherheit zu erhöhtem Sparen und geringerem
Konsum. Aufgrund der niedrigen Nachfrage und Löhne bleiben die Preise niedrig

13. In Phasen des Aufschwungs steigt die Arbeitslosigkeit aufgrund verstärkter


Investitionen der Unternehmen
14. Hochkonjunktur bedeutet niedrige Preise und Inflation
3. In der folgenden Tabelle sind Aussagen zur Konjunktur und zum Konjunkturzyklus gegeben.
Entscheidet jeweils ob die Aussagen richtig oder falsch sind und kreuzt dies entsprechend
an. Arbeitszeit 10min

4. In der Abbildung sind neben den 4 Phasen auch saisonale und langfristige Änderungen
dargestellt. Warum könnten jahreszeitliche Schwankungen und bedeutende Erfindungen
ebenfalls für eine Veränderung der Konjunktur verantwortlich sein?

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Zur Übung: Kahoot-Quiz

https://kahoot.it/challenge/01311983?challenge-id=5330a840-aa40-49a5-b37a-
9023e3e7ecab_1692837232580

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