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Fachbereich Sozialökonomie

Grundkurs VWL
Langenberg/Pfannkuche
WiSe 2022/23

Übungsblatt 8 – Gesamtwirtschaftliche Ziele / VGR

Aufgabe 1: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung


Nennen und erläutern Sie kurz drei Ansätze zur Berechnung des Bruttoinlandsprodukts.

Die Entstehungsrechnung ermittelt aus den verfügbaren Daten über die Produktion von Gütern und
Dienstleistungen (Unternehmenserhebungen, Umsatzsteuerstatistiken, Kostenstrukturstatistiken),
wie hoch das gesamtwirtschaftliche Angebot in einer Periode war.

Die Verwendungsrechnung nimmt die vorhandenen Informationen über die einzelnen


Nachfragekomponenten (Unternehmenserhebungen, Produktionsstatistik, Kfz-Zulassungen,
Außenhandelsstatistik) und aggregiert diese zu der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage.

Die Verteilungsrechnung errechnet den Wert der produzierten Güter aus den Informationen über die
bei der Produktion entstandenen Einkommen, die sich auf das Arbeitnehmerentgelt sowie die
Unternehmens- und Vermögenseinkommen aufteilen.

Aufgabe 2
Welches wirtschaftspolitische Ziel ist nicht Bestandteil des “magischen Vierecks“?
(1) Preisniveaustabilität
(2) Positive Außenhandelsbilanz
(3) Vollbeschäftigung
(4) Außenwirtschaftliches Gleichgewicht

Auswahl von Aussage Nr. 

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Aufgabe 3
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung: Welche Aussage ist korrekt?
(1) Das BIP wird nach dem Inländerkonzept berechnet.
(2) Die einzelnen Nachfrageaggregate werden in der Entstehungsrechnung zur BIP-
Ermittlung herangezogen.
(3) Das Bruttonationaleinkommen entspricht dem BIP bis auf die Differenz der
Abschreibungen.
(4) Die Bruttowertschöpfung erfasst den Produktionswert abzüglich der Vorleistungen.

Auswahl von Aussage Nr. 

Aufgabe 4
Gegeben ist folgende gesamtwirtschaftliche Verlustfunktion: Welche Aussage ist
korrekt?

L = α (πt –π*)² + β[(Yt-Y*)/Y*]²

(1) Bei einem Wert von L=0 hat die Wirtschaftspolitik die Ziele der Preisniveaustabilität
und des stetigen Wirtschaftswachstums verfehlt.
(2) Bei Werten von α=1 und β=0 wird auf das Ziel der Preisniveaustabilität innerhalb der
Verlustfunktion nur unvollständig eingegangen.
(3) Beträgt das tatsächliche reale BIP 2.000 Einheiten und das Produktionspotential 2.200
Einheiten, liegt eine relative Outputlücke in Höhe von ca. -9,1 % vor.
(4) Die dargestellte Verlustfunktion wird auch als Misery-Index bezeichnet.

Auswahl von Aussage Nr. 

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Aufgabe 5: Makroökonomische Verlustfunktion
Unterstellen Sie, dass die makroökonomische Stabilisierungspolitik eines Landes durch folgende
Verlustfunktion abgebildet wird:
L = α (πt –π*)² + β[(Yt-Y*)/Y*]²

a) Welche makroökonomischen Zielsetzungen verfolgen dann die Träger*innen der


Wirtschaftspolitik?
b) Erläutern Sie die Quadrierung der Abweichungen von den jeweiligen Zielgrößen!
c) Was bedeutet es, wenn β = 0 ist? Wie kann man β = 1 interpretieren?
d) Vergleichen Sie die wirtschaftspolitischen Zielstellungen der abgebildeten Verlustfunktion mit
den wirtschaftspolitischen Zielen im Rahmen des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes.

a)
πt − π ∗ beschreibt die Inflationslücke, das heißt die Abweichung der aktuellen Inflationsrate von der
gewünschten Ziel-Inflation (Im Euroraum aktuell 2 Prozent). Yt-Y*)/Y* beschreibt dagegen die relative
Outputlücke, das heißt die Abweichung des aktuellen Bruttoinlandsprodukts (Yt) vom maximal
möglichen Output bei voller Kapazitätsauslastung bzw. bei Vollbeschäftigung (Produktionspotenzial
bzw. Vollbeschäftigungsoutput Y*) in Prozent des Vollbeschäftigungsoutputs. Ziel ist es, den Verlust-
Wert ”L” zu minimieren. Somit liegt die makroökonomische Zielsetzung auf Wirtschaftswachstum und
Preisniveaustabilität im Sinne einer niedrigen Inflation.

b)
Das Quadrieren sorgt dafür, dass sowohl negative als auch positive Abweichungen gleich bewertet
werden. Andernfalls könnte es passieren, dass sich beispielsweise eine positive Abweichung von der
gewünschten Inflation und eine negative Abweichung vom Produktionspotenzial gegenseitig
aufheben. Zudem werden dadurch größere Abweichungen stärker gewichtet als kleine.

c)
α und β sind Koeffizienten, die die Gewichtung der zwei Ziele erlauben. β = 0 bedeutet, dass die
Outputlücke keine Berücksichtigung findet. Manche Ökonom*innen halten bspw. ein β = 0 in der
Zielfunktion einer Notenbank für sinnvoll, da die Geldwertstabilität ihr primäres Ziel sein sollte. β = 1
bedeutet hingegen, dass die Outputlücke vollständig Beachtung findet.

d)
Eine gesellschaftliche Verlustfunktion stellt eine vereinfachte Form der in Aufgabe 1 genannten
gesellschaftlichen Ziele dar. Hier liegt der Fokus einerseits auf dem Ziel der Preisniveaustabilität,
gemessen in der Abweichung von der gewünschten Inflationsrate, sowie einem stetigen
Wirtschaftswachstum, gemessen in der Abweichung vom Produktionspotential. Auf die Ziele der
Vollbeschäftigung bzw. des angemessenen Wirtschaftswachstums wird innerhalb solcher Funktionen
verzichtet, da die Beschäftigung meist mit den Schwankungen des Bruttoinlandsprodukts korreliert
und das angemessene Wirtschaftswachstum ein längerfristiges Ziel darstellt. Auch auf die
ausgeglichene Außenhandelsbilanz wird aus Vereinfachungsgründen verzichtet.

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