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XVI.

Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 154 seduta n. 154

vom 7.6.2022 del 7/6/2022

Antwort des Landesrates Schuler auf die Risposta dell'assessore Schuler all'inter-
Anfrage Nr. 6/6/2022, eingebracht von den rogazione n. 6/6/2022, presentata dai con-
Abgeordneten Knoll und Atz Tammerle siglieri Knoll e Atz Tammerle

SCHULER (Landesrat für Land- und Forstwirtschaft, Tourismus, Zivilschutz - SVP): Sehr geehr-
te Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, das Thema Unterstützung durch das Land für die Milchkuh-
betriebe hat einiges an Staub aufgewirbelt. Ich habe bei der einen und anderen Gelegenheit hier im Landtag
die Bewegungsgründe für diese Entscheidung dargelegt. Es handelt sich hier um einen strategisch wichtigen
Bereich in unserem Land, nämlich um die Milchkuhhaltung, die an einem kritischen Punkt angelangt ist. Ich
weiß, dass es auch andere Bereiche in der Landwirtschaft gibt, die mit entsprechenden Kosten zu kämpfen
haben, aber ich wiederhole noch einmal, dass es bei dieser Maßnahme nicht darum gegangen ist, Kosten
abzufedern, die alle anderen auch zu tragen haben. Es geht um die Zusatzkosten aufgrund der gestiegenen
Futtermittelpreise. Ich bin verschiedene Male von Bauern angesprochen worden, die Mastvieh- oder Mutter-
tierhaltung haben, aber auch von jenen, die Legehennen, also Eierproduktion, haben. Davon gibt es bei uns
gar einige. Auch die haben mit Mehrkosten umzugehen. Wie gesagt, es war eine gezielte Maßnahme in
Bezug auf die Milchkuhhaltung. Es ist keine weitere Maßnahme vorgesehen, weshalb sich die Frage Nr. 2
erübrigt.
Dass diese Maßnahme nicht auch auf Aufzucht- und Mastbetriebe ausgedehnt wird, hat den Grund,
dass die Fleischpreise doch deutlich angezogen haben. Deshalb können die Mehrkosten in der Produktion
durch die gestiegenen Fleischpreise zu einem Großteil aufgefangen werden.
XVI. Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 154 seduta n. 154

vom 7.6.2022 del 7/6/2022

Replik des Abgeordneten Knoll auf die Replica del consigliere Knoll alla risposta
Antwort des Landesrates Schuler auf die dell'assessore Schuler all'interrogazione
Anfrage Nr. 6/6/2022 n. 6/6/2022

KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Eine kurze Replik. Herr Landesrat, wir haben dieser Unterstüt-
zungsmaßnahme für die Milchbauern auch zugestimmt, aber ich glaube, dass es langfristig weitreichendere
Konzepte brauchen wird. Wir werden nicht um die Kostenwahrheit herumkommen. Wenn ich für eine Fla-
sche Coca-Cola im Supermarkt mehr bezahlen muss wie für eine Flasche Milch, dann läuft irgendetwas
schief. Genauso ist es mit Fleisch. Wenn es für den Kunden – ich meine da nicht nur die privaten, sondern
auch die industriellen Kundschaften – wirtschaftlicher ist, Fleisch zu kaufen, das durch halb Europa gekarrt
werden muss, bevor es hierherkommt, weil es billiger ist als Fleisch, das hier produziert wird, dann läuft et-
was falsch. Deshalb muss man die Kostenwahrheit mit hineinbringen und sich überlegen, ob zukünftig bei-
spielsweise Lebendschlachttiertransporte auf der Autobahn überhaupt noch zugelassen werden sollen, so-
fern sie nicht das Land selbst betreffen. Wir werden uns auch die Frage stellen müssen, ob es nicht auch bei
den Preisen eine Kostenwahrheit braucht. In anderen Bereichen der Landwirtschaft hat es in den letzten
Jahren eine Preiserhöhung gegeben, die aber auch mit der Qualität einhergegangen ist. Denken wir nur an
den Wein. Im Frühjahr war der Wein fast gar nichts wert, inzwischen befinden wir uns in einer hochsegmen-
tigen Preiskategorie, was aber auch der Qualität geschuldet ist. Und so ist es auch mit den Lebensmittel-
preisen. Vor ein paar Jahren hat es einen Skandal um Billigfleischprodukte gegeben. Wenn man in einen
Supermarkt geht und sich eine Tiefkühllasagne für 1,20 Euro kauft, dann muss man sich schon fragen, was
da drinnen sein soll. Welcher Bauer soll damit etwas verdienen können? Wir werden also nicht darum he-
rumkommen, langfristig ein Konzept auszuarbeiten, wie beispielsweise im Tourismus vermehrt heimische
Produkte benützt werden können. Ich kann es nicht nachvollziehen, dass in öffentlichen Betrieben in Südtirol
Milchprodukte aus Mittelitalien oder sonst wo verwendet werden anstatt heimischer Produkte. Das hängt
alles damit zusammen. Deshalb glaube ich, dass es wichtig ist, dass wir langfristig ein Gesamtkonzept
erstellen.

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