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politik - wahlspecial

RASSIST_INNEN UND VORURTEILE EJorian Wagn er

Wo sich RassistlnJ)en ihre Vor- würde . Die Fittesten - und das seien laut Blume- .Es gibt ein Problem mitder Integration, auch im sich auch 2010 in d er Rolle des Brechers ohn ehin
urteile abholen - Uber die Kon- nau eben di evermeintlich leistungsstärkeren Afri- roten Wien", schreibt sie. Allen anderen Parteien nicht vorhandener Tabus. Kein Klisch ee scheint
ihm zu platt zu sein, um nicht auf der Titelseite
tinuität des rassistis.chen Nor- kanerinnen - würden sich gegenüber österrei- außer der FPÖ unterstellt sie eine "Beschwichti-
des Standard noch einmal herbeigeschrieben zu
chischen Obdachlosen durchsetzen. gungsdogmatik". Die mit Zustimmung von SPÖ
malzustands in Osterreichs und ÖVP erfolgten Verschärfungen des Asylge- werden. Am 12: Oktober schreibt er: .Unsere Groß-
Medienlandschaft müttertrugen auch Kopftücher. Aber inzwischen
Wenn aus Verliererinnen Sie- setzes werden dabei ignoriert.

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Print- und Online-Medien wargroß, alses darum
gerinnen werden
Nach den massiven Verlusten bei den Gemein-
Am 27.9.2009 spricht sich Martin Blumenau
auf fm4.orf.at für FPÖ-Regierungsbeteiligungen
aus, denen er durchaus positive Seiten abgewin-
sind wir in der Moderneangekommen. Die Prauen
in Kopftuch und bodenlangem Mantel und ihre
Männer, ohne die sie nicht allein zum Zahnarzt
ging, das Ergebnis der Gemeinderatswahl 2010 deratswahlen 2001 (-7,78%), verliert die FPÖ 2005 nen kann. In angewandter Realitätsverweigerung dürfen, sind es nicht." ln'i Stil der Kronen Zeitung
zu kommentieren. Nicht kommentiert wurde der abermals beträchtlich und fahrt mit 14,83 % das behauptet er, .FP-Leute, die in Regierungsver- geht es weiter. Zwei Tage sIhlter, ebenfalls auf der
Anteil, den ebenjene Medien an der (Mit-)Kon- schlechteste Ergebnis seit 1987 ein. Trotzdem wird antwortung stehen", hätten sich "bislang nicht Tit elseite des Standard; .Junge Männer gehen
struktion der rassistischen Stereotype haben, auf das FPÖ-Ergebnis medial als Sieg Heinz Christian einmal ansatzweise durch Scharfmacherei pro- heute kaum mehr aus Yozgat (türkisch e Provinz,
denen die FPÖ ihre Erfolge aufbaut. Straches gewertet. In diversen Zeitungskommen- filiert ." Bestes Beispiel dafür sei laut Blumenau Anm. F. W.) zumArbeiten nach Wien -aberdie,
nWer begreifen will, warum die Gef<ingnisse taren wird die rassistische Hetze der FPÖ legiti- . Barbara Rosenkranz ( ...l, die als Landesrätin für die schon da sind, holen ihre Bräute noch immer
platzen, da!! Asylrecht verschärft wird und der miert .• Es gibt ein ,Ausländerproblem''', so die Baurecht und Tierschutz zuständig ist". von dort."
Zorn des Landes gegen so genannte ,Asylbetrü- Überschrift eines Kommentars von Hans Rau- Eine ernsthafte AuseinandersetZlUlg mit dem
ger' zunimmt, der muss sich Gegenden wie den scher in der Tageszeitung Der Standard. Als Lösung Sieg der Hetzerinnen rassistischen Konsens in Österreich bedürfte neben
Votivpark anschauen." Diese Zeilen schrieb Flo- für das nProblem" fordert er .sanfte[n 1Assimila- Kritik am politischen Establishment auch einer
rian K1enk im Jänner 2005 in der Wiener Stadt- tionsdruck auf die Parallelgesellschaften" und Mit der Überschrift .Sieg der Hetzer" schafft es grundlegenden Selbstkritik einer journalistischen
zeitung Falter unterdem Titel "Platz der Dealer", lässt offen, was genau er damit meint. Dersoziale Christian Rainer im Profil vom 1I.1O.20l0 - einen Klasse, die sich seit Jahrzehnten nicht scheut, ras-
Trotz derartiger Aussagen, die nach ihrem Erschei- Aufstieg verlaufe .nicht nur wegen zweifellos vor- Tag nach der Wahl- die FPÖ passend zu titulie- sistische Debatten in Gang zu setzen und offen
nen Proteste antirassistischer Gruppen und Ein- handener Diskriminierung, sondern auch wegen ren. Doch in seiner Analyse greift er den Mythos rassistischen Politikerinnen großzügige Platt-
zelpersonen zur Folge hatten, gilt Klenk bis heute der rigiden gesellschaftlichen Strukturen d ieser vom .Ausländerproblem" unkritisch auf. Die fonnen zu bieten. Trotz der mitunter bemühten
als kritischer Aufdeckerjournalist. Er rechtfertigt Einwanderer" sehr langsam. Laut Rauscher sind Wiener Wahl habe ~die möglichen Grenzen und Kommentare, die es nach der Gemeinderatswahl
den Artikel mit den Worten, er halte es nfür wich- ndie Muslime" daran schuld, denn sie würden sich die Grenzen des Möglichen im politischen Umgang 2010 durchaus gab, traut sich fast niemand die
tig, auch jene Orte zu beschreiben, in denen sich im Vergleich zu anderen AusländerInnen "außer- mit Migranten gezogen". Der offene Rassist und Verhältnisse beim Namen zu nennen. Den rassi-
Rassisten ihre Vorurteile abholen". Falter-Chef- dem noch zusätzlich ab[kapseln]". Als häUeer in AntisemitThilo Sarrazin hätte, so Rainer, .in Bezug stischen Normalzustand zu thematisieren, unter-
redakteur Armin Thurnher stellt sich demons- die Kiste der Kl ischees nicht schon tief genug auf d ie Grenzen des argumentativen Umgangs bleibt auch in einer Situation, in der über 190.000
trativ hinter Klenk und gegen dieantirassistische gegriffen, erzählt Rauscher noch von .arbeitslo- mit ebendiesem Problemkreis" Ähnliches geschafft. Wienerinnen ihre Stimme einer rechtsextremen
Kritik. sen jungen Männern mi t entsprechend aggres- Standard-ChefredakteurinAiexandra Föderl- Partei geben. Je ne Orte an "denen sich Rassisten
Am 23.2.2005 erscheint auf fl1l4.orf.at einArti- sivem Gehabe", und meint damit nicht die Wah- Schmid ethnisiert in ihrem unter dem Titel .Nichts ihre Vorurteile abholen" - wie Florian Klenk es in
kel von Martin Blumenau, in dem er die Redak- Jerlnnen der FPÖ, sondern "die tägliche Erfahrung verstanden" erschienenen Kommentar zur Wahl einer seiner legendärsten Entgleisungen formu-
ion dO$ A\lgu5tin ... ngr~ift, w~il s ie obdachlo se I1\itcein~nl~ hottrten ParaUelgeseUschaft un d b ildu ngspolitische P robleI1\e: "Es gibt-Schwierig- lierte - sind nicht Straßen und Plätze im Stadt-
Migrantlnnen aus afrikanischen Ländern als Ver- ihren zornigen jungen Männern". Ähnlich argu- keitenj n Schulen mit Kindern, die zu wenig Deutsch bild, sondern ressentimentgeladene Artikel und
käuferinnen beschäftigt. Er wirft der Augustin- mentierte nach der Gemeinderatswahl 2005 seine können, die Mitschülerdrangsalieren und leh- Kommentare in diversen österreichischen Medien.
Redaktion Sozialdarwinismus vor, weil sie die Kollegin Anita Zielina: Ihr Kommentar zum Wahl- rerinnen nicht akzeptieren." Auch wenn sie die
"ursprünglich behandeJte Minderheit (österrei- ausgang trägt den Titel .Rassismus-Prophylaxe" Herkunft dieser Kinder nicht explizit benennt- Link:
chische Obdachlose, Anrn. F. W)" fallen lassen und geht so weit zu behaupten, Strache und die die rassistischen Stereotype auf die Föderl-Schmid http://no-rucism.netlthema/J02! Rassi.~mus in
und "jegliche diesbezügliche Notiz mit einer klei- FPÖ hätten als Einzige Lösungsvorschläge für das rekurriert sind dermaßen verbreitet, dass alle österreichischenMedien
nen, aber feinen Rassismus-Keule" abschmettern geboten, was Zielina das nAusländerthema" nennt. wissen, wer gemeint ist. Hans Rauscher gefiillt

ÖSTERREICHISCHE KELLER
Mit Inkrafttreten des neuen Universi~tsgesetzes Zuwanderlnnen bewohnten Haus in Schärding Personenstandsverordnung für transsexuelle Per- nach dem antisemitischen Pfarrer Johann Ignaz
mit Ol.lO.:WlO können Nich t-EWR-Bürgerlnnen (OÖ) wurde, vermutlich von einem Bewohner, sonen nie an die neue Gesetzeslage anpasste, Arnetzhofer benannt, der für die Deportation der
keine Studienberechtigungsprüfung mehrabsol- ein Brand gelegt / / Eine nach Österreich ver- werden transsexuelle Ehepartnerinnen einer jüdischen Bevölkerungausder Josefstadt im jahr
vieren, womit rur MigrantInnen die Chancen auf schleppte Nigerianerin zeigte die Täter an, die sie gleichgeschlechtlichen Ehe bei Vorweisen der 1670 verantwortlich war /1 Gottfried Küssel und
Bildung in Österreich weiter beschränkt werden zur Prostitution zwingen wollten. Die Staatsan- Heiratsurkunde automatisch zwangsgeoutet. Der zwei Begleiterverirrten sich in Wiener Neustadt
11 Anfang Oktoberwerden zwei achtjährige koso- waltschaft stellte das Verfahren ein. Der Frau droht Verfassungsgerichtsh of lehnte eine Beschwerde in eine "Latino Bar", wo sie das Personal mit ras-
varische Mädchen mit ihrem Vater abgeschoben, nun die Abschiebung und damit der sichere Tod gegen dieses Zwangsouting wegen nZU geringer sistischen Parolen beschimpften und die Lokalbe-
während sich ihre Mutter in stationärer Behand- /1 Mitte Oktober versammelten sich mehr als 70 Erfolgsaussichten" ab 11 Der israelkritische Histo- sitzerin angriffen 11 Nach fast sechs Monaten auf
lung in einem Krankenhaus befindet I/Die SPÖ Kameraden, darunter mehrere Aktivisten vom rikerShlomo Sand stellt beim Bruno Kreisky Forum demselben Standplatz wird der Wagenplatz .Treib-
begrüßt dieAufstockung der Fremdenpolizei und "Bund Freier Jugend" (BFD in Offenhausen zur sein neues Buch vor, in dem er das jüdische Volk stoff" erneut geräumt. Gespräche mit der Stadt
die Verstärkung der Kontrollen in Sachen Asyl- "Politischen Akademie" der rechtsextremen "Akti- als eine Erfindung aus dem 19. Jahrhundert dar- Wien bezüglich eines längerfristigen Standplatzes
missbrauch durch Innenministerin Maria Feleter onsgemeinscraft für demokratische Politik" (AFP). stellt und es in seiner staatlichen Form "Israel" sind bislang gescheitert 11 '
(ÖVP) 11 Bei den Gemeinderatswahlen in W ien Der Verfassungsschutz hatteangeblich nichtsvon delegitimiert 1/ Die Umbenennung der Ametz-
erreicht die FPÖ 25,77 Prozent, ein Plus von fast dem Treffen gewusst und so war keinerlei Exeku- hoferstraße im 2. Wiener Gemeindebezirk wurde
11 Prozent punkten /1 In einem überwiegend von tive anwesend 11 Weil das Innenministerium die vom Bezirksrat erneut abgelehnt. Die Straße ist

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