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Jan Luiken ter Haseborg

Christian Schuster
Manfred Kasper

Fit für die Prüfung –


Elektrotechnik
Effektives Lernen mit Beispielen und
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ausführlichen Lösungen
For personal use only.

2., aktualisierte Auflage


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ter Haseborg, Schuster, Kasper
Fit für die Prüfung – Elektrotechnik
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Jan Luiken ter Haseborg/Christian Schuster/Manfred Kasper

Fit für die Prüfung –


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Elektrotechnik
Effektives Lernen mit Beispielen
und ausführlichen Lösungen
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2., aktualisierte Auflage


Die Autoren:
Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Jan Luiken ter Haseborg, Professor im Ruhestand, TU Hamburg
Prof. Dr. sc. techn. Christian Schuster, TU Hamburg
Prof. Dr.-Ing. Manfred Kasper, Professor im Ruhestand, TU Hamburg

Papier aus verantwortungs-


vollen Quellen
FSC® C083411

Alle in diesem Buch enthaltenen Informationen wurden nach bestem Wissen zusammengestellt
und mit Sorgfalt geprüft und getestet. Dennoch sind Fehler nicht ganz auszuschließen. Aus diesem
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© 2023 Carl Hanser Verlag München


Internet: www.hanser-fachbuch.de
Lektorat: Frank Katzenmayer
Herstellung: Frauke Schafft
Coverkonzept: Marc Müller-Bremer, www.rebranding.de, München
Satz: Dr. Steffen Naake, Limbach-Oberfrohna
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck
Printed in Germany
Print-ISBN 978-3-446-47871-8
E-Book-ISBN 978-3-446-47876-3
Vorwort zur zweiten Auflage

Der Empfehlung des Carl Hanser Verlags eine zweite Auflage des Buches „Fit für die Prüfung
– Elektrotechnik“ zu erstellen, sind wir gerne nachgekommen. Es handelt sich hier um ein
Übungsbuch mit Aufgaben und den dazugehörigen Lösungen zu den Grundlagenvorlesun-
gen der Elektrotechnik an Universitäten bzw. Technischen Universitäten, wobei ein Großteil
der Aufgaben auch für Studierende an Fachhochschulen gedacht ist. Die Aufgaben sind
thematisch in 12 Kapitel eingeteilt und jeweils kapitelweise mit einer kurzen Einführung
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versehen. Die vorliegende Aufgabensammlung ist im Wesentlichen ein Auszug aus den
Klausuraufgaben zu den Grundlagenvorlesungen der Elektrotechnik an der Technischen
Universität Hamburg. Durch den beschriebenen Aufbau eignet sich das Buch sehr gut zum
Selbststudium sowie für Studierende, die die Grundlagen an anderen Universitäten gehört
haben. Wie bereits im Vorwort zur ersten Auflage erwähnt, zeichnet sich das Buch dadurch
aus, dass nicht nur Lösungsschritte angedeutet werden, sondern dass die Lösungen sehr
ausführlich aufgebaut sind, sodass Studierende einzelne Zwischenschritte im Lösungsweg
nachvollziehen können. Der Inhalt des vorliegenden Werkes soll nicht die Übungen zu
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den Vorlesungen ersetzen, sondern ist als ergänzendes Hilfsmittel für deren erfolgreiche
Bearbeitung und die Vertiefung des Vorlesungsstoffes gedacht.
Die Autoren danken allen, die an diesem Buch mitgearbeitet haben. Ebenso danken wir für
die vielen konstruktiven Vorschläge und Kommentare für die zweite Auflage. Ein besonderer
Dank geht in diesem Zusammenhang an den Carl Hanser Verlag, der uns hervorragend
beraten hat.
Diese zweite Auflage stellt eine aktualisierte Version der ersten Auflage dar.

Hamburg im August 2023 Jan Luiken ter Haseborg


Christian Schuster
Manfred Kasper
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Inhalt

1 Elektrische Gleichstromnetzwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Maschenstromverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Aufgabe 1.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Aufgabe 1.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Aufgabe 1.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
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Aufgabe 1.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Aufgabe 1.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Aufgabe 1.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Aufgabe 1.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Knotenpotenzialverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Aufgabe 1.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Aufgabe 1.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Aufgabe 1.10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
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Aufgabe 1.11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Aufgabe 1.12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Aufgabe 1.13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Aufgabe 1.14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Maschenstromverfahren/Knotenpotenzialverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Aufgabe 1.15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Aufgabe 1.16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Ersatzstromquelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Aufgabe 1.17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Ersatzspannungsquelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
Aufgabe 1.18 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
Aufgabe 1.19 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Ersatzspannungsquelle/Überlagerungssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Aufgabe 1.20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Ersatzspannungsquelle/Ersatzstromquelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Aufgabe 1.21 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Überlagerungssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Aufgabe 1.22 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

2 Stationäres elektrisches Strömungsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66


Elektrisches Strömungsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
Aufgabe 2.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
Aufgabe 2.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
Aufgabe 2.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Aufgabe 2.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
Aufgabe 2.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Aufgabe 2.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
8 Inhalt

Aufgabe 2.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
Aufgabe 2.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Aufgabe 2.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81

3 Elektrisches Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Elektrisches Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Aufgabe 3.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Aufgabe 3.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Aufgabe 3.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Aufgabe 3.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Aufgabe 3.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Aufgabe 3.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
Aufgabe 3.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
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Elektrisches Feld/elektrisches Strömungsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102


Aufgabe 3.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

4 Magnetisches Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104


Felder stromdurchflossener Leiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
Aufgabe 4.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
Aufgabe 4.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
For personal use only.

Aufgabe 4.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109


Magnetischer Kreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Aufgabe 4.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Aufgabe 4.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Aufgabe 4.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
Aufgabe 4.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
Aufgabe 4.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
Aufgabe 4.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Aufgabe 4.10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125

5 Berechnung zeitabhängiger Vorgänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128


Sinusförmiger Verlauf im Zeitbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
Aufgabe 5.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
Aufgabe 5.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Schaltvorgänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Aufgabe 5.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Aufgabe 5.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
Aufgabe 5.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Aufgabe 5.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
Aufgabe 5.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
Zeitabhängiger Verlauf in Diodenschaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
Aufgabe 5.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
Aufgabe 5.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Aufgabe 5.10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
Inhalt 9

6 Komplexe Wechselstromrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147


Impedanzberechnung, Ströme und Spannungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
Aufgabe 6.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
Aufgabe 6.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
Aufgabe 6.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
Aufgabe 6.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
Netzwerkanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
Aufgabe 6.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
Aufgabe 6.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
Frequenzabhängigkeit und komplexe Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
Aufgabe 6.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
Aufgabe 6.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
Aufgabe 6.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
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Aufgabe 6.10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161


Aufgabe 6.11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
Verschiedene Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
Aufgabe 6.12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
Aufgabe 6.13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167
Aufgabe 6.14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
Aufgabe 6.15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
Aufgabe 6.16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
For personal use only.

Aufgabe 6.17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175


Aufgabe 6.18 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177

7 Zeigerdiagramme und Ortskurven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180


Zeigerdiagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
Aufgabe 7.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
Aufgabe 7.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
Aufgabe 7.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
Aufgabe 7.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
Aufgabe 7.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
Ortskurven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
Aufgabe 7.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
Aufgabe 7.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193
Aufgabe 7.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195
Aufgabe 7.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
Aufgabe 7.10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198

8 Schwingkreise und Filterschaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200


Schwingkreise und Resonanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
Aufgabe 8.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
Aufgabe 8.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
Aufgabe 8.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204
Aufgabe 8.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
Aufgabe 8.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208
Passive Filter und Bode-Diagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Aufgabe 8.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
10 Inhalt

Aufgabe 8.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213


Aufgabe 8.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216

9 Schaltungen mit Operationsverstärkern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218


Analyse von OP-Schaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219
Aufgabe 9.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219
Aufgabe 9.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221
Aufgabe 9.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223
Aufgabe 9.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
Aufgabe 9.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226
Aufgabe 9.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
Aufgabe 9.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228
Aktive Filter und Bode-Diagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230
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Aufgabe 9.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230


Aufgabe 9.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
Aufgabe 9.10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234
Aufgabe 9.11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235
Aufgabe 9.12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238
Aufgabe 9.13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240
Aufgabe 9.14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243
Aufgabe 9.15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245
For personal use only.

Aufgabe 9.16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247

10 Dreiphasensysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
Dreiphasensysteme mit überwiegend symmetrischen Lasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
Aufgabe 10.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
Aufgabe 10.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251
Aufgabe 10.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
Aufgabe 10.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255
Aufgabe 10.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256
Dreiphasensysteme mit unsymmetrischen Lasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258
Aufgabe 10.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258
Aufgabe 10.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259
Aufgabe 10.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
Aufgabe 10.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
Aufgabe 10.10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264
Aufgabe 10.11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266
Aufgabe 10.12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268
Aufgabe 10.13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270
Aufgabe 10.14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271
Aufgabe 10.15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273
Aufgabe 10.16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275
Allgemeine Dreiphasensysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277
Aufgabe 10.17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277
Aufgabe 10.18 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278
Aufgabe 10.19 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280
Inhalt 11

11 Transistorschaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282
Schaltungen mit MOS-Transistoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283
Aufgabe 11.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283
Aufgabe 11.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284
Aufgabe 11.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286
Aufgabe 11.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289
Aufgabe 11.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291
Aufgabe 11.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292
Schaltungen mit Bipolar-Transistoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294
Aufgabe 11.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294
Aufgabe 11.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295
Aufgabe 11.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296
Aufgabe 11.10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298
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Aufgabe 11.11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300


Aufgabe 11.12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301
Aufgabe 11.13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302
Aufgabe 11.14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303
Aufgabe 11.15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304

12 Übertrager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305
Schaltungen mit idealen Übertragern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
For personal use only.

Aufgabe 12.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306


Aufgabe 12.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307
Aufgabe 12.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309
Aufgabe 12.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310
Aufgabe 12.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311
Schaltungen mit nichtidealen Übertragern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313
Aufgabe 12.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313
Aufgabe 12.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315
Aufgabe 12.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316
Aufgabe 12.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318
Aufgabe 12.10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 320
Aufgabe 12.11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
Aufgabe 12.12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323

Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325
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1 Elektrische
Gleichstromnetzwerke

Die Berechnung elektrischer Netzwerke ist ein zentrales und grundlegendes Kapitel der
Elektrotechnik. In diesem Kapitel werden ausschließlich Gleichstromnetzwerke behandelt.
Grundlage sind das Ohmsche Gesetz und die Kirchoffschen Regeln. Sind in einem Netzwerk
mit z Zweigen die z Zweigspannungen bekannt, lassen sich die z Zweigströme berech-
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nen. Entsprechendes gilt für z bekannte Zweigströme, d. h. in diesem Fall lassen sich die
unbekannten z Zweigspannungen ermitteln. Die Knotenregel liefert für ein Netzwerk mit
k Knoten genau k − 1 linear unabhängige Gleichungen. Die restlichen m = z − (k − 1)
linear unabhängigen Gleichungen lassen sich mithilfe der Maschenregel aufstellen. Ist der
vollständige Baum eines Netzwerkes festgelegt, bilden die k − 1 Zweige des vollständigen
Baums die Baumzweige und die m = z − (k − 1) Zweige, die nicht zum vollständigen Baum
gehören, die Maschenzweige oder auch Verbindungszweige. Der vollständige Baum ist da-
durch charakterisiert, dass er keine geschlossenen Maschen enthält und dass alle Knoten
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direkt oder indirekt miteinander verbunden sind.


In diesem Kapitel werden die bekannten Lösungsverfahren
 Maschenstromverfahren
 Knotenpotenzialverfahren
 Ersatzspannungsquelle, Ersatzstromquelle
 Superpositionsprinzip

angewandt.
Auf die mathematische Herleitung der linearen Gleichungssysteme im Rahmen des Ma-
schenstrom- und des Knotenpotenzialverfahrens wird an dieser Stelle verzichtet. Ausge-
hend von der Herleitung wird in diesem Kapitel für beide Verfahren eine systematische
Vorgehensweise für die Aufstellung der linearen Gleichungssysteme angegeben.
Als ein sehr wichtiges Werkzeug zur Berechnung elektrischer Netzwerke werden diese
beiden Verfahren in Verbindung mit der Ersatzspannungsquelle und Ersatzstromquelle
angesehen. Die Ersatzspannungsquelle und die Ersatzstromquelle spielen u. a. bei dem
Maschenstrom- und dem Knotenpotenzialverfahren eine wichtige Rolle, wenn Stromquel-
len in Spannungsquellen und umgekehrt umzuwandeln sind.
Mit dem Überlagerungssatz (Superpositionsprinzip) werden lineare elektrische Netzwerke
mit mehr als einer Quelle berechnet. Das Kapitel 1 enthält u. a. Aufgaben, bei denen Kombi-
nationen aus den oben erwähnten Lösungsverfahren zur Anwendung kommen.
Die Berechnung von elektrischen Netzwerken erfolgt in den Aufgaben 1.1 bis 1.7 mithilfe
des Maschenstromverfahrens und in den Aufgaben 1.8 bis 1.14 mithilfe des Knotenpoten-
zialverfahrens. Die Aufgaben 1.15 und 1.16 wenden jeweils beide Verfahren an. Die Ersatz-
stromquelle kommt in Aufgabe 1.17 und die Ersatzspannungsquelle in den Aufgaben 1.18
14 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

und 1.19 zur Anwendung. Die Aufgaben 1.20 und 1.22 behandeln den Überlagerungssatz,
während in Aufgabe 1.21 Ersatzspannungsquelle und Ersatzstromquelle den Schwerpunkt
bilden.

Systematisches Vorgehen für die Berechnung elektrischer Netzwerke mit dem


Maschenstromverfahren
1. Bestimmen der Anzahl m der unabhängigen Maschengleichungen:
Es gilt: m = z − (k − 1), wobei z die Anzahl der Zweige und k die Anzahl der Knoten
darstellt.
2. Umrechnen aller Stromquellen in äquivalente Spannungsquellen
3. Für jede Masche ist ein Maschenstrom anzunehmen. Die Pfeilrichtung der Maschen-
ströme erfolgt möglichst entgegen dem Uhrzeigersinn. Jeder Zweig muss in mindestens
einer Masche enthalten sein; Zusammenhang zwischen fiktiven Maschenströmen und
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wahren Strömen herstellen.


4. Für jede Masche: Aufstellung der Maschenregel: ∑U = 0 und eintragen in folgendes
Rechenschema:
Tabelle 1.1 Aufstellung des Gleichungssystems

IM1 IM2 IM3 ... IMm


Masche 1 R11 R12 R13 ... R1m U1
For personal use only.

Masche 2 R21 R22 R23 ... R2m U2


Masche 3 R31 R32 R33 ... R3m U3
... ... ... ... ... ... ...
Masche m Rm1 Rm2 Rm3 ... Rmm Um

Die Abkürzungen bedeuten:


IMx Maschenstrom in der Masche x
Ux Summe aller Quellenspannungen, positiv, wenn Richtung des Maschenstromes
entgegengesetzt zu den Spannungspfeilen der Quellenspannungen ist, sonst ne-
gativ
R xx Summe aller Widerstände in der Masche m, stets positiv
R xy Widerstand, der von den Maschenströmen Ix und Iy gemeinsam durchflossen
wird. Positiv, wenn Pfeile der Maschenströme im Koppelzweig gleichgerichtet
sind, sonst negativ.
5. Kontrolle des Schemas:
Die Koeffizienten des Rechenschemas müssen symmetrisch zur Hauptdiagonalen sein.
6. Lösung des linearen Gleichungssystems, z. B. mithilfe der Cramerschen Regel

Systematisches Vorgehen für die Berechnung elektrischer Netzwerke mit dem


Knotenpotenzialverfahren
1. Umrechnen aller Spannungsquellen in äquivalente Stromquellen
2. Die Knoten werden durchnummeriert (von 1 bis n) und ein Knoten als Bezugsknoten
gewählt (Ziffer 0).
3. Für jeden Knoten: Aufstellung der Knotenregel: ∑ I = 0 und eintragen in folgendes
Rechenschema:
1 Elektrische Gleichstromnetzwerke 15

Tabelle 1.2 Aufstellung des Gleichungssystems

U10 U20 U30 ... Un0


Knoten 1 G11 −G12 −G13 ... −G1n I1
Knoten 2 −G21 G22 −G23 ... −G2n I2
Knoten 3 −G31 −G32 G33 ... −G3n I3
... ... ... ... ... ... ...
Knoten n −Gn1 −Gn2 −Gn3 ... Gnn In

Die Abkürzungen bedeuten:


Ux0 Knotenspannungen zwischen dem Knoten x und dem Bezugsknoten 0
Ix Summe aller Quellenströme, die in den Knoten fließen, negativ, wenn Strom vom
Knoten wegfließt, sonst positiv
G xx Summe aller Leitwerte, die einseitig mit Knoten x verbunden sind (Knotenleitwert,
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in Hauptdiagonale)
G xy Leitwert zwischen Knoten x und Knoten y (Koppelleitwert, es ist G xy = G yx )
4. Kontrolle des Schemas:
Die Koeffizienten des Rechenschemas müssen symmetrisch zur Hauptdiagonalen sein.
5. Lösung des linearen Gleichungssystems, z. B. mithilfe der Cramerschen Regel
For personal use only.

Cramersche Regel zur Lösung linearer Gleichungssysteme


Mithilfe der Cramerschen Regel lassen sich Gleichungssysteme mit n linearen Gleichungen
und n Veränderlichen lösen.

[A] · [x] = [y ]
a 11 ... a 1n x1 y1
     
 ... ... ...  · ...  = ... 
a n1 ... a nn xn yn
det(A i )
xi = ,
det(A)
wobei det(A) die Koeffizientendeterminante der Koeffizientenmatrix [A] und det(A i ) die
Determinante der Matrix [A i ] darstellen. Die Determinante der Matrix [A i ] ergibt sich, wenn
die i-te Spalte der Matrix [A] durch die rechte Seite des Gleichungssystems ersetzt wird.
Zum Beispiel für eine dreireihige Koeffizientenmatrix und den Unbekannten x1 , x2 und x3
ergibt sich für die Unbekannte x2 :
det(A 2 )
x2 =
det(A)
a 11 y 1 a 13 a 11 a 12 a 13
   

A 2 = a 21 y 2 a 23  A =  a 21 a 22 a 23 
a 31 y 3 a 33 a 31 a 32 a 33
a 11 a 12 a 13
det(A) = a 21 a 22 a 23
a 31 a 32 a 33
= a 11 (a 22 · a 33 −a 23 · a 32 )−a 12 (a 21 · a 33 −a 23 · a 31 )+a 13 (a 21 · a 32 −a 22 · a 31 )
16 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

a 11 y1 a 13
det(A 2 ) = a 21 y2 a 23
a 31 y3 a 33
= a 11 (y 2 · a 33 − a 23 · y 3 ) − y 1 (a 21 · a 33 − a 23 · a 31 ) + a 13 (a 21 · y 3 − y 2 · a 31 )

Maschenstromverfahren
Aufgabe 1.1
Das folgende lineare Netzwerk ist gegeben:

2R I01
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2R 3R
Ic
U03 U04 U05
U06
5R
Rx 4R R
U02
Ib Ia R R
For personal use only.

Bild 1.1.1 Lineares Netzwerk

a) Formen Sie die Stromquelle I01 in die äquivalente Spannungsquelle U01 um und fassen
Sie Widerstände zusammen, um das Netzwerk zu vereinfachen.
b) Stellen Sie mithilfe des Maschenstromverfahrens das Gleichungssystem für die unab-
hängigen Ströme Ia , Ib und Ic auf (Matrixform).
c) Der Widerstand R x besteht aus einem Heizdraht. Dieser hat einen Durchmesser von
d = 0,5 mm, eine Länge von l = 50 cm und besteht aus Konstantan mit einem spezifi-
schen Widerstand von 9 = 0,5·10−6 U · m. Bestimmen Sie die Leistung an dem Heizdraht,
wenn der Strom Ia = 500 mA beträgt.
Gegeben ist die Lösungsmatrix eines anderen Netzwerkes.
3R 0 2R Id 10 V
     
 0 6R R  ·  Ie  =  15 V 
2R R 7R If 20 V
Lösungsmatrix eines Netzwerks
d) Bestimmen Sie den Strom Id aus der oben genannten Matrix. Der Lösungsweg soll
hierbei erkennbar sein. Geben Sie auch den Zahlenwert für R = 100 U an.

Lösung zu Aufgabe 1.1


Hinweis: Lineare Netzwerke bestehen ausschließlich aus linearen Elementen. Ein lineares
Element zeichnet sich dadurch aus, dass der Strom der Spannung in linearer Weise folgt.
I = k ·U,
wobei k ein Proportionalitätsfaktor ist.
Lösung zu Aufgabe 1.1 17

a) Erstellung der äquivalenten Spannungsquelle:


3R ist parallel zur Stromquelle I01 , daher kann die äquivalente Spannungsquelle als
U01 = 3R · I01 geschrieben werden.
Vereinfachung des Netzwerkes:
Die Parallelschaltung aus den beiden Widerständen 2R wird zu 2R k 2R = R vereinfacht.
Die Reihenschaltung aus R und R wird zu 2R vereinfacht.

U01 = 3 RI01
R I01 3R

Ic
U05
U03 U04 U06
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5R
Rx 4R R
U02
Ib Ia 2R Bild 1.1.2 Vereinfachung des
Netzwerks

b) Ia Ib Ic Quellen
For personal use only.

Masche I 5R + R x 4R 0 U02 + U03 − U04


Masche II 4R 11R −5R U05 − U04
Masche III 0 −5R 9R U06 − U05 − U01
Die angegebene Matrix ist eine von mehreren möglichen Lösungen. Die Richtung der
Maschenumläufe kann beliebig gewählt werden.
l
c) Berechnung des Widerstandes des Drahtes: R x = 9 · = 1,27 U
p · r2
Berechnung der Leistung: PR x = Ia2 · R x = 0,32 W

d) det(A) = (300 · 600 · 700 − 200 · 600 · 200 − 100 · 100 · 300) · U3
= 99 000 000 U3
det A d = (10 · 600 · 700 + 200 · 15 · 100 − 200 · 600 · 20 − 10 · 100 · 100) · V · U2


= 2 000 000 V · U2
det A d

Id = = 0,0202 A
det(A)
18 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

Aufgabe 1.2
Das folgende lineare Netzwerk ist gegeben:

U02
I01 Ia Rx

R
R

R R R

U03 Ic
R Ib R R
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Bild 1.2.1 Lineares Netzwerk

a) Formen Sie die Stromquelle I01 in die äquivalente Spannungsquelle U01 um und verein-
fachen Sie das Netzwerk.
b) Stellen Sie mithilfe des Maschenstromverfahrens das Gleichungssystem für die unab-
hängigen Ströme Ia , Ib und Ic auf (Matrixform).
Es seien nachfolgende Werte gegeben:
For personal use only.

R = 100 U, R x = 100 U, I01 = 50 mA, U02 = 10 V, U03 = 5 V

c) Bestimmen Sie den Strom Ia zunächst algebraisch. Geben Sie danach ebenfalls seinen
Zahlenwert an.
Die Größe des Widerstands R x sei temperaturabhängig. Sein Temperaturkoeffizient a
betrage bei 20 ◦ C a20 = 3,85 · 10−3 K−1 . Somit ist sein Widerstand bei 20 ◦ C R x,20 = 100 U.
d) Der Widerstand R x erwärmt sich von Raumtemperatur (20 ◦ C) auf 200 ◦ C. Geben Sie nun
den neuen Strom Ia (T = 200 ◦ C) an.

Lösung zu Aufgabe 1.2


a) Vereinfachung des Netzwerkes: Umformen von I01 in U01 , Zusammenfassen der Wider-
stände zu 3R.

U02
I01 Ia Rx

U01 = RI01

R R

3R Ic
U03
Ib 3R
Bild 1.2.2 Vereinfachung des Netzwerks
Aufgabe 1.3 19

b) Ia Ib Ic Quellen
Masche a Rx + R + R R −R −U02
Masche b R 3R + R 0 −U01
Masche c −R 0 3R + R U03

c) det(A) = 16R 2 R x + 24R 3


det (A a ) = R 2 (4U01 − 16U02 + 4U03 )
det (A a ) 4U01 − 16U02 + 4U03
Ia = =
det(A) 16R x + 24R
Ia = −30 mA
d) Es wird davon ausgegangen, dass sich der Widerstandswert linear mit der Temperatur
ändert.
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R x T = 200 ◦ C = R x,20 + a20 · T − 20 ◦ C


 

R x T = 200 ◦ C = R x,20 · 1 + a20 · T − 20 ◦ C = 169,3 U


 

Ia wird analog Aufgabenteil c) berechnet:


Ia T = 200 ◦ C = −23 mA


Aufgabe 1.3
For personal use only.

Das folgende lineare Netzwerk ist gegeben:

Uq2
3R I3 I1 R

Iq1 4R
2R R U4R Uq3 R

I4R
R 2R I2
Bild 1.3.1 Lineares Netzwerk

a) Formen Sie die Stromquelle Iq1 in eine äquivalente Spannungsquelle Uq1 um.
b) Die eingezeichneten Ströme I1 , I2 und I3 sind unabhängig. Geben Sie für diesen Fall den
vollständigen Baum für das umgeformte Netzwerk an.
c) Stellen Sie mithilfe des Maschenstromverfahrens ein lineares Gleichungssystem für diese
unabhängigen Ströme auf (Matrixform).

Es seien nachfolgende Werte gegeben:


R = 100 U, Iq1 = 100 mA, Uq2 = 10 V, Uq3 = 30 V

d) Berechnen Sie die Ströme I1 und I2 .


e) Berechnen Sie die Spannung U4R .
20 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

Lösung zu Aufgabe 1.3


a) Uq2
3R I3 I1 R

2R
4R
U4R Uq3 R
R
Uq1
R 2R I2 Bild 1.3.2 Umwandlung der Stromquelle in
eine äquivalente Spannungsquelle

b) Der vollständige Baum verbindet alle Knoten eines Netzwerkes, ohne dass eine geschlos-
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sene Masche gebildet wird. Er besteht aus (k − 1) Baumzweigen, wobei k die Anzahl der
Knoten ist.

Bild 1.3.3 Vollständiger Baum


For personal use only.

6R 0 I1 + Uq3 − Uq2
     
−4R
c)  −4R 7R R  ·  I2  =  −Uq3 
0 R 7R I3 −Uq1
d) I1 = 11,36 mA
I2 = −32,95 mA

e) I4R = I2 − I1 = −44,28 mA
U4R = I4R · 4R = −17,712 V

Aufgabe 1.4

2R Ia

4R U02
I01
UR R

2R
R R
2R Ib I03
Bild 1.4.1 Lineares Netzwerk

R = 10 U, I01 = 100 mA, U02 = 5 V, I03 = 50 mA

a) Wandeln Sie alle in der gegebenen Schaltung enthaltenen Stromquellen in äquivalente


Spannungsquellen um.
Lösung zu Aufgabe 1.4 21

b) Stellen Sie einen vollständigen Baum auf, in dem die angegebenen Ströme Ia , Ib und I03
die unabhängigen Ströme darstellen.
c) Stellen Sie das lineare Gleichungssystem auf, stellen Sie mithilfe des Maschenstromver-
fahrens eine Gleichung für den Strom Ib auf und berechnen Sie den Zahlenwert.
d) Berechnen Sie den Zahlenwert der angegebenen Spannung UR .

Lösung zu Aufgabe 1.4


a) 2R Ia

4R U02 UR R
U01
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2R
R∞
R
R
U03 Bild 1.4.2 Umwandlung der Stromquelle in
2R Ib
eine äquivalente Spannungsquelle
For personal use only.

U01 = I01 · 2R

Bei Stromquellen ohne parallelen Widerstand (in dieser Aufgabe I03 ) wird von einem
„virtuellen“ parallelen Widerstand ausgegangen. Der Widerstandswert dieses Wider-
standes strebt gegen ∞.

U03 = I03 · R ∞ mit R ∞ → ∞

b)

Bild 1.4.3 Vollständiger Baum

8R 2R 0 IM1 −U01 − U02


     

c)  2R 6R −R  ·  IM2  =  −U01 
0 −R 2R + R ∞ IM3 −U02 − U03
Bei der Berechnung muss der in Aufgabenteil a) eingesetzte „virtuelle“ Widerstand be-
rücksichtigt werden.
det D2
Ib = lim IM2 = lim
R ∞ →∞ R ∞ →∞ det D
8R 2R 0
det(D) = 2R 6R −R
0 −R 2R + R ∞
22 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

6R −R 2R −R
= 8R · − 2R ·
−R 2R + R ∞ 0 2R + R ∞
   
= 8R · 12R 2 + 6RR ∞ − R 2 − 2R · 4R 2 + 2RR ∞

= 88R 3 + 48R 2 R ∞ − 8R 3 − 4R 2 R ∞ = 80R 3 + 44R 2 R ∞


8R −U01 − U02 0
det(D2 ) = 2R −U01 −R
0 −U02 − U03 2R + R ∞
2R −R 8R 0
= − (−U01 − U02 ) · + (−U01 ) ·
0 2R + R ∞ 0 2R + R ∞
8R 0
− (−U02 − U03 ) ·
2R −R
   
= (U01 + U02 ) · 4R 2 + 2RR ∞ − U01 · 16R 2 + 8RR ∞
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+ (U02 + U03 ) · (−8R 2 )


= −U01 · 12R 2 − U01 · 6RR ∞ − U02 · 4R 2 + U02 · 2RR ∞ − U03 · 8R 2
det(D2 ) −U01 · 12R 2 − U01 · 6RR ∞ − U02 · 4R 2 + U02 · 2RR ∞ − U03 · 8R 2
=
det(D) 80R 3 + 44R 2 R ∞
−U01 · 12R 2 U · 4R 2 U
− U01 · 6R − 02 + U02 · 2R − 03 · 8R 2
R∞ R∞ R∞ R∞
For personal use only.

= ·
R∞ 80R 3
+ 44R 2
R∞
−U01 · 12R 2 U · 4R 2 U
− U01 · 6R − 02 + U02 · 2R − 03 · 8R 2
R∞ R∞ R∞
=
80R 3 2
+ 44R
R∞
−U01 · 12R 2 U · 4R 2 U
− U01 · 6R − 02 + U02 · 2R − 03 · 8R 2
det(D2 ) R∞ R∞ R∞
lim =
R ∞ →∞ det(D) 80R 3
+ 44R 2
R∞
−U01 · 6R + U02 · 2R − I03 · 8R 2
=
44R 2
−U01 · 6 + U02 · 2 − I03 · 8R −12 V + 10 V − 50 mA · 8 · 10 U
→ Ib = =
44R 44 · 10 U
= −13,64 mA
UR = I03 · R = 50 mA · 10 U
= 0,5 V
Aufgabe 1.5 23

Aufgabe 1.5

4R I1

2R
I01
U02
5R
R I3
8R
I2
I03
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8R Bild 1.5.1 Lineares Netzwerk

a) Ersetzen Sie in der Schaltung die Stromquellen I1 , I3 durch äquivalente Spannungsquel-


len U1 und U3 und vereinfachen Sie die Schaltung.
b) Geben Sie für die vereinfachte Schaltung den vollständigen Baum an, für den die einge-
zeichneten Ströme I1 , I2 , I3 unabhängig sind.
For personal use only.

c) Stellen Sie mithilfe des Maschenstromverfahrens ein lineares Gleichungssystem für die
unabhängigen Ströme auf.
d) Berechnen Sie aus dem linearen Gleichungssystem den eingezeichneten Strom I2 .
e) Welche Leistung P wird von dem Widerstand 4R in Wärme umgesetzt, wenn R = 10 U,
I01 = 1 A, U02 = 20 V und I03 = 0,5 A sind?

Lösung zu Aufgabe 1.5


a) Quellenumwandlung und Vereinfachen der Schaltung:
Parallel zu I1 wird ein „virtueller“ Widerstand R 1 eingesetzt. Die beiden, parallelen Wi-
derstände 8R werden zu einem mit 4R zusammengefasst.

4R

R01 R01 →∞

2R U01 = R01 I01

U02
5R

R U03 = 4 RI03

4R
Bild 1.5.2 Umwandlung der Stromquel-
len in äquivalente Spannungsquellen
24 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

Bild 1.5.3 Vollständiger Baum

b) Vollständiger Baum:
c) Aufstellen des Gleichungssystems:
7R + R 01 −2R 5R IM1 U01
     
 −2R 7R R  ·  IM2  =  U02 
5R R 10R IM3 U03
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d) Berechnen von I2 :
I2 = IM2
7R + R 01 U01 5R
 

det  −2R U02 R 


5R U03 10R det (R 2 )
I2 =  =
7R + R 01 −2R 5R det (R)

det  −2R 7R R 
For personal use only.

5R R 10R
det (R 2 ) = 70R 2 · U02 + 10RR 01 · U02 + 5R 2 · U01 − 10R 2 · U03 − 25R 2 · U02
− 7R 2 · U03 − RR 01 · U03 + 20R 2 · U01
= 25R 2 · U01 + 45R 2 · U02 − 17R 2 · U03 + R 01 · (10R · U02 − R · U03 )
det (R) = 490R 3 + 70R 2 R 01 − 10R 3 − 10R 3 − 175R 3 − 7R 3 − R 2 R 0 − 40R 3
= 248R 3 + 69R 2 R 01
25R 2 · U01 + 45R 2 · U02 − 17R 2 · U03 + R 01 · (10R · U02 − R · U03 )
I2 =
248R 3 + 69R 2 R 01
25R 2 · U01 45R 2 · U02 17R 2 · U03
+ − + (10R · U02 − R · U03 )
R 01 R 01 R 01
=
248R 3
+ 69R 2
R 01
45R 2 · U02 68R 3 · I03
25R 2 · I01 + − + (10R · U02 − R · U03 )
R 01 R 01
= 3
248R
+ 69R 2
R 01
25R · I01 + (10U02 − 4R · I03 )
lim I2 =
R ∞ →∞ 69R
I2 = 0,62 A

e) Leistungsberechnung:
P =U ·I U =R ·I ⇒ P = R · I2
P = 4R · I22 = 4 · 10 U · (0,62 A)2 = 15,5 W
Aufgabe 1.6 25

Aufgabe 1.6
Gegeben sei folgendes lineares Netzwerk:
I02

R
I2 R
R 4R

U01
2R 2R R
I03
R I3 I1 3R
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e) Bild 1.6.1 Lineares Netzwerk

a) Ersetzen Sie in der Schaltung die Stromquellen I02 , I03 durch äquivalente Spannungs-
quellen U02 , U03 und vereinfachen Sie die Schaltung.
b) Geben Sie für die vereinfachte Schaltung den vollständigen Baum an, für den die einge-
zeichneten Ströme I1 , I2 , I3 unabhängig sind.
c) Stellen Sie mithilfe des Maschenstromverfahrens ein lineares Gleichungssystem für die
unabhängigen Ströme auf.
For personal use only.

d) Berechnen Sie aus dem linearen Gleichungssystem den eingezeichneten Strom I1 .


e) Welche Leistung P wird von dem Widerstand 3R im rechten unteren Zweig in Wärme
umgesetzt, wenn R = 10 U, U01 = 10 V, I2 = 2 A, I3 = 0,1 A sind?
Hinweis: Falls Sie den Aufgabenteil a) bis d) nicht lösen können, rechnen Sie für den Aufga-
benteil e) mit folgender Gleichung weiter:
−54U1 + 34I2 R − 22I3 R
I1 =
590R

Lösung zu Aufgabe 1.6


a) Quellenumwandlung und Vereinfachen der Schaltung:

U02 = I02 R

R+ R
2R
I2
R 4R

U03 = I03 R R U01

2R I3 I1 3R
2 R || 2 R Bild 1.6.2 Umwandlung der Stromquel-
len in äquivalente Spannungsquellen
und Vereinfachung der Schaltung in Bild
(2 R || 2 R) + R 1.6.1
26 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

b) Vollständiger Baum:

I2

I3 I1
Bild 1.6.3 Vollständiger Baum

c) Aufstellen des linearen Gleichungssystems:


8R −4R R IM1
     
−U01
 −4R 7R R  ·  IM2  =  U02 
R R 4R IM3 U03
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d) Berechnen von I1 :
det(A 1 )
IM1 = , I1 = IM1
det(A)
−U01 −4R R
 

det(A 1 ) = det  U02 7R R 


U03 R 4R
For personal use only.

     
= −U01 28R − R − U02 −16R 2 − R 2 + U03 −4R 2 − 7R 2
2 2

= −U01 · 27R 2 + U02 · 17R 2 − U03 · 11R 2


8R −4R R
 

det(A) = det  −4R 7R R 


R R 4R
     
= 8R 28R 2 − R 2 + 4R −16R 2 − R 2 + R −4R 2 − 7R 2

= 8R · 27R 2 − 4R · 17R 2 − R · 11R 2


−U01 · 27R 2 + U02 · 17R 2 − U03 · 11R 2
IM1 =
8R · 27R 2 − 4R · 17R 2 − R · 11R 2
−U01 · 27 + U02 · 17 − U03 · 11 −27U01 + 17U02 − 11U03
= =
8R · 27 − 4R · 17 − R · 11 137R
I1 = IM1

e) Leistungsberechnung:
P = U · I , U = 3R · I1 , I = I1
P = 3R · I12 = 3R · IM1
2

−27U01 + 17I02 · R − 11I03 · R


I1 =
137R
−27 · 10 V + 17 · 2 A · 10 U − 11 · 0,1 A · 10 U −270 V + 340 V − 11 V
= 137 =
295 · 10 U 1370 U
59 V
= = 0,043 A
1 370 U
P = 3 · 10 U · (0,043 A)2 = 0,056 W
Aufgabe 1.7 27

Aufgabe 1.7

a) Passen Sie das Netzwerk in Bild 1.7.1 so an, dass das Maschenstromverfahren angewen-
det werden kann.

R1 R2 I2

R4
I1
I3 U 02
U 01 R7 I03
R3
R5
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R6
Bild 1.7.1 Lineares Netzwerk

b) Begründen Sie, warum es nicht möglich ist, die in Bild 1.7.2 eingezeichneten Ströme (IA ,
IB und IC ) als Maschenströme zu verwenden.
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IB

IA IC

Bild 1.7.2 Graph mit Strömen

c) Verwenden Sie jetzt die Ströme I1 , I2 und I3 aus Bild 1.7.1 als Maschenströme. Zeich-
nen Sie den dazugehörigen Baum mit seinen komplementären Zweigen und den Ma-
schenumläufen. Bestimmen Sie mithilfe des Maschenstromverfahrens für diesen Fall das
lineare Gleichungssystem. Verwenden Sie hierzu ausschließlich die Maschenströme I1 ,
I2 , I3 und Bezeichnungen, die in Bild 1.7.1 gegeben sind.
Diese Teilaufgabe kann auch unabhängig von den vorherigen Ergebnissen gelöst wer-
den. Im Folgenden seien nachstehende Werte gegeben: U01 = 2 V, U02 = 3 V, I03 = 3 A,
R 6 = 2 U, R 1 = R 2 = R 3 = R 4 = R 5 = R 7 = 1 U, I1 = 0,2 A, I2 = −0,4 A
d) Berechnen Sie für diesen Fall den Strom I3 , der durch den Widerstand R 3 fließt.

Lösung zu Aufgabe 1.7

a) Die Stromquelle ist für die Anwendung des Maschenstromverfahrens in eine äquivalente
Spannungsquelle umzuwandeln (Bild 1.7.3).
b) Die Ströme sind linear abhängig : IA = IB = IC = 0, daher können sie nicht als Maschen-
ströme gewählt werden. Dies lässt sich auch mithilfe des Baums zeigen. Versucht man
IA , IB und IC als Zweige des Komplementärbaums zu wählen, so stellt man fest, dass die
verbleibenden drei Zweige keinen Baum bilden.
28 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

R1 R2 I2

R4
I1 R7
I3 U 02
U 01
R3
R5
U 03 = R7 I 03
Bild 1.7.3 Umwandlung der
R6 Stromquelle in eine äquivalente
Spannungsquelle

c) Der Baum und die Maschen sind nun wie im Graph dargestellt zu wählen.
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I1 M1 I3 M3 M2 I2

Bild 1.7.4 Vollständiger Baum


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Daraus ergibt sich das folgende Gleichungssystem:


R1 + R4 + R5 + R6 R4 + R5 + R6 R5 I1 U02 − U01
    
 R4 + R5 + R6 R2 + R4 + R5 + R6 + R7 R5  ·  I2  =  U02 − R 7 · I03 
R5 R5 R3 + R5 I3 U02

d) Einsetzen der gegebenen Zahlenwerte in das Gleichungssystem liefert:


5U 4U 1U 0,2 A 1V
    
 4 U 6 U 1 U  ·  −0,4 A  =  0 V 
1U 1U 2U I3 3V
Durch Ausmultiplizieren erhält man nun:
5 U · 0,2 A − 4 U · 0,4 A + 1 U · I3 = 1 V
4 U · 0,2 A − 6 U · 0,4A + 1 U · I3 = 0 V
1 U · 0,2 A − 1 U · 0,4 A + 2 U · I3 = 3 V
Jede der drei Gleichungen liefert das Ergebnis:
I3 = 1,6 A

Soll der Strom I3 unabhängig von der Lösung der Teilaufgaben a) bis c) bestimmt werden,
so ist von Maschen- und Knotengleichungen Gebrauch zu machen. Ein Maschenumlauf
über die Spannungsquelle U02 und den Widerstand R 5 liefert
R 3 I3 = U02 + UR5 = U02 + R 5 IR5
Den Strom durch den Widerstand R 5 bestimmt man aus Knotengleichungen:
IR5 = IR4 − I3 = −I1 − I2 − I3
Aufgabe 1.8 29

Einsetzen und Auflösen nach I3 ergibt:


R 3 I3 = U02 + R 5 (−I1 − I2 − I3 )
(R 5 + R 3 ) I3 = U02 + R 5 (−I1 − I2 )
U02 + R 5 (−I1 − I2 ) 3 V + 1 U · 0,2 A
I3 = = = 1,6 A
R5 + R3 2U
Zur Lösung können auch andere Maschenumläufe und Knoten gewählt werden.

Knotenpotenzialverfahren

Aufgabe 1.8

I8 R8
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I6 R6 R7
4 I7

R4 R5 R3
1 I4 2 I5 3 I3

R1 R2 Uq3
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Iq2 Iq1 I1 I2
0 Bild 1.8.1 Lineares Netzwerk

Gegebene Werte:

R1 = 1 U R 35 = 1 U Iq1 = 8 A
1
R2 = U R6 = 1 U Iq2 = 3 A
3
R3 = 5 U R7 = 2 U Uq3 = 10 V
R4 = 1 U R8 = 2 U

a) Eliminieren Sie Knoten 4 und vereinfachen Sie die Schaltung soweit wie möglich.
b) Wandeln Sie alle Spannungsquellen in äquivalente Stromquellen und alle Widerstände
in ihre entsprechenden Leitwerte um. Zeichnen Sie ein neues Schaltbild.
c) Erstellen Sie ein Gleichungssystem, um die Schaltung mittels Knotenpotenzialverfah-
rens zu lösen. Knoten 0 ist hierbei als Bezugsknoten zu verwenden. Das Gleichungssys-
tem soll in der Matrixform G · [U ] = [I ] angegeben werden.


Für die nachfolgenden Teilaufgaben soll untenstehendes Gleichungssystem verwendet wer-


den. Es ist davon auszugehen, dass das Schaltbild bis auf geänderte Bauteilwerte unverän-
dert bleibt.
1 S −2 S −1 S U10 6A
     

G · [U ] = [I ] ,  −2 S 1 S −1 S  ·  U20  =  1 A 
 

−1 S −1 S 2S U30 3A
30 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

d) Berechnen Sie die Spannung U20 .


e) Welche Leistung wird am Widerstand R 2 = 1 U umgesetzt?

Lösung zu Aufgabe 1.8


a) Elimination von Knoten 4: R x = R 6 + (R 7 k= 2 U
Iq1 und Iq2 zusammenfassen zu Iq4 = 5 A, Stromrichtung wie Iq1
1
b) G 1 = = 1S Uq3 in Stromquelle wandeln:
R1
1 Uq3
G2 = = 3S Iq3 = = 2A
R2 R3
1 1
G3 = = S
R3 5
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1
G4 = = 1S
R4
1
G5 = = 1S
R5
1
Gx = = 0,5 S
R 6 + (R7 k R 8 )

c) U10 U20 U30


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Knoten 1 G 1 +G 4 +G x = 2,5 S −G 4 = −1 S −G x = −0,5 S Iq4 = 5 A


Knoten 2 −G 4 = −1 S G 4 +G 2 +G 5 = 5 S −G 5 = −1 S 0
Knoten 3 −G x = −0,5 S −G 5 = −1 S G 3 +G 5 +G x = 1,7 S Iq3 = 2 A

G · [U ] = [I ]
 

2,5 S −1 S −0,5 S U10 5A


     
 −1 S 5S −1 S  ·  U20  =  0 A 
−0,5 S −1 S 1,7 S U30 2A

d) U20 berechnen:
1 −2 −1
 

A =  −2 1 −1  S
−1 −1 2
Cramersche Regel:
det(A) = 2 + (−2) + (−2) − (1 + 1 + 8) = −12
det (A 2 ) = 2 + 6 + 6 − (1 − 3 − 24) = 40
det(A 2 ) 40
U20 = = = −3,33 V
det(A) −12

U2 (−3,33 V)2
e) P = = = 11,11 W
R 1U
Aufgabe 1.9 31

Aufgabe 1.9
Teil 1 – Allgemeine Fragen:

a) Bestimmen Sie den Gesamtwiderstand des im Bild 1.9.1 gezeigten Widerstandsnetzwer-


kes.
R R
Es gilt folgende Bedingung: 1 = 3 .
R2 R4
b) Es ist das im Bild 1.9.2 gezeigte Netzwerk gegeben. Ist das Maschenstrom- oder das
Knotenpotenzialverfahren besser geeignet? Begründen Sie kurz (nicht analysieren).
c) Ist es prinzipiell egal, ob man ein Netzwerk nach dem Knotenpotenzial- oder dem Ma-
schenstromverfahren berechnet? Begründen Sie kurz.

U3
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R1
A

R1 R2 R2 U2 R6
R5

R4 R3
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R3 R4
Bild 1.9.1 R5 Bild 1.9.2
B Widerstandsnetzwerk U1 Netzwerk

Teil 2 – Knotenpotenzialverfahren:
Gegeben ist das im Bild 1.9.2 gezeigte Netzwerk.

d) Wandeln Sie die Spannungsquelle in eine äquivalente Stromquelle und die Widerstände
in Leitwerte um. Geben Sie für die vereinfachte Schaltung den vollständigen Baum an.
e) Stellen Sie mithilfe des Knotenpotenzialverfahrens ein lineares Gleichungssystem für die
Knotenspannungen relativ zum Bezugspotenzial K4 auf (siehe Bild 1.9.3).

I32 2R3

2R3
5 I31 6 I3

I4 R2 R2 I5 2
3
1
I1 I6 I2 Iq2

R1 R1 R1

Uq1
4
Bild 1.9.3 Lineares Netzwerk
32 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

f) Gegeben ist das nachstehende Gleichungssystem eines anderen Netzwerkes (Bild 1.9.3).
Berechnen Sie die Spannung UB . Die Lösungsschritte müssen dabei ersichtlich sein. Eine
richtige Lösung alleine reicht nicht aus.
13G −8G −4G UA 5A
     
 −8G 10G −G  ·  UB  =  10 A 
−4G −G 5G UC 16 A

Lösung zu Aufgabe 1.9


Kurzfragen:
a) Die Brücke ist abgeglichen, aus der Bedingung folgt, dass keine Spannung über R 5 ab-
fällt. Da kein Potenzialunterschied an den Klemmen von R 5 auftritt, können die beiden
Klemmen verbunden werden. Das so vereinfachte Netzwerk lässt sich mit folgender
Formel berechnen:
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(R 1 k R 2 ) + (R 3 k R 4 )

b) Das Maschenstromverfahren ist für das Problem besser geeignet, da ausschließlich


Spannungsquellen vorhanden sind und deswegen keine Umwandlung der Quellen not-
wendig ist. Das Netzwerk lässt sich in drei Maschen aufteilen, das zugehörige Glei-
chungssystem für das Maschenstromverfahren besitzt drei Gleichungen. Das Netzwerk
besitzt deutlich mehr Knoten als Maschen, daher ist der Rechenaufwand bei dem Ma-
For personal use only.

schenstromverfahren geringer.
c) Prinzipiell ist es egal, da sich die Widerstände und Spannungsquellen in Leitwerte bzw.
äquivalente Stromquellen umwandeln lassen. Beide Verfahren haben ihre Berechtigung,
da je nach Aufbau des Netzwerkes eines der beiden Verfahren mit geringerem Aufwand
zum Ziele führen kann.
Knotenpotenzialverfahren:
d) Umwandlung der Quelle Uq1 in eine äquivalente Stromquelle Iq1 :
Uq1
= Iq1
R1

I3 G3

G2 G2
1 I4 3 I5 2

Iq1 I1 I6 I2 Iq2

G1 G1 G1
Iq1 = Uq1 / R1 Bild 1.9.4 Umwandlung der
Stromquelle in eine äquivalente
0 Spannungsquelle

e) U10 U20 U30


K1 G1 + G2 + G3 −G 3 −G 2 Uq1 · G 1
K2 −G 3 G1 + G2 + G3 −G 2 Iq2
K3 −G 2 −G 2 G 1 + 2G 2 0
Aufgabe 1.10 33

13
 
−8 −4
f) det(A) = det  −8 10 −1  = 93 S3
 

−4 −1 5

13 5
 
−4
det (A B ) = det  −8 10 −1  = 1 430 S2 · A
 

−4 16 5
det(A B )
UB = = 15,3763 V
det(A)

Aufgabe 1.10
Es ist folgendes Netzwerk gegeben mit den Werten:
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1 1
R 1 = 1 U, R 2 = U, R 3 = 1 U, R 4 = 1 U, R 5 = 1 U, R 6 = U,
3 2
Iq1 = 7 A, Iq2 = 2 A, Iq3 = 4 A

I6 R6

R4 R5
1 I4 2 I5 3
For personal use only.

R1 R2 R3

Iq2 Iq1 I1 I2 I3 Iq3


0 Bild 1.10.1 Lineares Netzwerk

a) Wandeln Sie alle Widerstände in Leitwerte um und zeichnen Sie das resultierende Netz-
werk. Geben Sie die Admittanzen zahlenmäßig an.
b) Verwenden Sie das Knotenpotenzialverfahren, stellen Sie das Gleichungssystem auf und
berechnen Sie aus diesem die Knotenspannung U10 .
c) Geben Sie den Strom I5 aus Bild 1.10.1 formelmäßig an.
d) Nun werde eine Spannungsquelle zwischen die Knoten 2 und 3 und damit parallel zu R 5
geschaltet. Stellen Sie das neue Gleichungssystem auf. Beschreiben Sie die Spannung U3
in Abhängigkeit von US und U2 .

US =1 V

2 3 Bild 1.10.2 Zuschaltung einer Spannungsquelle

e) Eliminieren Sie den durch die Spannungsquelle hervorgerufenen Strom aus dem Glei-
chungssystem.
f) Ist das Gleichungssystem lösbar? Geben Sie eine Begründung an.
34 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

Lösung zu Aufgabe 1.10


a) Umgezeichnetes Netzwerk:

I6 G6

G4 G5
1 I4 2 I5 3

G1 G2 G3

Iq2 Iq1 I1 I2 I3 Iq3


0 Bild 1.10.3 Netzwerk mit Leitwerten
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1 1 1
G1 = = 1 S, G 2 = = 3 S, G 3 = = 1 S,
R1 R2 R3
1 1 1
G4 = = 1 S, G 5 = = 1 S, G 6 = = 2S
R4 R5 R6

b) Gleichungssystem:
G1 + G4 + G6 U10 Iq1 − Iq2
     
−G 4 −G 6
 −G 4 G2 + G4 + G5 −G 5  ·  U20  =  0 
For personal use only.

−G 6 −G 5 G6 + G5 + G3 U30 Iq3
Einsetzen der Zahlenwerte ergibt:
4 −1 −2 U10 5
     
 −1 5 −1  ·  U20  =  0 
−2 −1 4 U30 4
det(A 1 ) 139 A · S3
U10 = = = 2,896 V
det(A) 48 S2
U23 U − U30
c) I5 = = 20 = G 5 · (U20 − U30 )
R5 R5
G1 + G4 + G6 U10 Iq1 − Iq2
     
−G 4 −G 6
d)  −G 4 G2 + G4 + G5 −G 5  ·  U20  =  Ix 
−G 6 −G 5 G6 + G5 + G3 U30 Iq3 − Ix
U30 = US + U20

e) Vorgehen:
 Addiere Zeile 2 mit Zeile 3 und umgekehrt.
 Subtrahiere Zeile 3 von Zeile 3.
G1 + G4 + G6 U10 Iq1 − Iq2
     
−G 4 −G 6
 −G 4 − G 6 G 2 + G 4 G 3 + G 6  ·  U20  =  Iq3 
0 0 0 U30 0

f) Das Gleichungssystem ist lösbar. Da mit d) das Gleichungssystem aus 2 Gleichungen


mit 2 Unbekannten U10 und U20 besteht. U30 wurde in Aufgabenteil d) durch US + U20
substituiert.
Aufgabe 1.11 35

Aufgabe 1.11
Gegeben ist das dargestellte Netzwerk mit 6 Knoten.

I32 2 R3

I31 2 R3 I3
5 6

R3 / 2 R3 / 2
1 I4 R2 R2 I5
3 2
I1 I6 I2 Iq2

R1 R1 R1
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Uq1
4
Bild 1.11.1 Lineares Netzwerk

a) Eliminieren Sie die Knoten 5 und 6, sodass das Netzwerk nur 4 Knoten besitzt.
b) Wandeln Sie die Spannungsquelle in eine äquivalente Stromquelle und die Widerstände
For personal use only.

in Leitwerte um.
c) Verwenden Sie das Knotenpotenzialverfahren und stellen Sie ein Gleichungssystem für
die unabhängigen Spannungen auf. Als Bezugspunkt ist hier der Massepunkt zu wählen.

Es sind folgende Werte gegeben:


R 1 = 100 U, R 2 = 200 U, R 3 = 50 U, Uq1 = 1 V, Iq2 = 1 mA

d) Berechnen Sie die Spannungen U10 und U20 .


e) Es ist der Strom I31 zu berechnen.

Lösung zu Aufgabe 1.11


a) 2R3

2R3 R3
2R3

R3 / 2 R3 / 2 R3 / 2 R3 / 2
Bild 1.11.2 Umwandlung
des Netzwerkes
36 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

b) I3 G3 / 2

G2 G2
1 I4 3 I5 2

Iq1 I1 I6 I2 Iq2
Bild 1.11.3 Umwandlung
G1 G1 G1 der Spannungsquelle in eine
Iq1 = Uq1 / R1 äquivalente Stromquelle
und Umwandlung der
0 Widerstände in Leitwerte
c) Hinweis: Knoten 4 ist mit der Masse verbunden.
Knotennummer U10 U20 U30
G G
1 G1 + G2 + 3 − 3 −G 2 −Uq1 · G 1 = Iq1
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2 2
G3 G3
2 − G1 + G2 + −G 2 Iq2
2 2
3 −G 2 −G 2 G1 + 2 · G2 0

1
d) G1 = = 0,01 S
100 U
1
G2 = = 0,005 S
For personal use only.

200 U
1
G3 = = 0,02 S
50 U
Iq1 = Uq1 · G 1 = 10 mA
1 1 1
− −
40 100 200
1 1 1 7
det (D) = − − = S3
100 40 200 800 000
1 1 1
− −
200 200 50
1 1 1
− −
100 100 200
1 1 1
det (D1 ) = − = 4,975 · 10−6 S2 · A
1000 40 200
1 1
0 −
200 50
1 1 1

40 100 200
1 1 1
det (D2 ) = − = 3 · 10−6 S2 A
100 1000 200
1 1
− 0
200 50
det(D1 ) det(D2 )
U10 = = 0,57 V, U20 = = 0,34 V
det(D) det(D)

U12 U − U20 I
e) I3 = I32 + I31 ⇒ I3 = = 10 = 2,571 mA ⇒ I31 = 3 = 1,2857 mA
2 · R3 2 · R3 2
Aufgabe 1.12 37

Aufgabe 1.12
Gegeben sei folgendes lineares Netzwerk:
R

1/2R UA
2 1/4R 3

ID UB
1/8R 4R 2R 4R
IC 0 Bild 1.12.1 Lineares Netzwerk

UA = 8 V, UB = 20 V, IC = 5 A, ID = 10 A, R = 2 U
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a) Vereinfachen Sie die Schaltung soweit wie möglich und ersetzen Sie alle enthaltenen
Spannungsquellen durch äquivalente Stromquellen. Formen Sie außerdem alle Wider-
stände in Leitwerte um und zeichnen Sie das resultierende Ersatzschaltbild.
b) Stellen Sie das lineare Gleichungssystem für U10 , U20 und U30 bezüglich der Knoten 1, 2
und 3 auf und stellen Sie dies in der folgenden Matrixschreibweise dar:
G · [U ] = [I ]
 
For personal use only.

DU20
c) Berechnen Sie aus dem linearen Gleichungssystem die Spannung U20 = mithilfe
D
der Cramerschen Regel (Zahlenwerte).
1
d) Welche Leistung P wird von dem Widerstand der Größe R in Wärme umgesetzt?
8

Lösung zu Aufgabe 1.12


a) G

G0
1

2G IA 4G
2 3
Bild 1.12.2 Umwandlung
ID 8G IB G der Spannungsquellen in
äquivalente Stromquellen
IC
und Vereinfachung der
0 Schaltung

Hinzufügen eines „virtuellen“ Widerstandes in Reihe zu UA


R0 → 0 ⇒ G0 → ∞
UB 20 V
IB = = = 40 A
1 0,5 U
R
4
38 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

3G + G 0 −G − G 0 U10 IA − IC + ID
     
−2G
b) −2G 14G −4G  ·  U20  =  IB − ID
     
 
−G − G 0 −4G 6G + G 0 U30 −IA − IB

3G + G 0 −2G −G − G 0
c) |G| = −2G 14G −4G
−G − G 0 −4G 6G + G 0

14G −4G −2G −4G


= 3G + G 0 · + 2G ·

−4G 6G + G 0 −G − G 0 6G + G 0

−2G 14G
+ G + G0 ·

−G − G 0 −4G
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= (3G +G 0 ) · (68G 2 +14GG 0 )+2G · (−16G 2 −6GG 0 )−(G +G 0 ) · (22G 2 +14GG 0 )


= 204G 3 + 110G 2 G 0 + 14GG 02 − 32G 3 − 12G 2 G 0 − 22G 3 − 36G 2 G 0 − 14GG 02
= 150G 3 + 62G 2 G 0

3G + G 0 IA − IC + ID −G − G 0
|G|20 = −2G IB − ID −4G
−G − G 0 −IA − IB 6G + G 0
For personal use only.

−2G −4G
= − IA − IC + ID ·

−G − G 0 6G + G 0

3G + G 0 −G − G 0 3G + G 0 −G − G 0
+ (IB − ID ) · IA − IB ·
−G − G 0 6G + G 0 −2G −4G

= − IA + IC + ID · (−16G 2 − 6GG 0 ) + (IB − ID ) · (17G 2 + 7GG 0 )




+ (IA + IB ) · (−14G 2 − 6GG 0 )


= IA · 2G 2 − IC · (16G 2 + 6GG 0 ) − ID · (G 2 + GG 0 ) + IB · (3G 2 + GG 0 )
|G|20
U20 =
|G|
IA · 2G 2 − IC · 16G 2 + 6GG 0 − ID · G 2 + GG 0 + IB · (3G 2 + GG 0 )
(   )
=
150G 3 + 62G 2 G 0
16G 2
  2  2  
IA G 3G
   
2
G 2G I 6G I G I G

· · − · · ·

 0 G

C + D + + B + 
G0 G0 G0
 

0
= 3
150G
 
G0 · + 62G 2

 

 
G0
 

16G 2 G2 3G 2
       
2
 UA · 2G − IC · + 6G − ID · + G + IB · +G 

 
G0 G0 G0
 

= 3
150G
 
G0 · + 62G 2

 

 
G0
 

UA · 2G 2 − IC · 6G − ID · G + IB · G U · 2G − IC · 6 − ID + IB
= = A
62G 2 62G
Aufgabe 1.13 39

1
8V · 2 · − 5 A · 6 − 10 A + 40 A
= 2U
1
62 ·
2U
U20 = 0,258 V

2
U20
d) P= = 0,266 W
1
R
8

Aufgabe 1.13
Gegeben sei folgendes lineares Netzwerk:

3
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1/4R R

1 2
1/8R
1/2R
UB
2R UA 2R
For personal use only.

0 IC ID
Bild 1.13.1 Lineares Netzwerk

UA = 10 V, UB = 6 V, IC = 5 A, ID = 1 A, R = 1 U

a) Vereinfachen Sie die Schaltung soweit wie möglich (ohne Anwendung von Stern-Drei-
ecksumwandlung) und ersetzen Sie die Spannungsquellen durch äquivalente Strom-
quellen.
b) Formen Sie alle Widerstände in Leitwerte um und zeichnen Sie das resultierende Ersatz-
schaltbild.
c) Stellen Sie das lineare Gleichungssystem für U10 , U20 und U30 bezüglich der Knoten 1, 2
und 3 auf und stellen Sie dies in der folgenden Matrixschreibweise dar:
[I ] = G · [U ].
 

DU 30
d) Berechnen Sie aus dem linearen Gleichungssystem die Spannung U30 = mithilfe
D
der Cramerschen Regel (Zahlenwerte).
1
e) Welche Leistung P wird von dem Widerstand der Größe R in Wärme umgesetzt?
8
40 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

Lösung zu Aufgabe 1.13


a)
2R 2R R

IA = UA / R0
UA R0 → 0

1/2R 1/2R Bild 1.13.2 Umwandlung


der Spannungsquellen in
äquivalente Stromquellen
UB
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und Vereinfachung der


IB = 2UB / R Schaltung

b) 3

4G G
2G
1 2
IA
8G
For personal use only.

ID
G0 G IB Bild 1.13.3 Umwandlung
der Widerstände in Leitwerte
IC und Erstellung des resultie-
0 renden Ersatzschaltbildes

7G + G 0 U10 IA + IB
     
−2G −4G
c) −2G 3G −G  ·  U20  =  −I B − IC 
     

−4G −G 13G U30 −I D

7G + G 0 −2G −4G
d) D30 = −2G 3G −G
−4G −G 13G
−2G 3G 7G + G 0 −2G
= (IA + IB ) · − −IB − IC ·

−4G −G −4G −G
7G + G 0 −2G
+ (−ID ) ·
−2G 3G
= (IA + IB ) · 2G − (−12G 2 ) + IB + IC · (−7G 2 + GG 0 + 8G 2 )
2
 

− ID · (21G 2 + 3GG 0 − 4G 2 )

D30 = (IA + IB ) · 10G 2 − (IB + IC ) · (15G 2 + GG 0 ) − ID · (17G 2 + GG 0 )


7G + G 0 −2G −4G
D= −2G 3G −G
−4G −G 13G
= 273G 3 + 39G 2 G 0 − 8G 3 − 8G 3 − 48G 3 − 7G 3 − G 2 G 0 − 52G 3
D = 150G 3 + 38G 2 G 0
Aufgabe 1.14 41

(IA + IB ) · 14G 2 − IB + IC · 15G 2 + GG 0 − ID · 17G 2 + 3GG 0


  
D30
U30 = =
D 150G 3 + 38G 2 G 0
I · 14G 2 IB + IC · 15G 2 I · 17G 2

UA · 14G 2 + B − IB + IC · G − D − ID · 3G


G0 G0 G0
=
150G 3
+ 38G 2
G0
UA · 14G 2 − IB + IC · G − ID · 3G

14 IB + IC 3
= lim G 0 → ∞ 2
= UA − − ID
38G 38 38G 38G
14 UB IC 3
= UA − − − ID
38 19 38G 38G
5A
= 10 V · 0,37 − 6 V · 0,053 − − 1 A · 0,079 U
1
38
U
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U30 = 3,16 V

2
U30 (3,16 V)2
e) P= = = 79,88 W
1 0,125 U
R
8

Aufgabe 1.14
For personal use only.

I02

2 3
G5
U3
1

G3 G6
U03
I01 G1 G2 G4 G7

Bild 1.14.1 Lineares


0 Netzwerk

a) Bestimmen Sie mit dem Knotenpotenzialverfahren das lineare Gleichungssystem für das
Netzwerk in Bild 1.14.1. Verwenden Sie hierzu ausschließlich die Knotennummerierung
und Bezeichnungen, die in dem Bild gegeben sind.

In allen folgenden Teilaufgaben b) bis d) wird der Leitwert G 1 durch einen Kurzschluss
ersetzt.

b) Zeichnen Sie das vereinfachte Netzwerk und bestimmen Sie dafür das lineare Glei-
chungssystem mithilfe des Knotenpotenzialverfahrens.
42 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

Verwenden Sie für die nachfolgenden Teilfragen c) und d) die folgenden Werte:
G 2 = G 5 = G 6 = 1 S, G 4 = G 7 = 2 S, G 1 → ∞,
I01 = 2 A, I02 = 3 A, U03 = 10 V
c) Bestimmen Sie die in Bild 1.14.1 eingezeichnete Spannung U3 in Abhängigkeit des Leit-
werts G 3 .
d) Wie müssen die Werte U0 und R i der äquivalenten Ersatzschaltung in Bild 1.14.2 di-
mensioniert sein, damit am Leitwert G 3 die Spannung U3 mit der aus Aufgabenteil c)
übereinstimmt?
Ri

I3

U0 G3 U3
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Bild 1.14.2 Ersatzschaltung

Lösung zu Aufgabe 1.14


a) Zur Anwendung des Knotenpotenzialverfahrens ist die Spannungsquelle U03 in ei-
ne äquivalente Stromquelle umzuwandeln. Die beiden damit entstehenden parallelen
Stromquellen U03 · G 6 , I02 und die parallelen Leitwerte G 5 , G 6 können zusammengefasst
For personal use only.

werden. Die Anwendung des Knotenpotenzialverfahrens für die Knotenpotenziale 41 ,


42 , 43 liefert das lineare Gleichungssystem:
     
G1 + G2 + G3 −G 3 0 41 I01
−G 3 G3 + G4 + G5 + G6 −G 5 − G 6  ·  42  =  U03 · G 6 − I02 
     

0 −G 5 − G 6 G5 + G6 + G7 43 I02 − U03 · G 6

b) Die Stromquelle I01 und der Leitwert G 2 sind nun kurzgeschlossen. Damit befindet sich
der Knoten 1 auf Massepotenzial und entfällt. Die vereinfachte Schaltung ist in der
Zeichnung dargestellt.
I02 − U03G6

2
3
G5 + G6

U3 G3 G4 G7

0 Bild 1.14.3 Vereinfachung des Netzwerks

Das lineare Gleichungssystem hat nun nur noch zwei unabhängige Knoten. Da Knoten 1
nun auf dem Massepotenzial liegt, erhält man es durch Streichen der ersten Zeile und
Spalte aus dem in Aufgabenteil a) aufgestellten Gleichungssystem:
" # " # " #
G3 + G4 + G5 + G6 −G 5 − G 6 42 U03 · G 6 − I02
· =
−G 5 − G 6 G5 + G6 + G7 43 I02 − U03 · G 6
Lösung zu Aufgabe 1.14 43

c) Die Spannung U3 ist gleich dem Potenzial 42 (da Knoten 1 nun auf dem Massepotenzial
liegt). Die Lösung erhält man durch Einsetzen oder mit der Cramerschen Regel 42 =
D1 /D.
2
D = G3 + G4 + G5 + G6 · G5 + G6 + G7 − G5 + G6
 

D1 = U03 · G 6 − I02 · G 5 + G 6 + G 7 − I02 − U03 · G 6 · −G 5 − G 6


   

U03 · G 6 − I02 · G 5 + G 6 + G 7 − I02 − U03 · G 6 · −G 5 − G 6


   
D
U3 = 42 = 1 = 2
D G3 + G4 + G5 + G6 · G5 + G6 + G7 − G5 + G6
 

Nach Einsetzen der gegebenen Werte folgt:


7A · S
U3 = 42 =
2 S · G 3 + 6 S2
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d) Es wird nun die Ersatzspannungsquelle bezüglich der Klemmen des Leitwertes G 3 ge-
sucht. Für diese gilt:

U3 = U0 − R i · I3 = U0 − R i · U3 · G 3
U0
U3 =
1 + Ri · G3
Durch Koeffizientenvergleich mit der Lösung aus Aufgabenteil c) kann die Leerlauf-
For personal use only.

spannung U0 und der Innenwiderstand R i bestimmt werden. Hierzu werden Zähler und
Nenner durch 6 S2 dividiert:
7A
6S ! U0
U3 = =
1 1 + Ri · G3
1+ · G3
3S
Damit ergibt sich unmittelbar:
7 1
U0 = V ≈ 1,167 V, Ri = U ≈ 0,33 U
6 3

Anmerkung: Es ist auch möglich, die Teilaufgabe direkt aus der vereinfachten Schal-
tung in Aufgabenteil b) zu bestimmen, d. h. ohne die Lösung zu Teil c). Hierzu sind
Leerlaufspannung und Innenwiderstand bezüglich der Klemmen des Leitwertes G 3 zu
bestimmen.

I02 − U03G6

2
3
I3 G5 + G6

U3 G3 G4 G7

0 Bild 1.14.4 Ersatzschaltung


44 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

Dann ergibt sich für den Innenwiderstand:


1 1
= G4 +
Ri 1 1
+
G5 + G6 G7
und den Kurzschlussstrom:
G7
IK = −(I02 − U03 G 6 )
G5 + G6 + G7
Nach dem Einsetzen der Zahlenwerte und mit U0 = IK R i erhält man die zuvor angege-
benen Werte.

Maschenstromverfahren/Knotenpotenzialverfahren
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Aufgabe 1.15
Gegeben ist das dargestellte Fünfecknetzwerk mit 5 Knoten und 10 Zweigen.

0
U01 U04

R R
I1 I2 I3 I4
I5
For personal use only.

1 4
2R 2R 2R

R R
2R 2R

I7 I8 R I6 I10

2 I9 3 Bild 1.15.1 Lineares Netzwerk

Maschenstromverfahren:
a) Wie viele unabhängige Ströme können vorgegeben werden?
b) Zeichnen Sie den vollständigen Baum, in dem die Ströme I1 , I2 , I3 und I4 die abhängigen
Ströme sind.
c) Stellen Sie Gleichungen auf, die die abhängigen Ströme durch die unabhängigen Ströme
ausdrücken.
Knotenpotenzialverfahren:
d) Wandeln Sie alle Spannungsquellen in äquivalente Stromquellen um und zeichnen Sie
das Netzwerk neu. Stellen Sie ein Gleichungssystem für die unabhängigen Spannungen
auf. Vereinfachen Sie das Gleichungssystem soweit wie möglich.
Die Lösung des Gleichungssystems ergibt folgende Werte:
U10 = −1,45 V, U20 = −4,72 V, U30 = −6,18 V, U40 = −13,09 V.
e) Berechnen Sie die Spannung U14 .
Lösung zu Aufgabe 1.15 45

Lösung zu Aufgabe 1.15


a) k = 5; z = 10
⇒z−k +1=6
6 Ströme können unabhängig voneinander vorgegeben werden.
b) In jedem Knoten gilt: ∑ I = 0 0
Die fett gedruckten Linien bilden den voll-
ständigen Baum.
I1 I2 I3 I4
I5
1 4
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I7 I8 I6 I10

2 I9 3
c) I1 = I5 + I6 + I7 Bild 1.15.2 Vollständiger Baum
I2 = −I7 + I8 + I9
For personal use only.

I3 = −I6 − I9 + I10
I4 = −I5 − I8 − I10
⇒ I1 + I2 + I3 + I4 = 0

d) Vorbereitung des Netzwerkes für das Knotenpotenzialverfahren:

I =U / R
R

U R

G G
I1 I2 I3 I4
I5
1 4
0,5G 0,5G 0,5G

G G
0,5G 0,5G

I7 I8 G I6 I10 Bild 1.15.3 Umwandlung der Spannungs-


quellen in äquivalente Stromquellen und
2 I9 3 Vereinfachung des Netzwerkes
46 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

U10 U20 U30 U40


G G
Knoten 1 3G −G − − U01 · G
2 2
G
Knoten 2 −G 3G −G − 0
2
G
Knoten 3 − −G 3G −G 0
2
G G
Knoten 4 − − −G 3G −U04 · G
2 2

U10 U20 U30 U40


1 1
Knoten 1 3 U01
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−1 − −
2 2
1
Knoten 2 −1 3 −1 − 0
2
1
Knoten 3 − −1 3 −1 0
2
1 1
Knoten 4 − − −1 3 −U04
2 2
For personal use only.

G kürzt sich aus dem Gleichungssystem heraus.


e) U14 = U40 − U10 = −11,64 V

Aufgabe 1.16
Gegeben ist das in Bild 1.16.1 gezeigte lineare Netzwerk mit folgenden Werten:
R = 100 U, I02 = 50 mA, U01 = 10 V

I02

I3
R 2 R
1 3

R R R
U01
I1 0 I2

R Bild 1.16.1 Lineares Netzwerk

Maschenstromverfahren:

a) Bereiten Sie die gegebene Schaltung für das Maschenstromverfahren vor.


b) Stellen Sie das Gleichungssystem für die unabhängigen Ströme I1 , I2 und I3 auf.
c) Berechnen Sie den Strom I2 .
Lösung zu Aufgabe 1.16 47

Knotenpotenzialverfahren:
d) Bereiten Sie die gegebene Schaltung für das Knotenpotenzialverfahren vor.
e) Stellen Sie das Gleichungssystem für die eingezeichneten Knoten relativ zum Bezugs-
punkt 0 auf und bestimmen Sie U30 .
f) Zeigen Sie, dass die Spannung U30 auch mittels des Ergebnisses des Maschenstromver-
fahrens berechnet werden kann.

Lösung zu Aufgabe 1.16


Lösung zum Maschenstromverfahren:
a) Umrechnen der Stromquelle in eine äquivalente Spannungsquelle
U02 = R · I02 = 100 U · 50 mA = 5 V
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U02
R

I3
R 2 R
1 3

R Ux R R
For personal use only.

U01
I1 0 I2 Bild 1.16.2 Umwandlung der Stromquelle in eine
äquivalente Spannungsquelle

     
3R R R I1 −U01
b)  R 3R−R  ·  I2  =  0 
     
R −R 3R I3 U02
3R R R
 

c) det(A) = det  R 3R −R 
R −R 3R
3R −U01 R
 

det (A 2 ) = det  R 0 −R 
R U02 3R
 
3R R R
det  R 3R −R 
 

det(A 2 ) R −R 3R
I2 = =  = 37,5 mA
det(A)

3R −U01 R
det  R 0 −R 
 
R U02 3R
mit: R = 100 U, U10 = 10 V
Lösung zum Knotenpotenzialverfahren:
d) Umrechnen der Spannungsquelle in eine äquivalente Stromquelle
U01 10 V
I01 = = = 100 mA
R 100 U
48 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

G
I02

G 2 G
1 3

G G G
I01 Bild 1.16.3 Umwandlung der Spannungsquelle in
0 eine äquivalente Stromquelle
     
3G −G −G U10 I01 − I02
e) −G 3G −G  ·  U20  =  0
     
 
−G 3G U30 I02
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−G
   
3G −G I01 − I02 0,03 −0,01 0,05
det  −G 3G 0 det  −0,01 0,03 0 
   

−G −G I02 −0,01 −0,01 0,05
U30 =   =   = 3,75 V
3G −G −G 0,03 −0,01 −0,01
det  −G 3G −G  det  −0,01 0,03 −0,01 
   
−G −G 3G −0,01 −0,01 0,03
For personal use only.

f) U30 = I2 · R = 3,75 V

Ersatzstromquelle

Aufgabe 1.17
Die in dem Bild 1.17.1 verwendeten Spannungsquellen seien reale Spannungsquellen mit
den Quellenspannungen U1 = 5 V und U2 = 10 V sowie den Innenwiderständen R i1 = 1 U
und R i2 = 5 U.
Die Stromquelle sei eine ideale Stromquelle mit einem Quellenstrom von I1 = 1 A.
Die Widerstände haben folgende Werte: R 1 = R 2 = R 3 = 10 U
Der temperaturabhängige Widerstand R T hat folgende Parameter:

R T,20 = 100 U, a20 ◦ C = 0,004 K−1

R2
A

I1
R3
U1 R1 RT
U2

B Bild 1.17.1 Lineares Netzwerk


Lösung zu Aufgabe 1.17 49

a) Zeichnen Sie das vollständige, wenn möglich, vereinfachte Ersatzschaltbild der Schal-
tung nach Bild 1.17.1 (mit den Quellensymbolen und Innenwiderständen für Span-
nungs- und Stromquellen).
b) Ersetzen Sie die im Bild 1.17.1 dargestellte Schaltung bezüglich der Klemmen A und B
durch eine Ersatzstromquelle gemäß dem Bild 1.17.2 und bestimmen Sie die Werte für IE
und R E .

IE

RE RT
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B Bild 1.17.2 Ersatzschaltbild

Hinweis: Falls Sie b) nicht lösen konnten, rechnen Sie für die Aufgabenteile c), d) und e)
weiter mit IE = 0,75 A und R E = 11 U.

c) Zeichnen Sie das Schaltbild der zu b) gehörigen äquivalenten Ersatzspannungsquelle


und geben Sie die Werte für die Leerlaufspannung und den Ersatzinnenwiderstand an.
d) An die Klemmen A und B wird der temperaturabhängige Lastwiderstand R T angeschlos-
For personal use only.

sen. Bestimmen Sie die Klemmenspannung nach einer Erwärmung des Widerstandes
auf 100 ◦ C.
e) Berechnen Sie die in R T umgesetzte Leistung (bei 100 ◦ C).

Lösung zu Aufgabe 1.17


a) Eine reale Spannungsquelle wird als Reihenschaltung aus einer idealen Spannungsquelle
und ihrem Innenwiderstand betrachtet.

A
R23 I1
Ri1
R1 RT
U1
Ri2

B
U2 Bild 1.17.3 Ersatzschaltbild

b) Die Ersatzstromquelle wird mittels Superpositionsprinzip bestimmt:

1. Bestimmung des Innenwiderstands des Netzwerks bezogen auf die Klemmen A und
B. Die Quellen im Netzwerk sind dabei deaktiviert. (Spannungsquellen als Kurz-
schluss, Stromquellen als Leerlauf)
1 U · 10 U 120
R E = R 23 + R i1 k R 1 + R i2 = 5 U + + 5U =

U
1 U + 10 U 11
50 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

A
R23

Ri1 R1 RE

Ri2

B Bild 1.17.4 Äquivalenter Innenwiderstand

2. Bestimmung des Kurzschlussstroms IE0 zwischen Klemme A und B bei aktiver Quel-
le U1
A
R23
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Ri1
R1 IE′
U1
Ri2
B Bild 1.17.5 Kurzschluss zwischen Klemmen A und B

Vereinfachung der Schaltung führt zu:


For personal use only.

U1 5V 5
Iges =  = = A
R i1 + R 1 k R 23+i2 1 U + 10 U k 10 U 6
G 23+i2 5
IE0 = · Iges = A
G 1 + G 23+i2 12

Iges A

Ri1
R23+i2
R1
U1 I′E

B Bild 1.17.6 Vereinfachung der Schaltung

3. Bestimmung des Kurzschlussstroms IE00 zwischen Klemme A und B bei aktiver Quel-
le U2
R23 A

Ri1 R1 IE′′
Ri2

B
U2 Bild 1.17.7 Vereinfachung der Schaltung
Lösung zu Aufgabe 1.17 51

Vereinfachung der Schaltung führt zu:


U 10 V 11
IE00 = − 2 = − =− A
RE 120 12
U
11
A

RE I′E′

B
U2 Bild 1.17.8 Weitere Vereinfachung der Schaltung
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4. Bestimmung des Kurzschlussstroms IE000 zwischen den Klemmen A und B bei aktiver
Quelle I1
IE000 = I1 = 1 A
A
R23 I1

Ri1 R1 I′E′′= I1
For personal use only.

Ri2
B Bild 1.17.9 Vereinfachung der Schaltung

5. Vorzeichenrichtige Addition der Ströme


5 11
 
IE = IE0 + IE00 + IE000 = − + 1 A = 0,5 A
12 12

c) Ersatzspannungsquelle mit der Quellenspannung UE und dem Innenwiderstand R E und


der Last R T
60 120
UE = V, RE = U
11 11
RE
A

UE

B Bild 1.17.10 Ersatzspannungsquelle

d) Zuerst ist der Widerstandswert des Lastwiderstandes bei 100 ◦ C zu berechnen:


1
 

R T = R T,20 C 1 + a20 C T − 20 C = 100 U · 1 + 0,004 · 80 K = 132 U

◦ ◦
K
Berechnung der Klemmenspannung UAB :
RT 132 U 60
UAB = · UE = · V = 5,04 V
RE + RT 120 11
U + 132 U
11
52 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

132 U
 
UAB = · 8,25 V = 7,62 V
143 U

e) Berechnung der Leistung an R T :

U2 5,042 7,622
!
P = AB = W = 0,19 W P= W = 0,44 W
RT 132 132

Die unter d) und e) in Klammern gesetzten Formeln und Zahlenwerte beziehen sich auf
UE = R E · IE = 8,25 V mit den unter b) angegebenen Werten IE = 0,75 A und R E = 11 U.

Ersatzspannungsquelle

Aufgabe 1.18
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Gegeben ist die folgende Schaltung:

R
U01 R
U02 R R R
R A I03
For personal use only.

B Bild 1.18.1 Lineares Netzwerk

Das Bild 1.18.2 stellt die bezüglich der Klemmen A und B äquivalente Ersatzspannungsquel-
le der im Bild 1.18.1 dargestellten Schaltung dar.

a) Berechnen Sie den Innenwiderstand R E der Ersatzspannungsquelle.


b) Berechnen Sie die Leerlaufspannung ULL der Ersatzspannungsquelle.
c) An die Klemmen A und B der Ersatzspannungsquelle wird ein veränderlicher Widerstand
R X angeschlossen.

A
A
RE

RX
ULL

B B
Bild 1.18.2 Ersatzspannungsquelle bez. der Bild 1.18.3 Zwischen die Klemmen A und B
Klemmen A und B eingefügter Widerstand RX

Welcher Wert muss für R X eingestellt werden, damit die im Widerstand R X umgesetzte
Leistung P(R X ) maximal wird?
Lösung zu Aufgabe 1.18 53

Lösung zu Aufgabe 1.18


a)
R
R

R R
A

B Bild 1.18.4 Äquivalenter Innenwiderstand

RE = R + R k R k R


1
RE = R + R
3
4
RE = R
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b) Die Leerlaufspannung wird unter Benutzung des Superpositionsprinzips berechnet.


0U01 0U02 0U03
ULL = UAB + UAB + UAB
Erläuterung: Der obere Index kennzeichnet die aktive Quelle.
0U01
UAB =0
1
R
For personal use only.

RkR 1
0U02
UAB = U02 = 2 U03 = U02
(R k R) + R 3 3
R
2
0I03 1
UAB = − R k R k R · I03 = − R · I03

3
1 1
ULL = U02 − R · I03
3 3

R
U01 A R
R U02 R R R
R B A
B

R I03
R
R R
A
Bild 1.18.5 Entwicklung der
B Ersatzspannungsquelle

c) Durch Berechnung der ersten Ableitung der Funktion P(R X ) wird das Maximum be-
stimmt:
P = UR X · I
54 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

2 RX
P (R X ) = ULL
(R E + R X )2
d
Pmax ⇒ (P (R X )) = 0
d RX
d d RX
 
2
(P (R X )) = ULL
d RX d RX (R E + R X )2
2
d 2 (R E + R X ) − 2R X (R E + R X )
(P (R X )) = ULL
d RX (R E + R X )4
d 2 RE − RX
(P (R X )) = ULL
d RX (R E + R X )3
2 RE − RX
0 = ULL
(R E + R X )3
⇒ RE = RX
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RE
RX
ULL
For personal use only.

B Bild 1.18.6 Ersatzspannungsquelle mit der Last RX

Aufgabe 1.19
Gegeben ist die folgende Schaltung:

U01 U03 R I04

I02
A
R R R R
B
Bild 1.19.1 Lineares Netzwerk

a) Berechnen Sie den Innenwiderstand R E der Ersatzspannungsquelle. Zeichnen Sie dazu


das Schaltbild aus Bild 1.19.1 um.
b) Berechnen Sie die Leerlaufspannung ULL der Ersatzspannungsquelle.

In Bild 1.19.3 wird an die Klemmen A und B der Ersatzspannungsquelle aus Bild 1.19.2 ein
Widerstand R X angeschlossen.

c) Berechnen Sie den Wert, den R X haben muss, damit die Klemmenspannung UAB um
höchstens k = 2,5 % von der Leerlaufspannung ULL abweicht.
Lösung zu Aufgabe 1.19 55

A A

RE RE UAB

RX
ULL ULL

B B
Bild 1.19.2 Ersatzspannungsquelle bez. der Bild 1.19.3 Zwischen die Klemmen A und B
Klemmen A und B eingefügter Widerstand RX

Lösung zu Aufgabe 1.19


a) Bei der Berechnung des Innenwiderstandes werden alle Quellen der Schaltung unwirk-
sam gemacht (Spannungsquellen als Kurzschluss, Stromquellen als Leerlauf).
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Es ergibt sich folgendes Schaltbild:


R E = R + (R kR kR )
1
RE = R + R
3
4
RE = R
3
For personal use only.

R
R R

R A
B Bild 1.19.4 Ersatzschaltung zur Berechnung des Innenwiderstandes

b) Die Leerlaufspannung wird mithilfe des Superpositionsprinzips bestimmt:


0U01 0I02 0U03 0I04
ULL = UAB + UAB + UAB UAB
0U01
UAB =0
0I02
UAB =0
1
RkR R 1
0U03
UAB = U03 = 2 U03 = U03
R kR +R 3 3

R
2
0I04 1
UAB = R k R k R · I04 = R · I04

3
1 1
ULL = U03 + R · I04
3 3

I02
U01 R
R
Bild 1.19.5 Ersatzschaltungen zur Berechnung der
Leerlaufspannung
56 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

R U03 R R R R

A
B
R

I04
R R
R
A Bild 1.19.6 Ersatzschaltungen zur Berech-
B nung der Leerlaufspannung
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UAB RX 975
c) = =
ULL RE + RX 1000
1 000R X = 975R E + 975R X
975
RX = R
25 E

A
For personal use only.

RE UAB

RX
ULL

B Bild 1.19.7 Ersatzschaltung zur Berechnung von RX

Ersatzspannungsquelle/Überlagerungssatz

Aufgabe 1.20

R
1 1

2R 2R RE
UA IB

2R

UE
2R 2R

2 2
R Bild 1.20.1 Lineares Netzwerk
Lösung zu Aufgabe 1.20 57

Gegeben sei die skizzierte Schaltung. Bei UA und IB handelt es sich um eine ideale Span-
nungs- bzw. Stromquelle.

a) Berechnen Sie allgemein mithilfe des Überlagerungssatzes die Ersatzspannungsquelle


(UE und R E ) für die Klemmen 1 und 2. Berechnen Sie anschließend die Werte für R =
7,5 U, UA = 10 V und IB = 1 A.

Sollten Sie a) nicht lösen können, so verwenden Sie UE = −10 V und R E = 20 U

b) Nun wird an die Klemmen 1 und 2 ein Lastwiderstand R L angeschlossen (siehe Bild
1.20.3). Wie groß darf R L minimal sein, damit die Spannung zwischen den Klemmen um
maximal 5 % zum Leerlauf absinkt?

RE
1
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UE RL

2 Bild 1.20.2 Ersatzspannungsquelle

c) Wie groß muss R L gewählt werden, damit die maximale Leistung Pmax in R L umgesetzt
werden kann? Wie groß ist dann Pmax ?
For personal use only.

Lösung zu Aufgabe 1.20


a) Unter Benutzung des Überlagerungssatzes wird die angegebene Schaltung zu einer Er-
satzspannungsquelle umgewandelt:
Bestimmung des Innenwiderstandes R E :
Kurzschluss aller Spannungsquellen und Leerlauf aller Stromquellen, dann Widerstand
bezüglich der Klemmen 1 und 2 bestimmen. Das Schaltbild vereinfacht sich zu:

R
1

2R 2R

2R

2R 2R

Bild 1.20.3 Umwandlung der Schaltung in eine


2 Ersatzspannungsquelle, Bestimmung des Innenwi-
R derstandes

Damit ergibt sich R E zu:


4
R E = 2R k R + R + 2R k 2R + 2R k 2R = 2R k 4R = R
 
3
58 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

Bestimmung der Leerlaufspannung UE :


Dazu wird der Überlagerungssatz angewendet:
(1) (2)
UE = U12 + U12
Zuerst Leerlauf der Stromquelle und Aktivierung der Spannungsquelle UA betrachten:
R
1
A
2R 2R
UA

2R
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2R 2R
B Bild 1.20.4 Umwandlung der Schaltung in eine
2 Ersatzspannungsquelle, Berechnung der Leerlauf-
R spannung bei Aktivierung der Spannungsquelle UA

Da die Punkte A und B auf gleichem Potenzial liegen, fließt durch den Widerstand
zwischen Klemme 1 und 2 kein Strom. Daher fällt keine Spannung zwischen 1 und 2
For personal use only.

ab und es ergibt sich:


(1)
U12 =0
Nun wird die Spannungsquelle kurzgeschlossen und die Stromquelle IB aktiviert:
R
1

(2)
U12
2R 2R
IB
2R

2R 2R

2
R

2R
1

IB 2R || 2R = R (2)
U12
2R
Bild 1.20.5 Umwandlung der Schaltung in
2R || 2R = R eine Ersatzspannungsquelle, Berechnung
der Leerlaufspannung bei Aktivierung der
2 Stromquelle IB
Lösung zu Aufgabe 1.20 59

Unter Ausnutzung einer äquivalenten Spannungsquelle zur Stromquelle IB und dem


parallelen Widerstand 2R kann das Schaltbild weiter vereinfacht werden:

2R
1

IB (2)
U12
2R 2R

2
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2R 2R
1

(2)
U12
IB 2 R 2R

2 Bild 1.20.6 Weitere Vereinfachung der Schaltung


For personal use only.

Es ergibt sich mithilfe der Formel für Spannungsteiler (beachte Zählpfeil):


(2) 2R 2
U12 =− · I · 2R = − IB R
2R + 2R + 2R B 3
Hiernach ergibt sich die Leerlaufspannung zu:
(1) (2) 2
UE = U12 + U12 = − IB R
3
Berechnung der Zahlenwerte:
UE = −5 V und R E = 10 U

b) Berechnung des minimalen Widerstandes, damit U12 nicht um mehr als 5 % absinkt:
RL 0,95
0,95 · UE = · UE ⇔ 0,95 · (R L + R E ) = R L 5 · R E = 190 U
RL + RE 0,05

c) Die maximale Leistung Pmax wird bei R L = R E in dem Widerstand R L umgesetzt (sog.
Lastanpassung). Diese berechnet sich dann zu:
UE2
Pmax = = 2,5 W
RE
60 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

Ersatzspannungsquelle/Ersatzstromquelle

Aufgabe 1.21
Die in Bild 1.21.1 dargestellte Spannungsquelle sei eine reale Spannungsquelle mit einer
Quellenspannung von 10 V und einem Innenwiderstand von 1 U.
Die Stromquelle sei eine reale Stromquelle mit einem Quellenstrom von 5 A und einem
Innenwiderstand von 1 kU.
Die Widerstände haben folgende Werte: R 1 = 1 U, R 2 = 5 U und R 3 = 16 U
A A
R1
Ri
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U0 B
I0
Ue
R2 R3

B Bild 1.21.1 Lineares Netzwerk

a) Zeichnen Sie das entsprechende Schaltbild mit Innenwiderständen der Strom- und
Spannungsquelle.
For personal use only.

b) Ersetzen Sie die im Bild 1.21.1 dargestellte Schaltung bezüglich der Klemmen A und B
durch eine Ersatzspannungsquelle gemäß Bild 1.21.2.
c) Bestimmen Sie die zu b) gehörige äquivalente Ersatzstromquelle.
d) Zwischen die Klemmen A und B wird ein Lastwiderstand R L angeschlossen. Wie groß
muss dieser sein, damit in R L die maximale Leistung umgesetzt wird?

Lösung zu Aufgabe 1.21


a) A
U0 R1

B
I0
RiU R2 RiI R3
Bild 1.21.2 Schaltbild mit den Innenwiderstän-
den der Strom- und Spannungsquelle

b) Die Schaltung lässt sich durch Zusammenfassen von Widerständen vereinfachen:


A

U0 R1

B
I0
RiU Rp Bild 1.21.3 Ersatzspannungsquelle bezüglich der Klemmen
A und B
Lösung zu Aufgabe 1.21 61

1
mit R p = = 3,80 U
1 1 1
+ +
R2 R3 R I1
Berechnung der Leerlaufspannung:
Spannungsquelle alleine, Stromquelle entfernt:
R1
UL = U0 · = 1,73 V
R 1 + R p + R iU
Betrachtung der Stromquelle alleine, Spannungsquelle ist kurzgeschlossen:
Rp R1 · Rp
IR1 = I0 · ⇒ UL = R 1 · IR1 = I0 · = 3,28 V
R 1 + R p + R iU R 1 + R p + R iU
Somit beträgt ULges = 1,73 V − 3,28 V = −1,55 V.
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Kurzschlussstrom:
Spannungsquelle alleine, Stromquelle entfernt:
U0
IK00 = = 2,08 A
R iU + R p
Stromquelle alleine, Spannungsquelle kurzgeschlossen:
Rp
IK00 = I0 · = 3,96 A
R iU + R p
For personal use only.

Somit beträgt IK ges = 2,08 A − 3,96 A = −1,88 A.


Die Ersatzspannungsquelle hat somit eine Quellenspannung Ue = −1,55 V und einen
Innenwiderstand R i = 0,824 U.
c) Die Ersatzstromquelle hat entsprechend b) einen Strom von Ie = −1,88 A und einen
Innenwiderstand von R i = 0,824 U.
d) Aus dem Schaltbild der Ersatzspannungsquelle gemäß Bild 1.21.2 folgt für einen ange-
schlossenen Lastwiderstand R L :
RL Ue Ue2 · R L
P = UL · I = Ue · · = 2
RL + Ri RL + Ri RL + Ri
dP Ue2 Ue2 · 2R L
= 2 − 3 = 0
d RL RL + Ri RL + Ri
Die Ableitung von P nach R L hat ihre Nullstelle bei R L = R i (Finden des Maximums).
Somit muss der Lastwiderstand gleich dem Innenwiderstand der Quelle sein, damit die
in R L umgesetzte Leistung maximal wird.
62 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

Überlagerungssatz
Aufgabe 1.22
Gegeben ist folgende Schaltung:

RE
1 1
R
UA R 2R 2R UE
R
2 2
IB
Bild 1.22.1 Lineares Netzwerk
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a) Berechnen Sie allgemein mithilfe des Überlagerungssatzes die Ersatzspannungsquelle


(UE , R E ) für die Klemmen 1 und 2. Berechnen Sie anschließend die Werte für UA = 30 V,
IB = 1 A und R = 10 U.
b) Nun wird an die Klemmen 1 und 2 ein Lastwiderstand R L angeschlossen. Wie groß muss
dieser gewählt werden, damit in der gesamten Schaltung eine Leistung von PV 5 10 mW
auftritt?
For personal use only.

RE
1

UE RL

2 Bild 1.22.2 Ersatzspannungsquelle mit Lastwiderstand RL

c) In den Lastzweig wird nun eine Spannungsquelle UX gelegt. Wie groß muss deren Aus-
gangsspannung UX gewählt werden, damit der Strom IL = 0 A wird?

RE 1 RL
IL
UE UX

2 Bild 1.22.3 Schaltung mit der Spannungsquelle UX

Hinweis: Falls Sie den Aufgabenteil a) nicht lösen können, rechnen Sie für die Aufgabenteile
b) und c) mit den Werten UE = 40 V und R E = 10 U weiter.

Lösung zu Aufgabe 1.22


a) Es müssen der Innenwiderstand R E und die Leerlaufspannung UE der Schaltung gemäß
Bild 1.22.1 bezüglich der Klemmen 1 und 2 bestimmt werden.

Berechnung des Innenwiderstandes R E :


Zuerst Schaltbild umzeichnen unter Beachtung der Quelleneigenschaften (Spannungs-
quelle als Kurzschluss, Stromquelle als Leerlauf):
Lösung zu Aufgabe 1.22 63

1
R
UA R 2R 2R
R
2
IB

UA R+R 2R || 2R
R
2
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IB

R R Bild 1.22.4 Entwicklung des Schaltbildes zur Berech-


nung des Innenwiderstandes RE der Ersatzspannungs-
2 quelle
For personal use only.

Nach Umzeichnen der Schaltbilder folgt:


1
R E = R k (2R k 2R) = R k R = R
2

Leerlaufspannung ULL,A bei aktiver Spannungsquelle berechnen:


Schaltbild umzeichnen und ULL,A unter Berücksichtigung, dass IB durch Leerlauf ersetzt
wird, berechnen:

UA 2R 2R || 2R = R
R
2
Bild 1.22.5 Berechnung der Leerlaufspannung bei
IB Aktivierung der Spannungsquelle UA

Aus diesem Schaltbild ist zu erkennen, dass die Leerlaufspannung ULL,A an den Klem-
men 1 und 2 über den Spannungsteiler R–R bestimmt werden kann:
UA · R 1
⇒ ULL,A = = UA
R +R 2

ULL,B berechnen:
Schaltbild umzeichnen und ULL,B unter Berücksichtigung, dass UL durch einen Kurz-
schluss ersetzt wird, berechnen:
64 1 Elektrische Gleichstromnetzwerke

UA 2R 2R || 2R = R
R
2

IB
IX
1
IB

R R
Bild 1.22.6 Berechnung der Leerlaufspannung bei
2 Aktivierung der Stromquelle IB

Hieraus ist zu erkennen, dass die Spannung ULLA von dem Strom IX abhängt, welcher
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durch den rechten Widerstand R fließt.


1
Stromteilerregel: IX = IB
2
1
⇒ ULL,B = R · IX = R · IB
2
UE berechnen:
UE = ULL,A + ULL,B
For personal use only.

1 1
UE = U + R · IB
2 A 2
Werte einsetzen: UA = 30 V, IB = 1 A, R = 10 U
1 1
UE = U + R · IB
2 A 2
1 1
UE = · 30 V + · 10 U · 1 A
2 2
UE = 15 V + 5 V = 20 V
1 1
RE = · R = · 10 U = 5 U
2 2
RE
1

UE

2 Bild 1.22.7 Ersatzspannungsquelle

b) Nun wird an die Klemmen 1 und 2 ein Lastwiderstand R L angeschlossen. Wie groß muss
dieser gewählt werden, damit in der gesamten Schaltung eine Leistung von maximal
PV 5 10 mW auftritt?

RE
1

UE RL

2 Bild 1.22.8 Ersatzspannungsquelle mit Lastwiderstand RL


Lösung zu Aufgabe 1.22 65

U
P = U · I, I =
R
U2
P=
R
R = RE + RL und U = UE
P 5 PV
UE2
5 PV
RE + RL

Umstellung dieser Gleichung nach R L ergibt:


UE2
RL = − RE
PV
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Einsetzen der Werte aus der Aufgabenstellung ergibt:


400 V2
RL = − 5 U = 39,995 kU
0,01 W
Einsetzen der Werte aus dem Hinweis ergibt:
1600 V2
RL = − 5 U = 159,99 kU
0,01 W
For personal use only.

c) In den Lastzweig wird nun eine Spannungsquelle UX gelegt. Wie groß muss UX gewählt
werden, damit der Strom IL = 0 A wird?
Diese Aufgabe kann am einfachsten über ∑ Ui = 0 bestimmt werden:

RE 1 IL RL

UE UX
Bild 1.22.9 Schaltbild zur Bestimmung der Span-
2 nung UX

Masche M:
−UE + R E · IL + R L · IL + UX = 0
−UE + (R E + R L ) · IL + UX = 0
mit IL = 0 folgt:
−UE + (R E + R L ) · 0 + UX = 0
−UE + UX = 0
UX = UE
Mit den Werten aus der Aufgabenstellung ergibt sich: UX = 20 V
Mit den Hinweiswerten ergibt sich: UX = 40 V
2 Stationäres elektrisches
Strömungsfeld

Bei den elektrischen Gleichstromnetzwerken werden die elektrischen Leiter, die die Quel-
len mit den Bauelementen verbinden, als lang gegenüber ihren konstanten Querschnitts-
abmessungen angenommen. Damit kann in jedem Punkt einer Leitung von einer kon-
stanten Stromdichte ausgegangen werden. In diesem Kapitel werden Stromverteilungen
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in komplexen Leiteranordnungen betrachtet, die zu einer ortsabhängigen Stromdichte S ~


führen. In einer elektrisch leitfähigen Struktur ergeben sich zwischen zwei Punkten mit
einer Potenzialdifferenz die elektrischen Strömungslinien, deren Gesamtheit das elektrische
Strömungsfeld bildet. Senkrecht zu den elektrischen Strömungslinien ergeben sich die Äqui-
potenziallinien 4 = konst. Streng genommen handelt es sich hier – eine dreidimensionale
Leiterstruktur vorausgesetzt – um Äquipotenzialflächen. Es ergibt sich somit eine eindeutige
Verteilung des Potenzials, dem ein wirbelfreies Vektorfeld gemäß:
E~ = − grad(4)
For personal use only.

zugeordnet werden kann. Das stationäre elektrische Strömungsfeld ist durch die Vektoren
~ und der elektrischen Feldstärke E
der Stromdichte S ~ gekennzeichnet. In einem elektrischen
~ und E
Leiter haben S ~ die gleiche Richtung und zeigen vom höheren zum niedrigeren Poten-
zial.
Die Gleichung
~ d~s
d 4 = grad 4 d~s = −E
zeigt, dass die Potenzialdifferenz zwischen zwei Punkten 1 und 2 als Funktion der Feldstärke
angegeben werden kann. Es gilt
ˆ2
41 − 42 = E~ d~s
1
Damit ist die elektrische Spannung U12 zwischen den Punkten 1 und 2 gleich dem Linienin-
tegral der elektrischen Feldstärke zwischen den Punkten 1 und 2
ˆ2
U12 = −U21 = E ~ d~s
1
Die Summe der Spannungen U12 und U21 = −U12 ist unabhängig vom Integrationsweg
gleich null, d. h. das Umlaufintegral der elektrischen Feldstärke ist gleich null, anders for-
muliert, das elektrische Feld ist wirbelfrei
˛
~ d~s = 0
E
C
Die Aufgaben 2.1 bis 2.8 behandeln das elektrische Strömungsfeld, während die Aufgabe
2.9 das elektrische Strömungsfeld in Verbindung mit der Ersatzspannungsquelle zum Inhalt
hat.
Aufgabe 2.1 67

Elektrisches Strömungsfeld

Aufgabe 2.1
Gegeben sei ein metallischer Mast (Höhe h = 13 m), der durch einen Halbkugelerder (Radi-
us r0 = 40 cm) geerdet wird. Vereinfacht kann der Mast als Leitung mit einer kreisrunden
Querschnittsfläche betrachtet werden (Durchmesser d = 3 cm, spezifischer Widerstand:
9L = 8 · 10−7 U · m). Die Leitfähigkeit des Erders kann als ideal angenommen werden
(kE → ∞). Für die Leitfähigkeit des Bodens wird aufgrund von unterschiedlichen Bodenbe-
r
schaffenheiten folgender Zusammenhang angenommen: k(r) = k0 · . Durch einen Blitz-
r0
einschlag entsteht ein kurzzeitiger Blitzstrom I mit einem Spitzenwert Imax = 150 kA.
Stromverdrängungseffekte sollen bei der Rechnung vernachlässigt werden. Eine gleichmä-
ßige Stromverteilung im Erder ist anzunehmen.
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I
h

κE κ(r )
For personal use only.

r0 r1 ∆r Bild 2.1.1 Skizze der Versuchsanordnung

~ und der elektrischen Feldstärke E


a) Skizzieren Sie die Feldlinien der Stromdichte S ~ (in
einer neuen Zeichnung). Begründen Sie die Austrittsrichtung der elektrischen Feldlinien
aus der Halbkugelerderoberfläche.
b) Geben Sie die Formel für die elektrische Stromdichte in Abhängigkeit vom Abstand r an.
Wo tritt in der Umgebung des Erders (r = r0 ) die maximale Stromdichte auf? Berechnen
Sie den Maximalwert S max (Zahlenwert).
c) Geben Sie die Formel für die elektrische Feldstärke in Abhängigkeit vom Abstand (r = r0 )
vom Erder an.
d) Berechnen Sie k0 (Konstante für die ortsabhängige Leitfähigkeit k(r) des Bodens), wenn
die Schrittspannung US (Dr = 0,8 m) den Wert 40 V nicht überschreiten soll und ein
Mindestabstand von r1 = 20 m vom Mittelpunkt des Erders eingehalten werden muss.
e) Berechnen Sie die in der gesamten Anordnung (Erder und Mast) (kurzzeitig) umgesetzte
Leistung Pmax (Zahlenwert).

Lösung zu Aufgabe 2.1


a) Da kE → ∞, treten die Feldlinien senkrecht aus der Oberfläche des Erders aus (ideale
Elektrode).
ˆ
Imax
b) Imax = S A = S(r) · A mit A = 2 · p · r 2 ⇒ S(r) =
~ · d~
2 · p · r2
A
68 2 Stationäres elektrisches Strömungsfeld

Bild 2.1.2 Verlauf des Stromdichtevektors Bild 2.1.3 Verlauf des elektrischen
Feldstärkevektors

Die größte Stromdichte tritt an der Oberfläche des Erders auf (r = r0 ), da diese für r > r0
abnimmt.
Imax kA
S max = S (r0 ) = ≈ 149,21 2
2 · p · r02 m

1 Imax Imax · r0
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c) E (r) = · S(r) = r = 2 · p · r3 · k
k(r) 2·p · r2 · k0 · 0
r0
r1ˆ+Dr r1ˆ+Dr
Imax · r0
d) US = 4(r1 ) − 4(r1 + Dr) = E (r) · d r = · dr
2 · p · r 3 · k0
r1 r1
r1ˆ+Dr  r1 + D r
Imax · r0 1 Imax · r0

−1
= · · dr = ·
2 · p · k0 r3 4 · p · k0 r2
For personal use only.

r1
r1 !
Imax · r0 1 1
= · − 2 = 40 V
4 · p · k0 r12 r1 + D r
S
⇒ k0 ≈ 22,51 · 10−3
m
 

2 2 2
 9L · h

e) Pmax = Imax · R ges = Imax · (R Halbkugel + R Mast ) = Imax · 0 +
 
 2 
 d 

2
Pmax = 220 694 W = 220,694 kW
Da der Erder ideal leitfähig ist (R = 0), wird in ihm keine Leistung umgesetzt.

Aufgabe 2.2
Ein RC -Glied besteht aus einem kreisförmigen Leiterbogen U
1
mit der spezifischen Leitfähigkeit k = 1,234 · 10−7 , der
U·m
A·s α
an einer Stelle geöffnet ist, 30 = 8,854 · 10−12 . Dort
V·m
ist er mit seiner quadratischen Anfangs- und Endfläche A K
ri
mit einer Batterie verbunden. Der mittlere Radius beträgt
(ra + ri )/2 mit ra = 1,1 · ri . Der Öffnungswinkel beträgt ra
360◦ − a.
Die Elektroden sind ideal leitend.

Bild 2.2.1 Skizze der Anordnung


Lösung zu Aufgabe 2.2 69

a) Zeichnen Sie die Feldlinien des Strömungsfeldes und des elektrischen Feldes (im luftge-
füllten Bereich) in das Bild ein.
b) Wie groß ist die Kapazität zwischen den Anschlussklemmen im luftgefüllten Raum? Be-
nutzen Sie dafür die Formel eines Plattenkondensators. Gehen Sie für diesen Aufgaben-
teil davon aus, dass die Anschlussplatten für kleine Öffnungswinkel parallel zueinander
ra + ri

liegen und benutzen Sie den Abstand bei r = .
2
c) Wie groß ist der Widerstand des Leiters? Benutzen Sie dafür unbedingt die Formeln zur
Beschreibung eines Strömungsfeldes.
d) Wie groß muss der Winkel a sein, damit die RC-Schaltung sich nach vollständiger Auf-
ladung durch eine Batterie nach 0,01 s auf 37 % entladen hat?
e) Jetzt wird der Plattenabstand auf die Hälfte reduziert. Wie groß ist jetzt die Entladezeit
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im Vergleich zu jener aus Aufgabenteil d)? Verwenden Sie dafür eine Relation aus den
Mengen {1x, 2x, 4x} und {> , = , <}. Begründen Sie Ihr Ergebnis.
t
Hinweis: Entladefunktion eines RC -Gliedes: u c (t ) = U · e− R·C

Lösung zu Aufgabe 2.2


a) Die Feldlinien des elektrischen Strömungsfeldes sind Kreisbahnen innerhalb des Leiters.
For personal use only.

Die Feldlinien des elektrischen Feldes befinden sich im Innenraum des Kreisrings, die
Richtung läuft vom höheren zum niedrigeren Potenzial.

ri
ra

Bild 2.2.2 Verlauf der elektrischen Feldlinien im Luftspalt

b) Berechnung des Plattenabstands d und des Radius der kreisförmigen Plattenfläche:


360 − a (ra + ri )
d = 2pr mit r =
360 2
A 30 A 30
C = =
d ra + ri (360 − a)

2p
2 360
Hinweis: 3r von Luft kann mit 1 angenommen werden.
Einsetzen in die Formel für die Kapazität eines Plattenkondensators ergibt:
A · 30 A · 30
C = =
d ra + ri

(360 − a)
2p ·
2 360
70 2 Stationäres elektrisches Strömungsfeld

ˆ
c) U = E dx
2pr dx
=
360 da
Diese Proportion nach d x aufgelöst und eingesetzt ergibt:
ˆa
2p r 2pr
U = E (r) d a = a · E (r)
360 360
0
A
b= (Breite)
ra − ri
ˆra
I = b S(r) d r
ri
360 360
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mit E (r) = U und S(r) = k · E (r) wird S(r) = k · U ·


2p · r · a 2pr a
ˆra
360
I =b k ·U dr
2p · r · a
ri
I 1 360 ra
 
= = bk ln
U R 2p · a ri
Aufgelöst nach R ergibt:
For personal use only.

2p · a 2p · a
R=   =
ra 360 · b · k · ln(1,1)
360 · b · k · ln
ri
0,01 s
d) e− t = 0,37
−0,01 s 2p · a A 30
t= = 0,01 s = R · C = ·
ln(0,37) 360 · b · k · ln(1,1) ra + ri 360 − a
2p ·
2 360
A
mit b =
ra − ri
2 · a · 3 0 ra − ri

2p · a A 30
0,01 s = · =
360 · b · k · ln(1,1) ra + ri 360 − a k · ln (1,1) · ra + ri · (360 − a)

2p ·
2 360
ra + ri 3 (ra − ri )
0,01 s (360 − a) − 0 a=0
2 k · ln(1,1)
Aus der Aufgabenstellung gilt: ra = 1,1 · ri
!
230 ra − ri

230 · 0,1
 
3,6 s = a 0,01 s +  = a 0,01 s +
k · ln(1,1) · ra + ri k · ln (1,1) · 2,1
3,6 s
a= = 357,437◦
230 · 0,1
0,01 s +
k · ln (1,1) · 2,1
◦ ◦
360 − a = 2,56

e) Die Kapazität des Kondensators verdoppelt sich bei Halbierung des Plattenabstands. Der
Widerstand des Ringes steigt geringfügig durch die Vergrößerung der Länge. Insgesamt
wird die Entladezeit größer als 2-mal die vorherige Entladezeit betragen.
Aufgabe 2.3 71

Aufgabe 2.3
Ein Behälter besteht aus zwei nicht leitenden Hohlkegeln, die koaxial ineinander gesteckt
sind und deren Spitzen sich am unteren Ende des Behälters berühren. Das Volumen zwi-
schen diesen beiden Hohlkegeln ist mit einem leitfähigen Material mit dem spezifischen Wi-
derstand 9 gefüllt. Es gibt zwei Kontaktierungen, eine oben an dem ideal leitenden Ring auf
der Höhe h 1 und eine weitere an dem ideal leitenden Ring auf der Höhe h 2 . Die Ausdehnung
der Kegel ist dabei so groß, dass die Feldlinien senkrecht in die ideal leitenden Kontaktstellen
laufen. Die Zuleitungen werden an eine Spannungsquelle angeschlossen. Folgende Werte
sind gegeben:
h 1 = 1 m, h 2 = 0,4 m, b i = 5 mm, b a = 10 mm, 9 = 0,027 mU · m

destilliertes Wasser
x
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h1 bi

ba U

h2
For personal use only.

0 Bild 2.3.1 Anordnung des leitenden Körpers

a) Wie groß sind die beiden Querschnittsflächen A 1 und A 2 der Kegel in Abhängigkeit
von x?
b) Wie groß ist die Schnittfläche A 3 durch das leitende Material in Abhängigkeit von x?
c) Zeichnen Sie drei elektrische Feldlinien an verschiedenen Stellen ein.
d) Berechnen Sie den elektrischen Widerstand, den die Konstruktion dem Stromkreis ent-
gegensetzt.
Nun wird die Konstruktion mit 23 ◦ C warmem destilliertem Wasser (nicht leitend) gefüllt
und der Stromkreis geschlossen. Gehen Sie davon aus, dass 100 % der erzeugten Wärme an
das Wasser abgegeben werden.
e) Wie viel Wärmeenergie wird mit der Widerstandskonstruktion nach 1 Minute Betriebs-
zeit erzeugt?

Lösung zu Aufgabe 2.3


a) Die Formel für die Fläche eines Kreises lautet:
 2
b b2
A = p · r2 = p · =p·
2 4
ba
Abhängigkeit des Durchmessers von x: b = x
h1
2 2
x · b a /h 1 x · b i /h 1
A1 = p , A2 = p
4 4
72 2 Stationäres elektrisches Strömungsfeld

b) A3 = A1 − A2
c)

Bild 2.3.2

d) E (x) = 9 · S(x)
I
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E (x) = 9 ·
A 3 (x)
ˆh 1
U = E (x) d x
h2
ˆh 1
I
U = 9· dx
A 3 (x)
h2
For personal use only.

U
R=
I
ˆ1
h
1
R= 9· dx
A 3 (x)
h2
ˆh 1
1
R = 49 · 2   dx
ba bi 2

h2 x − x
h1 h1
2 ˆh 1
49 · h 1 1
R= 2 2 · 2
dx
ba + bi x
h2
49 · h21 1 h1
 
R= 2 2 · −
ba + bi x h2

49 · h21 1 1
 
R= 2 2 · − +
ba + bi h1 h2

R = 3,9 · 10−9 U

e) Die erzeugte Wärmeenergie ist unabhängig von der Wassertemperatur.


Q = P · 60 s
U2
Q= · 60 s
R
Aufgabe 2.4 73

Aufgabe 2.4
Ein Körper mit dem spezifischen Leitwert k wird über zwei ideal leitende Kontakte an
eine Spannungsquelle angeschlossen. Der Körper ist rotationssymmetrisch bezüglich der x-
Achse. Sein Längsschnitt entlang der x-Achse ist im Bild 2.4.1 dargestellt. Die äußere Kontur
7
des Körpers entspricht einer Sinusschwingung von 0 bis p mit einer Amplitude von 2 cm.
4
Die linke Elektrode hat eine Breite von 5 cm; die Längsausdehnung des Körpers beträgt
10 m. Es kann davon ausgegangen werden, dass aufgrund der Abmessungen des Körpers
die Stromdichte konstant über die Querschnittsfläche ist.

r
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x
κ

7 / 4π Bild 2.4.1

a) Geben Sie die Querschnittsfläche A des Körpers in Abhängigkeit von x in der Einheit m2
an.
For personal use only.

b) Zeichnen Sie fünf Feldlinien des elektrischen Strömungsfeldes (mit korrekter Richtung)
qualitativ in die Abbildung ein.
c) Geben Sie die Formeln für die Stromdichte und das elektrische Feld in Abhängigkeit der
x-Koordinate an.
d) Geben Sie die Integralgleichung an, mit deren Hilfe der Widerstand des gesamten Kör-
pers berechnet werden kann.
k
e) Durch einen Fabrikationsfehler besitzt ein weiterer Körper eine Leitfähigkeit k 0 =
2
sowie die doppelte Ausdehnung in alle drei Raumrichtungen. Zusätzlich werden die
unterschiedlich großen Anschlussklemmen vertauscht. Wie groß ist der Widerstand R 0
im Verhältnis zum Widerstand R des ursprünglichen Körpers?

Lösung zu Aufgabe 2.4


a) Die Querschnittsfläche des Körpers ist an jeder x-Position eine Kreisscheibe.
A = p · r 2 , wobei r der Radius der Kreisscheibe ist.
Der Körper ist achsensymmetrisch. Der von der x-Position abhängige Radius lässt sich
durch eine Sinusfunktion mit einer Amplitude von 2 cm, die um 2,5 cm nach oben
verschoben ist, darstellen.
2
x 7
  
A(x) = p 2,5 + 2 · sin p · 10−2 m2
10 m 4

b) Die Feldlinien des elektrischen Strömungsfeldes befinden sich innerhalb des Körpers.
Ihre Form nähert sich der Form des Körpers an. Sie verlaufen von der positiven zur
negativen Seite des Körpers.
74 2 Stationäres elektrisches Strömungsfeld

I I A
c) S(x) = = 2 2
A(x) x 7 m
  
p 2,5 + 2 · sin p · 10−2
10 m 4
ˆ m
x=10
1
d) R= dx
A(x) · k
x=0 m

1 l 1 2l
e) R= · → R0 = k · =R
k A 4A
2

Aufgabe 2.5
Es sind zwei rotationssymmetrische Körper gegeben: Ein f(x)
zylindrischer Körper Z (Durchmesser = d ) und ein Körper P,
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dessen seitliches Profil der Funktion einer Parabel gehorcht


( f (x) = ax 2 ). Die Körper bestehen aus den leitfähigen Ma-
b x
terialien mit den spezifischen Widerständen (9P 9Z ). Ihre
Kontaktflächen werden als unendlich gut leitend angenom-
men. Weiterhin ist die Ausdehnung der Körper in Durch- h
flussrichtung wesentlich größer als in Querrichtung, sodass
die Strömungsfeldlinien senkrecht zum Körperquerschnitt Bild 2.5.1 Skizze des rotations-
symmetrischen Körpers P
verlaufen.
For personal use only.

a) Geben Sie die Querschnittsfläche des Körpers P in Abhängigkeit von x an, d. h. A(x) = ?
b) Berechnen Sie den Gesamtwiderstand des Körpers P in Abhängigkeit der Parameter a, b,
h und 9P .
c) Berechnen Sie den Gesamtwiderstand des Körpers Z in Abhängigkeit der Parameter d, h
und 9Z .

Die beiden Schleifkontakte A und B können wie bei einem Potentiometer eine Spannung
4(x) in Abhängigkeit ihrer Position abgreifen.
d) Wie groß ist die Spannung U1 = 4P (x = 0) − 4Z (x = 0) (mit Begründung)?
h h
   
e) Ist die Spannung U2 = 4P x = − − 4Z x = − größer, kleiner oder gleich 0 V (mit
4 4
Begründung; z. B. mithilfe eines Ersatzschaltbildes)?

I x

h/ 2
%P %Z

U
P A B Z

−h/ 2

Bild 2.5.2 Skizze der Körper P und Z


Lösung zu Aufgabe 2.5 75

ˆ
dx 2 2rx + s
Hinweis: 2 = p · arctan( p )+c
rx 2 + sx + t 4rt − s2 4rt − s 2

Lösung zu Aufgabe 2.5


a) Die Querschnittsfläche A des rotationssymmetrischen Körpers ist ein Kreis.
Daher gilt:
A = p · r(x)2
b
Der Radius r(x) setzt sich aus und der Funktion f (x) zusammen, f (x) ist gegeben:
2
b
r(x) = f (x) +
2
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Es ergibt sich:

b 2
 
A = p · ax 2 +
2

h h
ˆ2 ˆ2
dx 1 9 1
b) dR = 9 R = dx = · 2 d x
A(x) P
9
A(x) p  b
h h ax 2 + 2
For personal use only.

−2 −2

b
Hinweis: r = a; s = 0; t =
2
h
ˆ2  h
1 2 2ax 2
 
9 9
· 2 d x = · √ · arctan √
h
p  b p 2ab 2ab −2
h ax 2 +
−2 2
 h
2 2ax 2
 
9
=2 · √ · arctan √
p 2ab 2ab 0
mit arctan(0) = 0 ergibt sich:
2 ah
  
9
2 · √ · arctan √
p 2ab 2ab

h
c) R Z = 9Z ·
d2
p
4
d) Die Spannung beträgt 0 V, da sich die beiden Klemmen auf gleichem Potenzial befinden.
e) Die Spannung ist negativ.
5U 10 U
 
U2 = U · − <0
40 U 40 U
76 2 Stationäres elektrisches Strömungsfeld

5Ω 10 Ω

15 Ω 10 Ω
U
15 Ω 10 Ω
U2

5Ω 10 Ω

Bild 2.5.3 Ersatzschaltbild


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Aufgabe 2.6
Eine Gleichspannungsquelle U treibt einen Strom I durch einen aus unterschiedlichen
Widerstandsmaterialien bestehenden Kegelstumpf. Diese Materialien s1 , s2 , s3 nehmen
verschiedene Flächen des Querschnittes ein. Ihre prozentuale Aufteilung ist über die Höhe
h des Kegelstumpfes konstant.
Da h  r1 , r2 gilt, kann davon ausgegangen werden, dass die E-Feldlinien senkrecht zum
Querschnitt verlaufen. Weiterhin sind die beiden Enden (y = 0 und y = h) mit ideal leiten-
For personal use only.

dem Material beschichtet, damit eine perfekte Stromzufuhr auf dem gesamten Querschnitt
gewährleistet ist.

r2 A3 A1

I r1 σ 3 ,15 %

x σ 2 , 30 % σ , 55 % x
1

A2
U h
z

E-Feld

y Bild 2.6.1 Skizze des Kegelstumpfes

a) Geben Sie die drei Flächen A 1 , A 2 , A 3 in Abhängigkeit von y an.


b) Zeichnen Sie ein Ersatzschaltbild, das die drei Materialien s1 ,s2 ,s3 durch verschiedene
Widerstände berücksichtigt.
c) Berechnen Sie das Potenzial 4(y ) des Kegelstumpfes.
d) Berechnen Sie den Gesamtwiderstand R ges des Kegelstumpfes.
ˆ
1 1
Hinweis: 2 d x = − c
ax + b a ax +b
Lösung zu Aufgabe 2.6 77

Lösung zu Aufgabe 2.6


a) Berechnung der Gesamtfläche abhängig von y (Kreisfläche):
A ges (y ) = p · r(y )2
Berechnung des Radius r(y ) abhängig von der Höhe y :
r2 − r1
r(y ) = y · + r1
h
Berechnung des anteiligen Querschnitts der einzelnen Widerstandsmaterialien an der
Gesamtfläche:
A i = A ges · hi
A 1 (y ) = A ges · 0,55
A 2 (y ) = A ges · 0,30
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A 3 (y ) = A ges · 0,15

b) Die drei Widerstandsmaterialien sind parallel geschaltet:

I
I1 I2 I3
U
For personal use only.

R1 R2 R3
Bild 2.6.2 Parallelschaltung der Widerstandsmaterialien

ˆ
c) 4=− ~ (y )d~y
E
ˆ
~ (y ) k d~y , folgt 4(y ) = − I
Da E E (y ) d y . Mit S = k · E und S = folgt
A0
ˆ ˆ
J (y ) I
4(y ) = − dy → 4(y ) = − dy
k k · A(y)
Setzt man jetzt einen Teilstrom und die korrespondierende Teilfläche ein, ergibt sich:
ˆ ˆ
Ii Ii
4(y ) = − dy = − 2 dy
ki · A i (y ) 
r − r1
k·p· y · 2 + r1 · hi
h
Ii h
4(y ) = ·  +c
r2 − r1

ki · p · hi
(r2 − r1 ) · y · + r1
h

d) U = 4(0) − 4(h)
U
Ri =
Ii
R1 · R2 · R3
R ges =
R1 · R2 + R2 · R3 + R1 · R3
oder bei Berechnung einer durchschnittlichen spezifischen Leitfähigkeit:
kges = h1 · k1 + h2 · k2 + h3 · k3
78 2 Stationäres elektrisches Strömungsfeld

Aufgabe 2.7
Ein l = 3 m langes Koaxialkabel besteht aus zwei konzentrischen metallischen Leitern und
einem Dielektrikum mit der Leitfähigkeit k im Zwischenraum. Der Innenleiter hat einen
Radius R i = 0,3 mm und der Außenleiter einen Radius von R a = 1,9 mm. Wenn man eine
zeitlich konstante Spannung U0 = 5 V zwischen beiden Leitern anschließt, fließt ein Strom
von I = 1,25 m A. Beide metallischen Leiter haben eine unendliche Leitfähigkeit kL → ∞.

I
2Ri

U0
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Dielektrikum
Bild 2.7.1 Skizze des Koaxialkabels

~ und des elektrischen Feldes


a) Zeichnen Sie einige ausgewählte Linien der Stromdichte S
~ sowie dessen Äquipotenziallinien im Dielektrikum. Verwenden Sie dazu die Skizze im
E
Bild 2.7.1.
b) Auf a) basierend, geben Sie eine allgemeine Formel an, die die Berechnung der Strom-
For personal use only.

dichte im Dielektrikum S~ = f (r) und der elektrischen Feldstärke E


~ = f (r) ermöglichen
soll. Begründen Sie kurz Ihre Annahme.
c) Leiten Sie eine gültige Formel ab, mit der sich der Potenzialverlauf im Dielektrikum
4 = f (r) berechnen lässt, wenn das Potenzial des Außenleiters, laut Zeichnung, gleich
null gesetzt wird. Zeichnen Sie den prinzipiellen Verlauf.
d) Leiten Sie zunächst eine allgemeine Formel ab, um die elektrische Leitfähigkeit des Di-
elektrikums k zu bestimmen. Setzen Sie danach die gegebenen Werte ein und berechnen
Sie k.

Lösung zu Aufgabe 2.7


a) Ein Koaxialkabel ist ein symmetrisches Gebilde, bei dem die Strömungslinien von S ~ und
die Feldlinien von E~ zusammenfallen (S ~ =k·E ~ ). Außerdem sind sie radial gerichtet,
d. h. vom Innenleiter zum Außenleiter hin. Damit sind die Äquipotenziallinien immer
orthogonal zu S~ und zu E~ und zu beiden Leiteroberflächen.

Folgende Formeln sind gültig für R i < r < R a , d. h. für den Bereich des Dielektrikums:
ˆ
I = S ~ · d~
A

Da die Stromdichte S~ entlang einer Äquipotenziallinie konstant ist:


ˆ ˆ
~ · d~ ~· I
I = S A=S d~
A = S · A; S= und A = 2 · p · r · l
A
I I I
S= = ; S(r) =
A 2·p·r ·l 2·p·r ·l
Aufgabe 2.8 79

~
b) ~ =k·E
S ~, ~ = S,
E ~ parallel E
da S ~,
k
I
E (r) =
2·p·k·r ·l
Begründung siehe oben
ˆ1 ˆ1 ˆ2
c) U0 = 41 − 42 = d4 = − ~ (r) · d~s =
E ~ (r) · d~s
E
2 2 1
mit 42 = 0 ist 4(r) = 41
ˆR a ˆR a ˆR a
I 1 I 1
4(r) = E (r) d r = · dr = · dr
2·p·k·l r 2·p·k·l r
r r r
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I Ra
 
= · ln
2·p·k·l r
I Ra
 
4(r) = · ln
2·p·k·l r

d) für r = R i erhält man:


I Ra
 
U0 = · ln und daraus:
2·p·k·l Ri
For personal use only.

I Ra
 
k= · ln
U0 · 2 · p · l Ri
mit Zahlen:
1,25 m A 1,9 S
 
k= · ln = 2,45 · 10−8
5V · 2 · p · 3m 0,3 m
S
k = 2,45 · 10−8
m

Aufgabe 2.8
Betrachten Sie zunächst den in Bild 2.8.1a) dargestellten Körper, der aus einem leitenden
Material mit der homogenen spezifischen Leitfähigkeit k besteht. Die grau unterlegten
Bereiche stellen Kontaktelektroden dar.

a) b)
κ1
κ2
κ1 ra
ri
h
h
α κ1

ri
ra l

Bild 2.8.1 Skizze der Körper


80 2 Stationäres elektrisches Strömungsfeld

a) Zeichnen Sie charakteristische Feldlinien der elektrischen Feldstärke und die zugehöri-
gen Linien der elektrischen Stromdichte im Dielektrikum.
b) Leiten Sie die Formel für den Widerstand zwischen den Elektroden in Abhängigkeit von
ri , ra , h, k und dem Winkel a her.
Der Aufbau in Bild 2.8.1b) wird nun betrachtet. Dieser besteht aus zwei identischen Zulei-
tungskörpern mit der spezifischen Leitfähigkeit k1 und zwei viertelkreisförmigen Bögen (wie
bei Bild 2.8.1a) mit a = p/2) mit den spezifischen Leitfähigkeiten k1 und k2 , mit k1 = 2k2 .
c) Zeichnen Sie für den bogenförmigen Teil der Gesamtanordnung die charakteristischen
Feldlinien der elektrischen Feldstärke und die zugehörigen Linien der elektrischen
Stromdichte. Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Leitfähigkeiten.
d) Leiten Sie die Formel für den Widerstand zwischen den Elektroden der gesamten Anord-
nung in Abhängigkeit von ri , ra , h und k1 her.
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Lösung zu Aufgabe 2.8


Das Symbol J bezeichnet genauso wie S die Stromdichte.
a) Die Feld- und Flusslinie sind azimutal gerichtet und (nahezu) kreisförmig. Am inneren
Radius ist die Feldstärke am größten und nimmt nach außen hin ab.

E, J
For personal use only.

Bild 2.8.2 Skizze der Feldlinien

b) Die Feldstärke ist umgekehrt proportional zum Radius, da der Weg entlang des Umfangs
mit dem Radius zunimmt s(r) = a · r und die Spannung unabhängig vom Radius ist:
ˆa ˆa
U = ~ d~s =
E ~ r d 4~e 4 = E (r) · a · r
E
0 0
U
E (r) =
a·r
U
Zur Berechnung des Widerstandes R = ist noch der Strom zu berechnen. Dieser ergibt
I
sich aus dem Flächenintegral der Stromdichte über den Querschnitt:
¨ ˆh ˆra ˆra ˆra
~ d~ U
I = S A= S dr dh = h kE d r = h k dr
A a·r
0 ri ri ri
ˆra
U 1 U  r U ra
I = hk d r = hk ln r ra = hk ln
a r a i a ri
ri
U a
R= = ra
U ra hk ln
hk ln
a ri ri
Aufgabe 2.9 81

c) Die Feld- und Flusslinie sind wiederum azimutal gerichtet und kreisförmig. An der
Trennfläche zwischen den beiden Materialien k1 = 2k2 ist die Stromdichte stetig (da nor-
mal zu Trennfläche) und die elektrische Feldstärke springt. Wegen S n1 = S n2 = k1 En1 =
1
k2 En2 = k1 En2 ist die elektrische Feldstärke im Medium 1 nur halb so groß wie im
2
Medium 2. Entsprechend ist die Feldliniendichte im Medium 2 doppelt so groß.

E J
κ1

κ2
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Bild 2.8.3 Darstellung der elektrischen Feldlinien


und der Strömungslinien

d) Die Gesamtanordnung besteht aus zwei identischen Zuleitungskörpern und zwei Vier-
telkreisbögen mit unterschiedlicher Leitfähigkeit. Der Gesamtwiderstand ergibt sich – da
es sich um eine Reihenschaltung handelt – aus der Summe der Einzelwiderstände.
R ges = 2R Zu + R Bo1 + R Bo2
For personal use only.

Die Zuleitungskörper haben konstanten Querschnitt und daher den Widerstand:


1 l 1 l
R Zu = =
k1 A k1 h(ra − ri )
Für die Viertelkreisbögen wird auf das Resultat aus Aufgabenteil b) zurückgegriffen.
1 1 1 1 3 1
 
p/2 p/2 p/2 p
R Bo1 + R Bo2 = + = + =
k1 h ln ra /ri k2 h ln ra /ri k1 k2 h ln ra /ri 2 k1 h ln ra /ri
Dann ergibt sich der Gesamtwiderstand zu:
1 2l 3 p
 
R ges = +
h k1 ra − ri 2 ln ra /ri

Aufgabe 2.9
In dem Netzwerk in Bild 2.9.1 mit der idealen Spannungsquelle U1 = 10 V, der idealen
Stromquelle I1 = 10 mA und den Widerständen R 1 = 250 U und R 2 = 1 kU befindet sich ein
Koaxialkabel mit der Länge L = 10 cm. Der nicht ideale Isolator des Kabels weist eine spe-
S
zifische Leitfähigkeit k = 10−3 auf, wodurch ein Strom zwischen Innen- und Außenleiter
m
fließen kann.

a) Zeichnen Sie in die Querschnittsfläche des Koaxialkabels drei ausgesuchte elektrische


~ und Strömungsfeldlinien S
Feldlinien E ~ ein. Wie würde sich der Betrag von E
~ ändern,
wenn k erhöht wird (nur kurze Antwort, nicht neu zeichnen)?
b) Berechnen Sie den Zahlenwert des Widerstandes R S zwischen Innen- und Außenleiter
des Koaxialkabels. (Hinweis: Sie können für die Berechnung die Formeln für das Strö-
mungsfeld oder alternative Methoden nutzen).
82 2 Stationäres elektrisches Strömungsfeld

A
r1 = 0,5 mm
R1 κ r1 r2 = 5 mm
R2
U1 I1 r2
B

Bild 2.9.1 Elektrisches Netzwerk Bild 2.9.2 Querschnittsfläche des Koaxialkabels

Das Koaxialkabel im Netzwerk soll nun durch seinen Ohmschen Widerstand R S ersetzt
werden. Beachten Sie dabei, dass der Außenleiter an das Massepotenzial (wie auch Klemme
B) angeschlossen ist.
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c) Zeichnen Sie das neue Ersatzschaltbild des Netzwerks und vereinfachen Sie es, wenn
möglich. (Hinweis:
√ Falls Sie Aufgabenteil b) nicht lösen können, rechnen Sie ab hier
weiter mit R S = 10 kU.)

A
A
RE
For personal use only.

RE
RT
UAB
UE
UE

B B
Bild 2.9.3 Ersatzspannungsquelle Bild 2.9.4 Ersatzspannungsquelle mit dem tempera-
turabhängigen Widerstand RT

d) Ersetzen Sie die Schaltung bezüglich der Klemmen A und B durch eine Ersatzspannungs-
quelle und bestimmen Sie die Zahlenwerte für UE und R E .

e) An die Schaltung wird ein temperaturabhängiger Widerstand R T angeschlossen


(a20 ◦ C = 0,002 K−1 ). Bestimmen Sie den Zahlenwert für R T, 20 ◦ C so, dass bei T = 200 ◦ C
die größtmögliche Leistung in R T umgesetzt wird. (Hinweis: Falls Sie Aufgabenteil d)
nicht lösen können, rechnen Sie hier mit R E = 200 U).

Lösung zu Aufgabe 2.9

a)
S, E

Bild 2.9.5 Querschnittsfläche mit elektrischen Feldlinien

~
S
~ =
Eine Erhöhung von k bewirkt eine Verringerung von E , denn E
k
U 1 ra
 
b) R= = · ln = 3,665 kU
I 2pkL ri
Lösung zu Aufgabe 2.9 83

c) Der Widerstand R S des Koaxialkabels ist parallel geschaltet mit dem Widerstand R 2 .
Es ergibt sich folgendes Ersatzschaltbild:

A
R1
RP
U1 I1

B
Bild 2.9.6 Ersatzschaltbild

R2 · RS
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RP = ≈ 785,6 U (759,75 U)
R2 + RS

d) Bestimmung der Ersatzspannungsquelle bezüglich der Klemmen A und B:


I) Bestimmung des Innenwiderstandes der Schaltung:
R1 · RP
RE = ≈ 189,6 U
R1 + RP
For personal use only.

II) Bestimmung der Klemmenspannung bei deaktivierter Quelle I1 :


RP
UE0 = · U1 ≈ 7,59 V
R1 + RP

III) Bestimmung der Klemmenspannung bei deaktivierter Quelle U1 :


R1
IRp = · I ≈ 2,41 mA ⇒ UE00 = −IRP · R P ≈ −1,9 V
R1 + RP 1

IV) Addition beider Teilklemmenspannungen:


UE = UE0 + UE00 ≈ 5,69 V

e) R T, 200 ◦ C = R T, 20 ◦ C · 1 + a T − 20 ◦ C = R E ≈ 189,6 U (Anpassungsfall)




R T, 200 ◦ C
R T, 20 ◦ C = ≈ 139,41 U (147,06 U)
1 + a · 180 ◦ C
Die in Klammern gesetzten Ergebnisse gelten für die in Aufgabenteil c) gemachte Annahme.
3 Elektrisches Feld

Zwischen ruhenden elektrischen Ladungen existiert ein Kraftfeld, in dem elektrisch gelade-
ne Körper mit der Ladung Q eine Kraft
~ = Q·E
F ~
~ den elektrischen Feldstärkevektor darstellt. Das Kraftfeld zwischen den
erfahren, wobei E
elektrischen Ladungen ist das elektrische Feld.
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Wie im stationären elektrischen Strömungsfeld ist auch im elektrostatischen Feld das Um-
laufintegral der elektrischen Feldstärke null, d. h. das elektrische Feld ist wirbelfrei:
˛
~ · d~s = 0
E

Dem elektrischen Feld kann durch die Gleichung


~ = −grad4
E
For personal use only.

ein skalares Potenzial 4 zugeordnet werden.


Es können Begriffe wie z. B. Äquipotenzialflächen aus dem stationären elektrischen Strö-
mungsfeld übernommen werden. Während sich im stationären elektrischen Strömungsfeld
vorhandene freie Ladungsträger aufgrund der elektrischen Feldstärke bewegen können, ist
dies im elektrostatischen Feld nicht der Fall. Das elektrische Feld zwischen elektrischen
Ladungen ist charakterisiert durch die elektrischen Feldlinien, die von der positiven zur
negativen elektrischen Ladung verlaufen. Die Ladungen sind also die Quellen der elektri-
schen Feldlinien. Bei Leitern im elektrostatischen Feld stehen die elektrischen Feldlinien
senkrecht auf der Oberfläche idealer Leiter, d. h. es existiert keine Tangentialkomponente
der elektrischen Feldstärke. Damit sind die Leiteroberflächen im elektrostatischen Feld
Äquipotenzialflächen:
d 4 = grad 4 · d~s = 0
mit d 4 als Potenzialdifferenz auf der Leiteroberfläche und d~s als Linienvektor auf der
Leiteroberfläche.
Während das elektrische Strömungsfeld durch die Vektoren der Stromdichte S ~ und der elek-
~
trischen Feldstärke E charakterisiert ist, ist diese Charakterisierung beim elektrostatischen
Feld durch die Vektoren der elektrischen Flussdichte D ~ und der elektrischen Feldstärke E~
~ ~
gegeben. Zwischen D und E besteht der Zusammenhang:
~ = 30 · 3r · E
D ~
A·s
mit der elektrischen Feldkonstanten 30 = 8,855 · 10−12 und der materialabhängigen
V·m
Permittivitätszahl 3r .
Die Bilder 3.1 bis 3.5 zeigen beispielhaft für einige Anordnungen die Feldlinienbilder zusam-
men mit den dazugehörigen Äquipotenziallinien.
3 Elektrisches Feld 85

Bild 3.1 Feld- und Äquipotenziallinien einer positiv Bild 3.2 Feld- und Äquipotenziallinien einer
aufgeladenen Kugel gegenüber einer elektrisch positiv aufgeladenen Kugel gegenüber einer
leitenden Ebene leitenden Ecke
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+Q −Q
Bild 3.3 Feld- und Äquipotenziallinien einer posi- Bild 3.4 Feld- und Äquipotenziallinien einer
tiven gegenüber einer negativen Punktladung Q geladenen Kugel

Bild 3.5 Feld- und Äquipotenziallinien einer Zwei-Plattenanordnung

Die Aufgaben 3.1 bis 3.6 behandeln das elektrische Feld. Die Aufgabe 3.7 hat das elektrische
Feld in Verbindung mit einem Netzwerk, das mithilfe der Ersatzspannungsquelle und des
Superpositionsprinzips zu lösen ist, zum Inhalt, während die Aufgabe 3.8 das elektrische
Feld mit dem stationären Strömungsfeld verbindet.
86 3 Elektrisches Feld

Elektrisches Feld
Aufgabe 3.1
Gegeben ist der unten dargestellte Plattenkondensator. Der Raum zwischen den Konden-
A·s
satorplatten sei luftgefüllt (30 = 8,854 · 10−12 ). Die obere Platte sei mit der Ladung
V·m
−Q und die untere mit der Ladung +Q geladen. Randeffekte können vernachlässigt werden.
Die Abmessungen sind der Tabelle zu entnehmen. Bei der Position x0 ist ein Leuchtschirm
positioniert.

y
Schirm

d /2 −Q
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0
−d / 2 +Q

x Bild 3.1.1 Plattenkondensator im x-y-


0 1 x0 Koordinatensystem

Fläche der Kondensatorplatte: A = 0,02 m2 Länge: l = 20 cm


Plattenabstand: d = 5 cm Schirmposition: x0 = 30 cm
For personal use only.

Ladung: Q = 2 · 10−11 C
a) Berechnen Sie die Kapazität C der Anordnung. Geben Sie die Spannung U zwischen den
Kondensatorplatten sowie das elektrische Feld E zwischen den Kondensatorplatten an.
m
Auf der Höhe y = 0 tritt ein Elektronenstrahl mit der Geschwindigkeit v 0 = 5 · 106 in
s
positiver x-Richtung in die Anordnung ein.
b) Skizzieren Sie den Bahnverlauf des Elektronenstrahls qualitativ.
c) Geben Sie die Position eines einzelnen Elektrons (Ladung q e = −1,6 · 10−19 C, Masse
m e = 9,11 · 10−31 kg), das sich zum Zeitpunkt t = 0 bei x = 0 und y = 0 befindet, als
Funktion der Zeit x(t ) und y (t ) an (Formel mit gegebenen Größen). Nehmen Sie falls
nötig eine Fallunterscheidung vor. An welcher Höhe y verlässt der Elektronenstrahl den
Kondensator (Zahlenwert)? Wie groß ist die Geschwindigkeit in y -Richtung nach Austritt
aus dem Kondensator (Zahlenwert)?
d) Berechnen Sie die Ablenkung Dy sowie den Winkel 4, unter dem der Elektronenstrahl
zur Schirmnormalen auftritt.
e) Nennen Sie drei Möglichkeiten, die Ablenkung des Elektronenstrahls zu erhöhen.

Lösung zu Aufgabe 3.1


a) Die Anordnung ist ein Plattenkondensator.
A
C =3 = 3,54 pF
d
Q
U = = 5,65 V
C
U V
E= = 113
d m
Lösung zu Aufgabe 3.1 87

b) Das Elektron ist negativ geladen und wird daher von der negativen Platte abgestoßen
und von der positiven Platte angezogen. Außerhalb des Einflussbereiches der geladenen
Platten erfolgt keine Änderung der Flugbahn des Elektrons.
y
Schirm

d /2 −Q

0
−d / 2 +Q

x Bild 3.1.2 Flugbahn eines Elektrons im


0 1 x0 Plattenkondensator

c) Beschleunigung in negativer y -Richtung:


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qe m
ay = E = 2 · 1013 2
me s
Flugzeit durch die Kondensatorplatten:
l
t0 = = 40 ns
v0
Die Flugzeit ändert sich nicht, da die Geschwindigkeit in x-Richtung unverändert bleibt.
Bewegungsgleichungen:
For personal use only.

x(t ) = v 0 t
 − 1 a t 2,

y 0 < t < t0
y (t ) = 2
vy t + y0, t > t0

mit
y 0 = y (t 0 ) = −1,6 cm
m
v y = a y t 0 = 7,94 · 105
s

x0 − l

d) Dy = |y 0 | + v y · = 3,2 cm
v0
Die Schirmnormale befindet sich bei (x/y ) = (x0 /0). Der Winkel wird über das recht-
winklige Dreieck mit den Eckpunkten (0/0), (x0 /0) und (x0 /Dy ) gebildet.
vy
 
4 = arctan = 9,023◦
v0

e)  Ladung erhöhen führt zur Erhöhung der Spannung, dadurch erhöht sich die elektri-
sche Feldstärke
 Abstand d zwischen den Platten verringern führt zu einer Erhöhung der elektrischen
Feldstärke
 Geschwindigkeit der Elektronen verringern (v 0 ), dadurch längere Verweildauer im
elektrischen Feld
 Platten bei gleicher Fläche verlängern, dadurch längere Verweildauer im elektrischen
Feld
88 3 Elektrisches Feld

Aufgabe 3.2
Gegeben sei ein Kugelkondensator mit den Elektrodenradien ri = 2 cm und ra = 4 cm. Die
Elektroden seien ideal leitend. Der Kondensator sei so aufgeladen, dass sich auf der inneren
Kugelschale die Ladung +Q und auf der äußeren Kugelschale die Ladung −Q befinde.
Zwei verschiedene Dielektrika 31 = 430 und 32 = 230 seien zwischen den Elektroden, wie in
dem Bild 3.2.1, dargestellt, konzentrisch verteilt. Die Grenzschicht zwischen den Dielektrika
befindet sich bei r = rm .

−Q ra
ε2 U
ri
rm ε1
+Q
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Bild 3.2.1 Skizze des Kugelkondensators

a) Skizzieren Sie qualitativ ausgesuchte Feldlinien der elektrischen Flussdichte in Bild 3.2.2
und der elektrischen Feldstärke in Bild 3.2.3 für diese Anordnung ein. Erläutern Sie
hierbei die Stetigkeitsbedingungen für alle relevanten Komponenten von D1 und D2
sowie E1 und E2 an der Grenzfläche zwischen den Dielektrika.

For personal use only.

b) Leiten Sie mithilfe des Gaußschen Satzes ( D ~ · d~


A = Q) die Formeln für die elektrische
Flussdichte D1 und D2 und die elektrische Feldstärke E1 und E2 zwischen den Elektroden
in den einzelnen Schichten her. Wie groß ist das elektrische Feld Ea außerhalb des
Kugelkondensators (r > ra ) (keine Berechnung, nur kurze Begründung)?
c) Bestimmen Sie die Formeln für die Teilspannungen U1 und U2 , die an den einzelnen
Schichten abfallen. Bestimmen Sie hieraus die Formel für die Gesamtspannung U , die
an den Elektroden anliegt.
d) Geben Sie die Formel für die Gesamtkapazität der Anordnung an. Wie groß wäre die
Gesamtkapazität, wenn der Kondensator vollständig mit Luft gefüllt wäre, also für 31 =
As
32 = 30 = 8,85 · 10−12 , Formel und Zahlenwert?
Vm
e) Bestimmen Sie den Zahlenwert des Radius rm der Grenzschicht zwischen den Dielektri-
ka, für den die Kapazität des Kugelkondensators mit zwei geschichteten Dielektrika mit
den oben angegebenen Werten 3-mal so groß ist wie die des luftgefüllten Kugelkonden-
sators.

−Q ra −Q ra
ε2 ε2
rm ri rm ri
ε1 ε1
+Q +Q

Bild 3.2.2 Vorlage zum Einzeichnen Bild 3.2.3 Vorlage zum Einzeichnen
der D-Feld-Linien der E-Feld-Linien
Lösung zu Aufgabe 3.2 89

Lösung zu Aufgabe 3.2


a) −Q ra −Q ra
ε2 U ε2 U
rm ri rm ri
ε1 ε1
+Q r r +Q r r
D1 D2 E1 E2

Lösung zu Aufgabenteil a) Lösung zu Aufgabenteil a)


für die D-Feld-Linien für die E-Feld-Linien
Bild 3.2.4 Feldlinien der elektrischen Flussdichte und der elektrischen Feldstärke
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b) An der Grenzfläche muss gelten:


Dn1 = Dn2 (Normalkomponente von D bleibt stetig)
32
⇒ 31 · En1 = 32 · En2 ⇒ En1 = · E ⇒ E2 = 2 · E1 (hier: nur Normalkomponente)
31 n2
Et1 = Et2 (Tangentialkomponente von E bleibt stetig)
Dt1 Dt2 31
⇒ = ⇒ Dt1 = · Dt2 (hier: keine Tangentialkomponente)
For personal use only.

31 32 32
Außerhalb des Kugelkondensators ist die elektrische Feldstärke 0, da dort kein Potenzial-
unterschied herrscht.
c) Gaußscher Satz:

~ · d ~A = Q
D

~ und ~A sind gleichgerichtet, D ist unabhängig von A


D
A = 4 · p · r 2 (Formel für Kugeloberfläche)
Q
⇒ D1 (r) = D2 (r) =
4 · p · r2
~ =3·E
~ Q Q
D ⇒ E1 (r) = ; E2 (r) =
4 · p ·3 1 · r 2 4 · p · 32 · r 2

Ea = 0, da ~ · d~
D A =Q−Q =0

gilt.
ˆ
d) U = ~ · d~s , E
E ~ und d~s sind gleichgerichtet, d~s , d~r
ˆ ˆ ˆ
⇒ U (r) = E (r) d r ⇒ U1 (r) = E1 (r)dr; U2 (r) = E2 (r) d r

Aus b) einsetzen ergibt:


ˆrm
Q Q 1 1
 
U1 (r) = dr = · −
4 · p · 31 · r 2 4 · p · 31 ri rm
ri
90 3 Elektrisches Feld

Analog:
ˆra
Q Q 1 1
 
U2 (r) = d r = · −
4 · p · 32 · r 2 4 · p ·3 2 rm ra
rm
Q 1 1 1 1 1 1
    
Uges (r) = U1 (r) + U2 (r) = · · − + · −
4·p 31 ri rm 32 rm ra

−1
Q 1 1 1 1 1 1
   
e) C ges = =4·p· · − + · −
Uges 31 ri rm 32 rm ra
Im Falle eines vollständig luftgefüllten Kondensators gilt:

1 1 −1
 
Für 31 = 32 = 30 (luftgefüllt): Cges, Luft = 4 · p · 30 · − ≈ 4,45 · 10−12 F
ri ra
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Alternativ: C1 (r) und C 2 (r) aus U1 (r) und U2 (r) berechnen, Cges aus Reihenschaltung:
C (r) · C2 (r)
C ges = 1
C 1 (r) + C 2 (r)
1 1 1 1 1 1 1 1 1
     
C ges = 3 · C ges,Luft ⇒ · − + · − = · −
31 ri rm 32 rm ra r · 30 ri ra
1 1 1 1 1 1 25 1
   
⇒ · 50 − + · − 25 =
For personal use only.

4 m rm 2 rm m 3 m
25 1 1 1 25 1 25 1
⇒ · rm − + − · rm · rm
2 m 4 2 2 m 3 m
3
rm = m = 3 cm
100

Aufgabe 3.3
Ein Oszilloskop besitzt den abgebildeten schematischen Aufbau. Die Elektronen werden
mithilfe der Beschleunigungsspannung UB = 1 kV aus einem geheizten Draht herausgelöst
und beschleunigt. Der Elektronenstrahl durchläuft anschließend das als homogen ange-
nommene elektrische Feld eines Plattenkondensators der Länge l = 4 cm und der Höhe
h = 2,5 cm. Die Plattenkondensatorspannung U0 bewirkt dabei eine Ablenkung des Elek-
tronenstrahls, bevor dieser auf den Leuchtschirm trifft. Der Leuchtschirm befindet sich in
einem Abstand von R = 20 cm nach dem Kondensator. Für die nachfolgenden Rechnungen
kann der Einfluss der Gravitation vernachlässigt werden.

a) Berechnen Sie die Geschwindigkeit v 0 der Elektronen unmittelbar nach der Beschleuni-
gung.
~ des elektrischen Feldes zwi-
b) Geben Sie einen Ausdruck für die elektrische Feldstärke E
schen den zwei Platten des Kondensators in Abhängigkeit von der Plattenspannung U0
nach Betrag und Richtung an. Zeichnen Sie anschließend das elektrische Feld in Bild
3.3.1 ein.
~ durch das elektrische Feld E
c) Berechnen Sie die auf ein Elektron wirkende Kraft F ~ inner-
halb des Kondensators bei einer Kondensatorspannung von U0 = 50 V nach Betrag und
Richtung.
Lösung zu Aufgabe 3.3 91

I R
ys
ys, max

UH 0
h/2

−ys, max
UB U0
Leuchtschirm
r
ey
Bild 3.3.1 Skizze der Oszilloskopan-
r
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ex ordnung

d) Geben Sie einen allgemeinen Ausdruck des Elektronenstrahlauftrittspunktes y s auf dem


Schirm in Abhängigkeit von der am Plattenkondensator anliegenden Spannung U0 an.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Auftrittspunkt und angelegter Spannung U0
(z. B. linear, exponentiell)? Begründen Sie Ihre Antwort. Berechnen Sie anschließend den
Elektronenstrahlauftrittspunkt y s für eine Kondensatorspannung von U0 = 50 V.
e) Berechnen Sie die maximale Plattenkondensatorspannung U0, max , die am Plattenkon-
For personal use only.

densator anliegen darf, damit die äußere Markierung y s, max = 10 cm des Leuchtschirms
durch den Elektronenstrahl nicht überschritten wird.

Konstanten:
Masse eines Elektrons: m e = 9,108 · 10−31 kg
Ladung eines Elektrons: q = −1,602 · 10−19 C

Lösung zu Aufgabe 3.3


a) Die gesamte elektrische Energie wird bei der Beschleunigung in kinetische Energie über-
führt (Wel = Wkin ):
1
|q| · UB = · m e · v 02
2
Daraus folgt für die Geschwindigkeit v 0 :
p
2 |q| UB
v0 =
me
Nach Einsetzen der Werte ergibt sich:
m
v 0 = 1,876 · 107
s

b) Die elektrische Feldstärke E in einem Plattenkondensator ist nach Betrag und Richtung
gegeben durch:

~ = − U0 · e~y
E
h
Das elektrische Feld besitzt nachfolgende Ausrichtung innerhalb des Kondensators:
92 3 Elektrisches Feld

r r
E ey

r
ex

U0 Bild 3.3.2 Ablenkplatten (Kondensator) des Oszilloskops

c) Die Kraft auf ein Elektron mit der Ladung q im elektrischen Feld ist definiert durch:
~ el = q · E
F ~

~ el = −q · U0 ~e y
F
h
Nach Einsetzen der Werte ergibt sich:
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~ el = 3,204 · 10−16 N · ~e y
F

d) Abweichung y s auf Schirm in y -Richtung ist gegeben durch


 gleichmäßige Beschleunigung im Kondensator durch Kraft Fel (y s1 )
 gleichförmige Bewegung nach Verlassen des Kondensators (y s2 )
For personal use only.

1. Berechnung der Bahnabweichung im Kondensator y s1 :


Die Abweichung y s1 ist gegeben durch die Beschleunigung a y in y -Richtung und
Aufenthaltsdauer t Pl des Elektrons im Kondensator:
1 2
y s1 = a y t Pl
2
Lineares Kraftgesetz F = m · a, Fel zeigt in Richtung y , dadurch Beschleunigung a y
gegeben durch:
~ el
F
ay =
me
Die Aufenthaltsdauer t Pl des Elektrons im Kondensator ist durch die Bewegung in
x-Richtung gegeben und berechnet sich aus der Länge l des Kondensators sowie der
Geschwindigkeit der Elektronen v 0 :
l
t Pl =
v0
Damit wird die Abweichung y s1 berechnet zu:
~ el  l 2
1 F
y s1 =
2 m e v0

2. Berechnung der Bahnabweichung nach dem Kondensator y s2 :


Die Abweichung y s2 ist gegeben durch die gleichförmige Bewegung in y -Richtung
mit der Endgeschwindigkeit v y nach Verlassen des Kondensators sowie der Zeitdau-
er t KS vom Verlassen des Kondensators bis zu Schirmkontakt:

y s2 = v y · t KS
Aufgabe 3.4 93

Die Geschwindigkeit in y -Richtung berechnet sich mithilfe der Beschleunigung a y


und der Zeit der Beschleunigung im Plattenkondensator t Pl zu:
~ el  l 
F
v y = a y · t PL =
m e v0
Die Zeitdauer t KS berechnet sich durch die gleichmäßige Bewegung in x-Richtung:
R
t KS =
v0
Dadurch wird y s2 zu:
~ el
F l R
y s2 = · ·
m e v0 v0

3. Berechnung von y s :
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~ el  l 2
1 F ~ el
F l R ~ el
F l

l

y s = y S1 + y s2 = + · · = · 2 · +R
2 m e v0 m e v0 v0 m e v0 2

Es ergibt sich:
|q| l l
 
ys = + R · U0
hm e v 02 2
For personal use only.

Aus der Gleichung für y s erkennt man den linearen Zusammenhang zwischen Abwei-
chung y s und angelegter Kondensatorspannung U0 .
Für U0 = 50 V ergibt sich nach Einsetzen der Werte:
y s = 8,834 · 10−3 m

e) Durch Umstellen der Gleichung für y s nach U0 erhält man mit y s, max :
hm e v 02
U0, max =  · ys, max
l

|q| l +R
2
Nach Einsetzen der Werte ergibt sich:
U0, max = 566 V

Aufgabe 3.4
Zwei Metallplatten aus Aluminium haben die Fläche A und werden parallel mit dem Plat-
tenabstand l fixiert. An sie wird eine Spannungsquelle mit U = U0 angeschlossen. Für die
erste Anordnung wird Luft als Dielektrikum (31 = 30 ) benutzt.
Plattenabstand und Plattenfläche sind bei der zweiten Anordnung identisch zu der ersten
mit dem Unterschied des Dielektrikums 32 = 30 · 3r2 . Die dritte Anordnung besitzt wiederum
die Plattenfläche A und den Plattenabstand l. Der Zwischenraum besteht hier allerdings aus
zwei Dielektrika (31 , 32 ), die jeweils eine Dicke von l/2 aufweisen.
A·s
30 = 8,854 2 · 10−12
V·m
94 3 Elektrisches Feld

1) 2) 3)

ε1
U0 ε1 U0 ε2 U0
ε2
Bild 3.4.1 Aufbau der Plattenkondensatoren

a) Geben Sie einen Ausdruck an, der die Berechnung der Kapazität der drei verschiedenen
Anordnungen ermöglicht.
b) Berechnen Sie die Energieinhalte W1 , W2 und W3 der drei Kondensatoranordnungen
zahlenmäßig für U0 = 10 V, A = 10 cm2 , l = 1 cm und 3r2 = 2.
c) Nun wird bei der dritten Kondensatoranordnung die Spannungsquelle und danach das
U
Dielektrikum mit 3r2 = 2 entfernt. Berechnen Sie das Verhältnis E , wobei UE die sich
U0
neu am Kondensator einstellende Spannung ist.
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Wie groß ist dabei die im Kondensator gespeicherte Energie W 0 (Zahlenwerte)?

Lösung zu Aufgabe 3.4


31 A 32 A 30 · 3r2 · A
a) C1 = ; C2 = =
l l l
C 3 wird als Reihenschaltung zweier Kondensatoren C a und C b betrachtet:
For personal use only.

Ca · Cb
C3 = ⇒
Ca + Cb
3 · A 2 · 30 · A 3 · 3 · A 2 · 30 · 3r2 · A
Ca = 0 = ; C b = 0 r3 = = Ca · 3r2
l l l l
2 2
C a · 3r2 2 · 30 · 3r2 · A
C3 = =
1 + 3r2 (1 + 3r2 ) l
oder:
2 · 31 · A 2 · 32 · A
Ca = ; Cb = ⇒
l l
2 · 31 · A 2 · 32 · A
· 2 · 31 · 32 · A 2 · 30 · 3r2 · A
C3 = l l = =
2 · 31 · A 2 · 32 · A (31 + 32 ) l (1 + 3r2 ) l
+
l l

−12 A · s · 10 cm2
1 2 31 A 2 1 8,854 2 · 10 V·m
b) W1 = C 1 · U0 = · U0 = · · 100 V2
2 l 2 1 cm
W1 = 4,427 1 · 10−11 W · s
1
W2 = C · U02 = 2 · W1 = 8,854 · 10−11 W · s, da 32 = 2 · 31
2 2
A·s
1 1 2 · 30 · 3r2 · A 8,854 2 · 10−12 · 10 cm2
2
W3 = C 3 · U0 = · 2
· U0 = V · m · 100 V2
2 2 (1 + 3r2 ) l (1 + 2) · 1 cm
W3 = 2,95 · 10−11 W · s
Aufgabe 3.5 95

c) Die Ladung Q bleibt konstant, es ändert sich die Kapazität und die sich einstellende
Spannung.

Q = C 3 · U0 = C 1 · UE
2 · 30 · 3r2 · A
UE C (1 + 3r2 ) l 2 · 3r2 4
= 3 = = =
U0 C1 30 · A 1 + 3r2 3
l
UE
= 1,333
U0
2
1 1 C 1 · U02 · UE2 UE

W = C 1 · UE2 =
0
= W1 = 7,87 · 10−11 W · s
2 2 U02 U0
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Aufgabe 3.5
Der feste Teil eines Drehkondensators ist aus einem metallischen, rechteckigen, geschlos-
senen Gehäuse gebildet, dessen innerer Raum durch Metallplatten in N gleiche Fächer mit
Abstand 2d aufgeteilt ist. Der Drehteil dieses Kondensators besteht aus N halbkreisförmigen
Blechen, welche ebenfalls elektrisch verbunden sind und genau mittig zwischen den Platten
des rechteckigen Gehäuses liegen (siehe Bild 3.5.1). Beide Plattengruppen sind voneinander
elektrisch isoliert und sind an eine Spannung U0 angeschlossen. Die ganze Vorrichtung sei
symmetrisch; die Dicke der Bleche und der Radius r0 seien zu vernachlässigen.
For personal use only.

R
h
Vorderansicht α
y

halbkreisförmige Gehäuse (fester Teil)


2 r0
Bleche (Drehteil)
Draufsicht
2d

Bild 3.5.1 Drehkondensator-


anordnung

Für die folgenden Betrachtungen sei das elektrische Feld in allen Bereichen homogen!

a) Geben Sie einen Ausdruck an, der die Berechnung der Kapazität des Drehkondensators
als Funktion des Winkels a ermöglicht. Wie groß werden C max und die dazu gehörige
Energiedichte w?
b) Das Gehäuse wird mit Transformatorenöl (3r ) gefüllt bis die Höhe y erreicht wird. Dabei
bilden sich keine Luftblasen in den Zwischenräumen. Geben Sie einen Ausdruck für C max
dieser Anordnung an.
c) Wie groß sind die elektrische Flussdichte D und die elektrische Feldstärke E im Innern
des Kondensators für U0 = 100 V, 3r2 = 2,3 und d = 2 mm?
96 3 Elektrisches Feld

Lösung zu Aufgabe 3.5


a) Der Kondensator nutzt die Luft als Dielektrikum, es gilt 3r = 1.
30 · 3r · 2N
C = A· N – Blechzahl des Drehteils
d
ˆR ˆa
R2
A(a) = r d4 dr = a ·
2
0 0

Damit wird C :
30 · 3r · N · R 2
C = ·a
d
für C max lautet der Ausdruck:
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30 · 3r · N · R 2
C max = ·p
d
Die Formel der Energiedichte w lautet:
1
W · C · U02 30 · 3r · 2 · N · A · U02 30 · 3r · U02
w= = 2 = 2
=
V 2·N ·A·d 4·N ·A·d 2 · d2

b) Es gibt zwei Bereiche mit unterschiedlichen Dielektrika (Luft und Öl).


For personal use only.

C ges = CL + CÖ (zwei parallel geschaltete Kondensatoren, Dielektrikum ist Luft bzw. Öl)
C L , A L , 3L für den Luftkondensator; C Ö , A Ö , 3Ö für den Ölkondensator
3L = 30 ; 3Ö = 30 3r
Um die Berechnung zu vereinfachen, wird die Kondensatorfläche wie im Bild 3.5.2 ge-
teilt. Ein Teil der Fläche der halbkreisförmigen Kondensatorplatte ist im Öl eingetaucht.
Diese Fläche wird als anteilige Kreisfläche abzüglich einer Dreiecksfläche betrachtet.
Die Dreieckskanten sind im Bild 3.5.2 als a, b und c beschriftet. Um die Teilkapazitäten
der Kondensatoren zu berechnen, sollen die entsprechenden Flächen vorher bestimmt
werden:
A L = 2 [A (a1 ) + A D ] 2N
wobei A(a1 ) die Fläche unter dem Winkel a1 und A D die Fläche des im Bild gezeichneten
Dreiecks bedeuten.
2Rh sin(a1 )
2A (a1 ) = 2R 2 1 = R 2 a1 und 2A D =
a
= Rh sin(a1 )
h 2 i 2
A L = 2N R 2 a1 + Rh sin (a1 ) mit h = sin (a1 )

A L = 2N R 2 [a1 + sin2 (a1 )]


30 2N R 2 [31 + sin2 (a1 )]
CL =
d
Aufgabe 3.6 97

α1
R
b α c
a

Ölstand Bild 3.5.2 Kondensatoranordnung

Fläche des Ölkondensators:


p
A Ö = A(amax ) − A L = 2N R 2 − 2N R 2 [a1 + sin2 (a1 )]
2
2 p
h i
2
A Ö = 2N R − a1 − sin (a1 )
2
hp i
30 3r2 2N R 2 − a1 − sin2 (a1 )
CÖ = 2
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d
h i hp i
30 2N R a1 + sin2 (a1 )
2 30 3r2 2N R 2 − a1 − sin2 (a1 )
C max = + 2
d d
hh i hp ii
2
30 2N R 2 a1 + sin (a1 ) + 3r2 − a1 − sin2 (a1 )
C max = 2
d
hh i pi
30 2N R 2 a1 (1 − 3r2 ) + sin2 (a1 )(1 − 3r2 ) + 3r2
C max = 2
d
For personal use only.

hh i pi
30 2N R 2 (1 − 3r2 )(a1 + sin2 (a1 )) + 3r2
C max = 2
d
Die elektrische Feldstärke ist für beide Bereiche konstant, es gilt:
U0
E=
d
Die elektrische Flussdichte D ist abhängig vom Dielektrikum.
30U0 30 3rU0
D L = 30 E = und DÖ =
d d
100 V kV
E= = 50
2 mm m
A·s k·V A·s
DL = 8,854 · 10−12 · 50 = 4,42 · 10−7 2
V·m m m
−6 A · s
DÖ = 3r DL = 1,101 8 · 10
m2

Aufgabe 3.6
Gegeben ist der in Bild 3.6.1a) dargestellte Zylinderkondensator. Dieser soll für eine kapa-
zitive Füllstandmessung verwendet werden. Der Kondensator besteht aus der inneren Sta-
belektrode sowie einer konzentrischen Mantelelektrode. Er wird mit einer Spannungsquelle
verbunden und auf die Ladung Q aufgeladen. Für die Darstellung des elektrischen Feldes
wird angenommen, dass ein Ausschnitt eines unendlich ausgedehnten Zylinderkondensa-
tors untersucht wird. Der Kondensator wird zunächst im Leerzustand nach Bild 3.6.1a) mit
Luft als Dielektrikum untersucht.
98 3 Elektrisches Feld

U U

a) b)

r1 r1
r2 r2
r 1 = 2mm
r 2 = 12mm
L = 15cm

L
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h
Bild 3.6.1 Kapazitiver
Füllstandmesser
a) Leerzustand, b) teilweise
gefüllt

a) Kennzeichnen Sie mithilfe der Zeichen „+“ und „−“ die Ladungsträgerdichte auf der
äußeren sowie inneren Elektrode. Zeichnen Sie charakteristische Feldlinien für das elek-
For personal use only.

trische Feld ein.


b) Leiten Sie die Formel für die Spannung zwischen den Elektroden in Abhängigkeit von der
Ladung Q, den Radien r1 und r2 sowie der Länge des Zylinders L her.

Nun wird der Kondensator teilweise mit einer Flüssigkeit gefüllt, die eine relative Permittivi-
tät 3r = 4 besitzt. Der obere Teil bleibt wie in Bild 3.6.1b) dargestellt mit Luft gefüllt.

c) Zeichnen Sie das schematische Feldbild für die elektrische Flussdichte D für diese An-
ordnung.
d) Geben Sie die Formel für die Gesamtkapazität C g (h) der Anordnung in Abhängigkeit von
der Füllstandhöhe h an.
e) Berechnen Sie die Energiebeträge in den beiden Kondensatorteilen bei einer Spannung
U = 12 V und einer Füllstandhöhe h = 7 cm.

Lösung zu Aufgabe 3.6


a) Aufgrund der gegebenen Spannungsrichtung folgt, dass die innere Stabelektrode eine
positive Ladung trägt.

E E

Bild 3.6.2 Ladungs-


trägerdichte auf der
äußeren und inneren
Elektrode
Lösung zu Aufgabe 3.6 99

b) Der elektrische Fluss ist unabhängig vom Radius. Daher nehmen die Flussdichte und die
elektrische Feldstärke mit zunehmendem Radius ab:
¨
JD = ~ d~
D A = D(r) · A(r) = Q
A(r)

~ (r) = Q Q 1
E ~e r = ~e r
A 30 3r 2pL30 3r r
Die Spannung zwischen den beiden Kondensatorplatten berechnet sich mit dem Linien-
integral in radialer Richtung:
ˆr2 ˆr2
~ d~s = Q 1 Q r
U = E dr = ln(r) r2

2pL30 3r r 2pL30 3r 1
r1 r1
Q r
ln 2
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U =
2pL30 3r r1

c) In beiden Raumbereichen ist die Spannung und damit auch die elektrische Feldstärke
gleich. Die elektrische Flussdichte (und auch die Ladungsdichte) ist dann aber propor-
tional zur Permittivität.

D
For personal use only.

Bild 3.6.3 Schematisches Feldbild für


die elektrische Flussdichte D

Q
d) Die Kapazität folgt aus C = mit der Spannung aus Teilaufgabe b). Für die Kapazität
U
eines Zylinderabschnitts der Länge L erhält man:
Q 1
C = = 2pL30 3r r
U ln 2
r1
Die Gesamtkapazität ergibt sich durch Parallelschaltung der beiden Abschnitte mit den
Permittivitäten 3r = 4 der Flüssigkeit mit der Länge h und der Luft mit 3r = 1 und der
Länge L − h:
1 1
C g (h) = C FL + CLuft = 2ph30 · 4 · r2 + 2p L − h 30 r2

ln ln
r1 r1
2p30  2p30
C g (h) = r2 · 4h + L − h = r · (3h + L)
ln ln 2
r1 r1

e) Mit den gegebenen Zahlenwerten ergibt sich:


A·s 1
CFL = 2p · 7 cm · 8,854 · 10−12 ·4· = 8,694 pF
V·m 12 mm
ln
2 mm
100 3 Elektrisches Feld

A·s 1
C Luft = 2p · 8 cm · 8,854 · 10−12 · = 2,484 pF
V·m 12 mm
ln
2 mm

Für die im elektrischen Feld gespeicherte Energie folgt damit:


1 8,694 pF
WFl = C U2 = · (12 V)2 = 0,625 9 nW · s
2 fl 2
1 2,484 pF
WLuft = C LuftU 2 = · (12 V)2 = 0,178 8 nW · s
2 2

Aufgabe 3.7
In dem Netzwerk (Bild 3.7.1) mit der idealen Spannungsquelle U1 = 1 kV, der idealen Strom-
quelle I1 = 1 A und den Widerständen R 1 = R 3 = 100 U und R 2 = 1 kU befindet sich ein
Kondensator C zwischen den Klemmen A und B (siehe Bild 3.7.1). Der Kondensator habe
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ideal leitende, kreisrunde Platten mit dem Radius r = 15 cm, die sich im Abstand d = 10 cm
befinden. Der Kondensator ist mit Öl gefüllt (3r, Öl = 2,5; Randeffekte sind zu vernachlässi-
gen).

R3 A A

R1 I1 RE
For personal use only.

UC
R2 UC
U1 UE

B B
Bild 3.7.1 Netzwerk Bild 3.7.2 Ersatzspannungsquelle

a) Berechnen Sie den Zahlenwert der Kapazität C des Kondensators.


b) Ersetzen Sie das Netzwerk bezüglich der Klemmen A und B durch eine Ersatzspannungs-
quelle (Bild 3.7.2) und bestimmen Sie die Zahlenwerte für R E und UE unter Ausnutzung
des Superpositionsprinzips.

Hinweis zu b): Es seien alle Ausgleichsvorgänge abgeschlossen (stationärer Zustand).

c) Berechnen Sie die Spannung am Kondensator UC .


d) Zeichnen Sie in das schematische Bild des Plattenkondensators C ausgesuchte Feldlini-
en der elektrischen Feldstärke ein und bestimmen Sie den Zahlenwert von E .

r r

d y
εr = 2,5 εr = 2,5

Bild 3.7.3 Plattenkondensator Bild 3.7.4 Plattenkondensator mit Leckage


Lösung zu Aufgabe 3.7 101

a) Der Kondensator weist eine Leckage auf und verliert dadurch Öl. Mit einem Auffangbe-
hälter wird die abgeflossene Ölmenge VLeck = 500 ml bestimmt. Bestimmen Sie daraus
den Ölfüllstand y und daraus den neuen Wert C Leck für die Gesamtkapazität der Anord-
nung.
b) Ändert sich durch den Ölverlust die Spannung UC ?

Lösung zu Aufgabe 3.7


p · r2
a) C = 30 · 3r · = 15,64 pF
d
b) Bestimmung des Innenwiderstandes der Schaltung bezogen auf Klemme A und B:
R1 · R2 2100
RE = R3 + = U ≈ 190,90 U
R1 + R2 11
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Berechnung der Ausgangsspannung bei inaktiver Quelle I1 :


R2 10000 2100 2100
UE0 = · U1 = V; UE00 = I1 · R E = 1 A · U= V
R1 + R2 11 11 11
Berechnung der Ausgangsspannung bei inaktiver Quelle U1 :
2100
UE00 = I1 · R E = V
11
Superposition der beiden Teilausgangsspannungen:
For personal use only.

UE = UE0 + UE00 = 1100 V

c) Die Spannung am Kondensator ist gleich der Klemmenspannung zwischen A und B,


daher gilt:
UC = UE = 1100 V

UC kV
d) E= = 11
d m

εr = 2,5 r

d
E

Bild 3.7.5 Feldlinien im Plattenkondensator

e) Das herausgeflossene Volumen ist gegeben, daraus wird die neue Höhe des Füllstandes
berechnet:
V = p · r2 · d − y ⇒ d − y ≈ 0,71 cm ⇒ y ≈ 9,29 cm


Die dadurch entstandene Anordnung entspricht der Reihenschaltung zweier Kondensa-


toren.
Die Formel für die Kapazität des luftgefüllten Kondensators lautet:
A
C 1 = 30 ·
d −y
102 3 Elektrisches Feld

Die Formel für die Kapazität des ölgefüllten Kondensators lautet:


A
C2 = 3 ·
y
Die Gesamtkapazität der Anordnung errechnet sich als:
C1 · C2
C neu = ≈ 14,13 pF
C1 + C2

f) Die Spannung UC ändert sich durch den Ölverlust nicht, da die Spannungsquelle wäh-
rend des Ölverlustes angeschlossen bleibt und die Spannung am Kondensator konstant
hält.

Elektrisches Feld/elektrisches Strömungsfeld


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Aufgabe 3.8
Gegeben sei ein Zylinderkondensator, der mit einem verlustbehafteten Dielektrikum gefüllt
ist. Aufgrund spezifischer Materialeigenschaften des Dielektrikums ist die Permittivität 3(r)
und die spezifische Leitfähigkeit k(r) vom Radius abhängig. Die Leitfähigkeit des äußeren
und inneren Leiters kann als ideal angenommen werden (kE → ∞). Der äußere Leiter sei
geerdet. Es gelten die folgenden Zusammenhänge:
For personal use only.

S r
ri = 05 mm, ra = 15 cm, L = 4 cm, k0 = 10−2 , k(r) = k0 · ,
m ra
A·s r2
30 = 885 · 10−12 , 3(r) = 30 · für ri < r < ra
V·m ri2

L r
ra
U ε(r ), κ(r ) ε(r ), κ(r )
ri

Bild 3.8.1 Zylinderkondensator

ε(r ), κ(r )

Bild 3.8.2 Querschnitt des Zylinderkondensators

a) Berechnen Sie den gesamten elektrischen Widerstand der Anordnung formel- und zah-
lenmäßig. Hinweis: Ein möglicher Weg ist die Berechnung des Widerstandes über die
Formeln für das Strömungsfeld von S(r), E (r), U (r).
b) Geben Sie die Formel für die Potenzialdifferenz U zwischen Innen- und Außenleiter in
Abhängigkeit von der Linienladungsdichte l auf dem inneren Zylinder an.
Lösung zu Aufgabe 3.8 103

Hinweis: Verwenden Sie den Ansatz über den Gaußschen Satz



~ · d ~A = Q = l · l
D

c) Berechnen Sie daraus die Kapazität der gesamten Anordnung formel- und zahlenmäßig.

Der Kondensator wird nun über einer ideal leitenden, geerdeten Ebene angeordnet, siehe
Bild 3.8.2.

d) Skizzieren Sie in einer neuen Zeichnung ausgesuchte Feldlinien der elektrischen Feld-
stärke.

Lösung zu Aufgabe 3.8

~ I ~ (r) = 1 S(r)~
a) S(r) = e~r ; E
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2p · r · L k(r)
ˆr a
I ra − ri
 
4(r) = E~ (r) · d~r =
2p · k0 · L ri
ri
4 ri − 4 (ra )

1 ra − ri
 
R= = ≈ 11,5 kU
I 2p · k0 · L ri

~ (r) · d ~ l
b) D A = Q = l · L ⇔ 3(r) · E (r) · 2prL = l · L ⇔ E (r) =
2p · 3(r) · r
For personal use only.

ˆra
l · ri2
!
1 1
U = E (r) d r = − 2
4p · 30 ri2 ra
ri

!#−1
ri2
"
Q l·L 1 1
c) C = = = L· − 2 ≈ 4,45 nF
U U 4p · 30 ri2 ra
d)

Bild 3.8.3 Feldlinien im Zylinderkondensator


4 Magnetisches Feld

Stromdurchflossene Leiter üben aufeinander eine Kraft aus, wobei sich die Leiter anziehen,
wenn die Ströme in beiden Leitern die gleiche Richtung aufweisen, und sich abstoßen, wenn
die Ströme entgegengesetzt fließen. Die Kraftwirkung ist auf Ströme, d. h. bewegte Ladungen
zurückzuführen. Das hier herrschende Kraftfeld ist das magnetische Feld. Es handelt sich
hier wie beim elektrischen Feld um ein Vektorfeld. Während das elektrische Strömungsfeld
durch die Vektoren Stromdichte S~ und elektrische Feldstärke E~ und das elektrostatische Feld
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~ und elektrische Feldstärke E


durch die Vektoren elektrische Flussdichte D ~ beschrieben wer-
den, charakterisieren die Vektoren magnetische Flussdichte B ~ und magnetische Feldstärke
~ das magnetische Feld. Die magnetische Flussdichte B
H ~ und die magnetische Feldstärke H ~
sind über die Permeabilitätskonstante m miteinander verknüpft:
~ =m·H
B ~

wobei
m = m0 · mr
For personal use only.

V·s
mit m 0 = 4p · 10−7 und m r als materialabhängige relative Permeabilität.
A·m
Das Linienintegral der magnetischen Feldstärke H ~ entlang einer in sich geschlossenen
Kurve D ist gleich dem Strom, der durch die von der Kurve D eingeschlossenen Fläche A
fließt (Durchflutungssatz):
˛ ¨
~ d~s =
H ~ d~
S A=Q
D A

Es handelt sich hier um eine der grundlegenden Maxwellschen Gleichungen in Integralform,


die in der hier gezeigten Form für stationäre Felder gilt.
Das magnetische Feld ist ein Wirbelfeld, da das Umlaufintegral der magnetischen Feldstärke
im Allgemeinen von null verschieden ist. Während beim elektrischen Feld die elektrischen
Ladungen die Quellen der elektrischen Feldlinien darstellen, d. h. die Feldlinien verlaufen
von der positiven zur negativen Ladung, sind die magnetischen Feldlinien in sich geschlos-
sene Kurven. Im Falle eines geraden unendlich langen stromdurchflossenen kreisförmigen
Leiters bilden die magnetischen Feldlinien konzentrische Kreise um den Leiter.
Die Aufgaben 4.1 bis 4.3 behandeln stromdurchflossene Leiter im magnetischen Feld
(Durchflutungssatz).
Die Aufgaben 4.4 bis 4.10 behandeln magnetische Kreise in Verbindung mit magnetischen
Widerständen, Ersatzschaltungen und dem Überlagerungssatz.
Die Berechnung von Selbst- sowie von Gegeninduktivitäten in Verbindung mit magneti-
schen Kreisen wird gezeigt.
Aufgabe 4.1 105

Felder stromdurchflossener Leiter

Aufgabe 4.1
a) Zeichnen Sie die magnetischen Feldlinien des abgebildeten stromdurchflossenen Leiters
ein.
y

I z x Bild 4.1.1 Stromdurchflossener Leiter

b) Der Leiter aus a) befindet sich nun im Koordinatenursprung und führt einen Strom von
I = 1 A. Ein Elektron befindet sich am Punkt Px|y = (100 mm | 100 mm) und bewegt sich
in positive z-Richtung mit einer Geschwindigkeit von v = 1 km/s. Berechnen Sie die auf
das Elektron wirkende Kraft nach Betrag und Richtung.
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(Ladung eines Elektrons: q = −1,602 · 10−19 A · s)


c) Unter welchem Winkel a treten die magnetischen Feldlinien in Material 2 aus, wenn
m r,2 = 10 · m r,1 ist? Wie groß ist die magnetische Feldstärke in Material 2, wenn die
A
magnetische Feldstärke 1 in Material 1 beträgt?
m
r r
µr,1 µr,2 B2 , H2
For personal use only.

r r
B1 , H1 α Bild 4.1.2 Magnetische Flussdichte und magnetische Feldstärke an
40° der Grenzfläche

d) Bestimmen Sie das magnetische Ersatzschaltbild zu dem abgebildeten magnetischen


Kreis, wenn Spule 2 stromlos ist. Bestimmen Sie dabei alle auftretenden magnetischen
Widerstände und Durchflutungen. Die magnetische Flussdichte ist als homogen über
dem Querschnitt anzunehmen. Es gelten:
r = 10 cm, N1 = 50, N2 = 250, A = 1 cm2 , m r = 300, I1 = 5 A

I1
r
N1 N2 u2 (t )

Querschnitt A Bild 4.1.3 Spulenanordnung

e) Bestimmen Sie die Eigeninduktivität L 11 und die Gegeninduktivität M 21 der abgebilde-


ten Spulenanordnung aus d).
106 4 Magnetisches Feld

Lösung zu Aufgabe 4.1


r
a) r v r
F B
r
r r y
B, H I
Bild 4.1.4 Magnetische Feldlinien des stromdurchflossenen
z x Leiters

b) Skizze siehe Aufgabenteil a)


Die Kraft auf ein geladenes Teilchen im Magnetfeld beträgt:
~ = q · ~v × B
F ~


Die Richtung der Kraft zum Leiter lässt sich z. B. mittels der Rechten-Hand-Regel bestim-
men:
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I √
H = ; r = 2 · 0,1 m; B = m 0 · H
2pr
I
F = q · n · m0 · = 2,27 · 10−22 N
2pr

c) Bestimmung des Winkels, unter dem die Feldlinien aus dem Material austreten:

tan(a) = 2 · tan 40◦


m
⇒ a = 83,2◦

For personal use only.

m1
Bestimmung der einzelnen Komponenten des H-Feldes:
A A
Ht,1 = Ht,2 = 1 · sin 40◦ = 0,6428

m m
m1 1 A A
m 1 · Hn,1 = m 2 · Hn,2 Hn,2 = · Hn,1 = · cos 40◦ = 0,0766


m2 10 m m
2 + H 2 = 0,6473 A
q
H2 = Hn,2 t,2 m

d) Φ1 RM1

Θ1
Bild 4.1.5 Magnetisches Ersatzschaltbild

2pr A
Q1 = N1 · I1 = 250 A; Rm = = 16,67 · 106
m0mr A V·s

N12 N1 · N2
e) L 11 = = 1,5 · 10−4 H; M 21 = = 7,5 · 10−4 H
Rm Rm

Aufgabe 4.2
a) Wie lautet die Einheit der magnetischen Feldstärke?
b) Beschreiben Sie mithilfe des Durchflutungssatzes die magnetische Feldstärke außerhalb
eines stromdurchflossenen unendlich langen und runden Leiters in Abhängigkeit der
Entfernung r und des Stromes I (inklusive Skizze und Herleitung).
Lösung zu Aufgabe 4.2 107

c) Wie verhalten sich die Normalkomponenten und die Tangentialkomponenten der ma-
gnetischen Feldstärke und der magnetischen Flussdichte an einem Grenzübergang zwi-
schen Medien mit unterschiedlicher Permeabilität?
d) Bestimmen Sie mithilfe von c) den Austrittswinkel im Medium 2.
Beachte: m r,1 = 5m r,2

µr,1 µr,2

r r
B1 , H1
30° Bild 4.2.1 Magnetisches Feld an der Grenzfläche

Magnetischer Kreis:
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Gegebene Werte: I = 1 A, r = 5 cm, a = 1 cm, w = 10, m r = 500

I
r
N

A = a2 Bild 4.2.2 Magnetischer Kreis


For personal use only.

e) Zeichnen Sie das magnetische Ersatzschaltbild des angegebenen magnetischen Kreises


und bestimmen Sie auftretende magnetische Widerstände. Die magnetische Flussdichte
ist als homogen über dem Querschnitt anzunehmen.
f) Berechnen Sie die Selbstinduktivität L der gegebenen Spulenanordnung.

Lösung zu Aufgabe 4.2


a) Die Einheit der magnetische Feldstärke lautet:
A
[H ] = 1
m

b)
r
I H Bild 4.2.3 Magnetisches Feld
eines stromdurchflossenen Leiters

Durchflutungssatz:
˛
I = H ~ · d~s mit d~s = r · d~4

Die Integrationsgrenzen werden von 0 bis 2p (vollständiger Kreis) angesetzt:


ˆ2p ˆ2p
I = H~ · r · d~4 = H
~ ·r · d~4 = H · 2pr
0 0
108 4 Magnetisches Feld

Durch Umstellen der Formel ergibt sich das magnetische Feld um einen gradlinigen,
unendlich langen, runden Leiter:
I
H =
2pr

c) Beim Grenzübergang zwischen zwei Medien bleibt die Normalkomponente der magne-
tischen Flussdichte gleich:

B n,1 = B n,2

Zudem bleibt die Tangentialkomponente der magnetischen Feldstärke gleich:

Ht,1 = Ht,2

Mit B = m · H folgt:
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~ n,1 = m 2 · H
m1 · H ~ n,2 ⇒ ~ n,2 = m 1 · H
H ~ n,1 (1)
m2
Und
1 ~ t,1 = 1 ~ t,2 ~ t,2 = m 2 · B
~ t,1
·B ·B ⇒ B (2)
m1 m2 m1
For personal use only.

µr,1 µr,2
r r
ϕ B2
30° Bt,2
r r r
B1 r
Bt,1 Bn,2 = Bn,1
r
Bn,1 Bild 4.2.4 Magnetisches Feld an der Grenzfläche

B
d) Mit (2) und tan 30◦ = t,1 folgt:

B n,1
B t,2 m B
 
= 2 t,1 = 2 tan 30◦
m m2
tan(4) = 4 = arctan tan 30◦
 

B n,2 m 1 Bn,1 m1 m1
1
 
= arctan tan 30◦ = 6,6◦

5

e) Das magnetische Ersatzschaltbild besteht aus einer Quelle und einem magnetischen
Widerstand R M1 :

Φ1 RM1

Θ1
Bild 4.2.5 Magnetisches Ersatzschaltbild

Der magnetische Widerstand wird durch folgende Gleichung berechnet:


l p · r + 2r A
R M1 = = = 4,091549
m0mr · A m · a2 V·s
Aufgabe 4.3 109

f) Es gilt:

N · F1 = L · I

Daraus folgt:
Q1 N ·I
N· N·
N · F1 R M1 R M1 N2
L= = = = = 24,44 m H
I I I R M1

Aufgabe 4.3
Gegeben ist die folgende Anordnung aus 3 Leitern (l = 1 m), deren Durchmesser vernach-
lässigbar gegenüber der Länge sind. Die Leiter bilden die Eckpunkte eines gleichschenkligen
und rechtwinkligen Dreiecks mit a = 20 cm. In den Leitern fließen die Ströme I1 = I1 = 100 A
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und I3 = 50 A. Die Richtungen der Ströme sind dem Bild 4.3.1 zu entnehmen.

y
a I3

I1 I2
P x
−a a Bild 4.3.1 Leiteranordnung
For personal use only.

a) Leiten Sie mithilfe des Durchflutungssatzes die Formeln für die einzelnen magnetischen
Feldstärken H1 , H2 und H3 her, die die jeweiligen Leiter am Punkt P (0 | 0) hervorrufen.
Skizzieren Sie diese nach Betrag und Richtung.
b) Tragen Sie die daraus resultierende Gesamtfeldstärke HP am Punkt P ein und berechnen
Sie den Betrag sowie den Winkel a1 zwischen der y -Achse und der Richtung von HP .
c) Bestimmen Sie die Kraft nach Betrag und Richtung die auf Leiter 3 wirkt.

Die Stromquelle an Leiter 1 wird nun umgepolt (I1 = −100 A). Leiter 3 wird aus der Aus-
gangslage in negativer y -Richtung verschoben.

d) An welcher Position erfährt Leiter 3 die geringste Kraftwirkung und begründen Sie die
Antwort?

Leiter 3 wird nun abgeklemmt (I1 = −100 A, I2 = 100 A, I3 = 0). Ein Elektron bewegt sich von
Punkt P aus in positiver y -Richtung.

e) Wie heißt die Kraft, die auf das Elektron wirkt? In welche Richtung wirkt diese Kraft
während der Bewegung? Wie groß ist die Kraft im Punkt P?

Lösung zu Aufgabe 4.3


a) Für einen stromdurchflossenen Leiter gilt:
˛ ¨
~ · d~s =
H ~ · d~
S A=Q=I
A
˛ ˛
~ · d~s = H · I
H d~s = H · 2pr ⇒ H =
2pr
110 4 Magnetisches Feld

Die Richtung wird z. B. mittels der Rechten-Hand-Regel bestimmt:

~ 1 = − I1 · ~e y ;
H ~ 2 = − I2 · ~e y ;
H ~ 3 = I3 · ~e x
H
2pa 2pa 2pa
A
|H1 | = |H2 | = 79,58
m
A
|H3 | = 39,79
m

r
H3
r
H1
r
H2
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Bild 4.3.2 Magnetische Feldstärkevektoren

b) Die resultierende Gesamtfeldstärke lässt sich aus dem Feldstärkendreieck aus a) berech-
nen:
A
q
|HP | = (H1 + H2 )2 + H32 = 164,05
m
|H3 | 1
a1 = arctan = arctan = 14,04◦
|H1 + H2 | 4
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r
H3
r α1
H1
r r
H2 HP
~P
Bild 4.3.3 Vektor der Gesamtfeldstärke H

c) ~ = I · l · ~e z × B
F ~; ~ = m0 · H
B ~ ges

~ ges = 2 · |H1 | · cos 45◦ = 2I 1


H √ · cos 45◦
2p 2a
~ ges = −79,58 A · ~e y
H ⇒ B~ = −10−4 V · s · ~e y
m m2
~
⇒ F = +5 mN · ~e x

45°
r r
H2 H1

r
Hges
Bild 4.3.4 Richtung der Feldstärkevektoren

~ = 0), da sich die Felder gegenseitig aufheben.


d) Bei Punkt P minimale Kraftwirkung (F
e) Die Kraft heißt Lorentzkraft, sie wirkt in positiver z-Richtung (vgl. 3-Finger-Regel)
~ L = e · (~v × B
F ~ ), bei P ist B
~ = 0, also ist auch die Lorentzkraft F
~ L = 0.
Aufgabe 4.4 111

Magnetischer Kreis

Aufgabe 4.4
Gegeben ist der magnetische Kreis mit zwei Spulen und dem mittleren Radius r. Im mittle-
ren Zweig ist ein Luftspalt der Dicke d vorhanden. Alle Schenkel besitzen den gleichen Quer-
schnitt A. Die magnetische Flussdichte ist als homogen über dem Querschnitt anzunehmen.
Randeffekte am Luftspalt sind zu vernachlässigen.

I1
d r

N1 N2 u2 (t )
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Querschnitt A Bild 4.4.1 Magnetischer Kreis

a) Bestimmen Sie das magnetische Ersatzschaltbild zu dem magnetischen Kreis. Gehen


Sie dabei davon aus, dass nur Spule 1 einen Strom führt (Spule 2 ist als stromlos anzu-
nehmen). Bestimmen Sie dabei auch formelmäßig alle magnetischen Widerstände aus
der Geometrie des Kreises und berechnen Sie diese dann mit den folgenden gegebenen
For personal use only.

Werten:
A = 2 cm2 d = 5 mm N1 = 500
r = 20 cm m r = 100 N2 = 250
b) Eine Hall-Sonde ist zur Messung der magnetischen Flussdichte im Luftspalt des mitt-
leren Schenkels eingebracht und misst nach Einschalten eines Gleichstromes I1 eine
magnetische Flussdichte von B = 1 T. Bestimmen Sie die magnetischen Flüsse in den
drei Schenkeln.
c) Wie groß ist der angelegte Strom I1 in Spule 1?
d) Bestimmen Sie die Selbstinduktivität L 11 der Spule 1 sowie die Gegeninduktivität M 21
der gesamten Spulenanordnung.
e) Bestimmen Sie bei einem zeitabhängigen Strom i 1 (t ) = 10 A · sin(2p f · t ) mit f = 50 Hz
die Maximalamplitude u 2 der Ausgangsspannung u 2 (t ).

Lösung zu Aufgabe 4.4


a) Magnetisches Ersatzschaltbild; Berechnung der magnetischen Widerstände:

Φ1 RM1 Φ3
Φ2
RM2E
Θ1 RM3
RM2L
Bild 4.4.2 Magnetisches Ersatzschaltbild
112 4 Magnetisches Feld

Berechnung der magnetischen Widerstände


p·r A
R M1 = = 0,25 · 108
m0 · mr · A V·s
2r − d d A A
R M2 = R M2E + R M2L = + = (0,16 + 0,2) · 108 = 0,36 · 108
m0 · mr · A m0 · A V·s V·s
p·r A
R M3 = R M1 = = 0,25 · 108
m0 · mr · A V·s

b) Der Fluss F2 ergibt sich zu: F2 = B · A = 2 · 10−4 V · s


Stromteilerregel für F1 und F3 :
F2 R M3 R M2 + R M3
= ⇒ F1 = · F2 = 4,88 · 10−4 V · s
F1 R M2 + R M3 R M3
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F3 R M2 R M2
= ⇒ F3 = · F2 = 2,88 · 10−4 V · s
F1 R M2 + R M3 R M2 + R M3

c) Es gilt Q1 = N1 · I1 = F1 · R Mges und daraus folgt:


R ·R
 
I1 = 1 · R M1 + M2 M3 = 38,8 A
F
N1 R M2 + R M3

N1 · F1
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d) Es gilt L 1 · I1 = F1 · N1 und daraus folgt: L 1 = = 6,29 mH


I1
N2 · F3
Es gilt M 21 · I1 = F3 · N2 und daraus folgt: M 21 = = 1,86 mH
I1
d i 1 (t )
e) Es gilt u 2 (t ) = M 21 · und daraus folgt für die maximale Amplitude:
dt
uˆ2 = M 21 · 2p f · iˆ1 = 5,83 V

Hinweis: iˆ1 ist die Maximalamplitude des Stromes i 1 (t ) und beträgt 10 A. Der Strom
i 1 (t ) = 10 A · sin 2p f · t kann Werte zwischen 0 und 10 A annehmen, 10 A ist daher


das Maximum.

Aufgabe 4.5
Gegeben sei der folgende magnetische Kreis:

l1 l3
l2 / 2
I1 lL I2
N1 N2
Φ2
Φ1 l2 / 2 Φ3

Bild 4.5.1 Magnetischer Kreis

Der magnetische Kreis ist aus drei Schenkeln mit den Längen l 1 , l 2 und l 3 gleicher Quer-
schnittsfläche A aufgebaut. Schenkel 2 ist durch einen Luftspalt der Länge l L unterbrochen.
Lösung zu Aufgabe 4.5 113

Die Schenkel 1 und 3 sind mit jeweils einer Spule versehen. Die Spulen haben die Windungs-
zahl N1 bzw. N2 und werden von den Strömen I1 bzw. I2 durchflossen. Die Orientierung der
Wicklungen ist der Zeichnung zu entnehmen. Die Magnetfelder außerhalb von Eisenwegen
sowie des Luftspaltes sollen vernachlässigt werden.
Zahlenwerte:
V·s
N1 = 500 I1 = 0,2 A l 1 = l 3 = 5 · p cm m 0 = 4p · 10−7
A·m
N2 = 400 I2 = 0,25 A l 2 = 2 · p cm m r = 500
p
lL = cm A = 5 cm2
5
a) Zeichnen Sie das magnetische Ersatzschaltbild und berechnen Sie die auftretenden ma-
gnetischen Widerstände R Mi sowie die magnetischen Durchflutungen qi .
b) Berechnen Sie mithilfe des Überlagerungssatzes den magnetischen Fluss F2 im mittle-
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ren Schenkel der Anordnung.


c) Berechnen Sie die im mittleren Schenkel 2 auftretende Flussdichte B 2 sowie die magne-
tische Feldstärke HL im Luftspalt.
Im Folgenden ist Spule 2 als stromlos anzusehen, die Anschlüsse seien offen.
d) Berechnen Sie die Selbstinduktivität L 11 der linken Spule.
Berechnen Sie die Gegeninduktivität M 21 der Anordnung.
For personal use only.

Lösung zu Aufgabe 4.5


a) Φ1 Φ3
Φ2
RM1 RM2 RM3

Θ1 RML Θ2

Bild 4.5.2 Magnetisches Ersatzschaltbild

l1 kA l2 kA l3 kA
R M1 = = 500 ; R M2 = = 200 ; R M3 = = 500
Am 0 m r V·s Am 0 m r V·s Am 0 m r V·s
lL kA
R ML = = 10 000
Am 0 V·s
Q1 = N1 · I1 = Q2 = N2 · I2 = 100 A

b) Der Überlagerungssatz für den magnetischen Fluss wird analog dem Überlagerungssatz
für lineare elektrische Netzwerke angewendet.
R M3
F21 = · Fges1
R M2 + R ML + R M3
R M1
F22 = · Fges2
R M2 + R ML + R M1
Q1 Q1
Fges1 = =
R Mges (R M2 + R ML ) R M3
R M1 +
R M2 + R ML + R M3
114 4 Magnetisches Feld

Q2 Q2
Fges2 = =
R Mges (R M2 + R ML ) R M3
R M1 +
R M2 + R ML + R M3
Fges1 = 10,24 · 10−5 V · s
Fges2 = 10,24 · 10−5 V · s
F21 = 0,48 · 10−5 V · s
F22 = 0,48 · 10−5 V · s
Φ ges1 Φ ges2
Φ 21 Φ 22

RM1 RM2 RM3 RM1 RM2 RM3


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Θ1 RML RML Θ2

Bild 4.5.3 Magnetischer Kreis Bild 4.5.4 Magnetisches Ersatzschaltbild

Der Gesamtfluss F2 ergibt sich durch Addition der beiden Teillösungswerte des Super-
positionsprinzips:
F2 = F21 + F22 = 0,96 · 10−5 V · s
For personal use only.

F2
c) B2 = = 19,2 mT
A
B2 kA
HL = = 15,3
m0 m
N12
d) L 11 = = 256 mH
R Mges
Q1 R M2 + R ML
F31 = ·
R Mges R M2 + R ML + R M3
N2 · F31
M 21 = = 195 mH
I1

Aufgabe 4.6
Gegeben sei der skizzierte magnetische Kreis. Die Schenkel bestehen aus Metall mit der Per-
meabilitätszahl m r . Der geometrische Aufbau kann aus der Abbildung entnommen werden.

I1 I2

N1 N2 l3
A3
A1 A2

l1 l2 Bild 4.6.1 Magnetischer Kreis


Lösung zu Aufgabe 4.6 115

a) Geben Sie das magnetische Ersatzschaltbild der Anordnung des magnetischen Kreises
an und berechnen Sie dabei alle auftretenden magnetischen Widerstände R M .
b) Geben Sie den magnetischen Fluss F3 im Schenkel 3 an. Wenden Sie dabei den Überla-
gerungssatz an.
c) Bestimmen Sie die Selbstinduktivitäten L 1 und L 2 der zwei Spulen in der Anordnung.

Nachfolgend seien A = A 1 = A 2 und l = l 1 = l 2 .

d) Bestimmen Sie die Gegeninduktivitäten M 12 und M 21 der Anordnung.


e) Bestimmen Sie für den Fall A 3 = 2 · A und l 3 = 0,5 · l den Kopplungsfaktor k.
f) Sie verdoppeln die Wicklungszahl N1 und halbieren die Windungszahl N2 . Welche Aus-
wirkung hat dieses auf den Kopplungsfaktor? (Kurze Begründung)
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Lösung zu Aufgabe 4.6


a) Φ1 RM1 RM2 Φ2
Φ3
Θ1 RM3 Θ2
Bild 4.6.2 Magnetisches Ersatzschaltbild
Berechnung der magnetischen Widerstände mittels folgender Gleichung:
For personal use only.

l
RM =
m0 · mr · A
2 · l1 + l3 2 · l2 + l3 l3
R M1 = ; R M2 = ; R M3 =
m0 · mr · A1 m0 · mr · A2 m0 · mr · A3

b) Der Überlagerungssatz für den magnetischen Fluss wird analog dem Überlagerungssatz
für lineare elektrische Netzwerke angewendet.

Φ11 RM1 RM2 Φ 12


Φ13
Θ1 RM3

Φ21 RM1 RM2 Φ 22


Φ23
RM3 Θ2
Bild 4.6.3 Magnetische Ersatzschaltbilder

F3 = F13 + F23
Quelle 1 aktiv:
Q1
F11 =
R ·R
R M1 + M2 M3
R M2 + R M3
116 4 Magnetisches Feld

Stromteiler:
R M2 Q1 · R M2
F13 = F11 · =
R M2 + R M3 R M1 · (R M2 + R M3 ) + R M2 · R M3
Q1 · R M2
=
R M1 · R M2 + R M1 · R M3 + R M2 · R M3
Quelle 2 aktiv:
Q2
F22 =
R ·R
R M2 + M1 M3
R M1 + R M3
Stromteiler:
R M1 Q2 · R M1
F23 = F22 · =
R M1 + R M3 R M2 · (R M1 + R M3 ) + R M1 · R M3
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Q2 · R M1
=
R M1 · R M2 + R M1 · R M3 + R M2 · R M3
Aus F13 und F23 wird F3 berechnet:
Q1 · R M2 + Q2 · R M1
F3 = F13 + F23 =
R M1 · R M2 + R M1 · R M3 + R M2 · R M3

c) Berechnung der Selbstinduktivität L 1 : Spule 2 „kurzgeschlossen“, Berechnung des Flus-


ses durch Spule 1:
For personal use only.

Q1
F11 =
R ·R
R M1 + M2 M3
R M2 + R M3
Gesamtfluss in Spule 1:
N1 · I 1
j11 = N1 · F11 = L 1 · I1 = N1 ·
R ·R
R M1 + M2 M3
R M2 + R M3
Damit ergibt sich die Selbstinduktivität L 1 zu:
1
L 1 = N12 ·
R M2 · R M3
R M1 +
R M2 + R M3
L 2 : Spule 1 „kurzgeschlossen“, Fluss durch Spule 2:
Q2
F22 =
R ·R
R M2 + M1 M3
R M1 + R M3
Gesamtfluss in Spule 2:
N2 · I 2
j22 = N2 · F22 = L 2 · I2 = N2 ·
R ·R
R M2 + M1 M3
R M1 + R M3
Damit ergibt sich die Selbstinduktivität L 2 zu:
1
L 2 = N22 ·
R M1 · R M3
R M2 +
R M1 + R M3
Aufgabe 4.7 117

l
d) Da A = A 1 = A 2 und l = l 1 = l 2 gilt: R M1 = R M2 = R M =
m0 · mr · A
Bei dem magnetischen Kreis handelt es sich um einen symmetrischen Körper, daher ist
M = M 12 = M 21 . Der Fluss F12 durch Spule 2, der von Spule 1 erzeugt wird, berechnet
sich mithilfe des Stromteilers aus Aufgabenteil c):
R M3 Q1 · R M3
F12 = F11 · =
R M + R M3 R M · (R M + R M3 ) + R M · R M3
Der verkettete Fluss in Spule 2 ist damit:
J12 = N2 · F12 = M 12 · I1
Die Gegeninduktivität berechnet sich daher zu:
R M3
M = M 12 = M 21 = N1 · N2 ·
R M · (R M + R M3 ) + R M · R M3
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e) Der Kopplungsfaktor ist definiert als:


l3 l3
M R M3 m0mr A3 A3
k= √ = = =
L1 · L2 R M + R M3 2 · l + l3 l3 2 · l + l3 l
+ + 3
m0mr A m0mr A3 A A3
Mit A 3 = 2A und l 3 = 0,5l ergibt sich:
For personal use only.

0,5l
2A 1
k= =
2 · l + 0,5 · l 0,5l 11
+
A 2A

f) Der Kopplungsfaktor ist, wie in den Formeln aus Aufgabenteil e) ersichtlich, unabhängig
von der Windungszahl.

Aufgabe 4.7
Gegeben sei der skizzierte magnetische Kreis mit zwei Luftspalten und metallischen Schen-
keln mit gleichen quadratischen Querschnitten.

a
4
I1 c
I2 d
N1 6
c
I2 d
5

b b Bild 4.7.1 Magnetischer Kreis

Die gegebenen Werte sind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst:


I1 = 5 A I2 = 1,25 A m r = 2000 a = 10 mm c = 5 mm
V·s
N1 = 750 m 0 = 4p · 10−7 b = 60 mm d = 55 mm
A·m
118 4 Magnetisches Feld

Für die nachfolgenden Aufgaben sei die magnetische Streuung zu vernachlässigen.

a) Geben Sie das magnetische Ersatzschaltbild der Anordnung des magnetischen Kreises
an und berechnen Sie dabei alle auftretenden magnetischen Widerstände R M . Fassen
Sie in Reihe liegende magnetische Widerstände zusammen.
b) Geben Sie den magnetischen Fluss F6 im Schenkel 6 an, Hinweis: Betrachten Sie mögli-
che Analogien zu einer Wheatstoneschen Brückenschaltung.
c) Berechnen Sie die Flussdichte B 04 , B 05 und die magnetische Feldstärke H04 , H05 in den
zwei Luftspalten.
d) Welche Kraft wirkt auf die beiden Leiter in den Luftschlitzen des magnetischen Kreises?
In welche Richtung wirkt die Kraft? (Begründung)
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Lösung zu Aufgabe 4.7

a) RM1 RM4M

Φ1 RM2 RM4L
RM6
Θ1
For personal use only.

RM3 RM5L
RM5M

RM1

Φ1 RM4 = RM4M + RM4L


RM2
RM6
Θ1

RM3 RM5 = RM5M + RM5L


Bild 4.7.2 Magnetische Ersatz-
schaltbilder

Berechnung der magnetischen Widerstände mittels folgender Gleichung:


l
RM =
m0 · mr · A
2b + 2d A
R M1 = = 915,14 · 103
m0 · mr · a2 V·s
d A
R M2 = R M3 = = 218,84 · 103
m0 · mr · a2 V·s
b+d −c A
R M4M = R M5M = 2
= 437,68 · 103
m0 · mr · a V ·s
c A
R M4L = R M5L = = 39,79 · 106
m0 · a2 V·s
Lösung zu Aufgabe 4.7 119

A
R M4 = R M5 = R M 4M + R M4L = 40,23 · 106
V·s
b A
R M6 = = 238,73 · 103
m0 · mr · a2 V·s

b) Vergleich mit Messbrücke:


Brückenabgleichbedingung
R M2 · R M5 = R M3 · R M4
Die Brücke ist abgeglichen, daher existiert kein magnetischer Fluss durch R M6 . Somit ist
F6 = 0 und der magnetische Widerstand R M6 kann vernachlässigt werden.
c) Das magnetische Ersatzschaltbild vereinfacht sich dadurch:
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RM1 Φ4
Φ5
Φ1 RM2 RM4
RM6
Θ1

RM2 RM4
For personal use only.

Bild 4.7.3 Vereinfachtes magnetisches Ersatzschaltbild

Der gesamte magnetische Widerstand R Mges berechnet sich zu:


R ·R A
R Mges = R M1 + 2R M2 k 2R M4 = R M1 + 2 M2 M4 = 1,35 · 106

R M2 + R M4 V·s
Dadurch berechnet sich der Fluss F1 mithilfe der Erregung Q1 = N1 · I1 zu:
Q1 N1 · I1
F1 = = = 2,8 · 10−3 V · s
R Mges R Mges
Die Stromteilerregel ergibt:
F4 2R M2 R
= = M2
F2 2R M4 R M4
R M2
Da F1 = F2 + F4 folgt: F4 =

· F1 − F 4
R M4
Auflösen nach F4 ergibt:
1
F4 =  · F1 = 15,15 · 10−6 V · s
R M2

1+
R M4
Die Flussdichte ist Fluss pro Fläche. Zudem gilt hier Symmetrie:
F4
B 0 = B 04 = B05 = = 0,151 T
a2
B0 A
Die magnetische Feldstärke berechnet sich zu: H0 = H04 = H05 = = 120,6 · 103
m0 m
120 4 Magnetisches Feld

 
~ = I · ~l × B
d) Die Kraft auf einen stromdurchflossenen Leiter ist gegeben durch F ~ .

Die Richtung ergibt sich durch die Rechte-Hand-Regel. Die Kraft zieht den Leiter nach
außen. Der Betrag der Kraft errechnet sich zu:
F = I2 · a · B 0 = 1,88 · 10−3 N

Aufgabe 4.8
Zwei gleiche in Reihe geschaltete Spulen sind laut Zeichnung um die Schenkel 1 und 2 eines
Manteltransformators gewickelt. Sie werden durch eine Stromquelle mit konstantem Strom
gespeist. Die Permeabilität des ferromagnetischen Materials ist konstant. Die Randeffekte
V·s
im Luftspalt sind hier zu vernachlässigen. h = 70 mm, d = 10 mm, m 0 = 4p · 10−7 ,
A·m
N1 = N2 = 400, m r = 2000, Luftspalt l L = 0,1 mm durch die Stanzbearbeitung bedingt.
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h h
d

lL
N1 N2 h
Φ3
d
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Φ1
Φ2
d

d 2d d Bild 4.8.1 Magnetischer Kreis

a) Zeichnen Sie das magnetische Ersatzschaltbild mit allen Flüssen und deren Richtungen,
den Durchflutungen und den magnetischen Widerständen. Berechnen Sie dazu die Zah-
lenwerte der magnetischen Widerstände.
b) Wird eine Spule kurzgeschlossen (sie wird stromlos), steigt die magnetische Flussdichte
B 30 auf 0,35 T. Berechnen Sie mithilfe des Überlagerungssatzes alle an den magnetischen
Widerständen abfallenden magnetischen Spannungen (Durchflutung Q), wenn beide
Spulen wirksam sind. Zeichnen Sie falls notwendig weitere magnetische Ersatzschalt-
bilder.
c) Berechnen Sie für die Angaben in Aufgabenteil b) den Spulenstrom I .
d) Kann der Mittelschenkel an der punktierten Linie . . . . . . . ohne Auswirkung durchge-
schnitten werden, wenn beide Spulen wirksam sind? Begründen Sie Ihre Antwort kurz.
Lösung zu Aufgabe 4.8 121

Lösung zu Aufgabe 4.8


a) RM1 RM2

Φ2
RM3

Θ 1 = NI Φ3 Θ 2 = NI
RML
Φ1
Bild 4.8.2 Magnetisches Ersatzschaltbild

l1 0,21 m2
R M1 = R M2 = =
m0mr A 4p · 10−7 U · s · 2000 · 1 · 10−4 m2
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1
= 8,35563 · 105
U·s
l M3 (70 − 0,1) · 10−3 m2 1
R M3 = = = 1,39062 · 105
m0mr A 4p · 10−7 U · s · 2000 · 2 · 10−4 m2 U·s
lL 0,1 · 10−3 m2 1
R ML = = = 3,97887 · 105
m 0 A 4p · 10−7 U · s · 2 · 10−4 m2 U·s
1 1 1
For personal use only.

R M3ges = R ML + R M3 = 139062 + 397887 = 5,36949 · 105


U·s U·s U·s
R M1 · R M3ges 1
R M3ges k R M1 = = 3,26886 · 105
R M1 + R M3ges U·s
R M2 · R M3ges 1
R Mges = R M1 + = 1,162449 · 106
R M2 + R M3ges U·s
Aufgrund der vorhandenen Symmetrie und der Polarität der Spulen, sind der Fluss F3 ,
die magnetische Flussdichte B 3 und die Magnetfeldstärke H3 im Mittelschenkel Null.
b1) RM1 ′
RM2

RM3

Θ 1 = NI Φ ′3 Φ ′2
RML
Φ ′1 Bild 4.8.3 Magnetisches Ersatzschaltbild unter
Berücksichtigung der linken Spule
b2) ′
RM1 RM2

Φ ′2′
RM3

Φ ′1′ Φ ′3′ Θ 2 = NI
RML
Bild 4.8.4 Magnetisches Ersatzschaltbild unter
Berücksichtigung der rechten Spule
122 4 Magnetisches Feld

Da beide Ersatzschaltungen gleich sind, wird die Rechnung nur einmal durchgeführt:
V·s
F30 = BL · A L = 0,35 · 2 · 10−4 m2 = 0,7 · 10−4 V · s
m2
V·s
B Fe 0,35 2 A
0
H3 = = m = 139,26
m0mr U · s m
4p · 10−7 · 2000
m
V·s
BL 0,35 2 A
0
HL = = m = 2,78521 · 105
m0 U · s m
4p · 10−7
m
Entfallende Anteile der elektrischen Durchflutung:
A
H3 · l 30 = 139,26 · 69,9 · 10−3 m = 9,74 A
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m
A
HL · l L0 = 278521 · 0,1 · 10−3 m = 27,85 A
m
H3 · l 30 + HL · l L0 = 9,74 A + 27,85 A = 37,6 A
H3 · l 300 + HL · l L00 = −9,74 A − 27,85 A = −37,6 A
H3 · l 3 + HL · l L = 0
Laut Ersatzschaltung a) ist F10 gleich der Summe von F30 und F20 :
For personal use only.

F30 = 0,7 · 10−4 V · s = 70 m V · s


H3 · l 3 + HL · l L 37,6 A
F20 = = = 45 m V · s
R M2 1
8,355 · 105
U·s
F10 = 115 m V · s
Außerdem ist der Fluss F100 :
F100 = F20 = 45 · 10−6 V · s
F1 = F10 + F100 = 115 · 10−6 V · s + 45 · 10−6 V · s = 160 m V · s
Q = N I = H1 · l 1 + H3 · l 3 + HL · l L
H1 l 10 = F10 · R M1 = 115 · 10−6 V · s · 8,35563 · 105 = 96,09 A
H1 l 100 = F100 · R M1 = 45 · 10−6 V · s · 8,35563 · 105 = 37,6 A
H1 l 1 = 96,09 A + 37,6 A = 133,7 A
Q 0 = 37,6 A + 96,09 A = 133,7 A
Q 00 = 0 (Kurzschluss)
damit ist
Q = Q 0 + Q 00 = 133,7 A

Q 133,7 A
c) I = = = 0,334 A
N 400
Analog kann man die Rechnung für die rechte Spule durchführen.
F2 = F1 = 1,6 · 10−4 V · s; F300 = −F30 ; F3 = F30 + F300 = 0
Aufgabe 4.9 123

d) Der Mittelschenkel kann durchgesägt werden. Sollte der Mittelschenkel an der Stelle
durchgesägt werden, so wäre der gemeinsame Fluss bei Einspeisung beider Spulen mit
dem in c) berechneten Strom:
2N I 133,7 A · U · s
F= = = 160 m V · s
2R M1 8,35563 · 105

Aufgabe 4.9
Zwei gleiche in Reihe geschaltete Spulen sind laut Zeichnung um die Schenkel 1 und 2
gewickelt. Die Permeabilität des ferromagnetischen Materials (Eisen) ist konstant und die
Randeffekte im Luftspalt sind zu vernachlässigen. Es gelten:
V·s
h = 7 cm, d = 1 cm, m 0 = 4p · 10−7 ,
A·m
N1 = N2 = 400, m r = 2000, l L = 0,2 mm
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B L = B 3 = 0,6 T für alle Teilaufgaben.

h h
d

3
1 2
For personal use only.

N1, I N2 , I h

d
lL Φ3
Φ1 Φ2

d 2d d Bild 4.9.1 Magnetischer Kreis

a) Zeichnen Sie das magnetische Ersatzschaltbild für die im Bild 4.9.1 angegebene Anord-
nung mit allen Flüssen mit ihren Richtungen, den Durchflutungen und den magneti-
schen Widerständen. Berechnen Sie für die magnetischen Widerstände die Zahlenwerte.
b) Berechnen Sie den Fluss F3 und die Magnetfeldstärken HL und HFe im Mittelschenkel.
c) Unter Anwendung des Überlagerungssatzes für die Durchflutungen Q1 und Q2 , berech-
nen Sie alle an den magnetischen Widerständen abfallenden Anteile der magnetischen
Durchflutung Q.
d) Berechnen Sie den Spulenstrom I .
d
 
l1 = h − d + 2 h − = h − d + 2h − d
2
l 1 = (7 − 1 + 14 − 1) cm = 19 cm = l 2
124 4 Magnetisches Feld

Lösung zu Aufgabe 4.9

a) RM1 RM2

Φ1 Φ2
RM3

Θ 1 = NI Φ3 Θ 2 = NI
RML

Bild 4.9.2 Magnetisches Ersatzschaltbild

l1 0,19 m2 1
R M1 = R M2 = = = 7,56 · 105
m0mr A 4p · 10−7 U · s · 2000 · 1 · 10−4 m2 U·s
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l M3 (60 − 0,2) · 10−3 m2 1


R M3 = = 2
= 1,18968 · 105
m0mr A 4p · 10 U · s · 2000 · 2 · 10 m
−7 −4 U·s
lL 0,2 · 10−3 m2 1
R ML = = 2
= 7,95775 · 105
m 0 A 4p · 10 U · s · 2 · 10 m
−7 −4 U·s

Aufgrund von Symmetriebetrachtungen kann die Anordnung in zwei gleiche Teile zerlegt
For personal use only.

werden:

Bild 4.9.3 Aufgeteilter magnetischer Kreis

l 10 = h − d + 2 h − d = 6 cm + 12 cm = 18 cm


RM1

Φ1

RM3
Θ = NI

RML Bild 4.9.4 Magnetisches Ersatzschaltbild für jede Hälfte des
magnetischen Kreises

l 10 0,18 m2 1
0
R M1 = = = 7,16 · 105
m 0 m r A Fe 4p · 10−7 U · s · 2000 · 1 · 10−4 m2 U·s
l Fe (60 − 0,2) · 10−3 m2 1
0
R M3 = = = 2,379 · 105 = 2R M3
m 0 m r A Fe 4p · 10−7 U · s · 2000 · 1 · 10−4 m2 U·s
lL 0,2 · 10−3 m2 1
0
R ML = = = 1,591550 · 106 = 2R ML
m 0 A 4p · 10−7 U · s · 1 · 10−4 m2 U·s
Aufgabe 4.10 125

V·s
b) F3 = BL · A L = 0,6 · 2 · 10−4 m2 = 1,2 · 10−4 V · s = 2 · F1 = 2 · F2
m2
F2 = F1 = 0,6 · 10−4 V · s
V·s
B Fe 0,6 A
HFe = = m2 = 238,7
m0mr U·s m
4p · 10−7 · 2000
m
V·s
BL 0,6 A
HL = = m2 = 477465
m0 −7 U · s m
4p · 10
m
0
c) Q= HM1 · l 1 + HM3· l 3 + HL · l L
A A
= 238,7 · 0,18 m + 238,7 · 5,98 · 10−2 m + 477465 · 0,2 · 10−3 m
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m m
= 152,8 A

oder:
0
Q = N I = F1 R M1 0
+ R M3 0
+ R ML = 0,6 · 10−4 · 2,546 · 106 A = 152,8 A


Q = 43 A + 14,3 A + 95,5 A
For personal use only.

d) Damit ist der Spulenstrom:

Q 152,8 A
I = = = 0,382 A
N 400

Aufgabe 4.10
Gegeben sei folgender magnetischer Kreis:

d1 d3

d0
N1, I1 N3 , I3 d2
Φ2
Φ1 Φ3 Bild 4.10.1 Magnetischer Kreis

Dieser Kreis ist aus drei Schenkeln mit den Längen d 1 , d2 und d 3 aufgebaut, wobei Schenkel
2 von einem Luftspalt der Länge d 0 unterbrochen ist. Schenkel 1 und 3 sind mit jeweils
einer Spule versehen. Die Spulen haben die Windungszahlen N1 bzw. N3 und sind von den
Strömen I1 bzw. I3 durchflossen. Die Orientierung der Wicklungen ist der Zeichnung zu
entnehmen. Alle Schenkel besitzen die gleiche Querschnittsfläche A und das Material aller
Schenkel besitzt die gleiche relative Permeabilität m r . Magnetfelder außerhalb der Eisenwe-
ge und des Luftspaltes sollen vernachlässigt werden.
126 4 Magnetisches Feld

Zahlenwerte:
d1 = d3 = 4 · p cm, d 2 = 2 · p cm, d0 = 0,04 · p mm
2 V·s
A = 2 cm , m r = 2500, m 0 = 4p · 10−7
A·m
I1 = 400 mA, N1 = 350, N3 = 200

a) Zeichnen Sie die magnetische Ersatzschaltung der Anordnung und berechnen Sie die
auftretenden magnetischen Widerstände.
Für die Aufgabenteile b) und c) sei die Spule in Schenkel 3 stromlos und somit für die
Berechnungen zu ignorieren.
b) Berechnen Sie die in den Eisenwegen der drei Schenkel auftretenden magnetischen
Flussdichten B 1 , B 2 und B 3 sowie die Flussdichte B 0 und die magnetische Feldstärke H0
im Luftspalt.
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c) Berechnen Sie die Selbstinduktivität L 1 der linken Spule.


d) Jetzt fließe in der Spule in Schenkel 3 ein Strom I3 . Wie groß muss dieser sein, damit der
magnetische Fluss F2 in Schenkel 2 verschwindet?

Lösung zu Aufgabe 4.10


a) RM1 RM3
For personal use only.

RM2L
Θ1 Θ3
RM21

Φ1 Φ2 Φ3

RM1 RM3

Θ1 RM2 Θ3
Bild 4.10.2 Magnetische Ersatzschaltun-
Φ1 Φ2 Φ3 gen

2 · d1 + d2 10p · 10−2 m A
R M1 = = = 5 · 105
mr · m0 · A V · s V ·s
2500 · 4p · 10−7 · 2 · 10−4 m2
A·m
d2 − d0 d0 d − d0 + m r · d0
R M2 = R M21 + R M2L = + = 2
mr · m0 · A m0 · A mr · m0 · A
1,96p · 10−2 m + 2500 · 0,04p · 10−3 m A
= = 5,98 · 105
V · s V ·s
2500 · 4p · 10−7 · 2 · 10−4 m2
A·m
2 · d1 + d2 A
R M3 = R M1 = = 5 · 105
mr · m0 · A V·s
Lösung zu Aufgabe 4.10 127

b) Berechnung der magnetischen Flussdichte B1 und der magnetischen Feldstärke H0 :


Magnetischer Gesamtwiderstand bezüglich Spule 1:
R M2 · R M3 A
R MG = R M1 + = 7,723 · 105
R M2 + R M3 V·s
Der magnetische Fluss in Schenkel 1 ergibt sich durch Division der Durchflutung in
Schenkel 1 durch den magnetischen Gesamtwiderstand:
Q1 N1 · I1 350 · 0,4 A
F1 = = = = 1,812 · 10−4 V · s
R MG R MG 5 A
3,5 · 10
V·s
Flüsse 2 und 3 mit der Stromteilerregel berechnen:
A
R M3 5 · 105
V·s
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F2 = F1 · = 1,812 · 10−4 V · s ·
R M2 + R M3 A A
5,98 · 105 + 5 · 105
V·s V·s
= 0,825 · 10−4 V · s
A
R M2 5,98 · 105
F3 = F1 · = 1,812 · 10−4 V · s · V·s
R M2 + R M3 A A
5,98 · 105 + 5 · 105
V·s V·s
= 0,987 · 10−4 V · s
For personal use only.

F1 1,812 · 10−4 V · s
B1 = = = 0,91 T
A 2 · 10−4 m2
−4
0,825 · 10 V · s
B2 = B0 = 2 =
F
= 0,41 T
A 2 · 10−4 m2
−4
0,987 · 10 V · s
B3 = 3 =
F
= 0,49 T
A 2 · 10−4 m2
B 0,41 T A
H0 = 0 = = 3,26 · 105
m0 10−7 V · s m
4p ·
A·m

c) Selbstinduktivität der Spule 1:


N12 3502
L1 = = = 158 mH
R MG A
7,723 · 105
V·s

d) Berechnung des Stroms in Spule 3, damit der Fluss in Schenkel 2 verschwindet:


F 2 = F 1 − F3 = 0 ⇒ F1 = F3 = F
Der Gesamtwiderstand bez. Spule 1 ist gleich dem Gesamtwiderstand bezüglich Spule 3.
R MG1 = R MG2 = R MG
Q1 = F · R MG ; Q3 = F · R MG ⇒ Q1 = Q3 ⇒ N1 · I1 = N3 · I3 ⇒
N 350
I3 = 1 · I1 = · 0,4 A = 0,7 A = 700 mA
N3 200
5 Berechnung zeitabhängiger
Vorgänge

Zeitabhängigkeiten physikalischer Größen in Netzwerken (typischerweise Spannungen und


Ströme) können sehr unterschiedliche Formen annehmen. In der Elektrotechnik wird oft
folgende Einteilung vorgenommen.
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 Periodische Vorgänge:
– rein sinusförmige Vorgänge
– nicht rein sinusförmige Vorgänge
 Nichtperiodische Vorgänge:
– transiente Vorgänge (Ein- und Ausschaltvorgänge)
– sonstig zeitabhängige Vorgänge
For personal use only.

Für jeden Fall gibt es angepasste Methoden zur Lösung von Aufgabenstellungen. Für Netz-
werke mit linearen Elementen (also insbesondere Widerstand, Spule und Kondensator)
werden rein sinusförmige Vorgänge am effizientesten mit komplexen Spannungen und
Strömen berechnet (dies ist der Kern der sogenannten komplexen Wechselstromrechnung
und Thema der nächsten Kapitel). Nicht rein sinusförmige Vorgänge können nach harmoni-
scher Analyse der Zeitabhängigkeit (Fourier-Analyse) mit etwas Aufwand ebenfalls mithilfe
komplexer Spannungen und Ströme berechnet werden. Nichtperiodische Vorgänge müssen
hingegen oft in Form von Differenzialgleichungen im Zeitbereich beschrieben und dann
auch dort gelöst werden. Für Netzwerke mit nichtlinearen Elementen (also insbesondere
Diode und Transistor) stellt die Analyse im Zeitbereich oft den einzig gangbaren Weg dar,
zumindest im allgemeinen Fall.

In diesem Kapitel sind Aufgabenstellungen zu drei Themengebieten gesammelt:

1. Sinusförmige Vorgänge, bei denen die „Übersetzung“ einer reellen, zeitabhängigen Dar-
stellung einer sinusförmigen Funktion in die komplexe Darstellung geübt werden soll.
Aufgaben dieses Typs sind vornehmlich 5.1 und 5.2. Es gilt hierbei folgende Korrespon-
denz, wobei die Wahl, ob die Sinus- oder die Kosinusfunktion gelten soll, willkürlich ist
bzw. sich erst aus der Aufgabenstellung ergibt:
 √ n o
 u(t ) = 2 Re U · e j ut
)
u(t ) = û cos(ut + 4) √
⇔ √ n o mit U = U · e j 4 = û/ 2· e j 4
u(t ) = û sin(ut + 4)  u(t ) = 2 Im U · e j u t

2. Ein- und Ausschaltvorgänge, bei denen im Zeitbereich das Verhalten eines linearen
Netzwerkes nach An- oder Ausschalten einer Gleichstromquelle oder Gleichspannungs-
quelle bestimmt werden soll. Die Aufgaben 5.3 bis 5.7 sind von diesem Typ. Ein mögli-
ches Lösungsverfahren sieht wie folgt aus: Zunächst werden alle Elementgleichungen
5 Berechnung zeitabhängiger Vorgänge 129

aufgestellt, also:
d i L (t ) d u C (t )
u R (t ) = R · i R (t ); u L (t ) = L · ; i C (t ) = C ·
dt dt
Danach werden die Kirchhoffschen Gleichungen im Zeitbereich zur Eliminierung von
Spannungen und Strömen benutzt:

∑ u i (t ) = 0; ∑ i i (t ) = 0
Masche Knoten

Am Ende des Verfahrens muss eine Differenzialgleichung stehen, die nur eine unbe-
kannte Spannung oder einen unbekannten Strom enthält. Am Beispiel einer Spannung
(die a i seien im Folgenden konstante Koeffizienten):
d u(t )
a 0 · u(t ) + a 1 · = f
dt
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Dies ist eine gewöhnliche Differenzialgleichung erster Ordnung mit konstanten Koef-
fizienten, die nach den bekannten Verfahren gelöst werden kann ( f stellt dabei die
sogenannte Inhomogenität dar).
In die Lösung der Differenzialgleichung sind dann noch die Anfangsbedingungen ein-
zuarbeiten. Welche Größen sich während des Schaltvorgangs stetig verhalten oder auch
unstetig sein können (d. h. springen), kann Tabelle 5.1 entnommen werden.

Tabelle 5.1 Verhalten von Netzwerkelementen


For personal use only.

Gleichung Zustands- Verhalten im Verhalten beim Schalten


variablen stationären
Zustand
Netzwerkelement Spannung Strom
Widerstand R u=R i u, i R kann springen kann springen
du
Kapazität C i =C u, Q offen stetig kann springen
dt
di
Induktivität L u=L i, F Kurzschluss kann springen stetig
dt

3. Zeitabhängige Vorgänge in Diodenschaltungen, bei denen die Nichtlinearität der Diode


durch ein stückweise linearisiertes Modell angenähert wird (i. W. Kurzschluss und Leer-
lauf in Abhängigkeit der Spannungsrichtung). Dieses Verfahren ergibt in der Praxis oft
gute Näherungen für das tatsächliche Verhalten von Diodenschaltungen. Die Aufgaben
5.8 bis 5.10 sind von diesem Typ.
130 5 Berechnung zeitabhängiger Vorgänge

Sinusförmiger Verlauf im Zeitbereich

Aufgabe 5.1
a) Berechnen Sie Phasenlage und den Effektivwert des Stromes i(t ) und zeichnen Sie den
zeitlichen Verlauf in das Diagramm ein. Die Wechselspannungsparameter der Spannung
u(t ) entnehmen Sie dem Diagramm in Bild 5.1.1.

R = 1,8W L = 5mH

u(t) i(t)

Bild 5.1.1 Schaltung


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10
Spannung u(t) in V

0
For personal use only.

−10

0 0,0025 0,0050 0,0075 0,0100 Bild 5.1.2 Zeitlicher Verlauf der


Zeit in s Spannung u(t)

b) Wie groß ist die mittlere im Widerstand R umgesetzte Leistung?

Lösung zu Aufgabe 5.1


Durch Ablesen aus der Grafik erhält man die Frequenz und Amplitude der Spannung u(t ):
T = 0,01 s; f = 100 Hz; û = 10 V

a) Für den Strom gilt:


1 1
I =U bzw. iˆ = û p
R + j uL R 2 + (uL)2
damit erhält man: iˆ = 2,76 A und

ˆ 2 = 1,95 A
Ieff = i/

Für die Phasenverschiebung folgt


4I = 4U − 4Z
Aus
uL p
4Z = 4U − 4I = arctan = arctan = 60,19◦
R 1,8
Aufgabe 5.2 131

ergibt sich die Phasenverschiebung des Stromes wie im Diagramm in Bild 5.1.3 einge-
zeichnet.

2,76 10
2

Spannung u(t) in V
1
Strom i(t) in A

0 0

−1 60,19°

−2
−10
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Bild 5.1.3
0 0,0025 0,0050 0,0075 0,0100 Zeitlicher Verlauf
Zeit in s des Stromes i(t)

b) Die mittlere Leistung am Widerstand ist die Wirkleistung; für sie gilt:
2
P = Ieff · R = 6,87 W

Aufgabe 5.2
For personal use only.

iR (t) iC (t)
R = 1 kΩ

i(t) R C C = 80 nF
uC (t)
uR (t)

Bild 5.2.1 Schaltung

a) Entnehmen Sie den zeitlichen Verlauf des Stromes i(t ) aus dem Diagramm in Bild 5.2.2
und geben Sie die komplexe Darstellung für den Strom I an.

6
5
4
3
2
Strom i(t) in mA

1
0
−1
−2
−3
−4
−5
−6
0 125 250 375 500
Bild 5.2.2 Zeitlicher Verlauf
Zeit in µs des Stromes i(t)
132 5 Berechnung zeitabhängiger Vorgänge

b) Geben Sie die Phasendifferenzen der Ströme 4IR − 4IC und der Spannungen 4UR − 4UC
an.
c) Berechnen Sie für die angegebene Schaltung die Phasenlage und den Effektivwert der
Spannung u C (t ). Zeichnen Sie den zeitlichen Verlauf in das Diagramm ein.
d) Zur Blindleistungskompensation wird eine Induktivität parallel zur Kapazität geschaltet.
Berechnen Sie für diesen Fall den Effektivwert der Spannung u R (t ).

Lösung zu Aufgabe 5.2


a) Durch Ablesen aus der Grafik (Bild 5.2.3) erhält man für die Periodendauer und die
Amplitude des Stromes
1
iˆ = 5,5 mA; T = 500 m s; f = = 2 kHz
500 m s
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und für die Phasenlage


p
b 45◦
= 4 = Dt u =
4
Hieraus folgt die Darstellung als komplexer Strom
5,5 mA j p p
I = √ e 4 = 3,89 mA e j 4 = 2,75 mA · (1 + j )
2

∆t
For personal use only.

6
5
4
3
2
Strom i(t) in mA

1
0
−1
−2
−3
−4
−5
−6
0 125 250 375 500
Bild 5.2.3 Ablesen der
Zeit in µs Phasenlage

b) Die Spannungen an Widerstand und Kapazität sind identisch U C = U R = U (Parallel-


schaltung), daher gilt:
4UR − 4UC = 0
4IR − 4IC = 4UR − (4UC + 90◦ ) = −90◦

c) Die Spannung berechnet sich am einfachsten mithilfe des Stromes und der Admittanz
der Parallelschaltung
1 −1
U C = U = −Z I = − I =I
Y G + j uC
−5,5 mA j p −1
= √ e 4
2 1 A·s
10−3 + j 2p · 2000 · 80 · 10−9
U s·V
Aufgabe 5.3 133

−5,5 mA j p U −5,5 · 10−3 j p 103 V


U = √ e 4 −3 ≈ √ e 4 A
2 10 (1 + j 1,005) 2 (1 + j ) A
p
−5,5 e j 4
= √ √ p V = −2,75 V
2 2ej 4
Es ergibt sich also eine Phasenlage von 4U = 180◦ und die Amplitude û = 3,89 V.

6
5 5
4 4
3 3
Strom i(t) in mA

Spannung u(t) in V
2 2
1 1
0 0
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−1 −1
−2 −2
−3 −3
−4 −4
−5 −5
−6 Bild 5.2.4 Zeitlicher
0 125 250 375 500 Verlauf der Spannung
Zeit in µs uC (t)
For personal use only.

d) Durch die Kompensation wird der Imaginärteil der Impedanz zu null, es verbleibt nur
der Ohmsche Anteil. Dann gilt I = I R und damit
5,5 mA j p 5,5
UR = RI = 103 U √ e 4 = √ V = 3,89 V
2 2

Schaltvorgänge
Aufgabe 5.3

R1 A B i(t) R2

t=0

US C1 u1(t) C2 u2(t)

Bild 5.3.1 Schaltung

Der Schalter ist seit längerer Zeit in Position A geschlossen. Zum Zeitpunkt t = 0 ändert er
seine Position von A nach B. Es sind folgende Werte für die Schaltungsbauteile gegeben:
US = 100 V (Gleichspannung)
R 1 = 5 kU, R 2 = 10 kU, C 1 = C 2 = 10 m F
Die Spannungen über den Kapazitäten C 1 und C 2 in Abhängigkeit der Zeit werden
als u 1 (t ) und u 2 (t ) bezeichnet. u 1 (t ) wird durch eine Exponentialfunktion der Form
u 1 (t ) = A + B e−t /t beschrieben. Für folgende Teilaufgaben befinde sich der Schalter in
Position B.
134 5 Berechnung zeitabhängiger Vorgänge

a) Berechnen Sie die Zeitkonstante t und die Konstanten A und B (Hinweis: Ladungserhal-
tung).
b) Geben Sie den Ausdruck für den Strom i(t ) als Funktion der Zeit an.
c) Berechnen Sie die in R 2 umgesetzte Verlustenergie.

Lösung zu Aufgabe 5.3


a) Nach Wechsel des Schalters in die Position B sind die Kapazitäten C 1 und C 2 in Reihen-
schaltung C Reihe = 5 m F, zusammen mit dem Widerstand R 2 = 10 kU. Deren Zeitkon-
stante ist:
t = CReihe R 2 = 10 kU · 5 m F = 50 ms
Vor dem Schalten ist der Kondensator C1 auf die Spannung US = 100 V geladen, woraus
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u 1 (t = 0) = A + B = US = 100 V
folgt. Zu diesem Zeitpunkt trägt der Kondensator die Ladung:
Q1 (t = 0) = C 1US = 10−3 A · s
Lange nach dem Schaltvorgang (t → ∞) verteilt sich die Ladung zu gleichen Teilen auf
beide Kondensatoren (Ladungserhaltung).
Q1 (t = 0)
For personal use only.

Q1 (t → ∞) = Q2 (t → ∞) = = 5 · 10−4 A · s
2
Die Spannung beider Kondensatoren ist wegen C 1 = C 2 gleich. Es ergibt sich:
Q1 (t → ∞) Q (t = 0)
u 1 (t → ∞) = B = u 2 (t → ∞) = = 1 = 50 V
C1 2C 1
Damit sind die beiden Konstanten bestimmt A = 50 V, B = 50 V und die gesuchte Expo-
nentialfunktion ist:
u 1 (t ) = 50 V + 50 V · e−t /50 ms

b) Direkt nach dem Schalten liegt am Widerstand R 2 die Spannung u R (t = 0) = u 1 (t = 0) =


100 V und der Strom ist:
100 V
i(t = 0) = = 10 mA
10 kU
Der Strom fällt dann exponentiell mit der Zeitkonstante t ab.
i(t ) = 10 mA · e−t /50 ms

c) Die in R 2 umgesetzte Verlustenergie beträgt


ˆ∞ ˆ∞  2
WR = i 2 (t ) R 2 d t = 10 mA · e−t /50 ms 10 kU d t
0 0
ˆ∞ h i∞
= 10−4 A2 · 104 U · e−t /25 ms d t = 1 VA · (−25 ms) · e−t /25 ms
0
0
= 25 mJ
Aufgabe 5.4 135

Aufgabe 5.4
Gegeben ist folgende Schaltung mit Gleichspannungsquelle:

t=0
i(t)

S i1(t) i2(t)
R1
U0 R2

Bild 5.4.1 Schaltung


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mit R 1 = 100 U, R 2 = 200 U, U0 = 10 V (konstant), L 1 = 1 mH.

a) Der Schalter S wird zum Zeitpunkt t = 0 geschlossen. Stellen Sie die Differenzialglei-
chung für i 1 (t ) für t > 0 auf und berechnen Sie die Zeitkonstante unter Verwendung der
angegebenen Zahlenwerte.
b) Berechnen Sie die vollständige Lösung der Differenzialgleichung für i 1 (t ) unter Verwen-
dung der angegebenen Zahlenwerte.
For personal use only.

c) Nach Erreichen des stationären Zustands von i 1 (t ) soll der Schalter wieder geöffnet
werden (t 0 = 0). Der Schalter wird sofort stromlos. Wie lautet die Differenzialgleichung
für i 1 (t 0 ) für den neuen Zeitabschnitt? Berechnen Sie die nun geltende Zeitkonstante
unter Verwendung der angegebenen Zahlenwerte.

Lösung zu Aufgabe 5.4

a) Maschengleichung führt auf


d i 1 (t )
U0 = R 1 · i 1 (t ) + L · bzw.
dt
L d i 1 (t ) U0
· + i 1 (t ) =
R1 dt R1

mit der Zeitkonstanten


L
T = = 10,00 m s
R1

b) Ansatz zur Lösung: i 1 (t ) = i 1hom (t ) + i 1part (t ) mit dem partikulären Anteil als „Gleich-
stromlösung“ für den stationären Endzustand:
U0
i 1part (t ) =
R1

Homogener Anteil aus Exponentialansatz i 1hom (t ) = k · elt für die homogene Differenzi-
algleichung (rechte Seite = 0). Einsetzen ergibt T l + 1 = 0 und daraus l = −1/T . Somit:

i 1hom (t ) = k · e−t /T
136 5 Berechnung zeitabhängiger Vorgänge

Verbleibende Unbekannte k aus Anfangsbedingung: i 1 (t = 0) = 0. Daraus: k = −U0 /R 1 .


Somit:
U 
i 1 (t ) = 0 1 − e−t /T = 100,0 mA 1 − e−t /10 m s
  
R1

d i 1 (t 0 )
c) Maschengleichung führt auf R 1 · i 1 (t 0 ) + L · = R 2 · i 2 (t 0 ). Aus Knotengleichung:
dt 0
i 2 (t 0 ) = −i 1 (t 0 ). Somit:
L d i 1 (t 0 )
· + i 1 (t 0 ) = 0
R1 + R2 dt 0
mit der Zeitkonstanten
L
T0 = = 3,333 m s
R1 + R2
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Aufgabe 5.5
Gegeben ist folgende Schaltung mit Gleichspannungsquelle:

t=0
i(t) R1
For personal use only.

S
iC(t) iR2(t)

U0 R2
C
UC(t)

Bild 5.5.1 Schaltung

Der Schalter S wird zum Zeitpunkt t = 0 geschlossen. Der Kondensator ist zu diesem Zeit-
punkt ungeladen.
a) Stellen Sie die Differenzialgleichung für u C (t ) für t > 0 in Abhängigkeit von U0 , R 1 , R 2
und C auf.
b) Berechnen Sie die vollständige Lösung der Differenzialgleichung für u C (t ) in Abhängig-
keit von U0 , R 1 , R 2 und C .
c) Nehmen Sie U0 = 10 V, R 1 = 10 U, R 2 = 70 U und C = 10 mF an und geben Sie als Zah-
lenwert den stationären Endzustand von u C (t ) an. Geben Sie ebenfalls als Zahlenwert
an, in welcher Zeit dieser Endzustand auf ein 1 % seines Wertes gefallen sein wird, wenn
der Schalter S wieder geöffnet wird (der Schalter wird sofort stromlos).

Lösung zu Aufgabe 5.5


a) Maschengleichung führt auf:
U0 = R 1 · i(t ) + u C (t )
Knotengleichung führt auf:
d u C (t ) u C (t )
i(t ) = i C (t ) + i R2 (t ) = C · +
dt R2
Aufgabe 5.6 137

Einsetzen der zweiten in die erste Gleichung ergibt:


d u C (t ) u (t ) R + R2 d u C (t )
U0 = R 1 · C · + R1 · C + u C (t ) = 1 · u C (t ) + R 1C ·
dt R2 R2 dt

b) Ansatz zur Lösung: u C (t ) = u hom (t ) + u part (t ) mit dem partikulären Anteil als „Gleich-
spannungslösung“ für den stationären Endzustand (Spannungsteiler):
R2
u part (t ) = · U0
R1 + R2
Homogener Anteil aus Exponentialansatz u hom (t ) = k · elt für die homogene Differen-
zialgleichung (linke Seite = 0). Einsetzen ergibt:
R1 + R2 R1 + R2
0= + R1 · C · l und daraus l = −
R2 R 1 R 2C
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Verbleibende Unbekannte k aus Anfangsbedingung: u C (t = 0) = 0. Daraus:


R2
k =− · U0
R1 + R2
Somit:
R2   R1 + R2
u C (t ) = U0 · · 1 − e− l t mit l = −
R1 + R2 R 1 R 2C
For personal use only.

c) Der stationäre Endzustand von u C (t ) ergibt sich aus der Spannungsteilerregel:


R2 70
Ustat = · U0 = · 10 V = 8,75 V
R1 + R2 10 + 70
Wird der Schalter wieder geöffnet, liegt ein einfacher RC -Kreis vor mit der Zeitkonstan-
ten T = R 2C = 70·10 ms = 0,7 s. Das Entladeverhalten folgt einem exp(−t /T )-Verhalten.
Es ist also zu fordern:
0,01 = e−t /T → t = T · ln(100) = 3,224 s

Aufgabe 5.6
Gegeben ist folgende Schaltung mit Gleichstromquelle:

uC1(t)
t=0
iC1(t)

S iC2(t) iR(t)
C1

I0 C2 uC2(t) R uR(t)

Bild 5.6.1
Schaltung

Der Schalter S wird zum Zeitpunkt t = 0 umgelegt, sodass die Stromquelle an der Schaltung
aus C 1 , C2 und R anliegt. Gehen Sie davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt die Kondensatoren
noch spannungslos sind (Anfangsbedingung).
138 5 Berechnung zeitabhängiger Vorgänge

a) Stellen Sie die Differenzialgleichungen für u C2 (t ) für t > 0 in Abhängigkeit von I0 , C1 , C 2


und R auf und berechnen Sie die Zeitkonstante.
b) Berechnen Sie die vollständige Lösung der Differenzialgleichung für u C2 (t ) in Abhängig-
keit von I0 , C1 , C 2 und R.

Lösung zu Aufgabe 5.6


a) Die Differenzialgleichung für uC 2 (t ) erhält man aus:
d u C2 (t ) 1 1
i C2 (t ) = C2 · ; i R (t ) = · u R (t ) = · u C2 (t )
dt R R
und dem Ansatz i C2 (t ) + i R (t ) = I0 zu:
d u C2 (t ) 1
C2 · + · u C2 (t ) = I0 (t > 0)
dt R
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Daraus kann man die Zeitkonstante unmittelbar ablesen zu:


t = RC2

b) Die allgemeine Lösung für i C2 (t ) kann über einen Exponentialansatz für die homogene
Differenzialgleichung bestimmt werden. Es ergibt sich (k 2 und k 3 sind Integrationskon-
stanten):
u C2 (t ) = k 2 · e−t /t + k 3
For personal use only.

Aus der Anfangsbedingung u C2 (t = 0) = 0 ergibt sich k 2 = −k 3 und somit:


h i
u C2 (t ) = k 3 · 1 − e−t /t

k 3 entspricht der partikularen Lösung. Sie ergibt sich aus u C2 (t → ∞) = R · I0 .


Somit: h i
u C2 (t ) = R · I0 · 1 − e−t /t

d u C1 (t )
Anmerkung: Die Differenzialgleichung für u C1 (t ) ist i C1 (t ) = C 1 · = I0 (t > 0).
dt
Unter Beachtung der Anfangsbedingung u C1 (t = 0) = 0 lautet die zugehörige Lösung
I
u C1 (t ) = 0 · t .
C1

Aufgabe 5.7
Gegeben ist folgende Schaltung mit idealer Gleichspannungsquelle:

i(t) S R1

iL(t) iR2(t)
uR1(t)
t=0
U0 L uL(t) R2 uR2(t)

Bild 5.7.1 Schaltung


Lösung zu Aufgabe 5.7 139

Der Schalter S wird zum Zeitpunkt t = 0 geschlossen. Die Spule ist zu diesem Zeitpunkt
stromlos.
a) Stellen Sie die (inhomogene) Differenzialgleichung für i(t ) für t > 0 in Abhängigkeit von
U0 , R 1 , R 2 und L auf: Welche Zeitkonstante (Betrag) lesen Sie ab?
Die Schaltung wird nun wie folgt dimensioniert:
U0 = 12 V, R 1 = 100 U, R 2 = 150 U und L = 30 mH
b) Welchen Zahlenwert nimmt der Strom i L (t ) durch die Spule im stationären Fall, d. h.
für t → ∞, an (= partikuläre Lösung)? Was passiert mit dem Strom i L (t ), falls in diesem
Zustand der Schalter wieder geöffnet wird? Geben Sie dazu an, zu welcher Zeit nach der
Schalteröffnung ein Strom von 1 mA erreicht wird.

Lösung zu Aufgabe 5.7


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a) Die Bauteilgleichungen lauten (Zeitabhängigkeiten aller Ströme und Spannungen ange-


nommen):
d iL
uL = L · ; u R1 = R 1 · i R1 = R 1 · i; u R2 = R 2 · i R2
dt
Anwendung der Knotenregel ergibt:
di d iL d i R2
i = i L + i R2 bzw. differenziert = +
dt dt dt
For personal use only.

Mithilfe der Bauteilgleichungen lässt sich dies umschreiben zu:


di uL 1 d u R2
= + · (*)
dt L R2 dt
Anwendung der Maschenregel und der Bauteilgleichung für R 1 ergibt:
u L = u R2 = U0 − u R1 = U0 − R 1 · i (**)
(**) in (*) eingesetzt führt auf (U0 = konstant für t > 0):
di U − R1 · i 1 d  U R R di
= 0 + · U0 − R 1 · i = 0 − 1 · i − 1 ·
dt L R2 d t L L R2 d t
Die Standardform dieser inhomogenen Differenzialgleichung ist dann:
R2 + R1 di R U L · (R 2 + R 1 )
 
· + 1 · i = 0 mit |t| =
R2 dt L L R2R1

b) Für den stationären Fall, d. h. t → ∞, entspricht die Spule einem Kurzschluss (kein
Spannungsabfall). Folglich fließt der gesamte Strom i durch die Spule (es fließt kein
Strom mehr über R 2 ) und damit fällt die gesamte Spannung über dem Widerstand R 1
ab. Es ergibt sich also folgender Strom:
U0 12
i L (t → ∞) = = A = 0,12 A
R1 100
Wird der Schalter nun wieder geöffnet, fließt durch R 1 kein Strom mehr, und dieser wird
bedeutungslos. Spule und Widerstand R 2 bilden dann aber eine Reihenschaltung, in der
der Strom exponentiell abfällt. Der Betrag der entsprechenden Zeitkonstante ist:
L 30 · 10−3
|t | = = s = 0,2 ms
R2 150
140 5 Berechnung zeitabhängiger Vorgänge

Für das Zeitverhalten gilt i L (t ) = 0,12 A · e−t /0,2 ms . Daraus folgt für die Zeit, nach der
1 mA erreicht wird:
1
 
t = −0,2 ms · ln = 0,9575 ms
120

Zeitabhängiger Verlauf in Diodenschaltungen

Aufgabe 5.8
Die Eingangsspannung Ui der Schaltung aus Bild 5.8.2 wird durch einen Gleichrichter und
einen Kondensator geglättet. Ihr zeitlicher Verlauf entspricht dem einer Sägezahnspannung
und ist in Bild 5.8.1 dargestellt.

12
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10

8
Ui(t) in V

4
For personal use only.

0
0 5 10 15 20
t in ms Bild 5.8.1 Sägezahnspannung Ui (t)

RV = 30 Ω

Ui Ua RL = 45 Ω

Bild 5.8.2 Schaltung

a) Zeichnen Sie Arbeitsgeraden im Kennliniendiagramm für die minimale und die maxi-
male Eingangsspannung ein und bestimmen Sie die Ströme, die Spannungen und die
Leistungen an allen Bauteilen.
b) Zeichnen Sie den Verlauf der Spannung Ua in das Diagramm der Eingangsspannung ein.
c) Bestimmen Sie den Strom durch den Vorwiderstand R V , für den Fall, dass die maximale
Eingangsspannung mit umgekehrter Polarität angeschlossen wird.
Lösung zu Aufgabe 5.8 141

ID in A
0,4

UD
0,3

ID 0,2

0,1
−12 −10 −8 −6 −4 −2 2 4 6 8 10 12
0
UD in V
−0,1
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−0,2

−0,3

−0,4
Bild 5.8.3 Kennliniendiagramm
For personal use only.

Lösung zu Aufgabe 5.8


a) Die Schaltung stellt eine Spannungsstabilisierung mit einer Z-Diode dar. Aus dem Dia-
gramm der Eingangsspannung werden die minimale und die maximale Eingangsspan-
nung abgelesen:
Umin = 7,5 V; Umax = 12 V
Der Kurzschlussstrom der Arbeitsgeraden ergibt sich zusammen mit dem Vorwiderstand
R V = 30 U
7,5 V 12 V
Umin = 7,5 V; Ik, min = = 0,25 A Umax = 12 V; Ik, max = = 0,40 A
30 U 30 U
Zusätzlich wird in das Kennliniendiagramm die Kennlinie des Lastwiderstands R L = 45 U
eingezeichnet, um damit den Arbeitspunkt zu bestimmen (Bild 5.8.4).
Man erkennt nun, dass:
 für Ui = Umin die Zenerdiode stromlos ist und der Arbeitspunkt bei IR L = 0,1 A liegt,
 für Ui = Umax die Zenerdiode die Spannung begrenzt und diese bei UR L = 6 V liegt.
Die übrigen Werte der Ströme, Spannungen und Leistungen lassen sich nun berechnen.
Für Ui = Umin folgt:
IRL = 0,1 A IZ = 0 A IRV = IRL + IZ = 0,1 A

Ua = UZ = URL = R LURL = 45 U · 0,1A = 4,5 V

URV = Ui − URL = 7,5 V − 4,5 V = 3 V

PRL = URL IRL = 4,5 V · 0,1 A = 0,45 W PZ = 0 W

PRV = URV IRV = 3 V · 0,1 A = 0,3 W


142 5 Berechnung zeitabhängiger Vorgänge

ID in A
0,4

0,3

0,2
RL
0,1
−12 −10 −8 −6 −4 −2 2 4 6 8 10 12
0
UD in V
Umax Umin
−0,1
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−0,2

−0,3

−0,4
Bild 5.8.4 Konstruktion des Arbeitspunktes im Kennliniendiagramm
For personal use only.

Für Ui = Umax folgt:


Ua = UZ = URL = 6 V

URV = Ui − URL = 12 V − 6 V = 6 V
URL 6V
IRL = = = 0,133 A
RL 45 U
URV 6V
IRV = = = 0,2 A
RV 30 U
IZ = IRV − IRL = 66,7 mA
PRL = URL IRL = 6 V · 0,133 A = 0,8 W

PRV = URV IRV = 6 V · 0,2 A = 1,2 W

PZ = UZ IZ = 6 V · 66,7 mA = 0,4 W

b) Die Ausgangsspannung bleibt konstant, solange an der Zenerdiode 6 V anliegen, dann


gilt: Ua = UZ = URL = 6 V. Dies ist der Fall, wenn die Eingangsspannung genügend groß
ist. Am Übergangspunkt wird die Zenerdiode stromlos. Die zugehörige Eingangsspan-
nung lässt sich daher über den Spannungsteiler berechnen
RL + RV 45 U + 30 U
Ui = Ua · = 6V = 10 V
RL 45 U
Ab Ui 5 10 V beginnt die Ausgangsspannung linear zu fallen, bis sie bei Ui = Umin den
Wert von Ua = URL = 4,5 V erreicht.
Aufgabe 5.9 143

12

10

8
Ui(t) in V

4 Ua(t) in V

0
0 5 10 15 20 Bild 5.8.5 Zeitlicher Verlauf der
t in ms Ausgangsspannung Ua (t)
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c) Wird die Eingangsspannung mit umgekehrter Polarität angelegt, so befindet sich die
Zenerdiode im Durchlass. Dann gilt UDiode ≈ 0,6 V (abgelesen). Somit ist
URV = 12 V − 0,6 V = 11,4 V
und der Strom durch den Vorwiderstand ergibt sich als:
IRV = 11,4 V/30 U = 0,38 A
For personal use only.

Aufgabe 5.9
Gegeben sei die Schaltung eines Drehstromgleichrichters in Bild 5.9.1. Alle Dioden werden
als ideal angenommen (Durchlassrichtung: R = 0 U, Sperrrichtung: R = ∞).

1
U2
U1
2 RL
U3
3 ud
Bild 5.9.1 Schaltung des
Drehstromgleichrichters

Die Quellenseite besteht aus einer Drehstrom-Sternschaltung. Die Spannungsverläufe der


Quellen sind dem Diagramm (Bild 5.9.2) zu entnehmen.

a) Berechnen Sie die Amplituden û 12 , û 23 , û 31 der Zwischenleiterspannungen.


b) Zeichnen Sie den Spannungsverlauf für u d in das gegebene Diagramm ein. Geben Sie
dessen Periodendauer Td in Abhängigkeit der Quellspannungsperiodendauer T an.
c) Berechnenˆ Sie Gleichrichtmittelwert |u d | und Effektivwert Ud
1 1
(Hinweis: cos2 ax d x = x + sin 2ax).
2 4a
144 5 Berechnung zeitabhängiger Vorgänge

14 U1
12 U2
10 U3
8
6
4
Spannung in V

2
0
−2
−4
−6
−8
−10
−12
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−14
0 1/6 1/3 1/2 2/3 5/6 1 Bild 5.9.2 Zeitlicher Verlauf
Zeit t/ T der Sternspannungen

Lösung zu Aufgabe 5.9


a) Die Amplituden der Zwischenleiterspannungen (Dreiecksspannungen) ergeben sich zu
√ √
û 12 = û 23 = û 31 = 3 · û 1 = 3 · 8 V = 13,856 V
For personal use only.

b) Es befinden sich jeweils nur zwei Dioden im Durchlass, die zu jedem Zeitpunkt die
maximale (positive) Differenzspannung (zwischen den Phasen) aufweisen.
Es müssen zuerst die Phasen der Zwischenleiterspannungen bestimmt werden (z. B.
über das Zeigerdiagramm):
412 = −30◦ = −p/6, 423 = 90◦ = p/2 und 431 = 210◦ = −2p/3
Dann werden die Verläufe der Zwischenleiterspannungen positiv eingetragen und es
ergibt sich für u d (t ) folgender Spannungsverlauf mit der Periodendauer Td = T /6.

14
12
10 U23
8 U31
6 U12
4 ud
Spannung in V

2
0
−2
−4
−6
−8
−10
−12 Bild 5.9.3 Konstruk-
−14 tion und zeitlicher Verlauf
0 1/6 1/3 1/2 2/3 5/6 1 der gleichgerichteten
Zeit t/ T Spannungen ud (t)
Aufgabe 5.10 145

c) Um den Gleichrichtwert der Spannung zu berechnen, ist die Integration über eine Peri-
ode notwendig:
ˆTd ˆTd √
1 1
|u 12 (t )| d t = 3 · 8 V · cos ut − p/6 d t

|u d | = · ·
Td Td
0 0

24 3 V   ut =p/3
= sin ut − p/6 0
p
√ √
24 3 V  24 3 V
= · 2 sin p/6 = = 13,232 V
p p
Der Effektivwert ergibt sich zu:
ˆTd ˆTd h√
2 1 2 1 i2
U = u 12 (t ) d t 3 · 8 V · cos2 ut − p/6 d t

· = ·
Td Td
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0 0

576 V2
1 p 1 p  ut =p/3
   
= ut − + sin 2ut −
p 2 6 4 3 0
s
576 V2 p 1
 
 p 
U = + sin = 13,244 V
p 6 2 3

Aufgabe 5.10
For personal use only.

Gegeben ist die folgende Schaltung mit idealer Diode:


u0(t)
U0
i(t) R1

iR2(t) iC(t)
u0(t) R2 C uC(t) T 2T t

−U0
Bild 5.10.1 Schaltung Bild 5.10.2 Zeitlicher Verlauf der
Spannung u(t)

Die Diode soll in Durchlassrichtung als Kurzschluss, in Sperrrichtung als unendlich großer
Widerstand behandelt werden. Zur Zeit t = 0 sei die Kapazität ungeladen.
a) Stellen Sie für die Zeitspanne 0 5 t < T /2 die Differenzialgleichung für u C (t ) in Ab-
hängigkeit von R 1 , R 2 und C auf. Bestimmen Sie daraus die Zeitkonstante für diese
Zeitspanne.
b) Stellen Sie für den Zeitraum T /2 5 t < T die Differenzialgleichung für u C (t ) in Abhän-
gigkeit von R 1 , R 2 und C auf. Bestimmen Sie die Zeitkonstante für diese Zeitspanne.
Nehmen Sie für die Teilaufgabe c) Folgendes an: U0 = 5 V, R 2 = 100 U und T = 20 ms.
c) Welcher Zahlenwert muss für C gewählt werden, damit u C (t ) innerhalb der Zeitspanne
T /2 5 t < T genau um 1 % sinkt? Welcher Zahlenwert muss zusammen mit diesem C für
R 1 gewählt werden, damit u C (t ) innerhalb der Zeitspanne 0 5 t < T /2 auf genau 99,9 %
des stationären Endzustandes, der sich für T → ∞ einstellen würde, ansteigt?
146 5 Berechnung zeitabhängiger Vorgänge

Lösung zu Aufgabe 5.10


Für die Bauteile gelten immer folgende Gleichungen (Zeitabhängigkeit angenommen):
u R1 d uC u R2 u
i= ; iC = C · ; i R2 = = C
R1 dt R2 R2
a) Für die Zeitspanne 0 5 t < T /2 gelten zusätzlich folgende Knoten- bzw. Maschenglei-
chung:
i = i C + i R2 (I)
U0 = u R1 + u C (II)
u R1 d uC uC
Aus den Bauteilgleichungen und (I) folgt =C · + . Hier kann man u R1 über
R1 dt R2
(II) ersetzen und erhält:
U0 d uC u u d uC 1 1 U0
 
=C · + C + C ⇒ + uC · + =
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R1 dt R2 R1 dt R 2C R 1C C R1

Daraus lässt sich die Zeitkonstante für diese Zeitspanne ablesen:


−1
1 1 R1R2

ta = + = ·C (III)
R 2C R 1C R1 + R2
b) Für die Zeitspanne T /2 5 t < T gilt zusätzlich folgende Knotengleichung:
i C = −i R2 (IV)
For personal use only.

d uC u
Aus den Bauteilgleichungen und (IV) folgt C · = − C bzw.:
dt R2
d uC 1
+ · uC = 0
dt R 2C
Daraus lässt sich die Zeitkonstante für diese Zeitspanne ablesen:
−1
1

tb = = R2 · C
R 2C
c) Innerhalb der Zeitspanne T /2 5 t < T fällt die Spannung über der Kapazität exponentiell
mit tb ab. Deshalb setzt man an:
u C (t = T )
= 0,99 = e−T /2tb = e−T /2R 2 C
u C (t = T /2)
Daraus (R 2 = 100 U und T = 20 ms nach Vorgabe) folgt:
−T
C = = 9,950 mF
2R 2 · ln(0,99)
Innerhalb der Zeitspanne 0 5 t < T /2 steigt die Spannung über der Kapazität exponen-
tiell mit ta an. Deshalb setzt man an:
u C (t = T /2)
part = 0,999 = 1 − e−T /2ta
u C (T → ∞)
Daraus (T = 20 ms nach Vorgabe):
−T
ta = = 1,448 ms
2 · ln(0,001)
Zusammen mit (III) findet man dann (R 2 = 100 U nach Vorgabe):
R1R2 C R + R2 1 1 C 1 −1
 
ta = ·C ⇒ = 1 = + ⇒ R1 = − = 145,7 mU
R1 + R2 ta R1R2 R2 R1 ta R 2
6 Komplexe
Wechselstromrechnung

Das Verständnis und der Entwurf von Netzwerken mit linearen Elementen (also insbesonde-
re Widerstand, Spule und Kondensator), die mit rein sinusförmiger Zeitabhängigkeit betrie-
ben werden, sind elementar für die Elektrotechnik. Als Beispiel sei hier lediglich die elektri-
sche Energieversorgung über Drehstromnetze genannt. Das Verfahren der Wahl ist hierbei
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die sogenannte komplexe Wechselstromrechnung, die den Vorzug hat, dass praktisch alle
Methoden und Rechenregeln der Gleichstromrechnung nach entsprechender Erweiterung
übernommen werden können. Beispiele:

 Aus dem Gleichstrom I wird der (effektive) komplexe Strom I = I · e j 4I wobei 4I den
Nullphasenwinkel des Stromes darstellt.
 Aus der Gleichspannung U wird die (effektive) komplexe Spannung U = U · e j 4U wobei
4U den Nullphasenwinkel der Spannung darstellt.
For personal use only.

 Aus der Knotenregel für Gleichströme ∑ Ii = 0 wird die Knotenregel für komplexe Strö-
me ∑ I i = 0.
 Aus dem Gleichstromwiderstand R = U /I wird der komplexe Wechselstromwiderstand
(die Impedanz) Z = U /I = (U /I ) · e j (4U −4I ) .
 Aus der Rechenregel für die Reihen- und Parallelschaltung von Gleichstromwiderstän-
den R Ersatz = R 1 + R 2 + . . . bzw. G Ersatz = G 1 + G 2 + . . . wird die Rechenregel für die
Reihenschaltung von Impedanzen Z Ersatz = Z 1 + Z 2 + . . . bzw. die Parallelschaltung von
Admittanzen Y Ersatz = Y 1 + Y 2 + . . . .
 Aus der Rechenregel für die Gleichstromleistung an einem Bauteil P = U · I wird die
Rechenregel für die komplexe Leistung S = U · I ∗ = U · I · e j (4U −4I ) .

Weitere Beispiele sind die Rechenregeln für Spannungs- und Stromteiler sowie die formale
Netzwerkanalyse (Maschenstrom- und Knotenpotenzialverfahren).
In diesem Kapitel sind Aufgabenstellungen zu folgenden Themengebieten gesammelt:

1. Berechnung von komplexen Strömen, Spannungen und Impedanzen, also den elemen-
taren Größen in jedem Wechselstromkreis. Hierbei werden insbesondere die Element-
gleichungen für Widerstand, Spule und Kondensator benötigt:
1 1
Z R = R; Z L = j uL; ZC = = −j
j uC uC
und die Rechenregeln für Reihen- und Parallelschaltungen. An den Elementgleichungen
kann man sofort die Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom an Wider-
stand, Spule und Kondensator erkennen. Entscheidend für den Erfolg, diese Aufgaben-
stellungen zu lösen ist der sichere Umgang mit komplexen Zahlen. Die Aufgaben 6.1 bis
6.6 sind von diesem Typ.
148 6 Komplexe Wechselstromrechnung

2. Berechnung der Leistung im Wechselstromkreis (Aufgaben 6.7 bis 6.11), also:


S = U · I ∗ = S · e j 4S = P + j Q
mit S als komplexer Leistung, S als Scheinleistung, 4S als Nullphasenwinkel der komple-
xen Leistung, P als Wirkleistung (tatsächlich im Verbraucher umgesetzter Leistung) und
Q als Blindleistung (zwischen Erzeuger und Verbraucher nur ausgetauschter Leistung).
Nützliche Formeln zur Berechnung aus reellen Effektivwerten von Strom und Spannung
sind hierbei:
S = Z · I 2 = (R + j X ) · I 2 = RI 2 + j X I 2
S = Y ∗ · U 2 = (G − j B) · U 2 = GU 2 − j BU 2

3. Gemischte Aufgaben, die neben den bisher bekannten Größen auch (komplexe) Fre-
quenzgänge (gelegentlich Übertragungsfunktionen genannt):
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H = H (u) = A(u) · e j 4H (u)


zum Ziel haben. Hierbei ist A(u) der sogenannte Amplitudengang und 4H (u)der soge-
nannte Phasengang. Frequenzgänge stellen typischerweise den Quotient zweier kom-
plexer Größen des Netzwerkes (also z. B. zweier Spannungen) dar. Die Analyse ihres
Verhaltens in Abhängigkeit der Frequenz ist wichtig für das Verständnis vieler Schal-
tungsfunktionen und wird im Kapitel über Filter wieder aufgegriffen. Die Aufgaben 6.12
bis 6.18 sind von diesem Typ.
For personal use only.

Impedanzberechnung, Ströme und Spannungen

Aufgabe 6.1

R
U L

C
Bild 6.1.1 Schaltung

a) Berechnen Sie in allgemeiner Form die Impedanz der Schaltung.


b) Berechnen Sie in allgemeiner Form die Phasenverschiebung zwischen Strom und Span-
nung.
1
c) Für den Spezialfall f = 1 kHz soll gelten R = = uL = 1 kU. Wie groß ist die Impedanz
uC
der Schaltung?
d) Wie groß ist die Phasenverschiebung im Spezialfall unter Aufgabenteil c)?

Lösung zu Aufgabe 6.1


a) Die Impedanz der Reihenschaltung aus Widerstand und Kondensator ist:
1
Z RC = R +
j uC
Aufgabe 6.2 149

Dann ergibt sich die Gesamtimpedanz zu:


1
 
j uL R +
Z LZ RC j uC
Z = =
Z L + Z RC 1
j uL + R +
j uC
Nach Auflösen des Doppelbruchs und Ausmultiplizieren folgt:
j uL j uC R + 1 −u2 LC R + j uL

Z = =
j uC j uL + j uC R + 1 1 − u2 LC + j uRC

b) Um die Phasenverschiebung zu berechnen, wird mit dem konjugiert Komplexen erwei-


Im
tert und dann die Phase mit 4 = arctan berechnet.
Re
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u4 L2C 2 R + j uL 1 − u2 LC + u2C 2 R 2

Z = 2
1 − u2 LC + u2 R 2C 2
Dann folgt:
1 − u2 LC + u2C 2 R 2
4 U − 4 (I ) = 4 (Z ) = arctan

u3 LC 2 R
Als alternativen Lösungsweg kann die Differenz zwischen der Phase von Zähler und
For personal use only.

Nenner berechnet werden:


4 (Z ) = 4 Zähler − 4 (Nenner)


1 uRC
4 (Z ) = − arctan − arctan
uRC 1 − u2 LC

1
c) Durch Einsetzen der Zahlenwerte R = = uL = 1 kU ergibt sich:
uC
j 1 kU · 1 kU − j 1 kU

Z = = 1 + j · 1 kU

j 1 kU + 1 kU − j 1 kU

|Z | = 2 kU

d) Da Real- und Imaginärteil gleich groß sind, ergibt sich die Phasenverschiebung nun zu:
4 = arctan(1) = 45◦

Aufgabe 6.2
In der angegebenen Schaltung (Bild 6.2.1) ist die Impedanz Z so zu bestimmen, dass die
Spannung U zu null wird (Abgleichbedingung).

a) Berechnen Sie Z in Abhängigkeit der Bauteilparameter R, R 1 , L und der Kreisfrequenz u.


b) Geben Sie die Schaltung für Z und die Dimensionierung der Bauteile so an, dass die
Abgleichbedingung unabhängig von der Frequenz erfüllt ist.
c) Berechnen Sie die Bauteilparameter der Impedanz Z für die in Aufgabenteil b) erhaltene
Schaltung für: R = 1 kU, R 1 = 10 U, L = 1 mH, u = 103 s−1 .
150 6 Komplexe Wechselstromrechnung

R1

R
L
U0
U

Z R
Bild 6.2.1 Schaltung

Lösung zu Aufgabe 6.2


a) Abgleichbedingung der Brückenschaltung ergibt:
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R · R = Z · (R 1 + j uL)
und durch Auflösen nach der Impedanz:
R2
Z =
R 1 + j uL

b) Bildet man die Admittanz


For personal use only.

1 R uL
Y = = 12 + j 2
Z R R
so wird ersichtlich, dass die Abgleichbedingung für alle Frequenzen durch die Parallel-
schaltung einer Kapazität und eines Widerstandes erfüllt wird.

RZ

C Bild 6.2.2 RC-Parallelschaltung

1 R2 L
Y = + j uC mit R Z = ; C =
RZ R1 R2

c) Einsetzen der Zahlenwerte liefert:


R2 (1 kU)2
RZ = = = 105 U = 100 kU
R1 10 U
L 1 mH V · s · A2
C = 2
= 2
= 10−9 = 1 nF
R (1 kU) A · V2
Anmerkung: Das Ergebnis muss selbstverständlich von der Frequenz unabhängig sein,
d. h. die Werte von R Z und C dürfen nicht von der Frequenz abhängen.
Aufgabe 6.3 151

Aufgabe 6.3
Mit der Schaltung in Bild 6.3.1 wird das Empfangsteil einer Funkidentifikationskarte mo-
delliert. Durch eine Leiterschleife mit der längenabhängigen Induktivität L(`) und dem
Leitungswiderstand R(`) wird durch induktive Einkopplung eine Spannung U erzeugt. Der
Datenspeicher der Karte soll durch diese Spannung versorgt werden und besitzt den Ein-
gangswiderstand R E .

R(l)
U C RE
L(l)
Bild 6.3.1 Schaltung
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a) Geben Sie die Gesamtadmittanz Y ges und die Phasenresonanzfrequenz ur4 der Schal-
tung in allgemeiner Form in Abhängigkeit der Bauteilgrößen an.

Für die Leiterschleife gelte nun:


V·s U
Induktivitätsbelag L 0 = 0,628 · 10−6 , Widerstandsbelag R 0 = 10 mit ` = 1 cm
A·m m
Der Eingangswiderstand beträgt R E = 100 kU.
For personal use only.


b) Die im Normalbetrieb induzierte Spannung beträgt U = 1,618 V · e j 10 . Berechnen Sie
die in R E umgesetzte Leistung.
c) Berechnen Sie den Wert für den Kondensator C , sodass die Phasenresonanzfrequenz der
Schaltung mit der Frequenz des Auslesegerätes ( f = 13,56 MHz) übereinstimmt.

Lösung zu Aufgabe 6.3

a) Die Admittanz der Parallelschaltung ist:


1
Y ges = G E + j uC +
R(`) + j uL(`)
R(`) uL(`)
 
= GE + 2 + j uC −
R (`) + u2 L2 (`) R 2 (`) + u2 L2 (`)

Für Phasenresonanz ist die Resonanzbedingung Im(Y ges ) = 0. Daraus ergibt sich:
 
ur4C R 2 (`) + u2r4 L2 (`) − ur4 L(`) = 0

und nach Auflösen:


s
L(`) − C R(`)2
u r4 =
L2 (`) C

b) Für die Wirkleistung gilt:

PE = U 2 /R E = 26,18 m W
152 6 Komplexe Wechselstromrechnung

c) Einsetzen in das Ergebnis aus Aufgabenteil a) mit L(`) = L 0 · ` und R(`) = R 0 · `:


L 0 /` L 0 /`
C = 2
=
(ur4 L ) + R
0 02 (2p f L 0 )2 + R 02
V·s
0,628 · 10−6 /10−2 m
C =  A ·m
V·s 2
  2 = 21,2 nF
2p · 13,56 MHz · 0,628 · 10−6 · 10−2 m + 10 m
U
A·m

Aufgabe 6.4
Die beiden in Bild 6.4.1a) und b) angegebenen Schaltungen sollen bezüglich des Klemmen-
paars AB gleiches Verhalten aufweisen.
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Iq2

U02
R2 Zi2
A A

C
For personal use only.

R3 R3
L I3 I3
B Zi1 B
U01
Bild 6.4.1 Schaltungen
R1 a) und b) mit gleichem
a) Uq1 b) Klemmenverhalten

a) Berechnen Sie die Größen U 01 , U 02 , Z i1 und Z i2 in Abhängigkeit von U q1 , I q2 , R 1 , R 2 , L


und C .
b) Berechnen Sie den Strom I 3 durch den Widerstand R 3 in Abhängigkeit von U 01 , U 02 , Z i1 ,
Z i2 und R 3 .
c) Wie muss I q2 gewählt werden, damit I 3 (R 3 ) = 0 gilt (allgemeine Form)? Berechnen Sie
speziell den Wert von I q2 für: U q1 = 1 V; R 1 = R 2 = 1 U; X L = uL = 1 U und X C =
1/(uC ) = 1 U.

Lösung zu Aufgabe 6.4


a) Der obere und der untere Zweig der linken Schaltung sind jeweils durch eine Ersatz-
spannungsquelle zu ersetzen. Hierzu sind die Innenimpedanzen Zi1 , Zi2 und die Leer-
laufspannungen U 01 , U 02 zu ermitteln.
Für den oberen Zweig:
1 R2
Z i2 = R 2 k =
j uC 1 + j uR 2 C
Aufgabe 6.5 153

R2
U 02 = I q2 · Z i2 = I q2
1 + j uR 2 C

Für den unteren Zweig:


j uL
U 01 = U q1
R 1 + j uL
U q1
IK =
R1
U 01 j uR 1 L
Z i1 = =
IK R 1 + j uL

U3 U 01 − U 02
b) I3 = =
R3 Z i1 + Z i2 + R 3
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c) Um die Bedingung I 3 = 0 zu erfüllen, muss der Zähler des Ausdrucks für den Strom zu
null werden U 01 − U 02 = 0.
j uL R2
U q1 − I q2 =0
R 1 + j uL 1 + j uR 2 C
j uL 1 + j uR 2 C

I q2 = U q1 ·
R 2 R 1 + j uL

For personal use only.

Mit den Zahlenwerten ergibt sich I q2 = j 1 A.


Anmerkung: Im Prinzip wird die Bedingung auch erfüllt, wenn der Nenner gegen unend-
lich strebt, d. h. für Z i1 + Z i2 + R 3 → ∞. Dies ist jedoch nur für die Frequenz u → ∞ und
unabhängig vom Strom I q2 erfüllbar.

Netzwerkanalyse
Aufgabe 6.5
Gegeben ist folgendes Netzwerk:

Z3 Z4

R2
Z6
I R1 Z7
Z5
U

Z8 Z9 Bild 6.5.1 Netzwerk

a) Bestimmen Sie die Anzahl der voneinander unabhängigen Knoten und Zweige.
b) Auf wie viele Gleichungen führt die Maschenstrom- und die Knotenpotenzialanalyse?
Wenden Sie in den Aufgabenteilen c) bis e) das Verfahren mit der kleineren Anzahl von
Gleichungen an.
154 6 Komplexe Wechselstromrechnung

c) Wandeln Sie gegebenenfalls Strom- und Spannungsquellen um.


d) Zeichnen Sie alle gesuchten Größen in den Schaltplan ein.
e) Stellen Sie das Gleichungssystem für die unbekannten Ströme oder Spannungen in
Matrizenschreibweise auf.

Lösung zu Aufgabe 6.5


a) Das Netzwerk besitzt N = 6 Knoten, B = 9 Zweige und 4 Maschen.
b) Zahl der Gleichungen:
Maschenstromverfahren: B − (N − 1) = 4 Gleichungen
Knotenpotenzialverfahren: N − 1 = 5 Gleichungen
c) Es ist das Maschenstromverfahren anzuwenden. Dazu muss die Stromquelle mit dem
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parallelen Widerstand R 1 in eine äquivalente Spannungsquelle umgewandelt werden.


Für deren Leerlaufspannung ergibt sich U 1 = I · R 1 .
d) Für den hier gewählten Baum (siehe Zeichnung) sind I 1 , I 6 , I 8 und I 9 die Maschenströ-
me. Natürlich kann der Baum auch anders gewählt werden.

Z6
For personal use only.

Z3 Z4 II I6
I1

R2
R1 I
Z7
Z5 III
U1 IV U
Bild 6.5.2 Netzwerk
nach Quellenum-
wandlung mit Baum
Z8 I8 Z9 I9 und Maschen

e) Die Anwendung des Maschenstromverfahrens führt auf das folgende Gleichungssystem.


R1 + Z 3 + Z 5 −Z 3 −Z 5 0 I1 −I · R 1
    

 −Z 3 Z 3 + Z 4 + Z 6 + R2 −Z 4 −R 2  I6   U 
 ·  =  
 −Z 5 −Z 4 Z4 + Z7 + Z8 + Z5 −Z 7  I8   0 
0 −R 2 −Z 7 R2 + Z 9 + Z 7 I9 −U
Aufgabe 6.6 155

Aufgabe 6.6
Gegeben sei die Schaltung aus Bild 6.6.1.

L I3
R 1 I1 I8
I4
R3

R4
2L
U0 R2 C

C I6
I7 C
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I2
R5
I5 Bild 6.6.1 Schaltung

a) Zeichnen Sie den vollständigen Baum, in dem I 1 , I 4 , I 5 und I 7 unabhängige Ströme sind.
Zeichnen Sie die Maschenströme ein. Geben Sie die Gleichungen für die abhängigen
Ströme als Funktion der unabhängigen Ströme an.
For personal use only.

b) Stellen Sie das Gleichungssystem zur Berechnung des Netzwerkes mit dem Maschen-
stromverfahren auf.
p
c) Wie vereinfacht sich die Schaltung für die Resonanzfrequenz u = u0 = 1/(LC )? Geben
Sie das einfachste Schaltbild für diesen Fall an. Berechnen Sie den Strom I 1 und die
aufgenommene Leistung für U0 = 230 V, f = 1500 Hz, R 1 = 10 U, R 2 = R 4 = 180 U,
R 3 = R 5 = 75 U, L = 1 mH, C = 11,25 m F.

Lösung zu Aufgabe 6.6


a) Das Netzwerk besitzt 4 Maschen. Die Maschenströme werden in der folgenden Schal-
tung mit II bis IIV bezeichnet, für sie gilt: I1 = II , I4 = III , I5 = IIII und I7 = IIV .

R1 I1 L I8
I3

R3 II

R4
R2
2L
U0 I III IV C I4
C I6
I7 C
R5
I2
I5 Bild 6.6.2 Netzwerk mit
Baum und Maschen
156 6 Komplexe Wechselstromrechnung

Die abhängigen Ströme ergeben sich aus den Knotengleichungen zu:


I 2 = I 1 − I 4 − I 5; I 3 = I 5; I 8 = I 4 + I 5 und I 6 = I 5 − I 7

b) Die Anwendung des Maschenstromverfahrens führt auf folgendes Gleichungssystem:


R 1 +R 2 −R 2 −R 2 0
 
1  I   U 
 −R 2 j uL+R 4 + R 2 + j uL 0

+R 2  1 0
 j uC I4  0 
  
 1 1   = 
  
 −R 2 R 2 + j uL R 5 + j uL+R 3 + +R 2 −  I5 0 

j uC j uC
 I7 0
 
 1 2
0 0 − +2 j uL
j uC j uC

c) Im Resonanzfall tritt Serien- und Parallelresonanz auf. Die Reihenschaltung aus L und C
im Zweig 7 kann zunächst durch einen Kurzschluss ersetzt werden. Dann verbleibt im
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Zweig 7 die Induktivität L, die zusammen mit der Kapazität im Zweig 6 einen Parallelre-
sonanzkreis bildet und durch einen offenen Stromkreis zu ersetzen ist. Damit ist der ge-
samte mittlere Zweig mit den Widerständen R 3 und R 5 stromlos und entfällt. Nun bilden
die Induktivität im Zweig 8 und die Kapazität im Zweig 4 einen Serienresonanzkreis. Die
vereinfachte Schaltung ist im folgenden Schaltbild dargestellt.

R1 I1
For personal use only.

I4

U0 R2 R4

I2
Bild 6.6.3 Vereinfachte Schaltung

Die Gesamtimpedanz ergibt sich zu:


R2R4
Z ges = R 1 + = 100 U
R2 + R4
Der Strom wird damit:
U 230 V
I1 = 0 = = 2,3 A
Zges 100 U

und für die Leistung ergibt sich:


P = U0 I1 = 230 V · 2,3 A = 529 W

Frequenzabhängigkeit und komplexe Leistung

Aufgabe 6.7
An eine ideale Wechselspannungsquelle mit der Spannung U (Effektivwert) und der Kreis-
frequenz u wird ein passives Netzwerk mit den Widerständen R 1 und R 2 sowie einer Induk-
tivität L nach folgendem Schaltplan angeschlossen.
Lösung zu Aufgabe 6.7 157

U R1 R2

Bild 6.7.1 Schaltung

a) Berechnen Sie die Wirkleistung an den Widerständen R 1 und R 2 .


b) Nun werde parallel zu R 2 eine Kapazität C angeschlossen. Wie groß ist nun die Wirkleis-
tung der Widerstände R 1 und R 2 ?
c) Wie lautet die Bedingung für die Kapazität C , damit die Wirkleistung an R 2 maximal
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wird? Wie groß ist dann die Wirkleistung an R 2 ?

Lösung zu Aufgabe 6.7


a) Zuerst werden Teilströme berechnet:
U U
I1 = ; I2 =
R1 R 2 + j uL
Die Wirkleistung folgt mit P = I 2 · Re {Z }:
For personal use only.

U2 R2
P1 = ; P2 = I22 R 2 = U 2
R1 R 22 + (uL)2

b) P1 : Da sich die Spannung durch das Hinzufügen des Kondensators nicht ändert, bleibt
der Strom und die Leistung an R 1 unverändert.
Der Strom durch den Widerstand R 2 ändert sich. Zur Berechnung wird zunächst der
Strom durch die Spule berechnet
U
IL =
R2
j uL +
1 + j uC R 2
und mithilfe des Stromteilers der Strom I 2 ermittelt:
1
R2 k
I2 j uC 1
= =
IL R2 1 + j uC R 2
1 U U
I2 = =
1 + j uC R 2 R2 j uL(1 + j uR 2C ) + R 2
j uL +
1 + j uC R 2
Mit dem Betrag von I2
U U
I2 = = 2
| j uL(1 + j uR 2C ) + R 2 | R 2 − u LR 2C + j uL
resultiert das Ergebnis:
!2
U U 2R2
P2 = R2 = 2
R 2 (1 − u2 LC ) + j uL R 22 1 − u2 LC + (uL)2
158 6 Komplexe Wechselstromrechnung

c) Da der Zähler nicht von C abhängt, wird die Leistung maximal, wenn der Nenner mini-
mal wird.
1  U 2R2
C Opt = ; P2 COpt =
u2 L (uL)2

Aufgabe 6.8

C L

I R U
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Bild 6.8.1 Schaltung

1
u = 105 ; I = 10 mA; U = 2 V; C = 0,1 m F; L = 1 mH; R = 100 U
s
a) Berechnen Sie für die angegebene Schaltung alle Ströme.
b) Berechnen Sie für jeden der Zweipole (R, L, C und Quellen) die Wirkleistung und geben
For personal use only.

Sie jeweils an, ob der Zweipol aktiv oder passiv wirkt.

Lösung zu Aufgabe 6.8


Mit den Zahlenwerten ergeben sich die Blindwiderstände zu X L = uL = 100 U und X C =
1
= 100 U.
uC
a) Die Lösung erfolgt hier durch Superposition der beiden Quellen:

A) Betrachtung der Stromquelle (Spannungsquelle durch Kurzschluss ersetzen):


I C = I = 10 mA
IR j uL j 1-j
= = = j
I R + j uL 1+ j 2
1
I R = I 1 + j = 5 + j 5 mA
 
2
I L = I R − I C = −5 + j 5 mA


C L
IC IL

IR

I R

Bild 6.8.2 Nur die Stromquelle ist aktiv


Aufgabe 6.9 159

B) Betrachtung der Spannungsquelle (Stromquelle durch Leerlauf ersetzen):

IC = 0
U 2V
IL = IR = =
R + j uL 100 U · (1 + j )
2V 1 − j

= 10 − j 10 mA

=
100 U 2

C L
IC IL

IR

R U
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Bild 6.8.3 Nur die Spannungsquelle


ist aktiv

Superposition der Anteile aus A) und B):

I C = 10 mA; I R = 15 − j 5 mA; I L = 5 − j 5 mA
 
For personal use only.

b) L und C sind passive Blindleistungsverbraucher PL = 0, PC = 0.


 
PR = IR2 · R = 152 + 52 (mA)2 · 100 U = 25 mW (passiv)
∗
Spannungsquelle: PU = Re {U · −I L } = −10 mW (aktiv)
Stromquelle: PI + PU = PR ; PI = −15 mW (aktiv)

Zur Kontrolle:

PI = Re {− U R + U C · I ∗ } = −15 mW


Aufgabe 6.9
Gegeben ist folgende Wheatstone-Brückenschaltung, die mit einer sinusförmigen Wechsel-

spannung U 0 = 1 V · e j 45 betrieben wird:

C R
U
U0

R ZX

Bild 6.9.1 Wheatstone-Brückenschaltung

Weiterhin sind folgende Werte bekannt:

C = 0,5 m F; R = 100 U; u = 10 ks−1


160 6 Komplexe Wechselstromrechnung

a) Zunächst gelte ZX → ∞ (Leerlauf). Berechnen Sie die Spannung U . Geben Sie die Lösung
sowohl als komplexe Spannung als auch im Zeitbereich (u(t ) = Û · cos(ut + 4)) an.
b) Berechnen Sie Z X so, dass die Brückenspannung U zu null wird. Um welches Schaltungs-
element handelt es sich bei Z X ?
c) Berechnen Sie für den abgeglichenen Fall aus Aufgabenteil b) die in der Schaltung um-
gesetzte Wirk- und Blindleistung.

Lösung zu Aufgabe 6.9


a) Im Leerlauffall (ZX → ∞) fällt über ZX die gesamte Spannung ab, dies folgt aus der Be-
trachtung des rechten Spannungsteilers im Grenzfall. Im rechten Zweig fließt kein Strom.
Dann fällt auch über dem Widerstand keine Spannung ab und aus der Betrachtung
der oberen Masche folgt, dass die Brückenspannung gleich der negativen Spannung
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am Kondensator ist. Diese kann aus dem Spannungsteiler der RC-Reihenschaltung des
linken Zweigs ermittelt werden.
1 1 ◦
−U = U C = U 0 = U0 = U 0 0,8944 · e j (−26,57 )
1 + j uC R 1 + j 0,5
◦ ◦
−26,57◦ ) ◦
U = 1 V · e j 45 · 0,8944 · e j (180 = 0,8944 V · e j (198,43 )


= 0,8944 V · e j (−161,57 )

u(t ) = 2 · 0,894 V · cos(ut − 161,57◦ ) = 1,265 V · cos(ut − 161,57◦ )
For personal use only.

b) Die Abgleichbedingung der Brückenschaltung liefert:


1/ j uC R
=
R ZX
Z X = j uC R 2
Einsetzen der bekannten Werte 1/ j uC = − j 200 U und R = 100 U liefert:
Z X = j 50 U

Es handelt sich um eine Induktivität mit L = 5 mH


c) Für die komplexe Leistung gilt: S = U 2 · Y ∗ zusammen mit der Admittanz
1 1
Y = +
R + (1/ j uC ) R + j uL
liefert das Einsetzen von 1/ j uC = − j 200 U, j uL = j 50 U und R = 100 U:
1 1
Y = +
100 U − j 200 U 100 U + j 50 U
= (2 mS + j 4 mS) + (8 mS − j 4 mS) = 10 mS (reell)
2
Q = 0 V · A; P = 1 V · 10 mS = 10 mW; S = 10 mW
Aufgabe 6.10 161

Aufgabe 6.10
Gegeben ist folgende Schaltung mit Wechselstromquelle:
UL
I
L IC IR
I0
Ri U C R UR

Ii

Quelle Last Bild 6.10.1 Schaltung


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I 0 und R i sollen zusammen als reale Wechselstromquelle aufgefasst werden, während R, L


und C als Elemente einer Last aufgefasst werden sollen.
a) Berechnen Sie den komplexen Widerstand Z (u) = U /I der Last als Formel und stellen Sie
ihn als Summe aus Real- und Imaginärteil dar. Welches Bauteil (R, L oder C ) beschreibt
den Imaginärteil für u → ∞ näherungsweise?
b) Für die Last soll bei gegebenem u > 0 eine Blindleistungskompensation durch Einstellen
der Kapazität erzielt werden. Bestimmen Sie C formelmäßig in Abhängigkeit der gegebe-
For personal use only.

nen Größen. Welche Bedingung muss L erfüllen?


c) Berechnen Sie die komplexen Leistungen im Innenwiderstand R i und der Last als Zah-
lenwerte nach Betrag und Phase. Gehen Sie dabei von Folgendem aus:
0
I 0 = 0,2 A · e j 0 ; R i = 5 U; Z = 20 + j 25 U


d) Stellen Sie die Formel für den komplexen Frequenzgang H (u) = U R /U auf und bringen
Sie sie in die Form (A 1 , A 2 , A 3 = Parameter):
A1
H (u) = 2
1 + j u · A2 + j u · A3
Welche Grenzwerte ergeben sich für |H (u)| für u → 0 und für u → ∞?

Lösung zu Aufgabe 6.10


Im Folgenden wird die Impedanz der Parallelschaltung von R und C öfter verwendet:
1 R
Z RC = 1
=
R + j uC 1 + j uRC
a) Anwenden der Regeln für Reihen- und Parallelschaltungen liefert:
R − j uR 2 C R uR 2 C
 
Z (u) = j uL + Z RC = j uL + = + j u L −
1 + u2 R 2 C 2 1 + u2 R 2 C 2 1 + u2 R 2 C 2

Für u → ∞ verhält sich der Imaginärteil genähert wie uL und kann damit durch
eine (bzw. die) Induktivität
beschrieben werden. Dies entspricht auch der Anschauung, denn die Kapazität hat für
steigende Frequenzen einen immer kleineren Blindwiderstand.
162 6 Komplexe Wechselstromrechnung

b) Bedingung für die Blindleistungskompensation ist Im {Z } = 0. Mit Z aus Teilaufgabe a)


lässt sich C aus R, L und u bestimmen:
uR 2 C R 2C
Im {Z } = uL − 2 2 2
= 0 →L− =0
1+u R C 1 + u2 R 2 C 2
→ L · (1 + u2 R 2C 2 ) − R 2C = 0
→ C 2 · (Lu2 R 2 ) − C · R 2 + L = 0
Lösungen der quadratischen Gleichung:
R 2 ± R 4 − 4u2 L2 R 2
p r
1 1 1
C 1/2 = = ± − 2 2
2u2 LR 2 2u2 L 4u4 L2 u R
Es existieren genau dann reelle Lösungen für C , wenn der Radikand größer oder gleich
null ist. Für L folgt daraus:
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R
R 2 − 4u2 L2 = 0 bzw. L 5
2u

c) Berechnung über S = Z · |I |2 und S i = Z · |I i |2 , wobei I i = I 0 − I der Strom ist, der im


Schaltbild von oben nach unten durch den Innenwiderstand R i fließt.
Berechnung der Ströme über die Stromteilerregel:
1/Z R ·I 5 1
I = ·I = i 0 = · 0,2 A = √ A
1/R i + 1/Z 0 Ri + Z 25 + j 25 1250 · e j 45
For personal use only.


= 28,28 mA · e− j 45
√ ◦
1/R i Z · I0 20 + j 25 1025 · e j 51,34
Ii = · I0 = = · 0,2 A = √ · 0,2 A
1/R i + 1/Z Ri + Z 25 + j 25 1250 · e j 45


= 181,1 mA · e j 6,34
Dies ergibt sich auch über eine Rechnung mittels äquivalenter Spannungsquelle (Span-
nungsquelle U 0 = I 0 · R i ) und Anwenden der Spannungsteilerregel.
Damit:
√ 0
S = Z · |I |2 = 1025 · e j 51,34 U · (28,28 mA)2 = 25,60 · e j 51,34 mV · A
0
S i = R i · |I i |2 = 5 U · (181,1 mA)2 = 164,0 · e j 0 mV · A
Es wird also relativ viel Leistung im Innenwiderstand verbraucht.
d) Anwendung der Spannungsteilerregel liefert:
UR Z RC 1
H (u) = = =
U j uL + Z RC 1 + j uL/Z RC
1 1
= =
1 + j uL · (1 + j uRC )/R 1 + j u · (L/R) + ( j u)2 · LC

Der Betrag ist dann:


1 1
|H (u)| = = q
1 + j u · (L/R) + ( j u)2 · LC 2
(1 − u2 LC )2 + uL/R
Die Grenzwerte sind somit:
u → 0: |H | → 1; u → ∞: |H | → 0
Aufgabe 6.11 163

Aufgabe 6.11
Gegeben ist folgende Schaltung mit Wechselstromquelle:
UR
I

I0 R
C
R0 U UC L UL
IC
IL

Quelle Last Bild 6.11.1 Schaltung


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a) Berechnen Sie den Betrag der Lastimpedanz Z L als Formel und bestimmen Sie, welche
Werte der Betrag für u → 0 und u → ∞ annimmt.

b) Berechnen Sie den komplexen Frequenzgang H (u) = I /I 0 für R 0 = R. Für welches u =


u0 strebt der Betrag von H (u) gegen null.
c) Für R = 50 U, C = 7 m F, L = 187,5 mH und u = 4 · 103 · 1/s wird an den Klemmen der Last
eine Wirkleistung von P = 200 W und eine Blindleistung von Q = −150 V · A gemessen.
For personal use only.

Berechnen Sie daraus die Zahlenwerte der (reellen) Effektivwerte I , IC , IL , U , UR und


UC = UL .

d) Für die Quelle wird nun R 0 = 10 U und I0 = 10 A angenommen, für die Lastimpedanz
Z L = (20 + j 10) U. Berechnen Sie die gesamte komplexe Leistung im Quellenwiderstand
und in der Last nach Real- und Imaginärteil. Formen Sie die Quelle danach in eine äqui-
valente Wechselspannungsquelle um und berechnen Sie erneut die gesamte komplexe
Leistung im Quellenwiderstand und der Last nach Real- und Imaginärteil.

Lösung zu Aufgabe 6.11

a) Berechnung der Lastimpedanz unter Verwendung der Rechenregeln für Reihen- und
Parallelschaltungen:
1 j uL
ZL = R + =R+
1 1 − u2 LC
j uC +
j uL
Der Betrag ist dann:
s
2
uL

|Z L | = R 2 +
1 − u2 LC

Dieser nimmt folgende Werte für die gegebenen Kreisfrequenzen an:

u → 0: |Z L | = R (Kondensator wirkt wie Leerlauf, Spule wie Kurzschluss)


u → ∞: |Z L | = R (Spule wirkt wie Leerlauf, Kondensator wie Kurzschluss)
164 6 Komplexe Wechselstromrechnung

b) Berechnung von H (u) = I /I 0 aus der Stromteilerregel (R 0 = R):


I 1/Z L 1 1 1
H (u) = = = = =
I0 1/Z L + 1/R 1 + Z L /R j uL j uL
R+ 2+
1+ 1 − u2 LC R(1 − u2 LC )
R
Der Betrag ist dann:
1
|H (u)| = s 2
uL

4+
R(1 − u2 LC )
Dieser kann nur gegen null streben, wenn der Nenner gegen unendlich strebt. Da R 6= 0,
kann dies nur erfolgen bei 1 − u2 LC = 0 bzw.:

u0 = 1/ LC
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(die Parallelschaltung von Spule und Kondensator wirkt wie ein Leerlauf).
c) Der gesamte Laststrom I fließt durch den Widerstand, wo auch die gesamte Wirkleistung
umgesetzt wird, d. h. P = R · I 2 . Daraus:
p p
I = P/R = 200/50 A = 2 A und damit UR = R · I = 100 V

Über die Scheinleistung ergibt sich die gesamte Spannung an der Last:
For personal use only.

p
P 2 + Q2 2002 + (−150)2
p
S
U = = = V = 125 V
I I 2
Die Spannung an Spule bzw. Kondensator ergibt sich aus der gesamten Spannung und
der Spannung am Widerstand zu:
q p
UL = UC = U 2 − UR2 = 1252 − 1002 V = 75 V

Anmerkung: Die Parallelschaltung aus Spule und Kondensator wirkt stets als rein reak-
tives Element, d. h. die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung ist immer
±90◦ . Da die LC -Parallelschaltung und der Widerstand von demselben Strom durchflos-
sen werden, folgt, dass zwischen den Spannungen ebenfalls ±90◦ liegen. Damit und mit
der Maschenregel folgt der Ansatz oben.
Die Bauteilgleichungen liefern die entsprechenden Ströme:
UL 75
IL = = A = 0,1 A
u · L 4 · 103 · 187,5 · 10−3
IC = UC · u · C = 75 · 4 · 103 · 7 · 10−6 A = 2,1 A

Anmerkung: Die Differenz der Ströme ergibt korrekterweise 2 A, was gleich dem gesam-
ten Laststrom ist. Wie zu sehen, fließt der meiste Strom über den Kondensator, d. h.
dieser bestimmt die Schaltung (entsprechend u > u0 ).
d) Berechnung der gesamten Leistung der Stromquelle:
R0 · Z L 200 + j 100
   
S 0 = Z · I02 = · I02 = · 102 V · A
R0 + Z L 30 + j 10
7000 + j 1000
 
· 102 V · A = 7 + j 1 · 102 V · A = (700 + j 100) V · A

=
302 + 102
Aufgabe 6.12 165

Berechnung der gesamten Leistung der äquivalenten Spannungsquelle:


1 1
 ∗  ∗
S 0 = Y ∗ · U02 = · (R 0 · I0 )2 = · (10 · 10)2 V · A
R0 + Z L 30 + j 10
30 − j 10 ∗
 
= · 1002 V · A = (30 + j 10) · 10 V · A = (300 + j 100) V · A
302 + 102
Anmerkung: Wie zu sehen, sind die Leistungen nicht identisch!

Verschiedene Anwendungen

Aufgabe 6.12
Gegeben ist folgende Schaltung mit Wechselspannungsquelle:
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U1 U2
I

R
C
U0 C R U3
For personal use only.

Bild 6.12.1 Schaltung

a) Berechnen Sie die Übertragungsfunktion H (u) = U 3 /U 0 in Abhängigkeit von R, C und


u und stellen Sie sie wie folgt dar (A 1 , A 2 und A 3 = reelle Parameter):
j u · A1
H (u) =
1 + j u · A 2 − u2 · A 3

b) Bestimmen Sie die Grenzwerte der Übertragungsfunktion aus Teilaufgabe a) für u → 0


bzw. u → ∞ in Abhängigkeit von A 1 , A 2 und A 3 nach Betrag. Bei welchem Wert von u ist
die Phase der Übertragungsfunktion null und was ist dann ihr Betrag?
c) Berechnen Sie die Wirkleistung, die am rechten Widerstand (zugehörig zum Spannungs-
abfall U 3 ) abfällt in Abhängigkeit von A 1 , A 2 und A 3 .
d) Berechnen Sie die Impedanz Z (u) = U 0 /I in Abhängigkeit von R, C und u und stellen
Sie sie als Summe aus Realteil und Imaginärteil dar.
0
e) Nehmen Sie R = 100 U, C = 10 m F, u = 2000 · 1/s, I = 1 A · e j 0 an und berechnen Sie die
Spannungen U 0 , U 1 , U 2 und U 3 in Zahlenwerten nach Betrag und Phase.
166 6 Komplexe Wechselstromrechnung

Lösung zu Aufgabe 6.12


In den folgenden Teilaufgaben ist folgende Zusammenfassung nützlich:

Z1
Z2

Bild 6.12.2 Kombination einzelner


Elemente
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1 1 1
 
Z1 = R + =R− j =R · 1− j
j uC uC uRC
1 R 1 − j uRC
Z2 = = =R·
1 1 + j uRC 1 + (uRC )2
+ j uC
R
a) Verwenden der Spannungsteilerregel liefert:
For personal use only.

R
Z2 1 + j uRC R
H = = =
Z1 + Z2 1 R 1 R
 
R+ 1 + j uRC · R +

+ +
j uC 1 + j uRC j uC 1 + j uRC
R j u · RC
= =
1 1 + j u · 3RC − u2 · R 2C 2
R+ + j uR 2 C + R + R
j uC

Also A 1 = RC , A 2 = 3RC , A 3 = R 2C 2 .
b) Gegeben:
j u · A1
H (u) =
1 + j u · A 2 − u2 · A 3
Verhalten für sehr niedrige Frequenzen:
j u · A1
H (u) ≈ = j u · A1
1+0+0
→ Betrag geht gegen null (Phase gegen +900 )

Verhalten für sehr hohe Frequenzen:


j u · A1 j A1
H (u) ≈ =−
0 + 0 − u2 · A 3 u · A3
→ Betrag geht gegen null (Phase gegen −900 )

Phase der Übertragungsfunktion null bei:

1 − u2 · A 3 = 0 → u = 1/ A 3 mit H (u = 1/ A 3 ) = A 1 /A 2
p p
Aufgabe 6.13 167

c) Wirkleistung am rechten Widerstand:


1 1 1
P= · U 3 · U ∗3 = · (HU 0 ) · (HU 0 )∗ = · |H |2 · U02
R R R
Hierbei ist H die in Teilaufgabe a) gegebene Übertragungsfunktion. Weiter:

| j u · A 1 |2 (u A 1 )2
|H |2 = 2
=
1 + j u · A 2 − u2 · A 3 (1 − u2 A 2
3 ) + (u A 2 )
2

u2 A21 u2 A21
= =
1 − 2u2 A 3 + (u2 A 3 )2 + u2 A22 1 + u2 (A22 − 2A 3 ) + u4 A23
Somit:
1 u2 A21
P= · · U02
R 1 + u (A 2 − 2A 3 ) + u4 A23
2 2
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d) Berechnung über Z 1 und Z 2 (Reihenschaltung):


1 1 − j uRC
 
Z = Z1 + Z2 = R · 1 − j +R ·
uRC 1 + (uRC )2
1 1 uRC
   
=R · 1+ − j R · +
1 + (uRC )2 uRC 1 + (uRC )2
For personal use only.

e) Mit R = 100 U, C = 10 m F, u = 2000 · 1/s folgt uRC = 2. Unter Verwendung der bisher
abgeleiteten Formeln folgt dann:
1 − 2j ◦
Z 2 = 100 · U = 20 · (1 − 2 j ) U = 44,72 · e− j 63,43 U
1 + 22
1 1 2
   
Z = 100 · 1 + − 100 j + U
1 + (2)2 2 1 + (2)2

= 100 · (1,2 − 0,9 j ) U = 150 · e− j 36,87 U
Mit I = 1 A dann einfach weiter:
◦ 0
U 0 = Z · I = 150 V · e− j 36,87 U 1 = R · I = 100 V · e j 0 = 100 V
◦ ◦
U 2 = I / j uC = 50 V · e− j 90 U 3 = Z 2 · I = 44,72 V · e− j 63,43

Aufgabe 6.13
Gegeben ist folgende Schaltung mit idealer Wechselspannungsquelle:
UC
I

R0 IL IR
C
U0 U L R UR

Last Bild 6.13.1 Schaltung


168 6 Komplexe Wechselstromrechnung

U 0 und R 0 sollen zusammen als reale Wechselspannungsquelle aufgefasst werden, während


R, L und C als Elemente einer Last aufgefasst werden sollen.

a) Geben Sie für folgende drei Paare von Größen an, ob sie in Phase sind oder nicht. Wenn
sie nicht in Phase sind, geben Sie zusätzlich an, welche Größe vorauseilt. Begründung
nicht vergessen!

UR und U C ; UC und U ; IR und I L

b) Berechnen Sie den komplexen Widerstand der Last Z (u) = U /I als Formel und stellen
Sie ihn als Summe aus Realteil und Imaginärteil dar.
c) Berechnen Sie den Frequenzgang (Übertragungsfunktion) H (u) = U R /U als Formel und
bestimmen Sie die Grenzwerte von |H (u)| für u → 0 bzw. u → ∞. Für welches u erhält
man |H (u)| = −10 dB?
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d) Messungen an der Last ergeben eine gesamte Wirkleistung von P = 1000 W, eine gesamte
Blindleistung von Q = −100 V · A und einen (reellen) Effektivwert der Spannung von
U = 120 V bei u = 100 · 1/s. Weiterhin ist bekannt, dass R = 10 U. Bestimmen Sie daraus
in Zahlenwerten die Kapazität C und die Induktivität L.

Lösung zu Aufgabe 6.13


For personal use only.

a) Die Phasenlagen lassen sich am besten mithilfe eines Zeigerdiagramms ableiten (Skizze
ist nicht maßstabsgerecht):

IR = IC
UR
UC
IL U Bild 6.13.2 Zeigerdiagramm

Daraus folgt:

U R läuft U C voraus
U läuft U C voraus
I R läuft I L voraus

b) Berechnung des komplexen Lastwiderstandes:


1 1 1
Z (u) = = =
1 1 1 j uC 1 + j uRC + ( j u)2 LC
+ +
j uL 1 j uL 1 + j uRC j uL + ( j u)2 RLC
+R
j uC
j uL − u2 RLC j uL − u2 RLC · (1 − u2 LC ) − j uRC
   
= =
(1 − u2 LC ) + j uRC (1 − u2 LC )2 + (uRC )2
Ausmultipliziert und aufgetrennt nach Real- und Imaginärteil:

u4 RL2C 2 uL − u3 L2C + u3 R 2 LC 2
Z (u) = +j
(1 − u2 LC )2 + (uRC )2 (1 − u2 LC )2 + (uRC )2
Lösung zu Aufgabe 6.13 169

c) Der Frequenzgang ergibt sich aus der Spannungsteilerregel:


UR R j uRC
H (u) = = =
U R + 1/ j uC 1 + j uRC

Dies entspricht dem Verhalten eines einfachen Hochpasses 1. Ordnung. Es folgt für den
Betrag:
j uRC uRC
|H (u)| = = q
1 + j uRC 2
1 + uRC

Daraus lassen sich sehr einfach die Grenzwerte ablesen zu:


u → 0: |H (u)| → 0; u → ∞: |H (u)| → 1
Zur Berechnung des √ gesuchten Frequenzpunktes folgt mit x = uRC die Gleichung
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(−10 dB = 10−0,5 = 1/ 10 = 0,3162):


1 1
x = √ · 1 + x 2 bzw. x 2 = · (1 + x 2 )
p
10 10
Daraus:
0,1 1 1 1
x2 = = bzw. x = und damit u= (exakt)
0,9 9 3 3RC
For personal use only.

UR2
d) Die Wirkleistung P wird allein durch den Widerstand R verursacht. Über P = = R · I22
R
und Kenntnis von P = 1000 W und R = 10 U folgt damit:
UR = 100 V bzw. IR = 10 A
Aufgrund der Knotenregel gilt:
IR = IC = 10 A
Aufgrund der Maschenregel gilt U 2 = UL2 = UC2 + UR2 (siehe auch Teilaufgabe a).
Mit U = 120 V und Kenntnis von UR folgt daraus:
UC = 66,33 V
Über IC = uC · UC und u = 100 · 1/s folgt dann:
C = 1,508 mF

Mit QC = −uCUC2 folgt QC = −663,3 V · A und über Q = QL + QC und QC = −100 V · A


auch:
QL = +563,3 V · A
Über QL = UL2 /uL und UL = U = 120 V folgt damit schließlich:
L = 255,6 mH
170 6 Komplexe Wechselstromrechnung

Aufgabe 6.14
Gegeben ist folgende Schaltung mit idealer Wechselspannungsquelle:

UR0
I0 I1

R0 I2
L UL
U0 R UR
C UC

Quelle Last
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Bild 6.14.1 Schaltung

U 0 und R 0 sollen zusammen als reale Wechselspannungsquelle aufgefasst werden, während


R, L und C als Elemente einer Last aufgefasst werden sollen.
a) Berechnen Sie den Betrag der Impedanz Z L der Last als Formel. Welchen minimalen,
welchen maximalen Wert kann dieser für 0 5 u < ∞ annehmen?
b) Bestimmen Sie die Werte/die Wertebereiche der Kreisfrequenz u, für die sich die Last
For personal use only.

rein ohmsch, ohmsch-induktiv und ohmsch-kapazitiv verhält.


Gehen Sie für die Aufgabenteile c) und d) von den folgenden Zahlenwerten aus: U 0 = 10 V,
R 0 = 50 U, R = 50 U, L = 2 mH, C = 50 nF.
c) Die Schaltung wird zunächst bei der Frequenz f 1 = 18,065kHz betrieben. Bei dieser Fre-
quenz ergibt sich für die Lastimpedanz Z L = 25,4 + j 25 U. Berechnen Sie für diesen
Fall die Zahlenwerte der Ströme I 0 , I 1 und I 2 nach Betrag und Phase.
d) Die Schaltung wird nun bei einer geänderten Frequenz f 2 betrieben. An der Last treten
dabei die Wirkleistung PL = 450,9 mW sowie die Blindleistung QL = −180,4 mV · A auf.
Berechnen Sie die neue Frequenz f 2 als Zahlenwert.

Lösung zu Aufgabe 6.14


Für die gegebene Schaltung ist es günstig, zunächst Betrag und Phase der Admittanz zu
ermitteln:
1 1 1 uC
 
YL = + = +j = G + jB
R 1 R 1 − u2 LC
+ j uL
j uC
Mit G und B wie oben ergibt sich dann:
1 1 B
 
bzw. arg Z L = − arg Y L = − arctan
 
|Z L | = = √
|Y L | G + B2
2 G
a) Der Betrag der Lastimpedanz ist:
1
|Z L | = s 
2 2
1 uC

+
R 1 − u2 LC
Lösung zu Aufgabe 6.14 171

Aus der Formel ist unmittelbar ersichtlich, dass für 0 5 u < ∞:



min {|Z L |} = 0 (u = 1/ LC )
max {|Z L |} = R (u = 0)

b) Entweder explizit aus der Phase:


B uRC uRC
     
arg Z L = − arctan = − arctan = arctan

G 1 − u2 LC u2 LC − 1
oder direkt aus der Anschauung kann man folgende Frequenzbereichbereiche des Ver-
haltens identifizieren:
 rein ohmsch (Phase = 0) für u = 0 (LC -Zweig offen),

 ohmsch-kapazitiv (Phase < 0) für 0 < u < 1/ LC (Scheinimpedanz des Kondensa-
tors größer als die der Spule → dominanter Einfluss),
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 ohmsch-induktiv (Phase > 0) für 1/ LC < u < ∞ (Scheinimpedanz der Spule größer
als die des Kondensators → dominanter Einfluss).

Anmerkung: Für u = 1/ LC (LC -Zweig in Resonanz und damit ein Kurzschluss) ist die
Phase nicht definiert bzw. springt von −90◦ nach +90◦ . Die Last stellt einen perfekten
Kurzschluss dar.
c) Zuerst Berechnung der Spannungen:
For personal use only.

R0 50 ◦
U R0 = U 0 · = 10 V · = 6,294 V · e− j 18,34
R0 + Z L 75,4 + j 25
ZL 25,4 + j 25 ◦
UR = U0 · = 10 V · = 4,487 V · e j 26,20
R0 + Z L 75,4 + j 25
Daraus dann die Ströme:

U R0 6,294 V · e− j 18,34 ◦
I0 = = = 125,9 mA · e− j 18,34
R0 50 U

UR 4,487 V · e j 26,20 ◦
I2 = = = 89,74 mA · e j 26,20
R 50 U

I 1 = I 0 − I 2 = 88,31 mA · e− j 63,80

d) Für die komplexe Leistung gilt S = P + j Q = G · U 2 − j B · U 2 . Damit kann zunächst U 2


aus P bzw. R bestimmt werden:
P
U2 = = P · R = 0,4509 W · 50 U = 22,55 V2
G
Daraus folgt für B:
−Q 0,1804 VA
B= = = 8,0 mS
U2 22,55 V2
Da L und C bekannt sind, lässt sich aus B der Wert für u bestimmen:

uC 2 −C ± C 2 + 4B 2 LC
B= ⇒ u BLC + uC − B = 0 ⇒ u =
1 − u2 LC 2BLC
Mit L = 2 mH und C = 50 nF folgt aus dem positiven Wert für u:
u
u = 7,352 · 104 · 1/s und somit f = = 11,70 kHz
2p
172 6 Komplexe Wechselstromrechnung

Aufgabe 6.15
Die in Bild 6.15.1a) dargestellte Schaltung stellt ein Dreiphasensystem mit ohmsch-kapazi-
tiver Last am Sternpunkt dar.

Z1 Z0 IS
Z2 IS

Z3 RS
RS
U0
U1 U2 U3
C C
a) b)
Bild 6.15.1 a) Schaltung eines Dreiphasensystems mit ohmsch-kapazitiver Last und b) Ersatzschaltung
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mit gleichem Klemmenverhalten

a) Geben Sie die Parameter U 0 , Z 0 der Ersatzschaltung mit identischem Klemmenverhalten


gemäß Bild 6.15.1b) in allgemeiner Form an.

Verwenden Sie nun die folgenden Werte:


◦ ◦ ◦
U 1 = 230 V · e j 0 , U 2 = 230 V · ej120 , U 3 = 230 V · ej240 , Frequenz: f = 50 Hz
For personal use only.

Z 1 = Z 2 = R, Z 3 = R + j uL, R = 100 U, uL = 50 U,
R S = 1 kU

b) Berechnen Sie U 0 und Z 0 für die angegebenen Werte.


c) Wie groß müsste die Kapazität C in Bild 6.15.1b) gewählt werden, damit der Strom IS
(betragsmäßig) maximal wird?

Lösung zu Aufgabe 6.15


1 Z1 Z2 Z3
a) Innenimpedanz: Z0 = =
1 1 1 Z1 Z2 + Z1 Z3 + Z2 Z3
+ +
Z1 Z2 Z3
U1 U2 U3
Kurzschlussstrom: IK = + +
Z1 Z2 Z3
Z1 Z2 Z3 U1 U2 U3
 
Leerlaufspannung: U 0 = Z 0 I K = + +
Z1 Z2 + Z1 Z3 + Z2 Z3 Z1 Z2 Z3
U 1Z 2 Z 3 + U 2Z 1 Z 3 + U 3Z 1 Z 2
U0 =
Z1 Z2 + Z1 Z3 + Z2 Z3

b) Einsetzen der Werte in die Formeln aus Aufgabenteil a) ergibt für die Innenimpedanz:

R 2 (R + j uL) R(R + j uL) R(R + j uL)(3R − 2 j uL)


Z0 = = =
R2 + 2R(R + j uL) 3R + 2 j uL 9R 2 + 4u2 L2
R(3R 2 + 2u2 L2 + j R uL)
=
9R 2 + 4u2 L2
uL = 50 U; R = 100 U
Aufgabe 6.16 173

100 · (100 + j 50) 100 · (100 + j 50) · (300 − j 100)


Z0 = U= U
300 + j 100 9 · 104 + 1 · 104
100 · (3 · 104 + 0,5 · 104 + j 0,5 · 104 )
= U
105

= (35 + j 5) U = 35,36 U · e j 8,13
◦ ◦
!
1 e j 120 e j 240
I K = 230 V · + +
100 U 100 U (100 + j 50) U

= (−0,566 + j 0,858) A = 1,03 A · e j 123

U 0 = Z 0 I K = (−24,1 + j 27,2) V = 36,4 V · e j 131

c) Der maximale Strom wird für maximale Wirkleistung erreicht S = I 2Z . Daher wird die
Bedingung für Leistungsanpassung verwendet:
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1
XC = = Im{Z 0 } = 5 U
uC
1 1
C = = = 636 m F
uX C 2p · 50 Hz · 5 U

Aufgabe 6.16
Gegeben ist folgende Schaltung mit idealer Wechselspannungsquelle:
For personal use only.

I R L

IR IL
U1 U2

U0 U R L U3

Quelle Last Bild 6.16.1 Schaltung

a) Berechnen Sie die Übertragungsfunktion H (u) = U 3 /U0 in Abhängigkeit von R, L und u


und geben Sie diese in der folgenden Form an (A 1 bis A 4 sind reelle Parameter größer
null):
j u · A1
H (u) = 2
A2 + j u · A3 + j u · A4

b) Bestimmen Sie für die Übertragungsfunktion wie in Teilaufgabe a) angegeben die Grenz-
werte der Beträge für u → 0 und u → ∞. Bestimmen Sie zusätzlich, für welchen Wert der
Kreisfrequenz u > 0 die Übertragungsfunktion rein reell wird.
c) Für R = 50 U und L = 3 mH ergibt eine Messung an den Klemmen der Last eine gesamte
Wirkleistung von 4,05 W und eine gesamte Blindleistung von 25,65 V · A bei einer (reel-
len) Effektivspannung von U = 90 V und u = 105 ·1/s. Berechnen Sie aus diesen Angaben
als Zahlenwerte die (reellen) Effektivwerte der Ströme I , IR , IL und der Spannungen U1 ,
U2 und U3 .
174 6 Komplexe Wechselstromrechnung

Lösung zu Aufgabe 6.16


a) Die gesuchte Übertragungsfunktion ergibt sich aus der Anwendung der Formel für Span-
nungsteiler unter Verwendung der Rechenregeln für Reihen- und Parallelschaltungen:
U3 Z LR 1 j uRL
H (u) = = mit Z LR = =
U0 R + j uL + Z LR 1 1 j uL + R
+
j uL R
Einsetzen ergibt:
j uRL
U j uL + R j uRL
H (u) = 3 = =
U0 j uRL ( j uL + R) · (R + j uL) + j uRL
R + j uL +
j uL + R
j uRL j u · RL
= 2 = 2
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2 2
R + 2 j uRL + ( j u) L + j uRL R + j u · 3RL + ( j u)2 · L2

Damit ergeben sich die Koeffizienten zu:


A 1 = RL; A2 = R 2; A 3 = 3RL und A 4 = L2

b) Bestimmung der Grenzwerte:


j uA1 j uL
H (u → 0) ≈ = ⇒ Betrag → 0
A2 R
For personal use only.

j uA1 − j A1 − j A1 R
H (u → ∞) ≈ = = = ⇒ Betrag → 0
−u 2 A 4 uA4 uA4 j uL
Bestimmung der Kreisfrequenz u > 0, für die Übertragungsfunktion rein reell wird:
s
j uA1 2 A2
H (u) = 2 rein reel ⇒ A 2 = + A 4 u ⇒ u=±
A2 + j uA3 + j u A4 A4

Hier nur positive Frequenzen gesucht, also:


s
A2
u=+
A4

c) Gegeben: R = 50 U, L = 3 mH, u = 105 · 1/s, P = 4,05 W, Q = 25,65 V · A, U = 90 V.


Gesamtstrom:
P 2 + Q2
p
S
I = = = 0,2885 A
U U
Strom durch den Widerstand:
r
2 P
P = R · IR ⇒ IR = = 0,2846 A
R
Strom durch die Spule (90◦ phasenverschoben zum Strom im Widerstand):
q
IL = I 2 − IR2 = 0,04743 A
Daraus folgen die Spannungen zu:
U1 = R · I = 14,42 V; U2 = uL · I = 86,56 V; U3 = R · IR = 14,23 V
Aufgabe 6.17 175

Aufgabe 6.17
Gegeben ist das folgende Netzwerk mit idealer Wechselspannungsquelle:

R0 I IL L

U1 UL

U0 U C UC R UR
IC
IR

Quelle Last Bild 6.17.1 Schaltung


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U 0 und R 0 sollen zusammen als Quelle aufgefasst werden, während R, L und C als Elemente
einer Last aufgefasst werden sollen.

a) Bestimmen Sie die Lastimpedanz Z L in Abhängigkeit von R, L und C nach Real- und
Imaginärteil.
b) Bestimmen Sie die Übertragungsfunktion H (u) = U R /U (den komplexen Frequenz-
gang). Für welches u erhält man |H (u)| = −10 dB? Welche Phase hat die Übertragungs-
For personal use only.

funktion dann?

Im Folgenden soll nun R = 50 U, L = 100 mH und u = 100 · 1/s gelten.

c) Messungen an der Last ergeben eine gesamte Wirkleistung von P = 1000 W. Ferner kann
C = 1 mF angenommen werden. Bestimmen Sie daraus die Zahlenwerte der (reellen)
Effektivwerte von IR , IL , IC , UR , UL und UC .
d) Durch Einstellen der Kapazität soll für die Schaltung eine Blindleistungskompensation
durchgeführt werden. Welchen Zahlenwert nimmt C dann an?

Lösung zu Aufgabe 6.17


a) Die Lastimpedanz ergibt sich aus der Anwendung der Rechenregeln für Reihen- und
Parallelschaltungen:
1
R + j uL ·

j uC R + j uL
ZL = =
1 2
1 + j uRC + j u LC
R + j uL +
j uC
R + j uL (1 − u2 LC ) − j uRC
= ·
(1 − u LC ) + j uRC (1 − u2 LC ) − j uRC
2

R · (1 − u2 LC ) + u2 LRC uL · (1 − u2 LC ) − uR 2C
= + j
(1 − u2 LC )2 + (uRC )2 (1 − u2 LC )2 + (uRC )2

b) Der komplexe Frequenzgang ergibt sich aus der Spannungsteilerregel:


UR R
H (u) = =
U R + j uL
176 6 Komplexe Wechselstromrechnung

Es folgt für den Betrag:


R
|H (u)| = √
R 2 + u2 L2

Sein Wert von −10 dB entspricht 10−(10/20) = 10−0,5 = 1/ 10. Damit ist zu fordern:
1 R 1 R2
√ = √ ⇒ = 2 ⇒ R 2 + u2 L2 = 10R 2
10 R 2 + u2 L2 10 R + u2 L2
Es folgt:
R
u=3·
L

Setzt man diese Frequenz in die Übertragungsfunktion ein, so ergibt sich:


R 1
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H (u = 3R/L) = = = 0,316 · e− j 71,57
R + j 3R 1 + j3
Damit ergibt sich eine Phase von −71,57◦ .

UR2
c) Die Wirkleistung P wird allein am Widerstand R verbraucht. Über P = folgt:
R
√ √
UR = P · R = 1 000 · 50 V = 223,6 V
For personal use only.

Damit dann auch:


UR 223,6
IR = IL = = A = 4,472 A bzw. UL = uL · IL = 10 · 4,472 V = 44,72 V
R 50
Die Maschenregel liefert U 2 = UC2 = UL2 + UR2 , woraus folgt:
q
UC = UL2 + UR2 = 228,0 V

Der Strom durch den Kondensator ist damit:


IC = u C · UC = 0,1 · 228,0 = 22,80 A

d) Admittanz der RL-Reihenschaltung:


Z RL = R + j uL = 50 + j 10 U ⇒ Y RL = 19,23 − j 3,846 mS
 

Die Admittanz der Kapazität muss zur Blindleistungskompensation den Imaginärteil


ausgleichen, d. h. entgegengesetzt gleich groß sein:
Y C = j uC = j 3,846 mS
Daraus:
C = 38,46 m F
Aufgabe 6.18 177

Aufgabe 6.18
Gegeben ist folgende Schaltung mit zwei idealen Wechselspannungsquellen:

C
1 I1 I2 3

U1 R C U2

IR IC

2 4 Bild 6.18.1 Schaltung

a) Bestimmen Sie formelmäßig die Ströme I 1 , I 2 , I C und I R in Abhängigkeit von U 1 , U 2 , R


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und C .

Für die folgende Teilaufgabe wird die Spannungsquelle 1 an den Klemmen 1 und 2 durch
einen weiteren Widerstand der Größe R ersetzt.

b) Bestimmen Sie formelmäßig die komplexe Impedanz Z 34 (u) = U 2 /I 2 zwischen den


Klemmen 3 und 4 und bringen Sie diese auf die Form: Z 34 (u) = 1/(G + j B).

Für die beiden letzten Teilaufgaben wird die Spannungsquelle 2 an den Klemmen 3 und 4
For personal use only.

durch einen Leerlauf ersetzt. Ansonsten gilt wieder obige Schaltung.

c) Bestimmen Sie den komplexen Frequenzgang H (u) = U 2 /U 1 und bringen Sie diesen auf
die Form:
j u · A1
H (u) = (A 1 , A 2 und A 3 ind reelle Parameter)
A2 + j u · A3
Welchen Zahlenwert nimmt der Betrag des Frequenzganges in dB jeweils für u → 0 und
u → ∞ an?
d) Berechnen Sie formelmäßig die Wirkleistung, die am Widerstand R umgesetzt wird in
Abhängigkeit von A 1 , A 2 , A 3 , u und U 1 . Verwenden Sie dazu die allgemeine Formel, die
in der Teilaufgabe c) angegeben ist.

Lösung zu Aufgabe 6.18


a) Diese Teilaufgabe lässt sich mithilfe des Überlagerungssatzes lösen. Im Folgenden wer-
den Ströme, die durch die Spannungsquelle 1 entstehen (bei Kurzschließen der Quelle 2),
einfach gestrichen, Ströme, die durch die Spannungsquelle 2 entstehen (bei Kurzschlie-
ßen der Quelle 2), doppelt gestrichen geschrieben. Damit:
I 1 = I 10 + I 100
I 2 = I 20 + I 200
I C = I C0 + I C00
I R = I R0 + I R00
178 6 Komplexe Wechselstromrechnung

Ersatzschaltbild für den einfach gestrichenen Fall:

I′1 I′2

U1

I′R I′C
Bild 6.18.2 Ersatzschaltbild

Daraus folgt:
I 10 = U 1 · j uC ; I 20 = −U 1 · j uC ; I R0 = 0; I C0 = 0
Ersatzschaltbild für den doppelt gestrichenen Fall:
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I′1′ I′′2

U2

I′′R I′′C
Bild 6.18.3 Ersatzschaltbild
For personal use only.

Daraus folgt:
I 100 = −U 2 · j uC ; I 200 = I R00 + I C00 − I 100 ; I R00 = U 2 /R; I C00 = U 2 · j uC
Somit insgesamt:
U2
I 1 = (U 1 − U 2 ) · j uC ; I 2 = (2U 2 − U 1 ) · j uC +
R
U2
IR = ; I C = U 2 · j uC
R

b) Die Impedanz Z 34 = U 2 /I 2 bei Beschaltung der Klemmen 1 und 2 mit einem weiteren
Widerstand der Größe R lautet:
1 1
Z 34 = =
1 1 j uC 1
+ + j uC + + j uC
1 R 1 + j uRC R
R+
j uC
1
=
j uC + u RC 2
2 1
+ + j uC
1 + u2 R 2 C 2 R
1 1
=  2 2  =
u RC 1 uC G + jB
 
2 2 2
+ + j uC + 2 2 2
1+u R C R 1+u R C
Lösung zu Aufgabe 6.18 179

c) Mit der Impedanz Z RC = R/(1 + j uRC ) der RC -Parallelschaltung folgt aus der Anwen-
dung der Spannungsteilerregel:
U2 Z RC R j uRC j u · RC
H (u) = = = = =
U1 1 1+ j uRC j uRC +1+ j uRC 1+ j u · 2RC
Z RC + R+
j uC j uC
Also gilt: A 1 = RC , A 2 = 1 und A 3 = 2RC
A 1 = RC , A 2 = 1 und A 3 = 2RC . Die beiden Grenzwerte ergeben dann:
j0
H (u → 0) → ⇒ |H (u → 0)| → 0 =
b „−∞ dB“
1 + j0
und
RC
H (u → ∞) → ⇒ |H (u → ∞)| → 0,5 =
b − 6,021 dB
2RC
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d) Die Wirkleistung am Widerstand ist unter Verwendung der Formel aus Teilaufgabe c):
1 1 1 1
H · U 1 · H · U 1 = · |H |2 · U12
∗
P= · U R · U ∗R = · U 2 · U ∗2 =

R R R R
Mit:
| j u A 1 |2 (u A 1 )2
|H |2 = =
|A 2 + j u A 3 |2 A22 + (u A 3 )2
For personal use only.

folgt:
1 u2 A21
P= · 2 · U12
R A 2 + u2 A23
7 Zeigerdiagramme
und Ortskurven

Zeigerdiagramme und Ortskurven stellen zwei wichtige Methoden zum Verständnis und
zur Analyse von Netzwerken mit linearen Elementen (also insbesondere Widerstand, Spule
und Kondensator) dar, die mit rein sinusförmiger Zeitabhängigkeit betrieben werden. Unter
einem Zeigerdiagramm versteht man hierbei die grafische Repräsentation von komplexen
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Spannungen und Strömen eines Netzwerkes durch zweidimensionale Vektoren (Zeiger).


Unter einer Ortskurve versteht man die Menge aller Punkte in der Gaußschen Zahlenebe-
ne, die eine komplexe Größe (z. B. die Impedanz) eines Netzwerkes bei Durchlaufen eines
kontinuierlichen Parameters (oft der Kreisfrequenz) annehmen kann. Das folgende Beispiel
soll dies kurz verdeutlichen:

Im (Z)
For personal use only.

U
R UL
L
UR

I Re (Z)
Netzwerk Zeigerdiagramm ( ω > 0) Ortskurve von Z ( ω) = U / L
Bild 7.1 Grafische Darstellungen

In diesem Kapitel sind Aufgabenstellungen zu folgenden Themengebieten gesammelt:

1. Bei Problemen zur komplexen Wechselstromrechnung werden Zeigerdiagramme als


Element der Lösung gesucht. Hierbei werden insbesondere die elementaren Zeigerdia-
gramme von Widerstand, Spule und Kondensator benötigt:

UL IC
IR
UR IL UC Bild 7.2 Zeigerdiagram-
me der elementaren
Netzwerkelemente

Die Auftragung der Stromzeiger nach rechts in der obigen Abbildung ist üblich, aber
nicht wesentlich. Wichtig sind einerseits die relative Lage der Zeiger zueinander (insbe-
sondere die Phasenverschiebung von 90 Grad bei Spule und Kondensator) und ande-
rerseits die relative Länge der Zeiger zueinander (insbesondere bei Zeigern, die dieselbe
Größe bezeichnen). Aus diesen elementaren Zeigerdiagrammen und der Anwendung
7 Zeigerdiagramme und Ortskurven 181

der Kirchhoff’schen Gesetze auf Zeiger (die Summe zweier komplexer Größen eines
Netzwerkes entspricht einem Zeiger, der die Vektorsumme der einzelnen Zeiger dar-
stellt) lassen sich dann sukzessive, durch geeignete Kombination und Substitution, recht
schnell qualitative Zeigerdiagramme von Netzwerken generieren (siehe auch obiges
Beispiel). Sollte darüber hinaus explizit nach den Zeigergrößen gefragt sein, bieten sich
Rechnungen mit Effektivwerten an. Bei den Aufgaben 7.1 bis 7.8 sind Zeigerdiagramme
anzugeben.
2. Die Konstruktion von Ortskurven stellt erfahrungsgemäß für viele Studierende das grö-
ßere Problem dar (im Folgenden sei der kontinuierliche Parameter ausschließlich die
Frequenz oder Kreisfrequenz). Auch hier ist die Kenntnis einiger elementarer Kurven
hilfreich:

Im (Z) Im (Y)
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R
L

RL-Reihenschaltung Re (Z) Re (Y)


For personal use only.

Im (Z) Im (Y)

R L

RL-Parallelschaltung Re (Z) Re (Y)

Im (Z) Im (Y)

R
C

Re (Z) Re (Y)
RC-Reihenschaltung

Im (Z) Im (Y)

R C

RC-Parallelschaltung Re (Z) Re (Y)

Bild 7.3 Ortskurven einfacher Parallel- und Reihenschaltungen


182 7 Zeigerdiagramme und Ortskurven

Darüber hinaus sind folgende Regeln, die die grafische Äquivalenz der Inversion von
komplexen Größen für Ortskurven darstellen, hilfreich:
(1) Eine Gerade durch den Ursprung geht bei grafischer Inversion über in eine Gerade
durch den Ursprung (analog für Halbgerade).
(2) Eine Gerade außerhalb des Ursprungs geht bei grafischer Inversion über in einen
Kreis durch den Ursprung (analog für Halbgerade/Halbkreis) – und umgekehrt.
(3) Ein Kreis, der nicht durch den Ursprung geht, wird durch Inversion in einen Kreis
abgebildet, der nicht durch den Ursprung geht (analog für Halbkreise).
Die Aufgabe 7.6 bis 7.10 und einige Aufgaben in Kapitel 8 behandeln die Ortskurven.

Zeigerdiagramme
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Aufgabe 7.1
Für die abgebildete Schaltung ist die Kapazität so zu bestimmen, dass für die Effektivwerte
der Spannung UC = 2 · U gilt.

U R1 L UL
For personal use only.

R2 C UC
Bild 7.1.1 Schaltung

R 1 = 100 U; R 2 = 0,5 U; L = 1 mH; u = 103 s−1


a) Bestimmen Sie die Kapazität. Falls mehrere Lösungen möglich sind, wählen Sie den
kleinsten Wert der Kapazität.
b) Geben Sie an, ob die Spannung UL an der Induktivität größer oder kleiner ist als die
Spannung der Kapazität UC . Begründen Sie Ihre Antwort.
c) Zeichnen Sie das maßstabsgerechte Zeigerdiagramm der Spannungen U , U C , U L , U R1 ,
U R2 . (Hinweis: Sie können eine der Spannungen nach Betrag und Phase frei wählen.)

Lösung zu Aufgabe 7.1


a) Das Verhältnis der Spannungen ergibt sich mit dem Spannungsteiler.
UC − j XC UC − j XC
= ; = =2
U R 2 + j (X L − X C ) U R 2 + j (X L − X C )
Damit folgt die Bedingung,
h i
X C2 = 22 R 22 + (X L − X C )2

die auf eine quadratische Gleichung für den Blindwiderstand X C führt:


h i
3X C2 − 8X L X C + 4 R 22 + X L2 = 0
Lösung zu Aufgabe 7.1 183

s
8 82 2 4  2
XC = XL ± X − R + X L2

6 62 L 3 2
1
Einsetzen der Zahlenwerte R 2 = U und X L = 1 U ergibt:
2
s
4 16 4 1 2 4 1
 
XC = 1 U ± 1 U2 − U + 1 U2 = U ± U
3 9 3 4 3 3
Gesucht ist der kleinere Wert der Kapazität, also der größere Wert der Reaktanz X C .
5
XC = U
3
1
C = = 0,6 mF
uX C
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b) Da X C > X L gilt und der Strom durch beide Bauteile gleich ist, folgt UC > UL .

c) Die Spannungsabfälle der RLC -Reihenschaltung verhalten sich wie die Impedanzen,
daher gilt für die Beträge:
5
UC ∼ X C = U; UR2 ∼ R 2 = 0,5 U; UL ∼ X L = 1 U.
3
Außerdem ist UC = 2U und somit UR2 = UC R 2 /X C = 0,6U und UL = UC X L /X C = 1,2U
For personal use only.

Für das Zeigerdiagramm wird U R2 in die reelle Achse gelegt und alle Spannungen werden
relativ zum Betrag von U eingezeichnet.

Im

UL

UR2
Re

U = UR1

UC Bild 7.1.2 Zeigerdiagramm der


Spannungen
184 7 Zeigerdiagramme und Ortskurven

Aufgabe 7.2

Zwischen den Klemmen a und b liegt eine sinusförmige Wechselspannung U 0 = |U 0 | e j 0
mit der Kreisfrequenz u an.

a
I

C
L R1
c
IL IR1 IC
U0

R2 U2
IR2
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b d Bild 7.2.1 Schaltung

a) Geben Sie die Gesamtimpedanz Z des Netzwerks zwischen den Klemmen a und b an.
b) Welche Bedingung müssen die Schaltelemente erfüllen, damit die Schaltung in Reso-
nanz u = u0 betrieben wird? Wie lautet Z in diesem Fall?
c) Geben Sie den Spannungsquotienten U 2 /U 0 quantitativ für die drei Fälle u/u0 = 0;
u/u0 = 1; u/u0 → ∞ an. Dabei sind gegeben: u0 = Resonanzfrequenz und R 1 /R 2 = 10.
For personal use only.

Mit einem Oszilloskop wird bei konstanter Frequenz festgestellt, dass die Spannung U 0 der

Spannung U 2 um 4 = 45◦ nacheilt (U 2 = |U 2 | e+ j 45 ). Die Effektivwerte der Spannungen
betragen U0 = 6 V und U2 = 2 V.

d) Erstellen Sie ein maßstabsgerechtes Zeigerdiagramm und lesen Sie den Betrag der Span-
nung zwischen den Klemmen a und c ab.
e) Zeichnen Sie den Strom I sowie die Teilströme I L , I C und I R1 in das Zeigerdiagramm ein.
|I | und |I L | seien dabei frei wählbar (aber ungleich null). Begründen Sie anhand dieses
Diagramms, ob die Schaltung im Bereich u > u0 , u < u0 oder u = u0 betrieben wird.

Lösung zu Aufgabe 7.2


a) Die Impedanz zwischen den Klemmen a und b ist:
1 uLR 1
Z = R2 + = R2 +
1 1 u L + j R 1 (u2C L − 1)
+ + j uC
R1 j uL

b) Resonanz ergibt sich für u2 LC = 1 dann gilt:

Z = R2 + R1

c) Für niedrige Frequenzen u/u0 = 0 wird die Induktivität und bei hohen Frequenzen
u/u0 → ∞ die Kapazität zum Kurzschluss. In beiden Fälle folgt:
U2
=1
U0
Lösung zu Aufgabe 7.2 185

In Resonanz u/u0 = 1 heben sich die Reaktanzen von Induktivität und Kapazität auf
(„offen“), dann ist
U2 R2 1
= = = 0,09091
U0 R1 + R2 10 + 1

d) Der Maschenumlauf über die Klemmen a, c liefert: U ac + U 2 = U 0 .

Im

2V

U2 Uac
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1V
Re

2V U0 6V

Bild 7.2.2 Zeigerdiagramm


For personal use only.

der Spannungen

Aus dem Zeigerdiagramm liest man die Spannung U ac = 4,8 V ab.

e) Die Spannung über der Parallelschaltung aus L, C und R 1 ist gleich der Spannung U ac .
Das heißt die Phasenlage des Stromes I R1 entspricht der der Spannung U ac . Die Phasen-
lage der Ströme I L und I C ergibt sich aus dem Bauteilverhalten:

1 1
I R1 = U , IL = U und I C = j uC U ac
R 1 ac j uL ac
4IR1 = 4Uac , 4IL = 4R1 − 90◦ und 4IC = 4R1 + 90◦

Im
IC
I
IL + IC

Uac Re

IL
IR1

Bild 7.2.3 Zeigerdiagramm


der Ströme
186 7 Zeigerdiagramme und Ortskurven

Die Summe dieser Ströme ist gleich dem Strom durch den Widerstand R 2
I L + I C + I R1 = I R2 = I
dessen Phasenlage durch die Phase von U 2 festgelegt ist.
4I = 4IR2 = 4UR2
Nach Wahl der Beträge (Zeigerlänge) von I L und I = I R2 kann das Zeigerdiagramm der
Ströme konstruiert werden (Bild 7.2.3).
Offenbar muss der Betrag des Stromes I C größer als der Betrag von I L sein.
1
|I C | = | j uC U ac | > |I L | = U
j uL ac
1
woraus uC > und damit
uL
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1
u> √ = u0
LC

folgen.

Aufgabe 7.3
In der dargestellten Schaltung ist die Impedanz Z S so zu dimensionieren, dass der Strom I R
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unabhängig von der Größe des Widerstandes R ist.

C IR

U L R

ZS = jXS Bild 7.3.1 Schaltung

a) Leiten Sie die Bedingung für die Impedanz Z S = j X S her, sodass der Strom I R unabhän-
gig von der Größe des Widerstandes R ist.
b) Zeichnen Sie das qualitative Zeigerdiagramm der Schaltung.

Lösung zu Aufgabe 7.3


a) Der Strom berechnet sich nach dem Ohmschen Gesetz:
UR
IR =
R
Die Spannung U R kann durch Anwendung des Spannungsteilers oder Stromteilers be-
rechnet werden. Die Lösung erfolgt hier über einen Spannungsteiler.
RZ L
UR R + ZL R
= =
U RZ L R + ZL
ZC + ZS + ZC + ZS + R

R + ZL ZL
Lösung zu Aufgabe 7.3 187

UR R
=
U 1
 
R 1+ ZC + ZS + ZC + ZS
 
ZL
Nun kann der Strom berechnet werden:
U
IR = 
1

R 1+ ZC + ZS + ZC + ZS
 
ZL
Der Faktor mit R (eckige Klammer) muss zu null werden, damit der Strom vom Wider-
stand unabhängig wird:
1  !
1+ ZC + ZS = 0
ZL
woraus
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1
 
Z S = −Z C − Z L = j − uL
uC
folgt.
Je nach Bemessung der Bauteile ist Z S eine Induktivität oder eine Kapazität.
b) Das Zeigerdiagramm kann für Z S als Induktivität oder Kapazität gezeichnet werden.
Da keine Werte gegeben wurden, sind beide Annahmen zulässig. Im hier dargestellten
Zeigerdiagramm wird Z S als Induktivität angenommen.
For personal use only.

Offenbar gilt bei Einhalten der Bedingung Z S = −Z L − Z C :


R R
UR = U =U
ZC + ZS −Z L
Damit ergeben sich für die Phasenlage der Zeiger die Bedingungen 4UR = 4U + 90◦ und
natürlich 4US = 4I + 90◦ (Induktivität) sowie 4UC = 4I − 90◦ (Kapazität).
Beim Zeichnen des Zeigerdiagramms wurde mit der Spannung U R begonnen, die in die
reelle Achse gelegt wurde. Daraus ergeben sich die Ströme I R = U R /R, I L = U R /( j uL)
und I = I R + I L . Danach können die Spannungen entsprechend der Phasenlage einge-
zeichnet werden, sodass U R + U ZS + U C = U erfüllt ist.

UZS UC
IR
UR I
IL IR
C
IL I U L UR R
UC
ZS = jXS
U

UZS
UZS
Bild 7.3.2 Zeigerdiagramm und zugehörige Zählrichtungen in der Schaltung mit Z S als Induktivität
188 7 Zeigerdiagramme und Ortskurven

Aufgabe 7.4
Gegeben sei folgende Schaltung mit den Zusammenhängen R 1 = 2R 2 , L 1 = 2L 2 und R 1 =
4
uL :
3 1

I0

IC L1 R2

U0 C
R1 L2

I1

L2 R2 I2 Bild 7.4.1 Schaltung


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a) Bestimmen Sie die gesamte von der Schaltung aufgenommene Blindleistung Qges allge-
mein in Abhängigkeit der Eingangsspannung U 0 , der Kreisfrequenz u und der Bauteile
R 2 , L 2 und C .
b) Konstruieren Sie das qualitative Zeigerdiagramm der Ströme.

Es solle nun eine Blindleistungskompensation vorgenommen werden:


For personal use only.

c) Berechnen Sie die Wirkleistung der Schaltung Pges und die Kapazität C = C opt für den Fall
der Blindleistungskompensation mit folgenden Zahlenwerten: U 0 = 200 V bei f = 50 Hz,
R 1 = 10 U.

Lösung zu Aufgabe 7.4


a) Die Blindleistung bestimmt sich aus dem Imaginärteil der komplexen Scheinleistung
n o n o
Qges = Im S ges = Im U02 · Y ∗ges

Zur Berechnung der Admittanz vereinfacht man zunächst die gemischte Reihen- und
Parallelschaltung der im Dreieck angeordneten Induktivitäten mit der Bedingung R 1 =
2R 2 , L 1 = 2L 2 . Die Admittanz ergibt sich dann aus der Parallelschaltung mit der Kapazi-
tät.
1
Y ges = j uC +
R 2 + j uL 2
Damit folgt durch Erweitern mit dem konjugiert komplexen Nenner:
( )
2 1 h  
2 2
 i
Qges = Im U0 · 2 R 2 − j u C R 2 + (u L 2 ) − L 2
R 2 + (uL 2 )2
!
2 uL 2
= U0 · −uC + 2
R 2 + (uL 2 )2
3
mit uL 2 = R folgt schließlich
4 2
12
 
Qges = U02 · −uC +
25R 2
Aufgabe 7.5 189

b) Bei der Konstruktion des Zeigerdiagramms wurde der Strom I 1 in die reelle Achse gelegt.
Es ergibt sich sofort I 2 = I 1 und die Spannung U 0 = (R 1 + j uL 1 )I 1 = U R + U L . Aus
der Spannung folgt der Kondensatorstrom mit I C = j uCU 0 und schließlich der Gesamt-
strom I 0 = I C + I R1 + I R2 .

U0

I0
UL
IC

I1 I2 UR Bild 7.4.2 Zeigerdiagramm


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c) Die Wirkleistung bestimmt sich aus dem Realteil der komplexen Scheinleistung (siehe
3
Aufgabenteil a). Zusammen mit R 2 = R 1 /2 = 5 U und uL 2 = R 2 = 3,75 U gilt:
4
n o R2 5U
Pges = Re S ges = U02 · 2 = (200 V)2 · 2 = 5120 W
R 2 + (uL 2 )2
2
5 U + 3,75 U

Für die Blindleistungskompensation ist die Kapazität C = C opt so zu bestimmen, dass


der Imaginärteil der komplexen Scheinleistung verschwindet.
For personal use only.

1 12 1 12
C opt = · = · = 306 m F
u 25R 2 2 · p · 50 Hz 25 · 5 U

Aufgabe 7.5
Gegeben ist folgende Schaltung mit idealer Wechselspannungsquelle:

UC
I

R0 C IL IR

U0 U L R UR

Quelle Last Bild 7.5.1 Schaltung

U 0 und R 0 sollen zusammen als reale Wechselspannungsquelle aufgefasst werden, während


R, L und C als Elemente einer Last aufgefasst werden sollen.

a) Berechnen Sie den komplexen Widerstand der Last Z (u) = U /I als Formel und stellen
Sie ihn als Summe aus Realteil und Imaginärteil dar. Berechnen Sie davon ausgehend die
Kreisfrequenz u0 > 0, bei der die Schaltung Resonanz (Phasenresonanz) zeigt. Welche
Beziehung muss zwischen R, L und C gelten, damit u0 > 0 tatsächlich existiert?
190 7 Zeigerdiagramme und Ortskurven

b) Zeichnen und beschriften Sie ein Zeigerdiagramm für alle oben eingetragenen Ströme
und Spannungen (U 0 ausgenommen, nicht maßstabsgerecht) für den Fall, dass die Last
ohmsch-induktives Verhalten zeigt.
c) Messungen an der Last ergeben eine gesamte Wirkleistung von P = 1 000 W, eine gesam-
te Blindleistung von Q = 200 V · A und einen (reellen) Effektivwert der Spannung von
U = 120 V bei u = 100 · 1/s. Weiterhin ist bekannt, dass R = 40 U ist. Bestimmen Sie
daraus die Zahlenwerte von L und C .

Lösung zu Aufgabe 7.5


a) Anwenden der Regeln für Reihen- und Parallelschaltungen liefert:
1 1 1 j uLR 1 j uLR(R − j uL)
Z = + = + = +
j uC 1 1 j uC R + j uL j uC R 2 + (uL)2
+
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R j uL
j (uL)2 R + j uLR 2
=− +
uC R 2 + (uL)2
2
(uL) R

uLR 2 1

= 2 +j −
R + (uL)2 R 2 + (uL)2 uC
Bei Phasenresonanz muss gelten Im (Z ) = 0. Unter Verwendung des obigen Ergebnisses
muss man also fordern:
For personal use only.

u0 L R 2 1
− =0 ⇒ u20 LC R 2 = R 2 + (u0 L)2
R2+ (u0 L)2 u0 C
 
⇒ u20 LC R 2 − L2 = R 2
R 1
⇒ u0 = p = p
LC R 2 − L2 LC − (L/R)2

Damit ein u0 > 0 überhaupt existiert, muss gelten:


2
LC R 2 > L ⇔ C R2 > L ⇔ LC > (L/R)2

b) Folgende Sachverhalte legen das Zeigerdiagramm fest:


 Am Widerstand sind Strom und Spannung in Phase.
 An Spule und Widerstand liegt dieselbe Spannung an.
 An der Spule eilt die Spannung dem Strom um 90◦ voraus.
 Spule und Widerstand teilen sich den gesamten Strom.
 Durch den Kondensator fließt der gesamte Strom.
 Am Kondensator eilt der Strom der Spannung um 90◦ voraus.
 Die gesamte Spannung ist zusammengesetzt aus der Spannung am Kondensator und
der Spannung am Widerstand bzw. Spule.
Aufgabe 7.6 191

Für ein ohmsch-induktives Gesamtverhalten folgt damit:

IR UR = UL

UC
UC U
IL I IL Bild 7.5.2 Zeigerdiagramm

c) Der Effektivwert des gesamten Stromes ergibt sich aus der Scheinleistung:

P 2 + Q2 1 0002 + 2002
p
S 1019,8
I = = = A= = 8,498 A
U U 120 120
Der Effektivwert des Stromes durch den Widerstand folgt aus der Wirkleistung:
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r r
P 1 000
IR = = A = 5A
R 40
Der Effektivwert des Stromes durch die Spule folgt aus dem Gesamtstrom und dem Strom
durch den Widerstand (siehe auch Zeigerdiagramm):
q
IL = I 2 − IR2 = 8,4982 − 55 A = 6,871 A
p

Der Effektivwert der Spannung über der Spule ist gleich demjenigen über dem Wider-
For personal use only.

stand und somit UL = UR = R · IR = 40 U · 5 A = 200 V. Damit lässt sich die Induktivität


über UL = uLIL berechnen:
UL 200
L= = H = 291,1 mH
u · IL 100 · 6,871
Die Blindleistung der Spule ist dann QL = I 2 · uL = 1 374,3 V · A und die des Kondensators
damit QC = 200 V · A − QL = −1 174,3 V · A. Daraus folgt über QC = −IC2 /uC und I = IC
schließlich:
−I 2 8,4982
C = = F = 614,9 m F
u · QC 100 · 1174,3

Ortskurven

Aufgabe 7.6
Gegeben sei die Schaltung aus Bild 7.6.1.

R2 L

Ye
R1 C

Bild 7.6.1 Schaltung

a) Konstruieren Sie die Ortskurve der Eingangsadmittanz Y e mit der Kreisfrequenz u als
Parameter. Geben Sie die Lage der Punkte auf der reellen Achse an.
192 7 Zeigerdiagramme und Ortskurven

b) Konstruieren Sie die Ortskurve der Eingangsimpedanz Z e mit der Kreisfrequenz u als
Parameter. Geben Sie die Lage der Punkte auf der reellen Achse an.
c) Berechnen Sie die Resonanzfrequenz u0 (Phasenresonanz) in Abhängigkeit der Bauteil-
parameter. Begründen Sie Ihre Antwort.
d) Zeichnen Sie das Zeigerdiagramm aller Ströme und Spannungen für eine Frequenz u >
u0 . Tragen Sie die von Ihnen gewählten Bezeichnungen und Zählpfeile in den Schaltplan
ein.

Lösung zu Aufgabe 7.6


a) Die
 Reihenschaltung der Bauelemente R 2 , L und C besitzt die Impedanz Z 2 = R 2 +
1

j uL − , deren Ortskurve eine Gerade im Abstand R 2 parallel zur imaginären
uC
Achse ist (Bild 7.6.2a). Nach Invertieren (Kreis vom Durchmesser 1/R 2 , Bild 7.6.2b) wird
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1 1
zur Ortskurve der Admittanz der Widerstand R 1 parallel geschaltet Y e = + , was
R1 Z2
die Ortskurve um G 1 = 1/R 1 auf der reellen Achse verschiebt (Bild 7.6.2c).

Z Y Y
Im Im ω Im ω
ω 1
ω0 =
LC ω=0 Re ω=0 Re
ω →∞ ω0 ω →∞ ω0
For personal use only.

R2 Re

a) b) 1 c) 1 1 1
+
R2 R1 R1 R2
Bild 7.6.2 Konstruktion der Ortskurve der Admittanz

b) Die Ortskurve der Impedanz ergibt sich durch Invertieren des Kreises aus Aufgabenteil
a) Z e = 1/Y e .

Im Z
ω
ω0 ω=0 Re
ω →∞

R1 R2 R1
R1 + R2 Bild 7.6.3 Ortskurve der Impedanz

c) Bei Phasenresonanz ist die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung null
! 1
4 (U , I ) = 0, d. h. die Impedanz wird reellwertig Im {Z } = 0. Dies ist für u0 = √ erfüllt.
LC
1
 
d) Im Fall u > u0 bekommt die Reihenschaltung Z 2 = R 2 + j uL − ein induktives
uC
Verhalten und es gilt |U L | > |U C | sowie 4U1 > 4I . Beim Zeichnen des Zeigerdiagramms
wurde mit dem Strom I 2 begonnen, der in die reelle Achse gelegt wurde. Danach werden
die Spannungen U 2 = R 2 I 2 , U L = j uLI 2 und U C = 1/( j uC )I 2 eingezeichnet. Damit
ergeben sich U 1 = U 2 + U L + U C und I 1 = U 1 /R 1 sowie I = I 1 + I 2 .
Aufgabe 7.7 193

U2 UL
I I2
UC
UL U1 I1 R2 L

I1 I U1 R1 C UC
ϕU1
ϕI
U2 I2
Bild 7.6.4 Zeigerdiagramm und Schaltung mit Zählpfeilen

Aufgabe 7.7
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Im{Z(ω)} Z
50 Ω 150 Ω Re{Z(ω)}
ω →∞ ω=0
ω
50 Ω
−1
1000 s Bild 7.7.1 Impedanzortskurve
For personal use only.

a) Die abgebildete Ortskurve Z (u) ist ein Halbkreis. Geben Sie eine möglichst einfache
Schaltung aus Grundzweipolen an, die diesen Ortskurvenverlauf aufweist. Skizzieren Sie
diese Schaltung und bestimmen Sie die Werte der Bauteile. Begründen Sie Ihre Aussagen.

b) Skizzieren Sie das Zeigerdiagramm aller Ströme und Spannungen für die von Ihnen
ermittelte Schaltung.

c) Skizzieren Sie den Verlauf der Ortskurve, wenn zusätzlich eine Induktivität in Reihe
geschaltet wird. Geben Sie die Punkte u = 0 und die Asymptote für u → ∞ an.

Lösung zu Aufgabe 7.7

a) Das Zurückverschieben in den Ursprung entspricht der Reihenschaltung eines Wider-


standes von R 1 = 50 U.

Z
Im{Z2}
R1 = 50 Ω Z2
100 Ω Re{Z2}
ω →∞ ω=0
ω
Bild 7.7.2 Verschobene Ortskur-
50 Ω −1
ve und Schaltung
1000 s

Durch Invertieren erhält man nun eine Gerade für die Amittanzortskurve mit positivem
Imaginärteil. Dies entspricht der Parallelschaltung eines Widerstandes und eines Kon-
densators. Der Widerstandswert ergibt sich aus dem Abschnitt auf der reellen Achse zu
R 2 = 100 U. Die Kapazität bestimmt sich aus dem ausgegebenen Punkt auf der Ortskur-
194 7 Zeigerdiagramme und Ortskurven

1
ve, an dem die Phasenverschiebung 45◦ ist. Daher gilt X C = R 2 und es folgt uC = und
R2
somit C = 10−5 F.

Im{Y2} ω →∞ Y
ω 1 R2
1000 s −1
= R1 = 50 Ω
R2 C

45° ω=0 Re{Y2}


Bild 7.7.3 Ortskurve der
1/100 Ω C Admittanz und Schaltung

b) Das Zeigerdiagramm wird mit der Spannung U 2 begonnen, die in die reelle Achse gelegt
wird. Dann können die Ströme I 2 = U 2 /R 2 , I C = j uCU 2 und I = I 2 + I C eingezeichnet
werden. Abschließend werden die Spannungen U 1 = R 1 I und U = U 1 + U 2 eingezeich-
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net.

U1 R2 I2
R1
U I
IC I
IC
U1 C Bild 7.7.4 Zei-
U2 gerdiagramm und
For personal use only.

I2 U2 Schaltung mit
U Zählpfeilen

c) Durch die Reihenschaltung einer Induktivität wird die Impedanz (und die Ortskur-
ve) mit zunehmender Frequenz hin zu induktivem Verhalten verändert. Bei niedrigen
Frequenzen kann die Induktivität gegenüber dem Widerstand vernachlässigt werden,
damit bleibt die Ortskurve gegenüber dem Fall ohne Induktivität praktisch unverän-
dert Z (u → 0) = R 1 + R 2 /(1 + j uR 2C ). Bei hohen Frequenzen wirkt die Kapazität als
Kurzschluss, damit geht die Ortskurve asymptotisch in die der RL-Reihenschaltung über
Z (u → ∞) = R 1 + j uL. Im Übergangsbereich ergibt sich Phasenresonanz Im{Z } = 0.

Im{Z(ω)} ω →∞
Z
jωL
R2
L R1 = 50 Ω

50 Ω 150 Ω Re{Z(ω)}
ω=0 C
ω
ω

Bild 7.7.5 Ortskurve und Schaltung


Aufgabe 7.8 195

Aufgabe 7.8

Im{Y(ω)} Y

0 0,01 S 0,02 S Re{Y(ω)}


ω →∞ ω=0
ω
−1
1000 s Bild 7.8.1 Admittanzortskurve

a) Die im Admittanzen-Koordinatensystem abgebildete Kurve Y (u) ist ein Halbkreis. Ge-


ben Sie eine möglichst einfache Schaltung aus Grundzweipolen an, die diesen Ortskur-
venverlauf aufweist. Skizzieren Sie diese Schaltung und bestimmen Sie die Werte der
Bauteile. Begründen Sie Ihre Aussagen.
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b) Skizzieren Sie qualitativ das Zeigerdiagramm aller Ströme und Spannungen für die von
Ihnen ermittelte Schaltung.
c) Eine Kapazität wird zusätzlich in Reihe geschaltet. Geben Sie den Wert bzw. die Asym-
ptote der Admittanz für u = 0 bzw. für u → ∞ an.

Lösung zu Aufgabe 7.8


a) Durch Verschieben der Ortskurve in den Ursprung entlang der reellen Achse, erhält man
For personal use only.

einen Halbkreis durch den Ursprung. Die Verschiebung entspricht der Parallelschaltung
eines Widerstandes mit
R = 1/0,01S = 100 U

Im{Y1(ω)} Y G=0,01 S
0,01S Re{Y1(ω)}
ω →∞ ω=0
ω
Y1
Bild 7.8.2 Verschobene
−1
1000 s Ortskurve und Schaltung

Durch Invertieren erhält man für die Ortskurve der Impedanz eine Halbgerade mit
positivem Imaginärteil. Diese stellt die Reihenschaltung eines Widerstandes und einer
Induktivität dar
Z 1 = R 1 + j uL

Im{Z1(ω)}
ω Z
R
−1
1000 s

45° L R1 Bild 7.8.3 Impedanzortskurve und


100 Ω Re{Z1(ω)} Schaltung
196 7 Zeigerdiagramme und Ortskurven

Der Widerstandswert kann als Realteil unmittelbar abgelesen werden R 1 = 100 U. Die
Induktivität ergibt sich aus der Kreisfrequenz u0 beim Phasenwinkel von 45◦ zu
u0 L = R 1
R1 100 U
L= = = 0,1 H
u0 1 000 s−1

b) Für das Zeigerdiagramm wurde der Strom I 1 in die reelle Achse gelegt. Danach werden
die Spannungen U R = R 1 I 1 und U L = j uLI 1 sowie U = U R + U L eingezeichnet. Der
Strom I 2 = U /R hat die gleiche Phasenlage. Der Gesamtstrom ergibt sich aus der Summe
I = I 1 + I 2.

U
I2
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UL U
I2 I R
I R1
L

I1 UR I1 Bild 7.8.4 Zeigerdiagramm und


UL UR Schaltung mit Zählpfeilen

c) Wird eine Kapazität in Reihe geschaltet, so ergibt sich die Admittanz zu


For personal use only.

Y · j uC
Y +C =
Y + j uC

C
L R1 Bild 7.8.5 Schaltung mit Kapazität

Für niedrige Frequenzen verschwindet die Admittanz der Kapazität und damit die Ad-
mittanz der Gesamtschaltung.
u→0 ⇒ Y +C → j uC → 0

Für hohe Frequenzen bildet die Kapazität asymptotisch einen Kurzschluss.


u→∞ ⇒ Y +C → Y (u → ∞) = 0,01 S
Aufgabe 7.9 197

Aufgabe 7.9
Eine Schaltung, bestehend aus einem Widerstand, einer Kapazität und einer Induktivität hat
folgende Ortskurve.

Im{Z(ω)} ω →∞
Z
ω
6 −1
ω0 = 10 s
100 Ω Re{Z(ω)}
50 Ω ω=0

ω Bild 7.9.1 Impedanzortskurve


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Zeichnen Sie das Ersatzschaltbild, stellen Sie die Gesamtimpedanz getrennt nach Real- und
Imaginärteil auf und berechnen Sie die Größen der drei Bauelemente aus den gegebenen
Werten.

Lösung zu Aufgabe 7.9


Aus dem Verlauf der Ortskurve im Impedanzbereich ist ersichtlich (Z ges (u → ∞) → j ∞),
dass die Induktivität in Reihe mit einer Parallelschaltung aus Widerstand und Kapazität
For personal use only.

liegen muss.

R
L

C Bild 7.9.2 Schaltung

Die Gesamtimpedanz dieser Schaltung ergibt sich zu:


R R − j uC R 2 R C R2
 
Z ges = j uL+ = j uL+ = + j u L −
1 + j uC R 1 + (uC R)2 1 + (uC R)2 1 + (uC R)2
Für u = 0 ergibt sich die Gesamtimpedanz zu
Z ges = R = 100 U

Für u0 = 1 · 106 s−1 liegt Phasenresonanz vor, dann gilt für den Realteil:
R
Re{Z ges } = Z (u0 ) =
1 + (u0C R)2
Daraus lässt sich der Kapazitätswert berechnen:
R
r r
100 U
−1 −1
Z (u 0 ) 50 U
C = = 6 −1 = 10 nF
u0 R 10 s · 100 U
Weiterhin muss der Imaginärteil für u0 = 1 · 106 s−1 verschwinden.
C R2
 
Im{Z ges } = u0 L − =0
1 + (u0C R)2
198 7 Zeigerdiagramme und Ortskurven

Daraus folgt für die Induktivität:


C R2 10−8 F · 104 U2
L= 2
= = 50 m H
1 + (u0C R) 1 + (10 s−1 · 10−8 F · 100 U)2
6

Aufgabe 7.10
Zur in Bild 7.10.1a) gegebenen Ortskurve der Admittanz Y ist eine Schaltung nach Bild
7.10.1b) anzugeben.

Im R1
−2 Y
ω1
in j 10 S 1 ω

ω0 ω →∞ ZX
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1 2 3 ω = 0 Re
−2
a) −1 in 10 S b)
−1 −1
Bild 7.10.1 a) Ortskurve mit u0 = 500s u1 = 1 000s und b) Schaltung

a) Geben Sie qualitativ eine Ersatzschaltung für die Impedanz Z X aus möglichst wenigen
passiven Bauelementen an.
For personal use only.

b) Welchen Wert hat der Widerstand R 1 ?


c) Dimensionieren Sie die Bauteile von Z X . Beachten Sie die angegebene Lage der Punkte
u0 und u1 in Bild 7.10.1a).

Lösung zu Aufgabe 7.10


a) Da die Ortskurve einen Vollkreis bildet, muss die Ersatzschaltung aus einer Induktivität,
einer Kapazität und einem Widerstand bestehen. Weiterhin ist die Admittanz in Reso-
nanz (u0 ) kleiner als bei kleinen oder großen Frequenzen, daher handelt es sich um
einen RLC -Parallelschwingkreis (Bandsperre):

R1

L RX C

Bild 7.10.2 Schaltung

Die Admittanzkurve des RLC -Parallelschwingkreises ist eine Gerade, die durch Invertie-
ren auf einen Vollkreis für die Impedanz führt.

Im Y Im ω Z
ω
ω0 Re ω=0 RX ω 0 Re
1/RX ω →∞
Bild 7.10.3 Ortskurven des RLC-
ω1 Parallelschwingkreises
Lösung zu Aufgabe 7.10 199

Die Reihenschaltung des Widerstands R 1 verschiebt die Ortskurve entlang der reellen
Achse. Anschließendes Invertieren liefert in der Admittanzebene die Ortskurve der Auf-
gabenstellung:

Im Im ω1
ω Z ω Y

ω=0 ω0 Re ω0 ω →∞ Re
ω →∞R1 R1+RX 1/(R1+RX) 1/R1 ω = 0 Bild 7.10.4 Ortskurven
mit Reihenschaltung
ω1 des Widerstands R1

Anmerkung: Eine RLC-Reihenschaltung parallel zu einem zweiten Widerstand ergibt ei-


ne ähnliche Ortskurve, aber die Punkte auf der reellen Achse sind vertauscht (Bandpass),
d. h. Y (u0 ) befindet sich dann auf der rechten Seite.
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b) Wenn die Induktivität (u → 0) oder der Kondensator (u → ∞) einem Kurzschluss äqui-


valent sind, besteht die Admittanz allein aus dem Leitwert G 1 = 1/R 1 . Durch Ablesen
ermittelt man G 1 = 3 · 10−2 S also
R 1 = 33,3 U

Nach Transformation der Ortskurve in die Z-Ebene kann R 1 direkt am linken Schnitt-
punkt mit der reellen Achse abgelesen werden.
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c) Für u0 besteht Phasenresonanz, die imaginären Anteile heben sich auf. Dieser zweite
Schnittpunkt mit der reellen Achse entspricht der Reihenschaltung aus R 1 und R X . Aus
der Differenz (Durchmesser des Kreises) ergibt sich der Wert von
R X = 100 U − R 1 = 66,6 U

1 1
Aus der Resonanzbedingung erhält man u0 = √ = 500 s−1 und L = 2 .
LC u0 C
Der Punkt der Ortskurve bei u1 = 1000 s−1 lässt sich zu Y (u1 ) = (0,02 + j 0,01) S ablesen.
Die zugehörige Impedanz der gesamten Schaltung bei u1 ist
Z (u1 ) = 1/Y (u1 ) = (40 − j 20) U
und damit folgt aufgrund der Reihenschaltung
Z X (u1 ) = Z (u1 ) − R 1 = (6,66 − j 20) U
Für die Admittanz der RLC-Parallelschaltung gilt dann
1 1 1
 
Y X (u1 ) = = (0,015 + j 0,045) S = + j u1 C −
Z X (u1 ) RX u1 L
Aus dem Imaginärteil lassen sich nun die Werte von L und C ermitteln.
1 1 1
u1 C − = 0,045 zusammen mit L = ergibt dies:
u1 L U u20C
0,045 · 1/U 1
C = = 60 m F und L = = 66,6 mH
u2 u20C
u1 − o
u1
8 Schwingkreise
und Filterschaltungen

Schwingkreise und Filterschaltungen finden vielfach Verwendung in der Elektrotechnik.


Unter anderem erlauben beide die Selektion von Frequenzen, d. h. aus breitbandigen Signa-
len können einzelne Frequenzen oder Frequenzbereiche ausgesondert und weitergeleitet
werden. Eine bedeutende Anwendung speziell für Schwingkreise ist darüber hinaus die
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Blindleistungskompensation. Eine strenge Definition von Schwingkreisen und Filterschal-


tungen ist indes nicht ganz einfach. Für uns soll vereinfachend gelten: Jedes Netzwerk, das
über mindestens einen Kondensator und eine Spule verfügt, ist prinzipiell ein Schwingkreis.
Jedes Netzwerk, mit dem sich ein Spannungs- oder Stromteiler realisieren lässt, der eine
Frequenzabhängigkeit zeigt, ist prinzipiell eine Filterschaltung. Das bedeutet, dass Schwing-
kreise immer auch als Filterschaltungen eingesetzt werden können – aber nicht unbedingt
umgekehrt. Zur Berechnung beider Schaltungen dient die Methode der komplexen Wech-
selstromrechnung mit ihren beiden grafischen Hilfsmitteln, den Zeigerdiagrammen und
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Ortskurven.
In diesem Kapitel sind Aufgabenstellungen zu folgenden Themengebieten gesammelt:

a) Zunächst werden in den Aufgaben 8.1 bis 8.5 Schwingkreise und Resonanz untersucht.
Unter Resonanz versteht man typischerweise die Kreisfrequenz, bei der der Schwing-
kreis am Eingang rein reell erscheint (also keinen Imaginärteil besitzt). Genauer wird
diese Kreisfrequenz auch Phasenresonanz genannt (im Unterschied zur sogenannten
Amplitudenresonanz, bei der gewisse Größen des Netzwerkes maximale Amplituden
zeigen). Das Auffinden der Phasenresonanz erfolgt im einfachsten Fall durch Nullsetzen
des Imaginärteils des komplexen Widerstandes oder des komplexen Leitwertes.
b) Passive Filter und Bode-Diagramme sind Themen des zweiten Teils mit den Aufgaben
8.6 bis 8.8. Die Spezifikation „passiv“ dient hierbei der Absetzung gegen aktive Filter,
die Spannungs- oder Stromquellen enthalten (z. B. in Form von Operationsverstärkern).
Zur Ableitung der Filter-Frequenzgänge kommen in der Regel Spannungsteilerregeln
zum Einsatz. Zur Darstellung von Frequenzgängen (Übertragungsfunktionen) werden
darüber hinaus Bode-Diagramme verwendet, die hier im Wesentlichen die doppelt-
logarithmische Darstellung von Amplitudengängen über einer normierten Kreisfrequen-
zachse darstellen. Die Amplitudengänge werden dabei in der Einheit „Dezibel“ mit dem
Kürzel „dB“ angegeben. Einige häufig auftretende Werte sind in Tabelle 8.1 zusammen-
gestellt.

Tabelle 8.1 Häufig gebrauchte Werte der Umrechnung zwischen Betrag und Dämpfungsmaß

Betrag A 0,1 1 2 2 10 100 1 000
Dämpfungsmaß AdB −20 dB 0 dB 3,01 dB 6,02 dB 20 dB 40 dB 60 dB
Aufgabe 8.1 201

Für den Amplitudengang der Übertragungsfunktion ergibt sich dann:


A dB (u) = 20 · log10 (A(u)) = 20 · log10 (|H (u)|)
Die Nützlichkeit dieser Darstellung ist unter anderem bedingt durch die Tatsache, dass
Frequenzgänge typischerweise durch rationale Funktionen der Form:
a 0 + a 1 · j u + a 2 · ( j u)2 + . . .
H (u) =
b 0 + b 1 · j u + b 2 · ( j u)2 + . . .
darstellbar sind (die Koeffizienten a i und b i sind hierbei reelle Parameter). Nehmen wir als
Beispiel
a0 a 1
H (u) = = 0 · (u0 = b 0 /b 1 )
b0 + b1 · j u b 0 1 + j u/u0
dann folgt:
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q
A dB (u) = 20 · log10 (a 0 /b 0 ) − 20 · log10 ( 1 + (u/u0 )2 )
= 20 · log10 (a 0 /b 0 ) − 10 · log10 (1 + (u/u0 )2 )
(
20 · log10 (a 0 /b 0 ) u  u0

20 · log10 (a 0 /b 0 ) − 20 · log10 (u/u0 ) u  u0
Dies bedeutet, dass über einer mit u0 normierten Kreisfrequenzachse das Bode-Diagramm
für kleine Frequenzen genähert wie eine Gerade mit Steigung null und für große Frequenzen
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wie eine Gerade mit Steigung −1 aussieht. Dies ist einfacher zu identifizieren als in einer
Darstellung ohne logarithmische Achsen.

Schwingkreise und Resonanz

Aufgabe 8.1
In der angegebenen Schaltung mit der Kapazität C = 100 m F soll die Induktivität L so dimen-
sioniert werden, dass der Strom I 1 unabhängig von der Größe des Widerstandes R ist.

U1

I1 R

C
L

U Bild 8.1.1 Schaltung

a) Leiten Sie die Bedingung für die Induktivität her, sodass der Strom I 1 unabhängig von
der Größe des Widerstandes R ist.
b) Berechnen Sie den Wert der Induktivität für die Frequenz f = 50 Hz.
c) Berechnen Sie den Strom I 1 für eine Spannung U = 100 V, f = 50 Hz.
d) Zeichnen Sie qualitativ das Zeigerdiagramm aller Ströme und Spannungen.
202 8 Schwingkreise und Filterschaltungen

Lösung zu Aufgabe 8.1


U1
a) Für den Strom gilt I 1 = . Die Spannung U 1 ergibt sich mit dem Spannungsteiler:
R
U1 R
=
U R
 
1 + j uRC j uL +

1 + j uRC
Damit folgt:
U
I1 =
j uL + R 1 − u2 LC


Um den Strom vom Widerstand R unabhängig zu machen, muss der zweite Summand
im Nenner zu null werden. Dies ist für 1 − u2 LC = 0 erfüllt, woraus
1
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L=
u2 C
folgt.
1
b) Mit der Frequenz f = 50 Hz (u = p · 100 ) erhält man:
s
1
L= = 0,1013 H
1 A·s
p2 104 2 · 10−4
V
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c) Mit U = 100 V und uL = 100/p U ergibt sich für den Strom:


U
I1 = = − j p A ≈ − j 3,142 A
j uL


d) Das Zeigerdiagramm wird für eine Kreisfrequenz u 6= u0 = 1/ LC gezeichnet. Zur Kon-
struktion des Zeigerdiagramms legen wir den Strom I 1 in die reelle Achse. Hieraus
ergeben sich der Spannungsabfall U 1 = R I 1 am Widerstand und der Strom I C = j uCU 1
durch die Kapazität. Mit dem Gesamtstrom I = I 1 + I C können nun die Spannung an der
Induktivität U L = j uL I und die Gesamtspannung eingezeichnet werden U = U 1 + U L .

Im
U
UL
I
IC

Re
I1 U1 Bild 8.1.2 Zeigerdiagramm
Aufgabe 8.2 203

Aufgabe 8.2
Gegeben sei der Schwingkreis aus Bild 8.2.1.

U0 LP CP RP

Bild 8.2.1 Schwingkreis

a) Zeichnen Sie ein allgemeines (kein Resonanzfall), qualitatives Zeigerdiagramm für alle
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Ströme und Spannungen.


b) Erläutern Sie wie sich das Zeigerdiagramm ändert, wenn sich die Schaltung in Resonanz
befindet.
c) Gegeben sei R P = 231 kU. Dimensionieren Sie die Kapazität CP und die Induktivität L P so,
dass die Resonanzfrequenz bei f 0 = 13,56 MHz liegt und die Bandbreite 500 kHz beträgt.
Y
(Hinweis: QP = 0 ; QP =
u0
)
GP 2pb P
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d) Zeichnen Sie das Schaltbild eines Reihenschwingkreises. Die Kapazität und Induktivität
sollen gleich bleiben (CS = C P , L S = L P ). Wie groß ist jetzt die Resonanzfrequenz?
e) Wie müsste der Widerstand R S in diesem Reihenschwingkreis dimensioniert werden,
damit er die gleiche Güte wie der Schwingkreis aus c) besitzt?

Lösung zu Aufgabe 8.2


a) Für das Zeigerdiagramm wird die an allen Bauteilen gemeinsam vorhandene Spannung
U 0 in die reelle Achse gelegt. Im dargestellten Fall ist I L > I C , also u < u0 .

IC
IR

U0
Iges
IC IL
Bild 8.2.2 Zeigerdiagramm

b) Im Resonanzfall sind die Ströme durch die Kapazität I C und die Induktivität I L gleich
groß, jedoch entgegengesetzt zueinander. Dann ergibt sich I R = I ges .

f0 1
c) Für die Bandbreite gilt b P = , wobei u0 = 2p f 0 = √ die Resonanzfrequenz
QP L P CP
RP f
darstellt und die Güte durch QP = = 0 = 27,12 gegeben ist.
u0 L P bP
204 8 Schwingkreise und Filterschaltungen

Einsetzen und Auflösen nach der Induktivität ergibt:


RP RPbP 231 kU · 500 kHz
LP = = = = 100 m H
u0 Q P 2p f 02 2p · (13,56 MHz)2
1
Mit f 0 = √ ergibt sich die Kapazität zu:
2p L PCP
1
CP = = 1,378 pF
4p2 f 02 L P

d) Da im Fall des Reihenschwingkreises Kapazität C S = C P und Induktivität L S = L P gleich


bleiben sollen, ändert sich die Resonanzfrequenz nicht: f 0 = 13,56 MHz
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LS

U0
CS

RS
Bild 8.2.3 Reihenschwingkreis
p
f L S /CS
e) Mit b S = b P ergibt sich b S = 500 kHz = 0 . Beim Reihenschwingkreis gilt QS = .
QS RS
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Damit folgt für den Widerstand:


L S u0
RS = = 2pL S b S = 314,2 U
QS

Aufgabe 8.3
Von einem Parallelschwingkreis (G, L, C ) Ri
seien folgende Werte bekannt:
Resonanzfrequenz: f 0 = 100 kHz
Bandbreite: b f = 20 kHz
Induktivität: L = 200 m H U0 G C L
a) Berechnen Sie die Kapazität C .
b) Berechnen Sie den Leitwert G.

Der Schwingkreis werde in Reihe mit ei- RV


ner Spannungsquelle mit U0 = 10 V und
Innenwiderstand R i = 75 U sowie einem Bild 8.3.1 Schaltung
Verbraucher R V = 75 U geschaltet (Bild
8.3.1).
c) Konstruieren Sie die Ortskurve der Impedanz Z (u) der Reihenschaltung von R i und R V
mit dem Schwingkreis in Teilschritten beginnend mit der Admittanz des Schwingkreises.
Zeichnen Sie in jede Ortskurve u0 , u = 0, u → ∞ die Durchlaufrichtung und die Band-
breite ein.
d) Berechnen Sie die Leistung PV am Verbraucher für die Frequenzen f = 0, f = f 0 , f → ∞.
Lösung zu Aufgabe 8.3 205

Lösung zu Aufgabe 8.3


1
a) Aus der Resonanzfrequenz f 0 = √ ergibt sich mit der Induktivität:
2p LC
1 1
C = 2 = 2 = 12,665 nF
2p f 0 L 2p · 100 kHz 200 m H

r
f 1 C
b) Die Bandbreite ist definiert durch b f = 0 und für die Güte gilt Q = , so dass
Q G L
r r s
1 C bf C 20 kHz 12,665 nF
G= = = = 1,592 mS
Q L f0 L 100 kHz 200 m H
R = 628,3 U
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1
 
c) Für die Admittanz des Parallelschwingkreises gilt Y P = G + j . Deren uC −
uL
Ortskurve ist eine Gerade parallel zur imaginären Achse. Der Bereich der Bandbreite
b u = u+ − u− zwischen den beide Eckfrequenzen u− und u+ ist in der Ortskurve durch
eine fette Linie dargestellt. Durch Invertieren erhält man die Ortskurve der Impedanz
Z P = 1/Y P als Kreis durch den Ursprung.
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ω →∞
Im{YP} ω+ Y Im{ZP}
ω ω− Z
ω
π/4 ω0 Re{YP} ω = 0 π/4 1/G Re{ZP}
G ω →∞ ω0

ω−
ω+ Bild 8.3.2 Konstruktion der
ω→0 Ortskurve

Die Reihenschaltung der Widerstände R i und R V ergibt die Impedanz Z = Z P + R i + R V ,


was für die Ortskurve eine Verschiebung entlang der reellen Achse bewirkt.

Im{Z} ω− Z
ω

ω=0 Re{Z}
ω →∞ ω0

ω+
Ri+RV Ri+RV+1/G Bild 8.3.3 Ortskurve der Schaltung

d) Da der Verbraucher rein ohmsch ist, gilt für die Wirkleistung:


2
PV = |U V | · |I V | = R V I ges

In Resonanz wird der Gesamtwiderstand zu R ges = R V + R i + 1/G, damit gilt:


2 2
U0 10 V
 
PV ( f = f 0 ) = R V = 75 U = 12,38 mW
R V + R i + 1/G 75 U + 75 U + 628,3 U
206 8 Schwingkreise und Filterschaltungen

und bei hohen oder niedrigen Frequenzen wird der Gesamtwiderstand R ges = R V + R i
und damit:
2 2
U0 10 V
 
PV ( f → 0) = PV ( f → ∞) = R V = 75 U = 333,3 mW
RV + Ri 75 U + 75 U

Aufgabe 8.4
Gegeben ist folgende Schaltung:

L
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uQ(t) C R

iR(t)
Bild 8.4.1 Schaltung

L = 1 mH; C = 10 m F; R = 5U

mit
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u Q (t ) = u 0 + û 1 · sin (u1 t ) + û 2 · cos (u2 t )

wobei

u1 = 5 · 103 · 1/s; u2 = 2,5 · u1 und u 0 = û 1 = û 2 = 1 V

a) Berechnen Sie unter Verwendung der angegebenen Zahlenwerte den zeitlichen Verlauf
des Stromes i R (t ) durch den Widerstand.
b) Nehmen Sie an, dass der Strom durch den Widerstand gegeben ist durch
h    i
i R (t ) = 100 + 50 · sin u1 t − 100 + 25 · cos u2 t − 200 mA

und berechnen Sie die während einer Periodendauer im Widerstand verbrauchte Energie
in W · s.
c) Betrachten Sie nun die Schaltung für eine rein sinusförmige Quellspannung (reiner
Wechselstromfall) und berechnen Sie die Kreisfrequenz u0 > 0, an der die Schaltung
Resonanz (Phasenresonanz) zeigt.

Lösung zu Aufgabe 8.4

a) Berechnung mit Überlagerungssatz: i R (t ) = i 0 + i 1 (t ) + i 2 (t ). Hierbei ist i 0 erzeugt durch


u 0 , i 1 (t ) durch û 1 · sin (u1 t ) und i 2 (t ) durch û 2 · cos (u2 t ).
Berechnung der Phasen und Amplituden der Stromkomponenten mithilfe der komple-
xen Impedanz Z = R + j uL getrennt für jede Frequenz:
û Q R − j uL

1 R − j uL
iˆR (u) = = ·  · û Q = 2 · û Q ⇒
Z R + j uL R − j uL R + u2 L2
Lösung zu Aufgabe 8.4 207

1
Betrag von iˆR (u) = √ · û Q
R + u2 L2
2

ˆi R (u) = arctan − uL
 
Phase von
R
Auswertung für die einzelnen Komponenten:
u
 Amplitude von i 0 = 0 = 200,0 mA
R
 Phasenwinkel von i 0 = 00
û 1 1 1
 Amplitude von iˆ1 = q = √ A= √ A = 141,4 mA
2 2 2 52 + 52 5 · 2
R + u1 L
u L 5
   
 Phasenwinkel von i 1 = arctan − 1 = arctan − = −45,00◦
R 5
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û 2 1 1
 Amplitude von iˆ2 = q = p A= √ A = 74,28 mA
R 2 + u22 L2 2 2
5 + (2,5) · 5 2 5 · 7,25

u L
 
 Phasenwinkel von i 2 = arctan − 2 = arctan (− 2,5) = − 68,20◦
R

i R (t ) = 200,0 + 141,4 · sin u1 t − 45,00◦ + 74,28 · cos u2 t − 68,20◦ mA


  

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b) Ansatz für Berechnung der Energie (Arbeit):



0 +T tˆ
0 +T tˆ
0 +T

W = p R (t ) d t = u R (t ) · i R (t ) d t = R · i R2 (t ) d t
t0 t0 t0
1 2p
Die Periodendauer ist dabei T = 2 · T1 = 2,513 ms mit T1 = = = 1,257 ms.
f1 u1
Anmerkung: Aus u2 = 2,5 · u1 folgt T1 = 2,5 · T2 bzw. 2 · T1 = 5 · T2 . Also ist u Q (t ) mit
2 · T1 = 5 · T2 periodisch.
Aufgrund der Orthogonalität der Sinus/Kosinus-Funktionen folgt für das Integral:

0 +T tˆ
0 +T

W =R· i R2 (t ) d t = R · i 02 + i 12 (t ) + i 22 (t ) d t
t0 t0

0 +T tˆ
0 +T
 
1 1
 
=R · i 02 ·T + i 12 (t ) dt + i 22 (t ) d t  = R · i 02 + iˆ12 + iˆ22 · T
2 2
t0 t0

502 252
 
= 5 · 1002 + + · 2,513 · 10−9 W · s = 1,453 · 10−4 W · s
2 2

c) Komplexe Admittanz der Schaltung:


1
Y (u) = j uC +
R + j uL
Bedingung für Phasenresonanz: Im {Y } = 0. Dazu Umformung notwendig:
R − j uL

1 R − j uL
Y (u) = j uC + ·  = j uC + 2
R + j uL R − j uL R + u2 L2
208 8 Schwingkreise und Filterschaltungen

uL
⇒ uC − =0 zu fordern
R 2 + u2 L2
Nach Wegstreichen der Lösung u = 0 folgt R 2C + u2 L2C − L = 0, was eine quadratische
Gleichung für u ist. Lösung (nur positive Wurzel sinnvoll):
r
1 p 1 p 1 L
u0 = 2 · −4(L2C )(R 2C − L) = 2 · L3C − L2 R 2C 2 = · − R2
2L C L C L C
Einsetzen der Werte:
s
1 1 mH

2
u0 = · − 5 U = 8,660 · 103 · 1/s
1 mH 10 m F

Aufgabe 8.5
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Gegeben ist folgende Schaltung mit idealer Wechselspannungsquelle U 0 :

IR R
I
UR
R0
IC
C
U0 U L UL
UC
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Quelle Last Bild 8.5.1 Schaltung

U 0 und R 0 sollen zusammen als reale Wechselspannungsquelle aufgefasst werden, während


R, L und C als Elemente einer Last aufgefasst werden sollen.

a) Bestimmen Sie die Formel für den komplexen Frequenzgang H (u) = U L /U in Abhän-
gigkeit von R, L, C und u und bringen Sie diese in folgende Form (die Parameter A i sind
reell und ungleich null):
2
j u · A0 + j u · A1
H (u) = 2
A2 + j u · A3 + j u · A4

b) Berechnen Sie den komplexen Widerstand Z (u) = U /I der Last als Formel und stellen Sie
ihn als Summe aus Real- und Imaginärteil dar. Welches Bauteil (R, L oder C ) beschreibt
den Imaginärteil für u → 0 bzw. u → ∞ näherungsweise?
c) Bestimmen Sie formelmäßig die Kreisfrequenz u0 > 0, bei der die Blindleistung kom-
pensiert wird in Abhängigkeit von R, L und C . Welchen Widerstand stellt die Last bei u0
dar?
d) Zeichnen und beschriften Sie ein Zeigerdiagramm für alle oben eingetragenen Ströme
und Spannungen (U 0 ausgenommen, nicht maßstabsgerecht). Begründen Sie, ob sich
die Last in Ihrem Zeigerdiagramm ohmsch-induktiv oder ohmsch-kapazitiv verhält.
Lösung zu Aufgabe 8.5 209

Lösung zu Aufgabe 8.5


Im Folgenden wird die Impedanz der Parallelschaltung von R und C öfter benötigt:
1 R R − j uR 2 C
Z RC = = =
1 1 + j uRC 1 + u2 R 2 C 2
+ j uC
R
a) Aus der Spannungsteilerregel folgt:
UL ZL j uL j uL
= = =
U Z L + Z RC R j uL · (1 + j uRC ) + R
j uL +
1 + j uRC 1 + j uRC
j uL · (1 + j uRC )
=
j uL + ( j u)2 RLC + R
Die Übertragungsfunktion wird damit zu:
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UL j uL + ( j u)2 RLC
H (u) = =
U R + j uL + ( j u)2 RLC

mit den Koeffizienten: A 0 = A 3 = L, A 1 = A 4 = RLC und A 2 = R.


b) Anwenden der Regeln für Reihen- und Parallelschaltungen liefert:
R − j uR 2 C R uR 2 C
 
Z (u) = j uL + Z RC = j uL + = + j u L −
1 + u2 R 2 C 2 1 + u2 R 2 C 2 1 + u2 R 2 C 2
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Für u → 0 wird der Imaginärteil zu null. Damit kann die Schaltung durch
einen (bzw. den) Widerstand
beschrieben werden.
Für u → 0 verhält sich der Imaginärteil genähert wie uL und kann damit durch
eine (bzw. die) Induktivität
beschrieben werden.
c) Für Blindleistungskompensation muss Im {Z } = 0 gelten. Mit Z aus Teilaufgabe b) lässt
sich u aus R, L und C bestimmen:
uR 2 C R 2C
Im {Z } = uL − 2 2 2
= 0 →L− =0
1+u R C 1 + u2 R 2 C 2
→ L · (1 + u2 R 2C 2 ) = R 2C
→ Lu2 R 2C 2 = R 2C − L
Daraus:
s
R 2C − L
u0 = (nur unter der Bedingung L < R 2C )
LR 2C 2

Widerstand der Last bei u0 :


R R R L
Z (u0 ) = = = =
1 + u20 R 2C 2 R 2C−L 2
R C RC
 
1+ · R 2C 2 1+ −1
LR 2C 2 L
210 8 Schwingkreise und Filterschaltungen

d) Widerstand: I R und U R sind in Phase.

IR UR = UC Bild 8.5.2 Zeiger am Widerstand

Kondensator: I C eilt U C um 90◦ voraus.

IC

IR U R = UC Bild 8.5.3 Zeiger am Kondensator

Die Ströme durch Widerstand und Kondensator sind um 90◦ phasenverschoben und
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ergeben vektoriell den Gesamtstrom.

I
IC

IR UR = UC Bild 8.5.4 Zeiger der RC-Schaltung


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Es gilt I = I L und für die Spule: U L eilt I L um 90◦ voraus.

UL
IL = I IC

IR UR = UC Bild 8.5.5 Zeiger der RCL-Schaltung

Die Summe aus U R und U L ergibt die Gesamtspannung.

U
UL I = IC
IC

IR U R = UC Bild 8.5.6 Vollständiges Zeigerdiagramm

Im vorliegenden Fall eilt der Strom I der Spannung U voraus. Damit ist die Last ohmsch-
kapazitiv (andernfalls wäre sie ohmsch-induktiv).
Aufgabe 8.6 211

Passive Filter und Bode-Diagramme


Aufgabe 8.6
Gegeben ist folgende Schaltung mit den Werten: R 1 = 900 U, R 2 = 100 U und L = 0,1 H.
I1 R1

I R2 L
Bild 8.6.1 Schaltung

a) Konstruieren Sie die Ortskurve der Impedanz für die angegebene Schaltung. Geben Sie
den Wert der Impedanz für die Frequenzen u = 0 und u → ∞ an und bestimmen Sie die
Durchlaufrichtung der Ortskurve.
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b) Bestimmen Sie das Verhältnis I 1 /I für die Frequenzen u = 0 und u → ∞.


c) Zeichnen Sie das Bode-Diagramm (Betrag) für das Verhältnis I1 /I .

Lösung zu Aufgabe 8.6


a) Zur Konstruktion der Ortskurve betrachtet man zunächst die Reihenschaltung aus Wi-
derstand R 2 und Induktivität L, deren Ortskurve der Impedanz Z 2 = R 2 + j uL eine
Halbgerade ist. Durch Invertieren erhält man die Ortskurve der Admittanz Y 2 = 1/Z 2
For personal use only.

als Halbkreis in der negativ imaginären Halbebene.


Im{Z2(ω)}
Im{Y2(ω)} Y
Z
ω
10 mS Re{Y2(ω)}
ω →∞ ω=0
Bild 8.6.2
R2 L
ω Ortskurven der
100 Ω Re{Z2(ω)} RL-Schaltung

Die Parallelschaltung des Widerstands R 1 führt zu einer Verschiebung entlang der reel-
len Achse um G 1 = 1/R 1 = 1,11 mS. Schließlich liefert das nochmalige Invertieren die
Ortskurve der Impedanz der Gesamtschaltung, die einen Halbkreis darstellt. Für u = 0
wird die Impedanz zu
R1R2 100 · 900
Z (u = 0) = R 1 ||R 2 = = U = 90 U
R1 + R2 1 000
und für u → ∞ zu
Z (u → ∞) = R 1 = 900 U

Im{Y(ω)} Y Im{Z(ω)} Z R1
1,11 mS 11,11 mS Bild 8.6.3
ω →∞ ω = 0 Re{Y(ω)} ω Ortskurven
R2 L der Schaltung
ω ω=0 ω →∞ mit beiden
90 Ω 900 Ω Re{Z(ω)} Widerständen
212 8 Schwingkreise und Filterschaltungen

b) Für u = 0 wirkt die Induktivität als Kurzschluss und es gilt:


I1 R2 1
= =
I R1 + R2 10

Für u → ∞ wirkt die Induktivität als „offen“ und es ergibt sich:


I1
=1
I

c) Allgemein gilt für das Verhältnis der Ströme:


I1 R k (R 2 + j uL) R 2 + j uL
= 1 =
I R1 R 1 + R 2 + j uL
Offenbar strebt dieses Verhältnis (siehe Aufgabenteil b)) für hohe und niedrige Frequen-
zen gegen einen festen Wert. Im Bode-Diagramm ergeben sich daher horizontale Asym-
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R 1
ptoten. Der Übergang findet an den beiden Eckfrequenzen uA = 2 = 103 (Zähler)
L s
R + R2 1
und uB = 1 = 104 (Nenner) statt. Mit diesen lässt sich das Verhältnis der Ströme
L s
auch als
I1 R 2 + j uL R2 1 + j u/uA
= = ·
I R 1 + R 2 + j uL R 1 + R 2 1 + j u/uB
darstellen. Der Strom fällt zu niedrigen Frequenzen um das Verhältnis R 2 /(R 1 + R 2 ) ab,
For personal use only.

was im Bode-Diagramm dem Wert


R2 100 U
20 log = 20 log = −20 dB
R1 + R2 1000 U
entspricht.

−20
I1/I in dB

−40

−60

−80 2 3 4 5
10 10 10 10
−1
Kreisfrequenz ω in s Bild 8.6.4 Bode-Diagramm
Aufgabe 8.7 213

Aufgabe 8.7
Gegeben sei folgende Schaltung:
R

Uges C RP UC
Bild 8.7.1 Schaltung

Nehmen Sie für die Aufgabenteile a) bis c) R = R P an.

a) Bestimmen Sie die Gesamtimpedanz Z ges ( j u) und konstruieren Sie die Ortskurve mit
u als variablem Parameter. Kennzeichnen Sie die charakteristischen Punkte u = 0 und
u → ∞ und die Durchlaufrichtung.
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UC
b) Stellen Sie die Übertragungsfunktion H ( j u) = auf und skizzieren Sie das Bode-
U ges
Diagramm für den Betrag. Welches Übertragungsverhalten (U C /U ges ) hat die Schaltung?
c) Für welches u = u45◦ besteht zwischen U C und U ges eine Phasenverschiebung von 45◦ ?
Geben Sie hierfür Z ges ( j u45◦ ) und H ( j u45◦ ) nach Betrag und Phase an und zeichnen Sie
diese Punkte in die Ortskurve unter a) und das Bode-Diagramm unter b) ein.
d) Die Parallelschaltung der Kapazität C und des Widerstands R P ist das Ersatzschaltbild
For personal use only.

eines technischen Kondensators für tiefe Frequenzen. Der Widerstand ist nun gegeben
durch den Verlustfaktor mit: R P (u) = 1/(uC · tan d).
Inwiefern ändert sich durch diese Frequenzabhängigkeit das Übertragungsverhalten der
Schaltung? Begründen Sie Ihre Aussage mithilfe einer Grenzwertbetrachtung für u = 0
und u → ∞.

Lösung zu Aufgabe 8.7


a) Die Gesamtimpedanz ergibt sich zu:
1 RP
Z ges ( j u) = R + =R+
1 1 + j uR P C
+ j uC
RP
Die Ortskurve konstruiert man, indem man von der Parallelschaltung des Widerstands
1
R P und der Kapazität C ausgeht. Die Ortskurve der Admittanz Y 1 = + j uC ist eine
RP
Halbgerade. Durch Invertieren ergibt sich die Ortskurve der Impedanz der Parallelschal-
1 RP
tung als Halbkreis Z 1 = = .
Y1 1 + j uR P C

Im{Y1(ω)} Y Im{Z1(ω)} Z
ω →∞
ω
RP Re{Z1(ω)}
ω →∞ ω=0 C RP Bild 8.7.2
Ortskurven
ω=0 ω der RC-
1/RP Re{Y1(ω)} Schaltung
214 8 Schwingkreise und Filterschaltungen

Die Reihenschaltung des Widerstands R bewirkt ein Verschieben der Ortskurve entlang
der reellen Achse Z ges = Z 1 + R. Die Punkte auf der reellen Achse sind Z ges (u → 0) =
R + R P und Z ges (u → ∞) = R.

Im{Zges(ω)} Z R
R R+RP Re{Zges(ω)}
ω →∞ ω=0 C RP
Bild 8.7.3 Ortskurven
der Schaltung mit beiden
ω
Widerständen

b) Die Übertragungsfunktion folgt aus der Anwendung des Spannungsteilers


1
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1 RP
+ j uC
UC RP 1 R + RP
H ( j u) = = = =
U ges 1 R RP
R+ 1+ + j uRC 1 + j uC R
1 RP R + RP
+ j uC
RP
Mit R = R P ergibt sich:
1 1
2 2
For personal use only.

H ( j u) = =
CR 1 + j u/u45◦
1 + ju
2
Das Verhalten ist das eines Tiefpasses. Die Asymptote für niedrige Frequenzen ist:
1
20 log = −6,02 dB ≈ −6 dB
2
2
Die Eckfrequenz liegt bei u = u45◦ = . Für höhere Frequenzen fällt die Übertragungs-
CR
funktion mit der Steigung von −20 dB pro Dekade.

ω/ω45°
0,01 0,1 1 10 100
0

−10
H(jω) in dB

−20

−30

−40

Bild 8.7.4 Bode-Diagramm


Lösung zu Aufgabe 8.7 215

c) Bei der Phasenverschiebung von 45◦ sind Real- und Imaginärteil gleich groß, daher muss
uRC /2 = 1 gelten und man erhält:
2
u45◦ =
CR

Dies ist die Eckfrequenz. Damit ergibt sich für die Übertragungsfunktion:
1
1
H ( j u45◦ ) = 2 = √ · e− j 45 = 0,353 6 · e− j 4
◦ p
1+ j 2 2
1
Das logarithmische Dämpfungsmaß für u = u45◦ ist 20 log √ = −9,03 dB ≈ −9 dB.
2 2
Für die Impedanz gilt:

1 2 + 2j 4+4
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Z ges ( j u45◦ ) = R + =R = R√ · e j (arctan(1)−arctan(2))


1 2 1 + 2j 1+4
+j
R R
r
2 ◦ ◦ ◦
=2 · R · e j (45 −63,43 ) = 1,265 · R · e− j (18,43 )
5

Im{Zges(ω)} Z
R+RP Re{Zges(ω)}
For personal use only.

R
ω →∞ ω=0
−63,43°
Zges(ω45°) ω Bild 8.7.5 Lage des Punktes mit der
Kreisfrequenz u = u45◦

d) Mit R P (u) = 1/(uC tan d) gilt für die Übertragungsfunktion:


UC 1 1
H ( j u) = = R
=
U ges 1+ RP + j uRC 1 + uRC tan d + j uRC

Bei niedrigen Frequenzen gilt R

1 u=0 u=0
−−−→ − j ∞; R P −−−→ ∞
j uC Uges UC
Sowohl der Widerstand als auch die Kapazi-
tät verhalten sich als Leerlauf. Bild 8.7.6 Ersatzschaltung für u → 0

Bei hohen Frequenzen gilt R

1 u=∞ u=∞
−−−→ − j 0; R P −−−→ 0
j uC Uges UC
beide Elemente werden zum Kurzschluss.
Bild 8.7.7 Ersatzschaltung für u → ∞

Das Tiefpassverhalten der Übertragungsfunktion bleibt daher (vom Betrag) grundsätz-


lich erhalten, aber der Phasenverlauf ändert sich.
216 8 Schwingkreise und Filterschaltungen

Aufgabe 8.8

R1 R2
C
A B
U1

R3 U2 R4
Bild 8.8.1 Brückenschaltung

R 1 = 100 U; R 2 = 20 U; R 3 = 50 U; R 4 = 50 U; C = 100 nF; U1 = 27 V

a) Wandeln Sie die Brückenschaltung zunächst bezüglich des Klemmenpaars AB in eine


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Ersatzschaltung um und geben Sie Ersatzspannung U E und Ersatzwiderstand R E an.


b) Zeichnen Sie für die angegebene Schaltung das Bode-Diagramm der Übertragungsfunk-
tion H (u) = |U 2 /U 1 |. Beschriften Sie die Achsen des Diagramms und geben Sie für
relevante Frequenzen die Asymptoten und Zahlenwerte an.
c) Gegen welchen Wert strebt der Strom I C durch C im Grenzfall u → ∞?
For personal use only.

Lösung zu Aufgabe 8.8

a) Für die Ersatzschaltung werden Leerlaufspannung U E und Innenwiderstand R E be-


stimmt.

RE A

UE U2 C

B Bild 8.8.2 Ersatzschaltung

Leerlaufspannung:
R2 R1
 
UE = U1 −
R2 + R4 R1 + R3
20 100 2 2
   
−8
UE = U1 − = U1 − = U1 ≈ −10,286 V
70 150 7 3 21

Innenwiderstand:
R1R3 R2R4
RE = R1 k R3 + R2 k R4 = +
R1 + R3 R2 + R4
5 000 1 000 1 000
 
RE = + U= U ≈ 47,62 U
150 70 21
Lösung zu Aufgabe 8.8 217

b) Die Übertragungsfunktion bestimmt man am einfachsten durch Verwendung der Ersatz-


schaltung:
U2 U U U2 1/ j uC 1 −8
H (u) = = 2 E mit = = und U E = U 1
U1 UE U1 UE R E + 1/ j uC 1 + j uR E C 21
1
Die Übertragungsfunktion stellt einen Tiefpass mit der Eckfrequenz u0 = dar.
R EC
21 A·V 1
u0 = = 2,1 · 105
1 000 · 100 · 10−9 V · A · s s
Die Asymptote für Frequenz gegen null ist:
UE 8
20 log = 20 log = −8,38 dB
U1 21
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0
H(ω) in dB

−10

−20
For personal use only.

−30

−40
5 6
10 10
−1
Kreisfrequenz ω in s Bild 8.8.3 Bode-Diagramm

Ab der Eckfrequenz fällt die Übertragungsfunktion mit der Steigung von 20 dB pro Deka-
de.
c) Für u → ∞ wird der Kondensator zum Kurzschluss, daher gilt:
I C = U E /R E ≈ −0,216 A
9 Schaltungen mit
Operationsverstärkern

Operationsverstärker (kurz auch „OP“ genannt) sind Standardbauteile mit Anwendungen


unter anderem in Messverstärkern, Impedanzwandlern, Funktionsgeneratoren, Oszillato-
ren, aktiven Filtern, Reglern, DA- und AD-Wandlern. Ihr interner Aufbau ist komplex und ihr
Entwurf geht weit über die Grundlagen der Elektrotechnik hinaus. Im Wesentlichen handelt
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es sich um Differenzverstärker, die eine Spannung UD zwischen den beiden Eingängen (po-
sitivem = nicht invertierendem und negativem = invertierendem) in eine größere Spannung
UA zwischen Ausgang und Masse übersetzen:

+US
IP
IA
UD
For personal use only.

IN

UP UA
UN
−US
Bild 9.1 Ströme und Spannungen am Operati-
onsverstärker

Dazu ist die Versorgung mit einer äußeren Gleichspannungsquelle der Größe 2US erfor-
derlich, die symmetrisch in Bezug auf Masse ist. Das Verhalten von Netzwerken mit OP
wird einfach bestimmbar unter zwei Voraussetzungen: Erstens, der OP ist ideal in dem
Sinne, dass die Verstärkung unendlich ist. Zweitens, der OP wird überwiegend in negativer
Rückkopplung betrieben. In diesem Fall gelten die sogenannten „goldenen OP-Regeln“:

(1) Es fließen keine Ströme in die Eingänge (IP = IN = 0).


(2) Es fällt keine Spannung zwischen den Eingängen ab (UD = 0).

Diese etwas willkürlich erscheinenden Regeln lassen sich aus der hohen Leerlaufverstär-
kung und dem hohen Eingangswiderstand des OPs begründen und führen in der Praxis
dazu, dass man viele OP-Schaltungen relativ einfach untersuchen kann.
In diesem Kapitel sind Aufgabenstellungen zu folgenden Themengebieten gesammelt:

1. Im Teil zu Verstärkern und anderen OP-Schaltungen werden typische Anwendungsfälle


für OP-Schaltungen berechnet. Im Vordergrund steht dabei nicht die Frequenzabhän-
gigkeit der Schaltung, sondern die Verstärkung als solche. Die beiden grundlegenden
Verstärkerschaltungen (invertierend wie nicht invertierend) werden mehrfach berech-
net. Von diesem Typ sind die Aufgaben 9.1 bis 9.7.
2. Im Teil zu aktiven Filtern und Bode-Diagrammen werden OP-Schaltungen mit frequenz-
abhängiger Beschaltung eingehender untersucht, unter anderem auch mit dem grafi-
Aufgabe 9.1 219

schen Hilfsmittel der Bode-Diagramme (siehe auch Kapitel 8). Im Gegensatz zu passiven
Filtern werden OP-Filter aktiv genannt, da sie eine Spannungsquelle in die Schaltung
einbringen. Von diesem Typ sind die Aufgaben 9.8 bis 9.16.

Analyse von OP-Schaltungen

Aufgabe 9.1
Gegeben ist folgende Filterschaltung mit einem idealen Operationsverstärker. Am Eingang
liegt die Spannung U e an. Die Klemmen am Ausgang sind offen.

R2
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C1 R1
R1

Ue
U1 C2 Ua

Bild 9.1.1 Filterschaltung


For personal use only.

Ua
a) Geben Sie die Übertragungsfunktion H (u) = allgemein in Abhängigkeit von C 1 , C 2 ,
Ue
R 1 und R 2 an.
b) Mit der Schaltung soll ein Bandpass realisiert werden, der eine untere Knickfrequenz
von f 1 = 105 Hz und eine obere Knickfrequenz von f 2 = 107 Hz besitzt. Gegeben sind
R 1 = 50 U und R 2 = 100 U. Berechnen Sie die Werte von C 1 und C 2 .
c) Zeichnen Sie in das Diagramm die Spannungen u 1 (t ) und u a (t ) ein, die sich für die dort
gegebene Eingangsspannung u e (t ) in der Schaltung ergeben.

1
ue
u in V

−1

−2
0 20 40 60 80 100 120 140 Bild 9.1.2 Zeitlicher Verlauf der Ein-
−9
t in 10 s gangsspannung
220 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

Lösung zu Aufgabe 9.1


Ua
a) Die Übertragungsfunktion H (u) = ergibt sich aus dem Produkt der beiden Über-
Ue
tragungsfunktionen H 1 (u) des invertierenden Verstärkers und H 2 (u) der passiven RC-
U U
Schaltung H (u) = H 1 (u) · H 2 (u) = 1 · a . Für diese gilt:
Ue U1
−1
U Z2 R2 R 1

H 1 (u) = 1 = − =− =− 2 1+
Ue Z1 1 R1 j uR 1 C 1
R1 +
j uC 1
1
Ua j uC 2 1
H 2 (u) = = =
U1 1 1 + j uC 2 R 1
R1 +
j uC 2
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−1
R 1 1

H (u) = H 1 (u) · H 2 (u) = − 2 1 + ·
R1 j uR 1 C 1 1 + j uC 2 R 1

b) Der invertierende Verstärker stellt einen Hochpass dar, seine Knickfrequenz ist
1
uH = . Die passive RC-Schaltung stellt einen Tiefpass dar und hat die Knick-
R 1C1
1
frequenz uT = . Für die Realisierung des Bandpasses muss uH = u1 = 2p f 1
C2 R 1
For personal use only.

und uT = u2 = 2p f 2 gesetzt werden. Mit dem Widerstand R 1 = 50 U und den


Knickfrequenzen f 1 = 105 Hz und f 2 = 107 Hz berechnen sich die Kapazitäten C 1
und C 2 zu:
1
C1 = ≈ 31,83 nF
2p f 1 · R 1
1
C2 = ≈ 318,3 pF
2p f 2 · R 1

c) Aus dem Diagramm liest man die Periodendauer des sinusförmigen Eingangssignals
u e (t ) zu T = 100 ns ab. Die Frequenz ist daher f = 1/T = 107 Hz. Die Amplitude beträgt
û e = 1 V.
Mit den Übertragungsfunktionen
−1
U R 1

H 1 (u) = 1 = − 2 1 +
Ue R1 j f / f1
Ua 1
H 2 (u) = =
U1 1 + j f / f2
lassen sich nun die Ausgangssignale (nach Betrag und Phase ermitteln). Für U 1 ergibt
sich aus U e und H 1 :
−1
1

U 1 = −2 1 + U e ≈ −2 U e
j 100
Die Spannung u 1 (t ) besitzt also eine Amplitude von û 1 = 2 V und die Phasenlage
41 = 180◦ .
Für U a ergibt sich aus U 1 und H 2 :
1
Ua = U = (0,5 − 0,5 j )U 1 = (−1 + j )U e
1+ j 1
Aufgabe 9.2 221


Die Spannung u a (t ) besitzt damit eine Amplitude von û a = 2 V und die Phasenlage
41 = 135◦ . Entsprechend der Definition der Phasenlage ist beim Einzeichnen in das
Zeitdiagramm die Beziehung u a (t ) = U1 sin(ut + 4) zu verwenden.

1 ue
u1
u in V

ua
0

−1
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−2 Bild 9.1.3 Zeitlicher Verlauf


0 20 40 60 80 100 120 140 mit den Spannungen u1 (t)
−9
t in 10 s und ua (t)

Aufgabe 9.2
Gegeben sei folgende Verstärkerschaltung mit idealem Operationsverstärker:
For personal use only.

RN
R1

R2 I−
Uin1 Ud
Uin2
I+ Ua

Bild 9.2.1 Verstärkerschaltung

a) Um welche Verstärkerschaltung handelt es sich? Was ergibt sich daraus für das Vorzei-
chen der Gesamtverstärkung?
b) Welche Annahmen macht man beim idealen OP? Welche Vereinfachungen ergeben sich
daraus für die Eingangsströme I+ und I− und die Differenzspannung Ud ?
c) Stellen Sie die Gleichung für Ua in Abhängigkeit der Eingangsspannungen unter Berück-
sichtigung der Vereinfachungen für den idealen OP auf.
d) Was ergibt sich für Ua für den Fall R 1 = R 2 = R N ? Wozu lässt sich die Schaltung einsetzen?
Wie groß ist die Gesamtverstärkung Vg = Ua /Uin1 ?
222 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

e) Die Schaltung werde folgendermaßen verändert:

C
R1

uin1(t)

uin2(t) R2

ua(t)

Bild 9.2.2 Verstärkerschaltung

Stellen Sie die allgemeingültige zeitabhängige Beziehung für u a (t ) in Abhängigkeit der


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Eingangsspannungen auf. Welche Funktion hat die Schaltung?

Lösung zu Aufgabe 9.2


a) Es handelt sich um einen invertierenden Verstärker. Die Gesamtverstärkung hat ein
negatives Vorzeichen.
b) Beim idealen OP geht man von einem unendlich hohen Eingangswiderstand aus. Daraus
ergeben sich die Eingangsströme I+ und I− zu null. Außerdem wird die Verstärkung
For personal use only.

Ua /Ud als unendlich angenommen, daraus resultierend ein virtueller Kurzschluss am


Eingang, die Differenzspannung Ud wird zu null.
c) Man betrachtet die Knotengleichung am negativen Eingang, mit der Vereinfachung
I− = 0, I+ = 0
IR1 + IR2 + IRN = 0
Wegen Ud ≈ 0 gilt IRN = Ua /R N und damit:
Uin1 /R 1 + Uin2 /R 2 + Ua /R N = 0
RN RN
 
Ua = − Uin1 + Uin2
R1 R2

d) Mit R 1 = R 2 = R N erhält man nun


Ua = −(Uin1 + Uin2 )
Die Verstärkung beträgt also
Vg = Ua /Uin1 = −1

Die Schaltung fungiert als invertierender Addierer der Eingangsspannungen.


e) In gleicher Art wie unter b) ergibt sich für den Knoten am negativen Eingang:
i R1 (t ) + i R2 (t ) + i C (t )
1 1 du a (t )
u (t ) + u (t ) + C =0
R 1 in1 R 2 in2 dt
du a (t ) 1 1 1
 
=− u (t ) + u (t )
dt C R 1 in1 R 2 in2
Aufgabe 9.3 223

und damit
ˆ ˆ
1 1
u a (t ) = − u in1 (t ) d t − u in2 (t ) d t
R 1C R 2C
Die Schaltung addiert also die Integrale der Eingangsspannungen.

Aufgabe 9.3
Gegeben ist die Schaltung in Bild 9.3.1 mit einem idealen Operationsverstärker und den
Werten: R 1 = 2 kU, R n = 10 kU und C 1 = 33 nF.
C1

In
Rn
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R1

I1
U0
Ua

Bild 9.3.1 OP-Schaltung


For personal use only.

a) Wie groß ist die Knickfrequenz der Schaltung? Ist diese Schaltung ein Tiefpass, Hochpass
oder Bandpass?
Für den Rest der Aufgabe ist die Schaltung im Gleichspannungsfall (u = 0) zu betrachten:
b) Berechnen Sie die Ströme In und I1 sowie die Ausgangsspannung Ua der Schaltung aus
Bild 9.3.1. Die Eingangsspannung beträgt U0 = 0,2 V.
C1

In

Rn

I1

I0 G1
Ua

Bild 9.3.2 OP-Schaltung

c) Wandeln Sie die Spannungsquelle und den Widerstand R 1 in eine äquivalente Strom-
quelle um (siehe Bild 9.3.2). Stellen Sie den allgemeinen Zusammenhang zwischen dem
Eingangsstrom I0 und der Ausgangsspannung Ua auf.
d) Wie groß ist die Spannung über der Stromquelle der Schaltung aus Bild 9.3.2? Wie groß
ist der Strom durch den Leitwert G 1 ?
e) Die Aussteuergrenzen des Operationsverstärkers betragen ±15 V, wie groß ist der maxi-
male Eingangsstrom, damit sie noch nicht erreicht werden?
224 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

Lösung zu Aufgabe 9.3


a) Es handelt sich um einen Tiefpass, bei großen Frequenzen wird der Kondensator zum
Kurzschluss und damit die Ausgangsspannung zu null. Die Grenzfrequenz ist
u = 1/(R nC )

b) Im Gleichspannungsfall (u = 0) wirkt der Kondensator als Leerlauf. Die Schaltung ist


daher zur Schaltung ohne Kondensator äquivalent.
Aus dem Maschenumlauf im Eingangskreis erhält man für den idealen Operationsver-
stärker (virtueller Kurzschluss)
U0 − UR1 = 0
und für die Masche im Ausgangskreis:
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Ua + URn = 0
Mit der Knotengleichung am invertierenden Eingang I1 − In = 0 und I1 = UR1 /R 1 sowie
In = URn /R n = −Ua /R n folgt:
U0 /R 1 + Ua /R n = 0
Mit den Werten R 1 = 2 kU, R n = 10 kU und U0 = 0,2 V ergibt sich:
10000
For personal use only.

Ua = −U0 · R n /R 1 = −0,2 V · = −1 V
2000
I1 = In = −Ua /R n = 100 m A

c) Umwandlung durch Betrachtung von Kurzschluss- und Leerlauffall:


Kurzschlussfall: I0 = 100 m A = U0 /R 1
Leerlauffall: U0 = 0,2 V
−1
Also eine Stromquelle mit I0 = 100 m A und einem Leitwert von G 1 = 2 kU .
Da am Eingang ein virtueller Kurzschluss vorliegt (idealer OP), gilt I0 = I1 = In , daraus
folgt mit In = −Ua /R n für die Ausgangsspannung
Ua = −I0 · R n

d) Die Spannung über der Stromquelle (virtueller Kurzschluss) ist null. Daher wird auch der
Strom durch G 1 zu null.
e) Aus Ua = −I0 · R n folgt für Ua,max = ±15 V der Strom zu:
I0, max = 15 V/10 kU = 1,5 mA

Das gleiche Ergebnis erhält man durch Betrachtung der Spannungsverstärkung:


Ua,max = ±15V = −U0, max · R n /R 1 = −5U0, max
I0, max = U0, max /R 1 = 3 V/2 kU = 1,5 mA
Aufgabe 9.4 225

Aufgabe 9.4
Gegeben ist die folgende Schaltung mit idealem Operationsverstärker:

L
I

R
U

R
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Bild 9.4.1 Schaltung

Leiten Sie die Impedanz Z (u) = U /I unter Verwendung der Rechenregeln für einen idealen
Operationsverstärker her.

Lösung zu Aufgabe 9.4


Im Folgenden wird mit den Spannungen und Strömen aus Bild 9.4.2 gerechnet.
For personal use only.

UL
IL
L
I

R
U
U2R

R UR
Bild 9.4.2 Schaltung mit Strom- und
Spannungsdefinitionen

(1) kein Strom in den positiven Eingang → I = I L


(2) Maschenregel und (1) → U = U L + U 2R = j uL · I L + U 2R = j uL · I + U 2R
(3) kein Spannungsabfall zwischen den Eingängen → U = U R
(4) kein Strom in den negativen Eingang → U R /U 2R = R/2R = 1/2
(5) (3) in (4) eingesetzt → U 2R = 2 · U
(6) (5) in (2) eingesetzt → U = j uL · I + 2 · U
U
→ Z (u ) = = − j uL
I

Anmerkung: Diese OP-Schaltung wird auch negativer Impedanzkonverter genannt (aus of-
fensichtlichen Gründen). Auf Englisch: „negative impedance converter“ = NIC.
226 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

Aufgabe 9.5
Gegeben ist folgender Schaltkreis mit idealem Operationsverstärker:

C2

R1 R2

L1
U1
U2
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Bild 9.5.1 Schaltung

a) Berechnen Sie den komplexen Frequenzgang H (u) = U 2 /U 1 als Formel und stellen Sie
diesen wie folgt dar (A, u1 und u2 = reelle Parameter):
1 1
   
H (u) = A · · 1+
1 + j u/u1 j u/u2
For personal use only.

Nehmen Sie im Folgenden an, dass A = −316, u1 = 105 · 1/s und u2 = 103 · 1/s.

b) Bestimmen Sie für den Frequenzgang aus Teilaufgabe a) die Beträge der Grenzwerte für:

u → 0, u → ∞ und u = u1 · u2

Lösung zu Aufgabe 9.5

a) Bei der Schaltung handelt es sich um einen invertierenden Verstärker. Mit Z 1 als Ersatz-
widerstand der Parallelschaltung aus R 1 und L 1 und von Z 2 als Ersatzwiderstand der
Parallelschaltung aus R 2 und C 1 gilt:
Z 2 (u )
H (u) = −
Z 1 (u )
Hierbei:
R 1 · j uL 1 j uL 1
Z 1 (u) = =
R 1 + j uL 1 1 + j uL 1 /R 1
R · 1/ j uC 2 R2
Z 2 (u) = 2 =
R 2 + 1/ j uC 2 1 + j uC 2 R 2
Darstellung des Ergebnisses in der gewünschten Form:
R2 1 + j uL 1 /R 1 1 1 1
   
H ( j u) = − · = −R 2 · · · +1
1 + j uC2 R 2 j uL 1 1 + j uC2 R 2 R1 j uL 1 /R 1
R 1 1
   
⇒ H ( j u) = − 2 · · 1+
R1 1 + j uC 2 R 2 j uL 1 /R 1
Aufgabe 9.6 227

1
 
b) u → 0: H (u ) → A · ⇒ |H (u)| → ∞
j u/u2
1
 
u → ∞: H (u ) → A · ⇒ |H (u)| → 0
j u/u1
! !
√ 1 1
u= u1 · u2 : H (u ) = A · p · 1+ p
1+ j u 2 /u 1 j u 1 /u 2
! p !
1 j u 1 /u 2 + 1
H (u ) = A · p · p
1 + j u 2 /u 1 j u1 /u2
p !
j u 1 /u 2 + 1
H (u ) = A · p ⇒ |H (u)| = A = 316
j u 1 /u 2 − 1

Aufgabe 9.6
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Gegeben ist folgender Schaltkreis mit idealem Operationsverstärker in negativer Rückkopp-


lung:
U2
Z2
U1

Z1

K1
For personal use only.

Z3 U3
K2
Ue M1
M3 Ua
M2
Z4 U
4

Bild 9.6.1 Schaltung

a) Leiten Sie unter Verwendung der Maschengleichungen für die Maschen M1 , M2 und M3
und der Knotengleichungen für die Knoten K1 und K2 den Frequenzgang (die Übertra-
gungsfunktion) U a /U e ab und stellen Sie ihn wie folgt dar:
Ua Z Z Z + Z 3Z 4
H (u) = =− 2 − 2 3 (*)
Ue Z1 Z 1Z 4

b) Gehen Sie von der Formel (*) für Ua /Ue aus und nehmen Sie an, dass:
1
Z 1 = R1; Z 2 = ; Z 3 = j uL; Z 4 = R 4
(1/R 2 ) + j uC
Berechnen Sie damit den Betrag von H für u = 0.

Lösung zu Aufgabe 9.6


a) Im Falle eines idealen Operationsverstärkers in negativer Rückkopplung gelten wie üb-
lich die folgenden Regeln:
 keine Spannung zwischen den Eingängen,
 keine Ströme in die/aus den Eingänge/n.
228 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

Damit folgt für die drei Maschen:


(M1 ): U e = U 1 (M2 ): U 2 = −U 4 (M3 ): U a = U 3 + U 4
und für die zwei Knoten:
U1 U U2 U3 U
(K1 ): = 2 (K2 ): + = 4
Z1 Z2 Z2 Z3 Z4
Einsetzen von (K1 ) in (K2 ) und anschließende Verwendung von (M1 ), (M2 ) und (M3 ) führt
auf:
Ue Ua −U4 U Ue Ua 1 1
 
+ = 4 bzw. + = U4 · +
Z1 Z3 Z4 Z1 Z3 Z4 Z3
U 4 kann über (M2 ), (K1 ) und (M1 ) auf U e zurückgeführt werden. Es folgt:
Ue Ua Z 1 1 Ua Z2 Z2 1
   
+ = −U e · 2 · + bzw. = −U e · + +
Z1 Z3 Z1 Z4 Z3 Z3 Z 1Z 4 Z 1Z 3 Z 1
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Daraus:
Ua Z Z Z Z Z Z Z + Z 3Z 4
H (u) = =− 2 3 − 2 − 3 =− 2 − 2 3
Ue Z 1Z 4 Z 1 Z 1 Z1 Z 1Z 4

Anmerkung: Mit Z 3 = 0 ergibt sich die Formel für den invertierenden Verstärker.
b) Es wird im Folgenden angenommen, dass:
1
Z 1 = R1; Z 2 = ; Z 3 = j uL; Z 4 = R4
For personal use only.

(1/R 2 ) + j uC
Einsetzen in die Formel für die Übertragungsfunktion ergibt:
Z Z Z + Z 3Z 4 1 Z3 Z
 
H (u) = − 2 − 2 3 = Z2 · − − − 3
Z1 Z 1Z 4 Z 1 Z 1Z 4 Z1
R2 1 j uL j uL
 
= · − − −
(1 + j uR 2C ) R1 R1R4 R1
Daraus folgt:
R2 1 R
 
|H (0)| = · − −0 −0 = 2
(1 + 0) R1 R1

wie aus der Formel für den invertierenden Verstärker zu erwarten war.

Aufgabe 9.7
Gegeben ist die folgende Schaltung mit idealem Operationsverstärker mit negativer Rück-
kopplung:

R1
C
R2 L

Uein
Uaus

Bild 9.7.1 Schaltung


Lösung zu Aufgabe 9.7 229

a) Leiten Sie den komplexen Frequenzgang (die Übertragungsfunktion) H (u) = U aus /U ein
unter Verwendung der Rechenregeln für einen idealen Operationsverstärker her und
stellen Sie diesen dar in der Form:
1 + j u/u1
H ( j u) = A ·
j u/u1 · 1 + j u/u2


Bestimmen Sie den (reellen) Koeffizienten A und die (reellen) Knickfrequenzen u1 und
u2 als Funktion der Bauelemente der Schaltung.
b) Verwenden Sie den in Teilaufgabe a) angegebenen allgemeinen Frequenzgang unter der
Annahme, dass 0 < u1  u2 . Bestimmen Sie damit die Werte, die |H (u)| für folgende
Kreisfrequenzen annimmt:

u = 0, u = u1 · u2 und u→∞
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Lösung zu Aufgabe 9.7


a) Es handelt sich bei der vorliegenden Schaltung um einen invertierenden Verstärker. Mit
Z 1 als Ersatzwiderstand der Reihenschaltung aus R 1 und C und Z 2 als Ersatzwiderstand
der Reihenschaltung aus R 2 und L gilt also:
Z 1 (u ) 1
H (u) = − wobei Z 1 (u) = R 1 + und Z 2 (u) = R 2 + j uL
Z 2 (u ) j uC
For personal use only.

Einsetzen und Umformen ergibt:


R 1 + 1/ j uC R 1 + 1/ j uR 1C R j uR 1 C + 1
H (u) = − =− 1 · =− 1 ·
R 2 + j uL R 2 1 + j uL/R 2 R 2 j uR 1C · 1 + j uL/R 2


1 + j u/u1
⇒ H (u) = A ·
j u/u1 · 1 + j u/u2


Hierbei:
1 R R1
u1 = , u2 = 2 und A=−
R 1C L R2

b) Betrag bei u = 0:
1+0
H (0) → A · ⇒ |H (0)| → ∞
0 · (1 + 0)

Betrag bei u = u1 · u2 :
p p
√ 1 + j u2 /u1 1 + j u2 /u1
H ( u1 u2 ) = A · p p = A· p
j u2 /u1 · (1 + j u1 /u2 ) j u 2 /u 1 − 1

⇒ |H ( u1 u2 )| = A

Betrag für u → ∞:
1
H (∞) → A · ⇒ |H (∞)| → 0
j u/u2
230 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

Aktive Filter und Bode-Diagramme

Aufgabe 9.8

R2
L R1

U1
U2
Bild 9.8.1 Operationsverstärkerschal-
tung

R 1 = 10 U; R 2 = 20 U; L = 100 m H
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a) Zeichnen Sie für H (u) = U 2 /U 1 das Bode-Diagramm (Betrag) für die angegebene Opera-
tionsverstärkerschaltung und beschriften Sie die Achsen. Um welche Art von Filterschal-
tung handelt es sich?
b) Ändern Sie die Dimensionierung der Bauteile so, dass sich lediglich die Eckfrequenz
auf den Wert u0 = 4 · 105 s−1 ändert. Welche Bauteile sind zu ändern, welche müssen
unverändert bleiben?
c) Im Rückführungszweig wird zusätzlich ein Kondensator ergänzt. Um welche Art von
For personal use only.

Filterschaltung handelt es sich? Geben Sie das Bode-Diagramm (Betrag) an.

R2
L R1

U1
U2
Bild 9.8.2 OP-Schaltung mit
zusätzlichem Kondensator

R 1 = 10 U; R 2 = 20 U; L = 100 m H; C = 100 nF

Lösung zu Aufgabe 9.8


a) Es handelt sich um einen invertierenden Verstärker:
U2 Z R2 R 1
=− 2 =− =− 2
U1 Z1 R 1 + j uL R1 1 + j u
u1
R1 1
mit der Eckfrequenz u1 = = 105 .
L s
Die Schaltung ist ein Tiefpassfilter mit der Eckfrequenz u1 = 105 s−1 und der Niederfre-
R
quenzverstärkung von V = 2 = 2 = b 6,02 dB.
R1
Lösung zu Aufgabe 9.8 231

20

6
0
U2/U1 in dB

−20

−40

−60
4 5 6 7
10 10 10 10
−1
Kreisfrequenz ω in s Bild 9.8.3 Bode-Diagramm
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b) Um die Eckfrequenz zu ändern, aber die Niederfrequenzverstärkung zu belassen, muss


die Induktivität geändert werden, die Widerstände bleiben unverändert.
1
L neu = L alt · = 25 m H
4

c) Die Übertragungsfunktion wird nun zu:


R2
For personal use only.

U2 R2 k C 1 + j uR 2 C R 1
=− = =− 2
U1 R 1 + j uL R 1 + j uL R1
 
u u
1+ j 1+ j
u2 u1
Hierbei handelt es sich um einen Tiefpass zweiter Ordnung mit zwei Eckfrequenzen. Die
R 1 1 1
beiden Eckfrequenzen sind: u1 = 1 = 105 und u2 = = 5 · 105 .
L s R 2C s

20
ω1
6
0 ω2
U2/U1 in dB

−20

−40

−60
4 5 6 7
10 10 10 10 Bild 9.8.4 Bode-Diagramm der
−1
Kreisfrequenz ω in s OP-Schaltung mit Kondensator
232 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

Aufgabe 9.9
Gegeben sei eine invertierende Verstärkerschaltung mit idealem Operationsverstärker:

R2
R1

Uein
Uaus
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Bild 9.9.1 Schaltung

a) Stellen Sie die Übertragungsfunktion H (u) = U aus /U ein auf.


b) Zeichnen Sie den Betrag der Übertragungsfunktion als Bode-Diagramm für die
WerteR 1 = R 2 = 100 kU, C = 100 nF. Um was für eine Filterschaltung handelt es sich?
c) Bei gleich bleibendem R 1 soll die Schaltung nun eine Grundverstärkung |H (u → 0)|dB
von 20 dB bei gleich bleibender Knickfrequenz bekommen. Wie müssen die Bauteile
For personal use only.

verändert werden?
d) Zeichnen Sie das Bode-Diagramm der veränderten Schaltung.
e) Stellen Sie die Übertragungsfunktion H (u) = U aus /U ein für die Schaltung aus Bild 9.9.2
auf. Dimensionieren Sie die Bauteile so, dass die Schaltung die gleiche Charakteristik wie
die Schaltung aus Aufgabenteil b) aufweist (R 3 = 10 U).

R4

L R3

Uein
Uaus

Bild 9.9.2 Schaltung

Lösung zu Aufgabe 9.9


a) Die Übertragungsfunktion ist:
1
1
+ j uC
U Z R R 1
H (u) = aus = − 2 = − 2 =− 2
U ein Z1 R1 R 1 1 + j uC R 2


R 1 1
H (u) = − 2 mit u0 =
R 1 1 + j u/u0 C R2
Lösung zu Aufgabe 9.9 233

b) Für R 1 = R 2 handelt es sich um einen Tiefpass mit einer Grunddämpfung von


b 0 dB und einer Knickfrequenz von u0 = 100 s−1 (siehe Bode-Dia-
|H (u → 0)| = 1 =
gramm unter d)).
R2 R
c) Aus 20 log = 20 ergibt sich 2 = 10 und damit
R1 R1
R 2 = 1 MU

! 1
Aus der Forderung u0 = 100 s−1 folgt = 100 s−1 und damit
C R2
1
C = = 10 nF
100 s−1 · 1 MU

40
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20
|H(ω)| in dB

0
d)

−20
For personal use only.

b)

−40 1 2 3 4
10 10 10 10
−1
Kreisfrequenz ω in s Bild 9.9.3 Bode-Diagramm

d) Die Übertragungsfunktion ist:


Z2 R4 R4 1 R4 1 R3
H (u) = − =− =− =− mit u0 =
Z1 R 3 + j uL R 3 1 + j u RL R 3 1 + j u/u0 L
3

R4
Für die Grunddämpfung |H (u → 0)|dB = 0 dB gilt also |H (u → 0)| = = 1 und damit
R3
R 4 = R 3 = 10 U

R3
Mit der Eckfrequenz u0 = = 100 s−1 ergibt sich
L
R3 10 U
L= = = 100 mH
u0 100 s−1
234 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

Aufgabe 9.10

L R1 R

R R

U1
U2
Bild 9.10.1
OP-Schaltung

Gegeben ist eine Schaltung mit zwei idealen Operationsverstärkern.


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U2
a) Geben Sie die Übertragungsfunktion H (u) = in Abhängigkeit der Bauteile R, L, R 1
U1
an.
b) Geben Sie die Frequenz ug an, für die die Phasenverschiebung zwischen U 1 und U 2
p
4(U 1 , U 2 ) = beträgt.
4
c) Bestimmen Sie mit R = 1 kU den Widerstand R 1 und die Induktivität L so, dass die
folgenden Bedingungen erfüllt werden:
For personal use only.

H (u → 0) = 1
1
ug = 106
s

d) Zeichnen Sie für die in c) bestimmten Werte den Amplitudenverlauf |H (u)| als Bode-
Diagramm.

Lösung zu Aufgabe 9.10

a) Die Übertragungsfunktion erhält man durch Kaskadieren der beiden einzelnen OP-
U U U
Schaltungen H (u) = 2 = H 1 (u) H 2 (u) = M 2 wobei U M die Ausgangsspannung
U1 U1 UM
der ersten OP-Schaltung ist. Beide Stufen sind invertierende Verstärker.
UM R + j uL U2 R
H 1 (u) = =− 1 ; H 2 (u ) = = − = −1
U1 R UM R
U R + j uL
H (u) = 2 = 1
U1 R

p
b) Die Phasenverschiebung von 4(U 1 , U 2 ) = =b 45◦ erhält man für R 1 = ug L, also für die
4
R
Eckfrequenz: ug = 1
L
R1
c) Aus der Bedingung H (u → 0) = 1 folgt = 1 und mit R = 1 kU der Widerstand
R
R 1 = 1 kU
Aufgabe 9.11 235

1
Die Bedingung ug = 106 legt die Induktivität fest, für die
s
R1 1 kU
L= = = 1 mH
ug 106 s−1

gilt.
R 1 + j uL R
 
= 1
u
d) Aus H (u) = 1+ j ergibt sich ab der Eckfrequenz ein Anstieg von
R R ug
20 dB pro Dekade.

30

20
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H(ω) in dB

10

−10
0,01 0,1 1 10 100
ω/ωg Bild 9.10.2 Bode-Diagramm
For personal use only.

Aufgabe 9.11
Gegeben sei folgendes Bode-Diagramm:

40

20
V(ω) in dB

−20

−40

3 4 5 6 7 8 9
10 10 10 10 10 −1
10 10
ω in s
Bild 9.11.1 Bode-Diagramm

a) Um was für ein Filter handelt es sich? Ist dieses aktiv oder passiv?
b) Bestimmen Sie die Grenzfrequenz f g und die Verstärkung V∞ = V (u → ∞)). Bei welcher
Frequenz wird ein einkommendes Signal unverstärkt und ungedämpft übertragen?
236 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

c) Zeichnen Sie das Schaltbild des Filters mit idealem Operationsverstärker in invertieren-
der Schaltung und berechnen Sie die Werte der Bauelemente. Dabei soll der im Zweig
mit dem reaktiven Element vorkommende Widerstand 100 U betragen.
d) Zeichnen Sie das Bode-Diagramm für den Fall, dass die Impedanzen des Eingangs- und
Rückwirkungszweigs vertauscht werden.

Lösung zu Aufgabe 9.11


a) Es handelt sich um einen aktiven Hochpass. Die Verstärkung beträgt V∞ = 40 dB, daher
muss die Schaltung aktiv sein.
b) Aus dem Schnittpunkt der Asymptoten liest man die Grenzfrequenz ab, die Kreisfre-
quenz beträgt ug = 106 s−1 . Daher ist
1 1
fg = · 106 = 1,59 · 105 Hz = 159 kHz
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2p s
Aus V∞ = 40 dB ergibt sich 20 log |V∞ | = 40 und daher
|V∞ | = 100

Das Signal bleibt für |V | = 1 =


b 0 dB unverstärkt, was durch Ablesen aus dem Diagramm
für u = 104 s−1 oder f = 1,59 kHz erfüllt ist.

c) Es soll eine Schaltung als invertierender Verstärker gewählt werden. Die Schaltung ist in
For personal use only.

Bild 9.11.2 dargestellt.

Z2

Z1

U1
U2
Bild 9.11.2 OP-Schaltung

Für die Verstärkung gilt dann:


U2 Z
V = =− 2
U1 Z1
Um das gewünschte Hochpassverhalten zu erreichen, muss die Übertragungsfunktion
die beiden Asymptoten:
u
V (u >> ug ) = V∞ = 100 und V (u << ug ) =
ug
aufweisen. Dieser Verlauf wird durch eine Übertragungsfunktion vom Typ:
j u/ug 1
V = −V∞ = −V∞
1 + j u/ug 1 − j ug /u
erfüllt, wobei im Eingangszweig Z 1 oder im Rückführungszweig Z 2 ein reaktives Element
enthalten ist. Für die Realisierung (mit einem reaktiven Element) gibt es zwei Möglich-
keiten.
Lösung zu Aufgabe 9.11 237

Möglichkeit A): Im Rückführungszweig wird eine Induktivität parallel zu einem Wider-


stand geschaltet. Dann gilt:
R 2 j uL
Z 1 = R1; Z2 =
R 2 + j uL
R j uL R j uL/R 2 R 1
V =− 2 =− 2 =− 2
R 1 R 2 + j uL R 1 1 + j uL/R 2 R1 R2
1− j
uL
L

R2

R1
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U1
U2
Bild 9.11.3 Realisierung A

Für die Dimensionierung der Bauteile ergibt sich damit:


R2 1U
R 2 = 100 U; R 1 = R 2 /V∞ = 1 U; L= = = 1 mH
106 s−1
For personal use only.

ug

Möglichkeit B): Im Eingangszweig wird eine Kapazität in Reihe zu einem Widerstand


geschaltet. Dann gilt:
1
Z 1 = R1 + ; Z 2 = R2
j uC
R2 R 1
V =− =− 2
R 1 + 1/(juC ) R 1 1 − j 1/(uR 1C )

R2

C R1

U1
U2
Bild 9.11.4 Realisierung B

Für die Dimensionierung der Bauteile ergibt sich damit:


1 1s
R 1 = 100 U; R 2 = V∞ R 1 = 10 kU; C = = = 10 nF
ug R 1 100 · 106 U

d) Vertauschen von Z 1 , Z 2 liefert den Kehrwert der ursprünglichen Übertragungsfunktion.


Dies bewirkt im Bode-Diagramm eine Spiegelung (log(1/V ) = log(1) − log(V )) an der
Achse V = 1 =
b 0 dB.
238 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

40

20
V(ω) in dB

−20

−40
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3 4 5 6 7 8 9
10 10 10 10 10 −1
10 10
ω in s
Bild 9.11.5 Bode-Diagramm

Aufgabe 9.12
Für die beiden Filterschaltungen A und B mit idealen Operationsverstärkern sind die folgen-
den Werte gegeben:
For personal use only.

R 1 = 100 U; R 2 = 1 kU; R 3 = 200 U; R 4 = 1 kU


L 1 = 10 mH und L 2 = 200 mH

R2

R4

L1
R1 R3 L2

U0 U1
U1 U2

Schaltung A Schaltung B
Bild 9.12.1

a) Stellen Sie allgemein (ohne Werte) die Übertragungsfunktionen V 1 (u) = U 1 /U 0 (für


Schaltung A) und V 2 (u) = U 2 /U 1 (für Schaltung B) auf.
b) Berechnen Sie die Grenzwerte der Verstärkungen V1 (u) und V2 (u) für u → 0 und für
u → ∞. Um welche Art von Filterschaltung handelt es sich jeweils für Schaltung A und B?
c) Berechnen Sie die Grenzfrequenzen u0A und u0B .
d) Zeichnen Sie die Bode-Diagramme (Verstärkung in dB, Kreisfrequenz in 1/s) für die
Übertragungsfunktionen der Schaltungen A und B.
Lösung zu Aufgabe 9.12 239

Die beiden Schaltungen seien nun in Reihe geschaltet, sodass die Ausgangsspannung U 1
der Schaltung A die Eingangsspannung U 1 der Schaltung B ist.
e) Zeichnen Sie das Bode-Diagramm für die Gesamtübertragungsfunktion und geben Sie
die Verstärkung im Durchlassbereich an.
f) Welche Filterfunktion erfüllt die Schaltung?

Lösung zu Aufgabe 9.12


a) Die Übertragungsfunktionen sind:
U1 1 R 1
V 1 (u ) = =−  =− 2
U0 1 1 R1 R

R1 · + 1− j 2
R2 j uL 1 uL 1
R 1 R
V 1 (u ) = − 2 mit u0A = 2
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R 1 1 − j u0A /u L1
U2 R4 R4 1
V 2 (u ) = =− =−
U1 R 3 + j uL 2 R3 uL 2
1+ j
R3
R4 1 R3
V 2 (u ) = − mit u0B =
R 3 1 + j u/u0B L2

b) Die Asymptoten für kleine und große Frequenzen ergeben:


For personal use only.

V1 (u → 0) = 0; V1 (u → ∞) = R 2 /R 1 = 10 =
b 20 dB
V2 (u → 0) = R 4 /R 3 = 5 =
b 13,98 dB; V2 (u → ∞) = 0
Schaltung A stellt einen Hochpassfilter und Schaltung B einen Tiefpassfilter dar.
c) Die Grenzfrequenzen ergeben sich aus den Übertragungsfunktionen in Aufgabenteil a)
zu:
R 1000 U R 200 U
u0A = 2 = = 105 s−1 und u0B = 3 = = 1000 s−1
L1 10 mH L2 200 mH

d) In Bild 9.12.2 sind die Übertragungsfunktionen als gestrichelte Linie (Schaltung A) bzw.
durchgezogene Linie (Schaltung B) eingezeichnet.
e) Für die Übertragungsfunktion der kaskadierten Schaltung gilt:
U1 U2 U
V (u) = V 1 (u) V 2 (u) = = 2
U0 U1 U0
Eine Multiplikation wird nach Logarithmieren zur Addition, entsprechend können die
Übertragungsfunktionen im Bode-Diagramm einfach grafisch addiert werden.
Für die Verstärkung im Durchlassbereich 103 s−1 = u0B < u < u0A = 105 s−1 gilt:
  
 R 1   R4 1
V (u) = V 1 (u) V 2 (u) = − 2  −

R 1 1 − j u0A R3 1 + j u

u u0B
  
R2 R4  1   1 

R1 R3
 u0A   u 
j j
u u0B
240 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

R 2 R 4 u0B R4 L1 1 kU 10 mH 1
V (u) = = = = =b −6 dB
R 1 R 3 u0A R1 L2 100 U 200 mH 2
In Bild 9.12.2 ist die Übertragungsfunktion als punktierte Linie eingezeichnet.

40

20

V1
Verstärkung V(ω) in dB

0
V2
−20 Vges
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−40

−60

−80
1 2 3 4 5 6
10 10 10 10 10 10
−1
For personal use only.

Kreisfrequenz ω in s
Bild 9.12.2 Bode-Diagramm

f) Bei der Schaltung handelt es sich um einen Bandpassfilter.

Aufgabe 9.13
Die folgende Schaltung verwendet zwei ideale Operationsverstärker:

R1 C2

U0 U1 U2

C1 R2 C3
Bild 9.13.1 OP-
Schaltung

U1 U
a) Geben Sie die Übertragungsfunktionen H 1 = und H 2 = 2 in Abhängigkeit der
U0 U1
Bauteilparameter R 1 , R 2 , C 1 , C 2 , C 3 an.
b) Bestimmen Sie die Bauteilparameter C 1 , C2 , C3 so, dass sich für die Gesamtübertragungs-
U
funktion H = 2 mit R 1 = 1 kU und R 2 = 1 kU der im Bode-Diagramm angegebene
U0
Verlauf ergibt.
Lösung zu Aufgabe 9.13 241

40

30
H(ω) in dB

20

10

0
2 3 4 5
10 10 10 10
−1
Kreisfrequenz ω in s Bild 9.13.2 Bode-Diagramm
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Lösung zu Aufgabe 9.13


a) Die Übertragungsfunktion des nicht-invertierenden Verstärkers ist:
ZA + ZB Z
H (u) = = 1 + A = 1 + Z AY B
ZB ZB
entsprechend folgt:
For personal use only.

U1
H1 = = 1 + j uR 1 C 1
U0

und
U2 1 1 C 1
H2 = =1+ ( + j uC 3 ) = 1 + 3 +
U1 j uC 2 R 2 C2 j uR 2 C 2

ZA

U0 U1
ZB

Bild 9.13.3 Nicht-invertierender Verstärker

1
b) Die Übertragungsfunktion H 1 bestimmt die obere Eckfrequenz u1 = .
R 1C1
Mit R 1 = 1 kU ergibt sich der Wert der Kapazität von:
1 1
C1 = = = 100 nF
R 1 u1 1 kU · 104 s−1
Die Verstärkung von H 1 bei niedrigen Frequenzen u < u1 ist:

H1 = 1 =
b 0 dB
242 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

40

30
H1(ω) in dB

20
ω1

10

0
2 3 4 5
10 10 10 10 Bild 9.13.4 Bode-Diagramm der
−1
Kreisfrequenz ω in s Übertragungsfunktion H 1
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Die Übertragungsfunktion H 2 legt die untere Eckfrequenz fest:


1 C3
=1+
u2 R 2 C 2 C2
Die Verstärkung von H 2 bei hohen Frequenzen u > u2 ist:
C3
H2 = 1 +
C2
For personal use only.

Die Gesamtverstärkung H = H1 · H2 im mittleren Bereich u1 > u > u2 ergibt sich durch


Ablesen aus dem Bode-Diagramm zu:
C
 
H1 · H2 = 1 · 1 + 3 = 10 = b 20 dB
C2

40

30
H2(ω) in dB

20
ω2

10

0
2 3 4 5
10 10 10 10 Bild 9.13.5 Bode-Diagramm der
−1
Kreisfrequenz ω in s Übertragungsfunktion H 2

Hieraus folgt:
C3
1+ = 10
C2
Aus R 2 = 1 kU und den beiden Bedingungen folgen die Kapazitäten C 2 und C3 :
1 C3 1 1
=1+ = 10 ergibt C 2 = = 3
= 100 nF
u2 R 2 C 2 C2 10 · u2 R 2 10 · 10 s−1 · 1 kU
Aufgabe 9.14 243

und
C3
= 10 − 1 ergibt C 3 = 9 C 2 = 900 nF
C2

Aufgabe 9.14
Gegeben ist folgende Filterschaltung mit einem idealen Operationsverstärker. Am Eingang
liegt die Spannung U e an.

R2

C R1
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Ue
Ua

Bild 9.14.1 Filterschaltung


For personal use only.

a) Berechnen Sie die Übertragungsfunktion allgemein in Abhängigkeit von C , L, R 1 und R 2 .


b) Berechnen Sie allgemein die Knickfrequenzen.
c) Gegeben sei R 1 = 1 kU. Berechnen Sie die Werte für L, C und R 2 so, dass der Betrag der
Übertragungsfunktion dem im Bode-Diagramm angegebenen Verlauf entspricht.

−10
H(ω) in dB

−20

−30

−40

−50

−60
1k 10 k 100 k 1M 10 M 100 M
−1
Bild 9.14.2
Kreisfrequenz ω in s Bode-Diagramm
244 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

Lösung zu Aufgabe 9.14


a) Für die OP-Schaltung des invertierenden Verstärkers gilt:
Z2
H (u) = −
Z1
1
Z 1 = R1 +
j uC
j uLR 2
Z2 =
j uL + R 2
Damit ergibt sich die Übertragungsfunktion:
j uLR 2 1
H (u) = −
j uL + R 2 1
R1 +
j uC
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b) Durch Vereinfachen der Übertragungsfunktion


R2 1 1 1 1
H (u) = − = −V
R1 R2 1 1− j
u2
1− j 1
u
1− j 1− j
uL uC R 1 u u
ergeben sich die Hochfrequenzverstärkung:
For personal use only.

R2
V =
R1
und die beiden Knickfrequenzen:
1 R2
u1 = ; u2 =
C R1 L

Es handelt sich um einen Hochpass zweiter Ordnung.


R2
c) Ablesen aus dem Bode-Diagramm ergibt V = 1 = und damit
R1
R 2 = R 1 = 1 kU

Aus dem Bode-Diagramm ist auch ersichtlich, dass die beiden Knickfrequenzen zusam-
menfallen u1 = u2 = 105 s−1 . Daher folgt für die beiden reaktiven Bauelemente:
R2 1 kU
L= = = 10 mH
u2 105 s−1
1 1
C = = 5 −1 = 10 nF
u1 R 1 10 s · 1 kU
Aufgabe 9.15 245

Aufgabe 9.15
Es soll eine aktive, invertierende Filterschaltung mit einem idealen Operationsverstärker
entworfen werden, die die im Bode-Diagramm dargestellte Übertragungsfunktion besitzt.

50

40
V(ω) in dB

30 Va
Vb
20
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10

−10 6
2 3 4 5 7 8 9
For personal use only.

10 10 10 10 10 10 10 10
−1
Kreisfrequenz ω in s
Bild 9.15.1 Bode-Diagramm

a) Zeichnen Sie das Schaltbild des Filters mit der im Bode-Diagramm dargestellten Über-
tragungsfunktion Va und verwenden Sie dabei eine Kapazität C = 1 nF als einziges
reaktives Element. Stellen Sie die Übertragungsfunktion in komplexer Form auf und
bestimmen Sie die Werte aller Bauelemente.

b) Durch Hinzufügen eines weiteren Bauelementes in die Filterschaltung soll die im Bode-
Diagramm dargestellte Übertragungsfunktion Vb realisiert werden. Geben Sie die erwei-
terte Schaltung und den Wert des zusätzlichen Bauelementes an.

Lösung zu Aufgabe 9.15

a) Das Bode-Diagramm für V a stellt ein Tiefpassverhalten dar, das durch eine Übertra-
gungsfunktion vom Typ:

1 − j ug /u
V a = −V0 = −V0
1 + j u /u g 1 − j ug /u

beschrieben wird. Da eine aktive, invertierende Filterschaltung zu verwenden ist, gilt:


Z2
Va = −
Z1
Um als einziges reaktives Element eine Kapazität C = C 2 zu verwenden, muss die
Schaltung im Eingangskreis einen Widerstand Z 1 = R 1 und im Rückführungszweig eine
246 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

Parallelschaltung aus Widerstand und Kapazität enthalten Z 2 = R 2 k C 2 :


Z2 R2 R 1
V a (u) = − =−  =− 2
Z1 R 1 1 + j uC 2 R 2 R1

u
1+ j
ug

1
mit ug = .
C2 R 2
C2

R2
R1
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Bild 9.15.2 Schaltung zur Übertragungsfunktion Va

1
Die Knickfrequenz wird aus dem Bode-Diagramm abgelesen: ug = 107 s−1 = wor-
C2 R 2
aus sich mit C = 1 nF der Widerstand
For personal use only.

1 1
R2 = = = 100 U
ug C 2 107 s−1 · 1 nF
ergibt.
Durch Ablesen der Niederfrequenzverstärkung folgt:
R2 R2
40 dB =
b 100 = = V0 ; R1 = = 1U
R1 100

b) Die zweite, untere Knickfrequenz von V b liegt bei: ug2 = 104 s−1 (Ablesen aus dem
Diagramm). Zur Realisierung des Bandpassverhaltens der Übertragungsfunktion V b gibt
es zwei Möglichkeiten. Es kann eine zusätzliche Kapazität in Reihe zu R 1 oder alternativ
eine zusätzliche Induktivität parallel in Z 2 verwendet werden.
L2
C2
C2

R2 R2

C1 R1 R1

Bild 9.15.3 Schaltungsvarianten zur Übertragungsfunktion Vb


Aufgabe 9.16 247

Im ersten Fall (zusätzliche Kapazität in Reihe zu R 1 ) gilt


1
ug2 = 104 s−1 = und damit C 1 = 100 m F
C1 R 1
Im zweiten Fall (Induktivität parallel in Z 2 ) ergibt sich
R2
ug2 = 104 s−1 = und damit L 2 = 10 mH
L2

Aufgabe 9.16
Gegeben ist die folgende Schaltung mit idealem Operationsverstärker:
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C1
Ue
R Ua
αR
C2
Bild 9.16.1 Schaltung

Der einstellbare Spannungsteiler besitzt einen Gesamtwiderstand R mit dem Anteil


For personal use only.

a · R 0 5 a 5 1 im unteren Abschnitt und dem Anteil (1 − a) · R im oberen Abschnitt.


a) Leiten Sie die Übertragungsfunktion H (u) = U aU e unter Verwendung der Rechenregeln
für einen idealen Operationsverstärker her.
1 + j u/uA
b) Stellen Sie die Übertragungsfunktion wie folgt dar: H (u) = A · . Identifizieren
1 + j u/uB
Sie dann A, uA und uB als Funktionen von a, R, C 1 und C 2 .
c) Das Bode-Diagramm dieser Schaltung verhält sich für R = 25 U wie folgt:
50

40
Verstärkungsmaß in dB

30
30 kHz
300 Hz

20

10
2 dB

0 6
1 2 3 4 5
10 10 10 10 10 10
Frequenz in Hz Bild 9.16.2 Bode-Diagramm

Bestimmen Sie aus den angegebenen Daten A, uA , uB , a, C1 und C 2 in Zahlenwerten.


248 9 Schaltungen mit Operationsverstärkern

Lösung zu Aufgabe 9.16


1 1
a) Im Folgenden sind Z 1 = (1 − a)R + und Z 2 = aR + . Ebenso sind I 1 bzw. I 2
j uC1 j uC 2
die Ströme durch Z 1 bzw. Z 2 und U 1 bzw. U 2 die Spannungen an Z 1 bzw. Z 2 . Dann gilt
aufgrund der Stromlosigkeit des negativen OP-Eingangs I 1 = I 2 bzw. U 1 /Z 1 = U 2 /Z 2 .
Wegen der Potenzialgleichheit der Eingänge des OPs gilt U 2 = U e und damit auch
U 1 = U a − U e . Daraus:
Ua −Ue U Ua Z + Z2
= e Ua · Z2 = Ue · Z1 + Z2 = 1 = H (u)
 
⇒ ⇒
Z1 Z2 Ue Z2

b) Einsetzen der Impedanzen in den Ausdruck für die Übertragungsfunktion:


1 1 1 1
(1 − a)R + + aR + j uR + +
Z + Z2 j uC1 j uC 2 C1 C2
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H (u) = 1 = =
Z2 1 1
aR + j uaR +
j uC2 C2
1 1 1 1 −1
 
j uR + +  j uR · + +1
C1 C2 1 1 C1 C2

= C2 · = C2 · + ·
j uaRC2 + 1 C1 C2 j uaRC2 + 1
C1C2 C1C2
   
 j uR · +1 1 + j uR ·
C1 + C2 C1 + C2 C + C2 C1 + C2

= 1
For personal use only.

= C2 · · ·
C1C2 j uaRC2 + 1 C1 1 + j uaRC2

Identifikation der Parameter:


C + C2 C + C2 1
A= 1 ; uA = 1 ; uB =
C1 RC1C 2 aRC2

c) Aus dem Bode-Diagramm:


A = H (u → 0) = 2 dB = 100,1 = 1,259
uA = 2p · 300 Hz = 1,885 · 103 · 1/s
uB = 2p · 30 kHz = 1,885 · 105 · 1/s
C1 + C2 A
Aus uA = = :
RC1C 2 RC2
A
C2 = = 26,72 m F
R uA
C1 + C2
Aus A = :
C1
C2
C1 = = 103,2 m F
A−1
1
Aus uB = :
aRC2
1
a= = 7,943 · 10−3
uB RC2
10 Dreiphasensysteme

Dreiphasensysteme sind Wechselstromnetzwerke, die drei unabhängige Spannungsquellen


gleicher Kreisfrequenz, aber unterschiedlicher Nullphasenwinkel („Phasen“) enthalten. Sol-
che Systeme stellen die technische Grundlage für die Wechselstromversorgung weltweit dar.
Sind die Amplituden der Quellen identisch und die Phasenwinkel 120 Grad, spricht man
auch vom symmetrischen Dreiphasensystem. Für dieses gibt es eine Reihe von Namens-
konventionen. In der Abbildung unten sind
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 L1 , L2 , L3 (veraltet R, S, T) die Außenleiter und N der Neutralleiter,


 I 1 , I 2 , I 3 die Außenleiterströme und I N der Neutralleiterstrom,
 U 1 , U 2 , U 3 die Sternspannungen (betragsmäßig 230,9 Volt),
 U 12 , U 23 , U 31 die Außenleiter- oder Dreieckspannungen (betragsmäßig 400 Volt).

I1 L3
For personal use only.

L1 (R)
U1 U31
Drehstromgenerator

U12
I2
U3
L2 (S)
U2 U23 U1
U23
I3 U31 L1
L3 (T) U2 N
U3
IN U12
N
L2

Bild 10.1 Ströme und Spannungen des Dreiphasensystems und ihr Zeigerdiagramm

Das Zeigerdiagramm verdeutlicht die relative Phasenlage


√ zwischen Dreieck- und Sternspan-
nungen (betragsmäßig sind Letztere um den Faktor 3 ≈ 1,732 kleiner als Erstere). Des
Weiteren bezeichnet man die Spannung an und die Ströme durch zweipolige Verbraucher
üblicherweise als Strangspannungen bzw. Strangströme, den Zweig mit dem Verbraucher
selbst als Strang. Enthalten die Netzwerke ansonsten nur noch lineare Elemente (also insbe-
sondere Widerstand, Spule und Kondensator), so erfolgt die Analyse mithilfe der komplexen
Wechselstromrechnung. Verbleibende Schwierigkeit ist dann lediglich die im Vergleich zu
einphasigen Systemen kompliziertere Topologie der Schaltung.

In diesem Kapitel sind Aufgabenstellungen zu folgenden Themengebieten gesammelt:

1. Dreiphasensysteme mit überwiegend symmetrischen Lasten, d. h. bei denen die Ver-


braucher so angeschlossen sind, dass alle Außenleiterströme gleich groß sind und je-
weils 120 Grad Phasenverschiebung aufweisen (als Folge ist der Neutralleiterstrom null).
Als einfachste Schaltungen bieten sich hierfür entweder die symmetrische Dreieck- oder
die symmetrische Sternschaltung an:
250 10 Dreiphasensysteme

L1
U1
Z1
Z2
L2
I12 U2
L1
U12 Z12 Z3
L3
L2 Z31
U23 I23 U3
U31 Z23 I31
L3 N
Bild 10.2 Verbraucher in Dreiecks- und Sternschaltung

In beiden Fällen ist die Berechnung aufgrund der Symmetrie recht einfach. Aufgaben
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mit überwiegend symmetrischen Lasten sind 10.1 bis 10.5.


2. Dreiphasensysteme mit überwiegend unsymmetrischen Lasten, d. h. bei denen die Ver-
braucher so angeschlossen sind, dass obige Bedingungen für die Außenleiterströme
nicht gelten. Dies tritt z. B. auf bei einem einzigen (zweipoligen) Verbraucher oder drei
verschiedenen Verbrauchern in Dreieck- oder Sternschaltung. Hier muss im Zweifelsfall
für jeden Strang einzeln gerechnet werden. Die Aufgaben 10.6 bis 10.17 sind von diesem
Typ.
For personal use only.

3. Gemischte Aufgaben zu Dreiphasensystemen, die übergeordnete Fragestellungen bein-


halten oder den üblichen Drehstromkonventionen nicht folgen. Die Aufgaben 10.18 und
10.19 sind von diesem Typ.

Dreiphasensysteme mit überwiegend symmetrischen Lasten


Aufgabe 10.1
Gegeben sei folgender Verbraucher in symmetrischer Dreieckschaltung mit R = 100 U, der
an ein starres symmetrisches 400/230 V Dreiphasensystem angeschlossen ist:

I1
L1
I12
R R

I31
I2
L2
I23 R
I3
L3 Bild 10.1.1 Dreieckschaltung

a) Berechnen Sie die Strangströme und Außenleiterströme sowie die Wirkleistung (Gesamt-
leistung) und die Blindleistung des Verbrauchers.
b) Die Leitung L3 wird durch einen Fehler getrennt. Berechnen Sie nun die Beträge aller
einzelnen Strang- und Außenleiterströme und die Wirk- und Blindleistung (Gesamtleis-
tung).
Lösung zu Aufgabe 10.1 251

Lösung zu Aufgabe 10.1


a) Für die Beträge der Strang- und Außenleiterströme gilt:
UStrang
IStrang = I12 = I23 = I31 = = 4A
R

IAußenleiter = I1 = I2 = I3 = 3 · IStrang = 6,93 A

Da nur Ohmsche Widerstände vorkommen, wird die Blindleistung zu null.


Die Wirkleistung ist:
2 2
P = 3RIStrang = RIAußenleiter = 4,8 kW

b) Nach Trennen der Leitung L3 ergibt sich die folgende Schaltung:


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I1
L1
I12
R
400 V R

I31
I2
L2 Bild 10.1.2 Schaltung nach Trennen des
For personal use only.

I23 R Leiters L3

Es gilt nun I 3 = 0 und I 23 = I 31 und damit:

I 1 = I 12 − I 31 = −I 2
Für die Beträge ergibt sich I12 = 4 A (die Spannung und der Strom dieses Strangs bleiben
unverändert) sowie:
400 V
I31 = I23 = = 2A
200 U
und damit die Beträge der Außenleiterströme: I1 = I2 = 6 A.

Die Blindleistung ist weiterhin null. Die Wirkleistung verändert sich auf den Wert:
2 2 2
P = I12 R + I31 R + I23 R = 2,4 kW

Aufgabe 10.2
Gegeben sei folgende Schaltung.

L1 I1
U1 Z1
N IN
U3
Z2 Z3
L2
U2 I2 I3
L3 Bild 10.2.1 Schaltung
252 10 Dreiphasensysteme

Die Quellenspannungen sind mit U1 = U2 = U3 = 230 V bei f = 50 Hz gegeben. Sie sind


untereinander um 120◦ phasenverschoben. Die Verbraucher sind mit Z 1 = Z 2 = Z 3 =

100 U · e j 30 gegeben.
a) Berechnen Sie die Strangströme I 1 , I 2 und I 3 . Darf der Neutralleiter in der vorliegenden
Schaltung entfernt werden, ohne den Schaltungszustand zu verändern? Begründen Sie
Ihre Antwort.
b) Kompensieren Sie die Blindleistung durch Serienschaltung der Strangimpedanzen Z 1 ,
Z 2 , Z 3 mit je einem geeigneten Bauteil. Geben Sie Art und Parameter dieser Bauteile an.
Im Folgenden wird Leiter L3 der unkompensierten Schaltung getrennt und damit durch
einen Leerlauf ersetzt:
c) Berechnen Sie den Neutralleiterstrom I N . Darf der Neutralleiter entfernt werden, ohne
den Schaltungszustand zu verändern? Begründen Sie Ihre Antwort.
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Lösung zu Aufgabe 10.2


a) Quellen und Verbraucher sind im Stern geschaltet. Für die (Beträge der) Strangströme
ergibt sich damit: I1 = I2 = I3 = 230 V/100 U = 2,3 A wobei die Phasenlage 4I = 4U − 4Z
durch 4I1 = −30◦ , 4I2 = 90◦ , 4I3 = 210◦ gegeben ist.
Der Neutralleiter kann entfernt werden, ohne den Zustand zu ändern, da die Schaltung
symmetrisch ist (siehe Phasen) und somit, gemäß der Knotenregel I N = I 1 + I 2 + I 3 , kein
For personal use only.

Strom durch den Neutralleiter fließt.


b) Bei Blindleistungskompensation muss der Imaginärteil der Strangimpedanz null sein.
Die Impedanz Z = R + j X = Z (cos 30◦ + j sin 30◦ ) ist durch Reihen- oder Parallelschal-
tung einer Kapazität zu ergänzen, da die Phasenverschiebung der Impedanz positiv (d. h.
induktiv) ist.
Bei Kompensation mit einer Kapazität in Reihenschaltung ergibt sich:
1
= − j Im {Z } = − j sin 30◦ · 100 U = − j 50 U und damit
j uC
1
C = = 63,66 m F
uZ · sin 30◦
Bei Kompensation mit einer Kapazität in Parallelschaltung ergibt sich:
1 R − jX sin 30◦
   
Im j uC + = Im j uC + 2
= uC − = 0 und damit
Z Z Z
sin 30◦
C = = 15,92 m F
uZ
Anmerkung: In der Praxis wird in der Regel die Parallelschaltung verwendet, um die
Spannung am Verbraucher unverändert zu lassen.
c) Die Strangspannungen und damit auch die Strangströme der Verbraucher 1 und 2 blei-
ben unverändert. Mit der Knotenregel ergibt sich nun der Neutralleiterstrom:
◦ ◦ ◦
I N = −I 3;alt = 2,3 A · e j 210 · e j 180 = 2,3 A · e j 30

Das Entfernen des Neutralleiters würde zu einer Änderung des Schaltungszustands füh-
ren, da der Strom, der zuvor durch Leiter 3 floss, nun durch den Neutralleiter fließt
(Knotenregel).
Aufgabe 10.3 253

Aufgabe 10.3
Ein Vierleiter-Drehstromsystem (symmetrisches Dreiphasensystem) mit einer effektiven
Außenleiterspannung (Dreieckspannung) von 400 V und der Frequenz f = 50 Hz ist wie folgt
mit einem symmetrischen Verbraucher belastet:

I1
L1

I2
L2
Z1
I3
L3 Z2
Z3
IN
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Verbraucher Bild 10.3.1 Schaltung

Hierbei:
Z 1 = Z 2 = Z 3 = R + j X = (20 + j 15) U
For personal use only.

Nehmen Sie für alle folgenden Teilaufgaben an, dass der Phasenwinkel der Sternspannung
U 1 null Grad ist und dass alle anderen Stern- und Außenleiterspannungen gemäß der
gängigen Drehstromkonvention daraus folgen.

a) Berechnen Sie pro Strang die vom Verbraucher aufgenommene Wirkleistung und Blind-
leistung sowie den zugehörigen Leistungsfaktor.
b) Der Leistungsfaktor soll für jeden Strang durch Zuschalten je einer Kapazität maximiert
werden. Fügen Sie die Kapazitäten zur Schaltung oben hinzu, ohne die Zuleitungen
zum Verbraucher aufzutrennen und geben Sie die Kapazitätswerte an. Kennzeichnen Sie
Verbindungen durch größere Punkte.
c) Der komplexe Widerstand Z 3 im Verbraucher wird ersatzlos herausgenommen (offene
Leitung). Berechnen Sie den Betrag des Neutralleiterstromes I N , der in diesem Fall fließt.

Lösung zu Aufgabe 10.3


a) Leistung in einem Strang:

|U ∗ |2
S str = U ∗ · I ∗str =
Z ∗str
mit U ∗ als Sternspannung vom Betrag 230,9 V und Z str = R + j X = (20 + j 15) U.
Damit:
(230,9 V)2 20 + j 15
S str = = (230,9)2 · V · A = 85,30 · (20 + j 15) V · A
(20 − j 15) U (20)2 + (15)2
Es folgt für einen Strang:
Pstr = 1,706 kW; Qstr = 1,280 kV · A
254 10 Dreiphasensysteme

Der Leistungsfaktor ergibt sich zu:


Qstr
  
cos 4 = cos arctan = 0,8 (exakt)
Pstr
Aufgrund der Symmetrie ergeben sich für alle Stränge identische Werte.
Anmerkung: Eine alternative Rechnung über die Scheinleistung:
U∗2 (230,9 V)2
S str = U∗ · Istr = = = 2,133 kV · A
Z 25
und den Leistungsfaktor aus R und X :
X
  
cos 4 = cos atan = 0,8 (exakt)
R
ist möglich und führt ebenfalls auf:
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Pstr = S str · cos 4 = 1,706 kW


Qstr = S str · sin 4 = 1,280 kV · A

b) Eine mögliche Lösung ist das Parallelschalten von drei gleichen Kapazitäten in Stern-
schaltung. Für einen Strang folgt aus der Forderung QC = −uC∗ · U∗2 = −1,278 kV · A
dann:
−QC 1,278 kV · A
For personal use only.

C∗ = = = 76,30 m F
u · U∗2 (2p · 50 Hz) · (230,9 V)2
Alternativ kann man drei Kapazitäten in Dreieckschaltung davorschalten. Es gilt dann
(siehe z. B. Moeller)
1
CD = · C∗ = 25,43 m F
3

c) Für den Neutralleiter gilt immer I 1 + I 2 + I 3 = I N . Bei Vorhandensein von Z 3 gilt


zusätzlich (symmetrische Last):
I1 + I2 + I3 = 0 (*)
Nun ist I 3 = 0, da Z 3 herausgenommen wurde. Die Ströme I 1 und I 2 bleiben davon
unberührt und somit in dieser Situation:
I1 + I2 = IN (**)
Aufgrund von (*) und (**) folgt also, dass I 1 + I 2 = I N = −I 3 und somit:
U∗ 230,9 V
IN = = = 9,236 A
Z3 25 U
Aufgabe 10.4 255

Aufgabe 10.4
Ein Vierleiter-Drehstromsystem (symmetrisches Dreiphasensystem) mit einer effektiven
Außenleiterspannung (Dreieckspannung) von 400 V und der Frequenz f = 50 Hz ist wie folgt
mit einem symmetrischen Verbraucher belastet:

I1
L1 Z1

I2
L2 Z2

I3
L3 Z3

IN
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Verbraucher Bild 10.4.1 Schaltung

Hierbei:
Z 1 = Z 2 = Z 3 = R + j X = (10 + j 24) U
For personal use only.

Nehmen Sie für alle folgenden Teilaufgaben an, dass der Phasenwinkel der Sternspannung
U 1 null Grad ist und dass alle anderen Stern- und Außenleiterspannungen gemäß der gän-
gigen Drehstromkonvention daraus folgen.

a) Berechnen Sie die Zahlenwerte der Ströme I 1 , I 2 und I 3 nach Betrag und Phase und den
Zahlenwert der gesamten Wirkleistung des Verbrauchers.
b) Der komplexe Widerstand Z 3 im Verbraucher wird ersatzlos herausgenommen (offene
Leitung). Berechnen Sie für diesen Fall die Zahlenwerte der Ströme I 1 und I 2 und der
gesamten Wirkleistung.
c) Der komplexe Widerstand Z 3 im Verbraucher wird durch einen Kurzschluss ersetzt
(Z3 = 0 U). Berechnen Sie für diesen Fall die Zahlenwerte der Ströme I 1 und I 2 und der
gesamten Wirkleistung.

Lösung zu Aufgabe 10.4


Im Folgenden ist es sinnvoll, die Impedanz Z nach Betrag und Phase darzustellen:

Z = 10 + j 24 U = 26 U · e j 67,38

a) Es liegt ein Verbraucher in symmetrischer Dreieckschaltung vor. Die Strangspannungen


entsprechen den Sternspannungen. Daraus folgt:

U1 230,9 V · e j 0 − j 67,38◦
I1 = = ◦ = 8,881 · e A
Z 26 U · e j 67,38

U2 230,9 V · e j 240 j 172,62◦
I2 = = ◦ = 8,881 · e A
Z 26 U · e j 67,38

U3 230,9 V · e j 120 j 52,62◦
I3 = = ◦ = 8,881 · e A
Z 26 U · e j 67,38
256 10 Dreiphasensysteme

Die gesamte Wirkleistung ergibt sich aus:


P = RI12 + RI22 + RI32 = 3 · RI12 = 3 · 10 · 78,87 W = 2366 W

b) Nach Herausnehmen von Z 3 liegt eine Reihenschaltung von Z 1 und Z 2 vor, die an der
Dreieckspannung U 12 (= Strangspannung) liegt. Für U 12 gilt gemäß gängiger Dreh-

stromkonvention U 12 = 400 V · e j 30 . Somit:

U 12 400 V · e j 30 − j 37,38◦
I1 = = ◦ = 7,692 · e A
Z1 + Z2 52 U · e j 67,38

I 2 = −I 1 = 7,692 · e j 142,62 A

Die gesamte Wirkleistung ergibt sich aus:


P = RI12 + RI22 = 2 · RI12 = 2 · 10 · 59,17 W = 1183 W
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c) Nach Ersetzen von Z 3 durch einen Kurzschluss entsteht eine Schaltung, bei der an Z 1
die Strangspannung −U 31 und an Z 2 die Strangspannung U 23 liegt. Gemäß gängiger
Konvention folgt also:

U 31 400 V · e− j 30 − j 97,38◦
I1 = − = ◦ = 15,38 A · e
Z 26 U · e j 67,38

U 23 400 V · e− j 90 − j 157,38◦
I2 = = ◦ = 15,38 A · e
For personal use only.

Z 26 U · e j 67,38
Die gesamte Wirkleistung ergibt sich aus:
P = RI12 + RI22 = 2 · RI12 = 2 · 10 · 236,5 W = 4731 W

Aufgabe 10.5
Ein Vierleiter-Drehstromsystem (symmetrisches Dreiphasensystem) mit einer effektiven
Außenleiterspannung von 400 V und der Frequenz f = 50 Hz ist wie folgt mit einem Ver-
braucher belastet:

I1
L1 Z
U12
I2
L2 Z
U32
I3
L3 Z

IN
N
Verbraucher Bild 10.5.1 Schaltung

Die Sternspannung U 1 hat einen Nullphasenwinkel von −90◦ . Alle anderen Strang- und
Außenleiterspannungen folgen aus der gängigen Drehstromkonvention.

a) Es gelte Z = 4 + j 5 U. Berechnen Sie in Zahlenwerten für alle Stränge die komplexen




Ströme und Leistungen nach Real- und Imaginärteil.


Lösung zu Aufgabe 10.5 257

b) Z sei nun unbekannt. Es wird versucht, die gesamte Wirkleistung des Verbrauchers durch
Messungen an den Strängen 1 und 2 (PA ) und 3 und 2 (PB ) wie folgt zu bestimmen:
PVerbraucher = PA + PB = Re U 12 · I ∗1 + Re U 32 · I ∗3
 

Zeigen Sie mathematisch, dass dies so möglich ist.

Lösung zu Aufgabe 10.5


a) Aus der Vorgabe arg U 1 = −90◦ ergibt sich folgendes Zeigerdiagramm und damit Null-


phasenwinkel für die Spannungen:

L1
−90°
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U1
U31 U12

N
U3 U2
L3 L2
U23 Bild 10.5.2 Zeigerdiagramm

Die Strangströme in der symmetrischen Schaltung sind gleich den Außenleiterströmen


und lassen sich wie folgt berechnen:
For personal use only.


U1 230,9 · e− j 90
I1 = = −28,16 − j 22,53 A

=
Z 4 + j5

U 230,9 · e j 150
I2 = 2 = = −5,430 − j 35,65 A

Z 4 + j5

U 230,9 · e j 30
I3 = 3 = = 33,59 − j 13,12 A

Z 4 + j5
Die komplexen Leistungen sind in allen Strängen gleich und ergeben sich als:
U∗2 (230,9)2
S str = ∗ = 4 − j 5 = 5,201 kW + j 6,502 kV · A
Z

b) Umformung der Wirkleistungen PA und PB ergibt:


PA + PB = Re U 12 · I ∗1 + Re U 32 · I ∗3
 

= Re U 1 − U 2 · I 1 + Re U 3 − U 2 · I ∗3
  ∗  

= Re U 1 · I ∗1 − Re U 2 · I ∗1 + Re U 3 · I ∗3 − Re U 2 · I ∗3
   

Mithilfe der Knotenregel I ∗1 + I ∗2 + I ∗3 = 0 lässt sich der zweite Term umschreiben:


PA + PB = Re U 1 · I ∗1 − Re U 2 · −I ∗2 − I ∗3 + Re U 3 · I ∗3 − Re U 2 · I ∗3
    

= Re U 1 · I ∗1 + Re U 2 · I ∗2 + Re U 2 · I ∗3 + Re U 3 · I ∗3 − Re U 2 · I ∗3
    

= Re U 1 · I ∗1 + Re U 2 · I ∗2 + Re U 3 · I ∗3
  

Dies entspricht exakt der gesamten Wirkleistung des Verbrauchers.


258 10 Dreiphasensysteme

Dreiphasensysteme mit unsymmetrischen Lasten


Aufgabe 10.6
An einem symmetrischen Dreiphasensystem der Spannung 400/230 V und der Frequenz
f = 50 Hz sind zwischen je einem Außenleiter und dem Mittelleiter die Verbraucher R, L,
C gemäß der Abbildung angeschlossen.

C
L1
I1
L
L2
I2
R
L3
I3
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N
IN Bild 10.6.1 Schaltung der Verbraucher

a) Geben Sie den Neutralleiterstrom I N in Abhängigkeit von R, L, C , der Frequenz und der
Sternspannung an.
b) Berechnen Sie Real- und Imaginärteil des Neutralleiterstromes I N .
c) Berechnen Sie den Effektivwert von I N für R = 20 U, L = 0,1 H und C = 10 m F.
For personal use only.

Lösung zu Aufgabe 10.6


a) Der Neutralleiterstrom ergibt sich (Knotenregel) aus der Summe der Strangströme:
I N = I 1 + I 2 + I 3 . Die Strangströme (der Sternschaltung) berechnen sich aus den Strang-
spannungen U∗ = 230 V:
◦ ◦
U 10 = U∗ = 230 V; U 20 = U∗ · e j 120 ; U 30 = U∗ · e j 240
und den Impedanzen:
1 1
I 1 = U 10 j uC ; I 2 = U 20 ; I 3 = U 30
j uL R
1 j 30◦ 1
 
◦ ◦
I N = U∗ uC e j 90 + e + e j 240
uL R

b) Um nach Real- und Imaginärteil aufzuspalten, wird die Euler-Formel verwendet:


√ !
1 1 1 3 11
 
◦ ◦ ◦
Re {I N } = U∗ uC cos 90 + cos 30 + cos 240 = U∗ −
uL R uL 2 2R
√ !
1 1 1 31
 

Im {I N } = U∗ uC sin 90 + sin 30◦ + sin 240◦ = U∗ uC + −
uL R 2uL 2 R

c) Einsetzen der Zahlenwerte R = 20 U, L = 0,1 H und C = 10 m F ergibt:


  1
Re {I N } = 230 V · 27,57 · 10−3 − 25 · 10−3 = 0,5903 A
 U  1
Im {I N } = 230 V · 3,14 · 10−3 + 15,92 · 10−3 − 49,3 · 10−3 = −5,576 A
U
q
|I N | = Re {I N }2 + Im {I N }2 = 5,61 A
Aufgabe 10.7 259

Aufgabe 10.7
Ein Ohmscher Widerstand, eine Induktivität und eine Kapazität, jeweils mit einer Impedanz
von 50 U für f = 50 Hz, sind in Dreieckschaltung an einem Dreiphasensystem angeschlos-
sen, dessen Außenleiterspannung U = 400 V beträgt.

L1
I1
R

L2 C
I2
L

L3
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I3 Bild 10.7.1 Schaltung

a) Bestimmen Sie die aufgenommene Wirk- und Blindleistung.


b) Der Außenleiter L2 wird durch eine Störung unterbrochen. Bestimmen Sie für diesen Fall
die Wirk- und Blindleistung sowie die Außenleiterströme I1 , I2 und I3 .

Lösung zu Aufgabe 10.7


a) Die Außenleiterspannungen (Dreieckspannung) sind als U12 = U23 = U31 = 400 V gege-
For personal use only.

ben. Für die komplexe Leistung gilt allgemein: S = U · I ∗ = U · U ∗ /Z ∗ = U 2 /Z ∗ . Damit


berechnen sich die Leistungen der einzelnen Stränge zu:
Wirkleistung des Widerstandes
PR = (400 V)2 /50 U = 3,2 kW

Bindleistung der Induktivität


QL = +3,2 kV · A
Bindleistung der Kapazität
QC = −3,2 kV · A
Blindleistung von Induktivität und Kapazität kompensieren sich
Q = QL + QC = 0

b) Wird der Außenleiter L2 unterbrochen, so ergibt sich die folgende Schaltung:

L1
I1
R

L2 C
I2
L

L3
I3 Bild 10.7.2 Schaltung nach Trennen des Leiters L2
260 10 Dreiphasensysteme

Es gilt also I 2 = 0 und I 1 = −I 3 . Die Impedanz zwischen Leiter 1 und 3 wird zu:

50 U · (1 + j ) · (− j ) · 50 U
Z = (R + Z L )||Z C = = 50 U · (1 − j )
50 U + j 50 U − j 50 U
Dann gilt für den Betrag der Außenleiterströme:
U 400 V 8A
I1 = I3 = = = √ = 5,66 A
Z 50 U · |1 − j | 2
Hiermit berechnet sich die Leistung zu:
2
8

S = I 2Z = √ A · 50 U · (1 − j ) = 1,6 kV · A · (1 − j )
2
P = 1,6 kW; Q = −1,6 kV · A
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Aufgabe 10.8
Über die Schaltung in Bild 10.8.1 ist bekannt, dass alle Impedanzen gleich Z a = Z b = Z c = Z
sind. Die Spannungen U 1 , U 2 und U 3 besitzen den Betrag U = 15 V, sind aber um 120◦
zueinander phasenverschoben (Tipp: U 1 +U 2 +U 3 = 0). Die Kreisfrequenz der Spannungs-
quellen beträgt u = 2 p f = 100 s−1 .

Ua
For personal use only.

Za
U1 U3

Ub Zb Zc Uc
U2

Bild 10.8.1 Schaltung

a) Geben Sie die (komplexen) Spannungen U a , U b und U c nach Betrag und Phase an.
Geben Sie die Phasenwinkel der komplexen Spannungsverhältnisse U a /U c und U c /U b
an.
b) Die Impedanzen Z = R + j X besitzen einen Widerstand von R = 30 U und einen Blind-
widerstand von X = 40 U. Geben Sie hierfür eine Ersatzschaltung aus zwei Bauteilen mit
deren Bauteilparametern an.
c) Bestimmen Sie den Betrag der Ströme sowie die Gesamtwirkleistung Pges und die Blind-
leistungen Qa,b,c der einzelnen Verbraucher.
d) Die Impedanz Z c wird durch eine Reihenschaltung aus einem Widerstand R = 30 U und
einer Kapazität C = 125 m F ersetzt. Wie groß sind die Gesamtwirkleistung Pges und die
Blindleistungen der einzelnen Verbraucher jetzt?
Lösung zu Aufgabe 10.8 261

Lösung zu Aufgabe 10.8


Es handelt sich um ein Dreiphasensystem. Die Verbraucher sind in Dreieckschaltung, die
Quellen in symmetrischer Sternschaltung angeordnet.

a) Für den Drehsinn der Spannungen sind zwei Annahmen möglich. Nachfolgend wird die
Lösung für beide (links-, rechtsdrehend) Annahmen angegeben. Zur Bestimmung der
Spannungen werden die Maschenumläufe I), II) und III) ausgewertet (siehe Bild 10.8.2)

Ua

U1 I U3
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Ub Uc
U2
II III

Bild 10.8.2 Maschenumläufe

linksdrehend rechtsdrehend
For personal use only.

◦ ◦ ◦ ◦
U1 = U · ej0 ; U 2 = U · e j 120 ; U1 = U · ej0 ; U 2 = U · e− j 120 ;
◦ ◦
U 3 = U · e j 240 U 3 = U · e− j 240

Mithilfe der Maschengleichungen erhält man:

linksdrehend   rechtsdrehend  
j 240◦ j 0◦ ◦ ◦
Ua = U3 −U1 = U e −e U a = U 3 − U 1 = U e− j 240 − e j 0
√ ! √ !
√ 3 1 √ − j 150◦
√ 3 1 √ ◦
= 3U − −j = 3U · e = 3U − +j = 3U e j 150
2 2 2 2
 ◦ ◦
  ◦ ◦

U b = U 1 − U 2 = U e j 0 − e j 120 U b = U 1 − U 2 = U e j 0 − e− j 120
√ ! √ !
√ 3 1 √ − j 30◦
√ 3 1 √ ◦
= 3U −j = 3U · e = 3U +j = 3U · e j 30
2 2 2 2
 ◦ ◦
  ◦ ◦

U c = U 2 − U 3 = U e j 120 − e j 240 U c = U 2 − U 3 = U e− j 120 − e− j 240
√ √ ◦ √ √ ◦
= U j 3 = 3U · e− j 270 = −U j 3 = 3U · e j 270

Ua U Ua U
= 31 = e j 120 = 31 = e− j 120
◦ ◦

Uc U 23 Uc U 23
Uc U Uc U
= 23 = e j 120 = 23 = e− j 120
◦ ◦

Ub U 12 Ub U 12
√ √
Die Beträge der Dreieckspannungen ergeben sich aus UD = 3U = 3 · 15 V. Die Pha-
senwinkel können auch aus einem Zeigerdiagramm bestimmt werden.

b) Die Impedanz Z = R + j X entspricht der Reihenschaltung aus einem Ohmschen Wi-


derstand R = 30 U und einer Induktivität mit X = 40 U. Damit folgt für die Induktivität
262 10 Dreiphasensysteme

uL = 40 U und
40 V · s
L= = 0,4 H
100 A

R=30 Ω L=0,4 H
Bild 10.8.3 Schaltung der Impedanz Z = R + j X

c) Zur Berechnung der Leistung wird S = U · I ∗ = Z · I · I ∗ = Z · I 2 verwendet, wobei sich


U
die Strangströme der Verbraucher mit IStr = I12 = I23 = I31 = D = ID berechnen. Für
Z
die Impedanz gilt:
q
2 2
Z = 30 U + 40 U = 50 U, also

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3 · 15 V √
IStr = = 3 · 0,3 A
50 U
Und damit:
2
Pges = 3PStr = 3IStr R = 32 · (0,3 A)2 · 30 U = 3 · 8,1 W = 24,3 W
2
Qa = Qb = Qc = QStr = IStr X = 3 · (0,3 A)2 · 40 U = 10,8 V · A

d) Mit einer Kapazität C = 125 m F ergibt sich der Blindwiderstand


For personal use only.

1 1
XC = − =− = −80 U
uC 100 s−1 · 125 m F
und die Strangimpedanz
Z C = 30 U − j 80 U

R=30 Ω C=125 mF
Bild 10.8.4 Schaltung der Impedanz Z c

Die Leistung der Stränge a und b bleiben unverändert wie in Aufgabenteil c)


S a = S b = 8,1 W + j 10,8 V · A
Auch die Strangspannung des Strangs c bleibt unverändert, damit ergibt sich:
1 2 1 √ 30 − j 80 V2
SC = ∗U = ∗ ( 3 · 15V)2 = 2 2
3 · 225
ZC 30 − j 80 U 30 + 80 U
= 2,77 W − j 7,397 V · A
Pges = 2 · 8,1 W + 2,77 W = 18,97 W

Qa = Qb = 10,8 V · A
Qc = −7,397 V · A
Aufgabe 10.9 263

Aufgabe 10.9
Gegeben sei die abgebildete Schaltung mit Knoten 1, 2 und 3 und den Werten R = 20 U,

L = (10p)−1 H sowie C = (2p)−1 mF. Die!Spannungen sind gegeben mit U 1 = 220 V · e j 0!,
√ √
◦ 1 3 ◦ 1 3
U 2 = 220 V · e j 120 = 220 V − + j und U 3 = 220 V · e j 240 = 220 V − − j
2 2 2 2
bei f = 50 Hz.

C L

C
U1
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R U3
R
U2

2 L R 3 Bild 10.9.1 Schaltung

a) In welcher Art sind die Verbraucher und die Quellen des Dreiphasensystems geschaltet
(Symmetrie, Stern/Dreieck)?
For personal use only.

b) Berechnen Sie die Spannungen U 12 , U 23 , U 31 . Geben Sie jeweils Betrag und Phase an.
c) Berechnen Sie die Wirk- und Blindleistung der einzelnen Stränge.
1
Für die folgende Teilaufgabe soll u = √ gelten:
LC
d) Geben Sie die Blindleistung der gesamten Schaltung an.

Lösung zu Aufgabe 10.9


a) Die Quellen befinden sich in Sternschaltung, die Verbraucher in Dreieckschaltung. Da die
Impedanzen der einzelnen Stränge ungleich sind, ist das System unsymmetrisch.
b) Die Strangspannungen werden jeweils durch eine Maschengleichung über die Quell-
spannungen bestimmt. Da ein Dreiphasensystem vorliegt, sind die Beträge gleich. Die
Phasen sind um jeweils 12 0◦ zueinander phasenverschoben:
√ ! √ !
1 3 √ 3 1
U 31 = U 1 − U 3 = 220 V − 220 V − − j = 3 · 220 V +j
2 2 2 2
√ ◦
= 3 · 220 V · e j 30
√ !
√ j 150◦
√ 3 1
U 12 = U 2 − U 1 = 3 · 220 V · e = 3 · 220 V − +j
2 2
√ j 270◦

U 23 = U 3 − U 2 = 3 · 220 V · e = − j 3 · 220 V

c) Wirk- und Blindleistungen berechnen sich mit S = P + j Q = U I ∗ = U 2 /Z ∗ , wobei mit


u = 2p · 50 Hz die Impedanzen der Einzelbauteile und Stränge sich wie folgt ergeben:

Z R = R = 20 U; Z 31 = R + Z L + Z C = 10 U · 2 − j = 22,36 U · e− j 26,57

264 10 Dreiphasensysteme

1 ◦
ZC = = − j 20 U; Z 12 = R + Z C = 20 U · 1 − j = 28,28 U · e− j 45

j uC

Z L = j uL = j 10 U; Z 23 = R + Z L = 10 U · 2 + j = 22,36 U · e j 26,57


Damit ergibt sich:


2
U31 3 · (220 V)2 − j 26,57◦
S 31 = ∗ = ◦ = 6494 V · A · e = 5808 V · A − j 2905 V · A
Z 31 22,36 U · e j 26,57
2
U12 3 · (220 V)2 − j 45◦
S 12 = ∗ = ◦ = 5134 V · A · e = 3631 V · A − j 3631 V · A
Z 12 28,28 U · e j 45
2
U23 3 · (220 V)2 j 26,57◦
S 23 = ∗ = ◦ = 6494 V · A · e = 5808 V · A + j 2905 V · A
Z 23 22,36 U · e− j 26,57

d) In Resonanz wird die Impedanz reell. Die Blindleistung von Strang 31 wird daher null.
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Die Blindleistungen der Stränge 12 und 23 sind vom Betrag gleich groß, haben aber
unterschiedliche Vorzeichen. Daher ist die Summe der Blindleistungen der Stränge null:
Qges = 0 V · A

Aufgabe 10.10

Gegeben√ ist die abgebildete Schaltung
√ mit den Außenleiterspannungen U 12 = 3 · 230 V,
For personal use only.

◦ ◦
U 23 = 3 · 230 V · e j 120 und U 31 = 3 · 230 V · e− j 120 sowie den Impedanzen Z R = 50 U,
j 90◦ − j 90◦
Z L = 50 U · e und Z C = 50 U · e .

0
1
I1

U12 ZL

U31 2
I2 ZR IN

U23 ZC

I3
3 Bild 10.10.1 Schaltung

a) Zeichnen Sie das qualitative Zeigerdiagramm für die Außenleiterspannungen U 12 , U 23 ,


U 31 sowie die Strangspannungen U 1 , U 2 , U 3 und -ströme I 1 , I 2 , I 3 .
b) Berechnen Sie den Neutralleiterstrom I N und tragen Sie ihn in das Zeigerdiagramm aus
a) ein.
c) Berechnen Sie die Wirk- und Blindleistungen der einzelnen Stränge.
d) Strang 1 wird nun unterbrochen. Welchen komplexen Wert hat nun der Neutralleiter-
strom I N ?
Lösung zu Aufgabe 10.10 265

Lösung zu Aufgabe 10.10

a) Im Zeigerdiagramm bilden die Außenleiterspannungen die Dreieckspannungen, die ent-


sprechend ihrer Phasenlage einzuzeichnen sind. Die Strangspannungen sind die Stern-
spannungen, die entsprechend der Maschenumläufe gegeben sind:

U 1 − U 2 = U 12 ; U 2 − U 3 = U 23 ; U 3 − U 1 = U 31

I3

U31 U23
U3
U2
U1 I2
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U12

I1 Bild 10.10.2 Zeigerdiagramm

Die Phasenlage der Strangströme ergibt sich aus den Spannungen und den Impedanzen
I i = U i /Z i = Ui /Zi · e j (4Ui −4Zi ) :
◦ U1 230 V j (30◦ −90◦ ) ◦
U 1 = 230 V · e j 30 ; I1 = = e = 4,6 A · e− j 60
ZL 50 U
For personal use only.

U 230 V j 150◦
I2 = 2 =
◦ ◦
U 2 = 230 V · e j 150 ; e = 4,6 A · e j 150
ZR 50 U
U 230 V j (−90◦ +90◦ )
I3 = 3 =

U 3 = 230 V · e− j 90 ; e = 4,6 A
ZC 50 U

b) Die Summe der Strangströme ist ungleich null, da eine unsymmetrische Sternschaltung
vorliegt. Der Neutralleiterstrom resultiert aus der Knotengleichung zu:
√ √ !
1 3 3 1
I N = I 1 + I 2 + I 3 = 4,6 A · −j − + j +1
2 2 2 2
h √   √ i ◦
= 2,3 A · 3 − 3 + j 1 − 3 = 3,367 A · e− j 30

IN
I2 I3
I1 Bild 10.10.3 Zeigerdiagramm für den Neutralleiterstrom

c) Die Leistungen können direkt über S = U · I ∗ berechnet werden, da die Strangspannun-


gen und -ströme bereits bekannt sind. Die Scheinleistung (Betrag) ist für alle Stränge
gleich, da die Scheinwiderstände gleich sind.

+60◦ ) ◦
S 1 = U 1 I ∗1 = 230 V · 4,6 A · e j (30 = 1058 V · A · e j 90 ; Q1 = 1058 V · A
j (150◦ −150◦ )
S 2 = U 2 I ∗2 = 230 V · 4,6 A · e = 1058 V · A; P2 = 1058 W
j (−90◦ +0◦ ) − j 90◦
S 3 = U 3 I ∗3 = 230 V · 4,6 A · e = 1058 V · A · e ; Q3 = −1058 V · A
266 10 Dreiphasensysteme

d) Da Strang 1 unterbrochen ist, fließt durch ihn kein Strom mehr, es gilt nun:
h √ i ◦
I N = I 2 + I 3 = 2,3 A · 2 − 3 + j = 2,381 A · e j 75

Aufgabe 10.11
Ein Vierleiter-Drehstromsystem (symmetrisches Dreiphasensystem) mit den effektiven Au-
◦ ◦
ßenleiterspannungen (Dreieckspannungen) U 12 = 400 V · e− j 30 und U23 = 400 V · e− j 150
und der Frequenz f = 50 Hz ist wie folgt mit zwei Verbrauchern belastet:

I1
L1

I2
L2
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I3
L3

IN
N

R1 R2
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L C

Verbraucher 1 Verbraucher 2 Bild 10.11.1 Schaltung

Hierbei:
R 1 = 100 U; R 2 = 500 U; C = 31,8 m F; L = 250 mH
a) Berechnen Sie in Zahlenwerten die Sternspannungen U 1 , U 2 und U 3 jeweils nach Betrag
und Phase passend zu den angegebenen Außenleiterspannungen.
Nehmen Sie für die beiden folgenden Teilaufgaben an, dass der Phasenwinkel von U 1 null
Grad ist und dass alle anderen Stern- und Außenleiterspannungen gemäß der gängigen
Drehstromkonvention daraus folgen.
b) Berechnen Sie in Zahlenwerten die Außenleiterströme I 1 , I 2 und I 3 jeweils nach Betrag
und Phase.
c) Die beiden Verbraucher sind nun nicht mehr mit dem Neutralleiter verbunden, sondern
mit Leiter L2 (also Verbraucher 1 liegt zwischen L1 und L2 und Verbraucher 2 liegt
zwischen L3 und L2 ). Berechnen Sie wiederum in Zahlenwerten die Außenleiterströme
I 1 , I 2 und I 3 jeweils nach Betrag und Phase.

Lösung zu Aufgabe 10.11


a) Fehlende Dreieckspannung aus Rechnung (einfacher: Zeigerdiagramm):
h ◦ ◦
i ◦ ◦
U 31 = −U 12 − U 23 = −400 V · e− j 30 + e− j 150 = −400 V · e− j 90 = 400 V · e+ j 90
Lösung zu Aufgabe 10.11 267

Anmerkung: Mithilfe der Additionstheoreme


  für Sinus und Kosinus kann man zeigen,
j 41 j 42 41 − 42 j (41 +42 )/2
dass e + e = 2 · cos · e woraus für |41 − 42 | = 120◦ folgt:
2
e j 41 + e j 42 = e j (41 +42 )/2 . Weiter mit Zeigerdiagramm (oder Rechnung):

L1
−30°
U1 U12

U31 U2 L2
U3 N −150°
U23
+90°
L3 Bild 10.11.2 Zeigerdiagramm
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Daraus kann man die Phasenwinkel der Sternspannungen√ ablesen. Die Beträge sind
ebenfalls bekannt: |U 1 | = |U 2 | = |U 3 | = 400 V/ 3 = 230,9 V. Somit:

U 1 = 230,9 V · e− j 60

U 2 = 230,9 V · e± j 180

U 3 = 230,9 V · e+ j 60
For personal use only.


b) Annahme nun: U 1 = 230,9 V · e j 0 . Dann gilt nach gängiger Konvention:
◦ ◦
U 2 = 230,9 V · e− j 120 und U 3 = 230,9 V · e+ j 120

Zwischen Stern- und Dreieckspannungen gilt folgender Zusammenhang:

U 12 = U 1 − U 2 ; U 23 = U 2 − U 3 ; U 31 = U 3 − U 1

Entweder aus Rechnung oder geändertem Zeigerdiagramm folgt dann:


◦ ◦ ◦
U 12 = 400 V · e+ j 30 ; U 23 = 400 V · e− j 90 ; U 31 = 400 V · e+ j 150

Anmerkung: Noch einfacher folgt dies aus der Einsicht, dass alle Phasenlagen um +60◦
zu denjenigen in Teilaufgabe a) verschoben sind.
Mit diesen Spannungen ist in Teilaufgaben b) und c) zu rechnen. Weiterhin benötigt man
die Impedanzen der Verbraucher:

Z 1 = 100 + j 2p · 50 · 0,25 U = 100 + j 78,54 U = 127,2 U · e+ j 38,15
   

1
 

Z 2 = 500 + U = 500 − j 100,1 U = 509,9 U · e− j 11,32
 
j 2p · 50 · 31,8 · 10 −6

Für Teilaufgabe b) nun:


U1 230,9 ◦ ◦ ◦
 I1 = = A · e j (0 −38,15 ) = 1,815 A · e− j 38,15
Z1 127,2
 I 2 = 0 (kein Verbraucher angeschlossen)
U3 230,9 ◦ ◦ ◦
 I3 = = A · e j (120 +11,32 ) A = 0,4528 A · e+ j 131,3
Z2 509,9
268 10 Dreiphasensysteme

c) In analoger Weise:
U 12 400 ◦ ◦ ◦
 I1 = = · e j (30 −38,15 ) A = 3,145 A · e− j 8,150
Z1 127,2
−U 23 400 ◦ ◦ ◦ ◦
 I3 = =− · e j (−90 +11,32 ) = −0,7845 A · e− j 78,68 = 0,7845 A · e+ j 101,3
Z2 509,9
◦ ◦
 I 2 = −I 1 − I 3 = −3,145 A · e− j 8,150 − 0,7845 A · e+ j 101,3
= −3,145 A · 0,9899 − j 0,1418 − 0,7845 A · −0,1959 + j 0,9806
   
◦ ◦
= − 2,960 + j 0,3233 A = −2,978 A · e+ j 6,233 = 2,978 A · e− j 173,8
 

Aufgabe 10.12
Ein Vierleiter-Drehstromsystem (symmetrisches Dreiphasensystem) mit einer effektiven
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Außenleiterspannung (Dreieckspannung) von 400 V und der Frequenz f = 50 Hz ist wie folgt
mit einem unsymmetrischen Verbraucher belastet:

I1
L1

I2
L2 Z1
For personal use only.

I3
L3 Z2
Z3
IN
N ZN

Verbraucher Bild 10.12.1 Schaltung

Hierbei:
◦ ◦ ◦
I N = 5 A · e j 20 ; Z N = 3 U · e− j 20 ; Z 1 = 15 U · e j 30 ; Z 2 = 15 U
Nehmen Sie für alle folgenden Teilaufgaben an, dass der Phasenwinkel der Sternspannung
U 1 null Grad ist und dass alle anderen Stern- und Außenleiterspannungen gemäß der
gängigen Drehstromkonvention daraus folgen.

a) Berechnen Sie I 1 und I 2 in Zahlenwerten jeweils nach Betrag und Phase.


b) Berechnen Sie I 3 und Z 3 in Zahlenwerten jeweils nach Betrag und Phase.

c) Gehen Sie davon aus, dass Z 1 = Z 2 = 15 U · e j 30 . Wie groß muss dann Z 3 sein (Zahlen-
wert nach Betrag und Phase), damit I N = 0 wird? Berechnen Sie für diesen Fall Schein-,
Wirk- und Blindleistung an Z 3 in Zahlenwerten.
Lösung zu Aufgabe 10.12 269

Lösung zu Aufgabe 10.12


Im Folgenden√wird mit Sternspannungen gerechnet. Deren Beträge sind |U 1 | = |U 2 | =
|U 3 | = 400 V/ 3 = 230,9 V. Somit gemäß Vorgabe:
◦ ◦ ◦
U 1 = 230,9 V · e j 0 ; U 2 = 230,9 V · e− j 120 ; U 3 = 230,9 V · e+ j 120

a) Es muss zunächst der Spannungsabfall an Z N berechnet werden:


U N = Z N · I N = 15 V
Aus der Maschenregel U 1 = U N + Z 1 · I 1 folgt dann:
U1 −UN 230,9 − 15 − j 30◦
I1 = = ◦ A = 14,39 A · e
Z1 15 · e j 30
Aus der Maschenregel U 2 = U N + Z 2 · I 2 folgt dann:
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U2 −UN 230,9 · e− j 120 − 15 ◦
I2 = = A = (15,39 · e− j 120 − 1) A
Z2 15

= (−7,695 − j 13,33 − 1) A = (−8,696 − j 13,33) A = 15,91 A · e− j 123,1

b) Aus der Knotenregel I 1 + I 2 + I 3 = I N folgt:


◦ ◦ ◦
I 3 = I N − I 1 − I 2 = 5 A · e j 20 − 14,39 A · e− j 30 − 15,91 A · e− j 123,1
= (4,698 + j 1,71 − 12,46 + j 7,195 + 8,688 + j 13,33) A
For personal use only.


= (0,926 + j 22,23) A = 22,25 A · e j 87,61

Z 3 dann aus Kenntnis von U 3 und I 3 :



U3 −UN 230,9 · e j 120 − 15 ◦ ◦
Z3 = = U = (10,38 · e j 32,39 − 0,6741 · e− j 87,61 ) U
I3 22,25 A · e j 87,61

= (8,765 + j 5,560 − 0,02811 + j 0,6735) U



= (8,737 + j 6,233) U = 10,73 U · e j 35,50

c) Die Bedingung I N = 0 ist für einen symmetrischen Verbraucher erfüllt. Also:



Z 1 = Z 2 = Z 3 = 15 U · e j 30

Schein-, Wirk-, und Blindleistung an Z 3 berechnen sich aus der Strangspannung gemäß
(4 = Phasenwinkel von Z 3 ):
2
Ustr3
S= ; P = S · cos 4; Q = S · sin 4
Z3
Da I N = 0 folgt U N = 0 und somit Ustr3 = U3 . Somit:
(230,9)2
S= V · A = 3554 V · A
15
P = 3 554 · 0,866 W = 3078 W
Q = 3 554 · 0,5 V · A = 1777 V · A
270 10 Dreiphasensysteme

Aufgabe 10.13
Ein Vierleiter-Drehstromsystem (symmetrisches Dreiphasensystem) mit einer effektiven
Außenleiterspannung (Dreieckspannung) von 400 V und der Frequenz f = 50 Hz ist wie folgt
mit Verbrauchern belastet:

I1
L1

I2
L2

I3
L3

IN
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L1 C2
R1 R2 R3
For personal use only.

Verbraucher 1 Verbraucher 2 Verbraucher 3 Bild 10.13.1 Schaltung

Hierbei: L 1 = 10 mH, R 1 = 20 U, C 2 = 5 mF, R 2 = 40 U, R 3 = 50 U.


Nehmen Sie für alle folgenden Teilaufgaben an, dass der Phasenwinkel der Sternspannung
U 1 null Grad ist und dass alle anderen Stern- und Außenleiterspannungen gemäß der
gängigen Drehstromkonvention daraus folgen.

a) Berechnen Sie einzeln die von jedem Verbraucher aufgenommene Wirkleistung und
Blindleistung in Zahlenwerten.
b) Berechnen Sie die Zahlenwerte der Ströme I 1 , I 2 und I 3 nach Betrag und Phase.

Lösung zu Aufgabe 10.13


Im Folgenden ist die Kenntnis der Verbraucher-Admittanzen hilfreich:
1 1 ◦
Y1 = + = (0,05 − j 0,3183) S = 0,3222 S · e− j 81,07
R1 j uL 1
1 ◦
Y2 = + j uC 2 = (0,025 + j 1,571) S = 1,571 S · e j 89,09
R2
1
Y3 = = 0,02 S
R2

a) Für die komplexe Leistung gilt S = P + j Q = Y ∗ · U 2 = G · U 2 − j B · U 2 . Hierbei müssen


für U jeweils 400 V (Dreieckspannung) oder 230,9 V (Sternspannung) eingesetzt werden.
Mit diesem Ansatz folgt:

P1 = 0,05 S · (230,9 V)2 = 2,666 kW; Q1 = 0,3183 S · (230,9 V)2 = +16,97 kV · A


Aufgabe 10.14 271

P2 = 0,025 S · (400 V)2 = 4,0 kW; Q2 = −1,571 S · (400 V)2 = −251,4 kV · A


P3 = 0,02 S · (230,9 V)2 = 1,066 kW; Q3 = 0 V · A

b) Für die Berechnung führt man am besten für jeden Verbraucher Strangströme ein. Hier
wird folgende Konvention verwendet:
I str1 = Strom von L1 ausgehend durch Verbraucher 1
I str2 = Strom von L2 ausgehend durch Verbraucher 2
I str3 = Strom von L3 ausgehend durch Verbraucher 3
Aus Anwendung der Knotenregel folgen dann die Zusammenhänge:
I 1 = I str1 − I str2 ; I 2 = I str2 ; I 3 = I str3 ; (I N = I 1 + I 2 + I 3 = I str1 + I str3 )
Berechnung der Strangströme:
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◦ 0 0
I str1 = U 1 · Y 1 = 230,9 V · e j 0 · 0,322 2 · e-j·81,07 S = 74,39 A · e− j 81,07
◦ 0 ◦
I str2 = −U 12 · Y 2 = −400 V · e j 30 ·1,571 · e j 89,09 = 628,4 A · e− j 60,91
| {z }
=400 V· e− j 150◦
j 120◦ ◦
I str3 = U 3 · Y 3 = 230,9 V · e · 0,02 S = 4,618 A · e j 120
Damit dann:

I 1 = 688,5 A · e− j 115,3
For personal use only.


I 2 = 628,4 A · e j 60,91

I 3 = 4,618 A · e j 120

Aufgabe 10.14
Ein Vierleiter-Drehstromsystem (symmetrisches Dreiphasensystem) mit einer effektiven
Außenleiterspannung (Dreieckspannung) von 400 V und der Frequenz f = 50 Hz ist wie folgt
mit einem unsymmetrischen Verbraucher belastet:

I1 I12
L1
Z12
I2
L2 Z31
I23
I3 Z23 I31
L3
IN
N

Verbraucher Bild 10.14.1 Schaltung

Hierbei gilt
◦ ◦
Z 12 = Z 23 = 10 U · e j 60 und Z 31 = 12 U · e j 90
Die Sternspannung U 1 hat einen Nullphasenwinkel von +90◦ . Alle anderen Stern- und
Außenleiterspannungen folgen daraus gemäß der gängigen Drehstromkonvention.
272 10 Dreiphasensysteme

a) Berechnen Sie in Zahlenwerten die Wirk- und Blindleistung sowie den Leistungsfaktor
für jeden Strang einzeln.
b) Berechnen Sie den Strom I 2 (siehe Zeichnung) als Zahlenwert nach Betrag und Phase.

Lösung zu Aufgabe 10.14


a) Da die Außenleiterspannungen gegeben sind, lässt sich die Leistung in den Strängen am
einfachsten über S = Y ∗ · U 2 bestimmen. Die entsprechenden Admittanzen sind:

Y 12 = Y 23 = 0,1 · e− j 60 S und Y 31 = 0,0833 · e− j 90 S

Damit ergeben sich die komplexen Leistungen zu:


◦ ◦
S 12 = 0,1 · e j 60 · 4002 V · A = 16 · e j 60 kV · A = (8 + j 13,86) kV · A
S 23 = S 12 = (8 + j 13,86) kV · A
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◦ ◦
S 31 = 0,0833 · e j 90 · 4002 V · A = 13,33 · e j 90 kV · A = j 13,33 kV · A

Daraus lassen sich Wirk- und Blindleistung ablesen:

P12 = P23 = 8 kW; Q12 = Q23 = 13,86 kV · A


P31 = 0 kW; Q31 = 13,33 kV · A

Der Leistungsfaktor (LF) ist gleich cos(4), wobei 4 der Phasenwinkel der komplexen
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Leistung ist:

LF12 = LF23 = cos(60◦ ) = 0,5 bzw. LF31 = cos(90◦ ) = 0

b) Aus Knoten- und Maschenregeln ergibt sich für den gesuchten Strom:
U 23 U 12 1
I 2 = I 23 − I 12 = · U 23 − U 12

− = j 60
Z 23 Z 12 10 · e

U
Mit der Vorgabe, dass U 1 einen Nullphasenwinkel von +90◦ hat, gilt folgendes Zeigerdia-
gram:

U23
L2 L3
U3
U12 N U31
U2
U1
U23 − U12
+90°

L1 Bild 10.14.2 Zeigerdiagramm

Daraus kann man ablesen:


0 0
U 23 − U 12 = 2 · |U 23 | · cos(300 ) · e− j 30 = 692,8 · e− j 30

Einsetzen in die Formel für den Strom ergibt:



692,8 · e− j 30 ◦
I2 = A = 69,28 · e− j 90 A
10 · e j 60

Aufgabe 10.15 273

Aufgabe 10.15
Gegeben ist ein Vierleiter-Drehstromsystem (symmetrisches Dreiphasensystem) mit einer
effektiven Außenleiterspannung von 400 V und der Frequenz f = 50 Hz, das wie folgt mit
einem unsymmetrischen Verbraucher belastet ist:

I1
L1

I2
L2

I3
L3
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IN
N

ZA ZB ZC
For personal use only.

Verbraucher Bild 10.15.1 Schaltung

Hierbei gilt:

Z A = 5 + j 9 U; Z B = 4 + j 9 U; ZC = 5 + j1 U
  

a) Berechnen Sie die Wirk- und Blindleistung, die jeweils in den Impedanzen umgesetzt
werden, sowie die zugehörigen Leistungsfaktoren jeweils als Zahlenwert.

Die Außenleiterspannung U 12 habe einen Nullphasenwinkel von 0◦ . Alle anderen Strang-


und Außenleiterspannungen folgen aus der gängigen Drehstromkonvention.

b) Bestimmen Sie zu dieser Vorgabe die Zahlenwerte der Außenleiterströme I 1 , I 2 , I 3 je-


weils nach Real- und Imaginärteil.

Lösung zu Aufgabe 10.15


a) Die komplexe Leistung ergibt sich am einfachsten aus dem Ansatz S = Y ∗ · U 2 , wobei
jeweils die richtige Admittanz und Strangspannung eingesetzt werden muss.
Berechnung der komplex konjugierten Admittanzen:

Z A = 5 + j 9 U ⇒ Y ∗A = 47,17 + j 84,91 mS
 

Z B = 4 + j 9 U ⇒ Y ∗B = 41,24 + j 92,78 mS
 

Z C = 5 + j 1 U ⇒ Y ∗C = 192,3 + j 38,46 mS
 

Die entsprechenden Spannungen sind:


400
UA = UB = √ V = 230,9 V; UC = 400 V
3
274 10 Dreiphasensysteme

Damit ergeben sich folgende Werte:


PA = 2,516 kW; QA = 4,528 kV · A; LFA = cos arctan(QA /PA ) = 0,4857


PB = 2,199 kW; QB = 4,948 kV · A; LFB = cos arctan(QB /PB ) = 0,4061




PC = 30,768 kW; QC = 6,153 kV · A; LFC = cos arctan(QC /PC ) = 0,9806




b) Zur Bestimmung der Außenleiterströme müssen zuerst die Strangströme berechnet wer-
den. Dazu müssen neben dem Betrag auch die Nullphasenwinkel aller Strangspannun-
gen bekannt sein. Bei der Bestimmung hilft z. B. folgendes Zeigerdiagramm (Winkel mit
der x-Achse entspricht dem Nullphasenwinkel):

U12
L1 L2
U1 U2
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U31 N U23
U3

L3 Bild 10.15.2 Zeigerdiagramm

Mit U A = U 1 , U B = U 2 und U C = U 23 folgt daraus:


For personal use only.


230,9 · e− j 30 V
IA = Y A ·U1 = = (−0,370 − j 22,43) A
(5 + j 9) U

U2 230,9 · e− j 150 V
IB = = = (−18,96 + j 13,79) A
ZB (4 + j 9) U

U 23 400 · e− j 120 V
IC = = = (−51,79 − j 58,92) A
ZC (5 + j 1) U
Daraus folgen die gesuchten Strangströme zu:
I 1 = I A = (−0,370 − j 22,43) A
I 2 = I B + I C = (−70,74 − j 45,13) A
I 3 = −I C = (51,79 + j 58,92) A
Aufgabe 10.16 275

Aufgabe 10.16
Ein Vierleiter-Drehstromsystem (symmetrisches Dreiphasensystem) mit einer effektiven
Außenleiterspannung von 400 V und der Frequenz f = 50 Hz ist wie folgt mit einem un-
symmetrischen Verbraucher belastet:

I1
L1 Z1

I2
L2 Z2

I3 ZX
L3 Z3

IN
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Verbraucher Bild 10.16.1 Schaltung

Hier:
◦ ◦ ◦
Z 1 = 17,2 · e j 54,46 U; Z 2 = 15,62 · e j 50,19 U; Z 3 = 11,0 · e j 40,0 U
For personal use only.

Nehmen Sie für alle folgenden Teilaufgaben an, dass der Phasenwinkel der Außenleiter-
spannung U 12 = 90◦ ist. Alle anderen Strang- und Außenleiterspannungen folgen aus der
gängigen Drehstromkonvention.
Für die Teilaufgaben a) und b) entspricht das Bauteil mit Z x einem Kurzschluss.

a) Berechnen Sie in Zahlenwerten die Wirk- und Blindleistung in den Lasten Z 1 , Z 2 und Z 3 .
b) Berechnen Sie in Zahlenwerten die Ströme durch die Lasten Z 1 , Z 2 und Z 3 jeweils nach
Betrag und Phase.
c) Durch Zuschalten eines unbekannten Bauteils mit Impedanz Z x im dritten Strang in Rei-
he soll der Strom im Neutralleiter annähernd null gemacht werden. Geben Sie Real- und
Imaginärteil der Impedanz des Bauteils in Zahlenwerten an. Welches einfache Bauteil
(R, L oder C ) kann diese Zahlenwerte erzeugen?

Lösung zu Aufgabe 10.16


Für das Folgende ist es sinnvoll, die Admittanzen bereitzustellen:
◦ ◦
Z 1 = 17,20 · e j 54,46 U; Y 1 = 58,14 · e− j 54,46 mS
◦ ◦
Z 2 = 15,62 · e j 50,19 U; Y 2 = 64,02 · e− j 50,19 mS
◦ ◦
Z 3 = 11,0 · e j 40,0 U; Y 3 = 90,91 · e− j 40,0 mS

a) Die Strangspannungen entsprechen in der vorliegenden Schaltung den Sternspannun-


gen:
400 V
U1 = U2 = U3 = U∗ = √ = 230,9 V
3
276 10 Dreiphasensysteme

Die komplexe Leistung ergibt sich daraus mit dem Ansatz S = Y ∗ · U∗2 , wobei jeweils die
richtige Admittanz eingesetzt werden muss. Es ergibt sich:
P1 = 1,802 kW; Q1 = 2,522 kV · A
P2 = 2,185 kW; Q2 = 2,622 kV · A
P3 = 3,713 kW; Q3 = 3,115 kV · A

b) Aus der Bedingung arg {U 12 } = 90◦ ergibt sich folgendes Zeigerdiagramm:

L2
U23
U2
U12 U3
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L3
N
U1 U31
+90°
L1 Bild 10.16.2 Zeigerdiagramm

Der Winkel zur x-Achse entspricht hier dem Nullphasenwinkel.


Damit ergeben sich die Strangströme zu:
For personal use only.

◦ ◦ ◦
I 1 = Y 1 · U 1 = 58,12 · 10−3 · e− j 54,46 · 230,94 · e j 60 A = 13,42 · e j 5,54 A
◦ ◦ ◦
I 2 = Y 2 · U 2 = 64,02 · 10−3 · e− j 50,19 · 230,94 · e− j 60 A = 14,78 · e− j 110,19 A
◦ ◦ ◦
I 3 = Y 3 · U 3 = 90,91 · 10−3 · e− j 40,0 · 230,94 · e j 180 A = 20,99 · e j 140,0 A

Anmerkung: Im Neutralleiter fließt dadurch der Strom I N = I 1 +I 2 +I 3 = 7,879· e j 173,3 A.
c) Soll der Strom im Neutralleiter null sein, so muss für I 3 gelten:
I 3 = −I 1 − I 2 = −U 1 · Y 1 − U 2 · Y 2 = U 3 · Y 3−neu !
1
Hierbei ist Y 3−neu = von unbekanntem Bauteil und Last 3 in Reihe.
ZX + Z3
Berechnung liefert:
◦ ◦
−U 1 · Y 1 − U 2 · Y 2 −13,42 · e j 5,54 − 14,78 · e− j 110,19
Y 3−neu = = S
U3 230,94 · e j 180

= 0,035 8 − j 0,054 5 S


bzw.:
Z 3−neu = 8,425 + j 12,833 U


Daraus:
Z X = Z 3−neu − Z 3 = 0,001 + j 5,763 U


Dies ist praktisch eine Spule.


Aufgabe 10.17 277

Allgemeine Dreiphasensysteme
Aufgabe 10.17
Ein Vierleiter-Drehstromsystem (symmetrisches Dreiphasensystem) mit einer effektiven
Außenleiterspannung (Dreieckspannung) von 400 V und der Frequenz f = 50 Hz ist mit
einem Verbraucher wie folgt in Sternschaltung verbunden:

I1
L1 Z1

I2
L2 Z2

I3
L3 Z3
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IN
N

Verbraucher Bild 10.17.1 Schaltung

Es werden folgende Ströme in den Leitern gemessen:


For personal use only.

◦ ◦ ◦
I 1 = 10 A · e j 60 ; I 2 = 11 A · e− j 45 ; I 3 = 9 A · e j 130
Die Sternspannung U 1 hat hierbei einen Nullphasenwinkel von 45◦ .
a) Bestimmen Sie in Zahlenwerten die Impedanzen Z 1 , Z 2 und Z 3 jeweils nach Real- und
Imaginärteil. Durch welche äquivalenten Reihenschaltungen können diese Impedanzen
jeweils dargestellt werden? Geben Sie die zugehörigen Bauteilwerte an.
b) Bestimmen Sie in Zahlenwerten jeweils Wirk- und Blindleistung, die in den einzelnen
Strängen umgesetzt werden.

Lösung zu Aufgabe 10.17



Gemäß der gängigen Drehstromkonvention folgt aus U 1 = 230,9 · e j 45 :
◦ ◦
U 2 = 230,9 · e− j 75 und U 3 = 230,9 · e j 165
Zusammen mit den gegebenen Strömen:
◦ ◦ ◦
I 1 = 10 A · e j 60 ; I 2 = 11 A · e− j 45 ; I 3 = 9 A · e j 130
ergeben sich die folgenden Lösungen:
a) Für die Impedanzen gilt aufgrund der Sternschaltung Z i = U i /I i mit i = 1, 2, 3.
Erste Impedanz:
Z 1 = 22,30 − j 5,976 U


Da der Imaginärteil negativ ist, handelt es sich um eine Reihenschaltung von Widerstand
und Kondensator:
1
R 1 = Re {Z 1 } = 22,30 U; C1 = = 5,326 · 10−4 F
u · Im {Z 1 }
278 10 Dreiphasensysteme

Zweite Impedanz:
Z 2 = 18,18 − j 10,50 U


Also ebenfalls ein Kondensator in Reihe zu einem Widerstand:


1
R 2 = Re {Z 2 } = 18,18 U; C2 = = 3,032 · 10−4 F
u · Im {Z 2 }
Dritte Impedanz:
Z 3 = 21,02 + j 14,72 U


Hier kann also eine Spule für das reaktive Element angesetzt werden:
Im {Z 3 }
R 3 = Re {Z 3 } = 21,02 U; L3 = = 4,686 · 10−2 H
u
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b) Komplexe Leistungen in den einzelnen Strängen:


S 1 = U 1 · I ∗1 = 2230,3 − j 597,6 W, also


P1 = 2230,3 W und Q1 = −597,6 V · A

S 2 = U 2 · I ∗2 = 2199,6 − j 1270,0 W, also




P2 = 2199,6 W und Q2 = −1270,0 V · A


For personal use only.

S 3 = U 3 · I ∗3 = 1702,3 + j 1191,9 W, also




P3 = 1702,3 W und Q3 = +1191,9 V · A

Aufgabe 10.18
Gegeben sei ein Dreiphasensystem (mit U12 = U23 = U31 = 400 V) mit Sternschaltung der
p p
Lastimpedanzen Z 1 = 50 U · e− j 3 , Z 2 = 50 U und Z 3 = 50 U · e j 3 .

L1

Z1
U12 U31 UStrang2
UStrang1
L2 S
U1
Z2 UStrang3
U2 U23
Z3
L3
U3 USN

N
Bild 10.18.1
N Schaltung

a) Zeichnen Sie das Zeigerdiagramm der Spannungen U 1 , U 2 und U 3 und geben Sie deren
Beträge und Phasenlagen an.
Lösung zu Aufgabe 10.18 279

Im Folgenden soll die Spannung U SN aus einer Ersatzquelle gemäß Grafik bestimmt werden:

IK Yi USN

N Bild 10.18.2 Ersatzschaltung

b) Berechnen Sie die Admittanz Y i der Ersatzschaltung.


c) Berechnen Sie den Strom I K bei Kurzschluss zwischen S und N.
d) Berechnen Sie die Spannung U SN als Leerlaufspannung der Ersatzquelle und zeichnen
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Sie diese Spannung in das Zeigerdiagramm aus Aufgabenteil a) ein.


e) Ändern sich die Strangströme bei Kurzschluss der Klemmen S und N? Begründen Sie Ihre
Antwort.

Lösung zu Aufgabe 10.18


a) Die Außenleiterspannungen stellen die Dreieckspannungen im Zeigerdiagramm dar. Der
Zusammenhang mit den Sternspannungen ergibt sich aus den Maschenumläufen:
For personal use only.

U 1 − U 2 = U 12 ; U 2 − U 3 = U 23 ; U 3 − U 1 = U 31

L1

U31

S U1
USN U2 U12
N
U3
L3 L2
U23 Bild 10.18.3 Zeigerdiagramm

Für den Betrag der Sternspannungen gilt:


400 V
U1 = U2 = U3 = √
3

Die Phasenlage ermittelt man durch Ablesen aus dem Zeigerdiagramm:


p 5 p
41 = − b − 90◦ ;
= b 150◦ und
42 = p = 43 = b 30◦
=
2 6 6
1 p 1 5 1 p
U 1 = √ 400 V · e− j 2 ; U 2 = √ 400 V · e− j 6 p ; U 3 = √ 400 V · e j 6
3 3 3

b) Die Gesamtadmittanz ergibt sich aus Parallelschaltung der Lastimpedanzen Z 1 =


p p
50 U· e− j 3 , Z 2 = 50 U und Z 3 = 50 U· e j 3 (durch Kurzschließen der Spannungsquellen):
1 1 1
Yi = Y1 +Y2 +Y3 = + +
Z1 Z2 Z3
280 10 Dreiphasensysteme

1 1 1 + 2 cos(p/3) 1
    
p p p
Yi = ej 3 + 1 + e− j 3 = 1 + 2 Re e j 3 = = S
50 U 50 U 50 U 25
= 0,04 S

c) Im Kurzschlussfall sind die Strangspannungen gleich den Sternspannungen und der


Strom ist I K = I SN gleich dem Neutralleiterstrom, der sich durch Anwendung der Kno-
tenregel am Sternpunkt als Summe der Strangströme ergibt:
U1 U2 U3
IK = + +
Z1 Z2 Z3
8 5p 4 √ 8
  p p    
p−p 
j −2+3 j j p
3 − j A = √ A · e− j 6

IK = √ A e +e 6 +e 6 3 = √
3 3 3
p
= 4,619 A · e− j 6
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d) Die Leerlaufspannung ist das Produkt aus Kurzschlussstrom und Innenimpedanz:


I 100 V √ 
U SN = I KZ i = K = √

3 − j = 115,5 V · e− j 30
Yi 3
Im Zeigerdiagramm wurde die Spannung gestrichelt eingezeichnet.
e) Das Ergebnis aus Teilaufgabe c) besagt, dass der Neutralleiterstrom bei Kurzschluss
der Klemmen S und N ungleich null ist. Daher würden sich auch die Strangströme im
Kurzschlussfall ändern. Die Impedanzen stellen eine unsymmetrische Last dar.
For personal use only.

Aufgabe 10.19
Ein Vierleiter-Drehstromsystem (symmetrisches Dreiphasensystem) mit einer effektiven
Außenleiterspannung (Dreieckspannung) von 400 V und der Frequenz f = 50 Hz soll mit
drei Widerständen zu je 50 U belastet werden.

I1
L1

I2
L2

I3
L3

IN
N

Bild 10.19.1 Schaltung ohne Wider-


Schaltung der Widerstände im Verbraucher? stände

a) Entscheiden Sie, ob mit symmetrischer Stern- oder Dreieckschaltung die größere Wirk-
leistung erzielt werden kann. Zeichnen Sie dann die entsprechende Schaltung in fol-
gendes Diagramm ein und berechnen Sie in Zahlenwerten die gesamte im Verbraucher
umgesetzte Wirkleistung und den Effektivwert des Stromes im Außenleiter L1 .
b) Die Widerstände sind nun wie unten zu sehen verdrahtet. Berechnen Sie in Zahlenwer-
ten die gesamte im Verbraucher umgesetzte Wirkleistung.
Lösung zu Aufgabe 10.19 281

I1
L1

I2 R2
L2

I3 R3
L3 R1
IN
N

R1 = R2 = R3 = 50 Ω Bild 10.19.2 Schaltung mit Widerständen

Lösung zu Aufgabe 10.19


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a) Die größere Wirkleistung lässt sich erzielen mit einer:


symmetrischen Dreieckschaltung.

I1
L1

I2
L2
For personal use only.

I3
L3
IN
N
Bild 10.19.3 Dreieckschaltung

Für die Dreieckschaltung entsprechen die Strangspannungen den Außenleiterspannun-


gen. Die gesamte in den drei Strängen des Verbrauchers umgesetzte Wirkleistung ist
dann:
2
Ustr U2 (400)2
=3·
Pges = 3 · Pstr = 3 · =3· W = 9,6 kW
R R 50
Anmerkung: Für die symmetrische Sternschaltung ergibt sich ein Drittel dieses Wertes.
Die Außenleiterströme (und
√ somit auch der Strom in Phase 1) ergeben sich aus den
Strangströmen über I = 3 · Istr zu:
√ √ Ustr √ U √ 400
I = 3 · Istr = 3 · = 3· = 3· = 13,86 A
R R 50
b) Die gesamte Wirkleistung im Verbraucher ergibt sich aus der Summe der einzelnen
Strangleistungen:
2
Ustr−1 U2 U2
Pges = Pstr−1 + Pstr−2 + Pstr−3 = + str−2 + str−3
R1 R2 R3
Die Strangspannungen 1 und 3 sind hierbei Sternspannungen (230,9 V) und die Strang-
spannung 2 ist eine Außenleiterspannung (400 V). Damit:
1  
Pges = · 230,92 + 4002 + 230,92 W = 5,333 kW
50
11 Transistorschaltungen

Transistoren sind die Bausteine der modernen Informationstechnik. Ein grundlegendes Ver-
ständnis gehört deshalb zu den Grundlagen der Elektrotechnik. Dem stellen sich mehrere
Schwierigkeiten entgegen:
 Transistoren sind dreipolige, manchmal vierpolige Elemente.
 Transistoren verhalten sich im höchsten Maße nichtlinear.
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 Transistoren treten in bunter Vielfalt auf und können mannigfach verschiedene Eigen-
schaften haben.
Dem werden die folgenden Aufgabenstellungen gerecht, indem im Wesentlichen nur zwei
Transistor-Grundtypen in einfachen Gleichstromschaltungen untersucht werden. Die
Grundtypen sind der selbstsperrende MOS-Feldeffekttransistor (kurz: MOS-Transistor)
und der Bipolar-Transistor. Die Schaltzeichen und Namenskonventionen sind in Bild 11.1
dargestellt.
For personal use only.

IC
C ID
D
IB B
UCE UDS
IG G

UGS S
UBE
E IS = ID
Bild 11.1 Schaltsymbol des Bipolar-
IE = IB + IC Transistors und des MOS-Transistors

 npn-Bipolar-Transistor: B = Basis, C = Kollektor, E = Emitter


 n-Kanal MOS-Transistor: G = Gate, D = Drain, S = Source
Obwohl sich diese beiden Transistoren in Aufbau und physikalischer Wirkungsweise sehr
unterscheiden, agieren sie in vielen Schaltungen zumindest prinzipiell ähnlich.
In diesem Kapitel sind Aufgabenstellungen zu folgenden Themengebieten gesammelt:
1. Bestimmung des Verhaltens von MOS-Transistoren (Aufgaben 11.1 bis 11.6) je nach
Beschaltung sowie Berechnung von Schaltungen zur Einstellung eines Arbeitspunktes
im Sättigungsbereich und linearen Bereich des Transistors
2. Bestimmung des Arbeitsbereichs und des Arbeitspunktes für Schaltungen mit Bipolar-
Transistoren (Aufgaben 11.7 bis 11.15)
Bei der Analyse von Transistorschaltungen macht man in der Regel Gebrauch von Ma-
schengleichungen im Eingangskreis (d. h. über die Spannung UBE beim Bipolar-Transistor
bzw. UGS beim MOS-Transistor) und im Ausgangskreis (d. h. über die Spannung UCE beim
Aufgabe 11.1 283

Bipolar-Transistor bzw. UDS beim MOS-Transistor). Zusammen mit üblichen Näherungen


(z. B. UBE ≈ 0,7 V) und Zusammenhängen, die (insbesondere beim MOS-Transistor) vom
Arbeitsbereich abhängen, können dann die übrigen Größen und der Arbeitspunkt bestimmt
werden.

Schaltungen mit MOS-Transistoren

Aufgabe 11.1
Bild 11.1.1 zeigt das Kennlinienfeld eines unbeschalteten MOS-Transistors.
5
5V
4
ID
4V
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D
ID in mA

3
G UDS

S 2 UGS = 3 V
UGS
1 2V
1V Bild 11.1.1
0 Zählpfeile und
Kennlinienfeld des
For personal use only.

0 1 2 3 4 5 6
UDS in V MOS-Transistors

a) In integrierten Schaltungen wird statt einer Diode ein MOS-Transistor verwendet, dessen
Gate mit Drain verbunden ist. Konstruieren Sie die UDS − ID Kennlinie des nichtlinearen
Zweipols für 0 V 5 UDS 5 5 V und zeichnen Sie diese in das Kennlinienfeld ein.

D ID

UDS
G
S
Bild 11.1.2 Verbindung von Drain und Gate

b) Der MOS-Transistor wird in der Schaltung in Bild 11.1.3 verwendet. Bestimmen Sie die
Arbeitsgerade und den Arbeitspunkt UDS , ID .
U1 = 6 V; R 1 = 600 U; R 2 = 1200 U; R 3 = 400 U

R1
R3

U1
D ID
R2 UDS
G
S
Bild 11.1.3 Schaltung
284 11 Transistorschaltungen

Lösung zu Aufgabe 11.1


a) Entsprechend der Beschaltung gilt UDS = UGS . Durch Verbinden der Punkte auf den
Kennlinienästen für UGS = const. erhält man die im Kennlinienfeld als gestrichelt ein-
gezeichnete Lastkennlinie.

5
5V

4
ID in mA

4V
3
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2 UGS = 3 V
1,6 mA

1 2V

1V
0
0 1 2 3 4 5 6 Bild 11.1.4 Lastkennlinie und
2,75 V UDS in V Arbeitsgerade
For personal use only.

b) Für die Teilschaltung aus der Quelle U1 und den Widerständen R 1 , R 2 , und R 3 wird
die Arbeitsgerade aus der Leerlaufspannung U0 und dem Innenwiderstand R i bzw. dem
Kurzschlussstrom IK ermittelt:
R2
U0 = U1 = 4V
R1 + R2
R i = R 3 + R 1 k R 2 = 800 U

Damit folgt der Kurzschlussstrom zu:


U0
IK = = 5 mA
Ri
Die Arbeitsgerade ist im Kennlinienfeld eingezeichnet. Der Schnittpunkt mit der Last-
kennlinie ergibt den Arbeitspunkt, für den man UDS = 2,75 V und ID = 1,6 mA abliest.

Aufgabe 11.2
Bild 11.2.1 zeigt einen CMOS-Inverter.
Die Daten für den n-Kanal MOS-Transistor sind: L = 0,2 m m, W = 0,1 m m, t ox = 4 nm,
cm2
m = 200 , U = 0,5 V.
V · s th
cm2
Die Daten für den p-Kanal MOS-Transistor sind: L = W = 0,2 m m, t ox = 4 nm, m = 100 ,
V·s
Uth = −0,5 V.
A·s
Für beide Transistoren gilt: 30 = 8,854 · 10−12 und 3ox = 3,9.
V·m
Lösung zu Aufgabe 11.2 285

UDD
S

Uin U0

S
Bild 11.2.1 CMOS-Inverter

Die Versorgungsspannung ist UDD = 2 V.


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a) Nehmen Sie an, dass die Eingangsspannung Uin und die Ausgangsspannung Uo gleich
groß sind und die Hälfte der Versorgungsspannung betragen. Berechnen Sie für diesen
Fall die Ströme durch die MOS-Transistoren.
b) Nehmen Sie an, die Eingangsspannung betrage Uin = 0,8 V und der Inverter sei mit
einem Lastwiderstand R L = 50 kU zwischen Ausgang und Masse abgeschlossen. Be-
rechnen Sie bei ansonsten unveränderten Daten für die MOS-Transistoren die beiden
Drainströme.
For personal use only.

Lösung zu Aufgabe 11.2


a) Mit den angegebenen Daten erhält man:
W A·s 1 cm2 A
K n = 3m = 8,854 · 10−12 · 3,9 · 200 = 8,6385 · 10−5 2
L · t ox V·m 2 · 4 · 10 m V · s
−9 V
1 A cm2 A
K p = 8,854 · 10−12 · 3,9 · 100 = 8,6385 · 10−5 2 = K n
1 · 4 · 10−9 V2 m2 V
Außerdem gilt für den n-Kanal Transistor:
UDS > UGS − Uth
UDS = 1 V; UGS = 1 V und damit ; der Transistor ist also in Sättigung,
1 V > 1 V − 0,5 V
und für den p-Kanal Transistor:
USD > USG + Uth
USD = 1 V; USG = 1 V und ; Transistor ist ebenfalls in Sättigung
1 V > 1 V + (−0,5 V)
Für den Drainstrom gilt damit:
Kn 2
IDn = UGS − Uth = 10,8 m A
2
Der p-Kanal Transistor hat gleichen Strom da K p = K n = K gilt.
b) Nun gilt Uin = 0,8 V. Es ist zunächst zu prüfen, ob die Transistoren noch in Sättigung
sind. Unter der Annahme der Sättigung gilt:
K
n-Kanal: UGS = 0,8 V; IDn = (0,3 V)2 = 3,89 m A
2
K
p-Kanal: USG = 1,2 V; IDp = (0,7 V)2 = 21,1 m A
2
286 11 Transistorschaltungen

Durch den Lastwiderstand am Ausgang fließt daher der Strom:


IRL = 21,1 m A − 3,89 m A = 17,21 m A
woraus sich die Spannung URL = 0,8605 V = UDSn ergibt.
Nun liefert die Prüfung der Bedingung für Sättigung :
n-Kanal: UDS = 0,8605 V > 0,3 V = UGS − Uth erfüllt,
p-Kanal: USD = 2 V − 0,8605 V = 1,1395 V > 0,7 V = USG + Uth erfüllt.

Aufgabe 11.3
Für einen MOSFET-Verstärker sind die abgebildeten Schaltungen gegeben.
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RL RL
IL

UDD UDD
R2

Uein Uein
For personal use only.

Bild 11.3.1
MOSFET-
Schaltung 1 Schaltung 2 Verstärker

Die Daten des n-Kanal MOS-Transistors sind: K = 0,125 A/V2 , Uth = 1 V. Die Betriebsspan-
nung beträgt UDD = 12 V.

a) Tragen Sie die Arbeitsgerade für R L = 3 U und Schaltung 1 in das Diagramm (Bild 11.3.2)
ein. Bestimmen Sie den Arbeitspunkt für Uein = 7,5 V. In welchem Betriebsbereich befin-
det sich der Transistor? Bestimmen Sie die im Transistor in Wärme umgesetzte Leistung.

6
10,5
5 linearer Bereich Sättigungsbereich

4 9
UGS in V
ID in A

3
7,5
2
6
1 4,5
0 3
0 2 4 6 8 10 12 14
UDS in V
Bild 11.3.2 Kennlinienfeld
Lösung zu Aufgabe 11.3 287

Teilaufgabe b) ist rechnerisch zu lösen.


b) Der Strom IL durch den Widerstand R L = 4 U in Schaltung 1 soll IL = 1 A betragen.
Berechnen Sie die Eingangsspannung Uein . In welchem Betriebsbereich befindet sich der
Transistor?
Teilaufgabe c) ist rechnerisch oder grafisch zu lösen.
c) Für Uein = 4 V und R L = 4 U werde ein Widerstand R 2 parallel zum Transistor geschaltet,
wie in Schaltung 2 gezeigt ist. Wie klein darf der Widerstand sein, sodass der Transistor
noch im Sättigungsbereich bleibt?

Lösung zu Aufgabe 11.3


a) Die Arbeitsgerade ergibt sich aus der Leerlaufspannung UDD = 12 V und dem Kurz-
schlussstrom ID = UDD /R L = 12 V/3 U = 4 A. Am Arbeitspunkt (für Uein = UGS = 7,5 V)
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liest man UDS = 4,7 V und ID = 2,4 A ab (genaue durch Rechnung ermittelte Werte sind:
4,691 V und 2,436 A). Für die im Transistor umgesetzte Leistung folgt damit:
P = UDS ID = 4,7 V · 2,4 A = 11,3 W
Der Transistor befindet sich im linearen Bereich.
6
10,5
5
For personal use only.

linearer Bereich Sättigungsbereich

UGS in V
4 9
ID in A

3
2,4 A 7,5
2
6
1 4,5
0 3
0 2 4 6 8 10 12 14
4,7 V UDS in V
Bild 11.3.3 Arbeitsgerade im Kennlinienfeld

b) Es wird angenommen, dass sich der Transistor in Sättigung befindet. Dies lässt sich
aus dem Kennlinienfeld begründen. Es gilt IL = ID = 1 A und R L = 4 U und somit
UL = IL R L = 4 V, UDS = UDD − UL = 8 V. Damit folgt:
r
K 2 2ID
ID = UGS − Uth ; UGS = Uth ± = 1V ± 4V
2 K
physikalisch sinnvoll ist nur UGS = 5 V.

Die Überprüfung der Bedingung für Sättigung : UGS −Uth = 5 V−1 V 5 8 V = UDS bestätigt
die Richtigkeit der Annahme.
Anmerkung: Ist kein Anhaltspunkt für den Arbeitsbereich vorhanden, so ist es in der
Regel günstiger, zunächst Sättigung anzunehmen, da die Gleichung im Sättigungsbe-
reich einfacher ist. Ergibt sich nach Berechnung der Spannungen, bei der Prüfung der
288 11 Transistorschaltungen

Bedingung UGS − Uth 5 UDS , dass dies Annahme falsch war, so ist eine zweite Rechnung
für den linearen Bereich vorzunehmen.
c) Für die rechnerische Lösung ergibt sich im Sättigungsbereich der Drainstrom zu:
K 2 0,125 A
ID = UGS − Uth = (4 V − 1 V)2 = 0,5625 A
2 2 V2
An der Grenze zum linearen Bereich gilt
UGS − Uth = 4 V − 1 V = 3 V 5 UDS
und mit der Maschengleichung:
URL = UDD − UDS 5 12 V − 3 V = 9 V
Damit ergibt sich für die Ströme:
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URL 9V
IRL = 5 = 2,25 A
RL 4U
IR2 = IRL − ID 5 2,25 A − 0,5625 A = 1,6875 A
Da am Widerstand R 2 die Spannung UDS anliegt, folgt der minimale Widerstand zu:
UDS 3V
R 2 min = = = 1,778 U
IR2 1,6875 A
For personal use only.

Für die grafische Lösung muss man sich auf der gestrichelten Linie bewegen, damit der
Transistor gerade noch im Sättigungsbereich arbeitet. Der Schnittpunkt der Kurve mit
UGS = Uein = 4 V ist näherungsweise aus dem Kennlinienfeld zu interpolieren.

6
10,5
5 linearer Bereich Sättigungsbereich UGS in V
4 9
ID in A

3
7,5
2,25 A
2
6
1 4,5
0,6 A
0 3
0 2 4 6 8 10 12 14
3V UDS in V
Bild 11.3.4 Bestimmung des Arbeitspunktes

Damit erhält man die Spannung UDS ≈ 3 V und den Strom ID ≈ 0,6 A durch den Transis-
tor. Um auf die Arbeitsgerade für R L = 4 U zu gelangen, fehlen also noch IR2 = IRL − ID ≈
2,25 A − 0,6 A = 1,65 A. Die Widerstandsgerade ist in Bild 11.3.4 eingezeichnet. Aus der
Steigung folgt der Widerstandswert zu
UDS 3V
R 2 min = ≈ = 1,8 U
IR2 1,65 A
Aufgabe 11.4 289

Aufgabe 11.4
Für einen MOSFET-Verstärker ist die abgebildete Schaltung gegeben. Der MOS-Transistor
arbeitet im Sättigungsbereich. Als Daten des n-Kanal MOS-Transistors sind K = 0,2 A/V2 ,
die Schwellenspannung (selbstsperrend) Uth = 1 V und der Gatestrom IG = 0 A gegeben. Alle
Widerstände betragen R i = 1 U. Die Betriebsspannung beträgt UDD = 12 V.

IR1
ID
UR1 R1
IG UDS

UDD

UR2 R2 R3 UR3
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IR2 IR3
Bild 11.4.1 Schaltung

a) Zeichnen Sie die Arbeitsgerade der Schaltung in das Kennlinienfeld ein.

14

12 12
For personal use only.

UGS in V
ID in A

10
10,5
8

6 9

4 7,5

6
2
4,5
0 3
0 2 4 6 8 10 12 14 16
UDS in V
Bild 11.4.2 Kennlinienfeld

Aufgabenteile b) und c) sind rechnerisch und unabhängig von Aufgabenteil a) zu lösen.

b) Berechnen Sie die eingezeichneten Ströme und Spannungen. Zeigen Sie, dass die Schal-
tung im Sättigungsbereich arbeitet.
c) Wie lässt sich die Leistungsaufnahme der Schaltung reduzieren ohne den Arbeitspunkt
zu verschieben oder den Transistor zu verändern?
290 11 Transistorschaltungen

Lösung zu Aufgabe 11.4


a) Für die Arbeitsgerade gilt:
UDS (ID = 0 A) = UDD = 12 V und ID UDS = 0 V = UDD /R 3 = 12 A


14

12 12

UGS in V
ID in A

10
10,5
8
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9
6

4 7,5

6
2
4,5
3
0
For personal use only.

0 2 4 6 8 10 12 14 16
UDS in V
Bild 11.4.3 Arbeitsgerade

b) Mit IG = 0 A folgt für den Gate Spannungsteiler


R1 UDD
UR1 = UDD = = 6V
R1 + R2 2
R2 UDD
UR2 = UDD = = 6V
R1 + R2 2
UR1
IR1 = = IR2 = 6 A
R1
Maschenumläufe im Eingangs- und Ausgangskreis liefern:
UR2 = UGS + UR3
UDD = UDS + UR3
Die Kombination der Gleichungen ergibt:
UDS − UGS = UDD − UR2 = 6 V > −1 V = −Uth
Also ist die Bedingung für Sättigung UDS > UGS − Uth erfüllt und es gilt:
K 2 UR3 UR2 − UGS
ID = UGS − Uth = =
2 R3 R3
Damit ergibt sich eine quadratische Gleichung zur Bestimmung der Gatespannung
1 2UR2
 
2 2
UGS − 2UGS Uth − + Uth − =0
K R3 K R3
Aufgabe 11.5 291

s
2
1 1 2UR2

UGS = Uth − ± Uth − 2 +
− Uth
K R3 K R3 K R3
UGS = (−4 ± 8,66) V
Sinnvoll ist nur der positive Wert der Gatespannung UGS = 4,66 V. Nun können die
verbleibenden Werte berechnet werden:
UR3 = UR2 − UGS = 1,34 V; IR3 = ID = UR3 /R 3 = 1,34 A
UDS = UDD − UR3 = 10,66 V

c) Um den Arbeitspunkt unverändert zu belassen, darf der Widerstand R 3 im Ausgangskreis


nicht verändert werden. Indem R 1 und R 2 erhöht werden, wobei das Teilerverhältnis
unverändert bleibt, wird der Strom IR1 = IR2 im Eingangskreis und damit die Leistungs-
aufnahme verringert.
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Aufgabe 11.5
Gegeben ist die in Bild 11.5.1 dargestellte Schaltung mit einem MOS-Transistor und den
Daten K = 0,2 A/V2 , Uth = 1 V sowie den Widerständen R 1 = 9 kU, R 2 = 1 kU und R D = 50 U.

IR1
For personal use only.

RD URD
UR1 R1
ID

IG UDS UDD

UR2 R2 IS
IR2 Bild 11.5.1 Schaltung

a) Wie groß muss UDD sein, damit sich der MOS-Transistor an der Grenze zwischen
Widerstands- und Sättigungsbereich befindet?
b) Berechnen Sie für diese Spannung den Strom ID .
c) Wie hoch ist die im Transistor umgesetzte Leistung?

Lösung zu Aufgabe 11.5


a) An der Grenze zwischen Widerstands- und Sättigungsbereich gilt:
K 2 K 2
UDS = UGS − Uth sowie ID = UGS − Uth = UDS
2 2
Aus dem Gate-Spannungsteiler ergibt sich:
R2 UDD
UR2 = UGS = UDD =
R1 + R2 10
Für die Masche im Ausgangskreis gilt:
UDS = UDD − R D ID
292 11 Transistorschaltungen

Mit diesen Gleichungen lässt sich UDD bestimmen:


K 2
UDD = UDS + R D ID = UGS − Uth + R D UGS − Uth
2
2
UDD K UDD

= − Uth + R D − Uth
10 2 10
K K K 2
RD U 2 − 0,9 · UDD − R D UDDUth − Uth + R D Uth =0
200 DD 10 2
Nach Einsetzen der Zahlenwerte und Vereinfachen erhält man:
2
UDD − 38 V · UDD + 80 V2 = 0
Lösen der quadratischen Gleichung liefert die beiden Werte UDD,1 = 2,24 V und UDD,2 =
35,76 V. Für den ersten Wert liegt die Gatespannung UGS,1 = UDD,1 /10 = 0,224 V jedoch
unterhalb der Schwellspannung UGS,1 < Uth = 1 V (Sperrbereich) und damit ist nur der
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zweite Wert UDD,2 = 35,76 V zulässig.

b) Für den Drainstrom ergibt sich:


2
K K UDD

2
ID = UGS − Uth = − Uth
2 2 10
A
ID = 0,1 2 · (2,576 V)2 = 663,6 mA
V
c) Mit UDS = UGS − Uth wird die Leistung zu:
For personal use only.

PT = ID · UDS = 663,6 mA · 2,576 V = 1,71 W

Aufgabe 11.6
Gegeben ist die in Bild 11.6.1 dargestellte Schaltung mit einem selbstleitenden MOS-
Transistor mit den Daten K = 10−3 A/V2 , Uth = −0,5 V, den Widerständen R = 10 kU und
der Versorgungsspannung UDD = 2 V.

R
R

U DD

R R U

Bild 11.6.1 Schaltung

a) Zeigen Sie für die angegebene Schaltung, dass sich der selbstleitende MOS-Transistor im
Widerstandsbereich befindet und bestimmen Sie die Spannung U .
b) Der Widerstandswert R wird nun so geändert, dass der MOS-Transistor in den Sätti-
gungsbereich übergeht. Welchen Wert hat der Widerstand R am Übergang zum Sätti-
gungsbereich?
Lösung zu Aufgabe 11.6 293

Lösung zu Aufgabe 11.6


a) Der Maschenumlauf im Ausgangskreis liefert:
UDD − UDS
UDD = UDS + 2RID ; ID =
2R
und der Maschenumlauf über die Gatespannung:
1 1
UDD = UDD + UGS + R ID ; UGS = UDD − R ID
2 2
woraus
1 1  1
UGS = UDD − UDD − UDS = UDS
2 2 2
folgt. Im Widerstandsbereich gilt:
1 2
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ID = K UGS − Uth · UDS − UDS

2
UDD − UDS 1 1 2
  
=K U − Uth UDS − UDS
2R 2 DS 2
Durch Auflösen folgt die Drain-Source-Spannung:
UDD − UDS
= −K UthUDS
2R
UDD 2V
For personal use only.

UDS = = = 0,182 V
1 − 2RK Uth 1 + 10
Mit der Gatespannung UGS = UDS /2 = 0,091 V kann jetzt die Bedingung für den Wider-
standsbereich überprüft werden
UGS − Uth > UDS
0,091 V + 0,5 V = 0,591 V > 0,182 V
und die Spannung U berechnet werden:
2U = UDD − UDS
1
U = (2 V − 0,182 V) = 0,91 V
2

b) Am Übergang zum Sättigungsbereich gilt UGS − Uth = UDS und mit dem Ergebnis
UGS = UDS /2 aus Teil a) ergibt sich:
UDS = −2Uth = 1 V
Mit
K 2 K 2 UDD − UDS
ID = UGS − Uth = UDS =
2 2 2R
folgt:
UDD − UDS 2V − 1V
R= 2
= = 1 kU
K UDS 10−3 A
294 11 Transistorschaltungen

Schaltungen mit Bipolar-Transistoren

Aufgabe 11.7
In Bild 11.7.1 ist ein einfacher Verstärker mit einem Bipolar-Transistor dargestellt. Bestim-
men Sie den Arbeitspunkt für diese Schaltung und berechnen Sie den Kollektorstrom IC und
die Kollektor-Emitter-Spannung UCE . Die Stromverstärkung ist durch die folgende Bezie-
I
hung gegeben: b = C .
IB
R 1 = 220 kU; R 2 = 56 kU; R C = 6,8 kU; R E = 2,2 kU; UCC = 20 V; b = 150

UCC
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I1 RC C
2

R1 IC
IB
UCE
C1 I2 U0
IE
UBE
Ui
For personal use only.

R2
RE CE
Bild 11.7.1 Schaltung

Verwenden Sie die folgenden Vereinfachungen: IB  I1 , IB  I2 , IC ≈ IE und UBE = 0,7 V.

Lösung zu Aufgabe 11.7


Für den Spannungsteiler an der Basis ermittelt man mit der Vernachlässigung IB  I1 ,I2 den
Strom I1 ≈ I2
I1 R 1 + I2 R 2 = UCC
UCC
I1 ≈ I2 = = 72,46 m A
R1 + R2
Aus dem Maschenumlauf im Basiskreis ergibt sich nun der Emitterstrom:
I2 R 2 = IE R E + UBE
I2 R 2 − UBE 4,06 V − 0,7 V
IE = = = 1,526 mA ≈ IC
RE 2,2 kU
Der Maschenumlauf im Kollektor-Kreis ergibt:
IC R C + UCE + IE R E = UCC
Mit IC ≈ IE berechnet man die Kollektor-Emitter-Spannung:
UCE = UCC − IE R C + R E = 20 V − 13,74 V = 6,26 V


Anmerkung: Da der Basisstrom vernachlässigt wird, wurde die Stromverstärkung b in der


Rechnung nicht benötigt. Die Vernachlässigung ist natürlich nur für b  1 und IB  I2
Aufgabe 11.8 295

eine brauchbare Näherungslösung. Verzichtet man auf diese Näherung, so wird die Strom-
verstärkung benötigt, um den Basisstrom durch den Kollektorstrom auszudrücken und die
Rechnung wird etwas komplizierter (siehe nächste Aufgabe).

Aufgabe 11.8
Für die angegebene Schaltung ist die Versorgungsspannung UCC = 10 V.
UCC
IC
R1
IB
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R2 RE U2
Bild 11.8.1 Schaltung

Für den Transistor gilt UBE = 0,7 V im aktiv-normalen Bereich und im Sättigungsbereich
UCE = 0,3 V.
a) Der Arbeitspunkt ist durch IC = 10 mA, UCE = 6 V bei einer Stromverstärkung von
IC /IB = 50 festgelegt. Unter der Voraussetzung, dass durch R 1 der 5-fache Basisstrom
For personal use only.

fließt sind die Widerstände R 1 , R 2 , R E zu bestimmen.


b) Bestimmen Sie für R 1 = 5 kU, R 2 = 5 kU, R E = 0,5 kU und IC /IB = 500 die Ausgangsspan-
nung U2 .
c) Bestimmen Sie näherungsweise die Ausgangsspannung U2 für R 1 → 0. In welchem Zu-
stand befindet sich der Transistor?

Lösung zu Aufgabe 11.8


a) Der Transistor befindet sich im aktiv-normalen Betrieb. Aus Maschenumläufen im
Kollektor- und Basiskreis erhält man:
U2 = UCC − UCE = 4 V
UR2 = U2 + UBE = 4,7 V
UR1 = UCC − UR2 = 5,3 V
Für die Ströme gilt:
IB = IC /50 = 0,2 mA
IR1 = 5 IB = 1 mA
IR2 = IR1 − IB = 0,8 mA
IE = IB + IC = 10,2 mA
Nun lassen sich die Widerstände bestimmen:
U 4V
RE = 2 = = 392 U
IE 10,2 mA
UR1 5,3 V
R1 = = = 5,3 kU
IR1 1 mA
UR2 4,7 V
R2 = = = 5,875 kU
IR2 0,8 mA
296 11 Transistorschaltungen

b) Die Werte für R 1 , R 2 , R E sind ähnlich denen in Aufgabenteil a), daher ist zu erwarten,
dass der Arbeitspunkt bei ähnlichen Werten liegt, aber die Stromverstärkung ist deutlich
höher. Aus b = IC /IB = 500 und IE = IC + IB = (b + 1) · IB folgt:
U2 = UE = R E IE = R E · 501 · IB
Mithilfe der Maschengleichungen ersetzen wir den Basisstrom:
UR1 UR2 U − UR2 UR2 U 1 1
 
IB = IR1 − IR2 = − = CC − = CC − UR2 +
R1 R2 R1 R2 R1 R1 R2
U 1 1
 
= CC − (U2 + 0,7 V) +
R1 R1 R2
Durch Einsetzen und Auflösen nach U2 erhält man nun:
UCC 1 1
  
U2 = R E · 501 · − (U2 + 0,7 V) +
R1 R1 R2
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1 1 UCC 1 1
     
U2 1 + R E · 501 · + = R E · 501 · − 0,7 V · +
R1 R2 R1 R1 R2
und durch Einsetzen der bekannten Werte:
U2 = 4,26 V

Anmerkung: Vernachlässigt man den Basisstrom und verwendet die Näherungen


IB  IC , IE ≈ IC , IB  IR1 sowie IB  IR2 , so verkürzt sich die Rechnung und es ergibt
For personal use only.

sich sofort die Näherungslösung (unbelasteter Basis-Spannungsteiler):


R2
UR2 = U = 5 V und damit U2 = UR2 − UBE = 4,3 V
R 1 + R 2 CC
Offenbar ist die Näherungslösung weder von der Stromverstärkung noch vom Emitter-
widerstand abhängig.
c) Nun gilt UR1 = UCB = 0 und damit UBE = UCE > 0. Die Basis-Emitter-Diode ist leitend,
die Basis-Kollektor-Diode ist spannungslos (kurzgeschlossen) und daher sperrend, d. h.
der Transistor ist im aktiv-normalen Bereich. Damit wird die Spannung zu:
U2 = UCC − UCE = 9,3 V

Aufgabe 11.9
Für die angegebene Schaltung gelte UCC = 10 V, UEIN = 0,7 V, R B = 2000 U und R C = 150 U.
Der Transistor habe eine Stromverstärkung von b = IC /IB = 100.

UCC
RC

IC
RB IB
UAUS
UEIN
IE
Bild 11.9.1 Schaltung
Lösung zu Aufgabe 11.9 297

350

300

250
IB in µA

200

150

100

50
0
0 200 400 600 800
UBE in mV Bild 11.9.2 Eingangskennlinie
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a) Um was für eine Art von Transistorschaltung handelt es sich?


b) Bestimmen Sie grafisch den Arbeitspunkt des Transistors aus der Kennlinie.
c) Bestimmen Sie die Ausgangsspannung UAUS .
d) In welchem Zustand befindet sich der Transistor?
For personal use only.

e) Ersetzen Sie den Widerstand R B durch einen Spannungsteiler zwischen UCC und Masse
mit den Widerständen R 1 , R 2 und bestimmen Sie diese mit der Annahme, dass der Strom
durch R 1 zu I1 = 100 · IB gewählt wird und der Arbeitspunkt unverändert bleibt.

Lösung zu Aufgabe 11.9

a) Es handelt sich um eine Emitterschaltung, da der Emitter des Transistors am Massepo-


tenzial liegt.
b) Die Maschengleichung im Eingangskreis liefert:

UBE = UEIN − R B IB

350

300

250
IB in µA

200

150

100

50
0
0 200 400 600 800 Bild 11.9.3 Bestimmung des
UBE in mV Arbeitspunktes
298 11 Transistorschaltungen

Die Arbeitsgerade (der Spannungsquelle UEIN und des Widerstandes R B ) ist durch die
Leerlaufspannung UBE (IB = 0) = UEIN = 0,7 V und den Kurzschlussstrom IB (UBE = 0) =
UEIN /R B = 0,35 mA festgelegt.
Durch Ablesen ermittelt man am Schnittpunkt der Arbeitsgeraden mit der Kennlinie der
Basis-Emitter-Diode den Arbeitspunkt des Transistors.
IB = 70 m A; UBE = 550 mV

c) Die Ausgangsspannung ergibt sich aus dem Maschenumlauf im Ausgangskreis:


UAUS = UCC − R C IC = UCC − R C b IB = 10 V − 150 U · 100 · 70 m A = 8,95 V

d) Die Basis-Emitter-Diode ist leitend (UBE > 0) und die Basis-Kollektor-Diode sperrt:
UBC = UBE − UAUS = −8,4 V; UCE = UAUS
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Daher befindet sich der Transistor im aktiv-normalen Betrieb.


e) Um in der Schaltung die Widerstände R 1 und R 2 festzulegen, sind die Spannungen und
Ströme zu bestimmen, wobei laut Aufgabenstellung I1 = 100 · IB gelten soll:
U2 = UEIN = 0,55 V
U1 = UCC − U2 = 9,45 V
I1 = 100 IB = 7 mA
For personal use only.

I2 = I1 − IB = 99 IB = 6,93 mA

UCC
I1
RC
U1 R1
IC
IB

I2 UAUS

U2 R2 IE
Bild 11.9.4 Schaltung mit Basis-
Spannungsteiler

Nun lassen sich die Widerstandswerte ermitteln:


U U
R 1 = 1 = 1,35 kU; R 2 = 2 = 79,37 U
I1 I2

Aufgabe 11.10
Ein bipolarer Transistor wird wie in dem unten skizzierten Schaltbild betrieben. Folgende
Größen sind bekannt:
Versorgungsspannung UCC = −10 V
Basisstrom IB = −100 m A
Kollektorstrom IC = −1 mA
Widerstände R 2 = 10 kU, R 3 = 1 kU
Lösung zu Aufgabe 11.10 299

350

300

250
IC

−IB in µA
200
R1 UCB R3
150
I1
IB 100
UCE UCC
50
R2 UBE 0
IE 0 200 400 600 800
I2
−UBE in mV
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Bild 11.10.1 Schaltung Bild 11.10.2 Eingangskennlinie

a) Um welchen Transistortyp handelt es sich in der Schaltung?


b) Ermitteln Sie die sich einstellende Kollektor-Emitter-Spannung UCE .
c) Ermitteln Sie die sich einstellende Basis-Emitter-Spannung UBE .
d) Ermitteln Sie den Strom I2 durch den Widerstand R 2 .
For personal use only.

e) Ermitteln Sie den zur Einstellung des Arbeitspunktes zu wählenden Widerstand R 1 .


f) Ermitteln Sie die sich einstellende Kollektor-Basisspannung UCB .
g) Wie groß ist die im Transistor umgesetzte Leistung als Funktion von UBE , UCE , IC und IB
für den oben eingestellten Arbeitspunkt?

Lösung zu Aufgabe 11.10


a) Es handelt sich um einen bipolaren pnp-Transistor.
b) Aus dem Maschenumlauf folgt sofort:
UCE = UCC − IC R C = −10 V + 1 mA · 1 kU = −9 V

c) Aus der Eingangskennlinie kann man für den Basisstrom von IB = −100 m A die Basis-
Emitterspannung UBE direkt ablesen: UBE ≈ −560 mV
UBE 0,56 V
d) I2 = =− = −56 m A
R2 10 kU
e) Der zur Einstellung des Arbeitspunktes zu wählende Widerstand R 1 kann aus dem durch
R 1 fließenden Strom und der Spannung UCC − UBE an R 1 ermittelt werden:
UCC − UBE −10 V + 560 mV
R1 = = = 60,51 kU
I2 + IB −156 m A

f) UCB = UCE − UBE = −8,44 V


g) P = IB UBE + IC UCE = 0,056 mW + 9 mW = 9,056 mW
300 11 Transistorschaltungen

Aufgabe 11.11
Gegeben sei folgende Schaltung:

R1 Tnpn

U0 R2 UR2

UZD = 6,3 V
Bild 11.11.1 Schaltung

Die Zenerdiode wird als ideal, mit einer Durchbruchsspannung von UZD = 6,3 V angenom-
men. Weiterhin sind folgende Werte bekannt: R 1 = 1 kU, R 2 = 100 U, U0 = 10 V, B = IC /IB =
100, UBE = 0,7 V
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a) Berechnen Sie die Spannungen UR2 und UR1 sowie die Ströme IR1 , IR2 und den Basiss-
trom IB .
b) Wie groß ist die minimale Versorgungsspannung U0 min , bei der noch die volle Ausgangs-
spannung UR2 erreicht wird? Es soll weiterhin UBE = 0,7 V gelten.
c) Die Zenerdiode wird durch einen Widerstand R 3 ersetzt. Bleibt die Ausgangsspannung
UR2 bei schwankender Eingangsspannung U0 stabil?
For personal use only.

Lösung zu Aufgabe 11.11


a) Die Spannungen ergeben sich aus den Maschengleichungen:

UR1 = U0 − UZD = 10 V − 6,3 V = 3,7 V


UR2 = UZD − UBE = 6,3 V − 0,7 V = 5,6 V

Mit R 1 = 1 kU und R 2 = 100 U ergibt sich daraus:

IR1 = UR1 /R 1 = 3,7 mA


IR2 = UR2 /R 2 = 56 mA

Aus IE = IR2 = IC + IB und der Stromverstärkung IC = 100IB folgt der Basisstrom


IE
IB = = 0,5545 mA
101
Weiterhin lassen sich die folgenden Werte ermitteln:

IZD = IR1 − IB = 3,154 mA und UCE = U0 − UR2 = 4,4 V

b) Um die Ausgangsspannung UR2 konstant zu halten, muss für den Strom durch die Zener-
diode IZD = 0 gelten. Wie in Aufgabenteil a) ermittelt, muss dabei der Strom IR2 = 56 mA
betragen und daher muss IB = 0,5545 mA sein. Aus IZD = IR1 − IB = 0 folgt im Grenzfall
IR1 = IB . Der Strom durch R 1 muss also wenigstens so groß wie der Basisstrom sein.
Damit ergibt sich die minimale Spannung zu:

U0 min = UR1 + UZD = R 1 IB + UZD = 1 kU · 0,5545 mA + 6,3 V = 6,854 V


Aufgabe 11.12 301

c) Die Zenerdiode sorgt bei schwankender Eingangsspannung (U0 > U0 min ) dafür, dass die
Ausgangsspannung konstant bleibt. Wird die Zenerdiode durch einen Widerstand er-
setzt, so ist dies nicht mehr gegeben und die Ausgangsspannung ändert sich proportional
zur Eingangsspannung.

Aufgabe 11.12
Gegeben ist die folgende Schaltung zur Gleich-Vorspannung (Arbeitspunkteinstellung) ei-
nes npn-Bipolar-Transistors:

R1 U1
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R2 U2 IC US

UCE
IB
UBE
Bild 11.12.1 Schaltung

Es gilt:
For personal use only.

UBE = 0,6 V; US = 12 V; UCE = 8 V; IB = 2 mA; B = IC /IB = 100


Berechnen Sie aus den angegebenen Daten die Größe der Widerstände R 1 und R 2 und die
gesamte Leistung, die diese Schaltung aufnimmt!

Lösung zu Aufgabe 11.12


Aus den Kirchhoffschen Gesetzen folgt für die Widerstände:
U1 U − UCE 4V
R1 = = S = = 19,80 U
IC + IB 100IB + IB 202 mA
U U − UBE 7,4 V
R 2 = 2 = CE = = 3700 U
IB IB 2 mA
Über P = U · I folgt für die Leistungsaufnahme der gesamten Schaltung:
Pges = US · (IC + IB ) = 12 V · 202 mA = 2,424 W

Anmerkung: Die Widerstände nehmen die Leistung


P1 = U1 · (IC + IB ) = 4 V · 202 mA = 808,0 mW und
P2 = U2 · IB = 7,4 V · 2 mA = 14,80 mW
auf.
302 11 Transistorschaltungen

Aufgabe 11.13
Gegeben ist folgende Beschaltung eines Transistors zur Arbeitspunkteinstellung:

IC
R1 RC

IB
UCE U0
UBE
R2

Bild 11.13.1 Schaltung


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Es gilt:
U0 = 10 V; UBE = 0,7 V; UCE = 8 V; IB = 2 mA; B = IC /IB = 100; R2 = 7 U
Berechnen Sie aus den gegebenen Daten in Zahlenwerten die Widerstände R 1 und R C und
außerdem die gesamte Leistung, die in den Widerständen umgesetzt wird.

Lösung zu Aufgabe 11.13


For personal use only.

Berechnung des Widerstands R C (mit IC = 100 · IB = 200 mA):


U0 − UCE 10 V − 8 V
U0 = URC + UCE = IC · R C + UCE → RC = = = 10 U
IC 200 mA
Berechnung von IR2 (wird später benötigt):
UBE 0,7 V
UBE = R 2 · IR2 → IR2 = = = 100 mA
R2 7U
Berechnung des Widerstands R 1 :
U0 = UR1 + UBE = (IR2 + IB ) · R 1 + UBE
U0 − UBE 10 V − 0,7 V
→ R1 = = = 91,18 U
IR2 + IB 100 mA + 2 mA
Für die in den Widerständen umgesetzte Leistung ergibt sich:
PR1 = UR1 · IR1 = (UDD − UBE ) · (IR2 + IB ) = 9,3 V · 102 mA = 0,9486 W
PR2 = UR2 · IR2 = UBE · IR2 = 0,7 V · 100 mA = 0,07 W
PRC = URC · IRC = (UDD − UCE ) · IC = 2 V · 200 mA = 0,4 W
→ PR,ges = PR1 + PR2 + PRC = 0,9486 W + 0,07 W + 0,4 W = 1,4186 W
Aufgabe 11.14 303

Aufgabe 11.14
Gegeben ist die folgende Gleichstrombeschaltung eines npn-Bipolar-Transistors zur Ein-
stellung des Arbeitspunktes:

UR1 RC URC
R1
IB US
IC
UCE
UBE
URE RE
Bild 11.14.1 Schaltung
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Hier gilt:
US = 10 V; UBE = 0,7 V; R E = 2 U; R C = 10 U; IB = 2 mA; B = IC /IB = 100
Berechnen Sie aus den gegebenen Werten den Widerstand R 1 , die Summe der Leistungen,
die in allen Widerständen verbraucht wird und die Leistung, die im Transistor selbst ver-
braucht wird.
For personal use only.

Lösung zu Aufgabe 11.14


Zunächst Berechnung des Spannungsabfalls an R E :
URE = R E · IE = R E · IC + IB = R E · IB · 101 = 404 mV


Damit Berechnung des Widerstandes:


UR1 U − UBE − URE
R1 = = S = 4,448 kU
IB IB
Die Summe der Leistungen in den Widerständen ist dann:
PR = R 1 · IB2 + R C · IC2 + R E · (IC + IB )2 = 17,79 mW + 400 mW + 81,61 mW = 499,4 mW

Der Leistungsverbrauch der gesamten Schaltung ist:


Pges = IC + IB · US = 101 · IB · US = 2020 mW


Damit entfällt folgende Leistung auf den Transistor:


Pnpn = Pges − PR = 1521 mW
304 11 Transistorschaltungen

Aufgabe 11.15
Gegeben ist die folgende Beschaltung eines npn-Bipolar-Transistors mit idealer Gleichspan-
nungs- und idealer Gleichstromquelle zur Einstellung des Arbeitspunktes:

URC RC
UCB IC
RB
UCE US
IB UBE

URE RE
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Bild 11.15.1 Schaltung

Es gilt:
R C = 1 k U; IB = 50 m A; UCE = 5,8 V; UBE = 0,7 V; US = 10 V; URC = 4 V
a) Bestimmen Sie die Stromverstärkung B = IC /IB , den Widerstand R E und die Spannung
UCB in Zahlenwerten.
b) Bestimmen Sie die Leistungen, die in den beiden Widerständen R E und R C , im Transistor
For personal use only.

und in der Quelle US jeweils umgesetzt werden.

Lösung zu Aufgabe 11.15


a) Für B ergibt sich:
URC IC 4 mA
IC = = 4 mA und daraus B = = = 80
RC IB 50 m A
Für R E ergibt sich:
URE 0,2 V
URE = US − URC − UCE = 0,2 V und daraus R E = = = 49,38 U
IB + IC 4,05 mA
Für UCB ergibt sich:
UCB = UCE − UBE = 5,1 V

b) Leistung in den Widerständen:


PRC = IC · URC = 16 mW und PRE = (IC + IB ) · URE = 0,81 mW
Leistung im Transistor:
PTransistor = UBE · IB + UCE · IC = 35 m W + 23,2 mW = 23,235 mW
Leistung der Spannungsquelle:
PUS = US · IC = 40 mW
Anmerkung: Die Summe der Leistungen in den Widerständen und im Transistor ist etwas
größer als die Leistung der Spannungsquelle. Die verbleibende Leistung:
UBE · IB + URE · IB = 35 m W + 10 m W = 45 m W
wird von der Stromquelle aufgebracht.
12 Übertrager

Übertrager, auch Transformatoren oder Umspanner genannt, stellen zusammen mit dem
Drehstromsystem (symmetrisches Dreiphasensystem) die beiden wichtigsten Komponen-
ten der elektrischen Energieversorgung dar. Sie dienen dem Wechseln der Spannungsebe-
nen bzw. Stromstärken im Stromkreis zwischen Erzeuger und Verbraucher und erlauben
damit eine verlustarme Übertragung elektrischer Energie. Wie schon für den Drehstrom ist
auch in diesem Bereich das Beherrschen der komplexen Wechselstromrechnung unabding-
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bar für das Lösen von Aufgaben.


In diesem Kapitel sind Aufgabenstellungen zu folgenden Themengebieten gesammelt:

1. Schaltungen mit idealen Übertragern (Aufgaben 12.1 bis 12.5), wobei hier das Schalt-
symbol aus Bild 12.1 verwendet wird.

I1 I2 I1 I2 I1 I2
For personal use only.

U1 U2 U1 U2 U1 U2

Bild 12.1 Äquivalent verwendete Schaltsymbole des idealen Übertragers bei gleichsinniger
Wicklung von Primär- und Sekundärseite (angedeutet durch die Position der beiden Punkte)

Es gelten die folgenden Bauteilgleichungen:


1 N1
U 1 = ü · U 2 ; I1 = ·I ; ü =
ü 2 N2
Hierbei wird die mit dem Index „1“ versehene Seite als Primärseite, die mit dem Index
„2“ versehene Seite als Sekundärseite bezeichnet. N1 und N2 , die Wicklungszahlen der
jeweiligen Übertragerseite, bestimmen zusammen das Übertragungsverhältnis ü. Die
meisten Schwierigkeiten, die bei der Berechnung eines solchen vierpoligen Elementes
auftreten, können elegant gelöst werden, indem die Wirkung der Sekundärseite über die
Formel Z 1 = ü 2 · Z 2 auf die Primärseite transformiert wird. Z 1 ist hierbei der komplexe
Widerstand, der primärseitig der Zusammenschaltung von idealem Übertrager und
sekundärer Lastimpedanz Z 2 entspricht und diese in der weiteren Analyse ersetzt. Idea-
le Übertrager können in der Realität aufgrund vielfältiger physikalischer Effekte nicht
existieren, man spricht dann von realen Übertragern. Für diese Übertrager finden sich
in der Literatur eine Reihe von Ersatzschaltungen, die hier mit Ausnahme des folgenden
Spezialfalles nicht weiter ausgeführt werden sollen.
2. Schaltungen mit nichtidealen Übertragern. Diese weisen keine Leistungsverluste auf,
zeigen aber Streuungen des Magnetfeldes. Die Aufgaben 12.6 bis 12.12 sind von diesem
Typ.
306 12 Übertrager

Die Berechnung erfolgt am einfachsten durch Umformung in das folgende äquivalente


T-Ersatzschaltbild, das mit den gängigen Regeln analysiert werden kann.

L1 − M L2 − M
I1 I2

U1 M U2

Bild 12.2 T-Ersatzschaltbild des nichtidealen


Übertragers

Hierbei wird die mit dem Index „1“ versehene Seite wieder als Primärseite, die mit
dem Index „2“ versehene Seite wieder als Sekundärseite bezeichnet. L 1 und L 2 werden
Leerlaufinduktivitäten, M wird Koppelinduktivität genannt.
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Ein Nachteil des einfachen T-Ersatzschaltbildes ist, dass die Längsinduktivitäten L 1 − M


und L 2 − M keine direkte physikalische Entsprechung haben und auch negativ werden
können. Aus diesem Grund sind auch weitere, komplizierte Ersatzschaltbilder verbrei-
tet, die dieses Manko beheben. Sieht man von diesem Manko ab, so ist das einfache
T-Ersatzschaltbild jedoch ideal für die Berechnung geeignet.

Schaltungen mit idealen Übertragern


For personal use only.

Aufgabe 12.1
Ein Übertrager wird zum Zweck der Leistungsanpassung zwischen eine Spannungsquelle
und einen ohmsch-induktiven Verbraucher geschaltet. Die Feinabstimmung des Quellenin-
nenwiderstandes soll nun mit einer (komplexen) Impedanz Z x erfolgen.
Zx

Ri

N1 N2 L RL
U

Bild 12.1.1 Schaltung

Mit den Werten:


L = 0,1 H; R i = 50 U; R L = 100 U; N1 = 750; N2 = 300; f = 50 Hz; k =1
a) Berechnen Sie die Größe der nötigen Zusatzimpedanz Z x für den Fall einer größtmögli-
chen Wirkleistung am Verbraucherwiderstand.
b) Geben Sie eine möglichst einfache Realisierung von Z x an und bestimmen Sie die Größe
der Bauelemente.

Lösung zu Aufgabe 12.1


a) Die Lastimpedanz ist:
R L j uL u2 L2 R L + j uLR L2
ZL = = 8,983 + j 28,594 U

=
R L + j uL R L2 + u2 L2
Aufgabe 12.2 307

Für den idealen Übertrager wird die primärseitige Impedanz zu:


 2
N1 750 2
 
Z 1 = ü 2Z L = ZL = · 8,983 + j 28,594 U = 56,14 + j 178,71 U
 
N2 300
Die größtmögliche Leistung PL = I 2 Re{Z 1 } am Verbraucherwiderstand wird erreicht,
wenn der Laststrom maximal wird. Um dies mit einer Anpassung der Zusatzimpedanz
Z x zu erreichen, muss der Betrag der sich ergebenden Gesamtimpedanz minimal wer-
den R i + Z x + ü 2Z L → min. Dies ist gegeben, wenn der Imaginärteil zu null wird (der
Realteil kann nicht verringert werden):
n o
Z x = − j Im ü 2Z L = − j 178,71 U

Anmerkung: Es wäre falsch, hier die Bedingung für Leistungsanpassung anzuwenden
und R i + Z x = ü 2Z L zu fordern. Denn hier wird nicht die Lastimpedanz, sondern die

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Innenimpedanz variiert, um das Leistungsmaximum zu erzielen.


b) Z x besteht nur aus einer Kapazität Cx .
1
XC = = 178,71 U
uCx
1
Cx = = 17,81 m F
2 · p · 50 Hz · 178,71 U
For personal use only.

Aufgabe 12.2
Gegeben ist die Schaltung aus Bild 12.2.1 mit einem idealen Übertrager:

Ui
a c

Ri ü
L
U

b d Bild 12.2.1 Schaltung

Bekannt sind folgende Größen:


R = 2 U; uL = 1 U und R i = 100 U
a) Wie groß muss das Übertragungsverhältnis = N1 /N2 sein, damit der Betrag des Span-
nungsabfalls am Innenwiderstand R i der Quelle höchstens 10 % des Quellspannungsbe-
trags U beträgt (d. h. Ui = 0,1 · U )?
b) Zwischen den eingangsseitigen Klemmen a und b soll eine Impedanz Z x zur Blindleis-
tungskompensation angeschlossen werden. Leiten Sie, in allgemeiner Form, den Aus-
druck für Z x her.
308 12 Übertrager

Lösung zu Aufgabe 12.2


a) Durch Transformation der Lastimpedanz Z L = R + j uL auf die Primärseite erhält man:
 2
N1
Z 1 = ü 2Z L = Z L = ü 2 R + ü 2 j uL
N2
Für die Spannung am Innenwiderstand folgt mit dem Spannungsteiler
U Ri Ri
= 0,1 =
U R i + ü R + ü 2 j uL
2

Ri 100 U
0,1 = q 2 2 = q 2 2
2
R i + ü R + ü uL 2 100 U + ü 2 2 U + ü 2 1 U

Dies führt auf eine biquadratische Gleichung für das Übersetzungsverhältnis


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ü 4 R 2 + u2 L2 + ü 2 2R i R − 99R i2 = 0

mit der Lösung:


s
2
RR RiR 99R i2

ü = − 2 i 2 2 ±
2
+
R +u L R 2 + u2 L2 R2 + u2 L2
Nur das positive Vorzeichen liefert einen sinnvollen Wert
For personal use only.

ü 2 ≈ 406,8
ü = 20,17
ü = 21

b) Da die Last induktiv ist, wird Blindleistungskompensation mit einem Kondensator er-
reicht Z x = 1/ j uC . Die Gesamtadmittanz an den Klemmen a und b wird dann:
1
Y ges = j uC +
ü 2 R + ü 2 j uL
ü 2 R ü 2 uL
Y ges = j uC + 2 2 − j 2 2
ü 2 R + ü 2 uL ü 2 R + ü 2 uL
Der Imaginärteil wird zu null Im{Y ges } = 0 für:

1 ü 2 uL
= j 2 2 = j uC
Zx ü 2 R + ü 2 uL
R 2 + (uL)2 1
Z x = j ü 2 =
uL j uC
Aufgabe 12.3 309

Aufgabe 12.3
Gegeben ist folgende Schaltung mit idealem Übertrager:
I1 I2

R
I0 R0 L U1 U2
C

Quelle Last Bild 12.3.1 Schaltung

Hierbei:
R 0 = 100 U; L = 0,5 mH; R = 25 U; n 1 = 20; n 2 = 100; u = 105 · 1/s
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n 1 und n 2 bezeichnen hierbei die Windungszahlen auf Primärseite 1 bzw. Sekundärseite 2.


a) Die Sekundärseite des Übertragers befindet sich zunächst im Leerlauf, wobei
I 0 = 10 mA · e j 0 sein soll. Berechnen Sie für diesen Fall die Spannung U 2 zwischen
den Klemmen des Übertragers auf der Sekundärseite als Zahlenwert mit Real- und
Imaginärteil.
Für den Aufgabenteil b wird nun die in der Abbildung gezeigte Schaltung bestehend aus den
For personal use only.

Elementen R und C zusätzlich zwischen den Klemmen des Übertragers auf der Sekundär-
seite angeschlossen.
b) Bestimmen Sie einen Zahlenwert für die Kapazität C , der zu einer vollständigen Blind-
leistungskompensation in der Last führt.

Lösung zu Aufgabe 12.3


Formeln für den idealen Übertrager (ü = 20/100 = 0,2 hier):
n1 U I Z1 U ·I
ü = = 1 = 2 bzw. = 1 2 = ü 2 (Impedanztransformation)
n2 U2 I1 Z2 I1 ·U2
a) Leerlauf auf der Sekundärseite bedeutet I 2 = 0 und damit auch I 1 = I 2 /ü = 0. Der Strom
I 0 fließt also nur durch die Parallelschaltung aus R 0 und L. Für diese gilt:
1 1
Z RL = U = 20 + j 40 U

=
1 1 0,01 − j 0,02
+
R0 j uL
Für U 1 folgt somit: U 1 = Z RL · I 0 = 20 + j 40 U · 10 mA = (0,2 + j 0,4) V. Daraus:


U1 (0,2 + j 0,4) V
U2 = = = (1 + j 2) V
ü 0,2

b) Zunächst Berechnung der primärseitigen Impedanz der RC -Reihenschaltung:


1 j uRC + 1 j uRC + 1
Z RC = R + = ⇒ 0
Z RC = ü 2 ·
j uC j uC j uC
Deren Admittanz ist:
1 j uC 1 − j uRC

0 1 j uC
Y RC = 2 · = 2 ·
ü j uRC + 1 ü u2 R 2 C 2 + 1
310 12 Übertrager

0
Da L und Y RC parallel geschaltet sind, müssen sich ihre Admittanzen so addieren, dass
der resultierende Imaginärteil zu null wird (damit dann rein reelle Last). Es ist also zu
fordern:
1 1 uC
− + · =0
uL ü 2 u2 R 2C 2 + 1
Daraus folgt eine quadratische Gleichung für C :
−u R 2 u 1 u2 L
· C2 + 2 · C − = 0 bzw. u2 R 2 · C 2 − 2 · C + 1 = 0
L ü uL ü
Lösungen:
s
 2 2
u2 L u L
− 2 ± − 4u2 R 2
ü ü 2
C = = 19,99 m F oder 8,003 nF
2u 2 R 2
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Anmerkung: Die größere Kapazität ist die in der Praxis sinnvollere Wahl.

Aufgabe 12.4
Gegeben ist folgende Schaltung mit zwei idealen Übertragern:

Z0 Xa L R
ü1 = 4 ü2 = 5
For personal use only.

U0 C RV

Last: ZL
Bild 12.4.1 Schaltung

a) Berechnen Sie als Formel die gesamte Impedanz Z L der Last (inkl. der beiden Übertrager)
nach Real- und Imaginärteil.

Nehmen Sie für die Teilaufgabe b) Folgendes an:


u = 400 · 1/s; Z 0 = 5 U; R = 10 U; R V = 40 U; L = 250 mH; C = 10 m F

a) Berechnen Sie als Zahlenwert die sich ergebende Lastimpedanz. Des Weiteren soll eine
Blindleistungskompensation durchgeführt werden. Dafür wird ein rein reaktives Bauteil
X a (wie oben eingezeichnet) verschaltet. Handelt es sich um einen Kondensator oder
eine Spule? Bestimmen Sie die Kapazität oder Induktivität des Bauteils als Zahlenwert.

Lösung zu Aufgabe 12.4


a) Die gesuchte Impedanz ergibt sich aus der Anwendung der Rechenregeln für Reihen-
und Parallelschaltungen unter Beachtung der Impedanztransformation durch die Über-
trager:
 1 
− j uC
 
2
ü 2 R V
1
Z L = ü 12 ·  j uL + R + 2
 = ü 1 · 

 j uL + R + 1
  

j uC + 21 + 2 2
C

ü 2 R V 4 2
ü 2 R V
u
Aufgabe 12.5 311

 1   
ü 12 · 2
 2 ü 2 R V  + j ü 2 · uL − ü 12 · uC
ü 1 · R +
ZL = 
  
1  1 1

+ u2 C 2 2 2
 
+ u C
ü 24 R V2 4 2
ü 2 R V

b) Der gesuchte Impedanzwert kann entweder aus dem Ergebnis der Teilaufgabe a) berech-
net werden oder (einfacher) durch Einsetzen in den entsprechenden Ansatz:
 
1 1
 
Z L = ü 12 · 

j L R

u + +  = 16 · j 100 + 10 + U
 1  j 0,004 + 0,001
j uC + 2
ü 2 R V
= 16 · j 100 + 10 + 58,82 − j 235,3 U = 1101 − j 2165 U
 
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Dies ist ein ohmsch-kapazitives Verhalten, das durch eine Spule kompensiert werden
kann:
X a = 2165 U = uL ⇒ L = 5,411 H

Aufgabe 12.5
Gegeben ist die folgende Schaltung mit idealen Übertragern und idealer Wechselspan-
nungsquelle U 0 :
For personal use only.

A ü1 = 2 ü2 = 3

U0 C R FLast

B L

gesamter Verbraucher Bild 12.5.1 Schaltung

a) Bestimmen Sie die Eingangsimpedanz Z des gesamten Verbrauchers an den Klemmen A


und B in Abhängigkeit von R, L und C für Z Last = R und bringen Sie diese auf folgende
Form (die Parameter A i sind reell und ungleich null):
A1 + j uA2
Z = 2
A3 + j uA4 + j u A5

Im Folgenden seien:

R = 50 U; L = 100 mH; C = 30 nF; Z Last = 10 + j U; U 0 = 10 V e j 0 und


f = 50 Hz

b) Berechnen Sie in Zahlenwerten die Wirk- und Blindleistung in Z Last .


c) Der Kondensator C soll nun so ausgelegt werden, dass in der Schaltung keine Blindleis-
tung umgesetzt wird. Bestimmen Sie den neuen Wert der Kapazität C .
312 12 Übertrager

Lösung zu Aufgabe 12.5

a) Zur Berechnung der Eingangsimpedanz verwendet man sinnvollerweise folgende For-


mel für die Transformation einer sekundärseitigen Last auf die Primärseite durch ideale
Übertrager:

Z = ü 2 · Z Sekundär
Primär

Diese muss hier für beide Übertrager angewendet werden. Es folgt also unter Beachtung
der Reihen- und Parallelschaltungen:
1
Z =
1
j uC +
ü 12 · R + j uL + ü 22 · ZLast


Mit Z Last = R und ü 1 = 2 bzw. ü 2 = 3 wird dies zu:


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1 40R + j u · 4L
Z = =
1 1 + j u · 40RC + ( j u)2 · 4LC
j uC +
4 · R + j uL + 9R


mit:

A 1 = 40R; A 2 = 4L; A 3 = 1; A 4 = 40RC ; A 5 = 4LC


For personal use only.

b) Da die Spannungsquelle parallel zur Kapazität liegt, ergibt sich auf der Sekundärseite des
ersten Übertragers die Spannung U 0 /ü 1 = 5 V. Mithilfe der Spannungsteilerregel ergibt
sich daraus die Spannung auf der Primärseite des zweiten Übertrages zu:
0
Z Last
· 5V mit Z 0 Last = ü 22 · Z Last
R + j uL + Z 0 Last

Einsetzen von R = 50 U, L = 100 mH, Z Last = 10 + j U, ü 2 = 3 und f = 50 Hz ergibt:




90 + j 9
· 5 V = 0,6207 V · exp(− j 10,390 )
50 + j 31,42 + 90 + j 9
Zur Berechnung der Leistung ist der Nullphasenwinkel nicht nötig. Auf der Sekundärsei-
te des zweiten Übertragers liegen dann 0,6207 V/ü 2 = 0,2069 V an.

(0,2069 V)2 0,20692  


S Last = = W = 4,238 · 10−3 + j 4,238 · 10−4 W
Z Last
∗ 10 − j
Somit:

P = 4,238 mW und Q = 0,4238 mV · A

c) Anwenden der Transformationsformeln und Beachtung der Reihenschaltung liefert (ver-


gleiche Teilaufgabe a)):

Z 0 Last = ü 22 · Z Last = 90 + j 9 U


Z Reihe = R + j uL + Z 0 Last = 140 + j 40,42 U




Z 0 Reihe = ü 12 · Z Reihe = 560 + j 161,7 U



Aufgabe 12.6 313

Der Kondensator liegt parallel zu dieser Impedanz:

A
C Z ′Reihe
B Bild 12.5.2 Parallelschaltung von Kondensator und Impedanz

0
Die entsprechende Admittanz ist Y Reihe = 1/Z Reihe = 1,648 − j 0,4759 mS, deren Ima-


ginärteil durch den Imaginärteil der Admittanz des Kondensators kompensiert werden
muss:
Im {Y C } = uC = − Im {Y Reihe } ⇒ C = 1,515 m F

Schaltungen mit nichtidealen Übertragern


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Aufgabe 12.6
Gegeben sei folgende Transformatorschaltung mit idealem Übertrager:

Zi I1 I2

C
For personal use only.

U N1 N2
R

Bild 12.6.1 Schaltung

a) Bestimmen Sie allgemein die Impedanz U /I 1 .


Der Transformator soll nun durch ein Ersatzschaltbild dargestellt werden, das die Streuung
berücksichtigt. Die Kupfer- und Eisenverluste des Transformators sollen weiterhin vernach-
lässigt werden.
b) Zeichnen Sie die Schaltung mit dem entsprechenden Übertragerersatzschaltbild.
c) Bestimmen Sie in allgemeiner Form das Verhältnis I 1 /I 2 .
d) Bestimmen Sie in allgemeiner Form, nun für den Fall der Streuung, die Impedanz U /I 1 .
Die Schaltung wird bei einer Frequenz von f = 50 Hz betrieben. Die Lastimpedanz, beste-
hend aus Widerstand und Kapazität, sei mit Z L = 1 U − j 10 U gegeben.
e) Berechnen Sie die Werte der Gegeninduktivität M und der ausgangsseitigen Leerlaufin-
duktivität L 2 so, dass sich ein komplexer Quotient I 1 /I 2 = 2 − 0,2 · j als Verhältnis des
Eingangsstromes zum Ausgangsstrom ergibt.

Lösung zu Aufgabe 12.6


a) Für den idealen Übertrager gilt Impedanztransformation der Lastimpedanz Z L und da-
mit:
 2 
U N1 1

2
Z1 = = Z i + ü · Z L = Z i + · R+
I1 N2 j uC
314 12 Übertrager

b) Für den streuungsbehafteten, verlustlosen Übertrager wird das T-Ersatzschaltbild ver-


wendet.

Zi
I1 L1 − M L2 − M I2

I1 − I2
C
U U1 U2
M
R Bild 12.6.2 Schaltung
mit T-Ersatzschaltbild des
Übertragers

c) Die Maschengleichung der Sekundärseite liefert:


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0 = Z L I 2 + j u(L 2 − M )I 2 − j uM (I 1 − I 2 )
Damit folgt für das Verhältnis der Ströme:
I1 j uL 2 + Z L
=
I2 j uM

d) Die Maschengleichung der Primärseite lautet:


U = Z i I 1 + j uL 1 I 1 − j uM I 2
For personal use only.

durch Einsetzen des Ergebnisses aus c) erhält man:


U (uM )2
= Z i + j uL 1 +
I1 j uL 2 + Z L

e) Ausgehend vom Resultat aus c) und mit I 1 /I 2 = 2 − 0,2 · j ergibt sich die Forderung:
I1 j uL 2 + Z L
= 2 − 0,2 · j =
I2 j uM
Um die Induktivitäten M und L 2 zu bestimmen, wird nach Real- und Imaginärteil aufge-
trennt (Z L = R − j X C = 1 U − j 10 U).
L2 R − j XC 1 XC R
 
2 − 0,2 · j = + = L2 − −j
M j uM M u u M
| {z } | {z }
Re Im

Aus dem Vergleich der Imaginärteile ergibt sich die Gegeninduktivität:


0,2 · uM = R
R 1U 1
M = = = H = 15,9 mH
0,2 u 0,2 · 100 Hz · p 20p
Der Vergleich der Realteile ergibt die ausgangsseitige Leerlaufinduktivität:
XC
2M = L 2 −
u
XC 1 10 U 1
L 2 = 2M + = H+ = H = 63,7 mH
u 10p 100 Hz · p 5p
Aufgabe 12.7 315

Aufgabe 12.7
Ein verlustbehafteter Übertrager hat die folgenden Daten:
L 1 = 5 mH; R 1 = 4 U; L 2 = 20 mH; R 2 = 10 U; k = 0,5
−1
Z S = 4 U + j 4 U; U = 10 V; u = 1 000 s

ZS I1 R1 R2 I2

U Z
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Bild 12.7.1 Schaltung

a) Bestimmen Sie für die Lastimpedanz Z als Reihenschaltung aus einem Ohmschen Wi-
derstand der Größe 40 U und einer Kapazität von 50 m F, den Primärstrom I1 und den
Sekundärstrom I2 .
b) Berechnen Sie die von der Spannungsquelle abgegebene Wirkleistung P1 und die in der
Lastimpedanz Z umgesetzte Wirkleistung P2 .
For personal use only.

c) Wie ändert sich das Verhältnis P2 /P1 , wenn die Spannung U verdoppelt wird?

Lösung zu Aufgabe 12.7


a) Es wird das T-Ersatzschaltbild verwendet, womit sich die beiden Maschenumläufe erge-
ben:
U = I 1 R 1 + Z S + I 1 j uL 1 − j uM I 2
 

(R 2 + Z ) I 2 = j uM I 1 − j uL 2 I 2
Auflösen der zweiten Gleichung und Einsetzen in die erste Gleichung liefert:
j uM
I2 = I
R 2 + Z + j uL 2 1
(uM )2
 
U = I 1 R 1 + Z S + j uL 1 +
R 2 + Z + j uL 2
Nun sind die Zahlenwerte einzusetzen, wozu zunächst die Gegeninduktivität aus dem
Koppelfaktor bestimmt werden muss.
M 1p
k= √ = 0,5; M = L 1 L 2 = 5 mH
L1L2 2
Damit erhält man für die Impedanzen:
uL 1 = 5 U; uL 2 = 20 U; uM = 5 U
103
Z = 40 U − j U = 40 U − j 20 U
50
R 2 + Z + j uL 2 = 50 U
R 1 + Z S + j uL 1 = (8 + j 9) U
316 12 Übertrager

Durch Einsetzen erhält man die Effektivwerte der Ströme:


10 V 10 V
I1 = = ; I1 = |I 1 | = 0,8078 A
(8 + j 9) + 52 /50 U 8,5 + j 9 U
5U j
I2 = j I = I ; I2 = 0,08078 A
50 U 1 10 1

b) Aus dem Resultat in Aufgabenteil a) erhält man:


P2 = Re {Z } I22 = 40 U · (0,08078 A)2 = 0,261 W
100 · 8,5
P1 = Re U · I ∗1 = W = 5,546 W

8,52 + 92

c) Das Verhältnis ändert sich nicht, da alle Bauelemente linear sind.


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Aufgabe 12.8
An einem Transformator werden folgende Größen gemessen:
Eingangsspannung U1 = 230 V
Frequenz f = 50 Hz
Eingangsstrom I1 = 1,5 A
Phasenwinkel 1 41 = 35◦ (I1 eilt U1 nach)
For personal use only.

Ausgangsspannung U2 = 24 V
Ausgangsstrom I2 = 9 A
1
Gegeninduktivität M = H
p
Phasenwinkel 2 42 = 11◦ (I1 eilt I2 nach)
Für die Beschreibung des Transformators verwenden Sie folgendes Ersatzschaltbild:

R1 L1 − M L2 − M R2 I2
I1

U1 UM M U2 RL

Bild 12.8.1 Ersatzschaltbild

a) Berechnen Sie die Größen R L und U M .


b) Leiten Sie die Größen R 1 , L 1 allgemein in Abhängigkeit der gegebenen Größen her (keine
Zahlenwerte).
c) Berechnen Sie die Leistung, die in den Wicklungen des Transformators in Wärme umge-
setzt wird.
d) Kompensieren Sie den Blindstromanteil, der eingangsseitig dem Netz entnommen wird,
ohne die Spannung U 1 zu ändern. Skizzieren Sie die Kompensationsschaltung und ge-
ben Sie Art und Größe des verwendeten Bauelementes an.
Lösung zu Aufgabe 12.8 317

Lösung zu Aufgabe 12.8

a) Der Lastwiderstand ergibt sich aus der sekundärseitigen Spannung und dem Strom, die
beide (betragsmäßig) bekannt sind:
U2 24 V
RL = = = 2,67 U
I2 9A
Für die Spannung an der Gegeninduktivität gilt:

U M = (I 1 − I 2 ) j uM

Wir nehmen an, dass die Spannung U1 in der reellen Achse liegt. Dann folgt aus der
Angabe I1 = 1,5 A eilt U1 um 41 = 35◦ nach:

I 1 = 1,5 A cos(−41 ) + j sin(−41 ) = 1,229 A − j 0,8604 A


 
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und aus I1 eilt I2 = 9 A um 42 = 11◦ nach

I 2 = 9 A cos(−41 + 42 ) + j sin(−41 + 42 ) = 8,222 A − j 3,661 A


 

Mit dem Strom I M = I 1 − I 2 = −6,993 A + j 2,8 A folgt dann für die Spannung U M :
1 V·s1
U M = j 100p · · (−6,993 + j 2,8) A = −280 V − j 699,3 V
p A s
For personal use only.

b) Für die Impedanz gilt:


U1 −UM
Z1 = = R 1 + j u(L 1 − M )
I1
Sind U 1 , U M , und I 1 nach Betrag und Phase bekannt, können R 1 und L 1 bestimmt
werden.
U1 −UM
 
R 1 = Re {Z 1 } = Re
I1
1 U1 −UM 1
 
L 1 = Im {Z 1 } + M = Im +M
u I1 u
Sind nur die Effektivwerte von U 1 , U M und I 1 bekannt, so muss zunächst umgeformt
werden:
U1 −UM U − j uM (I 1 − I 2 ) U I
= 1 = 1 + j uM 2 − j uM
I1 I1 I1 I1
Wir legen nun den Strom I 1 in die reelle Achse und verwenden die relativen Phasen für
41 = 4(U 1 ) − 4(I 1 ) und 42 = 4(I 2 ) − 4(I 1 ), woraus man erhält:
U1 U I2 I
= 1 (cos 41 + j sin 41 ) und = 2 (cos 42 + j sin 42 )
I1 I1 I1 I1
sowie
U1 −UM U I
 
R 1 = Re = 1 cos41 − uM 2 sin42
I1 I1 I1
U1 −UM 1 U sin 41 I
 
L 1 = Im +M = 1 + M 2 cos 42
I1 u I1 u I1
318 12 Übertrager

c) Die Kupferverluste setzen sich aus den Verlusten der Primär- und Sekundärseite zusam-
men.
PW = R 1 I12 + R 2 I22
Am einfachsten berechnet man sie mit den gegebenen Größen aus der Leistungsbilanz,
indem von der Generatorwirkleistung die Wirkleistung an der Last subtrahiert wird.
PW = U1 I1 cos(41 ) − U2 I2 = 66,6 W

d) Da die Eingangsspannung unverändert bleiben soll, ist zur Kompensation der indukti-
ven Last eine Kapazität parallel zu schalten.

R1 L1 − M L2 − M R2 I2
I1
IM
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IC

C U1 UM M U2 RL

Bild 12.8.2 Ersatzschaltbild mit der Kompensationsschaltung

Mit I 1 = |I1 | cos(−35◦ ) + j |I1 | sin(−35◦ ) ist der zu kompensierende Blindstrom:


For personal use only.

IC = 1,5 A · sin 35◦ = 0,8604 A = U1 uC (kapazitiv)


IC
C = = 11,9 m F
U1 u

Aufgabe 12.9
Ein ohmsch-induktiver Verbraucher wird zur galvanischen Trennung über einen symmetri-
schen, verlustlosen, streuungsbehafteten Transformator betrieben.

Ri I1 I2

R
U0 U2

Bild 12.9.1 Schaltung

k = 0,8; M = 120 mH; R i = 40 U; U 0 = 100 V; u = 200 s−1


L = 50 mH; R = 30 U

a) Bestimmen Sie den Primärstrom I1 und den Sekundärstrom I2 .


b) Berechnen Sie die von der Spannungsquelle abgegebene Wirkleistung P0 und die im
Verbraucher umgesetzte Wirkleistung P2 .
Lösung zu Aufgabe 12.9 319

Lösung zu Aufgabe 12.9


p
a) Da der Transformator symmetrisch ist, gilt L 1 = L 2 . Aus dem Koppelfaktor k = M / L 1 L 2
ergibt sich dann:
M 120 mH
L1 = L2 = = = 150 mH
k 0,8
Mit dem T-Ersatzschaltbild erhält man die beiden Maschengleichungen:
U 0 = R i I 1 + U 1 = (R i + j uL 1 ) I 1 − j uM I 2
U 2 = (R + j uL) I 2 = j uM I 1 − j uL 2 I 2
Auflösen der zweiten Gleichung nach I 2 und Einsetzen in die erste Gleichung ergibt:
(R + j uL + j uL 2 ) I 2 = j uM I 1
j uM (uM )2
 
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U 0 = (R i + j uL 1 ) I 1 − j uM I 1 = R i + j uL 1 + I
R + j u(L + L 2 ) R + j u(L + L 2 ) 1
Für die Impedanzen erhält man:
uL 1 = uL 2 = 150 mH · 200 s−1 = 30 U
uM = 120 mH · 200 s−1 = 24 U
uL = 50 mH · 200 s−1 = 10 U
Nach Einsetzen der Zahlenwerte lässt sich der Primärstrom bestimmen:
For personal use only.

(24 U)2
 
U 0 = 100 V = 40 U + j 30 U + I
30 U + j 40 U 1
242
 
= 40 U + j 30 U + 2 (30 U − j 40 U) I 1
50
U 0 = 100 V = 46,912 U + j 20,784 U I 1
 

100 V
I1 = = 1,949 A
51,31 U
Damit erhält man für den sekundärseitigen Strom:
j uM 24 U
I2 = ; I1 = I
R + j u(L + L 2 ) 30 U + j 40 U 1
24 U
I2 = I = 0,9355 A
50 U 1

b) Für die Leistung am Verbraucher gilt:


P2 = I22 R = 26,25 W

Aus der Bilanz der Wirkleistungen P0 = P2 + Pi folgt nun mit der Wirkleistung am
Innenwiderstand Pi = I12 R i = 151,94 W:
P0 = (26,25 + 151,94) W = 178,19 W

Anmerkung: Die Quellenwirkleistung lässt sich ebenso aus der primärseitigen Schein-
leistung S 0 = U0 I1 = 194,9 W und dem Leistungsfaktor berechnen:
cos 4 = cos arctan 20,784/46,912 = 0,9143


P0 = S 0 cos 4 = 178,2 W
320 12 Übertrager

Aufgabe 12.10
An einem Kraftwerkstransformator sind die folgenden Größen bekannt:
primärseitige Spannung U1 = 5 kV
sekundärseitige Spannung U2 = 110 kV
primärseitige Scheinleistung S 1 = 50 MVA
Phasenwinkel der Lastimpedanz cos 4 = 0,8 (induktiv)

a) Berechnen Sie unter der Annahme eines idealen, verlustlosen Transformators den pri-
märseitigen Strom I1 und den sekundärseitigen Strom I2 und geben Sie die sekundärsei-
tige Lastimpedanz nach Real- und Imaginärteil an.
b) Nehmen Sie nun an, dass der Transformator sekundärseitige Kupferverluste aufweist
und bestimmen Sie den Kupferwiderstand so, dass in der Wicklung höchstens 0,5 % der
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Wirkleistung umgesetzt wird.


c) Geben Sie in allgemeiner Form die sekundärseitige Spannung U 2 eines streuungsbehaf-
teten Transformators (siehe Bild 12.10.1) in Abhängigkeit der Größen L 1 , L 2 , M , U 1 , I 1
und der Kreisfrequenz an.

L1 − M L2 − M
I1
For personal use only.

U1 M U2 Zv

Bild 12.10.1 Schaltung

Lösung zu Aufgabe 12.10


a) Den primärseitigen Strom erhält man aus der Angabe der Scheinleistung und der Span-
nung.
S 1 = U1 I1
I1 = S 1 /U1 = 50 MVA/5 kV = 10 kA

Für die Annahme eines idealen Transformators sind die primär- und sekundärseitigen
Scheinleistungen gleich, womit folgt:
U2 I2 = S 2 = S 1
I2 = S 1 /U2 = 50 MVA/110 kV = 454,5 A

Für die Lastimpedanz gilt dann:


U2 110 kV
Zv = = = 242 U
I2 454,5 A
p
Z v = Zv (cos 4 + j sin 4) = 242 U · (0,8 + j 1 − 0,82 ) = (193,6 + j 145,2) U

b) Da Wirkleistungsverbraucher nur auf der Sekundärseite vorhanden sind, gilt für den
Kupferwiderstand R 2 :
P2 P2 I22 R 2 R2
= = 2 = 5 5 · 10−3
P P2 + Pv I2 R 2 + I22 Re{Z v } R 2 + Re{Z v }
Aufgabe 12.11 321

R 2 5 0,973 U

c) Aus den Transformatorgleichungen


U 1 = j uL 1 I 1 − j uM I 2
U 2 = − j uL 2 I 2 + j uM I 1
ist der Strom I 2 zu eliminieren. Auflösen der ersten Gleichung
1
I2 = ( j uL 1 I 1 − U 1 )
j uM
und Einsetzen in die zweite Gleichung liefert das Resultat.
j uL 2
U2 = − ( j uL 1 I 1 − U 1 ) + j uM I 1
j uM
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L L L
 
U 2 = 2 U 1 + j uM 1 − 1 22 I 1
M M

Aufgabe 12.11
Gegeben ist folgendes Schaltbild für einen verlustlosen Übertrager:

Lσ1 Lσ2
I1 I2
For personal use only.

U1 Lh U2

Bild 12.11.1 Schaltung

Die Windungszahlen sind N1 für die Primärseite und N2 für die Sekundärseite. Im Folgenden
sollen Sie exakt, d. h. ohne Vernachlässigung von einzelnen Schaltkreiselementen rechnen.

a) Berechnen Sie als Funktion des Übertragungsverhältnisses (Übersetzungsverhältnisses)


ü = N1 /N2 und der Haupt- und Streuinduktivitäten
 die primärseitige Impedanz Z L1 (u) = U 1 /I 1 , wenn die Sekundärseite im Leerlauf
(„offen“) betrieben wird,
 die sekundärseitige Impedanz Z L2 (u) = −U 2 /I 2 , wenn die Primärseite im Leerlauf
(„offen“) betrieben wird,
 die primärseitige Impedanz Z K
1 (u) = U 1 /I 1 , wenn die Sekundärseite im Kurzschluss
betrieben wird, und
 die sekundärseitige Impedanz Z K
2 (u) = −U 2 /I 2 , wenn die Primärseite im Kurz-
schluss betrieben wird!

b) Eine rein Ohmsche Last mit dem Widerstand R = 100 U wird an der Sekundärseite
angeschlossen. Berechnen Sie in Zahlenwerten die primärseitige Impedanz Z R
1 = U 1 /I 1
für N1 = 10, N2 = 100, u = 300 · 1/s, L s1 = 0,1 H und L h = 1 H.
322 12 Übertrager

Lösung zu Aufgabe 12.11


a) Unter Beachtung der die Impedanz transformierenden Eigenschaft des idealen Übertra-
gers ergeben sich folgende Ergebnisse. Dabei ist zu beachten, dass bei Transformation
der Sekundär- auf die Primärseite der Faktor ü 2 , in der Gegenrichtung der Fakor 1/ü 2
anzuwenden ist.
Primärseitige Impedanz Z L1 (u) = U 1 /I 1 , wenn die Sekundärseite im Leerlauf („offen“)
betrieben wird:
Z L1 (u) = j u · (L s1 + L h )

Sekundärseitige Impedanz Z L2 (u) = −U 2 /I 2 , wenn die Primärseite im Leerlauf („offen“)


betrieben wird:
1
 
Z L2 = j u · L s2 + 2 · L h
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Primärseitige Impedanz Z K 1 (u) = U 1 /I 1 , wenn die Sekundärseite im Kurzschluss betrie-


ben wird:
1 ü 2 · L h · L s2
 
ZK
1 = j u · L 1 + = j u · L 1 +
s 1 1 s
L h + ü 2 · L s2
+ 2
j u · Lh ü · j u · L s2
Sekundärseitige Impedanz Z K
For personal use only.

2 (u) = −U 2 /I 2 , wenn die Primärseite im Kurzschluss be-


trieben wird:
1 1 1 L ·L
 
ZK
2 = j u · L s2 + 2 · = j u · L s2 + 2 · h s1
ü 1 1 ü L h + L s1
+
j u · L s1 j u · Lh

b) Mit N1 = 10, N2 = 100 folgt ü = 1/10 = 0,1 und somit erscheint die gesamte Sekundär-
seite (Last + Streuinduktivität) auf der Primärseite als:
Z2 = ü 2 · (R + j uL s2 ) = 0,01 · (100 + j 30) U = 1 + j 0,3 U
Diese Impedanz liegt parallel zur Hauptinduktivität. Der entsprechende Ersatzwider-
stand ist ( j uL h = j 300 U):
1 j uL h · Z 2 j 300 · (1 + j 0,3) −90 + j 300
ZE = = = U= U
1 1 Z 2 + j uL h (1 + j 0,3) + j 300 1 + j 300,3
+
j uL h Z 2
(−90 + j 300) · (1 − j 300,3) −90 + j 300 + j 27 027 + 90090
= U= U
(1 + j 300,3) · (1 − j 300,3) 90181,09
= (0,9979 + j 0,3030) U
Dieser Ersatzwiderstand liegt in Reihe mit der primärseitigen Streuinduktivität und es
folgt ( j uL s1 = j 0,3 U):
ZR
1 = (0,9979 + j 0,6030) U
Aufgabe 12.12 323

Aufgabe 12.12
Gegeben ist folgendes Ersatzschaltbild für einen verlustlosen Übertrager:

L1 − M L2 − M
I1 I2
I 1 − I2
U1 M U2

I1 I2
Bild 12.12.1 Schaltung

Hierbei bezeichnet der Index „1“ die Primärseite, der Index „2“ die Sekundärseite. Die
Frequenz sei im Folgenden f = 50 Hz.
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a) Bei Anlegen einer Wechselspannung mit dem Effektivwert U1 = 10 V an der Primärseite


wird auf der Sekundärseite im Leerlauf ein Effektivwert der Spannung von U2 = 5 V
gemessen. Bei Anlegen einer Wechselspannung mit U2 = 10 V an der Sekundärseite wird
auf der Primärseite im Leerlauf U1 = 15 V gemessen. Berechnen
p Sie aus diesen Angaben
in Zahlenwerten den sogenannten Kopplungsfaktor k = M / L 1 L 2 .

Gehen Sie für die folgenden Teilaufgaben von L 1 = 0,6 H, L 2 = 0,2 H, M = 0,5 H aus.

b) Am Ausgang des Übertragers wird nun ein Widerstand R = 10 U angeschlossen. Be-


For personal use only.

rechnen Sie für diese Schaltung den Betrag des Verhältnisses von Sekundärstrom zu
Primärstrom, |I 2 /I 1 |, als Zahlenwert.
c) Berechnen Sie die primärseitige komplexe Impedanz Z 1 (Impedanz am Eingang des
Übertragers) für die in Teilaufgabe b) beschriebene Schaltung in Zahlenwerten (Real-
und Imaginärteil).

Lösung zu Aufgabe 12.12


a) Leerlauf auf der Sekundärseite:
U1 j u(L 1 − M ) + j uM L 10
= = 1 = =2 (*)
U2 j uM M 5
Leerlauf auf der Primärseite:
U1 j uM M 15
= = = = 1,5 (**)
U2 j u(L 2 − M ) + j uM L2 10
Division von (**) durch (*) ergibt:
M L1 M2
: = = 1,5 : 2 = 0,75
L2 M L1L2
p
Aus der Formel für den Kopplungsfaktor k = M / L 1 · L 2 folgt dann:
p
k = 0,75 = 0,8660

b) Berechnung aus Maschengleichung auf der Sekundärseite:

−(I 1 − I 2 ) · j uM + I 2 · j u(L 2 − M ) + I 2 · R = 0
324 12 Übertrager

Daraus:
−I 1 · j uM + I 2 · j uL 2 + I 2 · R = 0
I 2 · ( j uL 2 + R) = I 1 · j uM
I2 j uM
=
I1 R + j uL 2
Berechnung des Zahlenwertes:
I2 j uM 2p · 50 · 0,5
= = p = 2,469
I1 R + j uL 2 (10)2 + (2p · 50 · 0,2)2

c) Ansatz für Impedanz am Eingang des Übertragers:


(R + j u(L 2 − M )) · j uM
Z 1 = j u(L 1 − M ) +
R + j u(L 2 − M ) + j uM
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| {z }
Parallelschaltung M k(L 2 −M )+R

Berechnung nach Vereinfachung:


(R L + j u(L 2 − M )) · j uM
Z 1 = j u(L 1 − M ) +
R L + j u(L 2 − M ) + j uM
u2 (M − L 2 )M + j uR L M
= j u(L 1 − M ) +
R L + j uL 2
For personal use only.

14804,41 + j 1570,80
= j 31,42 U + U
10 + j 62,83

14887,51 · e j 6,06
= j 31,42 U + U
63,62 · e j 80,96


= j 31,42 U + 234,01 · e− j 74,90 U
= ( j 31,42 + 60,96 − j 225,93) U = (60,69 − j 194,5) U
Index

A E

abhängiger Strom 44 Eingangskennlinie 297, 299


Amplitudenresonanz 200 elektrische Feldkonstante 84
Anpassung 83 elektrische Feldstärke 66
Äquipotenzialfläche 66
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–, Tangentialkomponente 84
Äquipotenziallinie 66, 85
elektrische Flussdichte 84
äquivalente Stromquelle 14
elektrische Strömungslinie 66
Arbeitspunkt 141, 282
Außenleiterstrom 249 elektrisches Feld 84, 86, 102
–, wirbelfreies 66, 84
B elektrisches Strömungsfeld 66 f., 102
Elektron, Ladung 91
Bandpass 199, 219, 246
–, Masse 91
For personal use only.

Baum, vollständiger 13, 20, 26


Baumzweig 13, 20 elektrostatisches Feld 84
bewegte Ladung 104 Emitterschaltung 297
Bezugsknoten 14 f. Ersatzschaltbild, magnetisches 106
Bezugspunkt 47 Ersatzspannungsquelle 13, 43, 52, 56, 60,
Bipolar-Transistor 282 152
Blindleistung 148, 188, 250, 311 Ersatzstromquelle 13, 48, 60
Blindleistungskompensation 132, 161,
200, 307 F
Bode-Diagramm 200, 218
Brückenschaltung 150, 159, 216 Feld, elektrisches 84, 86, 102
–, elektrostatisches 84
C –, magnetisches 104, 108
Cramersche Regel 14 f. –, stationäres 104
Feldkonstante, elektrische 84
D Feldlinien 85
–, magnetische 104
Dämpfungsmaß 200 Feldstärke, elektrische 66
Determinante 15
–, Linienintegral der elektrischen 66
Dielektrikum 78, 102
–, Linienintegral der magnetischen 104
Differenzialgleichung 129
Diode 129, 143, 145 –, magnetische 104
Drehkondensator 95 –, Tangentialkomponente der magneti-
Dreieckschaltung 250 schen 108
Dreieckspannung 249 –, Umlaufintegral der elektrischen 66, 84
Dreiphasensystem 172, 249 –, Umlaufintegral der magnetischen 104
Durchflutungssatz 104 Filterschaltung 200, 219
326 Index

Flussdichte, elektrische 84 L
–, magnetische 104, 111
–, Normalkomponente der magneti- Ladung, bewegte 104
schen 108 –, ruhende elektrische 84
freier Ladungsträger 84 Ladung eines Elektrons 91
Ladungsträger, freier 84
G Lastanpassung 59
Leerlaufspannung 43, 52
Gaußscher Satz 89 Leistungsanpassung 173, 306
Gegeninduktivität 111 Leiter, stromdurchflossener 104
Gleichrichter 143 Leitfähigkeit, ortsabhängige 67
Gleichrichtwert 145 Leitwert 15
Gleichstromnetzwerk 13 lineares elektrisches Netzwerk 13
Gleichungssystem, lineares 13 lineares Gleichungssystem 13
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Grenzschicht 88 Linienintegral der elektrischen Feldstär-


ke 66
H
– der magnetischen Feldstärke 104
Hochpass 169, 236, 239
M
I
magnetische Feldlinien 104
ideale Spannungsquelle 49 magnetische Feldstärke 104
For personal use only.

ideale Stromquelle 48 magnetische Flussdichte 104


Impedanzkonverter 225 – im Luftspalt 111
Impedanztransformation 309 magnetischer Kreis 104, 107, 111
Innenwiderstand 43 magnetischer Widerstand 104, 111
magnetisches Ersatzschaltbild 106
K magnetisches Feld 104
– an der Grenzfläche 108
Kapazität des Drehkondensators 95 Manteltransformator 120
– eines Plattenkondensators 69 Maschengleichung, unabhängige 14
kinetische Energie 91 Maschenregel 14
Klemmenspannung 49 Maschenstrom 14
Knoten 13, 20 Maschenstromverfahren 13, 16, 44, 154,
Knotenpotenzial 42 156
Knotenpotenzialverfahren 13, 29, 44, 154 Maschenumlauf 17, 27
Knotenregel 13 f. Maschenzweig 13
Knotenspannung 15
Masse eines Elektrons 91
Koaxialkabel 78
Massepotenzial 42
Koeffizientendeterminante 15
materialabhängige relative Permeabili-
Koeffizientenmatrix 15
tät 104
Komplementärbaum 27
Maxwellsche Gleichungen 104
komplementärer Zweig 27
MOS-Transistor 282
Koppelleitwert 15
Koppelzweig 14 N
Kopplungsfaktor 117
Kraftfeld 84, 104 Netzwerk, lineares elektrisches 13
Kugelkondensator 88 f. Neutralleiterstrom 249
Kurzschlussstrom 44 nicht-invertierender Verstärker 241
Index 327

Normalkomponente der magnetischen stationäres elektrisches Strömungsfeld 66,


Flussdichte 108 84
stationäres Feld 104
O Sternschaltung 250
Sternspannung 249
Operationsverstärker 218
Strom, abhängiger 44
ortsabhängige Leitfähigkeit 67
–, unabhängiger 21, 44
ortsabhängige Stromdichte 66
Stromdichte 66
Ortskurve 180, 200
–, ortsabhängige 66
stromdurchflossener Leiter 104
P
Stromquelle, äquivalente 14
Parallelresonanz 156 –, ideale 48
Parallelschwingkreis 198 Strömungsfeld, elektrisches 66 f., 102
Periodendauer 132, 144, 206 –, stationäres elektrisches 66, 84
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Permeabilität, materialabhängige relati- Stromverteilung 66


ve 104 Superposition 158
Permeabilitätskonstante 104 Superpositionsprinzip 13
Permittivität 99
Permittivitätszahl 84 T
Phasenlage 130, 185, 220, 249
Phasenresonanz 151, 189, 200 Tangentialkomponente der elektrischen
Feldstärke 84
For personal use only.

Plattenkondensator 86
Tangentialkomponente der magnetischen
Potenzial 66
Feldstärke 108
–, skalares 84
Temperaturkoeffizient 18
Potenzialdifferenz 66
T-Ersatzschaltbild 306
Q Tiefpass 214, 220, 231
Transformator 305
Quellenspannung 14 Transistor 282
Quellenstrom 15, 48, 60
U
R
Überlagerungssatz 13, 56, 62, 115
reale Spannungsquelle 48 f. Übertrager 305
Rechte-Hand-Regel 106 Übertragungsfunktion 148, 200 f.
Reihenschwingkreis 203 Umlaufintegral der elektrischen Feldstär-
Resonanz 200 ke 66, 84
ruhende elektrische Ladung 84 Umlaufintegral der magnetischen Feld-
stärke 104
S Umspanner 305
unabhängige Maschengleichungen 14
Sättigungsbereich 282, 287 ff. unabhängige Spannung 44
Schaltvorgang 129 unabhängiger Strom 21, 44
Selbstinduktivität 111
Serienresonanz 156 V
skalares Potenzial 84
Spannung, unabhängige 44 Vektorfeld 104
Spannungsquelle, ideale 49 –, wirbelfreies 66
–, reale 48 f. Verbindungszweig 13
328 Index

Verstärker, nicht-invertierender 241 Z


virtueller Widerstand 21, 23, 37
vollständiger Baum 13, 20, 26 Zählpfeil 59
Zeigerdiagramm 249
W zeitabhängiger Vorgang 128
Zenerdiode 141, 300
Widerstand, magnetischer 104, 111 Zweig 13
–, virtueller 21, 23, 37 –, komplementärer 27
wirbelfrei 66, 84 Zweigspannung 13
wirbelfreies Vektorfeld 66 Zweigstrom 13
Wirkleistung 148 Zylinderkondensator 97
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For personal use only.
ter Haseborg • Schuster • Kasper

Fit für die Elektrotechnik-Prüfung


Dieses Übungsbuch enthält Aufgaben und die dazugehörigen Lösungen
zu den Grundlagenvorlesungen der Elektrotechnik an Technischen
Universitäten und Hochschulen.

Es ist für Studierende der Elektro- und Informationstechnik sowie


der Regelungstechnik, Hochfrequenztechnik, Messtechnik und
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Automatisierungstechnik konzipiert.

Die Aufgaben sind in 12 Kapitel eingeteilt und jeweils thematisch mit einer
kurzen Einführung versehen. Durch den beschriebenen Aufbau eignet sich das
Buch gut zum Selbststudium. Die Lösungsschritte werden nicht nur
angedeutet, sondern sind sehr ausführlich aufgebaut. Die Studierenden
For personal use only.

können so einzelne Zwischenschritte im Lösungsweg nachvollziehen.

Der Inhalt des vorliegenden Werkes soll nicht die Übungen zu den Vorlesungen
ersetzen, sondern ist als ergänzendes Hilfsmittel für deren erfolgreiche
Bearbeitung und die Vertiefung des Vorlesungsstoffes gedacht.

Für die zweite Auflage wurde die Aufgabensammlung überarbeitet und


aktualisiert.

www.hanser-fachbuch.de

978--33--446
ISBN 978 446--XXXXX
47871- X8

9
9 7783446
83446 478718
47
X 87
XX X 18
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