Transduktor (Elektrotechnik)
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Ein Transduktor oder Magnetverstärker ist ein elektromagnetisches Bauteil zur Steuerung von
Wechselströmen durch Gleichströme mittels Vormagnetisierung des Magnetkernes einer Drossel.
Inhaltsverzeichnis
1 Prinzip und Aufbau
2 Betriebsarten
2.1 Geringe Aussteuerung (Kleinsignalbetrieb)
2.2 Hohe Aussteuerung (Großsignalbetrieb)
3 Gegentaktschaltung
4 Anwendung
5 Literatur
6 Einzelnachweise
Wird Wechselspannung in die Steuerwicklung induziert, kann diese direkt zur Steuerung verwendet werden,
indem man sie so gleichrichtet, dass ein Gleichstrom in der Wicklung entsteht. Solche Transduktorschaltungen
können mit lediglich einem veränderlichen Widerstand gesteuert werden - eine Gleichspannungsquelle ist nicht
erforderlich.
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Betriebsarten
Es sind zwei Betriebsarten möglich. Im Bereich kleiner Wechselströme (kleine Aussteuerung) kann die
magnetischen Kennlinie im Arbeitspunkt als linear angesehen werden. Der Steuergleichstrom dient in diesem Fall
zur Verschiebung des Arbeitspunktes. In dieser Betriebsart stellt der Transduktor wechselstromseitig eine Spule
mit elektrisch veränderbarer Induktivität dar und dient z.B. der Amplitudenregelung. Der Wechselstrom ist
sinusförmig.
Die zweite Betriebsart (große Aussteuerung) treibt den Kern weit in die Sättigung und dient der
Leistungssteuerung. Der Wechselstrom kann in diesem Fall stark von der Sinusform abweichen.
Die rechts dargestellte Schaltung ist dafür ein typisches Beispiel. Die auf der Wechselstromseite der Drossel
wirksame Induktivität (L= u1/di1) wird durch Verändern der Vormagnetisierung des zugehörigen nichtlinearen
magnetischen Kerns verändert. Hierzu wird die zweite Wicklung durch einen in seiner Größe veränderlichen
Steuergleichstrom i2 durchflossen. Im Bereich kleiner Steuerströme ergibt sich die größte Induktivität, die
abnimmt, je stärker der Steuerstrom den Arbeitspunkt des magnetischen Kreises in Richtung Sättigung
verschiebt. Durch die Änderung der Induktivität ändert sich im Wechselstromkreis der Scheinwiderstand der
Drossel. Auf diese Weise wird auch die Leistung im Wirkwiderstand R verändert. Ohne Steuerstrom ist die
Leistung klein, für maximalen Steuerstrom strebt die Leistung im Widerstand gegen uw/R. Wegen der
Voraussetzung der Linearität ist die Leistungsverstärkung eines solchen Transduktors P(gesteuert)/
P(Steuerung) in der Regel unter 1.
Gegentaktschaltung
Schaltet man zwei
Anordnungen gemäß Bild 1
wechselstromseitig parallel
und lässt den Steuerstrom
durch die zwei
Sekundärwicklungen in
unterschiedlicher Richtung
fließen, so wirkt der
Bild 4: Gegentaktschaltung Steuerstrom in den
Teiltransduktoren
phasenversetzt. Die in den
Gleichstromkreis induzierten Spannungen kompensieren sich. Für
kleine Aussteuerung bleiben die Ströme und Spannungen nahezu
sinusförmig. Wegen der Parallelschaltung verdoppelt sich der
mögliche Laststrom und wegen der Kompensation der induzierten
Wechselspannung verringern sich die Verluste im Gleichstromkreis
deutlich.
Bezüglich der Verluste ist die Gegentaktschaltung deutlich günstiger als Schaltung nach Bild 1, weil sich die in
den Gleichstromkreis induzierten Wechselspannungen kompensieren und weil, wie aus den Bildern 2 und 5
hervorgeht, ein relativ kleinerer Steuerstrom benötigt wird.
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Man kann auch noch einen weiteren Vorteil nutzen, wenn man die
Leistungswicklungen antiparallel schaltet und den Steuerstrom im
gleichen Sinn durch die Wicklungen fließen lässt. In diesem Fall lassen
sich die Steuerwicklungen zu einer zusammenfassen. Der Aufbau einer
solchen Anordnung ist in Bild 7 schematisch dargestellt. Der
Eisenkörper hat in diesem Fall drei Schenkel. Es ergibt sich in der
vereinfachten Theorie keine nennenswerte Materialersparnis, da die
Steuerwicklung in diesem Fall den doppelten Eisenquerschnitt
umschließen muss. Bei Berücksichtigung der in der Praxis
auftretenden Eisen- und Kupferverluste wird die Materialersparnis
größer.
Anwendung
Bild 6: Zeitliche Verläufe von Strömen
Transduktoren sind fast vollständig durch die Halbleitertechnik und Spannungen der Schaltung in Bild
verdrängt worden, es gibt jedoch noch einzelne Anwendungen, wo es 4
auf hohe Robustheit und Zuverlässigkeit ankommt. Transduktoren
sind langlebig und bei Überspannungen und Kurzschluss im Gegensatz
zu Halbleiterschaltungen kaum gefährdet.
Aus drei Gegentaktschaltungen lässt sich ein Transduktor für Drehstromlasten aufbauen.
Eine Besonderheit ist die Pungs-Drossel ([5] nach Leo Pungs benannt), die zur Amplitudenmodulation diente. Sie
war entsprechend Bild 7 aufgebaut und arbeitet bei der Sendefrequenz. Sie arbeitete direkt am Senderausgang
auf den abgestimmten Antennen-Schwingkreis. Die oben dargestellten zeitlichen Verläufe der
Ausgangsspannung können daher nicht auf diese Anwendung übertragen werden.
Literatur
Walter Schilling: Transduktortechnik. Theorie und Anwendung steuerbarer Drosseln. Verlag R.
Oldenbourg, München 1960
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Einzelnachweise
1. http://www.google.com/patents/DE10045705A1?cl=en
2. http://www.patent-de.com/19900301/DE3005901C2.html
3. http://focus.ti.com/lit/ml/slup129/slup129.pdf Applikationsschrift der Fa. Unitrode (heute Texas
Instruments)
4. http://www.auditorium23.de/MagAmp/MagAmp.pdf
5. http://www.seefunknetz.de/libo.htm Pungs-Drossel
Diese Seite wurde zuletzt am 23. Dezember 2016 um 05:56 Uhr bearbeitet.
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